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Berliner Kurier 07.11.2018

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BERLIN<br />

Schwarzbuch<br />

Wo in Berlin<br />

Millionen versickern<br />

SEITEN 8-9<br />

*<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 7. November 2018<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Paco<br />

Schwab<br />

kickt mit<br />

schwer<br />

kranken<br />

Kindern<br />

Blick auf das Neue Kreuzberger<br />

Zentrum: Inzwischen<br />

im Landesbesitz<br />

Foto: privat<br />

Der Verein heißt „So<br />

viel Freude“ und die<br />

bereitet er auch: Mehr als<br />

100 000 Euro hat er in der<br />

Vergangenheit investiert,<br />

um <strong>Berliner</strong> Kinderkliniken<br />

mit Kickertischen auszustatten.<br />

„Über den Tischfußball<br />

vergessen die Kinder<br />

alles um sich herum.<br />

Während sie spielen, sind<br />

sie kein Patient, sondern<br />

einfach nur noch Kind“,<br />

sagt Paco Schwab (34), der<br />

sich ehrenamtlich für den<br />

gemeinnützigen Verein engagiert.<br />

Denn Vereinsvorsitzender<br />

Engelbert Diegmann<br />

(48) und sein Team<br />

spenden nicht nur die Freizeitgeräte,<br />

sondern auch ihre<br />

Zeit für die Kinder. Sie<br />

besuchen die kleinen Patienten<br />

in der Charité, dem<br />

Vivantes-Klinikum Friedrichshain<br />

und dem Helios-<br />

Klinikum in Buch und kicken<br />

mit ihnen um die Wette.<br />

„Unsere ehrenamtlichen<br />

Helfer sind eine enorme<br />

Stütze für die kranken Kinder.<br />

Ihr Selbstbewusstsein<br />

wird durch das Spielen<br />

enorm gestärkt“, weiß<br />

Diegmann. Paco Schwab ist<br />

im wirklichen Leben<br />

Schauspieler und braucht<br />

eineinhalb Stunden, um von<br />

zu Hause ins Helios-Klinikum<br />

Buch zu kommen. Er<br />

sagt: Wenn ich die leuchtenden<br />

Augen der Kinder<br />

sehe, weiß ich,, warum ich<br />

das mache.“<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Senat stoppt Spekulanten<br />

Regierung will Tricks gegen Ausübung des Vorkaufsrechts ins Leerelaufen lassen<br />

Von<br />

ULRICH PAUL<br />

Berlin – Beim Verkauf von<br />

Mietshäusern in Milieuschutzgebieten<br />

haben die Bezirke<br />

ein Vorkaufsrecht.<br />

Doch clevere Geschäftsleute<br />

versuchen, das Recht zu unterlaufen.<br />

Das will sich der<br />

Senat nicht gefallen lassen.<br />

„Wir haben festgestellt, dass bei<br />

Transaktionen in Milieuschutzgebieten<br />

offenbar versucht<br />

wird, das gesetzliche Vorkaufsrecht<br />

zu umgehen, indem<br />

Mietshäuser nur anteilig verkauft<br />

werden“, sagt Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz (SPD).<br />

Aktuell wisse die Finanzverwaltung<br />

von drei Fällen, in denen<br />

es um solche Teilverkäufe<br />

gehe. In den Beispielen seien es<br />

Verkäufe zu 20 oder 25 Prozent.<br />

Der Kniff: Wenn das Land<br />

Berlin nicht sofort sein Vorkaufsrecht<br />

nutzt, weil es nicht<br />

Minderheitseigentümer einer<br />

Immobilie werden will, hat es<br />

praktisch schon verloren. Denn<br />

wenn der Erwerber der ersten<br />

25 Prozent später die restlichen<br />

75 Prozent des Hauses erwirbt,<br />

greift das Vorkaufsrecht bereits<br />

nicht mehr.<br />

Gegen die Trickserei will der<br />

Senat nun vorgehen. Das Vorkaufsrecht<br />

dürfe nicht ausgehöhlt<br />

werden, sagt der Finanzsenator.<br />

Nur so bleibe der<br />

Druck auf die Erwerber erhalten,<br />

eine Vereinbarung abzuschließen,<br />

in der sie<br />

sich verpflichten, den<br />

Milieuschutz zu beachten.<br />

„Deshalb<br />

werden wir Wege<br />

entwickeln, die Be-<br />

zirke dabei zu<br />

unter-<br />

hier von dem<br />

Vorkaufsrecht<br />

Gebrauch<br />

stützen, auch<br />

zu<br />

so<br />

machen“,<br />

Kollatz.<br />

Der Finanzsenator<br />

liegt<br />

damit voll<br />

auf der Linie<br />

von Stadt-<br />

entwicklungssena-<br />

torin Katrin Lompscher<br />

(Linke). „In<br />

geeigneten<br />

Fällen<br />

befürwortet die Se-<br />

natsverwaltungng für<br />

Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz<br />

(SPD) setzt sich<br />

für Mieter ein.<br />

Mieter-Protest im Milieuschutzgebiet<br />

Stadtentwick-<br />

und Woh-<br />

lung<br />

nen auch beim<br />

Verkauf von<br />

Bruchteilseigentum<br />

die<br />

Ausübung<br />

ei-<br />

nes<br />

Vorkaufs-<br />

rechts“,<br />

sagt<br />

Lompschers Spre-<br />

cherin<br />

Katrin<br />

Dietl. Auf diesem<br />

Weg könne ge-<br />

dass<br />

zeigtwerden,<br />

die Bezirke auch<br />

Fotos: Imago<br />

bei nicht ganz einfach gelagerten<br />

Sachverhalten nicht vor der<br />

Ausübung des Vorkaufsrechts<br />

zurückschrecken, „um auf diesem<br />

Weg die jeweilige Zusammensetzung<br />

der Wohnbevölkerung“<br />

in den Milieuschutzgebieten<br />

zu sichern. Bis Mitte<br />

September gab es in Berlin 50<br />

Milieuschutzgebiete mit<br />

428 106 Wohnungen, in denen<br />

785 658 Menschen leben. In Milieuschutzgebieten<br />

sollen Mieter<br />

vor Verdrängung durch hohe<br />

Mieten geschützt werden.

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