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Netz des Lebens

Diese Aktivität ist ein Brainstorming zum Thema Nahrungsketten. Es geht um die wechselseitige Abhängigkeit von Lebewesen und Materie sowie die unvermeidlichen Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt und ihre Konsequenzen.

Diese Aktivität ist ein Brainstorming zum Thema Nahrungsketten. Es
geht um die wechselseitige Abhängigkeit von Lebewesen und Materie
sowie die unvermeidlichen Auswirkungen menschlichen Handelns auf
die Umwelt und ihre Konsequenzen.

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<strong>Netz</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong><br />

Diese Aktivität ist ein Brainstorming zum Thema Nahrungsketten. Es<br />

geht um die wechselseitige Abhängigkeit von Lebewesen und Materie<br />

sowie die unvermeidlichen Auswirkungen menschlichen Handelns auf<br />

die Umwelt und ihre Konsequenzen.<br />

Ziele:<br />

» Wissen um die gegenseitige Abhängigkeit<br />

von belebter und unbelebter Materie<br />

» Einschätzung der Auswirkungen menschlichen<br />

Handelns auf Ökosysteme<br />

» Den Wert <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> an sich respektieren<br />

lernen<br />

Alter: 12+<br />

Gruppengröße: 10 – 20<br />

Dauer: 30 Minuten<br />

Ort: Irgendwo sitzend im Kreis<br />

Material:<br />

Hintergrundinformationen: In der Natur hängt alles miteinander<br />

zusammen. Lebende und nicht lebende Materie sind durch<br />

Kreisläufe miteinander verbunden (zum Beispiel Kohlenstoffkreislauf<br />

oder Wasserkreislauf). Zu diesen Kreisläufen gehören<br />

Ein Knäuel dünne<br />

Schnur oder kräftige<br />

Wolle, eine Schere<br />

auch Nahrungsketten. Eine Nahrungskette beginnt, wenn eine Grünpflanze mithilfe von<br />

Sonnen licht, Bodenmineralien und Wasser ihre Nahrung aufbaut, aus der sie Energie zum<br />

Leben und Wachsen gewinnt. Wird eine Grünpflanze wie zum Beispiel Kohl gegessen, dann<br />

werden in den Blättern gespeicherte Mineralien und Energie weitergegeben und, beispielsweise<br />

von der Raupe, zum Leben und Wachsen verwertet. Je<strong>des</strong> Tier, das von einem anderen<br />

gefressen wird, gibt seine Energie und Mineralien über die Nahrungskette weiter. Wenn ein<br />

Tier am oberen Ende der Nahrungskette stirbt, dann wird sein Körper von Bakterien „gefressen“<br />

und zersetzt sich dabei. Die in dem Körper vorhandenen Mineralien werden von Grünpflanzen<br />

aufgenommen und es beginnt eine neue Nahrungskette.<br />

Ablauf: Die Aktivität besteht aus zwei Teilen: Teil eins – die Erschaffung <strong>des</strong> <strong>Netz</strong>es <strong>des</strong><br />

<strong>Lebens</strong> – und Teil zwei – seine Zerstörung.<br />

ABCDEFGHIJKLMN OPQRSTUVWXYZ


TEIL EINS:<br />

NETZ DES LEBENS Seite 2 von 4<br />

Bildet mit den Teilnehmer*innen einen Kreis und ladet sie ein, ein interaktives Modell zu bilden,<br />

das die Vernetzungen der Natur darstellt. Ihr als Leitung fangt an. Ihr haltet das Schnurknäuel<br />

in der Hand und nennt eine Grünpflanze, zum Beispiel Kohl. Haltet nun das Ende der<br />

Schnur fest und werft das Knäuel einer Person gegenüber im Kreis zu. Der*diejenige der*die<br />

das Knäuel gefangen hat, muss ein Tier nennen, das Kohl frisst, zum Beispiel eine Raupe. Dann<br />

hält er*sie das Ende der Schnur fest und wirft das Knäuel einer dritten Person gegenüber zu.<br />

Diese überlegt sich ein Tier, das Raupen frisst, zum Beispiel einen Vogel, vielleicht sogar eine<br />

bestimmte Vogelart, zum Beispiel die Drossel. Dann wirft sie das Knäuel einer vierten Person<br />

zu. Spielt immer weiter und werft dabei das Knäuel kreuz und quer über den Kreis hinweg, bis<br />

„das <strong>Netz</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>“ entstanden ist.<br />

Die Teilnehmer*innen sollen sich so viele Nahrungsketten wie möglich überlegen. Denkt an<br />

Beispiele in unterschiedlichen <strong>Lebens</strong>räumen: in Wäldern, Bergen, Mooren, in Teichen, Flüssen<br />

und Meeren. Eventuell müsst ihr gelegentlich eingreifen und erklären, wie Mineralien ins<br />

Meer gespült und vom Phytoplankton (pflanzlichem Plankton) <strong>des</strong> Meeres aufgenommen<br />

werden. Der Übergang von einem marinen zu einem kontinentalen Ökosystem lässt sich zum<br />

Beispiel so bewerkstelligen: „Jetzt fliegt die Möwe, die die Strandkrabbe gefressen hat, landeinwärts,<br />

um auf einem Acker nach Nahrung zu suchen. Dort stirbt sie.“ Fällt jemandem kein<br />

neues Glied in der Nahrungskette mehr ein, bittet ihr die anderen um Vorschläge.


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TEIL ZWEI:<br />

Nehmt nun eine Schere und bittet eure Teilnehmer*innen um Beispiele, die<br />

dieses <strong>Netz</strong> beschädigen, zum Beispiel Autobahnen, die Ackerland zerstören,<br />

oder die Überfischung von Kabel jau. Durchschneidet bei jedem Beispiel<br />

ein Stück Schnur im <strong>Netz</strong>.<br />

Wenn ihr die Schnur zerschneidet, dann setzt die Schnitte ganz beliebig in<br />

verschiedenen Teilen <strong>des</strong> <strong>Netz</strong>es. Die ersten Schnitte werden keine große<br />

Wirkung haben, weil die sich überkreuzenden Schnüre das <strong>Netz</strong> relativ gut<br />

zusammenhalten. Doch je mehr Schnüre ihr zerschneidet, <strong>des</strong>to mehr löst sich das <strong>Netz</strong> auf.<br />

Am Ende liegt nur noch ein Haufen einzelner Fäden auf dem Boden, umringt von einem Kreis<br />

von Menschen, die alle ein kurzes, nutzloses Ende in der Hand halten.<br />

Macht euch auf einige kontroverse Antworten auf die Frage „Was zerstört das Gewebe?“<br />

gefasst. Einige Personen, zum Beispiel Vegetarier*innen, sagen vielleicht, dass der Fleischkonsum<br />

das <strong>Netz</strong> zerstört. Akzeptiert diese Ansicht und bittet die anderen um ihre Meinung. Lasst<br />

sie sich in dieser Phase jedoch nicht in große Debatten verwickeln, sondern spielt erst zu Ende<br />

und kommt dann bei der Nachbereitung darauf zurück.<br />

Auswertungsfragen:<br />

» Fragt zunächst, wie die Teilnehmenden<br />

sich fühlen, wenn sie zusehen müssen, wie<br />

das <strong>Netz</strong> zerstört wird. Sprecht dann über<br />

die aufgebrachten Themen und über das,<br />

was für den Umweltschutz getan werden<br />

muss.<br />

» Was war es für ein Gefühl zu sehen, wie<br />

das <strong>Netz</strong> nach und nach zerstört wird?<br />

» War es leicht, Tiere und Pflanzen an verschiedenen<br />

Stellen der Nahrungskette zu<br />

nennen? Wie gut wissen wir über die Vorgänge<br />

in der Natur Bescheid?<br />

» Wer ist für den Umweltschutz verantwortlich?<br />

» Das Gleichgewicht der Natur ist sehr<br />

komplex und die globalen Folgen einer<br />

bestimmten Handlung sind nicht leicht<br />

vorherzusagen. Wie kann man da überhaupt<br />

Entscheidungen über die Nutzung<br />

von Ressourcen treffen? Wie zum Beispiel<br />

kann man entscheiden, ob man einen<br />

Wald abholzen soll, um das Land für den<br />

Ackerbau zu nutzen?<br />

» Artikel 1 <strong>des</strong> Internationalen Pakts über<br />

wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Rechte (kurz UN-Sozialpakt) besagt, dass<br />

„alle Völker für ihre eigenen Zwecke frei<br />

über ihre natürlichen Reichtümer und<br />

Mittel verfügen“ können. Heißt das, dass<br />

der Mensch ein Recht hat, die Umwelt für<br />

sich zu nutzen?<br />

» Wir sind davon abhängig, dass uns die<br />

Umwelt Nahrung und saubere Luft liefert.<br />

Ohne gesunde Umwelt könnten wir nicht<br />

leben, sie ist eine Bedingung <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>.<br />

Ist der Respekt vor der Umwelt also eine<br />

vorrangige Pflicht, die unser Nutzungsrecht<br />

einschränkt (etwa so wie unsere<br />

Pflicht, die Rechte und Freiheiten anderer<br />

Menschen zu respektieren, unsere eigenen<br />

Rechte als Individuen einschränkt)?<br />

» Führt zum Schluss ein kurzes Brainstorming<br />

über erfolgreiche Umwelt aktionen<br />

durch. Es ist nicht alles hoffnungslos! Auf<br />

der ganzen Welt arbeiten viele Menschen<br />

daran, eine nachhaltige Umwelt für nachfolgende<br />

Generationen zu erhalten.<br />

ABCDEFGHIJKLMN OPQRSTUVWXYZ


NETZ DES LEBENS Seite 4 von 4<br />

!<br />

Hinweise:<br />

Jede Nahrungskette sollte tatsächliche<br />

oder mögliche Beziehungen aufzeigen.<br />

Zum Beispiel: Gras – Schafe – Menschen.<br />

Oder Plankton – Wale. Oder Plankton<br />

– Heringe – Schweine (Schweine werden oft<br />

mit Fischmehl gefüttert) – Menschen – Tiger!<br />

Vergesst nicht, dass beim Tod eines Tieres<br />

sein Körper von Bakterien zersetzt und die<br />

dadurch freigesetzten Mineralien von anderen<br />

Grünpflanzen aufgenommen werden. So<br />

beginnt der Kreislauf <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong> wieder von<br />

vorn. Milliarden solcher Kreisläufe vernetzen<br />

sich zum <strong>Netz</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens</strong>.<br />

Verliert euch in der Diskussion nicht in Einzelheiten,<br />

sondern behaltet das große Ziel<br />

der Übung hinsichtlich der Auswirkungen<br />

menschlichen Handelns auf die Umwelt im<br />

Auge.<br />

Das zerstörte <strong>Netz</strong> ist ein sehr eindrückliches<br />

Bild. Daher sollte anschließend unbedingt<br />

ein kurzes Brainstorming oder eine Diskussion<br />

über die derzeitigen Fortschritte beim<br />

Umweltschutz folgen. Überlegt auch, was<br />

sonst noch getan werden könnte und was<br />

die Gruppe tun kann.<br />

Lest am besten geeignete Hintergrundinformationen,<br />

bevor ihr die Fragen über den<br />

Zusammenhang zwischen Menschenrechten<br />

und Umwelt stellt.<br />

Gestestet von: Friedrich Köckert (friedrich@iynf.org)<br />

Quelle: Englische Originalausgabe: COMPASS –<br />

A Manual on Human Rights Education with Young People.<br />

Deutschsprachige Onlineversion unter<br />

http://kompass.humanrights.ch<br />

jung. bunt. aktiv.<br />

www.naturfreundejugend.de

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