Berliner Kurier 05.11.2018
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8 BERLIN<br />
NACHRICHTEN<br />
Müller für milde Strafen<br />
Berlin –Der Regierende<br />
Bürgermeister Michael<br />
Müller (SPD) ist für eine<br />
mildere Bestrafung von<br />
Schwarzfahrern. „Der Aufwand<br />
der Strafverfolgungsbehörden<br />
steht hier in keinem<br />
vernünftigen Verhältnis<br />
zu Tat“, sagte Müller<br />
dem „Tagesspiegel“.<br />
Einbrecher erwischt<br />
Charlottenburg –Ein Jugendlicher<br />
(17) ist nach einem<br />
Einbruchsversuch in<br />
ein Lokal in der Pestalozzistraße<br />
festgenommen worden.<br />
Ein Anwohner habe<br />
am frühen Sonntagmorgen<br />
die Polizei alarmiert. Während<br />
der 17-Jährige gestellt<br />
werden konnte, gelang drei<br />
anderen die Flucht.<br />
Frau angefahren<br />
Friedrichshain –Eine 44-<br />
jährige ist auf der Frankfurter<br />
Allee von einem Auto<br />
angefahren und schwer<br />
verletzt worden. Die Frau<br />
lief am Sonntagmorgen in<br />
Höhe Weichselstraße auf<br />
die Fahrbahn, wie die Polizei<br />
mitteilt. Ein Autofahrer<br />
(37) konnte nicht mehr<br />
rechtzeitig bremsen.<br />
ProUmweltministerium<br />
Potsdam –Der Naturschutzbund<br />
Nabu ordert<br />
ein eigenständiges Umweltministerium<br />
in Brandenburg.<br />
Das gemeinsame Agrar-<br />
und Umweltministerium<br />
habe den Naturschutz<br />
im Land personell und inhaltlich<br />
„massiv geschwächt“,<br />
so der Nabu.<br />
ARCHE NOAH<br />
Diva... ist eine sehr lebhafte,<br />
menschenbezogene<br />
Hündin. Sie braucht aber<br />
unbedingt eine verlässliche,<br />
sichere Führungsperson,<br />
die ihr klare Strukturen bietet.<br />
Die charmante Sportskanone<br />
ist hochmotiviert<br />
und lernwillig.<br />
Vermittlungs-Nr. 17/3992<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berln Foto: dpa<br />
Berlin –Seit es Online-Handel<br />
gibt, gilt er als Laden-Killer und<br />
Innenstadt-Veröder. Bereits<br />
2015 hatte der Handelsverband<br />
Deutschlands (HDE) prognostiziert,<br />
dass hierzulande jeder<br />
zehnte klassische Laden schließen<br />
muss. Nun aber zeigt sich<br />
ein Gegentrend. Das <strong>Berliner</strong><br />
Online-Modekaufhaus Zalando<br />
jedenfallssetzt auf den stationären<br />
Handel, will mit kleinen Läden<br />
und Boutiquen zusammenarbeiten.<br />
Bis Ende des Jahres<br />
soll ein Netzwerk mit mehr als<br />
600 Geschäften aufgebaut werden.<br />
Der Onliner geht offline.<br />
Dafür hat das Unternehmen<br />
eine Plattform entwickelt, das<br />
stationäre Läden mit der internen<br />
Zalando-Welt vernetzt. Betreiber<br />
kleiner Geschäfte können<br />
dann sehen, wer bei Zalando<br />
was bestellt. Ist die Ware im<br />
eigenen Laden vorrätig, und<br />
wohnt oder arbeitet der Besteller<br />
in der Nähe, kann die Ware<br />
direkt aus dem Geschäft geliefert<br />
werden. Schneller als es bislang<br />
möglich ist, bestenfalls binnen<br />
wenigerStunden.<br />
Connected Retail nennt man<br />
bei Zalandodie neue Art der Zusammenarbeit<br />
von On- und Offline-Handel.<br />
Zalando-<br />
Manager Carsten<br />
Keller bezeichnet<br />
es ein „offenes<br />
Ökosystem“, das<br />
„alle relevanten<br />
BERLINER KURIER, Montag, 5. November 2018*<br />
Preisexplosion: Schulbauten<br />
Allein die Howoge benötigt nach neuen<br />
Planungen gut 40 Prozent mehr Geld<br />
als ursprünglich vom Senat geplant<br />
Von<br />
MARTIN KLESMANN<br />
Berlin – Wenn das Land Berlin<br />
baut, wird es oft teurer als<br />
geplant. Das ist nicht nur<br />
beim BER-Flughafen der<br />
Fall. Auch die <strong>Berliner</strong><br />
„Schulbauoffensive“ soll nun<br />
schon eine halbe Milliarde<br />
Euro mehr kosten als ursprünglich<br />
vorgesehen. Das<br />
geht aus der neuen Finanzplanung<br />
für die nächsten<br />
fünf Jahre hervor.<br />
Krassestes Beispiel ist der Neubau<br />
des Schulzentrums Adlershof<br />
mit Grund- und Sekundarschule.<br />
Im April sollte das Vorhaben<br />
noch 63 Millionen Euro<br />
kosten. Nach der neuesten Planung<br />
ist nun der Rekordwert<br />
von 100,6 Millionen Euro eingeplant.<br />
Auch der Umbau der<br />
Solling-Schule in Marienfelde<br />
soll statt 13 nun 45 Millionen<br />
Euro kosten. Die Spandauer B.-<br />
Traven-Schule soll die Howoge<br />
nun für 54 statt für 10 Millionen<br />
Euro sanieren.<br />
Das sind alles Schulen, die die<br />
landeseigene Wohnungsbaugesellschaft<br />
Howoge im Auftrag<br />
des Senats baut oder saniert. Allein<br />
die Howoge benötigt nach<br />
derzeitigem Planungsstand gut<br />
40 Prozent mehr Geld als ursprünglich<br />
geplant. Nach der<br />
nun vorliegenden Finanzplanung<br />
für die Jahre 2018 bis<br />
2022 soll die Howoge gut 1,7<br />
Milliarden Euro erhalten, um<br />
Neubauten zu errichten und<br />
„Großschadensfälle“ zu sanieren.<br />
Damit würden die Kosten<br />
im Vergleich zu den Planungen<br />
vor einem Jahr um eine halbe<br />
Milliarde Euro steigen. Noch<br />
Anfang April hatten Finanzsenator<br />
Matthias Kollatz und<br />
Fachpolitiker der rot-rot-grünen<br />
Regierungsfraktionen betont,<br />
dass die Howoge lediglich<br />
Kredite in Höhe von 1,2 Milliarden<br />
Euro aufnehmen soll. Später<br />
ließ die Finanzverwaltung<br />
dann durchsickern, dass die<br />
Howoge womöglich gar bis zu<br />
1,5 Milliarden Euro benötigen<br />
könnte. Nun soll es also noch<br />
viel mehr werden.<br />
Das liegt auch an gestiegenen<br />
Baukosten und teuren Grundstücken,<br />
vor allem hat der Senat<br />
bisher die Kosten für Außenflächen,<br />
Honorare oder Technik<br />
nicht erfasst.<br />
Carl Waßmuth von der Volksinitiative<br />
„Unsere Schulen“<br />
sieht „immense Kostenrisiken<br />
durch die Einbindung der Howoge“.<br />
Er und seine Mitstreiter<br />
haben die Kostensteigerungen<br />
dokumentiert. Die Volksinitiative<br />
hat am Mittwoch eine Sondersitzung<br />
im Abgeordnetenhaus<br />
zu dem Thema erwirkt.<br />
Insgesamt waren bisher 5,5<br />
Milliarden Euro für die „Schulbauoffensive“<br />
vorgesehen. Es<br />
ist derzeit das größte Infrastrukturprojekt<br />
in Berlin.<br />
Auch die Sanierung der Wilma-Rudolph-Sekundarschule wird teurer:<br />
Statt 13 sind nun 30 Millionen Euro eingeplant.<br />
Zalando gibts jetzt an jeder Ecke<br />
Künftig will der <strong>Berliner</strong> Online-Versandhändler mit 600 Geschäften zusammenarbeiten<br />
Aus dem<br />
Ladenregal<br />
in den<br />
Zalando-<br />
Karton.<br />
Foto: zvg<br />
Gruppen in der Modeindustrie“<br />
verbindet, um gemeinsam digital<br />
erfolgreich zu sein.<br />
Für Christoph Langenberg,<br />
Projektleiter im Forschungsbereich<br />
E-Commerce am Kölner<br />
Handels-Institut EHI, ist die<br />
Strategie überzeugend. „Die Innenstädte<br />
gehörenzuden größten<br />
Warenlagern“,sagt er. Während<br />
der Bedarf im deutschen<br />
Onlinehandel Logistiker an ihre<br />
Grenzen bringt, und Amazon<br />
daher nun eine eigene Lieferflotte<br />
aufbaut, will Zalando die<br />
zurückzulegende Strecke der<br />
Pakete verringern.<br />
Das mache Sinn, so Langenberg.<br />
Denn in einer Zeit, in der<br />
die Geschwindigkeit der Lieferung<br />
für den Kunden immer<br />
mehr an Bedeutung gewinnt,<br />
liege es auf der Hand, diese Lager<br />
zu nutzen.<br />
JK