Belgian Meat Office - Meat News 2/2018
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INFORMATIONSMAGAZIN DER BELGISCHEN FLEISCHLIEFERANTEN<br />
'Die Debatte pro-aktiv angehen'<br />
Die Teilnehmer des Round Table waren sich einig, dass die Fleischbranche kaum auf Fake <strong>News</strong><br />
reagiert. 'Das ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die europäische Fleischbranche sehr stark<br />
fragmentiert ist. Zudem ist es auch einfacher, etwas Falsches zu erzählen, als zu beweisen, dass<br />
etwas falsch ist', weiß Leroy. 'Die Wissenschaft kann aber nicht von der Gesellschaft isoliert werden.<br />
Es gilt, dafür Sorge zu tragen, dass die Stimme der Öffentlichkeit in die Diskussion einfließt,<br />
oder aber sie verstummt. Daher sollte die Debatte pro-aktiv angegangen werden', schließt der<br />
Professor.<br />
'DER MANGEL AN EINDEUTIGEN WISSENSCHAFTLICHEN<br />
STUDIEN SORGT DAFÜR, DASS DIE LESER DURCH ZWEI TOTAL<br />
GEGENSÄTZLICHE BOTSCHAFTEN VERWIRRT WERDEN.'<br />
Fleischbranche versus<br />
Veggy-Lobby: Vertrauen<br />
wieder herstellen versus<br />
Verwirrung säen<br />
'Jedes Mal, wenn Fleisch negative Schlagzeilen<br />
machte, tauchten Berichte auf, um die Verbraucher<br />
zu beruhigen. Dabei wurden Diätisten, Ernährungswissenschaftler<br />
und andere Experten zitiert,<br />
um die Botschaft zu untermauern. Gleichzeitig hat<br />
die Anti-Fleischlobby eine intensive Kommunikation<br />
betrieben. Der Mangel an eindeutigen wissenschaftlichen<br />
Studien sorgt dafür, dass die Leser<br />
durch zwei total gegensätzliche Botschaften verwirrt<br />
werden. Zudem haben wir im Laufe der Jahre<br />
einen starken Trend zu längeren Headlines beobachtet,<br />
die auf den Sensationshunger abgestimmt<br />
sind', so Leroy.<br />
Was sagt die Wissenschaft?<br />
'In zahlreichen wissenschaftlichen Berichten wird<br />
sehr oberflächlich mit Assoziationen und Risiken<br />
umgegangen. Eine Assoziation bedeutet schließlich<br />
nicht, dass es einen Kausalzusammenhang<br />
gibt. Trotzdem werden schwache Assoziationen zu<br />
oft missbraucht, um Fleisch in ein schlechtes Licht<br />
zu rücken. Zudem stellt nicht jedes Risiko zugleich<br />
eine Gefahr dar', erzählt Leroy. 'Wir sollten daher<br />
eher in Termen von absoluter Gefahr, als von relativen<br />
Risiken reden. Dies dürfte einen wesentlich<br />
klareren Blick auf die effektive Gefahr eines bestimmten<br />
Produktes werfen. Ein Beispiel: Wenn es<br />
in der Tat einen Kausalzusammenhang zwischen<br />
Darmkrebs und Fleischwaren geben sollte, dann<br />
heißt das, dass ein relatives Risiko von 18 Prozent<br />
zu einer Steigerung des absoluten Risikos, an<br />
Darmkrebs zu erkranken, von 5,5 auf 6,5 Prozent<br />
führt. Wir haben es hier also mit einer Steigerung<br />
des absoluten Risikos um wohlbemerkt ein Prozent<br />
zu tun. Das ist deutlich weniger sensationell<br />
und vermittelt dem Verbraucher ein klareres Bild',<br />
illustriert Leroy. Andere Studien basieren dann wiederum<br />
ausschließlich auf der Forschung bei Tieren<br />
und leiten viel zu leichtfertig einen Zusammenhang<br />
mit der Auswirkung auf die menschliche Gesundheit<br />
ab.<br />
Die Gefahr des<br />
Cherry-Pickings<br />
'Zahlreiche Studien belegen, dass Fleisch perfekt<br />
zu einer gesunden Ernährung passt und dass es –<br />
was Krebs oder Herz- und Gefäßkrankheiten anbelangt<br />
- keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />
Fleischessern und Vegetariern gibt. Das Problem<br />
ist, dass sich die Massenmedien unter Einfluss der<br />
Anti-Fleischlobby zum Cherry-Picking verleiten lassen.<br />
Sie picken nämlich nur die Berichte und Studien<br />
heraus, die in ihr Konzept passen und ignorieren<br />
andere Forschungsergebnisse', konstatiert Leroy.<br />
'Es liegt also auf der Hand, dass ein verzerrtes<br />
Bild abgegeben wird. Zahlreiche Studien belegen<br />
allerdings, dass Fleisch kein erhöhtes Risiko darstellt<br />
oder sogar einen positiven Effekt bzw. eine<br />
Schutzwirkung hat. Solche Studien bekommen leider<br />
kaum Aufmerksamkeit. Es ist typisch für den<br />
Menschen, sich eher an einer guten Story, Botschaft<br />
oder einem persönlichen Interesse zu orientieren<br />
statt an der Wahrheit', so Leroy.<br />
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