Berliner Kurier 14.11.2018
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BERLIN<br />
Maschines neue CD<br />
Ex-Puhdys-Sänger<br />
feiertWeihnachten<br />
SEITE 18<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Heinz-Jürgen<br />
Korte,<br />
51 Jahrealt,<br />
setzte sich<br />
gegen seinen<br />
Vermieter<br />
durch.<br />
Weihnachtstannen<br />
OTeuerbaum,<br />
beim Preishat’s ganz<br />
schön reingehau’n<br />
Dürre-Sommer,höhereGärtner-Löhne und gestiegene Transportkosten machen den Kauf zum Luxus<br />
Foto: Gehrke<br />
Erist so etwas wie der<br />
Don Quijote von Tegel.<br />
Nur kämpfte Heinz-Jürgen<br />
Korte (51) nicht gegen<br />
Windmühlen, sondern gegen<br />
seinen Vermieter und<br />
für Gerechtigkeit. Nun hat<br />
er nach zähem Kampf Erfolg<br />
gehabt. Doch von vorne:<br />
Schon seit Jahren hatte<br />
er Schimmel in seiner Wohnung<br />
in der Trettachzeile 15<br />
beklagt und aus Protest die<br />
Miete nicht mehr voll überwiesen.<br />
Andere Menschen<br />
wären vielleicht ausgezogen<br />
,doch nicht Korte. Er<br />
wollte den anliegenden<br />
Garten und sein Motorradwerkstatt<br />
neben der Wohnung<br />
nicht aufgeben. Er<br />
wollte bleiben. Sein Vermieter,<br />
immerhin die Deutsche<br />
Wohnen, kündigte den<br />
Mietvertrag. Korte und seiner<br />
Lebensgefährtin drohte<br />
die Zwangsräumung. Er<br />
schaltete einen Anwalt,<br />
gründetet mit Nachbarn eine<br />
Anwohnerinitiative und<br />
informierte die Presse.<br />
Über die Stadtgrenzen hinaus<br />
berichteten Journalisten<br />
über sein Schicksal –<br />
auch der KURIER. Die<br />
Deutsche Wohnen hat inzwischen<br />
das Haus an die<br />
Project Immobilien verkauft.<br />
Nach dem öffentlichen<br />
Druck wird seine<br />
Wohnung saniert. Korte<br />
kommt solange woanders<br />
unter. Im Frühjahr soll die<br />
Wohnung fertig sein. CHG<br />
Von<br />
MIKE WILMS<br />
Berlin – Ein Weihnachtsfest<br />
geht schnell ins Geld. Auch<br />
den Weihnachtsbaum bringt<br />
der Weihnachtsmann nicht<br />
gratis vorbei. Diesen Winter<br />
steigen die Baumpreise noch<br />
mal extra-heftig. Ein Grund<br />
dafür: Der Dürre-Sommer<br />
hat die Tannenzucht dieses<br />
Jahr extrem aufwendig und<br />
damit auch teuer gemacht.<br />
Die lange Hitze-Periode von<br />
Mai bis September ist am Tannen-Nachwuchs<br />
nicht spurlos<br />
vorbeigegangen. Auf den Brandenburger<br />
Baumplantagen sind<br />
viele Pflanzen vertrocknet. Allein<br />
der „Werderaner Tannenhof“<br />
musste für 20 000 Euro<br />
wässern, um den Großteil noch<br />
zu retten. „Diese Kosten haben<br />
den Baumpreis in Bewegung<br />
gebracht“, sagt Geschäftsführer<br />
Gerald Mai. Noch hinzu<br />
kommen höhere Lohn- und<br />
Transportkosten, betont Saskia<br />
Blümel vom Verband der Weihnachtsbaumerzeuger.<br />
Dieser<br />
Anstieg werde sich ebenfalls<br />
beim Endpreis niederschlagen.<br />
Wie viel müssen die Kunden<br />
dann berappen? „Wir gehen<br />
von steigenden Preisen von 50<br />
Cent bis einem Euro pro laufendem<br />
Meter bei Nordmanntannen<br />
aus“, sagt Saskia Blümel.<br />
Damit liege der laufende Meter<br />
in diesem Jahr bei rund 18 bis<br />
24 Euro in der A-Qualität. Gerald<br />
Mai rechnet sogar mit einem<br />
Anstieg von einem bis zwei<br />
Euro pro laufendem Meter.<br />
Überschlägt man diese Expertenangaben,<br />
könnte eine übliche<br />
1,50-Meter-Tanne hart an<br />
der 40-Euro-Marke kratzen.<br />
Noch haben die Händler in Berlin<br />
aber ein paar Tage Zeit, um<br />
ihre Preise zu kalkulieren. Die<br />
Straßenverkaufsstellen öffnen<br />
zwischen dem 18. und 25. November.<br />
Schon gestern begannen<br />
die Abholzarbeiten in den<br />
märkischen Forsten und Baumschulen:<br />
Brandenburgs Landwirtschaftsminister<br />
Jörg Vogelsänger<br />
(SPD) durfte den ersten<br />
Weihnachtsbaum fällen.<br />
Eine Zukunftsprognose wagt<br />
Felix Single vom „Tannen-Paradies“<br />
in Tempelhof. Er rechnet<br />
mit weiteren Preisanstiegen<br />
in den nächsten Jahren. Der<br />
Dürre-Sommer habe so viele<br />
zarte Neupflanzungen zerstört<br />
und mache so viele kostspielige<br />
Nachpflanzungen erforderlich,<br />
dass sich der Schaden noch lange<br />
auswirken werde. In einer<br />
der wichtigsten Baumschul-Regionen,<br />
dem Kreis Pinneberg in<br />
Schleswig-Holstein, droht einigen<br />
Betrieben bereits der Ruin.<br />
Von der kritischen Branchen-<br />
Entwicklung werden Kunden<br />
des Tempelhofer „Tannen-Paradieses“<br />
in diesem Jahr aber<br />
noch nichts spüren. „Wir haben<br />
uns entschlossen, die gestiegenen<br />
Einkaufspreise nicht an die<br />
Verbraucher weiterzugeben“,<br />
sagt Felix Single. Eine 1,50 Meter<br />
hohe Nordmanntanne werde<br />
wie im Vorjahr 34 Euro kosten,<br />
eine gleichhohe Fichte 24<br />
Euro. „Sehr schön“, aber etwas<br />
teurer sei eine Felsengebirgstanne,<br />
auch als Lasiocarpa bekannt.<br />
Sie koste knapp 40 Euro.<br />
Damit die wertvollen Nadelbäume<br />
nicht gleich rieseln, hat<br />
der Gartenbauverband Berlin-<br />
Brandenburg einige Ratschläge<br />
parat: Wenn es draußen kalt ist,<br />
sollten Bäume nicht sofort in einen<br />
Raum mit voll aufgedrehtem<br />
Heizkörper gebracht werden.<br />
Ein gemächlicher Übergang<br />
reduziert „Baum-Stress“<br />
und hält das Gewächs länger fit.<br />
Weihnachtsbaum-Besitzer mit<br />
Köpfchen füllen zudem etwas<br />
Wasser in den Baumständer.<br />
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Wünsche?<br />
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