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Achtung! Warum Unternehmen Menschenrechte beachten müssen

Bei Menschenrechten geht es um Würde und Achtung. Daran haben sich auch Unternehmen und Staaten zu halten. Aber tun sie das auch? Die aktuelle Ausgabe des Wirtschaftsmagazins UmweltDialog lotet auf 84 Seiten die vielen Facetten des hochaktuellen und brisanten Themas Menschenrechte aus.

Bei Menschenrechten geht es um Würde und Achtung. Daran haben sich auch Unternehmen und Staaten zu halten. Aber tun sie das auch? Die aktuelle Ausgabe des Wirtschaftsmagazins UmweltDialog lotet auf 84 Seiten die vielen Facetten des hochaktuellen und brisanten Themas Menschenrechte aus.

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<strong>Menschenrechte</strong><br />

Sullivan & Cromwell ergatterte. Hier<br />

war sie Teil des Verteidigungsteams<br />

des Energiekonzerns Enron, aber am<br />

meisten inspirierten sie die Fälle, in<br />

denen sie auf Pro-bono-Basis arbeitete.<br />

2004 begann die ambitionierte junge<br />

Anwältin ein einjähriges Referendariat<br />

am Internationalen Gerichtshof der<br />

Vereinten Nationen in Den Haag, bevor<br />

sie nach Beirut zurückkehrte. Dort<br />

nutzte sie ihr Können und unterstützte<br />

die Vereinten Nationen bei der Verfolgung<br />

der Mörder des libanesischen<br />

Premierministers. 2010 ließ sie sich<br />

in London nieder, wo sie bis heute als<br />

Rechtsanwältin tätig ist. Hier hat sie<br />

bereits eine Reihe von prominenten<br />

Kunden vertreten, darunter Mohamed<br />

Fahmy, den kanadisch-ägyptischen<br />

Chef von Al Jazeera sowie Mohamed<br />

Nasheed, den ersten demokratisch gewählten<br />

Präsidenten der Malediven,<br />

oder auch den schillernden Whistleblower<br />

Julian Assange. Zusätzlich<br />

wurde sie in mehrere Kommissionen<br />

der Vereinten Nationen berufen,<br />

darunter als Beraterin des kürzlich<br />

verstorbenen Sondergesandten Kofi<br />

Annan in Syrien.<br />

Es überrascht wenig, dass George,<br />

als er Amal am Comer See begegnete,<br />

sofort von ihr hingerissen war.<br />

Hier trafen sich ein intuitiv handelnder<br />

Menschenrechtsaktivist und eine<br />

scharfsinnige, analytische Menschenrechtsanwältin.<br />

2014 heirateten sie<br />

und wurden drei Jahre später Eltern<br />

von Zwillingen. „Für mich war es immer<br />

klar, dass ich mit meiner Arbeit<br />

weitermache, weil ich nie wirklich<br />

davon Abstand genommen habe“, sagt<br />

Amal. „Der imposante Lebensstil und<br />

die mediale Aufmerksamkeit waren<br />

nichts, was ich jemals gewollt oder<br />

angestrebt habe. Aber wenn das eine<br />

erhöhte Aufmerksamkeit auf wirklich<br />

wichtige und ernsthafte Projekte<br />

lenkt, wie könnte ich dann nicht denken,<br />

dass es eine gute Sache ist?“<br />

2016 gründeten sie ihr erstes gemeinsames<br />

Projekt: Die „Clooney<br />

Foundation for Justice“ setzt sich für<br />

die Rechte von Menschen ein, die<br />

unfair von repressiven Regierungen<br />

und deren Gerichten behandelt werden.<br />

Im vergangenen Jahr hat sich die<br />

Foundation mit UNICEF zusammengeschlossen,<br />

um acht libanesische Schulen<br />

mit 3.000 syrischen Flüchtlingen<br />

zu unterstützen. Außerdem spendeten<br />

sie eine Million Dollar für die Unterstützung<br />

des „Southern Poverty Law<br />

Center“ bei der Bekämpfung von gewalttätigen<br />

Gruppen nach den Protesten<br />

in Charlottesville, Virginia. Und<br />

zuletzt spendeten sie 100.000 Dollar<br />

an das „Young Center“, um die Interessen<br />

von Einwandererkindern, die<br />

von ihren Familien bei der Einreise in<br />

die Vereinigten Staaten getrennt wurden,<br />

zu schützen und zu fördern.<br />

Die Organisation entwickelt derzeit<br />

auch „Trial Watch“, ein umfassendes<br />

globales Prozessbeobachtungs-Programm.<br />

Amal erklärte der US-amerikanischen<br />

Vogue, warum der Schutz<br />

der Redefreiheit noch immer so wichtig<br />

ist: „Regierungen können nicht<br />

so leicht davonkommen, wenn sie<br />

jemanden auf der Straße anschießen,<br />

aber sie können sehr leicht davonkommen,<br />

indem sie ihre Justiz verwenden,<br />

um jemanden ins Gefängnis<br />

zu bringen“, so Amal Clooney. „Diese<br />

Dinge passieren immer wieder, und<br />

das ist die Tragödie. Wir hatten den<br />

Völkermord in Bosnien und dann<br />

wieder in Ruanda. Das System hat<br />

sich weder zu einem Ort entwickelt,<br />

an dem diese Grausamkeiten hätten<br />

verhindert werden können, noch<br />

werden sie danach angemessen behandelt.“<br />

George und Amal Clooney beweisen,<br />

dass ihr humanitäres Engagement<br />

nicht nur „for show“ ist. So haben sie<br />

bei sich in Augusta, Kentucky, einen<br />

jesidischen Flüchtling aus dem Irak<br />

aufgenommen, der unbedingt in den<br />

USA studieren wollte. Hazim Avdal<br />

traf die Clooneys, während Amal ihn<br />

und eine Reihe anderer Jesiden vertrat,<br />

die Opfer des vom sogenannten<br />

Islamischen Staat (IS) begangenen<br />

Völkermords waren. Sie beschlossen,<br />

ihm bei der Immatrikulation an der<br />

University of Chicago zu helfen.<br />

Aber selbst mit der Unterstützung<br />

des berühmten Paares war der Weg<br />

nach Amerika immer noch problematisch.<br />

„Hazim war in einem Bus nach<br />

Mossul, als Mitglieder des IS die beiden<br />

Busfahrer töteten und sagten:<br />

‚Wir werden jeden von euch, der studieren<br />

will, erschießen‘“, berichtete<br />

George dem Hollywood Reporter. „Er<br />

hat überlebt und ist nach Amerika<br />

gekommen. Er hat alle Kontrollen gut<br />

überstanden und hier haben wir ihm<br />

versichert: ‚Hör zu, wir unterstützen<br />

dich. Du möchtest dich weiterbilden?<br />

Du möchtest im Leben vorankommen?<br />

Dabei können wir dir helfen‘.“<br />

24 Ausgabe 10 | November 2018 | Umweltdialog.de

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