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Genuss | Antipasti Meeresfrüchte<br />
Antipasti<br />
di mare<br />
Ob als Auftakt für ein fulminantes Mahl oder<br />
als leichte Leckerei an heißen Tagen: Antipasti mit Meeresfrüchten<br />
schmecken nach Urlaub und bringen ein Stück <strong>Italien</strong><br />
<strong>auf</strong> den heimischen Tisch.<br />
Von Marion Trutter<br />
138
Austern (gr. Foto),<br />
Venusmuscheln und<br />
Tintenfisch eignen<br />
sich wunderbar<br />
als Vorspeise.<br />
Oktopus ist vor allem<br />
im Süden <strong>Italien</strong>s sehr<br />
beliebt. Er schmeckt roh<br />
oder auch gekocht.<br />
Antipasti, diese kleinen Leckereien, die –<br />
wie der Name schon sagt – „vor der Pasta“<br />
serviert werden, sind eine Welt für sich. Es<br />
gibt sie mit Gemüse und Hülsenfrüchten,<br />
mit Schinken, Wurst oder Käse, mit Fisch<br />
oder Fleisch. An den Küsten dominieren<br />
naturgemäß die Vorspeisenhappen mit<br />
den Schätzen des Meeres. Vor allem in<br />
Süditalien sind die Glasvitrinen der Restaurants<br />
randvoll mit den wunderbarsten<br />
antipasti di mare, also kleinen Köstlichkeiten<br />
mit Fisch und vor allem mit den<br />
verschiedensten frischen Meeresfrüchten.<br />
In Apulien, wo sich die Menschen jahrhundertelang<br />
fast ausschließlich aus dem<br />
Meer ernährten, hat sich bis heute eine<br />
uralte Tradition erhalten. „Wer in Bari bei<br />
crudo an Schinken denkt, kann kein Apulier<br />
sein“, sagt man. Denn unter „Rohem“<br />
versteht man in dieser südlichen Ecke des<br />
Landes weder luftgetrockneten Schinken<br />
noch Wurst, sondern immer rohe Meeresfrüchte,<br />
also Muscheln und Tintenfische,<br />
Seeigel und Garnelen. In der apulischen<br />
Hauptstadt Bari gehört crudo di mare<br />
zur kulinarischen Identität, und es heißt -<br />
natürlich mit einem Augenzwinkern -, die<br />
Kinder würden hier mit Milch, Oktopus<br />
und Kalamari großgezogen.<br />
Die Restaurants in Bari und anderen<br />
Küstenorten Apuliens bieten meiste eine<br />
riesige Auswahl an rohen frutti di mare:<br />
Es gibt Austern und Venusmuscheln,<br />
Schwertmuscheln und verschiedene Sorten<br />
Miesmuscheln, Kalmare und Oktopus,<br />
Krabben und diverse Garnelenarten.<br />
Deshalb am besten gleich einen piatto di<br />
crudo misto bestellen – einen Teller mit<br />
Stachelige Schale,<br />
weicher Kern: Frischen<br />
Seeigel isst man einfach<br />
nur mit Brot.<br />
gemischten rohen Meeresfrüchten. Die<br />
isst man in den einfachen Hafenkneipen<br />
traditionell im Stehen, um sich nicht allzu<br />
sehr zu bekleckern. Denn beim Knacken<br />
von Venusmuscheln, Scampi und Co. ist<br />
echte Handarbeit gefragt.<br />
Vielfalt aus dem Meer<br />
Gerade bei den Antipasti demonstrieren<br />
die <strong>Italien</strong>er immer wieder, wie vielseitig<br />
sich Muscheln zubereiten lassen. Als Vorspeise<br />
sehr beliebt sind Miesmuscheln in<br />
allerlei Sud – ob schlicht mit Wein, Zwiebel<br />
und Petersilie, mit Tomate und Knoblauch,<br />
mit Sahnesauce oder als impepata<br />
di cozze mit reichlich frisch gemahlenem<br />
Pfeffer. Das herausgelöste Muschelfleisch<br />
wird gern paniert und frittiert, und als<br />
absolute Köstlichkeit empfehlen sich<br />
gefüllte und gratinierte Miesmuscheln –<br />
ganz simpel mit Semmelbröseln, Pecorino<br />
und Petersilie oder etwas raffinierter,<br />
etwa mit getrockneten Tomaten, Oliven<br />
und Peperoncini. Auch Venusmuscheln<br />
werden gern mit Weißwein, Knoblauch<br />
und Petersilie gegart und sie harmonieren<br />
wunderbar mit Artischocken. Die feinen<br />
Austern aus der Gegend von Taranto dagegen<br />
genießt man am allerbesten pur.<br />
Für Tintenfische kennt die italienische<br />
Küche ebenfalls unzählige Rezepte – für<br />
die kleinen länglichen Kalmare (seppie)<br />
genauso wie für Oktopus (polpo) mit seinen<br />
dicken langen Tentakeln. Als Antipasti<br />
eignen sich die beliebten frittierten<br />
Tintenfischringe sowie auch Tintenfischsalat<br />
(insalata di seppia), gegrillte Tintenfischstücke<br />
(seppia alla griglia) oder<br />
139
Genuss | Antipasti Meeresfrüchte<br />
Seppie (Tintenfische)<br />
schmecken gegrillt mit<br />
einem Hauch Knoblauch<br />
und frischen Kräutern.<br />
Calamari fritti<br />
werden im Idealfall aus frischen<br />
Tintenfischen hergestellt und kurz<br />
vor dem Ausbacken paniert.<br />
calamari ripieni mit den unterschiedlichsten<br />
Füllungen. Oktopus wird meist im<br />
ganzen gegart und dann als Salat (insalata<br />
di polpo) serviert, sehr köstlich schmeckt<br />
er auch fein <strong>auf</strong>geschnitten und mariniert<br />
als carpaccio di polpo.<br />
Garnelen kommen für Antipasti häufig<br />
mit Knoblauch und Olivenöl in die<br />
Pfanne und werden dann heiß oder kalt<br />
serviert. Auch Garnelensalat (insalata di<br />
gamberi) erfreut sich großer Beliebtheit,<br />
häufig noch verfeinert durch Avocado, Artischocke<br />
oder Staudensellerie. Wunderbar<br />
appetitanregend ist auch ein Garnelencocktail<br />
mit frischen Fenchelstreifen,<br />
Orangenfilets und Frühlingszwiebeln.<br />
Und dazu bitte ein leichtes Dressing mit<br />
Olivenöl und Zitronensaft – also keine<br />
Mayonnaise oder Cocktailsauce.<br />
Meer trifft Land<br />
Wenn es <strong>auf</strong> dem Vorspeisenteller mal<br />
etwas gewagter zugehen soll, empfehlen<br />
sich Antipasti terra e<br />
mare, also die aromatische<br />
Liaison von Erde<br />
und Meer. So kombinieren<br />
Feinschmecker beispielsweise<br />
Venusmuscheln<br />
mit Artischocken, Garnelen<br />
mit Huhn oder Tintenfisch mit<br />
grünem Spargel. Für eine caprese<br />
terra e mare legt man zwischen die<br />
üblichen Caprese-Scheiben von Tomate<br />
und Mozzarella auch noch Stücke von<br />
gegrilltem Tintenfisch – eine aromatische<br />
Offenbarung. Selbst bei originellen<br />
Kombinationen wie Tintenfisch mit rohem<br />
Schinken bleiben sich die <strong>Italien</strong>er<br />
fast immer treu: Sie nutzen konsequent<br />
ihre überlieferten Ingredienzen. Nur selten<br />
verirrt sich eine fremde Muschel, ein<br />
asiatisches Gewürz oder eine exotische<br />
Frucht in die Antipasti-Küche. Man beruft<br />
sich <strong>auf</strong> die Tradition, und wenn die<br />
Köchinnen und Köche ihrer Kreativität<br />
freien L<strong>auf</strong> lassen, heißt dies ganz einfach<br />
die traditionellen Gerichte der Regionen<br />
neu zu interpretieren. Vongole gibt’s dann<br />
beispielsweise mit Kürbis, Miesmuscheln<br />
vermählen sich mit cime di rapa (Stängelkohl),<br />
und edle Scampi werden zu allem<br />
Überfluss noch mit Trüffel verfeinert. Bei<br />
Antipasti ist also alles möglich – von der<br />
schlichten kleinen Vorspeise bis zum exquisiten<br />
Gourmetbüffet. Fehlt nur noch<br />
der richtige Tropfen zur Begleitung. Besonders<br />
gut passt ein Prosecco oder ein<br />
leichter sommerlicher Weißwein.<br />
Piatto misto: Auf<br />
dem „gemischten<br />
Teller“ kommen viele<br />
Schätze zusammen.<br />
140
Insalata<br />
di frutti di mare<br />
Meeresfrüchtesalat<br />
Als Vorspeise für 4 Personen<br />
Zubereitung<br />
• 300 g Venusmuscheln (mit Schale)<br />
• 300 g Miesmuscheln (mit Schale)<br />
• 250 g Oktopus, geputzt und gegart<br />
• 150 g ausgelöste Scampi, gegart<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• Olivenöl extra vergine<br />
• Saft von 1 Zitrone<br />
• ½ Bund Blattpetersilie, gehackt<br />
• Salz<br />
• Pfeffer aus der Mühle<br />
• 1 Zitrone zum Garnieren<br />
Die Venus- und Miesmuscheln unter fließend kaltem Wasser gründlich waschen<br />
und abbürsten. Den Oktopus in mundgerechte Stücke schneiden.<br />
Die Scampi kalt abwaschen und mit Küchenkrepp trockentupfen. Die<br />
Knoblauchzehen schälen und sehr fein hacken.<br />
2 EL Olivenöl mit der Hälfte des Knoblauchs erhitzen, alle Muscheln hinzufügen,<br />
etwas Wasser angießen, zudecken und bei mittlerer Hitze garen, bis sich<br />
die Muscheln geöffnet haben (nicht geöffnete Exemplare wegwerfen). Die<br />
Muscheln abgießen, etwas abkühlen lassen und dann das Muschelfleisch<br />
aus den Schalen lösen (einige Schalen für die Dekoration <strong>auf</strong>bewahren).<br />
Aus 3 EL Olivenöl, Zitronensaft, dem restlichen Knoblauch und Petersilie<br />
eine Marinade rühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Muschelfleisch,<br />
Oktopusstücke und Garnelen vorsichtig mit der Marinade mischen. Den<br />
Salat im Kühlschrank etwas durchziehen lassen und mit Muschelschalen und<br />
einigen Zitronenschnitzen garnieren. Kalt servieren.<br />
141
Genuss | Antipasti Meeresfrüchte<br />
Involtini di<br />
zucchine con gamberi<br />
Zucchiniröllchen mit Garnelen<br />
Für 12 Röllchen<br />
• 2 mittelgroße Zucchini<br />
• Salz<br />
• Pfeffer aus der Mühle<br />
• Saft von 1 Zitrone<br />
• 2-3 EL Olivenöl extra vergine<br />
• 12 große Party-Garnelen, gegart<br />
• ½ Bund Dill<br />
• 12 kurze Holzspießchen<br />
Zubereitung<br />
Die Zucchini waschen, Blüten- und Stielansatz entfernen. Mit dem<br />
Sparschäler, Hobel oder einem scharfen Messer längs in dünne, breite<br />
Streifen schneiden. Mit Salz, Pfeffer und einigen Tropfen Zitronensaft<br />
würzen und ca. 15 Min. marinieren. Dann in heißem Olivenöl von<br />
beiden Seiten anbraten. Aus der Pfanne nehmen (Öl in der Pfanne<br />
belassen) und <strong>auf</strong> Küchenkrepp abtropfen lassen.<br />
Die Party-Garnelen mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen und ca.<br />
15 Min. ziehen lassen. Dann im heißen Olivenöl kurz von allen Seiten<br />
anschwitzen.<br />
Je eine Garnele und etwas Dill <strong>auf</strong> das Ende eines Zucchinistreifens<br />
legen und die Zucchini vorsichtig einrollen. Mit einem Holzspießchen<br />
feststecken und lauwarm oder kalt servieren.<br />
Variation: Für eine gehaltvollere Variante kann man die<br />
Zucchiniröllchen auch noch mit Kräuterfrischkäse bestreichen, bevor<br />
die Garnelen eingerollt werden.<br />
142
Bruschetta<br />
con cozze e pomodori<br />
Bruschetta mit Miesmuscheln und Tomaten<br />
Für 12 Bruschette<br />
• 36 frische Miesmuscheln, ersatzweise<br />
Tiefkühlware<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• 1 Bund Petersilie<br />
• 3 Strauch- oder kleine Gemüsetomaten<br />
• Olivenöl extra vergine<br />
• 150 ml Weißwein<br />
• neutrales Pflanzenöl zum Frittieren<br />
• 100 g Paniermehl<br />
• Meersalz<br />
• 1 großes Ei<br />
• 12 Scheiben italienisches Weißbrot<br />
(Baguettegröße)<br />
• Pfeffer aus der Mühle<br />
• 1/2 rote Gemüsezwiebel zum<br />
Garnieren, in Streifen geschnitten<br />
(optional)<br />
Zubereitung<br />
Den Backofen <strong>auf</strong> 180 o C vorheizen.<br />
Die Muscheln abbürsten und unter fließend<br />
kaltem Wasser gründlich waschen.<br />
Knoblauch schälen und in Scheiben<br />
schneiden. Petersilie waschen und hacken.<br />
Tomaten in kleine Stücke schneiden<br />
und in einem Sieb abtropfen lassen.<br />
In einem großen Topf 2-3 EL Olivenöl nicht<br />
zu stark erhitzen. Knoblauch darin kurz anschwitzen,<br />
dann die Hälfte der Petersilie<br />
und den Weißwein zugeben. Das Ganze<br />
zum Kochen bringen und in diesem Sud<br />
die Muscheln ca. 6 Min. im geschlossenen<br />
Topf garen, bis sie sich geöffnet haben.<br />
Nicht geöffnete Muscheln wegwerfen.<br />
Die gegarten Muscheln etwas abkühlen<br />
lassen, aus den Schalen lösen und etwas<br />
trocknen lassen.<br />
Das Pflanzenöl in der Fritteuse oder in<br />
einem Topf <strong>auf</strong> 160 °C erhitzen.<br />
Das Paniermehl mit 1/2 TL Meersalz in<br />
einer Schüssel vermischen. Das Ei in<br />
einer zweiten Schüssel gründlich verquirlen,<br />
die Muscheln dazugeben und gut<br />
durchmischen. Dann die Muscheln portionsweise<br />
im Paniermehl wenden, etwas<br />
abschütteln und im heißen Öl goldbraun<br />
frittieren. Aus dem Öl heben und <strong>auf</strong><br />
Küchenkrepp abtropfen lassen.<br />
Die Weißbrotscheiben im Backofen bei<br />
180 o C goldbraun rösten (geht auch in<br />
der Pfanne mit etwas Olivenöl). Dann<br />
herausnehmen, die Tomatenstücke dar<strong>auf</strong><br />
verteilen, mit Salz und Pfeffer würzen<br />
und mit ein wenig Olivenöl beträufeln. Je<br />
3 frittierte Muscheln <strong>auf</strong> eine Bruschetta<br />
setzen. Nach Belieben mit gehackter<br />
Petersilie und roter Zwiebel garnieren<br />
und sofort servieren, damit das Brot nicht<br />
durchweicht.<br />
Variation: Wenn Sie es leichter mögen,<br />
können Sie die Muscheln auch einfach<br />
im Sud garen und ohne Frittieren <strong>auf</strong> die<br />
Bruschette drapieren.<br />
143
Genuss | Antipasti Meeresfrüchte<br />
Cozze gratinate<br />
Gratinierte Miesmuscheln<br />
Als Vorspeise für 4 Personen<br />
• 1 kg Miesmuscheln<br />
• Salz<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• 75 g Semmelbrösel<br />
• ½ Bund Blattpetersilie, gehackt<br />
• 50 g weiche Butter<br />
• 50 g geriebener Pecorino oder<br />
Parmesan<br />
• Pfeffer aus der Mühle<br />
• Olivenöl extra vergine<br />
• 1 Zitrone<br />
Zubereitung<br />
Die Muscheln abbürsten und unter fließend kaltem Wasser gründlich waschen.<br />
Im geschlossenen Topf in ca. 1 l kochendem Salzwasser einige Minuten<br />
garen, bis sie sich geöffnet haben. Abgießen und dabei etwas Muschelsud<br />
<strong>auf</strong>fangen. Nicht geöffnete Muscheln wegwerfen. Von jeder Muschel die<br />
obere Schalenhälfte entfernen, die untere mit dem Muschelfleisch in eine<br />
feuerfeste Form setzen.<br />
Den Backofen <strong>auf</strong> 220 o C vorheizen.<br />
Den Knoblauch schälen und sehr fein hacken. Semmelbrösel mit Knoblauch,<br />
Petersilie, Butter und geriebenem Käse mischen. Etwas Muschelsud zugeben,<br />
so dass eine streichfähige Masse entsteht. Mit Salz und Pfeffer würzen.<br />
Die Masse <strong>auf</strong> den Muscheln verteilen. Mit Olivenöl beträufeln und im <strong>auf</strong><br />
220 o C vorgeheizten Backofen 8-10 Min. goldbraun überbacken. Mit Zitrone<br />
servieren.<br />
144
Vongole<br />
con gamberi e carciofi<br />
Venusmuscheln mit Garnelen und Artischocken<br />
Als Vorspeise für 4 Personen<br />
• 750 g Venusmuscheln<br />
• 4 Zitronen<br />
• 4 frische Baby-Artischocken<br />
• Meersalz<br />
• 2 Knoblauchzehen, geschält und fein<br />
gehackt<br />
• Olivenöl extra vergine<br />
• 100 ml trockener Weißwein<br />
• 1 kleine rote Chilischote, fein gehackt<br />
• 1 Lorbeerblatt<br />
• 2-3 Zweige Thymian<br />
• 12 Party-Garnelen, gegart<br />
• schwarzer Pfeffer aus de Mühle<br />
Zubereitung<br />
Die Muscheln abbürsten und unter fließend kaltem Wasser gründlich waschen.<br />
3 Zitronen auspressen, 1 Zitrone in Spalten schneiden. Von den Artischocken die harten<br />
Außenblätter entfernen, von den restlichen Blättern die Spitzen abschneiden. Das Heu<br />
entfernen und die Artischocken in mundgerechte Stücke schneiden. Sofort in 1 l Wasser<br />
mit 1 EL Salz und 2/3 des Zitronensafts legen, damit sie nicht braun werden.<br />
In einem großen Topf den Knoblauch in 2-3 EL Olivenöl leicht anbraten. Die Artischocken<br />
abgießen, trockentupfen und dazugeben. Kurz mitbraten und dann mit Weißwein ablöschen.<br />
Restlichen Zitronensaft, Chili, Lorbeerblatt und Thymian zufügen. Mit Meersalz<br />
würzen und die Artischocken zugedeckt bei kleiner Hitze ca. 6-8 Min. schmoren.<br />
Dann ca. 150 ml Wasser zugeben und die Temperatur erhöhen. Wenn die Flüssigkeit<br />
kocht, die Muscheln einlegen, gut umrühren, den Topf mit Deckel verschließen und 4-5<br />
Min. köcheln lassen, bis die Muscheln sich geöffnet haben. Nicht geöffnete Muscheln<br />
wegwerfen. Zum Schluss Lorbeer und Thymian herausnehmen, die vorgegarten<br />
Garnelen zu Muscheln und Artischocken in den Topf geben, kurz erhitzen, das Ganze<br />
mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Zitronenspalten servieren.<br />
145
Genuss | Pasta<br />
Pas ta<br />
das kleine Nudel-1 x1<br />
Warum finden wir Pasta eigentlich so unwiderstehlich? Weil sie so herrlich<br />
italienisch ist! Kaum duftet es nach frisch geriebenem Parmesan,<br />
sonnengereiften Tomaten, Basilikum oder Thymian, überkommt uns<br />
unweigerlich das italienische Lebensgefühl.<br />
<strong>Italien</strong> ist ohne Zweifel das Land des<br />
guten Geschmacks. Hier wird mit viel<br />
Liebe gekocht, mit frischen Zutaten experimentiert<br />
und man nimmt sich im<br />
sonnigen Süden die Zeit zu genießen.<br />
Und diese Leidenschaft für die gute Küche<br />
schmeckt man auch.<br />
Die Krönung eines gelungenen <strong>Italien</strong>urlaubs<br />
ist doch meist ein gutes Glas<br />
Wein in einem familiären Ristorante<br />
oder einer rustikalen Pizzeria. Wir trinken,<br />
wir lachen und noch schöner, wir<br />
schlemmen wie bei Mama. Kaum duftet<br />
es nach intensiven Kräutern, würzigen<br />
Kirschtomaten, Auberginen und feinem<br />
Olivenöl, kommt auch schon die dampfende<br />
Pasta <strong>auf</strong> den Tisch und wir fühlen<br />
uns in Bella Italia wie zu Hause. Wie<br />
schön, dass man dieses unbeschreiblich<br />
schöne Gefühl von angekommen sein<br />
ganz einfach mit nach Hause nehmen<br />
kann. Denn Pasta kochen kann jeder<br />
und mit ein paar einfachen Tipps auch<br />
noch richtig gut!<br />
98
„Kein Genuss ist vorübergehend,<br />
denn der Eindruck, den er zurücklässt,<br />
ist bleibend.“ - Goethe.<br />
99
Genuss | Pasta<br />
10 Tipps zum Pastakochen<br />
• Auf 100 g Mehl kommt bei der Teigzubereitung<br />
im Schnitt 1 Ei.<br />
• Wer einen guten, glatten und homogenen<br />
Teig will, der nimmt sich mindestens<br />
10 Minuten Zeit zum Kneten.<br />
Denn je stärker der Pastateig geknetet<br />
wird, umso mehr Gluten wird im<br />
Mehl frei gesetzt.<br />
• Die Soße wartet <strong>auf</strong> die Pasta, nicht<br />
andersrum!<br />
• Nudeln müssen Schwimmen: Beim<br />
Kochen kommen <strong>auf</strong> 100 g Mehl circa<br />
1 Liter Wasser und 10 Gramm Salz.<br />
• Pasta wenn „al dente“ abseihen: Pasta<br />
wird in kochendem, gesalzenem Was-<br />
100
ser bissfest gekocht. Zwischendurch<br />
also einfach mal eine Nudel kosten<br />
– wenn sie anfängt weich zu werden,<br />
aber noch eine angenehmen festen<br />
Biss hat, dann raus mit der Pasta aus<br />
dem Topf und nicht zu lange warten<br />
bis sie durchweicht!<br />
• Geben Sie die Pasta in die Sugopfanne!<br />
Sauce und Nudeln mischen und<br />
kurz ziehen lassen – so wird Ihr Pastagericht<br />
köstlich aromatisch.<br />
• Kräuter müssen sein: Frische Kräuter<br />
sind ein „Muss“. Die Blätter von den<br />
Stielen zupfen und grob zerrupfen<br />
oder mit einem Messer zerhacken<br />
(z.B. Basilikum).<br />
• Pasta ohne Tomaten? Undenkbar!<br />
Zum Häuten am Stielansatz einritzen,<br />
ins sprudelnde Wasserbad tauchen,<br />
abschrecken und die Haut abziehen.<br />
• Nudelsaucen werden unglaublich<br />
sämig und bleiben besser an den<br />
Nudeln haften, wenn man kurz vor<br />
Ende der Kochzeit einen Schöpfer<br />
Nudelwasser unterrührt. Die im Nudelwasser<br />
enthaltene Stärke bindet<br />
die Sauce und macht sie dickflüssiger.<br />
• Zu einer guten Pasta braucht es den<br />
richtigen Wein! Vor allem aus der<br />
Toskana, aus den Abruzzen und aus<br />
dem sonnigen Sizilien kommen besonders<br />
aromatische und preiswerte<br />
Weine für jeden Geschmack.<br />
Schnell, unkompliziert und<br />
einfach lecker<br />
Es gibt unwahrscheinlich viele Variationsmöglichkeiten<br />
um Pasta zuzubereiten.<br />
Das fängt schon bei den<br />
Nudelsorten an. Es gibt lange, kurze,<br />
schmale, breite, geriffelte, muschelgeformte,<br />
Schmetterlinge, Öhrchen und<br />
noch viele, viele mehr. Die optischen<br />
Unterschiede machen auch durchaus<br />
Sinn, denn so findet sich für jedes Rezept<br />
und jede Sauce die richtige Nudel.<br />
101
Genuss | Pasta<br />
Kleine Pas<br />
Nudel ist nicht gleich Nudel! Im Winter ist uns oft nach<br />
deftiger Pasta und mächtigen Saucen, im Sommer tendieren<br />
wir eher zu einer lockeren Portion Nudeln die leicht<br />
zu machen ist. Und dabei spielen oft auch genau die optischen<br />
Unterschiede der Nudeln eine entscheidende<br />
Cannelloni<br />
Cappelletti<br />
Nudelröhren, mit mehreren Zentimetern (bis etwa 10 cm)<br />
Durchmesser, werden immer mit Füllung serviert – meist mit<br />
deftiger Hackfleischsauce<br />
wie ein Hütchen geformte Nudelblätter; eignen sich gut für<br />
Salate und Suppen<br />
Conchiglie<br />
Nudeln in Form von Muscheln; sie finden bevorzugt in Suppen<br />
Verwendung<br />
Farfalle<br />
Fettuccine<br />
Fusilli<br />
Schmetterlingsnudeln; häufig gereicht zu Wildragout, leichten<br />
Saucen und Klassiker für Salate; beliebt bei Kindern – gibt es in<br />
rot, grün, gelb und schwarz<br />
schmale Bandnudeln geeignet für dickflüssige Saucen;<br />
Tagliatelle der Römer und sehr beliebt in der Toskana; sie werden<br />
gerne zu Nestern gerollt angerichtet<br />
Pastanudeln in Spiralform; Saucen bleiben gut an ihnen hängen<br />
und auch gut geeignet für Salate<br />
Gnocchi<br />
Lasagne<br />
die kleinen Klöse werden In Sardinien und teils in Rom aus<br />
Mehl und Wasser hergestellt, im restlichen <strong>Italien</strong> hat sich die<br />
Kartoffel in den Teig gemischt; eine leckere Alternative passend<br />
zur Pastasauce<br />
dünne Teigblätter, die übereinander geschichtet für<br />
Fleisch- und Gemüse<strong>auf</strong>läufe verwendet werden; gibt es in<br />
verschiedenen Größen und auch vorgekocht<br />
102
ta-Kunde<br />
Rolle: Cannelloni und Ravioli lassen sich füllen, Makkaroni<br />
und Lasagne eignen sich ideal für kräftige Aufläufe, mit<br />
Penne oder Tagliatelle lässt sich die Sauce gut <strong>auf</strong>tunken.<br />
Ob nun für Pesto, Tomatensauce, Suppeneinlage oder Salat<br />
– für jedes Pastagericht gibt es Ihre Lieblingsnudel.<br />
Orecchiette<br />
Pappardelle<br />
Penne<br />
Ravioli<br />
Rigatoni<br />
Spaghetti<br />
Tagliatelle<br />
Tortellini/<br />
Tortelloni<br />
Nudeln in Form kleiner Ohren/Schnecken; Apuliens<br />
Nationalgericht; werden gerne zu Saucen mit frischem Gemüse<br />
oder Tomatensauce gereicht<br />
breiteste Form der Bandnudeln; ideal als sättigende<br />
Hauptgerichte mit dicken Fleischsaucen; sehr beliebt auch in<br />
Kombination zu Fisch und Meeresfrüchten<br />
elegante Nudeln; perfekte Grundlage für „Arrabbiata“ (scharfe<br />
Tomatensauce); guter Träger für Käsesaucen; passen gut zu<br />
Rezepten mit Pilzen, Wild, Lachs, Zucchini und Zitrone<br />
halbmondförmige oder quadratische Nudelteigtasche; dazu<br />
Spinatfüllung mit Sahnesauce und Schinken; zu Füllung aus<br />
Lachs, Kalbfleisch oder Geflügel passen sehr gut Zitronen- oder<br />
Buttersauce mit Salbei gereicht; aber auch als Dessert mit<br />
süßer Füllung und Honig<br />
werden mit möglichst sämigen Saucen kombiniert, selten zu<br />
Fleischgerichten gereicht; Klassiker sind Rigatoni mit sahniger<br />
Schinkensauce und mit Gorgonzolasauce<br />
lange, dünne Nudeln – der beliebte Inbegriff <strong>Italien</strong>ischer Pasta;<br />
sehr beliebt mit Tomatensauce und Basilikum, Bolognese<br />
oder Pesto; Venezianische Köstlichkeit „puttanesca“ (mit<br />
Anchovis und Kapern); sehr beliebt „Carbonara“ (Eier, Sahne,<br />
Schinkenwürfel und geriebener Parmesan)<br />
mittelbreite Bandnudeln meist zu Nestern <strong>auf</strong>gerollt – sehr<br />
beliebt in Norditalien; breiter und flacher als Taglierini und<br />
Tagliolini; Fettucine hat Ursprung in römischer Küche – sehen<br />
sich zum Verwechseln ähnlich; gut für Saucen geeignet<br />
kleine gefüllte Teigwaren; ursprünglich Suppeneinlage in<br />
Bologna; Füllungen variieren von Kalbsfleisch über Geflügel<br />
bis hin zu Kürbis, Spinat und Frischkäse; wird universell mit<br />
Saucen verspeist<br />
103
Genuss | Pasta<br />
Pas ta<br />
selbs t gemac ht<br />
Wollten Sie am liebsten jeden Tag Pasta<br />
essen? Heute leichte Pasta al Limone,<br />
morgen deftige Spaghetti Bolognese und<br />
am Wochenende eindrucksvolle<br />
Pasta mit Meeresfrüchten,<br />
Chili und Ofentomaten für Familie<br />
und Freunde? Voilà!<br />
104
Nur wenige Zutaten<br />
braucht es für unendlich<br />
viele Möglichkeiten.<br />
Basilikum sorgt bei<br />
Pasta für eine angenehme<br />
Frische.<br />
105
Genuss | Pasta<br />
Mittags die fix zubereiteten Spaghetti<br />
mit Tomatensauce und abends der raffinierte<br />
Nudel<strong>auf</strong>l<strong>auf</strong> mit dem verdienten<br />
Glas Wein. Ein leichtes oder sättigendes<br />
Pastagericht geht immer. Die kulinarische<br />
Reise durch <strong>Italien</strong> fängt schon bei<br />
der Nudelzubereitung an.<br />
Warten Sie nicht <strong>auf</strong> die Einladung zum<br />
<strong>Italien</strong>er und schwelgen nicht bloß in<br />
Erinnerungen an das fantastische Essen<br />
im Süden. Wir machen unsere Lieblingspasta<br />
ganz einfach selber und leben<br />
die Dolce Vita im eigenen Heim. Andiamo!<br />
Los geht’s!<br />
Nudelteig – Schritt für<br />
Schritt<br />
Man nehme ein Handrührgerät mit<br />
Knethaken, das gute alte Nudelholz<br />
oder eine Nudelmaschine, Eier, Salz<br />
und Mehl. Je feinkörniger das Mehl<br />
ist, umso elastischer und gleichmäßiger<br />
wird der Nudelteig. Neben dem klassischen<br />
Weizenmehl, eignet sich auch<br />
fein gemahlener Hartweizengrieß für<br />
die Herstellung.<br />
Zunächst mischt man das Mehl mit<br />
Salz in einer Schüssel. Im Verhältnis<br />
kommt <strong>auf</strong> 300 g Mehl etwa ein halber<br />
Teelöffel Salz. Hinzu kommen die Eier<br />
Makkaroni<br />
kurze Röhrennudeln mit<br />
gebogener Form; Kinder<br />
lieben sie; Makkaroni-Aufl<strong>auf</strong>,<br />
Sahnesauce, Nudelsalat –<br />
es gibt wohl kein Rezept wo<br />
sie nicht passend sind<br />
(Richtwert ist 1 Ei pro 100 g Mehl),<br />
eventuell ein Schuss Olivenöl und ein<br />
Esslöffel Wasser. Dann wird der Teig<br />
mit einem Knethaken zu einem glatten<br />
und geschmeidigen Teig verknetet. Falls<br />
der Nudelteig bröckelt, kann etwas<br />
mehr Wasser für Abhilfe sorgen. Ist er<br />
zu feucht, einfach noch etwas Mehl darunter<br />
kneten.<br />
Wenn der Teig in einer Masse zusammenbleibt,<br />
dann aus der Schüssel nehmen<br />
und mindestens 10 Minuten <strong>auf</strong><br />
der Arbeitsfläche mit den Händen<br />
durchkneten. Die Technik ist<br />
ganz einfach: Mit den Handballen<br />
immer wieder die Teigmasse<br />
auseinanderdrücken, zwischendrin<br />
den Teig immer<br />
wieder zusammenlegen und<br />
Reißfest und elastisch soll<br />
ein Nudelteig sein, darum muss<br />
er lange geknetet werden.<br />
Hinweise zur<br />
Teigverarbeitung<br />
• Den Teig zwischendurch fein mit Mehl bestäuben<br />
– das erleichtert die Verarbeitung<br />
• Ist der Teig zu klebrig, hilft ebenfalls das<br />
Einarbeiten von mehr Mehl<br />
• Für gefüllte Nudeln sollte der Teig tatsächlich<br />
etwas feuchter sein, da er sich<br />
dann besser formen und wenden lässt<br />
• Aber Achtung: Leicht feucht bedeutet<br />
nicht nass! Werden die Teigblätter zu<br />
feucht geschnitten, kleben die Nudeln<br />
beim Trocknen oder Kochen aneinander<br />
• Bandnudel-Tipp (für Pappardelle,<br />
Tagliatelle, Linguine, Spaghetti und co):<br />
Die Teigblätter vor dem Schneiden 5-45<br />
Minuten trocknen lassen<br />
• Verwirrt? Macht nichts! Einfach ein wenig<br />
experimentieren und ein Gefühl dafür<br />
bekommen, das macht unglaublich Spaß<br />
und den Dreh hat man auch schnell raus.<br />
Aus Fehlern lernt man und so hat man<br />
beim Essen viel zu erzählen.<br />
Nudeln haben den gleichen<br />
Ursprung und doch unterscheiden sie<br />
sich in Form, Farbe und Geschmack.<br />
Nudelteigkneten ist was für<br />
Groß und Klein. Wichtig ist<br />
die Technik und aktiv mit den<br />
Handballen zu arbeiten.<br />
106
weiterkneten, bis er eine glatte und elastische<br />
Konsistenz erreicht. Dann formt<br />
man den Nudelteig nur noch zu einer<br />
Kugel und lässt ihn eine gute halbe<br />
Stunde bei Zimmertemperatur ruhen.<br />
Derweil muss die Entscheidung getroffen<br />
werden, wie man dem Teig lieber<br />
zu Leibe rückt: Mit dem altbewehrten<br />
Nudelholz, oder mit der praktischen<br />
Nudelmaschine. Für das Nudelholz den<br />
Nudelteig einfach <strong>auf</strong> etwas Mehl zu einem<br />
dünnen Quadrat (ca. 40 x 40 cm<br />
bei 300 g Mehl) ausrollen und immer<br />
wieder auch diagonal darüber rollen,<br />
damit sich der Teig nicht zu stark zusammenzieht.<br />
Wenn die Arbeitsplatte<br />
beginnt leicht durch den dünnen Teig<br />
zu schimmern, dann ist der Nudelteig<br />
dünn genug ausgerollt. Diese Variante<br />
macht vielleicht mehr Arbeit, aber die<br />
Leidenschaft und Mühe die am Ende<br />
hinter der Pasta stecken, die schmeckt<br />
man auch und weiß man zu schätzen.<br />
Unsere Großeltern haben es nicht anders<br />
gemacht, aber das ist im wahrsten<br />
Sinne des Wortes Geschmackssache.<br />
Ran an die Nudelmaschine!<br />
Was machen wir nun aber mit dem Eiernudelteig,<br />
wenn das Nudelholz sich<br />
Die Nudelmaschine erleichtert<br />
die Teigverarbeitung und<br />
schafft gleichgeformte<br />
Nudeln.<br />
aus dem (Mehl-) Staub gemacht hat?<br />
Ein Glück steht in jeder guten, italienfreundlichen<br />
Küche auch eine kleine<br />
Nudelmaschine! Zunächst den Teig in<br />
etwa 100 g schwere Teile stückeln und<br />
jeden Teigklumpen mit den Händen<br />
grob flach drücken.<br />
107
Genuss | Pasta<br />
Fettuccine und Tagliatelle<br />
werden häufig in Nestform<br />
angerichtet. Das Auge<br />
isst schließlich mit.<br />
Nudelbreiten zur<br />
Orientierung<br />
Capellini 1-2 mm<br />
Fettuccine 8 mm<br />
Linguine 4 mm<br />
Pappardelle 24 mm<br />
Spaghetti 2 mm<br />
Tagliolini 2 mm<br />
Tagliatelle 6 mm<br />
Diese Angaben bitte nur als Richtwerte<br />
sehen. In jeder Region <strong>Italien</strong>s varriert die<br />
Zubereitung.<br />
Die Walzen der Nudelmaschine werden<br />
zu aller erst <strong>auf</strong> den weitesten Abstand<br />
gestellt und nach und nach wird der Abstand<br />
verringert. Etwa nach jedem zweiten<br />
Walzvorgang die Dicke eine Stufe<br />
kleiner stellen, damit der Teig behutsam<br />
dünner werden kann und nicht reißt.<br />
Und nicht verzweifeln, falls der Nudelteig<br />
etwas spröde ist, denn nach jedem<br />
Mal Walzen gewinnt er an Elastizität.<br />
In der Regel sollte man den Teig nach<br />
dem dritten Verstellen der Walzenhöhe<br />
einmal falten und wiederholt durch die<br />
Nudelmaschine walzen. Das Ziel sollte<br />
hier sein, dass das fertige Teigblatt<br />
am Ende so breit wie die Maschine ist.<br />
Das spielt vor allem dann eine größere<br />
Rolle, wenn die Teigblätter für überba-<br />
ckene oder gefüllte Nudeln gebraucht<br />
werden. Et voilà, schon haben wir die<br />
fertigen Nudeln für die Lieblingspasta.<br />
Die Königsklasse<br />
„Tortellini“<br />
In Bologna, der Heimat der Tortellini,<br />
erzählt man sich eine Geschichte rund<br />
um die kleinen gelben Nudelschönheiten.<br />
Einst soll Venus, die Göttin der<br />
Liebe, die wunderschöne Stadt besucht<br />
haben und kehrte dabei in ein Wirtshaus<br />
ein. Der Koch des Hauses konnte<br />
seine Neugier nicht zurückhalten und<br />
erlaubte sich durch das Schlüsselloch<br />
einen Blick <strong>auf</strong> die wunderschöne Frau.<br />
Allerdings soll er dabei „nur“ ihren<br />
Bauchnabel erblickt haben. Von diesem<br />
soll er so angetan gewesen sein, dass er<br />
die kleine Nudel nach diesem Vorbild<br />
formte – die Tortellini war geboren.<br />
Es gibt eine Sache, die alle Tortellini-<br />
Gerichte gemeinsam haben: die Nudeln<br />
haben immer eine Füllung. Diese gibt<br />
es sowohl mit Fleisch, vegetarisch oder<br />
Ditalini<br />
Der Klassiker für die berühmte<br />
Minestrone (Gemüsesuppe);<br />
Röllchen in Form von kleinen<br />
„Fingerhüten“; beliebt auch in<br />
Bohnensuppen<br />
108
Sagnette<br />
7 cm lange Nudeln,<br />
die in etwa so breit sind wie<br />
Tagliatelle. Eignen<br />
sich hervorragend für<br />
den Löffel in der Suppe.<br />
Alternativ bieten sich gekürzte<br />
Tagliatelle oder Linguine<br />
für das Gericht an.<br />
auch mit Fisch – da sind der Fantasie<br />
keine Grenzen gesetzt. Sogar getrocknet<br />
gibt es die kleinen gelben Nudelschnecken<br />
samt ihrer Füllung.<br />
Ursprünglich kamen Tortellini vor allem<br />
als Einlage für Gemüsebrühen zum<br />
Einsatz, dieser Trend setzt sich auch<br />
bis heute erfolgreich fort. Inzwischen<br />
bereichern uns die Tortellini in vielen<br />
Kombinationen. Möchte man Tortellini<br />
mit Sauce speisen, greift man eher zu<br />
einer feineren, zurückhaltenden Soße,<br />
die eine geschmackvolle Füllung unterstreicht<br />
und nicht überdeckt.<br />
Eine elegante Art Tortellini zuzubereiten<br />
ist es, braune Butter mit<br />
etwas Salbei über die gekochten Tortellini<br />
zu gießen und das Ganze mit Parmesan<br />
zu krönen und fertig ist der feine,<br />
klassische Gaumenschmaus.<br />
Ambitionierte Köche machen auch die<br />
Tortellini einfach selbst. Dafür rollt<br />
man den Pastateig wieder dünn aus und<br />
schneidet kleine Quadrate heraus. Auf<br />
jeden der quadratischen Mini-Teppiche<br />
aus Nudelteig kommt dann ein kleiner<br />
Berg Füllung. Anschließend wird das<br />
Teigblatt diagonal über die Füllung<br />
hinweg vorsichtig zu einem Dreieck<br />
gefaltet. Den Rand drückt man mit wenig<br />
Kraft zusammen und zu guter Letzt<br />
kommt der entscheidende Tanz. Dann<br />
wird das Nudeldreieck elegant um den<br />
Zeigefinger geschwungen und fertig ist<br />
der kleine Exot. Aber bitte „schwungvoll“<br />
im Sinne von langsamem Lambada<br />
verstehen - weniger energischen<br />
Chachacha, denn der Teig soll schließlich<br />
am Ende im Kochtopf landen und<br />
nicht <strong>auf</strong> dem Fußboden. Aber bitte...<br />
es ist Ihre Küche und <strong>Italien</strong> ist berühmt<br />
für sein Temperament! Ein Koch muss<br />
tun, was ein Koch tun muss.<br />
DER Tortellini-Tipp<br />
Die Füllung ist die eigentliche<br />
Geschmacksexplosion<br />
der leckeren Pasta.<br />
Die kleinen Venus-Nudeln werden immer<br />
in kochendes Wasser bzw. in kochende<br />
Brühe gegeben und sinken direkt <strong>auf</strong> den<br />
Grund des Topfes. Fertig sind sie dann,<br />
wenn sie an die Oberfläche steigen! Götter<br />
gehören eben in den Himmel.<br />
Die Königsklasse der<br />
Nudelkunst erfordert etwas<br />
Fingerspitzengefühl.<br />
109
Genuss | Pasta<br />
Auf die Sauce<br />
kommt es an<br />
Es gibt ein paar Saucen Klassiker, an denen kommt man in der bunten Pastawelt<br />
nicht vorbei. Es folgen unsere Lieblingsrezepte mit Tradition für Pastaliebhaber und die,<br />
die es werden wollen. Alle Angaben sind für 4 Personen.<br />
SZs<br />
h Bechamel-Sauce H<br />
Der absolute Klassiker, der unserer<br />
geliebten Lasagne ihren feinen<br />
Geschmack verleiht, ist die köstliche<br />
Bechamel-Sauce. Die milde Sauce<br />
wird schichtweise <strong>auf</strong> Hackfleischsauce<br />
und Lasagneblättern <strong>auf</strong>getragen und<br />
nach einer Runde im Ofen gibt es ein<br />
herrlich deftiges Abendessen. Aber<br />
auch in Cannelloni finden wir die köstliche<br />
Bechamel-Sauce.<br />
Zutaten Bechamel-Sauce<br />
• 750 ml Milch<br />
• 45 g Mehl<br />
• 50 g Butter<br />
• 1 Lorbeerblatt<br />
• Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />
Zubereitung<br />
Die Milch kochen wir mit den Gewürzen<br />
gemeinsam <strong>auf</strong>. Die Butter lassen wir in<br />
einem kleinen Topf flüssig werden und<br />
rühren das Mehl ein. Diese Masse lassen<br />
wir auskühlen, rühren sie dann in<br />
die kochende Milch ein und lassen die<br />
Sauce unter ständigem Rühren noch<br />
kurz kochen.<br />
110
h Sauce Napoli H<br />
Die allseits beliebte Tomatensauce wird<br />
schon rein aus Gewohnheit am liebsten<br />
mit Spaghetti verzehrt. Spaghetti<br />
Napoli heißen im <strong>Italien</strong>ischen<br />
Spaghetti alla Napoletana und haben<br />
ihren Ursprung im wunderschönen<br />
Napoli. Die köstlichen Spaghetti mit<br />
Tomatensauce sind leicht nachzukochen,<br />
wurden bereits 1790 in<br />
Kochbüchern erwähnt und schmecken<br />
besonders gut mit frischen, sonnengereiften<br />
Tomaten.<br />
Für die Pasta werden neben den<br />
Nudeln nur wenige Zutaten benötigt,<br />
nämlich Tomaten, Knoblauch,<br />
Zwiebel, Olivenöl, Basilikum und<br />
Salz. Abgeschmeckt wird die<br />
Sauce häufig mit Oregano und<br />
Rosmarin und mit Thymian verfeinert.<br />
Experimentierfreudige gehen dann<br />
vielleicht den nächsten Schritt und<br />
mischen Oliven und Kapern unter die<br />
Sauce.<br />
Zutaten Sauce Napoli<br />
• 1 kleine Zwiebel<br />
• 1 EL Olivenöl<br />
• 1-2 Knoblauchzehen<br />
• 1 Dose geschälte Tomaten<br />
• Je ½ TL Gewürze: Rosmarin,<br />
Oregano, Thymian, Basilikum<br />
• Salz und Pfeffer<br />
• 4 TL Parmesan (gemahlen)<br />
Zubereitung<br />
Die Zwiebel schälen und in kleine<br />
Würfelchen schneiden. Dann das Olivenöl<br />
kurz in einer Pfanne erhitzen und die<br />
geschälten Knoblauchzehen am Stück<br />
in das heiße Öl legen. Die Zwiebelwürfel<br />
ebenfalls in die Pfanne geben und glasig<br />
dünsten. Die Knoblauchzehen nicht<br />
braun werden lassen, sie sollen nur<br />
Aromastoffe abgeben und werden frühzeitig<br />
aus dem Öl gefischt.<br />
Wenn die Zwiebeln glasig sind, die<br />
geschälten Tomaten in die Pfanne gießen<br />
und die Gewürze darüber streuen.<br />
Die Tomatensauce dann bei mäßiger<br />
Hitze gut 15 Minuten köcheln lassen.<br />
Die leckere Tomatensauce noch mit<br />
den Gewürzen abschmecken und anschließend<br />
durch einen Sieb passieren<br />
und die Pasta mit Parmesan bestäubt<br />
anrichten. So schnell und einfach kann<br />
ein köstliches, frisches Mittagessen für<br />
die Kinder <strong>auf</strong> den Tisch kommen.<br />
111
Genuss | Pasta<br />
h Sauce Bolognese H<br />
Zutaten Sauce Bolognese<br />
Zubereitung<br />
• 1 Zwiebel<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• 1 Karotte<br />
• 1 Stange Staudensellerie<br />
• 2 EL Olivenöl<br />
• 500 g Hackfleisch (gemischt)<br />
• 1 EL Tomatenmark<br />
• 1 Zweig Rosmarin<br />
• 1 EL Thymian<br />
• 100 ml Rotwein<br />
• 400 g Tomaten<br />
• 250 ml Fleischbrühe<br />
• Salz, Pfeffer, Oregano, Basilikum<br />
• Parmesan<br />
Zwiebel, Knoblauch und Karotte werden<br />
geschält und in kleine Würfelchen geschnitten.<br />
Den Sellerie putzen und wie<br />
auch die restlichen Kräuter fein hacken.<br />
Das Öl wird in einer Pfanne erhitzt und<br />
das Hackfleisch darin angebraten.<br />
Allmählich Tomatenmark, das vorbereitete<br />
Gemüse und Kräuter hinzugeben<br />
und mitanbraten. Dann das Fleisch<br />
mit dem Rotwein ablöschen und die<br />
Tomaten und die Brühe hinzugeben.<br />
Die köstlich duftende Bolognese dann<br />
einfach nur noch mit Salz, Pfeffer<br />
und Ihren Gewürzen nach eigenem<br />
Geschmack abschmecken und bei<br />
kleiner Flamme eine gute halbe Stunde<br />
köcheln lassen.<br />
Die Bolognese wird meist mit Spaghetti<br />
serviert und mit Parmesan vervollständigt.<br />
Zu finden ist sie übrigens auch<br />
in der leckeren, typisch italienischen<br />
Lasagne.<br />
112
h Pesto Genovese H<br />
Zutaten Pesto Genovese<br />
Zubereitung<br />
• 75 g Basilikum<br />
• 30-50 g Pinienkerne<br />
• 1-2 Knoblauchzehen<br />
• 60 g Parmesan (gerieben)<br />
• 40 g Pecorino (gerieben)<br />
• 75 ml Olivenöl<br />
• Salz, Pfeffer<br />
Basilikum in kaltem Wasser waschen<br />
und abtropfen lassen. Pinienkerne und<br />
Knoblauch im Mörser zu einer Paste reiben.<br />
Dann etwas Basilikum hinzugeben<br />
und zerreiben, wieder Basilikum hinzufügen<br />
und mit sanfter Drehbewegung<br />
pürieren. Solange wiederholen, bis<br />
alles Basilikum <strong>auf</strong>gebraucht ist und<br />
eine gleichmäßige grüne Masse entstanden<br />
ist. Den Käse und das Olivenöl<br />
noch unterrühren und mit Salz, Pfeffer<br />
und eventuell anderen Gewürzen abschmecken.<br />
Zum Servieren bietet es sich an<br />
noch einen Rest Basilikum, Käse und<br />
Pinienkerne über die Pesto genovese<br />
zu streuen.<br />
113
Genuss | Pasta<br />
h Carbonara (Originalrezept) H<br />
Die echte italienische Spaghetti Carbonara hat überhaupt nichts mit Sahne,<br />
Kochschinken oder Zwiebeln zu tun, wie sie meist zubereitet wird.<br />
Für die originale Carbonara braucht man nur drei Zutaten: Pancetta, Eigelb<br />
und italienischen Hartkäse (Pecorino).<br />
Bei so wenigen Zutaten spielt vor<br />
allem die Qualität der Produkte<br />
eine große Rolle. Da sich bei<br />
uns der Trend von Sahne in den<br />
Carbonara aber hartnäckig hält,<br />
haben wir beide Varianten für<br />
unsere Pastafans parat, denn<br />
bestimmt finden sich bei beiden<br />
Variationen Liebhaber der guten<br />
italienischen Küche.<br />
Zutaten Carbonara (Originalrezept)<br />
• 200 g Guanciale (Bauchspeck vom<br />
Schwein)<br />
• 1 Ei<br />
• 4 Eigelb<br />
• 200 g Pecorino (oder Parmesan)<br />
• Salz, Pfeffer<br />
Zubereitung<br />
Die Eier mit dem geriebenen Pecorino<br />
vermengen. Den Speck scharf anbraten.<br />
Die Pasta (Original Spaghetti) aus<br />
dem Wasser direkt in die Pfanne zum<br />
Speck geben. Die Pfanne vom Herd<br />
nehmen und bei ruhender Hitze das<br />
Käse-Ei-Gemisch darüber geben. Einen<br />
Schöpfer Pastawasser hinzugeben<br />
um eine sämige Sauce zu erhalten<br />
und schon können die Spaghetti<br />
Carbonara mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt<br />
und serviert werden.<br />
114
h Carbonara mit Sahne H<br />
Zutaten Carbonara mit Sahne<br />
Zubereitung<br />
• 150 ml Sahne<br />
• 4 Eigelb<br />
• 150 g Bauchspeck<br />
• 1 Knoblauchzehe<br />
• 1 EL Olivenöl<br />
• 50 g Parmesan (gerieben)<br />
• Salz, Pfeffer, Petersilie<br />
Eigelb und Sahne mit Salz und Pfeffer<br />
gewürzt verrühren. Den Knoblauch<br />
schälen und in Würfel schneiden.<br />
Ebenso den Speck würfeln. Öl in einer<br />
Pfanne erhitzen und den Speck im Öl<br />
dünsten. Dann den Knoblauch hinzugeben<br />
und mitanbraten.<br />
Gekochte Spaghetti abgießen und<br />
unter die Speckpfanne mischen. Die<br />
Eiersahne in die Pfanne geben und unterheben,<br />
dann die Pfanne vom Herd<br />
nehmen. Nun den Parmesan und ein<br />
paar Esslöffel gehackte Petersilie unter<br />
die Spaghetti heben und nochmals mit<br />
Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
115
Genuss | Pasta<br />
h Sauce Arrabbiata H<br />
Spaghetti all‘arrabbiata mit Brokkoli und Lachs<br />
Zubereitung<br />
Die würzig feurige Königin unter<br />
den Pastagerichten ist die scharfe<br />
Sauce all’Arrabbiata. Das köstliche<br />
Rezept finden Sie in unserer<br />
Peperoncino-Strecke. Dafür haben<br />
wir hier zusätzlich noch eine sommerliche<br />
Variante mit Lachs und<br />
Brokkoli aus dem Latium.<br />
Zutaten Spaghetti all‘arrabbiata<br />
• 400 g Spaghetti oder Penne<br />
• 300 g Brokkoli<br />
• 400 g Lachs<br />
• 150 g Pecorino<br />
• 3 Chillischoten<br />
• 1-2 Knoblauchzehen<br />
• 1 unbehandelte Zitrone<br />
• 100 ml Weißwein<br />
• 4 EL Olivenöl<br />
• Balsamicoessig<br />
• Salz, Pfeffer<br />
Den Brokkoli in kochendem Wasser<br />
kurz <strong>auf</strong>kochen. Knoblauch in feine<br />
Scheiben schneiden. Chillischoten waschen<br />
und der Länge nach halbieren.<br />
Den Lachs mundgerecht portionieren.<br />
Von der Zitronenschale feine Zesten<br />
schälen.<br />
Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen,<br />
Knoblauch und Chilli darin kurz andünsten.<br />
Die Menge des Chilli variiert je<br />
nach Geschmack, manche mögen es<br />
nicht so scharf.<br />
Den Lachs in die Pfanne geben, kurz<br />
anbraten und die Brokkolirosen unterrühren.<br />
Alles mit Salz und Pfeffer gut<br />
abschmecken.<br />
Die Nudeln kochen und mit den<br />
Zitronenzesten unter die Lachs-Brokkoli-<br />
Mischung rühren.<br />
Die Spaghetti oder Penne all’arrabbiata<br />
mit Brokkoli und Lachs mit fein gehobeltem<br />
Pecorino oder Parmesan<br />
garnieren und mit Balsamicoessig würzen.<br />
116
h Sauce Aglio e Olio H<br />
Zutaten Sauce Aglio e Olio<br />
Zubereitung<br />
• 3 Knoblauchzehen<br />
• 1 rote Chilischote<br />
• 8 EL Olivenöl<br />
• ½ Bund Petersilie<br />
Die Zubereitung ist sehr simpel und<br />
geschmacklich weht mit Aglio e olio<br />
ein frischer, leichter und feuriger Wind,<br />
der <strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> mehr macht, in die Küche.<br />
Einfach die Chili halbieren, entkernen,<br />
waschen und in Streifen schneiden.<br />
Die Knoblauchzehen ebenfalls schälen<br />
und fein würfeln.<br />
Chili und Knoblauch in heißem Öl<br />
leicht andünsten und gehackte<br />
Petersilie mit etwas Salz hinzugeben.<br />
Die gewünschten Nudeln dann noch<br />
kurz im Knoblauchöl schwenken et<br />
voilà, der mediterrane Wind weht<br />
direkt beim Fenster hinaus und den<br />
Nachbarn betörend unter die Nase.<br />
117
Genuss | Pasta<br />
In fröhlicher Runde macht<br />
das Kochen einen riesigen Spaß!<br />
Da geht das Anrichten und<br />
Abwaschen wie von selbst.<br />
Die bunte Welt<br />
der Pas taliebhaber<br />
Ist es letztendlich wichtig wo die Nudel ihren Ursprung hat?<br />
Was zählt ist doch, dass die wohlschmeckende Pasta am Ende dampfend<br />
<strong>auf</strong> unserem Tisch steht! Und genau das sollten wir uns zum Anlass nehmen,<br />
endlich mal wieder mit Freunden zu kochen.<br />
118
Pasta ist das beste Beispiel<br />
dafür, wie gut eine gesunde<br />
und ausgewogene<br />
Mahlzeit schmecken kann.<br />
Die Pasta gehört zu <strong>Italien</strong>, wie die Sonne<br />
in den Süden und ein Lachen in jedes<br />
Gesicht. Jede italienische Provinz, wenn<br />
nicht sogar jede italienische Mama,<br />
hat ihr ganz eigenes Pasta-Rezept. Geschmäcker<br />
sind eben verschieden und<br />
genau darum sollte man kein Rezept für<br />
vollkommen halten.<br />
Die Leidenschaft und Kreativität mit<br />
welcher wir unsere Gerichte zubereiten<br />
und verfeinern sind oft die wichtigsten<br />
Zutaten für ein gelungenes Rezept. Darum<br />
sollte man mit den Grundrezepten<br />
(Ricette di Base) anfangen, sich von den<br />
vielen Pastakreationen mit Champignons,<br />
Oliven oder auch Trüffeln inspirieren<br />
lassen und seinen eigenen Pastatraum<br />
<strong>auf</strong> den Teller zaubern.<br />
Getrocknete Pasta<br />
Im Süden <strong>Italien</strong>s isst man meist Pasta<br />
Asciutta (getrocknete Pasta). Der Norden<br />
gilt wiederum als die größte Produktionsstätte<br />
davon. Und zwischen<br />
den beiden Pastawelten liegt der Pastagraben,<br />
eine historische Grenze, <strong>auf</strong><br />
deren beiden Seiten sich Unterschiede<br />
in der Teigzubereitung finden. Und<br />
doch bilden Nord- und Süditalien zusammen<br />
die Traditionen des Südens.<br />
So findet man <strong>auf</strong> der Speisekarte in<br />
Mailand genau so Spaghetti mit Muscheln<br />
(Linguine alle vongole) wie auch<br />
in Neapel.<br />
Das italienische Nationalgericht sind<br />
unumstritten Spaghetti mit Tomaten-<br />
119
Genuss | Pasta<br />
sauce (al pomodoro oder auch neapolitaner<br />
Art). Und genau wie bei der sehr<br />
beliebten Hackfleischsauce Ragù di carne<br />
hat jede Region in <strong>Italien</strong> davon eine<br />
ganz eigene Version. Kein anderes Gericht<br />
wird im Süden wohl öfter gekocht<br />
und das, obwohl die regionale Küche in<br />
<strong>Italien</strong> an Vielfältigkeit und Möglichkeiten<br />
keine Wünsche unerfüllt lässt.<br />
Frische Pasta wird meist mit Eiern gemacht,<br />
für getrocknete Pasta nimmt die<br />
italienische mamma lediglich Wasser.<br />
Darum ist es eine Frage der Qualität<br />
des Mehls, wie gut die Pasta wird. Eier<br />
werden in einigen Regionen <strong>Italien</strong>s<br />
nur aus Notwendigkeit für den Nudelteig<br />
benutzt, wenn kein aus Hartweizen<br />
gewonnenes Grießmehl zur Hand ist.<br />
Für Liebhaber der<br />
Meeresfrüchte-Küche<br />
bieten Pastarezepte eine<br />
kunterbunte Spielwiese.<br />
Denn dann fehlen im Mehl Proteine,<br />
die für den Teig von getrockneten Nudeln<br />
wichtig sind.<br />
Dann wird <strong>auf</strong> Eier zurückgegriffen, da<br />
sie einen hohen Proteingehalt haben.<br />
Diese sorgen dafür, dass die Nudeln aus<br />
normalem Mehl nicht zu brüchig werden<br />
und uns zerfallen. Wer je versucht<br />
hat Pastateig klassisch aus normalem<br />
Mehl und Wasser zu machen, weiß,<br />
dass einem die getrockneten Nudeln<br />
dann wortwörtlich durch die Finger<br />
bröckeln. Darum für das Hauptnahrungsmittel<br />
der süditalienischen Küche<br />
einfach <strong>auf</strong> Eier zurückgreifen. Aber da<br />
entwickelt man relativ schnell ein Gefühl,<br />
<strong>auf</strong> welche Art und Weise einem<br />
der Nudelteig am einfachsten gelingt.<br />
Frische Pasta<br />
Die Pasta Fresca (frische Pasta) wird<br />
hauptsächlich aus Eiern und weißem<br />
Mehl hergestellt. Dadurch unterscheidet<br />
sie sich im Wesentlichen auch im getrockneten<br />
Zustand deutlich von ihrer Schwester<br />
- der getrockneten Nudel aus Hartweizengrieß<br />
und Wasser. In der Konsistenz<br />
sind sie weicher und geschmacklich sind<br />
sie meist intensiver. Beim Kochen müssen<br />
sie auch nicht al dente werden, da sie<br />
selbst dann weich sind, wenn sie nicht<br />
lange gekocht wurden.<br />
Wie aus einer Handvoll Grundnahrungsmittel<br />
goldgelbe, seidige Nudelblätter<br />
entstehen ist ein wahres Vergnügen.<br />
Wie man das Drumherum gestaltet<br />
gehört aber ebenfalls zum Kochen dazu.<br />
Es macht zum Beispiel schon einen riesen<br />
Unterschied, ob man alleine kocht<br />
und in Ruhe experimentiert, oder ob<br />
man laut singend zu Gianna Nanninis<br />
„Bello e impossibile“ temperamentvoll<br />
durch die Stube tanzt.<br />
Am Ende erinnert man sich beim Essen<br />
an das schöne Erlebnis und den<br />
Spaß, den man sich selbst gemacht hat.<br />
Manchmal vergessen wir vielleicht, das<br />
Kochen keine Pflichtkür ist, sondern ein<br />
Hobby, das uns Zeit für uns selbst gibt<br />
und uns ein gutes Gefühl geben kann.<br />
Gefüllte Pasta<br />
Dann gibt es da ja noch die Königsdisziplin<br />
Pasta Ripiena (gefüllte Pasta),<br />
bei welcher aus wenigen Zutaten wahre<br />
Kunstwerke wie Tortellini, Klassiker wie<br />
Bei mamma gelernt,<br />
mit Leidenschaft experimentiert<br />
und mit Freude<br />
geteilt - die Liebe zum<br />
Kochen reicht über<br />
Generationen.<br />
120
Spaghetti mit<br />
Meeresfrüchten<br />
Frutti di Mare<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Zubereitung<br />
• 500 g Meeresfrüchte (z.B. gegarte<br />
Venusmuscheln, rohe Garnelen mit<br />
Schale, Oktopus)<br />
• 12 getrocknete Tomaten in Öl<br />
• 8 Kirschtomaten<br />
• 1 Zwiebel<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• Olivenöl<br />
• 1 Prise Chilipulver<br />
• 150 ml Weißwein (trocken)<br />
• 100 ml Fischfond (aus dem Glas)<br />
• 1 Bund Petersilie (gehackt)<br />
• ½ TL Zitronenschalenabrieb<br />
• 400 g Spaghetti<br />
• Salz, Pfeffer<br />
Die Vongole (Venusmuscheln) und<br />
alle anderen Meeresfrüchte gründlich<br />
abwaschen. Offene Muscheln dabei<br />
aussortieren. Bei Garnelen muss zunächst<br />
der Kopf entfernt, der Panzer<br />
mit etwas Druck geöffnet werden und<br />
dann mit einem Messer am Rücken<br />
einschneiden und den schwarzen<br />
Darmfaden entfernen.<br />
Tomaten abtropfen lassen und in<br />
Streifen schneiden. Kirschtomaten<br />
waschen und vierteln. Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen, zerkleinern und<br />
in Öl glasig dünsten. Mit einer Prise<br />
Chilipulver würzen und mit dem<br />
Weißwein und dem Fischfond ablöschen<br />
und <strong>auf</strong>kochen.<br />
Meeresfrüchte, getrocknete Tomaten<br />
und Petersilie gehackt (davon einen<br />
kleinen Rest übriglassen) hinzugeben<br />
und 5-10 Minuten in der Pfanne köcheln<br />
lassen. Den Sud mit Salz, Pfeffer<br />
und Zitronenschale würzen.<br />
Inzwischen Nudeln bissfest kochen,<br />
abseihen und mit dem Meeresfrüchte-<br />
Sud vermengen. Auf Tellern anrichten<br />
und mit der übrigen Petersilie garniert<br />
servieren.<br />
121
Genuss | Pasta<br />
Ravioli und Schlutzkrapfen entstehen.<br />
Die perfekten, eleganten Teigtaschen<br />
zu erschaffen ist eine kleine Kunst, die<br />
Finesse und Balance erfordert. Dabei<br />
liegt die größte Herausforderung darin,<br />
für jede Füllung die richtige Teigstärke<br />
zu finden. Denn ist der Teig zu dick,<br />
schmecken die Nudeln wie zu lange gekochte<br />
Teigklöße, ist er zu dünn, quillt<br />
die Füllung aus der Nudeltasche.<br />
Trauen wir uns da nicht ran? – Oh doch!<br />
Tortellini und Konsorten sind der ideale<br />
Vorwand um Zeit mit dem Partner<br />
zu verbringen oder Freunde einzuladen.<br />
Sollten die Nudeln nicht so gelingen,<br />
wie wir uns das vorstellen, dann haben<br />
wir etwas worüber wir gemeinsam lachen<br />
können und woran wir gemeinsam feilen<br />
können. Und wenn Nudeln gelingen<br />
(und das tun sie bestimmt), dann teilen<br />
wir die Erfahrung und den guten Geschmack.<br />
Und was gibt es schöneres als<br />
Teilen und gemeinsam zu schwärmen?<br />
Die Füllung ist dabei aber das eigentliche<br />
Herzstück der Pasta, welches von<br />
einer feinen oder herben Sauce begleitet<br />
wird. Die Füllung wird abgeschmeckt –<br />
hier nochmal nachgefüllt, da nochmal<br />
nachgewürzt – und am Ende kommt<br />
die freudige Erwartungshaltung <strong>auf</strong> den<br />
einzigartigen Genuss. Wie schmecken<br />
die Ravioli gekocht und mit der Sauce?<br />
Pasta ist ein Hobby das verbindet und<br />
uns den Alltag vergessen lassen kann. So<br />
holen wir uns <strong>Italien</strong> nach Hause und<br />
verlernen das genießen nicht.<br />
Pasta aus dem Ofen<br />
Pasta al Forno sind die perfekte Idee<br />
für einen gelungenen Familienabend<br />
oder den Einstieg in einen unterhaltsamen<br />
Spieleabend mit Freunden. Denn<br />
wenn viele Gäste an unserer Tafel Platz<br />
nehmen sieht es unwahrscheinlich beeindruckend<br />
aus, wenn wir den fertigen<br />
Aufl<strong>auf</strong> oder die allseits beliebte Lasagne<br />
aus dem Ofen servieren. Nicht nur,<br />
dass sich Pasta aus dem Ofen gut im<br />
Vorraus zubereiten lässt, es sieht auch<br />
noch unglaublich lecker aus, wenn wir<br />
ein Stück aus der Form eben und die<br />
Bechamel-Sauce an der Lasagne verläuft<br />
und der überbackene Käse beim Herausheben<br />
seine Fäden zieht. Da läuft das<br />
Wasser im Munde zusammen.<br />
So köstlich können<br />
gefüllte Nudeln aussehen!<br />
Da weiß man gar<br />
nicht, wo man zuerst<br />
reinbeißen möchte...<br />
Pasta verbindet,<br />
Pasta schmeckt gut!<br />
- Liebe geht eben<br />
durch den Magen<br />
und glücklich ist,<br />
wer diese teilt.<br />
Nudelsuppen<br />
Suppen, die eine vollständige Mahlzeit<br />
ersetzen, sind besonders in Süditalien<br />
sehr beliebt und verbreitet. In warmen<br />
Sommermonaten gibt es leichte pasta<br />
in zuppa wie Fischsuppen mit Schalentieren<br />
und in Wintermonaten kommen<br />
herzhafte Eintöpfe <strong>auf</strong> den Stubentisch.<br />
Die leckeren Suppen wärmen den Körper<br />
von innen heraus und schenken uns<br />
ein wohliges und zufriedenes Gefühl.<br />
Je nach Region gibt es in <strong>Italien</strong> auch<br />
hier wieder jede Suppe in verschiedenen<br />
Varianten. Zu finden sind sie <strong>auf</strong><br />
der Speisekarte aber allesamt meist unter<br />
der Rubrik cucina rustica (rustikale<br />
Küche). Eine feine, mediterrane Suppe<br />
wie wir sie an der Strandpromenade im<br />
Urlaub genießen, ist bestimmt etwas für<br />
einen besonderen Abend daheim. Aber<br />
es spricht auch nichts dagegen, Suppen<br />
daheim öfter <strong>auf</strong>zutischen. Schließlich<br />
sind sie nahrhaft, sättigend und schnell<br />
zubereitet.<br />
Sowohl für die Kinder als auch für uns<br />
selbst ist es ein Gewinn unsere Küchenkunst<br />
immer wieder ein wenig zu fordern,<br />
zu veredeln und zu erweitern. Die<br />
rustikale Küche schmeckt nicht nur gut<br />
und formt unsere Geschmacksknospen,<br />
122
Cannelloni mit<br />
Spinat-Ricotta-Füllung<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Zubereitung<br />
• 16 Cannelloni (à ca. 10 g)<br />
• 2 Zwiebeln<br />
• 2-3 Knoblauchzehen<br />
• Olivenöl zum Braten<br />
• 500 g Blattspinat (gehackt)<br />
• 500 g geschälte Tomaten mit Saft<br />
• 200 g Möhren<br />
• Butter zum Anbraten<br />
• 1-2 EL Tomatenmark<br />
• 200 ml Schlagsahne<br />
• 3 Stiele Basilikum<br />
• 1 Prise Zucker<br />
• 250 g Ricotta Käse (cremig)<br />
• 125 g Mozzarella Käse<br />
• 150 ml Weißwein (trocken)<br />
• 150 ml Weißwein (trocken)<br />
• 150 ml Weißwein (trocken)<br />
• Balsamicoessig, Mehl, Parmesan<br />
(gerieben), Muskat, Oregano, Oliven,<br />
Basilikum, Salz, Pfeffer<br />
Zwiebeln und Knoblauch schälen.<br />
Die Zwiebeln zu kleinen Würfelchen<br />
hacken, den Knoblauch in einer<br />
Knoblauchpresse zerdrücken. Öl in<br />
einer Pfanne erhitzen und die Hälfte der<br />
Zwiebeln und des Knoblauchs darin<br />
glasig andünsten.<br />
Den gehackten Spinat hinzugeben und<br />
5 Minuten mitschwitzen. Mit Salz und<br />
Pfeffer gut würzen und abgießen.<br />
Tomaten abtropfen lassen und das<br />
Fruchtfleisch fein hacken. Die Möhren<br />
schälen, waschen und in kleine Stücke<br />
würfeln. Butter schmelzen und die<br />
übrigen Zwiebeln und Knoblauch mit<br />
den Möhren darin köcheln lassen.<br />
Etwas Mehl und Tomatenmark darin<br />
anschwitzen. Danach Sahne und die<br />
Tomatenflüssigkeit zum Ablöschen in<br />
die Pfanne. Die Masse 2-3 Minuten kochen<br />
lassen.<br />
Basilikum waschen, trocken tupfen<br />
und hacken. Das gehackte Tomaten-<br />
Fruchtfleisch mit dem Basilikum in die<br />
Sauce rühren. Mit Salz, Pfeffer, Essig,<br />
Zucker und anderen Gewürzen nach<br />
Geschmack würzen. Spinat und Ricotta<br />
mit verrühren und nochmals abschmecken.<br />
Die Spinat-Ricotta-Füllung in die<br />
Cannelloni füllen und diese wiederum<br />
in eine ofenfeste Form legen.<br />
Tomatensauce darüber gießen und<br />
alles mit Parmesan bestreuen.<br />
Im vorgeheizten Backofen (175°) ca. 20<br />
Minuten backen.<br />
Mozzarella in dünne Scheiben schneiden<br />
und <strong>auf</strong> den Cannelloni verteilen.<br />
Weitere 15-20 Minuten bei gleicher<br />
Temperatur backen. Die gefüllten<br />
Cannelloni mit Oliven und Basilikum<br />
garniert servieren.<br />
123
Genuss | Pasta<br />
sie durchbricht auch jeglichen eintönigen<br />
Geschmack, der oft aus Bequemlichkeit<br />
unser Kochen dominiert. Derweil<br />
sind Suppen so schnell und einfach<br />
zubereitet und bringen duftende und<br />
geschmackvolle Abwechslung.<br />
Wir sollten uns grundsätzlich öfter<br />
trauen kreativ zu sein und etwas Neues<br />
zu versuchen. Wenn uns etwas am Ende<br />
nicht schmeckt, dann versuchen wir<br />
uns morgen eben an einer ganz anderen<br />
Sauce oder haben vielleicht eine Idee,<br />
welche Zutat noch gefehlt hat.<br />
Denken wir doch einfach über den Tellerrand<br />
hinaus und lösen uns von der<br />
fertigen Gemüsebrühe – es gibt noch so<br />
viel zu entdecken! Die italienische Küche<br />
existiert bereits in ihrer Vollendung<br />
und als gelungene Liaison zwischen<br />
Pasta und frischen Zutaten aus dem<br />
eigenen Garten. Vielleicht hat der ein<br />
oder andere seine eigenen Gewürze und<br />
frisches Gemüse im Garten, die schon<br />
lange <strong>auf</strong> ihren Einsatz in der italienischen<br />
Pasta warten.<br />
Tipp für Pilzgerichte<br />
Getrocknete Pilze können Dreck und Erde<br />
enthalten, darum müssen sie unbedingt<br />
zunächst eingeweicht werden. Dann die Pilze<br />
einzeln vorsichtig herausheben, damit der<br />
Schmutz im Wasser bleibt – abgießen ist viel<br />
weniger effektiv.<br />
Pasta als Dessert<br />
Ein Dessert im Pastakochbuch ist<br />
merkwürdig? Nein überhaupt nicht!<br />
Pasta Dolce ist kein Produkt moderner<br />
italienischer Kochkunst, im Gegenteil,<br />
es gibt sehr traditionelle und teilweise<br />
uralte Pastarezepte. Wussten Sie denn,<br />
dass pasta nicht nur Nudel heißt, sondern<br />
auch Teig? Pasta frolla steht beispielsweise<br />
für den Mürbeteig, pasta<br />
sfoglia für den Blätterteig, da ist doch<br />
eine eindeutige Verbindung zu erkennen.<br />
Pasta kann, muss aber nicht nur<br />
für Nudeln und Sauce stehen, es steckt<br />
viel mehr süße Überraschung dahinter.<br />
Seit es Teigwaren in <strong>Italien</strong> gibt, gibt es<br />
auch die zuckersüße Versuchung mit Nudeln.<br />
Außerdem gibt es da viel Spielraum<br />
in der Dessertdefinition, da ranken sich<br />
die Geschmäcker von süß bis herzhaft.<br />
Was ist denn nun aber so ein sagenumwobenes<br />
Nudelgericht, das wie ein Dessert<br />
schmeckt und aussieht? Nehmen<br />
wir das köstliche Pastadessert Gnocchi<br />
di susine aus der wunderschönen Region<br />
Friaul-Julisch Venetien. Kleine, süße<br />
Pasta gibt es nach<br />
so gut wie jeder Art:<br />
mit Schärfe, mit Säure,<br />
gesüßt... Es ist eben<br />
alles Pasta - Basta!<br />
124
Zwetschgenknödel<br />
(Gnocchi di susine)<br />
Zubereitung<br />
Sehr beliebt im Friaul in <strong>Italien</strong> sind<br />
die goldgelben Zwetschgenknödel<br />
aus österreichischer Tradition -<br />
Gnocchi di susine. Aus Kartoffeln<br />
und den simplen Zutaten<br />
für Nudelteig werden herzhaft<br />
süße Klöße mit leckerem<br />
Zwetschgenkern. Die perfekte<br />
Nachspeise für jedes Pastamenü.<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
• 300 g Kartoffeln<br />
• 125 g Mehl<br />
• 1 Ei<br />
• 8 - 12 Zwetschgen<br />
• 20 g Butter<br />
• 6 EL Semmelbrösel<br />
• 3 EL Zimt-Zucker<br />
• Salz<br />
Die Kartoffeln mit der Schale kochen,<br />
mit kaltem Wasser abschrecken, schälen<br />
und durch eine Kartoffelpresse<br />
drücken. Während die Kartoffelmasse<br />
abkühlt die Zwetschgen anschneiden<br />
und entkernen. In jede Zwetschge<br />
einen kleinen Löffel voll Zimt-Zucker<br />
oder je einen Würfelzucker.<br />
Die Kartoffeln mit Mehl, Butter, Salz und<br />
Ei zu einem Teig verkneten. Falls der Teig<br />
zu klebrig ist mit etwas Mehl nachhelfen.<br />
Nun den Teig zu einer dicken Rolle<br />
formen, gleichmäßig große Scheiben<br />
abschneide, die runden Teigscheiben<br />
mit je einer Zwetschge belegen<br />
und diese vollständig mit dem Teig<br />
umschließen, sodass gefüllte Klöße<br />
entstehen. Dar<strong>auf</strong> achten, dass die<br />
Teigschichten nicht zu dick sind und<br />
die Knödel keine Risse haben.<br />
Die Zwetschgenknödel dann in kochendes<br />
Salzwasser geben und bei<br />
mäßiger Hitze 10-12 Minuten ziehen lassen.<br />
Den Topf nicht ganz verschließen,<br />
die Knödel brauchen Luft zum Atmen.<br />
Wenn die Zwetschgenknödel an die<br />
Wasseroberfläche steigen, sind sie gar.<br />
Die Knödel abtropfen lassen.<br />
In einer Pfanne derweil die Butter<br />
schmelzen, Semmelbrösel unterrühren<br />
und leicht anrösten bis sie goldbraun<br />
sind. Die Brösel öfter umrühren, damit<br />
sie nicht anbrennen. Die abgetropften<br />
Zwetschenknödel in den gerösteten<br />
Semmelbröseln wälzen und mit Zimt-<br />
Zucker bestreut servieren.<br />
125
Genuss | Pasta<br />
Pasta<br />
Pflaumen werden mit Kartoffelgnocchiteig<br />
umhüllt, sanft gegart und mit<br />
in Butter gerösteten Semmelbröseln<br />
und Zucker bestreut. Bereits seit Jahrhunderten<br />
efreut man sich in <strong>Italien</strong> zur<br />
Fastenzeit an dieser einzigartigen Versuchung.<br />
Aber auch die pignolata aus dem<br />
schönen Kalabrien sind ein Paradebeispiel<br />
für die erfolgreiche Dessertküche<br />
der Pasta. Der Nudelteig wird dafür frittiert<br />
und dezent mit Honig beträufelt –<br />
fertig ist die zarte Versuchung.<br />
Morgen ist auch noch ein Tag<br />
Frische, gefüllte Nudeln kann man problemlos<br />
für den nächsten Tag im Kühlschrank<br />
<strong>auf</strong>bewahren. Eventuell pudert<br />
man etwas Hartweizengrieß zwischen<br />
die Lagen, damit die Nudeln nicht zusammenkleben<br />
und deckt sie mit Frischhaltefolie<br />
ab. Nach ein oder zwei Tagen<br />
sollten die gefüllten Nudeln aber gekocht<br />
und gegessen werden. Natürlich<br />
kann man sie auch einfrieren und ein anderes<br />
Mal verarbeiten, allerdings schmecken<br />
sie frisch ohne Frage am besten.<br />
Für Bandnudeln bietet es sich an, sie <strong>auf</strong><br />
einem Holzbrett auszubreiten und vollständig<br />
trocknen zu lassen. Denn getrocknete<br />
Nudeln halten sich bei Raumtemperatur<br />
mehrere Wochen, nehmen keinen<br />
Platz im Kühlschrank in Anspruch und<br />
verlieren nicht an Geschmack.<br />
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<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong> <strong>Italien</strong><br />
Pasterezepte vom Spitzenkoch<br />
zum Selbermachen<br />
Pasta<br />
PASTA Träume Bookazine • Deutschland 12,95 € • Österreich 14,30 € • Schweiz 19,90 SFR • Luxemburg 14,90 €<br />
Träume<br />
1/15<br />
Die Pasta macht gleich<br />
noch mehr Spaß, wenn<br />
man grüne Ravioli kocht<br />
und mit essbarer Deko<br />
den Teller verziert.<br />
Träume<br />
Markus Holzer<br />
Pesto einfach<br />
zubereiten<br />
50<br />
Pasta<br />
Rezepte<br />
Pasta zum<br />
selber machen<br />
Beliebte<br />
Gewürze<br />
Spitzenkoch:<br />
Markus Holzer<br />
Weitere Tipps und vor allem Rezepte, insgesamt 50 an der Zahl, hat<br />
Markus Holzer für uns in unserem <strong>auf</strong>regenden Bookazine Pasta Träume<br />
zusammengetragen. Das besonders Schöne an dem Buch ist, dass man<br />
kein Meisterkoch sein muss um die tollen Rezepte nach zu kochen. Für<br />
jeden Geschmack sind Rezepte aus der bunten Pastawelt dabei und nach<br />
Belieben können, dürfen und sollen wir sogar unsere eigenen Zutaten und<br />
Ideen gebrauchen, um unsere Lieblingspasta zu machen. Markus zeigt uns<br />
dank jahrelanger Erfahrung, wie wir Wildkräuter, Trüffel oder Graukäse<br />
kombinieren können und regt dazu an Pfifferlinge, Gorgonzola oder Brokkoli<br />
zu verarbeiten. Wor<strong>auf</strong> warten wir noch? Spaghetti mit Tomatensauce<br />
kann jeder und wir jetzt auch, also tauchen wir ein in die Kunst der meisterlichen<br />
Pasta-Zubereitung und versuchen uns an <strong>Italien</strong>s Spitzenrezepten<br />
zum Selbermachen. Ein paar Rezepte von Markus, mit denen Sie garantiert<br />
Ihre Gäste beeindrucken, haben wir für Sie <strong>auf</strong> den folgenden Seiten. Das<br />
Buch mit vielen weiteren tollen Gerichten finden Sie in unserem Shop.<br />
126
Der international erfolgreiche<br />
Espressospezialist aus Bologna, Segafredo<br />
Zanetti, hat sich mit „il vero espresso<br />
italiano“ der Verbreitung des original<br />
italienischen Caffè verschrieben. Dieser<br />
Mission entsprechend, fungieren weltweit<br />
über 350 original Segafredo Espressobars<br />
<strong>auf</strong> Franchisebasis als Botschafter der italienischen<br />
Caffè-Kultur.<br />
<strong>Lust</strong> <strong>auf</strong><br />
eine eigene<br />
espressobar?<br />
1/15<br />
Haben Sie sich schon mal gefragt, wie<br />
man eigentlich zu seiner eigenen Caffè-<br />
Bar kommt und was eine gute Espressobar<br />
ausmacht? Als Vorbild der authentischen<br />
Segafredo Espressobars dient die weltweit<br />
beliebte „Bar all´Italiana“. Perfekte Zubereitung<br />
italienischer Caffè-Spezialitäten<br />
sowie verführerische Dolci, herzhafte<br />
Spuntini und cremiges Gelato, gepaart<br />
mit italienischem Lifestyle. Kurz: Ein genussvolles<br />
Stück italienischer Lebensart im<br />
Alltag. Die Segafredo Zanetti Espressobars<br />
erobern die Herzen der italophilen Caffè-<br />
Genießer mit viel Temperament und Lebensfreude:<br />
Zu den jüngsten Eröffnungen<br />
zählen hierzulande die Franchisebars in<br />
Regensburg, Darmstadt und Berlin sowie<br />
international in Bankok (Thailand),<br />
Shanghai (China), Ebina ( Japan) und<br />
Sulaymaniyah (Irak). Original Segafredo<br />
Espressobars erkennt man übrigens an den<br />
markanten Firmenfarben Rot/Schwarz<br />
sowie am speziellen „Segafredo Espresso“-<br />
Logo, an den schwarzen Tassen und den<br />
schwarz-weißen Lifestylebildern.<br />
Welche Vorteile genießen Segafredo Franchisepartner?<br />
Das seit 28 Jahren interna-<br />
tional erprobte Espressobarkonzept bietet<br />
seinen Partnern, neben der starken Marke<br />
und der profunden Caffè-Kompetenz von<br />
der Kaffeeplantage bis zur Tasse, eine exklusive<br />
Caffè-Mischung mit entsprechenden<br />
Tassen und Gläsern sowie Werbemittel,<br />
modernste Espressomaschinen und<br />
Mühlen von La San Marco, ein weltweit<br />
wiedererkennbares Design, erfahrene und<br />
zuverlässige Ladenbauer, ein umfassendes<br />
Betreiber-Handbuch, ein interaktives Serviceportal<br />
(Intranet), Baristaschulungen,<br />
Seminarangebote, Getränkekarten, Eink<strong>auf</strong>svorteile<br />
bei diversen Lieferanten sowie<br />
gemeinsame bundesweite Promotions<br />
und Kooperationen.<br />
Segafredo Zanetti Deutschland zählt aktuell<br />
knapp 80 Espressobars und ist stets <strong>auf</strong><br />
der Suche nach kompetenten Partnern für<br />
die weitere Expansion. Ideale Voraussetzungen<br />
für eine Segafredo Espressobar sind<br />
Fußgänger-Hochfrequenzlagen<br />
wie Hauptplätze,<br />
Fußgängerzonen, Eink<strong>auf</strong>szentren,<br />
Airports<br />
oder Bahnhöfe in einer<br />
Stadt mit mindestens<br />
20.000 Einwohnern, eine Fläche von idealerweise<br />
50-80m² - am besten mit Terrasse<br />
- sowie gastronomische Erfahrung und<br />
natürlich eine große Liebe zu italienischem<br />
Caffè.<br />
Wenn Sie einen geeigneten Standort kennen<br />
und schon immer von Ihrer eigenen<br />
Caffè-Bar träumten, kontaktieren Sie für<br />
weitere Details joe.faust@segafredo.de.<br />
Ci vediamo al bar!<br />
Rezepte, News und Barista-Tipps rund um<br />
den Caffè <strong>auf</strong> <strong>Italien</strong>isch<br />
unter<br />
www.facebook.com/segafredoDeutschland
Genuss | Pasta<br />
Fusilli mit Bärlauchpesto<br />
und frischen Tomaten<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Zubereitung<br />
Fusilli<br />
• 600 g Hartweizen<br />
• 210-220 ml Wasser<br />
Bärlauchpesto<br />
• 100 g Bärlauch<br />
• 20 g geröstete Pinienkerne<br />
• 100 ml Olivenöl<br />
• 50 g frisch geriebenen Parmesan<br />
• Salz, Pfeffer<br />
Fertigstellung<br />
• 300 g reife Strauchtomaten<br />
Die Zutaten für die Fusilli zu einem<br />
krümeligen Teig kneten und anschließend<br />
ausrollen oder durch die<br />
Nudelmaschine walzen.<br />
Den Bärlauch waschen wir, trocknen<br />
ihn mit der Salatschleuder und mixen<br />
ihn mit dem Öl und den Pinienkernen<br />
fein <strong>auf</strong>. Zum Schluss fügen wir den<br />
Parmesan dazu, mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Von den Tomaten entfernen wir den<br />
Strunkansatz mit einem Messer. Auf<br />
der anderen Seite kreuzweise einritzen.<br />
Wir geben sie für 30 Sekunden in<br />
kochendes Salzwasser und legen sie<br />
anschließend sofort in eine Schüssel<br />
mit Eiswasser. Dann ziehen wir die<br />
Schale mit dem Messer ab. Tomaten<br />
vierteln, die Kerne entfernen und in<br />
Streifen schneiden. Pesto mit den<br />
Tomaten in einer Schüssel über dem<br />
Pasta-Kochwasser leicht erwärmen<br />
und die gekochten Fusilli darin<br />
schwenken.<br />
128
Tortelloni mit<br />
Zanderfüllung und Erbsen<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
Zubereitung<br />
Zanderfüllung<br />
• 4 Zanderfilets<br />
• Olivenöl<br />
• 50 g Meaux-Senf<br />
• 3-4 Dillzweige<br />
• Salz, Pfeffer<br />
Tomaten-Nudelteig<br />
• 50 g Tomatenmark<br />
• 2 Eier + Wasser (zusammen<br />
230 g Flüssigkeit)<br />
• 400 g helles Weizenmehl<br />
• 100 g Hartweizengrieß<br />
Fertigstellung<br />
• 300 g frische Erbsen<br />
• 100 ml Gemüsebrühe<br />
• 20 ml Olivenöl<br />
• Salz, Pfeffer<br />
• Granatapfelkerne<br />
Die Zanderfilets leicht mit dem Senf<br />
bestreichen und <strong>auf</strong> ein Stück geölte<br />
Alufolie legen. Mit den Dillzweigen<br />
belegen und die Folie verschließen.<br />
Den Fisch geben wir für etwa 10–12<br />
Minuten bei 180°C ins Backrohr. Wir<br />
nehmen ihn aus der Folie und zupfen<br />
ihn in kleine Stücke. Eier, Tomatenmark<br />
und Wasser abwiegen (230 g), dann<br />
mit dem Mehl zu einem Teig verarbeiten.<br />
Dann rollen wir den Nudelteig<br />
dünn aus und schneiden ihn in 8 x 8cm<br />
große Quadrate. In deren Mitte kommt<br />
jeweils etwas Fülle, dann falten wir sie<br />
übers Eck zusammen und rollen sie um<br />
den Finger zu Tortelloni.<br />
Die Erbsen in einem Körbchen über<br />
Wasserdampf weich dämpfen, dann<br />
etwa ein Drittel davon mit der kochenden<br />
Gemüsebrühe und dem Öl<br />
mixen. Zusammen mit den restlichen<br />
Erbsen <strong>auf</strong>kochen und würzen. Die<br />
gekochten Tortelloni <strong>auf</strong> den Tellern<br />
anrichten, die Erbsensauce darübergeben<br />
und mit den Granatapfelkernen<br />
bestreuen.<br />
129