Berliner Kurier 01.11.2018
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8 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 1. November 2018 **<br />
NACHRICHTEN<br />
Digitalisierte Museen<br />
Im Gerichtssaal verbarg<br />
Sükrü K. sein Gesicht mit<br />
einem Aktenordner vor<br />
den Fotografen.<br />
Foto: dpa<br />
Berlin –„museum4PunktO“<br />
–unter diesem Motto<br />
erforscht ein Modellprojekt,<br />
wie digitale Technik<br />
den Museumsbesuch künftig<br />
spannender machen<br />
kann. Beteiligt sind Museen<br />
aus Berlin, Bayern, Sachsen,<br />
Bremen und Ba-Wü. Das<br />
Projekt ist laut Kulturstaatsministerin<br />
Monika<br />
Grütters (CDU, F.) Teil der<br />
Digitalisierungsstrategie<br />
des Bundes. Federführung<br />
hat die Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz.<br />
Toter nach Brand<br />
Spandau –Bei einem<br />
Brand in der Kurzen Straße<br />
ist ein Mann (34)) ums Leben<br />
gekommen. Bewohner<br />
des Hauses hatten die Feuerwehr<br />
wegen Brandgeruchs<br />
in der Nachbarwohnung<br />
gerufen. Beim Löschen<br />
wurde der Tote gefunden.<br />
Teenies klauen Kippen<br />
Pankow –Vier Jugendliche<br />
haben Zigaretten aus<br />
einem vergitterten Supermarktcontainer<br />
an der Wisbyer<br />
Straße geklaut. Ein<br />
Mann hatte sie dabei beobachtet.<br />
Zwei von ihnen<br />
stellte die Polizei, die beiden<br />
anderen flüchteten.<br />
Neue Masten<br />
Potsdam –InBrandenburg<br />
sollen 32 zusätzliche<br />
Mobilfunkmasten für den<br />
Digitalfunk aufgestellt werden.<br />
Sie seien Basisstandorte<br />
für den Digitalfunk von<br />
Behörden sowie von Polizei<br />
und Feuerwehr.<br />
ARCHE NOAH<br />
Lother ... ist seinem Menschen<br />
gegenüber verschmust<br />
und liebebedürftig.<br />
Der kräftige Kangal<br />
braucht aber an der Leine<br />
einen souveränen Halter.<br />
Ein ländliches Zuhause wäre<br />
für den Rüden ideal.<br />
Vermittlungs-Nr. 18/2996<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Mordversuch im<br />
Schuhgeschäft<br />
Vater sticht Tochter nieder, weil sie mit anderen Männern sprach<br />
Moabit – DerVater (75) beobachtete<br />
seine 47-jährige<br />
Tochter am Morgen und sah,<br />
dasssie vorder Schule ihres<br />
Kindes mit Vätern anderer<br />
Kinder sprach. Um 12 Uhr<br />
rammte Sükrü K. der Frau<br />
ein Messerinden Bauch. Ein<br />
versuchter Ehrenmord?<br />
Der türkische Vater vor<br />
Gericht. Klein, untersetzt,<br />
der Kopf kahl. Sechsfacher<br />
Vater, der seit 46 Jahren in<br />
Deutschland lebt, arbeitete<br />
auf dem Bau. Er sagt über<br />
sich: „Ich wollte, dassmeine<br />
Kinder die Freiheit in<br />
Deutschland leben.“<br />
Tochter Gül A. aber brachte<br />
er beinahe um. Die Anklage:<br />
„Seine Tochter<br />
hatte für ihn keinen<br />
Wert mehr und den<br />
Tod verdient.“ Weil<br />
sie sich vor der<br />
Schule ihrer Tochter<br />
(7) mit fremden<br />
Männern unterhalten<br />
habe. Die Anklage:<br />
„Er hatesals Angriff<br />
gegen die Familienehreangesehen.“<br />
Der 17. April. Gül A.<br />
brachte ihre Tochter<br />
zur Schule, ging dann zur Arbeit<br />
in einem Schuhgeschäft<br />
im Wutzky-Center (Gropiusstadt).<br />
Sie sprach mit einer<br />
Kundin, als ihr Vater plötzlich<br />
auftauchte. In seiner Tasche<br />
ein Küchenmesser, die<br />
Klinge zwölf Zentimeter<br />
lang.<br />
Sükrü K.: „Damals war ich<br />
der Auffassung, sie benimmt<br />
sich unsittlich gegenüber<br />
anderen Männern.“ Zwei<br />
Monate zuvor sei ihm schon<br />
der Verdacht gekommen.<br />
Der Vater sagt aus: „Als ich<br />
meinen Morgenkaffee an<br />
der U-Bahn trank, beobachtete<br />
ich, wie sie sich mit<br />
mehreren Männern unterhielt.Ohne<br />
Anwesenheit von<br />
Frauen.“<br />
In der Familie hätten alle<br />
gesagt: „So ein Quatsch.“<br />
Sükrü K. blieb aber stur. Er<br />
wollte Gül A. zur Rede stellen.<br />
Die Tochter wimmelte<br />
ihn ab, drohte mit Polizei:<br />
„Du sollst hier nicht rumschnüffeln<br />
wie ein Hund.“<br />
Der Vater nun: „Ich wargeschockt,<br />
wütend. Ich habe<br />
die Kontrolle über mich verloren,<br />
ging mit dem Messer<br />
auf sie los, stach in den<br />
Bauch.“ Mehr Erinnerung<br />
habe er nicht. Sekunden zuvor<br />
aber soll er versucht<br />
haben, ihr die Kehle zu<br />
durchschneiden. Sie konnte<br />
So berichtete<br />
der <strong>Berliner</strong><br />
KURIER über die<br />
Bluttat eines<br />
Mannes an<br />
seiner Tochter.<br />
In diesem Einkaufszentrum<br />
ging Sükrü K.<br />
auf seine<br />
Tochter los.<br />
laut Anklage ausweichen,<br />
lief aus dem Geschäft: „Hilfe!<br />
Ein Irrer ist hinter mir<br />
her.“<br />
Passantin Andrea H. (39)<br />
sah den Stich in den Bauch<br />
der Frau. Mutig griff die<br />
zweifache Mutter ein: „Ich<br />
stieß ihn weg. Er verlor das<br />
Messer. Erwirkte klar, sehr<br />
aggressiv.“ Die Retterin besuchte<br />
die lebensgefährlich<br />
Verletzte im Krankenhaus.<br />
Die Tochter habe gesagt:<br />
„Ich liebe ihn trotzdem, Papa<br />
ist krank.“ In seiner Erklärung<br />
nun keine Rede von<br />
„Ehre“. Sükrü K.: „Ich hoffe,<br />
meine Tochter verzeiht mir.“<br />
Fortsetzung: Mittwoch. KE.<br />
Fotos: Pressefoto Wagner,Pudwell