17.11.18 Lindauer Bürgerzeitung
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Verlagsbeilage der <strong>Lindauer</strong> <strong>Bürgerzeitung</strong><br />
48 17. November 2018 · BZ Nr. 46/18<br />
BZ-SPECIAL: 20 JAHRE 1zu1 loeffelholz<br />
Auf Dauer bezahlbarer Wohnraum<br />
Das Passivhaus Kein Markenname, sondern in der Praxis bewährtes Baukonzept<br />
Der ökologische Ansatz beim<br />
Bauen war bereits von Anfang an<br />
ein Thema, dem Peter Löffelholz<br />
und sein Team mit viel Engagement<br />
begegnet sind. Seit einigen<br />
Jahren werden die Mitarbeiter<br />
von 1zu1 loeffelholz systematisch<br />
zu Passivhaus-Planern weitergebildet<br />
und zertifiziert.<br />
Als Mitglied der Projektgruppe<br />
Passivhaus, aus der sich das<br />
heutige „eza!“ (Energie- und<br />
Umweltzentrum Allgäu) entwickelt<br />
hat, konnten sich die<br />
Planer von 1zu1 loeffelholz<br />
bereits früh über innovative<br />
Baustoffe austauschen und<br />
ihre Erfahrungen und ihr<br />
Know-how schnell ausbauen.<br />
So kommt es, dass sie bereits<br />
von Anfang an Gebäudehüllen<br />
geplant und gebaut haben, die<br />
noch heute einem Effizienzhaus<br />
55 entsprechen. „1998 war<br />
dies so ungewöhnlich, dass<br />
sich einmal sogar ein Putzhersteller<br />
vor der Ausführung der<br />
Arbeiten in Vorarlberg informieren<br />
musste, ob auf unserer<br />
sehr dicken Dämmschicht ein<br />
Putzauftrag hergestellt werden<br />
kann. Heute ist dies Standard“,<br />
erinnert sich Peter Löffelholz<br />
mit einem Lächeln.<br />
Doch was ist ein Passivhaus?<br />
Das Passivhaus Institut<br />
fasst das wie folgt zusammen:<br />
eza!<br />
Mit einem umfangreichen Spektrum<br />
an Beratungsangeboten,<br />
Dienstleistungen und Projekten<br />
treibt eza!, das Energie- und<br />
Umweltzentrum Allgäu, die<br />
Energiewende voran. Als gemeinnützige<br />
GmbH mit einer<br />
breiten Trägerschaft aus Wirtschaft,<br />
Kommunen und Initiativen<br />
des Allgäus bietet es fachlich<br />
kompetente und neutrale<br />
Antworten auf Energiefragen:<br />
egal ob Privathaushalt, Hausbesitzer,<br />
Handwerker, Architekt,<br />
Kommune oder Unternehmen.<br />
www.eza-allgaeu.de<br />
Peter Löffelholz: „Wir sind der Meinung, dass Passivhäuser perfekt geeignet sind, um auf Dauer wirklich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“<br />
„Das Passivhaus ist ein Gebäudestandard,<br />
der wirklich energieeffizient,<br />
komfortabel, wirtschaftlich<br />
und umweltfreundlich<br />
zugleich ist. Das Passivhaus<br />
ist kein Markenname, sondern<br />
ein Baukonzept, das allen<br />
offen steht – und das sich in<br />
der Praxis bewährt hat (www.<br />
passiv.de).<br />
In der Praxis heißt das, dass<br />
bei einem Passivhaus sehr viel<br />
Wert auf eine perfekte Gebäudehülle<br />
und möglichst wenig<br />
Technik gelegt wird. Es sollen<br />
„Low-Tech-Gebäude“ sein, deren<br />
Innenraum durch die Gebäudehülle<br />
zuverlässig von der<br />
Umwelt getrennt wird und<br />
durch die Dichtheit der Hülle<br />
Wärmeverluste minimiert. Durch<br />
gute Fenster und perfekt gedämmte<br />
Außenwände, Bodenplatten<br />
und Dächer bleibt die<br />
Wärme in den Häusern.<br />
Für ein behagliches Raumklima<br />
ohne Zugerscheinungen<br />
sorgt eine Lüftungsanlage mit<br />
integrierter Wärmerückgewinnung,<br />
die die Wärme der Abluft<br />
wieder verfügbar macht.<br />
Die gesamte Haustechnik wird<br />
so vereinfacht.<br />
Diese Art des Bauens sorgt<br />
dafür, dass die Betriebskosten<br />
auf Dauer gering gehalten werden.<br />
Studien belegen, dass die<br />
vergleichsrelevanten Betriebskosten<br />
bei einem Mehrfamilien-Passivhaus<br />
um 50 Prozent<br />
niedriger liegen als bei einem<br />
Niedrigenergiehaus (Quelle:<br />
www.nachhaltigwirtschaften.at).<br />
Im Jahr 2013 zum Beispiel lag<br />
der Bundesdurchschnitt der Betriebskosten<br />
bei 3,26 €/m2/Monat,<br />
während er im gleichen Zeitraum<br />
bei Passivhäusern bei rund<br />
1,50 €/m2/Monat und damit bei<br />
unter der Hälfte lag.<br />
Für alle, die nachrechnen<br />
bzw. vergleichen: Bei Passivhäusern<br />
ist die Lüftungsanlage<br />
zentral, das heißt, die Kosten<br />
für Filter und Strom sind hier<br />
umlagefähige Nebenkosten und<br />
in den 1,50 €/m2/ Monat bereits<br />
enthalten. Bei vielen Gebäuden<br />
laut Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) sind die<br />
Lüftungsanlagen dezentral und<br />
werden somit nicht in den Betriebskosten<br />
abgebildet, da der Mieter<br />
diese Kosten direkt bezahlt.<br />
EOF im Passivhaus?<br />
Wenn es in der Politik um<br />
bezahlbaren Wohnraum geht,<br />
wird oftmals auch von EOF-<br />
Förderung gesprochen. Gemeint<br />
ist damit ein Modell im<br />
sozialen Wohnungsbau, bei dem<br />
Mieter einen einkommensabhängigen<br />
Zuschuss zur Miete erhalten.<br />
„Wohlgemerkt zur Kaltmiete.<br />
Sämtliche anfallenden<br />
Nebenkosten hat der Mieter zu<br />
tragen, egal ob diese hoch oder<br />
niedrig ausfallen. Daher sind<br />
wir der Meinung, dass Passivhäuser<br />
perfekt geeignet sind,<br />
um auf Dauer wirklich bezahlbaren<br />
Wohnraum zu schaffen“,<br />
erläutert der erfahrene Energieeffizienz-Experte<br />
(BDA) Peter<br />
Löffelholz.<br />
Passivhaus und EnEV<br />
Im Bau gibt es die sogenannte<br />
Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV), die sich mit der<br />
Einsparung von Energie in<br />
Gebäuden befasst und beitragen<br />
soll, die energiepolitischen<br />
Ziele der Bundesregierung –<br />
ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand<br />
bis zum Jahr<br />
2050 – zu erreichen.<br />
Ein Passivhaus ist ein einzeln<br />
zertifiziertes Gebäude. Unabhängig<br />
von Form und Größe<br />
wird in diesem Zertifizierungsprozess<br />
jedes Detail des Gebäudes<br />
betrachtet und dessen Eigenschaften<br />
(z.B. der Wärmeverlust)<br />
errechnet. Im Gegensatz<br />
zu einer pauschalen Berechnung,<br />
welche die EnEV<br />
zulässt, wird damit gewährleistet,<br />
dass das Gebäude auf der<br />
einen Seite gleich mit sehr guten<br />
Details geplant wird und<br />
diese dann auf der anderen<br />
Seite auf der Baustelle auch<br />
eins zu eins umgesetzt werden.<br />
„Im Gegensatz dazu kann<br />
für Niedrigenergiehäuser mit<br />
einem pauschalen Abschlag<br />
nach EnEV gerechnet werden,<br />
der das tatsächlich gebaute<br />
Haus außer Acht lässt und<br />
zusätzlich weitere Möglichkeiten<br />
bietet, das entstandene<br />
Gebäude schön zu rechnen“,<br />
gibt Peter Löffelholz in diesem<br />
Zusammenhang immer wieder<br />
zu bedenken.<br />
Wir gratulieren<br />
zum 20. Bürojubiläum!<br />
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