5-2018

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Editorial Digitalisierung der Krankenhäuser: Cloud als Basis, IoT als Lösung Bernhard Günthner, Geschäftsführer bei S&T technologies Ein Krankenhaus ist ein komplexes System: Behandlungsprozesse und viele administrative Aufgaben sind Teamarbeit, in die der Patient selbst sowie Ärzte, medizinisches Personal, aber auch Externe, wie Apotheken, Krankenkassen und ambulante Ärzte, eingebunden sind. Alle sollten auf identische, aktuelle und konsistente Daten Zugriff haben – nirgends sonst kann ein Single-Point-of-Truth wortwörtlich eine Frage des Überlebens sein. In der heutigen Zeit sind die Computerexperten dann schnell mit „der Cloud“ bei der Hand. Die zentrale Datenhaltung „in der Wolke“ und der Zugriff via Internet etabliert sich in vielen Branchen zum Standard in vielen Anwendungsbereichen und zur Speicherung großer Datenmengen. Aber passt das Cloud- Konzept tatsächlich auch zu den Anforderungen von Krankenhäusern? Für diesen speziellen Einsatzort muss eine Cloud mehrere Voraussetzungen erfüllen oder es muss eine speziell abgestimmte Technologie bereitgestellt werden. Erstens müssen die höchsten Sicherheitsanforderungen für sensible Patientendaten gewährleistet werden. Zweitens können schon geringe Verzögerungen bei der Datenübertragung schnelle Analysen vor Ort gefährden, insbesondere bezüglich der großen Datenmengen bildgebender Verfahren. Drittens muss über die Nutzung standardbasierter Technologien nicht nur die einfache Bedienung, sondern auch die schnelle Integration in schon vorhandene Systeme möglich sein. Die beliebten Public Clouds der US-IT-Giganten Google, Amazon und Microsoft erfüllen die spezifischen Anforderungen von Krankenhäusern und des Gesundheitswesens nur zum Teil. Neue Konzepte sind erforderlich, die die Vorteile von Clouds mit den branchenspezifischen Bedingungen verbinden. Die Stichworte lauten Edge Computing und Embedded Cloud. In Verbindung mit einer Public oder Private Cloud erhält man damit ein dreistufiges IT-Konzept, das Krankenhäusern gerecht werden kann: Die Embedded Cloud stellt ausreichend Rechen- und Speicherkapazität bereits vor dem Übergang in das Netz, nahe am Entstehungsort der Daten bereit. Voraussetzung für dieses Konzept ist, dass in den medizinischen Geräten bereits die dafür benötigte und ausgereifte Technologie steckt: d. h. Hard- und Softwarekomponenten, die Teilleistungen des Cloud Computing erbringen können. Man spricht hier vom sogenannten Edge-Computing im Internet der Dinge (IoT). „Den Rand“ - englisch „Edge“ - zum Netzwerk bilden die Sensoren oder Aktoren an den Geräten, „den Dingen“, die Daten erzeugen oder an die Daten zurückgespielt werden müssen – im Krankenhaus sind das die medizinischen Geräte. Dafür notwendig ist aber die nahtlose Vernetzung von Geräten, Datenhaltung und Anwendern, wie sie beispielsweise in der Industrie bei IoT-Projekten unter dem Schlagwort Industrie 4.0 bereits erfolgreich betrieben wird. Krankenhäuser benötigen eine IoT-Plattform Eine IoT-Plattform für das Gesundheitswesen muss an allen Verbindungsstellen zwischen medizinischen Geräten, der Embedded Cloud und am Übergang zu einer Private oder Public Cloud eingesetzt werden. Sie muss das Bindeglied zwischen den Geräten werden und sich jeweils individuell an bestehende Healthcare-Lösungen anpassen lassen, um Patienten- und Gerätedaten vor Ort zu sammeln und zu analysieren. In Verbindung mit dem Edge-Computing nutzt eine derartige IoT-Plattform die Rechenleistung des lokalen Netzwerkes und eines Embedded Servers, um zeitkritische Prozesse bereits vor Ort zu analysieren oder zu steuern. Daten können lokal zwischengespeichert, komprimiert und entsprechend vordefinierter Regeln in eine Private oder Public Cloud weitergereicht werden. Dies erhöht die Daten- und Prozesssicherheit, reduziert die Bandbreite, spart somit Betriebskosten und senkt Latenzzeiten. Die Nächsten bitte: Cloud und IoT Von IoT-Endgeräten zu Infrastruktur-Systemen, bis weit über die Datenerfassung hinaus - eine moderne, Cloud- und IoT-gestützte, medizinische Versorgung ermöglicht smarte, schnelle und sichere Anwendungen, die die Behandlungsqualität steigern sowie die Kosten des Gesundheitswesens erheblich reduzieren können. Bernhard Günthner, S&T technologies, www.kontron.de meditronic-journal 5/<strong>2018</strong> 3
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