Beschaffung Aktuell 04.2018
Themen Antriebs- und Fluidtechnik, Automatisierung, C-Teile- und C-Teile-Management, Intralogistik, Management und Einkauf
Themen Antriebs- und Fluidtechnik, Automatisierung, C-Teile- und C-Teile-Management, Intralogistik, Management und Einkauf
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www.beschaffung-aktuell.de<br />
Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />
2018 04<br />
Die gesamte Flotte des Auto -<br />
zulieferers SMP ist mit dem<br />
Flottenmanagement-System<br />
Linde connect ausgestattet.<br />
Das Unternehmen profitiert von<br />
der reduzierten Schadens quote<br />
sowie der höheren Verfügbarkeit<br />
der Flurförderzeuge .<br />
Flottenmanagement-System<br />
Höhere Auslastung und<br />
weniger Gewaltschäden Seite 48<br />
Einkauf 4.0<br />
Einkaufsmarktforschung von morgen Seite 12<br />
Automatisierung<br />
Digitalisierung verkürzt Innovationszyklen Seite 40<br />
Logistik<br />
Der beste Weg ist das Ziel Seite 52
2 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
EDITORIAL<br />
Nichts im Leben ist beständiger<br />
als der Wandel<br />
Bereits Charles Darwin wusste, dass Veränderungen Teil des Lebens<br />
sind. Wie es aufgrund des technischen Fortschritts in der Industrie<br />
ständig Neuerungen gibt, geschieht dies auch hin und wieder in einer<br />
Redaktion. Einige von Ihnen haben sich sicherlich schon gewundert,<br />
warum ein neuer Name auf der Redaktionsseite erschienen ist und eine<br />
altbekannte Mailadresse nicht mehr aktiv ist.<br />
Der Grund: Seit Anfang März bin ich das neue Gesicht im Team der <strong>Beschaffung</strong><br />
aktuell . Mein Vorgänger Alexander Gölz widmet sich nach<br />
mehrjähriger Tätigkeit bei unserem Fachmagazin nun neuen Herausforderungen.<br />
Für die <strong>Beschaffung</strong> aktuell werde ich die Themen Arbeitsschutz,<br />
Betrieb , Energieeinkauf, Facility Management, Fuhrpark-/Flottenmanagement,<br />
Materialfluss/Logistik/Intralogistik und Verpackungstechnik<br />
betreuen. Das Ziel ist auch weiterhin die interessantesten Themen<br />
und neuesten Entwicklungen für Sie aufzubereiten und dabei nicht<br />
nur Einkauf 4.0, sondern auch Redaktion 4.0 zu leben.<br />
Ich freue mich nicht nur auf die Mitarbeit in einem familiengeführten<br />
Verlagshaus und kompetenten Team, neue Horizonte und die fachliche<br />
Weiterbildung, sondern auch ganz besonders auf spannende Artikel,<br />
technische Innovationen und lehrreiche Veranstaltungen.<br />
Darüber hinaus freue ich mich natürlich auch auf Sie als interessante<br />
Gesprächspartner/innen und fleißige Leser sowie Leserinnen. Deshalb<br />
sind Sie hiermit herzlich eingeladen, mich kennenzulernen. Gerne<br />
können Sie mich telefonisch oder per Mail kontaktieren. Ansonsten<br />
sehen wir uns sicherlich auf einer der nächsten Veranstaltungen.<br />
Da die vorliegende Ausgabe die erste ist, an der ich mitgearbeitet habe,<br />
ist sie für mich natürlich von besonderer Bedeutung und für Sie als<br />
Leser gefüllt mit spannenden Artikel zu Themen wie etwa Einkauf 2025,<br />
Automatisierung, Intralogistik und C-Teile-Management.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Durchblättern und Lesen.<br />
Laura Cyprian<br />
Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 3
INHALT<br />
MAGAZIN<br />
6 E-Lösungstage<br />
Realer Marktplatz für digitale Lösungen<br />
8 Wirtschaftsindizes<br />
10 Messekalender<br />
MANAGEMENT<br />
12 Digitale Supply Market Intelligence<br />
Einkaufsmarktforschung von morgen<br />
16 Einkauf 2025<br />
Rein in die schöne neue Digitalwelt<br />
20 Die europäische Datenschutzverordnung<br />
Datenschutz als Chance nutzen<br />
22 Die zukünftige Rolle der Blockchain<br />
Eine Verkettung glücklicher Umstände<br />
24 Digitalisierung interner Prozesse<br />
Die Must-haves im Vertragsmanagement<br />
26 Einkauf 4.0<br />
Big Data verstehen und Potenziale nutzen<br />
28 Effizientes Verpackungsmanagement<br />
Wir packen das<br />
30 E-Procurement<br />
So gelingt die Einbindung von Lieferanten<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
32 Kunststoffkomponenten<br />
Sonderteilefertigung legt den Turbo ein<br />
34 Dichtsystem für Prüfzylinder<br />
Kleiner Rückhaltering mit großer Wirkung<br />
35 Produktneuheiten<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
40 Dr. Jochen Köckler, Deutsche Messe<br />
Digitalisierung verkürzt Innovationszyklen<br />
43 Produktneuheiten<br />
46 Hybridleitungen<br />
Ein Kabel mit vielen Funktionen<br />
INTRALOGISTIK<br />
Titel<br />
48 Flottenmanagement-System<br />
Höhere Auslastung und weniger Schäden<br />
52 Transport von Bauwerken und Anlagen<br />
Der beste Weg ist das Ziel<br />
54 Lagerbewirtschaftung<br />
Lagern für Lufthansa<br />
58 Sensoren zur optischen Spurführung<br />
Immer auf Spur<br />
60 Augmented-Reality-Anwendung<br />
Die Zeit ist reif<br />
61 Handheld-Terminal<br />
Lagerverwaltung auf Effizienz getrimmt<br />
Titelthema<br />
Flottenmanagement<br />
Die gesamte Flotte des Automobilzulieferers<br />
SMP ist mit dem Flottenmanagement-<br />
System Linde connect ausgestattet.<br />
Seite 48<br />
Einkaufsmarktforschung<br />
Ein systematischer Aufbau von Supply Market Intelligence<br />
ist unumgänglich. Dr. Mirko Bayer erklärt, wie<br />
das funktioniert und Sie dabei die Möglichkeiten der<br />
Digitalisierung nutzen. Seite 12<br />
Logistik<br />
Wenn es darum geht, ganze Bauwerke oder<br />
Industrieanlagen in einen anderen Teil der<br />
Welt zu liefern, sind Erfahrung und vor allem<br />
präzise Planung unerlässlich. Seite 52<br />
4 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
65. JAHRGANG<br />
2018 04<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
62 Order Management<br />
Das System gegen den Materialengpass<br />
64 Technologien im Handel<br />
Digitalisierung senkt Prozesskosten<br />
66 MRO-Plattform für digitale Instandhaltung<br />
Alle Daten der Flotte im Blick<br />
BME<br />
Die <strong>Beschaffung</strong>splattform<br />
für C-Teile<br />
72 Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />
Innovative <strong>Beschaffung</strong>skonzepte der<br />
Berliner Stadtreinigung prämiert<br />
KARRIERE<br />
78 Führungskompetenz steigern<br />
Sozialkompetenz – der unterschätzte<br />
Leistungs treibstoff<br />
80 Buchrezension<br />
Die Realwirtschaft im Würgegriff<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
67 Inserentenverzeichnis<br />
68 Partner des Einkaufs<br />
79 Firmenregister<br />
82 Impressum und Vorschau<br />
Für Sie stehen wir<br />
auf der kurzen Leitung:<br />
0800-0005835<br />
Automatisierung<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen Messe AG,<br />
über das Messedoppel Hannover<br />
Messe und Cemat. Seite 40<br />
C-Teile-Management<br />
Mit Aviatar hat Lufthansa Technik eine<br />
OEM-übergreifende, offene<br />
IT-Plattform mit zahlreichen Apps<br />
geschaffen . Seite 66<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 5
MAGAZIN<br />
E-Lösungstage in Düsseldorf<br />
Der reale Marktplatz für digitale <strong>Beschaffung</strong>slösungen<br />
Bei den E-Lösungstagen diskutierten rund 1300 Einkaufsmanager über<br />
Strategien hin zu einem zukunftsfähigen Einkauf. Als wegweisendes Projekt im<br />
Bereich Digitalisierung wurde die ZF Friedrichhafen AG ausgezeichnet.<br />
Übergabe des BME-Preis „Excellence in eSolutions“: die Gewinner John Sobeck, Vice President<br />
Materials Management Services der ZF Friedrichshafen AG (2. v. l.), Mischa Miller, Senior Manager<br />
Datenmanagement, Prozesse und Systeme der ZF Friedrichshafen AG (Mitte), und Marco Raufeisen,<br />
Projektleiter Prozessstandardisierung & Optimierung der ZF Friedrichshafen AG (2. v. r.) mit<br />
BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch (1. v. r.) und Gunnar Schmidt, Mitglied des<br />
BME-Bundesvorstandes (1. v. l.). Bild: Anne Wirtz/BME<br />
Rund 1300 Einkaufsmanager – und damit so<br />
viele wie nie zuvor seit dem Start der Veranstaltung<br />
– diskutierten die aktuellen Trends<br />
zur digitalen Transformation im Einkauf. Die<br />
Bandbreite war groß: vom mittelständischen<br />
Handelsunternehmen, wo noch alle Daten<br />
händisch erfasst werden, bis hin zum globalen<br />
Konzern, wo bereits mit Social-Media-<br />
Montorings Liefernetze kontrolliert werden,<br />
waren alle Erfahrungsbereiche vor Ort. Bemerkenswert<br />
auch die Offenheit, mit der die<br />
Teilnehmer Probleme und Hindernisse bei der<br />
Einführung bzw. dem Ausbau digitaler Lösungen<br />
besprachen. In seiner Eröffnungsrede<br />
wies Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer<br />
des BME daraufhin, dass „es neben der<br />
Automatisierung der Geschäftsprozesse vor<br />
allem um neue Betriebsmodelle gehe“. Im Fokus<br />
stünden smarte, intelligente und end-toend-integrierte<br />
Prozesse, die die Supply-<br />
Chain-Manager in die Lage versetzen, Marktchancen<br />
agil zu nutzen und Risiken zu beherrschen.<br />
Dr. Klaus Staubitzer, Chief Procurement<br />
Officer der Siemens AG, beschäftigte<br />
Dr. Klaus Staubitzer, Chief Procurement Officer<br />
der Siemens AG, erläuterte die Entwicklung des<br />
Siemens-Einkaufs. Bild: Anne Wirts/BME<br />
sich in seiner Keynote mit der Zukunft des<br />
Einkaufs. Bis vor ein paar Jahren sei auch bei<br />
Siemens die Einsparung von Material das<br />
Hauptthema im Einkauf gewesen. Heute beschäftige<br />
sich das Siemens-Procurement mit<br />
der Frage, wie viel es für die zur Fertigung benötigten<br />
Ressourcen ausgebe und was dabei<br />
herauskomme. Der Konzerneinkauf habe sich<br />
vom reinen Cost Cutter zum Projektentwickler<br />
entwickelt, erläuterte Staubitzer. Die Digitalisierung<br />
werde seiner Prognose nach „zu<br />
einem Kampf um die besten Talente führen“.<br />
Die digitale Transformation aller Glieder der<br />
Lieferkette funktioniere nur, „wenn wir unsere<br />
Mitarbeiter motivieren“, fügte der CPO hinzu.<br />
Award-Gewinner: ZF Friedrichshafen<br />
Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war<br />
die Verleihung des BME-Awards „Excellence<br />
in eSolutions“. Dieses Jahr wurde die ZF Friedrichshafen<br />
AG für ihre innovative Leistung im<br />
Bereich der elektronischen <strong>Beschaffung</strong> ausgezeichnet.<br />
Dr. Silvius Grobosch begründet<br />
die Entscheidung der Jury: „Die ZF Friedrichshafen<br />
AG hat mit der weltweiten Standardisierung<br />
und Digitalisierung ihrer <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />
ein wegweisendes Projekt umgesetzt,<br />
das Vorbildcharakter für andere Unternehmen<br />
besitzt. Die prämierte Lösung –<br />
eine Eigenentwicklung des Konzerns – ist in<br />
dieser Form neu. Hervorzuheben ist ferner die<br />
vollständige Vernetzung auf einer zentralen<br />
Plattform mit weltweiter Verfügbarkeit. Die<br />
Durchführung des Projekts erfolgte durch<br />
cross-funktionale Teams.“<br />
ZF hat Mitte 2015 den amerikanischen Automobilzulieferer<br />
TRW übernommen. Im Zuge<br />
der Integration der zwei Unternehmen erfolgte<br />
eine Neustrukturierung der Einkaufsorganisation<br />
zu einer global verantwortlichen,<br />
divisionsübergreifenden Zentralorganisation.<br />
Diese Einkaufsorganisation erfordert im<br />
Rahmen des Sourcing-Prozesses global einheitliche,<br />
digitalisierte Prozesse und Systeme,<br />
insbesondere für die Vergabefallabwicklung,<br />
Lieferantenauswahl und Auftragsvergabe. Im<br />
integrierten, neuen ZF-Konzern stand dem<br />
jedoch eine gewachsene Zahl an lokal ausgeprägten,<br />
heterogenen Prozessen, Dokumenten<br />
und Systemen entgegen. Deshalb hat das<br />
Industrieunternehmen innerhalb eines Dreivierteljahres<br />
einen neuen <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
entwickelt und auf einem global führenden<br />
System namens „SWAT“ digitalisiert.<br />
SWAT zeigt alle Auftragsvergaben der Vergangenheit<br />
und alle laufenden sowie geplanten<br />
Vergabeaktivitäten an. Es ermöglicht das<br />
Bündeln von Vergabefällen und das digitalautomatisierte<br />
Erstellen benötigter Dokumente<br />
für Vergabeentscheidungen. (sas)<br />
6 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
HIGH POTENTIALS<br />
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für Leasingangebot SUPERB ACTIVE 1,4 l TSI (92 kW) in l/100 km, innerorts: 7,2; außerorts: 4,8; kombiniert: 5,7.<br />
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Preisempfehlung der ŠKODA AUTO Deutschland GmbH für vergleichbar ausgestattete Serienmodelle der Ausstattungslinie Style. 2 Berechnung des Ratenbeispiels:<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 7
MAGAZIN<br />
Der EMI im Februar<br />
Lieferengpässe bremsen Aufschwung<br />
Das Wachstum der deutschen Industrie hat sich im Monat Februar<br />
leicht verlangsamt. Lieferschwierigkeiten führten zu einem anhaltend<br />
starken Preisaufrieb und gleichzeitig stiegen die Verkaufspreise<br />
ein weiteres Mal kräftig an. Das signalisiert der saisonbereinigte<br />
EMI, der im Berichtsmonat innerhalb von vier Wochen um<br />
0,5 Punkte auf 60,6 fiel und damit wieder den Stand von Oktober<br />
2017 erreichte. Trotzdem signalisiert er noch immer ein ausgesprochen<br />
kräftiges Wachstum. Im Dezember 2017 hatte der Index<br />
ein neues Allzeithoch erreicht. (lc)<br />
Energie- und Rohstoffe<br />
HWWI-Rohstoffpreisindex sinkt zum ersten Mal seit Juli 2017<br />
Der HWWI-Rohstoffpreisindex fällt im Februar<br />
erstmals seit Juli 2017. Der HWWI-Gesamtindex<br />
fällt um 5,8 % (US-Dollarbasis).<br />
Der Index für Nahrungs- und Genussmittel<br />
ist um 3,3 % und der für Industrierohstoffe<br />
um 0,4 % gestiegen. Der Preisverfall bei den<br />
– Anzeige –<br />
16. März: Stuttgart<br />
13. April: Köln<br />
18. April: Berlin<br />
27. April: München<br />
04. Mai: Hamburg<br />
Energierohstoffen ist daher der alleinige<br />
Grund für den Rückgang des Gesamtindex.<br />
Hohe Fördermengen, Meldungen über volle<br />
Rohöllager und die erneute Inbetriebnahme<br />
des Forties-Pipeline-Netzwerks in der Nordsee<br />
ließen die Preise für Rohöl aufgrund der<br />
guten Angebots -<br />
situation sinken. Die<br />
Preise für Rohöl aus<br />
dem Nahen Osten<br />
fielen um 5,4 % (in<br />
Euro: -6,5 %). Brent<br />
verbilligte sich um<br />
Papierlose<br />
Einkaufsprozesse<br />
in SAP<br />
www.afi-solutions.com/time4procurement<br />
5,0 % (in Euro: -6,2<br />
%). Am geringsten<br />
war die US-amerika-<br />
nische Rohölsorte West Texas Intermediate<br />
(WTI) betroffen, da der Preis um 2,4 % (in<br />
Euro: -3,6 %) gefallen ist.<br />
Der Durchschnittspreis für Erdgas ist innerhalb<br />
des Februars um 19,8 % (in Euro: -20,8<br />
%) gefallen. Der US-amerikanische Preis fiel<br />
um 30,8 % (in Euro: -31,7 %) und nähert sich<br />
damit wieder einem normalen Niveau, nachdem<br />
ihn ein Kälteeinbruch in den USA zu<br />
Jahresbeginn steigen ließ. Der Preis für europäisches<br />
Erdgas fiel im Februar erneut um<br />
5,6 % (in Euro: -6,7 %), nachdem er zuletzt<br />
deutlich gestiegen war. Auch der durchschnittliche<br />
Kohlepreis fiel um 2,3 % (in Euro:<br />
-3,5 %). Zusammenfassend fiel der Index für<br />
Energierohstoffe um 6,8 % (Euro: -7,9 %). (lc)<br />
Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />
Phase der Normalisierung<br />
Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie hat eine Phase<br />
der Normalisierung erreicht. Im Einklang mit den Einschätzungen des<br />
Verarbeitenden Gewerbes insgesamt ist sowohl bei der Bewertung<br />
der aktuellen Geschäftslage als auch bei den Erwartungen auf Sicht<br />
von drei Monaten ein leichter Rückgang erkennbar. Der durch Realdaten<br />
getriebene leichte Druck auf das „Stimmungsbremspedal“ zeigt<br />
Wirkung. Damit wird lediglich die überschießende Euphorie der gesamten<br />
Industrie von den letzten Monaten auf ein den Marktdaten<br />
entsprechendes Maß zurechtgerückt. Die Industrie befindet sich dennoch<br />
weiterhin in der reifen Phase der Hochkonjunktur. Hier ist das<br />
Erreichen von weiterem Wachstum nur schwer möglich und würde<br />
Überhitzung signalisieren.<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-<br />
Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von etwa<br />
600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
zusammengeschlossenen Branchen ab. (lc)<br />
8 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
ECOSIT ® RFID<br />
So sieht die <strong>Beschaffung</strong> der Zukunft aus<br />
ECOSIT ® setzt neue Maßstäbe im <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
Die RFID Box wird vom reinen Auslöser der Bestellung zur Informationszentrale.<br />
Das 15"-Touchdisplay ermöglicht den Zugriff auf die zentrale Datenbank und die<br />
Kontaktaufnahme zu Böllhoff über eine direkte Videohotline.<br />
So können Fragen schnellstmöglich geklärt werden, ohne den Arbeitsplatz<br />
zu verlassen.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 9
MAGAZIN<br />
Messekalender 2017<br />
April<br />
23.–27.4.2018, Hannover<br />
Hannover Messe – Internationale Industriemesse<br />
www.hannovermesse.de<br />
23.–27.4.2018, Hannover<br />
Cemat – Leitmesse für Intralogistik<br />
www.cemat.de<br />
24.–27.4.2018, Stuttgart<br />
Control – Internationale Messe für Qualitätssicherung<br />
www.control-messe.de<br />
Juni<br />
5.–7.6.2018, Stuttgart<br />
Lasys – Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung<br />
www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
Control<br />
Alles rund um das Thema Qualitätssicherung<br />
Die 32. internationale Fachmesse für<br />
Qualitätssicherung startet dieses Jahr<br />
am 24. April in sechs Hallen auf dem<br />
Stuttgarter Messegelände. Die über<br />
900 Hersteller und Anbieter präsentieren<br />
sich, ihre Produkte und Services bis<br />
zum 27.4. und widmen sich unter anderem<br />
den steigenden Qualitätsansprüchen,<br />
die an industrielle Produkte<br />
gestellt werden. Individualität und<br />
Qualität sollen dabei auch dem steigenden<br />
Preisdruck Stand halten. Das<br />
ermöglichen Messtechnikoptimierungen<br />
und neue Bildverarbeitungstechnologien.<br />
Vorgestellt werden daher auf<br />
der Control unter anderem die Bereiche<br />
Messtechnik, Werkstoffprüfung,<br />
Analysegeräte, Optoelektronik und QS-<br />
Systeme sowie -Services.<br />
Die Kooperationspartner sind auch dieses<br />
Jahr wieder die Fraunhofer-Allianz<br />
Vision und das Fraunhofer IPA (Institut<br />
für Produktionstechnik und Automatisierung).<br />
Letzteres lädt zum elften Mal<br />
zum Eventforum ein, was dieses Jahr<br />
mit dem Themenschwerpunkt „Nachhaltigkeit<br />
durch Smarte Qualitätskontrolle<br />
– vom Produktdesign bis zum Recycling“<br />
veranstaltet wird. Für die Besucher<br />
gibt es eine Vortragsreihe und<br />
am Eventforum-Stand können diverse<br />
Exponate angeschaut werden, womit<br />
versucht wird, Theorie und Praxis direkt<br />
zu verbinden. (lc)<br />
5.–7.6.2018, Stuttgart<br />
Surface Technology – Fachmesse der Oberflächen -<br />
industrie<br />
www.surface-technology-germany.de<br />
5.–7.6.2018, Erfurt<br />
Rapid.tech – Fachmesse für Fertigungstechnologien<br />
www.rapidtech.de<br />
11.–15.6.2018, Frankfurt am Main<br />
Achema – Fachmesse der Prozessindustrie<br />
www.achema.de<br />
11.–15.6.2018, Hannover<br />
Cebit – Fachmesse für Digitalisierung<br />
www.cebit.de<br />
19.–22.6.2018, München<br />
Automatica – Fachmesse für intelligente Automation<br />
und Robotik<br />
www.automatica-munich.com<br />
19.–22.6.2018, München<br />
IT2Industry@automatica – Fachmesse für IT-Lösungen<br />
im Bereich Industrie 4.0<br />
www.automatica-munich.com<br />
20.–22.6.2018, München<br />
Intersolar Europe – Fachmesse für Solarwirtschaft<br />
www.intersolar.de<br />
26.–28.6.2018, Nürnberg<br />
Sensor+Test – Fachmesse für Messtechnik<br />
www.sensor-test.de<br />
(Alle Angaben ohne Gewähr)<br />
Vom 24. bis 27.4.2018 findet die Control in Stuttgart statt. Bild: Control<br />
Automatica<br />
Automation und Robotik für die Industrie<br />
von morgen<br />
Vom 19. bis 22.6 werden in München wieder Lösungen für alle Industriebranchen<br />
vorgestellt. Dabei stehen Innovationen im Bereich intelligente<br />
Automation und Robotik im Vordergrund, die Produktionsabläufe<br />
effizienter gestalten sollen. Für Cobots, digitale Assistenzsysteme<br />
und Transportdrohnen werden aber auch die passende Hard- und<br />
Software sowie fachliches Know-how benötigt. Oft machen bereits<br />
kleine Komponenten wie intelligente Sensoren oder Microcontroller<br />
den Unterschied. Dementsprechend entstammen die Aussteller der<br />
Automatica aus verschiedenen Branchen: von Antriebstechnik und<br />
industrieller Bilderverarbeitung bis hin zu Sensorik und Versorgungstechnik.<br />
Die Trendthemen sind Digitalisierung, Mensch-Roboter-Kolloboration,<br />
Arbeit 4.0 und Servicerobotik. Der Hauptanwender von<br />
Robotik- und Automatisierungssystemen ist laut Veranstalter die Automobilbranche,<br />
die in diesem Bereich auch den größten Fortschritt<br />
verbuchen könne. Die Automatisierung werde aber auch in den Branchen<br />
Kunststoff, Verpackung und Lebensmittel immer stärker genutzt.<br />
Auch 2018 ist der Themenbereich IT2Industry wieder Teil der<br />
Messe und präsentiert IT-Lösungen für die Industrie 4.0 und die ITK-<br />
Community. Dabei werden Smart Factory, Cloud Computing, Big Data<br />
und Industrial IT-Security thematisiert. (lc)<br />
10 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MAGAZIN<br />
Digitale Vernetzung in der Praxis<br />
Cemat zeigt aktuelle Intralogistik-Trends<br />
Bild: Cemat<br />
Dieses Jahr steht die Cemat, Fachmesse für<br />
Intralogistik und Supply Chain Management,<br />
im Zeichen von digitaler Vernetzung und Industrie<br />
4.0. Damit sollen in Produktion und<br />
Logistik unter anderem zeiteffizientes Arbeiten,<br />
maximale Flexibilität und die Realisierung<br />
von Industrie 4.0 erreicht werden.<br />
Da diese Bereiche laut Veranstalter eine rasante<br />
und branchenübergreifende Entwicklung<br />
erleben, kann die Messe als zukunftsweisend<br />
für die Branche angesehen werden.<br />
Sie ermöglicht einen umfassenden Überblick<br />
über aktuelle Entwicklungen und das Spektrum<br />
der Intralogistik, indem Digitalisierung<br />
und Vernetzung der Bereiche Industrie, Logistik<br />
und Produktion durch etwa 1000 Aussteller<br />
vorgestellt werden.<br />
Auch dieses Jahr präsentieren sich auf der<br />
Cemat wieder alle wichtigen Bereiche der<br />
Branche: von innovativen Gabelstaplern und<br />
Flurförderzeugen, über vollautomatisierte<br />
Förderanlagen, Krane und andere Hebezeuge<br />
bis hin zu Lagersystemen oder neuesten IT-<br />
Systemsteuerungen.<br />
Auf der Messe wird gezeigt, welche Logistik-4.0-Konzepte<br />
und Best-Practice-Lösungen<br />
es bereits gibt. Aufgrund des Digitalisierungstrends<br />
können sich Besucher darüber<br />
hinaus auch über die Themengebiete Virtual<br />
Reality, Mensch-Roboter-Interaktion, Machine<br />
Learning und Automatisierungstechnik<br />
sowie deren Anwendung in Produktion und<br />
Logistik informieren.<br />
Die Intralogistikschau findet vom 23. bis 27.<br />
April, täglich von 09:00 bis 18:00 Uhr, auf<br />
dem Messegelände in Hannover statt und<br />
präsentiert sich erstmals gemeinsam mit der<br />
Hannover Messe, deren Leitthema 2018 „Integrated<br />
Industry – Connect & Collaborate“<br />
ist. Letztere vereint fünf Messen an einem<br />
Ort: Industrial Automation, Motion & Drives<br />
(IAMD), Digital Factory, Energy, Industrial<br />
Supply und Research & Technology. (lc)<br />
pfenning logistics ist der größte Logistik-<br />
Flächen-Inhaber in der Region Rhein-Neckar.<br />
Zusätzlich sind die multicubes herausragende<br />
Multi-User-Logistikzentren, die von nur einem<br />
Dienstleister betrieben werden. Planung,<br />
Organisation und Vermarktung der multicubes<br />
werden ausschließlich von pfenning logistics<br />
durchgeführt. Das bedeutet für Sie, dass Sie nur<br />
einen Ansprechpartner haben: Für besonders<br />
kurze Wege und eine direkte Kommunikation.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 11
Bild: Elnur/Fotolia<br />
Digitale Supply Market Intelligence<br />
Einkaufsmarktforschung von morgen<br />
Alle potenziellen Einkaufsmärkte tagesaktuell im Auge zu behalten und so keine Entwicklungen der<br />
Branche zu verpassen, wird zunehmend wichtiger. Um Wettbewerbsnachteile zu verhindern, ist ein<br />
systematischer Aufbau von Supply Market Intelligence unumgänglich. Wie das funktioniert und Sie dabei<br />
die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, erfahren Sie in diesem Artikel.<br />
Einkaufsabteilungen sehen sich vor die<br />
Herausforderung gestellt, gleichzeitig<br />
auf verschiedenen Einkaufsmärkten<br />
mit unterschiedlichen Bedingungen aktiv zu<br />
sein, um alle benötigten Warengruppen zu<br />
beschaffen. Trends und Besonderheiten der<br />
einzelnen Einkaufsmärkte müssen jederzeit<br />
bekannt sein und in die Einkaufspolitik des<br />
Unternehmens einbezogen werden. Zudem<br />
muss der Einkauf nicht nur Kenntnisse über<br />
bereits existierende Einkaufsmärkte haben,<br />
sondern auch die stark wachsenden Märkte<br />
und ihr zukünftiges Potenzial kontinuierlich<br />
im Auge behalten. Weiter verschärft wird diese<br />
Problematik durch eine weiter fortschreitende<br />
Globalisierung, die neue Absatz- und<br />
Einkaufsmärkte auf der ganzen Welt entstehen<br />
lässt, die immer wieder neu identifiziert,<br />
analysiert und bewertet werden müssen. Die<br />
wenigsten Einkäufer sind entsprechend darin<br />
ausgebildet, eine systematische und professionelle<br />
Einkaufsmarktforschung durchzuführen.<br />
Für Unternehmen steigt also die Gefahr,<br />
Trends nicht frühzeitig zu erkennen und<br />
Potenziale für Kosteneinsparungen nicht zu<br />
realisieren. Da der strategische Einkaufsprozess<br />
mit seinen wachsenden Herausforderungen<br />
von operativen Einkäufern ohne entsprechende<br />
Ausbildung kaum noch zu bewältigen<br />
ist und Wettbewerbsnachteile für das<br />
Unternehmen drohen, ist eine Spezialisierung<br />
der Einkäufer mit passender Weiterbildung<br />
unumgänglich.<br />
Durch die Etablierung einer industrialisierten<br />
und digitalisierten Einkaufsabteilung können<br />
Unternehmen diese Herausforderung angehen.<br />
Teil davon ist unter anderem die Einführung<br />
von Supply Market Analysten. Diese spezialisierten<br />
Mitarbeiter sind dafür zuständig,<br />
über alle Warengruppen hinweg die potenziellen<br />
Einkaufsmärkte systematisch zu analysieren<br />
und optimale Grundlagen für eine erfolgreiche<br />
Einkaufsabteilung zu schaffen.<br />
Dies geschieht durch die konsequente Anwendung<br />
eines Supply Market Intelligence<br />
(SMI) Prozesses.<br />
Herausforderungen annehmen<br />
Digitale SMI begegnet der Problematik einer<br />
zunehmenden Komplexität der Einkaufsmärkte<br />
durch einen geordneten Prozess, der<br />
schrittweise die notwendigen Informationen<br />
sammelt und verwertet. Innerhalb des strategischen<br />
Einkaufsprozesses ist SMI die Weiterentwicklung<br />
der klassischen Einkaufsmarktanalyse<br />
und greift die Daten aus der vorgelagerten<br />
Bedarfsanalyse auf. Daher ist es wich-<br />
12 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
tig, dass Analysten diese bereits mit der SMI-<br />
Analyse im Hinterkopf erheben und verarbeiten,<br />
um Kompatibilität zu garantieren.<br />
Wenn in der Bedarfsanalyse bereits die Entwicklung<br />
der Kundennachfrage geschätzt<br />
wurde, lassen sich daraus die Anforderungen<br />
an die Supply Chain ableiten. Dies muss in einem<br />
systematischen Prozess geschehen, der<br />
zahlreiche Aktivitäten der Reihe nach abarbeitet.<br />
Dieser Prozess kann durch eine integrierte<br />
Digitalisierung signifikant beschleunigt<br />
werden und qualitativ hochwertigere Ergebnisse<br />
liefern.<br />
Das Ziel der SMI ist die Identifikation potenzieller<br />
Lieferanten in den zuvor identifizierten<br />
optimalen Einkaufsmärkten und -regionen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wird in zwei Phasen<br />
vorgegangen.<br />
„Eine universelle Zauberformel<br />
für die ideale Einkaufsmarktforschung<br />
gibt es leider nicht. Die<br />
Möglichkeiten der Software<br />
sind so vielfältig wie die Unternehmen<br />
selbst und müssen<br />
genau auf die Ansprüche der<br />
Unternehmen ausgerichtet<br />
sein.“<br />
Dr. Mirko Bayer<br />
Phase 1 zur Identifizierung der Lieferanten<br />
Zunächst werden Einkaufsmärkte und -regionen<br />
identifiziert und priorisiert. Es findet eine<br />
Makroanalyse statt, bei der es vor allem um<br />
das Verständnis und die Analyse der Einkaufsmärkte<br />
geht.<br />
Der dreistufige Prozess der ersten SMI-Phase<br />
beginnt mit der Analyse der Warengruppe<br />
und der jeweiligen Branche. Es gilt, eine<br />
transparente Faktenbasis mit internen und<br />
externen Daten zu schaffen. Wichtig ist, ein<br />
tiefes Verständnis für die Branche der Warengruppe<br />
aufzubauen. Eine Kostenstrukturanalyse<br />
hilft dabei, die primären Kostentreiber<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Inwiefern ist das beschriebene<br />
SMI Zukunftsmusik?<br />
Dr. Mirko Bayer: Für die digitale Einkaufsmarktforschung<br />
sind alle technischen Voraussetzungen<br />
vorhanden. Es gibt beispielsweise etablierte<br />
Technologien, um den Einkaufsmarkt systematisch<br />
und strukturiert zu analysieren. Das können<br />
Sie sich vorstellen wie eine Suchmaschine,<br />
die alle relevanten Informationen sammelt,<br />
strukturiert und analysiert an die Einkaufsabteilung<br />
übermittelt. So können Sie künstliche Intelligenz<br />
zum Vorteil der Einkaufsabteilungen einsetzen.<br />
Für den kleinen Mittelstand ist es allerdings<br />
häufig noch schwierig, diese Systeme kurzfristig<br />
zu implementieren, da das mit hohem<br />
technischen Aufwand verbunden ist.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Gibt es Ihres Wissens dazu<br />
bereits (Software-)Produkte? Welche?<br />
Bayer: Die gibt es – sogenannte Webcrawler wie<br />
beispielsweise Nutch oder Scrapy. Diese Softwareprodukte<br />
sind darauf programmiert, alle<br />
relevanten Datenquellen aufzuspüren und anzuzapfen.<br />
Die riesige Datensammlung strukturieren<br />
und analysieren anschließend Softwareprodukte<br />
wie Hadoop oder Spark. Internet such -<br />
maschinen arbeiten mit einer ähnlichen Logik.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Kennen Sie ein Unternehmen,<br />
bei dem diese digitalen Prozesse im<br />
Kontext des Einkaufs bereits durchgeführt werden?<br />
Bayer: Im Bereich der Online-Hotelsuch -<br />
maschinen finden sich Beispiele für die erfolgreiche<br />
Nutzung digitaler Einkaufsmarktanalyse.<br />
Große Hotelportale arbeiten bereits mit solchen<br />
Systemen, um den Lieferantenmarkt für Hotels<br />
dauerhaft und systematisch zu überwachen –<br />
der Branche zu identifizieren. Ebenso wichtig<br />
ist es, die Wertschöpfungs- und Fertigungsprozesse<br />
zu verstehen.<br />
In der Branchenanalyse gibt es viele Möglichkeiten,<br />
durch digitalisierte Prozesse bessere<br />
Ergebnisse zu erzielen. Unter dem Stichwort<br />
Hintergrund<br />
aber auch jeder andere Kontext ist für diese Systeme<br />
denkbar.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wo kann man/Einkäufer<br />
lernen/erfahren, sich auf eine systematische<br />
und professionelle Einkaufsmarktforschung einzustellen?<br />
Bayer: Eine universelle Zauberformel für die<br />
ideale Einkaufsmarktforschung gibt es leider<br />
nicht. Die Möglichkeiten der Software sind so<br />
vielfältig wie die Unternehmen selbst und müssen<br />
genau auf die Ansprüche der Unternehmen<br />
ausgerichtet sein. Deshalb empfehlen wir für<br />
Unternehmen, die nicht wie Google oder Facebook<br />
in der Hightech-Sparte ihr Kerngeschäft<br />
haben, dass der Einkauf auf die Unterstützung<br />
spezialisierter Dienstleister vertraut. Wir entwickeln<br />
beispielsweise gemeinsam mit unseren<br />
Kunden individuell zugeschnittene Methoden,<br />
Logiken und Algorithmen, die wir als Lastenheft<br />
an einen IT-Dienstleister übergeben. Damit stellen<br />
wir sicher, dass unsere Kunden die einkaufsrelevanten<br />
Fragestellungen (wie z. B. „Kaufe ich<br />
zu teuer ein? Und wenn ja, wo kann ich günstiger<br />
einkaufen?“) auf den Punkt genau mit maximaler<br />
Effizienz beantwortet bekommen.<br />
Predictive Analytics können mithilfe von Algorithmen<br />
Informationen aus Datenbanken,<br />
Suchmaschinen, Online-Portalen etc. zusammengetragen,<br />
geordnet und analysiert werden,<br />
um so Entwicklungen unterschiedlichster<br />
Art automatisch und nahezu in Echtzeit<br />
Vorgehensweise von SMI. Quelle: Höveler Holzmann<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 13
MANAGEMENT<br />
Fünf Schritte zur Anwendung<br />
von RPA und Map Reduce.<br />
Quelle: Höveler Holzmann<br />
identifizieren zu können. Für die<br />
SMI-Analyse lassen sich frühzeitig<br />
Branchentrends erkennen,<br />
wie beispielsweise die startende<br />
Implementierung schnellerer Produktionsverfahren<br />
oder die Reaktionen<br />
innerhalb der Branche auf sich verändernde<br />
Rohstoffpreise. Die rasche Identifikation<br />
solcher Branchentrends kann gegenüber<br />
Wettbewerbern ein entscheidender<br />
Vorteil sein.<br />
Aufbauend auf der geschaffenen Faktenbasis<br />
und den festgestellten Entwicklungen können<br />
im nächsten Schritt potenzielle Einkaufsmärkte<br />
identifiziert werden. An dieser Stelle ist<br />
nicht nur relevant, ob die Warengruppe in den<br />
entsprechenden Regionen in zufriedenstellender<br />
Qualität hergestellt werden kann. Ein<br />
wichtiger Faktor ist auch die Verfügbarkeit des<br />
<strong>Beschaffung</strong>sobjekts. Eine Analyse des Importvolumens<br />
legt offen, ob auch der verlässliche<br />
Import in das Zielland möglich ist.<br />
Auch bei der Einschätzung der Entwicklung in<br />
den Wachstumsmärkten kann Predictive<br />
Analytics dazu beitragen, die Prognosegüte<br />
zu erhöhen. Durch Einbeziehen von großen<br />
Datenmengen kann so eine genauere Entwicklung<br />
der einzelnen Märkte vorhergesagt<br />
werden.<br />
Im dritten und letzten Schritt der ersten SMI-<br />
Phase werden die identifizierten Einkaufsmärkte<br />
weiter gefiltert und, sofern sinnvoll,<br />
zu Regionen zusammengefasst. Die Dimensionen<br />
können warengruppenspezifisch gewichtet<br />
und bewertet werden, sodass ein<br />
Ranking der potenziellen Einkaufsmärkte erstellt<br />
werden kann. Ebenso wie in den Schritten<br />
zuvor kann eine digitale Auswertung der<br />
entsprechenden Datenbanken und Quellen<br />
nicht nur genauere Einschätzungen und Entwicklungsprognosen<br />
treffen, sondern diese<br />
auch deutlich schneller anbieten.<br />
Phase 2 zur Identifizierung der Lieferanten<br />
In der zweiten SMI-Phase findet der insgesamt<br />
vierte und letzte Prozessschritt statt. Es<br />
wird eine Mikroanalyse auf Lieferantenebene<br />
durchgeführt, um eine Auswahl für einen optimalen<br />
Lieferantenkreis zu treffen. Zu diesem<br />
Zweck wird in den als relevant identifizierten<br />
Einkaufsmärkten eine gezielte Lieferantenrecherche<br />
betrieben. Durch schrittweise<br />
Telefoninterviews, Lieferantenselbstauskünfte<br />
und Lieferantenbesuche kann die Anzahl<br />
der potenziellen Lieferanten nach und<br />
nach verringert werden. Eine finale Auswahl<br />
an Lieferanten steht dann für ein mögliches<br />
Preisbenchmarking und/oder Testing zur Verfügung.<br />
Durch digitale Integration der potenziellen<br />
Lieferanten kann auch hier der Informationsfluss<br />
deutlich beschleunigt werden. Das kann<br />
beispielsweise über ein sogenanntes Ticket-<br />
Tool-System geschehen. In diesen Tools werden<br />
die Prozessschritte sowie die beteiligten<br />
Funktionen im Vorhinein genau definiert. Sobald<br />
ein Mitarbeiter mit seiner Arbeit fertig<br />
ist und seinen Arbeitsschritt abgeschlossen<br />
hat, erkennt das Ticket-System, welche Funktion<br />
nun das Ticket bearbeiten muss und welcher<br />
Mitarbeiter diese Funktion aufgrund<br />
freier Kapazität und passender Kompetenzen<br />
ausüben kann. Im Fall der Lieferantenauswahl<br />
erfolgt beispielsweise das Lieferanten -<br />
audit elektronisch. Durch einen Knopfdruck<br />
übermittelt der Einkäufer an den Lieferanten<br />
eine von der Qualitätssicherung vorgegebene<br />
Checkliste. Die Checkliste gibt dem Lieferanten<br />
eine Übersicht, welche Dokumente (z. B.<br />
Zertifikate) in welchem Format benötigt werden.<br />
Sobald der Lieferant die erforderlichen<br />
Dokumente zurückschickt, hängt das System<br />
diese an das Ticket an und leitet es an den zuständigen<br />
Kollegen in der Qualitätskontrolle<br />
weiter. Sobald die Lieferantenfreigabe durch<br />
die Qualitätskontrolle erfolgt ist, erscheint<br />
der Lieferant als qualifiziert im Ticket des<br />
strategischen Einkäufers und kann nun als<br />
potenzieller Lieferant in Betracht gezogen<br />
werden.<br />
Wie jedoch sieht die technische Umsetzung<br />
aus und was müssen Nutzer beachten, damit<br />
die Anwendungen auch die gewünschten Ergebnisse<br />
erzielen?<br />
Auswertung aller Marktinformationen<br />
Die Herausforderung bei der SMI-Analyse sowie<br />
bei vielen ähnlichen Konzepten ist, dass<br />
die benötigten Daten im Internet weit verstreut<br />
sind und ungeordnet in unterschiedlichen<br />
Formaten und Qualitäten vorliegen.<br />
Mithilfe zweier Anwendungen lässt sich dieses<br />
Problem effektiv lösen. Robotic Process<br />
Automation (RPA) kann die Recherche der Daten<br />
schnell erledigen, während ein Map<br />
Reduce Algorithmus die vorhandenen Daten<br />
ordnen und auswerten kann. Die Nutzung<br />
dieser beiden Anwendungen geschieht in<br />
fünf Schritten, wovon nur der erste Schritt eine<br />
aktive Beteiligung der Nutzer erfordert.<br />
1. Zunächst definieren die Nutzer Suchmuster<br />
und -begriffe, die den weiteren Prozess<br />
bestimmen. Im Fall einer SMI-Analyse geeignete<br />
Suchbegriffe sind beispielsweise der<br />
Branchenname oder der zu untersuchende<br />
Einkaufsmarkt. Informationen aus der Bedarfsanalyse<br />
können hier miteinbezogen<br />
werden, um die Suchergebnisse zu verbessern.<br />
2. Im zweiten Schritt durchkämmen sogenannte<br />
Webcrawler das Internet nach relevanten<br />
Inhalten. Diese digitalen Roboter nutzen<br />
die definierten Suchbegriffe, um eine<br />
enorme Anzahl an Internetseiten nacheinander<br />
abzusuchen. Mit dieser Logik arbeitet<br />
auch der Suchmaschinen-Gigant Google.<br />
3. Wenn das System relevante Ergebnisse findet,<br />
werden diese zunächst unstrukturiert<br />
gesammelt. Hier können sich in kurzer Zeit<br />
große Datenmengen anhäufen.<br />
4. Der Map Reduce Algorithmus zerlegt die<br />
gesammelten Daten zunächst in einzelne Datensätze,<br />
um sie danach neu zu ordnen. Hierdurch<br />
lassen sich die Daten später einfacher<br />
auswerten. Ziel dieses Schrittes ist es, eine<br />
strukturierte Datenbank zu erstellen, die für<br />
weitere Auswertungen zur Verfügung steht.<br />
5. Die so entstandene Datenbank umfasst alle<br />
relevanten Informationen zum gesuchten<br />
Thema. Bei der Auswertung wird nun das eingangs<br />
definierte Suchmuster genutzt. So<br />
kann dieses beispielsweise vorgeben, wie die<br />
gefundenen Daten mit einer Benchmark verglichen<br />
werden sollen und welche Ergebnisse<br />
als relevant eingestuft werden. Die Auswer-<br />
14 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
tung wird den Nutzern fertig präsentiert, die<br />
aufgrund der Erkenntnisse nun Entscheidungen<br />
bezüglich der Einkaufsmärkte treffen<br />
können. Beispielsweise können aktuelle warengruppenspezifische<br />
Lieferanten- und<br />
Preisdaten die Entscheidungsfindung erleichtern.<br />
Entscheidend im ersten Schritt ist, dass die<br />
Nutzer die Suchbegriffe und -muster strategisch<br />
sinnvoll auswählen, um optimale Ergebnisse<br />
zu erzielen. Die weiteren Schritte,<br />
welche ohne direkte Beteiligung oder Einsicht<br />
durch Nutzer geschehen, sind operativ<br />
zu betrachten.<br />
Auf der einen Seite kann dieser Prozess, wie<br />
oben dargestellt, schnell größte Mengen an<br />
Daten verarbeiten und diese ausgewertet<br />
den Entscheidern im Unternehmen zur Verfügung<br />
stellen. Zu beachten ist jedoch, dass<br />
für die Verarbeitung der Prozesse große Serverkapazitäten<br />
benötigt werden, was unter<br />
Umständen mit Zusatzkosten verbunden ist.<br />
Es muss also abgewogen werden, was es dem<br />
Unternehmen wert ist, früher über aktuelle<br />
Entwicklungen auf den Einkaufsmärkten informiert<br />
zu sein als die Wettbewerber.<br />
Fazit<br />
Das Identifizieren und Implementieren von<br />
neuen Einkaufsmärkten kann nicht länger<br />
dem Zufall überlassen werden, sondern will<br />
gut geplant sein. Denn in der digitalisierten<br />
Welt wird es wichtiger denn je, seinen Wettbewerbern<br />
einen Schritt voraus zu sein. Mit<br />
einer industrialisierten und digitalisierten<br />
Einkaufsabteilung können Sie hierfür die<br />
Grundsteine legen. Durch die Einführung der<br />
Stelle des Supply-Market-Analysten und den<br />
entsprechenden Prozess der Supply Market<br />
Intelligence können weltweit Potenziale in<br />
Einkaufsmärkten schnell erkannt und aufgegriffen<br />
werden, sodass die eigene Supply<br />
Chain immer am Puls der Zeit ist. Eine umfassende<br />
Digitalisierung kann dabei garantieren,<br />
dass alle notwendigen Daten tagesaktuell<br />
gefunden und ausgewertet werden.<br />
Die Autoren<br />
Dr. Bernhard Höveler,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Höveler Holzmann Consulting GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
www.hoeveler-holzmann.com<br />
Stefan Faßbinder,<br />
Consultant,<br />
Höveler Holzmann Consulting<br />
Dr. Mirko Bayer,<br />
Manager Data Analysis,<br />
Höveler Holzmann Consulting<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 15
Der Weg zur digitalen Einkaufsorganisation ist nicht mit einem Klick getan. Bild: momius/Fotolia<br />
Einkauf 2025<br />
Menschen, Methoden, Money: Raus aus den<br />
Silos, rein in die schöne neue Digitalwelt<br />
Der Weg zur digitalen Einkaufsorganisation ist steinig. Wer Wandel gestalten will, muss sich zum Prozessführer<br />
aufschwingen. Revolutionäre Technologie- und Prozessinnovationen versprechen Transparenz, Effizienz und<br />
beträchtliche monetäre Vorteile, stehen aber vielerorts dem Beharrungsvermögen von Bremsern gegenüber.<br />
Der BME ließ in Wiesbaden Unternehmensvertreter zu Wort kommen, die den Marathon mit Ziel Einkauf 2025<br />
gestartet haben. Motto: Nicht abwarten, sondern das Heft selbst in die Hand nehmen.<br />
Reaktive manuelle Aktionen auf analoger<br />
Basis, der Kampf mit dezentral „gepflegten“<br />
Excel-Sheets, mit Verträgen<br />
in Word und mit inkonsistenten Stammdaten:<br />
Das ist die Realität in vielen Einkaufsabteilungen.<br />
Der Weg von Automatisierung über Digitalisierung<br />
bis hin zum Treiben von Prozessen<br />
in echter interner und externer 4.0-Unternehmensumgebung<br />
ist ein beschwerlicher, wie<br />
auch Vortragende aus Best-Practice-Unternehmen<br />
auf dem BME-Managementforum<br />
„Der Einkauf 2025“ in Wiesbaden einräumten.<br />
Rund 90 Teilnehmer nahmen als allgemeine<br />
Empfehlung mit: Wer in Silos verharrt und<br />
sich nicht zu häuten versteht, geht ebenso<br />
fahrlässig vor, wie diejenigen, die den Blickwinkel<br />
zu eng fassen und allzu IT-getrieben<br />
voranstürmen. Im Sog von Schnelligkeit und<br />
Transparenz wird dem „Faktor Mensch“ im<br />
harten Wettbewerb um beste Prozesse und<br />
Talente entscheidende Bedeutung zukommen.<br />
IT-Systeme, Tools und Aufgaben gilt es,<br />
als Dirigent zu orchestrieren. „Aber warten Sie<br />
nicht, bis Ihnen Wege vorgebeben werden.<br />
Handeln Sie vorher“, riet mit Nachdruck<br />
Michael Stietz, bei der Körber AG (Hamburg)<br />
Verantwortlicher für Prozesse, Methoden,<br />
Controlling und Corporate Purchasing.<br />
Balluff: Scouten von Trends<br />
Die digitale Vernetzung zwischen Unternehmen<br />
wird die Komplexität in den Einkauf und<br />
die Innovationskraft in ein Netzwerk aus<br />
strategischen Partnern verlagern; der strategische<br />
Einkauf muss diese Netzwerke schaffen<br />
und nach außen eine Scouting-Funktion<br />
für Innovationen, Trends und Szenarien einnehmen,<br />
heißt es bei der Balluff GmbH (Neuhausen<br />
auf den Fildern). Dazu gehören aktives<br />
Bedarfsmanagement, vorausschauende<br />
<strong>Beschaffung</strong>smarktanalysen mit strategischen<br />
Anpassungen in Echtzeit auf Basis<br />
kognitiver Daten (Big Data), Szenarios und<br />
selbstentwickelte Analyse-Algorithmen als<br />
Grundlage für Strategien. Einkauf 4.0 im Jahr<br />
2020 bedeutet für Balluff digitale Transformation<br />
mit mobilen Technologien, Cloud Services,<br />
Big Data und Internet of Things (IoT).<br />
Für 2030 wird der Umgang mit Procurement<br />
Cogs (Costs of goods sold; Kosten verkaufter<br />
Waren), Augmented Reality und virtuellen<br />
Audits prognostiziert. Stichworte hierbei:<br />
Resilienz, Agilität, Flexibilität. Balluff schreibt<br />
das Scouten von Trends im Einkauf, die Digi-<br />
16 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
talisierungs-Roadmap und den Mitarbeiterkompetenzaufbau<br />
fort.<br />
Bei der Leifheit AG (Nassau) machen sich derzeit<br />
Einkaufsleiter Xiadong Wang und Jens<br />
Schumacher als Leiter des operativen Einkaufs<br />
mithilfe innovativer App-Technologie<br />
auf Basis der Lösung von Netfira „4.0-tauglich“.<br />
Bisher fehlten viele Daten, andere konnten<br />
erst verspätet verfügbar gemacht werden.<br />
Die Integration kleinerer Lieferanten war<br />
zu aufwendig.<br />
Leifheit AG: Digitalisierung des Operativen<br />
schafft Raum für Strategen<br />
Der Alltag: fehlerbehaftete manuelle Prozesse,<br />
Bindung von Ressourcen, lange Reaktionszeiten,<br />
zu wenig Zeit für strategische Aufgaben.<br />
Wang und Schumacher wussten in<br />
Wiesbaden von einer Effizienzsteigerung in<br />
der Disposition bis zu 25 Prozent nach Systemimplementierung<br />
zu berichten. Leifheit<br />
verfügt nun über eine zentrale Schnittstelle<br />
für alle Transaktionen zwischen Einkauf und<br />
den Lieferanten und tauscht in Echtzeit bidirektional<br />
Daten und Belege mit dem ERP sowie<br />
mit allen Lieferanten aus. Die Anbindung<br />
aller Lieferanten ist wahlweise über Mail<br />
(Mail Connect) und Apps (Supplier App) möglich,<br />
ohne dass die Partner ins fremde Kundensystem<br />
aufspringen müssen. Ziele bei<br />
Leifheit: Ausbau des Systems zur Verarbeitung<br />
von Lieferavisen und Rechnungen, Reporting-Funktion<br />
des Buyer-Portals zur Auswertung<br />
der Transaktionen und zur Lieferantenbewertung<br />
sowie Nutzung des Systems<br />
auch für nicht-einkaufsspezifische Transaktionen<br />
wie Kundenaufträge und Produktionsdaten.<br />
„Leifheit schafft über die Professionalisierung<br />
des operativen Einkaufs einen intelligenten<br />
Einstieg in die Digitalisierung“, sagte<br />
Urgency – Gefühl der Dringlichkeit vermitteln<br />
• Mit sichtbaren Veränderungen befassen:<br />
Problem und Lösung<br />
• Wichtige Entscheider müssen vom Change<br />
überzeugt sein<br />
• Entwicklungen am Markt, Wettbewerber,<br />
Kundenzufriedenheit, Stärken/Schwächen<br />
des Unternehmens<br />
Guiding Coalition – Verbündete suchen<br />
• Change Manager müssen eine Koalition<br />
aufbauen<br />
• Fachliches Know-how und Führungsqualitäten<br />
sind entscheidend.<br />
• Je größer der Change, desto eher sollte ein<br />
Externer das Team leiten<br />
Vision & Strategy – gemeinsame<br />
Aus fo rmul i eren<br />
• Erste Aufgabe der Führungskoalition<br />
• Ziel, Meilensteinplanung, Ergebnis, Risiken,<br />
Budget<br />
• Eigene, auf das Projekt abgestimmte Kommunikationsstrategie<br />
(Shareholder-/Stakeholder-Informationen,<br />
wer kommuniziert wann und wo, wann ist<br />
die Kommunikationsstrategie zu überdenken)<br />
Communication – eindeutig kommunizieren<br />
• Geplant, angemessen und vor allem in zwei<br />
Richtungen<br />
• Bei Missverständnisse und Gerüchten fehlt<br />
schnell der Rückhalt der Belegschaft<br />
(Scheitern vorprogrammiert)<br />
•Ausreichend Vorlaufzeit einplanen, kein<br />
Hauruck-Verfahren<br />
Change Roadmap<br />
Empowerment – Hindernisse aus dem Weg<br />
räumen<br />
• Phasen erkennen: Schock, Ablehnung,<br />
rationale Einsicht, emotionale Akzeptanz,<br />
Lernen, Erkenntnis, Integration<br />
• Verständnis für Ängste zeigen<br />
• Unterscheiden zwischen Vorwänden und<br />
tatsächlichen Hindernissen<br />
• Aus- und Weiterbildung als maßgeblicher<br />
Baustein<br />
Quick wins – kurzfristige Erfolge sichtbar<br />
machen<br />
• Erreichbare Ziele definieren<br />
• Mitarbeiter für Quick wins belohnen<br />
• Erfolge feiern<br />
Consolidation – Veränderungen weiter<br />
antreiben und nicht nachlassen<br />
• Beobachten: Wie kommt die Kommunikation<br />
bei Stakeholdern/Shareholdern an?<br />
(Skeptiker, Widerständler, Bremser,<br />
Promo toren)<br />
• Beharrlich bleiben, nicht vom Ziel abbringen<br />
lassen<br />
(Lessons learned, Interviews, Change-<br />
Barometer)<br />
Anchorage – Veränderungen in der<br />
Unternehmenskultur verankern<br />
• Erst wenn der Change fest in die neuen<br />
Abläufe integriert ist, kann man von erfolg -<br />
reichem Change sprechen<br />
• Ideal: Mitarbeiter empfinden das Erreichte als<br />
positiv und möchten nicht mehr zurück<br />
Quelle: Axel Butterweck, nach J.P. Kotter (Vahlen<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 17
MANAGEMENT<br />
Eigentliche Herausforderung: Praxistransfer<br />
Wie gelingt es, Mitarbeiter von vermeintlichen<br />
und auf der Hand liegenden Vorzügen<br />
der „schönen neuen Welt“ zu überzeugen?<br />
Menschen auf steinigen Wegen mitzunehmen<br />
und Unternehmenskultur in eine anerkannt<br />
wertschätzende zu wandeln, ist ein<br />
schwieriger Prozess, auf den es besonderes<br />
Augenmerk zu legen gilt, wie Veranstaltungsmoderator<br />
Hans Krug (Miele & Cie. KG, Gütersloh)<br />
in Wiesbaden betonte. Die Referenten<br />
machten an beiden Tagen unisono deutlich:<br />
Qualifikation, eindeutige Karrierewege,<br />
Vertrauen und Verlässlichkeit sind Kriterien,<br />
die sich die derzeit Beschäftigten ebenso<br />
erhoffen wie potenzielle neue Mitarbeiter.<br />
Die eigentliche Herausforderung ist der<br />
Transfer. Denn was bei vielen Unternehmen<br />
auf Papier beschrieben und in Personalgesprächen<br />
propagiert wird, verpufft oftmals in<br />
der Praxis. Die Folgen: Silodenken, Kooperationsunwille,<br />
Angst vor Fehlern, Verantwortungsverweigerung,<br />
Blockaden, innere Kündigung.<br />
Keine gute Basis für die umwälzenden<br />
Veränderungen, denen sich Unternehmen<br />
und mithin Einkäufer stellen müssen.<br />
Berichteten aus ihren Unternehmen und moderierten Round Tables (v. l.): Axel Butterweck<br />
(Schweizerische Post) und Michael Stietz (Körber). Bild: Sabine Ursel<br />
Netfira- Geschäftsführer Reinald Schneller.<br />
Damit stünden nun erheblich mehr Ressourcen<br />
für strategische Aufgaben zur Verfügung.<br />
Körber AG: Future Purchasing Landscape<br />
Bei der Körber AG entwickelt Michael Stietz<br />
laufend eine tiefgreifende Ideenlandschaft<br />
(„Future Purchasing Landscape“) weiter –<br />
funktionsübergreifend in vielen kleinen<br />
Schritten und mit wechselnden Stakeholdern<br />
aus dem Unternehmen, die sich temporär für<br />
Pilotprojekte zusammenfinden. „Wir denken<br />
visionär, wollen aber nur das vorantreiben,<br />
was im Alltag auch umsetzbar ist und Nutzwert<br />
stiftet“, berichtete Stietz. Die Fortentwicklung<br />
von Prozessen, Systemen, Methoden<br />
und Rollen basiert auf Hypothesen und<br />
einer klaren Strategie: Wie könnte der Einkauf<br />
2040 aussehen? Ein Zukunftsszenario bei<br />
Körber: In einer Schwarmorganisation ohne<br />
tradierte Hierarchien und mit flexiblen Teams<br />
auf Zeit fungiert der Einkauf als Moderator<br />
von Innovationsnetzwerken aus internen und<br />
externen Partnern. Materialgruppenmanager<br />
werden Lösungsmanager. Ihr Fokus liegt<br />
dann vornehmlich auf einem komplexen Leistungsgebilde<br />
aus physischem Gut, Betrieb<br />
und Service. Der operationale Einkauf wird<br />
durch Algorithmen und künstliche Intelligenz<br />
weitgehend gesteuert; „ein Mensch“ hat an<br />
dieser Stelle nur noch eine Überwachungsfunktion.<br />
Digitale Systeme generieren auf<br />
Knopfdruck verlässliche Reports und Ad-hoc-<br />
Analysen, machen Preise in Echtzeit transparent,<br />
stoßen selbstständig Aktionen an und<br />
schlagen jeweiligen Nutzerteams adäquate<br />
Lösungswege vor. Szenarien, deren Ausprägungen,<br />
Auswirkungen und Anforderungen<br />
es mit Bedacht, aber konsequent in Organisation<br />
und Öffentlichkeit zu tragen gilt. Michael<br />
Stietz: „User Experience, also die konkrete<br />
Anwendererfahrung von Nutzen und Sinnhaftigkeit<br />
von Aktionen, ist das A und O bei<br />
einem so umwälzenden Change-Projekt.“<br />
„Die Generation Y nimmt potenzielle<br />
Arbeitgeber genau unter<br />
die Lupe, sie erwartet gutes<br />
Arbeitsklima, gesellschaftliche<br />
Sinnhaftigkeit der Arbeit, Feedback-Kultur,<br />
flache Strukturen,<br />
flexible Arbeitszeitmodelle und<br />
Work-Live Balance.“<br />
Frederic Geiger<br />
Einkauf muss sich besser vermarkten<br />
Frederic Geiger, Masterstudent Supply Chain<br />
Management an der HTW des Saarlandes,<br />
verwies auf das noch immer „schlechte<br />
Image“ des Einkaufs, auf „schlechte Kommunikation<br />
des Berufsfeldes“ und auf die wenigen<br />
Einkaufsschwerpunkte an Hochschulen.<br />
„Die Generation Y nimmt potenzielle Arbeitgeber<br />
genau unter die Lupe, sie erwartet<br />
gutes Arbeitsklima, gesellschaftliche Sinnhaftigkeit<br />
der Arbeit, Feedback-Kultur, flache<br />
Strukturen, flexible Arbeitszeitmodelle und<br />
Work-Live Balance“, betonte Geiger. Aufgabe<br />
der Unternehmen sei nun, auch intern eindeutig<br />
herauszuarbeiten, was den Einkauf<br />
attraktiv mache: etwa als eigene wertschöpfende<br />
Abteilung mit großer Hebelwirkung<br />
und ständig wechselnden Herausforderungen,<br />
mit Schnittstellenmanagement, Arbeiten<br />
in cross-funktionalen Teams und einem<br />
wachsenden IT-Anteil. Der Student empfahl<br />
Unternehmen einen Mix aus diversen<br />
Akquise- Kanälen – von Praktika, Werk -<br />
studentenstellen und Trainee-Programmen<br />
über Absolventen- bzw. Jobmessen und Artikeln<br />
in Karrierezeitschriften bis zu enger Zusammenarbeit<br />
mit Hochschulen und Verbänden.<br />
Geiger: „Auch in Stellenanzeigen muss<br />
die Vielseitigkeit des Einkaufs hervorgehoben<br />
werden: Einkauf als wertschöpfende Einheit,<br />
nicht als Dienstleister für Fachabteilungen.“<br />
„Faktor Mensch“ bei Körber: Versprechen<br />
einhalten<br />
Die Körber AG befasst sich im Rahmen ihrer<br />
Digitalisierungsstrategie intensiv mit dem<br />
Bereich Human Resources. Gefragt wurde zu<br />
Beginn etwa: Welcher der weltweiten Einkäu-<br />
18 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
fer erledigt welche Aufgaben und welche<br />
Netzwerke gibt es? Nun werden im Einkauf<br />
Rollen, Aufgaben und Ziele eindeutig beschrieben.<br />
Es bestehen Einstiegsprogramme,<br />
definierte Karrierewege und Nachfolgeregelungen,<br />
die auch ad hoc beim Ausfall eines<br />
Mitarbeiters greifen. „Wichtig ist der intensive<br />
Austausch mit HR und anderen Fachbereichen.<br />
Und es gilt, Aussagen bzw. Versprechen<br />
gegenüber Mitarbeitern auch einzuhalten“,<br />
betonte Michael Stietz.<br />
Verständnis für Ängste, gehen Sie darauf ein<br />
und lernen Sie, zwischen Vorwänden und tatsächlichen<br />
Hindernissen zu unterscheiden.“<br />
Parallel zu den Maßnahmen sei laufend zu<br />
beobachten, wie Stakeholder und Shareholder<br />
reagierten und wie über die Maßnahmen<br />
generell im Unternehmen kommuniziert<br />
werde. Dabei könne ein Change-Barometer<br />
helfen. Butterweck riet dazu, die Führungsriege<br />
in Sachen Veränderung beständig zu erweitern,<br />
um so zunehmend mehr Betroffene<br />
zu Beteiligten zu machen. Er warnte zugleich<br />
davor, zu Beginn schon nach den Sternen<br />
greifen zu wollen. „Wichtig ist vielmehr, sich<br />
mit Mitarbeitern auf erreichbare Ziele zu verständigen<br />
und sichtbare Ergebnisse auch zu<br />
belohnen. Feiern Sie Erfolge!“<br />
Die Autorin<br />
Sabine Ursel, Journalistin<br />
Wiesbaden<br />
Schweizerische Post: Erfolge gilt<br />
es zu feiern!<br />
Axel Butterweck, Programmleiter<br />
bei der Schweizerischen Post (Die<br />
Post, Bern), beschrieb, was den<br />
Einkauf zum Change Leader machen<br />
könnte: Dieser kennt seine<br />
Firma und ihre notwendigen Bedürfnisse<br />
ebenso wie die verschiedenen<br />
Märkte. Er kennt die<br />
Innovationen der Lieferanten. Er<br />
ist der Enabler zwischen Lieferanten<br />
und der eigenen Firma. Er<br />
kennt die Chancen und Risiken,<br />
die sich am Markt ergeben. Butterweck<br />
hat in seiner Laufbahn<br />
(zuletzt als Post-CPO) auch erfahren,<br />
dass sich gemeinhin nur wenige<br />
Mitarbeiter emotional an ihren<br />
Arbeitgeber gebunden fühlen.<br />
Die überwiegende Mehrheit ist<br />
schwer für Veränderungen zu begeistern.<br />
Butterweck riet darum,<br />
Change mit Unterstützung des<br />
Top-Managements transparent in<br />
der Unternehmenskultur zu verankern<br />
und Maßnahmenpakete<br />
stringent umzusetzen. Beispiele:<br />
Faktor „Dringlichkeit“ („Adressieren<br />
Sie Problem und Lösung, Stärken<br />
und Schwächen, Zahlen, Fakten,<br />
Chancen“), Faktor „Verbündete“<br />
(„Change Manager sollten<br />
koalieren“; „Je größer der Change,<br />
desto besser ist ein Externer als<br />
Teamleiter“), Faktor „adäquates<br />
Kommunizieren von Visionen und<br />
Strategien“ („Ziele, Meilensteinplanung,<br />
Ergebnis, Risiken und<br />
Budget müssen aus einem Guss<br />
kommen“).<br />
Die Verantwortlichen für einen<br />
Change-Prozess dürften sich<br />
nicht durch zu erwartende Blockaden<br />
aufhalten lassen, betonte<br />
der Programmleiter. „Zeigen Sie<br />
SIE LEBEN<br />
FÜR PRÄZISION.<br />
WIR HABEN DAS ZEUG DAZU.<br />
Sie brauchen mehr als Hammer, Zange oder<br />
Schraubendreher. Wir bieten das volle Programm.<br />
Über 60.000 Werkzeuge für höchste Anforderungen.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 19
Die europäische Datenschutzgrundverordnung<br />
(EU-DSGVO) tritt am 25. Mai 2018 in Kraft. Da<br />
zahlreiche technische, organisatorische und<br />
juristische Fragen zu klären sind, sollten Unternehmen<br />
jetzt mit den Vorbereitungen beginnen.<br />
Bild: Bluedesign/Fotolia<br />
Die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO)<br />
Datenschutz als Chance<br />
nutzen<br />
Die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) tritt am 25. Mai 2018<br />
in Kraft. Während der Stichtag immer näher rückt, müssen sich die Verantwort -<br />
lichen durch eine Flut an Informationen kämpfen. Zusammen mit den Auflagen<br />
und Bußgeldern schüren die kursierenden Informationen oftmals Angst vor den<br />
bevorstehenden Änderungen. Dabei birgt die DSGVO große Chancen.<br />
Der Autor<br />
Helko Kögel, Director Consulting von<br />
Rohde & Schwarz Cybersecurity<br />
Die Verordnung ist eine Modernisierung<br />
für wirksamen und konkreten<br />
Schutz personenbezogener Daten in<br />
Europa. Unternehmen haben die Chance, ihr<br />
Vertrauensverhältnis gegenüber Kunden, Partnern<br />
und Mitarbeitern zu untermauern, wenn<br />
sie die Richtlinie umsetzen. Im Zeitalter rasanter<br />
Digitalisierung und datengetriebener Wirtschaft<br />
ist ein gewissenhafter und integrer Umgang<br />
mit Informationen unabdingbar –<br />
Geschäfte und Prozesse im Einklang mit der<br />
EU-DSGVO belegen eine solche Handhabung.<br />
Ein weiterer Vorteil: Um nachweisen zu können,<br />
dass ein Unternehmen datenschutzrechtliche<br />
Vorgaben einhält, muss es ein<br />
Datenschutzmanagementsystem einführen.<br />
Diese notwendige Bedingung der Verordnung,<br />
stellt einen hohen Nutzen für das Unternehmen<br />
dar. Der Datenschutzbeauftragte<br />
erhält über ein risikobasiertes Managementsystem<br />
schnell eine Übersicht über die laufende<br />
Verarbeitung von personenbezogenen<br />
Daten und kann darauf seine datenschutzrechtliche<br />
Prüfung aufbauen. Zudem ist im<br />
Falle einer Prüfung durch die zuständige Aufsichtsbehörde<br />
für Datenschutz die Vorlage<br />
des Verfahrensverzeichnisses jederzeit möglich.<br />
Darüber hinaus gewährleistet ein solches<br />
Verzeichnis Transparenz und Qualität –<br />
auch gegenüber Dritten. Hinzu kommt: Die<br />
EU-DSGVO schließt Backdoor-Lösungen rigoros<br />
aus. Damit verschafft sie europäischen<br />
Unternehmen einen Vorteil gegenüber dem<br />
globalen Wettbewerb.<br />
Grundsätze der Datenverordnung<br />
Konkret wird die Modernisierung des Datenschutzes<br />
durch mehrere Grundsätze gewährleistet,<br />
die in Art. 5 der EU-DSGVO festgelegt<br />
sind. Die zentralen Prinzipien der neuen Verordnung<br />
lauten:<br />
• Rechtmäßigkeit und Transparenz: Ohne<br />
eine Ermächtigungs- bzw. Rechtsgrundlage<br />
dürfen keine personenbezogenen Daten<br />
erhoben und benutzt werden.<br />
• Zweckbindung: Die personenbezogenen<br />
Daten, für die eine Ermächtigungsgrund -<br />
lage vorhanden ist, dürfen nur zu dem<br />
Zweck verwendet werden, für den ebendiese<br />
Ermächtigung erteilt wurde.<br />
• Datenminimierung: Die Datenverarbeitung<br />
muss auf das notwendigste Maß<br />
beschränkt werden.<br />
• Richtigkeit von Daten: Bei falschen und<br />
unsachlichen Daten hat das Datensubjekt<br />
sofortigen Anspruch auf Berichtigung bzw.<br />
Löschung.<br />
•Speicherbegrenzung: Die neue Verordnung<br />
besagt, dass die Datenspeicherung<br />
auf den Zeitraum der Verarbeitung<br />
beschränkt ist und unbegrenzte Datenspeicherung<br />
vermieden werden muss.<br />
• Integrität und Vertraulichkeit: Die personenbezogenen<br />
Daten müssen angemessen<br />
gesichert werden vor Manipulation<br />
oder Fälschung. Vor dem Hintergrund, dass<br />
die Zahl der Cyberangriffe auf Datenbanken<br />
und Zugangsberechtigungen stetig<br />
steigt, hat dieses Prinzip in der EU-Verordnung<br />
einen neuen Stellenwert.<br />
•Rechenschaftspflicht: Die Einhaltung<br />
dieser Grundsätze muss nachgewiesen<br />
werden.<br />
Sicherheit der Datenverarbeitung<br />
Ein wesentlicher Aspekt der EU-DSGVO ist die<br />
Sicherheit der Datenverarbeitung. Um Integrität<br />
und Vertraulichkeit zu gewährleisten,<br />
müssen Unternehmen bei der Verarbeitung<br />
personenbezogener Daten technische und<br />
organisatorische Maßnahmen ergreifen, die<br />
einen Schutz vor unbefugter oder unrechtmäßiger<br />
Verarbeitung der Daten, ihren Verlust<br />
sowie ihre unbeabsichtigte Zerstörung<br />
oder Schädigung sicherstellen. Die Wahl der<br />
konkreten Technologien und Maßnahmen<br />
soll dabei gemäß der Wahrscheinlichkeit und<br />
20 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
Das Unternehmen<br />
Rohde & Schwarz<br />
Der Technologiekonzern Rohde & Schwarz entwickelt,<br />
produziert und vermarktet innovative<br />
Produkte der Mess-, Informations- und Kommunikationstechnik<br />
für professionelle Nutzer.<br />
Mit den Arbeitsgebieten Messtechnik, Broadcast-<br />
und Medientechnik, Cybersicherheit,<br />
Sicher e Kommunikation sowie Monitoring und<br />
Network Testing adressiert Rohde & Schwarz<br />
eine Reihe von Marktsegmenten in der<br />
Wirtschaf t und im hoheitlichen Sektor.<br />
nen zusammenarbeiten und ineinandergreifen.<br />
Dazu gehört das Einrichten sicherer<br />
Netzwerke, des Monitorings, der Endpoints,<br />
Applikationen und Clouds. Verantwortlich für<br />
die Initiierung und Umsetzung der oben<br />
genannten Maßnahmen ist immer der Datenschutzbeauftragte<br />
und teilweise der IT-<br />
Sicherheitsbeauftragte.<br />
Unternehmen bietet die EU-DSGVO viele<br />
Chancen: Das Vertrauen seitens der Lieferanten<br />
kann gestärkt und die nötige Transparenz<br />
gegenüber Dritten untermauert werden. Um<br />
sich den konkreten Herausforderungen der<br />
EU-DSGVO erfolgreich zu stellen, empfiehlt<br />
sich ein Ansatz, der Datenschutz und Informationssicherheit<br />
gleichermaßen betrachtet.<br />
Ein breit aufgestelltes, auf allen Ebenen nahtlos<br />
zusammenarbeitendes Lösungsportfolio,<br />
bestehend aus sicheren Netzwerken, Monitoring,<br />
Endpoints, Applikationen und Clouds, ist<br />
dabei unabdingbar.<br />
Schwere des Risikos für die Rechte<br />
der Betroffenen abgewogen<br />
werden.<br />
Die neuen Prinzipien stellen Unternehmen<br />
vor konkrete Herausforderungen.<br />
Sie müssen Maßnahmen<br />
ergreifen, die die Vertraulichkeit,<br />
Integrität und Belastbarkeit<br />
der Systeme und<br />
Dienste sicherstellen und die Verfügbarkeit<br />
der personenbezogenen<br />
Daten gewährleisten sowie<br />
eine Wiederherstellung der Daten<br />
ermöglichen. Vor allem die<br />
Abschätzung des Risikos nach einer<br />
festgelegten Methodik – das<br />
Fachwort lautet: Datenschutzfolgenabschätzungen<br />
– stellt eine<br />
erhöhte Anforderung an Unternehmen<br />
dar. Eine weitere Herausforderung<br />
sind die erweiterten<br />
Informations- und Auskunftspflichten<br />
gegenüber Betroffenen<br />
sowie eine generelle Ausweitung<br />
der Betroffenenrechte.<br />
Ein konzeptioneller Ansatz<br />
schafft Abhilfe<br />
Um sich diesen Herausforderungen<br />
zu stellen, empfiehlt sich die<br />
Einführung eines sogenannten<br />
Informationssicherheitsmanagementsystems<br />
(ISMS). Darin werden<br />
Verfahren und Regeln aufgestellt,<br />
die dafür sorgen, dass die<br />
benötigte Informationssicherheit<br />
im Unternehmen zunächst<br />
definiert, dann umgesetzt und<br />
kontinuierlich verbessert wird.<br />
Um dem erhöhten Anspruch der<br />
EU-DSGVO gerecht zu werden,<br />
bedarf es zudem eines breit aufgestellten<br />
Portfolios an IT-Sicherheitslösungen,<br />
die auf allen Ebe-<br />
»QUALITÄT, ZUVERLÄSSIGKEIT UND<br />
FAIRNESS – DAMIT PUNKTEN WIR.«<br />
WIR VERBINDEN MENSCHEN UND TECHNIK.<br />
Die STEMA GmbH ist einer der führenden deutschen<br />
Hersteller für universelle PKW-Anhänger und Fahrzeugtransport<br />
lösungen. Seit 1969 haben wir gut 1,3 Millionen<br />
Anhänger gebaut, rund 50.000 kommen jedes Jahr dazu. Egal<br />
ob Home- oder Profi-Transporter – STEMA steht für kürzeste<br />
Lieferzeiten in ganz Deutschland. Daran hat Ferdinand Gross<br />
einen entscheidenden Anteil: Seit Ende 2009 betreut der<br />
Spezialist für Verbindungsteile unsere beiden Kanbanlager und<br />
stellt uns eigene Logistiker zur Verfügung, die den Service bis<br />
zum Montageband garantieren. Durch sie erhält jeder Montageplatz<br />
die benötigten Normteile in der genau definierten Menge.<br />
Der Monteur kann deshalb durchgängig montieren, die Taktzeit<br />
für einen Hänger beträgt nur noch knapp acht Minuten.<br />
Zudem setzt Ferdinand Gross – ebenso wie STEMA – auf eine<br />
vertrauensvolle und faire Zusammenarbeit, die eine langfristige<br />
Partnerschaft erst möglich macht.<br />
Michael Jursch | Geschäftsführer | STEMA Metallleichtbau GmbH<br />
SIE SIND NEUGIERIG GEWORDEN? SO ERREICHEN SIE UNS:<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG | Daimlerstraße 8 | 70771 Leinfelden-Echterdingen | 0711 / 1604-1653 | info@schrauben-gross.de | www.schrauben-gross.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 21
Die disruptive Technologie der Blockchain hat das Potenzial, den gesamten Workflow zu revolutionieren. Bild: vege/Fotolia<br />
Die zukünftige Rolle der Blockchain in der <strong>Beschaffung</strong>slogistik<br />
Eine Verkettung glücklicher Umstände<br />
Kleinere Losgrößen, höherer Individualisierungsgrad, schnellere Lieferzeiten: Die <strong>Beschaffung</strong>slogistik<br />
steht vor komplexen Herausforderungen. Dabei sind die beteiligten Partner, Kunden und Lieferanten<br />
meist nicht in die eigenen Prozesse integriert. Das kostet Zeit, Geld und ist eine nie versiegende Fehlerquelle.<br />
Durch den Einsatz von Blockchains kann sich das einfach ändern.<br />
Was ist eine Blockchain? Es gibt<br />
viele Erklärungsversuche, meist<br />
von Technikern für Techniker geschrieben.<br />
Hier eine Definition für alle anderen:<br />
Eine Blockchain ist ein IT-basierendes Verfahren,<br />
mit dem Informationen fälschungs -<br />
sicher dokumentiert und an alle Beteiligten in<br />
Echtzeit verteilt werden kann. Das funktioniert<br />
bei digitalen Währungen wie dem Bitcoin<br />
ebenso wie bei der Nachverfolgung einer<br />
Lieferkette. Das Grundprinzip: Wenn ich Informationen<br />
schützen möchte, habe ich zwei<br />
Möglichkeiten. Entweder lege ich das entsprechende<br />
Dokument in einen Tresor und hoffe,<br />
dass der nicht eines Nachts geknackt wird. In<br />
diesem Fall muss ich jede Änderung manuell<br />
eintragen, was Fehler oder Manipulationen<br />
erlaubt. In der digitalen Welt entspräche der<br />
Tresor dem Einsatz von Firewalls und Zugangsbeschränkungen.<br />
Die zweite Möglichkeit:<br />
Ich verteile die Informationen in meinem<br />
gesamten Umfeld und sorge dafür, dass jeder<br />
über alle Änderungen sofort Bescheid weiß<br />
und diese auch überprüfen kann. Wer jetzt<br />
manipulieren möchte, müsste dies gleichzeitig<br />
bei allen Mitgliedern in der Community<br />
tun. Und das ist unmöglich.<br />
Im Fall eines <strong>Beschaffung</strong>svertrages funktioniert<br />
das so: Jede Transaktion erzeugt einen<br />
Informationsblock – ein Datenpaket. Unter<br />
Transaktionen können Dokumente, Vereinbarungen,<br />
Tabellen oder auch Bedingungen gemeint<br />
sein. Diese werden einzeln digital gespeichert<br />
und jeweils mit einer Prüfsumme<br />
versehen. Diese Prüfsumme wird in das nächste<br />
Datenpaket übernommen. Und dessen<br />
Prüfsumme in das folgende – so entsteht eine<br />
Datenkette, mit anderen Worten: eine Blockchain.<br />
Nachträgliche Änderungen fallen sofort<br />
auf, weil zum Beispiel die Änderung eines Dokumentes<br />
eine andere Prüfsumme zur Folge<br />
hätte und das gefälschte Dokument beziehungsweise<br />
Datenpaket damit nicht mehr in<br />
die Reihe passt. Diese wachsende Blockchain<br />
ist bei allen Beteiligten präsent. Die aktuelle<br />
Blockchain der Kryptowährung Botcoin ist beispielsweise<br />
156 GB groß – kein Wunder bei<br />
der Vielzahl der Transaktionen. <strong>Beschaffung</strong>s-<br />
Blockchains sind dagegen deutlich kompakter.<br />
Eine für alles<br />
Momentan löst sich die Blockchain von ihrem<br />
ursprünglichen Anwendungsfall Kryptowährung<br />
und entwickelt sich zu einer techni-<br />
22 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
60 % der B2B-Transaktionen werden heute noch auf Papier abgerechnet.<br />
Bild: Freedomz/Fotolia<br />
„Der Papierkram verursacht in<br />
manchen Fällen mehr Kosten<br />
als die eigentliche Waren -<br />
lieferung.“<br />
Prof. Dr. Gilbert Fridgen, Fraunhofer-<br />
Institut für Angewandte Informationstechnik<br />
FIT<br />
schen Lösung für transaktionsbasierende<br />
Prozesse. Der Vorteil: Mit einer Blockchain<br />
lassen sich zu jedem Zeitpunkt ein nachvollziehbarer,<br />
überprüfter und ganzheitlicher<br />
Systemzustand belegen. Es kann lückenlos<br />
festgehalten werden, welches Dokument zu<br />
welchem Zeitpunkt mit welchem Inhalt wem<br />
vorlag. Damit werden eine Vielzahl neuer Einsatzgebiete<br />
denkbar: vom Monitoring einer<br />
Kühlkette über die Fälschungssicherheit von<br />
Ersatzteilen bis hin zum industriellen Supply<br />
Chain Management.<br />
Ein Blockchain kann aber mehr als „nur“<br />
einen Systemzustand fälschungssicher zu<br />
belegen. Es können Bedingungen in die Chain<br />
geschrieben werden. Zum Beispiel: Hat der<br />
Lieferant just-in-time übergeben, erfolgt<br />
automatisiert eine Zahlung. Oder anders -<br />
herum: Bei Verzug unterbleibt die Zahlung,<br />
beziehungsweise werden automatisch vorher<br />
vereinbarte Rabatte abgezogen. Bei Mängeln<br />
kann die Chain sofort eine Ersatzlieferung<br />
beantragen. In diesem Fall spricht man<br />
von Smart Contracts. Auch das Rollen- und<br />
Rechtemanagement in der realen wie auch in<br />
der digitalen Welt lässt sich mit dem Verfahren<br />
in Echtzeit managen. Wird ein Recht entzogen,<br />
wird dies in der aktuellen Chain vermerkt<br />
und ab sofort nicht mehr berücksichtigt.<br />
So lassen sich auch unternehmensübergreifend<br />
Rechte managen. Es gibt bereits realisierte<br />
Einsatzbeispiele für solche Smart<br />
Contracts. So kann die Blockchain bei ausbleibenden<br />
Zahlungen zuerst die Motorleistung<br />
eines geleasten Lkws reduzieren. Bleiben die<br />
Raten weiterhin aus, kann sogar der elektronische<br />
Autoschlüssel vollautomatisch gesperrt<br />
werden.<br />
Jeder weiß alles. Sofort.<br />
Die überwiegende Anzahl der unternehmensübergreifenden<br />
Prozesse sind bisher<br />
nicht standardisiert digitalisiert. Eine Ausnahme<br />
bilden die marktbeherrschenden<br />
Logistik-Unternehmen wie DHL oder UPS.<br />
Anders sieht die Lage bei den KMUs aus: Der<br />
Branchenverband Bitkom schätzt, dass über<br />
95 % aller unternehmensübergreifenden Prozesse<br />
nicht oder nur punktuell digitalisiert<br />
sind. Mit anderen Worten: Auftragsvergabe,<br />
Vertragsvereinbarungen und Statusüberwachungen<br />
werden über kostenintensive und<br />
fehleranfällige Kommunikationsmedien wie<br />
Fax, Telefon oder E-Mail abgewickelt. Um<br />
trotzdem immer kürzere Lieferzeiten zu<br />
garantieren, werden höhere Lagerkapazitäten<br />
vorgehalten. Mittelständische Einzel- und<br />
Kleinserienfertiger lagern mittlerweile durchschnittlich<br />
20 % ihres Umsatzes in Warenbeständen<br />
als Reserve.<br />
Vor allem aber sind die meisten bisherigen<br />
Stationen eines <strong>Beschaffung</strong>sprozesses nicht<br />
automatisiert, sondern werden manuell von<br />
Menschen angestoßen. Das bietet Raum für<br />
Flexibilität, kostet aber Ressourcen und Zeit.<br />
Darüber hinaus sind die Finanzprozesse in der<br />
Supply Chain meist vom eigentlichen Workflow<br />
entkoppelt. Heute werden immer noch<br />
mehr als 60 % der B2B-Transaktionen auf Papierrechnungen<br />
abgewickelt. Der Einsatz von<br />
Blockchains könnte dies ändern und zudem<br />
die verschiedenen Supply-Chain-Partner wie<br />
zum Beispiel Lieferanten, Hersteller, Händler,<br />
Logistik- und Finanzdienstleister integrieren.<br />
Der Mehrwert liegt neben der Sicherheit auch<br />
in der Automatisierung. Dezentrale Steuereinheiten<br />
können via Blockchain autonome<br />
Dispositionsentscheidungen im Supply-<br />
Chain-Netzwerk treffen. Das bietet ein großes<br />
Potenzial zur Effizienzsteigerung vor allem im<br />
operativen und strategischen Einkauf. Auf<br />
diese Weise können im Lieferantennetzwerk<br />
Wertschöpfungsstammbäume über mehrere<br />
Stufen angelegt werden. Der Transparenzgewinn<br />
wäre für alle Beteiligten enorm.<br />
Die Widerstände<br />
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter<br />
Weg. Nach einer weiteren Bitkom-Umfrage<br />
aus dem Herbst 2017 hat bis zu diesem Zeitpunkt<br />
gerade einmal ein Drittel der Automobilhersteller<br />
und -zulieferer (34 %) von der<br />
Blockchain als Technologie für den Unternehmenseinsatz<br />
gehört. Bei anderen aktuellen<br />
technologischen Trends sieht es besser aus:<br />
Big Data (96 %), 3D-Druck (92 %) oder Internet<br />
of Things (73 %) sind besser bekannt. Das<br />
ist das Ergebnis einer Umfrage unter 177 Vorständen<br />
und Geschäftsführern aus der Automobilindustrie<br />
mit 20 und mehr Mitarbeitern<br />
in Deutschland. Größter Hinderungsgrund<br />
für eine Einführung im eigenen Unternehmen<br />
sind die Kosten (60 %), die unklare rechtliche<br />
Situation (43 %) sowie das fehlende<br />
Know-how im Unternehmen (29 %). Gut jedes<br />
vierte Unternehmen (27 %) sieht bislang<br />
auch keine Notwendigkeit, die Technik zu<br />
nutzen. Das wird sich in absehbarer Zeit ändern.<br />
Vor allem dann, wenn die Global Players<br />
von ihren kleineren Lieferanten die Einführung<br />
von unternehmensübergreifenden digitalen<br />
Prozessen fordern.<br />
Der Autor<br />
Michael Grupp,<br />
freier Fachredakteur, Stuttgart<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 23
MANAGEMENT<br />
Bild: forcont<br />
Digitalisierung interner Unternehmensprozesse<br />
Die Must-haves im Vertragsmanagement –<br />
aktiv gestalten statt nur verwalten<br />
In vielen Unternehmen sind Verträge über verschiedene Abteilungen hinweg verstreut – vom Einkauf<br />
über die Rechtsabteilung bis hin zu verschiedenen Fachabteilungen. So ist es beinahe unmöglich, den<br />
Überblick zu behalten. Die Konsequenz: verpasste Fristen oder unvollständige Unterlagen. Mit einer<br />
Vertragsmanagement-Software wird es Mitarbeitern möglich, Verträge zentral, transparent und revisions -<br />
sicher zu speichern. Lernen Sie die sieben wichtigsten Funktionen einer Vertragsverwaltung kennen.<br />
Ein elektronisches Vertragsmanagement<br />
hilft Unternehmen, die zahlreichen<br />
Verträge mit Lieferanten und Kunden<br />
ordnungsgemäß zu handhaben. Die folgenden<br />
sieben Funktionen sind für jede Lösung<br />
zur Vertragsverwaltung ein Must-have,<br />
damit ein Unternehmen seine internen Prozesse<br />
nachhaltig optimieren und eine Compliance-konforme<br />
Verwaltung garantieren kann:<br />
1. Fristenmanagement: Ein effizientes Vertragsmanagement<br />
beruht zu einem großen<br />
Teil auf einer zuverlässigen Fristenkontrolle<br />
und Terminverwaltung. Gerade bei jahrelang<br />
laufenden Verträgen stellt das Sachbearbeiter<br />
vor große Herausforderungen. Eine digitale<br />
Vertragsverwaltung bietet hier eine unkomplizierte<br />
Lösung: Hat ein Vertrag beispielsweise<br />
eine Mindestlaufzeit von einem<br />
Jahr, wird der verantwortliche Mitarbeiter<br />
mithilfe einer digitalen Vertragslösung automatisch<br />
erinnert. Dann bekommt er beispielsweise<br />
30 Tage vor Ablauf des Vertrags<br />
eine E-Mail zu den Vertragskonditionen und<br />
kann entweder kündigen oder den Vertrag<br />
verlängern. Entscheidet der verantwortliche<br />
Mitarbeiter sich nicht innerhalb einer bestimmten<br />
Frist, wird die Entscheidung automatisch<br />
an den Nebenverantwortlichen weitergeleitet.<br />
So kann keine Frist mehr ungesehen<br />
verstreichen, und die Verantwortlichkeiten<br />
sind eindeutig verteilt.<br />
2. Schnittstellen: Unternehmen nutzen Informationsmanagement-Systeme<br />
zur Verwaltung<br />
ihrer Lieferanten- und Kundendaten.<br />
Um beim Einsatz einer digitalen Vertragslösung<br />
diese Daten nicht doppelt zu erfassen,<br />
sollten sich Drittsysteme über Schnittstellen<br />
24 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
Whitepaper<br />
Diese sieben Punkte sind ein Auszug aus dem<br />
Whitepaper „Aktiv Gestalten statt nur<br />
Verwalten : Wie ein digitales Vertragsmanagement<br />
Ihre internen Prozesse verschlanken<br />
kann“. Das Whitepaper steht hier zum kostenlosen<br />
Download bereit. www.forcont.de.<br />
integrieren lassen. Somit sind die Daten im<br />
Vertragssystem jederzeit auf dem neuesten<br />
Stand. Auch Dokumente aus den Abrechnungssystemen<br />
sollten sich über entsprechende<br />
Schnittstellen direkt und automatisiert<br />
übernehmen lassen.<br />
3. Volltextsuche: Einer der großen Vorteile<br />
von digitalen Verträgen ist die einfache<br />
Durchsuchbarkeit. Eine OCR-Texterkennungs-<br />
Software macht als PDF eingescannte und<br />
abgespeicherte Dokumente voll durchsuchbar<br />
– sowohl nach Schlagworten als auch<br />
ganzen Sätzen. Mitarbeiter, die keine Leseberechtigung<br />
für ein Dokument haben, dürfen<br />
dieses natürlich auch bei der Volltextsuche<br />
nicht angezeigt bekommen.<br />
4. Dokumenterstellung: Eine papierbasierte<br />
Vertragsverwaltung bedeutet meist auch einen<br />
Medienbruch: Zusätzliche Dokumente,<br />
wie etwa Kündigungsschreiben, werden am<br />
PC erstellt, bearbeitet und schließlich ausgedruckt,<br />
mit den entsprechenden Unterschriften<br />
versehen und versendet oder in der Akte<br />
abgelegt. Doch auch viele digitale Lösungen<br />
verlangen einen solchen Schritt: Der Mitarbeiter<br />
erstellt ein Dokument in Word, druckt<br />
es aus, lässt es unterschreiben, scannt es, lädt<br />
es wieder in das System hoch und legt es<br />
beim entsprechenden Vertrag ab. Dabei lässt<br />
sich dieser Prozess durch eine integrierte Dokumenterstellung<br />
bedeutend einfacher gestalten:<br />
Diese ermöglicht das Verfassen von<br />
Unterlagen direkt in der Akte, in der das Dokument<br />
auch abgelegt wird und aus der sich<br />
zudem die notwendigen Vertragsdaten unkompliziert<br />
übernehmen lassen. Der Mitarbeiter<br />
kann das neu erstellte Dokument dann<br />
direkt aus dem System per E-Mail versenden.<br />
5. Versionierung: Strenge Compliance-Vorgaben<br />
verlangen oft, dass Entwürfe und nachträgliche<br />
Veränderungen von Verträgen sowie<br />
der dazugehörige Bearbeiter vollständig<br />
dokumentiert und nachvollziehbar sind. Die<br />
Versionierung von Dokumenten bietet dafür<br />
die notwendige Grundlage. Frühere Versionen<br />
werden inklusive aller Meta-Daten in der<br />
Dokumenthistorie gespeichert – von der Bearbeitungszeit<br />
über den ausführenden Mitarbeiter<br />
bis hin zu den eigentlichen Änderungen.<br />
Handelt ein Mitarbeiter beispielsweise<br />
neue Vertragsbedingungen aus, dann kann<br />
das geänderte Vertragsdokument als neue<br />
Version des Vertrags abgelegt werden.<br />
6. Zugriffssteuerung: Ein Berechtigungssystem<br />
regelt den Zugriff auf Vertragsdaten sehr<br />
genau. So können auch Mitarbeitern fremder<br />
Abteilungen oder Externen Leserechte eingeräumt<br />
werden. Denn geschäftskritische Daten<br />
in einem Vertrag dürfen unter Umständen<br />
nur einem sehr eingeschränkten Kreis<br />
von relevanten Mitarbeitern zugänglich sein.<br />
Gleichzeitig ist es aber durchaus sinnvoll,<br />
dass beispielsweise ein Controlling-Mitarbeiter<br />
Verträge zu Reportingzwecken einsehen<br />
kann, aber keine Schreibberechtigung für Akten<br />
hat. Ein digitales Vertragsmanagement<br />
sollte diese eingeschränkten Zugriffe durch<br />
ein anpassbares Berechtigungssystem zuverlässig<br />
abbilden. Zudem müssen Mitarbeiter<br />
ganze Akten, aber vor allem auch Teile davon,<br />
für relevante Mitarbeiter oder Externe über<br />
einen bestimmten Zeitraum hinweg freigeben<br />
können, zum Beispiel für einen externen<br />
Audit.<br />
7. Mobilität: Auch unterwegs benötigen Mitarbeiter<br />
einen vollständigen Zugriff auf alle<br />
Verträge, beispielsweise wenn sie Vertragsverhandlungen<br />
vor Ort bei Kunden oder Lieferanten<br />
führen. Mit einer entsprechenden<br />
Software-as-a-Service-Lösung sind sie über<br />
alle Vertragsdaten informiert und können jederzeit<br />
und von jedem Ort aus darauf zugreifen.<br />
Bei der Auswahl einer solchen Lösung<br />
sollte man darauf achten, dass der Anbieter<br />
den deutschen Datenschutzrichtlinien verpflichtet<br />
ist und eine Weitergabe von sensiblen<br />
Daten somit ausgeschlossen ist. Hilfreich<br />
sind Auszeichnungen wie etwa die „German<br />
Cloud“-Zertifizierung, die ein besonders<br />
hohes Datenschutz-Niveau belegen.<br />
Der Autor<br />
Gunther Ebert, Product Manager,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 25
MANAGEMENT<br />
Einkauf 4.0<br />
Big Data verstehen und<br />
Potenziale nutzen<br />
Noch vor Kurzem war Einkauf 4.0 für viele nur eine Worthülse. Doch mit der<br />
zunehmenden Etablierung des Gesamtkonzeptes richtet sich der Fokus nun<br />
immer stärker auf einzelne Anwendungsfelder. Big Data ist dabei ein Schlüsselwort.<br />
Dieser Beitrag systematisiert den Ansatz und zeigt Anwendungsmöglichkeiten<br />
im modernen Einkauf.<br />
Kaum über zwei Jahre ist es her, dass<br />
Industrie 4.0 und deren Auswirkung<br />
als „Totgeburt“ oder kaum charmanter,<br />
als „Hype“ abgetan wurden. Doch mittlerweile<br />
verbreitet sich die Überzeugung, dass<br />
die digitalen Technologien tatsächlich Revolutionäres<br />
mit sich bringen könnten. Was vor<br />
nicht allzu langer Zeit noch Vision war, füllt<br />
sich immer schneller mit Leben und realen<br />
Anwendungsfällen. Was dabei im operativen<br />
Einkauf die „Robotics Process Automation“<br />
(RPA), also autonome Bestellprozesse sind, ist<br />
im strategisch-taktischen Bereich das Thema<br />
„Big Data“. Die Fähigkeit, auf Basis großer Datenmengen<br />
Bedarfe, Märkte und Lieferanten<br />
professionell analysieren und in der Folge<br />
besser steuern zu können, wird daher eine<br />
Kernkompetenz des Einkaufs. Dieser Beitrag<br />
entwickelt daher eine Konzeption zur Nutzung<br />
der vielfältigen Potenziale von Big Data<br />
in <strong>Beschaffung</strong>saktivitäten.<br />
Ausgangspunkt für die Notwendigkeit von<br />
Big Data sind die Defizite bestehender IT-Lösungen<br />
im Einkauf. Diese unterstützen aufgrund<br />
Begrenzungen ihrer Rechenkapazität,<br />
ihres Vernetzungsgrades oder ihrer Logik nur<br />
bestimmte, klare vorgegebene Aufgaben. Moderne,<br />
intelligente und vernetzte Systeme als<br />
Grundgedanke des „Einkauf 4.0“ sind in der<br />
Lage, beliebig viele historische und zukunfts-<br />
orientierte Daten zu strukturieren und gezielt<br />
auszuwerten (Big Data). Dies ist insbesondere<br />
deshalb wichtig, da durch die erwartete Vernetzung<br />
sämtlicher Produkte, Prozesse und<br />
Systeme die Menge an verfügbaren Daten<br />
exponentiell ansteigen wird (=„Big Data“).<br />
Konzeption „Big Data“ im Einkauf 4.0<br />
Allerdings sind große Datenmengen per se<br />
kein Erfolgsfaktor. Dieser liegt – Google, Facebook<br />
& Co. Lassen grüßen – in der Nutzung der<br />
Daten (=“Analytic“. Die konkrete Rolle von „Big<br />
Data Analytics“ im Einkauf bleibt jedoch oft<br />
unklar. Nicht jede Systemauswertung ist<br />
gleichzeitig Big Data, nicht jede datengetriebene<br />
Erkenntnis ist Ergebnis von „Analytics“ – so<br />
stellt sich zunächst die Frage nach den konzeptionellen<br />
Grundlagen. Gängige Charakteristika<br />
zur Definition von „Big Data Analytics“<br />
sind dabei Volume (Datenmenge), Variety (Heterogenität),<br />
Velocity (Verarbeitungsgeschwindigkeit)<br />
und Veracity (Richtigkeit), die nachfolgend<br />
für den Einkauf ausgelegt werden.<br />
Volume – Einkaufsdaten in „rauen Mengen“<br />
Die durch die vorab skizzierte Vernetzung<br />
potenz iell entstehende Datenmenge wird in<br />
einer digitalisierten Wirtschaft massiv zunehmen.<br />
Ein zentrales, verbindendes Element<br />
hierbei ist der Einkauf in seiner Schnittstellenfunktion<br />
zu den <strong>Beschaffung</strong>smärkten –<br />
und damit für die Vernetzung mit den Lieferanten.<br />
Bild: alswart/Fotolia<br />
26 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
Hieraus ergeben sich Fragen danach, welche<br />
Daten überhaupt erhoben und ggf.<br />
ausgetauscht werden sollen. Die über<br />
moderne Sensorik erhebbaren Daten<br />
können dabei sogar Aufschluss über die<br />
Nutzung bzw. Verbrauch einzelner Produkte<br />
geben. Da dies auch ökonomisch<br />
verwertbare Informationen ermöglicht<br />
(z. B. Produktdesign), sind Daten bzw.<br />
Zugriff darauf in Zukunft auch „Verhandlungsmasse“<br />
zwischen Einkäufer<br />
und Lieferant. Doch auch einkaufsinterne<br />
Anwendungsbereiche sind denkbar,<br />
z. B. Zuverlässigkeit von Lieferanten viel<br />
umfassender prüfen und steuern zu<br />
können – und zwar nicht mehr nur auf<br />
aggregierter Ebene.<br />
Variety – Datenvielfalt managen<br />
Durch die Vernetzung werden zukünftig zahllose<br />
Supply-Chain-Beteiligte ihren Beitrag zu<br />
einem Datenpool leisten, was zu entsprechender<br />
Heterogenität führt. Intelligenten<br />
„Big Data“-Systemen wird daher abverlangt,<br />
zahlreiche Datenformate verarbeiten zu können,<br />
ohne dass es zu Datenbrüchen kommt.<br />
Der Einkauf kann hier auf mehreren Dimensionen<br />
wirken. So z. B., indem er seinen Lieferanten<br />
Vorgaben zu Datenformaten macht.<br />
Da jedoch Lieferanten zumeist mehrere Kunden<br />
haben, kommt es hier wahrscheinlich zu<br />
einer Vervielfältigung von Datenstandards.<br />
Da eine Konzentration auf zentrale Plattform-<br />
Standards (wie z. B. bei Smartphones mit iOS<br />
und Android oder die weltweit einheitlichen<br />
E-Mail-Protokolle) derzeit nicht absehbar ist,<br />
sollte daher die Entwicklung solcher Standards<br />
aufmerksam beobachtet und auf eine<br />
Vereinheitlichung seitens der Lieferanten<br />
hingewirkt werden.<br />
Velocity – Wettbewerbsvorteil Schnelligkeit<br />
Der Aspekt der Daten-„Geschwindigkeit“ betrifft<br />
Big Data auf einer Vielzahl von Ebenen.<br />
Zunächst einmal geht es dabei bereits um infrastrukturelle<br />
Fragen, nämlich wie schnell<br />
Daten in einer vernetzten Wirtschaft übertragen<br />
werden, gerade bei internationalen Lieferanten<br />
ein nicht zu unterschätzendes Problem.<br />
Die verstärkte Nutzung sogenannter<br />
„Cloud“-Lösungen erhöht die Erfordenis für<br />
ein „schnelles Internet“ noch einmal. Entsprechende<br />
Initiativen kann und sollte der<br />
Einkauf unterstützen, z. B. als zusätzliche<br />
Erwä gung in der Lieferantenauswahl.<br />
Daneben ist auch die Frage nach der Nutzung<br />
von Erkenntnissen der Big-Data-Analyse für<br />
den Einkauf relevant, also inwieweit durch<br />
Big Data im Einkauf 4.0. Quelle: Kleemann<br />
schnelle Datenverarbeitung <strong>Beschaffung</strong>sentscheidungen<br />
unterstützt werden können.<br />
Algorithmen zur Mustererkennung erleichtern<br />
schnelle Bedarfsprognosen, Lieferantensuchen<br />
werden breiter angelegt und dennoch<br />
schneller durchgeführt; selbst Aussagen<br />
in Verhandlungen ließen sich in Echtzeit<br />
prüfen und simulieren. Der Einkauf sollte sich<br />
dieser Möglichkeiten bewusst werden und<br />
unter stetiger Kosten-Nutzen-Abwägung<br />
sukzessive einsetzen.<br />
Veracity – Allheilmittel Blockchain?<br />
Die Verlässlichkeit und Sicherheit der erhobenen<br />
Daten gilt auch im Einkauf als einer der<br />
größten Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung.<br />
Darauf eingehend häufen sich die<br />
Vorschläge, die Konsistenz von Daten mittels<br />
„Blockhain“-Verfahren zu sichern. Hierbei<br />
handelt es sich um ein Kryptoverfahren, das<br />
Die Autoren<br />
Prof. Dr. Florian C. Kleemann ist Professor<br />
für Supply Chain Management an der<br />
Hochschule München. Zusätzlich forscht er<br />
und berät Unternehmen im Themengebiet<br />
„Digitalisierung“.<br />
Dr. Andreas H. Glas arbeitet als wissenschaft -<br />
licher Mitarbeiter an der Universität der Bundeswehr<br />
München, Fachgebiet <strong>Beschaffung</strong>,<br />
Supply Management und Performance Based<br />
Contracting.<br />
Gemeinsam haben die beiden das Kompaktbuch<br />
„Einkauf 4.0“ verfasst, das 2017 im<br />
Springer Verlag erschienen ist.<br />
eine durchgängige dezentrale Buchführung<br />
aller Transaktionen ermöglicht, also<br />
eine lückenlose Transparenz. Schon heute<br />
werden Blockchains eingesetzt, um<br />
Währungs- oder Warenflüsse nachvollziehen<br />
zu können. Ob und inwieweit das<br />
<strong>Beschaffung</strong>scontrolling Blockchain nutzen<br />
soll, ist eine Entscheidung, die auch<br />
davon abhängt, inwieweit neben der<br />
operativen Liefertreue auch die „Datentreue“<br />
ein Aspekt der Leistungsbewertung<br />
eines Lieferanten ist, also wie verlässlich<br />
die bereitgestellten Informationen<br />
sind.<br />
Big Data verändert den Einkauf<br />
Die zusammenfassende Betrachtung<br />
zeigt, dass Big Data auf konzeptioneller<br />
Ebene eine hohe Überschneidung zum Einkauf<br />
aufweist, Big Data somit ein essentieller<br />
Bestandteil des Einkauf 4.0 ist. Die zentrale<br />
Chance liegt dabei natürlich nicht darin, große<br />
Datenmengen anzuhäufen, sondern diese<br />
auch zielgerichtet einzusetzen. Intelligente<br />
Analytics-Lösungen erlauben es dem Einkauf<br />
schon heute, Einkaufsentscheidungen fundierter<br />
zu treffen – und vielleicht sogar Fragen<br />
beantwortet zu bekommen, die man bisher<br />
gar nicht gestellt hat. Dass hierbei noch nicht<br />
alle Herausforderungen (z. B. Standardisierung<br />
oder Sicherheiten der Daten) gelöst sind,<br />
sollte Einkäufer nicht abhalten, die Thematik<br />
anzugehen. Die Veränderungsgeschwindigkeit<br />
im Zeitalter der Digitalisierung lässt Ideen,<br />
die noch vor wenigen Jahren als pure Vision<br />
erschienen, innerhalb kurzer Zeit Realität<br />
werden. Einkaufsorganisationen, die Big Data<br />
gezielt einsetzen, werden hiervon überproportional<br />
profitieren und so auch ihren strategischen<br />
Mehrwert im Unternehmen spürbar<br />
erhöhen.<br />
Die Autoren<br />
Prof. Dr. Florian C. Kleemann,<br />
Professor für Supply Chain<br />
Managemen t, Hochschule München<br />
Dr. Andreas H. Glas,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der<br />
Universität der Bundeswehr München<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 27
MANAGEMENT<br />
Effizientes Verpackungsmanagement<br />
Wir packen das<br />
Die <strong>Beschaffung</strong>skosten für<br />
Verpackungs materialien stehen<br />
oft in keinem adäquaten Verhältnis<br />
zum Wert der Produkte. Welches<br />
Optimierungs - und damit Einspar -<br />
potenzial beim Einkauf von C-Teilen<br />
ausgeschöpft werden kann, hängt<br />
vom Automatisierungsgrad und der<br />
Einhaltung von Standards ab.<br />
In vielen Unternehmen laufen Bestellprozesse<br />
nicht automatisiert ab, der administrative<br />
Aufwand ist entsprechend hoch.<br />
Zwar ist die Verringerung der Lieferantenzahl<br />
ein probates Mittel, dann aber steigen analog<br />
dazu die <strong>Beschaffung</strong>spositionen und auch<br />
die Komplexität der Bestellungen beim jeweiligen<br />
Lieferanten. Dabei sind eine Verkürzung<br />
der Reaktionszeiten wie auch eine größtmögliche<br />
Transparenz in der Lieferkette heute<br />
ebenso wichtig wie die individuelle Kundenbetreuung.<br />
Dazu gehören Supply Chain Management,<br />
Just-in-time-Belieferung und ein<br />
standardisierter elektronischer Artikelkatalog.<br />
Kurzum: Der <strong>Beschaffung</strong>sprozess wirkt<br />
sich nachhaltig auf die internen und externen<br />
Material- sowie die dazugehörigen Informationsflüsse<br />
und nicht zuletzt auch auf die<br />
Kostensituation aus.<br />
E-Procurement geht nur mit Standards<br />
Die Umstellung auf IT-gestützte, integrierte<br />
und vor allem standardisierte Prozesse sowohl<br />
im eigenen Unternehmen als auch<br />
beim Lieferanten kann daher nicht nur Aufwand,<br />
Zeit und Kosten sparen, sondern auch<br />
entscheidende Wettbewerbsvorteile bringen.<br />
Für die Entwicklung einer kundenspezifischen<br />
Verpackungsstrategie ist allerdings die<br />
umfassende Analyse der verpackungs- und<br />
versandrelevanten Abläufe sinnvoll. Auch<br />
muss die Klassifizierung der verwendeten<br />
Produkte stimmen. Korrekte Stammdaten<br />
sind wichtig für die Nutzung der zahlreichen<br />
elektronischen Möglichkeiten und für den<br />
reibungslosen Informationsaustausch. Zentrales<br />
Element einer solchen Strategie ist der<br />
Bei der TP-Ban-Lösung werden die Barcodes per Scanner erfasst. Bild: Transpak<br />
elektronische Artikelkatalog. Für elektronische<br />
<strong>Beschaffung</strong>ssysteme im Segment der<br />
C-Teile hat sich weitgehend BMEcat als eigenständiges<br />
XML-basiertes Katalogaustauschformat<br />
für komplexe bzw. konfigurierbare<br />
Produkte und für multimediale Produktkataloge<br />
durchgesetzt. Dieses Format präsentiert<br />
die gewünschten Artikel bedarfsgerecht mit<br />
allen erforderlichen Daten wie z. B. Preise,<br />
Produktmerkmale und Klassifikationen.<br />
Systematisierte Prozesse<br />
TransPak, ein Systemanbieter für bedarfsgerechte<br />
Verpackungs- und Versandkonzepte in<br />
unterschiedlichen Branchen, arbeitet darüber<br />
hinaus auch mit Einkaufsdienstleistern und<br />
<strong>Beschaffung</strong>splattformen im Internet zusammen<br />
– beispielsweise mit Simple Systems,<br />
Wallmedien und anderen. „Große Firmen und<br />
Konzerne nutzen heute in der Regel individuelle<br />
Lieferantenportale für die systematisierte<br />
Abbildung eigener Prozesse. Darauf stellen<br />
wir uns als Servicepartner ein“, erläutert Tobias<br />
Wenninger, Vorstand Vertrieb & Marketing<br />
bei der TransPak AG. Das Procedere ist komfortabel,<br />
weil der komplette kundenspezifische<br />
Katalog in einem passenden Format in<br />
dem Portal ablegt wird, zu dem der Kunde<br />
durch seine persönlichen Login-Daten individuell<br />
Zugriff hat. Bestellt wird direkt auf der<br />
Plattform, die Daten müssen nicht in das eigene<br />
ERP-System eingelesen werden.<br />
Noch einfacher gelingt der elektronische Datenaustausch<br />
mit Schnittstellen wie OCI für<br />
SAP. Sie stellen eine direkte Verbindung zwischen<br />
dem Warenwirtschaftssystem des<br />
Kunden und einer Bestellplattform oder einem<br />
Webshop her. Der TransPak-Webshop<br />
bietet zum Beispiel mit rund 5000 Standard-<br />
Verpackungsmitteln von Kartonagen über<br />
Klebe- und Packbänder, Füll- und Polstermaterialien<br />
bis hin zu Versandverpackungen ein<br />
breites Sortiment, in dem sich der Kunde seinen<br />
Warenkorb einfach selbst zusammenstellen<br />
kann. Dieser Warenkorb wird dann<br />
komplett in das Warenwirtschaftssystem eingespielt<br />
und der Bestellvorgang ausgelöst.<br />
Weitere Effekte …<br />
Das Potenzial von E-Business ist damit noch<br />
nicht ausgeschöpft: Konsequent weitergedacht,<br />
lassen sich die Lieferanten beinahe<br />
vollständig in die Bestell- und Logistikprozesse<br />
einbinden. Denn nach der Übermittlung<br />
von Katalogdaten folgt der elektronische Austausch<br />
von Bewegungsdaten wie Bestellformularen,<br />
Auftragsbestätigungen, Lieferscheinen<br />
und Rechnungen. Unterstützt wird die<br />
28 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
Abwicklung von Transaktionsstandards wie<br />
EDI und XML. Wichtigste Voraussetzung: Eine<br />
EDI-Schnittstelle, welche die Übermittlung<br />
der Daten im passenden Format an das EDI-<br />
System des Lieferanten unterstützt. Dabei ist<br />
im Vorfeld abzuklären, welche Informationen<br />
von welchen Seiten gesendet und welche jeweils<br />
bereitgestellt werden müssen.<br />
Scannergestützte Bestellsysteme<br />
Für Kunden, die wiederholt bestimmte Artikel<br />
ordern und bei denen Abruf-, Jahres- oder<br />
auch Mindestmengen im Vorfeld festgelegt<br />
wurden, bietet TransPak ein modernes Bestellsystem,<br />
mit dem sich die Prozesse zusätzlich<br />
vereinfachen und beschleunigen lassen.<br />
Unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenvereinbarungen<br />
werden alle Produkte<br />
oder Verpackungseinheiten mit entsprechenden<br />
1– oder 2D-Codes gekennzeichnet, sodass<br />
sie bequem mit Scannern oder Smart -<br />
phones erfasst werden können. Die bereits<br />
hinterlegten Bestellmengen lassen sich dem<br />
aktuellen Bedarf anpassen und kontrollieren,<br />
ehe das Formular durch einfachen Mausklick<br />
per E-Mail versendet und automatisch gespeichert<br />
wird. Bei Verwendung eines<br />
Smartphones werden nach dem Scannen mit<br />
einer vorformatierten E-Mail automatisch alle<br />
notwendigen Informationen wie Kundenund<br />
Artikelnummer, Empfänger sowie Mengenangaben<br />
an den nächstgelegenen Trans-<br />
Pak-Standort überspielt, wobei die Bestellmenge<br />
in dem digitalisierten Bestellformular<br />
noch korrigiert werden kann.<br />
Starke Synergien dank effizienter Logistik<br />
Tobias Wenninger sieht darüber hinaus „zusätzliche<br />
Effekte für dezentral aufgestellte<br />
Unternehmen, wenn sie von einheitlichen<br />
Lieferanten und Datenformaten für alle<br />
Zweigstellen bzw. Niederlassungen profitieren<br />
können. Was dann folgt, ist reine Logistik<br />
– auch dafür sind wir Experten.“ Denn die dezentral<br />
organisierte Unternehmensgruppe ist<br />
jederzeit in der Lage, termin- und bedarfsgerecht<br />
die benötigte Ware anzuliefern. Dafür<br />
sorgen bundesweit 14 Standorte mit eigenen<br />
Lägern, rund 40 eigene Lkw und über 320<br />
qualifizierte Mitarbeiter. Mehr als 40.000 Palettenstellplätze<br />
stehen zur Verfügung, um<br />
das Verpackungsmaterial zu bevorraten – ein<br />
wichtiger Beitrag zu mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit.<br />
Denn damit reduzieren sich<br />
die Lagerkapazitäten beim Kunden, ohne<br />
dass Versorgungsengpässe entstehen.<br />
Nachhaltige Synergieeffekte können also<br />
nicht nur durch die Integration von Systemanbietern<br />
wie TransPak in die <strong>Beschaffung</strong>svorgänge<br />
eines Unternehmens entstehen<br />
– sie lassen sich noch steigern, indem die<br />
Distributionslogistik der Lieferanten Teil der<br />
<strong>Beschaffung</strong>slogistik beim Kunden wird.<br />
Der Autor<br />
Tobias Wenninger,<br />
Vorstand Vertrieb & Marketing bei der<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 29
Elektronische <strong>Beschaffung</strong> ist kein Allheilmittel – aber ein wirksames Instrument für mehr Wirtschaftlichkeit im Einkauf. Bild: nonnie192/Fotolia<br />
Elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />
So gelingt die Einbindung von Lieferanten<br />
Viele Unternehmen möchten ein elektronisches <strong>Beschaffung</strong>ssystem einführen. Doch wie lässt sich<br />
eine hohe Akzeptanz der Lieferanten erreichen und das Projekt effizient durchführen? Dazu dienen<br />
einige Best und Worst Practices als Orientierungshilfe.<br />
Effizientere Prozesse, weniger Fehler,<br />
schnellere Auftragserfüllung: Die Vorteile<br />
von E-Procurement sind weitgehend<br />
bekannt. Doch bei der Umsetzung hakt<br />
es häufig aufgrund unzureichender Planung,<br />
schlechter Kommunikation und unklarer Zielsetzung.<br />
So gibt es einige Best und Worst<br />
Practices bei der Einführung von E-Procurement-Lösungen<br />
und der Einbindung der<br />
Lieferan ten zu beachten.<br />
Vorbereitung – Veränderungen werden meist<br />
skeptisch betrachtet, auch wenn sie als notwendig<br />
akzeptiert werden. Daher sollten Einkäufer<br />
bei der Einführung von E- Procurement<br />
auf Widerstände vorbereitet sein und einen<br />
Plan zu deren Überwindung haben.<br />
Große Kunden wie Automobilhersteller können<br />
aufgrund ihrer Marktmacht technische<br />
Veränderungen bei ihren Lieferanten einfach<br />
erzwingen. Doch kleinere oder mittelständische<br />
Kunden müssen hier Fingerspitzengefühl<br />
beweisen.<br />
Neben den Vorteilen wie Transparenz und<br />
Fehlervermeidung können sie zum Beispiel<br />
mit schnellerer Bezahlung, Vorzugspreisen<br />
oder finanzieller Unterstützung werben. Die<br />
elektronische <strong>Beschaffung</strong> sollte dabei nicht<br />
als Allheilmittel angepriesen werden. Den Zulieferern<br />
ist von Anfang an klar zu kommunizieren,<br />
dass die Einführung auch einen gewissen<br />
Aufwand erfordert und was sie wann<br />
umsetzen müssen. Dabei sollte der Zeitplan<br />
auch die Bedürfnisse der Lieferanten berücksichtigen,<br />
wie Spitzenzeiten oder große Umstellungen,<br />
bei denen keine Zeit für Systemeinführungen<br />
bleibt. Zudem ist ein gewisser<br />
Puffer für unvorhersehbare Ereignisse<br />
wichtig .<br />
Das ist bei der Vorbereitung sinnvoll: Input<br />
von wichtigen Lieferanten einholen, Ziele besprechen<br />
und gemeinsam einen Plan entwerfen.<br />
Vereinbaren, wer wann was mit welchen<br />
Ergebnissen erledigen soll, Pilotprojekte mit<br />
einem oder mehreren Lieferanten durchführen,<br />
Anforderungen vorausschauend für<br />
Rechnungsvolumina und Lieferantenaktivität<br />
festlegen.<br />
So geht es nicht in Sachen Vorbereitung: keine<br />
Planung, sondern einfach starten und auf<br />
ein gutes Ergebnis hoffen.<br />
Umsetzung – Selbst wenn die Ressourcen,<br />
Verantwortlichkeiten und Leistungskennzahlen<br />
genau festgelegt wurden, halten sich die<br />
Lieferanten nicht immer daran. Vor allem kleinere<br />
Unternehmen besitzen keine großen IT-<br />
Abteilungen, die das Projekt perfekt umsetzen<br />
können. Zudem kann es technische Einschränkungen<br />
geben. Hier sollten Lieferanten<br />
bei Bedarf Unterstützung vom Einkäufer erhalten.<br />
„Fangen Sie nicht mit den<br />
Freunden des Geschäftsführers<br />
an.“<br />
Neil Penny<br />
Das ist sinnvoll: Rollen und Verantwortlichkeiten<br />
klar festlegen, Unterstützung durch IT-<br />
Abteilung und Projektmanagement sichern,<br />
Verfügbarkeit der Mitarbeiter prüfen, Lösungswege<br />
bei Problemen entwickeln.<br />
So geht es nicht: Größe und Umfang des Projekts<br />
unterschätzen, Erwarten, dass die IT-Abteilung<br />
Veränderungen alleine durchführt.<br />
Nicht prüfen, ob und wann wichtige Mitarbeiter<br />
verfügbar sind.<br />
Schulungen – Nicht jeder Lieferant ist mit<br />
E-Procurement vertraut, sodass eventuell<br />
Schulungen nötig sind. Zudem sollten seine<br />
Fragen und Wünsche persönlich besprochen<br />
werden.<br />
Das ist sinnvoll: Lieferanten mit den richtigen<br />
Informationen zur richtigen Zeit versorgen,<br />
den Prozess und seine Vorteile erklären, zusätzlich<br />
Checklisten, Leitfäden, Projektpläne<br />
erstellen und Schulungen durchführen.<br />
30 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
MANAGEMENT<br />
So geht es nicht: Lückenhafte Informationen<br />
bereitstellen, die ständig überarbeitet<br />
werden , Fragen und Vorschläge einfach ignorieren.<br />
Kommunikation – Während des gesamten<br />
Projekts ist eine genaue, klare Kommunikation<br />
wichtig. Dabei sollte berücksichtigt werden,<br />
dass Ansprechpartner nicht immer sofort<br />
antworten – etwa, weil sie viel Arbeit haben<br />
oder im Urlaub sind. Daher sollten moderne<br />
Kommunikationsmittel mit Präsenzinformationen<br />
zum Einsatz kommen. Heute<br />
stehen für jeden Zweck geeignete Kanäle zur<br />
Verfügung – ob Brief, E-Mail, Meeting, Telefonkonferenz,<br />
Webinar, Portal oder Social Media.<br />
Dabei muss aber auch der Lieferant mit<br />
der Methode umgehen können.<br />
Das ist sinnvoll: Kommunikationstyp und -stil<br />
an jeden Lieferanten anpassen, Zielsetzungen<br />
präzise und klar formulieren sowie bei<br />
Bedarf nachhaken.<br />
So geht es nicht: Eine Kommunikation für alle<br />
Lieferanten, auf Follow- ups verzichten.<br />
Zeitplanung – Auf Basis einer guten Planung<br />
sind realistische Erwartungen an die Lieferkette<br />
zu stellen. Dazu dienen Meilensteine,<br />
um konkrete Fortschritte zu erzielen. Werden<br />
sie nicht erreicht, sind Änderungen an der<br />
Zeitplanung klar zu kommunizieren.<br />
Das ist sinnvoll: Verzögerungen durch Unwägbarkeiten<br />
zulassen, interne und externe<br />
Teams nicht zu stark unter Druck setzen.<br />
So geht es nicht: Termine ohne Rücksicht auf<br />
die Lieferkette durchdrücken sowie den Aufwand<br />
für die Lieferanten unterschätzen.<br />
Prioritäten – Eine fundierte Priorisierung ist<br />
entscheidend, um Projektzeiträume und Budgets<br />
nicht zu überschreiten. So sollte die Einführung<br />
mit großen Lieferanten begonnen<br />
werden, um einen schnellen Return on Investment<br />
zu erzielen. Auch wer bereits auf<br />
die elektronische Rechnungsstellung vorbereitet<br />
ist, sollte vorgezogen werden.<br />
Das ist sinnvoll: Vorab prüfen, wer die meisten<br />
Rechnungen nach Volumen oder Preis erstellt.<br />
Dann festlegen, welche Lieferanten in<br />
welcher Reihenfolge angesprochen werden.<br />
So geht es nicht: Alle Lieferanten gleich behandeln.<br />
Mit den Freunden des Geschäftsführers<br />
oder mit kleinen Lieferanten anfangen,<br />
die wenig strategischen oder operativen<br />
Gewinn bringen.<br />
Kosten – Alle beteiligten Partner müssen in<br />
das Projekt investieren. Doch bei kleinen Lieferanten<br />
kann dies zu einem Kostendruck<br />
führen, der sie eventuell überfordert. Daher<br />
sollten die Anforderungen an die Anzahl der<br />
Aufträge, Lieferzeiträume und Systeme angepasst<br />
werden. Zudem sollten Einkäufer auch<br />
Zusatzkosten wie die Bereitstellung eines<br />
Support-Teams oder die Erstellung von Schulungsunterlagen<br />
einkalkulieren.<br />
Das ist sinnvoll: Voraussichtliche finanzielle<br />
Auswirkungen für jeden Lieferanten berücksichtigen.<br />
Bei Budgetproblemen pragmatische<br />
Lösungen entwickeln.<br />
So geht es nicht: Nur wenige Funktionen zu<br />
hohen Investitionskosten bereitstellen. Gebühren<br />
an Lieferanten für die Einreichung<br />
von Rechnungen oder für Fehler stellen.<br />
Technologie – Die gewählte Technologie sollte<br />
zahlreiche Möglichkeiten für die Lieferanten<br />
bieten. So verfügen einige Unternehmen<br />
bereits über eine Form von EDI, um E-Procurement<br />
zu unterstützen. Das ist sinnvoll: Lieferanten<br />
dürfen eigene Technologie wählen,<br />
um Anforderungen zu erfüllen. Die Nutzungsmöglichkeiten<br />
sollten so einfach wie<br />
möglich sein. So geht es nicht: Ein System<br />
einsetzen, dass sich nicht anpassen lässt, nur<br />
wenige Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung<br />
stellen oder einen Technologieanbieter<br />
für alle Lieferanten vorschreiben.<br />
Realistische Ziele setzen – Das ist sinnvoll:<br />
Entscheidungen treffen, die auf realen Daten<br />
basieren und umsetzbar sind. Fakten sind relevanter<br />
als das „Bauchgefühl“!<br />
Der Autor<br />
Neil Penny, Produktmanager bei<br />
Data Interchange<br />
Kein Marketing-Gebrülle!<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 31
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Ob für Prototypen oder<br />
Kleinserien – alle Fertigungsmethoden<br />
des<br />
Speedigus-Programms<br />
sorgen dafür, dass Sonderteile<br />
und Komponenten<br />
schnell und kosteneffizient<br />
geliefert werden.<br />
Bilder: Igus<br />
Kunststoffkomponenten jenseits des Katalogs<br />
Sonderteilefertigung legt den Turbo ein<br />
Über 12 000 unterschiedliche Iglidur Gleitlager-Typen aus Hochleistungskunststoffen hält Igus auf<br />
Lager. Dadurch kann der Hersteller alle Teile und Systeme schnell montieren und liefern. Indes fragen<br />
Kunden auch Kunststoffkomponenten jenseits des Katalogs nach. Hierfür fertigt Igus mit verschiedenen<br />
Methoden kundenindividuelle Teile.<br />
Die Art der Produktion von kunden -<br />
individuellen Teilen richtet sich beim<br />
Motion Plastics-Spezialisten Igus<br />
nach den geforderten Stückzahlen: Für Großserien<br />
ab 500 Stück konstruieren die haus -<br />
eigenen Werkzeughersteller anwendungs -<br />
bezogene Formen aus Stahl, mit denen die<br />
Spritzgießmaschinen anschließend bestückt<br />
werden. Für Kleinserien bis 500 Stück oder<br />
Prototypen bietet Igus mit dem Fertigungsservice<br />
Speedigus eine weitere Lösung für<br />
verschleißfeste Sonderteile. Die Speedigus-<br />
Leistungen teilen sich in die Sparten Speedimold,<br />
Speedicut und Speedifit – je nachdem,<br />
welches Verfahren für die jeweilige Anwendung<br />
am besten geeignet ist.<br />
Individuelle Maschinenteile mit Speedimold<br />
Neben dem Einsatz von Metallwerkzeugen<br />
umfasst auch das Speedimold-Verfahren die<br />
Fertigung kundenspezifischer Teile mit der<br />
Spritzgusstechnik. Der Hersteller unterscheidet<br />
dabei zwischen zwei Verfahren: Zum einen<br />
lassen sich maßgefertigte Kunststoff-Gleit -<br />
lager mit 3D-gedruckten Spritzgussformen<br />
(Print2mold) herstellen, zum anderen mithilfe<br />
von gespanten Werkzeugen aus Aluminium.<br />
Das verwendete Spritzgussverfahren gibt<br />
Kunden die Möglichkeit, für Testzwecke – wie<br />
etwa Lebensdauertests – serienreife Produkte<br />
zu erhalten. Dabei können Anwender beim<br />
Print2mold- Prozess aus über 50 verschiedenen,<br />
tribologisch – auf Reibung und Verschleiß<br />
– optimierten Iglidur- Werkstoffen für<br />
ihr Sonderteil wählen. Anschließend wird der<br />
Werkstoff für die zu druckende Form an das<br />
vom Kunden gewählte Material angepasst.<br />
Abhängig vom Material wird im nächsten<br />
Schritt das Werkzeug für den Spritzguss mit<br />
dem geeigneten 3D-Druckverfahren her -<br />
gestellt und in die Spritzgießmaschine ein -<br />
gesetzt. Das Material der gedruckten Spritzgussform<br />
ist so zusammengesetzt, dass es<br />
den hohen Temperaturen und dem Druck<br />
beim Spritzgießen standhält. Ab Losgröße<br />
eins können so bis zu 500 Teile, Prototypen<br />
und Kleinserien aus einem 3D-Spritzgusswerkzeug<br />
produziert werden. Auf diese Weise<br />
lassen sich bei geringen Stückzahlen mithilfe<br />
des additiven Fertigungsverfahrens die Kosten<br />
gegenüber Spritzgussformen aus Stahl<br />
laut Angaben bis zu 80 Prozent senken. Da<br />
3D-gedruckte Formen schneller als Werkzeuge<br />
aus Stahl hergestellt werden können,<br />
spart der Anwender zusätzlich Zeit. 3D-gedruckte<br />
Werkzeuge werden häufig für Bemusterungen<br />
und Testserien aus dem Originalwerkstoff<br />
eingesetzt.<br />
Werkzeugformen aus Aluminium<br />
Für Serien zwischen 200 und 2000 Stück kann<br />
das Spritzgussteil auch mit einem Alumi -<br />
niumwerkzeug hergestellt werden. Durch die<br />
schlanke Fertigungsmethode spart der Anwender<br />
in diesem Fall ebenfalls Zeit und<br />
Geld: Auch Aluminiumwerkzeuge sind güns-<br />
32 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Nächste Messen:<br />
25.09.-27.09.2018 FachPack<br />
Mit 3D-gedruckten Spritzgussformen erhalten Kunden ihre individuellen Sonderteile<br />
innerhalb von zwei bis fünf Tagen.<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
tiger und schneller in der Produktion als<br />
Stahlformen, da auf langwieriges Härten verzichtet<br />
wird. Ihre Kosten starten bei 1000<br />
Euro. Darüber hinaus lassen sich mit Alumi -<br />
nium exaktere Geometrien erzeugen. Aus<br />
diesen Gründen werden mit den Aluminiumformen<br />
hauptsächlich Standard- und Spezialteile<br />
in kleinen Serien gespritzt. Je nach Komplexität<br />
fertigt und liefert Igus das Wunschteil<br />
innerhalb von drei bis maximal 21 Tagen.<br />
Maßgefertigte Sonderteile mit Speedicut<br />
Noch schneller lassen sich präzise Sonderteile<br />
kostengünstig aus Iglidur-Halbzeugen mit<br />
Speedicut realisieren. Dabei werden die Bauteile<br />
durch die spanabhebende Bearbeitung<br />
der Halbzeuge gefertigt. Diese ist für ein -<br />
fache Bauteile die schnellste und wirtschaftlichste<br />
Methode zur Fertigung von Einzelteilen<br />
bei kleinen und mittleren Serien, denn der<br />
Verzicht auf Werkzeuge spart Zeit und Rüstkosten.<br />
Darüber hinaus bleibt die Flexibilität<br />
erhalten, da Änderungen an Bauteilen<br />
schnell und einfach umgesetzt werden können,<br />
ohne aufwendige Anpassungen der<br />
Werkzeuge vorzunehmen zu müssen. Die Zerspanung<br />
ermöglicht außerdem die Fertigung<br />
von Präzisionsteilen mit engsten Toleranzen.<br />
Rund die Hälfte der Iglidur-Werkstoffe ist als<br />
Halbzeug in Form von Rundstäben, Platten<br />
und Rohren unterschiedlichster Abmessungen<br />
ab Lager verfügbar. Um möglichst alle<br />
Größen und Werkstoffe anbieten zu können,<br />
wird das Produktprogramm kontinuierlich<br />
ausgebaut und erweitert.<br />
Für den Anwender ist der Speedicut-Prozess<br />
unkompliziert: Er sendet ein 3D-Modell oder<br />
eine 2D-Zeichnung mit der Angabe des gewünschten<br />
Werkstoffs und der Stückzahl<br />
online per Upload an Igus. Daraufhin erhält er<br />
innerhalb eines Werktages ein Angebot, auf<br />
dessen Basis er eine Bestellung auslösen<br />
kann. Die Speedicut-Teile werden im günstigsten<br />
Falle innerhalb eines Tages, bei bis<br />
zu 100 Teilen spätestens innerhalb von zehn<br />
Tagen gefertigt und versandt.<br />
Einbaufertige Baugruppen mit Speedifit<br />
Mit dem Service Speedifit montiert Igus ganze<br />
Baugruppen und liefert diese einbaufertig als<br />
Komponente. Dabei gibt es keine Mindest -<br />
bestellmenge. Es können sowohl Standard- als<br />
auch maßgefertigte Iglidur-Gleitlager in ein<br />
nach Kundenanforderungen gefertigtes Gehäuse<br />
montiert werden, nach Wunsch auch<br />
mit dazugehöriger Welle. Gehäuse oder Baugruppen<br />
können aus jedem Material bestehen.<br />
Die gängigsten Werkstoffe für Speedifit sind<br />
Aluminium, anodisiertes Aluminium, Bau- und<br />
Edelstahl sowie Industriekunststoffe. Generell<br />
wird mit der Lieferung einer einbaufertigen<br />
Baugruppe wertvolle Fertigungs- und Logistikzeit<br />
gewonnen, denn es muss nur eine Bestellung<br />
ausgelöst werden: Der Kunde hat nur<br />
eine Teilenummer, einen Ansprechpartner und<br />
einen Preis. Der vereinfachte <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
steigert die Produktivität und verringert<br />
die Kosten. Kurze Liefer- und Montagezeiten<br />
bedeuten geringere Projekt- und Prozesskosten<br />
und letztlich einen erhöhten Cashflow.(dk)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 33
Neue Dichtung mit Einsatz<br />
eines Rückhalterings aus<br />
Carbon. Bilder: Hänchen<br />
Dichtsystem für Prüfzylinder<br />
Kleiner Rückhaltering mit großer Wirkung<br />
Dank seiner Carbon-Kompetenz hat der Hydraulikzylinderspezialist Hänchen die nahezu<br />
verschleißfreie Dichtung Servoseal für Kolben und Stangen entwickelt, die Funktionsöl<br />
im Hydraulikzylinder zurückhält. Da oft ein kleineres Regelventil eingesetzt werden<br />
kann, spart dies Prüfanwendern erheblich Kosten ein.<br />
Der Hydraulikspezialist Hänchen stellt<br />
vornehmlich runde Bauteile her. Das<br />
hat einen entscheidenden Vorteil:<br />
Alle Mitarbeiter, vom Entwickler bis zum Verkäufer,<br />
haben einen klaren Fokus darauf und<br />
wissen, welche Fragen die Kunden umtreiben.<br />
Und so konnte erneut ein Produkt entstehen,<br />
das gleich mehrere Probleme löst: die fast<br />
unscheinbare, gleichwohl smarte Dichtung<br />
namens Servoseal.<br />
Genau genommen ist Servoseal ein Dichtungssystem,<br />
das für viele Anwendungen wie<br />
etwa in Prüfzylindern mit kurzen Verfahr -<br />
wegen die Vorteile von Drosselspaltdichtungen<br />
und berührenden Dichtungen kombiniert<br />
und zugleich deren Nachteile eliminiert.<br />
Die Innovation ist fast völlig frei von Verschleiß<br />
und weist so gut wie keinen Energieverlust<br />
durch Funktionsöl auf. Das sind die<br />
größten Schwächen konventioneller Dichtungen.<br />
Wo diese oft literweise Verlustleistung<br />
aufweisen, „kann man bei Servoseal die Tropfen<br />
höchstens noch einzeln zählen“, weiß<br />
Entwicklungsleiter Klaus G. Wagner. Selbst<br />
bei 15 Mio. gefahrenen Lastwechseln sei kein<br />
Öl ausgelaufen, schildert der Hänchen-Ingenieur<br />
das Ergebnis ausgiebiger Tests.<br />
Entscheidend dafür ist ein Carbonkomponentenfaden,<br />
der in die Nut der Kolben- oder der<br />
Stangendichtung eingebracht wird. Das ringförmig<br />
gelegte Material ist derart steif, dass es<br />
sich trotz hohem Druck im Zylinder nicht ausdehnt.<br />
Dadurch verbleibt der Rückhaltering<br />
exakt an der ihm zugewiesenen Stelle und verschleißt<br />
nicht, was wiederum die hydraulische<br />
Anpressung auf die Dichtfläche reduziert.<br />
Verbundwerkstoff aus H-CFK<br />
Ihre Innovation haben die Schwaben seit<br />
einem Jahr ausgiebig im Feld getestet. „Die<br />
Kunden sind begeistert“, sieht Geschäftsführerin<br />
Tanja Hänchen den Weg bestätigt, den<br />
die schwäbischen Maschinenbauer vor zwei<br />
Jahren mit der Produktion eines Verbundwerkstoffs,<br />
von Hänchen H-CFK getauft, eingeschlagen<br />
haben. Das hochleistungsfähige<br />
Material wird am Firmensitz in Ostfildern nahe<br />
Stuttgart auf selbstgebauten Wickelmaschinen<br />
hergestellt und bearbeitet, bislang<br />
vornehmlich für Filiament-Winding oder die<br />
Oberflächenbeschichtung von Kolben. Heute<br />
ist der Hydraulikspezialist so weit, „dass wir<br />
in diesem neuen Werkstoff ,denken‘ können“,<br />
definiert Tanja Hänchen den Status ihres Unternehmens<br />
in puncto Carbontechnologie.<br />
Kompetenzaufbau trägt Früchte<br />
Doch das ist erst der Anfang. „Hier können<br />
völlig neue Lösungen auf den Markt kommen“,<br />
sieht Marketingleiterin Sarah Bässler<br />
Wettbewerbsvorteile durch die superharte<br />
Hightech-Faser. Schließlich werde die Servoseal-Dichtung<br />
„unseren Hydraulikzylindern<br />
einen echten Push verleihen“, ist Geschäftsführerin<br />
Tanja Hänchen vom Erfolg überzeugt.<br />
Anfang Februar startete offiziell der<br />
Verkauf der Dichtungsneuheit. Vorerst sollen<br />
Anwendungen im Prüfbereich profitieren.<br />
Eingesetzt sind dort häufig Hydraulikzylinder,<br />
die in extrem kurzhubigen, dynamischen Prüfungszyklen<br />
ihr Werk verrichten. Automobile<br />
Komponenenten wie Achsen oder Getriebe,<br />
aber auch Gummipuffer oder Fahrersitze<br />
werden durch einen oder mehrere Zylinder<br />
einer Dauerbelastung ausgesetzt – mit hoher<br />
34 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
ANTRIEBSTECHNIK<br />
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„Wir sind heute so weit, dass wir in diesem neuen Werkstoff<br />
,denken‘ können“, definiert Geschäftsführerin Tanja Hänchen<br />
den Status ihres Unternehmens bei Carbontechnologie.<br />
Frequenz, kleinen Amplituden und enormen<br />
Beschleunigungen.<br />
Grundsätzlich gilt: Je langsamer und lang -<br />
hubiger die Zylinderstange verfährt, desto<br />
besser die Schmierung. Prinzipiell sorgt die<br />
Kolbendichtung dafür, dass hierbei kein Öl<br />
zwischen den beiden Druckräumen im Zylinder<br />
übertritt – also von der stangenseitigen<br />
Kammer in die kolbenseitige und umgekehrt.<br />
Problemtisch wird es erst, wenn der Verfahrweg<br />
sehr kurz ist. Vor allem, wenn Zylinder<br />
mit konventionell berührenden Dichtungssystemen<br />
ausgestattet sind, kann bei Dauerbelastung<br />
und hochfrequenten Bewegungen<br />
eine Mangelschmierung entstehen. Mögliche<br />
Folge: Die entstehende Reibung erwärmt das<br />
Material, wodurch die Dichtung verschleißen,<br />
sich in die Lauffläche eingraben und dabei<br />
metallische Bauteile beschädigen kann.<br />
Ventile können teuer werden<br />
Die alternative Drosselspaltdichtung vermeidet<br />
zwar diesen Verschleiß, indem sie reibungsfrei<br />
über einen engen Spalt zwischen<br />
den bewegten Teilen abdichtet. Jedoch kann<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 35
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Zylinder für hochdynamische Anwendungen. Der Einsatz der neuen Servoseal-Dichtung<br />
verhindert vor allem Leckagen über den Kolben.<br />
Technologische Vielfalt<br />
Der Lieferant<br />
Seit Jahrzehnten deckt der Hydraulikspezialist<br />
Herbert Hänchen GmbH & Co. KG aus Ostfildern<br />
nahe Stuttgart die Wertschöpfungskette<br />
für hochwertige Antriebe und ihre Anwendungen<br />
ab und baut systematisch Kompetenzen<br />
auf. So sind die Ratio-Drive-Antriebssysteme<br />
eine konsequente Weiterentwicklung aus der<br />
Welt der hydraulischen Antriebe. Dies gilt<br />
auch für den neuen Verbundwerkstoff H-CFK,<br />
für Sonderprüfmaschinen, Maschinenelemente,<br />
Sicherheitskonzepte und Software für<br />
Antriebe. Zum Spektrum des mittelständischen<br />
Unternehmens gehören auch die Ratio-<br />
Clamp-Klemmung, Schwingungs- und Körperschalldämpfer<br />
sowie Druckübersetzer.<br />
Mit rund 200 Mitarbeitern entwickelt und produziert<br />
Hänchen Einzelkomponenten bis hin<br />
zum System und bietet den passenden Service<br />
an. Auch ein neues Verständnis von Serien, die<br />
für kundenspezifische Anwendungen gedacht<br />
sind, trägt den Erfolg. Wo der Kunde mittel -<br />
fristig mehr als 30 Hydraulikzylinder benötigt,<br />
lassen sich im Rahmen der Lean-Fertigung<br />
günstige, ganz individuelle Lösungen ohne<br />
Prototypenrisiko entwerfen und produzieren.<br />
Im wachsenden Bereich der unvollständigen<br />
oder vollständigen Maschinen reicht das Produktspektrum<br />
bis zu einem Antriebsmodul<br />
für einen Turbinenprüfstand. Für die Zukunft<br />
wünscht sich Geschäftsführerin Tanja<br />
Hänchen, „dass unser Unternehmen nicht nur<br />
als reiner Lieferant von Hydraulikzylindern<br />
wahrgenommen wird, sondern mit all den<br />
Kompetenzen, die wir im Hause haben“.<br />
das für den Betrieb des Zylinders nötige Funktionsöl<br />
verlustig gehen. Diese hydraulische<br />
Verlustleistung steigt, je schneller und dynamischer<br />
die Prüfaufgabe gefahren wird. Dieses<br />
Funktionsöl muss bei der Auslegung der<br />
Ventilgröße beachtet werden. Braucht ein<br />
Zylinder beispielsweise 30 l/min bei einer<br />
Leckage von 12 l/min, benötigt er 42 l/min für<br />
den Betrieb. Dieser Volumenstrom geht vorher<br />
über das Ventil mit seiner Leckage. Berücksichtigt<br />
man Sicherheitsreserven, fällt die<br />
Wahl auf ein Ventil mit 50 l/min. Bereits ab<br />
40 l/min sind aber diese hydraulischen Bauteile<br />
sehr teuer. Laut Sarah Bässler ist dann<br />
„die magische Grenze bei Ventilen überschritten“.<br />
Nicht nur die Peripherie werde dadurch<br />
sehr viel teurer, auch bestimmte Frequenz -<br />
bereiche wären für Prüfungen dann tabu.<br />
Hydraulikzylinder in der Wertanalyse<br />
Die Hänchen-Ingenieure gingen das Problem<br />
zielgerichtet an. Sie unterzogen den Hydraulikzylinder<br />
einer Wertanalyse. Dabei klopften<br />
sie seine Funktionen auf Stimmigkeit nach<br />
allen Seiten ab und spiegelten das Ergebnis<br />
an den Bedürfnissen des Kunden. Hieraus<br />
entsprangen „viele tolle Erkenntnisse, was<br />
wiederum in einzelne Investitionen mündete“,<br />
blickt Tanja Hänchen zurück. Die Kreativitätsmission<br />
hat Prozesse, Strukturen und Abläufe<br />
im Unternehmen ebenso verändert wie<br />
die Herangehensweise an Märkte. Zugleich<br />
wurde erkannt, welches Potenzial im sogenannten<br />
Rightsizing steckt. „Ein Bauteil wird<br />
so weit optimiert, bis der Kunde genau das<br />
bekommt, was er benötigt“, betont die<br />
Chefin mit Blick auf die vielfältigen, hochwertigen<br />
Hydraulikzylinder, die Hänchen in<br />
Serien- wie auch Sonderfertigung produziert.<br />
Mehr noch: Hat ein Kunde eine Prüfaufgabe<br />
zu meistern, designen die Hänchen-Konstrukteure<br />
die passende Maschine und bauen sie.<br />
Für Prüfaufgaben mit kleinen Amplituden<br />
kann jetzt das neue Dichtsystem Servoseal<br />
zum Zuge kommen. Es ist geradezu ein Paradebeispiel<br />
für Rightsizing zwischen konventionellen<br />
Dichtsystemen und Drosselspaltdichtungen.<br />
Denn Servoseal weist weder Reibung<br />
noch Verschleiß auf und benötigt keinen<br />
Funktionsölstrom. Der Kolbendichtung<br />
nach diesem Schema soll schon bald das Pendant<br />
auf Seiten der Kolbenstange folgen:<br />
die Stangendichtung, die den Zylinder nach<br />
außen abdichtet.<br />
Der dabei verwendete H-CFK-Rückhaltring<br />
trotzt Temperaturen bis 80 °C, folglich lässt<br />
sich damit ein weiter Einsatzbereich abdecken.<br />
Dadurch kann die Servoseal-Dichtung<br />
in den Zylinderstandard-Baureihen 120 und<br />
300 ebenso eingesetzt werden wie in der<br />
Prüfzylinder-Baureihe 320. Anwender können<br />
dadurch bei leichten Prüfaufgaben auch trotz<br />
kleiner Amplituden bei Frequenzen bis 25 Hz<br />
und hohen Beschleunigungen auf die kostengünstigere<br />
Baureihe 300 umsteigen. Selbst<br />
die typischen Prüfzylinder der Baureihe 320<br />
für hochdynamische Bewegungen und hohe<br />
Seitenkräfte lassen sich jetzt mit dem Servoseal<br />
ausstatten und erzielen damit einen besseren<br />
hydraulischen Wirkungsgrad.<br />
Oft kann zudem ein kleineres Regelventil verbaut<br />
werden, was ebenfalls die Kosten reduziert.<br />
Je nach Größe lassen sich laut Sarah<br />
Bässler rund 40 % einsparen. Die Ersparnis bei<br />
einem 40er-Stangendurchmesser taxiert sie<br />
auf rund 2500 Euro. Für Kunden würden sich<br />
ganz neue Möglichkeiten eröffnen, sagt die<br />
Marketingleiterin. Ein Kannibalisieren des<br />
eigenen Marktes schreckt sie nicht. Kunden<br />
könnten wegen der besonderen technischen<br />
Eigenschaften schlankere und leichtere Zylinder<br />
einsetzen. Das, so Bässler, „gleicht den<br />
Verlust mehr als aus“.<br />
Der Autor<br />
Dietmar Kieser, Redakteur<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
36 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Hydraulik<br />
Analogschnittstelle über IO-Link digitalisiert<br />
Auch für hydraulische Aktoren und Sensoren<br />
erschließt Bosch Rexroth die Vorteile des offenen<br />
Standards IO-Link. Dies soll Anschlusskosten<br />
senken und die Verfügbarkeit steigern.<br />
Ab sofort stehen Proportionalregel-Ventile<br />
vom Typ 4WRPEH und Druckschalter HEDE10<br />
mit IO-Link-Schnittstelle bereit. Der etablierte<br />
offene Standard übernimmt die digitale Kommunikation<br />
von Peripheriegeräten mit der<br />
Geringe Anschlusskosten<br />
für Komponenten<br />
durch M12-Stecker<br />
und elektronisches<br />
Typenschild.<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Steuerung parallel zu den verbreiteten Feldbussen.<br />
Die Anbindung erfolgt über den<br />
dezentralen, schnellen IO-Link-Master IP67<br />
E/A System S67E. Anwender haben damit<br />
parallel zum Feldbus direkten Zugriff auf alle<br />
im Aktor oder Sensor bereitgehaltenen<br />
Daten. IO-Link vereinheitlicht und vereinfacht<br />
die Verkabelung durch den Standardstecker<br />
M12 mit ungeschirmten 3-Leiter-/5-Leiter-<br />
Kabeln. Damit entfallen zahlreiche zeit- und<br />
fehlerintensive Einzelverdrahtungen per<br />
Hand.<br />
Das genormte elektronische Typenschild der<br />
Plug-and-play-Geräte von Rexroth reduziert<br />
die Stillstandszeiten von Maschinen und Anlagen.<br />
Über die Steuerung mit einem autorisierten<br />
Fernzugriff können Instandhalter<br />
während der laufenden Produktion die<br />
Betriebszustände wie Temperatur, Betriebsstunden<br />
und Fehlerstatus für vorausschauende<br />
Wartungskonzepte aufrufen und auswerten.<br />
So erkennen sie Verschleiß sowie Fehler<br />
im System, bevor es zu einem Ausfall kommt.<br />
Die Geräte mit Instandhaltungsbedarf werden<br />
lokalisiert und angezeigt. Durch IO-Link<br />
können auch nicht speziell geschulte Mitarbeiter<br />
Geräte tauschen. (dk)<br />
Feldverteiler<br />
Vernetzte Antriebe für die digitale Fabrik<br />
Die Feldverteilerbaureihe Nordac Link wurde<br />
für Anwendungen in modernen, vernetzten<br />
Intralogistikanlagen konzipiert. Erhältlich ist<br />
die Antriebssteuerung für die flexible, motornahe<br />
Installation als Frequenzumrichter (bis<br />
7,5 kW) sowie als Motorstarter (bis 3 kW).<br />
Laut Anbieter Nord Drivesystems lässt sich<br />
die Baureihe schnell in Betrieb nehmen sowie<br />
einfach bedienen und warten. Der Feldverteiler<br />
ist frei konfigurierbar und dank integrierter<br />
PLC sowie Kompatibilität mit allen marktüblichen<br />
Bussystemen einfach in alle modernen<br />
Systeme integrierbar. Die vernetzten Antriebe<br />
des Herstellers können ihre Zustandsdaten<br />
über die Steuerung oder direkt in eine<br />
sichere Cloud kommunizieren. Das ermöglicht<br />
auch eine vorausschauende Wartung<br />
vom Förderantrieb bis hin zum Industriegetriebe.<br />
Die Erfassung der Leistungsdaten<br />
sorgt zudem für eine optimierte Anlagen -<br />
dimensionierung sowie eine kontinuierliche<br />
Zustandsüberwachung der Antriebe. (dk)<br />
Feldverteiler-Baureihe Nordac Link als Frequenz -<br />
umrichter oder Motorstarter für die flexible,<br />
motornahe Installation. Bild: Nord Drivesystems<br />
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Im Standard wie auch kundenspezifisch ausgeführt<br />
Auch maßgeschneiderte<br />
Kugelgewindetriebe<br />
für spezielle<br />
Anwendungen sind<br />
möglich.<br />
Bild: Rodriguez<br />
Für nahezu jede Bewegungsaufgabe die passende<br />
Lineartechnik: Im umfangreichen Sortiment<br />
von Rodriguez finden sich neben komplett<br />
bearbeiteten Führungswellen inklusive<br />
Zubehör beispielsweise auch Kugelumlaufführungen<br />
und Kugel- sowie Trapezgewindetriebe.<br />
Geboten werden beide Arten der Gewindespindeln<br />
sowohl in metrischen als auch<br />
in zölligen Abmessungen in allen gängigen<br />
Industrienormen. Kugel- und Trapezgewindetriebe<br />
werden quer durch alle industriellen<br />
Branchen eingesetzt – zum Beispiel in Verstell-,<br />
Verfahr- und Klemmeinrichtungen für<br />
Produktions- und Werkzeugmaschinen, aber<br />
auch in Roboteranwendungen, der Medizintechnik<br />
oder der Halbleiterproduktion. Auch<br />
maßgeschneiderte Ausführungen für spezielle<br />
Anwendungen sind laut Hersteller möglich.<br />
Generell liegt der Fokus von Rodriguez<br />
schon seit jeher darauf, Kundenwünsche<br />
bestmöglich umzusetzen. Lineartechnische<br />
Baugruppen und Linearsysteme entwickelt<br />
der Anbieter im Rahmen seiner Value Added<br />
Products (VAP). (dk)<br />
Ventilsystem<br />
Für jede Einbausituation<br />
optimiert<br />
Von Beginn an war die einfache Handhabung<br />
eines der wichtigsten Merkmale der Ventilsystem-Serie<br />
AV (Advanced Valves). Der Pneumatikspezialist<br />
Aventics hat diesen Ansatz<br />
weitergedacht und präsentiert zur Hannover<br />
Messe eine neue Lösung. Das System AV-BP<br />
(Bottom Ported) mit bodenseitigen Abgängen<br />
ist für den Einbau in Schaltschränken<br />
optimiert. Wollen Kunden es nun im Schaltschrank<br />
nutzen, müssen die Schläuche nicht<br />
mehr einzeln aus dem Schrank herausgeführt<br />
werden. Dies reduziert den Montageaufwand<br />
erheblich. Beide Baugrößen, AV03<br />
und AV05, verfügen über Anschlüsse nach<br />
unten; damit kann das Ventilsystem mit bis<br />
zu 32 Ventilen direkt an der Wand des Schaltschranks<br />
montiert werden. Eine Moosgummidichtung<br />
dichtet das System ab. Alternativ<br />
lässt sich eine Metall-Adapterplatte nutzen.<br />
Linearführung<br />
Automatische Nachschmierung verlängert<br />
das Maschinenleben<br />
Schaeffler integriert Sensorik und Schwingungsanalyse in Linearführungen<br />
und bietet mit diesen Mechatronikkomponenten eine automatisierte<br />
Nachschmierung. Die im Vorjahr schon für Rollenumlaufeinheiten<br />
realisierte, Durasense genannte Funktion ist nun auch für<br />
Kugelumlaufführungen erhältlich. Die Möglichkeit, die Schmierung<br />
und Überwachung des Schmierzustandes von Profilschienenführungen<br />
komplett automatisieren zu können, bedeutet für Betreiber und<br />
Hersteller von Produktionsmaschinen einen großen Fortschritt. Für<br />
Betreiber entfallen damit eventuell noch manuell durchgeführte<br />
Schmierarbeiten, Maschinenhersteller sind nicht mehr von den<br />
manchmal eingeschränkten Steuerungsmöglichkeiten einer Zentralschmieranlage<br />
abhängig.<br />
Die Familie des AV-Ventilsystems bekommt<br />
Zuwachs. Bild: Aventics<br />
Diese dient dann als pneumatischer Multipol<br />
– für die schnelle Installation und Deinstallation<br />
des Ventilsystems müssen nicht unzäh -<br />
lige Verschraubungen demontiert und montiert<br />
werden, sondern das System kann einfach<br />
von der Adapterplatte gelöst und komplett<br />
ersetzt werden. Die Lösung ist modular<br />
aufgebaut und kombiniert auf einem flexibel<br />
erweiterbaren Trägersystem bis zu 64 Ventile<br />
mit bis zu 128 Spulen. Die AES-Ventilelektronik<br />
bindet das AV-System an alle relevanten<br />
Steuerungen an. (dk)<br />
Die belastungs- und bedarfsgerechte<br />
automatische<br />
Nachschmierung<br />
Durasense ist nun auch<br />
für Kugelumlaufeinheiten<br />
erhältlich.<br />
Bild: Schaeffler<br />
Mit Durasense erfolgt die Nachschmierung für jede einzelne Linearachse<br />
belastungs- und bedarfsgerecht. Die Auswerteelektronik er -<br />
möglicht die Überwachung von bis zu sechs Laufwagen pro Achse.<br />
Sowohl bei den sechs- und vierreihigen Kugelumlaufführungen Kuse<br />
und Kuve als auch bei den Rollenumlaufführungen RUE kann die Posi-<br />
tion des Sensors am Laufwagen frei gewählt werden: links oder rechts<br />
am Laufwagen beziehungsweise links oder rechts vom Kopfstück.<br />
Sowohl Mangelschmierung als auch Überfettung werden mit der<br />
Neuerung zuverlässig vermieden, Maschinenlaufzeiten verlängert<br />
und die Ausfallrate reduziert. Falls die Nachschmierung versagen sollte,<br />
etwa aufgrund eines defekten Schmieraggregates, undichter<br />
Schläuche oder verstopfter Schmiernippel, erkennt Durasense dies<br />
laut Angaben zuverlässig. Eine aufwendige Überwachung mittels<br />
Drucksensoren, wie sie bei Zentralschmieranlagen eingesetzt wird, sei<br />
nicht notwendig, betont der Anbieter. (dk)<br />
38 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
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Krantechnik<br />
Lastpendeldämpfung im Kran<br />
erhöht die Effizienz Seite 42<br />
Einkauf von Logistikdienstleistungen<br />
Kompetenz des Einkäufers entscheidet Seite 22<br />
Energieeinkauf<br />
<strong>Beschaffung</strong>sstrategien im Energiemarkt Seite 14<br />
Intralogistik<br />
Kommissionierverfahren im Überblick Seite 48<br />
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informieren. Sie können ein Muster-Widerrufsformular oder eine andere eindeutige Erklärung auch auf unserer<br />
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Möglichkeit Gebrauch, so werden wir Ihnen unverzüglich (z. B. per E-Mail) eine Bestätigung über den Eingang eines<br />
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des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH, Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 39<br />
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AUTOMATISIERUNG<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender Deutsche Messe<br />
Digitalisierung verkürzt Innovationszyklen<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG, über das erstmals<br />
stattfindende Messedoppel Hannover Messe und Cemat. Die Leistungsschau in Hannover hat<br />
sich als die Innovationsplattform für das Zukunftsthema Industrie 4.0 positioniert. Vernetzung<br />
und Zusammen arbeit sind in diesem Jahr das bestimmende Thema.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Sehen Sie mit der Hinzunahme<br />
der Cemat eine dringende Mission<br />
erfüllt, das Hannover-Messe-Areal auch in<br />
den geraden Jahren komplett zu belegen?<br />
Dr. Jochen Köckler: Oberste Maxime ist es, die<br />
Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen.<br />
Dies geschah auch vor 14 Jahren, als die Intralogistikbranche<br />
entschieden hat, mit der<br />
Cemat eine von der Hannover Messe eigenständige<br />
Messe zu veranstalten. Seit sich die<br />
Märkte derart schnell verändern und Branchengrenzen<br />
verschwinden, war es aus unserer<br />
Sicht jetzt ein Glück, für die Cemat ein freies<br />
Areal zu haben. In direkter Nähe zur Hannover<br />
Messe ergänzen sich beide Bereiche<br />
jetzt aber hervorragend, zumal das Zusammenspiel<br />
die Position stärkt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Bedeutet ein volles<br />
Areal zur Hannover Messe in den geraden<br />
Jahren auch das Ende der Zyklizität, der Messegesellschaften<br />
ausgeliefert sind?<br />
Dr. Köckler: Dem Gesamtunternehmen bleiben<br />
die Schwankungen sicher erhalten, weil<br />
wir auch Großereignisse wie die Werkzeugmaschinenmesse<br />
EMO nur zweimal in sechs<br />
Jahren hier haben. Aber wir arbeiten mit<br />
voller Kraft daran, in geraden Jahren keine<br />
Verluste mehr zu schreiben. Deshalb streben<br />
wir für 2018 auch die schwarze Null an. Da ist<br />
es hilfreich, in jedem Jahr eine starke Hannover<br />
Messe zu veranstalten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Die vormals eigenständigen<br />
Fachmessen Motion Drive & Automa -<br />
tion und die Industrial Automation sind jetzt<br />
unter dem Namen IAMD fusioniert. Sind alle<br />
Beteiligten damit zufrieden?<br />
Dr. Köckler: Das läuft sehr gut an. Ganz pragmatisch<br />
werden die neuen jährlichen Aussteller<br />
in der Doppelhalle 22/23 vertreten<br />
sein. Dieser inzwischen ausgebuchte Hallenkomplex<br />
hat die Funktion, beide Themen<br />
jedes Jahr zu verbinden. Gleichwohl erlaubt<br />
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe, Dr. Jochen Köckler, verantwortet<br />
auch die Themen Industrie, Energie, Logistik und Digitalisierung.<br />
Bilder: Deutsche Messe<br />
es die Hallenbelegung, dass die IAMD ein<br />
Stück weit atmen kann. Unternehmen wie<br />
etwa Schaeffler präsentieren dort im geraden<br />
Jahr ihre neuen Technologien für Industrie<br />
4.0, während sie im ungeraden Jahr mit<br />
einem umfassenden Angebot aufwarten.<br />
Gerade die führenden Technologieunternehmen<br />
wollen sich tendenziell jährlich auf der<br />
Hannover Messe präsentieren. So wird Bosch<br />
in diesem Jahr erstmals mit einem Konzernstand<br />
vertreten sein. Da die Digitalisierung<br />
die Innovationszyklen zunehmend verkürzt,<br />
wollen die Unternehmen ihre Innovationen<br />
in kürzeren Abständen zeigen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Stellen in den Hallen<br />
22/23 nur Firmen der vormaligen MDA aus?<br />
Dr. Köckler: Dort sind Aussteller aus dem bislang<br />
zweijährlichen Antriebs- und Fluidbereich<br />
präsent, die nun in der IAMD auch vernetzte<br />
Produkte zeigen. Hier liegen wir bei<br />
der Ausstellungsfläche deutlich über den<br />
Erwartungen. Aber immer gilt, dass wir uns<br />
als Veranstalter mit den Branchen und Themen<br />
bewegen. Grundsätzlich sollte man hinsichtlich<br />
der Hallenkonstellationen immer in<br />
Themen denken. Nachbarschaften sind zwar<br />
wichtig, dennoch müssen wir wegen der<br />
dynamischen Marktentwicklung die Hallenstruktur<br />
flexibel halten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Es wird also dieses Jahr<br />
eine eher kleinere IAMD stattfinden und<br />
2019 eine größere?<br />
Dr. Köckler: Ja, wie gesagt, wird die IAMD<br />
atmen. Aber auch der bisherige Industrial-<br />
Automation-Bereich kann erfreuliche Zuwächse<br />
verzeichnen, zum Beispiel mit Yaska-<br />
40 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
AUTOMATISIERUNG<br />
wa, Kuka oder Schunk, die traditionell nur in<br />
den ungeraden Jahren auf der Hannover<br />
Messe vertreten waren. Vor fünf Jahren konnten<br />
wir davon nur träumen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Ist das Gelände in diesem<br />
Jahr komplett gefüllt, oder gibt es noch<br />
freie Flächen?<br />
Dr. Köckler: Von den insgesamt 25 Hallen unseres<br />
Messegeländes ist genau Halle 25 nicht<br />
belegt. Da jedoch besonders die Digital Factory<br />
und IAMD Zuwächse bei den Ausstellern<br />
verzeichnen, wird die klassische Hannover<br />
Messe 2018 größer sein als die sehr erfolgreiche<br />
Messe vor zwei Jahren.<br />
„Eine Hannover Messe zeichnet<br />
sich aus durch den Dreiklang<br />
von Innovation, Internationa -<br />
lität, Business auf der einen<br />
Seite sowie Industrie, Energie<br />
und Logistik auf der anderen.<br />
Das ist unser Angebot, das Besucher<br />
aus aller Welt nutzen.“<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Das diesjährige Leit -<br />
thema lautet „Integrated Industry – Connect<br />
& Collaborate“. Können Sie uns den Slogen<br />
näher erläutern?<br />
Dr. Köckler: Vernetzung und Zusammen -<br />
arbeit werden das bestimmende Thema der<br />
Hannover Messe 2018 sein. Deshalb haben<br />
wir dieses Leitthema gewählt. Die Vernetzung<br />
hebt Industrie 4.0 auf die nächste Stufe<br />
und schafft neue Formen des Wirtschaftens<br />
und der Kommunikation. Auch die führenden<br />
Aussteller legen ihren Hauptfokus darauf, die<br />
Vernetzung der Disziplinen weiter voran -<br />
zutreiben. Diese Chance nutzen sie auf der<br />
Hannover Messe.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Es heißt, die digitale<br />
Transformation sei nicht mit Technologien zu<br />
gewinnen, sondern nur, wenn man seine<br />
Geschäftsmodelle versteht. Messen zeigen<br />
aber in erster Linie Produkte. Muss sich deshalb<br />
nicht auch die Messe darauf einstellen?<br />
Dr. Köckler: Es ist die Aufgabe der Aussteller,<br />
das möglichst pfiffig darzustellen. Der Stand<br />
von Siemens etwa wird eine Cloud in Form<br />
der Industrie-4.0-Plattform MindSphere zeigen<br />
und der Auftritt von SEW-Eurodrive eine<br />
reale moderne Fabrikszene abbilden. Hier<br />
wird die Veränderung weiter fortschreiten.<br />
Eine Hannover Messe zeichnet sich aus durch<br />
den Dreiklang von Innovation, Internationa -<br />
lität, Business auf der einen Seite sowie<br />
Industrie, Energie und Logistik auf der anderen.<br />
Das ist unser Angebot, das Besucher aus<br />
aller Welt nutzen. Menschen werden weiterhin<br />
auf Messen gehen, obwohl sie sich zuvor<br />
auf YouTube, Hersteller-Websites oder in<br />
sozialen Kanälen informiert haben. Unsere<br />
Aufgabe wird es sein, den Marktplatz so zu<br />
kreieren, um die auf Beton gründende physische<br />
Reichweite nachhaltig mit einer digitalen<br />
Reichweite zu verlängern. Hier wird mit<br />
Sicherheit noch viel Bewegung sein.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Was macht das Transformationsthema<br />
mit der Messe selbst?<br />
Dr. Köckler: Die Messe ist eine Lösungsmesse.<br />
Gerade bei einer Hannover Messe wird sich<br />
die Verweildauer auf den Ständen eher noch<br />
erhöhen. Ein internationaler Besucher, der<br />
ohnehin drei Tage bleiben dürfte, wird auf<br />
einer ausgebuchten Großmesse viele spannende<br />
Themen entdecken. Wir müssen aber<br />
darauf achten, dass sich auch der Tagesbesucher<br />
gut zurechtfindet. Aber wie die Fabrik<br />
digitaler wird, wird sich auch die Messe digitalisieren:<br />
im Vorfeld der Kommunikation,<br />
während des Messebesuchs und auch in der<br />
Nachverwertung, um mit potenziellen Kunden<br />
in Kontakt zu bleiben. Deshalb investieren<br />
wir auch viel in WLAN-Strukturen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wie viele Aussteller geben<br />
Industrie 4.0 als Nomenklatur-Begriff an?<br />
Dr. Köckler: Gibt man auf unserer Homepage<br />
unter Produkte den Begriff Industrie 4.0 ein,<br />
weist die Suchmaschine mehr als 9000 Treffer<br />
aus, die im Zusammenhang mit dem Thema<br />
stehen. In diesem Jahr wird es mehr als<br />
Dr. Jochen Köckler<br />
Der Mann<br />
Dr. Jochen Köckler ist Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Deutschen Messe AG in Hannover. Der<br />
48-Jährige wurde 2012 in den Vorstand des<br />
Unternehmens berufen und übernahm den<br />
Vorsitz zum 1. Juli 2017. Sein Ressort umfasst<br />
die zwei Bereiche „Industry, Energy, Logistics“<br />
mit den entsprechenden Messen darin, „Digital<br />
Business & Transformation“ sowie die<br />
Stabsabteilungen Gastmessen, Gast-Events &<br />
Neue Messen, Personal, Revision, Protokoll und<br />
das Strategische Programm-Management.<br />
Köckler verantwortet darüber hinaus die Unternehmenstöchter<br />
Deutsche Messe Interactive<br />
(DMI), Event it, Elektro Messehaus<br />
Hannover GmbH, die Messe Energie GmbH,<br />
die Deutsche Messe Technology Academy<br />
GmbH und die Deutsche Messe Beteiligungsgesellschaft<br />
(DMB).<br />
Von Mitte der 90er-Jahre war Dr. Jochen<br />
Köckler Mitarbeiter am Institut für Agrarpolitik<br />
und Volkswirtschaftslehre der Universität<br />
Bonn, wo er auch promovierte.<br />
500 Anwendungsbeispiele zu diesem Thema<br />
geben. Überdies werden mehr als 30 internationale<br />
Veranstaltungen stattfinden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Welche Möglichkeiten<br />
haben Besucher, sich gezielt über Industrie-4.0-Lösungen<br />
zu informieren?<br />
Dr. Köckler: Eine grundsätzliche Orientierung<br />
verschafft unser Industrie-4.0-Online-Guide,<br />
der die relevanten Lösungen, die sich auf dem<br />
gesamten Messegelände befinden, im Überblick<br />
versammelt. Für die Themen Automa -<br />
tion und IT rollen wir wieder den roten Teppich<br />
aus. Die Red Carpet Roud bietet den<br />
Auf der Hannover<br />
Messe erleben die<br />
Besucher, wie die Vernetzung<br />
der Industrie<br />
ganz neue Formen des<br />
Arbeitens und der<br />
Kollaboration schafft.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 41
AUTOMATISIERUNG<br />
„Da die Digitalisierung die Innovationszyklen<br />
zunehmend verkürzt, wollen die Unternehmen<br />
ihre Innovationen in kürzeren Abständen zeigen“,<br />
formuliert der Messechef den Trend.<br />
Besuchern eine optimale Tour durch die Hallen<br />
sechs bis zwölf sowie 14 bis 17 zu Innovationen<br />
aus IAMD und Digital Factory.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Mexiko ist das diesjährige<br />
Partnerland der Hannover Messe. Sind Sie<br />
als Veranstalter auch dort präsent?<br />
„Das diesjährige Partnerland<br />
Mexiko hat viele Inno vationen<br />
für die Industrie 4.0 zu bieten<br />
und wird konkrete Lösungen<br />
in den Bereichen Automatisierungs-,<br />
Energie- und Umwelttechniken<br />
zeigen.“<br />
Dr. Köckler: Seit drei Jahren haben wir in<br />
Mexiko eine Tochtergesellschaft, die zwei<br />
Messen im Holzbearbeitungsbereich und der<br />
Möbelproduktion veranstaltet. Mexiko selbst<br />
hat früh erkannt, die Hannover Messe als<br />
Plattform zu nutzen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Wodurch wird sich das<br />
Partnerland auf der Hannover Messe hervorheben?<br />
Dr. Köckler: Mexiko ist größter deutscher<br />
Handelspartner in Lateinamerika und mit<br />
über 100 Millionen Einwohnern sehr relevant.<br />
Spannend ist auch die Tatsache, dass<br />
die weltweit größte Volkswirtschaft der nördliche<br />
Nachbar ist. Mexiko war viele Jahre dessen<br />
verlängerte Werkbank. Durch die veränderte<br />
Grundstimmung in den USA hat Mexiko<br />
mehr denn je den Bedarf, sich auf einer<br />
Weltbühne zu platzieren. Auf der Hannover<br />
Messe wird das Land verstärkt um Investi -<br />
tionen in Mexiko werben. Das Partnerland<br />
hat zudem viele Innovationen für die Industrie<br />
4.0 zu bieten und wird konkrete Lösungen<br />
in den Bereichen Automatisierungs-, Energieund<br />
Umwelttechniken zeigen. Der Zentralstand<br />
befindet sich in Halle 27, zahlreiche Pavillons<br />
in den einzelnen Fachmessen. Mexiko<br />
schlägt klar mit Spitzentechnologie hier auf.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell: Vielen Dank für das<br />
Interview, Herr Dr. Köckler.<br />
Das Gespräch führte Dietmar Kieser,<br />
Redakteur <strong>Beschaffung</strong> aktuell<br />
Messedoppel Hannover Messe und Cemat<br />
Von Automation bis Zulieferlösungen<br />
Gemeinsam mit der Logistikmesse Cemat erhebt die Hannover Messe den Anspruch,<br />
den kompletten Querschnitt technischer Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
zu bieten – von A wie Automation bis Z wie Zulieferlösungen.<br />
Die Fabrik- und Energietechnik wird immer<br />
leistungsfähiger, die Möglichkeiten zur Datenauswertung<br />
auch, industrielle IT-Plattformen<br />
drängen auf den Markt. Hinzu kommen<br />
künstliche Intelligenz und Machine Learning,<br />
die Maschinen in die Lage versetzen, Entscheidungen<br />
zu treffen. Produktionsketten<br />
lassen sich digital simulieren, vorausschauende<br />
Wartung wird zum Standard, innovative<br />
Geschäftsmodelle entstehen, neue Player<br />
tauchen an den Märkten auf und Branchengrenzen<br />
verschwimmen zusehends.<br />
Diese rasante Entwicklung der Digitalisierung<br />
greift die Hannover Messe vom 23. bis<br />
27. April unter dem Leitbild „Integrated<br />
Industry – Connect & Collaborate“ auf. Viele<br />
der mehr als 6000 Aussteller werden die<br />
digitale Transformation für alle industriellen<br />
Branchen sichtbar machen. Auch Produk -<br />
tions- und Logistikprozesse werden immer<br />
enger digital verknüpft. Auf der zeitgleich veranstalteten<br />
Intralogistikmesse Cemat (siehe<br />
Seite 11) lässt sich die Verschmelzung der<br />
Prozesse direkt erleben.<br />
Im geraden Messejahr vereint die Hannover<br />
Messe fünf Leitmessen an einem Ort:<br />
• Industrial Automation, Motion & Drives –<br />
mehr als 2000 Aussteller präsentieren<br />
rund 5700 Produkte der integrierten Automation,<br />
Industrial IT sowie Antriebs- und<br />
Fluidtechnik.<br />
• Digital Factory – rund 590 Aussteller zeigen<br />
anhand von 1600 Produkten integrierte<br />
Prozesse und IT-Lösungen.<br />
• Energy – mehr als 1800 Aussteller präsentieren<br />
rund 6400 Produkte im Bereich integrierter<br />
Energiesysteme und Mobilität.<br />
• Industrial Supply – die rund 1800 Aussteller<br />
sind mit mehr als 5700 Produkten und<br />
Zulieferlösungen, darunter dem Leichtbau,<br />
vertreten.<br />
• Research & Technology – etwa 700 Aussteller<br />
und circa 1500 Produkte repräsentieren<br />
den Bereich der Forschung, Entwicklung<br />
und des Technologietransfers. (dk)<br />
Die Hannover Messe<br />
will Digitalisierung<br />
und Vernetzung von<br />
Industrie, Energie und<br />
Logistik umfassend<br />
darstellen.<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
42 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
AUTOMATISIERUNG<br />
Wärmebildkamera<br />
Temperaturüberwachung in der Metallindustrie<br />
Die Wärmebildkamera Thermo Imager Tim<br />
M1 von Micro-Epsilon ist zur Temperatur -<br />
über wachung in der metallverarbeitenden<br />
Industrie konzipiert. Eine Besonderheit: Die<br />
berührungslose Messung wirkt laut Anbieter<br />
nicht auf das Mess objekt ein. Aufgrund ihres<br />
kurzwelligen Spektralbereichs von 1 μm eignet<br />
sich die Kamera für Messungen an<br />
Metallen, deren Ober flächen bei kurzen<br />
Messwellenlängen eine höhere Strahlungsintensität<br />
und einen höheren Emissionsgrad<br />
besitzen. Für Laserschweißanwendungen ist<br />
eine Erweiterung durch Lasersperrfilter notwendig,<br />
welche die Laser-Wellenlänge ausblenden.<br />
Tim M1-N1064 besitzt einen Notch-<br />
Filter bei 1064 nm mit einer Bandbreite von<br />
44 nm. Tim M1-B880 verwendet einen Bandpass-Filter,<br />
der nur Licht mit einer Wellenlänge<br />
von 880 nm bei einer Bandbreite von<br />
70 nm durchlässt. Eingesetzt wird dieser<br />
Filter vor allem bei der Laserbearbeitung,<br />
beim Schweißen mit Wellenlängen von 950<br />
nm oder auch bei Dioden- und Faserlaseranwendungen.<br />
(dk)<br />
Durch berührungslose<br />
Messung lassen sich<br />
Temperaturen ohne<br />
Einwirkung auf das<br />
Objekt überwachen.<br />
Bild: Micro-Epsilon<br />
Steckverbinder<br />
Gut gewappnet gegen Schock und Vibrationen<br />
TE Connectivity arbeitet daran, die<br />
Mini-I/O-Produktfamilie um einen<br />
Cat-6A-Kabelsteckverbinder zu erweitern,<br />
der eine kompakte Bauform mit<br />
hoher Übertragungsgeschwindigkeit<br />
kombiniert. Er wird in einer feldkonfektionierbaren<br />
Version und einer<br />
Version für die Serienfertigung von<br />
Kabelkonfektionen erhältlich sein. Der<br />
Steckverbinder ergänzt die Familie der<br />
industriellen Mini-I/O-Steckverbinder,<br />
die sowohl die serielle als auch die<br />
Feldbus- und Ethernet-Kommunikation<br />
mit Datenraten bis 10 Gbit/s (Cat 6A) unterstützen.<br />
Zudem gewährleistet die Mini-I/O-Familie eine wesentlich<br />
bessere Schirmung gegen elektromagnetische Störungen<br />
(EMI) und bietet im Vergleich zu klassischen<br />
Lösungen eine höhere Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />
sowie stabilere Verbindungen. (dk)<br />
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Baugrössen aus<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 43
AUTOMATISIERUNG<br />
Motorsteuergeräte<br />
Direktes Aufstecken aufs<br />
Board spart Verdrahtung<br />
Kleine Antriebe für Maschinen und Anlagen<br />
liegen oft im Bereich bis 9,0 A und werden<br />
von konventionellen Motorschutzschaltern<br />
abgesichert. Bei beengten Platzverhältnissen<br />
im Schaltschrank ist es jedoch erschwert, viele<br />
Schutzorgane unterzubringen. Mit neuen<br />
Motorsteuergeräten für das Stromverteilungssystem<br />
Riline Compact bietet Rittal nun<br />
eine schmale Lösung mit neuer Technologie:<br />
Mit der Erweiterung lassen sich die Motorsteuergeräte<br />
direkt auf das Board aufstecken<br />
und erhalten in einem Montageschritt ihre<br />
mechanische und elektrische Verbindung.<br />
Dadurch minimiert sich der Verdrahtungsaufwand.<br />
Die Geräte sind für drei gestaffelte<br />
Strombereiche erhältlich: 0,6/2,4/9,0 A. Sie<br />
erfüllen die Funktionen des Direkt- und des<br />
Bremsentechnologie<br />
Gerüstet für die<br />
Industrie 4.0<br />
Sanftstarter<br />
Damit der Motor schonend<br />
anläuft<br />
Eine neue Sanftstarter-Generation für ein -<br />
fache bis anspruchsvolle Antriebsanforderungen<br />
bringt Siemens unter der Bezeichnung<br />
Sirius 3RW5 auf den Markt. Mit dem<br />
Gerätespektrum für den schonenden Anlauf<br />
von Drehstromasynchronmotoren von 5,5 bis<br />
1200 kW lassen sich laut Angaben zukunftssichere<br />
Maschinenkonzepte einfach und<br />
wirtschaftlich effizient umsetzen. Die neuen<br />
Sanftstarter sollen zu jedem Antrieb passen,<br />
werden einfach in die Automatisierung eingebunden<br />
und liefern Daten bis in die<br />
Mindsphere, das Cloud-basierte, offene IoT-<br />
Betriebssystem von Siemens. Praxisnahe<br />
Funktionen wie Autoparametrierung bei sich<br />
änderndem Anlaufverhalten und integrierte<br />
Eigenschaften wie elektrische Robustheit bei<br />
Neue Motorsteuergeräte für das Sammel -<br />
schienensystem Riline Compact. Bild: Rittal<br />
Die Bremsentechnologie 4.0 des Anbieters<br />
steht für Überwachungsmodule der neuesten<br />
Generation . Bild: Mayr<br />
Der Sanftstarter Sirius 3RW5 lässt sich mit<br />
Bedienbausteinen mit und ohne Display<br />
erweitern . Bild: Siemens<br />
Wendestarters in einem Gerät. Dabei bestechen<br />
sie durch die schmale Bauform mit<br />
22,5 mm Breite. Damit brauchen sie nur die<br />
Hälfte an Platz im Vergleich zu 45-mm-Standardschaltgeräten<br />
in diesem Strombereich<br />
und bieten sogar 75 Prozent Platzeinsparung<br />
gegenüber den 90 mm breiten Wendekombinationen,<br />
teilt der Hersteller mit. (dk)<br />
Zuverlässige Sicherheitsbremsen, die gerüstet<br />
sind für die Herausforderungen der vierten<br />
industriellen Revolution, bietet Mayr heute<br />
schon, unter anderem in Form intelligenter<br />
Überwachungsmodule. Mit Roba-brake-Checker<br />
und Roba-torqcontrol lassen sich Sicherheitsbremsen<br />
einfach und schnell überwachen<br />
sowie Maschinen und Geräte gleichmäßig<br />
und sanft verzögern. Dabei arbeitet Robabrake-Checker<br />
ohne Sensoren. Stattdessen<br />
erkennt das Modul durch die Analyse von<br />
Strom und Spannung die Bewegung der Ankerscheibe<br />
und weiß, in welchem Zustand<br />
sich die Bremse befindet. Neben dem Schaltzustand<br />
kann das Modul auch rückschließen<br />
auf Temperatur, Verschleiß und Zugweg- oder<br />
Zugkraftreserve. Damit werden bei der Überwachung<br />
der Sicherheitsbremsen also deutlich<br />
mehr Prozesse als bislang abgebildet. Für<br />
Anwendungen, die zusätzlich zur Zustandsüberwachung<br />
auch eine Bremsmomentregelung<br />
erfordern, bietet Mayr das Modul Robatorqcontrol.<br />
Es teilt die Eigenschaften des Roba-brake-Checkers<br />
und kann darüber hinaus<br />
durch gezielte Beeinflussung von Strom und<br />
Spannung die Höhe des Bremsmoments im<br />
Betrieb verändern. Maschinen lassen sich so<br />
gleichmäßig und sanft verzögern. Roba-torqcontrol<br />
ermöglicht es, Regelkreise aufzubauen<br />
und Bewegungen intelligent zu bremsen –<br />
ideale Grundlagen also für den Einsatz in der<br />
smarten, vernetzten Maschine. (dk)<br />
schwankenden Netzspannungen unterstützen<br />
den reibungslosen Betrieb in vielfältigen<br />
Applikationen – vom Pumpen, Lüften, Verdichten<br />
und Bewegen bis zum Verarbeiten.<br />
Die Sirius-3RW5-Generation lässt sich auch<br />
individuell erweitern, etwa mit Bedienbausteinen<br />
mit und ohne Display (HMIs) oder<br />
Kommunikation per Profinet/Profibus und<br />
Modbus. Durch zahlreiche Zertifikate und<br />
Zulassungen wie IEC, UL und CSA sind die<br />
Geräte weltweit einsetzbar. (dk)<br />
44 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
AUTOMATISIERUNG<br />
Kabeleinführung<br />
Ruckzuck ohne Werkzeug und Schrauben montiert<br />
Die Baureihe KEL-Quick-E seiner<br />
teilbaren Kabeleinführungsleiste<br />
hat Icotek jetzt um eine einrei -<br />
hige Version erweitert. KEL-Quick<br />
ist ein kompaktes Kabelmanagementsystem,<br />
mit dem sich bis zu<br />
20 Leitungen mit Stecker, aber<br />
auch Schläuche und Pneumatik -<br />
leitungen, schnell und werkzeuglos<br />
einführen und abdichten lassen.<br />
Ideal einsetzen lässt sich die<br />
einreihige KEL-Quick-E-Baureihe<br />
unter beengten Platzverhältnissen.<br />
Die Aufbau höhe beträgt<br />
nicht mehr als 17 mm und es<br />
kommen geschlitzte Tüllen der<br />
QT-Serie des Herstellers zum Einsatz.<br />
Die neue Kabel einführung<br />
ist in vier Baugrößen erhältlich.<br />
Neben einer Vielzahl an Zulassungen<br />
und Zertifikaten ist auch<br />
die KEL-Quick-E nach IP54 und<br />
UL geprüft. Laut Anbieter lassen<br />
sich spätere Nachrüstungen und<br />
Servicearbeiten bequem durchführen.<br />
Die Garantie konfektionierter<br />
Leitungen bleibt erhalten,<br />
heißt es. Eine Flachdichtung für<br />
die Wandmontage ist im Lieferumfang<br />
enthalten. (dk)<br />
Teilbare Kabel -<br />
einführung für<br />
die werkzeuglose<br />
Montage.<br />
Bild: Icotek<br />
Überstromschutz<br />
Ethercat-Klemmen<br />
senken Kosten<br />
Mit der Ethercat-Klemmen-Serie<br />
EL922x hat Beckhoff einen elektronischen<br />
Überstromschutz zur<br />
Absicherung von 24-VDC-Anlagenteilen<br />
hochkompakt und direkt<br />
in das Ethercat-System integriert.<br />
Damit reduzieren sich gegenüber<br />
derzeitigen Absicherungsprodukten<br />
die Kosten und<br />
der Platzbedarf im Schaltschrank,<br />
ohne dass eine konventionelle<br />
elektronische Lösung als unflexibles<br />
Stand-alone-System eingesetzt<br />
werden muss, heißt es. Die<br />
Klemmen des Typs EL9227 erfüllen<br />
zudem durch viele Einstellmöglichkeiten<br />
und Prozessdaten<br />
vielfältige Anforderungen und<br />
ermöglichen eine transparente<br />
Anlagenüberwachung. Die Serie<br />
umfasst 19 verschiedene Ethercat-Klemmen.<br />
Es sind ein- und<br />
zweikanalige Ausführungen für<br />
verschiedene Strombelastungen<br />
bis maximal 10 A verfügbar. (dk)<br />
Leidenschaft<br />
für Technik<br />
1998–2018<br />
<br />
<br />
conrad.biz/jubilaeum<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 45
AUTOMATISIERUNG<br />
Hybridleitungen<br />
Ein Kabel mit vielen Funktionen<br />
Servoantriebe sind die Arbeitspferde in Fabriken. Sie bewegen<br />
Lasten und kommunizieren mit der Steuerung. Dazu sind innovative<br />
Schnittstellen-Lösungen nötig. Besonders im Trend: Hybridkabel,<br />
die alle Funktionen in einem Mantel vereinen.<br />
Bei zentralen Antriebslösungen geht der Trend<br />
zu Ein-Kabel-Lösungen, die sowohl Leistung als<br />
auch Daten über die Position und Drehzahl des<br />
Motors übertragen. Bilder: Lapp<br />
Servoantriebe sind unentbehrlich in<br />
vernetzten und flexiblen Produktionsumgebungen.<br />
Der Kommunikation<br />
kommt dabei eine große Bedeutung zu. Über<br />
digitale Schnittstellen für die Motor-Regler-<br />
Kommunikation werden wichtige Kenngrößen<br />
wie Position, Geschwindigkeit, Vibration<br />
oder Temperatur übertragen. Neben einer<br />
guten Kontrolle ihrer Prozesse sind für die<br />
Anwender geringe Kosten, weniger Platzbedarf,<br />
einfache Implementierung und höchste<br />
Performance wichtig.<br />
Für die Ansteuerung von Servoantrieben bietet<br />
Hengstler, Hersteller industrieller Zählund<br />
Steuerungskomponenten, mit seiner<br />
Single Cable Solution eine interessante<br />
Lösung. Es handelt sich um eine innovative<br />
Kombination des leistungsfähigen Acuro-<br />
AD37-Drehgebers und der offenen Schnittstelle<br />
SCS open link, die auf Acuro link basiert.<br />
Laut Hengstler bringt das eine Einsparung<br />
des Steckplatzes von mindestens 50 Prozent,<br />
es verringert die Rüstkosten und garantiert<br />
eine sehr hohe Maschinensicherheit.<br />
Eine Leitung für Leistung und Daten<br />
Die gesamte Motor-Feedback-Kommunika -<br />
tion läuft über zwei speziell von der Lapp<br />
Gruppe entwickelte Hybridkabel, die auf die<br />
digitale Schnittstelle Acuro link abgestimmt<br />
sind. Es handelt sich um die Hybridleitungen<br />
Ölflex Servo FD 7DSL und Ölflex Servo 7DSL,<br />
über die sowohl Leistung als auch Daten<br />
übertragen werden. Dies gilt auch für die Signale<br />
weiterer Sensoren, etwa des Temperaturfühlers,<br />
die in das digitale Motor-Feedback-Protokoll<br />
integriert sind.<br />
Die beiden Varianten unterscheiden sich<br />
beim Mantelmaterial. Die FD-Variante besitzt<br />
einen hochstrapazierfähigen PUR-Mantel<br />
und ist somit bestens für den Einsatz in Führungsketten<br />
geeignet. Wer hingegen die<br />
Leitung fest verlegen möchte, kann auf die<br />
kostengünstigere PVC-Version zurückgreifen.<br />
Bei beiden dient PP (Polypropylen) als Isolationsmaterial<br />
der Leiter. Das ermöglicht kapazitäts-<br />
beziehungsweise dämpfungsarme<br />
Leitungen und minimiert störende Ableitströme<br />
auf dem Schirmgeflecht. Zudem sind<br />
mit PP geringere Wandstärken realisierbar als<br />
mit PVC, woraus sich ein bis zu 20 Prozent<br />
geringerer Außendurchmesser ergibt. Für das<br />
Datenpaar werden derzeit üblicherweise<br />
7- oder 19-drähtige verzinnte Kupferleiter<br />
verwendet. Die Verzinnung dient als Schutz<br />
des Isolationsmaterials vor direktem Kontakt<br />
mit Kupfer (Wärmealterung) und als Oxida -<br />
tionsschutz (Basis für Langlebigkeit).<br />
Elektrische Eigenschaften optimiert<br />
Neben Leistung und Steuersignalen werden<br />
bei Hybridleitungen auch Daten übertragen.<br />
Deshalb sind elektrische Parameter wie der<br />
charakteristische Wellenwiderstand, Dämpfungswerte,<br />
aber auch Kapazitäts-, Induktivitäts-<br />
und Widerstandsbeläge sowie Lauf -<br />
zeiten und Wellenimpedanzen im definierten<br />
Frequenzbereich von großer Bedeutung. Bei<br />
SCS open link beträgt der Wellenwiderstand<br />
110 ± 10 Ω. Der verringerte Verkabelungsaufwand<br />
bringt deutliche Kostenvorteile. Schon<br />
der Wegfall der Drehgeberleitung führt zu<br />
Die Servo-Motor-Feedback-Drehgeber-Serie von Hengstler ist konzipiert für anspruchsvollste<br />
Anwendungen. Bild: Hengstler<br />
46 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
AUTOMATISIERUNG<br />
Multinormprodukte<br />
Ein Produkt, viele Normen<br />
Andere Länder, andere Normen: Maschinenund<br />
Anlagenbauer, die ihre Produkte in verschiedene<br />
Regionen der Erde liefern wollen,<br />
sehen sich oft mit einer völlig anderen Normenlandschaft<br />
konfrontiert. Die Unternehmen<br />
sind dann gezwungen, für ein und dieselbe<br />
Funktion in der Maschine unterschied -<br />
liche Teile einzubauen und auf Lager zu halten.<br />
Weil das Kosten verursacht, fordern die<br />
Unternehmen von ihren Zulieferern verstärkt<br />
Produkte, die möglichst alle weltweit relevanten<br />
Normen abdecken. In der Maschine<br />
steckt dann immer das gleiche Teil, egal ob<br />
sie in Europa verkauft oder in die USA verschifft<br />
wird.<br />
Die Lapp Gruppe hat den Trend früh erkannt,<br />
die Produktpalette umfasst immer mehr solcher<br />
Multinormprodukte. Ein Beispiel ist die<br />
neue Anschluss- und Steuerleitung Ölflex<br />
Chain TM. Sie ist in Europa zugelassen, durch<br />
mehrfache Zertifizierungen gemäß NEC und<br />
NFPA, aber auch in Nordamerika für die breite<br />
Verwendung geeignet. Besonders die beiden<br />
UL Listings MTW (Machine Tool Wire)<br />
und TC-ER (Tray Cable-Exposed Run) erlauben<br />
die flexible Verwendung in der Industriemaschine<br />
sowie die feste Verlegung in der offenen<br />
Kabelpritsche mit ein und derselben<br />
Leitung. Ölflex Chain TM und Ölflex Chain<br />
TM CY sind ausgelegt für nordamerikanische<br />
Betriebsspannungen von 600 Volt oder<br />
1000 Volt (WTTC).<br />
Anwender müssen sich damit über komplexe<br />
und zeitraubende Zulassungsprozeduren in<br />
Übersee weniger den Kopf zerbrechen und<br />
brauchen nur eine Multinorm-Leitungstype<br />
auf Lager – ein klarer Vorteil besonders für<br />
exportorientierte Unternehmen.<br />
Kostenersparnissen von rund 10 Prozent, hinzukommen<br />
verringerte Montage- und Instandhaltungszeiten.<br />
Gerade bei kleineren<br />
Antrieben sind die Einsparpotenziale für eine<br />
Feedbackleitung und einen M23- Steckverbinder<br />
nicht zu unterschätzen.<br />
Acuro link unterstützt High-performance-<br />
Bewegungssteuerung mit einer hohen Übertragungsrate<br />
bis zu 10 MBaud und bis zu<br />
32 KHz, zudem zeichnet es sich durch eine<br />
hohe elektromagnetische Verträglichkeit aus.<br />
Diese Eigenschaften sind einzigartig am<br />
Markt. Es besteht die Möglichkeit, bis zu 100<br />
Meter lange Motorleitungen zu integrieren.<br />
Drehgeber mit Datenspeicher<br />
Der Drehgeber von Hengstler enthält einen<br />
internen Temperatursensor sowie einen<br />
separaten Anschluss für den Wicklungstemperatursensor<br />
des Motors und ermöglicht es,<br />
diese Informationen direkt im Drehgeber zu<br />
erfassen. Ein standardisiertes „Electronic<br />
Data Sheet“ im Drehgeber speichert die<br />
Geberdaten, die sich jederzeit abrufen lassen.<br />
Im Encoder selbst können Motor- und Antriebsdaten<br />
in einem internen OEM-Speicher<br />
hinterlegt werden.<br />
Diese Monitorfunktionen zur Erfassung von<br />
Betriebsdaten tragen dazu bei, Industrie-<br />
4.0-Szenarien zu realisieren. Vor allem bei<br />
kompakten Servomotoren spielt Acuro link<br />
seine Vorteile aus. Die Bereitstellung der Motorleistung<br />
und der Motor-Feedback-Signale<br />
über eine Ein-Kabel-Lösung erhöht die Effizienz<br />
deutlich. Insbesondere bei größeren Anlagen<br />
spürt man einen bedeutenden Raumgewinn<br />
und eine Gewichtseinsparung.<br />
Laut Lapp sind auch alternative Hybridlösungen<br />
mit Industrial Ethernet oder optischen<br />
Datenübertragungssystemen wie POF (optische<br />
Polymerfaser) oder PCF (kunststoffummantelte<br />
Glasfaser) möglich. Gerade im Hinblick<br />
auf die elektromagnetische Verträglichkeit<br />
ist die Verwendung von optischen Datenübertragungssystemen<br />
eine Überlegung<br />
wert, zumal die Gefahr von Störungen oder<br />
Ausfällen elektrischer Systeme, die auf elektromagnetische<br />
Ursachen zurückzuführen<br />
sind, stark zugenommen hat.<br />
Der Autor<br />
Typischer Leitungsaufbau:<br />
Drei schwarze<br />
Leistungsadern, GN/<br />
GE-Schutzleiter, optionales<br />
Steuerpaar<br />
mit Abschirmgeflecht<br />
(schwarz),<br />
Signal paar mit<br />
alu kaschierter Folie<br />
und Abschirmgeflecht<br />
(weiß/blau).<br />
Lucas Kehl,<br />
Leiter Produktmanagement Kabel, U.I. Lapp GmbH<br />
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ntdecken Sie unsere<br />
neue <strong>Beschaffung</strong> Homepage! aktuell 2018 04 47
48 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04<br />
Vor allem die Transparenz durch<br />
Linde connect überzeugt: Alle Fahrer<br />
führen die Fahrzeuge jetzt mit<br />
größerem Verantwortungs- und<br />
Zuständigkeitsbewusstsein. Die<br />
monatliche Schadens summe an den<br />
Flurförderzeugen ist um rund 60 %<br />
gesunken. Bilder: Linde
INTRALOGISTIK I TITEL<br />
Flottenmanagement-System von Linde optimiert die Effizienz im Lager<br />
Automobilzulieferer SMP steuert seine<br />
Fahrzeugflotte mit Linde connect<br />
Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit werden beim Automobilzulieferer Samvardhana Motherson Peguform (SMP) großgeschrieben.<br />
Am Hauptsitz produziert das Tochterunternehmen der indischen Samvardhana Motherson Group hochwertige<br />
Interieur- und Exterieur-Module für alle führenden Automobilhersteller. Einen entscheidenden Beitrag zur Ordnung und<br />
Sicherheit im Lager leistet das Flottenmanagement-System Linde connect. Linde Material Handling hat die gesamte Flotte<br />
mit der intelligenten Lösung ausgestattet. Im Ergebnis profitiert das Unternehmen von maximaler Transparenz, einer deutlich<br />
reduzierten Schadensquote sowie von einer verbesserten Auslastung und höheren Verfügbarkeit der Flurförderzeuge.<br />
SMP, der Spezialist für Cockpits, Türinnenverkleidungen, Stoßfängermodule<br />
und innovative Karosserieteile aus Kunststoff<br />
(mehr Infos s. Kasten), produziert in Bötzingen auf einem<br />
132 000 m² großen Areal. Auf dem Werksgelände verkehren insgesamt<br />
71 Fahrzeuge von Linde, der Großteil davon sind Fronstapler (39)<br />
und Lagertechnikgeräte (22). Darüber hinaus sind bei SMP unter anderem<br />
drei Schubmaststapler, zwei Schmalgangregalfahrzeuge, sowie<br />
drei Schlepper im Einsatz. Sie transportieren im Drei-Schicht-Betrieb<br />
Materialien für die Produktion sowie fertige Komponenten in<br />
Spezialgestellen. Mit weiteren Linde-Fahrzeugen werden auch tonnenschwere<br />
Werkzeuge für den Kunststoffspritzguss von und zu ihrem<br />
Einsatzort gebracht. SMP setzt bereits seit sechs Jahren auf Flurförderzeuge<br />
des Warenumschlagsspezialisten Linde. Als Flottenmanagement<br />
nutzte das Unternehmen bisher ein nachträglich zugekauftes<br />
System mit geringem Leistungsumfang. „Das alte System<br />
musste bei unseren Fahrzeugen zunächst aufwändig nachgerüstet<br />
werden. Wir konnten in der Software nur die Mitarbeiterzuordnung<br />
zu den Staplern vornehmen, hatten aber insgesamt wenig Transparenz<br />
und Kontrolle“, erklärt Marie-Luise Wolf, stellvertretende Leiterin<br />
Materialwirtschaft & Logistik sowie Gruppenleiterin Versand bei SMP.<br />
Bei Problemen mit dem System war das Unternehmen immer auf die<br />
Hilfe des externen Softwarelieferanten angewiesen, der jedoch keinen<br />
flächendeckenden Support für die Software leisten konnte.<br />
Flottenmanagement on Board<br />
SMP machte sich deshalb auf die Suche nach einer zeitgemäßen Lösung<br />
mit einem deutlich größeren Funktionsumfang. „Wir wollten ein<br />
System mit besonders hoher Transparenz in den Abläufen. Und Linde<br />
hat mit connect genau diese Lösung vorgestellt“, sagt Marie-Luise<br />
Wolf. „Wir konnten sofort starten, da Linde connect direkt ab Werk in<br />
den Fahrzeugen verbaut ist.“ Mittlerweile ist die gesamte Fahrzeugflotte<br />
in das Linde-Flottenmanagementsystem integriert. „Der große<br />
Michael Hoffmeister (r.), stellvertretender<br />
Gruppenleiter Versand bei SMP, vor Schichtbeginn<br />
im Gespräch mit einem Staplerfahrer.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 49
TITEL I INTRALOGISTIK<br />
Das Unternehmen<br />
SMP<br />
Marie-Luise Wolf, stellvertretende Leiterin Materialwirtschaft & Logistik sowie Gruppenleiterin<br />
Versand bei SMP und Michael Hoffmeister, stellvertretender Gruppenleiter<br />
Versand und Schichtführer Lager & Transport bei SMP überwachen, analysieren und<br />
optimieren die gesamte Flotte mit dem Flottenmanagement Linde connect.<br />
Funktionsumfang von Linde connect erhöht<br />
die Sicherheit auf unserem Gelände und verschafft<br />
uns deutlich mehr Möglichkeiten, um<br />
eine optimale Auslastung und Verfügbarkeit<br />
unserer Flotte zu erreichen“, erklärt Michael<br />
Hoffmeister, stellvertretender Gruppenleiter<br />
Versand und Schichtführer Lager & Transport<br />
bei SMP.<br />
Nutzerbezogen und übersichtlich<br />
Die in den Staplern und Lagertechnikgeräten<br />
des Automobilzulieferers verbaute Hardware<br />
sammelt über Sensoren und die Steuerung<br />
Nutzungsdaten und leitet sie per WLAN an<br />
die Software connect:desk weiter. In diesem<br />
Datencockpit laufen alle von der Hardware<br />
erfassten Daten zusammen und werden<br />
übersichtlich angezeigt. Marie-Luise Wolf<br />
und Michael Hoffmeister überwachen, analysieren<br />
und optimieren so die gesamte Flotte.<br />
Das Besondere dabei: Jeder Flottenverantwortliche<br />
kann sich seine persönliche Dash -<br />
board-Oberfläche individuell zusammenstellen.<br />
Gleichzeitig bekommt er nur die Informationen<br />
angezeigt, für die er berechtigt ist und<br />
die für seine tägliche Arbeit relevant sind.<br />
Pre-Operational Check mit dem Smartphone<br />
Mit der Funktionsgruppe connect:ac (access<br />
control) wird der Zugang zur Fahrzeugflotte<br />
gesteuert. Die Fahrer von SMP melden sich<br />
mit ihrer RFID-Werkskarte direkt am Stapler<br />
an. Der Zugang ist je nach Person, Fahrberechtigung<br />
und Fahrzeug steuerbar. Für jeden Fahrer<br />
sind z. B. Staplerschein und die gesetzlich<br />
vorgeschriebene jährliche Sicherheitsunterweisung<br />
digital hinterlegt. Fehlt einer dieser<br />
Nachweise oder liegt keine Gültigkeit mehr<br />
vor, kann der betroffene Fahrer das Fahrzeug<br />
nicht in Betrieb nehmen. Die Software übernimmt<br />
dabei die Kontrolle der Termine und<br />
warnt über das Dashboard und alternativ<br />
auch per E-Mail aktiv, bevor beispielsweise<br />
gültige Fahrberechtigungen ablaufen.<br />
Um der vor jedem Fahrantritt vorgeschriebenen<br />
Fahrzeugsichtprüfung zu entsprechen,<br />
setzt SMP die App „pre-op check“ ein. Die in<br />
den Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung (DGUV) geforderte Dokumentation<br />
des Sicherheitschecks erfolgt damit<br />
papierlos auf einem handelsüblichen<br />
Smartphone. Gegenstand der Fragen, die der<br />
Mitarbeiter mit Ja oder Nein zu beantworten<br />
hat, sind beispielsweise Reifendruck und Reifenprofil,<br />
Betriebsflüssigkeiten, Batteriestand<br />
sowie Hinweise auf äußere Schäden. Sichtbare<br />
Mängel kann der Fahrer sofort per Foto festhalten.<br />
Durch die digitale Abfrage stellt das<br />
Unternehmen sicher, dass sich die Fahrzeuge<br />
nur dann starten lassen, wenn der „Pre-Operational<br />
Check“ erfolgreich durchgeführt wurde<br />
und dabei kein von SMP als „kritisch“ betrachteten<br />
Sicherheitsmangel festgestellt wurde.<br />
Individuelle Einstellungen<br />
SMP regelt mit connect:ac auch fahrerspezifische<br />
Einstellungen, wie etwa die maximal<br />
mögliche Fahrgeschwindigkeit, und erhöht<br />
Im Weinort Bötzingen am Kaiserstuhl sitzt mit<br />
SMP ein führender Experte für hochwertige Interieur-<br />
und Exterieur-Module in der Automobilindustrie.<br />
Zahlreiche namhafte Hersteller<br />
vertrauen auf die Arbeit von SMP. Das 1959<br />
unter dem Namen Badische Plastikwerke gegründete<br />
Unternehmen beschäftigte sich zunächst<br />
mit der Entwicklung und Fertigung von<br />
Kunststoffprodukten für den Haushalt, wie<br />
beispielsweise Kunststofffässer und -boxen sowie<br />
Getränkekisten. In den 1970er Jahren ließ<br />
Opel die ersten lackierten Stoßstangen des legendären<br />
Mantas in Bötzingen fertigen – und<br />
legte damit den Grundstein für die weitere<br />
Entwicklung des heute weltweit tätigen Automobilzulieferers.<br />
Das Unternehmen konzentrierte<br />
sich fortan unter dem Namen Peguform<br />
auf die Herstellung und Entwicklung von<br />
Kunststoffteilen für den Automobilmarkt.<br />
2011 wurde Peguform in die indische Samvardhana<br />
Mother son Group integriert. Mit einem<br />
Jahresumsatz von 9,1 Milliarden US-Dollar<br />
zählt die Gruppe zu den 26 größten Zulieferern<br />
der Welt. Außer in Bötzingen produziert<br />
SMP in Deutschland an fünf weiteren Standorten.<br />
Sie alle befinden sich in unmittelbarer Nähe<br />
zu Produktionsstandorten von Automobilherstellern<br />
– genauso wie die internationalen<br />
Werke in China, Indien, Mexiko, Brasilien und<br />
in den USA. Insgesamt beschäftigt SMP 14 000<br />
Mitarbeiter, davon 1600 am Hauptsitz.<br />
Linde Material Handling<br />
Der Anbieter<br />
Die Linde Material Handling GmbH, ein Unternehmen<br />
der KION Group, ist ein weltweit führender<br />
Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten<br />
sowie Anbieter von Dienstleistungen<br />
und Lösungen für die Intralogistik. Mit<br />
einem Vertriebs- und Servicenetzwerk in mehr<br />
als 100 Ländern ist das Unternehmen in allen<br />
wichtigen Regionen der Welt vertreten. Im Geschäftsjahr<br />
2016 erzielte die Operating Unit<br />
Linde MH EMEA (Europa, Nahost, Afrika) einen<br />
Umsatz von rund 2,9 Mrd. Euro und beschäftigte<br />
rund 10 500 Mitarbeiter. Weltweit wurden<br />
2016 mehr als 109 000 Fahrzeuge der<br />
Marke Linde verkauft.<br />
50 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
.......................................<br />
Kostengünstige und<br />
wartungsfreie Welle-<br />
Nabe-Verbindungen<br />
gesucht?<br />
Toleranzhülsen<br />
von Dr. TRETTER<br />
Um der vor jedem Fahrantritt vorgeschriebenen Fahrzeugsichtprüfung zu<br />
entsprechen , setzt SMP die App „pre-op check“ ein. Die Dokumentation des<br />
Sicherheits checks erfolgt damit papierlos auf einem handelsüblichen<br />
Smartphone.<br />
• Höhere zulässige Toleranzen<br />
z.B. bei Lüfterflügel/<br />
Pumpenräder<br />
• Temperaturausgleich<br />
z.B. bei Motorengehäusen<br />
• Fehlerausgleich bei Winkel,<br />
Zentrierung und Fluchtung<br />
• Überlastsicherung<br />
z.B. bei Elektromotoren/<br />
Pumpen<br />
auf diese Weise die Sicherheit in den Produktions-<br />
und Logistikanlagen. „Wir lassen unsere<br />
Auszubildenden beispielsweise nur mit<br />
gedrosselter Geschwindigkeit fahren“, berichtet<br />
Marie-Luise Wolf. „Außerdem ist auch<br />
eine fahrzeugbezogene Drosselung möglich.“<br />
Diese gibt es unter anderem beim<br />
Transport der bis zu 40 t schweren Kunststoffspritzgusswerkzeuge.<br />
Das geringere<br />
Tempo stellt sicher, dass die Last auf den Anhängern<br />
auf keinen Fall ins Rutschen kommt.<br />
„Wir haben auf unserem Gelände einige<br />
Schwellen und Unebenheiten“, erklärt Michael<br />
Hoffmeister. „Da ist es besonders wichtig,<br />
nicht zu schnell zu fahren, damit Material<br />
und Waren beschädigungsfrei an ihrem Ziel<br />
ankommen.“<br />
Vor allem die Transparenz überzeugt die Verantwortlichen<br />
bei SMP. Alle Fahrer führen die<br />
Fahrzeuge jetzt mit größerem Verantwortungs-<br />
und Zuständigkeitsbewusstsein. Die<br />
monatliche Schadenssumme an den Flurförderzeugen<br />
ist um rund 60 % gesunken. Dass<br />
Kollisionen und Gewaltschäden bei SMP heute<br />
nur noch sehr selten auftreten, ist ein Verdienst<br />
der integrierten Schockerfassungs-<br />
Funktion connect:dt (Crash Detection). Erfasst<br />
werden u. a. der Zeitpunkt und die Stärke<br />
von Erschütterungen, die zu Schäden am<br />
Fahrzeug führen können. Wirken zu starke<br />
Kräfte auf den Stapler, wird er in eine von SMP<br />
einstellbare Schleichfahrt versetzt. Gleichzeitig<br />
steht mit dem Modul connect:dt ein digitales<br />
Fahrtenbuch zur Verfügung, in dem alle<br />
Betriebsstunden der Fahrzeuge des Automobilzulieferers<br />
erfasst und Wartungen automatisch<br />
angestoßen werden.<br />
Optimierungspotenziale sofort ersichtlich<br />
Das klassische Management der Flotte erfolgt<br />
bei SMP mit der Funktionsgruppe Nutzungsanalyse<br />
connect:an. Marie-Luise Wolf<br />
und Michael Hoffmeister haben jederzeit die<br />
Verfügbarkeit und die Auslastung ihrer Fahrzeuge<br />
im Blick. Optimierungspotenziale hinsichtlich<br />
der Fahrzeugnutzung sind unter<br />
anderem über Diagramme ersichtlich. Die<br />
Basis bilden auch hier wieder die automatisch<br />
übertragenen Fahrzeugdaten, wie beispielsweise<br />
Fahr- und Hubanteile im täglichen<br />
Betrieb.<br />
Fazit<br />
Die Verantwortlichen bei SMP sind mit dem<br />
neuen Flottenmanagement-System Linde<br />
connect vollends zufrieden. „Besonders gelungen<br />
ist das intuitive Handling der Software<br />
vom Einpflegen neuer Mitarbeiter bis<br />
zur Überwachung der Flotte“, erklärt Marie-<br />
Luise Wolf. „Zudem benötigen unsere Fahrer<br />
nur sehr kurze Einarbeitungsphasen im Umgang<br />
mit dem System.“ In Zukunft möchte<br />
SMP verstärkt mobile Endgeräte einsetzen,<br />
um den Status der Flotte auch unterwegs jederzeit<br />
abrufen zu können. (sas)<br />
73098 Rechberghausen<br />
T +49 7161 95334-0<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 51
Vorholung: Für die erste Etappe werden die Module auf Schwerlasttransporte gehoben.<br />
Bilder: Hermes<br />
Thomas Tesfaldet, Projektleiter bei der Hermes<br />
Germany SCS und zuständig für dieses<br />
Großprojekt.<br />
Projektlogistik für den Transport von Bauwerken und Anlagen<br />
Der beste Weg ist das Ziel<br />
Bauwerke und sogar ganze Industrieanlagen entstehen heute oft aus vorgefertigten Raumzellen in<br />
Modulba uweise – in kurzer Bauzeit, zum Fixpreis und zum festgelegten Termin. Für ein chinesisches<br />
Forschungs labor hat der Logistikspezialist Hermes Germany im Auftrag der M+W Central Europe<br />
77 vorgefertigte Bau-Module aus dem schwäbischen Neresheim in die Region Shanghai transportiert.<br />
Raumzellen sind quasi die moderne Art<br />
des Fertigbaus und nicht zuletzt aufgrund<br />
der Planungs- und Investitionssicherheit,<br />
einer vergleichsweise schnellen<br />
Umsetzung sowie Vorteilen für die Umwelt<br />
weltweit gefragt. Voraussetzung ist allerdings<br />
eine effektive Lieferkette, denn die Module<br />
besitzen eine beachtliche Größe und<br />
müssen zum Teil über Kontinente transportiert<br />
werden. Dabei kommen wahlweise Lkw,<br />
Bahn oder Schiff zum Einsatz.<br />
Für das von der M+W beauftragte Unternehmen,<br />
die ADK Modulraum GmbH aus dem<br />
schwäbischen Neresheim, gehören globale<br />
Transportaufgaben zum Tagesgeschäft. ADK<br />
Modulraum fertigte unter anderem bereits<br />
Module für ein Dopinglabor in der russischen<br />
Olympiastadt Sotschi und die deutsche Botschaft<br />
in Kabul. <strong>Aktuell</strong> arbeiten die Neresheimer<br />
an einem Biotechnologie-Zentrum inklusive<br />
medizinischem Labor für China. Basis<br />
sind die von ADK Modulraum vorgefertigten<br />
Bauelemente. Böden, Fenster, Elektrik und<br />
technisches Equipment sind bereits installiert,<br />
wenn sie auf die Baustelle geliefert werden.<br />
Rund 90 % der Technologien, die in jedem<br />
einzelnen Modul stecken, werden dann<br />
vor Ort von M+W Ingenieuren eingebaut. Die<br />
Herausforderung beim Transport der fertigen<br />
Module besteht in deren Größe: Sie können<br />
bis zu 10 Meter lang und 4,5 Meter breit sein.<br />
Für den Transport haben sich die Projektpartner<br />
für die Hermes Germany entschieden.<br />
Erste Etappe<br />
An drei aufeinander folgenden Tagen brachte<br />
Hermes je acht Module mit 20 Meter langen<br />
Schwertransportern von Neresheim nach<br />
Mannheim. Aufgrund der Übergröße war dies<br />
nur nachts und mithilfe von Polizeieskorten<br />
möglich, um andere Verkehrsteilnehmer so<br />
wenig wie möglich zu stören. Auch galt es,<br />
mögliche Komplikationen auszuschließen:<br />
Passen die Transporter mit ihrer überdimensionalen<br />
Fracht unter allen Brücken und<br />
durch alle Tunnel hindurch? Welche Engpässe<br />
auf Autobahnen, Landstraßen oder in Ortsdurchfahrten<br />
könnten zum Problem werden?<br />
Die Experten überprüften im Vorfeld sämtliche<br />
Gegebenheiten entlang der Strecke, um<br />
die Transporte reibungslos und pünktlich abwickeln<br />
zu können. Doch selbst akribische<br />
Planung kommt ins Wanken, wenn die verkehrslenkenden<br />
Maßnahmen nicht wie geplant<br />
eingeleitet werden. Wegen einer außerplanmäßigen<br />
Reparatur eines Autobahntunnels<br />
mussten die Verantwortlichen von Hermes<br />
Germany kurzfristig reagieren: Sie ließen<br />
die Gegenspur der Autobahn sperren, sodass<br />
die Module den Tunnel auf der Gegenfahrbahn<br />
passieren konnten. Nachdem die erste<br />
Etappe gemeistert war, ging es vom Asphalt<br />
aufs Wasser: In Mannheim wurden die Module<br />
auf ein gechartertes Binnenschiff Richtung<br />
Antwerpen geladen.<br />
Überfahrt nach Shanghai<br />
Die Planung gab den Logistikexperten nach<br />
der Ankunft in Antwerpen 72 Stunden, um<br />
die Module auf die große Überfahrt vorzubereiten.<br />
Zum Schutz vor Seewetter und Klimazonen<br />
wurden sie sicher verpackt und dann<br />
auf die dafür vorgesehenen Reederei-Plattformen,<br />
sogenannte Flatracks für übergroße Waren,<br />
geladen. Auch der Seeweg stellte besondere<br />
Anforderungen an die Logistikpartner:<br />
Die Module mussten fest auf den Flatracks<br />
verankert werden, damit sie während der lan-<br />
52 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
Ankunft in Antwerpen: Im Morgengrauen werden die Module an Land<br />
gebracht und für die Überfahrt nach Shanghai vorbereitet.<br />
Fest mit oranger Folie verkleidet, trotzen die Module nun auch Klimazonen<br />
und Seewetter, welchen sie auf ihrer mehrwöchigen Überfahrt ausgesetzt<br />
sein werden.<br />
gen Überfahrt sicher und stabil stehen. Darüber<br />
hinaus kam für die empfindliche Fracht<br />
nur der Transport unter Deck in Frage, um die<br />
Innenräume des Forschungslabors bestmöglich<br />
zu schützen. Aufgrund der Größe der Ladung<br />
– ein Modul auf einem Flatrack nimmt<br />
den Platz für zehn Container ein – und der<br />
stark variierenden Lastverteilung während<br />
der Überfahrt musste zudem eine genaue<br />
Kennzeichnung der Module erfolgen. So ließ<br />
sich auch die Qualitätskontrolle effizient<br />
transparent gestalten. Nach jedem Transportabschnitt<br />
untersuchte Hermes Germany die<br />
Fracht auf mögliche Schäden und behob<br />
diese bei Bedarf zusammen mit lokalen<br />
Handwerkspartnern. Von Hermes Germany<br />
war jeweils ein externer, unabhängiger Gutachter<br />
vor Ort, der sowohl die Be- und Entladungen<br />
der Module überwachte als auch<br />
Qualität und Beschaffenheit analysierte. Der<br />
Gutachter dokumentierte permanent jede<br />
Bewegung der Module und verfügte über alle<br />
sicherheitsrelevanten Ausweise, um sich auf<br />
dem Terminalgelände der Reedereien frei<br />
bewegen zu können. Die Zusammenarbeit<br />
mit zuverlässigen Partnern vor Ort stellte ein<br />
wesentliches Erfolgskriterium dar.<br />
Dummies für maximale Sicherheit<br />
Während die Module Kurs auf den Hafen von<br />
Shanghai ansteuerten, liefen die Vorbereitungen<br />
für den Nachlauf – die letzte Meile bis<br />
zur Baustelle – auf Hochtouren. Um die Module<br />
sicher an ihren Zielort zu bringen, entschieden<br />
sich die Verantwortlichen für den<br />
Einsatz eines Dummies. Das größte Modul<br />
wurde nachgebaut, auf einen Flatrack geladen<br />
und die vorab gewählte Strecke abgefahren.<br />
So konnten kritische Streckenabschnitte<br />
sicher identifiziert und eventuell auftretende<br />
Probleme frühzeitig gelöst werden. Dies ist<br />
auch wichtig in Bezug auf das Ankunftsland<br />
China. Thomas Tesfaldet, Projektleiter der<br />
Hermes Germany SCS meint dazu: „Dort ticken<br />
die Uhren etwas anders und auch die<br />
Mentalität ist eine andere: An den Mautstationen<br />
hatten wir rechts und links teilweise<br />
nur zwei Zentimeter Luft. Für die optimale<br />
Zeitplanung waren das wichtige Informationen.“<br />
Per Eskorte erreichten die Module<br />
schließlich ihr Endziel: die Baustelle des Forschungszentrums<br />
in der rund 200 Kilometer<br />
südwestlich von Shanghai gelegenen Stadt<br />
Hangzhou. Etwas mehr als sechs Monate hat<br />
der gesamte Lieferprozess gedauert. Der Bau<br />
des Biotechnologie-Zentrums konnte termingerecht<br />
abgeschlossen werden. Die Vorbereitungen<br />
von der Ausschreibung durch die<br />
M+W Group bis zur Anlieferung der Module<br />
am Bestimmungsort nahmen insgesamt ein<br />
ganzes Jahr in Anspruch.<br />
Von der Projektplanung über Verlade- und<br />
Kranarbeiten bis hin zur Transportabwicklung<br />
rund um den Globus inklusive aller Zollformalitäten<br />
– zum Ziel kommt nur, wer die klassischen<br />
Aufgaben der Projektlogistik souverän<br />
beherrscht. Minutiöse Planung und ein erfahrenes<br />
Team sind die wichtigsten Voraussetzungen.<br />
(mg)<br />
Umformtechnik<br />
auf höchstem Niveau<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 53
INTRALOGISTIK<br />
Zentralisierung der operativen Lagerbewirtschaftung<br />
Lagern für Lufthansa<br />
Die Erweiterung des Ersatzteillagers war eine Voraussetzung zur geplanten Stationierung<br />
weiterer Airbus A350 am Münchner Flughafen. Durch die Zentralisierung der operativen<br />
Lagerbewirtschaftung konnte die Lufthansa Technik Logistik Services (LTLS) dezentrale<br />
Lagerflächen am Flughafen auflösen und damit Kosten einsparen.<br />
Die LTLS ist ein hundertprozentiges<br />
Tochterunternehmen des Lufthansa<br />
Technik Konzerns (LHT) und zählt zu<br />
den führenden Anbietern von Logistiklösungen<br />
für die Luftfahrtbranche. Die Bandbreite<br />
an Dienstleistungen erstreckt sich von der Lagerverwaltung<br />
bis hin zum Transportmanagement,<br />
einschließlich Triebwerks- und Aircraft-On-Ground-Transporte.<br />
Das Unternehmen<br />
beschäftigt circa 1300 Mitarbeiter.<br />
Unter dem Strich konnte die LTLS durch die<br />
Erweiterung die innerbetrieblichen Materialflüsse<br />
optimieren und gleichzeitig Transportwege<br />
und Mietkosten reduzieren. Mit der<br />
Ausstattung der Lagertechnik für große Flugzeug-Komponenten<br />
wurde der Intralogistik<br />
Spezialist Still zusammen mit dem Regalbauer<br />
SRZ Systeme beauftragt. Ein automatisches<br />
Blocklager für Kleinteile ergänzt die Lagertechnik.<br />
Die Lufthansa hat bereits drei Airbus<br />
A350 Langstreckenjets am Standort<br />
München stationiert – zwölf weitere sollen<br />
folgen. „Unser ehemaliges Ersatzteillager<br />
platzte aus allen Nähten. Mit den neuen Kapazitäten<br />
wird die zuverlässige Materialversorgung<br />
sowie die pünktliche Bereitstellung<br />
von cirka 700 Flugzeugkomponenten für den<br />
neuen Airbus A350 sichergestellt“, erläutert<br />
Oliver Hartung-Senger, Leiter Zentralaufgaben<br />
und Projekte. Die Projektleiterin Anna<br />
Henrichmann ergänzt: „Die neuen Lagerkapazitäten<br />
schaffen die Voraussetzung für<br />
neues Wachstum. Neben den Komponenten<br />
Neue Kapazitäten für 700 Flugzeugkomponenten für den neuen Airbus A350. Bilder: Gerd Knehr<br />
54 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
INTRALOGISTIK<br />
Das Zusammenspiel diverser Lagertechnologien sichert die pünktliche<br />
Bereitstellung von Flugzeug-Komponenten.<br />
Die Schwenkschubgabel des MX-X erlaubt geringere Gangbreiten.<br />
des Airbus A350 sind auch Bauteile für 15<br />
weitere Flugzeugmuster im Ersatzteillager<br />
eingelagert.“<br />
Die verfügbare Grundfläche des neuen Gebäudes<br />
beträgt 3200 qm. Um den vorhandenen<br />
Platz optimal zu nutzen, wurde die Gebäude-<br />
und Lagertechnik aufeinander abgestimmt.<br />
Das automatische Blocklager für die<br />
kleinen Bauteile ist im Obergeschoss der neuen<br />
Halle installiert. Ein- und Auslagerungen<br />
der Behälter werden an sechs Liftports im<br />
Erdgeschoss durchgeführt. Das Kleinteilelager<br />
optimiert sich dabei selbst. Zur Umstapelung<br />
und zum Transport der Behälter sind<br />
zehn gesteuerte Roboter auf das Raster der<br />
Lagerblöcke gesetzt, sodass Schnelldreher<br />
immer oben liegen. Das Sortiment im neuen<br />
Ersatzteillager umfasst rund 50 000 Artikel<br />
auf 80 000 Lagerpositionen. Die Lagersysteme<br />
wurden nach der Größe der Flugzeug-<br />
Komponenten gegliedert. So führte Still als<br />
verantwortlicher Generalunternehmer für die<br />
größeren Bauteile zuerst eine Materialflussund<br />
Fahrzeugeinsatz-Analyse durch. Bei der<br />
Planung und Konzeption wurden verschiedene<br />
Regalanlagen inklusive Personenschutzanlagen<br />
visualisiert, geprüft und bewertet.<br />
„Wir erreichen im Dreischicht -<br />
betrieb täglich etwa<br />
700 Lagerbewegungen.“<br />
Oliver Hartung-Senger, Leiter Zentralaufgaben<br />
und Projekte, LTLS<br />
Nach der Analyse wurden die Hochregalsysteme<br />
für 250 Räderpaletten und 1300 Paletten<br />
konzipiert. Den Anforderungen entsprechend<br />
lassen sich die Regalzeilen mit Gitterböden<br />
variabel anpassen. Damit finden nicht<br />
nur die Räderpaletten, sondern auch unpalettierte<br />
Komponenten wie einzelne Profile und<br />
Stangen ihren Lagerplatz im Hochregal.<br />
Zwei MX-X Schmalgangstapler von Still bedienen<br />
die Regalzeilen. Durch die Schwenkschubgabel<br />
lassen sich geringere Gangbreiten<br />
beziehungsweise mit dem integrierten<br />
Überschub auch größere Sicherheitsabstände<br />
realisieren. Im Gegensatz zu einem fest installierten<br />
Regalbediengerät kann der MX-X<br />
nach Bedarf die Gasse wechseln. Dies unterstützt<br />
nicht nur eine variable Lagerbewirtschaftung,<br />
sondern bietet auch mehr Flexibilität<br />
im Palettenlager.<br />
Kragarmregale für sperrige Güter<br />
Für lange und sperrige Bauteile wurden zwei<br />
Kragarmregale mit etwa 100 Kragarmen errichtet.<br />
Mit dem wendigen Vier-Wege Schubmaststapler<br />
FM-4W von Still lassen sich die<br />
Lasten einfach kommissionieren sowie vorwärts,<br />
rückwärts und seitwärts transportieren.<br />
Die intelligente Vier-Wege-Konstruktion<br />
SMART IST, WENN IHRE NEUE DATEN-<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 55
INTRALOGISTIK<br />
Der Vier-Wege Schubmaststapler<br />
FM-4W<br />
von Still für die<br />
Kommissionierung<br />
auf engem Raum.<br />
Im Erdgeschoss der<br />
Bühnenanlage lagern<br />
unter anderem elektronische<br />
Komponenten<br />
für Bord computer.<br />
Mit der zweigeschossigen Bühnenanlage<br />
lässt sich der Lagerraum wirtschaftlich und<br />
individuell bis zur Hallendecke nutzen. Für<br />
unpalettiertes Lagergut wurden verschiedene<br />
Fachbodenregale in den Ebenen installiert.<br />
So werden im Erdgeschoss Batterien frisch<br />
gehalten. Dort sind auch elektronische Komponenten<br />
für Bordcomputer, Spiegel, lange<br />
und plattenförmige Sondergrößen sicher und<br />
geschützt eingelagert. Hängende Kompoermöglicht<br />
darüber hinaus eine wirtschaftliche<br />
Nutzung der Lagerflächen, da sich der<br />
Schubmaststapler sicher und zügig selbst<br />
durch schmale Arbeitsgänge manövrieren<br />
lässt. Die integrierte Gewichts- und Höhenanzeige<br />
sowie der neigbare Komfortsitz erleichtern<br />
das Lasthandling, während der Fahrer<br />
das Transportgut dank sichtoptimiertem<br />
Hubgerüst, Kamera und Fahrerschutzdach im<br />
Blick hat.<br />
nenten befinden sich in den Regalen der beiden<br />
oberen Geschosse.<br />
Das Zusammenspiel moderner und effizienter<br />
Lagertechnologien garantiert die zuverlässige<br />
Materialversorgung und pünktliche<br />
Bereitstellung der Flugzeug-Komponenten.<br />
„Mit dem neuen Ersatzteillager können wir<br />
flexibel auf unterschiedliche Auftragslasten<br />
reagieren. Derzeit erreichen wir täglich bereits<br />
etwa 700 Lagerbewegungen im Drei-<br />
Schicht Betrieb an sieben Tagen in der Woche“,<br />
resümiert Oliver Hartung-Senger.<br />
Der Autor<br />
Gerd Knehr,<br />
Fachjournalist aus Reutlingen<br />
56 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
Industrie<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 57
Mit zunehmender<br />
Prozessautomatisierung<br />
spielt auch die kostengünstige<br />
Automatisierung<br />
von Fahrzeugen<br />
eine immer bedeutendere<br />
Rolle. Bild: Alex<br />
Marakhovets/Fotolia<br />
Sensoren zur optischen Spurführung<br />
Immer auf Spur<br />
Fahrerlose Transportfahrzeuge sind in weitläufigen Lager- und Kommis -<br />
sionierbereichen wie auch in Fertigungsstätten anzutreffen. Jedes dieser<br />
Fahrzeuge muss seinen Weg und seine exakte Position im Prozess finden –<br />
und das automatisch. Schon seit einiger Zeit sind dazu unterschiedliche<br />
Technologien mit spezifischen Eigenschaften im Test und auch im konkre ten<br />
Einsatz – und mit jeder Weiterentwicklung, zum Beispiel in der Sensortechnologie,<br />
ergeben sich neue Möglichkeiten.<br />
Die Vielfalt an Technologien bietet<br />
heute zahlreiche Varianten und Leistungsklassen:<br />
von Systemen, die<br />
einer Leitung oder einem Band folgen bis hin<br />
zur Laserpositionierung oder Funklösung. Bei<br />
der Neukonzeption einer Anwendung stehen<br />
alle Varianten gleichwertig zur Verfügung<br />
und auf dem Prüfstand. Angestrebt wird häufig<br />
eine Kombination zwischen Positionieroder<br />
Navigations- und Sicherheitslösung.<br />
Allerdings lohnt es sich, die verschiedenen<br />
Technologien genau zu betrachten und zu vergleichen,<br />
denn nicht jede Technologie ist für<br />
jede Anwendung gleichermaßen geeignet. So<br />
stellen einfache und kleinere Anwendungen<br />
häufig ganz andere Anforderungen als größere.<br />
Grundsätzlich sollten jedoch immer zwei<br />
Themen gemeinsam betrachtet werden: die<br />
Arbeitssicherheit und die Navigation.<br />
Hinsichtlich Arbeitssicherheit können beispielsweise<br />
Sicherheits-Flächenscanner infrage<br />
kommen, die eine Kollision der Fahr zeuge<br />
mit Personen und Gegenständen verhindern.<br />
Im Hinblick auf die Navigation sollte untersucht<br />
werden, ob ein weiteres Scannersystem<br />
oder eine andere Technologie genutzt wird,<br />
um das Fahrzeug sicher zu navigieren. Bei den<br />
Scannern kommen die Daten üblicherweise<br />
als Bitstrom pro Strahl mit Winkel und Distanz<br />
zum Objekt. Für die Auswertung der Navigationsdaten<br />
des Fahrzeugs ist eine Software mit<br />
geeigneter Hardwareperformance erforderlich.<br />
Gleichermaßen ist ein Stillsetzen durch<br />
die Sicherheitsfunktion zu beachten.<br />
<strong>Aktuell</strong>e Weiterentwicklungen und Leistungssteigerungen<br />
der Sicherheits-Laserscanner<br />
werden die Ausgabe von Navigationsdaten<br />
über bekannte und standardisierte Busschnittstellen<br />
künftig zulassen, und damit<br />
beide Funktionen in einem Gerät zusammenfassen.<br />
Dies vereinfacht die Systemintegration<br />
und reduziert den Installations- und<br />
Schnittstellenaufwand bedeutend.<br />
Sicherheits-Laserscanner als Kombilösung<br />
Ein Vertreter dieser kombinierten Lösung ist<br />
der Sicherheits-Laserscanner RSL 400 mit<br />
Profinet von Leuze Electronic. Die Sicherheits-<br />
Sensor OGS 600 für eine flexible,<br />
optische Spurführung.<br />
Laserscanner werden gerne auch in<br />
Kombination mit Systemen genutzt,<br />
die Referenzpositionen mittels Transponder<br />
oder Codelesung beinhalten.<br />
Besonders ist dies der Fall in Bereichen<br />
mit Überlappung von automatischen<br />
fahrerlosen Transportsystemen (AGV)<br />
und bemannten Fahrzeugen zur Unterstützung<br />
von Pick-Assistenz-Systemen, etwa<br />
bei der Warenannahme, im Versand und bei<br />
der Kommissionierung. In diesen Fällen fährt<br />
ein entsprechendes Lesegerät im Fahrzeug<br />
mit. Auf dem Boden oder an der Decke werden<br />
an Kreuzungen oder Referenzpositionen<br />
Transponder oder Codes angebracht, die unter<br />
anderem für weitere Informationen an Assistenzsysteme<br />
gekoppelt sind. Auch in diesen<br />
Anwendungen sind die Fahrzeuge technisch<br />
entsprechend hochwertig ausgerüstet.<br />
Anlagen, die mit Referenzpositionen oder<br />
Navigationsscannern arbeiten, sind meist<br />
flexibel hinsichtlich Veränderungen. Oft erfolgt<br />
eine Anpassung an die neue Situation<br />
lediglich durch Einlernen oder grafisches Einzeichnen<br />
der neuen Referenzpunkte. Diese<br />
Flexibilität hat viele Vorteile und damit zu<br />
Recht ihren Preis. Im Einsatzfall sollte aber<br />
jeweils eine kritische Prüfung erfolgen, da<br />
diese Flexibilität nicht grundsätzlich immer<br />
erforderlich ist.<br />
In abgeschlossenen Bereichen nahezu ohne<br />
Personenverkehr ist eine einfachere Art<br />
sehr verbreitet: die Spurführung mit Induk-<br />
58 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
Industrie<br />
INTRALOGISTIK<br />
Werkstücktransport in der Produktion.<br />
Materialzuführung im Lager. Bilder: Leuze Electronic<br />
tionsleitung oder Magnetband. Hierbei<br />
folgt das Fahrzeug strikt der Leitung beziehungsweise<br />
dem Band am Boden. Auf dem<br />
Fahrzeug selbst ist nur eine relativ einfache<br />
Steuerungsmimik erforderlich. Damit eignet<br />
sich diese Lösung auch für simplere<br />
AGVs. Die Leitung selbst ist robust und<br />
langlebig, jedoch nicht flexibel, da sie in<br />
den Estrich eingebracht werden muss. Etwas<br />
mehr Flexibilität bringt das Magnetband.<br />
Allerdings muss hierbei der Bodenaufbau<br />
beachtet werden.<br />
Optische Systeme als gute Alternative<br />
In zahlreichen Lagern und Verteilzentren,<br />
aber auch in vielen Produktionsumgebungen,<br />
ist Verschmutzung kein echtes Problem<br />
mehr, sodass optische Systeme durchaus<br />
gute Alternativen darstellen. Diese sind häufig<br />
deutlich einfacher aufzubauen oder<br />
anzupassen. Optische Varianten, die einer<br />
Linie folgen, sind in dieser Leistungsklasse<br />
besonders flexibel, da die Linie leicht auf -<br />
gebracht oder auch verändert werden kann –<br />
im Besonderen, wenn sie als Klebeband gestaltet<br />
ist. Verbreitet zur optischen Erkennung<br />
und Verfolgung der Linie sind Kameras<br />
oder Sensoren. Je nach Umfeld sind enge<br />
Kurven und Fremdlicht bei Kameras kritischer<br />
als bei Sensoren.<br />
Erfassungsbreite von 140 bis<br />
280 mm auf einem belichteten<br />
Klebeband mit Linie und<br />
Kontrastspur. Mit den üblichen<br />
einfachen Fahrzeug-<br />
Schnittstellen eignet er sich<br />
für den Einsatz in AGVs aller<br />
Größen. In der Vielfalt der<br />
AGV-Anwendungen in den unterschiedlichen<br />
Bereichen und<br />
Branchen zeigt sich, wie häufig<br />
die Notwendigkeit einer<br />
breiten Auswahl an Technologien<br />
und technischen Möglichkeiten<br />
ist. Nur so kann eine<br />
jeweils auf die Applikation zugeschnittene<br />
Lösung zu einem<br />
guten Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
realisiert werden. Viele Anbieter<br />
von AGVs sowie Sensorhersteller<br />
offerieren deshalb<br />
verschiedene Technologien.<br />
Mit dem OGS 600 stellt Leuze Electronic<br />
einen neuen Sensor vor, der eine kostengünstige<br />
Automatisierung von Fahrzeugen für<br />
den Material- und Warentransport im<br />
Produk tions- und Lagerbereich ermöglicht.<br />
Durch seine Kantendetektion und das Senden<br />
von Steuerungssignalen an den Lenk -<br />
motor kann die Spur optisch geführt werden,<br />
sodass sich das Fahren auf einfache Weise<br />
automatisieren lässt. Die Routen der fahrerlosen<br />
Transportsysteme können flexibel angepasst<br />
werden.<br />
Die kompakte Bauweise des OGS 600 und<br />
sein geringer Mindestabstand vom Boden<br />
von nur 10 mm ermöglichen seine Integra -<br />
tion selbst in flache Fahrzeuge. Varianten mit<br />
unterschiedlichen Erfassungsbreiten und<br />
An sprechzeiten bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten,<br />
auch bei engen Kurven und<br />
hohen Fahrgeschwindigkeiten. Die Para me -<br />
trierung und Schnittstellenintegration er -<br />
folgt über die Software SensorStudio. Ein<br />
Assistent analysiert den Kontrast von Boden<br />
und Spur individuell und empfiehlt die bestmögliche<br />
Spurfarbe. Eine hohe Funktionsund<br />
Fremdlichtsicherheit sind dabei gegeben,<br />
ebenso eine schnelle Inbetriebnahme durch<br />
eine einfache Adresseinstellung.<br />
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Neuer Sensor zur optischen Spurführung<br />
Eine neue Technologie, die auf Kontrasterkennung<br />
basiert, stellt der neue Sensor zur optischen<br />
Spurführung OGS 600 von Leuze Electronic<br />
dar. Dieser Sensor ermöglicht eine<br />
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Dieter Eßlinger,<br />
Product Marketing Manager, Leuze Electronic<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 59
INTRALOGISTIK<br />
Augmented-Reality-Anwendungen gewinnen an Bedeutung für die Industrie<br />
Die Zeit ist reif für AR in Unternehmen<br />
Mit der Präsentation und Verfügbarkeit des Apple-Betriebssystems iOS 11 hat der<br />
Hype um Augmented und Virtual Reality neue Nahrung bekommen. In der<br />
Vergangenheit gab es immer wieder Anläufe, diese Technologien im Markt zu<br />
etablieren. Der große Durchbruch blieb aber aus. Das scheint sich jetzt zu ändern.<br />
Vor allem für Unternehmen entstehen immer neue Anwendungsszenarien.<br />
Eine Augmented-Reality-Funktion kann physische Waren mit zusätzlichen Informationen wie<br />
Produktbildern anreichern. Bild: Scandit<br />
Virtual Reality (VR) und Augmented<br />
Reality (AR) werden häufig vor allem<br />
mit interaktiven Spielen und Entertainment<br />
verbunden. Aber dieses Eintauchen<br />
in die künstliche Welt (Immersion) und die<br />
„erweiterte Realität“ auf Spiele zu beschränken,<br />
greift zu kurz. Auch Reise- und Freizeiterlebnisse,<br />
Immobilienbesichtigungen, Ausund<br />
Weiterbildung und vor allem viele Aktivitäten<br />
im Geschäftsleben können durch AR<br />
und VR profitieren. BMW etwa nutzt Google<br />
Glass zur Analyse von Testreihen an Vorserienfahrzeugen.<br />
Zudem haben Virtual-Reality-<br />
Systeme wie Oculus Rift, HTC Vive und Microsoft<br />
HoloLens für neuen Schwung gesorgt.<br />
Auf der letztjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung<br />
(IAA) in Frankfurt konnten<br />
sich Besucher an den Messeständen von<br />
mehreren Automobilherstellern mit einer VR-<br />
Brille einen Eindruck von automatisiertem<br />
Fahren verschaffen.<br />
Fertigung und Logistik<br />
Der gesamte Warenfluss und die Abläufe in<br />
der Supply Chain sind ebenfalls ein perfektes<br />
Einsatzgebiet für AR und VR. Das beginnt<br />
bereits beim Wareneingang, wenn die eingescannten<br />
Produkte mit zusätzlichen Informationen<br />
angereichert werden. Damit ist es im<br />
weiteren Verlauf eines Fertigungsprozesses<br />
einfacher, Kartons oder Paletten zu finden, zu<br />
identifizieren und an den Ort zu bringen, an<br />
dem sie aktuell benötigt werden.<br />
Augmented-Reality-Brillen und -Headsets<br />
unterstützen im Zusammenspiel mit Bar -<br />
code-Scannern Mitarbeiter dabei, den Zustand<br />
von Artikeln auf dem Fließband und in<br />
späteren Arbeitsschritten zu erkennen. Allerdings<br />
muss man darauf hinweisen, dass sich<br />
solche Lösungen aktuell nur für einen zeitlich<br />
befristeten Einsatz eignen – Mitarbeiter können<br />
sie nicht über den gesamten Verlauf einer<br />
Acht-Stunden-Schicht tragen. <strong>Aktuell</strong>e<br />
Smartphones und Tablets dagegen, die AR-<br />
Funktionalitäten unterstützen, sind durchaus<br />
für einen längeren Einsatz geeignet.<br />
Mitarbeiter am Warenausgang können diese<br />
beispielsweise verwenden, um physische<br />
Waren mit zusätzlichen Informationen und<br />
Produktbildern anzureichern. Das ermöglicht<br />
die Funktion MatrixScan, die mit dem Bar -<br />
code-Scanner SDK von Scandit zur Verfügung<br />
steht. MatrixScan ist in der Lage, ein ganzes<br />
Set von Barcodes in einer einzigen Scan-<br />
Sequenz einzulesen und Produktinformationen<br />
per Augmented Reality bereitzustellen.<br />
Die skizzierten Anwendungsszenarien lassen<br />
sich schon mit den heute verfügbaren Technologien<br />
problemlos implementieren. Da sich<br />
auf der einen Seite der Markt für AR- und VR-<br />
Headsets immer weiterentwickelt und<br />
gleichzeitig die dazu passende Software –<br />
einschließlich Barcodescanning – immer leistungsfähiger<br />
wird, entstehen in den Unternehmen<br />
auch immer neue Anwendungsszenarien<br />
für Augmented und Virtual Reality.<br />
Aber auch Verbraucher können interessante<br />
Anregungen mit dem iPhone 8 sammeln.<br />
Zum Beispiel mit der Ikea-Places-App, mit der<br />
in der eigenen Wohnung Möbel virtuell zur<br />
Probe aufgestellt werden können. Weitere<br />
Anwendungsszenarien sind Apps für Verbraucher,<br />
die Artikel scannen, um sich Produktempfehlungen<br />
und Inhaltsstoffe anzeigen<br />
zu lassen oder sich in einem Supermarkt<br />
gezielt den Weg zu den Regalen mit veganen<br />
Produkten zeigen zu lassen. Dort angekommen,<br />
werden weitere Zusatzinformationen<br />
sichtbar.<br />
Der Autor<br />
Dr. Samuel Müller,<br />
CEO und Mitbegründer von<br />
Scandit in Zürich<br />
60 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
INTRALOGISTIK<br />
Handheld-Terminal<br />
Lagerverwaltung mit schnellen<br />
Scans auf Effizienz getrimmt<br />
In der Lagerverwaltung des slowenischen Automobilzulieferers Adel sollte die<br />
mobile Datenerfassung eine große Rolle spielen. Bei der Auswahl des Lieferanten<br />
von robusten , gleichwohl ergonomisch geformten Handheld-Terminals für<br />
schnelle Scanvorgänge fiel die Wahl auf Denso.<br />
Das BHT-1100 ist ein robustes Handheld für die<br />
mobile Datenerfassung. Bild: Denso<br />
Die Adel d.o.o. ist mit ihrer Marke Anet Car<br />
Parts einer der größten Händler für hochwertige<br />
Originalteile und gleichwertige Ersatzteile<br />
in Slowenien. Zu den Lieferanten zählen die<br />
weltweit größten Hersteller von Autoteilen,<br />
die in vielen Original-Konfigurationen von<br />
Fahrzeugen verbaut sind. Sie garantieren<br />
zahlreichen Autoherstellern Premium-Qualitätsteile<br />
und Service bei Instandhaltung und<br />
Wartung. Adel d.o.o. betreibt mehrere Filialen<br />
in ganz Slowenien und wächst weiter in Richtung<br />
einer vollständigen Marktabdeckung.<br />
Um in der Lagerverwaltung Zeit zu sparen und<br />
Kosten zu senken, machte sich der Automobilzulieferer<br />
auf die Suche nach einer effektiven<br />
Lösung, bei der die mobile Datenerfassung eine<br />
große Rolle spielen sollte. Die Wahl fiel auf<br />
das robuste Handheld-Terminal BHT-1100 von<br />
Denso. Der Anbieter ist Teil der Toyota-Gruppe<br />
und hat sich auch als Erfinder des QR-Codes<br />
einen Namen gemacht. Projektiert hat die Einführung<br />
des Handheld-Terminals das slowenische<br />
IT-Unternehmen Comtron d.o.o., das seit<br />
längerem Partner von Denso ist.<br />
Während der Testphase erwies sich das robuste<br />
Datenerfassungs-Handheld im Zentrallager<br />
des Automobilzulieferers in Ljubljana<br />
den Angaben zufolge als äußerst effektiv in<br />
der Anwendung. In den darauffolgenden Jahren<br />
orderte Adel daher eine größere Zahl an<br />
BHT-1100-Handhelds und setzt sie an sämtlichen<br />
Standorten in ganz Slowenien ein.<br />
Scanvorgänge auch aus großer Entfernung<br />
Entscheidend bei der Wahl waren das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis und die auf drei Jahre<br />
verlängerte Garantiephase, die Denso seinen<br />
Logistik- und Retail-Kunden kostenfrei anbietet.<br />
Marijo Jularič, IT-Manager bei Adel, ist<br />
überzeugt von der Lösung, da die BHT-1100<br />
„sehr schnell, robust, zuverlässig und einfach<br />
zu bedienen sind“, wie er sagt. Seither verzeichnet<br />
der Zulieferer in seiner Lagerverwaltung<br />
eine deutliche Effizienzsteigerung.<br />
„Durch den Einsatz der Denso-Handheld<br />
konnten wir unsere Produktivität deutlich<br />
steigern, Kosten reduzieren und die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
erhöhen“, erklärt Jularič, der<br />
insbesondere die Schnelligkeit des BHT-1100<br />
hervorhebt. Das System kann Scanvorgänge<br />
auch aus besonders großer Entfernung vornehmen,<br />
was die Scan geschwindigkeit in<br />
Lager und Logistik bei Adel spürbar verbessert<br />
hat. Zudem ist ein besonders einfaches<br />
und ergonomisches Scannen möglich, da der<br />
Kopf des Handhelds abgewinkelt ist.<br />
Besonders mit der einfachen Handhabung<br />
zeigten sich die Adel-Mitarbeiter zufrieden.<br />
Durch das schmale Design können auch Anwender<br />
mit kleineren Händen das Gerät bedienen,<br />
und selbst einhändig ist dies möglich.<br />
Gleichzeitig wurden häufig genutzte<br />
Tasten am Handheld so angebracht, dass sie<br />
einfach mit dem Daumen erreicht werden<br />
können und groß genug sind, um auch Anwendern,<br />
die größere Hände haben oder<br />
Handschuhe tragen, eine komfortable Bedienung<br />
zu ermöglichen. Zusätzlich wurde das<br />
BHT-1100 mit einem besonders hellen und<br />
großflächigen 3,2-Zoll-Bildschirm ausgestattet,<br />
der das unkomplizierte Ablesen der Informationen<br />
selbst bei starker Sonneneinstrahlung<br />
oder in dunkleren Räumen ermöglicht,<br />
ohne dabei die Augen stark zu beanspruchen.<br />
Für Adel hat sich das robuste Handheld somit<br />
als ein ebenso zuverlässiger wie nutzerfreundlicher<br />
Scanner für mobile Datenerfassung<br />
erwiesen. (dk)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 61
Der neue Kanban-Behälter ROM LTB ist für Schräg- und Fachbodenregale<br />
gleichermaßen geeignet.<br />
ROM Box ID: Der Anwender wirft das RFID-Etikett zur Bestellauslösung<br />
einfach in den Briefkastenschlitz. Bilder: Reyher<br />
Order Management stellt zuverlässige C-Teile-Versorgung sicher<br />
Das System gegen den Materialengpass<br />
Ein Produktionsstillstand wegen eines Materialengpasses gehört zu den Albtraumszenarien für jedes<br />
produzierende Unternehmen. Er verursacht oft hohe Kosten durch Lieferverzug, entgangene Umsätze<br />
und unproduktiven Betrieb. Das ROM-Reyher Order Management sichert die Materialversorgung<br />
just-in-time auf Basis des Kanban-Prinzips.<br />
Das System ist modular aufgebaut<br />
und wird individuell auf die betrieblichen<br />
Gegebenheiten der Kunden<br />
abgestimmt. Die Module ROM K und ROM E<br />
decken alle Bedarfsstrukturen im C-Teile-Management<br />
ab und berücksichtigen auch logistische<br />
Serviceparameter und die Anforderungen<br />
an elektronische Geschäftsprozesse. Unterschiedliche<br />
Komponenten, wie Regal- und<br />
Behältersysteme sowie eine individuelle<br />
Etikettierung, sind kombinierbar.<br />
Die Regale sind vorder- und rückseitig mit<br />
Etiketten-Halteschienen aus transparentem<br />
Kunststoff bestückt. Optional kann an den<br />
Stirnseiten eine Informationstafel mit Alu-<br />
Klapprahmen angebracht werden. Weitere<br />
Elemente zur Kennzeichnung der Regale werden<br />
individuell nach Kundenbedarf angefertigt.<br />
Sind bereits Kanban-Regale mit der erforderlichen<br />
Fachbodentiefe von mindestens<br />
600 mm und geeigneter Traglast von circa<br />
200 kg vorhanden, lassen sich diese grundsätzlich<br />
auch für das ROM-System nutzen.<br />
Das gilt sowohl für Fachboden-und Schrägbodenregale,<br />
als auch für rollengeführte Bereitstellungsregale<br />
oder Regalsysteme.<br />
Ein Kanban-Behälter voll Innovationen<br />
In Kooperation mit SSI Schäfer hat Reyher nun<br />
einen Kanban-Behälter entwickelt, der in Produktion<br />
und Logistik neue Vorteile bietet: Der<br />
ROM LTB ist mit einem vielseitigen Schiebemechanismus<br />
ausgestattet und lässt sich mit<br />
einem Handgriff von einem offenen Sichtlagerbehälter<br />
zum Transportbehälter verwandeln.<br />
„Für den Transport der Schrauben, Muttern<br />
oder sonstigen Verbindungselementen<br />
zieht der Anwender das Schiebeelement einfach<br />
nach oben. Dabei ist weder eine zusätzliche<br />
Ladungssicherung mit Steck- oder Klappelementen,<br />
noch ein weiterer Etikettenhalter<br />
notwendig. Das spart Zeit und gleichzeitig<br />
Umweltressourcen“, erklärt Helge Barchanski,<br />
Abteilungsleiter Marktlösungen bei Reyher.<br />
Für den aktiven Einsatz wird der Schiebemechanismus<br />
in die untere Position gebracht,<br />
wodurch eine großzügige Öffnung zur Entnahme<br />
des Materials im Behälter freigege-<br />
Mit dem Schiebe -<br />
mechanismus läßt<br />
sich der Behälter vom<br />
Transport- in einen<br />
Sichtlagerbehälter<br />
verwandeln.<br />
ROM Case ID: Ein Gehäuse erkennt<br />
den leeren Kanban-Behälter und<br />
löst automatisch den entsprechenden<br />
Bestellprozess aus.<br />
62 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
ben wird. Je nach Artikel bietet der Behälter<br />
bis zu 28 % mehr Füllvolumen im Vergleich zu<br />
konventionellen Lösungen. Darüber hinaus<br />
lässt sich der Kanban-Behälter mit allen gängigen<br />
Schräg- oder Fachbodenregalen kombinieren<br />
und nutzt die vorhandenen Stellflächen<br />
im Regal optimal aus.<br />
Der transparente Etiketteneinschub des<br />
ROM-LTB schützt das Etikett vor Verschmutzung,<br />
Beschädigung oder Herausfallen. An<br />
der Seitenwand befindet sich ein spezieller<br />
Einschub für Etiketten nach VDA-Standard.<br />
Die abgerundeten Ecken am Innenboden des<br />
Behälters erleichtern die Entnahme von<br />
Kleinteilen mit Arbeitshandschuhen. Eine<br />
verstärkte Rippenstruktur am Behälter boden<br />
sorgt für eine gute Lastaufnahme und mehr<br />
Stabilität. Am oberen Rand des Behälters<br />
befinden sich Öffnungen für das automatische<br />
Greifen durch autonome Roboter oder<br />
Handling-Systeme.<br />
Automatisierte Datenerfassung und<br />
Bestellauslösung<br />
Reyher bietet drei verschiedene eigenent -<br />
wickelte RFID-Lösungen an, die in bereits vorhandene<br />
Kanban-Systeme integrierbar und<br />
mit optionaler Artikel-Mehrfachbestellung<br />
ausgestattet sind:<br />
ROM Box ID: Bei dieser „Briefkasten-Lösung“<br />
entnimmt der Anwender im Bedarfsfall das<br />
RFID-Etikett aus dem Etikettenhalter des<br />
Kanban-Behälters und steckt es in den mechanischen<br />
Etiketteneinzug. Bei diesem Vorgang<br />
wird zeitgleich der RFID-Chip gelesen<br />
und anschließend eine Bestellung per Funksignal<br />
ausgelöst.<br />
ROM Rack ID: Hierbei sorgt eine intelligente<br />
Matte auf dem Kanban-Regal für die Erfassung<br />
des entsprechenden Materialbedarfs: Ist<br />
ein Kanban-Behälter leer, wird er einfach auf<br />
den Regalboden gestellt. Über ROM Rack ID<br />
löst dies automatisch den Bestellprozess aus.<br />
ROM Floor ID / Case ID: Diese Systeme vereinen<br />
zwei Prozessschritte in einem: die Sammlung<br />
der leeren Kanban-Behälter mit gleichzeitiger<br />
Bestellauslösung. Wird der leere Behälter<br />
in die Palette gelegt, erkennt das System automatisch<br />
den Materialbedarf und löst per Funksignal<br />
die Bestellung aus. Die Palette mit leeren<br />
Behältern wird am nächsten Anliefertag<br />
abgeholt und durch eine leere Palette ersetzt –<br />
das zeitraubende Umpacken der Behälter entfällt.<br />
Bei ROM Case ID erfolgt die Erfassung<br />
über ein Gehäuse mit RFID-Technik. Die Floor-<br />
ID-Lösung kommt ohne Gehäuse aus; stattdessen<br />
befindet sich unter der Europalette<br />
eine Matte mit integrierter RFID-Sensorik.<br />
MDE-Terminal: Eine Alternative zur Bestellauslösung<br />
mittels RFID ist das von Reyher<br />
konzipierte mobile Datenerfassungsterminal,<br />
kurz MDE-Terminal. Es besteht aus einem<br />
Handscanner mit integriertem Mobilfunkmodem,<br />
Lade- und Übertragungsstation sowie<br />
Akku und Netzteil. Da keine PC-Anbindung erforderlich<br />
ist, ist es für alle Module des ROM-<br />
Reyher Order Management einsetzbar. Helge<br />
Barchanski erläutert: „Der Handscanner liest<br />
die Barcodes der zu bestellenden Artikel auf<br />
den Etiketten oder im Barcode-Katalog ein.<br />
Bei zusätzlichem Bedarf lassen sich auch<br />
mehrere Bestellimpulse für einen Artikel auslösen.<br />
Anschließend wird die Bestellung per<br />
Funkverbindung übertragen und die erfolgreiche<br />
Übermittlung mit einem Sendeprotokoll<br />
via EDI, E-Mail oder Fax bestätigt.“<br />
Die nächste Stufe zur Steuerung der<br />
Material versorgung bildet die Anbindung der<br />
Warenwirtschafts- oder ERP-Systeme des<br />
Kunden an das Reyher-SAP-System. Der Geschäftsdatenaustausch<br />
für den Kanban-Prozess<br />
erfolgt dabei automatisiert. Auch dazu<br />
bietet Reyher maßgeschneiderte Lösungen<br />
an, beispielsweise auf Basis der EDI-Nachrichtenstandards<br />
EDIFACT, openTrans XML,<br />
iDoc-XML oder VDA 49xx.<br />
Effiziente Disposition und <strong>Beschaffung</strong><br />
Eine wesentliche Dienstleistung beim ROM-<br />
ReyherOrder Management ist die Übernahme<br />
der Disposition und die <strong>Beschaffung</strong> von<br />
C-Teilen. Kunden können auf diese Weise administrative<br />
Tätigkeiten auf ein Minimum reduzieren<br />
und Reyher stellt die Materialversorgung<br />
mit C-Teilen sicher. Damit ist das Dispositionssystem<br />
sowohl auf saisonale Schwankungen<br />
bei Materialbedarfen als auch auf<br />
sporadische Entnahmen oder Projektbedarfe<br />
ausgerichtet.<br />
Der Autor<br />
Axel Hahne, Marketing/Kommunikation<br />
Reyher Hamburg<br />
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Industrial Division<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 63
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Technologien im Handel<br />
Digitalisierung senkt Prozesskosten<br />
Der digitale Wandel verändert Einkauf und <strong>Beschaffung</strong> gravierend und trägt nachhaltig zu einer<br />
Kosten senkung bei. Wer sich konsequent selbst digitalisiert, kann deutliche Effizienzsteigerungen<br />
erzielen . Ein Schlüssel sind auch durchgängige, smarte E-Logistiklösungen für eine dezentrale<br />
<strong>Beschaffung</strong> mit kurzen Wegen über ein Procurement Network aus der Cloud.<br />
Intelligente Systeme optimieren die Warenverwaltung,<br />
Warenvereinnahmung und -ausgabe.<br />
Ob gewöhnliche C-Teile, moderne<br />
Elektronikbauteile oder Zubehör für<br />
Robotik: technische Händler decken<br />
ein breites Spektrum ab. Wie aber kommt<br />
Wertschöpfung in das C- oder MRO-Teil?<br />
„Einen Arbeitsschuh oder ein Standardwerkzeug<br />
liefern können viele, aber die Wertschöpfung<br />
um den Schuh herum, die schlanke<br />
<strong>Beschaffung</strong> ohne hohe Lagerbestände,<br />
die dezentrale Ausgabe am Verbrauchsort<br />
mit smarten E-Logistiklösungen ist wertschöpfend“,<br />
erklärt Frank Düringer, Leiter Materialwirtschaft<br />
& Industrieservice bei E/D/E.<br />
E-Logistiksysteme für Rundum-Versorgung<br />
Die E/D/E-Gruppe ist ein klassischer Verbund,<br />
der Fachhändler und ihre Kunden auch dabei<br />
unterstützt, dass C- und MRO-Teile automa -<br />
tisiert dorthin gelangen, wo sie auch benötigt<br />
werden. Frank Düringer: „Im Mittelpunkt<br />
steht für uns die Wertschöpfung. E-Procurement<br />
kann diese durch die Digitalisierung der<br />
Prozesse auf ein anderes Level heben. Unser<br />
Ansatz ist dabei eine effiziente 360-Grad-Vollversorgung.<br />
Die <strong>Beschaffung</strong> von C-Teilen soll<br />
möglichst vollautomatisiert ablaufen, sodass<br />
der Einkauf entlastet wird und mehr Zeit für<br />
die strategische <strong>Beschaffung</strong> bleibt.“<br />
Die operativen Tätigkeiten in der <strong>Beschaffung</strong><br />
werden also auf ein Minimum reduziert. Die<br />
Mitarbeiter, die heute nur Arbeitskleidung<br />
und C-Teile beschaffen und relativ wenig Einspareffekte<br />
damit erzielen, können sich auf<br />
den strategischen Einkauf konzentrieren. „Für<br />
den Einkauf muss heute die <strong>Beschaffung</strong> der<br />
Werttreiber im Mittelpunkt stehen. Neueste<br />
Kriterien und Benchmarks bieten hier ein<br />
breites Betätigungsfeld. Für die Automation<br />
der <strong>Beschaffung</strong> von Standardprodukten<br />
haben unsere Händler die passenden Lösungen“,<br />
sagt Düringer.<br />
Augenmerk auf Prozessvereinfachung<br />
„Die Gesamtkosten eines <strong>Beschaffung</strong>sobjektes<br />
resultieren einerseits aus den Objekt -<br />
kosten und andererseits aus den Bestell- und<br />
sonstigen Abwicklungskosten“, erklärt Prof.<br />
Dr. Willi Muschinski, der an der Hochschule<br />
Niederrhein Strategisches <strong>Beschaffung</strong>s -<br />
management lehrt. „Insbesondere bei C-<br />
Materialien übersteigen in der Regel die<br />
Transaktionskosten für die <strong>Beschaffung</strong> die<br />
Objektkosten oft um ein Vielfaches. Das<br />
Augenmerk in der Kostensenkung muss deshalb<br />
auf der Vereinfachung der Prozesse liegen.<br />
Hierbei ist es wichtig, die Prozesskosten<br />
durch Digitalisierung nachhaltig zu senken.“<br />
Zu einer nachhaltigen Prozesskostensenkung<br />
kann eine dezentrale Warenausgabe bei -<br />
tragen. Bei E/D/E kommen unterschiedliche<br />
E-Technologien zum Tragen. Dabei nimmt das<br />
E/D/E gemeinsam mit seinen Fachhändlern<br />
nicht nur den Einkauf per se unter die Lupe,<br />
sondern schaut ebenso ins Lager und auf die<br />
<strong>Beschaffung</strong>slogistik bei den Kunden. Die Frage<br />
lautet: Wie können intelligente Systeme<br />
dazu beitragen, die Warenverwaltung,<br />
Warenvereinnahmung und -ausgabe zu optimieren.<br />
„Wir implementieren neue Technologien,<br />
wir nennen das intelligente Warenausgabesysteme<br />
oder E-Logistiksysteme“, so<br />
Frank Düringer. Die E-Logistiksysteme sind an<br />
das Onventis Procurement Network gekoppelt,<br />
das sich komplett in der Cloud befindet,<br />
wodurch der Industrie-4.0-Ansatz von E/D/E<br />
unterstützt wird.<br />
Beispielsweise wird mittels flexibler Warenausgabeautomaten<br />
(ETT-Electronic Tool Terminals)<br />
sichergestellt, dass Betriebsmittel<br />
dezentral und versorgungssicher ausgegeben<br />
werden. Diese Vendingautomaten stehen in<br />
der Fertigung, um Betriebs- und Hilfsmittel<br />
wie Arbeitsschuhe, Handschuhe oder Werkzeuge<br />
produktionsnah und dezentral am Verbrauchsort<br />
zu bevorraten. Der Vorteil: Die<br />
Wege innerhalb des Fertigungsbetriebs zu<br />
den zentralen Ausgabestellen entfallen, Zeit<br />
und Kosten werden gespart.<br />
„Die Wegezeit fällt weg und die Mitarbeiter<br />
sind länger an ihrem Arbeitsplatz und produktiver“,<br />
weiß Frank Düringer aus über 250<br />
Installationen solcher E-Logistiksysteme. Ein<br />
weiterer Vorteil ist die gleichzeitige Zuordnung<br />
zu einem Auftrag und zur Kostenstelle,<br />
wenn ein Mitarbeiter mit seinem Betriebsausweis<br />
etwas aus dem ETT-Automaten entnimmt.<br />
Einerseits werden nur die Arbeitsmittel<br />
„ausgeworfen“, die zum jeweiligen Auftrag<br />
gehören, andererseits wird verhindert,<br />
dass falsche Hilfsmittel verwendet werden,<br />
etwa Sicherheitshandschuhe, die gar nicht<br />
für die vorgesehene Aufgabe geeignet sind.<br />
Mit RFID-Chip Prozesskosten senken<br />
Ein weiteres Systemmodul ist die RFID-Technologie.<br />
Anhand einfacher Karten, die mit<br />
einem Chip verheiratet sind, wird die Produktbeschaffung<br />
gesteuert: Bei Bedarf wirft der<br />
Mitarbeiter die Karte in einen „Briefkasten“<br />
64 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
E-Procurement-Plattform von Onventis in<br />
der Cloud.<br />
ETT-Ausgabeautomat für die 360°-Vollversorgung<br />
mit Arbeits- und Betriebsmitteln.<br />
Bilder: Onventis<br />
oder steckt sie in ein Bestellbord mit eingebautem<br />
RFID-Lesegerät und Antenne. Bei Einwurf<br />
der Karte wird automatisch ein Auftrag<br />
im E-Procurement ausgelöst. „Der Mitarbeiter<br />
löst so die Bestellung neuer Arbeitsschuhe<br />
oder eines Kanbanbehälters mit Schrauben<br />
aus – die Einkaufsabteilung muss den Prozess<br />
nur noch per Klick genehmigen“, erläutert<br />
Düringer. „Aber auch dieser Schritt ist überflüssig,<br />
wenn diese Art des E-Procurement im<br />
Betrieb eine Selbstverständlichkeit ist. Die<br />
Verantwortung geht so ein Stück weit auf die<br />
Mitarbeiter über, die auch Anwender sind.“<br />
Das dritte E-Logistiksystem funktioniert ähnlich<br />
dem von Amazon bekannten Dash Button.<br />
Hinter jedem Dash Button steht immer<br />
ein bestimmtes Produkt, dessen Bestellung<br />
auf Knopfdruck beim Fachhändler ausgelöst<br />
und das innerhalb einer vordefinierten Lieferzeit<br />
bis an den Arbeitsplatz geliefert wird.<br />
„Früher haben diese innerbetriebliche Bereitstellung<br />
von Betriebs- und Hilfsmitteln oft<br />
externe Wartungsdienstleister ohne Versorgungsexpertise<br />
mit viel Manpower-Einsatz<br />
übernommen“, weiß der <strong>Beschaffung</strong>sexperte.<br />
„Das hat gedauert und war ineffizient.“<br />
Digitalisierung der <strong>Beschaffung</strong><br />
Um mit den smarten <strong>Beschaffung</strong>slösungen<br />
eine hohe Verfügbarkeit zu erreichen, werden<br />
Anwender, Einkauf und Zulieferer, also der<br />
Fachhändler, über das E-Procurement digital<br />
vernetzt. Frank Düringer: „Der große Vorteil<br />
der Lösung von Onventis ist, dass sie in der<br />
Cloud verfügbar ist. Dadurch wird der gesamte<br />
Prozess extrem flexibel, übersichtlich und<br />
planbar.“ Aufgrund der direkten Anbindung<br />
lassen sich etwa die Verbräuche ermitteln<br />
und analysieren, beispielsweise um festzustellen,<br />
wie hoch die Umschlagshäufigkeit<br />
einzelner Artikel ist.<br />
„Als Einkaufsverbund arbeiten wir mit Zulieferern<br />
von MRO-Teilen, von Werkzeugen,<br />
Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen und<br />
Befestigungstechnik europaweit sehr eng<br />
zusammen“, sagt Düringer. Im Zentrallager in<br />
Wuppertal bevorratet das E/D/E für seine<br />
Mitglieder über 100 000 Artikel. „Genauso<br />
vielfältig wie das Produktportfolio unserer<br />
Fachhändler müssen die Schnittstellenoptionen<br />
in modernen E-Procurement-Lösungen<br />
sein. Die Kommunikation mit vor- und nachgelagerten<br />
Systemen wie E-Shops im Industrieumfeld,<br />
mit anderen Warenausgabe -<br />
lösungen, Paternosterschränken, mit ERP-Systemen<br />
und ganz wichtig mit Supply-Chain-<br />
Lösungen, muss einfach und komfortabel<br />
funktionieren. Das ist unser Credo, denn die<br />
Digitalisierung soll ja nichts komplexer machen,<br />
ganz im Gegenteil“, meint Düringer.<br />
Analysieren, was geht<br />
Sind die Bestell- und <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />
durchgängig digitalisiert, lassen sie sich mittels<br />
Big Data auswerten, um beispielsweise<br />
das eigene Bestellverhalten zu analysieren.<br />
Ein Beispiel aus der Praxis nennt Prof.<br />
Muschinski: „Ein Unternehmen fertigt an verschiedenen<br />
Standorten und bezieht C-Materialien<br />
von einem Händler. Wenn nun jedes<br />
Werk autonom bestellt, kann dieses unkoordinierte<br />
Abrufverhalten dazu führen, dass<br />
höhere Kosten entstehen. Durch Digitalisierung<br />
und die daraus resultierende hohe<br />
Datentransparenz wird nun das Bestellverhalten<br />
in den einzelnen Werken offengelegt.<br />
Mittels Algorithmen lassen sich die Bestellungen<br />
so koordinieren, dass bei dem Händler<br />
weniger Abrufe entstehen und infolge<br />
dessen bessere Abrufrabatte erzielt werden<br />
können bei gleichzeitiger Reduzierung der<br />
Logistikkosten. Und auch der Händler senkt<br />
dadurch seine Transaktionskosten nachhaltig<br />
– eine typische Win-win-Situation.“<br />
Der Autor<br />
Ralf M. Haaßengier,<br />
Fachjournalist in Stuttgart<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 65
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Offene MRO-Plattform für digitale Instandhaltung<br />
Alle Daten der Flotte im Blick<br />
Mit Aviatar hat Lufthansa Technik eine OEM-übergreifende, offene IT-Plattform<br />
geschaffen, auf der über zahlreiche Apps eine Vielzahl digitaler MRO-Produkte<br />
und -Dienstleistungen angeboten wird – Internet-basiert und auf einen Blick.<br />
Voraussichtlich mehr als 38 000 Flugzeuge<br />
werden im Jahr 2025 weltweit<br />
in Betrieb sein. Insgesamt werden<br />
laut der Lufthansa Technik AG neue Flugzeugtypen<br />
das 50-fache heutiger Datenmengen<br />
produzieren. Mehr als die Hälfte aller Gesamtbetriebskosten<br />
für Airlines steht direkt<br />
oder indirekt im Zusammenhang mit Dienstleistungen<br />
für MRO (Maintenance, Repair<br />
and Overhaul), also Instandhaltung und Wartung.<br />
Für die Luftfahrt, und besonders für<br />
MRO-Dienstleister, bedeutet dies ein wachsendes<br />
Datenvolumen zusätzlich zu immer<br />
komplexeren Betriebsvorgängen. Die verfügbaren<br />
Datenmengen müssen nicht nur gesammelt,<br />
sondern auch klassifiziert, analysiert,<br />
ausgewertet und in sinnvolle MRO-<br />
Maßnahmen integriert werden.<br />
„Digitale Transformation bedeutet einschneidende<br />
Veränderungen für Ökonomie und<br />
Industrie – und es gibt keinen Sektor, der davon<br />
nicht betroffen wäre. Neue Technologien<br />
kommen auf und lösen altbewährte Standards<br />
ab. Prozesse verändern sich grund -<br />
legend und sogar erprobte und erfolgreiche<br />
Geschäftsmodelle gelten plötzlich als überholt.<br />
Diese Entwicklung hat auch entscheidenden<br />
Einfluss auf die MRO-Industrie“, sagt<br />
Dr. Johannes Bußmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der Lufthansa Technik. Jetzt will das<br />
Unternehmen „die digitale Transformation<br />
der Luftfahrtindustrie auf das nächste Level<br />
bringen“, sagt Bußmann, und bietet eine digitale<br />
MRO-Lösung „nicht nur für, sondern mit<br />
unseren Kunden“ an.<br />
Datenplattform für verschiedene Akteure<br />
Entwickelt hat die Aviatar genannte Lösung<br />
der Geschäftsbereich Digital Fleet Solutions<br />
von Lufthansa Technik. Der Bereich treibt<br />
unternehmensintern die digitale Transformation<br />
voran und soll gleichzeitig Synergien<br />
schaffen und die Effizienz steigern. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt besteht darin, für beziehungsweise<br />
in Zusammenarbeit mit Kunden<br />
Zusatzwert und Vorteile zu generieren, indem<br />
neue digitale Produkte und Dienstleistungen<br />
integriert und miteinander verknüpft werden.<br />
Aus dieser Aufgabenstellung heraus ist auch<br />
Aviatar entstanden als eine ganzheitliche<br />
Lösung und innovative Plattform, auf der<br />
über zahlreiche Apps eine Vielzahl digitaler<br />
MRO-Produkte und -Dienstleistungen angeboten<br />
werden – Internet-basiert und auf<br />
einen Blick. Aviatar unterstützt Kunden in<br />
Echtzeit beim Management des komplexen<br />
Flottenbetriebs und hilft bei der Fehlerprognose<br />
für Einzelkomponenten. Es ermöglicht<br />
dabei den schnittstellenübergreifenden Informationsaustausch.<br />
Informationen werden an<br />
zentraler Stelle gebündelt und zusammengefasst.<br />
Mithilfe von Analysemodellen werden<br />
neue Einblicke, Empfehlungen und Meldungen<br />
erarbeitet, damit Kunden die nötigen<br />
Entscheidungen schneller und fundierter<br />
treffen können. Die Anwender profitieren laut<br />
Angaben von optimierten Betriebszeiten, verminderten<br />
Folgekosten sowie sichererem und<br />
zuverlässigerem Flotten betrieb, zum Nutzen<br />
von Fluggästen auf der ganzen Welt.<br />
„Lufthansa Technik vereint profundes Ingenieurwissen<br />
sowie große Sammlungen und<br />
Erfahrung im Umgang mit MRO-Verlaufs -<br />
daten, mit ausgeprägter Analysekompetenz“,<br />
ergänzt Dr. Christian Langer, Leiter von Digital<br />
Fleet Solutions bei Lufthansa Technik. „Mit<br />
dieser Kombination aus Qualifikationen und<br />
unseren neuen digitalen Impulsgebern tun<br />
wir immer noch das, was wir schon immer<br />
am besten können: Produkte und Dienstleistungen<br />
anbieten und optimieren, um unsere<br />
Kunden zu beflügeln, Betriebszeiten zu verlängern,<br />
Fehlerquoten zu senken und die Effizienz<br />
zu erhöhen.“ Aviatar verknüpfe die Digi-<br />
Moderne Flugzeuge können ihre Daten digital übermitteln. Die Nutzer der<br />
Plattform Aviatar haben dadurch alle Daten ihrer Flotte im Blick.<br />
Bilder: Lufthansa Technik/ Jürgen Mai<br />
Die Apps in Aviatar übermitteln selbst Warnsignale, wenn beispielsweise<br />
Bau teile schneller als vorgesehen verschleißen und Wartungen deshalb<br />
vorgezogen werden sollten.<br />
66 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
talisierung mit den größten Stärken von Lufthansa<br />
Technik, sagt Langer.<br />
Grundsätzlich handelt es sich um eine offene<br />
MRO-IT-Plattform für Geschäftspartner, Kunden<br />
und Entwickler, die die Zukunft der Luftfahrt<br />
mitgestalten möchten oder eigene<br />
Apps mit Aviatar verknüpfen wollen. Die erste<br />
integrierte externe App stammt von Fly-Docs,<br />
einem Partner von Lufthansa Technik.<br />
Die Merkmale von Aviatar<br />
Zugleich profitieren Nutzer wie Airlines,<br />
MROs, OEMs oder Leasinggeber vom modularen<br />
Ansatz der Plattform. Diese ist Hauptknotenpunkt<br />
und Drehscheibe für Apps, die<br />
digitale Produkte und Services für die<br />
Luftfahrt industrie anbieten. Dabei ist sind<br />
die Apps auf Aviatar nicht einfach starr vorgegeben.<br />
Vielmehr können Kunden aus allen<br />
Apps ihre Favoriten auswählen. Zugleich<br />
kann jede App auch als unabhängiges Produkt<br />
verwendet werden.<br />
Aviatar ist aber auch eine unabhängige Plattform,<br />
die sich an die jeweiligen technischen<br />
Anforderungen der Kunden anpasst – OEMübergreifend<br />
und unabhängig von Lufthansa<br />
Technik oder MRO-Dienstleistungsverträgen.<br />
Sieben Apps für die Grundbedürfnisse<br />
Gestartet ist die IT-Plattform mit sieben Apps,<br />
die den Angaben zufolge die Grundbedürfnisse<br />
der Nutzer erfüllen: „Fleet Management“<br />
und „Performance Metrics“ bieten Basisfunktionen<br />
in den Bereichen Flottenmanagement<br />
und Leistungsüberwachung in Echtzeit.<br />
Mit der Kombination aus „Condition<br />
Analytics“, „Fault Analytics“ und „Predictor<br />
Plugins“ können Kunden ihre Flotte überwachen,<br />
deren Daten analysieren und Wartungsprognosen<br />
im Voraus erstellen.<br />
„Record Status“ vom Partner Fly-Docs, die<br />
erste externe App auf Aviatar, fasst die komplette<br />
Datenaufzeichnung für den Kunden<br />
zusammen und ermittelt außerdem die Funktionsfähigkeit<br />
von App-Integrationen auf der<br />
Plattform. Zusätzlich profitiert die Plattform<br />
vom kontinuierlichen Zuwachs an Nutzern.<br />
Ein Beispiel ist die App „Reliability Benchmarking“.<br />
Diese soll es Betreibern ermöglichen,<br />
das Maß ihrer technischen Zuverlässigkeit<br />
anonym mit den weltweit führenden Airlines<br />
zu vergleichen.<br />
Die Vielfalt der Apps bildet die Vielzahl der unterschiedlichen<br />
Kunden von Lufthansa Technik<br />
ab. Jeder Kunde könne die für ihn beste<br />
Kombination individuell auswählen, betont<br />
der Anbieter. (dk)<br />
• AFI Solutions GmbH, Stuttgart 8<br />
Böllhoff Produktion GmbH, Bielefeld 9<br />
Bohnert GmbH, Hardt 71<br />
• Bornemann + Haller KG<br />
Industrievertretungen CDH, Stuttgart 70<br />
• Bossard Deutschland GmbH, Illerrieden 69<br />
• Chr. Mayr GmbH + Co. KG<br />
Antriebstechnik, Mauerstetten 17<br />
• Conrad Electronic SE, Hirschau 45<br />
• Deutscher Sparkassen-u. Giroverband e.V.,<br />
Berlin 2<br />
• Joseph Dresselhaus GmbH & Co.KG,<br />
Herford 69<br />
• EJOT GmbH & Co.KG Geschäftsbereich<br />
Verbindungstechnik, Bad Berleburg 63<br />
• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 21, 69<br />
• Gutekunst + Co. KG, Metzingen 43<br />
• HAHN+KOLB Werkzeuge GmbH,<br />
Ludwigsburg 19<br />
• HaRo Anlagentechnik GmbH,<br />
Rüthen 33<br />
• Hellmann<br />
Worldwide Logistics SE & Co. KG,<br />
Osnabrück 35<br />
Igus GmbH, Köln 37<br />
• IMS<br />
Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />
Neuenstein 69<br />
• IP Gansow GmbH, Unna 71<br />
• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />
Nürnberg 71<br />
• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 70<br />
• Keller & Kalmbach GmbH,<br />
Unterschleißheim 69, 84<br />
• KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 69, 83<br />
Lederer GmbH, Ennepetal 65, 69<br />
• Leuze electronic GmbH + Co. KG,<br />
Owen 55<br />
• LICEFA<br />
Kunststoffverarbeitung GmbH & Co.KG,<br />
Bad Salzuflen 71<br />
• August Mink KG, Göppingen 15<br />
• Otto Roth GmbH & Co. KG, Stuttgart 3<br />
pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />
• JAGGAER Austria GmbH, AT-Wien 69<br />
Rala GmbH & Co. KG, Ludwigshafen 70<br />
• RCT Reichelt<br />
Chemietechnik GmbH + Co.,<br />
Heidelberg 61, 71<br />
• Reiff Technische Produkte GmbH,<br />
Reutlingen 70<br />
• F. Reyher Nchfg. GmbH & Co.,<br />
Hamburg 25, 7<br />
• Helmut Rübsamen GmbH & Co.KG,<br />
Bad Marienberg 53<br />
• Schallenkammer<br />
Magnetsysteme GmbH,<br />
Kürnach 47<br />
Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 71<br />
• simple system GmbH & Co. KG,<br />
München 5, 7<br />
• SKODA AUTO Deutschland GmbH,<br />
Weiterstadt 7<br />
• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 31, 7<br />
• Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Wuppertal 71<br />
TFC Niederlassung Bochum, Bochum 29<br />
• Dr. Erich Tretter GmbH & Co.<br />
Maschinen elemente,<br />
Rechberghausen 51<br />
• veenion GmbH, Kaiserslautern 70<br />
• Verbindungselemente Engel GmbH,<br />
Weingarten 69<br />
• Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG,<br />
Werdohl 35<br />
• Würth<br />
Industrie Service GmbH & Co. KG,<br />
Bad Mergentheim 70<br />
Beilagenhinweis<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein<br />
Prospekt folgender Firma bei:<br />
Christian Maier GmbH & Co. KG, Heidenheim<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />
Beachtung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 67
<strong>Beschaffung</strong> aktuell präsentiert<br />
Ihnen Partner des Einkaufs.<br />
Finden Sie leistungsstarke Lieferanten und Dienstleister für Ihre <strong>Beschaffung</strong>s bedarfe<br />
und kompetente Lösungspartner.<br />
SCM Weiterbildung Druck<br />
Beratung Betriebsbedarf<br />
Entwicklung + Fertigung<br />
Medienbeschaffung<br />
C-Teile-Management<br />
Logistik<br />
Fuhrpark<br />
Logistik<br />
Fuhrpark<br />
Energie<br />
Recruiting<br />
SRM<br />
Komponenten + Systeme<br />
Business Travel<br />
SCM Weiterbildung Druck<br />
Beratung Betriebsbedarf<br />
Entwicklung + Fertigung<br />
Medienbeschaffung<br />
C-Teile-Management<br />
Energie<br />
Recruiting<br />
SRM<br />
Komponenten + Systeme<br />
Business Travel<br />
SCM Weiterbildung<br />
Druck<br />
Beratung Betriebsbedarf<br />
Entwicklung + Fertigung Energie<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-aktuell.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
68 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04<br />
Bookmark!<br />
www.beschaffung-aktuell.de/firmenverzeichnis
PARTNER DES EINKAUFS<br />
ALL-IN-ONE EINKAUFSLÖSUNG<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
JAGGAER<br />
www.jaggaer.com<br />
JAGGAER bietet die umfangreichste Spend Management-Lösung<br />
für den direkten und indirekten Einkauf.<br />
Internationale Größen aus den Branchen Manufacturing,<br />
Automotive, Life Sciences, Medizintechnik und<br />
dem Hochschul-Sektor vertrauen auf die ausgereifte<br />
Lösung. JAGGAER bietet ein globales Netzwerk mit<br />
über 900 Kunden und 2,5 Millionen angebundenen<br />
Lieferanten. Die SaaS-basierten Source-to-Pay-Lösungen<br />
(S2P) decken alle relevanten Einkaufsprozesse –<br />
von Sourcing über Supply Chain Management (SCM)<br />
bis zu Lieferantenmanagement (SRM) – digital ab. Im<br />
Jahr 2017 fusionierte JAGGAER mit POOL4TOOL, dem<br />
führenden Spezialisten für Direct Procurement.<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Bossard Deutschland GmbH<br />
www.bossard.com/de<br />
Hannover Messe: Industrie 4.0 - der letzte Run!<br />
Durchgängig digitalisiert: „Last Mile Management“<br />
optimiert die Kommissionierung der Routenzüge für<br />
die Kleinteileversorgung vom Lagerort bis zur Fertigung<br />
und bildet sie in einer App durchgängig digital ab<br />
(Swiss Pavilion, Halle 6/G22).<br />
Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />
industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />
einem über 1.000.000 Artikel umfassenden Produktsortiment,<br />
der technischen Beratung (Engineering)<br />
und der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics),<br />
hat sich Bossard als Komplettanbieter und Partner<br />
der Industrie positioniert.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG<br />
www.dresselhaus.de<br />
Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />
Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />
Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />
und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />
zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />
Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />
Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />
Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />
Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />
und Landmaschinenhersteller sowie die<br />
holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />
beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />
Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />
Elektroinstallationsgroßhandel.<br />
ENGEL Verbindungselemente GmbH<br />
www.schrauben-engel.de<br />
KANBAN Systeme sind vergleichbar, der Unterschied<br />
liegt im dazugehörigen Service. Achten Sie also auf<br />
den unvergleichbaren KANBAN-Service von ENGEL mit<br />
dem großen „E“, wie E-Classic (Zwei-/Mehrbehälter-<br />
KANBAN), E-Box (RFID/Scan), E-Mat (RFID), E-Mobile<br />
und E-Scan. Wir finden Ihr System und versorgen<br />
Sie individuell aus unserem Vollsortiment der Verbindungstechnik<br />
ENGEL ist Spezialist, wenn es um Sonderwünsche<br />
geht. Von kompetenter Unterstützung während der<br />
Entwicklungsarbeit bis zur Auslieferung stehen wir<br />
Ihnen engagiert zur Seite und lassen bei zuverlässigen<br />
Partnern im In- und Ausland Stanz-, Zieh- und Biegeteile<br />
sowie Press-, Dreh- und Frästeile produzieren.<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />
www.ims-verbindungstechnik.com<br />
Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />
und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />
Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />
dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />
Klammern aller Art entwickelt.<br />
Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />
können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />
als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />
Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />
Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />
präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />
kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.com<br />
Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />
Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />
Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />
Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />
Industrieteile.<br />
Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />
Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />
E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />
umfassende Qualitätssicherung.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 69
PARTNER DES EINKAUFS<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Rala GmbH & CO. KG<br />
www.rala.de<br />
Seit mehr als 125 Jahren begleitet Rala die Entwicklung<br />
der Industrialisierung in Deutschland, durch Innovationen<br />
in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />
und gilt als Vorreiter bei C-Teile Management,<br />
System belieferung und E-Business. Hohe Kompetenz<br />
in Schläuchen, Armaturen, Dichtungen,<br />
Antrieb, Transportband, Kunststoff, Chem.-techn.<br />
Prod., Betriebsstoffen, Klebetechnik sowie Arbeitsschutz<br />
garantiert alle kundenspezifischen Anforderungen.<br />
Für die Erstausrüstung fertigen wir in eigenen<br />
Werkstätten Schlauchleitungen, Dichtungen und<br />
Isolationen.<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />
REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />
Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />
Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />
Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />
Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />
Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />
Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />
Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />
umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />
Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />
wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />
Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Schrauben-Jäger AG<br />
www.schrauben-jaeger.de<br />
Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />
verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />
um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />
schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />
Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />
Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />
Produkten auch attraktive Lösungen im Bereich<br />
C-Teile-Management. Unser Leistungsportfolio wird<br />
ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />
unserer beiden Schwesterunternehmen Werkzeug-Jäger<br />
GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können wir Kunden in<br />
den Bereichen Schrauben, Werkzeug und Fluid ein branchenübergreifend<br />
einzigartiges Portfolio an Produkten<br />
und Dienstleistungen anbieten.<br />
simple system GmbH & CO. KG<br />
www.simplesystem.com<br />
• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />
• Persönliche Beratung vor Ort<br />
• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />
• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />
• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />
• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />
• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
EINKAUFSCONTROLLING<br />
EINKAUFSSOFTWARE<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
®<br />
®<br />
SoftconCIS GmbH<br />
www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />
SoftconCIS ist mit über 300 Kunden und 20 Jahren<br />
Erfahrung führender Anbieter von Informationssystemen<br />
für Einkaufscontrolling & strategischen Einkauf.<br />
Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />
Software inkl. mehr als 350 Kennzahlen und<br />
Dashboards, fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />
Hosting im eigenen deutschen Rechenzentrum<br />
und Weiterbildung zu folgenden Themen vereint:<br />
– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />
– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />
– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />
– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />
veenion GmbH<br />
www.veenion.de<br />
Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />
elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />
Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />
Softwarelösungen impact ordering und<br />
open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />
Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />
und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />
Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />
zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />
Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />
Bornemann + Haller KG/Herbert O. Rau KG<br />
www.boha-hor.de<br />
Das Programm umfasst Formteile aus Stahl, Aluminium,<br />
Messing + Titan, teils geschmiedet, gegossen oder zerspanend<br />
hergestellt. Zudem Automatendrehteile,<br />
Buchsen und Gleitlager, MIM-Teile und Baugruppen.<br />
– Aluminium-Druckguss<br />
– Aluminium-Kokillenguss<br />
– Bearbeitung und Drehteile<br />
– Gesenkschmiedestücke und Pressteile<br />
– Gummi-Formteile und Dichtungen<br />
– Buchsen und Gleitlager<br />
– Stanz- und Ziehteile<br />
– MIM-Teile + microMIM<br />
Das Arbeitsgebiet konzentriert sich vorwiegend auf<br />
Baden-Württemberg und Bayern.<br />
70 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
PARTNER DES EINKAUFS<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
FEDERN<br />
FEDERN<br />
Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />
www.jantsch.de<br />
Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />
fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />
sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />
Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />
– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />
– Füllsimulation mit Cadmould<br />
– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />
– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />
– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />
Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />
– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />
– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />
Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
REINIGUNGSTECHNIK<br />
VERPACKUNG<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
IP Gansow GmbH<br />
www.gansow.de<br />
IP Gansow stellt seit mehr als 50 Jahren hochwertige<br />
Bodenreinigungsgeräte her. Ökonomie und Ökologie<br />
stehen dabei im Focus. Das eigene bundesweite Vertriebs-und<br />
Servicenetz sorgt für optimale Beratung<br />
und Service. Unterschiedliche Finanzierungsmodelle<br />
und Wartungsverträge runden das Angebot ab.<br />
Wir bieten:<br />
– Scheuersaugmaschinen auch für den Einsatz in Reinräumen,<br />
ESD- und Ex-Schutz Bereichen sowie Edelstahlmaschinen,<br />
z. B. für die Lebensmittelindustrie<br />
– Kehrsaugmaschinen Nachläufer und Aufsitzgeräte<br />
– Nass- und Trockensauger für den gewerblichen Einsatz<br />
– Produkte für die manuelle Reinigung<br />
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<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 71
BME AKTUELL<br />
Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />
Innovative <strong>Beschaffung</strong>skonzepte der<br />
Berliner Stadtreinigung prämiert<br />
Sieger im Wettbewerb „Innovation<br />
schafft Vorsprung“ für öffentliche<br />
Auftraggeber sind die Berliner<br />
Stadtreinigungsbetriebe. Der<br />
vom BME initiierte Preis steht unter<br />
der Schirmherrschaft des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Energie (BMWi). Verliehen<br />
wurde der Award auf dem<br />
„Tag der öffentlichen Auftraggeber“<br />
vom Parlamentarischen<br />
Staatssekretär bei der Bundesministerin<br />
für Wirtschaft und Energie,<br />
Uwe Beckmeyer, und BME-<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius<br />
Grobosch.<br />
Uwe Beckmeyer: Ich freue mich,<br />
dass ich auch in diesem Jahr wieder<br />
zwei hervorragende Leistungen<br />
auszeichnen kann, die dazu<br />
beitragen, das <strong>Beschaffung</strong>swesen<br />
zu modernisieren. Ich hoffe<br />
sehr, dass sich diese Beispiele verbreiten<br />
und weitere Anwendung<br />
erfahren. Die Auszeichnungen<br />
zeigen, dass Innovationen auch<br />
in solchen Branchen üblich sind,<br />
die eher als traditionell und bodenständig<br />
gelten.“<br />
Dr. Silvius Grobosch: „Innovationen<br />
zu realisieren, stellt zunächst<br />
eine Herausforderung dar, ist auf<br />
lange Sicht aber eine große<br />
Chance und ein wesentlicher Beitrag<br />
zur Modernisierung der Verwaltung.<br />
Die ausgezeichneten<br />
Konzepte zeigen innovative <strong>Beschaffung</strong><br />
auf hohem Niveau.<br />
Beispielhaft ist u. a., dass bei der<br />
Umsetzung Instrumente wie der<br />
wettbewerbliche Dialog angewendet<br />
wurden, die durch die<br />
Novellierung des Vergaberechts<br />
in den Fokus rücken.“<br />
Projekt „Generierung nachhaltiger<br />
Erfolge durch innovative<br />
partnerschaftliche Kostenoptimierung<br />
im wettbewerblichen<br />
Dialog am Beispiel Abfall- und<br />
Wertstoffbehälter“<br />
Die Berliner Stadtreinigung (BSR)<br />
ist als kommunales Entsorgungsunternehmen<br />
für die Aufgaben<br />
der Abfallwirtschaft in Berlin zuständig.<br />
Im Berliner Stadtgebiet<br />
kommen fahrbare Abfall- und<br />
Wertstoffbehälter vor allem für<br />
den Rest- und Bioabfall aus thermoplastischem<br />
Kunststoff zum<br />
Einsatz (aktuell annähernd eine<br />
halbe Million Behälter). Um die<br />
Leistungserbringung zu garantieren,<br />
ist die dauerhafte, sichere Verfügbarkeit<br />
der Behälter entscheidend.<br />
Ziel der BSR war es, gemeinsam<br />
mit potenziellen Auftragnehmern<br />
Lösungen zu erarbeiten und<br />
bei gleichzeitiger Qualitäts- und<br />
Prozessoptimierung die Kosten<br />
deutlich zu senken. Nach Abwägung<br />
mehrerer vergaberechtlich<br />
relevanter Ausschreibungsverfahren<br />
und Methoden, hat sich die<br />
BSR für die Durchführung eines<br />
wettbewerblichen Dialogs entschieden.<br />
Grund dafür war, dass<br />
die Komplexität des Projekts<br />
durch die phasenweise Abwicklung<br />
in der Dialogphase reduziert<br />
und der komplette Prozess von<br />
Anfang an neu gestaltet werden<br />
konnte. Für die konkrete Umsetzung<br />
wurde ein Zehn-Schritte-<br />
Plan im Projekt-Team entwickelt.<br />
Die Ausschreibung wurde erfolgreich<br />
beendet. Zwei Bieter erhielten<br />
eine Rahmenvereinbarung.<br />
Durch technische Modifikationen<br />
der Behälter, die spezielle Ausschreibungsmethode<br />
und angepasste<br />
Vertragsbedingungen<br />
konnten im Vergleich zu den Altverträgen<br />
nachhaltige Einsparun-<br />
Glückliche Sieger: Der parlamentarische Staatssekretär im BMWi, Uwe<br />
Beckmeyer (zweiter von links), und BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius<br />
Grobosch (erster von links) anlässlich der Preisverleihung mit den Gewinnern<br />
des Wettbewerbs „Innovation schafft Vorsprung“ für öffentliche Auftraggeber<br />
Berliner Stadtreinigung. Bild: Tanja Marotzke/BME<br />
gen im zweistelligen Prozentbereich<br />
erzielt werden. Außerdem<br />
wurden Prozessverbesserungen<br />
und -einsparungen durch optimierte<br />
Bestellabläufe und optimierte<br />
Logistik realisiert.<br />
Projekt „Effizienz- und Performancesteigerung<br />
des strategischen<br />
Einkaufs durch die automatisierte<br />
Bereitstellung von individuellen<br />
operativen und strategischen<br />
Reporten über ein<br />
Dashboard-System“<br />
Die BSR hat 2017 ein <strong>Beschaffung</strong>svolumen<br />
von knapp 173<br />
Millionen Euro (netto) verwaltet.<br />
Pro Jahr werden zirka 46.000 Bestellungen<br />
abgewickelt, davon<br />
entfallen ungefähr 30.000 dezentral<br />
auf Rahmenverträge. Als Entscheidungsgrundlage<br />
für den<br />
strategischen Einkauf werden<br />
passende und aussagekräftige<br />
Kennzahlen benötigt. Zur Optimierung<br />
der Verfügbarkeit, Darstellung<br />
und Handhabbarkeit der<br />
Kennzahlen hat die BSR erfolgreich<br />
ein Einkaufs-Dashboard<br />
eingeführt, das sich als zentrales<br />
Instrument sowohl für den operativen<br />
als auch den strategischen<br />
Einkauf entwickelt und alte<br />
zeitintensive Prozesse abgelöst<br />
hat. Wiederkehrende aufwendige<br />
manuelle Auswertungen<br />
werden in automatisierte<br />
Berichte umgewandelt, Informationen,<br />
die bisher in unterschiedlichen<br />
Auswertungen enthalten<br />
waren, werden mit dem Dashboard<br />
zentralisiert und verknüpft.<br />
Gleichzeitig konnten bisher fehlende<br />
Kennzahlen ergänzt werden.<br />
Die Anzahl der manuell zu<br />
fertigenden Ad-hoc-Auswertungen<br />
ist auf Grund der Vielzahl an<br />
Einstell- und Filtermöglichkeiten<br />
in den Berichten massiv gesunken.<br />
Das Dashboard ist mit seinen<br />
unterschiedlichen aktiven<br />
Sichten ein zentrales übersichtliches<br />
Instrument zum Aufzeigen<br />
von Handlungsbedarf im operativen<br />
und strategischen Bereich<br />
des Einkaufs geworden. Zudem<br />
bietet es unterstützende Informationen<br />
für die anfordernden<br />
Fachbereiche. Es ist ein optimales<br />
Hilfsmittel zur Vorbereitung neuer<br />
Ausschreibungen. Durch die<br />
standardisierte und anwenderfreundliche<br />
Bereitstellung der Informationen<br />
konnte zudem eine<br />
Arbeitserleichterung für die Einkäufer<br />
und das Einkaufscontrolling<br />
erreicht werden, die zur Steigerung<br />
der Effizienz und Performance<br />
des strategischen Einkaufs<br />
beigetragen hat.<br />
Weitere Infos:<br />
bianka.blankenberg@bme.de<br />
Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />
Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt, Tel. 069 30838–100, Fax –189, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />
72 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
BME AKTUELL<br />
3rd BME Global Pharma Supply Chain Congress 2018<br />
„Pharma Supply Chain Management<br />
gezielt stärken”<br />
„Wenn das Wort ‚Pharmazeutika‘<br />
fällt, denken viele Menschen oft<br />
nur an die Entwicklung von Medikamenten.<br />
Nur wenige von ihnen<br />
beschäftigen sich mit der besonderen<br />
Bedeutung der Supply<br />
Chains“, sagte BME-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch<br />
bei der Eröffnung des 3rd BME<br />
Global Pharma Supply Chain Congress<br />
am 27.02.18 in Frankfurt. Es<br />
sei die Supply Chain, die es ermöglicht,<br />
dringend benötigte Medikamente<br />
und Impfstoffe für Patienten<br />
bereitzustellen, auch<br />
wenn sie sich in ländlichen oder<br />
krisenbedingt unzugänglichen<br />
Gebieten befinden. Darüber übe<br />
die Lieferkette einen großen Einfluss<br />
auf die Gesamtkosten eines<br />
Pharmaproduktes aus.<br />
Grobosch zufolge werden sich<br />
die Führungsqualitäten, die für<br />
die Pharma Supply Chain der Zukunft<br />
benötigt werden, angesichts<br />
der fortschreitenden Globalisierung<br />
und Digitalisierung<br />
dramatisch verändern. Dieser<br />
Wandel betreffe vor allem die Bereiche<br />
Technologie und Innovation,<br />
fügte er hinzu. Der 3rd BME<br />
Global Pharma Supply Chain<br />
Congress gebe Antworten auf<br />
folgende wichtige Fragen: Wie<br />
können wir neue Talente identifizieren<br />
und gewinnen? Welche<br />
Schlüsselkompetenzen sind für<br />
zukünftige Supply Chains erforderlich?<br />
Und: Wie können wir sicherstellen,<br />
dass sich die Fähigkeiten<br />
unserer Mitarbeiter ständig<br />
weiterentwickeln? Grobosch<br />
sprach sich abschließend für die<br />
Stärkung des Supply Chain Managements<br />
im Gesundheitswesen<br />
durch multi- und bilaterale<br />
Entwicklungskooperationen aus.<br />
Im Rahmen des diesjährigen BME<br />
Global Pharma Supply Chain<br />
Congress diskutierten Top Manager<br />
der Branche, Supply-Chainund<br />
globale Gesundheitsexperten<br />
mit den Teilnehmern die<br />
neusten Megatrends der Phar-<br />
Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des BME, eröffnete den 3rd<br />
BME Global Pharma Supply Chain Congress im Marriott Hotel in Frankfurt/<br />
Main. Bild: Jochen Günther/BME<br />
ma-Industrie. Die Fachtagung ist<br />
Europas einzige Peer-for-Peer-<br />
Veranstaltung für Führungskräfte<br />
im Supply Chain Management<br />
der Pharma- und Medizintechnikindustrie.<br />
Der BME wurde auch 2018 bei<br />
der Planung und Durchführung<br />
des Events von einem Steering<br />
Committee unterstützt. Das Expertengremium<br />
besteht aus 17<br />
hochrangigen Supply Chain Managern<br />
von weltweit führenden<br />
Pharma- und Healthcare-Unternehmen.<br />
Am letzten Veranstaltungstag<br />
(01.03.2018) bot der BME seinen<br />
Teilnehmern zwei Exkursionen<br />
und einen Workshop an: Exkursion<br />
1 erlaubte einen Blick hinter<br />
die Kulissen des Pharmaunternehmens<br />
Boehringer Ingelheim.<br />
Exkursion 2 führte zur Amazon<br />
Koblenz GmbH. Ein Spezial-Workshop<br />
beschäftigte sich mit dem<br />
Thema „Supply Chain Network<br />
Resilience“.<br />
Weitere Infos:<br />
sarah.baer@bme.de<br />
Einkaufspraxis<br />
Agiles Projektmanagement räumt mit starren Strukturen auf<br />
Die klassische Projektsteuerung<br />
mit den Kernelementen Planung,<br />
Steuerung und Überwachung<br />
stößt an Grenzen. Seit einigen<br />
Jahren hat sich daher eine neue<br />
Methodik entwickelt: Agiles Projektmanagement.<br />
Beheimatet ist<br />
die Methode vor allem in der<br />
Softwareentwicklung, wo sie sich<br />
aufgrund der hohen Innovationsgeschwindigkeit<br />
mit ständig<br />
wechselnden Anforderungen fest<br />
etabliert hat. Als Basis dient beim<br />
agilen Projektmanagement das<br />
Arbeiten in kurzen Iterationszyklen,<br />
die dadurch unterbrochen<br />
werden, dass Teilergebnisse vorgestellt<br />
und die Spezifikation des<br />
Projekts immer wieder neu angepasst<br />
wird. Für den Einkäufer, der<br />
sich infolge disruptiver Prozesse<br />
in den Unternehmen den Weg<br />
zum Innovator bahnt, bietet eine<br />
solche Herangehensweise neue<br />
Ansatzpunkte.<br />
Diese betreffen in erster Linie die<br />
Zusammensetzung der Teams,<br />
die Steuerung der Projekte und<br />
den Zeitpunkt ab dem der Einkauf<br />
Teil des Projektteams wird.<br />
„In der Konzeptphase werden die<br />
Weichen gestellt“, sagte Dimitrios<br />
Koranis, Geschäftsführer<br />
der Beratungsgesellschaft Koranis<br />
Purchasing Solution, auf dem<br />
3. BME-Forum „Agiles Projektmanagement<br />
im Einkauf“ in Düsseldorf.<br />
Bevor ein neues Konzept in<br />
die Planung gehe, erreiche die<br />
Kostenbeeinflussungskurve ihren<br />
höchsten Punkt, Tendenz abnehmend.<br />
Das heißt, je früher<br />
der Einkauf mit in das Projekt<br />
einsteigt, desto größer ist das Potenzial<br />
von Savings. Zum gleichen<br />
Zeitpunkt sei die Kurve der<br />
Kostenfestlegung noch in den<br />
Anfängen, die dann aber stetig<br />
steige, so Koranis.<br />
Doch der Kostenaspekt ist bei<br />
dieser Vorgehensweise nicht das<br />
Entscheidende. Maximilian Kassner,<br />
Ko-Autor der Studie „Agiler<br />
Einkauf“ der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien, verdeutlichte die Verdrängung<br />
etablierter Unternehmen<br />
aus der Liste der Top-Unternehmen.<br />
Mittlerweile sind acht<br />
davon Unternehmen, die über digitale<br />
Geschäftsmodelle gesteuert<br />
werden. „Was passiert, wenn<br />
der Hersteller von Kränen von einem<br />
Produzenten von Drohnen<br />
abgelöst wird?“, fragte er. „Weil<br />
Drohnen vielleicht in naher Zukunft<br />
den Transport von Lasten<br />
übernehmen?“ Der Einkauf müsse<br />
analog dazu strategische <strong>Beschaffung</strong>sobjekte<br />
identifizieren<br />
mit einem hohen Innovationsgrad<br />
und strategischer Relevanz.<br />
Deren Anforderungen könne<br />
man durch agile Methoden am<br />
besten erfüllen. Damit einhergehen<br />
auch Aspekte des Change<br />
Managements. Wenn die Veränderung<br />
unter den Mitarbeitern<br />
ausbleibt, scheitern solche Projekte<br />
oft.<br />
Weitere Infos:<br />
doris.huelsboemer@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 73
BME AKTUELL<br />
Global Sourcing<br />
4. Einkaufsinitiative Westbalkan<br />
2018 in Frankfurt<br />
Nach München (2015), Dortmund<br />
(2016) und Belgrad (2017)<br />
findet die 4. Einkaufsinitiative<br />
Westbalkan des BME in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung<br />
(BMZ), Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Energie (BMWi)<br />
und dem DIHK 2018 erstmals in<br />
Hessen statt. Veranstaltungsort<br />
der inzwischen auch über die<br />
3. BME-Forum Bestandsmanagement<br />
und Materialwirtschaft 4.0<br />
10.<strong>04.2018</strong>, Stuttgart<br />
Infos: anita.engelmann@bme.de<br />
Disrupting Procurement 2018<br />
10.–11.<strong>04.2018</strong>, Berlin<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
7. BME-Forum Strategisches Materialgruppenmanagement<br />
in der<br />
Praxis<br />
17.<strong>04.2018</strong>, Frankfurt am Main<br />
Infos: marie-luise.<br />
wachowski@bme.de<br />
Innovationsschauplatz bei Jokey<br />
18.<strong>04.2018</strong>, Gummersbach<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
9. BME-Forum Rohstoffeinkauf in<br />
der Lebensmittelbranche<br />
18.–19.<strong>04.2018</strong>, Wiesbaden<br />
Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />
Kreativleistungen im Fokus<br />
23.<strong>04.2018</strong>, Berlin<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
7. BME-Forum Shared-Service-<br />
Konzepte im Einkauf<br />
24.<strong>04.2018</strong>, Frankfurt am Main<br />
Infos: anita.engelmann@bme.de<br />
11. BME-Forum Global Sourcing<br />
15.05.2018, Düsseldorf<br />
Infos: sarah.jaax@bme.de<br />
deutschen Grenzen hinaus bekannten<br />
Sourcing-Initiative für<br />
den Westbalkan ist am 19. Juni<br />
2018 die IHK Frankfurt. Teilnehmen<br />
können interessierte deutsche<br />
Unternehmen aller Branchen<br />
mit Sourcing-Interessen im<br />
Bereich Metall, Plastik, Gummi<br />
und Elektronik.<br />
In den vergangenen Jahren hatte<br />
die Initiative bei den bisher drei<br />
Veranstaltungen einen Zulauf<br />
13. BME-Forum Controlling und<br />
Reporting im Einkauf<br />
16.–17.05.2018, Düsseldorf<br />
Infos: daniela.schulz@bme.de<br />
9. BME-Forum Einkauf von Elektronik<br />
07.06.2018, Darmstadt<br />
Infos: bianca.bruder@bme.de<br />
EPE – European Procurement<br />
Excellence<br />
26.06.2018, Dresden<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
ESCE – European Supply Chain<br />
Excellence<br />
26.06.2018, Dresden<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
TRAVEL, MICE & MORE 2018<br />
28.–29.06.2018, Mainz<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
10. BME-VALUE DAY 2018<br />
03.–04.07.2018, Hamburg<br />
Infos: bianca.bruder@bme.de<br />
53. BME-Symposium Einkauf und<br />
Logistik<br />
14.–16.11.2018, Berlin<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
Programme und weitere<br />
Veranstaltungen: www.bme.de<br />
Termine<br />
Einkaufsinitiative Westbalkan: Auch bei der 4. Auflage am 19.06.2018 in<br />
Frankfurt/Main stehen wieder Matchmakings zwischen Einkäufern deutscher<br />
Industrieunternehmen und qualifizierten Lieferanten aus den Staaten<br />
des Westbalkans auf der Agenda. Bild: BME<br />
von insgesamt über 90 deutschen<br />
Unternehmen und mehr<br />
als 1000 Teilnehmern. Damit<br />
übertraf die Westbalkaninitiative<br />
von BME, BMZ, BMWi und AHK<br />
Serbien die Erwartungen der Veranstalter<br />
deutlich. „Die vergangenen<br />
Veranstaltungen in München,<br />
Dortmund und Belgrad haben<br />
deutliche Impulse gesetzt“,<br />
sagt Olaf Holzgrefe, Leiter International<br />
des BME. „Der individuelle<br />
Suchprozess des BME und die<br />
die effiziente Geschäftsanbahnung<br />
ist für Einkäufer und Unternehmen<br />
aus dem Westbalkan ein<br />
klarer Mehrwert.“<br />
Die Initiative zeigt, dass aktive<br />
Wirtschaftsförderung funktioniert,<br />
wenn man die richtigen<br />
Partner gemeinsam an einen<br />
Tisch bringt. „Unser gemeinsames<br />
Ziel ist auch 2018, deutschen<br />
Unternehmen einen qualifizierten<br />
Zugang in die Märkte<br />
des Westbalkans zu ermöglichen“,<br />
führt Olaf Holzgrefe aus.<br />
Viele qualitative Potenziale sind<br />
noch ungenutzt<br />
Deutsche Einkäufer sind permanent<br />
auf gute Partner angewiesen.<br />
Im Westbalkan finden sich<br />
direkt vor den Toren der EU noch<br />
ungenutzte Potenziale. Bereits<br />
über 90 Unternehmen haben infolge<br />
der Westbalkaninitiative<br />
Geschäftsbeziehungen in die Region<br />
aufgebaut. Ziel ist es, so effizient<br />
und qualifiziert wie möglich<br />
deutsche Einkäufer und die<br />
bestmöglichen Partner aus den<br />
Ländern des Westbalkans an einen<br />
Tisch zu bringen. Für den<br />
BME stehen die Bedarfe und Anforderungen<br />
der Mitglieder und<br />
Einkäufer im Mittelpunkt. Dabei<br />
hat die Vergangenheit gezeigt,<br />
dass die Bedarfe auf dem Westbalkan<br />
erfüllt werden können.<br />
Qualifizierte Gespräche mit Lieferanten<br />
– machen Sie mit<br />
Um die passenden Lieferanten<br />
auszuwählen, ist der BME auf Ihre<br />
Unterstützung angewiesen.<br />
Bitte füllen Sie ein Kurzprofil aus,<br />
das Sie per Mail an unsere Mitarbeiterin<br />
anke.imelmann@bme.de<br />
über den BME anfordern können.<br />
Das Profil sendet der BME passenden<br />
Unternehmen des Westbalkans<br />
zu. Wenn diese Zulieferer<br />
Ihre Bedarfe abdecken können,<br />
signalisieren sie ihr Interesse.<br />
Nach Abschluss der Lieferantensuche<br />
erhalten Sie vom BME eine<br />
Liste mit interessierten Zulieferern.<br />
Erst jetzt entscheiden Sie,<br />
ob Sie an der Konferenz teilnehmen<br />
möchten. Die Einkäufer<br />
wählen aus, wen sie treffen<br />
möchten. Die am stärksten nachgefragten<br />
Firmen erhalten eine<br />
Einladung zur Konferenz. Für das<br />
Zusammentreffen stellt der BME<br />
im Sinne einer Reverse Fair einen<br />
Tisch zur Verfügung, an dem die<br />
Lieferanten zu vorab terminierten<br />
Gesprächen mit den Einkäufern<br />
zusammenkommen. Die<br />
Teilnahme an der Veranstaltung<br />
ist kostenfrei.<br />
Weitere Infos:<br />
olaf.holzgrefe@bme.de<br />
74 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
BME AKTUELL<br />
BME-Awards<br />
„BME-Wissenschaftspreis“ und<br />
„BME-Hochschulpreis“ verliehen<br />
Auf dem 11. Wissenschaftlichen<br />
Symposium „Supply Management“<br />
in Mannheim hat der BME<br />
seine Förderpreise für den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs verliehen.<br />
BME-Wissenschaftspreis<br />
Der Gewinner des „BME-Wissenschaftspreises<br />
2018“ ist Dr. Benedikt<br />
Schulte, Julius-Maximilians-<br />
Universität Würzburg. In seiner<br />
Arbeit „Integrierte Nachfrageund<br />
Lieferkettensegmentierung<br />
mit Service-Differenzierung“ untersucht<br />
Schulte eine Herausforderung,<br />
vor der viele Unternehmen<br />
stehen: Während die Vernetzung<br />
und die Abhängigkeiten<br />
in Lieferketten zunehmen, werden<br />
die Anforderungen der Kunden<br />
höher und zunehmend unterschiedlicher.<br />
Ergebnis der Untersuchung<br />
ist u. a., dass Service-<br />
Differenzierungsstrategien nicht<br />
unter allen Umständen profitabel<br />
sind. So müssen – neben unterschiedlichen<br />
Ansprüchen der<br />
Kunden – weitere Bedingungen<br />
wie preisliche Beschränkungen<br />
vorliegen, damit Service-Differenzierungsstrategien<br />
profitabel<br />
sind.<br />
Die Jury würdigte außerdem mit<br />
einer Urkunde Dr. Marie Brüning,<br />
Jacobs University Bremen; Dr. Nicolas<br />
Fugger, Universität zu Köln;<br />
Dr. Tobis Kosmol, WHU – Otto<br />
Beisheim School of Management,<br />
Vallendar und Dr. Mark<br />
Müller, Universität St. Gallen; für<br />
das Erreichen des Vortragfinales<br />
im Wettbewerb.<br />
BME-Hochschulpreis<br />
Im Wettbewerb „BME-Hochschul-<br />
BME-Seminar<br />
EU-DSGVO: Neue Datenschutzgrundverordnung<br />
mit weitreichenden Folgen<br />
Ab Mai 2018 treten mit der EU-<br />
Datenschutz-Grundverordnung<br />
(EU-DSGVO) neue und zum Teil<br />
deutlich verschärfte Vorschriften<br />
für den Datenschutz in Kraft.<br />
Speziell die Einkaufsabteilungen<br />
werden durch ihre Schnittstellen-Position<br />
die Auswirkungen<br />
der neuen Verordnung deutlich<br />
zu spüren bekommen. Schließlich<br />
unterhält die <strong>Beschaffung</strong> viel -<br />
fältige Vertragsbeziehungen mit<br />
Lieferanten, Zulieferern, Dienst -<br />
leistern und Partnern.<br />
Wer sicherstellen will, dass die eigenen<br />
Kooperationen DSGVOkonform<br />
ausgestaltet sind, muss<br />
seine Vereinbarungen und Arbeitsweisen<br />
einer genauen Prüfung<br />
unterziehen, diese gegebenenfalls<br />
anpassen und gewappnet<br />
sein, Vertragsbeziehungen<br />
neu auszugestalten.<br />
Vor diesem Hintergrund schult<br />
der BME Einkäufer an drei Terminen<br />
(23.<strong>04.2018</strong> in Frankfurt/<br />
Main, 11.06.2018 in Düsseldorf,<br />
08.10.2018 in Hamburg) im BME-<br />
Seminar „Die neue Datenschutzgrundverordnung<br />
(EU-DSGVO) –<br />
Handlungsempfehlungen für<br />
den Einkauf“. Die Teilnehmer erfahren,<br />
wie sich die neuen Vorschriften<br />
auf Einkauf und SCM<br />
auswirken, und erhalten Handlungsempfehlungen<br />
zur rechtskonformen<br />
Verhandlungsführung<br />
und Vertragsgestaltung. Das Seminar<br />
richtet sich speziell an Fachund<br />
Führungskräfte aus Einkauf<br />
und Supply Chain Management,<br />
die die Vorschriften zum Datenschutz<br />
beachten und operativ<br />
umsetzen müssen.<br />
Weitere Infos:<br />
anna.riedl@bme.de<br />
Von links: BME-Bundesvorstand Prof. Michael Eßig, Dr. Benedikt Schulte,<br />
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, und BME-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch. Bild: Anna Logue/BME<br />
preis 2018“ konnte sich in der Kategorie<br />
„Uni-Abschlussarbeiten“<br />
Lea Daub, Universität Mannheim,<br />
mit dem Thema „Supply chain relationships<br />
with new ventures:<br />
The attractiveness of established<br />
firms“ durchsetzen.<br />
Den BME-Hochschulpreis in der<br />
Kategorie „FH-Abschlussarbeiten“<br />
gewann Grit Teichgräber,<br />
HTWK Leipzig, mit dem Thema<br />
„Strategic supplier partnerships<br />
in the context of Procurement 4.0<br />
– an examination of the importance<br />
and the success factors in<br />
Saxony“.<br />
Fachkaufwirt/-in für Einkauf<br />
Die BME-Preise wurden im Rahmen<br />
des 11. Wissenschaftlichen<br />
Symposiums „Supply Management“<br />
des BME in Mannheim<br />
(5.-6. März 2018) verliehen. Studierende,<br />
Absolventen, Wissenschaftler<br />
und Praktiker trafen<br />
sich zum fachlichen Austausch<br />
an der Universität Mannheim.<br />
Die Beiträge der Veranstaltung<br />
werden im Tagungsband veröffentlicht<br />
(Erscheinungstermin:<br />
Sommer 2018).<br />
Weitere Infos:<br />
bianka.blankenberg@bme.de<br />
Weiterbildungslehrgänge<br />
Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />
an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />
für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />
Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in …<br />
Köln 27.08.2018 München 08.10.2018<br />
Frankfurt 03.09.2018 Stuttgart 09.10.2018<br />
Ausführliche Informationen:<br />
Alexander Sehr, Tel. 069 30838–206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />
Dorith Rödig, Tel. 069 30838–233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 75
BME AKTUELL<br />
International<br />
Industrial Procurement Week<br />
in neuem Format<br />
Im Rahmen der von der Deutsche<br />
Messe AG in China durchgeführten<br />
Industriemessen Industrial<br />
Supply ASIA und PTC ASIA<br />
(6.–9. November) bietet der BME<br />
den Mitgliedern und Geschäftspartnern<br />
2018 wieder eine Re -<br />
verse Sourcing Fair in Shanghai<br />
an. Bei diesem Messekonzept<br />
präsentieren Einkäufer als Aussteller<br />
ihren Sourcing-Bedarf an<br />
bestimmten Materialgruppen<br />
oder Komponenten. „Die Messe<br />
wird von chinesischen Lieferanten<br />
genutzt, die nach potenziellen<br />
deutschen Geschäftspartnern<br />
Ausschau halten, die Ausstellung<br />
besuchen und die Einkäufer<br />
direkt an ihren Ständen<br />
aufsuchen“, informiert BME-Chinabeauftragter<br />
Riccardo Kurto.<br />
Der Fokus der Veranstaltung liege<br />
auf industriellen Zulieferteilen.<br />
Schwerpunkte seien die Bereiche<br />
Elektronik, Maschinenund<br />
Anlagenbau, Plastik sowie<br />
Stahl- und Eisenkomponenten.<br />
Neu am diesjährigen Format ist,<br />
dass die Veranstaltung erstmals<br />
in Kooperation mit der Deutschen<br />
Messe AG in Shanghai<br />
durchgeführt wird. Die BME-<br />
Sourcing-Area wird hierbei, anders<br />
als bisher üblich, in die etab-<br />
Die Kooperationspartner BME und Deutsche Messe AG agieren 2018<br />
gemeinschaftlich auf dem chinesischen Markt. Bild: Pixabay.com<br />
lierte Leitmesse Industrial Supply<br />
ASIA/PTC ASIA integriert.<br />
Die BME-Delegation profitiert bei<br />
diesem neuen Konzept unmittelbar<br />
von der Schnittmenge der<br />
angebotenen Produkte und Systemlösungen<br />
der ausstellenden<br />
Unternehmen: Während die chinesischen<br />
Aussteller der Deutschen<br />
Messe AG ihre Produkte<br />
verkaufen möchten, stellen BME-<br />
Mitgliedsunternehmen ihre Bedarfe<br />
aus, die sie erwerben<br />
möchten. Kurto: „Über die gesamte<br />
Messedauer entsteht hierdurch<br />
eine Dynamik, die Einkäufern<br />
einen sehr guten Marktplatz<br />
bietet. Damit können sie innerhalb<br />
kurzer Zeit eine große Zahl<br />
potenzieller neuer Lieferanten<br />
identifizieren. Gerade für KMU ist<br />
das der ideale Marktauftritt.“<br />
Weitere Infos:<br />
riccardo.kurto@bme.de<br />
Fachseminare<br />
Mai und Juni 2018<br />
Das ABC erfolgreicher Verhandlungsführung<br />
03. –04.05.2018, Düsseldorf<br />
Erfolgreich überzeugen und führen<br />
ohne Weisungsbefugnis<br />
03.–04.05.2018, München<br />
Agiler Einkauf und agile Vertragsgestaltung<br />
14.–15.05.2018, Nürnberg<br />
Erfolgreiches IT-Outsourcing<br />
15.05.2018, Düsseldorf<br />
Grundlagen Fuhrparkmanagement<br />
15.–16.05.2018, Düsseldorf<br />
und praktische Anwendung<br />
17.–18.05.2018, Hannover<br />
Die wirksamsten Verhandlungstechniken<br />
17.–18.05.2018, Düsseldorf<br />
Grundlagen Einkaufscontrolling<br />
04.–05.06.2018, Düsseldorf<br />
ling mit SAP<br />
05.06.2018, Leipzig<br />
Sicherer verhandeln (2)<br />
05.–06.06.2018, Hamburg<br />
Marktwissen:<br />
Standard-Thermoplaste<br />
05.–06.06.2018, Stuttgart<br />
Die Blockchain-Technologie in Einkauf<br />
und SCM<br />
14.05.2018, Düsseldorf<br />
Einkauf von Frachten: Klassische<br />
und außergewöhnliche Optimierungsstrategien<br />
14.05.2018, Frankfurt am Main<br />
Technisches Grundwissen für Einkäufer:<br />
Kunststoff-Bauteile<br />
14.–15.05.2018, Düsseldorf<br />
Softwarepflege- und Hardware-<br />
Wartungsverträge für Einkäufer<br />
14.–15.05.2018, Hamburg<br />
Grundlagen des Einkaufs<br />
14.–15.05.2018, Ulm<br />
<strong>Aktuell</strong>es Vertragsrecht im Einkauf<br />
14.–15.05.2018, Mainz<br />
Einkauf und Verkauf – gemeinsam<br />
erfolgreicher verhandeln<br />
15.–16.05.2018, Hamburg<br />
Materialdisposition und Bestandscontrolling<br />
15.–16.05.2018, Stuttgart<br />
Internationales Einkaufsrecht<br />
16.–17.05.2018, Düsseldorf<br />
Effizientes Lieferantenmanagement<br />
in der Praxis<br />
16.–17.05.2018, Hamburg<br />
Projekteinkauf<br />
16.–17.05.2018, Stuttgart<br />
Basiswissen Fuhrparkrecht<br />
17.05.2018, Düsseldorf<br />
Value Management: Grundlagen<br />
Logistik- und Supply Chain<br />
Controlling<br />
04.–05.06.2018, Frankfurt am<br />
Main<br />
Preiserhöhungen abwehren<br />
04.–05.06.2018, Frankfurt am<br />
Main<br />
Supply Chain Risk and Resilience<br />
Management<br />
04.–05.06.2018, Wiesbaden<br />
Basiswissen im Einkauf für Neuund<br />
Quereinsteiger<br />
04.–08.06.2018, Frankfurt am<br />
Main<br />
Das CANVAS-Business-Model<br />
04.06.2018, Köln<br />
Disposition und Bestandscontrol-<br />
Qualitätssicherungsvereinbarungen<br />
für Einkäufer<br />
06.06.2018, Frankfurt am Main<br />
Effektive Vertragsgestaltung im<br />
Einkauf und optimaler Umgang<br />
mit AGB<br />
06.06.2018, Köln<br />
Der strategische Einkauf<br />
06.–07.06.2018, Düsseldorf<br />
Architekten- und Ingenieurrecht<br />
für Einkäufer<br />
06.–07.06.2018, Hamburg<br />
Der Einkaufsleiter<br />
06.–08.06.2018, Düsseldorf<br />
Dienstleistungsverträge in der<br />
Einkaufs praxis<br />
07.–08.06.20198, Hamburg<br />
76 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
BME AKTUELL<br />
BME Marketing GmbH<br />
„Einkauf meets Start-ups“ erfolgreich gestartet<br />
Der BME hat gemeinsam mit der<br />
Firma Expertist eine neue Veranstaltungsreihe<br />
ins Leben gerufen.<br />
Ziel des Verbandes ist es, den Einkaufs-,<br />
Logistik- und Supply-<br />
Chain-Managern einen Einblick<br />
in die Procurement-Start-up-Szene<br />
zu geben. „Das neue Format<br />
heißt ‚Einkauf meets Start-ups‘ –<br />
Regionale BME-Start-up-Crunches<br />
für Einkauf & Supply Chain.<br />
Wir sind mit der Resonanz sehr<br />
zufrieden, so Mirjam Zeller, Geschäftsführerin<br />
der BME Marketing<br />
GmbH. Rund 60 Einkäufer,<br />
Logistiker, Supply Chain Manager<br />
sowie Vertreter von Start-ups<br />
nutzten die Gelegenheit zum<br />
Meinungs- und Erfahrungsaustausch.<br />
Die Auftaktveranstaltung<br />
wurde in den Räumen der Kerkhoff<br />
Group durchgeführt. Unter<br />
den zwölf teilnehmenden Startup-Firmen<br />
befanden sich unter<br />
anderem Integrity Next, mysupply,<br />
FreightHub, Trade4Com und<br />
Clear Logistics. Der Programmablauf<br />
sah vor, dass rund zehn<br />
Start-ups in Vier-Minuten-Slots<br />
ihre Business-Modelle und Tools<br />
vorstellen, gefolgt von Fragen aus<br />
dem Publikum. Zeller: „Die Reihe<br />
ist ein besonderer Service für unsere<br />
Mitglieder. Alle Welt redet<br />
von Start-ups und nur die wenigsten<br />
Einkäufer kennen Firmen,<br />
die sich auf Einkauf oder Lieferantenmanagement<br />
spezialisiert<br />
haben.“ „Wir freuen uns junge,<br />
aufstrebende Unternehmen zu<br />
unterstützen. Gute Ideen zu haben<br />
ist eines – diese aber intelligent<br />
umzusetzen und auch verkaufen<br />
zu können, ist der schwierigere<br />
Teil. Wir sind immer daran<br />
interessiert, uns an innovativen<br />
Ideen zu beteiligen – sei es als Investor<br />
oder als Sparrings Partner“,<br />
betonte Gerd Kerkhoff, Geschäftsführer<br />
der Kerkhoff Group.<br />
Weitere Infos:<br />
mirjam.zeller@bme.de<br />
Gliederungen<br />
Termine im April 2018<br />
Aachen<br />
25.<strong>04.2018</strong>: Einkauf 4.0. Aachen,<br />
16 Uhr. Tel. 02404 67556107<br />
Bayreuth-Oberfranken<br />
10.<strong>04.2018</strong>: Lieferantenbewegung.<br />
Bindlach, 18 Uhr.<br />
11.<strong>04.2018</strong>: Hochschule Hof: Gründung<br />
der Hochschulgruppe. Hof,<br />
15.45 Uhr. Tel. 0171 2634115<br />
Berlin-Brandenburg<br />
19.<strong>04.2018</strong>: 2. Entscheidergespräch<br />
für Führungskräfte. Berlin, 16 Uhr.<br />
Tel. 0163 6869910<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
24.<strong>04.2018</strong>: 11. Internationales<br />
Bodensee- Forum: Einkauf 4.0<br />
Dornbirn, 13 Uhr.<br />
Tel. 0751 409194<br />
Bremen/Weser-Ems<br />
12.<strong>04.2018</strong>: 3. Einkaufsleitertag.<br />
Heidkamp, 16 Uhr.<br />
Tel. 0176 23927972<br />
Darmstadt<br />
12.<strong>04.2018</strong>: Sachmängelhaftung<br />
beim Werk- und Kaufvertrag.<br />
Darmstadt, 17 Uhr.<br />
Tel. 06151 871105<br />
23.<strong>04.2018</strong>: Verhandlungsrhetorik.<br />
Darmstadt, 09 Uhr.<br />
Tel. 06251 703722<br />
Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />
17.<strong>04.2018</strong>: Einkauf meets Verkauf.<br />
Neuss, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0172 2123700<br />
Freiburg-Südbaden<br />
10.<strong>04.2018</strong>: Regionalversammlung.<br />
Bad Krozingen, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0162 4253232<br />
Hannover<br />
25.<strong>04.2018</strong>: 13. Messefrühstück<br />
auf der Hannover Messe.<br />
Hannover, 07.30 Uhr.<br />
Tel. 0173 3855580<br />
Karlsruhe/Mittlerer-Oberrhein<br />
19.<strong>04.2018</strong>: Nachhaltiges, honig -<br />
süßes Verhandlungstraining.<br />
Bühl, 17 Uhr.<br />
Tel. 0721 78204721<br />
Kassel<br />
17.<strong>04.2018</strong>: 1. Einkaufsleitertag:<br />
„Industrie 4.0 fordert Einkauf 4.0“.<br />
Holzminden, 14 Uhr.<br />
Tel. 05272 608132<br />
19.<strong>04.2018</strong>: Öffentliche <strong>Beschaffung</strong>:<br />
Status Quo und digitale Zukunft.<br />
Eschwege, 17 Uhr.<br />
Tel. 0561 93011324<br />
Köln<br />
12.<strong>04.2018</strong>: Preisverhandlungen im<br />
Einkauf. Köln, 18 Uhr.<br />
Tel. 0171 5767292<br />
Mainfranken<br />
19.<strong>04.2018</strong>: 6. Young-Professionals-<br />
Forum. Veranstaltungsort auf<br />
Anfrage , 18 Uhr. Tel. 0162 9683195<br />
Münster-Westfalen<br />
19.<strong>04.2018</strong>: Rechtssicherer<br />
Umgang mit Lieferanten (2).<br />
Greven, 18 Uhr. Tel. 0170 9863324<br />
Nürnberg – Mittelfranken<br />
10.<strong>04.2018</strong>: Firmenbesichtigung.<br />
Veranstaltungsort und Uhrzeit auf<br />
Anfrage. Tel. 0911 6556207<br />
Osnabrück<br />
24.<strong>04.2018</strong>: Procurement meets<br />
Start-ups. Osnabrück, 13 Uhr.<br />
Tel. 0151 22634731<br />
Pfalz/Rhein-Neckar<br />
19.<strong>04.2018</strong>: Das neue ABC des<br />
(B2B-)Marketings: Automation,<br />
Branding und Content.<br />
Heidelberg, 17 Uhr.<br />
Tel. 06221 379292<br />
Regensburg – Oberpfalz/<br />
Niederbayern<br />
19.<strong>04.2018</strong>: Procurement<br />
Excellence : Wo stehen wir heute<br />
und wo wollen wir morgen sein?<br />
Regensburg, 18 Uhr.<br />
Tel. 0160 7147662<br />
Ruhrgebiet<br />
17.<strong>04.2018</strong>: Der Strategische<br />
Einkauf ist tot: Ein Nachruf aus der<br />
Zukunft. Essen, 17.45 Uhr.<br />
Tel. 0162 2843778<br />
Saar<br />
24.<strong>04.2018</strong>: Flughafen Saarbrücken:<br />
Herausforderungen in Einkauf<br />
und Logistik. Saarbrücken. Uhrzeit<br />
auf Anfrage. Tel. 06831 906141<br />
Sachsen-Anhalt<br />
12.<strong>04.2018</strong>: BGB Update 2018:<br />
Änderungen im Kaufrecht und<br />
Werkvertragsrecht.<br />
Magdeburg, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0151 18816343<br />
Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />
10.<strong>04.2018</strong>: Präventives kooperatives<br />
Lieferanten-Assessment.<br />
Stuttgart, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 07152 599724<br />
Südbayern<br />
19.<strong>04.2018</strong>: Werden Sie ein Game-<br />
Changer! München, 18 Uhr.<br />
Tel. 0177 9599310<br />
Ulm-Alb<br />
18.<strong>04.2018</strong>: c-Com: Effizientes Life-<br />
Cycle-Management von C-Teilen.<br />
Aalen, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 07361 5851128<br />
24.<strong>04.2018</strong>: Risikomanagement.<br />
Heidenheim, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0731 490707<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 77
Führungskompetenz steigern<br />
Sozialkompetenz – der unterschätzte<br />
Leistungstreibstoff<br />
Respektvolle Begegnungen von Mensch zu Mensch im Führungshandeln<br />
und die Anerkennung des Leistungsbeitrags der anderen sind die Schlüssel<br />
zum engagierten Arbeiten.<br />
Soll der Betrieb so effizient wie möglich<br />
laufen, dann sollte so wenig Sand wie<br />
nur möglich im Getriebe sein. Interne<br />
Reibungen beeinträchtigen immer das Leistungsvermögen.<br />
Zudem strahlen sie nach<br />
außen aus und beeinträchtigen das Ansehen<br />
der Firma. Woher weht der meiste Sand ins<br />
Getriebe eines Unternehmens? Er weht, wie<br />
es der Esslinger Coach und Professor für praktische<br />
Philosophie an der Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
Dr. Ferdinand Rohrhirsch<br />
bildmächtig ausdrückt, „aus der Verhaltenswüste“.<br />
Was charakterisiert Sozialkompetenz?<br />
Mit anderen Worten, knirscht es im Betriebsablauf,<br />
dann deutet das zuallererst auf mangelnde<br />
Sozialkompetenz im internen Umgang<br />
von oben nach unten hin. Und das ist<br />
aus der Sicht des Organisationspsychologen<br />
und Arbeitsmediziners Professor Dr. Michael<br />
Kastner vom Institut für Arbeitspsychologie<br />
und Arbeitsmedizin (IAPAM) in Herdecke ein<br />
gefährliches Manko. Denn für ihn „ist Sozialkompetenz<br />
die Formel für diejenigen, die auf<br />
„Wenn persönlicher Narzissmus,<br />
Kränkbarkeit und Rechthabe -<br />
bedürfnis eines ranghohen<br />
Mitglieds einer Gruppe im<br />
Vordergrund stehen, können<br />
die eigentlichen Ziele und<br />
Aufgaben der Gruppe in den<br />
Hintergrund treten.“<br />
Dr. Gerhard Medicus vom<br />
Institut für Psychologie der<br />
Universität Innsbruck<br />
Dauer Erfolg haben wollen.“ Entscheidendes<br />
Kennzeichen ist das Bewusstsein, in Wechselwirkung<br />
mit anderen Menschen zu leben und<br />
andere Menschen in ihrer Bedeutung für das<br />
eigene Wollen und Tun wahrzunehmen und<br />
entsprechend mit ihnen umzugehen. Sozial<br />
kompetente Chefs zeichnen sich folglich<br />
nicht allein durch kommunikative Fähigkeiten,<br />
Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen<br />
und Kooperations- und<br />
Koordinationsfähigkeit aus, sondern auch<br />
durch Empathie und Sensibilität.<br />
In der Schlussfolgerung heißt das, für Ansehen<br />
und Erfolg eines Unternehmens spielt es eine<br />
ganz erhebliche Rolle, ob von oben die Existenz<br />
der anderen in wertschätzender Weise wahrgenommen<br />
wird. Es ist maßgeblich diese<br />
Wahrnehmung, die dazu beiträgt, die Belegschaft<br />
zusammenzuschweißen, zu vitalisieren,<br />
zum engagierten, umsichtigen und weiterbildungsbereiten<br />
Mitmachen zu animieren.<br />
Wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden,<br />
ist ein menschliches Grundbedürfnis.<br />
Dort, wo nur noch über die Köpfe der anderen<br />
hinweg bestimmt und nicht mehr an elementare<br />
Bedürfnisse der Menschen angeknüpft<br />
geführt wird, bleibt dieses Grundbedürfnis<br />
zum Schaden des Betriebs unberücksichtigt.<br />
Dadurch wird in der Belegschaft<br />
Ärger ausgelöst.<br />
„Ärger und Zorn haben mit frustrierten Wünschen<br />
und Rechten zu tun. Sie setzen oft nach<br />
Kränkungen ein, können also als emotionale<br />
Antwort auf eine Beleidigung oder einen ungerechtfertigten<br />
Angriff verstanden werden“,<br />
erläutert Professor Dr. med. Daniel Hell, von<br />
1991 bis 2009 Professor für Klinische Psychiatrie<br />
und Klinikdirektor an der Psychiatrischen<br />
78 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
KARRIERE<br />
Respekt spielt im japanischen Geschäftsleben<br />
eine ganze große Rolle und lässt sich aber<br />
nicht genauso auf europäische Unternehmen<br />
übertragen. Grundsätzlich sollte auch bei uns<br />
der respektvolle Umgang miteinander ein<br />
wichtiger Aspekt im Business sein.<br />
Bild: rawpixel/123rf<br />
Universitätsklinik Zürich und seitdem an der<br />
Privatklinik Hohenegg in Meilen/CH als Depressionsspezialist<br />
tätig. „Das ist auch der<br />
Grund, weshalb Ärger schon sehr früh in Verbindung<br />
mit Rachegefühlen gebracht worden<br />
ist.“ Wem kommt da nicht das<br />
Phänomen der inneren Kündigung in den<br />
Sinn und dessen destruktive Auswirkungen<br />
auf das Unternehmensgeschehen?<br />
Respektvoller Umgang miteinander<br />
Der Schweizer Psychotherapeutin und ehemaligen<br />
Professorin für Psychologie an der<br />
Universität Zürich Dr. Verena Kast zufolge,<br />
tritt Ärger fast immer auf, wenn jemandem<br />
der Respekt versagt wird. Oder wenn sich jemand<br />
ausgenutzt vorkommt: „Dieser Aspekt<br />
des Angriffs auf das Selbstkonzept ist heute<br />
zentral wichtig geworden. Wir ärgern uns vor<br />
allem dann, wenn wir uns in unserer Integrität<br />
nicht gesehen, nicht respektiert fühlen<br />
und wir dann das Gefühl haben, wir müssten<br />
unsere Grenzen neu bestimmen, neu setzen<br />
und dafür sorgen, dass sie auch respektiert<br />
werden.“<br />
Was das praktisch heißt, beschreiben Andreas<br />
Krebs und Paul Williams in einer Textpassage<br />
ihres Buches „Die Illusion der Unbesiegbarkeit“:<br />
Nach dem frühen Tod des Unternehmensgründers<br />
Peter Dussmann nahm dessen<br />
Witwe Catherine von Fürstenberg-Dussmann<br />
2008 das Heft der Firma in die Hand.<br />
Die Dussmann Group beschäftigt 63500 Mitarbeiter<br />
in 18 Ländern und erzielt einen Milliardenumsatz.<br />
Kerngeschäft sind Services wie<br />
Catering, Sicherheitsdienst, Gebäudetechnik<br />
und Gebäudereinigung. Um das Unternehmen<br />
besser kennenzulernen, arbeitete sie<br />
inkognito mehrere Wochen in ihrem eigenen<br />
Unternehmen, getarnt als Putzfrau, Küchenhilfe,<br />
Pflegekraft und Autoaufbereiterin.<br />
Zwei besonders eindrückliche Erlebnisse, erzählte<br />
sie Krebs und Williams, verrieten ihr,<br />
wie es um das Wertegerüst der Topmanager<br />
bestellt war. Nach einer langen Nacht Putzen<br />
begegnete sie, noch als Putzfrau getarnt, auf<br />
dem Flur im 7. Stock der eigenen Dussmann-<br />
Hauptverwaltung dem damaligen CEO und<br />
CFO. Sie musste den beiden, die raumgreifend<br />
über den Flur steuerten, ausweichen. Sie grüßte,<br />
wurde jedoch komplett ignoriert, keiner hat<br />
sie gegrüßt. Für das Topmanagement war sie<br />
schlicht nicht existent. Nicht anders ging es<br />
ihr, als sie bei einem Kunden den Boden der<br />
Tiefgarage reinigte. Sie habe regelrecht hinund<br />
herspringen müssen, um nicht von den<br />
vorbeirauschenden Porsches und Mercedes<br />
der Manager überfahren zu werden, erinnert<br />
sie sich. Keiner grüßte, keiner sprach mit ihr.<br />
Auch hier existierte sie einfach nicht.<br />
„Der Respekt vor den anderen<br />
als Ausdruck der Wertschätzung<br />
der anderen kommt in der<br />
heutigen Unternehmensführung<br />
zu kurz.“<br />
Dr. Ferdinand Rohrhirsch,<br />
Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />
• Adel 61<br />
• ADK 52<br />
• Apple 80<br />
• Aventics 38<br />
• Balluff 16<br />
• Beckhoff 45<br />
• Bitkom 22<br />
• BMW 60<br />
• Bosch Rexroth 37<br />
• Data Interchange 31<br />
• Denso 61<br />
• Deutsche Messe 5, 40<br />
• DPAG 16<br />
• Dussmann 78<br />
• E/D/E 64<br />
• Fly-Docs 66<br />
• General Electric 80<br />
• Google 26, 60<br />
Diese Erlebnisse wundern den langjährigen<br />
Psychiater am Psychiatrischen Krankenhaus<br />
in Hall in Tirol und heutigen Lehrbeauftragten<br />
für Humanethologie (= auf den Menschen<br />
bezogene Verhaltensforschung) am Institut<br />
für Psychologie der Universität Innsbruck<br />
Dr. Gerhard Medicus wenig: „Machtakkumulation<br />
kann zu einer Veränderung der<br />
Selbstwahrnehmung führen und Selbstüberschätzung<br />
begünstigen. Infolgedessen nehmen<br />
viele Chefs oder Ranghohe die Abhängigkeit<br />
ihrer Erfolge von anderen Menschen<br />
nicht wahr und entfalten ihren Machtbereich<br />
so, als wäre er ihr persönliches Eigentum und<br />
Verdienst. Wenn persönlicher Narzissmus,<br />
Kränkbarkeit und Rechthabebedürfnis eines<br />
ranghohen Mitglieds einer Gruppe im Vordergrund<br />
stehen, können die eigentlichen Ziele<br />
und Aufgaben der Gruppe in den Hintergrund<br />
treten.“<br />
Was Rohrhirsch zu der Feststellung führt:<br />
„Der Respekt vor den anderen als Ausdruck<br />
der Wertschätzung der anderen kommt in<br />
der heutigen Unternehmensführung zu kurz.<br />
Möglicherweise drückt sich darin auch die<br />
gesamtgesellschaftliche Entwertung und<br />
Missachtung der Wichtigkeit respektvollen<br />
Miteinanderumgehens aus.“ Als Folge dieser<br />
mangelnden Sozialkompetenz habe sich in<br />
vielen Unternehmen ein unterschwelliges Ärgerpotenzial<br />
aufgebaut, das sich auf vielfältige<br />
Weise zu deren Schaden Luft verschaffe.<br />
Insofern dürfte sein Ratschlag nicht nur unter<br />
ethischen Gesichtspunkten ein beherzigenswerter<br />
sein: „Das Streben nach einem vitalen,<br />
dem Neuen aufgeschlossenen, initiativreichen,<br />
wettbewerbsstarken Betrieb sollte diesen<br />
Aspekt der Wertschätzung bei dem Bemühen,<br />
die betriebliche Effizienz und Selbsterneuerungsfähigkeit<br />
zu pflegen und zu steigern,<br />
mehr in den Blick nehmen.“<br />
Der Autor<br />
• Hänchen 34<br />
• Hengstler 46<br />
• Hermes 52<br />
• Hewlett Packard 80<br />
• Höveler Holzmann 12<br />
• HTC 60<br />
• HTW des Saarlandes 16<br />
• Igus 32<br />
• Körber 16<br />
• Lapp 46<br />
• Leifheit 16<br />
• Lufthansa Technik 54, 66<br />
• M+W Central Europe 77, 52<br />
• Mayr 44<br />
• Messe München 10<br />
• Micro-Epsilon 43<br />
• Microsoft 60<br />
• Miele 16<br />
Hartmut Volk, Diplom-Betriebswirt,<br />
freier Publizist<br />
Firmenregister<br />
• Nord Drivesystems 37<br />
• Oculus 60<br />
• Onventis 64<br />
• Reyher 62<br />
• Rittal 44<br />
• Rodriguez 38<br />
• Rohde & Schwarz 20<br />
• SAP 62<br />
• Scandit 60<br />
• Schaeffler 38<br />
• Siemens 6, 44<br />
• SRZ Systeme 54<br />
• Still 54<br />
• TE Connectivity 43<br />
• TransPak 28<br />
• Xerox 80<br />
• ZF Friedrichhafen 6<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 79
KARRIERE<br />
Buchrezension<br />
Die Realwirtschaft im Würgegriff der Finanzindustrie<br />
Die Frage steht im Raum: Was hat den Niedergang der vormals stolzen US-Industrie und der damit eng verbundenen<br />
Branchen industrienaher Dienstleistungen verursacht und letztlich auch dazu geführt, dass ein<br />
Populist wie Donald Trump amerikanischer Präsident werden konnte? Die CNN-Journalistin Rana Foroohar<br />
sagt: Die Probleme sind hausgemacht. Die Makers, diejenigen, die Waren produzieren und Dienstleistungen<br />
anbieten, wurden über Jahrzehnte von den Takers, der Finanzindustrie, immer mehr an den Rand gedrängt.<br />
Sie forderten (und fordern weiterhin) gute Zahlen und zwar kurzfristig statt guter Produkte und Dienst -<br />
leistungen und induzieren dadurch den Ruin der Industrie.<br />
Rana Foroohar geht dieser fatalen Entwicklung<br />
journalistisch, nicht wissenschaftlich auf<br />
den Grund. Nach ihrer festen Überzeugung<br />
liegt die Wurzel des selbstgemachten Übels in<br />
der „Finanzialisierung“ der amerikanischen<br />
Wirtschaft. Damit meint sie eine immer stärkere<br />
Dominanz des Finanzwesens inklusive eines<br />
falsch verstandenen Shareholder-Value-<br />
Denkens über die Realwirtschaft. In den großen<br />
Industrieunternehmen – so ihre Einschätzung<br />
– herrschen aufgrund dessen Zahlenmenschen<br />
und nicht mehr technik- sowie produkt-<br />
und serviceorientierte Unternehmerpersönlichkeiten,<br />
die mit passgenauen Angeboten<br />
für die Kunden Wert schaffen wollen.<br />
Die „Finanzialisierung“ versteht die Autorin<br />
als Triumph der „Takers“ über die „Makers“.<br />
Die „Takers“, das sind die „Kassierer“, die<br />
Granden der Wall Street, die einzig und allein<br />
das Ziel verfolgen, Geld zu vermehren, aber<br />
keine nachhaltigen Werte schaffen. Und die<br />
„Makers“, das sind die Entrepreneure, die<br />
Mache r der Main Street, die mit ihren neuen<br />
Ideen, Produkten und Dienstleistungen Problemlösungen<br />
für die Volkswirtschaft erbringen.<br />
Anteilseigner an den Aktiengesellschaften<br />
sind in der Regel Banken und Fonds, also<br />
die Finanzwelt. Wenn deren Gewinne im Mittelpunkt<br />
der Unternehmenspolitik stehen,<br />
dann regiert in der Regel nur noch kurzfristig<br />
orientiertes Denken mit fatalen Konsequenzen<br />
für die Unternehmen und auch die Jobs.<br />
Maker against Taker<br />
„Maker“ in diesem Sinne war zum Beispiel<br />
Apple-Gründer Steve Jobs, der unermüdlich<br />
daran arbeitete, mit seinen Innovationen das<br />
Leben der Menschen zu verbessern. Ein typischer<br />
„Taker“ ist demgegenüber sein Nachfolger,<br />
Tim Cook, der davon beseelt scheint,<br />
durch immer neue Finanztricks das Vermögen<br />
von Apple zu vermehren, von dem aber<br />
Makers and Takers. Der Aufstieg des Finanz -<br />
wesens und der Absturz der Realwirtschaft.<br />
Rana Foroohar. Plassen Verlag, Kulmbach 2017,<br />
445 Seiten, 29,99 €, ISBN: 9783864704383<br />
so gut wie keine unternehmerischen Impulse<br />
ausgingen. So etwas möge eine Zeit lang gutgehen,<br />
längerfristig schadeten solche Praktiken<br />
aber den Unternehmen, ihren Aktionären<br />
und der gesamten Gesellschaft. Apple sei<br />
kein Einzelfall, denn die meisten US-Großkonzerne<br />
zahlten trickreich keine oder nur minimale<br />
Steuern. Die Autorin zeigt an vielen Beispielen,<br />
wie die Innovationskraft von stolzen<br />
Industrien, die Qualität ihrer Produkte und<br />
die Unternehmenskulturen systematisch zerstört<br />
wurden. Der Niedergang der US-Automobilindustrie,<br />
die Verwandlung der Ikone<br />
General Electric von einem kreativen Unternehmen<br />
in eine faktische Schattenbank, der<br />
Niedergang von Xerox oder Hewlett Packard<br />
und andere zeigen mit aller Deutlichkeit, wohin<br />
die „Finanzialisierung“ führt.<br />
Bleibt nur die Frage: Warum griff niemand ein?<br />
Die Antwort der Autorin: Alle jüngeren US-Ad-<br />
ministrationen waren in erheblichem Maße<br />
von Vertretern der Finanzindustrie durchseucht.<br />
Nicht nur die Main Street liege im Würgegriff<br />
des Finanzkapitals, sondern faktisch der<br />
gesamte Staat. Die „Finanzialisierung“ ist für<br />
die Autorin eine Krankheit, die Obama nicht<br />
unter Kontrolle bekam und die jetzt unter<br />
Trump noch stärker grassiert, wenn man sich<br />
die Entourage des amerikanischen Präsidenten<br />
ansieht (Anmerkung des Rezensenten).<br />
Diener der Wirtschaft und nicht ihr Herr<br />
Um die US-Wirtschaft wieder fitzumachen,<br />
wird es nach diesen Erkenntnissen nicht ausreichen,<br />
sie einfach nur gegen die Billigkonkurrenz<br />
abzuschotten. Vielmehr muss es<br />
auch darum gehen, sie aus der festen Umklammerung<br />
des Finanzwesens zu lösen.<br />
Rana Foroohar belässt es nicht bei der möglicherweise<br />
etwas überzogenen und einseitigen<br />
Kritik. Sie zeigt auch zumindest ansatzweise<br />
Lösungswege auf, wie man das von ihr<br />
zu Recht beklagte Machtungleichgewicht zugunsten<br />
der Realwirtschaft neu justieren<br />
könnte. Das Finanzwesen muss wieder auf<br />
den Platz verwiesen werden, der ihm zukommen<br />
sollte, nämlich „als Diener der Wirtschaft<br />
und nicht als ihr Herr“. Grundvoraussetzung<br />
hierfür wäre ein im positiven Sinne<br />
starker Staat mit politischen Akteuren, die<br />
von eigenen wirtschaftlichen Interessen unabhängig<br />
sind. Von der Trump-Administration<br />
ist da wohl kaum viel zu erwarten.<br />
Der Autor<br />
Prof. Dr. Robert Fieten,<br />
fachlicher Berater der<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell,<br />
Köln<br />
80 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
KARRIERE<br />
Einkauf. Studienwissen kompakt.<br />
Klaus Dieter Lorenzen, Wilfried Krokowski.<br />
Springer Fachmedien, Wiesbaden 2018,<br />
235 Seiten, 14,99 €, ISBN 978–3–658–07222–3<br />
„In Zukunft können nur die Unternehmen<br />
bestehen, die neben der richtigen Produktund<br />
Vertriebsstrategie auch die richtige Einkaufsstrategie<br />
haben.“ Dieses Lehrbuch gibt<br />
einen kompakten und verständlichen Überblick<br />
über die Grundlagen des modernen Einkaufs.<br />
Es richtet sich an alle, die sich mit Fragen<br />
des Einkaufs im Rahmen ihrer Aus- und<br />
Weiterbildung sowie ihrer beruflichen Praxis<br />
auseinandersetzen. Dazu gibt es viele Fragen,<br />
die dieses Buch beantworten möchte:<br />
- Wie können Prozesse gestaltet werden?<br />
- Welche Tools und Methoden stehen zur Verfügung,<br />
um Informationen über die Ist-Situation<br />
zu ermitteln und daraus Handlungsempfehlungen<br />
abzuleiten?<br />
- Wie ist Global Sourcing zu betreiben?<br />
- Wie identifizieren wir Lieferanten?<br />
-Welche Möglichkeiten stehen zur Preisanalyse<br />
zur Verfügung?<br />
- Wie findet Lieferantenmanagement oder<br />
Lieferantenentwicklung statt?<br />
Kurze Lerneinheiten, übersichtliche didaktische<br />
Module sowie die begleitende Lernkontrolle<br />
sorgen für eine nachhaltige Wissensvermittlung.<br />
Die beiden Autoren haben langjährige Erfahrungen<br />
im Bereich Lehre und Beratung.<br />
Dr. Klaus Dieter Lorenzen ist Professor an der<br />
FH Kirl, Institut für Supply Chain und<br />
Operations Management. Dipl.-Ing. Wilfried<br />
Krokowski ist geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Einkaufsberatung Global<br />
Procurement Services und Lehrbeauftragter<br />
an der FH Kiel. (sas)<br />
Neue Entwicklungen in der Unternehmensorganisation.<br />
Herausgeber: Dieter Spath, Engelbert Westkämper,<br />
Hans-Jörg Bullinger, Hans-Jürgen Warnecke.<br />
Springer Verlag, Berlin 2017, 616 Seiten, 69,99 €,<br />
ISBN 978–3–662–55426–5<br />
Dieses Buch mit aktualisierten und neuen<br />
Beiträgen setzt neue Akzente auf eine ganzheitliche<br />
Unternehmensorganisation vor<br />
dem Hintergrund turbulenter Märkte. Die<br />
Beiträge aktualisieren das weiterhin verfügbare<br />
Nachschlagewerk der Herausgeber.<br />
Innovativ im globalen Wettbewerb! In einer<br />
sich vernetzenden Welt überleben nur die<br />
Unternehmen, die sich schnell und flexibel<br />
den neuen Gegebenheiten stellen, sie als Herausforderung<br />
zum Strukturwandel begreifen.<br />
Das übersichtlich gegliederte und für die<br />
Praxis geschriebene Handbuch für das Management<br />
liefert das Grundwissen für eine<br />
erfolgreiche Unternehmensorganisation auf<br />
dem Weg zu voll vernetzten Prozessen: Industrie<br />
4.0.<br />
Ausgehend von der strategischen Ausrichtung<br />
und Einbindung der Organisation werden<br />
Planungsmethoden und -werkzeuge für<br />
ein ganzheitliches Prozessmanagement vorgestellt.<br />
Dabei finden moderne Technologien<br />
wie die Digitale Fabrik und Virtuelle Realität<br />
vor dem Hintergrund der Initiative Industrien<br />
4.0 besondere Beachtung. Organisationsaspekte<br />
während der Umsetzung und im Betrieb<br />
von Unternehmen runden die umfassende<br />
Betrachtung ab. (sas)<br />
Der große Crash 1929: Ursachen, Verlauf, Folgen.<br />
John Kenneth Galbraith, Prof. Dr. Max Otte.<br />
Finanzbuch Verlag, München, 6. Auflage 2018,<br />
240 Seiten, 14,99 €, ISBN: 978–3–89879–695–8<br />
24. Oktober 1929: Kein anderer Tag hat sich<br />
in das kollektive Gedächtnis der Anlegergemeinde<br />
so eingebrannt wie der „Schwarze<br />
Freitag“ von 1929. Doch was damals genau<br />
geschehen ist und wie es zu diesem bisher<br />
einzigartigen Börsencrash kam, ist den wenigsten<br />
bekannt. Innerhalb weniger Stunden<br />
kollabierte die größte Volkswirtschaft der Erde,<br />
ein weltumspannendes Handels- und<br />
Währungssystem geriet ins Wanken. Doch<br />
wie konnte es zu diesem Supergau an den Finanzmärkten<br />
kommen?<br />
John Kenneth Galbraith analysiert minutiös<br />
und dabei unterhaltend die Umstände, die<br />
dieses Ereignis möglich machten und vergleicht<br />
die zwei großen Börsencrashs von<br />
1929 und 1987, zeigt Parallelen und Konsequenzen<br />
sowie deren Nachwirkungen auf die<br />
Gegenwart auf. Schritt für Schritt zeigt er<br />
auf, welche Fehler in der Vergangenheit zu<br />
diesen katastrophalen Entwicklungen führten.<br />
Darüber hinaus analysiert der Autor die<br />
Schwächen des jetzigen Systems der Finanzwelt<br />
und deren Gefahren, auch künftig nicht<br />
für einen neuen, großen Börsencrash gerüstet<br />
zu sein. Und er zieht die Parallele, die sich<br />
im Gespräch über dieses Weltereignis stets<br />
unterbewusst aufdrängt: Könnte so etwas<br />
wieder passieren? Heute? Hier? Galbraith<br />
meint: Ja. Es muss wieder passieren.<br />
Denn: Die Vergangenheit zu kennen hilft, die<br />
Zukunft zu verstehen. Gerade in Zeiten, in<br />
denen die Finanzmärkte einen wachsenden<br />
Einfluss auf die Unternehmen haben, hilft<br />
dieses Buch die Zusammenhänge besser zu<br />
verstehen. (sas)<br />
<strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04 81
VORSCHAU MAI<br />
Business Travel<br />
Unter dem Motto Simplify Business Travel<br />
werden Technologien diskutiert, um die Komplexität<br />
zu reduzieren und Geschäftsreisen<br />
zu vereinfachen – für Entscheider und Reisende.<br />
Aber was bedeutet eigentlich Vereinfachung<br />
im Business Travel? Wie kann die das<br />
Travel Programm vereinfacht werden? Welche<br />
Bereiche der Geschäftsreisen können besonders<br />
von der Vereinfachung profitieren?<br />
Was ist der beste Weg, um zu vereinfachen<br />
und das Hotelprogramm zu optimieren?<br />
Schaltschrankbau<br />
Bei der Herstellung von Schaltschränken entstehen<br />
erhebliche technische und organisatorische<br />
Herausforderungen. In der mittelständisch<br />
geprägte Branche herrscht deshalb<br />
ein hoher Kosten- und Zeitdruck. Dabei gibt<br />
es jetzt Lösungen, mit denen sich die einzelnen<br />
Prozesse effizienter gestalten lassen.<br />
Bilder v. o.: Bosch, Kurhan/123rf, bht2000/<br />
Fotolia, Phoenix Contact<br />
Indirekter Einkauf<br />
Bosch hat 2016 den BME-Innovationspreis<br />
für die Neuausrichtung<br />
des Indirekten Einkaufs erhalten.<br />
Sabine Schulz-Rohde<br />
sprach mit Jörg Mimmel, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung des<br />
Zentralbereichs Einkauf und Logistik<br />
der Robert Bosch GmbH,<br />
und verantwortlich für den Indirekten<br />
Einkauf, über die Neuausrichtung<br />
des Indirekten Einkaufs.<br />
Fuhrparkmanagement<br />
Wann und wie kommt die Elektromobilität<br />
endlich in Fahrt?<br />
Was bedarf es, eine Dienstfahrzeugsflotte<br />
auf die umweltfreundlichen<br />
Antriebstechnik<br />
umzustellen? Im Vorfeld gibt es<br />
viele weitere Fragen zu klären:<br />
Wie funktioniert das Laden? Ist<br />
die Reichweite ausreichend? Bedeutet<br />
ein Elektroauto eine Einschränkung<br />
des Komforts?<br />
DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />
MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />
ISSN 0341–4507<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />
Phone +49 711 7594–252;<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454;<br />
M.A. Laura Cyprian (lc), Phone +49 711 7594–342<br />
Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1.10.2017.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />
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Ausland 148,00 € inkl. Versandkosten;<br />
Einzelheft Inland: 14,40 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />
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Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
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Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />
Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />
Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />
jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />
aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
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Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 3. MAI 2018.<br />
ANZEIGENSCHLUSS IST DER 10. APRIL.<br />
82 <strong>Beschaffung</strong> aktuell 2018 04
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