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Daylight & Architecture | Architektur-Magazin von VELUX, Ausgabe ...

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DISKURS<br />

VON GÜNTER<br />

BEHNISCH<br />

Mehr über die <strong>Architektur</strong> <strong>von</strong> Günter<br />

Behnisch lesen Sie im Artikel „Akademie<br />

der Künste Berlin“ ab Seite 14.<br />

Vielfalt, das ist nicht das Viele, was ja recht willkürlich sein kann.<br />

Vielfalt ist mehr: Vielfalt beinhaltet Einheit.<br />

Und auch Einheit ist mehr als eins, auf welches man sich beschränken<br />

kann. Einheit wird sichtbar in der Vielfalt, setzt diese<br />

also voraus. Die vielen Falten eines Gewandes sind ein Bild, in dem<br />

dieses Problem sichtbar wird.<br />

Unsere Welt sei monoton? Das ist schwer zu glauben. Sie wird<br />

wohl eher monoton gesehen und monoton gemacht. Eins oder<br />

weniges überdeckt dabei das Vielfältige: Zum Beispiel die Rentierlichkeit<br />

des eingesetzten Geldes oder auch nur das Funktionieren<br />

des Apparates. Wer sich an diesen Aspekten in seiner<br />

Arbeit orientiert und die vielen anderen Aspekte dabei übersieht,<br />

dessen Arbeit wird monoton sein.<br />

Solche sicher recht mächtigen und oft monumentalen Kräfte<br />

sind nicht einmal besonders sorgebedürftig; ohnehin werden sie<br />

<strong>von</strong> anderen mit Macht vertreten. Anderes wartet darauf, dass<br />

wir uns seiner annehmen, zum Beispiel: Ökologie, der Andere, das<br />

Kind, Menschen, Arbeitsweisen, Zusammenleben und vieles<br />

andere mehr. Möglichst viele dieser zahllosen, ohne uns nicht<br />

vertretenen Seiten der Aufgabe – die uns dadurch täuscht, dass<br />

sie in einem Begriff wie etwa „Krankenhaus“ auf uns zukommt –<br />

können wir aufdecken und ergründen. Den verborgenen, in<br />

unserer Realität unterpriviliegierten Kräften können wir helfen,<br />

zum Wort und zu ihrer sichtbaren Gestalt zu kommen.<br />

Je mehr solcher Aspekte wir erkennen, zum so vielfältiger<br />

sehen wir die Aufgabe, um so vielfältiger wird in der Konsequenz<br />

auch die architektonische Gestalt erscheinen. Zusätzliche Harmonisierungen<br />

– etwa mathematischer, geometrischer, formaler<br />

oder anderer Art – sind dann nicht erforderlich.<br />

Sicher ist es eine besondere Qualität auch architektonischer<br />

Werke, wenn sie immer neu und anders und vielfältig und nie<br />

endgültig verstanden und gedeutet werden können. Diese Art<br />

der <strong>Architektur</strong> ist ein Spiegel der unserer Welt zugehörenden<br />

Vielfalt und unserer Sorge um diese.<br />

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