Jagd & Natur Ausgabe Dezember 2018 | Vorschau
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Nutzen & Kultur<br />
Aimpoint<br />
Das volle Sehfeld<br />
1975 begann die Erfolgsgeschichte<br />
der schwedischen<br />
Firma Aimpoint. Auf Drück jagd en<br />
sind ihre Produkte heute nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Text und Fotos: Christoph Tavernaro<br />
Es begann frühmorgens in einer schwedischen<br />
<strong>Jagd</strong>hütte: Ein Jäger rasierte sich im Schein einer<br />
Kerze. Dabei bemerkte er, dass sich die Kerzenflamme<br />
im Spiegel bewegte, sobald er die Position<br />
seines Kopfes bewegte. Da er durch und durch Jäger<br />
war, fing er mithilfe der Kerzenflamme an, zu zielen.<br />
Geradezu begeistert ergriff er eine Rolle Toilettenpapier<br />
und blickte mit beiden Augen offen durch die<br />
Papierrolle, die Kerzenflamme darin eingemittet. Die<br />
Idee war geboren! Heute, 43 Jahre später, fertigen<br />
im schwedischen Malmö 250 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter bis 200 000 Aimpoint-Rotpunktvisiere<br />
pro Jahr, und die Firma gilt als Erfinderin des Reflexbzw.<br />
Kollimatorvisiers.<br />
Batterie hält fünf Jahre<br />
Aimpoint-Rotpunktvisiere sind aus einer speziellen<br />
Aluminiumlegierung gefertigt und hart anodisiert.<br />
Sie sind äusserst robust. Die Batterie hat eine Lebensdauer<br />
von etwa 50 000 Stunden (das entspricht<br />
fünf Jahren). Die Linsen sind beschichtet und Antireflex-vergütet,<br />
ihr Gehäuse ist wasserdicht, und die<br />
Helligkeit kann in unterschiedlicher Stärke einreguliert<br />
werden, sodass der Punkt immer die richtige<br />
Helligkeit hat. Ein Aimpoint-Rotpunktvisier wird wie<br />
ein Zielfernrohr eingeschossen und justiert. Aimpoint-Rotpunktvisiere<br />
lassen sich auf nahezu alle<br />
<strong>Jagd</strong>waffen montieren (Büchsen und Flinten). Und<br />
auch auf Kurzwaffen sind sie gut einsetzbar. Aufgrund<br />
der unterschiedlichen Baureihen (Micro, Hunter,<br />
Comp und 9000) lassen sich Aimpoint-Rotpunktvisiere<br />
auch auf Schwenk- oder Suhler-Einhakmontagen<br />
montieren.<br />
Empfohlen bis 80 Meter<br />
Der Leuchtpunkt eines Aimpoints kann optimal für<br />
die jeweilige Situation eingestellt werden. Im militärischen<br />
Bereich haben diese Geräte zusätzlich einige<br />
ganz schwache Leuchtstufen, da die Behörden die<br />
Geräte auch nachts in Verbindung mit einer Nachtsichtbrille<br />
einsetzen. Der Leuchtpunkt ist in unterschiedlichen<br />
Grössen lieferbar: Die gängigste Grösse<br />
ist 2 MOA (Winkelminuten). 1 MOA entspricht 30<br />
Millimeter auf 100 Meter. Der 2-MOA-Punkt deckt<br />
also auf 50 Meter gerade einmal 3 Zentimeter vom<br />
Ziel ab und ist daher auch für präzise Schüsse auf<br />
kleines Wild geeignet. Einige Modelle sind ebenfalls<br />
mit 4 MOA erhältlich; sie werden gelegentlich von<br />
älteren Jägern genutzt.<br />
Aimpoint-Rotpunktvisiere sind optimal für den Einsatz<br />
bis etwa 80 Meter. Ein guter Schütze schiesst<br />
jedoch auch auf 100 Meter nicht aus dem Zehner.<br />
Wichtig ist auf der Drückjagd das Schiessen mit bei-<br />
den Augen geöffnet, nur so hat der Schütze den optimalen<br />
Überblick.<br />
Ersatzvisier für die Wildnis<br />
Aimpoint-Rotpunktvisiere sind äusserst belastbar.<br />
Viele Jäger haben variable Zielfernrohre auf ihren<br />
Waffen und nutzen ein Aimpoint als Zweit- oder als<br />
Wechseloptik. Das ist optimal: Wenn ein Jäger ein<br />
2–10-Fach- oder ein 3–12-fach-Universal-Zielfernrohr<br />
besitzt, deckt er die meisten jagdlichen Situationen<br />
ab. Was ihm noch fehlt, ist etwas für die kurzen<br />
Entfernungen bis 50 Meter, wo ein schneller Schuss<br />
erforderlich ist.<br />
Mit einem Aimpoint kann der Jäger also individuell<br />
an seinem Stand entscheiden, welche Optik er benutzen<br />
möchte: Hat er viel Platz und grossen Überblick,<br />
stellt er sein Zielfernrohr auf die kleinste Vergrösserung<br />
und jagt damit. Ist die Schneise aber eng<br />
und die maximale Schussentfernung beträgt weniger<br />
als 80 Meter, dann wählt er das Aimpoint. Dasselbe<br />
bei einer Nachsuche: grosses Glas runter, Aimpoint<br />
drauf und los gehts.<br />
Aimpoints sind auch starken Kalibern gewachsen;<br />
sie lassen sich mit einem grossen Augenabstand<br />
montieren. Sie sind daher eine gute Wahl für starke<br />
Safari-Waffen und grosskalibrige Doppelbüchsen.<br />
Auch haben viele Auslandsjäger ein Aimpoint als Ersatz-Optik<br />
dabei, wenn sie längere Zeit im Ausland<br />
jagen. Denn es ist klein, leicht sowie kompakt und<br />
kann im Notfall das defekte Zielfernrohr schnell ersetzen,<br />
damit die <strong>Jagd</strong> weitergehen kann.<br />
Neu auch für Flinten<br />
Das neueste Aimpoint ist für die Verwendung auf<br />
Flinten konzipiert sowie für Bock- und Selbstladeflinten.<br />
Die meisten Fehlschüsse bei der <strong>Jagd</strong> mit der<br />
Flinte resultieren aus einem Anschlags-Fehler: Beim<br />
Schrotschuss muss sich der Kopf gerade hinter der<br />
Schiene befinden und im richtigen Winkel zur Schiene<br />
positioniert werden. Wenn das nicht zu 100 %<br />
passt, ist der Fehlschuss vorprogrammiert.<br />
Viele Jäger haben nicht die Möglichkeit, regelmässig<br />
auf einen Schiessstand zu gehen, um zu trainieren,<br />
daher ist oft der Anschlag nicht perfekt. Zudem<br />
passen viele Flintenschäfte nicht optimal. Hinzu<br />
kommt, dass die Kleidung in Stärke und Dicke im<br />
jagdlichen Jahresablauf deutlich wechselt.<br />
Das alles spielt mit dem Aimpoint S1 kaum eine<br />
Rolle. Der Schütze konzentriert sich nur auf das Ziel,<br />
bringt den roten Punkt an die gewünschte Stelle und<br />
betätigt den Abzug – Treffer. Dabei spielt es keine<br />
Rolle, ob der Anschlag passt oder der Schaft sitzt.<br />
Auch wenn der Schütze verkantet und der rote Punkt<br />
nicht in der Mitte des Bildes sitzt, findet die Garbe ihr<br />
Ziel.<br />
Das Aimpoint S1 hat eine integrierte Montagevorrichtung<br />
für Laufschienen und kann auf verschieden<br />
starken und hohen Schienen von 6 bis 14 Millimetern<br />
montiert werden. Der Punkt ist 6 MOA gross<br />
und somit optimal am Horizont zu erkennen.<br />
Weitere Infos unter: www.aimpoint.com<br />
Im schwedischen<br />
Malmö werden<br />
die Aimpoint-<br />
Rotpunktvisiere<br />
hergestellt.<br />
Neu gibt es Aimpoints<br />
auch für<br />
Flinten.<br />
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JAGD & NATUR<br />
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