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Von C-Klasse zu Ökotex:<br />
Mit Baby zum Jugo-Bobo<br />
Ivana Cucujkić-Panić<br />
Ja ja, Kinder ändern dein Leben,<br />
sagen sie. Was sich ganz sicher<br />
schon vor der Geburt geändert<br />
hat, war mein Kontostand. Hab ich ihn<br />
früher hie und da mit Cocktailabenden,<br />
Samstagsbrunches oder der regelmäßigen<br />
Ausweitung meiner Schuhkollektion<br />
leicht strapaziert, befindet er sich seit<br />
den Baby-News konstant im Sturzflug.<br />
Anfangs sind wir tatsächlich äußerst<br />
vernünftig und kostenschonend, fast<br />
schon wie zwei verarmte WG-Studis,<br />
an die Besorgungen des Baby-Inventars<br />
herangegangen. Für den Kinderwagen<br />
kalkulierten wir ‚großzügige‘ 600 Euro,<br />
darin wird er immerhin einige Jahre<br />
sitzen, das soll ein ordentliches Gefährt<br />
sein. Im Schlafzimmer machen wir dann<br />
eine Ecke frei, streichen sie pastellgrau<br />
und stellen das Hemnes-Modell von Ikea<br />
auf, das wir mit ein paar ‚Do it yourself‘-<br />
Kniffen zu einem zweckerfüllenden<br />
Wickeltisch umfunktionieren. Das Teil,<br />
in dem der Säugling als Bettverlängerung<br />
neben mir schlafen wird, gibt es<br />
bestimmt fast ungebraucht und günstig<br />
bei Willhaben. Noch ein paar Strampler,<br />
zwei Schnuller, passt. Kein budgetäres<br />
Drama also und an zwei Wochenenden<br />
erledigt. Wie naiv ich war…<br />
MOMZILLA BRICHT AUS<br />
Solche Pläne lesen sich nämlich immer<br />
wie das Script eines Horrorfilms: Es fängt<br />
ganz harmlos, fast langweilig an, plötzlich<br />
und unvermittelt taucht der Kettensägenkiller<br />
auf und alles endet in einem<br />
Blutmassaker.<br />
Ein paar Klicks durch diverse Mom-<br />
Blogs und zwei Babymesse-Besuche<br />
später, erwachte bereits Momzilla in mir.<br />
Hinzu kamen die ersten prä-elterlichen<br />
Schuldgefühle, die uns nach einem wirgeben-Geld-für-uns-selbst-und-nichtfürs-Kind-aus-Moment.<br />
Danach hielt<br />
mich nichts mehr.<br />
Im sechsten Monat schwanger<br />
gönnten wir uns nämlich einen ‚Prä-<br />
Dieser süße Racker<br />
ist für den ominösen<br />
Fleck auf Ivanas<br />
Jeans verantwortlich.<br />
Babyurlaub‘ in Dubai und genossen zehn<br />
Tage lang die vorerst letzten romantischen<br />
Momente in trauter Zweisamkeit.<br />
Wir suhlten uns also im 5-Sterne-<br />
Beachclub unter der arabischen Sonne<br />
und gingen, an unseren 20-Dollar teuren<br />
Virgin-Minze-Cocktails nippend, noch<br />
einmal die asketische Secondhand-<br />
Einkaufsliste für das neue Familienmitglied<br />
durch. Der Widerspruch zwischen<br />
Luxusurlaub und gebrauchtem Beistellbett<br />
konnte nicht größer sein. Von den<br />
Schuldgefühlen übermannt, warfen wir<br />
die Vernunft gemeinsam mit der selbstgebastelten<br />
Wickelkommode in diesem<br />
Moment in den Persischen Golf.<br />
Die Büchse der Babyshopping-Pandora<br />
war geöffnet. Die ‚großzügig‘ veranschlagten<br />
600 Euro für den Kinderwagen<br />
wurden zugunsten eines deutschen<br />
„Stiftung-Warentest-Urteil-sehr-gut“-<br />
Modells in der Luxusausführung verdoppelt.<br />
Zur Wickelkommode gesellte sich<br />
ein zweitüriger Kleiderschrank aus weißlackiertem<br />
Massivholz aus holländischer<br />
Produktion. Diese wanderten aus dem<br />
elterlichen Schlafzimmereckerl ins eigene,<br />
neu gestrichene Kinderzimmer. Das