Christkatholisch 2018-20
Ausgabe 20/2018
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<strong>Christkatholisch</strong> <strong>20</strong>/<strong><strong>20</strong>18</strong> Thema 3<br />
Bistumschorgruppe, die mehr- und<br />
einstimmige Gesänge abendländischer<br />
Tradition sangen; oben auf der<br />
Orgelempore die armenische Opernsängerin<br />
Hasmik Papyan, die zusammen<br />
mit dem Organisten Sandor Bajnai<br />
Hymnen und Gebete aus der<br />
armenischen Tradition sang. Die<br />
Evangelienlesung von den assistierenden<br />
Priestern gesungen, zuerst auf<br />
Armenisch, danach auf Deutsch.<br />
Ein Rahmen, der ganz nach dem Geschmack<br />
des hochrangigen Gastes<br />
Aram I war und sein erklärtes Ansinnen,<br />
die verschiedenen christlichen<br />
Kirchen zusammenzuführen, besonders<br />
anschaulich und erfahrbar machte.<br />
Fast 50 Jahre hat Aram I Erfahrung<br />
mit der Ökumene. In seiner Kirche<br />
und unter anderem im Ökumenischen<br />
Rat der Kirchen hatte er verschiedene<br />
Ökumene-Ämter inne. Die Armenisch-Apostolische<br />
Kirche besteht<br />
heute aus zwei Katholikaten und zwei<br />
Patriarchaten mit insgesamt 30 Bistümern.<br />
Sie zählt rund 9 Millionen Mitglieder.<br />
Der 71-Jährige steht dem Katholikat<br />
von Kilikien seit 1995 vor.<br />
Trennung von Menschenhand<br />
Im Anschluss an die Vesper trug der<br />
Katholikos vor, welchen Zweck die<br />
Ökumene habe. In einem leicht verständlichen<br />
Englisch machte er sich<br />
stark für eine starke Ökumene. «Die<br />
Ökumene ist das Wirken des Heiligen<br />
Geistes», donnerte er, «für die Einheit<br />
der Kirche Jesu Christi.» Sie sei der<br />
Ruf Jesu Christi an die verschiedenen<br />
Kirchen, aus ihrer Isolation herauszukommen,<br />
um gemeinsam zu beten<br />
und wenn nötig auch gemeinsam zu<br />
leiden. «Gott will die Einheit der Kirche,<br />
die Trennungen sind von den<br />
Menschen gemacht,» forderte Aram I<br />
die Anwesenden zur Einheit in Verschiedenheit<br />
auf, «wir alle sind die<br />
Kirche Christi und brauchen einander<br />
trotz aller Verschiedenheit.» Mit<br />
solchen leidenschaftlichen Sätzen begeisterte<br />
er die Anwesenden für die<br />
Ökumene. «Feurig», nannte ein Besucher<br />
die Rede des Patriarchen, «mitreissend»<br />
eine andere und «engagiert»<br />
eine dritte.<br />
Ökumene vorantreiben<br />
Der Appell des Katholikos richtete<br />
sich an alle Christinnen und Christen,<br />
besonders aber auch an die Mitglieder<br />
der christkatholischen Kirche. Nicht<br />
nur als Gründungsmitglied des Ökumenischen<br />
Rates der Kirchen setzte<br />
sie sich in der Vergangenheit für die<br />
ökumenische Bewegung ein. Gerade<br />
jetzt, wo sie sich mit ihrem 150-jährigen<br />
Bestehen auseinandersetzt, könnte<br />
der Einsatz für die Ökumene einen<br />
Handlungsschwerpunkt bilden, der<br />
über eine einfache Darstellung der<br />
christkatholischen Identität, christkatholischer<br />
Werte oder der christkatholischen<br />
Geschichte hinausgeht.<br />
Lenz Kirchhofer<br />
Editorial<br />
Lenz Kirchhofer<br />
Werte Leserin, werter Leser<br />
Wissen Sie Bescheid über die<br />
ökumenischen Aktivitäten Ihrer<br />
Kirchgemeinde? Lassen Sie<br />
mich raten: Es gibt zwei ökumenische<br />
Gottesdienste und noch<br />
zwei, drei ökumenische Projekte<br />
pro Jahr. Das ist wenig, aber<br />
nicht nichts. Für Katholikos<br />
Aram I von Kilikien dürfte es<br />
wohl aber etwas mehr Ökumene<br />
sein. Diesen Eindruck hinterliess<br />
er bei seinem Besuch in<br />
Bern, über den ich auf diesen<br />
beiden Seiten berichte.<br />
Alle Jahre wieder kommt das<br />
Christuskind. Und jedes Jahr<br />
etwas früher, was weder mit<br />
dem Klimawandel noch mit der<br />
Zeitumstellung zu tun hat, sondern<br />
vielmehr mit Angebot und<br />
Nachfrage des Marktes. Dass<br />
in den Läden immer früher<br />
mit Weihnachten Geld verdient<br />
wird, veranlasst Alois<br />
Schmelzer in seiner Randbemerkung<br />
auf Seite 5 zu einem<br />
verblüffenden Schluss.<br />
In der Heftmitte geht es um<br />
den goldenen Herbst, der für<br />
die einen umerkbar schnell, für<br />
andere viel zu früh und für wieder<br />
andere etwas spät kam.<br />
Michael Bangert denkt im Blick<br />
auf das Herbstgold über das<br />
lebendige Glück zwischen den<br />
Jahreszeiten nach.<br />