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Herman Kaufmann

Betrachtung durch Michael Mardofel

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HERMANN KAUFMANN


INHALT<br />

Zur Person <strong>Herman</strong>n <strong>Kaufmann</strong><br />

-<br />

Projekte aus den Bereichen:<br />

Wohnengebäude<br />

Gewerbebauten<br />

Öffentliche Bauten<br />

Brücken<br />

-<br />

Tiefere Auseinandersetzung mit dem<br />

Kinderhaus Ingeborg Ortner


HERMANN KAUFMANN<br />

1955 geboren in Reuthe / Österreich<br />

1975 - 1982 Studium der Architektur<br />

Ab 1995 Lehre der Architektur / Holzbau<br />

<strong>Herman</strong>n <strong>Kaufmann</strong> stammt einer alten Zimmermannsfamilie. Im elterlichen<br />

Betrieb lernte er sehr direkt die Möglichkeiten und die Faszination des<br />

Baustoffes Holz kennen, aber auch die Art des handwerklichen Denkens,<br />

was seine Arbeit als Architekt wesentlich prägte.<br />

Das Studium absolvierte er an der Technischen Hochschule Innsbruck und<br />

an der Technischen Universität Wien. Nach zweijähriger Büroanstellung<br />

gründete er 1983 ein eigenes Architekturbüro in Bürogemeinschaft mit<br />

Christian Lenz in Schwarzach.<br />

Seine Haltung als Architekt ist geprägt von den Ideen der klassischen<br />

Moderne sowie von der Auseinandersetzung mit dem Kontext. Zentrales<br />

Thema in seinen Arbeiten ist die Suche nach umfassenden Antworten zu<br />

den Themen Nachhaltigkeit des Bauens und das ausloten der Möglichkeiten<br />

des modernen Holzbaus.<br />

Zahlreiche Hallen für Zimmereien und andere Gewerbe zeugen von seinen<br />

zielgerichteten entwerferischen Konzepten für die Holztragwerke, die für<br />

Gemeindesäle architektonisch verfeinert ebenso wirksam sind. Neben vielen<br />

Einfamilienhäusern ergänzen zurückhaltende Erneuerungen alter<br />

Bausubstanz in empfindlichen Dorfstrukturen die Werkliste und belegen sein<br />

feines Gespür im Umgang mit der vorhandenen Baukultur und der<br />

Landschaft. Der Wohnbau entwickelte sich zu einer Hauptaufgabe<br />

insbesondere im Zusammenhang mit Holz und Fragen der Energie,<br />

ebenso der Schulbau sowie Bauten für die Öffentlichkeit.


Haus R, Rankweil<br />

Das Haus liegt inmitten einer typischen Rheintalgemeinde.<br />

Die Umgebung ist von kleineren Wohnbauten, der<br />

Dorfkirche und noch unbebauten Wiesen geprägt.<br />

Außen von einem Schindelkleid umgeben, setzt sich die<br />

Oberfläche aus naturbelassenem Tannenholz auch im<br />

Innenraum fort. Trotz der nach allen Seiten großzügigen<br />

Verglasungen, schafft das Holz beim Betreten die gewünschte<br />

heimelige Atmosphäre. Programm war offenes<br />

Wohnen mit vielfältigen Bezügen zum sehr schönen<br />

Außenraum also die Inszenierung der unterschiedlichen<br />

Qualitäten des Feiraumes. Ebenfalls Die Bauherren wollten<br />

die Allgemeinbereiche möglichst offen, mit klarer<br />

Trennung zu den Individualräumen. Im Planungsgespräch<br />

wird dann die zentrale Küche zum „Cockpit“ und die erhöhte<br />

Arbeitsfläche während der Bauzeit zum „DJ-Pult“.<br />

Ist es im Erdgeschoss Offenheit, so sollten im Obergeschoss<br />

natürliches Licht und gezielte Ausblicke auf Nussbaum<br />

und Bergbasilika eine angenehme Stimmung vermitteln.<br />

Ergebnis des offener Planungsprozess ist ein Haus mitten<br />

im Ort, das generationenübergreifendes Zusammenleben<br />

ermöglicht, gut nutzbare Außenräume bietet und den<br />

Aspekt der Nachhaltigkeit durch eine ökologische Materialwahl,<br />

Niedrigenergiehausstandard und Energiegewinnung<br />

über Erdsonden mit Wärmepumpe berücksichtigt.


IZM – Illwerke Zentrum Montafon, Vandans<br />

Eines der größten Fachwerk-Bürogebäude der Welt, das neue Standards für nachhaltiges Bauen setzt.<br />

Das Illwerke Zentrum Montafon (IZM) in Rodund ist das neue Verwaltungsgebäude des Vorarlberger Stromerzeugers und<br />

ein Holzbau der Superlative: Er war bei seiner Fertigstellung mit über 10.000 m² Nutzfläche das größte Bürogebäude aus<br />

Holz in Mitteleuropa.<br />

Eine Besonderheit des Systems ist, dass das Holz nicht nur trägt, sondern auch sichtbar bleibt. Denn das Material verschwindet<br />

nicht wie sonst üblich hinter Gipswänden – es bildet einen Teil des Innenausbaus. Damit lassen sich Bauten im industriellen<br />

Maßstab mit der gleichen Sorgfalt und Wohnlichkeit herstellen wie die kleinen Preziosen, für die das Vorarlberg sonst<br />

berühmt ist.<br />

Nachhaltigkeit<br />

In der Betrachtung über den Lebenszyklus<br />

hinweg bildet der Holzbau für eine umweltschonende<br />

Bauweise die Konstruktion der<br />

Wahl. Doch das Bauen mit Holz fordert von<br />

den Planern viel Wissen über Material und<br />

Konstruktionen, von den Herstellern ein<br />

hohes Maß an handwerklichem Können. Da<br />

dieses Wissen häufig nur regional verfügbar<br />

ist, verhindern diese Faktoren, dass sich<br />

das Baumaterial weit verbreitet. Dieses Einschränkungen<br />

aufzuheben und dem Holzbau<br />

den Weg zu bereiten, ist erklärtes Ziel<br />

des LCT-Bausystems.


Feuerwehrhaus, Warth<br />

„Mit Holz kann man fast alles bauen. Momentan sind wir dabei zu zeigen, was tatsächlich<br />

möglich ist, und wir reizen die Möglichkeiten immer weiter aus. Normale Bauten, Amtsgebäude,<br />

Schulen, Fabriken, Wohnhäuser, auch Hochhäuser sind bis zu einer gewissen<br />

Höhe möglich. Es gibt Grenzen, aber an denen sind wir momentan noch nicht angelangt.<br />

In Österreich gibt es dieses Sprichwort: Es ist noch Luft nach oben.“


Radwegbrücke, Gaißau<br />

Diese Brücke verbindet Gaißau und Reineck, verbindet also Schweiz mit Österreich.<br />

Hier an dieser Stelle eine gedeckte Holzbrücke zu errichten, markiert symbolisch den Eintritt in das Holzbauland Vorarlberg.<br />

Holzbrücken sind bekannterweise für den Erhalter die billigsten Brücken. Die Tragkonstruktion bilden zwei Träger die unterspannt<br />

sind und die Seitenwände der Brücke bilden. Brücken sind besondere Orte mit einer speziellen Bedeutung. Hier fährt<br />

man nicht auf einer aufgeständerten Fahrbahn über den Fluss, sondern man gelangt in einen eigenen Raum, in eine eigene<br />

Umgebung. Wer alte, gedeckte Holzbrücken begangen hat, kennt dieses Gefühl.<br />

Die Brückenkonstruktion ist komplett verkleidet, dh. mit einem Schutz aus Holz versehen, wobei kein chemischer Holzschutz<br />

angewendet wurde. Die Brücke wurde in Hard am Rheindamm zusammenge- baut und auf ein Schwimm-Ponton verladen<br />

und über den Bodensee über den Alten Rhein geschwommen, wo sie mit großen Kranen auf die Widerlager versetzt wurde.<br />

Erneut ein Leistungsbeweis der heimischen Holzbaukunst


Kinderhaus Ingeborg Ortner, Garching<br />

Ein vielseitiges, sicheres und einladendes Tageszentrum,<br />

das sich auf Nachhaltigkeit und kosteneffiziente<br />

Abläufe konzentriert.<br />

Der städtebauliche Entwurf nimmt die Orthogonalität<br />

des Gesamtgeländes auf und orientiert sich an den<br />

bestehenden Straßen- und Gebäudeausrichtungen.<br />

Der eingeschossige Baukörper mit begrüntem Flachdach<br />

fügt sich selbstverständlich in den Naturraum<br />

ein. Die Verschwenkung des Baukörpers schafft auf<br />

der Westseite einen geschützten Hofbereich. Auf der<br />

Ostseite entstehen zwei differenzierte, den Kindergarten-<br />

bzw. Kinderkrippengruppen zugeordnete Spielbereiche.<br />

Das Gebäude wurde 2010 mit dem<br />

„Holzbaupreis Bayern“ausgezeichnet.


Über den halböffentlichen Hof gelangt man von Norden ins Gebäude.<br />

Am zentralen Foyer liegen die übergeordneten Funktionen Leitung, Küche<br />

und Mehrzwecksaal.<br />

Der interne Erschließungsflur liegt großzügig belichtet auf der Westseite.<br />

Das Farb- und Materialkonzept sieht im Großen und Ganzen naturbelassene<br />

Oberflächen vor. Lediglich ein Teil der Gruppenraumelemente erhält eine<br />

farblich gestaltete Oberfläche. Jede Gruppe hat eine Identifikationsfarbe,<br />

die sich aber nur in Nuancen von den anderen unterscheidet, um im<br />

Spektrum der gleichen Farbe zu bleiben.<br />

Auf die Verwendung von Materialien mit geringem Primärenergiebedarf und<br />

niedrigem Unterhaltsaufwand wurde großer Wert gelegt, um ein nachhaltiges<br />

und kostengünstiges Betreiben der Einrichtung zu ermöglichen.


Grundriss


Ansichten


Schnitte


Visualisierung


Literaturempfehlung<br />

Das Buch „Bauen mit Holz - Wege in die Zukunft“ von <strong>Herman</strong>n <strong>Kaufmann</strong> und Winfrieg Nerdinger<br />

bietet einen tiefen Einblick in Holz als nachhaltiges Baumaterial.<br />

Insbesondere im ersten Teil erklärt <strong>Kaufmann</strong> auf Basis von Wertschöpfungsketten und dem<br />

Zurichtungsgrad wie nachhaltig es ist insbesondere lokale Hölzer aus zertifiziertem Anbau zu nutzen.<br />

Der Leser bekommt einen Einblick weit über das Bauen hinaus.<br />

<strong>Kaufmann</strong> erklärt fundiert wie Holzwirtschaft idealerweise aussehen sollte.


Michael Mardofel<br />

1.1 Entwurf 1<br />

WS 18/19

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