Berliner Zeitung 23.11.2018
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Adventszeit: Die besten Weihnachtsmärkte der Stadt – Seite 10<br />
Michelle<br />
Obama<br />
kommtnach<br />
Berlin<br />
Seite 12<br />
-1°/3°<br />
Sehr wolkenreich<br />
Wetter Seite 2<br />
Umsturz gefällig? Die<br />
Revolution im Museum<br />
Berlin Seite 14<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Schule: Mehr Rechte für<br />
Geschwisterkinder<br />
Berlin Seite 12<br />
Freitag,23. November 2018 Nr.274 HA -74. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />
Im Fluss: Berlins Wirtschaft<br />
und der Schiffsverkehr<br />
Made in Berlin Seite 6<br />
VomParlament<br />
auf die<br />
Richterbank<br />
Verfassungsgericht<br />
VonChristian Rath<br />
Der<br />
CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Stephan Harbarth ist<br />
neuerVerfassungsrichter und wirdin<br />
zwei Jahren voraussichtlich neuer<br />
Präsident des Bundesverfassungsgerichts.<br />
Erwurde im Bundestag mit<br />
der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit<br />
mit Stimmen von CDU/CSU,<br />
SPD, FDP und Grünen gewählt. AfD<br />
und Linke stimmten gegen ihn.<br />
Harbarth, 46,<br />
stammt aus Heidelberg<br />
und ist<br />
von Beruf Wirtschaftsanwalt.<br />
Er<br />
ist Miteigentümer<br />
der renommierten<br />
Kanzlei<br />
SZA in Mannheim.<br />
Für Zwei-<br />
Stephan Harbarth<br />
ist gewählt als fel an Harbarths<br />
Verfassungsrichter. Unabhängigkeit<br />
sorgte, dass<br />
seine Kanzlei in der Diesel-Affäre<br />
den VW-Konzern vertritt, vor allem<br />
bei aktienrechtlichen Fragen. Er<br />
selbst war mit dem Mandat aber<br />
nicht betraut.<br />
Seit 2009 ist Harbarth Bundestagsabgeordneter,<br />
hat aber nebenher<br />
immer auch als Anwalt gearbeitet.<br />
Dabei muss er seine Einkünfte<br />
zwar nicht exakt offenlegen, sie liegen<br />
jedoch in Stufe 10 (über 250 000<br />
Euro pro Jahr). Als Verfassungsrichter<br />
wird erwohl erhebliche Einkommenseinbußen<br />
hinnehmen müssen.<br />
Im Bundestag hat sich Harbarth,<br />
ein Vater von drei Kindern, als<br />
Rechtspolitiker profiliert. Seit 2016<br />
ist er auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender<br />
der CDU/CSU im<br />
Bundestag. Er gilt als konservativ,zugleich<br />
aber auch als sachlich und<br />
ausgleichend. Politisch aktiv ist er<br />
seit Jugendzeiten.<br />
An diesem Freitag wird Harbarth<br />
im Bundesrat voraussichtlich auch<br />
zum Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts<br />
gewählt. Turnusgemäß<br />
dürfte Harbarth 2020<br />
dann Präsident des Gerichts werden,<br />
wenn Andreas Voßkuhle nach zwölfjähriger<br />
Amtszeit ausscheidet.<br />
Harbarth wird inKarlsruhe dem<br />
Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts<br />
angehören. Dieser Senat<br />
ist auch für Datenschutz zuständig<br />
und hat schon zahlreiche Sicherheitsgesetze<br />
korrigiert. Harbarths<br />
Wahl wird die stabile links-liberale<br />
Mehrheit am Ersten Senat aber nicht<br />
verändern. Außerdem agieren Verfassungsrichter<br />
in aller Regel nach<br />
ihrer Wahl völlig unabhängig von<br />
den Parteien, die sie einst vorgeschlagen<br />
haben.<br />
Das<br />
Urteil<br />
Der 15-jährige Mörder<br />
von Keira muss für<br />
neun Jahre ins Gefängnis.<br />
Der Mitschüler tötete<br />
aus „reiner Mordlust“,<br />
urteilte das Gericht.<br />
Seite 3<br />
ImWettstreit um den CDU-Vorsitz<br />
hat Friedrich Merz nachgezogen.<br />
Zunächst hatte Mitbewerber<br />
Jens Spahn mit dem<br />
Vorschlag, auf dem Dezember-Parteitag<br />
der CDU über den UN-Migrationspakt<br />
diskutieren und abstimmen<br />
zu wollen, im Kampf um öffentliche<br />
Aufmerksamkeit punkten können.<br />
Am späten Mittwochabend<br />
stellte nun Friedrich Merz das<br />
Grundrecht auf Asyl für politisch<br />
Verfolgte in Frage. Bislang waren die<br />
Unterschiede zwischen den beiden<br />
Männernund Generalsekretärin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer um die<br />
Nachfolge von CDU-Chefin Angela<br />
Merkel eher gering.<br />
Deutschland sei das einzige Land<br />
der Welt, das in seiner Verfassung ein<br />
Individualrecht auf Asyl garantiere,<br />
hatte Merz am Mittwochabend in<br />
Seebach in Thüringen bei einer Vorstellung<br />
der Kandidaten für den<br />
CDU-Vorsitz gesagt. Es müsse darüber<br />
diskutiert werden, ob das im<br />
Grundgesetz verankerte Individualrecht<br />
auf Asyl „in dieser Form fortbestehen<br />
kann, wenn wir ernsthaft eine<br />
europäische Einwanderungs- und<br />
Flüchtlingspolitik wollen“.<br />
Die AfD begrüßte den Vorstoß.<br />
„Der Vorschlag von Friedrich Merz<br />
Die AfD steht zu Merz<br />
In denanderen Parteien –auch in der CDU –wird sein Vorstoßzur Einschränkungdes Asylrechts kritisiert<br />
zur Einschränkung des Asylrechts<br />
ist völlig richtig“, sagte der AfD-<br />
Vorsitzende Alexander Gauland der<br />
<strong>Zeitung</strong> Welt. Er freue sich, dass<br />
Merz damit eine alte Forderung der<br />
AfD aufgreife.„Merz kann bei einer<br />
Änderung des Asylrechts im<br />
Grundgesetz auf die Unterstützung<br />
der AfD-Fraktion zählen.“<br />
Ansonsten stieß Merz vor allem<br />
auf Ablehnung. Seine Konkurrentin<br />
im Rennen um den Parteivorsitz,<br />
CDU-Generalsekretärin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer, distanzierte<br />
sich klar von dem früheren Unionsfraktionschef.<br />
Eine Abschaffung oder<br />
Einschränkung des Grundrechts sei<br />
mit dem Wesenskern der CDU nicht<br />
vereinbar, sagte sie der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />
Mitbewerber Jens Spahn bezeichnete<br />
das Grundrecht auf Asyl als„große Errungenschaft<br />
unseres Grundgesetzes“.<br />
Um die Akzeptanz für dieses<br />
Grundrecht zu erhalten, „müssen wir<br />
zuallererst unsere EU-Außengrenze<br />
wirksam schützen und unsere Asylverfahren<br />
beschleunigen“. Aus der<br />
Union bekam Merz ansonsten verein-<br />
„Politisch Verfolgte müssen<br />
Schutz in Deutschland finden. An<br />
Artikel 16 ades Grundgesetzes sollte<br />
also niemand rühren.“<br />
Reiner Haseloff, (CDU),<br />
Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt<br />
zelt Zuspruch, es wurde jedoch auch<br />
Kritik laut. Die Integrationsbeauftragte<br />
der Bundesregierung, Annette<br />
Widmann-Mauz, wies die Forderung<br />
vonMerzzurück. „UnsereGeschichte<br />
mahnt uns, das Grundrecht auf Asyl<br />
nicht in Frage zu stellen“, sagte die<br />
CDU-Politikerin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />
Siesieht keinen weiteren Anpassungsbedarf.<br />
„Schwierigkeiten bei der Abstimmung<br />
in Europa liegen nicht am<br />
deutschen Grundrecht auf Asyl, sondern<br />
daran, dass sich einige EU-Staaten<br />
mit der Umsetzung europäischer<br />
Regeln schwertun..“ Eine Begrenzung<br />
der Asylzahlen ließe sich nicht durch<br />
eine Änderung des Grundgesetzes erreichen,„sondernindem<br />
wir Fluchtursachen<br />
bekämpfen, gemeinsam mit<br />
unseren europäischen Partnernaneinem<br />
solidarischen Asylsystem arbeiten<br />
und eine faireLastenverteilung in<br />
Europa vorantreiben“.<br />
Im Verlauf des Tages meldete sich<br />
Merz mit einer Klarstellung zu Wort:<br />
Er stelle das Grundrecht auf Asyl<br />
„selbstverständlich nicht“ infrage,<br />
teilte er schriftlich mit. „Für mich<br />
steht aber fest, dass wir die Themen<br />
Einwanderung, Migration und Asyl<br />
nur in einem europäischen Kontext<br />
lösen können.“ Ähnlich äußerte er<br />
sich am Donnerstagabend dann bei<br />
einer weiteren CDU-Regionalkonferenz<br />
in Halle.<br />
Die SPD zeigte sich empört über<br />
Merz’ Äußerung. Das Grundrecht auf<br />
Asyl sei für seine Partei „unantastbar“,<br />
sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil<br />
den <strong>Zeitung</strong>ender Funke Mediengruppe.<br />
(tom., AFP)<br />
Elsenbrücke<br />
wird Staufalle<br />
für die A100<br />
Linke: Neue Autobahn<br />
erst einmal nicht eröffnen<br />
VonPeter Neumann<br />
Die neue Autobahn vonNeukölln<br />
nach Treptow, die derzeit im<br />
Bauist, soll nach ihrer Fertigstellung<br />
zunächst nicht für den Verkehr freigegeben<br />
werden. Dashaben <strong>Berliner</strong><br />
Linken-Politiker am Donnerstag gefordert.<br />
Die A100 in den Osten der<br />
Stadt dürfe erst eröffnet werden,<br />
wenn die benachbarte Elsenbrücke<br />
vollständig neu gebaut worden ist,<br />
sagte der Abgeordnete Sebastian<br />
Schlüsselburgder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Wieberichtet, steht die Spreequerung<br />
zwischen Treptow und Friedrichshain<br />
bis zur Fertigstellung ihres<br />
Neubaus Ende 2028 nur zur Hälfte<br />
zur Verfügung. Bereits jetzt gibt es<br />
dort täglich Staus. Wenn über die<br />
neue Autobahn noch mehr Fahrzeuge<br />
indiesen Teil der Innenstadt<br />
drängen, drohe ein Verkehrschaos.<br />
„Der Senat muss zusammen mit<br />
den Anwohnerinnen und Anwohnern<br />
ein Verkehrskonzept erarbeiten“,<br />
so Schlüsselburg. Denkbar<br />
wäre nicht nur, die neue Autobahn,<br />
die Ende 2022 oder Ende 2023 fertig<br />
wird, anfangs vollständig brach liegen<br />
zu lassen. Möglich wäreesauch,<br />
sie als Einbahnstraße zu nutzen.<br />
Verkehrssenatorin Regine Günther<br />
(parteilos, für Grüne) bekräftigte,dass<br />
der Senat nun ein Konzept<br />
erstellt. „Die Entwicklung der Verkehrsströme<br />
wird von uns selbstverständlich<br />
beobachtet“, erklärte ihr<br />
Sprecher JanThomsen. „Wir werden<br />
auf diese Entwicklung reagieren,<br />
auch was die Belastung der Elsenbrücke<br />
angeht, die bei Fertigstellung<br />
des Anschlusses Treptower Park<br />
noch jahrelang lediglich einseitig,<br />
wenn auch in beide Richtungen, befahrbar<br />
sein wird. Denkbar sind verkehrsdosierende<br />
Maßnahmen etwa<br />
mit Ampeln.“ Berlin Seite9<br />
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Tagesthema Seite 2, Leitartikel Seite 8 4 194050 501504<br />
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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Zuwanderung<br />
Der Kandidat für den CDU-Bundesvorsitz hat mit seinen Äußerungen zum Asylrecht eine kontroverse Debatte ausgelöst.<br />
Es gibt reichlich Kritik an Friedrich Merz –auch aus den eigenen Reihen.<br />
Politik des moralischen Imperativs<br />
Hoffnung Europa: Im Jahr 2016 campieren syrische Flüchtlinge an der Grenze zwischen Mazedonien und Serbien.<br />
DPA/GEORGI LICOVSKI<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Mit seinem Vorstoß für<br />
eine Lockerung des individuellen<br />
Grundrechts<br />
auf Asyl hat der<br />
CDU-Politiker Friedrich Merz viel<br />
Kritik ausgelöst. Jens Spahn, Gesundheitsminister<br />
und wie Merz<br />
Kandidat für den CDU-Vorsitz, hat<br />
sich grundsätzlich hinter das geltende<br />
Grundrecht auf Asyl gestellt –<br />
und sich damit von seinem Mitbewerber<br />
abgegrenzt.„Das Grundrecht<br />
auf Asyl für politisch Verfolgte ist vor<br />
dem Hintergrund zweier Weltkriege,<br />
vongroßem Leid und Vertreibungen<br />
eine große Errungenschaft unseres<br />
Grundgesetzes“, teilte Spahn am<br />
Donnerstag in Berlin mit.<br />
Auch CDU-Generalsekretärin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer wies<br />
den Vorstoß von Friedrich Merz zurück.<br />
„Die Abschaffung des Grundrechts<br />
auf Asyl oder eine Einschränkung<br />
in einer Art und Weise, dass es<br />
de facto dieses Grundrecht so nicht<br />
mehr gibt, wie auch die Mütter und<br />
Väter des Grundgesetzes sich das<br />
überlegt haben, das halte ich mit<br />
dem Wesenskern der CDU und im<br />
übrigen auch mit dem Erbe etwa<br />
von Helmut Kohl für nicht vereinbar“,<br />
sagte Kramp-Karrenbauer am<br />
Donnerstag in einer Fragerunde auf<br />
bild.de.<br />
Nicht leichtfertig herumschrauben<br />
Am Grundgesetz solle nicht leichtfertig<br />
herumgeschraubt werden, zumal<br />
es in der Vergangenheit beim<br />
Thema Asyl bereits angepasst worden<br />
sei, sagte Kramp-Karrenbauer,<br />
die ebenso wie Merz und Spahn für<br />
den CDU-Vorsitz kandidiert.<br />
In einer Zeit, in der lediglich ein<br />
Prozent der Flüchtlinge über das<br />
deutsche Asylrecht anerkannt<br />
werde, müsse vielmehr darüber geredet<br />
werden, wie eine konsequente<br />
Rückführung von nicht bleibeberechtigten<br />
Menschen durchgesetzt<br />
werden könne. Deutschland habe<br />
seit Jahren in Europa die höchste<br />
Quote jener, die nicht konsequent<br />
zurückgeführt würden. Hier müssten<br />
die Verfahren besser gemacht<br />
werden.<br />
Für eine Grundgesetzänderung<br />
seien qualifizierte Mehrheiten und<br />
entsprechende Partner nötig, sagte<br />
Kramp-Karrenbauer – eine dafür<br />
nötige Zweidrittel-Mehrheit im<br />
Bundestag dürfte kaum zustande<br />
kommen. „Insofern würde ich mich<br />
eher auf das konzentrieren, was wir<br />
heute tun können.“ Der damalige<br />
CDU-Kanzler Helmut Kohl habe<br />
1991 gesagt, jene, die zu einem<br />
Kahlschlag beim Asylrecht rieten,<br />
könnten dies nicht im Rahmen der<br />
CDU tun. Dies sei eine Ermahnung,<br />
die die Partei auch heute leiten<br />
solle. Dies sei auch ein Unterschied<br />
zur AfD.<br />
Deutliche Worte fand Bundestagsvizepräsidentin<br />
Claudia Roth<br />
(Grüne). „Mit seinem Angriff auf das<br />
individuelle Grundrecht auf Asyl<br />
beweist Merz nicht nur, dass er sich<br />
mit den Details deutscher und europäischer<br />
Asylpolitik in den letzten<br />
Jahren offenbar wenig befasst hat.<br />
Er stellt auch die Lehren aus der<br />
deutschen Geschichte offen infrage“,<br />
sagte Roth der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland).<br />
Roth warf dem Kandidaten für<br />
den CDU-Bundesvorsitz vor, die<br />
Ressentiments von Rechten und<br />
Rechtsextremen zu bedienen. „Die<br />
Demokratieverächter und Rechtsstaatsfeinde<br />
wähnen sich im Aufwind<br />
–inDeutschland, in Europa,<br />
weltweit“, betonte die Grünen-Politikerin.<br />
Sie stellten die Politik in<br />
Deutschland vor die Frage, ob sie<br />
den moralischen Imperativ des<br />
Grundgesetzes verteidige oder den<br />
Hetzern hinterherlaufe. „In einem<br />
parteiinternen Machtkampf hat sich<br />
Friedrich Merz offenbar für Letzteres<br />
entschieden“, sagte Roth.<br />
Vereinzelte Zustimmung<br />
Merz hatte das individuelle Recht auf<br />
Asyl zuvor infrage gestellt. Deutschland<br />
sei das einzige Land der Welt,<br />
das ein Individualrecht auf Asyl in<br />
der Verfassung stehen habe, sagte er<br />
am Mittwoch im thüringischen Seebach<br />
bei der dritten CDU-Regionalkonferenz<br />
zur Vorstellung der Kandidaten<br />
für die Nachfolge von Angela<br />
Merkel als Parteichefin.<br />
Er sei seit langem der Meinung,<br />
dass offen darüber geredet werden<br />
müsse, obdieses Asylgrundrecht „in<br />
dieser Form fortbestehen“ könne,<br />
wenn eine europäische Einwanderungs-<br />
und Flüchtlingspolitik ernsthaft<br />
gewollt sei. „Wir müssen irgendwann<br />
einmal eine große öffentliche<br />
Debatte darüber führen, ob man einen<br />
gesetzlichen Vorbehalt ins<br />
Grundgesetz schreibt“, sagte Merz.<br />
Zustimmung kam vom Europa-<br />
Abgeordneten Markus Ferber (CSU).<br />
Dieser sagte dem RBB: „Wenn ich<br />
das richtig verstanden habe, was er<br />
gestern gesagt hat, stellt er ja nicht<br />
das Grundrecht auf Asyl infrage,sondern<br />
das individuelle Grundrecht<br />
auf Asyl.“ Es sei tatsächlich eine Besonderheit,<br />
dass hierzulande Asylbewerber<br />
aus sogenannten sicheren<br />
Drittstaaten nicht pauschal abgelehnt<br />
werden könnten, sondern jeder<br />
Fall einzeln geprüft werde.<br />
„Wenn wir zu einer europäischen<br />
Lösung kommen, würde es zum Beispiel<br />
bedeuten, dass bei einer Drittstaatenregelung<br />
keine individuelle<br />
Prüfung mehr stattfinden kann“, so<br />
Ferber weiter. „Deutschland ist momentan<br />
mit der Hinderungsgrund,<br />
zu europäischen Lösungen zu kommen,<br />
aufgrund dieses individuellen<br />
Rechtsschutzes.“ (mit dpa)<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Friedrich Merz forderteine offene<br />
Debatte darüber, ob das deutsche<br />
Asylgrundrecht „in dieser Form<br />
fortbestehen“ könne, wenn eine europäische<br />
Einwanderungs- und<br />
Flüchtlingspolitik ernsthaft gewollt<br />
sei. Doch was genau besagt das geltende<br />
Asylrecht überhaupt?<br />
Keinerlei Spielraum für einen deutschen Alleingang<br />
Deutschland sei das einzige Land auf<br />
der Welt, das ein Individualrecht auf<br />
Asyl in der Verfassung stehen habe,<br />
sagt Merz. Stimmt das?<br />
Ja. Das aber sagt noch nichts aus<br />
über die Qualität und Quantität der<br />
Schutzpflicht. „Es ist zwar richtig,<br />
dass nur Deutschland ein ausdrückliches<br />
Grundrecht auf Asyl in derVerfassung<br />
regelt, aber verschiedene<br />
andere europäische Länder enthalten<br />
verfassungsrechtliche Vorschriften,<br />
die ebenfalls das Asylrecht garantieren,<br />
zum Beispiel Frankreich,<br />
Italien, Polen oder die Schweiz“, sagt<br />
Thomas Groß, Asylrechtsexperte an<br />
der Universität Osnabrück.<br />
Wasist der Unterschied zwischen dem<br />
„individuellen Grundrecht auf Asyl“<br />
und dem „Grundrecht auf Asyl“?<br />
Nach Artikel 16a des Grundgesetzes<br />
genießen politisch Verfolgte Asyl<br />
–von „individuell“ steht da nichts.<br />
Das Asylrecht wird inDeutschland<br />
nicht nur aufgrund der völkerrechtlichen<br />
Verpflichtung aus der Genfer<br />
Flüchtlingskonvention von 1951 gewährt,<br />
sondern hat als Grundrecht<br />
Verfassungsrang. Es ist das einzige<br />
Grundrecht, das nur Ausländerinnen<br />
und Ausländern zusteht. „Der<br />
Zusatz ‚individuell‘ hat keine zusätz-<br />
liche Bedeutung, da jedes Grundrecht<br />
ein individuelles Recht ist“,<br />
sagt Asylrechtsexperte Groß.<br />
Macht die Verankerung des Grundrechts<br />
auf Asyl in der Verfassung einen<br />
Unterschied in der Praxis?<br />
Nureine kleine Minderheit der in<br />
Deutschland lebenden Flüchtlinge<br />
leitet ihren Aufenthaltsstatus aus<br />
dem im Grundgesetz verbrieften individuellen<br />
Asylrecht ab. Gerade einmal<br />
ein Prozent aller Asylsuchenden<br />
werden noch nach deutschem Asylrecht<br />
anerkannt –das sind in diesem<br />
Jahr 2403 Personen. DerGroßteil der<br />
in Deutschland lebenden Flüchtlinge<br />
sind Flüchtlinge nach der Genfer<br />
Flüchtlingskonvention und haben<br />
damit dieselben Rechte wie Flüchtlinge<br />
nach dem Grundgesetz oder sie<br />
sind subsidiär Schutzbedürftige aus<br />
Faktencheck Flüchtlingspolitik<br />
Bürgerkriegsländern, dürfen also<br />
bleiben, weil ihnen in der alten Heimat<br />
Gefahr für Leib und Leben droht.<br />
Steht das deutsche Asylrecht einer<br />
europäischen Einwanderungs- und<br />
Flüchtlingspolitik im Wege?<br />
Seit 1999 sind die EU-Staaten um<br />
eine Angleichung ihrer Asylpolitik<br />
bemüht. Ziel ist es, einen einheitlichen<br />
Schutzraum zu schaffen, in<br />
dem jeder Mitgliedstaat das gleiche<br />
Schutzniveau erfüllt. In einem ersten<br />
Schritt wurden bis 2006 Mindeststandards<br />
beschlossen, etwa zum<br />
groben Ablauf des Asylverfahrens,<br />
der Versorgung und zum Arbeitsrecht<br />
für Flüchtlinge.Zudem wurden<br />
die Asylgründe ausdifferenziert–auf<br />
eine EU-Richtlinie geht zum Beispiel<br />
der inzwischen auch in Deutschland<br />
gewährte Schutz für Frauen zurück,<br />
denen in ihrem Herkunftsstaat Gewalt<br />
droht, etwa durch Genitalverstümmelung.<br />
Die 2015 von der EU-<br />
Kommission eingeleitete Reformder<br />
EU-Asylvorschriften zielt sowohl<br />
darauf ab,die Sekundärmigration zu<br />
unterbinden –also den Wechsel von<br />
einem EU-Staat zum anderen –, als<br />
auch darauf, die Solidarität gegenüber<br />
jenen Mitgliedstaaten auszubauen,<br />
in denen die Migranten erstmalig<br />
europäischen Boden betreten.<br />
Bei der Überarbeitung des Dublin-<br />
Systems,das bisher alle Last den EU-<br />
Außenstaaten aufbürdet, hapert es<br />
noch. Und eshapert bei der Angleichung<br />
der Asylverfahren, die gleiche<br />
Anerkennungsquoten und Asylstandards<br />
zur Folge haben soll, damit<br />
Flüchtlinge keinen Anreiz mehr haben,<br />
etwa von ärmeren EU-Staaten<br />
in reichereeinzureisen.<br />
Also gibt es schon eine europäische<br />
Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik?<br />
Grundsätzlich sind alle wesentlichen<br />
Elemente des Asylrechts durch<br />
EU-Recht geregelt.„Artikel 18 der EU-<br />
Grundrechte-Charta enthält ein eigenes<br />
europäisches Grundrecht auf<br />
Asyl, das die deutsche Politik nicht<br />
außer Kraft setzen kann“, sagt Asylrechtsexperte<br />
Groß. „Zusätzlich verweist<br />
Artikel 78 imVertragüber die Arbeitsweise<br />
der EU ausdrücklich auf<br />
die Genfer Flüchtlingskonvention,<br />
die von allen Mitgliedstaaten zu beachten<br />
ist“, stellt Groß klar. Ersieht<br />
keinerlei Spielraum für einen deutschen<br />
Alleingang in der Asylpolitik:<br />
„Selbst die vollständige Streichung<br />
von Artikel 16a Grundgesetz hätte<br />
keine Folgen für die Anerkennung<br />
vonFlüchtlingen in Deutschland.“<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute ist eswolkenreich. Die Temperaturen erreichen 1bis 5Grad, und<br />
der Wind weht schwach aus Südost. In der Nacht kühlt sich die Luft auf<br />
1bis minus 1Grad ab. Dazu ist es gebietsweise längere Zeit trüb oder<br />
neblig, sonst jedoch aufgelockert.<br />
Biowetter: Die Witterung verursacht<br />
Herz- und Kreislaufbeschwerden.<br />
Zudem ist vermehrt mit Kopfweh<br />
und Migräne zu rechnen. Nach<br />
Wittenberge<br />
einem wenig erholsamen Schlaf -3°/2°<br />
fühlen sich einige Menschen müde.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 31 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 29 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 37 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 78%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 1Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Südost.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-3°/4° -1°/3°<br />
Luckenwalde<br />
-3°/4°<br />
Sonnabend<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
wolkig bedeckt bedeckt<br />
0°/5° 0°/3° -1°/3°<br />
Prenzlau<br />
-3°/1°<br />
Cottbus<br />
-2°/5°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
-2°/4°<br />
Weiterhin dominiert hoher Luftdruck zwischen Island und Südosteuropa. So<br />
herrscht vielerorts ruhiges und trockenes Wetter mit Sonnenschein oder zähem<br />
Nebel. Deutlich ungemütlicher ist esvon den Britischen Inseln bis zur Iberischen<br />
Halbinsel und dem westlichen Mittelmeer. Hier sorgen Tiefdruckgebiete für Regengüsse<br />
und Gewitter.<br />
Köln<br />
0°/9°<br />
Sylt<br />
1°/3°<br />
Saarbrücken<br />
1°/9°<br />
Hannover<br />
-1°/6°<br />
Konstanz<br />
2°/8°<br />
Hamburg<br />
-3°/3°<br />
Erfurt<br />
-1°/6°<br />
Frankfurt/Main<br />
-2°/6°<br />
Stuttgart<br />
1°/9°<br />
Rostock<br />
-4°/1°<br />
Magdeburg<br />
-2°/6°<br />
Nürnberg<br />
-1°/4°<br />
München<br />
0°/5°<br />
Rügen<br />
0°/1°<br />
Dresden<br />
2°/6°<br />
Deutschland: Heute gibt es im Westen<br />
und Südwesten oft Sonnenschein,<br />
sonst aber auch dichte<br />
Wolken und im Südosten zähen<br />
Nebel, und die Temperaturen klettern<br />
auf 1bis 9Grad. Nachts gehen<br />
die Werte auf 5bis minus 2Grad zurück.<br />
Der Wind weht schwach aus<br />
südöstlichen Richtungen. Morgen<br />
reißt die Wolkendecke nur selten<br />
auf, und gelegentlich regnet es. Die<br />
Temperaturspanne umfasst 4bis<br />
10 Grad, und der Wind weht<br />
schwach aus südlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 6°-11°<br />
Nordsee: 7°-12°<br />
Mittelmeer: 16°-24°<br />
Ost-Atlantik: 10°-16°<br />
Mondphasen: 23.11. 30.11. 07.12. 15.12.<br />
Sonnenaufgang: 07:42 Uhr Sonnenuntergang: 16:03 Uhr Mondaufgang: 16:42 Uhr Monduntergang: 07:26 Uhr<br />
Lissabon<br />
16°<br />
Las Palmas<br />
21°<br />
Madrid<br />
13°<br />
Reykjavik<br />
5°<br />
Dublin<br />
8°<br />
London<br />
10°<br />
Paris<br />
9°<br />
Bordeaux<br />
12°<br />
Palma<br />
21°<br />
Algier<br />
25°<br />
Nizza<br />
17°<br />
Trondheim<br />
3°<br />
Oslo<br />
0°<br />
Stockholm<br />
0°<br />
Kopenhagen<br />
6°<br />
Berlin<br />
3°<br />
Mailand<br />
9°<br />
Tunis<br />
24°<br />
Rom<br />
17°<br />
Warschau<br />
2°<br />
Wien<br />
7° Budapest<br />
9°<br />
Palermo<br />
22°<br />
Kiruna<br />
0°<br />
Oulu<br />
4°<br />
Dubrovnik<br />
16°<br />
Athen<br />
15°<br />
St. Petersburg<br />
5°<br />
Wilna<br />
0°<br />
Kiew<br />
-1°<br />
Odessa<br />
2°<br />
Varna<br />
7°<br />
Istanbul<br />
12°<br />
Iraklio<br />
18°<br />
Archangelsk<br />
2°<br />
Moskau<br />
-1°<br />
Ankara<br />
10°<br />
Antalya<br />
22°<br />
Acapulco 34° sonnig<br />
Bali 36° heiter<br />
Bangkok 32° wolkig<br />
Barbados 28° heiter<br />
Buenos Aires 18° bedeckt<br />
Casablanca 18° Schauer<br />
Chicago 10° wolkig<br />
Dakar 27° wolkig<br />
Dubai 30° heiter<br />
Hongkong 26° heiter<br />
Jerusalem 14° Schauer<br />
Johannesburg 26° wolkig<br />
Kairo 22° wolkig<br />
Kapstadt 25° sonnig<br />
Los Angeles 18° sonnig<br />
Manila 31° wolkig<br />
Miami 27° wolkig<br />
Nairobi 29° wolkig<br />
Neu Delhi 28° sonnig<br />
New York 2° sonnig<br />
Peking 7° sonnig<br />
Perth 23° wolkig<br />
Phuket 32° heiter<br />
Rio de Janeiro 32° heiter<br />
San Francisco 16° Schauer<br />
Santo Domingo 29° wolkig<br />
Seychellen 29° heiter<br />
Singapur 33° Gewitter<br />
Sydney 23° wolkig<br />
Tokio 15° heiter<br />
Toronto 6° bewölkt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Die Hand mit dem Feuerzeug zittert<br />
ein wenig, als sich KarinG.ineinem<br />
Café am <strong>Berliner</strong> Kriminalgericht<br />
eine Zigarette ansteckt. Mit einem<br />
tiefen Zug inhaliert sie an diesem Donnerstagnachmittag<br />
den Rauch. Siehält kurzdie Luft an.<br />
Als würde sie überlegen, wie das gehen soll –<br />
weiteratmen, weiterleben.<br />
„Es muss gehen, wie es bis jetzt gegangen<br />
ist“, sagt sie. Schritt für Schritt. Tag für Tag.<br />
Ohne ihreTochter.Ohne Keira. Ohne das Mädchen,<br />
das so gerne auf Schlittschuhen durch die<br />
Eishalle flitzte. Das einmal groß rauskommen<br />
wollte als Eisschnellläuferin. DasTräume hatte.<br />
Und das schwärmte. Von Hannes E.*. Einem<br />
Jungen, der in ihrer Schule Grüner Campus<br />
Malchoweine Klasse über ihr war.<br />
Ein Foto hing in Keiras Zimmer über dem<br />
Bett. Karin G.hat es längst abgenommen. Es<br />
war ein Foto vonHannes,den Keiras Mutter vor<br />
dem Todder 14-jährigen Tochter noch nie gesehen<br />
hatte.Eswar ein Foto eines scheinbar ganz<br />
normalen 15-Jährigen. Dem Schwarm ihrer<br />
Tochter.Dem Mörder ihres Kindes.<br />
Am Donnerstagmittag ist Hannes E. von einer<br />
Jugendkammer des Landgerichts Berlin wegen<br />
Mordes an Keira zueiner Jugendstrafe von<br />
neun Jahren verurteilt worden. DieVorsitzende<br />
Richterin Regina Alex sah es als erwiesen an,<br />
dass Hannes das Mädchen am 7. März dieses<br />
Jahres mit 23 Messerstichen regelrecht niedergemetzelt<br />
hatte. Der Prozess und auch die Urteilsverkündung<br />
fanden aufgrund des jugendlichen<br />
Alters des Angeklagten unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit statt.<br />
DerTag, an dem die Normalität zerbrach<br />
DieGerichtssprecherin Lisa Jani tritt nach dem<br />
Urteil vor die Presse. Der Fall der getöteten 14-<br />
Jährigen hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt<br />
–vor allem wegen der Frage, wie ein 15-<br />
Jähriger dazu kommt, eine Mitschülerin auf so<br />
brutale Art umzubringen. Die Antwort des Gerichts:<br />
Hannes habe aus purer Mordlust getötet.<br />
„Es ist dem Angeklagten nur darum gegangen,<br />
einen Menschen zu töten“, sagt die Gerichtssprecherin<br />
Jani. Der Angeklagte habe auch sehen<br />
wollen, ob er das Töten aushalte.<br />
Es sei für den Jungen ein Leichtes gewesen,<br />
Keiraumzubringen. DasMädchen hatte keinen<br />
Argwohn. „Es war in den Angeklagten verliebt“,<br />
sagt Lisa Jani. Die Aussage des Angeklagten,<br />
Keira habe umgebracht werden wollen, habe<br />
die Kammer als reine Erfindung, als Schutzbehauptung<br />
gewertet.<br />
Neun Jahre Freiheitsentzug. Das ist fast die<br />
Höchststrafe für einen Jungen in diesem Alter,<br />
vondem niemand weiß, wie es mit ihm weitergehen<br />
soll. Für einen Jungen, der eigentlich eine<br />
Therapie braucht. Und der Keiras Mutter Verhandlungstag<br />
fürVerhandlungstag im Gerichtssaal<br />
gegenübersaß.<br />
Karin G.konnte nun ein wenig verstehen,<br />
warum ihre Tochter etwas für diesen nicht<br />
schlecht aussehenden Jungen empfunden<br />
hatte. Die Mutter hoffte jeden Tagauf ein persönliches<br />
Wort von ihm. Auf eine Antwort auf<br />
die Frage nach dem Warum. Aufeine Entschuldigung,<br />
ein Zeichen der Reue, irgendetwas.<br />
„Doch da kam nichts“, sagt KarinG.<br />
Nichts von Hannes, nichts von der Mutter<br />
des Jungen, die ihrem Sohn jeden Verhandlungstag<br />
im Gerichtssaal die Hand halten<br />
durfte. „Ich konnte das bei Keira nicht. Ich<br />
konnte mich vonmeinem Kind noch nicht einmal<br />
verabschieden“, sagt Keiras Mutter, 41<br />
Jahrealt. Siewirkt nicht wütend. Siewirkt nicht<br />
hasserfüllt. Sie wirkt gefasst. Sie sagt, sie empfinde<br />
nichts für Hannes.<br />
Keiraund Hannes stammen aus zwei „stinknormalen<br />
Familien“, so hat es Roland Weber,<br />
der Anwalt vonKarin G., formuliert. Diese Normalität<br />
zerbrach am 7. März.<br />
An diesem Tagpackte Hannes zu Hause ein<br />
Küchenmesser, eine Maske und Schuhschoner<br />
in seinen Rucksack. Dann machte er sich auf<br />
den Wegvon Weißensee nach Alt-Hohenschönhausen.<br />
Zu Keira. Er gab vor, mit ihr Schularbeiten<br />
machen zu wollen. Doch er plante, sie umzubringen.Wieder<br />
Joker,der böse Gegenspieler<br />
von Batman, mit dem sich der Jugendliche seit<br />
einiger Zeit identifizierte.„Einem Irren, der tötet<br />
um des Tötens willen“, sagt die Gerichtssprecherin<br />
Jani.<br />
DerNeuntklässler erzählte seinen Freunden,<br />
er wäreimJoker-Clan. Er trug eine Kette aus Joker-Karten<br />
um den Hals, und er färbte sich die<br />
Haare grün. Er wollte aussehen wie sein Idol,<br />
der Joker. Die Inkarnation des Bösen, wie der<br />
Anwalt Roland Weber sagt.<br />
In der Wohnung zog Hannes das Messer. Er<br />
rammte es der 14-jährigen Keira inden Hals.<br />
Danach stach er noch 22 Malmit großer Wucht<br />
auf den Oberkörper und den Rücken des Mädchens<br />
ein. Drei Stiche hätten allein zum Todgeführt,<br />
das ergab die Obduktion: der Stich in den<br />
Hals,der Stich ins Herz,der Stich in die Lunge.<br />
Der Erklärung des Jugendlichen, er habe mit<br />
der Tatnur Keiras Todessehnsucht erfüllen wollen,<br />
hielt die Kammer für unsinnig. Hannes E. soll<br />
angegeben haben, dass Keira schon seit einiger<br />
Zeit Suizidgedanken hegte. Sie habe ihn mit einem<br />
Nacktfoto erpresst und verlangt, er solle sie<br />
töten, sonst werdesie das Bild ins Internet stellen.<br />
Das Ende der<br />
Träume<br />
Sie schwärmte für ihn, er tötete sie:<br />
Aus „purer Mordlust“ hat ein 15 Jahre alter Mitschüler<br />
die 14-jährige Keira umgebracht, urteilt die Jugendkammer<br />
des <strong>Berliner</strong> Landgerichts.<br />
Auf ein Wort derReue, eine Erklärung von ihm<br />
hat Keiras Mutter vergeblich gewartet<br />
Keira wurde 14 Jahre alt.<br />
VonKatrin Bischoff<br />
„Ich habe meine Tochter<br />
damals gefunden, blutüberströmt.<br />
Und dasind neun Jahre<br />
nicht ausreichend.“<br />
Karin G., Mutter von Keira, über das Urteil<br />
PRIVAT<br />
Hannes soll auch erklärthaben, dass er es am<br />
Tattag lediglich auf das Handy des Mädchens<br />
abgesehen hatte.Wegen des Nacktfotos.Als ihn<br />
Keiradurchschaute,habe er dem Mädchen aus<br />
Wutdas Messer in denHalsgerammt.<br />
Aber warum stach er danach immer wieder<br />
auf Keira ein? Und wenn es keine geplante Tat<br />
war, warum hatte der Jugendliche dann zwei<br />
Mitschülerinnen Tage zuvor bei einem Treffen<br />
in einem Einkaufscenter erzählt, er werde<br />
Keira umbringen. Die beiden Mädchen bestätigten<br />
das als Zeugen. Sie sagten aber offenbar<br />
auch, dass sie Hannes nicht ernst genommen<br />
hätten.<br />
Nach der Bluttat soll der Jugendliche seine<br />
Hose gewechselt und das Messer abgewaschen<br />
haben. Aus der Straßenbahn, so heißt es,<br />
schickte Hannes seinen Freunden vier Smileys.<br />
DasMesser,das er angeblich in den Weißen See<br />
warf, wurde vonTauchernnicht gefunden.<br />
Hannes E. hat es abgelehnt, sich für den Prozess<br />
von einer Gerichtspsychiaterin untersuchen<br />
zu lassen. Die Expertin soll im Verfahren<br />
von versteckten Gewaltfantasien gesprochen<br />
haben, unter denen Hannes leide.<br />
Trotzdem hegten die Richter keine Zweifel<br />
an der Schuldfähigkeit des Jugendlichen. Dass<br />
er nicht die Höchststrafe von zehn Jahren erhielt,<br />
ist dem Teilgeständnis des Jugendlichen<br />
geschuldet, in dem er die Tötung Keiras zugab.<br />
DasUrteil gegen den 15-Jährigen ist noch nicht<br />
rechtskräftig.<br />
Keiras Mutter ist froh, die Gerichtsverhandlung<br />
gegen den Mörder ihrer Tochterhintersich<br />
zu haben. „Ich bin erleichtert, dass die Richter<br />
einen Selbstmord oder Suizidgedanken meiner<br />
Tochter ausgeschlossen haben“, erzählt sie.<br />
Keira sei ein lebensfrohes Kind gewesen, niemals<br />
habe sie davon gesprochen, sich umbringen<br />
zu wollen. Nicht ihren Freunden gegenüber,<br />
nicht bei Oma oder Opa, nicht ihr gegenüber,<br />
der Mutter.„Wir beide haben uns immer<br />
gut verstanden“, erzählt Karin G., die in einer<br />
Immobilienfirma arbeitet. Sie hätten Pläne gehabt.<br />
„Ostern wollten wir nach Abu Dhabi reisen.“<br />
Und Keira habe sich auf die Jugendweihe<br />
gefreut. Doch am 7. März wurden alle Träume<br />
und Hoffnungen zerstört.<br />
Siewirdihr am Grab alles erzählen<br />
DieMutter,die noch immer in Therapie ist, erinnertsich<br />
noch genau daran, wie sie ihreTochter<br />
fand. KarinG.kam vonder Arbeit. Im Wohnzimmer<br />
lehnte ihre Tochter an der Couch. Überall<br />
war Blut.UmKeirasKopfwar ein Schal gewickelt,<br />
zweimal, sehr fest. DerSchal drückte dem Mädchen<br />
wie ein Knebel Mund und Nase zu.Karin G.<br />
rief die Feuerwehr.„90 Minuten hat der Notarzt<br />
noch versucht, mein Kind wieder ins Leben zurückzuholen“,<br />
erinnertsich die Mutter.<br />
Keiras Mutter nippt kurz an ihrem Latte<br />
Macchiato. Sie sagt, sie könne nicht verstehen,<br />
wie sich ein junger Mensch so verstellen, wie er<br />
den netten Jungen spielen könne. Und dann<br />
diese Tat. Ihre Tochtersei keineswegs blauäugig<br />
gewesen. „Sie wollte Hausaufgaben mit dem<br />
Jungen machen. Wo ist das sicherer als zu<br />
Hause. Das Zuhause sollte doch der sicherste<br />
Ortfür einKindsein, oder?“<br />
Das Urteil hat Karin G.zwiespältig aufgenommen.<br />
Neun Jahre Haft für einen jugendlichen<br />
Mörder seien sicherlich viel. „Ich habe<br />
meine Tochter damals gefunden, blutüberströmt.<br />
Und dasind neun Jahre nicht ausreichend.“<br />
Aber selbst 15 Jahrewären nicht genug.<br />
Das bringe ihr nicht die Tochter wieder. „Für<br />
eine Mutter, deren Kind getötet wurde, gibt es<br />
kein gerechtes Urteil“, sagt Karin G.mit fester<br />
Stimme.<br />
Karin G.will nicht wegziehen aus der Wohnung<br />
in Alt-Hohenschönhausen, in der sie mit<br />
ihrer Tochter gelebt hat, in der Keira auf so<br />
furchtbare Weise starb. Zuviele Erinnerungen<br />
hängen daran. „Es hörtsich vielleicht eigenartig<br />
an. Aber eigentlich bin ich froh, dass Keira hier<br />
starb.Inunserer Wohnung. Undnicht irgendwo<br />
in einem Park. Keira wusste, dass ich kommen<br />
werde“, sagt KarinG.<br />
Sie hat das Zimmer ihrer Tochter zueinem<br />
kleinen Gedenkort gemacht. Auf dem Schrank<br />
stehen die vielen Beileidskarten von Mitschülern,<br />
die KarinG.nochimmer regelmäßig trifft,<br />
und von völlig fremden Menschen. Sie hat es<br />
nicht übers Herz gebracht, die Kleider vonKeira<br />
wegzugeben. „Die Sachen trage ich nun“, sagt<br />
KarinG.Sie zeigt auf die Hose undBluse,die sie<br />
trägt. Keiras Sachen.<br />
Auch das Armband und die Kette haben<br />
Symbolkraft. Sie sind von einer Künstlerin aus<br />
Keiras Haaren und den Haaren des Ponys geflochten<br />
worden, das die Tochtereinst hatte.„So<br />
ist meine Keiraimmer bei mir.“<br />
KarinG.wirdnachher zum Grab ihrer Tochter<br />
gehen, wie jeden Tag. Sie wird ihrer Tochter<br />
von dem Urteil erzählen gegen den Jungen, für<br />
denKeira einmal schwärmte.<br />
*Name geändert<br />
Katrin Bischoff<br />
war beeindruckt vomAuftreten vonKeiras<br />
Mutter nach der Verkündung des Urteils.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Kassenausgaben für<br />
Mutterschaftsgeld steigen<br />
DieAusgaben der gesetzlichen Krankenkassen<br />
für das Mutterschaftsgeld<br />
sind in den vergangenen gut zehn<br />
Jahren um knapp 40 Prozent gestiegen.<br />
Dasgeht aus der Antwortdes<br />
Bundesfamilienministeriums auf<br />
eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion<br />
hervor, die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />
vorliegt. DieAusgaben beliefen<br />
sich 2017 auf 699 Millionen Euro –39<br />
Prozent mehr als noch 2007. DenAngaben<br />
zufolge wurde die Leistung im<br />
vergangenen Jahr in 470 668 Fällen<br />
gezahlt. 2007 waren es 348 255 Fälle<br />
gewesen. (rb.)<br />
Erstmals mehr<br />
Organspender<br />
Nach Jahren des Rückgangs ist die<br />
Zahl der Organspender in Deutschland<br />
erstmals wieder gestiegen. Bis<br />
Mitte November wurden 832 Spender<br />
registriert–mehr als im gesamten<br />
Vorjahr,wie die Deutsche Stiftung<br />
Organtransplantation (DSO)<br />
am Donnerstag in Frankfurtam<br />
Main mitteilte.2017 wurden 797<br />
SpendernOrgane entnommen, das<br />
war der niedrigste Stand seit 20 Jahren.<br />
Auch die Zahl der entnommenen<br />
Organe steigt. (AFP)<br />
Neuer Betrug mit<br />
Phantom-Aktien<br />
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft<br />
Köln gibt es Hinweise auf eine<br />
bislang unbekannte Masche,mit der<br />
Banker und Aktienhändler Millionensummen<br />
an Steuergeldernergaunerthaben<br />
könnten. Dabei geht es<br />
um„Phantom-Papiere“ –Aktien, die<br />
gar nicht existieren und für die von<br />
Banken Steuerbescheinigungen ausgestellt<br />
und dann erstattet wurden.<br />
Konkret geht es um Geschäfte mit sogenannten<br />
American DepositaryReceipts<br />
(ADR). Diese Papierewerden<br />
vonBanken ausgestellt und in den<br />
USA stellvertretend für ausländische<br />
Aktien gehandelt. (dpa)<br />
Rekord bei Konzentration<br />
der Treibhausgase<br />
Mit den Eisflächen schrumpft der Lebensraum<br />
der Eisbären in der Arktis.<br />
DPA<br />
DieKonzentration der Treibhausgase<br />
in der Atmosphäreist Messungen der<br />
Klimaforscher zufolge so hoch wie<br />
nie.„Es gibt keine Anzeichen für eine<br />
Umkehrung des Trends,der zu langfristigem<br />
Klimawandel, dem Meeresspiegelanstieg,<br />
derVersauerung der<br />
Meereund mehr extremenWettersituationen<br />
beiträgt“, warnte dieWeltwetterorganisation<br />
am Donnerstag in<br />
ihrem jährlichen Bulletin.„Ohne rapideVerringerungen<br />
vonCO 2 und anderen<br />
Treibhausgasen wirdder Klimawandel<br />
immer stärkerezerstörerische<br />
und unumkehrbareFolgen für<br />
die Erde haben“, warnte die Organisation.<br />
(dpa)<br />
Zahl der HIV-Neuinfektionen<br />
leicht rückläufig<br />
Nach längerer Stagnation haben sich<br />
im Vorjahr in Deutschland etwas weniger<br />
Menschen mit dem Aidserreger<br />
HIV angesteckt. DieZahl der<br />
Neuinfektionen 2017 werdeauf etwa<br />
2700 geschätzt, berichtet das Robert<br />
Koch-Institut in einem am Donnerstag<br />
veröffentlichten Report. Für 2014<br />
bis 2016 werden jeweils 2900 Neuinfektionen<br />
angenommen. (dpa)<br />
Ein wenig Optimismus<br />
Vordem Brexit-Sondergipfel einigt sich May mit der EU, wie die Beziehungen in Zukunft gestaltet werden sollen<br />
VonDetlef Drewes, Brüssel<br />
Zusammensetzen, abstimmen,<br />
nach Hause fliegen –<br />
EU-Ratspräsident Donald<br />
Tusk hat sich bei derVorbereitung<br />
des Brexit-Sondergipfels von<br />
großem Optimismus leiten lassen.<br />
Nurgut zwei Stunden soll das außerordentliche<br />
Treffen der 27 Staatsund<br />
Regierungschefs am kommenden<br />
Sonntag in Brüssel dauern: eine<br />
Stunde mit der britischen Premierministerin<br />
Theresa May, eine Stunde<br />
ohne sie.<br />
Das könnte klappen, denn am<br />
Donnerstag ist den Unterhändlern<br />
bei ihren weiter andauernden Verhandlungen<br />
ein wichtiger Schritt gelungen,<br />
der sogar May amNachmittag<br />
veranlasste,von einem „richtigen<br />
Deal für dasVereinigte Königreich“ zu<br />
sprechen:„Erbringt uns die Kontrolle<br />
über unsere Grenzen, über unser<br />
Geld und unsereGesetzewieder“.<br />
Spanier schauen auf Gibraltar<br />
Vorausgegangen war eine Einigung<br />
„im Prinzip“, so Tusk, auf die Grundsätze<br />
jener politischen Erklärung,<br />
über die am Sonntag entschieden<br />
werden soll. Sie ist –neben dem bereits<br />
veröffentlichten Austrittsvertrag<br />
– das wichtigste Dokument.<br />
Schließlich enthält sie die Leitlinien,<br />
die nach dem Austritt des Vereinigten<br />
Königreiches aus der Union am<br />
29. März 2019 in eine Art Grundlagenvertrag<br />
einfließen sollen. Man<br />
wolle eine „ehrgeizige“ und „tiefe“<br />
wirtschaftliche und politische Partnerschaft,<br />
heißt es da.<br />
Im ökonomischen Bereich solle<br />
ein „Freihandelsgebiet geschaffen<br />
werden“ –ohne Zölle, Abgaben und<br />
mengenmäßige Beschränkungen.<br />
Man wolle den Unternehmen eine<br />
Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeiten<br />
möglichst leicht machen. Außerdem<br />
erklärten sich beide Partner bereit,<br />
die zunächst bis Ende 2020 befristete<br />
Übergangsperiode,inder die<br />
Insel noch in einer Zollunion mit der<br />
Gemeinschaft verbleibt und sich<br />
deshalb wenig ändert, gegebenenfalls<br />
bis Ende 2022 zu verlängern.<br />
Daswäre, wurde in Brüssel betont,<br />
„ein großer Schritt auf Großbritannien<br />
zu“, weil man damit vielleicht<br />
den ungeliebten Backstop verhindernkönnte,eine<br />
langfristige Verlängerung<br />
der Zollunion. Dieses Instrument<br />
war erdacht worden, um eine<br />
Gut unterwegs: Premierministerin Theresa Mayund EU-Chef Jean-Claude Juncker.<br />
Handel: Die EU und Großbritannienstreben<br />
die „Schaffung<br />
eines Freihandelsgebiets“für<br />
Waren ohne Zölle,<br />
Abgaben oder mengenmäßige<br />
Beschränkungen an. „So<br />
engwie möglich“ sollen die<br />
Handelsbeziehungen werden.<br />
POLITISCHE ERKLÄRUNG<br />
Zölle: Das Ausmaß der Zollkontrollen<br />
an den Grenzen<br />
hängevon durch London eingegangenen<br />
Verpflichtungen<br />
gegenüber der EU ab.Beide<br />
Seiten wollen „so ehrgeizig<br />
wie möglich“ dabei sein, sie<br />
möglichst gering zu halten.<br />
Reisen: Die EU respektiert<br />
den britischen Wunsch nach<br />
einem Ende der Reise- und<br />
Niederlassungsfreiheit für<br />
ihre Bürger.Stattdessen soll<br />
es „Mobilitätsvereinbarungen“<br />
geben. Ziel istVisa-freies<br />
Reisen für bis zu 90 Tage.<br />
Gute Chancen für eine Brandenburgerin<br />
harte Grenze zwischen Nordirland<br />
und dem Königreich zu verhindern.<br />
Dennoch sind auf dem Wegzum<br />
Sonntag noch nicht alle Stolpersteine<br />
aus dem Weggeräumt. Auch Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel sieht noch<br />
Klärungsbedarf beim Brexit. „Wir<br />
sind einen Schritt vorangekommen,<br />
aber es wirdsicherlich noch viele Diskussionen<br />
insbesondere auch in<br />
Großbritannien benötigen“, sagte<br />
Merkel. Sie fügte aber hinzu: „Ich<br />
werdealles daran setzen, dass wir ein<br />
Abkommen hinbekommen.“<br />
Frankreich und offenbar einige<br />
andere Staaten wollen zudem noch<br />
Korrekturen bei den Fischereirechten<br />
in der Irischen See durchsetzen.<br />
Der derzeit schärfste Widerstand<br />
aber kam bisher aus Spanien. Madrid<br />
wehrte sich dagegen, dass der<br />
künftige Status der britischen Enklave<br />
Gibraltar im Rahmen des Austrittsvertrags<br />
(also durch die EU) geregelt<br />
wird. „Künftige Verhandlungen<br />
über Gibraltar sind getrennte<br />
Verhandlungen“, bekräftigte der<br />
spanische Außenminister Josep Borrell<br />
in dieser Woche.<br />
Sturgeon: Jede Menge Einhörner<br />
DerSüdzipfel der Iberischen Halbinsel<br />
gehört seit 1713 zu Großbritannien.<br />
Bei zwei Volksabstimmungen<br />
votierten die Bewohner Gibraltars<br />
für die Zugehörigkeit zu London. Der<br />
spanische Ministerpräsident Pedro<br />
Sanchez, der im kommenden Jahr<br />
vor Regionalwahlen steht und sich<br />
deshalb Zugeständnisse nicht leisten<br />
kann, wittert ineiner EU-Regelung<br />
den Versuch, spanische Hoheitsansprüche<br />
ein für alle Mal zu<br />
verlieren.<br />
Allerdings könnte eine Lösung<br />
nun auch in dieser Frage greifbar<br />
nahe sein. Premierministerin May<br />
sagte am Donnerstag, sie habe mit<br />
Sanchez telefoniert und sie sei sich<br />
„sicher, dass es am Sonntag einen<br />
Deal für die ganze britische Familie<br />
geben wird –einschließlich Gibraltar“.<br />
Wasnun noch offen ist, soll bis<br />
Sonntagvormittag geklärtwerden.<br />
Scharfe Kritik an der politischen<br />
Brexit-Erklärung übte allerdings<br />
Schottlands Regierungschefin Nicola<br />
Sturgeon. „Jede Menge Einhörner,die<br />
an die Stelle vonFakten über<br />
die künftigen Beziehungen treten“,<br />
twitterte sie.Mit Einhörnernwerden<br />
in Großbritannien unrealistische politische<br />
Ziele umschrieben.<br />
Grünen-Politiker aus ganz Europa treffen sich in Berlin, um ihre Spitzenkandidaten für die Europawahl zu küren<br />
VonMarina Kormbaki<br />
Es gab mal eine Zeit, da lösten<br />
Umfragen, die die Grünen bei<br />
mehr als zehn Prozent sahen, Jubelstürme<br />
unter den Anhängern der<br />
Partei aus.Seit einigen Wochen sieht<br />
jede neue Umfrage die Grünen bei<br />
über 20 Prozent, und die Partei<br />
nimmt dies mit auffallender Zurückhaltung<br />
zur Kenntnis. Sie weiß: Die<br />
Bewährungsprobe steht ja erst noch<br />
bevor –imkommenden Jahr, wenn<br />
zunächst das EU-Parlament und<br />
später dann die Landtage von Brandenburg,<br />
Sachsen und Thüringen<br />
neu gewählt werden.<br />
Gutvernetzt<br />
Ska Keller mag sich jetzt aber keine<br />
Zweifel anmerken lassen. „Uns Grünen<br />
geht es zurzeit gut, und zwar in<br />
ganz Europa“, sagt die 37-jährige<br />
Brandenburgerin. „Auch über<br />
Deutschland hinaus sind unsere<br />
Wahlergebnisse und Umfragewerte<br />
gut, etwa in Luxemburg, Belgien,<br />
Finnland und den Niederlanden.<br />
Selbst in Osteuropa greifen viele gesellschaftliche<br />
Initiativen grüne Themen<br />
auf.“ Siehofft, dass der Grünen-<br />
Höhenflug noch eine Weile anhält.<br />
Keller, geboren in Guben, wurde<br />
vor zwei Wochen zur Spitzenkandidatin<br />
der deutschen Grünen für die<br />
Europawahl im Mai gewählt. Wenn<br />
am Freitag und Sonnabend in Berlin<br />
Vertreter aller europäischen Grünen-Parteien<br />
zusammenkommen,<br />
will Keller für den Spitzenplatz der<br />
europäischen Grünen kandidieren.<br />
Ihre Wahl gilt als sicher:<br />
Die Fraktionschefin der<br />
Grünen im EU-Parlament<br />
ist gut vernetzt in Europa,<br />
mit ihrem Eintreten für<br />
eine offenherzige Asylpolitik<br />
profilierte sie sich als<br />
Gegenbild zu nationalen<br />
GETTY IMAGES<br />
wahren, was ist –mit dieser eigentlich<br />
ja konservativen Haltung ziehen die<br />
Grünen in denWahlkampf.<br />
Sven Giegold, der an der Seite Kellers<br />
die deutschen Grünen in den<br />
Wahlkampf führt, macht das Einstehen<br />
für europäische Werteals Alleinstellungsmerkmal<br />
der Grünen<br />
aus. „Sowohl die Konservativen<br />
als auch die Sozialdemokraten<br />
haben den<br />
Bogen überspannt“, sagt<br />
Giegold. Er verweist einerseits<br />
auf den nationalistischen<br />
ungarischen Premier<br />
Viktor Orbán, der an<br />
Ska der Seite von CDU/CSU<br />
Keller Teil der konservativen Parteienfamilie<br />
EVP ist, und<br />
andererseits auf die zurzeit mit dem<br />
Abbau des Rechtsstaats befasste rumänische<br />
Regierung, die den Sozialdemokraten<br />
angehört. „Wir werden<br />
im Wahlkampf Druck auf Konservativeund<br />
Sozialdemokraten ausüben,<br />
sich zum Wertefundament Europas<br />
zu bekennen“, kündigt Giegold an.<br />
Bei der letzten Europawahl 2014<br />
kamen die Grünen europaweit auf<br />
6,7 Prozent; die deutschen Grünen<br />
trugen mit 10,7 Prozent erheblich<br />
zum Gesamtergebnis bei. Seither hat<br />
es tatsächlich in mehreren EU-Staaten<br />
mit schwächelnder Sozialdemo-<br />
AFP<br />
Regierungen, die auf Abschottung<br />
setzen.<br />
Den Grundton für den<br />
Grünen-Europawahlkampf<br />
hat Parteichef Robert Habeck<br />
bereits gelegt. Es ist ein Grundton der<br />
Sorgeund Ernsthaftigkeit. „Wir leben<br />
in einem Europa, das von rechts wie<br />
vonlinks attackiertwird“, sagte Habeck<br />
auf dem Parteitag vor zwei Wochen.<br />
Ähnlich klingt Keller, wenn sie<br />
von der Bedeutung der Europawahl<br />
spricht. „Es geht bei den Wahlen im<br />
Maiumnichts weniger als um die Zukunft<br />
der Europäischen Union. Viel<br />
zu lange haben wir das vereinte Europa<br />
als Selbstverständlichkeit hingenommen.<br />
Damit ist es nun vorbei“,<br />
sagt Keller. Sie wollen vor allem bekratie<br />
und erstarkenden Rechten vor<br />
allem auf kommunaler Ebene eine<br />
grüne Welle gegeben –inanderen,<br />
vor allem in osteuropäischen Staaten<br />
wiederum nicht. „Die Situation<br />
der Grünen ist in Europa sehr unterschiedlich,<br />
doch überall rücken die<br />
Auswirkungen der Klimakrise in den<br />
Fokus“, sagt Franziska Brantner, Europa-Expertin<br />
der Grünen im Bundestag.<br />
„Die Überschwemmungen<br />
im Süden, die Waldbrände im Norden<br />
und Dürrebei uns –die EU muss<br />
darauf schnell überzeugende Antworten<br />
liefern und dafür braucht es<br />
noch stärkere Grüne im Europaparlament“,<br />
sagt Brantner.<br />
Verschiebungen im Machtgefüge<br />
Die europäischen Grünen wollen<br />
zum Machtfaktor werden, ihreChancen<br />
stehen nicht schlecht. Denn auch<br />
im EU-Parlament deuten sich große<br />
Verschiebungen im Machtgefüge an:<br />
Radikale und Populisten gewinnen<br />
an Zuspruch, Sozial- und Christdemokraten<br />
schwächeln, Liberale dürften<br />
durch den Schulterschluss mit<br />
dem französischen Präsidenten Emmanuel<br />
Macron Auftrieb erfahren.<br />
Gutmöglich, dass im Maieine proeuropäische<br />
Koalition im EU-Parlament<br />
nicht ohne Grüne zustandekommen<br />
kann.<br />
Richter wehrt<br />
sich gegen<br />
Trump<br />
Vorsitzender des Supreme<br />
Court übt offene Kritik<br />
Die Richterschelte von US-Präsident<br />
Donald Trump hat den<br />
obersten Verfassungshüter des<br />
Landes auf den Plan gerufen. Der<br />
Vorsitzende Richter des Supreme<br />
Court, John Roberts, übte am Mittwoch<br />
in einem höchst ungewöhnlichen<br />
Schritt offene Kritik an Trump,<br />
nachdem dieser den Richter einer<br />
untergeordneten Instanz attackiert<br />
hatte. Trump ließ das nicht auf sich<br />
sitzen und wies den Verfassungsrichter<br />
per Twitter zurecht. Auslöser<br />
des Schlagabtauschs war zunächst<br />
Trumps Attacke auf den Bundesrichter<br />
JonTigar aus San Francisco. Dieser<br />
hatte zu Wochenbeginn die vom<br />
Präsidenten angeordnete Einschränkung<br />
des Asylrechts per einstweiliger<br />
Verfügung gestoppt. Trump<br />
bezichtigte Tigar daraufhin der politischen<br />
Voreingenommenheit, indem<br />
er ihn als „Obama-Richter“ bezeichnete.<br />
Tigar war vomfrüheren Präsidenten<br />
Barack Obama ernannt worden.<br />
Das Urteil sei eine „Schande“, sagte<br />
Trump. „Und ich sag euch was, das<br />
wird nicht mehr passieren.“ Roberts<br />
verwahrte sich am Mittwoch gegen<br />
Trumps Verbalattacke auf Tigar und<br />
verwies auf die Unabhängigkeit der<br />
Justiz. „Wir haben keine Obama-<br />
Richter oder Trump-Richter, Bush-<br />
Richter oder Clinton-Richter“, erklärte<br />
Roberts in einem an die US-<br />
Nachrichtenagentur AP übermittelten<br />
Statement. „Die unabhängige<br />
Gerichtsbarkeit ist etwas,für das wir<br />
alle dankbar sein sollten“, betonte er.<br />
„Was wir haben, ist eine außerordentliche<br />
Gruppe engagierter Richter,die<br />
ihr Bestes geben, um gleiches<br />
Recht gegenüber jenen walten zu<br />
lassen, die vor ihnen erscheinen“,<br />
merkte Roberts an.<br />
Extrem seltener Vorgang<br />
Trump hat wiederholt einzelne Richter<br />
attackiert, die ihm mit Entscheidungen<br />
in die Quere gekommen<br />
sind. Dass ein amtierender Richter<br />
des Supreme Court den US-Präsidenten<br />
derart offen kritisiert, ist ein<br />
extrem seltener Vorgang. Roberts gehört<br />
dem konservativen Flügel am<br />
Obersten Gericht an. Trump twitterte,die<br />
Parteilichkeit vonTeilen der<br />
Justiz sei „schockierend“. Er bezog<br />
sich dabei insbesondere auf das<br />
Bundesbezirksgericht in San Francisco<br />
für den nördlichen Bezirk Kaliforniens,das<br />
seine Verschärfung des<br />
Asylrechts zur Eindämmung illegaler<br />
Migration am Dienstag vorläufig gestoppt<br />
hatte.<br />
Solche Urteile „machen unser<br />
Land unsicher“, schrieb Trump.<br />
„Sehr gefährlich und unklug.“ An Roberts<br />
gerichtet twitterte Trump: „Es<br />
tut mir leid, Herr Vorsitzender John<br />
Roberts, aber es gibt ‚Obama-Richter‘,<br />
und die haben eine ganz andere<br />
Sicht der Dinge,als die Leute,die für<br />
die Sicherheit unseres Landes zuständig<br />
sind.“ Trump verwies auf<br />
eine „Vielzahl“ an Fällen, in denen<br />
seine umstrittenen Entscheidungen,<br />
wie etwa jene zur Bekämpfung der illegalen<br />
Einwanderung, gekippt worden<br />
seien. „Bitte prüfen Sie die Zahlen,<br />
sie sind schockierend“, forderte<br />
Trump den Supreme-Court-Vorsitzenden<br />
auf. (AFP)<br />
Der Oberste Richter John Roberts verteidigt<br />
seinen Berufsstand.<br />
AP
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 5 *<br />
· ·······················································································································································································································································································<br />
·<br />
Wirtschaft<br />
Bahn kämpft<br />
gegen<br />
Störungen<br />
Aufsichtsrat<br />
prüft Vorschläge<br />
Die Deutsche Bahn will die Wartung<br />
und Instandhaltung ihrer<br />
Züge möglichst schnell verbessern.<br />
DemAufsichtsrat seien dazu „detaillierte<br />
und umfassende Vorschläge<br />
vorgelegt“ worden, teilte ein Sprecher<br />
des Konzerns am Donnerstag<br />
mit. Das Kontrollgremium kam in<br />
Berlin zu einer zweitägigen Tagung<br />
zusammen und will an diesem Freitag<br />
über Ergebnisse informieren.<br />
In der Sitzung soll es auch um zusätzliche<br />
Investitionszuschüsse des<br />
Eigentümers Bund an die Bahn in<br />
Milliardenhöhe gehen. Unmittelbar<br />
vordem Beginn des Treffens forderte<br />
der Betriebsrat, die derzeitige „Ausgabensperre“<br />
zum Jahresende wieder<br />
aufzuheben. Die Bahn steht wegen<br />
vieler Verspätungen in der Kritik.<br />
Im Oktober kamen nur 72 Prozent<br />
der Intercity, Eurocity und ICE<br />
pünktlich an ihreZiele.<br />
In der Betriebsratserklärung heißt<br />
es, die Mitarbeiter seien sehr hohen<br />
Belastungen ausgesetzt. DieSparpläne<br />
hätten„hiernichtfürdiedringend<br />
notwendige Entlastung gesorgt“. Sie<br />
hätten die Beschäftigten vielmehr<br />
unterzusätzlichenDruckgesetztund<br />
zugleich kaum Einsparungen bewirkt.<br />
Der Bahnvorstand hatte Anfang<br />
September nach einer unter<br />
Plan liegenden Zwischenbilanz eine<br />
„qualifizierte Ausgabensteuerung“<br />
beschlossen. (dpa)<br />
Keine Sonderrolle für die Reviere<br />
Besondere Anstrengungen für den Strukturwandel nach Ende des Braunkohleabbaus plant der Bund nicht<br />
Von Andreas Niesmann<br />
Über einen Mangel an Versprechungen<br />
können<br />
sich die Menschen in den<br />
deutschen Braunkohlerevieren<br />
nicht beklagen, im Gegenteil.BeinahetäglichwerdenIdeengeboren,<br />
wie nach einem Ende der<br />
Braunkohlverstromung Arbeitsplätze<br />
und Infrastruktur in den Regionen<br />
gerettet werden könnten. Schnelle<br />
Eisenbahnverbindungen stehen auf<br />
der Liste der Verheißungen, eine bevorzugte<br />
Behandlung beim Ausbau<br />
der neuen 5G-Mobilfunknetzesowie<br />
die Ansiedlung vonForschungsinstituten<br />
und Behörden des Bundes.<br />
DieVersprechen haben nur einen<br />
Schönheitsfehler: Inder Mittelfristplanung<br />
spielen sie kaum eine Rolle.<br />
Das musste die Bundesregierung<br />
jetzt auf eine Kleine Anfrage der Grünen<br />
einräumen. Das 20-seitige Antwortschreiben<br />
liegt dem Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland (RND) vor.<br />
Für die Menschen in der Lausitz und<br />
im Rheinischen Revier hält es manche<br />
Ernüchterung bereit.<br />
DerAusbau der Bahnstrecke zwischen<br />
Görlitz und Cottbus etwa wird<br />
nur als „potenzieller Bedarf“ eingestuft.<br />
Seit Jahren hofft die Lausitz auf<br />
eine Elektrifizierung und ein zweites<br />
Gleis,umdie Anbindung an Berlin zu<br />
verbessern. Doch um im Bundesverkehrswegeplan<br />
in die Kategorie „vordringlicher<br />
Bedarf“ aufzurücken,<br />
muss zunächst die Wirtschaftlichkeit<br />
einerStreckenachgewiesenwerden–<br />
Braunkohleausstieg hin oder her.Die<br />
Baldist Schluss mit derBraunkohle. Doch wie lassen sich Arbeitsplätzeund Infrastruktur<br />
in den betroffenenRegionen erhalten?<br />
FOTO: BERG/DPA<br />
Diesellokomotiven bleiben den Lausitzernerhalten.<br />
Zumindest in naher<br />
und mittlerer Zukunft.<br />
Auch bei den Versteigerungen der<br />
5G-Lizenzen will Berlin den vom<br />
Strukturwandel betroffenen Gebieten<br />
keine Sonderrolle einräumen.<br />
„Die Bundesnetzagentur will einen<br />
schnellen, flexiblen und bedarfsgerechten<br />
5G-Rollout in ganz Deutschland<br />
ermöglichen“, heißt es in der<br />
Regierungsantwort. „Dabei finden<br />
die weißen Flecken in den Braunkohlerevieren<br />
ebenso große Beachtung<br />
wie alle bislang noch unterversorgten<br />
Gebiete in Stadt und Land.“<br />
Die Hoffnung in den Revieren, bei<br />
der Ansiedlung von Bundeseinrichtungen<br />
zum Zugzukommen, könnte<br />
sich ebenfalls als trügerisch erweisen.<br />
Die inAussicht gestellten Einrichtungen<br />
bestehen entweder bereits,<br />
wie etwa die Niederlassungen<br />
der Landesstraßenbaugesellschaften,<br />
die lediglich in die Zuständigkeit<br />
des Bundes übergehen. Oder sie sind<br />
in den ohnehin schon boomenden<br />
Zentren Leipzig, Köln und Bonn geplant,<br />
die von der Bundesregierung<br />
großzügig zum Mitteldeutschen und<br />
Rheinischen Braunkohlerevier gerechnet<br />
werden.<br />
Eigens auf sie zugeschnitte<br />
arbeitsmarktpolitische Instrumente<br />
sollten die von Arbeitslosigkeit bedrohten<br />
Braunkohlekumpel auch<br />
nicht erwarten. Selbst bei den Zuschüssen<br />
für Strukturwandelprojekte<br />
gibt sich der Bund zugeknöpft. Die<br />
Regierung verweist auf das Grundgesetz,<br />
wonach es dem Bund verboten<br />
ist, 100 Prozent der Kosten eines Projekts<br />
zu tragen. Im Umkehrschluss<br />
bedeutet das, dass Kommunen und<br />
Länder für Förderprojekte eigene Finanzierungsteile<br />
aufbringen müssen.<br />
Werdas Geld nicht hat, schaut in<br />
die Röhre. Gerade die strukturschwächsten<br />
Gemeinden könnten<br />
deshalb leer ausgehen.<br />
„Die Bundesregierung hat für den<br />
erforderlichen Strukturwandel in<br />
den Braunkohlerevieren nicht den<br />
geringsten Plan“, kritisiert Grünen-<br />
Fraktionsvize Oliver Krischer. Essei<br />
ungeheuerlich, dass CSU-Verkehrsminister<br />
Scheuer die Priorisierung<br />
gleich mehrerer Bahnstrecken im reichen<br />
Bayern durchdrücke, während<br />
die Lausitz-Bahn auf den Sankt-Nimmerleins-Tag<br />
verschoben werde.<br />
DAX-30 in Punkten<br />
23.8.18<br />
23.8.18<br />
MÄRKTE<br />
▼ 11138,49 (–0,94 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
23.8.18<br />
Stand der Daten: 22.11.2018 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
22.11.18<br />
▼ 62,52 (–1,48 %)<br />
22.11.18<br />
▼ 1,1403 (–0,05 %)<br />
Quelle<br />
22.11.18<br />
Nissan: Derjapanische Autokonzern<br />
entlässt seinen Spitzenmanager<br />
Carlos Ghosn. Derineine Finanzaffäreverstrickte<br />
Verwaltungsratschef<br />
müsse seinen Posten räumen, teilte<br />
das Unternehmen am Donnerstag<br />
mit. Der64-Jährige war Anfang der<br />
Woche wegen des Vorwurfs des Verstoßes<br />
gegen Börsenauflagen verhaftet<br />
worden. Internen Ermittlungen<br />
zufolge sollen Ghosn und Nissan-Direktor<br />
Greg Kelly Geldbezüge<br />
in offiziellen Berichten falsch dargestellt<br />
und in Ghosns Fall zu niedrig<br />
bezifferthaben. (dpa)<br />
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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Made in Berlin<br />
BERLINER BEKANNTE<br />
Worte wie<br />
in Blei<br />
gegossen<br />
VonJörg Niendorf<br />
Vor einhundertJahren, in der Zeit<br />
der Revolution, war das <strong>Berliner</strong><br />
Tageblatt das wohl wichtigste Medium<br />
im <strong>Zeitung</strong>sviertel: eine liberale<br />
Stimme,zudem das Blatt mit der<br />
deutschlandweit größten Auflage.<br />
Ihre streng antikommunistische<br />
Haltung brachte der <strong>Zeitung</strong> dann<br />
auch einen Sturm gegen sie ein. Im<br />
Januar 1919 besetzten Spartakisten<br />
die Druckerei und den Mosse-Verlag<br />
an der Schützenstraße. InKürze, zu<br />
den Jahrestagen, wird davon gewiss<br />
viel zu hören sein. Nurden Originalschauplatz<br />
gibt es nicht mehr. Das<br />
heutige Mosse-Zentrum ist ein<br />
Nachbau. Es gibt im Haus auch keine<br />
Druckerei mehr.Und trotzdem lohnt<br />
sich der Wegindas große Atrium des<br />
Bürogebäudes: An einer Seite steht<br />
nämlich doch ein technisches Überbleibsel<br />
des <strong>Berliner</strong> Tageblatts, das<br />
einzige überhaupt. Es ist eine wuchtige<br />
Setzmaschine von1922.<br />
In der Chausseestraße gebaut<br />
Man kann um die Linotype herum<br />
gehen, um diesen etwas staubigen<br />
Turm aus Gusseisen und Schwungrädern,<br />
Platten und Hebeln. EinBild neben<br />
dem Gerät zeigt, wie solche Maschinen<br />
aufgereiht in der Druckerei<br />
standen. Davor saßen Setzer, die die<br />
Texte in die Tastatur tippten, die von<br />
der Maschine dann als Matrizen für<br />
den Bleisatz gegossen wurden. So kamen<br />
dieWörter aufs <strong>Zeitung</strong>spapier.<br />
Auf solchen Maschinen gründete<br />
ein beispielloser Boom, den das<br />
Presseviertel südlich der Leipziger<br />
Straße schon seit etwa 1900 verzeichnet<br />
hatte.Gerade heute bewegt<br />
sich in der Gegend wieder einiges:<br />
Verlage investieren in moderne<br />
Newsrooms,inBüroflächen für Digitalunternehmen,<br />
in Spielwiesen für<br />
Start-ups. Vor hundert Jahren dagegen<br />
pumpten Presseunternehmer<br />
viel Geld in eben solche Apparate<br />
wie die Doppelstock-Linotype.<br />
Zum Glück überdauerte das Exemplar<br />
die Jahrzehnte. Auch nach<br />
der Einstellung des <strong>Berliner</strong> Tageblatts<br />
in der NS-Zeit blieb die Druckerei<br />
immer in Betrieb. Nach dem<br />
Krieg wurde sie zum Druckkombinat<br />
Berlin. „Dort lief die Maschine bestimmt<br />
bis zum Ende der DDR“, sagt<br />
Daniel Klotz, ein Fachmann für alte<br />
Druckmaschinen aus Adlershof. Als<br />
nahezu unverwüstlich gelten die Anlagen.<br />
Daniel Klotz arbeitet selbst<br />
heute noch mit einer ähnlichen<br />
Technik. Und sowar die Maschine<br />
Anfang der Neunziger, als das<br />
Mosse-Zentrum gebaut wurde,<br />
schlicht noch vorhanden, und man<br />
konnte sie aufstellen. Die Botschaft:<br />
Seht her, so ging’s los. Immerhin,<br />
manchmal bleiben Besucher des<br />
Hauses neugierig davor stehen.<br />
Voreinhundert Jahren war solch<br />
eine Setzmaschine sogar tatsächlich<br />
ein <strong>Berliner</strong> Fabrikat: Sie stammte<br />
aus der Chausseestraße, dort gab es<br />
eigens eine Fabrik dafür. Das amerikanische<br />
Linotype-Unternehmen,<br />
ursprünglich von einem Deutschen<br />
gegründet, hatte dort als Marktführerüber<br />
Jahrzehnte eine Zweigstelle:<br />
weil die Nachfrage gerade hier so immens<br />
war.<br />
So ging’s: Mit dieser Maschine kamen<br />
Wörter auf das <strong>Zeitung</strong>spapier. JÖRG NIENDORF<br />
8,98<br />
8,62 8,71<br />
7,49<br />
7,84<br />
Güterbeförderung<br />
in Tonnen 2017, in Klammern<br />
Veränderung zum Vorjahr<br />
Güterumschlag nach Hafen in tausend Tonnen, Auswahl<br />
2010 2017<br />
Rummelsburg<br />
Kraftwerk Reuter<br />
Westhafen<br />
Moabit<br />
138<br />
159<br />
Südhafen<br />
102<br />
41<br />
Neukölln<br />
28<br />
Rudow West<br />
6<br />
25<br />
327<br />
Ruhlebener Altarm<br />
329<br />
327<br />
469<br />
646<br />
Erze, Steine<br />
und Erden<br />
579 831<br />
(+18,6%)<br />
Schiffsverkehr<br />
in Berlin nach Flagge 2017<br />
5,94<br />
906<br />
876<br />
Ruhlebener<br />
Altarm<br />
Spandau<br />
Güterumschlag<br />
in den Binnenhäfen Berlins,<br />
in Millionen Tonnen<br />
5,18<br />
Südhafen<br />
4,14 4,05<br />
VonJochen Knoblach (Text) und Isabella Galanty (Grafik)<br />
Metalle,<br />
Metallerzeugnisse<br />
Erzeugnisse<br />
Chemische<br />
7689 2640<br />
(–45,0) (–75,2%)<br />
Sekundärrohstoffe,<br />
Abfälle<br />
259 794<br />
(–4,9%)<br />
1707<br />
3,15 2,93 2,83<br />
Kohle, rohes Erdöl, Erdgas<br />
1373 065 (–35,8%)<br />
Hafen<br />
Schleuse<br />
Tegeler See<br />
Berlin-Spandauer<br />
Schifffahrtskanal<br />
Kraftwerk<br />
Reuter Plötzensee<br />
Westhafen<br />
Moabit<br />
Mühlendammschleuse<br />
Charlottenburg<br />
Unterschleuse<br />
Großer Wannsee<br />
Notruf<br />
Hafenkante<br />
Berlin wird noch immer aus dem Kahn gebaut.<br />
Für den Wirtschaftsverkehr der Stadt verliert die<br />
Binnenschifffahrt jedoch seit Jahren an Bedeutung<br />
Deutschland<br />
936<br />
Landwehrkanal<br />
Neukölln<br />
3,49<br />
Sie fahren noch. Während die<br />
Binnenschifffahrt auf dem<br />
Rhein wegen der Trockenheit<br />
und niedriger Wasserstände<br />
teils erheblich eingeschränkt<br />
ist, haben die Schiffer auf Spree, Havel<br />
und den Kanälen noch immer genug<br />
Wasser untermKiel.„Es ist okay“, sagt<br />
Michael Scholz. In seinem Büro am<br />
Platz der Luftbrücke kann der Chef<br />
des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts<br />
Berlin die Pegelstände der<br />
Flüsse auf dem Monitor ablesen. Im<br />
Viertelstunden-Takt senden über 40<br />
Messpunkte in der Region neue Daten.<br />
Bislang sei noch alles im Normalbereich,<br />
sagt Scholz. „Aber sehr<br />
knapp an der Unterkante.“<br />
Tatsächlich geht es um einiges auf<br />
den <strong>Berliner</strong>Wasserstraßen. Rund ein<br />
Zehntel des Güterverkehrs wird<br />
schwimmend abgewickelt. Es geht<br />
um Kohle und Erde, Baustoffe und<br />
schwere Maschinen. Das Zementwerk<br />
in Rummelsburg etwa ist auf<br />
Lieferungen auf dem Wasserweg angewiesen.<br />
Schubkähne liefern Schlacke<br />
aus dem Stahlwerk inEisenhüttenstadt<br />
und Kalkklinker aus dem<br />
Dortmunder Raum. An der Rummelsburger<br />
Spree wird beides zu Zement,<br />
Estrich und Transportbeton<br />
verarbeitet. 400 000 Tonnen kommen<br />
im Jahr zusammen, Berlin wird noch<br />
immer aus dem Kahn gebaut.<br />
Allerdings hat der Schiffsverkehr<br />
in der Region auch schon bessereZeiten<br />
erlebt. Wenige Jahre nach der<br />
Wiedervereinigung wurden an den<br />
<strong>Berliner</strong> Wirtschaftshäfen noch jährlich<br />
fast neun Millionen Tonnen Güter<br />
umgeschlagen. Im zurückliegenden<br />
Jahrzehnt hat sich die Menge indes<br />
auf jährlich 3,5 Millionen Tonnen<br />
eingepegelt. Ein Rückgang um 60<br />
Prozent. VonBinnenreedernund IHK<br />
werden vor diesem Hintergrund<br />
mehr Investitionen in Wasserstraßen<br />
und Schleusen gefordert, die Lage<br />
aber als„stabil“ eingeschätzt.<br />
Dabei bescherte das vergangene<br />
Jahr den Binnenschiffern einen weiteren<br />
Einbruch auf 2,6 Millionen<br />
Tonnen. Es war eine der ersten Auswirkungen<br />
des Braunkohleausstiegs.<br />
Denn nachdem im Mai 2017 im<br />
Kraftwerk Rummelsburg die letzte<br />
Ladung Braunkohle verfeuertwurde,<br />
musste am dortigen Kraftwerks-Hafen<br />
auch kein Kohlefrachter mehr<br />
gelöscht werden. Dort, wo 2016 noch<br />
rund 1,2 Millionen Tonnen Braunkohle<br />
angeliefert wurden. Kohle aus<br />
der Lausitz, am Hafen Königs Wusterhausen<br />
wurde sie aus Zügen auf<br />
Schiffe verladen. Zwölf von34Mitarbeitern<br />
hatte der Hafen dort entlassen<br />
müssen.<br />
Wenngleich die Braunkohle in den<br />
Frachtpapieren der Berlin ansteuernden<br />
Binnenschiffe verschwunden ist,<br />
die Steinkohle bleibt. Siemacht heute<br />
etwa ein Drittel der gesamten Umschlagmenge<br />
aus.Abnehmer sind die<br />
Vattenfall-Kraftwerke Reuter, Reuter-<br />
West und Moabit imWesten der Stadt,<br />
die jeweils eigene Häfen betreiben. In<br />
den vergangenen Wochen wurden<br />
die Kraftwerke öfter auch per Bahn<br />
beliefert, weil es wegen der deutschlandweit<br />
niedrigen Wasserstände<br />
Engpässe bei Schiffen mit geringem<br />
Tiefgang gab,wie bei Vattenfall zu erfahren<br />
war. Aber die Versorgung sei<br />
gesichert. Bis2030. Dann soll in Berlin<br />
auch keine Steinkohle mehr verfeuert<br />
werden.<br />
Steht damit das Ende der Schifffahrt<br />
bevor? Notruf Hafenkante?<br />
Sonstige<br />
Mineralölerzeugnisse<br />
230 906<br />
(–1,0%)<br />
Oberschleuse<br />
Rummelsburger See<br />
Teltowkanal<br />
Niederlande<br />
14<br />
Rummelsburg<br />
Rudow West<br />
3,65 3,68 3,74 3,21<br />
Kokerei- und<br />
Mineralölerzeugnisse<br />
146 067 (–65,3%)<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
3,57 3,53 3,39 3,61 3,88<br />
Holzwaren,<br />
Papier, Pappe,<br />
Druckerzeugnisse<br />
1002<br />
(–78,1%)<br />
Landwirtschafliche<br />
und verwandte<br />
Erzeugnisse<br />
870 (–69,5%)<br />
Schiffsverkehr in Berlin<br />
Zahl der Schiffe mit<br />
eigenem Antrieb<br />
1993 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 2017<br />
Polen<br />
474<br />
Klaus-Günter Lichtfuß hält den Güterschiffsverkehr<br />
in Berlin für unverzichtbar.„Wenn<br />
Siemens,Borsig oder<br />
MAN schwere Anlagen transportieren<br />
müssen, gibt es zum Schiff keine<br />
Alternative“, sagt er. Lichtfuß ist Logistik-Chef<br />
der <strong>Berliner</strong> Hafen- und<br />
Lagerhausgesellschaft, kurz: Behala,<br />
die in der Stadt mit Westhafen, Südhafen<br />
sowie dem Hafen Neukölln<br />
auch drei Binnenhäfen betreibt. Vier<br />
Millionen Tonnen Güter werden von<br />
der Behala jährlich umgeschlagen.<br />
Davonentfallen etwa 600 000Tonnen<br />
auf den Schiffsverkehr.<br />
Der Logistiker schätzt, dass das<br />
Wasser für wenigstens 50 <strong>Berliner</strong><br />
Unternehmen ein wichtiger Transportweg<br />
ist. An den Behala-Häfen sei<br />
die Bauwirtschaft der größte Kunde.<br />
Es geht um die Erde aus Baugruben,<br />
die abtransportiert, und Kies, der für<br />
den Neubau herangeschafft werden<br />
muss. Mehr als die Hälfte des Umschlags<br />
mache das aus, sagt Lichtfuß<br />
und erwartet Zuwächse. „Die Stadt<br />
wächst, es wirdimmer mehr gebaut.“<br />
Darüber hinaus sieht der Behala-<br />
Manager im Containergeschäft Potenzial.<br />
Dass die Behala heute 85 Prozent<br />
des Gütertransports per Bahn<br />
und Lkw abwickle, müsse nicht so<br />
bleiben. Lichtfuß setzt auf den Ausbau<br />
der Wasserstraßen. Bis 2022 soll<br />
auch der Elbe-Havel-Kanal durchgängig<br />
2,80 Meter tief sein. Dann<br />
könnten auch größere Containerschiffe<br />
Berlin ansteuern, sagt Lichtfuß.<br />
„Das wirdeinen Schub bringen“,<br />
so seine Überzeugung. DenZuwachs<br />
taxiert erschon im ersten Jahr auf<br />
rund 10 000 Container.„200 000 Tonnen<br />
Minimum.“<br />
2015<br />
1841<br />
2012<br />
1922<br />
2010<br />
1677<br />
3,59<br />
2017<br />
1472<br />
Verkehrsleistung<br />
in Deutschland<br />
Lkw<br />
60,4%<br />
Binnenschiff<br />
12,6%<br />
3,65<br />
Bahn<br />
27,0%<br />
2,61<br />
QUELLE: STATISTIK BERLIN BRANDENBURG<br />
NEU IN DER STADT<br />
Wo Firmen<br />
IT-Experten<br />
finden<br />
VonTheresa Dräbing<br />
Fachkräfte fehlen. Und das wird<br />
mehr und mehr zum Wettbewerbsnachteil<br />
für Unternehmen. In<br />
Berlin, der Stadt der digitalen Startups<br />
wächst besonders die Suche<br />
nach IT-Fachkräften. 55 000 fehlende<br />
IT-Fachmänner und -frauen<br />
zählt der Digitalverband Bitkom<br />
deutschlandweit.<br />
Fachkräfte in diesem Berufszweig<br />
können sich die Jobs aussuchen<br />
–theoretisch. Doch wie in jeder<br />
Branche ist der Fachbereich<br />
breit und nicht jeder Deckel passt<br />
auf jeden Topf. Mankennt das Problem<br />
vonden Ausbildungsstellen: Jedes<br />
Jahr stehen Tausende angehende<br />
Lehrlinge in Berlin ohne eine<br />
Stelle da, dabei sind fast ebenso<br />
viele Plätze zuvergeben. Nur, wer<br />
Kosmetiker werden will, fängt keine<br />
Bäckerlehrean.<br />
Es geht also darum, einen Experten<br />
mit dem passenden Unternehmen<br />
zu vernetzen. Eine solche Vermittlungsplattformallein<br />
für IT-Fachkräfte<br />
–von Softwareentwicklern bis<br />
hin zu Datenwissenschaftlern –stellt<br />
Honeypot dar. Das <strong>Berliner</strong> Unternehmen<br />
wirbt zum einen Digitalexperten<br />
und zum anderen Firmen mit<br />
freien Stellen an. In einem mehrstufigem<br />
Bewerbungsprozess sollen dann<br />
Firma und Mitarbeiter zusammenfinden.<br />
„Über unsere Plattform bewerben<br />
sich wöchentlich 1000 IT-Spezialisten“,<br />
sagt Kaya Taner, Mitgründer<br />
vonHoneypot. Glaubt man ihm,<br />
gibt es gar keine Fachkräftelücke,<br />
sondern lediglich das Problem der<br />
schlechten Vermittlung von qualifizierten<br />
Arbeitskräften. Man müsse<br />
nur über den deutschen Tellerrand<br />
hinaus schauen. Denn auch über<br />
Honeypot melden sich nur 20 Prozent<br />
der Bewerber aus dem deutschsprachigen<br />
Raum, über 50 Prozent<br />
kommen aus anderen EU-Ländern<br />
und noch einmal knapp 30 Prozent<br />
stammen aus dem Rest der Welt. Honeypot<br />
übernimmt Bürokratie und<br />
Kosten für die Visabeschaffung im<br />
Fall einer Jobzusage und will so auch<br />
attraktiv sein für Experten weltweit.<br />
Nurzehn Prozent kommen weiter<br />
Die Eignung der Bewerber wird mithilfe<br />
eines Algorithmus geprüft, der<br />
öffentlich zugängliche IT-Projekte der<br />
Entwickler, sogenannte Open-<br />
Source-Codes prüft –solche Projekte<br />
sind in der Branche gang und gäbe.<br />
Bestehen solche nicht, stellt Honeypot<br />
eine Testaufgabe und bewertet<br />
diese. Ineinem zweiten Schritt wird<br />
die soziale Kompetenz innerhalb von<br />
Gesprächen mit Honeypot-Mitarbeitern<br />
ermittelt. Nur die besten zehn<br />
Prozent von den wöchentlichen Bewerbern<br />
werden den Unternehmen<br />
vorgeschlagen, die dann wiederum<br />
die Fachkräfte zum Bewerbungsgespräch<br />
einladen können.<br />
Wenn ein Vertrag zustande<br />
kommt, profitiert auch Honeypot.<br />
Das Unternehmen finanziert sich<br />
durch eine Vermittlungsprovision.<br />
15 Prozent des ersten Jahresbruttogehalts<br />
von einem Mitarbeiter, der<br />
über die Plattformrekrutiertworden<br />
ist, hat das Unternehmen an Honeypot<br />
zu zahlen. Knapp 1500 Unternehmen<br />
aus Deutschland und Holland<br />
sind Kunde bei Honeypot. In<br />
Berlin, wo das Start-up mit seiner<br />
Geschäftsidee begann, seien es allein<br />
über 500 Firmen. Darunter Zalando,<br />
die Smartphonebank N26<br />
oder die PflegeplattformTalea.
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Grüne in Berlin<br />
ZITAT<br />
Das Knistern<br />
ist spürbar<br />
Elmar Schütze<br />
glaubt nicht, dass sich Politiker<br />
nicht für Umfragen interessieren.<br />
„Mit dem aktuellen Stand<br />
der Fehlerbeseitigung in<br />
unserer Zugflotte sind wir<br />
selbst nicht zufrieden.“<br />
Fragt man Politiker, will sich niemand<br />
an Umfragen orientieren. Erst recht,<br />
wenn es noch lange hin ist bis zur nächsten<br />
Wahl. Dastrifft insbesondereauf Bundestag<br />
und Abgeordnetenhaus zu, die<br />
beide im Herbst 2021 turnusmäßig neu<br />
gewählt werden. Bis dahin sind es noch<br />
fast drei Jahre. Es sei denn, jemand verliert<br />
die Nerven und kündigt das jeweilige<br />
Bündnis vorzeitig auf. Das eröffnet neue<br />
Chancen, birgt aber auch große Risiken.<br />
So viel Mutfür einen Sprung ins Ungewisse<br />
wäreaber natürlich nur in Kenntnis<br />
der Umfragezahlen denkbar. Und tatsächlich<br />
sind ein paar Trends der vergangenen<br />
Monate sehr stabil und damit mehr<br />
als eine Momentaufnahme. Trend Nummer<br />
1: Die SPD verliert, ob nun im Bund<br />
als Juniorpartner in der ungeliebten großen<br />
Koalition oder in Berlin als (ehemals)<br />
stärkster Partner in der vonvielen Genossen<br />
gewünschten R2G-Koalition. Trend<br />
Nummer 2: Die Grünen gewinnen. Im<br />
Bund sind sie bereits zweitstärkste Kraft,<br />
in Berlin sind sie ganz alleine vorn.<br />
Vorallem für Rot-Rot-Grün in Berlin<br />
ergibt sich daraus eine besondereBrisanz.<br />
Da pocht die SPD auf ihre Rolle als führender<br />
Koalitionspartner, obwohl sie es<br />
schon lange nicht mehr ist. Da suchen die<br />
Grünen eigene Wege, etwa bei der Finanzierung<br />
des Schulneubaus, der Zukunft<br />
des Checkpoint Charlie oder der Debatte<br />
um Videoüberwachung. DieGrünen werden<br />
sich sehr konzentrieren müssen, um<br />
etwas zu schaffen, was ihnen in Berlin<br />
noch nie gelungen ist: eine Koalition bis<br />
zur nächsten turnusmäßigen Wahl zusammenzuhalten.<br />
1990 verließ die damalige<br />
AL den Momper-Senat, 2001 ließ<br />
Klaus Wowereit den rot-grünen Minderheitssenat<br />
platzen, um nach den Neuwahlen<br />
mit der Linken zu koalieren.<br />
Deutsche Bahn<br />
Der schwerfällige<br />
Riese<br />
Rasmus Buchsteiner<br />
erklärt, was die nächsten Schritte<br />
zur Rettung der Bahn sein müssen.<br />
Der aktuelle Bahnchef Richard Lutz<br />
hatte versprochen, die Pünktlichkeit<br />
der Züge deutlich zu verbessern. Doch die<br />
Bahn enttäuscht ihreKunden immer noch.<br />
Das Ziel, dass 85 Prozent der Fernzüge<br />
pünktlich sind, was bei der Bahn weniger<br />
als sechs Minuten Verspätung heißt, ist<br />
längst aufgegeben. Im Oktober lag die<br />
Pünktlichkeit bei gut 70 Prozent. Außerdem:<br />
Kunden warten immer wieder vergeblich<br />
auf Informationen, Bistros bleiben<br />
geschlossen, Klimaanlagen fallen aus.<br />
DieBahn kommt nicht wie das„Unternehmen<br />
Zukunft“ daher,sondernwie ein<br />
schwerfälliger, überforderter Riese. Zunehmend<br />
rächt sich, dass in der Vergangenheit<br />
zu wenig ins Material wie ins Personal<br />
investiert wurde. Die Trendumkehr<br />
ist kurzfristig die größte Herausforderung.<br />
Viel Zeit bleibt dem Bahnchef dabei nicht.<br />
Es klemmt bei der Instandhaltung, in den<br />
Werkstätten der Bahn gibt es selbst bei<br />
Routineabläufen Probleme, es fehlen<br />
Fachkräfte.Wenn nun Vorstand und Aufsichtsrat<br />
bei einer Krisenklausur über<br />
Wege aus der Misereberaten, muss genau<br />
hier angesetzt werden –bei der Instandhaltung.<br />
Sonst wirdnichts besser.<br />
Ohne eine moderne Bahn wird es<br />
keine Verkehrswende geben. Weresernst<br />
damit meint, mehr Güter auf die Schiene<br />
zu verlagern, wer möchte, dass die Bahn<br />
Flugzeug und Fernbus wieder Marktanteile<br />
abjagt, muss jetzt handeln. Auf die<br />
Forderung von Vorstandschef Lutz nach<br />
fünf Milliarden Euro zusätzlich für dringend<br />
benötigte Investitionen hat Verkehrsminister<br />
Andreas Scheuer mit dem<br />
lapidaren Hinweis geantwortet, er stelle<br />
keine „Blankoschecks“ aus. Tatsächlich<br />
wäre esseine Aufgabe, das Desaster auf<br />
der Schiene zur Chefsache zu machen.<br />
Mit den besten Empfehlungen für die Kanzlerschaft<br />
Es ist erst vier Tage her, dass Friedrich<br />
Merz – einer von drei aussichtsreichen<br />
Kandidaten für den<br />
CDU-Vorsitz –bei Anne Will in der<br />
ARD kundtat, er wolle keine Verschiebung<br />
der Partei nach rechts,sondernlediglich eine<br />
Erweiterung ihres Spektrums, soetwa auch<br />
in Richtung der Grünen. Dass der Sauerländer<br />
am Mittwochabend das Grundrecht auf<br />
Asyl infrage stellte,umauf diese Weise zu einer<br />
gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik<br />
zu kommen, passt nicht dazu.<br />
Dass er seine Meinung geändert hat, ist unwahrscheinlich.<br />
Mehr spricht dafür, dass<br />
Merz seinen Vorstoß jetzt innerparteilich für<br />
geboten hielt. Schließlich möchte er das<br />
Rennen um den Vorsitz gewinnen.<br />
Richtig ist, dass zahlreiche Länder in der<br />
Europäischen Union die deutsche Flüchtlingspolitik<br />
nicht nachvollziehen können und<br />
auch nicht nachvollziehen wollen. Das hat<br />
der lange und überwiegend fruchtlose Streit<br />
über die Verteilung vonAsylsuchenden deutlich<br />
gezeigt. Eine Harmonisierung auf unseremNiveau<br />
wirdnicht gelingen. Eine Harmonisierung<br />
auf ungarischem oder polnischem<br />
Niveau nach der Devise „Bitte flüchten Sie<br />
weiter!“ darf nicht gelingen. Sollte es bei der<br />
aktuellen politischen Großwetterlage in absehbarer<br />
Zeit zu einer Harmonisierung kommen,<br />
dann wird sie also irgendwo zwischen<br />
dem deutschen und dem ungarischen Niveau<br />
liegen und liegen müssen.<br />
Mankann das unter moralischen Gesichtspunkten<br />
traurig finden, zumal aus und über<br />
Osteuropa vorund nach 1989 Millionen Menschen<br />
vorautoritären Regimen und auf der Suche<br />
nach besseren Lebenschancen flohen.<br />
Überdies greift aktuell weniger der Asyl-Artikel<br />
des Grundgesetzes als die Genfer Flüchtlingskonvention.<br />
Realpolitisch betrachtet sind die<br />
Esgehört zuden Vorzügen der digitalen<br />
Kommunikation, dass man sogar zu entlegenen<br />
Themen in Sekundenschnelle Informationen<br />
einholen kann. Gleichzeitig wächst<br />
jedoch das Risiko mangelnder Seriosität und<br />
Transparenz. Jedes Faktum, das wir aus dem<br />
Internet ziehen, sollte im Hinblick auf seine<br />
Quelle genau geprüft werden. Zahlreich sind<br />
hier Pseudo-Informationen mit manipulativem<br />
Charakter. Der Unterschied zwischen<br />
Tatsachenbeschreibung und Meinungsäußerung<br />
verschwimmt zusehends.Beiträge voller<br />
Halb- und Viertelwissen stehen direkt neben<br />
fundierten Artikeln sachkundiger Experten.<br />
Die meisten Fakten der großen Wissenswelt<br />
unterliegen einem erheblichen Interpretationsspielraum.<br />
Siesind außerdem mit Interessen<br />
verbunden – jedes wissenschaftliche<br />
Thema kann zum Gegenstand subjektiver<br />
Verzerrungen werden. Im Internet gibt es<br />
keine Hierarchie des Wissens, die durch eine<br />
Differenzierung nach Seriositätsgraden zustande<br />
kommt. Hier gelten alle Beiträge und<br />
Aussagen als gleichberechtigt, obwohl sie<br />
nicht gleichermaßen zuverlässig sind.<br />
Zu den wichtigsten Zielen einerPädagogik<br />
des Wissens sollte es daher gehören, die Nutzer<br />
digitaler Informationen für Verzerrungen<br />
und Manipulationen zu sensibilisieren. Man<br />
muss nicht nur lernen, das Richtige zu finden.<br />
Es geht auch um die Entwicklung eines profunden<br />
Urteilsvermögens, die Bereitschaft,<br />
zwei Meinungen zu einer Sache einzuholen,<br />
unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen<br />
und sich vorschnellen Folgerungen zu hüten.<br />
Asyldebatte<br />
Wandel mit<br />
Wucht<br />
Markus Decker<br />
beobachtet, dass die CDU schneller als gedacht nach rechts<br />
rückt während des Kandidaten-Kampfs um den Vorsitz.<br />
KOLUMNE<br />
Führerschein<br />
für die<br />
Internet-Nutzung<br />
Peter-André Alt<br />
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />
DieWissensfluten im Internet kann man nur<br />
beherrschen, wenn man vermeintliche Fakten<br />
hinterfragt und mit gesunder Skepsis auf<br />
steile Thesen reagiert.<br />
Der damit verbundene Bildungsauftrag<br />
beginnt schon früh, im Bereich der Grundschulen.<br />
Kinder müssen dazu angeleitet werden,<br />
das Internet selbstständig zu nutzen. Dafür<br />
benötigen sie nicht nur Orientierungswissen,<br />
sondern auch das, was man heute gern<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
Kräfteverhältnisse gleichwohl offensichtlich.<br />
Diemaßgebliche Frage bleibt, was humanitär<br />
geboten scheint. Sie sollte realpolitischen Erwägungen<br />
übergeordnet sein.<br />
Erstaunlich und bedrückend ist, wie<br />
schnell nach dem angekündigten Rückzug<br />
Angela Merkels von der CDU-Spitze eben<br />
doch eine gar nicht mehr heimliche Rechtsverschiebung<br />
der Partei einsetzt. War die<br />
Kanzlerin am Mittwoch im Bundestag noch<br />
leidenschaftlich wie nie gegen den in der<br />
Welt grassierenden Nationalismus zu Felde<br />
gezogen, so liefern sich Friedrich Merz und<br />
Jens Spahn einen Wettbewerb der anderen<br />
Art. Nachdem Spahn den UN-Migrationspakt<br />
infrage gestellt hatte, legt Merz mit der<br />
Forderung nach einer Änderung des Asylrechts<br />
nach. Dabei sind es bis zur Entscheidung<br />
auf dem Hamburger Parteitag noch<br />
zwei Wochen. Waskommt als Nächstes?<br />
Selbst wenn die liberale Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer das Rennen am Ende gewönne,<br />
könnte sie sich dem Sog der Partei weg aus<br />
der politischen Mitte wohl kaum entziehen.<br />
Mit anderen Worten: Wasman hat erahnen<br />
können, tritt mit größerer Wuchtals erwartet<br />
ein –das politische Erbe Angela Merkels wird<br />
abgeräumt, noch während sie im Amt ist.<br />
Erst heute sieht man deshalb auch so richtig,<br />
welche Leistung Merkels es war, die Christlich-Demokratische<br />
Union überhaupt auf<br />
ihren Pfad der Mitte gebracht und dort gehalten<br />
zu haben.<br />
Über die Stabilität der großen Koalition<br />
sagt die neueste Volte des CDU-internen<br />
Wahlkampfes nichts Gutes. Zwar hat Friedrich<br />
Merz in der eingangs erwähnten ARD-<br />
Sendung alles getan, um den Eindruck zu<br />
vermeiden, er sei ein Merkel-Kritiker. Der<br />
Übergang vonihr zu ihm soll, wenn es denn<br />
dazu kommt, nicht –wie man heute sagt –<br />
allzu disruptiv wirken, sondern geordnet<br />
und harmonisch. Ohnehin wäre der Wegzu<br />
einer neuen Regierung ohne Merkel steinig<br />
und kompliziert. Freilich zeigt Merz’ Asyl-<br />
Idee die Dimension des Problems.Denn mal<br />
angenommen, er würde Parteichef und die<br />
CDU auf einen anderen Flüchtlingskurs<br />
trimmen: Wäre esdenkbar, dass Merkel diesen<br />
Kurs –Weisungen aus der Parteizentrale<br />
entgegennehmend –einfach so exekutiert,<br />
dass sie also demnächst auf den UngarnViktor<br />
Orban und den Polen Jaroslaw Kaczynski<br />
trifft und sagt: Freunde,ich habe mich geirrt?<br />
Das wäre selbstverständlich nicht denkbar.<br />
Entweder Merz müsste kleinbeigeben –oder<br />
aber Merkel würde den Bettel hinschmeißen.<br />
Alles andereist ausgeschlossen.<br />
Medienkompetenz nennt. Vielfältige Gesichtspunkte<br />
spielen eine Rolle: Persönlichkeitsschutz<br />
und Datensicherheit, Rechtsfragen<br />
und Informationszuverlässigkeit. Zu<br />
schwierige Themen für Grundschüler? Mitnichten,<br />
wie die Initiative„Internet ABC“ bei<br />
der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-<br />
Westfalen zeigt. Dem Modellprojekt gehören<br />
zahlreiche Vereine und Einrichtungen vom<br />
Deutschen Kinderschutzbund bis zur Stiftung<br />
Datenschutzan. Siebieten einen spielerisch<br />
angelegten Ratgeber für erste Interneterfahrungen<br />
im Bereich sozialer Medien, Informationsnutzung<br />
und Datenschutz. Außerdem<br />
vergeben sie einen „Führerschein“ für<br />
Kinder,die dasGrundwissen über das Surfen<br />
im Netz erworben haben.<br />
Junge Menschen müssen eine selbstständige<br />
Sicht auf die Welt finden. Die Schulen<br />
sollten ihnen dieFähigkeit vermitteln,Wissen<br />
und Urteilskraft zu entwickeln, kritisch zu<br />
hinterfragen, wassie sehen, hören, lesen. Dafür<br />
gibt esimdigitalen Zeitalter neue Lehr-<br />
Lernmethoden, die aber noch nicht flächendeckend<br />
genutzt werden. Ohne einen hohen<br />
Grad an Verbindlichkeit gelingt es schwerlich,<br />
den Bildungsauftrag des 21. Jahrhunderts einzulösen.<br />
Allein deshalb ist es erforderlich,<br />
dass Mediennutzung vonMedienkompetenz<br />
abhängig gemacht wird. Nurwer den entsprechenden<br />
Führerschein erworben hat, darf<br />
durchs Internet reisen. Abstufungen des<br />
freien Zugangs wären möglich, je nach Alter<br />
und Kompetenz. So wird aus einer guten Initiativeein<br />
allgemeingültiges Konzept.<br />
Ein Bahnsprecher<br />
nach der Aufsichtsratsitzung, inder es auch um die<br />
Zahl der Zugausfälle und -verspätungen ging<br />
AUSLESE<br />
Die italienische<br />
Tragödie<br />
Mit brennender Sorge betrachten die<br />
Kommentatoren die Eskalation des<br />
Streits über den italienischen Haushalt<br />
zwischen der EU und der Regierung in<br />
Rom. Die <strong>Zeitung</strong> Le Télégramme aus<br />
Brest in der Bretagne schreibt: „Ein möglicher<br />
Staatsbankrott Italiens macht zu<br />
Recht Angst. In einem Europa, das zunehmend<br />
scheitert, bleibt der Euro der Zement<br />
der Union. Während es Paris und<br />
Berlin nicht gelingt, dem europäischen<br />
Projekt wieder Leben einzuhauchen, wirken<br />
die Angriffe auf die Gemeinschaftswährung<br />
wie eine Splitterbombe.“ Und<br />
die italienische Tageszeitung Corriere<br />
della Sera urteilt:„Stärker als die Entscheidung<br />
aus Brüssel erschreckt die Reaktion<br />
(aus Rom). Um es kurz zusagen: Es ist<br />
nicht klar, ob(die Regierung) nicht versteht,<br />
was passiert ist, oder so tut, als<br />
würde sie es nicht verstehen. Beides wäre<br />
besorgniserregend.“<br />
Verständnis für Brüssel zeigt die Neue<br />
Zürcher <strong>Zeitung</strong> aus der Schweiz: „Der<br />
EU-Kommission ist kein Vorwurfzumachen.<br />
Italiens Regierung weicht mit ihren<br />
Plänen derart weit und bewusst von<br />
den EU-Vorgaben ab, dass die Brüsseler<br />
Behörde am Mittwoch gar keine andere<br />
Wahl hatte.“ Nur: „Italien ist für den<br />
Euro-Raum zu groß und zu stark mit<br />
den anderen Mitgliedstaaten verflochten,<br />
um es untergehen zu lassen, aber<br />
möglicherweise auch zu groß und zu<br />
störrisch, um es mit Hilfskrediten des<br />
Euro-Krisenfonds ESM über die Runden<br />
zu bringen. (…) Gemessen daran wäre<br />
die Griechenland-Krise nur ein Vorspiel<br />
gewesen.“ Tobias Miller<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 9<br />
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Berlin<br />
„Sprengt die Ketten!“<br />
Neue Ausstellung<br />
im Stadtmuseum<br />
Seite 14<br />
Schonbereich für Radler –Ander Hasenheide entsteht ein Fahrstreifen Seite 11<br />
Abschied vom Rekordhalter –Jann Jakobs regierte Potsdam 16 Jahre lang Seite 16<br />
Stadtbild<br />
Spicken ist<br />
Schülersache<br />
Torsten Harmsen<br />
registrierterstaunt, worum<br />
sich Verlagealles kümmern.<br />
Nun wird’s langsam albern. Was<br />
will man noch alles vermarkten?<br />
Der Pons-Verlag hat jetzt ein „Spick-<br />
Wörterbuch“ herausgebracht, und<br />
zwar für Englisch und Französisch.<br />
„Mal wieder vergessen Vokabeln zu<br />
büffeln? Schon blöd, wenn man blank<br />
im Unterricht sitzt und nur Bahnhof<br />
versteht“, heißt es betont locker in der<br />
Ankündigung. Denn auch Verlagsmenschen<br />
können sich noch daran<br />
erinnern, wie es sich anfühlte, wenn<br />
man als Schüler nur noch Bahnhof<br />
verstand –nicht „station“ (englisch)<br />
oder „gare“ (französisch), wie es vom<br />
Lehrer verlangt worden war.<br />
Dem will der Pons-Verlag mit seinen<br />
Büchlein jetzt vorbeugen. Diese<br />
passten, so die Ankündigung, in jede<br />
Hosentasche,enthielten 15 000 Stichwörter<br />
und Redewendungen sowie –<br />
und das ist der Clou –„Extra-Spickzettel<br />
zum Ausschneiden“.<br />
Ja,seit wann lässt man sich denn<br />
so was vom Verlag drucken? Sich einen<br />
Spicker zu machen, ist doch ureigene<br />
Schülersache, und zwar seit<br />
Jahrhunderten. Schon der Steinzeitschüler<br />
hat in der Schulhöhle heimlich<br />
Formeln in den Felsboden gekratzt,<br />
um beim nächsten Mal Antwort<br />
auf die Frage geben zu können:<br />
„Wie viele Tage kann sich eine zehnköpfige<br />
Familie vondreifetten Mammuts<br />
ernähren, wenn die zahnlose<br />
Oma nur ein Fünftel so viel isst wie<br />
der Papa, der doppelt so viel schafft<br />
wie der Rest der Familie?“<br />
Das Spicken gehört so sehr zur<br />
Schülerkultur, dass es unzählige<br />
Worte dafür gibt: mogeln, schummeln,<br />
abgucken, schmulen, abkupfern,<br />
kiebitzen, täuschen, linsen, bluffen,<br />
betrügen, behumsen, spinxen.<br />
Schon immer wurde mehr Energie<br />
fürs Finden vonTäuschungsmöglichkeiten<br />
aufgewendet als fürs Lernen<br />
selbst. Genau das ist ja der Sinn von<br />
Schule: die Kreativität zu fördern.<br />
Man musste immer neue Wege<br />
finden, den Spickzettel unauffällig irgendwo<br />
hinzukleben: auf die Schuhsohle,<br />
den Deckel des Taschenrechners,die<br />
Rückseite eines Lineals oder<br />
die Innenseite eines Wasserflaschen-<br />
Etiketts. Natürlich kennen die Lehrer<br />
mittlerweile alle Tricks, sodass auf<br />
elektronische Methoden zurückgegriffen<br />
werden muss. Dakommen –<br />
wie ich in der TV-Sendung „Galileo“<br />
sah –sogar Laserpointer und Vibrationssender<br />
zum Einsatz. Doch auch<br />
die Lehrer rüsten auf, unter anderem<br />
mit Detektoren, die Bluetooth-Übertragungen<br />
und Handy-Frequenzen<br />
erkennen. Dasist mir alles zu hoch.<br />
Den Spickzettel selbst haben wir<br />
übrigens als Schüler auch allein erdacht<br />
und angefertigt. Eines Nachmittags<br />
saß ich zum Beispiel da, um<br />
den Stoff für die Chemie-Arbeit am<br />
nächsten Tagimmer weiter zu komprimieren<br />
–erst auf einem A4-Blatt<br />
und am Ende auf einem ganz kleinen<br />
Spicker. Amnächsten Morgen wurde<br />
mir klar: Ich brauchte den Zettel gar<br />
nicht mehr.Ich hatte alles im Kopf.<br />
Diese erstklassige Lernmethode –<br />
Einprägen durch Komprimieren –<br />
geht den Schülernnatürlich verloren,<br />
wenn jetzt schon Verlage Spickzettel<br />
herausgeben. Bitte lasst dem Nachwuchs<br />
noch ein bisschen Raum für<br />
Kreativität. Schummeln gehört zum<br />
wichtigsten, das er in dieser Welt lernen<br />
muss.<br />
Auf der Elsenbrückezwischen Treptow und Friedrichshain genießen Radfahrer den Sonnenuntergang.Nicht im Bild: der Stau auf der verbliebenen Brückenhälfte.<br />
Schon jetzt ist die Elsenbrücke<br />
zwischen Treptow und<br />
Friedrichshain eine Staustelle<br />
erster Güte.Wegen eines<br />
Risses im Beton ist sie zur Hälfte<br />
gesperrt, und Autos müssen lange<br />
anstehen, bevor sie diese Spreequerung<br />
endlich passieren können. In<br />
naher Zukunft wird sich die Situation<br />
in diesem Teil der östlichen Innenstadt<br />
weiter verschärfen. Denn<br />
wenn die Verlängerung der Autobahn<br />
A100 fertig gebaut ist, wird<br />
der Stadtring kurz vor der Elsenbrücke<br />
in Treptow enden –und auf<br />
deren halbierte Fahrbahn werden<br />
noch mehr Autos drängen. „Das<br />
wird zu einem Chaos führen“,<br />
warnt der Linken-Abgeordnete Sebastian<br />
Schlüsselburg. Er fordert<br />
einen harten Schnitt: Die neue Autobahn<br />
nach Treptow soll so lange<br />
ganz oder teilweise brach liegen,<br />
bis die benachbarte Elsenbrücke<br />
neu gebaut worden ist –bis 2028.<br />
Es ist eine radikale Idee. Eine fertige<br />
Autobahn ungenutzt lassen und<br />
erst viel später eröffnen? Nach jetzigem<br />
Stand soll die Verlängerung der<br />
A100 vonNeukölln nach Treptow, die<br />
gerade im Bau ist, Ende 2022 oder<br />
Anfang 2023 fertig werden. DasKonzept<br />
der Linken würde bedeuten,<br />
dass die sechsspurige Autotrasse,deren<br />
Kosten bisher auf 473 Millionen<br />
Euro veranschlagt worden sind,<br />
rund sechs Jahrelang brach läge.<br />
Immer mehr Autos drängen heran<br />
Zumindest zum Teil. Vielleicht<br />
würde es auch ausreichen, die neue<br />
Autobahn erst einmal als Einbahnstraße<br />
zu verwenden, so Schlüsselburg.<br />
„Entweder nur für Autos, die<br />
auf die A100 fahren oder nur für Autos,die<br />
sie in TreptowinRichtung Elsenbrücke<br />
verlassen wollen. Je nachdem,<br />
was das Beste wäre,“ sagte der<br />
Lichtenberger Abgeordnete. „Das<br />
müsste der Senat jetzt prüfen.“<br />
Am Donnerstag überbrachte Katalin<br />
Gennburg die Forderung Senatorin<br />
Regine Günther (parteilos, für<br />
Linke) im Verkehrsausschuss.„Bevor<br />
der Neubau der Elsenbrücke nicht<br />
fertig ist, kann eine Inbetriebnahme<br />
der Autobahn nicht erfolgen“, so die<br />
Linken-Politikerin. Die Verkehrssenatorin<br />
stimmte ihr in einem zentralen<br />
Punkt zu. „Weil die Elsenbrücke<br />
nur zur Hälfte zur Verfügung steht,<br />
müssen wir ein neues Verkehrskonzept<br />
für diesen Bereich auflegen“,<br />
sagte Günther.„So,wie es derzeit angedacht<br />
ist, wirdesnicht funktionieren.“<br />
Die ersten Überlegungen sehen<br />
nicht vor, die Autobahn nicht zu<br />
eröffnen.„Denkbar sind verkehrsdo-<br />
Eine Autobahn<br />
als Einbahnstraße<br />
Das Verkehrschaos auf der Elsenbrücke wird sich<br />
weiter verschärfen. Damit es nicht so weit kommt,<br />
gibt es nun ein ungewöhnliches Konzept<br />
Die neue Autobahn im<br />
Osten der Stadt<br />
Frankfurter Allee<br />
17. Bauabschnitt<br />
der A100<br />
TREPTOW<br />
VonPeter Neumann<br />
Storkower Str.<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
Autobahn mit drei Fahrstreifen<br />
pro Richtung,zum Teil Stadtstraße.<br />
Ein Baubeginn ist nicht absehbar,<br />
Rot-Rot-Grün lehnt das Projekt ab<br />
Östliche Hälfte seit August 2018<br />
wegen eines Betonschadens<br />
gesperrt.Abriss und Neubau<br />
geplant für den Zeitraum 2020<br />
bis Ende 2028<br />
16. Bauabschnitt<br />
der A100<br />
Autobahn mit drei Fahrstreifen<br />
pro Richtung.<br />
In Bau. Eröffnung<br />
angekündigt für Ende<br />
2022/ Anfang 2023<br />
Elsenbrücke<br />
Anschlussstelle<br />
Frankfurter Allee<br />
Kynaststr.<br />
Am TreptowerPark<br />
Alt-Stralau<br />
Anschlussstelle<br />
Am Treptower Park<br />
Treptower<br />
Park<br />
Anschlussstelle<br />
Storkower Straße<br />
Gürtelstr.<br />
Spree<br />
Puschkinallee<br />
Hauptstr.<br />
Rummelsburger See<br />
LICHTENBERG<br />
Doppelstocktunnel<br />
Anschlussstelle<br />
Ostkreuz<br />
200 m<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: SENAT<br />
IMAGO<br />
sierende Maßnahmen etwa mit Ampeln“,<br />
so ihr Sprecher JanThomsen.<br />
Auf die Planer kommt eine<br />
schwierige Aufgabe zu. Zuletzt hieß<br />
es, dass nach der Eröffnung der Autobahn<br />
nach Treptow täglich 80 000<br />
Kraftfahrzeuge auf die Brücke drängen<br />
werden. Zuletzt waren es proTag<br />
55 000 Fahrzeuge –aber da war sie<br />
auch noch nicht halbseitig gesperrt.<br />
Zwischen der neuen Autobahn<br />
und der Brücke gibt es noch eine andereWechselwirkung<br />
–ebenfalls mit<br />
enormen Auswirkungen. Der Senat<br />
bestätigte am Donnerstag, dass er<br />
die Elsenbrücke an derselben Stelle<br />
neu bauen will. Das hieße, dass sie<br />
einer Weiterführung der A100 nach<br />
Friedrichshain auch künftig imWege<br />
stünde. Würde die Autobahn über<br />
die Spree hinweg verlängert, müsste<br />
die östliche Hälfte der dann erst wenige<br />
Jahre alten Elsenbrücke wieder<br />
abgerissen werden –was Ärger mit<br />
dem Rechnungshof geben würde.<br />
Weiterbau der A100 blockiert<br />
Der Bund fordert den Weiterbau der<br />
Autobahn. Rot-Rot-Grün ist gegen<br />
das 531-Millionen-Euro-Projekt,<br />
auch deshalb,weil das dicht bebaute<br />
Friedrichshain jahrelang zu einer<br />
Großbaustelle würde. Darum argwöhnt<br />
die Opposition, dass der Senat<br />
eine Strategie verfolgt: Der Neubau<br />
der Elsenbrücke soll die Autobahn<br />
endgültig blockieren. „Mir<br />
scheint, dass man politisch auch auf<br />
dieser Ebene den Weiterbau der<br />
A100 behindern möchte“, sagte der<br />
CDU-Politiker Oliver Friederici.<br />
„Auf keinen Fall sollte jetzt eine<br />
Planung für die Elsenbrücke begonnen<br />
werden, die bewusst in Konflikt<br />
mit den Planungen für die Autobahn<br />
steht“, warnte Henner<br />
Schmidt von der FDP. Der 17. Bauabschnitt<br />
von Treptow nach Friedrichshain<br />
sei „nötig und vom Bund<br />
gewünscht. Auch wenn Rot-Rot-<br />
Grün denWeiterbau der A100 nicht<br />
will, darfsie nicht beim Neubau der<br />
Elsenbrücke Fakten schaffen, die<br />
die Planungen des Bundes aushebeln<br />
würden.“ DerSenat müsse die<br />
Erneuerung der Elsenbrücke so<br />
planen, dass es im Zusammenhang<br />
mit der A100 keine weiteren Umbauarbeiten<br />
mehr geben müsste, forderteSandraHass<br />
vomADAC.<br />
Die Elsenbrücke soll Schritt für<br />
Schritt neu entstehen. Laut Zeitplan<br />
stünde der Bau der östlichen Hälfte<br />
erst in einigen Jahren an.„Spätestens<br />
dann, also 2025/2026, ist zu entscheiden,<br />
wieesauf derOstseiteweitergehen<br />
soll. Aber eben auch erst<br />
dann“, sagte JanThomsen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Bezirklässt Jugendliche<br />
Anti-Gewalt-Video drehen<br />
Nach dem Mord an dem Clanmitglied<br />
Nidal R. will das Bezirksamt<br />
Neukölln mit einem Musikprojekt<br />
Jugendliche für das Thema Gewalt<br />
sensibilisieren. Ziel des Projekts ist es<br />
demnach, einer Verherrlichung des<br />
Opfers entgegenzuwirken, teilte das<br />
Amt am Donnerstag mit. Jugendliche,die<br />
einen Treff in der Nähe des<br />
Tatorts besuchen, sollen gemeinsam<br />
mit demVideokünstler Tahsin Özkan<br />
ein Musikvideo aufnehmen. Durch<br />
den Mord seienunter den Jugendlichen<br />
Gewalt, Gewaltfreiheit oder<br />
Gewaltverherrlichung zentrale Themen<br />
geworden, hieß es.Jugendstadtrat<br />
Falko Liecke (CDU) räumte<br />
ein, dass der Videokünstler nicht unumstritten<br />
ist. Er habe sich aber „im<br />
persönlichen Gespräch davon überzeugt,<br />
dass er sich vollständig und<br />
glaubhaft vonKriminalität, Islamismus<br />
und Hass distanziert“. (dpa)<br />
Rocket Internet plant<br />
Börsengang von Modefirma<br />
Die<strong>Berliner</strong> Start-up-Fabrik Rocket<br />
Internet bereitet nach Informationen<br />
des Manager Magazins einen<br />
Börsengang ihrer Global Fashion<br />
Group für März2019 vor. DieTochter-Firma<br />
umfasst Modehändler in<br />
Osteuropa, Asien und Brasilien.<br />
DemBericht zufolge hofft Rocket Internet<br />
auf eine Bewertung zwischen<br />
1,8 und 2,5 Milliarden Euro. (dpa)<br />
Jugendsozialarbeit senkt<br />
Schulschwänzer-Quote<br />
Dasseit zwölf Jahren existierende<br />
Landesprogramm Jugendsozialarbeit<br />
an Schulen fördertden Bildungserfolg<br />
und senkt die Schulschwänzer-Quote.Zudiesem<br />
Schluss kommt eine Evaluation des<br />
Bildungswissenschaftlers Karsten<br />
Speck vonder UniOldenburg. Speck<br />
hat die Wirksamkeitdes Programms<br />
an 250 Schulen untersucht. „Die am<br />
Programm beteiligten Schulen<br />
konnten zwölf Prozent mehr Schüler<br />
zum Mittleren Schulabschluss führen“,<br />
teilte Bildungssenatorin<br />
SandraScheeres(SPD) mit. (mak.)<br />
Tiger-Nachwuchs jetzt<br />
im Tierparkzusehen<br />
Am Donnerstag hatten die im August<br />
geborenen Tiger-Vierlinge ihren ersten<br />
öffentlichen Auftritt im Tierpark:<br />
Diekleinen Sumatra-Tiger nutzten<br />
den Freigang in der Felsenanlage am<br />
Alfred-Brehm-Haus,umsich zu balgen.<br />
Zugleich wurden ihreNamen<br />
bekannt gegeben: DiezweiKatzen<br />
und zwei Kater heißen Kiara, Seri,<br />
Willi und Oscar.Besucher sollen sie<br />
je nach Witterung täglich zwischen<br />
12 und 13 Uhrsehen können. (dpa)<br />
Der Vierte wagte sich nicht so weit vor<br />
und blieb lieber bei Mama. AP/MICHAEL SOHN
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
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Berlin<br />
Der Gendarmenmarkt bietet eine schöne Kulisse für den Weihnachtsmarkt. Ab Montag haben die Stände in den sternenbekrönten Zelten geöffnet.<br />
DPA/ STEPHANIE PILICK<br />
Klassiker<br />
Wie alle Jahre weihnachtet<br />
es auch 2018 wieder auf<br />
dem Gendarmenmarkt (ab<br />
Montag täglich 11 bis 22 Uhr,<br />
Eintritt ein Euro). Während es<br />
unter den sternengekrönten<br />
Zelten zwischen dem Deutschen<br />
und dem Französischen<br />
Dom eher beschaulich zugeht,<br />
ist der Weihnachtsmarkt vor<br />
dem Roten Rathaus eher grellbunt<br />
und rasant. Diverse Fahrgeschäfte,<br />
ein Riesenrad und<br />
die Eisbahn rund um den Neptunbrunnen<br />
gehören zu den<br />
Attraktionen des Marktes, der<br />
ebenfalls am Montag öffnet<br />
(täglich bis 22 Uhr). Eine Eisbahn<br />
und auch eine Rodelbahn<br />
hat derWeihnachtsmarkt<br />
am Potsdamer Platz zu bieten,<br />
dessen Buden jetzt schon offen<br />
haben (täglich 10 bis 22 Uhr).<br />
Besonders gesichert ist in<br />
diesem Jahr der Weihnachtsmarkt<br />
auf dem Breitscheidplatz,nachdem<br />
er vorzweiJahren<br />
Ziel eines islamistischen<br />
Terroranschlags war. Die Buden<br />
auf dem Areal an der Gedächtniskirche<br />
sind von Montag<br />
an täglich ab 11 Uhr bis in<br />
den Abend geöffnet.<br />
An einem neuen Platz zu<br />
finden ist der Weihnachtsmarkt,<br />
dessen Fahrgeschäfte<br />
zuletzt neben dem Alexa in<br />
Mitte blinkten: Dieses Jahr<br />
geht es ab Montag rund an der<br />
Landsberger Allee (täglich bis<br />
21.30 Uhr).<br />
Hoch oben<br />
Gleich zwei Weihnachtsmärkte<br />
rühmen sich, Berlins<br />
höchste zu sein: der des<br />
Neuköllner „Klunkerkranich“<br />
zum einen, der von „Deck 5“ in<br />
Prenzlauer Berg zum anderen.<br />
Beide befinden auf dem Dach<br />
eines Parkhauses.<br />
Der „Deck-5-Winterzauber“<br />
auf den Schönhauser Allee<br />
Arcaden (Schönhauser Allee<br />
79) beginnt am 29. November,<br />
täglich ab 15 Uhr haben<br />
die Stände, die Märchenhütte<br />
und die Eisstockbahn geöffnet.<br />
Beim Weihnachtsmarkt auf<br />
den Neukölln Arcaden (Karl-<br />
Marx-Straße 66) können an allen<br />
Advents-Wochenenden<br />
Geschenke geshoppt sowie<br />
Glühwein und Apfelpunsch<br />
getrunken werden. Geöffnet<br />
hat er freitags von 17 bis<br />
22 Uhr, am Wochenende von<br />
14 bis 20 Uhr. Eintritt je nach<br />
Uhrzeit ein bis fünf Euro.<br />
Naturnah<br />
GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />
Wie grün sind Deine<br />
Märkte! Adventsbasare<br />
gibt es sogar in der Wildnis des<br />
Schöneberger Südgeländes<br />
und in der Naturschutzstation<br />
Malchow, auf dem Areal des<br />
Forstamtes Tegel und in den<br />
Spät’schen Baumschulen in<br />
Treptow. Letzterer Ort (Späthstraße<br />
80/81) hat sogar einen<br />
richtigen Weihnachts-Tannenwald<br />
zu bieten, und das nicht<br />
nur an den Markttagen (1./2.,<br />
8./9., 15./16. Dezember, 11bis<br />
20 Uhr, Eintritt fünf Euro).<br />
Richtig im Wald liegt das<br />
Forstamt Tegel (Ruppiner<br />
Chaussee 78), wo man beim<br />
Adventsmarkt am 1. Dezember<br />
(13 bis 18 Uhr) Weihnachtsgrün<br />
und Misteln kaufen kann,<br />
Brennholz und den Rehbraten<br />
für Heiligabend.<br />
Der Adventsmarkt auf dem<br />
Schöneberger Südgelände<br />
(Prellerweg 47-49) nennt sich<br />
„Adventlichtergenuss“, weil<br />
dort ein echter Lichtkünstler<br />
am Werk ist –am1.Dezember<br />
von 15bis 21 Uhr und am<br />
2. Dezember von12bis 18 Uhr.<br />
Eintritt: ein Euro.<br />
Die Naturschutzstation Malchow<br />
lädt am Sonntag, 9. Dezember,<br />
von 12 bis 17 Uhr zu<br />
einem weihnachtlichen Markt<br />
auf ihren Hof inHohenschönhausen<br />
(Dorfstraße 35) ein. Im<br />
Alten Stall kann man eigenhändig<br />
Kerzen aus Bienenwachs<br />
herstellen.<br />
Vegan<br />
Vegane Produkte sind die<br />
Spezialität des „Green<br />
Market“, dessen Weihnachtsausgabe<br />
bereits an diesem Wochenende<br />
–24./25. November<br />
–inder Alten Münze in Mitte<br />
(Molkenmarkt 2) zu finden ist.<br />
Mehr als 50 Händler präsentieren<br />
Präsente, Kosmetik, Mode,<br />
Speisen ohne tierische Inhaltsstoffe.Der<br />
vegane Markthat jeweils<br />
von 12bis 22 Uhr geöffnet,<br />
Eintritt :vier Euro.<br />
Budenzauber<br />
allerorten<br />
Geschenke, Glühwein, Deko-Kram:<br />
Die Weihnachtsmarktsaison beginnt.<br />
Mit kleinen und großen Märkten, für<br />
Veganer und Naturfreunde, very british<br />
oder ganz sozial. Eine Auswahl<br />
VonSusanne Rost<br />
Sozial<br />
Mit Geschenken Gutes tun –und zwar nicht nur dem Beschenkten,<br />
dafür gibt es diverse Gelegenheiten. Hilfsprojekten in aller<br />
Welt kommt der Erlös des Adventsmarkts des Auswärtigen Amtes am<br />
7. Dezember (15 bis 18 Uhr) und am 8. Dezember (11 bis 17 Uhr) zugute.Verkauft<br />
werden im Lichthof des Ministeriums in Mitte (Werderscher<br />
Markt1)exotische,triviale und ungewöhnliche Mitbringsel der<br />
Mitarbeiter aus aller Welt sowie Präsente an den Außenminister.<br />
Die Einnahmen des Adventsbasars des Vereins Kinderhilfe kommen<br />
den Familien schwerkranker Mädchen und Jungen zugute. Er<br />
findet am Sonnabend, 1. Dezember,von 10 bis 17 Uhrinder Friedenskirche<br />
in Schöneberg(Handjerystraße 52) statt.<br />
Beschäftigte in Behinderten-Werkstätten haben die feinen Sachen<br />
gefertigt, die man beim Adventsbasar der Kaspar-Hauser-Stiftung am<br />
1. Dezember von12bis 18 UhrinPankow(Rolandstraße 18-19) erwerben<br />
kann –beispielsweise Filztaschen, Ikebana-Artikel und Keramik.<br />
Für Menschen mit wenig Geld (monatlich nicht mehr als 900 Euro<br />
netto) gedacht ist der Goldnetz-Weihnachtsmarkt am 8. Dezember<br />
von12bis 17 UhrinCharlottenburg. Aufdem Klausenerplatz gilt dann<br />
eine besondere Währung: der Goldtaler, der 50 Cent entspricht. Im<br />
Angebot sind gespendetes Spielzeug oder aufgearbeitete Fahrräder.<br />
Die<strong>Berliner</strong> Tafel kümmertsich um die Verpflegung.<br />
Hinter Gittern<br />
Adventskränze und Weihnachtsdeko, Feuerschalen und Vogelhäuschen<br />
–das sind nur einige Artikel, die die Beschäftigten in der<br />
Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel in den vergangenen Wochen und<br />
Monaten gefertigt haben. Verkauft werden sie beim Adventsbasar im<br />
Shop der JVA(Seidelstr.41) an diesem Sonnabend, 24. November,von<br />
10 bis 15 Uhr. Bereits zum 20. Mal wird dieser Basar veranstaltet, bei<br />
dem sich der Pressemitteilung zufolge der Tegler „Knaststollen“ aus<br />
der Lehrbäckerei –einem vomzwölf Betrieben der JVA–einen gewissen<br />
Berühmtheitsgrad erworben hat. Daneben gibt es Erbseneintopf<br />
aus der Gulaschkanone,Würstchen und Pizza.<br />
Stimmungsvoll<br />
Manchmal sorgt allein<br />
schon der Ortdafür,dass<br />
der Weihnachtsmarkt besonders<br />
stimmungsvoll ist –beispielsweise<br />
der im Schloss<br />
Charlottenburg (ab Montag<br />
täglich geöffnet, montags bis<br />
donnerstags ab 14 Uhr, freitags<br />
bis sonntags ab 12 Uhr, immer<br />
bis 22 Uhr) oder der auf einstigen<br />
Rittergut Domäne Dahlem<br />
(an allen Adventswochenenden<br />
jeweils 11 bis 19 Uhr, Eintritt:<br />
drei Euro).<br />
Für seine schöne Atmosphäre<br />
bekannt ist auch der<br />
Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt<br />
mit seinen Buden um den historischen<br />
Anger des böhmischen<br />
Dorfes.Mehr als 150 karitative<br />
Vereine, Organisationen<br />
und Verbände verkaufen<br />
am zweiten Adventswochenende<br />
dortKunsthandwerkund<br />
andere Kleinigkeiten (am Freitag<br />
ab 17 Uhr, sonst ab 14 Uhr,<br />
jeweils bis abends).<br />
Stylisch<br />
IMAGO<br />
Längst haben auch junge<br />
Designer entdeckt, dass die<br />
Weihnachtsmärkte eine gute<br />
Gelegenheit sind, um ihreProdukte<br />
an den Mann und an die<br />
Frau zu bringen.Vomkreativen<br />
Spirit kündet mitunter schon<br />
der Name, etwa beim „Holy<br />
Shit Shopping“, das in diesem<br />
Jahr in der Arena in Treptow<br />
(Eichenstr.4)zufinden ist –am<br />
8. und 9. Dezember ab 12 Uhr<br />
bis abends,Eintritt: 5Euro.<br />
Am 9. Dezember kann man<br />
dann gleich weiter zum nahegelegenen,<br />
nicht besonders<br />
phantasievoll benamsten „Designer<br />
Christmas Market“, der<br />
von 12bis 20 Uhr imFestsaal<br />
Kreuzberg (Am Flutgraben 2,<br />
Eintritt: ein Euro) stattfindet.<br />
„Weihnachtsrodeo“ nennt sich<br />
der Markt im Kreuzberger<br />
Kühlhaus (Luckenwalder<br />
Str. 3), geöffnet hat er an den<br />
ersten drei Adventswochenenden<br />
jeweils von12bis 20 Uhr.<br />
International<br />
Menschen aus mehr als<br />
190 Nationen leben in<br />
Berlin. Das findet auch in der<br />
Adventszeit seinen Niederschlag.<br />
„Very britisch“ geht es<br />
etwa zu beim Weihnachtsmarkt<br />
der Anglikanischen Kirche<br />
St. George’s in Neu-Westend<br />
(Preußenallee 17). Am<br />
Sonntag, 8. Dezember, gibt es<br />
dort von 14.30 bis 18 Uhr Geschenke<br />
aus UK sowie Christmas<br />
Pudding und Mince Pie.<br />
Elchwürste und Prinzessinnentorte<br />
gibt es dagegen beim<br />
Weihnachtsmarkt der Schwedischen<br />
Victoriagemeinde in<br />
Wilmersdorf. Am Sonnabend,<br />
1. Dezember,von 10 bis 19 Uhr<br />
und am Sonntag, 2. Dezember,<br />
von12bis 18 Uhrkann man in<br />
der Landhausstraße 26 erleben,<br />
wie Weihnachten im hohen<br />
Norden gefeiertwird.<br />
Smørrebrød, Glögg und Lakrids<br />
wird beim Weihnachtsmarkt<br />
der Dänischen Gemeinde<br />
credenzt – ebenfalls in Wilmersdorf<br />
(Brienner Straße 12)<br />
und ebenfalls am ersten Dezember-Wochenende<br />
ab 12<br />
Uhr. Zumindest der nordischen<br />
Lichtbringerin Lucia gewidmet<br />
ist der Weihnachtsmarkt in der<br />
Kulturbrauerei in Prenzlauer<br />
Berg. Flackernde Schwedenfeuer,beheizte<br />
Mäntel und eine<br />
mobile Sauna erwarten auf<br />
dem Areal zwischen Schönhauser<br />
Allee und Knaackstraße die<br />
Gäste.Und zwar vonMontag an<br />
werkstags ab 15 Uhr, am Wochenende<br />
ab 13 Uhr.<br />
KETERING GMBH<br />
Speziell für Kinder<br />
ObMärchenhütte oder Eisbahn<br />
– viele Adventsmärkte<br />
bieten Attraktionen für<br />
Kinder. Das FEZ in der Wuhlheide<br />
aber organisiert einen<br />
speziellen Kinderweihnachtsmarkt<br />
mit Weihnachtswerkstätten<br />
und -bäckerei. Und<br />
zwar an allen vier Adventswochenenden<br />
von 12bis 18 Uhr.<br />
Eintritt: zwei Euro.<br />
Mehr Infos: www.weihnachteninberlin.de
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 11 *<br />
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Berlin<br />
Im Schutz der Poller<br />
In Kürze soll der Bau des nächsten geschützten Radstreifens in Berlin beginnen. Er wird deutlich schmaler als die erste Fahrspur dieser Art<br />
VonPeter Neumann<br />
Rot-weißer Kunststoff an der Seite, grüner Kunststoff auf der Fahrbahn: So soll der geplante Radfahrstreifen auf der Südseite der Hasenheide aussehen.<br />
Auf der Holzmarktstraße in<br />
Mitte ist Radfahrern bereits<br />
ein grüner Teppich<br />
ausgerollt worden. Jetzt erhält<br />
auch eine wichtige Hauptverkehrsstraße<br />
im Westen der Stadt einen<br />
Radfahrstreifen, der grün unterlegt<br />
und mit Pollern geschützt wird.<br />
„Der Baubeginn auf der südlichen<br />
Seite der Hasenheide soll am Montag<br />
erfolgen, sofern die Witterungsbedingungen<br />
es zulassen“, sagte Sara<br />
Lühmann, Sprecherin des Bezirksamts<br />
Friedrichshain-Kreuzberg, auf<br />
Anfrage. Das Projekt bedeutet auch:<br />
Autonutzer müssen sich darauf einstellen,<br />
dass sie in dieser Straße bald<br />
weniger Platz zur Verfügung haben.<br />
Wenn alles klappt, soll der neue<br />
Schonbereich für Radfahrer noch in<br />
diesem Jahr freigegeben werden.<br />
„Genug Unwägbarkeiten gibt es ja<br />
immer.Aber wir können ja mal optimistisch<br />
sein“, sagte die Sprecherin.<br />
Als letzter Schliff wirddie Trasse 2019<br />
mit Kunststoff in Verkehrsgrün (RAL<br />
6024) beschichtet.„Die Grünmarkierung<br />
wird imnächsten Frühjahr erfolgen,<br />
bei trockenen und frostfreien<br />
Witterungsbedingungen“, hieß es.<br />
Der geschützte Radstreifen soll<br />
wie berichtet vom Südstern bis zur<br />
Wissmannstraße am Hermannplatz<br />
verlaufen. Er führt inRichtung Neukölln<br />
–auf dieser Seite gibt es heute<br />
noch keine Anlagen für den Radverkehr.<br />
„Zunächst werden die Poller<br />
angebracht, die den Auto- vomRadverkehr<br />
abtrennen“, sagt Lühmann.<br />
Die rot-weiß geringelten, 90 Zentimeter<br />
hohen Plastikelemente sollen<br />
verhindern, dass Autos und Lieferwagen<br />
die Radspur befahren oder<br />
dort parken. Die Poller werden auf<br />
der ein Meter breiten Pufferzone aufgestellt,<br />
die neben dem Radfahrstreifen<br />
entsteht. Diese schraffierte Fläche<br />
hält ebenfalls Autos auf Distanz.<br />
„Der geschützte Radfahrstreifen<br />
wird zwei Meter breit“, so die Sprecherin<br />
weiter. Besonders opulent ist<br />
das nicht. Wenn man den nötigen Sicherheitsabstand<br />
zu den Pollernund<br />
zum Bordstein berücksichtigt, bleibe<br />
Radlern nur eine rund anderthalb<br />
Meter breite Fahrgasse, bemängelte<br />
der Allgemeine Deutsche Fahrrad-<br />
Club (ADFC). Die neue Velotrasse in<br />
der Holzmarktstraße misst 3,50 Meter.<br />
Doch umgeplant wurde in<br />
SIMULATION: BLOOMIMAGES<br />
Kreuzberg nicht. Das Projekt ist für<br />
den Bezirkschon kompliziertgenug.<br />
Ursprünglich sollte der Bau im<br />
Frühjahr 2018 beginnen. Aber zunächst<br />
legte die Feuerwehr ihr Veto<br />
ein. Die Poller könnten Drehleiterfahrzeuge<br />
bei Einsätzen behindern,<br />
hieß es. Eskönnte auch sein, dass<br />
Feuerwehrautos beschädigt werden,<br />
wenn sie die Poller überfahren.<br />
Im Sommer war es dann die gute<br />
Baukonjunktur, die das Projekt verzögerte.Baufirmen<br />
haben genug anderes<br />
zu tun. „Für die Hasenheide<br />
haben wir leider bei der Ausschreibung<br />
kein passendes Angebot erhalten,<br />
so dass wir die Leistung nun erneut<br />
ausschreiben müssen“, musste<br />
Lühmann im September mitteilen.<br />
Am Ende lauernwieder Gefahren<br />
Jetzt steht weiterer Stress an –mit<br />
Autofahrern. Denn dort, wo Radler<br />
sicher vorankommen sollen, parken<br />
heute noch Autos. Zwar werden einige<br />
Stellplätze links neben der Velotrasse<br />
neu entstehen –aber zulasten<br />
einer Fahrspur. Vollkommen für<br />
sich werden die Radler auf ihrer<br />
neuen Fahrspur nicht sein: Sie wird<br />
vonNachtbushaltestellen und Kreuzungsübergängen<br />
unterbrochen.<br />
Und dann sind da noch die Gefahren,<br />
wenn sich die Radfahrer wieder<br />
in den Verkehr einfädeln müssen.<br />
Am Westende des geschützten<br />
Radfahrstreifens in der Holzmarktstraße<br />
zeigen sich bereits die Risiken.<br />
Dortspaltet sich die Radspur auf ,<br />
und es kommt zu Konflikten, berichtet<br />
Denis Petri von Changing Cities.<br />
Am Sonnabend um 9.45 Uhr wollen<br />
Radfahrer dafür demonstrieren, dass<br />
dieser Bereich sicherer wird. „Zu jedem<br />
geschützten Radweg gehört<br />
auch eine geschützte Kreuzung.“<br />
Razzia bei Bushidos<br />
früheren Beschützern<br />
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Waffenbesitzes<br />
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VonAndreas Kopietz<br />
Mit etwa 100 Beamten ist die Polizei<br />
am Donnerstagvormittag<br />
gegen Mitglieder eines arabischen<br />
Clans vorgegangen. Beamte durchsuchten<br />
das ehemalige Anwesen des<br />
Rappers Bushido in Kleinmachnow<br />
südöstlich vonBerlin.<br />
Nach Informationen aus Ermittlerkreisen<br />
galten die Durchsuchungsbeschlüsse<br />
in Kleinmachnow<br />
Arafat und Yassir A. An dem Einsatz<br />
war auch ein Spezialeinsatzkommando<br />
beteiligt. Bushido war zeitweise<br />
geschäftlich mit dem Clan A.<br />
verbunden.<br />
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Mobile Welten<br />
Räder zum Ausleihen: Vonder<br />
Stadt-Rakete bis zum Lastenesel<br />
Im Test: Volvos neuer V60,<br />
der Kleine Bruder vom V90<br />
Zwei Mitglieder sollen jetzt noch<br />
in der Villa wohnen, nachdem der<br />
Musiker sich im Streit von dem Clan<br />
getrennt hatte und nun unter dem<br />
Schutz einer anderen arabischen<br />
Großfamilie steht. Zudem wurde<br />
eine Wohnung eines Clan-Mitglieds<br />
im Rollbergviertel im Norden Neuköllns<br />
durchsucht. Bei dem Ermittlungsverfahren,<br />
das von der Staatsanwaltschaft<br />
Berlin geführtwird, soll<br />
es um den Besitz illegaler Waffen sowie<br />
um Kindesentziehung gehen.<br />
Ein Clan-Mitglied soll angeblich seiner<br />
vonihm getrennt lebenden Frau<br />
die Kinder weggenommen haben.<br />
Die Polizisten hätten zahlreiche Beweismittel<br />
beschlagnahmt, hieß es.<br />
Nähere Einzelheiten teilten Polizeiund<br />
Staatsanwaltschaft nicht mit.<br />
Medienberichte, wonach mit dem<br />
Einsatz ein schweresVerbrechen verhindert<br />
worden sei, bestätigten die<br />
Behörden nicht. Demnach habe es<br />
Hinweise gegeben, dass wegen des<br />
Streits zwischen Bushido und dem<br />
Clan eine Person aus der Familie des<br />
Rappers entführtwerden sollte.<br />
Bushido und der Clan waren längere<br />
Zeit eng verbunden gewesen.<br />
Seine Einnahmen sollen zum großen<br />
Teil an den Clan geflossen sein. Er<br />
hatte dem eine Generalvollmacht<br />
ausgestellt, mit der dieser Clan über<br />
Bushidos Vermögen verfügen<br />
konnte.<br />
Dann kam es zum Bruch. Bushido<br />
wirdnun vondem berüchtigten Clan<br />
R. unterstützt –jenem Clan, der mit<br />
dem Goldmünzenraub im vergangenen<br />
Jahr im Bodemuseum in Verbindung<br />
gebracht wird.<br />
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bei kleinen Kindern. ärzte ohne grenzen behandelt die Zweijährige, bis sie wieder gesund<br />
ist und nach Hause kann. Wir hören nicht auf zu helfen. Hören Sie nicht auf zu spenden.<br />
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www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden<br />
Polizisten tragen Beweismittel aus der Villa in Kleinmachnow.<br />
MORRIS PUDWELL
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Nach Unfall geflohen.<br />
EinAutofahrer und ein Busfahrer der<br />
BVGsind in Mahlsdorfnach einem<br />
Unfall aneinandergeraten. Ein37<br />
Jahrealter Autofahrer war auf der<br />
Kreuzung Lemkestraße,Ecke Greifswalder<br />
Straße mit einem Buskollidiert.<br />
Dabei verlor er das Nummernschild<br />
seines Wagens.Der 43-jährige<br />
Busfahrer hatte das Kennzeichen gefunden<br />
und die Polizei alarmiert.<br />
Kurz darauf kam der Autofahrer zurück<br />
zum Unfallortund forderte die<br />
Herausgabe des Nummernschilds.<br />
Als der Busfahrer dies verweigerte,<br />
kam es zu einer Rangelei. DiePolizei<br />
ermittelt wegen unerlaubten Entfernens<br />
vomUnfallort.<br />
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Nobody is perfect: Warum man<br />
über Fehler offen sprechen sollte<br />
Nach Küssen geschlagen.<br />
Zwei Männer sind in Mitte geschlagen<br />
worden, weil sie Zärtlichkeiten<br />
austauschten. Diebeiden 18-Jährigen<br />
waren am späten Mittwochabend<br />
am Rosenthaler Platz in eine<br />
Straßenbahn der Linie M8 gestiegen.<br />
Nachdem sie sich hinsetzten, küssten<br />
sie sich. EinFahrgast soll die<br />
Männer erst beschimpft und homophob<br />
beleidigt haben. Dann soll er<br />
zusammen mit einem weiteren Unbekannten<br />
die 18-Jährigen ins Gesicht<br />
geschlagen haben. EinZeuge<br />
ging dazwischen. DieOpfer stiegen<br />
an der Allee der Kosmonauten aus.<br />
Nach Kollision verletzt.<br />
Ein18Jahrealter Autofahrer ist bei<br />
einem Unfall in Wilmersdorfschwer<br />
verletzt worden. Derjunge Mann<br />
war am Mittwochnachmittag in ein<br />
Auto gefahren, das an der Kreuzung<br />
Laubacher Straße links abbiegen<br />
wollte.Der 19 Jahrealte Fahrer des<br />
anderen Autos blieb unverletzt. Die<br />
Beifahrerin des 18-Jährigen erlitt einen<br />
Schock. (lex.)<br />
Mehr Rechte für Geschwisterkinder<br />
Rot-rot-grüne Koalitionsfraktionen sorgen für einige Änderungen im neuen Schulgesetz<br />
VonMartin Klesmann<br />
Der rot-rot-grüne Senat<br />
plant umfassende Änderungen<br />
im Schulgesetz.<br />
Die Koalitionsfraktionen<br />
setzten am Donnerstag im Bildungsausschuss<br />
noch einige Korrekturen<br />
durch. Geschwisterkinder und ihre<br />
Eltern dürften zum Beispiel erfreut<br />
sein. Schulpflichtige Kinder erhalten<br />
künftig auch dann einen Platz an der<br />
Grundschule der älteren Geschwister,<br />
wenn der Einzugsbereich inzwischen<br />
geändert wurde und das jüngere<br />
Kind einem anderen Schulsprengel<br />
zugeordnet ist. „Sie werden<br />
auf Antrag der Erziehungsberechtigten<br />
den Schülerinnen und Schülern<br />
gleichgestellt, die in diesem Einzugsbereich<br />
wohnen“, heißt es nun in der<br />
korrigierten Gesetzesfassung.<br />
Das ist für viele Geschwisterkinder<br />
wichtig. Denn wegen oft stark<br />
steigender Schülerzahlen ändern<br />
Bezirke etliche Einzugsbereiche nahezu<br />
jährlich. Das sorgte zuletzt für<br />
Verunsicherung und Unmut.<br />
Präzisierungen gab es auch beim<br />
Datenschutz: Künftig dürfen Schulen<br />
die Namen, Geburtsdaten und<br />
Anschriften vonSchülernund Eltern<br />
an den Schulärztlichen Dienst geben<br />
–aber nur mit Einwilligung der betroffenen<br />
Personen. Ab dem 14. Lebensjahr<br />
erhalten Schüler das Recht,<br />
ihreSchülerakten selbst einzusehen.<br />
Die Koalitionsfraktionen stärkten<br />
zudem den Gedanken der Inklusion.<br />
„Jede Schule ist inklusiv zu gestalten“,<br />
heißt es nun ganz prinzipiell im<br />
Gesetz. Schulen werden zudem ausdrücklich<br />
verpflichtet, die Kinder<br />
und Jugendlichen vor Diskriminierung<br />
zu schützen. Schüler mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf<br />
haben nun einen verbrieften Anspruch,<br />
eine allgemeine Schule zu<br />
besuchen, wenn sie oder die Eltern<br />
es wünschen. Die Linke wollte zunächst<br />
durchsetzen, dass Schüler<br />
mit Behinderung einen Anspruch<br />
auch auf eine bestimmte Förderschwerpunkt-Schule<br />
haben sollten.<br />
Doch das scheiterte offenbar an Kapazitätsgrenzen<br />
und Kosten. Der<br />
Schulleiter einer allgemeinen Schule<br />
An derselben Grundschule: Geschwisterkinder können zusammenbleiben.<br />
darfeinen angemeldeten Schüler im<br />
Förderbedarf aber nur abweisen,<br />
wenn„für eine angemessene Betreuung<br />
die personellen, sächlichen oder<br />
organisatorischen Möglichkeiten<br />
nicht vorhanden sind“. Hier entscheidet<br />
künftig die Schulaufsicht,<br />
ob die Wunschschule, eine andere<br />
allgemeine Schule oder eine Förderschule<br />
infrage kommt – auch hier<br />
muss das im Einvernehmen mit den<br />
Erziehungsberechtigten geschehen.<br />
Gestärkt wird künftig auch der<br />
Bildungsgang „Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung“.<br />
„Das lag<br />
ISTOCKPHOTO<br />
mir sehr am Herzen“, sagte Maja Lasic,<br />
bildungspolitische Sprecherin<br />
der SPD-Fraktion. Hier geht es um<br />
Jugendliche oft ohne Abschluss, die<br />
nicht mehr schulpflichtig sind. Sie<br />
erhalten in den Vorbereitungskursen<br />
gewissermaßen Nachhilfe in Allgemeinbildung,<br />
werden in Praktika auf<br />
einen Beruf vorbereitet und dabei<br />
begleitet. Derinder Regel einjährige<br />
Bildungsgang führtzukeinem direkten<br />
Berufsabschluss,aber zu „Qualifizierungsbausteinen“,<br />
auch ein<br />
Schulabschluss kann erworben werden,<br />
heißt es im Gesetz. Ausdrücklich<br />
wird auch festgelegt, dass alle<br />
Lehrkräfte den Unterricht „auf Basis<br />
der Werte des Grundgesetzes“ gestalten.<br />
Die gesetzliche Demokratieerziehung<br />
geht so weit, dass die<br />
Schülervertretung spätestens zwei<br />
Monate nach Schuljahresbeginn die<br />
erste Sitzung abzuhalten hat.<br />
Die CDU scheiterte im Bildungsausschuss<br />
mit zahlreichen Änderungsanträgen.<br />
CDU-Bildungspolitikerin<br />
Hildegard Bentele forderte,<br />
die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss<br />
für angehende Oberstufenschüler<br />
genauso abzuschaffen<br />
wie das Losverfahren beim Übergang<br />
in die weiterführenden Schulen.<br />
Das Probejahr an Gymnasien<br />
wollte die CDU auf ein halbes Jahr<br />
verkürzen. „Schüler verlieren sonst<br />
unnötig Zeit, bevor ein Schulwechsel<br />
erfolgen kann“, meinte Bentele. Ansonsten<br />
arbeitet sich die CDU an der<br />
Gemeinschaftsschule ab, die im Gesetz<br />
nun als „schulstufenübergreifende<br />
Schulart“ gesetzlich verankert<br />
ist. 70 Prozent der Plätze für Schulanfänger<br />
sind dort künftig für Erstklässler<br />
aus dem Einzugsbereich reserviert.<br />
DieCDU forderthier einWiderspruchsrecht<br />
der Eltern, die ihre<br />
Kinder nicht an diesem Schultyp<br />
einschulen wollen.<br />
Mehr Rückstellungen<br />
Am Rande der Sitzung wurde bekannt,<br />
dass wieder deutlich mehr Eltern<br />
ihre schulpflichtig werdenden<br />
Kinder ein Jahr länger in der Kita lassen.<br />
ZumSchuljahr 2018/19 wurden<br />
11,8 Prozent des Jahrgangs, also<br />
knapp 4000 Schüler auf Antrag zurückgestellt,<br />
bestätigte die Bildungsverwaltung.<br />
In den Kitas werden also<br />
nicht so viele Plätzefrei, wie vonjungen<br />
Eltern erhofft. Die Zahl der<br />
Rückstellungen ist deutlich höher als<br />
im Vorjahr mit 3225. Zum Schuljahr<br />
2017/18 hatte Berlin die Früheinschulung<br />
abgeschafft und das Einschulungsalter<br />
um drei Monate erhöht.<br />
Zuvorwar die Anzahl der beantragten<br />
Rückstellungen deutlich höher<br />
gewesen. Jetzt aber steigt sie<br />
wieder an. Es wird, so scheint es,immer<br />
genug Elterngeben, die ihr Kind<br />
für noch nicht schulreif halten.<br />
Michelle<br />
Obama kommt<br />
nach Berlin<br />
Frühere First Lady der USA<br />
stellt ihre Memoiren vor<br />
Die frühere amerikanische First<br />
Lady Michelle Obama stellt ihre<br />
gerade erschienen Memoiren in Berlin<br />
vor. Die 54-Jährige komme im<br />
Rahmen ihrer Europa-Tour am<br />
6. Dezember zu einem kurzen, exklusiven<br />
Besuch in die Hauptstadt,<br />
teilte die Verlagsgruppe Random<br />
House am Donnerstag mit. Obama<br />
werde vor geladenen Gästen und<br />
Pressevertretern über ihr Buch sprechen,<br />
hieß es.<br />
Die Autobiografie „Becoming.<br />
Meine Geschichte“ war am 13. November<br />
weltweit zeitgleich erschienen.<br />
Die deutsche Ausgabe (Goldmann<br />
Verlag) war den Angaben zufolge<br />
bereits wenige Stunden nach<br />
dem Verkaufsstart Nummer 1 der<br />
Bestsellerliste. Schon in der ersten<br />
Woche seien fast 200 000 Exemplare<br />
verkauft worden, so Random House.<br />
Die Nachauflage von 100 000 Exemplaren<br />
befinde sich bereits in der<br />
Auslieferung. Unter dem US-Titel<br />
„Becoming“ („Werden“) beschreibt<br />
die 54 Jahrealte Ehefrau vonEx-Präsident<br />
Barack Obama ihren Werdegang<br />
–von der Kindheit im rauen Süden<br />
Chicagos bis ins Weiße Haus.<br />
Das 542 Seiten umfassende Buch ist<br />
mit zahlreichen Bildern aus ihrem<br />
Privatleben illustriert. (dpa)<br />
Ihr Buch steht auf der Bestsellerliste:<br />
Michelle Obama kommt nach Berlin.<br />
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Berlin<br />
Mit der Kraft aus den Umfragen<br />
Auch in Berlin sind die Grünen längst stärkste Partei. Für die Landesdelegiertenkonferenz am Sonnabend verspricht das besondere Spannung<br />
VonElmar Schütze<br />
Antje Kapek ist derzeit Fraktionsvorsitzende der erfolgreichsten Partei der Stadt. Und demnächst auch Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin?<br />
Landesvorstand: Das Gremium<br />
wird neu gewählt und<br />
besteht aus den beiden<br />
Chefs Nina Stahr und Werner<br />
Graf, einem Schatzmeister,<br />
einer frauen- und geschlechterpolitischen<br />
Sprecherin sowie<br />
drei Beisitzern.<br />
POSTEN UND KANDIDATEN<br />
Neu: Rhea Niggemann,<br />
frauen- und geschlechterpolitische<br />
Sprecherin, hörtauf.<br />
Für ihren Posten hat sich Ina<br />
Rosenthal beworben. Alle<br />
anderen Mitglieder wollen<br />
weitermachen. Gegenkandidaturen<br />
gibt es nicht.<br />
Highlight: Für den Höhepunkt<br />
dürfte der Auftritt eines<br />
Grünen sorgen, der garnicht<br />
zum <strong>Berliner</strong> Landesverband<br />
gehört. Nach der Begrüßung<br />
will der Star der Partei und<br />
Bundes-Vorsitzende Robert<br />
Habeck eine Rede halten.<br />
IMAGO<br />
Wenn am Sonntag Abgeordnetenhauswahl<br />
wäre, würde Berlin<br />
nach Lage der Dinge<br />
nicht länger ein Rotes Rathaus haben,<br />
sondern ein Grünes. Getrieben<br />
von einem positiven Bundestrend<br />
räumen inzwischen auch die <strong>Berliner</strong><br />
Grünen bei allen Umfragen ab.<br />
Bei der jüngsten Erhebung für den<br />
RBB und die <strong>Berliner</strong> Morgenpost erhielt<br />
die Partei, bisher nur drittstärkste<br />
Kraft in der rot-rot-grünen<br />
Koalition, 24 Prozent der Stimmen.<br />
Die Koalitionspartner SPD und<br />
Linke verloren und kamen nur noch<br />
auf 15 beziehungsweise 18 Prozent.<br />
Die CDU als stärkste Oppositionspartei<br />
kam ebenfalls auf 18 Prozent.<br />
In diese brisanten Zeiten fällt ein<br />
turnusmäßiger Landesparteitag der<br />
Grünen am kommenden Wochenende<br />
in Kreuzberg. In den Tagen zuvorpräsentiertsich<br />
die Partei personell<br />
geeint wie lange nicht. Zwar ist<br />
zweieinhalb Jahre vor der Abgeordnetenhauswahl<br />
noch offen, wer für<br />
das Amt des Regierenden Bürgermeisters<br />
–oder besser:der Regierenden<br />
Bürgermeisterin –kandidieren<br />
wird. Infrage kämen derzeit Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop oder<br />
Fraktionschefin Antje Kapek. Von<br />
möglichen Grabenkämpfen dringt<br />
nichts nach außen. Undauch bei der<br />
Neuwahl des Landesvorstands droht<br />
kein Ungemach (siehe Kasten).<br />
Dennoch wirkt es so, als wollten<br />
die Grünen dieser Tage mit den Muskeln<br />
spielen, austesten, was die angeschlagenen<br />
Partner SPD und<br />
Linke so akzeptieren. So krachte es<br />
am Dienstagvormittag auf der Senatssitzung,<br />
als Wirtschaftssenatorin<br />
Pop heftig mit Sozialsenatorin<br />
Elke Breitenbach (Linke) aneinandergeriet.<br />
Es ging um akute Hilfe für<br />
Obdachlose – und darum, warum<br />
denn die Sozialverwaltung nicht<br />
längst eine nachhaltige Antwort auf<br />
die sich bei jeder Kältewelle stellenden<br />
Fragen habe.<br />
Am Ende einigte man sich darauf,<br />
dass erneut die BVG, deren Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Ramona Pop<br />
ist, sogenannte Kältebahnhöfe zur<br />
Verfügung stellt. Dabei erklären<br />
BVG-Manager doch immer wieder,<br />
dass ihreBahnhöfe nicht für die Unterbringung<br />
vonMenschen geeignet<br />
seien. Sollte Breitenbachs Behörde<br />
innerhalb eines Jahres keine Lösung<br />
finden und wieder die BVG indie<br />
Pflicht nehmen, ist der nächste Streit<br />
schon programmiert.<br />
Undauch mit der SPD haben die<br />
Grünen so manchen Dissens. Zum<br />
Beispiel bei dem seit Monaten umstrittenen<br />
Schulbauprogramm, das<br />
SPD und Linke vonder landseigenen<br />
Wohnungsbaugesellschaft Howoge<br />
verwirklicht sehen wollen. In einem<br />
Leitantrag des Grünen-Vorstands,<br />
der am Sonnabend abgestimmt werden<br />
soll, wirdgefordert, auf eine Kreditfinanzierung<br />
für den Schulbau zu<br />
verzichten. Stattdessen sollten die<br />
Neubauten aus dem vor zwei Wochen<br />
verabschiedeten Nachtragshaushalt<br />
bestritten werden.<br />
Am Donnerstag bemühte sich die<br />
<strong>Berliner</strong> Co-Vorsitzende Nina Stahr<br />
sehr, auch nur den Anschein eines<br />
Streits abzuräumen. „Wir stellen uns<br />
keineswegs gegen das Howoge-Modell<br />
oder gar gegen die Koalition“,<br />
sagte sie. Der Leitantrag gebe vielmehr<br />
die„reine grüne Lehre“ wieder.<br />
Beim Thema Videoüberwachung,<br />
einem Dauerbrenner zwischen SPD<br />
und Grünen, war Stahrs KollegeWerner<br />
Graf um Besänftigung bemüht.<br />
Während Innensenator Andreas<br />
Geisel (SPD) angekündigt hat, acht<br />
kriminalitätsbelastete Orte perVideo<br />
überwachen zu wollen, hält Graf fest:<br />
„Wir haben uns prinzipiell gegen Videoüberwachung<br />
ausgesprochen.“<br />
Jedoch möchte er dies nicht als generelle<br />
Ablehnung der SPD-Position<br />
verstanden wissen. Immerhin: Ein<br />
Modellprojekt an einem ausgesuchten<br />
Ort könne auch er sich vorstellen,<br />
so Graf.<br />
Insgesamt, sagten Stahr und Graf,<br />
wolle die Partei unbedingt an der Koalition<br />
festhalten„und unsereerfolgreiche<br />
Arbeit auch nach 2021 fortsetzen“.<br />
Eine vorzeitige Koalitionszusage<br />
war das naturgemäß nicht.<br />
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INBERLIN<br />
berlinerbaeder.de|
14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
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Berlin<br />
Umsturz gefällig?<br />
Die neue Ausstellung „Berlin 18/19 –Das lange Leben der Novemberrevolution“ im Märkischen Museum führt auf die <strong>Berliner</strong> Straßen in Zeiten harten Wandels<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Arbeiter, Augen auf!“, rief<br />
das Plakat der Mehrheitssozialdemokraten<br />
den potenziellen<br />
Wählern zu, die<br />
bei der ersten freien, allgemeinen<br />
Wahl zur Nationalversammlung im<br />
Februar 1919 die Radikalinskis<br />
bremsen sollten. Die MSPD wollte<br />
zwar den Kapitalismus beseitigen,<br />
aber doch keinen Sozialismus, sondern<br />
eine stabile Parlamentarische<br />
Demokratie. Da brüllte das Plakat<br />
der USPD,der Unabhängigen Sozialdemokraten<br />
lauter:„Sprengt die Ketten“.<br />
Dieheterogene Partei flog dann<br />
hoch bei den Wahlen, vor allem in<br />
Berlin, und stürzte bald ins Nichts.<br />
Extrem gebärdeten sich die Kommunisten<br />
(KPD, Spartakusbund): „Alle<br />
Macht den Räten“, rief ihr Plakat.<br />
Man forderte radikale Umwälzung,<br />
lehnte das Parlament als Institution<br />
der Republik ab. Die Deutschnationale<br />
Volkspartei kämpft auch gegen<br />
Republik und Demokratie –sie bevorzugte<br />
den autoritären, monarchistischen<br />
Staat. Irgendwo dazwischen<br />
sah die liberale Deutsche Demokratische<br />
Partei (DDP) das Land<br />
am Scheideweg zwischen „Bürgerkrieg<br />
oder Demokratie“.<br />
Gewalt und Vergnügen<br />
Diese Plakate stehen in der ab sofort<br />
im Märkischen Museum zu sehenden<br />
Ausstellung „Berlin 18/19 –Das<br />
lange Leben der Novemberrevolution“<br />
exemplarisch für die fortschreitende<br />
Spaltung der Gesellschaft<br />
seit Beginn der Revolution am<br />
9. November 1918. Man könnte, gewiss<br />
im Sinne der Kuratoren Gernot<br />
Schaulinski und Martin Düspohl,<br />
auch sagen: Siezeigten die Differenzierung<br />
der Gesellschaft, die aus einem<br />
autoritären Staat aufgebrochen<br />
war und das Ende des Weges noch<br />
nicht kannte.<br />
Dem November, der noch vergleichsweise<br />
gewaltarm abgelaufen<br />
war, folgten Monate des Umbruchs<br />
mit einer Heftigkeit, die vielen Menschen<br />
den Halt entzog. Zunächst lief<br />
der Alltag weiter; esdominierte die<br />
Während der Märzkämpfe (5. bis 19. März 1919) standen an der EckeRungestraße/Köllnischer Park Barrikaden.<br />
Freude über den Frieden. Zugleich<br />
brach eine exzessive Vergnügungssucht<br />
aus.Ein riesiges Grammophon,<br />
das einen ganzen Saal beschallen<br />
konnte (Musike aus der Hörstation),<br />
steht beispielhaft dafür.<br />
Doch bald wurden die Straßen<br />
Berlins zur politischen Bühne mit<br />
Dauerbetrieb: Sie füllten sich mit<br />
Kundgebungen, Demonstrationen,<br />
Barrikaden, Straßenschlachten,<br />
Trauerzügen, neuen Aufmärschen.<br />
Radikalisierung und Polarisierung<br />
trieben die Gewalt zur Eskalation.<br />
Siegipfelte in Januaraufstand, Märzkämpfen,<br />
Gefallenen. Mitder Opferzahl<br />
wuchsen Trauer, Zorn und Heftigkeit<br />
des Kampfes. Gestritten<br />
wurde um die Deutungshoheit über<br />
das Geschehen.<br />
STADTMUSEUM BERLIN/MICHAEL SETZEPFANDT<br />
Zweimal<br />
Liebknecht: Links<br />
als wilder,baumschwingender<br />
Unhold, der<br />
Familie, Wirtschaft,<br />
das<br />
ganze Leben zerschlägt,<br />
rechts<br />
als würdevoller<br />
Politiker,der eine<br />
gewiss bedeutende<br />
Rede hält.<br />
VG BILD-KUNST BONN/OLIVER ZIEBE<br />
SAMMLUNG STADTMUSEUM BERLIN<br />
Die Ausstellung setzt die 60 sorgsam<br />
gewählten Objekte sparsam ein<br />
–sie fungieren eher als Angeln. Der<br />
Betrachter soll hängenbleiben, um<br />
mit Hilfe vonTablets tiefer einzutauchen,<br />
eindrucksvolle Fotos zu betrachten,<br />
Dokumente wahrzunehmen.<br />
Das leitet subtil in die nächste<br />
Stufe: die Auseinandersetzung. Fertige<br />
Meinungen werden nicht serviert.<br />
Großformatige Filmsequenzen<br />
wiederum führen direkt in das Geschehen<br />
auf den <strong>Berliner</strong> Straßen.<br />
Da steht man mittenmang.<br />
Manche Motive erscheinen doppelt<br />
–wie eine zentrale Figur der Zeit:<br />
Kommunistenführer Karl Liebknecht.<br />
Eine kleine Bronzefigur zeigt<br />
ihn so, wie man ihn in der DDR<br />
kannte: als bewundernswerten, klar-<br />
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Lesen Sie am Wochenende<br />
Reise<br />
Skurril: Die unterirdische Welt<br />
der irischen „Leprechauns“<br />
Paradiesisch: Inselstaat Palau im<br />
Paik eeistert aucher<br />
sichtigen Kopf. Ein Propaganda-<br />
Flugblatt stellt ihn als bedrohlichen<br />
Zerstörer aller Ordnung dar. Beide<br />
Facetten gehören zur Wahrheit –der<br />
man sich neu stellen kann.<br />
Herausfordernd wird die Ausstellung<br />
auch: Ein Bällebad (rot-weiß)<br />
lädt ein zum Umwälzen, mein Körper<br />
kann das Unterenach oben kehren.<br />
Eine mannsgroße Box-Puppe<br />
hängt bereit zum Draufschlagen:<br />
Sind Siebereit zum Kampf?Wiewär’s<br />
mit ein bisschen Gewalt? Eine doppelte<br />
Spiegelwand holt die 68er Studentenbewegung<br />
heran: Mitmarschieren?<br />
Teil der Masse sein?<br />
Diese Konfrontation mit den<br />
Zwiespalten, Tücken und Abgründen<br />
von „Revolutionen“ hebt die<br />
Ausstellung aus den gewöhnlichen<br />
heraus.Hier wirdnicht bloß geguckt<br />
und gelesen. Hier soll gedacht und<br />
gemacht werden. Gut so. Und wichtig,<br />
schließlich führte 1918 zu 1933.<br />
Den herausfordernden Weggeht<br />
auch der „Studio Revolution“ genannte<br />
Teil, in dem sich <strong>Berliner</strong> Jugendliche<br />
mit Revolutionen befassen<br />
–auch den selbst erlebten, zum<br />
Beispiel in Ägypten. Paul Spies, Direktor<br />
des Stadtmuseums, sieht die<br />
Hauptaufgabe umgesetzt: „Geschichte<br />
ist da, um sich Gedanken<br />
über Vergangenes zu machen.“<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 15 *<br />
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Berlin<br />
Familienbetrieb statt Band<br />
ANNA LOOS<br />
ist über das Stadium der singenden<br />
Schauspielerin längst hinaus. Mit<br />
der Band Silly stand sie zwölf Jahre<br />
im Tonstudio und bei Tourneen auf<br />
der Bühne, scheint nun damit allerdings<br />
als Sängerin nicht mehr ausgelastet<br />
zu sein. Im Dezember spielt<br />
man noch mal miteinander, das<br />
Konzert am 8. Dezember in Halle<br />
könnte das Abschiedskonzert von<br />
Silly mit der Sängerin Anna Loos<br />
werden. Über die Zeit danach sagt<br />
sie jedenfalls: „Es gibt keine Pläne.“<br />
Jedenfalls keine gemeinsamen mit<br />
Silly.Aber planlos ist Anna Loos deshalb<br />
noch längst nicht, denn im<br />
Märzerscheint ihr erstes Soloalbum.<br />
„Daran habe ich über zwei Jahremit<br />
meinem tollen Team gearbeitet.“ Am<br />
Donnerstagabend wurden im Theater<br />
im Delphi in Weißensee,als Moka<br />
Efti in der Serie„Babylon Berlin“ bekannt,<br />
die ersten Titel des Albums<br />
„Werkzeugkasten“ vorgestellt. Anna<br />
Loos ist mit dem Ergebnis der Arbeit<br />
zufrieden, vielleicht kann man ihren<br />
Gemütszustand sogar glücklich nennen.<br />
Sie hatte bei allem das letze<br />
Wort.Das klingt nach absoluter Freiheit.<br />
Aber nicht nur:„Es ist nicht immer<br />
einfach, wenn man die Entscheidungen<br />
fällen muss.“<br />
Die Zeit bis zum Erscheinen des<br />
Albums wird mit Videos überbrückt,<br />
bei denen Anna Loos Regie geführt<br />
hat und die Familie – die Töchter<br />
Lilly und Lola und der Mann Jan Josef<br />
Liefers –mitgespielt hat. DieMusikvideos<br />
stellen die neue Sängerin<br />
Anna Loos vor. „Das Publikum<br />
Ariane Sommer kehrtfür eine Vernissage<br />
nach Berlin zurück.<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
braucht Zeit, um sich damit vertraut<br />
zu machen.“<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Anna Loos stellt ihr erstes<br />
Soloalbum vor.Ariane Sommer<br />
feiert Kalenderpremiere<br />
Stand wieder als Mutter vor der Kamera:<br />
Hannelore Elsner<br />
DPA/GEORG WENDT<br />
ARIANE SOMMER<br />
ist wieder da! Aber nur kurz. Das<strong>Berliner</strong><br />
It!-Girl vom Anfang der 2000er<br />
Jahre hat sich ausgerechnet den November<br />
ausgesucht, um vom sonnigen<br />
Los Angeles in die alte Heimat<br />
aufzubrechen. IhrMann zieht als Investor<br />
ein Geschäft mit Sprühvitaminen<br />
auf, es gab also Businesstermine.<br />
Ariane Sommer ist zwei- bis<br />
dreimal proJahr kurzinBerlin: „Und<br />
Kennt sich mit Fotos aus: Fußball-Nationalspieler<br />
Rúrik Gislason CHRISTIAN SCHULZ<br />
es ist immer toll zu erleben, wie sich<br />
die Architektur und die Gastronomie<br />
entwickeln.“ Am Donnerstagabend<br />
besuchte sie die Vernissage des Lambertz-Kalenders<br />
2019 in der Eisbar<br />
Angiyok in der Spandauer Straße in<br />
Mitte.<br />
Steht als Sängerin seit zwölf Jahren auf<br />
der Bühne: Anna Loos<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
Die Fotos für die neueste Ausgabe<br />
wurden in Island aufgenommen.<br />
Hermann Bühlbecker, der Inhaber<br />
der Lambertz-Gruppe,will damit auf<br />
die Bedrohung der Polarregion hinweisen:<br />
„Inspiriert hat uns die Leonardo<br />
DiCaprio Foundation, die wir<br />
seit vielen Jahren unterstützen, sowie<br />
die Prince Albert IIofMonaco<br />
Foundation. Beide setzen sich mit<br />
großem Engagement für den Erhalt<br />
der weltweiten Ökosysteme ein.“<br />
RÚRIK GISLASON<br />
gehörte wie die Sängerin Nena und<br />
deren Tochter Larissa zu den Models<br />
des diesjährigen Kalenders,der in der<br />
Heimat des isländischen Fußball-Nationalspielers<br />
fotografiert wurde und<br />
unter dem Titel „Pure“ erscheint. Gislason<br />
war während der vergangenen<br />
Fußballweltmeisterschaft zum Instagram<br />
Star geworden und spielt aktuell<br />
im Tabellenkeller der 2. Bundesliga<br />
beim SV Sandhausen.<br />
HANNELORE ELSNER<br />
stand schon als Mutter von Bushido<br />
vor der Kamera. Aber das Ergebnis<br />
dieser Arbeit hat kaum jemand gesehen.<br />
Im Gegensatz zu den Filmen, in<br />
denen sie als Mutter vonFlorian David<br />
Fitz zum Ensemble gehörte. Fitz<br />
selbst hat das gefallen, sonst hätte er<br />
die Kollegin nicht schon wieder in<br />
seiner Regiearbeit „100 Dinge“ als<br />
seine Mutter besetzt. Premiere wird<br />
am Montagabend im Sony-Center<br />
am Potsdamer Platz ganz groß gefeiert.<br />
Ab 19 Uhrgehen Filmsohn und -<br />
mutti über den roten Teppich. Wie<br />
auch die anderen Darsteller Matthias<br />
Schweighöfer, Katharina Thalbach,<br />
Maria Furtwängler und Miriam<br />
Stein. Tipp am Rande: Für<br />
Zaungäste werden einige Freitickets<br />
bereitgehalten. Das Zittern in der<br />
Kälte kann sich also lohnen.<br />
Im Bogen um die Spree<br />
Die Umfahrung der Schweizer Botschaft fällt weg<br />
VonUlrich Paul<br />
Berlins Autofahrer müssen sich<br />
auf neue Wege durch das Parlaments-<br />
und Regierungsviertel einstellen.Wiedie<br />
Senatsverwaltung für<br />
Verkehr am Donnerstag auf Anfrage<br />
mitteilte, soll in der kommenden<br />
Woche die bisherige Umfahrung der<br />
Schweizer Botschaft entfallen.<br />
Die provisorische Straße wird gesperrtund<br />
dann komplett zurückgebaut,<br />
um Platz zu machen für die<br />
Vollendung des Spreebogenparks.<br />
Künftig werden Autos zwischen<br />
Heinrich-von-Gagern-Straße und<br />
der Straße Alt-Moabit nicht mehr um<br />
die Schweizer Botschaft herum fahren,<br />
um über dieWilly-Brandt-Straße<br />
zur Moltkebrücke zu gelangen. Stattdessen<br />
werden sie nach der Überquerung<br />
des Forums zwischen<br />
Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus im<br />
großen Bogen über die Konrad-Adenauer-Straße<br />
und die Kronprinzenbrücke<br />
bis zum Kapelle-Ufer fahren<br />
–von wo sie entlang der Spree zur<br />
Straße Alt-Moabit gelangen. Von<br />
Nord nach Süd geht es in umgekehrter<br />
Richtung.<br />
Der Spreebogenpark soll nach<br />
Plänen des Schweizer Büros Weber<br />
und Sauer vollendet werden. Vorgesehen<br />
ist danach, dass anstelle des<br />
Asphalts Bäume und Sträucher gepflanzt<br />
werden, außerdem wird Rasen<br />
angelegt. Die Willy-Brandt-<br />
Straße darfkünftig zwischen Moltkebrücke<br />
und Otto-von-Bismarck-Allee,<br />
an der sich die Schweizer<br />
Botschaft befindet, nur noch von<br />
Radfahrern, Fußgängern und Anliegern<br />
genutzt werden. Änderungen<br />
gibt es auch bei den angrenzenden<br />
Straßen. So soll die Asphaltpiste zwischen<br />
Kanzleramt und Paul-Löbe-<br />
Haus je Richtung eine 3,25 Meter<br />
breite Fahrspur sowie einen zwei<br />
Meter breiten Radstreifen erhalten.<br />
Die Arbeiten für den Park sollen<br />
bis zum Sommer nächsten Jahres<br />
abgeschlossen werden. Die Änderungen<br />
an den anderen Straßen dauern<br />
bis 2020. Die Kosten belaufen<br />
sich auf insgesamt 4,2 Millionen<br />
Euro. Sie werden zu 64 Prozent vom<br />
Bund und zu 36 Prozent vom Land<br />
Berlin getragen.<br />
Die Umfahrung der Schweizer<br />
Botschaft ist ein Relikt aus der Zeit,<br />
als der Autotunnel unterm Tiergarten<br />
(1995 bis 2006) errichtet wurde.<br />
Der Durchgangsverkehr quälte sich<br />
damals oberirdisch durch den<br />
Spreebogen. Weil das Kanzleramt<br />
den Verkehr nicht direkt vor seinem<br />
Dienstsitz vorbeirollen lassen wollte,<br />
wurde die Umfahrung um die<br />
Schweizer Botschaft angelegt. Die<br />
Fahrzeuge blieben so auf Distanz.<br />
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K.-Adenauer-Str.<br />
Spreebogenpark<br />
Kanzleramt<br />
Paul-Löbe-<br />
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BLZ/HECHER
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
„Potsdam blüht und gedeiht“<br />
Der gebürtige Ostfriese Jann Jakobs regierte die Landeshauptstadt so lange wie kein anderer seit 1990. Am Freitag hat der SPD-Mann seinen letzten Arbeitstag<br />
Seit mehr als 16 Jahren ist<br />
Jann Jakobs Oberbürgermeister<br />
der Landeshauptstadt<br />
Potsdam. Der Sozialdemokrat<br />
war Nachfolger seines Parteifreundes<br />
Matthias Platzeck, der<br />
dann zum Ministerpräsident aufstieg.<br />
Nun, an diesem Freitag, wird<br />
Jakobs zum letzten Mal anseinem<br />
Schreibtisch sitzen. Dann geht der<br />
64-Jährige in den Ruhestand. EinGespräch<br />
über den schlechten Ruf, den<br />
die Stadt lange hatte, über die Konkurrenz<br />
zum nahen Berlin und über<br />
seine Lieblingsorte in Potsdam.<br />
Herzlichen Glückwunsch, Herr Jakobs,<br />
zum Ruhestand, freuen Siesich<br />
denn oder hätten Sie nicht doch am<br />
liebsten weitergemacht?<br />
Nee. Wirklich nicht. Es war ja<br />
meine eigene Entscheidung, bei der<br />
Wahl Ende September nicht mehr<br />
anzutreten. Das war auch richtig so.<br />
Ich war mehr als 16 Jahre hier Oberbürgermeister,<br />
und es ist mir gelungen,<br />
die Stadt voranzubringen. Der<br />
Stadt steht ein Generationswechsel<br />
gut zu Gesicht.<br />
Nach dem Ende der DDR wurde Potsdam<br />
als „Hauptstadt der Mecker-Ossis“<br />
diffamiert, inzwischen wird sie<br />
als „heimliche Hauptstadt Ostdeutschlands“<br />
bejubelt. Wiesehen Sie<br />
Ihre Stadt im Vergleich der ostdeutschen<br />
Landeshauptstädte?<br />
Erst einmal waren und sind beide<br />
Prädikate natürlich Übertreibungen.<br />
Aber sie zeigen, wie die Stadt vonaußen<br />
wahrgenommen wurde und<br />
wird. Es ist richtig: BisEnde der 90er-<br />
Jahregab es hier auch reichlich Fatalismus<br />
und Unzufriedenheit, weil<br />
vielerorts unklar war, wie es weitergeht.<br />
Doch dann ging es aufwärts.<br />
Ende der 90er-Jahre hatten wir<br />
129 000 Einwohner.Nun sind wir bei<br />
mehr als 175 000. Vorallem: Potsdam<br />
blüht und gedeiht. Im Vergleich zu<br />
anderen Landeshauptstädten muss<br />
man schon sagen: Potsdam ist wirklich<br />
außergewöhnlich. Die Stadt<br />
wächst seit Jahrzehnten, wir haben<br />
die niedrigste Arbeitslosenquote,die<br />
höchsten Wertschöpfungspotenziale.<br />
Bei den Landeshauptstädten<br />
werden wir inzwischen eher mit dem<br />
Westen als dem Osten verglichen.<br />
Unter Ihrer Regentschaft hat Potsdam<br />
einen enormen Aufstieg erlebt.<br />
Wiegroßist Ihr Anteil daran?<br />
Es ist immer schwierig, das selbst<br />
zu beurteilen, aber ich halte mir zugute,<br />
den Veränderungsprozess wesentlich<br />
mitgestaltet zu haben, natürlich<br />
mit Mitstreitern, zum Beispiel<br />
den Stadtverordneten. Es gab<br />
lange und harte Diskussionen, aber<br />
am Ende meist konsensuale Entscheidungen.<br />
Ichempfinde mich als<br />
jemand, der andere insolchen Prozessen<br />
mitnehmen kann.<br />
Neuerdings heißt es gern: „Dort, wo<br />
Berlin am schönsten ist, heißt es Potsdam.“<br />
Ist die Nähe zu Berlin nicht<br />
auch ein wenig nervig, weil die meisten<br />
Touristen in Berlin wohnen und<br />
nur zu einem Tagesausflug nach<br />
Potsdam reisen?<br />
Also ich habe das nie als Konkurrenz<br />
empfunden. Potsdam hat seine<br />
eigenen Qualitäten. Und wir waren<br />
immer gut beraten, dass wir zum<br />
Beispiel bei Immobilienmessen mit<br />
Berlin gemeinsam aufgetreten sind.<br />
Zwischen beiden Städten gibt es Synergieeffekte,von<br />
denen beide profitieren.<br />
Es war ja wohl auch klar,dass<br />
wir das mit den Touristen nicht umdrehen<br />
können: Dass die Masse der<br />
Besucher in Potsdam wohnt und nur<br />
einen Tagnach Berlin fährt, um sich<br />
das Brandenburger Toranzusehen.<br />
DieRegionalbahn fährtnur 30 Minuten<br />
vom<strong>Berliner</strong> Alex zum Potsdamer<br />
Hauptbahnhof. Wurde Potsdam damit<br />
zur Hauptstadt der Gentrifizierung<br />
im Osten? Und gibt es überhaupt<br />
noch freie Bauflächen?<br />
Potsdam hat eine irre Entwicklungsdynamik,<br />
die zusätzlich befördertwirddurch<br />
den massiven Zuzug<br />
nach Berlin. Aber wir können in den<br />
nächsten Jahren 16 000 Wohnungen<br />
bauen. Das ist beschlossen. Für ein<br />
Drittel besteht bereits Baurecht. Wir<br />
sind also gut gerüstet. Dazu kommt<br />
allerdings noch die enorme Herausforderung,<br />
rings um die neuen Wohnungen<br />
eine Infrastruktur zu schaf-<br />
Ein Mann mit Humor:Jann Jakobs, gebürtiger Ostfriese.<br />
ZUR PERSON<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Jann Jakobs wurde am 22. Dezember 1953 in Eilsum, Ostfriesland, geboren. Er ist verheiratet<br />
und hat vier Kinder.Die Familie hat sich im Potsdamer Norden ein Haus gebaut.<br />
Karriere: Jakobs lernte Flugzeugbauer,war Erzieher in Kinderheimen, trat 1974 der SPD bei,<br />
machte Zivildienst, studierte Sozialpädagogik, Jura und Soziologie. Ab 1979 lebte er in Berlin<br />
und arbeitete in der Jugendhilfe im Bezirksamt Spandau. Ab 1993 war er Jugendamtsleiter in<br />
Potsdam, ab 1997 dann Beigeordneter für Soziales. Seit dem 28. November 2002 ist Jakos<br />
Oberbürgermeister.Seine Amtszeit endet offiziell am 29. November 2018.<br />
fen: Schulen, Kitas, öffentlichen<br />
Nahverkehr. Wir haben in den vergangenen<br />
Jahren 250 Millionen Euro<br />
für Schulen ausgegeben, gerade fließen<br />
50 Millionen in den Nahverkehr.<br />
Das sind die großen Herausforderungen<br />
für meinen Nachfolger.<br />
Potsdam wird meist als die Stadt der<br />
Preußischen Schlösser und der<br />
Prachtvillen wahrgenommen. Oft<br />
wird vergessen, dass fast ein Drittel<br />
der Bevölkerung in DDR-Plattenbauvierteln<br />
lebt. Ist der Gegensatz zwischen<br />
arm und reich, oben und unten<br />
in Potsdam besonders groß?<br />
Dies wärerichtig, wenn wir nichts<br />
gemacht hätten. Aber wir haben die<br />
DDR-Bauten hervorragend saniert,<br />
immer mit zwei Zielen. Erstens:<br />
niedrige Mieten –Ausrufezeichen –,<br />
damit die Leute dort wohnen bleiben<br />
können. Dazu kommt ein städtebauliches<br />
Gesamtkonzept. So haben<br />
wir eine große Straße in einen<br />
Park umgewandelt. Eine Idee,die internationale<br />
Beachtung fand. Wirleben<br />
hier nicht auf einer Insel. Der<br />
Druck auf dem Wohnungsmarkt<br />
nimmt zu.Wirmüssen bauen, vorallem<br />
im sozialen Wohnungsbau. Den<br />
gab es 15 Jahre lang gar nicht mehr.<br />
Aber jetzt gibt es wieder Fördergeld,<br />
und das nutzen wir natürlich.<br />
Aufwelchen Fehler hätten Siepersönlich<br />
gern verzichtet?<br />
Die Debatte um den möglichen<br />
Abriss des „Mercure“, des ehemaligen<br />
Interhotels aus DDR-Zeiten. Die hätten<br />
wir uns schenken können. Dafür<br />
war die Zeit noch nicht reif, aber die<br />
Debatte kommt wieder.<br />
Worauf sind Siebesonders stolz?<br />
AufdreiDinge: Mirund vielen anderen<br />
ist es gelungen, dass wir in<br />
Potsdam ein Klima der Toleranz und<br />
Weltoffenheit haben, das vonder Bevölkerung<br />
mitgetragen wird. DieVersuche,bei<br />
uns so etwas wie Pegida zu<br />
etablieren, sind kläglich gescheitert.<br />
Beiuns waren immer mehr Leute auf<br />
der Straße,die die Grundwerte unsererGesellschaft<br />
verteidigt haben. Als<br />
Zweites: die Potsdamer Mitte, diese<br />
Verbindung aus historischer Rekonstruktion<br />
von all dem, was im Krieg<br />
zerstört wurde, inVerbindung mit<br />
modernen Mitteln. Nun wird sogar<br />
eine neue Synagoge gebaut.<br />
Unddas Dritte?<br />
Jahrelang hatten wir zu tun, die<br />
Verwaltung und die städtischen Unternehmen<br />
auf einen Konsolidierungskurs<br />
zu bringen und dann den<br />
Umschwung auf Wachstum hinzubekommen<br />
–mit neuen Leuten und<br />
einem Mentalitätswechsel – das<br />
halte ich mir zugute.<br />
So,nun ein wenig Werbung: Ihr Lieblingsplatz<br />
in Potsdam?<br />
DerFörstergarten in Bornim.<br />
Ihr LieblingsortinBerlin?<br />
Café Einstein, Kurfürstenstraße.<br />
Ihr Lieblingsrestaurant in Potsdam?<br />
Mehrere. Zum Beispiel Mario<br />
Kades Restaurant „Am Pfingstberg“.<br />
Ihr Lieblingsbuch über Potsdam?<br />
Ein Krimi: „Der Fall Garnisonkirche“<br />
von Christine Anlauff, die zur<br />
Fraktion „Die Andere“ gehört.<br />
Ihr Potsdamer Lieblingsspruch?<br />
„Dakannste nicht meckern“ –als<br />
höchstes Lob.<br />
Sie sind gebürtiger Ostfriese, sind gewesener<br />
<strong>Berliner</strong>, nun leben Sie seit<br />
20 Jahren in Potsdam. Dürfen Siesich<br />
aus Sicht der Alt-Potsdamer auch als<br />
Potsdamer bezeichnen?<br />
Auf gar keinen Fall. Das darf nur,<br />
wer in der Garnisonkirche getauft<br />
oder in der Friedenskirche konfirmiert<br />
wurde oder Jugendweihe im<br />
Restaurant Minsk gefeierthat.<br />
Es heißt, Siestreben keine politischen<br />
Ämter mehr an und wollen erstmal<br />
mit Ihrer Frau nach Afrika. Gibt es<br />
sonst Pläne, die Sieschon verraten?<br />
Mir dämmert mittlerweile, dass<br />
nur Reisen und der Garten auch<br />
keine Lebensaufgaben sind. Ich suche<br />
mir was Ehrenamtliches.<br />
DasGespräch führte<br />
Jens Blankennagel.<br />
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Polen kontrolliert<br />
wieder die Grenze<br />
Obwohl die Grenzkontrollen innerhalb<br />
der EU 2007 abgeschafft wurden,<br />
werden Reisende nach Polen<br />
vompolnischen Grenzschutz vorübergehend<br />
wieder kontrolliert. Vor<br />
allem an den grenzüberschreitenden<br />
Autobahnen gibt es seit Donnerstag<br />
und bis zum 16. Dezember<br />
stationäreKontrollpunkte.AnanderenTransferstellen<br />
an der Grenzesowie<br />
in grenzüberschreitenden Zügen<br />
kontrollieren mobile Einheiten. Die<br />
Kontrollen erfolgen allerdings nur<br />
stichprobenweise.Wie der polnische<br />
Grenzschutz mitteilte,sollen die<br />
Kontrollen helfen, einen sicheren<br />
und ungestörten Verlauf der UN-Klimakonferenz<br />
vom3.bis 14. Dezember<br />
im polnischen Katowice zu garantieren.<br />
(dpa)<br />
Drei gestohlene Autos auf<br />
einmal beschlagnahmt<br />
Beamte der Bundespolizei haben am<br />
Mittwoch drei gestohlene Fahrzeuge<br />
in Frankfurt(Oder) beschlagnahmt.<br />
Zeitgleich wurden zwei Streifen der<br />
gemeinsamen deutsch-polnischen<br />
Fahndungsgruppe gegen 14 Uhrauf<br />
die drei Autos aufmerksam, die<br />
scheinbar orientierungslos im Stadtgebiet<br />
unterwegs waren. DieKontrollen<br />
und Ermittlungen ergaben,<br />
dass die Autos in den vergangenen<br />
vier Tagen im Raum Hamburggestohlen<br />
worden waren. (BLZ)<br />
Ehemaliger V-Mann im<br />
Landtag befragt<br />
DerNSU-Untersuchungsausschuss<br />
im Potsdamer Landtag hat am Donnerstag<br />
erneut den früheren V-Mann<br />
„Piatto“ vernommen. AusGründen<br />
der Sicherheit waren Zuschauer und<br />
Journalisten ausgeschlossen und<br />
konnten die Vernehmung nur über<br />
eine Audioübertragung in einem anderen<br />
Raum verfolgen. DerAuftakt<br />
war erneut vonErinnerungslücken<br />
des Zeugen geprägt. DieAbgeordneten<br />
fragten unter anderem zu Waffenkäufen<br />
in der rechtsextremen<br />
Szene und geplanten Anschlägen vor<br />
etwa 20 Jahren.„Piatto“ –mit bürgerlichen<br />
Namen Carsten Szczepanski –<br />
war einst Zuträger des Landesamtes<br />
für Verfassungsschutz. DerAusschuss<br />
soll klären, ob Informationen<br />
vonihm zum NSU-Trionicht ausreichend<br />
an andereBundesländer weiterleitet<br />
wurden. (dpa)<br />
Bauarbeiten an zwei<br />
Autobahnen bis Ende 2019<br />
Aufdem Autobahnen A24und A10<br />
ist wegen Bauarbeiten weiter Geduld<br />
gefragt. In Richtung Neuruppin wird<br />
die Strecke auf vier Spuren ausgebaut.<br />
DieA10 erhält zwischen den<br />
Dreiecken Pankowund Havelland<br />
sechs Spuren. BisEnde 2019 soll der<br />
Baufertig sein, sagte Thomas Stütze<br />
vonder Havellandautobahn GmbH,<br />
die den Auftrag von1,4 Milliarden<br />
Euro übernommen hat. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 17<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Gesundheit<br />
Vor einer Woche war noch<br />
alles in Ordnung. Doch seit<br />
einigen Tagen tut plötzlich<br />
beim Gehen das Knie weh.<br />
„Dafür gibt es viele verschiedene<br />
Gründe“, sagt Kniespezialist Peter<br />
Diehl am Orthopädiezentrum München-Ost.<br />
Oft sei das Gelenk einfach nur<br />
überlastet. „Oder Sie haben sich bei<br />
einer unbedachten Bewegung die<br />
Bänder gezerrt.“ Vielleicht ist es aber<br />
auch ein Schaden am Meniskus, der<br />
eintreten könne,wenn man das Knie<br />
zu sehr beansprucht. Oder es ist eine<br />
beginnende Arthrose, wenn sich die<br />
Knorpelflächen im Gelenk abgenutzt<br />
haben. Möglicherweise habe<br />
auch jemand beim Hausputz nur zu<br />
lange auf dem Boden gekniet. „Dann<br />
könnte ein Schleimbeutel entzündet<br />
sein“, sagt Diehl.<br />
Sportler sind gefährdet<br />
Das Knie ist das größte und komplizierteste Gelenk im Körper.<br />
Besonders Jogger und Freizeitsportler<br />
muten ihrem Knie häufig zu viel<br />
zu. Auch Handwerker,wie Fliesenleger<br />
oder Reinigungspersonal, die viel<br />
auf den Knien arbeiten, suchen gern<br />
den Orthopäden auf. Denn der ständige<br />
Druck kann zu Mikroverletzungen<br />
und dadurch zu einer Entzündung<br />
führen. Oft trifft es auch<br />
Frauen, die im Beruf oder bei der<br />
Hausarbeit häufig auf dem harten<br />
Boden knien.<br />
Anfangs haben Patienten oft das<br />
Gefühl, als ob etwas in ihrem Knie<br />
reibt. „Dieses Warnzeichen“, erklärt<br />
Peter Diehl, „wird häufig unterschätzt,<br />
sodass ohne rechtzeitige Behandlung<br />
die Beschwerden weiter<br />
zunehmen.“ Durch die weitere Reizung<br />
entstehe eine Entzündung. Dadurch<br />
bilde das Gewebe vermehrt<br />
Gelenkflüssigkeit, der Schleimbeutel<br />
füllt sich und schwillt an. Das Knie<br />
werde dick, röte sich und fühle sich<br />
warman. Dann treten auch Schmerzen<br />
beim Gehen, Laufen oder Treppensteigen<br />
auf. Wenn man auf die<br />
Beule drückt, tut sie weh.<br />
Für die Diagnose lässt sich der<br />
Arzt vom Patienten die genauen Beschwerden<br />
beschreiben. Er fragt<br />
Schmerzmittel: Tabletten<br />
nur nach Absprache einnehmen,<br />
da sie unterschiedlich<br />
wirken. Bei sehr starken Beschwerden<br />
kann der Arzt ein<br />
Betäubungsmittel oder Cortison<br />
direkt in den Schleimbeutel<br />
injizieren.<br />
DIE BEHANDLUNG<br />
Punktion: Wenn bei starken<br />
Ergüssen der Druck zu groß<br />
wird, kann mit einer Nadel<br />
die Flüssigkeit aus dem Kissen<br />
abgeleitet werden. Das<br />
ist auch bei immer wiederkehrenden<br />
chronischen Entzündungen<br />
machbar.<br />
Operation: Wenn konservativeTherapien<br />
nach drei bis<br />
sechs Wochen nicht helfen,<br />
wird der Schleimbeutel ganz<br />
oder teilweise entfernt: ambulant,<br />
unter örtlicher Betäubung.Bei<br />
Arthrose ist ein Gelenkersatz<br />
möglich.<br />
Auf Knien<br />
Wenn plötzlich das Gelenk dick wird,<br />
kann die Ursache zu viel Sport sein. Aber auch<br />
ein entzündeter Schleimbeutel<br />
VonMichael Timm<br />
ISTOCK<br />
nach, wann und bei welchen Gelegenheiten<br />
die Schmerzen auftreten<br />
und wie sie sich anfühlen. Auch die<br />
Vorgeschichte ist wichtig. Gab es<br />
Stürze oder Verletzungen, wird das<br />
Knie beruflich oder sportlich stark<br />
belastet, macht der Betroffene gerne<br />
lange Wanderungen oder hat er<br />
möglicherweise gerade eine Wohnung<br />
renoviert?<br />
Anschließend tastet der Mediziner<br />
das Knie ab und überprüft, welche<br />
Bewegungen überhaupt möglich<br />
sind. Oft kann er die prallen<br />
Schleimbeutel unter der Haut erspüren.<br />
Falls eine Arthrose vorliegen<br />
sollte,fühlt sich das anders an. Auch<br />
die Symptomatik unterscheidet sich.<br />
So führt ein abgenutzter Knorpel in<br />
der Regel zu Schmerzen beim Aufstehen<br />
sowie einer Morgensteifigkeit.<br />
BeiBewegung kann er sogar abnehmen.<br />
Um andere orthopädische Ursachen<br />
der Schmerzen auszuschließen,<br />
kann der Arzt zusätzlich Röntgen-,<br />
Computertomographie- oder<br />
Kernspinaufnahmen des Knies machen<br />
lassen. Auf diese Weise lässt<br />
sich feststellen, ob der Knochen verletzt<br />
ist, oder ob Knorpel-, Meniskusoder<br />
Bänderschäden vorliegen.<br />
KonservativeBehandlung<br />
In den meisten Fällen genügt zur<br />
Therapie eine konservative Behandlung.<br />
„Es kommt darauf an, das Knie<br />
zu schonen und nicht weiter zu reizen“,<br />
sagt Diehl. „Wann immer es<br />
möglich ist, sollten Sie das Gelenk<br />
hochlagern. Kalte Umschläge, kühlende<br />
Salbenverbände oder Eispacks<br />
lassen entzündete Schleimbeutel<br />
abschwellen.“ Kälte ist jedenfalls immer<br />
besser als Wärme.Mit Schienen<br />
oder Bandagen kann man das Knie<br />
vorübergehend ruhigstellen.<br />
Schmerzstillende und entzündungshemmende<br />
Medikamente unterstützen<br />
die konservative Behandlung.<br />
Manchmal, so Diehl, könne<br />
auch eine Punktion sinnvoll sein.<br />
Nur inschweren Fällen ist es aber<br />
nötig, den Schleimbeutel operativ zu<br />
entfernen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Stiftung Warentest: Kokosöl<br />
ist kein Allheilmittel<br />
Kokosöl verträgt hohe Temperaturen<br />
beim Braten, es bringt exotisches<br />
Aroma ins Essen und wirdmanchmal<br />
als Allheilmittel gepriesen. Doch<br />
Kokosöl ist nicht das gesündeste Öl<br />
und sollte nur gelegentlich verzehrt<br />
werden, rät die Stiftung Warentest,<br />
die 15 Produkte untersucht hat. Nur<br />
fünf Kokosöle haben die Tester so<br />
überzeugt, dass sie die Note „gut“ erhielten,<br />
sieben waren „befriedigend“,<br />
zwei „ausreichend“, eines<br />
„mangelhaft“, berichtet die Stiftung<br />
in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe<br />
12/2018). Gute Noten gab es unter<br />
anderem für die Bioprodukte von<br />
dm, Edeka und Lidl. (dpa)<br />
Arbeitsrecht: Attest am<br />
dritten Kalendertag<br />
Arbeitnehmer müssen in der Regel<br />
am dritten Tagnach einer Krankmeldung<br />
ein ärztliches Attest bei ihrem<br />
Arbeitgeber einreichen. Für diese<br />
Frist zählen nicht die verstrichenen<br />
Arbeitstage,sonderndie Kalendertage.Darauf<br />
weist der Rechtsschutz<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbunds<br />
(DGB) hin. Konkret heißt das: Weran<br />
einem Freitag krank wird, muss spätestens<br />
am Montag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
vomArzt<br />
beim Arbeitgeber vorlegen. (dpa)<br />
Naturheilmittel: Pflanzliches<br />
belastet die Leber<br />
Naturheilmittel sollten nicht sorglos<br />
eingenommen werden, betont<br />
Christian Trautwein vonder Deutschen<br />
Gesellschaft für Gastroenterologie,Verdauungs-<br />
und Stoffwechselkrankheiten<br />
(DGVS). Neben einigen<br />
rezeptpflichtigen Medikamenten<br />
und Alkohol könnten auch<br />
pflanzliche Präparate die Leber belasten.<br />
Solche Mittel seien nicht per<br />
se schädlich, über einen längeren<br />
Zeitraum sollten sie aber nur nach<br />
Rücksprache mit einem Arzt eingenommen<br />
werden. (dpa)<br />
Nur ein kleiner Stich<br />
Die Grippesaison hat begonnen. Fakten zur Schutzimpfung<br />
VonSebastian Fischer<br />
Wer sich gegen Grippe wappnen<br />
will, sollte spätestens jetzt aktiv<br />
werden. Nach Erkenntnissen der<br />
obersten deutschen Behörde für Infektionskrankheiten,<br />
des Robert<br />
Koch-Instituts (RKI), kommt es<br />
meist um den Jahreswechsel zu einer<br />
richtigen Grippewelle.Danach einer<br />
Impfung bis zu zwei Wochen vergehen<br />
können, bis der körpereigene<br />
Schutz vollständig aufgebaut ist,<br />
empfehlen die Experten eine Impfung<br />
im Oktober oder November.Sie<br />
kann selbst dann noch helfen, wenn<br />
eine Influenza schon um sich greift.<br />
Keiner kann nämlich abschätzen,<br />
wie lange die Krankheitswelle dauert,<br />
oder ob noch eine weiterefolgt.<br />
Experten gehen davon aus, dass<br />
vergangenen Winter rund neun Millionen<br />
Menschen in Deutschland<br />
wegen Grippe beim Arzt waren. Für<br />
einen ausreichenden Schutz muss<br />
jedes Jahr geimpft werden, weil sich<br />
die Artder Erreger immer wieder ändert.<br />
Die EU-Präventionsbehörde<br />
ECDC schätzt, dass jedes Jahr zwischen<br />
5000 und 17 000 Menschen<br />
nach einer Grippeinfektion in Europa<br />
sterben.<br />
Vorsorge bei Risikogruppen<br />
Die Ständige Impfkommission, die<br />
entsprechende Maßnahmen nach<br />
Nutzen und Risiko einschätzt, empfiehlt<br />
Kindern und Erwachsenen<br />
nicht ausdrücklich eine Grippe-<br />
Impfung –sofern sie gesund sind.<br />
Bei Menschen ohne chronische<br />
Krankheiten verlaufe die Influenza<br />
in der Regel nicht so schwerwiegend.<br />
Das heißt aber nicht, dass die Kommission<br />
in diesen Fällen von einer<br />
Impfung abrät –ganz im Gegenteil:<br />
Wer will, soll die Vorsichtsmaßnahme<br />
ergreifen. Es spricht nichts<br />
dagegen, dass auch stillende Mütter<br />
sich impfen lassen.<br />
Ausdrücklich empfohlen ist die<br />
Vorsorge bei mehreren Risikogruppen,<br />
bei denen eine Grippe schwere<br />
Komplikationen mit sich bringen<br />
kann und möglicherweise zu Lungenentzündungen,<br />
Herzinfarkten<br />
oder sogar zum Tod führen kann.<br />
Dazu gehören etwa Menschen über<br />
60, die wegen eines schwächeren<br />
Immunsystems gefährdeter sind, sowie<br />
Schwangere und chronisch<br />
Kranke.Zudem wirdder Schritt Mitarbeitern<br />
im Gesundheitswesen<br />
empfohlen, damit sie keine Patienten<br />
anstecken.<br />
Allerdings rät das RKI davon ab,<br />
sich bei mehr als 38,5 Grad Fieber<br />
oder einer schweren Infektion impfen<br />
zu lassen. DasImmunsystem der<br />
Patienten ist zu sehr geschwächt, um<br />
Antikörper zu bilden. Zudem sollen<br />
auch Menschen mit schweren Allergien<br />
gegen einen der Impf-Inhaltsstoffe<br />
wie etwa Hühnereiweiß vorsichtig<br />
sein.<br />
Sanfter Verlauf<br />
Das RKI sieht schon lange einen<br />
Rückgang der Impfquoten in<br />
Deutschland. Hat vor neun Jahren<br />
noch etwa jeder Zweite Maßnahmen<br />
gegen die Grippe ergriffen, liegt<br />
heutzutage die Zahl bei nur rund<br />
35 Prozent.<br />
Zu unterscheiden ist allerdings<br />
zwischen einer Grippe und harmloseren<br />
Infekten wie Erkältungen oder<br />
sogenannten grippalen Infekten.<br />
Letzteresind völlig andereKrankheiten.<br />
Vorihnen schützt die Impfung<br />
nicht. So ist es auch zu erklären, dass<br />
manche Menschen nach einer Impfung<br />
krank werden. Dashat aber mit<br />
der Wirksamkeit der Spritze nichts<br />
zu tun.<br />
Zwar gibt es keinen 100-prozentigen<br />
Schutz, zum Beispiel wenn sich<br />
Patienten kurz zuvor oder danach<br />
mit Grippe-Viren anstecken – also<br />
wenn die Impfwirkung noch nicht<br />
vollständig eingesetzt hat. Zudem<br />
wirdder Impfstoff jedes Jahr neu angepasst<br />
und wirkt je nach Jahr mehr<br />
oder weniger gut. Doch wird nach<br />
RKI-Angaben das Risiko zu erkranken<br />
in jedem Fall deutlich gesenkt –<br />
um rund die Hälfte etwa bei älteren<br />
Menschen mit weniger Abwehrkräften.<br />
Zudem hätten Studien belegt,<br />
dass bei Patienten, die trotz Impfung<br />
erkranken, die Grippe sanfter verläuft.<br />
(dpa)<br />
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VOTRAG ÜBER VORHOFFLIMMERN UND GERINNUNGSHEMMIUNG<br />
Experten informieren über Herzleiden<br />
Eine frühe Diagnose kann schlimme Verläufe vontypischen Herzkrankheiten verhindern.<br />
Anlässlich der bundesweiten Herz-<br />
nichts von ihrer Erkrankung.Das kann bewochen<br />
2018 der Deutschen Herzdrohlich<br />
für die Gesundheit der Betroffestiftung<br />
lädt das Helios Klinikum<br />
nen sein –insbesonderefür Herz und Ge-<br />
Berlin-Buch am Dienstag,27. November,<br />
hirn. Unerkannt und unbehandelt können<br />
um 18 Uhr Betroffene und Interessierte<br />
Herzschwäche und Schlaganfall Folge<br />
herzlich zum Expertenvortrag ein. Unter<br />
dem Themenschwerpunkt „Herz außer<br />
Takt –Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung“<br />
spricht Kardiologe Dr. med.<br />
Michael Wiedemann über Ursachen, Risikofaktoren,<br />
neueste Studienergebnisse<br />
und Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Einen erhöhten Herzschlag nach körperlicher<br />
Anstrengung hat wohl jeder<br />
schon erlebt. Tritt das Herzrasen aber<br />
unvermittelt, ohne Anlass und häufiger<br />
auf, kann das ein Anzeichen für die Herzerkrankung<br />
„Vorhofflimmern“ sein.<br />
„Vorhofflimmern ist die weltweit häufigste<br />
dauerhafte Herzrhythmusstörung<br />
bei Erwachsenen“, sagt Dr. med. Michael<br />
Wiedemann, Leiter des Herz-Rhythmus-<br />
Zentrums Berlin-Brandenburg der Kardiologie.<br />
Rund jeder vierte Mensch und<br />
oft schon ab 40-50 Jahren ist im Laufe<br />
seines Lebens von Vorhofflimmern betroffen.<br />
Allein in Deutschland leiden zirka<br />
1,8 Millionen Menschen an der Volkskrankheit.<br />
Sie klagen über Herzrasen<br />
oder Abgeschlagenheit, wissen oft aber<br />
sein. Dr. Wiedemann berichtet: „Schlaganfälle,<br />
die durch Vorhofflimmern ausgelöst<br />
werden, haben oft einen schweren<br />
Verlauf.“ Umdas zuverhindern, müssen<br />
die Ursachen von Vorhofflimmern frühzeitig<br />
vom Arzt diagnostiziert und konsequent<br />
behandelt werden.<br />
Vielfältige Symptome<br />
Die Symptome bei Vorhofflimmern sind<br />
vielfältig: Herzstolpern oder Herzrasen,<br />
Schwindel, Kurzatmigkeit und Luftnot<br />
beim Treppensteigen, plötzliche Unruhe<br />
oder Schwitzen, Schwäche und ein Engegefühl<br />
in der Brust. Ein erster Anfall<br />
zeigt sich manchmal mit heftigen Schlägen<br />
bis in den Hals hinauf und chaotischer<br />
Herzschlagfolge. „Viele Betroffene<br />
bemerken jedoch nur sehr wenige<br />
Beschwerden oder können die Signale<br />
ihres Körpers nicht richtig einordnen“,<br />
sagt Dr. Wiedemann. So kann es passieren,<br />
dass die Herzrhythmusstörung<br />
eher zufällig gefunden oder erst nach<br />
einem Schlaganfall diagnostiziert wird.<br />
THOMAS OBERLÄNDER/HELIOS<br />
Aber Schlaganfälle zu verhindern ist eines<br />
der wichtigsten Therapieziele bei<br />
Vorhofflimmern. Die Therapie erfolgt<br />
meist mit blutgerinnungshemmenden<br />
Medikamenten; in einigen Fällen mit einer<br />
zusätzlichen Katheterablation.<br />
Wer mehr über die Entstehung und<br />
Behandlungsmöglichkeiten von Vorhofflimmern<br />
und Gerinnungsstörungen<br />
wissen möchte, ist am 27. November<br />
ab 18 Uhr herzlich eingeladen. Im Anschluss<br />
an den Expertenvortrag beantwortet<br />
Dr. Wiedemann gerne Fragen zum<br />
Thema. Die Veranstaltung ist kostenfrei;<br />
eine Anmeldung nicht erforderlich.<br />
Kontakt<br />
Helios Klinikum Berlin-Buch<br />
Klinik und Poliklinik für Kardiologie<br />
und Nephrologie<br />
Leiter Herz-Rhythmus-Zentrum<br />
Berlin-Brandenburg:<br />
Dr. med. Michael Wiedemann<br />
Schwanebecker Chaussee 50<br />
13125 Berlin<br />
Kardio-Hotline: 030 940 152952<br />
michael.wiedemann@helios-gesundheit.de
Bellissimo<br />
Farbiges für dunkle Tage<br />
LESERSHOP<br />
030–201 64 004<br />
www.berliner-zeitung.de/shop<br />
Zwölf Sonnenblumen in einer Vase, 1888<br />
Vincent van Gogh<br />
Hauptweg und Nebenwege, 1929<br />
Paul Klee<br />
Dame mit Schirm, 1886<br />
Claude Monet<br />
Goldgelb als Zeichen für eine gute Zeit. Ein Werk der legendären<br />
Sonnenblumen-Serie, die Vincent van Gogh in Süd-Frankreich schuf.<br />
Im Fine Art Giclée-Verfahren direkt auf Künstlerleinwand,<br />
auf Keilrahmen, limitiert auf 499 Exemplare, gerahmt.<br />
Maße: ca. 85 ×69cm(H/B)<br />
Preis: 440 €<br />
Art.-Nr. 1371662<br />
Seidenschal „Malcesine“<br />
Gustav Klimt<br />
Das Werk gehört zu Klees Lagen- und Streifenbilder und entstand<br />
nach einer Ägyptenreise. Er verarbeitet darin dortige Licht- und<br />
Farberfahrungen, wie das Blau des Nils. Giclée auf Leinwand,<br />
auf Keilrahmen, limitiert auf 499 Exemplare, gerahmt.<br />
Maße: 92 ×73cm(H/B)<br />
Preis: 480 €<br />
Art.-Nr. 1371674<br />
Vier Teelichtgläser mit Künstlermotiven<br />
Gustav Klimt<br />
Dieses Bild liebte Monet derart, dass er sich Zeit seines Lebens<br />
nicht von ihm trennen mochte. Kunstreproduktion von Hand auf<br />
Künstlerleinwand aus Baumwolle gearbeitet und auf einen<br />
verstellbaren Massivholzkeilrahmen gespannt.<br />
Die Leinwandstruktur ist fühl- und sichtbar, gerahmt.<br />
Maße: 47×66cm(H/B)<br />
Preis: 290 €<br />
Art.-Nr.: 1371011<br />
Eule<br />
Mosaikfigur<br />
Schal nach dem Werk von Klimt auf 100% feinster Satin-Seide<br />
reproduziert und handrouliert.<br />
Maße: 170 ×33cm(L/B)<br />
Preis: 89 €<br />
Art.-Nr.: 1371664<br />
Die stilvollen Teelichthalter mit zarten, goldschimmernden Motiven<br />
von Gustav Klimt sind mit und ohne Kerzenschein eine Augenweide.<br />
Nur als Set erhältlich.<br />
Maße: jeweils 11 ×8×8cm(H/B/T)<br />
Preis: 98 €<br />
Art.-Nr.: 1371672<br />
Mit seinen „Trencadis“, den weltberühmten Mosaiken aus<br />
Keramikscherben, schuf Antoni Gaudí (1852-1926)<br />
eine neue ästhetische Form. Figur aus Polyresin.<br />
Maße: 14×7×7,5 cm (H/B/T)<br />
Preis: 39 €<br />
Art.-Nr.: 1371584<br />
Gunnersbury<br />
Tischuhr<br />
Benannt nach einem Stadtteil in London,<br />
beeindruckt die Uhr mit einem mechanischen<br />
Skelettwerk und 8-Tage-Schlagwerk,<br />
Stundenschlag sowie einem schwarz lackiertem<br />
Metallgehäuse mit Messingteilen. Very British.<br />
Maße: 14×25×11cm(B/H/T)<br />
Gewicht: 1,5 kg<br />
Preis: 260 €<br />
Art.-Nr.: 1371609<br />
„Der Kuss“, 1880<br />
Auguste Rodin<br />
Eines der schönsten Werke der modernen Skulptur:<br />
Eros und Leidenschaft. Meisterhaft fängt Rodin den<br />
Augenblick der Verzückung von zwei sich Liebenden ein.<br />
Polymeres Museums-Replikat, von Hand gegossen,<br />
mit bronzierter Oberfläche, Reduktion.<br />
Maße: 19cmHöhe<br />
Preis: 210 €<br />
Art.-Nr.: 1371044<br />
*inkl. MwSt., ab €75,– versandkostenfrei. Die Lieferzeit beträgt ca. 10 Tage. Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu.<br />
Alle Informationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie unter www.berliner-zeitung.de/shop<br />
Ein Angebot der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co. KG, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 19 *<br />
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Sport<br />
Neu<br />
entfachtes<br />
Feuer<br />
Die BR Volleys triumphieren<br />
in der Champions League<br />
VonKarin Bühler<br />
Wenn man so eine Volleyballsaison<br />
als eine Reise begreift,<br />
dann lautet das Fazit des Donnerstagabends:<br />
die BR Volleys sind zurück<br />
auf ihrem Weg. Nach dem 3:1<br />
(25:23, 25:22, 18:25, 25:18)-Sieg gegen<br />
den belgischen Meister Greenyard<br />
Maaseik zum Auftakt der<br />
Champions-League-Gruppenphase<br />
war die Erleichterung auf allen Gesichtern<br />
zulesen, in allen Gesten zu<br />
sehen. Auch Trainer Cedric Enard<br />
ballte nach der Gratulation an die<br />
Gegner seine Hand zur Faust, den<br />
Blick ins Publikum gerichtet.<br />
Er hatte den Spielern inder Woche<br />
Fragen mitgegeben. Sie wollten<br />
eine Antwortgeben auf das ziemlich<br />
katastrophale 0:3 am vergangenen<br />
Sonntag in der Bundesliga gegen die<br />
UnitedVolleys aus Frankfurt, wollten<br />
zeigen: Wir können es besser. „Wir<br />
haben heute mit Herz gespielt. Wir<br />
haben gezeigt, werwir wirklich sind.<br />
Manhat viele Beispiele gesehen, wie<br />
stark und aggressiv wir sein können“,<br />
sagte Diagonalangreifer Kyle<br />
Russell.Vielleicht könnte man sagen,<br />
auf ihrer Reise, die zum effizienten,<br />
schönen und vorallem erfolgreichen<br />
Spiel führen soll, waren sie am Sonntag<br />
einmal falsch abgebogen.<br />
Noch viele Löcher auf dem Weg<br />
Ganz offenbar hat Trainer Enard jedoch<br />
die richtigen Reiseleiter-Qualitäten.<br />
Seine Ansprache zeigte Wirkung.<br />
Er hatte der Mannschaft die<br />
Statistik des Frankfurt-Spiels aufs<br />
Brot geschmiert. „Wenn er etwas<br />
sagt, hören wir zu. Er hat es geschafft,<br />
unser Feuer wieder zu entzünden“,<br />
erläuterte Russell. Er war mit 14 Zählern<br />
vor Samuel Tuia und Adam<br />
White (beide 13) Berlins erfolgreichster<br />
Punktesammler.<br />
Berlins bester gegen die Belgier:Kyle<br />
Russell.<br />
CITY-PRESS/MORITZ EDEN<br />
Wobei auch in dieser Champions-<br />
League-Partie deutlich wurde, dass<br />
es noch viele Löcher auf dem Weg<br />
der <strong>Berliner</strong> gibt. „Der Spielverlauf<br />
war noch sehr holprig. Aber wir haben<br />
drei Punkte mitgenommen. Das<br />
wirdder Mannschaft helfen, sich aus<br />
schwierigen Situationen zu befreien“,<br />
sagte Manager KawehNiroomand.<br />
Im dritten Satz wurde der Weg<br />
sehr beschwerlich. Da arbeitete der<br />
Block nicht mehr so hellwach und effizient<br />
wie im zweiten Satz, die Fehlerquote<br />
der <strong>Berliner</strong> wurde höher,<br />
gerade bei Tuia und White wechselten<br />
sich wunderbare Aktionen mit<br />
nicht so wunderbaren ab. Die BR<br />
Volleys lagen 10:17 zurück, holten bis<br />
auf drei Punkte auf, mussten den<br />
Belgiern dann aber den Durchgang<br />
überlassen.<br />
Im vierten Satz kämpfte sich die<br />
Mannschaft dann wieder zurück auf<br />
den richtigen Kurs. Die knapp 4000<br />
Zuschauer trieben sie zum Sieg.<br />
Ehe am 19. Dezember das<br />
nächste Gruppenspiel in der Champions<br />
League bei Trefl Gdansk ansteht,<br />
geht am Sonntag die Reise<br />
durch drei Wettbewerbe weiter.<br />
Dann treten die BR Volleys im deutschen<br />
Pokal ab 16 Uhr imViertelfinale<br />
bei den Netzhoppers Königs<br />
Wusterhausen in Bestensee an.<br />
Blutjunge Spitzenkraft<br />
Tischtennisspielerin NinaMittelham hat das Zeug, um zukünftig die prägende Figur desTTC Eastside zu sein<br />
VonMichael Jahn<br />
Irina Palina, die Cheftrainerin des<br />
TTC Berlin Eastside, hat sich in<br />
dieser Woche sehr frühzeitig festgelegt<br />
und ihr Trio für das Champions-<br />
League-Duell gegen das Team von<br />
Etival Clairfontaine aus Frankreich<br />
öffentlich gemacht. Oft wird jamit<br />
der Aufstellung bis kurzvor Spielbeginn<br />
gepokert, um den Gegner zu<br />
verunsichern. Heute (18 Uhr/Freizeitforum<br />
Marzahn) schmettern<br />
Gina Pota, Nina Mittelham und<br />
Shan Xiaona für Berlin. Mittelham,<br />
die im September in Alicante mit<br />
Kristin Lang den Europameistertitel<br />
im Doppel errang, feiertdabei ihren<br />
22. Geburtstag. „Das ist kein Problem“,<br />
sagt sie, „ich freue mich auf<br />
das Spiel und hoffentlich viele Zuschauer.“<br />
Nach dem hart erkämpften 3:2-<br />
Erfolg vor einer Woche beim spanischen<br />
Spitzenklub UCAM Cartagena<br />
ist Eastside bereits für das<br />
Viertelfinale in der Königsklasse<br />
qualifiziert. Gegen Clairfontaine<br />
geht es um den Gruppensieg, der<br />
danach einen vermeintlich leichterenGegner<br />
bescheren würde.<br />
Verwöhnt bei den Eltern<br />
Angriffslustig: Nina Mittelham<br />
Bruttozufallsprodukt<br />
Eisbären schaffen gegen Düsseldorf einen späten Sieg<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
Am<br />
sogenannten Black Friday<br />
können sich die Fans der Eisbären<br />
Berlin verhältnismäßig günstig<br />
mit Fanutensilien eindecken. Entsprechend<br />
groß war die Vorfreude in<br />
der Abteilung Merchandising. Allerdings<br />
spielten die Gastgeber<br />
erst im Schlussdrittel<br />
werbewirksam<br />
und stellten die Grundlage<br />
für das 3:2 im Penaltyschießen<br />
gegen<br />
Düsseldorf.<br />
In Anlehnung an<br />
den Hitder Band Geier<br />
Sturzflug hätte man<br />
das erste Drittel mit<br />
Bruttozufallsprodukt<br />
umschreiben können.<br />
Gegen die aggressiv forecheckenden<br />
Rheinländer wurden<br />
die <strong>Berliner</strong> vor dem eigenen Tor<br />
zeitweise eingeschnürt. Bully- und<br />
Zweikampfquote sprachen klar für<br />
die Gäste. Man hätte auch höher als<br />
0:1 hintenliegen können, die offensivenAktionen<br />
resultierten eher zufällig<br />
aus Befreiungsversuchen. Einmal<br />
mehr bestätigte sich der aktuelle<br />
Trend, dass offensiv derzeit wenig<br />
zusammenläuft.<br />
Siegbringer:<br />
Florian Kettemer<br />
„Nina besitzt die besten Perspektiven aller<br />
jungen europäischen Spielerinnen.<br />
In Berlin kann sie ihr großes Potenzial<br />
in einem Spitzenteam entfalten.“<br />
IMAGO/KIRCHNER<br />
Eastside-Manager Andreas Hain gratuliert Nina Mittelham mit erwartungsvollen Worten<br />
zum 22. Geburtstag. ImSommer wechselte sie zum TTC.<br />
Auch im Mitteldrittel bekamen<br />
die 9218 Zuschauer wenig Attraktives<br />
von den <strong>Berliner</strong>n geboten. Die<br />
gefährlichen Aktionen nahmen gegen<br />
Ende zwar zu. Aber Düsseldorf<br />
steht eben nicht ganz zufällig auf<br />
dem dritten Platz.<br />
Als die DEG in der vierten Minute<br />
CITY-PRESS/MARCO LEIPOLD<br />
des Schlussabschnitts<br />
dank Alexander Barta<br />
auf 2:0 erhöhte, fühlte<br />
sich das fast schon an<br />
wie eine Vorentscheidung.<br />
In der 48. Minute<br />
setzte Brendan Ranford<br />
dann aber ein<br />
Achtungszeichen nach<br />
zuvor fünf Dritteln<br />
ohne Tor. Undnur dreißig<br />
Sekunden später<br />
war die Partie dank Jamie<br />
MacQueen ausgeglichen.<br />
So blieb es nach der Stunde<br />
Pflichtprogramm. Und auch in der<br />
Verlängerung gestaltete sich das<br />
Spiel so unentschieden, dass die Penalties<br />
entscheiden mussten.<br />
Florian Kettemer, dessen Vertrag<br />
zum Monatsende ausläuft, war einmal<br />
mehr der Matchwinner in dieser<br />
Spezialdisziplin. Undsorgte so dafür,<br />
dass sich der Schwarze Freitag für<br />
die <strong>Berliner</strong> erfreulich anlässt.<br />
Mittelham kam in allen drei bisherigen<br />
Spielen in der Champions<br />
League zum Einsatz und konnte<br />
ihre drei Duelle gewinnen. Die<br />
deutsche Nationalspielerin, die sich<br />
im exklusiven Zirkel der Auswahl<br />
etablierte, wechselte im Sommer<br />
von TuS Bad Driburg nach Berlin.<br />
Eastside-Manager Andreas Hain<br />
schwärmte: „Nina besitzt die besten<br />
Perspektiven aller jungen europäischen<br />
Spielerinnen. In Berlin kann<br />
sie ihr großes Potenzial unter besten<br />
Bedingungen in einem Spitzenteam<br />
entfalten.“ Die Erwartungen sind<br />
also groß. „Was der Manager gesagt<br />
hat, hörtsich doch gut an“, sagt Mittelham,<br />
„ich werde weiter hart an<br />
mir arbeiten.“<br />
Einige Jahre schmetterte Mittelham,<br />
die vor Jahren im Einzel Europameisterin<br />
in der U15 und später<br />
in der U18 wurde, für Bad Driburg.<br />
Dort lastete der gesamte Druck auf<br />
ihr als blutjunge Spitzenkraft. Gewann<br />
sie ihre Duelle, ging es Bad<br />
Driburg gut, erwischte sie einen<br />
schlechteren Tag, verlor das Team<br />
ihreLiga-Spiele.<br />
Das hat sich mit ihrem Wechsel<br />
nach Berlin geändert. „Bei uns gehört<br />
Nina zu einem Team mit äußerst<br />
erfahrenen Nationalspielerinnen<br />
und sie muss nicht jedes Spiel<br />
gewinnen“, sagt TTC-Präsident Alexander<br />
Teichmann, „bei uns hilft<br />
jede Spielerin der anderen. Unsere<br />
Geschlossenheit ist ein Trumpf.“<br />
Nina Mittelham wohnt noch in<br />
Willich nahe Düsseldorf und trainiert<br />
im Leistungszentrum des<br />
Deutschen Tischtennis-Bundes<br />
(DTTB). „In einer normalen Woche<br />
ohne Bundesliga oder internationale<br />
Aufgaben trainiere ich von<br />
Montag bis Freitag zweimal am Tag<br />
und einmal am Sonnabend“, sagt<br />
Mittelham. Sie lebt noch bei ihren<br />
Eltern. „Das hat auch Vorteile.Wenn<br />
ich nach dem Training nach Hause<br />
komme, werde ich verwöhnt und<br />
das Essen steht schon auf dem<br />
Tisch“, erzählt die im Spiel angriffsfreudige<br />
Akteurin.<br />
Begonnen hat sie mit Tischtennisspielen<br />
erst im Alter von neun<br />
Jahren. „Vorher habe ich sehr gern<br />
Fußball gespielt“, verrät Mittelham,<br />
„im linken Mittelfeld.“ Sie<br />
schwärmte für Borussia Mönchengladbach,<br />
ehe sie ihr Bruder zum<br />
Tischtennis mitnahm.<br />
Schwächen gegen Schwache<br />
Zum Glück sagen sie beim DTTB<br />
und nun auch beim TTC Eastside.<br />
„Ich bin sehr gut aufgenommen<br />
worden in Berlin“, sagt Mittelham,<br />
die zu den Spielen von Düsseldorf<br />
aus einfliegt. Beim vielmaligen<br />
Deutschen Meister hat sie einen<br />
Vertrag bis 2021 unterschrieben<br />
und soll in naher Zukunft „das Gesicht“<br />
desVereins werden. Ihrjüngster<br />
Erfolg beim europäischen<br />
ChampionatimDoppel an der Seite<br />
der erfahrenen Kristin Lang hat ihre<br />
Popularität gesteigert und ihr<br />
Selbstbewusstsein enorm gestärkt.<br />
Im Moment wirdsie auf Rang 49 der<br />
Weltrangliste geführt, nur HanYing<br />
(34.) und Petrissa Solja (44.) sind<br />
vonden deutschen Aktiven besser.<br />
Nina Mittelham kennt natürlich<br />
auch ihre Schwächen. Sie sagt: „Ich<br />
muss konstanter in meinen Leistungen<br />
werden. Gegen starke Gegnerinnen<br />
bin ich oft in Super-Form,<br />
gegen schwächere Spielerinnen<br />
lässt manchmal meine Konzentration<br />
nach. Ichmuss es schaffen, immer<br />
die Spannung hochzuhalten.“<br />
Gegen Clairfontaine warten nur<br />
spielstarke Gegnerinnen auf Eastside<br />
und das Geburtstagskind.<br />
Mutig, aber kraftlos<br />
Füchse unterliegen in Kiel, Fabian Wiede sorgt für Lichtblick<br />
VonCarolin Paul<br />
Gekämpft haben die Füchse,<br />
doch das engagierte Auftreten<br />
konnte die Niederlage nicht abwenden.<br />
Gegen den THW Kiel mussten<br />
sich die <strong>Berliner</strong> im Topspiel mit<br />
22:26 (13:14) geschlagen geben.<br />
Die Füchse starteten<br />
gut in die Partie.<br />
Lennart Gliese eröffnete<br />
mit einem Rückraum-Tor,<br />
und bis zur<br />
elften Minute geriet<br />
seine Mannschaft<br />
nicht in Rückstand. Mit<br />
schnellen Beinen in<br />
der Abwehr und einem<br />
guten Rückzugsverhalten<br />
stoppten die<br />
Füchse das Kieler Tempospiel<br />
und konnten<br />
so mit dem Favoriten mithalten.<br />
Auch als die Hausherren in der 13.<br />
Minute mit zwei TrefferninFührung<br />
gingen, gaben sich die <strong>Berliner</strong> nicht<br />
auf, drehten innerhalb vonzehn Minuten<br />
das Ergebnis. Nach dem 11:9<br />
und einer doppelten Unterzahl für<br />
Berlin kam Kiel wieder heran und<br />
ging zur Halbzeit in Front.<br />
Die Kieler kamen wacher aus der<br />
Kabine zurück und erhöhten den<br />
Kein Durchkommen:<br />
Bjarki Ellison<br />
DPA/FRANK MOLTER<br />
Abstand stetig. Während der THW in<br />
der Abwehr stabiler stand, wurden<br />
die Füchse zunehmend unruhig.<br />
Vorne wurden halbfertige Chancen<br />
zum Abschluss genutzt, dieWurfeffizienz<br />
ließ nach, auch weil dem dezimierten<br />
Kader die Puste ausging.<br />
Der in der 40. Minute eingewechselte<br />
Fredrik Genz<br />
konnten mit einigen<br />
Paraden Akzente setzen,<br />
doch weder er,<br />
noch die neun Tore von<br />
Hans Lindberg, konnten<br />
einen Sieg herbeiführen.<br />
Kiel war letztlich<br />
zu stark, besonders<br />
weil Nationaltorhüter<br />
Andreas Wolff weltklasse<br />
hielt.<br />
Ein Positiverlebnis<br />
war das Comeback von<br />
Fabian Wiede. „Ich denke, dass unsere<br />
Mannschaft sehr gut gekämpft<br />
hat und das Potenzial abgerufen hat,<br />
was wir haben. Wir haben lange gut<br />
mitgehalten, aber am Ende hat einfach<br />
die Kraft gefehlt. Ich persönlich<br />
freue mich wieder zurück zu sein,<br />
auch wenn man nach einem Training<br />
noch nicht viel erwarten<br />
konnte“, zogWiede trotz Niederlage<br />
ein halbwegs zufriedenes Fazit.<br />
NACHRICHTEN<br />
Schröder führtThunder zum<br />
Sieg gegen Golden State<br />
BASKETBAL. Dennis Schröder hat<br />
die Oklahoma City Thunder mit einer<br />
Saisonbestleistung zum Sieg<br />
beim Titelverteidiger Golden State<br />
Warriors geführt. Mit32Punkten war<br />
der 25-jährige Braunschweiger der<br />
Topscorer beim 123:95.<br />
Neun kasachische Biathleten<br />
wegen Dopings gesperrt<br />
BIATHLON. DerWeltverband (IBU)<br />
hat fünf Frauen und vier Männer aus<br />
Kasachstan wegen Dopingverdachts<br />
vorläufig gesperrt. DieSuspendierungen<br />
basieren auf strafrechtlichen Ermittlungen<br />
in Österreich und Italien.<br />
Früherer T-Mobile-Profi André<br />
Korff erleidet Herzinfarkt<br />
RADSPORT. Frauen-Bundestrainer<br />
André Korff, 45, hat einen Herzinfarkt<br />
erlitten. Er wirdbeim Bahn-Weltcup<br />
in Berlin (30. November bis 1. Dezember)<br />
vonHorst Strunk vertreten.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
Bundesliga, 12. Spieltag<br />
Leverkusen−VfB Stuttgart<br />
Fr.,20.30<br />
München−Düsseldorf Sa., 15.30<br />
Hertha BSC−Hoffenheim Sa., 15.30<br />
FC Augsburg −Eintr.Frankfurt Sa., 15.30<br />
Mainz 05 −Bor.Dortmund Sa., 15.30<br />
VfL Wolfsburg −RBLeipzig Sa., 15.30<br />
FC Schalke04−Nürnberg Sa., 18.30<br />
SC Freiburg−SVWerderBremen So., 15.30<br />
Mönchengladbach −Hannover96 So., 18.00<br />
Zweite Bundesliga, 14. Spieltag<br />
Arm. Bielefeld −Duisburg Fr., 18.30<br />
Gr.Fürth −Magdeburg Fr., 18.30<br />
Kiel−Sandhausen Sa., 13.00<br />
VfL Bochum −Erzg.Aue Sa., 13.00<br />
Darmstadt 98 −1.FCKöln Sa., 13.00<br />
Regensburg −FCSt. Pauli So., 13.30<br />
Heidenheim −SCPaderborn So., 13.30<br />
Dyn. Dresden −Ingolstadt So., 13.30<br />
Hamburger SV−Union Berlin Mo., 20.30<br />
Eishockey<br />
DEL, 20.Spieltag<br />
Eisbären −DEG 3:2 n. P. (0:1, 0:0, 2:1, 0:0, 1:0)<br />
Mannheim −Krefeld Fr., 19.30<br />
Wolfsburg −Schwenningen Fr., 19.30<br />
Augsburg −Nürnberg Fr., 19.30<br />
Iserlohn−Köln Fr., 19.30<br />
Straubing −Ingolstadt Fr., 19.30<br />
München−Bremerhaven<br />
Fr.,19.30<br />
1 Mannheim 19 71: 41 46<br />
2 München 19 63: 46 40<br />
3 DEG 20 70: 50 39<br />
4 Ingolstadt 19 64: 44 36<br />
5 Augsburg 20 51: 49 34<br />
6 Eisbären 20 56: 54 32<br />
7 Köln 20 52: 53 29<br />
8 Bremerhaven 19 53: 56 28<br />
9 Straubing 20 54: 61 28<br />
10 Krefeld 19 59: 64 27<br />
11 Iserlohn 19 69: 78 22<br />
12 Nürnberg 20 58: 63 19<br />
13 Wolfsburg 19 45: 76 16<br />
14 Schwenningen 19 32: 62 12<br />
Handball<br />
Bundesliga<br />
Leipzig −Hannover 31:26<br />
THW Kiel −Füchse 22:26<br />
Melsungen−Erlangen 27:26<br />
Gummersbach−Flensburg 23:33<br />
Bergischer HC −Göppingen 25:28<br />
Lemgo−Stuttgart 29:24<br />
SG BBM Bietigheim −Magdeburg 29:33<br />
HSG Wetzlar −Ludwigsh.-Fr. Sa., 20.30<br />
RN Löwen−Minden So., 16.00<br />
1 Flensburg 14 396: 320 28: 0<br />
2 Magdeburg 15 479: 385 26: 4<br />
3 THW Kiel 15 433: 361 24: 6<br />
4 Melsungen 14 401: 385 20: 8<br />
5 RN Löwen 12 335: 291 19: 5<br />
6 Füchse 14 379: 359 18:10<br />
7 Bergischer HC 14 387: 376 16:12<br />
8 Minden 13 372: 368 14:12<br />
9 Göppingen 13 325: 332 12:14<br />
10 Hannover 14 395: 404 12:16<br />
11 Stuttgart 13 350: 394 9:17<br />
12 Leipzig 14 354: 369 9:19<br />
13 Lemgo 14 344: 363 9:19<br />
14 HSG Wetzlar 13 318: 337 8:18<br />
15 Erlangen 13 325: 353 6:20<br />
16 Gummersbach 14 344: 410 6:22<br />
17 SG BBM Bietigheim 14 340: 422 6:22<br />
18 Ludwigsh.-Fr. 13 322: 370 4:22
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
Robert Kubica<br />
Volles<br />
Risiko<br />
Esist ein Comeback, das sogar jenes<br />
von Niki Lauda nach dem<br />
Feuerunfall 1976 in den Schatten<br />
stellt: Voracht Jahren ist der Pole RobertKubica<br />
in AbuDhabi sein letztes<br />
Formel-1-Rennen gefahren, jetzt hat<br />
der Williams-Rennstall den mittlerweile<br />
33-Jährigen als Stammfahrer<br />
für die kommende Grand-Prix-Saison<br />
verpflichtet. Ein spektakulärer<br />
Rennfahrer,eine spektakuläreStory.<br />
Dazwischen liegen ein dramatischer<br />
Unfall bei einer Jux-Rallye, die<br />
Kubica wortwörtlich den Kopf hätte<br />
kosten können. Er kam mit einem nahezu<br />
bewegungsuntauglichen rechten<br />
Arm davon. Und der Prognose:<br />
Ende der Karriere. Aber für einen, der<br />
als Teenager allein in Italien gelebt<br />
und in der Garage seines Kart-Teams<br />
geschlafen hat, ist ein Nein nur die<br />
Aufforderung, das Ja möglich zu machen.<br />
Stück für Stück hat er sich nach<br />
oben gearbeitet. Verbittertwar er nie,<br />
aber ehrgeizig. Dashat ihn imVorjahr<br />
schon nah an ein Cockpit gebracht,<br />
dochWilliams waren entweder die Risiken<br />
zu hoch oder das mitgebrachte<br />
Sponsorengeld zu gering. Der ehrwürdige<br />
Rennstall ist weit verzweifelter,<br />
als es Kubica je war. Der Hauptsponsor<br />
ist weg, und Investor Lawrence<br />
Stroll steigt um zu Force India,<br />
weil er da für Sohn Lance die besseren<br />
Chancen sieht.<br />
DasFahrgefühl ist geblieben<br />
Natürlich ist Kubica ein Notnagel,<br />
neben ihm fährt noch der britische<br />
Mercedes-Nachwuchspilot George<br />
Russell. Der neue Deal wird dem<br />
Schlusslicht große Aufmerksamkeit<br />
bringen. „Was für eine Reise“, sagt<br />
der Rennfahrer selbst über das vorläufige<br />
HappyEnd seines Schicksals,<br />
„es war ein langer Wegzurück, und<br />
es beginnt eine neue Herausforderung.<br />
Sicher keine leichte.“ Er ersetzt<br />
den Russen Sergej Sirotkin, der zwar<br />
viel Mitgift, aber weniger Talent mitbrachte.<br />
Der neue Stammpilot ist so<br />
etwas wie ein Vorbild für den Kampf<br />
des drittältesten Formel-1-Teams<br />
auf dem Wegzurück zum Erfolg, wie<br />
Teamchefin Claire Williams gesteht:<br />
„Uns alle hat schwer beeindruckt,<br />
was Roberterreicht hat, welche Charakterstärke<br />
er an den Taglegt.“<br />
MitBMW hätte er schon 2008 um<br />
den WM-Titel fahren können, aber<br />
die Münchner wollten nicht zusätzlich<br />
investieren. Danach hatte ihn<br />
FerrariimNotizbuch, dann passierte<br />
der Crash. Respekt vorder Rückkehr<br />
in die Formel 1hat er, aber –nach<br />
seiner Lebensgeschichte – sicher<br />
keine Angst. Seine Reflexe und sein<br />
Fahrgefühl sind noch so gut, dass<br />
Ferrariihn für 2019 gernals Simulationsfahrer<br />
gehabt hätte. Doch von<br />
Computerspielen hat er genug, Kubica<br />
will raus aus der Theorie,rein in<br />
die Praxis. Und das mit vollem Risiko.Daran<br />
hat sich nichts geändert:<br />
Er kann gar nicht anders.<br />
Respekt ja, Angst nein:<br />
RobertKubica<br />
Elmar Brümmer<br />
gratuliertdem Polen zum<br />
Formel-1-Comeback.<br />
GETTY/COATES<br />
„Ich gehöre in die erste Elf!“<br />
Gegen Hoffenheim steht Derrick Luckassen in Herthas Startelf, dennoch klagt er über sein Schicksal<br />
VonPatrick Berger<br />
Seine Laune war sicher schon<br />
mal besser. „Frustriert und<br />
enttäuscht“ sei er, sagt Derrick<br />
Luckassen, als er zum Interviewtermin<br />
im Pressekonferenzraum<br />
von Hertha BSC erscheint.<br />
Seine persönliche Situation bei den<br />
Blau-Weißen setzt dem 23-Jährigen<br />
zu. Daraus macht die Innenverteidiger-Leihgabe<br />
von PSV Eindhoven<br />
auch gar keinen Hehl. Der eisige<br />
Wind, der über den Schenckendorffplatz<br />
weht, peitscht gegen die Fensterscheibe.<br />
Luckassen lässt die dicke<br />
Winterjacke während der nächsten<br />
30 Minuten gleich an und legt los.<br />
„Wenn du nicht jede Woche die<br />
Chance bekommst“, sagt der Holländer,<br />
nestelt dabei am Reißverschluss<br />
seines schicken, in schwarz-grauen<br />
Karos gemusterten Kulturbeutels,<br />
„dann ist das natürlich frustrierend.<br />
Es ist enttäuschend zu sehen, wenn<br />
andere spielen und du nicht dabei<br />
bist. Ichfinde, ich gehöre indie erste<br />
Elf. Aber das denkt jeder Spieler.“<br />
Raiola als Berater<br />
Strotzt<br />
vor Selbstbewusstsein:<br />
Derrick<br />
Luckassen<br />
IMAGO/BEHRENDT<br />
An Selbstbewusstsein fehlt es dem<br />
Modellathleten ganz sicher nicht.<br />
Kommt eben nicht von ungefähr,<br />
dass Luckassen zu den wenigen Profis<br />
gehört, die einen der mächtigsten<br />
und einflussreichsten Menschen im<br />
Fußball-Zirkus als ihren Berater nennen<br />
dürfen: Carmine „Mino“ Raiola.<br />
Der ungenierte Italiener, 51, ist dafür<br />
bekannt, gerne schrille,extrovertierte<br />
und vorallem selbstbewusste Spielertypen<br />
unter seine Fittiche zu nehmen.<br />
Eine Auswahl aus seinem fast<br />
500 Millionen Euro schweren Spielerportfolio<br />
gefällig? Da wären zum Beispiel<br />
Paul Pogba, Zlatan Ibrahimovic,<br />
Romelu Lukaku oder<br />
Mario Balotelli. Die Liste der<br />
millionenschweren Kicker ist<br />
lang. Auch Derrick Luckassen<br />
gehört mit einem Marktwert<br />
von3,5 Millionen Euro dazu.<br />
Sicherlich, ganz so extrovertiert<br />
wie die Pogbas und Ibrahimovics<br />
dieser Welt ist Luckassen<br />
dann doch nicht. Aber der in Amsterdam<br />
geborene Abwehrspieler gehört<br />
durchaus zum Schlag Profifußballer,<br />
die,zurückhaltend ausgedrückt, von<br />
sich selbst überzeugt sind. Und gerade<br />
deshalb nagt die aktuelle Situation<br />
natürlich umso mehr am stolzenHolländer<br />
mit ghanaischenWurzeln.<br />
Unter Trainer Pal Dardai, 42,<br />
spielt Luckassen in Berlin zurzeit nur<br />
die dritte oder vierte Geige in der Innenverteidigung.<br />
Auf gerade mal<br />
drei Einsätze über 158 Spielminuten<br />
kommt er. Auch deshalb bezeichnet<br />
Luckassen, der im Sommer noch am<br />
Höhepunkt seiner jungen Karriere<br />
war und mit PSV Eindhoven die<br />
Meisterschale in die Luft recken<br />
durfte, die aktuelle Situation als „die<br />
härteste in meiner Profikarriere“.<br />
Ob das Heimspiel am Sonnabend<br />
um 15.30 Uhrgegen die TSGHoffenheim,<br />
in dem Luckassen aufgrund<br />
der Verletzungen von Karim Rekik<br />
(muskuläre Probleme) und Niklas<br />
Stark (Mittelfußprellung) zum zweiten<br />
Mal indieser Saison von Beginn<br />
an auflaufen wird, nun eine große<br />
Chance für ihn sei? Nein, das sehe er<br />
nicht so. Erhabe bereits drei Spiele<br />
bestritten und sowohl dort als auch<br />
im Training und in Testspielen gezeigt,<br />
dass er eigentlich in die<br />
Stammelf gehöre. Eigentlich. Trainer<br />
Dardai sieht das etwas anders.<br />
DerUngar fordertGeduld vonLuckassen.<br />
Er brauche noch Eingewöhnungszeit.<br />
„Der Unterschied –vor allem<br />
in der Zweikampfführung –ist<br />
zwischen holländischer und deutscher<br />
Liga sehr groß“, findet der Trainer.Sieht<br />
Luckassen, na klar,anders.<br />
„Es gibt bestimmt einen Unterschied.<br />
Aber ich selbst spüre den<br />
nicht. Ich habe nicht das Gefühl,<br />
dass ich große Anlaufschwierigkeiten<br />
hatte,und finde auch nicht, dass<br />
die anderen viel besser sind als ich.<br />
Ich kann überall spielen: England,<br />
Deutschland, egal.“<br />
Luckassens Vertrag bei Hertha<br />
läuft im Sommer aus, der Klub hat<br />
eine Kaufoption. In Eindhoven geht<br />
der Kontrakt noch bis 2022. Wie es<br />
sich anfühlt, ein Leihspieler zu sein?<br />
„Ich denke nicht viel darüber nach<br />
und weiß auch nicht, was am Saisonende<br />
ist. Ich will bis dahin so viel es<br />
geht spielen und das Beste für mich<br />
und mein Team rausholen.“<br />
Wenn nicht, gibt es ja immer<br />
noch einen gewissen Mino Raiola.<br />
„Ich habe sehr gute Berater“,<br />
sagt Luckassen, „und werdemich im<br />
Sommer mit denen an einen Tisch<br />
setzen.Dann schauen wir.“<br />
„Niemals Meister geworden zu sein, das nagt an mir“<br />
Reiner Calmund, der als Manager von Bayer Leverkusen die Bundesliga geprägt hat, feiert seinen 70. Geburtstag<br />
Reiner Calmund gehörte als Manager<br />
von Bayer Leverkusen<br />
viele Jahre zuden schillerndsten Figuren<br />
in der Fußball-Bundesliga.<br />
Derzeit ist er als TV-Experte, Moderator<br />
und Buchautor unterwegs.<br />
Heute feierterseinen 70. Geburtstag.<br />
In IhrerZeit bei Bayer Leverkusen haben<br />
Sie unzählige Transfers getätigt.<br />
War die Verpflichtung von Andreas<br />
Thom kurz nach dem Fall der Mauer<br />
Ihr größter Coup?<br />
Daswar ohne Zweifel eine besondere<br />
Verpflichtung. Andreas Thom<br />
war aktuell DDR-Fußballer des Jahres<br />
und der erste legale Transfer aus<br />
der DDR in die Bundesrepublik. Aber<br />
mein größter Coup bleibt trotz Ballack,<br />
Lucio, Emerson und Co. auf<br />
ewig Ulf Kirsten. Seine Tore waren<br />
die Basis für unsere –vom Fast-Abstieg<br />
1996 abgesehen –erfolgreiche<br />
Phase zwischen 1990 und 2002.<br />
Weitere Transfers von DDR-Spielern<br />
zu Bayer stoppte 1989/90 ja damals<br />
Bundeskanzler Helmut Kohl. Wie lief<br />
das ab?<br />
Das betraf in der letzten Konsequenz<br />
Matthias Sammer, mit dem<br />
ich einen wasserdichten Vertrag abgeschlossen<br />
hatte.Kohl meinte dann<br />
im Gespräch mit dem Vorstand der<br />
Bayer AG, dass es keinen<br />
guten Eindruck machen<br />
würde, wenn wir die drei<br />
besten Spieler aus der<br />
DDR holen würden.<br />
Schweren Herzens verzichteten<br />
wir auf Matthias.<br />
Ichbin sicher,mit ihm wärenwir<br />
mindestens einmal<br />
Meister geworden.<br />
Bayer haftet ja das Prädikat<br />
„Vizekusen“ an. Allein 2002<br />
wurde der Klub Zweiter in der Liga,<br />
unterlag im Pokalfinale gegen<br />
Schalke und im Endspiel der Champions<br />
League gegen Real Madrid.<br />
Ich gebe zu: Niemals Meister geworden<br />
zu sein, das nagt an mir. Es<br />
ist irgendwie wie ein fehlendes Puzzleteil<br />
in meinem Lebensbild.<br />
War das Champions-League-Finale<br />
gegen Real Madrid, das 1:2 verloren<br />
Jubilar:<br />
Reiner Calmund<br />
ging, dennoch das beste Spiel von<br />
Bayer unter Ihrer Ägide?<br />
Eines der besten Spiele sicherlich.<br />
Aber auch hier gilt: Es gab viele gute<br />
Spiele, wohl auch bessere als dieses.<br />
Auf dem Wegins Endspiel<br />
schalteten wir Klubs wie Arsenal,<br />
Barcelona, Juventus,<br />
Liverpool und Manchester<br />
United aus.<br />
DPA/PEDERSEN<br />
Wiesehen Sieheute die Entwicklung<br />
im Profifußball,<br />
die unglaublichen Gehälter,<br />
dasWerben um Talente?<br />
Der Prozess wurde mit<br />
dem Bosman-Urteil in<br />
Gang gesetzt und bis heute konnte er<br />
nicht gestoppt werden,imGegenteil:<br />
Das Karussell dreht sich immer<br />
schneller. Fußball ist weltweit das<br />
Premium-Produkt überhaupt, sein<br />
größtes und entwicklungsfähigstes<br />
Kapital sind die jungen Spieler. Ich<br />
gebe zu: Ich bin ganz froh, dass ich<br />
mit dem Geschäft nicht mehr direkt<br />
etwas zu tun habe. Dawird einem ja<br />
mitunter schwindlig bei den Summen,<br />
um die es geht.<br />
Siehaben sich immer für den <strong>Berliner</strong><br />
Fußball interessiertund u.a. 2012 Otto<br />
Rehhagel als Retter für Hertha BSC<br />
empfohlen.Wiesehen Siedie Entwicklung<br />
der Hertha?<br />
Für mich hatte Otto Rehhagel mit<br />
über 800 Bundesligaspielen, Europameister<br />
mit Griechenland, Europa-<br />
Pokalsieger, mehrfacher Deutscher<br />
Meister die gleiche Erfahrung und<br />
eine ähnliche Erfolgsstory wie Jupp<br />
Heynckes. Jupp verfügte allerdings<br />
bei Bayern über ein wesentlich professionelleres<br />
Trainerteam als Hertha<br />
damals.<br />
Aktuell machen Pal Dardai und Michael<br />
Preetz einen erstklassigen Job.<br />
Obwohl Hertha in den letzten 18<br />
Monaten einen Transfergewinn von<br />
rund zehn Millionen Euro erwirtschaftete,belegen<br />
sie mit einem jungen<br />
spielfreudigen Team einenguten<br />
Mittelfeldplatz. Wenn Hertha den<br />
nächsten Schritt machen will, müssen<br />
sie aber sicherlich bei Transfers<br />
auch malindie Tasche greifen.<br />
DasGespräch führte Michael Jahn.<br />
Post<br />
mit<br />
Tragweite<br />
Hertha BSC verlängert den<br />
Vertrag mit Manager Preetz<br />
VonMarkus Lotter<br />
ImJahr 2018 zwitschert der Bundesligaklub<br />
Hertha BSC so eine<br />
Meldung natürlich über die Sozialen<br />
Medien in die Welt, ganz beiläufig,<br />
obwohl diese Nachricht zumindest<br />
für die mittelfristige Zukunft des<br />
Klubs doch eine nicht ganz unerhebliche<br />
Tragweite hat. „Seit 1996 ein<br />
Herthaner −und das bis mindestens<br />
2022! Hertha BSC und Geschäftsführer<br />
Sport @michaelpreetz setzen ihre<br />
Zusammenarbeit<br />
fort!<br />
https://herthab.sc/Preetz-2022<br />
#Preetz2022 #hahohe“ war da jedenfalls<br />
gesternindem Post zu lesen, was<br />
für all diejenigen, die sich nicht tagtäglich<br />
mit den Blau-Weißen auseinandersetzen,<br />
womöglich gar nicht<br />
so leicht zu deuten ist. Manager Michael<br />
Preetz, um dahingehend ein<br />
bisschen nachzuhelfen, hat also seinen<br />
bis zum 30. Juni 2019 laufenden<br />
Vertrag mit dem Bundesligisten um<br />
drei weitereJahre verlängert, was Präsident<br />
Werner Gegenbauer mit folgenden<br />
Worten garnierte: „Somit<br />
kann die positive Entwicklung der<br />
vergangenen Jahre von Hertha BSC<br />
mit Kontinuität fortgeführtwerden.“<br />
Nicht geliebt,abergeschätzt<br />
Niemand mag da widersprechen,<br />
wenngleich natürlich schon noch<br />
einmal daran erinnert werden darf,<br />
dass Preetz als Dieter-Hoeneß-Nachfolger<br />
allerlei Lehrgeld bezahlen<br />
musste.2012 sah sich Gegenbauer bei<br />
einer Mitgliederversammlung gar gezwungen,<br />
sein Schicksal als Klubfunktionär<br />
an das von Preetz zu<br />
knüpfen, stellte dabei unumwunden<br />
fest, dass es keine Alternativezudem<br />
ehemaligen Bundesligaprofi gebe,<br />
der drei Jahrezuvor vomDieter-Hoeneß-Assistenten<br />
zum GeschäftsführerSportbefördertworden<br />
war.<br />
Inzwischen wird Michael Preetz<br />
von den Anhängern des Klubs zwar<br />
immer noch nicht geliebt, aber allemal<br />
als gewiefter Personalpolitiker<br />
geschätzt. Als Einkäufer, der bei der<br />
Bewertung eines Spielers und dessen<br />
Perspektive nur noch selten danebenliegt,<br />
und alsVerkäufer,der im Poker<br />
um Transfersummen mitunter erstaunliche<br />
Ergebnisse erzielt, siehe<br />
John Anthony Brooks (für 17 Millionen<br />
Euro nach Wolfsburg), siehe Mitchell<br />
Weiser (für zwölf Millionen Euro<br />
nach Leverkusen).<br />
Dank der Zuarbeit vonCheftrainer<br />
PalDardai scheint seineVision voneiner<br />
auf Dauer ziemlich erfolgreichen<br />
Mannschaft, die aus <strong>Berliner</strong> Jungs<br />
und mit Weitblick gescouteten Könnern<br />
besteht, keine Fantasterei mehr<br />
zu sein. Ja, Preetz scheint mit seiner<br />
im Laufe der Jahredazugewonnenen<br />
Fachkenntnis eine Basis für das langersehnte<br />
MEHR geschaffen zu haben.<br />
Ob dieses MEHR eines Tages vielleicht<br />
sogar den Gewinn eines Titels<br />
bedeutet,ist in Anbetracht der potenten<br />
Konkurrenz aber dann doch eher<br />
unwahrscheinlich.<br />
Man darf auch mal mit Kaffee anstoßen:<br />
Michael Preetz<br />
IMAGO/KÖNIG
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 21 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
DDR-Grafiken aus dem<br />
Kunstarchiv Beeskow in<br />
Biesdorf ausgestellt<br />
Seite 23<br />
„Es ist so ein leises Thema.“<br />
Die Schriftstellerin Kirsten Boie setzt sich mit einer Petition für Leseförderung ein und erklärt im Interview,warum Seite 22<br />
Macbeth<br />
Rote<br />
Säfte<br />
Ulrich Seidler<br />
zum aktuellen Stand der<br />
Theatermittelkunde.<br />
Am<strong>Berliner</strong> Ensemble hat in der<br />
nächsten Woche Heiner Müllers<br />
Shakespeare-Adaption„Macbeth“ in<br />
der Regie von Michael Thalheimer<br />
Premiere. Um den Appetit anzuregen,<br />
hat die in Sachen Social Media<br />
wegweisende Presseabteilung schon<br />
mal ein Foto getwittert und erlaubt<br />
einen Blick in den gut mit Effektblutkonserven<br />
gefüllten Kühlschrank.<br />
Schon steigt der typische Duft in die<br />
Nase,schon hörtman das Plitschen,<br />
Gluckern oder das verräterische<br />
Plöppchen, wenn eine Blutpatrone<br />
zerbissen wird. Alles so schön rot.<br />
Dabei gibt es gravierende Unterschiede<br />
in den Anforderungen an die<br />
Flüssigkeit, die den besonderen Saft<br />
in all seinen mannigfachen Eigenschaften<br />
und Gerinnungsstufen abbilden<br />
soll. Die vom Traditionstheater<br />
bevorzugte Firmabietet das Universaleffektblut<br />
deshalb in drei Kategorien<br />
an. Wir blicken mal in die<br />
Produktbeschreibung: Kategorie A<br />
„ist wegen seiner Fließeigenschaften<br />
vonechtem Blut nicht zu unterscheiden.“<br />
Es erstarre schon nach kurzer<br />
Strecke, dicke ein und gerinne zu<br />
Krusten, die echemWundschorfsehr<br />
ähnelten. Kategorie Bist günstiger,<br />
trockne zwar nicht so lebensecht,<br />
lässt sich dafür aber leichter aus den<br />
Kostümen waschen. Zu bedenken<br />
ist, dass B-Blut die Augen reizt, was<br />
die künstlerischen Möglichkeiten<br />
vonbesonders eindrücklichen Splattereffekten<br />
begrenzt. Völlig ungiftig,<br />
ja sogar „appetitlich und rein“ ist C-<br />
Blut. Es eigne sich für jede Art von<br />
Blutungen aus dem Mund. Es verfüge<br />
über einen süßen, minzigen<br />
Wohlgeschmack, der den Speichelfluss<br />
anrege, was es den Darstellern<br />
ermögliche, „das Blut mit entsprechender<br />
Dramatik zu produzieren.“<br />
Alle Sorten gibt es in Halbliter-und<br />
Literflaschen und jeweils auch in<br />
dickflüssiger Version. Der Hersteller<br />
mahnt, dass das Effektblut kein Lebensmittel<br />
sei und kein medizinisch<br />
zu verwendendes Spenderblut ersetzen<br />
kann. Es sei auch kein Kosmetikum.<br />
Ob Thalheimer dennoch drin<br />
badet, lesen Siedann in der Kritik.<br />
Heimatliche Hassliebe<br />
Immer dagegen ist das wahre Dafür: Der bayerische Surrealist Herbert Achternbusch wird 80 Jahre alt<br />
VonJulia Teichmann<br />
Der Universalkünstler HerbertAchternbusch<br />
Ein nicht mehr ganz so junger<br />
Student in Wien, sechs<br />
Jahre lang hat er Filmwissenschaft<br />
studiert, kennt<br />
Herbert Achternbusch nicht. Das ist<br />
aber vielleicht gar nicht oder eben<br />
gerade erstaunlich: Achternbuschs<br />
Film „Das Gespenst“ von 1982 ist in<br />
Österreich immer noch verboten,<br />
gemäß dem §188 StGB: Herabwürdigung<br />
religiöser Lehren. Überhaupt<br />
ist es gar nicht so einfach, seine<br />
Filme zu sehen: „Das Gespenst“ kursiert<br />
wohl in entsprechender Qualität<br />
im Internet, einzelne Filme gibt es<br />
auf DVD zukaufen, das Münchner<br />
Filmmuseum hat seinen 80. Geburtstag<br />
am heutigen Freitag zum<br />
Anlass genommen, eine kleine Retrospektivezukompilieren<br />
und zeigt<br />
acht von 29Filmen. Zu seinem 70.<br />
Geburtstag kam eine DVD-Box heraus.Sie<br />
ist längst vergriffen und wird<br />
inzwischen bei Online-Händlern für<br />
400 Euro angeboten.<br />
Achternbusch tritt immer dahin,<br />
wo es am meisten wehtut: In die<br />
Weichteile deutscher und im speziellen<br />
bayerischer Befindlichkeiten. Kirche<br />
und Staat sind sein Ziel, Jesus und<br />
Hitler, Bigotterie und fehlgeleitete<br />
Obrigkeitshörigkeit. Es geht nicht um<br />
Herabwürdigung, sondern um Entlarvung,<br />
Demaskierung, Subversion.<br />
Meist ist das gar nicht so ernst wie es<br />
sich anhört, eher bierernst. Also oft<br />
sehr, sehr witzig, beißend komisch,<br />
grotesk und schwarzhumorig absurd.<br />
In Berlin war er gerne.Jahr für Jahr<br />
zeigte er seine Filme auf der Berlinale.<br />
„Das Münchner Filmfest wurde von<br />
der CSU gegründet, das haben wir<br />
linken Hunde gemieden!,“ begründet<br />
es der Filmemacher. Seine späte<br />
Tochter Naomi lebt jetzt dort, sie ist<br />
Schauspielerin, wurde für ihre Rolle<br />
in „Blind &Hässlich“ ausgezeichnet.<br />
Machen konnte Herbert Achternbusch<br />
seine Filme so nur in Bayern,<br />
seinem hassgeliebten Bayern. Im<br />
Bayerischen Wald ist er aufgewachsen,<br />
lange hat er am Starnberger See<br />
gelebt, in Ambach –und in München.<br />
Dort lebt er auch heute, zwischen<br />
Marienplatz und Hofbräuhaus.<br />
Herbert Achternbusch ist nicht<br />
nur der Autor, Regisseur, Darsteller<br />
und Produzent seiner Filme. Erist<br />
auch Maler, Schriftsteller, Dramatiker,<br />
Anarchist, Romantiker, Surrealist,<br />
Sprachvirtuose. Nach „Das Klatschen<br />
der einen Hand“ im Jahr 2002<br />
hat er keinen Film mehr gedreht,<br />
seither schrieb und malte er, inseinem<br />
eigensinnig naiven Stil. Zu seinem<br />
75. Geburtstag ließ er verlauten,<br />
dass er „gar nix mehr“ mache, nur<br />
noch „zum Essen und zum Scheißen“<br />
gehe er, ersei nicht mehr gut<br />
auf den Beinen. Vielleicht kann man<br />
ihn noch manchmal antreffen im<br />
IMAGO<br />
Wirtshaus, bei einem Bier. Aber<br />
auch hier gilt: „Ich bin gern unter<br />
Leuten, aber isoliert“.<br />
Und dann wurde 2017 am<br />
Münchner Volkstheater sein neues<br />
Stück „Dogtown Munich“ uraufgeführt,<br />
womöglich eine ArtVermächtnis<br />
des Universalkünstlers, hier des<br />
Theaterautors Achternbusch – unvergessen<br />
sein „Gust“ mit Josef Bierbichler<br />
als Bauer oder seine „Susn“<br />
aus dem Bayerischen Wald. „Dogtown<br />
Munich“ spielt am Marienplatz;<br />
ein Passant wird gefragt, wer<br />
München gegründet habe.„Karl Valentin“,<br />
antwortete der, und: „Ach<br />
nein, der doch nicht, sondern der<br />
Monaco Franze.“ Achternbusch ist<br />
Achternbusch, aber hat man noch<br />
nie etwas von ihm gehört, gelesen<br />
oder gesehen, darf man ihn dort suchen,irgendwo<br />
zwischen KarlValentin,<br />
Monaco Franze und der dadaistischenWuteines<br />
Thomas Bernhard.<br />
Seine Heimatliebe ist in Achternbuschs<br />
Filmen unverkennbar,ebenso<br />
wie dieseWut:„Wenn das der Föhn ist,<br />
der mir immer meine alten Wunden<br />
jucken lässt, dann mag ich ihn sehr<br />
gern“, freut sich der vomKreuz gestiegene<br />
Christus im„Gespenst“ über den<br />
bayerischen Föhn, den warmen, trockenen<br />
Wind, von dem man auch<br />
Kopfwehbekommenkann.<br />
Anfang der Achtzigerjahre wurden<br />
ihm wirklich Knüppel zwischen die<br />
Beine geworfen: AufIntervention des<br />
Bundesinnenministers FriedrichZimmermann<br />
vonder CSU lehnte dieFSK<br />
zunächst die Freigabe seines Films<br />
„Das Gespenst“ ab,weilder „demreligiösen<br />
Empfinden eines nach Millionen<br />
zählenden Teils der katholischen<br />
Bevölkerung …nicht zugemutet“ werden<br />
könne.Fördermittel wurden nicht<br />
ausgezahlt, auch nicht das Preisgeld<br />
für„Das letzte Loch“. Nichts Neues für<br />
Achternbusch: Schon Ende der Siebziger<br />
war ihm die bayerische Förderung<br />
verweigertworden. Vorallem ein Satz<br />
aus „Servus Bayern“ erregte die CSU-<br />
Gemüter:„In Bayern möchte ich nicht<br />
mal gestorben sein.“<br />
Die titelgebenden „Zwei Herren<br />
im Anzug“ in Josef Bierbichlers Film<br />
sind eine Hommage an HerbertAchternbusch.<br />
Unvermittelt tauchen sie<br />
auf, sitzen am Tisch, im Biergarten<br />
am See und beobachten, wie Geschichten<br />
sich zu Geschichte verdichten,<br />
wie aus Heimatliebe Hassliebe<br />
wird–und umgekehrt. Da wird<br />
der Blick endlich wieder frei für eine<br />
Heimat, die es sich sonst allzu gerne<br />
im traditionalistischen Eskapismus<br />
gemütlich macht, und schmerzhaft<br />
wird bewusst, dass diese Stimme<br />
nicht nur in Markus Söders und<br />
Horst Seehofers Bayern schon lange<br />
fehlt. Achternbusch, der Seismograph:„InBayern“,hat<br />
er malgesagt,<br />
„gibt es 60 Prozent Anarchisten –<br />
und die wählen alle die CSU.“<br />
NACHRICHTEN<br />
Masha Gessen erhält<br />
europäischen Buchpreis<br />
Dierussisch-US-amerikanische<br />
Journalistin und Schriftstellerin<br />
Masha Gessen erhält den Leipziger<br />
Buchpreis zur Europäischen Verständigung<br />
2019. Die51-Jährige<br />
werdefür ihr Buch „Die Zukunft ist<br />
Geschichte.Wie Russland die Freiheit<br />
gewann und wieder verlor“ ausgezeichnet,<br />
teilte die Stadt Leipzig<br />
am Donnerstag mit. Gessens Hinweis<br />
auf das Fehlen des demokratischen<br />
Instrumentariums der postsowjetischen<br />
Gesellschaft schärfe den<br />
Blick für die Gefährdung der eigenen<br />
demokratischen Institutionen, heißt<br />
es in der Begründung der Jury. (dpa)<br />
Kunstkompass: Gerhard<br />
Richter bleibt Nr.1<br />
Derseit 1970 erscheinende „Kunstkompass“<br />
im Wirtschaftsmagazin<br />
Capital gilt als das Ruhmesbarometer<br />
der Kunst. Ganz oben steht schon<br />
seit 15 Jahren der 85-jährige deutsche<br />
Maler GerhardRichter .Auf<br />
Platz zwei bleibt der US-Künstler<br />
Bruce Nauman. Dann ergibt sich<br />
aber eine Veränderung: GeorgBaselitz<br />
und Rosemarie Trockel haben die<br />
Plätzegetauscht, sodass Baselitz<br />
jetzt auf Rang drei vorrückt und Trockel<br />
auf Rang vier zurückgefallen ist.<br />
Daranschließen sich an: Cindy Sherman<br />
(USA), Anselm Kiefer (Deutschland),<br />
Olafur Eliasson (Dänemark),<br />
Tony Cragg (Großbritannien), William<br />
Kentridge (Südafrika) und RichardSerra(USA).<br />
Führende Kunstnation<br />
ist dem Ranking zufolge weiterhin<br />
Deutschland mit 28 Künstlern<br />
unter den Top-100, dicht gefolgt von<br />
den USA mit 27 Künstlern. (dpa)<br />
Anne-Frank-Haus<br />
in Amsterdam neu gestaltet<br />
Nach einem umfassenden Umbau ist<br />
das Amsterdamer Anne-Frank-Haus<br />
neu eröffnet worden. Im Hinterhaus<br />
an der Prinsengracht hatte das jüdische<br />
Mädchen Anne Frank imVersteck<br />
vorden Nazis von1942 bis 1944<br />
ihr Tagebuch geschrieben. DieDauerausstellung<br />
musste erneuertwerden,<br />
um den mangelndenVorkenntnissen<br />
der vorwiegend jungen Besucher<br />
gerecht zu werden. DasVersteck<br />
selbst blieb unverändert. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Kurhotel<br />
Poolnudeln im<br />
Eierkocher<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Bademantelgang: Von Orten, an denen<br />
man noch nie war,sollte man mindestens<br />
ein neues Wort mitbringen. Hat man auf der<br />
Rückreise keines in der Handtasche,war man<br />
nicht wirklich dort. Oder es war ein öder Ort.<br />
Das Kurhotel ist umgeben von weiteren<br />
Kurhotels, Kurläden, dem Kurpark, Kursportanlagen<br />
und, wenn auch keiner Kurmuschel,<br />
so doch einem Platz, auf dem die<br />
Kurkapelle spielt, wenn es Zeit für sie ist. Und<br />
Thermen. Weil nicht alle Kurhotels eine eigene<br />
Therme haben, gibt es,solerne ich eifrig,<br />
den Bademantelgang. Er ist unterirdisch<br />
und verbindet die thermenlosen Kurhotels<br />
mit der öffentlichen Therme. Außer dem<br />
Bademantelgang führen unterirdisch Straßen<br />
zu den Parkhäusern der Kurhotels. Da<br />
muss man ein bisschen aufpassen, dass<br />
man nicht die falschen Gänge erwischt, als<br />
Autofahrer,aber erst recht als Bademantelgänger,<br />
denn im Parkhaus ist es kalt, kälter<br />
als irgendwo sonst im Kurort. Ansonsten<br />
geht es aber infrastrukturell gerecht zu.<br />
Der Bademantelgang ist genauso ausgeschildert<br />
wie die Parkhausverbindungsstraßen.<br />
Auch der Bademantel an sich hat einen<br />
besseren Ruf als im urbanen Milieu. In gegürteltem<br />
Frottee Hotelzimmertüren zu öffnen,<br />
ist total normal. Wärejaauch blöd, was<br />
nutzt ein Bademantelgang, wenn man nicht<br />
im Bademantel dorthin gehen darf. Wir<br />
brauchen ihn leider nicht, zu unserer<br />
Therme muss man nur durch ein paar Flure.<br />
Zu den Stoßzeiten sind diese aber auch Bademantelgänge,stößt<br />
man da in Anorak und<br />
Stiefeln hinzu, fühlt man sich voll als Außenseiter.<br />
Sogar für das Kind gibt es einen kleinen<br />
Bademantel. DieSchläppchen sind aber<br />
HENDRIK JONAS<br />
zu groß, so läuft es barfuß und freut sich wie<br />
Bolle über die Teppiche.<br />
In der Therme werfen alle den Mantel ab<br />
und nehmen sich eine Schaumgummiwurst.<br />
In der Grundschule heißen die Poolnudeln.<br />
Wie man sie im Kurhotel nennt, weiß ich<br />
nicht, denn der Poolnudelkorb ist, anders als<br />
der Bademantelgang, nicht beschildert. Man<br />
kann ihn aber auch nicht übersehen, er steht<br />
im Zentrum, gleich neben der flachen<br />
Treppe, die ins körperwarme Wasser führt.<br />
Man kann sich quasi im Vorbeigehen eine<br />
schnappen, sie in den Nacken oder unter die<br />
Achseln klemmen und zack!, treibt man so<br />
rum. Manche haben es sich auch mit zwei<br />
Nudeln bequem gemacht, eine oben, eine<br />
unten, Kurprofis müssen das sein, denn mir<br />
flutscht immer eine weg.<br />
DasKind hat sich gleich in acht Nudeln gewickelt<br />
und wippt wie eine bunt gestreifte Kabeltrommel<br />
durch das Becken. Hier und da<br />
kollidiert es sanft mit anderen Kurgästen,<br />
doch der Aufprall, wasserweich und schaumgummigepuffert,<br />
wirdmit entspannter Nachsicht<br />
weggelächelt. Als der sogenannte Wildwasserstrom<br />
angeschaltet wird, bewegen sich<br />
viele Nudeln in seine Richtung und durch den<br />
schmalen Fluss rund um die Innenbepflanzung.<br />
Das Kind in Kabel gewickelt saust mit.<br />
Es kann gar nicht anders.<br />
Nach diesem Abenteuer gehen wir zum<br />
Abschluss sprudeln. DerWhirlpool, wir nennen<br />
ihn Eierkocher,ist draußen, einen Gang<br />
gibt es nicht. Dafür einen grünen Knopf, mit<br />
dem man das alle fünf Minuten versiegende<br />
Whirlen wieder anstellen kann. Das Ei, das<br />
am nächsten am Knopf sitzt, hat also eine<br />
verantwortungsvolle Aufgabe, aber auch<br />
Macht. Das ist wie mit der Fernbedienung<br />
und in der Politik. Weil kleine Leute gerne<br />
Knöpfe drücken, darf das Kind Sprudelminister<br />
sein. Noch ein neues Wort.
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Das Nadelöhr<br />
Bildung ist Ländersache in Deutschland, doch die Schriftstellerin Kirsten Boie hält das Lesenlernen für eine nationale Aufgabe<br />
Die Schriftstellerin Kirsten<br />
Boie hat eine Petition auf<br />
den Weggebracht, deren<br />
Kernsatz lautet: Jedes<br />
Kind muss lesen lernen. Das klingt<br />
wie eine normale schulische Aufgabe,doch<br />
im Land der Dichter und<br />
Denker ist Lesekompetenz nicht<br />
selbstverständlich. Als „Hamburger<br />
Erklärung“ im August gestartet, soll<br />
die Petition noch in diesem Jahr der<br />
Bundesbildungsministerin übergeben<br />
werden. Wir trafen Kirsten Boie<br />
in Berlin-Mitte zum Gespräch.<br />
Wir sind nicht weit vom Bundesbildungsministerium<br />
entfernt. Hatten<br />
Sieschon Kontakt zu Frau Karliczek?<br />
Nicht direkt, aber ihr ist die Hamburger<br />
Erklärung zugestellt worden.<br />
Und eswird wahrscheinlich im Dezember<br />
einTreffen geben, zusammen<br />
mit Helmut Holter,demVorsitzenden<br />
der Kultusministerkonferenz.<br />
Wasversprechen Sie sich davon, den<br />
Politikern die Petition zu übergeben?<br />
Ich denke, das ist ein wichtiger<br />
zweiter Schritt. Er signalisiert, dass<br />
die Bedeutung des Themas da angekommen<br />
ist, wo sie hin sollte. Der<br />
erste Schritt waren und sind die Unterschriften<br />
auf Change.org. Dann<br />
muss es weitergehen.<br />
Sie beziehen sich auf die Iglu-Studie,<br />
die ergab, dass knapp ein Fünftel der<br />
Zehnjährigen in Deutschland nicht<br />
so lesen kann, dass der Text dabei<br />
auch verstanden wird.<br />
Ja, das ist unser Ausgangspunkt.<br />
Im internationalen Vergleich ist<br />
Deutschland in dieser Untersuchung<br />
von Platz 5, wo wir 2001 waren,<br />
auf die 21. Position abgerutscht.<br />
Bereits wenn man die Website des<br />
Bundesbildungsministeriums aufruft,<br />
schlägt einem der Satz entgegen:<br />
„Bildung ist in Deutschland Ländersache“.<br />
Warum wollen Siemit der Petition<br />
überhaupt zu Frau Karliczek?<br />
Der Bildungsföderalismus ist,<br />
glaube ich, durchaus auch Teil des<br />
Problems.Weil jedes Bundesland für<br />
sich selbst Lösungen sucht.<br />
Wollen Siedenn den Föderalismus an<br />
der Stelle aufheben?<br />
Keinesfalls! Aber wenn das<br />
Thema bei der Bundespolitik ankommt,<br />
können Erfahrungen besser<br />
ausgetauscht werden. Mansieht es ja,<br />
wenn man sich vergleichbare Bundesländer<br />
anschaut. Ich will Sie hier<br />
in Berlin jetzt nicht unglücklich machen,<br />
aber Sie sollten einmal auf die<br />
Ergebnisse der Stadtstaaten sehen:<br />
Bundesweit sind es 18,9 Prozent der<br />
Zehnjährigen, die nicht sinnentnehmend<br />
lesen können, in Bremen sind<br />
es 20 Prozent und in Berlin sogar 25<br />
Prozent der Kinder.Aber in Hamburg<br />
nur 14 Prozent. Wie schafft es Hamburg,<br />
fast 5Prozent unter dem bundesdurchschnittlichenWert<br />
zu sein?<br />
Daskönnen Siesicher beantworten.<br />
Hamburg hat ab 2004 eine<br />
Sprachprüfung für alle Viereinhalbjährigen<br />
eingeführt. Alle, die nicht<br />
einen bestimmten Sprachstand hatten,<br />
bekamen eine verpflichtende<br />
Förderung. Es gibt noch andereProjekte.<br />
Sohat jede erste und zweite<br />
Klasse eine Bilderbuchkiste zur eigenen<br />
Benutzung, die gehört den öffentlichen<br />
Bücherhallen.<br />
Kirsten Boie kümmertsich seit dem Sommer um die Petition „Jedes Kind muss lesen lernen“.<br />
Heißt die Petition also aus einem gewissen<br />
Stolz heraus „Hamburger Erklärung“?<br />
Nein, sie heißt so, weil ich<br />
schwergewichtige Erstunterzeichner<br />
brauchte, die dazu führen,<br />
dass es ein bisschen Medienpräsenz<br />
kriegt. Das war für mich in<br />
Hamburg ameinfachsten, weil ich<br />
dort lebe und mit vielen Menschen<br />
in Kontakt bin.<br />
Und das sind dann Klaus von Dohnanyi,<br />
Ulla Hahn, Kent Nagano, Ulrich<br />
Wickert…<br />
Zum Beispiel, ja. Außerdem beruht<br />
unser heutiges Schulsystem auf<br />
einem Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />
von1964, der hieß „Hamburger<br />
Abkommen“. Da war ja die<br />
Erklärung ein schöner Anschluss.<br />
Wassind IhreKernpunkte?<br />
DieErklärung bezieht sich nur auf<br />
die Grundschule, weil nur in dem<br />
Bereich der Staat verantwortlich ist.<br />
Sie verlangt eine Verkleinerung der<br />
Klassen und die Einstellung vonsehr<br />
viel mehr Grundschullehrern. Denn<br />
wenn ich mehr habe, können die<br />
sich dem einzelnen Kind besser zuwenden.<br />
Außerdem braucht man<br />
eine spezielle Qualifizierung der<br />
Klassenlehrer, was das Lesenlernen<br />
betrifft – damit die früh erkennen<br />
und eingreifen können, wenn es<br />
hakt. Man sollte Bibliotheken in<br />
Schulen einrichten. Das sind alles<br />
nur Forderungen, um die Erklärung<br />
auf den Wegbringen zu können.<br />
Damit sie möglichst konkret ist?<br />
Natürlich. Ichmöchte eigentlich,<br />
dass man die Erkenntnisse all der<br />
hochkompetenten Leute, die dazu<br />
geforscht haben, zusammenführt.<br />
Dass man auf Grundlage von deren<br />
Wissen etwas unternimmt. Lesenkönnen<br />
ist das Nadelöhr in die Gesellschaft<br />
und das Nadelöhr ins<br />
Lesenkönnen ist die Leseflüssigkeit.<br />
Dass man nicht buchstabiert, sondern<br />
das ganzeWortaufnimmt?<br />
Der geübte Leser erfasst ja<br />
mehrere Zeilen im Voraus. Wissen<br />
Sie, in Deutschland werden in den<br />
Schulen im Schnitt nur halb so<br />
viele Stunden aufs Lesen verwendet<br />
wie in den anderen Ländern.<br />
Das wäre ja eine kostengünstige<br />
ZUR PERSON<br />
Die Schriftstellerin: Kirsten Boie, 1950 in Hamburg geboren, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin,<br />
arbeitete bis 1985 als Lehrerin. 2007 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem<br />
Sonderpreis des Jungendliteraturpreises, 2008 mit dem Großen Preis der Akademie für<br />
Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. 2011 bekam sie das Verdienstkreuz Erster Klasse.<br />
Das Werk: Ihre Bücher wenden sich an Vorlesekinder und Erstleser („Der kleine Ritter Trenk“,<br />
„Josef Schaf will auch einen Menschen“), Kinder verschiedener Altersgruppen („Wir Kinder<br />
aus dem Möwenweg“, „Ein Sommer in Sommerby“) und Jugendliche („Skogland“,<br />
„Nicht Chicago. Nicht hier“).<br />
Die Petition: „Jedes Kind muss lesen lernen“ auf Change.org<br />
Sache, dass man die Zeit für das<br />
Lesetraining erhöht. Aber da sagen<br />
mir die Bildungspolitiker,dass<br />
man sie ständig bedränge, was<br />
noch alles unterrichtet werden<br />
müsse, zum Beispiel soll über die<br />
Nützlichkeit veganen Lebens gelehrt<br />
werden. Ich denke, das<br />
Lesenlernen ist erst mal wichtiger.<br />
Hierzulande ist es möglich, dass<br />
Ferkel weiter ohne Betäubung kastriert<br />
werden, weil die Lobby der<br />
Schweinezüchter ein Gesetz aushebeln<br />
kann. Und die Autoindustrie<br />
kommt unbeschadet durch ihren<br />
Abgasskandal.<br />
Genau!<br />
Warum?<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WAECHTER<br />
Die haben eine ökonomisch<br />
starke Lobby. Bildungspolitik nicht.<br />
Waskann man tun? Müssen die Verlage<br />
sich mehr engagieren?<br />
Wassind denn die Verlage im Vergleich<br />
zur Autoindustrie? Da müssen<br />
wir mal realistisch bleiben. Aber der<br />
Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />
unterstützt nicht nur die<br />
Hamburger Erklärung, genau wie<br />
der PEN. Er trägt sie sogar mit. Dasist<br />
der Wirtschaftsfaktor in diesem Bereich.<br />
Beim Gespräch auf der Buchmesse<br />
mit Ihnen verwies der Chef des Börsenvereins<br />
auf die Banken, für deren<br />
Rettung der Staat genug Geld hatte.<br />
Ja, 60Milliarden Euro haben dafür<br />
zur Verfügung gestanden.<br />
Die Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft.<br />
Warum ist es so schwer,für<br />
dieses Thema Alarm zu schlagen?<br />
Es ist so ein leises Thema. Es ist<br />
nie akut. Andere Themen kommen<br />
plötzlich angeprescht: Es gibt den einenVorfall,<br />
den Atomunfall, den großen<br />
Betrug … – und die Medien<br />
springen auf, die Politiker müssen<br />
reagieren. Finden Sie mal das eine<br />
dramatische Ereignis, dessen Ursache<br />
sich auf mangelnde Lesekompetenz<br />
zurückführen ließe. Die Probleme<br />
wachsen langsam. Wer den<br />
Sprung in die Leseflüssigkeit nicht<br />
schafft, wird als Erwachsener den<br />
Anforderungen in kaum einem Beruf<br />
genügen.<br />
Warum ist die Situation eigentlich<br />
noch schlechter geworden?<br />
Na ja, 2001 waren wir auch schon<br />
bei 13 Prozent. Ein Problem ist natürlich<br />
die Heterogenität, was einmal<br />
eine Umschreibung für die<br />
wachsende Zahl von Migranten ist,<br />
aber ebenso für die Bildungsheterogenität<br />
der Familien. Wir haben immer<br />
mehr Kinder an den Schulen,<br />
deren Sprachfähigkeit nicht ausreicht:<br />
Wenn mir viele Wörter nicht<br />
geläufig sind, fehlt mir die Grundlage<br />
für das Textverständnis. Das<br />
nimmt leider eher zu.<br />
Wegen der Flüchtlinge?<br />
Nein, wegen der technischen Entwicklung.<br />
Ichhabe früher selbst in einer<br />
Brennpunktschule unterrichtet.<br />
DieKinder sprachen breitestes Hamburgisch,<br />
auch wenn sie zu Hause<br />
vielleicht mal Videos auf Türkisch<br />
guckten. Heute können die Menschen<br />
durch Internet und Kabelfernsehen<br />
leichter in ihrer Herkunftssprache<br />
bleiben. Undesist nicht nur der<br />
Migrationshintergrund.<br />
Sondern vor allem der Bildungsgrad<br />
des Elternhauses, das ist wirklich bitter.Wie<br />
kann man dem begegnen?<br />
Wir haben in Hamburg gesehen,<br />
dass Kinder, die vor der Schule im<br />
Kindergarten waren, wesentlich weniger<br />
Probleme hatten.<br />
Also sind Sie für eine verpflichtende<br />
Kindergartenzeit?<br />
Oder Vorschule –Österreich hat<br />
zwei Jahre Vorschulpflicht. So etwas<br />
würde ich mir wünschen, klar. Weil<br />
aber das Lesen an sich der Schlüssel<br />
ist für alles weitere, konzentriere ich<br />
mich jetzt darauf. Undnatürlich begrüße<br />
ich alle Initiativen, die mit Leseförderung<br />
zu tun haben.<br />
Weil Siewissen, das ist Ihr Publikum?<br />
Ach was, nein. Es gibt sehr viele<br />
Gründe für Kinder, Bücher zu lesen.<br />
EinKind, das einen Band„HarryPotter“<br />
gelesen hat, verfügt über eine<br />
stabile Lesekompetenz für sein ganzes<br />
Leben. Mir geht es nicht einmal<br />
nur um die Bücher. Ich will, dass Jugendliche<br />
verstehen, was in der <strong>Zeitung</strong><br />
steht und nicht nurYoutube-Videos<br />
schauen.<br />
Wasmacht das mit Ihnen als Autorin?<br />
Beeinflusst SiediesesWissen über<br />
lesende und nichtlesende Kinder?<br />
Das ist wie mit meinen sämtlichen<br />
Lebens- und Lektüreerfahrungen.<br />
Das liegt alles irgendwo in meinen<br />
Synapsen. Ichweiß, dass ich mit<br />
bestimmten Texten bestimmte Kinder<br />
nicht erreichen werde. Aber nur<br />
noch Bücher mit einfachen Sätzen<br />
zu schreiben, das wäre mir zu langweilig.<br />
Und meinen anderen Lesern<br />
vermutlich auch.<br />
Haben Sie eigentlich schreiben können<br />
seit dem Sommer?<br />
Nein. Es kommt im Februar ein<br />
neues Buch, das hatte ich schon vorher<br />
fertig. Dann war ich nur noch mit<br />
der Petition beschäftigt. Aber ich<br />
habe so viel gelernt dabei, einerseits<br />
durch die Studien und andererseits<br />
von Lehrern, die aus ihrer Arbeit erzählten.<br />
Und wenn es jetzt Ergebnisse<br />
gibt, dann war es das wert.<br />
DasGespräch führte<br />
Cornelia Geißler.<br />
Lesen sie am samstag im steLLenmarkt ihrer BerLiner <strong>Zeitung</strong><br />
Attraktive<br />
Angebote<br />
n Verkäufer (m/W/D)<br />
Fleischhandelsgesellschaft in Berlin und Brandenburg mbH<br />
n Beschäftigter VerWaLtung +<br />
fremDsprachensekretär(m/W/D)<br />
Technische Universität Berlin<br />
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*Quelle ma 2018, Tageszeitungsdatensatz, Nettoreichweite bei der Buchung <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und Oranienburger Generalanzeiger Gesamt in Berlin und Brandenburg (Sonnabend/Mittwoch/Sonnabend/Kombination).
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 23<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
Zum Show<br />
gewordenen<br />
Feierabend<br />
Jeff Goldblum unterhielt mit<br />
Jazz den Admiralspalast<br />
VonJohannes von Weizsäcker<br />
Umdem Leistungsdruck des Filmemachens<br />
zu entkommen,<br />
machen Hollywoodstars gerne Musik;<br />
Kiefer „24“ Sutherland geht mit<br />
seiner Countryband auf Tour,Johnny<br />
„Grindelwald“ Depp war erst diesen<br />
Sommer mit der Rockband HollywoodVampires<br />
in Berlin zu Gast.<br />
Jeff „Die Fliege“ Goldblum ist<br />
schon als Kind begeisterter Jazzpianist<br />
gewesen und tritt seit zehn Jahren<br />
in einer Bar namens Rockwell<br />
Table and Stage in Los Angeles auf,<br />
dort improvisiert ersich mit seiner<br />
Hausband, dem Mildred Snitzer Orchestra,<br />
durch Standards und redet<br />
dazwischen viel mit dem Publikum.<br />
Dieses Format brachte er am<br />
Mittwoch nach Berlin; schon eine<br />
halbe Stunde vor offiziellem Beginn<br />
der Veranstaltung plauderte der 1,94<br />
Meter große Star aus „Jurrassic Park“<br />
vorder Bühne mit seinem Publikum,<br />
fragte nach Namen, Herkunft oder<br />
Kenntnis verschiedener Nationalhymnen<br />
– neben der Marseillaise<br />
waren in der Gesangsrunde Polen,<br />
die Tschechische Republik und, von<br />
einem besonders sonoren Herren,<br />
Russland vertreten.<br />
Um 20 Uhr betrat das fünfköpfige<br />
Orchestramitsamt Gaststar Till Brönner<br />
die Bühne und begann mit Stücken<br />
vonCharles Mingus und Jimmy<br />
Smith. Zwischendurch wurden Goldblum<br />
Zettel mit Instruktionen für<br />
Publikumsinteraktionen gereicht; so<br />
musste er sich deutsche Titel amerikanischer<br />
Blockbuster-Filme übersetzen<br />
lassen und dann raten, welcher<br />
Film gemeint war. Dabei lernte<br />
Goldblum, dass „Dodgeball“ auf<br />
Deutsch „Voll auf die Nüsse“ heißt,<br />
und amüsierte uns mit seiner Aussprache<br />
der berühmten Bruce-Willis-<br />
Action-Reihe „Störb lungsm“! Zungenbrecher<br />
kamen vor, ebenso deutsche<br />
Idiome wie: „Das ist mir Wurst“.<br />
Trotz Pointenlosigkeit war das ganz<br />
vergnüglich, da Goldblum einer dieser<br />
Menschen ist, die einen durch ihre<br />
pureAnwesenheit amüsieren.<br />
Erkennen Sie den Film? Jeff Goldblum (l.)<br />
und Till Brönner<br />
VOTOS/ROLAND OWANITZKI<br />
Die irische Folk- und Jazzsängerin<br />
Imelady May trat auch mehrfach<br />
auf und sang irgendwas,Brönner<br />
spielte viele gute Trompetensoli,<br />
insbesondere imStück „It never<br />
entered my mind“ aus dem<br />
Musical „Higher and Higher“.<br />
Goldblum hingegen kaschierte<br />
sein durchaus musikalisches, aber<br />
in seiner improvisatorischen Weite<br />
limitiertes Spiel durch Überakzentuierung<br />
einzelner Noten, deren<br />
Folgenoten er dann verschwindend<br />
leise spielte, soals tauchten<br />
die Melodien nur vereinzelt aus einem<br />
großen Wasserstrudel auf.<br />
Das passte ganz gut zum Format:<br />
einfach irgendwas drauflosreden,<br />
fragmentarisch bleiben –eine<br />
etwas verwirrende, aber durchaus<br />
gemütliche Inhaltsleere; sozusagen<br />
der Show gewordene Feierabend.<br />
Doch könnte sich mancher Besucher<br />
mal ein stringenteres Kulturprogramm<br />
zum Feierabend gönnen:<br />
Als Goldblum ein kleines Quiz<br />
zu Fassbinder-Filmen improvisierte,<br />
blieb der Saal weitgehend<br />
unresponsiv.Schockierend!<br />
Blätter voller Zweifel<br />
Das DDR-Kunstarchiv Beeskow ist mit einer besonderen Grafik-und-Foto-Mappe zu Gast im Schloss Biesdorf<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Die Kunst der Grafik war<br />
beliebt zu DDR-Zeiten.<br />
Viele ältere wie junge<br />
Leute wurden zu Sammlern.<br />
Radierungen, Holzschnitte, Lithographien,<br />
Siebdrucke und Fotografiken<br />
eigneten sich bestens für die<br />
zuweilen tief- und hintersinnige<br />
Ausgestaltung selbst noch kleinster<br />
Plattenbau-Wohnungen.<br />
Es war eine demokratische Kunst.<br />
DieBlätter eher klein, dafür überaus<br />
erschwinglich und wenn man sich<br />
beeilte, waren sie bei den populären<br />
Grafik-Aktionen der Tageszeitungen<br />
zu haben. Gemeinsame Podien für<br />
die vielen passionierten Grafiker<br />
und Fotokünstler des Landes waren<br />
die vonInstitutionen und Massenorganisationen<br />
in Auftrag gegebenen<br />
Mappen zu historischen oder gesellschaftlichen<br />
Themen, zu Geschichte,Literatur,Poesie.<br />
Viele dieser Mappen befinden<br />
sich im heutigen DDR-Kunstarchiv<br />
Beeskow im Oder-Spree-Land.<br />
Überhaupt lagerndort20000 Kunstwerke<br />
aus DDR-Zeit. Nun ist diese<br />
1991/92 vomletzten DDR-Kulturminister<br />
Herbert Schirmer ins Leben<br />
gerufene, durch viele Fährnisse gegangene,<br />
aber inzwischen anerkannte<br />
Einrichtung zu Gast im<br />
schönsten Ausstellungshaus des<br />
Stadtbezirkes Marzahn-Hellersdorf:<br />
im Schloss Biesdorf.<br />
36 Blätter für die Mappe<br />
In einem der oberen Säle hängen nun<br />
jene im Jahr 1987 bestellten Blätter<br />
und Fotos für die Mappe „… und des<br />
Menschen Größe“. Einundzwanzig<br />
namhafte Künstler aus dem ganzen<br />
Land setzten sich intensiv mit Gedichten<br />
Johannes R. Bechers<br />
(1891–1958) auseinander –und damit<br />
auch mit der widersprüchlichen, ja<br />
geradezu zerrissenen Person dieses<br />
sensiblen Poeten auf der einen und<br />
des linientreuen Sozialisten und hohen<br />
DDR-Kunst-Funktionärs nach<br />
den Exiljahren in der UdSSR auf der<br />
anderen Seite, der am Ende seines<br />
Lebens desillusioniert und zweifelnd<br />
auf die doktrinäre Kunst der<br />
Stalinzeit schaut.<br />
Blatt für Blatt, Fotografie für Fotografie<br />
bei den insgesamt 36 Arbeiten<br />
aus dem Jahr 1987 können wir entdecken,<br />
wo die Grenzen des Sagbaren<br />
verliefen, wo Unausgesprochenes<br />
zu Form, Fleck, Chiffre oder<br />
Schatten wurde.Spielräume wurden<br />
ausgenutzt –und auch gewährt. Die<br />
inhaltlichen Bedeutungen waren<br />
gleichnishaft, verschlüsselt. Aber<br />
auch mitunter direkt, etwa in einer<br />
düster-grünlichen Aquatinta-Radierung<br />
des zivilcouragierten „Heimatkundlers“<br />
Manfred Butzmann. Bechers<br />
dichterische Euphorie und<br />
einstige Zukunftsgläubigkeit vonder<br />
Christine Perthens Radierung fragt zweisamkeitsversunken, aber auch ein<br />
wenig bang: „Wohin die Zeit wohl geht?“<br />
MAPPE KUNSTARCHIV/CHRISTINE PERTHEN<br />
„o.T.(Beinahe)“, 1987. Den amtlich-spartanischen Amtsraum, aber mit<br />
Sammeltasse, fotografierte Manfred Paul.<br />
MAPPE KUNSTARCHIV/ MANFRED PAUL<br />
Einer von uns<br />
„ausstrahlenden Hymne der Verbrüderung“<br />
endet bei Butzmann als bitter-melancholisches<br />
Bild vom<br />
„Strahlenden Land“: Wir sehen eine<br />
sarkastische Metapher für eine<br />
(strahlende) militärisch abgesteckte<br />
Landschaft nahe Minsk nach der<br />
Atomreaktorkatastrophe im ukrainischen<br />
Tschernobyl. 70 Prozent des<br />
radioaktiven Niederschlags landeten<br />
damals in Weißrussland. Diese fatale<br />
Tatsache wurde verschwiegen und<br />
wirdbis heute heruntergespielt.<br />
Johannes R. Becher, der einst so<br />
expressiv-pathetische, am Lebensende<br />
zweifelnde Kommunist und<br />
Dichter, Autor der Nationalhymne<br />
der DDR, die mit „Auferstanden aus<br />
Ruinen“ begann, hat auch die Künstler<br />
dieser Mappe zum Grübeln gebracht.<br />
VonMauerbau und Mauerfall<br />
konnte Becher, der NS-Verfolgung<br />
und das sowjetische Exil überstanden<br />
hatte,nichts wissen, als er 1958 starb.<br />
VonGlobalisierung auch nichts.<br />
Einzerrissener Dichter<br />
Aber die Melancholie der letzten<br />
Texte dieses das sozialistische System<br />
stärkenden wie zuletzt bezweifelnden<br />
Mannes ist eingesickert indas<br />
Foto von Manfred Paul, Vertreter der<br />
sogenannten Autorenfotografie. Wir<br />
erblicken eine kahle Amtstube, eine<br />
Sammeltasse und lediglich die Beine<br />
vonzweiLeuten.Wirkönnen nur vermuten,<br />
dass die beiden hier miteinander<br />
reden wollen –könnten, sollen.<br />
DasGefühl ist: Sprachlosigkeit inmitten<br />
des Strudels der gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse, 1987, zwei Jahre<br />
vordem Mauerfall.<br />
Christine Perthens fast schmerzhaft<br />
hartlinige Radierung „Wohin die<br />
Zeit wohl geht?“ thematisiert offensichtlich<br />
eine Liebe in Zeiten der Unmöglichkeit.<br />
Zweisamkeit bei großer<br />
Einsamkeit. Und Wolfgang Mattheuer,<br />
einer der großen Protagonisten<br />
der Alten Leipziger Schule und<br />
immer mehr ein Zweifler am Sieg des<br />
Sozialismus, schnitt ins Langholz<br />
und druckte in Schwarz-Weiß<br />
„Größe und Elend“ eines Dichters.<br />
Mattheuer bemühte wie so oft die<br />
antiken Mythen für seine Bildsprache.<br />
Der Mensch, Krone der Schöpfung<br />
homo sapiens, im Profil. Auf<br />
den horizontalen, aber wackligen Linien<br />
des Lebens trägt er wie einen<br />
Stempel die Zeichen des menschlichen<br />
Makels.Ikarus will fliegen, aber<br />
die Flügel sind geknickt, er kommt<br />
der Sonne zu nahe, stürzt tief hinab<br />
in die Flammen, zu bösen Mächten,<br />
dem Totenkopf des Krieges,zuKains<br />
Brudermord-Messer.<br />
All das steckt in dieser weitsichtigen<br />
zweifelsprallen Grafikmappe.<br />
Wiegut, dass sie ausgepackt wurde.<br />
Schloss Biesdorf Alt-Biesdorf 55,bis 25. Februar,Mi–Mo<br />
10–18/Fr 12–21 Uhr.<br />
Tel.: 516567790, www.schlossbiesdorf.de<br />
Grandios gespielt: Der Film „Murer“ von Christian Frosch seziert einen österreichischen Justizskandal<br />
VonPhilipp Bühler<br />
Kein Anzug und schon gar keine<br />
Parteiabzeichen, rät der Anwalt.<br />
„Eine abgewetzte Tracht, das<br />
ist Heimat.“ Wenn Franz Murer,<br />
hochrespektierter Großbauer und<br />
ÖVP-Mitglied, vor seine Richter<br />
tritt, soll er Volksnähe ausstrahlen.<br />
So richtig nötig ist das nicht. Als<br />
dem mutmaßlichen „Schlächter<br />
von Vilnius“ im Jahr 1963 der Prozess<br />
gemacht wird, steht Volkes<br />
Stimme ganz auf seiner Seite.<br />
„Murer –Anatomie eines Prozesses“<br />
nennt Christian Frosch seinen<br />
Film, der im Grunde ein ganzes Land<br />
seziert. Der Grazer Kriegsverbrecherprozess<br />
gegen Murerwar das österreichische<br />
Pendant zu den Frankfurter<br />
Auschwitzprozessen kurz zuvor,<br />
der Ausgang allerdings noch<br />
kläglicher. Adolf Eichmann hatte<br />
Mattheuer-Holzschnitt zu Johannes R. Becher „Größe und Elend“, Grafikmappe<br />
1987. MAPPE KUNSTARCHIV/ WOLFGANG MATTHEUER/VG BILDKUNST BONN 2018<br />
Murerals Täter benannt, bei seinem<br />
eigenen Prozess in Jerusalem. In der<br />
Sowjetunion war er bereits verurteilt.<br />
Simon Wiesenthal, der „Nazijäger“,<br />
hatte ihn endlich auch in der<br />
Heimat vor Gericht gebracht und<br />
zahlreiche Überlebende des Holocaust<br />
aus allerWelt als Zeugen aufgeboten.<br />
An der Täterschaft Murers,<br />
der Ermordung von 5000 Juden im<br />
Ghetto von Vilnius angeklagt, bestand<br />
eigentlich kein Zweifel. Doch<br />
in einer unheimlichen Volte wurden<br />
Täter zu Opfern, und Opfer zuTätern<br />
gemacht. Am Ende blieb nicht einmal<br />
ein Skandal.<br />
Frosch will nicht nur einen über<br />
fünfzig Jahre alten Fall rekonstruieren,<br />
sondern ein österreichisches<br />
„Narrativ“ aufdecken, das bis heute<br />
wirkt. Das gelingt ihm mit einer klugen<br />
Kameraarbeit, die das prinzipiell<br />
statische Gerichtsgeschehen auflo-<br />
ckert, und einer bestechenden Besetzung.<br />
Simon Wiesenthal, gespielt<br />
von Karl Markovics, bleibt als Reizfigur<br />
wohlweislich außen vor. Umso<br />
lebendiger agiert das multiperspektivisch<br />
geordnete Ensemble. Die in<br />
Restaurants debattierenden Zeugen<br />
aus den USA oder Israel mit ihren<br />
Verletzungen und Zweifeln, die Politiker<br />
und Journalisten an der Hotelbar,der<br />
Staatsanwalt und seine Frau<br />
–sie alle tragen bei zu einer immensen<br />
Stimmenvielfalt, genauso wie<br />
die Geschworenen, die mit wenigen<br />
Ausnahmen ein ganzes Volk auf der<br />
Anklagebank sehen. Für die Politiker<br />
repräsentieren letztere die relevante<br />
Zielgruppe. Eine Wahl steht an, da<br />
kann man auf die Stimmen der„Ehemaligen“<br />
nicht verzichten.<br />
Als ihren Stellvertreter und Fürsprecher<br />
erkennen sie bald jenen<br />
Anwalt, der um die Wirkung von<br />
Kleidung weiß. Welche Uniformtrug<br />
denn der Angeklagte in Vilnius? War<br />
sie grau oder braun? Alexander E.<br />
Fennon, gelernter Method-Actor,<br />
spielt atemberaubend als dieser Verteidiger<br />
Böck, der nichts auslässt, die<br />
Aussagen der Zeugen in Zweifel zu<br />
ziehen. Schnarrend, schleimend, in<br />
einem Satz von grausamer Kälte zu<br />
augenzwinkerndem Verständnis<br />
wechselnd, stellt er die Geschichte<br />
auf den Kopf. Wer glaubt, nach so<br />
vielen Jahren alle Verharmlosungen,<br />
Ausreden und Beschwichtigungen<br />
zu kennen, wird indiesem unwirklichen<br />
Schauspiel eines Besseren belehrt.<br />
Es geht immer noch weiter.<br />
Murer –Anatomieeines Prozesses<br />
Österreich/Luxemburg 2018. Buchund Regie:<br />
Christian Frosch, Darsteller:KarlFischer,<br />
KarlMarkovics, Alexander E. Fennon u.a.;<br />
137 Min., Farbe, FSK: ohneAngabe<br />
Zwischen<br />
Wohligkeit<br />
und Schmerz<br />
Das Artemis-Quartett steht<br />
vor ungewisser Zukunft<br />
VonClemens Haustein<br />
Esscheint so,als seien die Tage des<br />
Artemis-Quartetts gezählt. Im<br />
vergangenen September gab Eckart<br />
Runge, das letzte noch verbliebene<br />
Gründungsmitglied des Ensembles,<br />
seinen Ausstieg zum Ende der laufenden<br />
Saison bekannt. Gemeinsam<br />
mit ihm wird auch die zweite Geigerin<br />
Anthea Kreston ausscheiden<br />
nach nur drei Jahren. Übrig bleiben<br />
Vineta Sareika, die seit 2012 Primaria<br />
des Quartettes ist, und Gregor Sigl,<br />
der nach dem Tod von Bratscher<br />
Friedemann Weigle vor drei Jahren<br />
von der Geige auf die Viola wechselte.<br />
Mit zwei neuen Mitgliedern<br />
(das Ensemble will noch diesen<br />
Herbst fündig werden) hätte das in<br />
Berlin stationierte Quartett sämtliche<br />
Positionen durchgewechselt seit<br />
Sareika die erste Geige übernahm.<br />
Kann ein Streichquartett, auch mit<br />
einer so kraftvollen Identität wie das<br />
Artemis, so etwas aushalten? Machen<br />
die Konzertveranstalter mit?<br />
Seufzende Melodie<br />
Wie hart der Weggang von Eckart<br />
Runge das Quartett treffen wird, des<br />
eloquenten Cellisten, der mit seiner<br />
Person bei allen Wechseln bislang<br />
für die Kontinuität stand, das wurde<br />
am Mittwoch im Kammermusiksaal<br />
der Philharmonie sehr deutlich.<br />
Zwei Soli reichen aus, umklar zu<br />
machen, dass jetzt schon ein kleine<br />
Welt liegt zwischen ihm und seinen<br />
Mitspielern, was musikalische Fantasie<br />
und farbenreiches Spiel angeht.<br />
Wie Runge im langsamen Satz<br />
von Bela Bartóks viertem Streichquartett<br />
seinen Monolog hält vor<br />
morgendämmerigen Liegetönen in<br />
den drei übrigen Instrumenten, mit<br />
zarter Übersicht, mit rhythmischer<br />
Eleganz, wie improvisierend –das<br />
lässt den Atem stocken. Nicht anders<br />
im langsamen Satz von<br />
Brahms’ zweitem Streichquartett a-<br />
Moll mit seinem klagenden ersten<br />
Thema. Wie weit diese seufzende<br />
Melodie sich aufspannt zwischen<br />
Schmerz und Wohligkeitsschauern,<br />
das begreift man so recht erst, wenn<br />
sie etwa in der Mitte des Satzes in<br />
die Hände des Cellisten gerät.<br />
Hört man Runge anders zu, seit<br />
sein Abschied bekannt ist? Allerdings<br />
drängt sich, abgesehen von Anthea<br />
Kreston, die jede Gelegenheit nutzt,<br />
um aus ihrem Dasein als zweite<br />
Geige hervorzuleuchten, auch niemand<br />
sonst in den Vordergrund. Vineta<br />
Sareika als stählerne Grazie<br />
führt eher ein Projekt größter klanglicher,<br />
nicht selten artifiziell anmutender<br />
Kultiviertheit an. Besonders<br />
bei Joseph Haydns „Reiterquartett“<br />
zu Beginn geschieht Erstaunliches:<br />
Romantisch ist diese Interpretation<br />
durch und durch mit vielVibrato und<br />
seidenweicher Artikulation. Es muss<br />
an der Ausgewogenheit der Stimmen<br />
liegen, dem noblen, innerlich gespannten<br />
Gesamtklang, dass diese<br />
Aufführung dennoch als „klassisch“<br />
durchgeht. Manfragt sich allerdings,<br />
ob das ausreicht, den Artemis-Mythos<br />
in Zukunft am Leben zu halten.<br />
TOP 10<br />
Mittwoch, 21. November<br />
1 Saat des Terrors ARD 4,90 16 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,81 16 %<br />
3 Quiz-Champion ZDF 4,17 13 %<br />
4 heute ZDF 4,07 16 %<br />
5 heute-journal ZDF 3,87 14 %<br />
6 RTL aktuell RTL 3,76 15 %<br />
7 SOKOWismar ZDF 3,68 17 %<br />
8 GZSZ RTL 3,60 12 %<br />
9 Wer weiß denn...? ARD 3,54 16 %<br />
10 Spur des Terrors ARD 3,51 13 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Acker Stadt Palast (& 441 00 09)<br />
19.30: Das Kunstraubkabinett<br />
Acud (& 44 35 94 97)<br />
20.00: Family (Rodzina) (Gastspiel Circus Ferus,<br />
Polen)<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00 F101: Herzschnauze und Todeszone (Erstsemester-Studierende<br />
der Hochschule für Schauspielkunst<br />
„Ernst Busch“ Berlin)<br />
Ballhaus Naunynstraße (& 75 45 37 25)<br />
20.00: Permanente Beunruhigung: Beunruhigung 1<br />
(Dessa Ganda, Tanisha Vicky Germain, Ana Pi, Trvania)<br />
Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />
20.00: Knausgård (Das Helmi &Gäste)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Der kaukasische Kreidekreis<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
20.00: Inspektor Campbells letzter Fall<br />
BlackBoxx –Theater in derMecklenburgischen<br />
Straße (& 31 01 62 49) 19.00 Theater:Poetry-Salon:<br />
Die Welt des Peotry–Gedichte, Kurzgeschichten,<br />
Erzählungen und Lieder.(Schauspielstudenten der<br />
Filmschauspielschule Berlin)<br />
Brotfabrik (& 47 14 00 1/ 02)<br />
20.00: station pillgram 2018<br />
Das weite Theater (& 991 79 27)<br />
20.00: Der Allerneuste Erziehungsplan<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Die Zauberflöte<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Sommergäste<br />
Dock 11 (& 448 12 22)<br />
19.00: cranky bodies meet again<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
20.00: Feminista,Baby!<br />
EG links (& 31 50 96 10)<br />
19.30: Trotz (Anette Daugardt)<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
20.00: Olly &Dolly<br />
Garn Theater (& 78 95 13 46)<br />
20.30: Aufzeichnungen aus derUnruhe<br />
Glaspalast auf dem Pfefferberg (& 939 35 85 55)<br />
19.00: Hänsel und Gretel /Frau Holle (Hexenberg<br />
Ensemble)<br />
HAU1(&25 90 04 27)<br />
21.00: WesternSociety (Gob Squad)<br />
HAU2(&25 90 04 27)<br />
19.00: Creation (Pictures for Dorian) (Gob Squad)<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
20.00: Keine Angst vorNiemand! (Die Rixdorfer<br />
Perlen)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Der Revisor<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00: DieTanzstunde<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Die Letzten<br />
20.30 Studio R: The Sequel<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Der Diktator<br />
Prime Time Theater (& 49 90 79 58)<br />
20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />
RambaZamba Theater (& 44 04 90 44)<br />
22.00 Probebühne: Hi Freaks (21 Downbeat &Gäste<br />
Angela und Nele Winkler,Greta Ipfelkofer &Romano<br />
u. a.)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: LenyaStory–Eine HommageanLotte Lenya<br />
und KurtWeill<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
20.00: Absender verzogen –Empfänger unbekannt<br />
(AT) (Alexandra Kaufmann &Eva Kaufmann)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30: Der gute Mensch vonSezuan<br />
20.00: Italienische Nacht<br />
20.30 Saal C: Shakespeare’sLast Play<br />
Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Der Stellvertreter<br />
Soeht 7(ehem. Frauengefängnis Lichterfelde)<br />
(& 01 79 /1 11 09) 19.00: Stimmen aus Tschernobyl–Chronik<br />
derZukunft<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
19.30: The Emergency Artist. Fünf Studien für den<br />
Ausnahmezustand (Public in Private /ClémentLayes)<br />
21.00: The Price is Right<br />
StaatsoperUnter denLinden (& 20 35 45 55)<br />
19.30: L’Orfeo<br />
22.30 Apollo Saal: AMonteverdi Project<br />
Theater O-Tonart (& 37 44 78 12)<br />
19.30: Unter Haltung.Teilzeitrebellein (Turid Müller)<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: DieWohlpräparierte Frau oder the Ultimate<br />
Imitation of Life<br />
Theater untermTurm (& 01 57 70 42 52)<br />
19.00: DieGrönholm Methode<br />
Vierte Welt (& 01 57 88 44 09)<br />
20.00: Lina Krüger –Als Nonneund als Verletzter<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00 Studio: Cavequeen<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: DieHölle des positiven Denkens (Patrizia<br />
Moresco)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
20.00: Circa’s Peepshow (Circa ContemporaryCircus)<br />
Charlottchen (& 324 47 17)<br />
20.30: Rampenlieder–Die Besten aus 30 Jahren<br />
(Kabarett Lampenfieber)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
19.30Studio:Verdummungsverbot (Tilman Lucke)<br />
20.00: Zwei Zimmer, Küche: Staat!<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Galerie Spandow (& 333 14 14)<br />
20.00 Kunstsalon:Wissen wir was wir tun wenn wir<br />
wählen? (Helene Mierscheid)<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
20.00: Das Beste!(Dittmar Bachmann)<br />
Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />
20.00: The Filonthe Hill (Fil)<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
20.00: La môme et l’ombre–Sur la Route<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00: Die LiveShow<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
19.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />
Theater im Palais (& 201 06 93)<br />
19.30: <strong>Berliner</strong> Geschichten: Otto Reutter –Und so<br />
komm’n wir aus der Freude garnicht raus<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00: Gleich knallt’s(Das Geld liegtauf der Fensterbank,<br />
Marie)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Ich helfe gern (Andreas Rebers)<br />
Zimmertheater Steglitz (& 25 05 80 78)<br />
20.00: Uns geht’sdoch gut, oder? (Tom Ehrlich)<br />
KLASSIK<br />
Grunewaldkirche Wilmersdorf (& 897 33 33)<br />
21.00: Wolf-Ferrari Ensemble, MoonMelodiesLIX –<br />
Bach 333, Variationen über J.S. Bachs Lied „Komm,<br />
süßer Tod“, mit geistlichen Lesungen.<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
20.00: Orchester der Komischen Oper Berlin, Ltg.<br />
Ainars Rubikis, Fazil Say(Klavier), Festival Bernstein<br />
100: Sinfoniekonzert2<br />
23.00 Foyer: Fredrika Brillembourg (Mezzosopran),<br />
Frank Schulte (Klavier), Festival Bernstein 100:<br />
Nachtkonzert–One touch of genius!<br />
Lesung<br />
Krimi<br />
und weiche<br />
Drogen<br />
Die Geschichte Babyloniens<br />
geht auch in der lokalen<br />
Version immer weiter. Der<br />
junge, ehrgeizige, den Drogen<br />
nicht ausweichende Kommissar<br />
Gereon Rath ist inzwischen<br />
zum Oberkommissar befördert<br />
worden, muss sich aber<br />
mit Todesfällen befassen, die<br />
sonst niemand haben will. Es<br />
geht um Hermann Göring, den<br />
Nürnberger Reichsparteitag,<br />
um geheime Akten, Morphium<br />
und schmutzige Politik.<br />
Wir befinden uns im von Volker<br />
Kutscher ersonnenen Berlin<br />
des Jahres 1935, Lesefassung.<br />
Denn bevor TomTykwer<br />
und Co.ihreFilmsets von„Babylon<br />
Berlin“ ausgeleuchtet<br />
haben, war es den Kutscher-<br />
Krimis mit dessen Helden Gereon<br />
Rath vorbehalten, eine<br />
ganz eigene Bilderwelt hervorzurufen.<br />
„Marlow“ heißt der<br />
siebte Rath-Krimi, der nunmehr<br />
als Buch zum künftigen<br />
Film reüssiert. HarryNutt<br />
Lesungund Wein Schmargendorfer<br />
Buchhandlung,BreiteStraße 35,Karten<br />
unterTel.:82309777<br />
Maria Lassnig pflegte im<br />
hohen Alter seltsame<br />
Fragen zu stellen, die<br />
sie sich dann selber<br />
malend und zeichnend beantwortete.<br />
Die Wienerin mit Kärntener<br />
Wurzeln hat −wie wir jetzt in dieser<br />
großen Ausstellung der Galerie Capitain<br />
Petzel sehen −immer parallel<br />
ziemlich große und recht kleine Bilder<br />
gemacht. Hier in Berlin sind es<br />
ausschließlich handliche Arbeiten<br />
auf Papier, entstanden seit 1974 bis<br />
2013, dem Jahr vorihrem Tod.<br />
Lassnig hat offensichtlich viel<br />
mehr gezeichnet als gemalt. Zeichnen<br />
ermöglichte ihr die „größtmögliche<br />
Verbindung mit der Idee“. Mit<br />
Stiften, Aquarellpinseln und Kreide<br />
kam sie „dem Augenblick am nächsten“.<br />
Und sofolgte sie dem Drang,<br />
sich ständig„selber zu erforschen, zu<br />
befragen, sich zu erneuern“, so, als<br />
würde sie immer mal wieder„aus der<br />
Haut fahren“.<br />
Auf den ersten Blick wirken die<br />
Motive aus der 52-teiligen Langzeit-<br />
Zeichnungsserie „Augensprache“<br />
ziemlich sarkastisch, wild, grotesk,<br />
verballhornend, ja, gallig-böse. Voller<br />
Wiener Schmäh eben. Irgendwie<br />
Wenig schmeichelhaftes Selbstbildnis: „Science<br />
espiègle“, 1996, Bleistift. Wasserfarben auf Papier<br />
Augensprache<br />
mit Schmäh<br />
Maria Lassnig war die große alte Dame<br />
der Malerei Österreichs –und dabei wilder<br />
und ketzerischer als viele Junge<br />
Ingeborg Ruthe<br />
ist ein Fander Malerei Maria Lassnigs,<br />
1919 geboren in Kärnten, gestorben<br />
2014 in Wien. Erstmals aber sah sie die<br />
52-teiligeZeichnungsserie „Augensprache“,<br />
Arbeiten auf Papier,1974–2013:<br />
Augenscheinlich alles gnadenlose Selbstbildnisse<br />
der menschenfreundlichen<br />
Gesellschaftskritikerin und Feministin.<br />
Die Zukunft beginnt je<br />
sind es durchweg Selbstbildnisse,sie<br />
sagte dazu„Körpergefühlszeichnungen“.<br />
Zu entdecken in den Linien<br />
und den farbigen Flächen ist die<br />
ganze Palette unseres irdischen Daseins:<br />
Liebe und Hass in vertrackten<br />
Beziehungen, Lust und Verzweiflung,<br />
Hoffnung und Enttäuschung,<br />
Angst und Mut, Zuneigung und Abscheu,<br />
Einsamkeit und Missverstanden-Werden.<br />
Lassnig hatte eine Klosterschule<br />
besucht und mitten im Krieg an der<br />
Wiener Kunstakademie studiert.<br />
Doch was sie malte, galt in der NS-<br />
Zeit als „entartet“. Nach dem Krieg<br />
ging sie nach Paris und traf dort auf<br />
die Surrealisten; dann zog sie in die<br />
USA. Aber dortverachtete man ihren<br />
Stil als„morbide“. EinDAAD-Stipendium<br />
lockte sie 1978 nach Berlin. Danach<br />
zog sie wieder nach Wien. Auf<br />
einmal erlebte sie Akzeptanz. Plötzlich<br />
traf ihre Kunst so sehr den Zeitgeist,<br />
dass man die kleine,zarte,zerbrechliche<br />
Frau zuletzt auf Weltausstellungen<br />
wie einen Popstar feierte.<br />
Die Lassnig hatte − das ist die<br />
Kraft, die Wutund die Lebenslust in<br />
ihren Bildern −gelitten, aber mit der<br />
Leidenschaft einer Feministin. Blätter<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Vorname<br />
15.00, 20.30; AStar IsBorn 17.30;Abgeschnitten<br />
22.45<br />
Cinema Paris (& 881 31 19) Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe 15.15, 20.30; Was uns nicht umbringt<br />
17.30<br />
Delphi Filmpalast (& 3121026) Bohemian Rhapsody<br />
14.15,17.20, 20.30<br />
Delphi LUX (& 322 931040) Cold War (OmU)<br />
16.00; #Female Pleasure 18.10; Aufbruch zum<br />
Mond (OmU) 20.30; Girl 13.40; Bohemian Rhapsody<br />
(OF) 18.00, 21.00; Loro 14.00, 17.20; The<br />
Cakemaker (OmU) 15.30, 20.40; Juliet, Naked<br />
15.00, 20.00; Juliet, Naked (OmU) 17.30, 21.30;<br />
Der Trafikant 14.10, 16.50, 19.00; Suspiria (OmU)<br />
21.30; Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten<br />
erfand 14.00, 16.30; Werk ohne Autor 19.30;<br />
Werk ohne Autor 15.00; Der Affront 19.00<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53) Der Dolmetscher<br />
17.45, 20.15; Leto 22.30; Leto 17.30; Was uns<br />
nicht umbringt 20.00; Kamikaze 1989 (OmenglU)<br />
22.30<br />
Kant Kino (& 319 9866) 25 km/h 15.10,17.50,<br />
20.30; Aufbruch zum Mond (OmU) 14.30, 17.30,<br />
20.30; The Guilty 14.30, 19.00; Book Club 16.40;<br />
BlacKkKlansman 21.00; Jupiter‘s Moon 14.30,<br />
20.00; Mackie Messer 17.15; Der Vorname 15.40,<br />
17.50,20.00<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Phantastische<br />
TierwesenII14.20, 17.25, 20.30; Johnny English<br />
14.45; Bohemian Rhapsody 17.00, 20.00; 3D:<br />
Phantastische Tierwesen II 23.00; Phantastische<br />
Tierwesen II 13.30, 16.30, 19.40, 22.50; Charles<br />
Dickens: Der Mann, derWeihnachten erfand 15.00;<br />
Nur ein kleiner Gefallen 17.30, 20.10; Bohemian<br />
Rhapsody 22.50; Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 15.15; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 17.45; 25 km/h 20.15; Halloween 23.00;<br />
BohemianRhapsody15.00;25km/h18.00;PhantastischeTierwesen<br />
II (OF) 20.40; 25 km/h 15.10;<br />
Charles Dickens: DerMann, der Weihnachtenerfand<br />
17.50;Der Nussknackerund dievier Reiche 20.15;<br />
Abgeschnitten 22.40<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) The Man Who<br />
Killed Don Quixote (OmU) 11.00; Dogman (OmU)<br />
13.00; Gundermann 15.15; Reise nach Jerusalem<br />
17.30; Loro (OmU) 19.45; BlacKkKlansman (OmU)<br />
22.15; 303 (OmU) 11.00; Shut Upand Play the<br />
Piano(OmU) 13.20; Ballon 14.50; Werk ohne Autor<br />
16.50; Leto (OmU) 20.00; Suspiria (OmU) 22.10;<br />
Blue My Mind 11.00; Wobist du, Joao Gilberto?<br />
(OmU) 12.40; Elliot, das kleinste Rentier 14.40;<br />
Die Unglaublichen II16.15; Charles Dickens: Der<br />
Mann, der Weihnachten erfand 18.15; Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) 20.15; Halloween (OmU) 22.30<br />
Intimes (& 29 77 76 40) 25km/h 16.45; DerTrafikant<br />
19.00; Assassination Nation 21.15; Victoria<br />
(OmenglU) 23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Der Vorname<br />
16.00, 20.15; Mackie Messer 17.45;Fantastic Planet<br />
–Laplanete sauvage (OmU) 22.30; Der marktgerechte<br />
Patient 16.15; Pink Elephants (OmU)<br />
18.00; Wo bist du, Joao Gilberto? (OmU) 19.45;<br />
Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings<br />
21.45<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Phantastische<br />
Tierwesen II 13.30, 14.00, 16.15, 19.30, 22.45;<br />
Der Nussknacker und die vier Reiche 13.50; Die<br />
Unglaublichen II 14.00; Bohemian Rhapsody (OF)<br />
14.00; Juliet, Naked 14.15; Johnny English 14.15,<br />
16.30, 18.45; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />
14.30, 17.15, 20.30; Bohemian Rhapsody 16.40,<br />
19.50; IMAX 3D: Phantastische Tierwesen II16.45,<br />
20.00, 23.15; Night School 16.45, 19.30; Nur ein<br />
kleiner Gefallen 16.55, 19.45, 22.45; 3D: Die Unglaublichen<br />
II 16.55; 3D: Phantastische Tierwesen<br />
II (OF) 17.00; Verschwörung 17.20, 20.20, 23.10;<br />
3D: Der Nussknacker 17.30, 20.15; Aufbruch zum<br />
Mond 17.30, 20.45; 25km/h 17.30, 20.20; Der<br />
Vorname 18.00, 20.30, 23.05; Verschwörung (OF)<br />
20.20, 23.10; Halloween 20.25, 23.10; Charles<br />
Dickens: Der Mann, derWeihnachten erfand 21.15;<br />
Abgeschnitten 22.30; Assassination Nation 22.55;<br />
Operation: Overlord 23.00; 3D:Venom 23.10<br />
Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Girl (OmU)<br />
18.00; AStar Is Born (OmU) 20.00; You Are Everything<br />
(OmenglU) 22.30; Murer –Anatomie eines<br />
Prozesses 18.00; Mein Bruder heißt Robert und ist<br />
ein Idiot 20.30; Mandy (OmU) 23.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (& 04 51/703 02 00) Phantastische<br />
Tierwesen II 13.30,17.15,20.30, 22.20; Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 13.40; Die Unglaublichen<br />
II 13.50; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />
14.00,16.15,19.30, 22.50; JohnnyEnglish 14.10;<br />
Elliot, das kleinste Rentier 14.10; Smallfoot –Ein<br />
eisigartiges Abenteuer 14.30; 25 km/h 16.40;<br />
Bohemian Rhapsody 16.45, 19.50; Der Vorname<br />
16.50; Verschwörung 17.00, 20.00, 22.50; 3D:<br />
Der Nussknacker und die vier Reiche 17.15, 20.10;<br />
Nur ein kleiner Gefallen 19.40; Halloween 19.45;<br />
Abgeschnitten 22.40; Night School 23.00; Hunter<br />
Killer 23.00<br />
Kino Kiste (& 998 74 81) Wuff9.00,17.00; The<br />
Guilty 13.45; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />
15.15; Der Vorname 19.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 41 09) 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II14.00,17.00, 19.30, 20.00,<br />
22.30; Bohemian Rhapsody 14.15, 17.00, 19.30;<br />
Johnny English 14.20,18.10; Der Nussknacker und<br />
die vier Reiche 14.20; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />
Halloween 14.30;Smallfoot–Ein eisigartiges Abenteuer<br />
14.40; Die Unglaublichen II 14.45; Elliot, das<br />
kleinste Rentier 14.50; Phantastische Tierwesen II<br />
15.00, 16.20, 20.15, 22.20; Verschwörung 16.50,<br />
19.50, 22.45; 25km/h 17.10; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 17.20;Venom 17.30; Halloween<br />
19.50, 23.00; Night School 20.00, 22.45;<br />
Nur ein kleiner Gefallen 20.10, 22.50; Operation:<br />
Overlord 22.40; Assassination Nation 22.40<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />
(OmU) 16.10,19.00; Suspiria (OF) 22.00<br />
fsk amOranienplatz (& 614 24 64) Back tothe<br />
Fatherland (OmU) 18.00; Leto (OmU) 18.15; Reise<br />
nach Jerusalem (m. Gast) 19.30; In My Room<br />
20.45; Matangi /Maya /M.I.A. (OmU) 22.00<br />
Moviemento (& 692 47 85) Kinderfilm des Monats:<br />
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
10.00; Elliot, das kleinste Rentier 13.15; #Female<br />
Pleasure (OmU) 15.15, 17.30, 19.45, 22.00; Auf<br />
dem Wegzur Schule 10.15; ColdWar (OmU) 12.15,<br />
21.30, 23.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />
um 14.15;Der kleineSpirou16.15; Suspiria (OmU)<br />
18.15; Antboy 11.00; Kinderfilm des Monats: Jim<br />
Knopf und Lukas der Lokomotivführer 14.30; Wildhexe<br />
16.45; Dode Hoek (OmenglU) 19.00; Der<br />
Dolmetscher –The Interpreter (OmU) 21.15; Pornfilmfestival:<br />
Las Hijas del Fuego (OmenglU) 23.45<br />
Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) Afabrica de<br />
nada (OmU) 20.30<br />
Sputnik (& 694 1147) Durch die Wand –The<br />
Dawn Wall (OmU) 15.00; Der Klang der Stimme<br />
16.45; Why Are We Creative? (OmU) 18.15; Neues<br />
Slowenisches Kino: Rudar –The Miner: Unter Tage<br />
(OmenglU) 20.00; Matangi /Maya /M.I.A. (OmU)<br />
22.00; Mary und die Blume der Hexen 15.00; #Female<br />
Pleasure (OmU) 17.00; Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 19.00; Suspiria (OmU) 21.30; Kinobar im<br />
Sputnik Rudar –The Miner: Unter Tage (OmenglU)<br />
20.00<br />
Yorck (& 78 91 32 40) 25 km/h 17.00, 20.30;<br />
#Female Pleasure 18.15; New Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe 16.00, 19.40, 21.50<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (& 5389590) Phantastische Tierwesen<br />
II 14.30; Elliot, das kleinste Rentier 14.45;<br />
Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand<br />
15.00, 20.30; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />
15.15, 17.00, 20.00; Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 15.45; Bohemian Rhapsody 17.15, 20.15;<br />
3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 17.30;<br />
Johnny English 18.00; Der Vorname 18.15, 20.15;<br />
25 km/h 20.30<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Elliot, das<br />
kleinste Rentier 13.00, 15.30; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe 13.00, 20.15; 25 km/h 13.00,<br />
17.45; Phantastische Tierwesen II 15.00, 20.15;<br />
Bohemian Rhapsody15.00; Wasuns nicht umbringt<br />
17.30; 3D: Phantastische Tierwesen II 17.45; 3D:<br />
Venom 20.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />
Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer14.00; Phantastische<br />
Tierwesen II14.00, 16.45, 20.00; Der<br />
Nussknacker und die vier Reiche 14.00; Bohemian<br />
Rhapsody 14.00,16.35, 19.45; Die Unglaublichen<br />
II 14.10; 3D: Phantastische Tierwesen II 14.15,<br />
17.10, 20.30, 23.00; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />
Halloween 14.20; Night School 14.45, 19.50; Verschwörung<br />
17.00, 20.00, 23.00; Nur ein kleiner<br />
Gefallen 17.10, 20.05; 25km/h 17.15; Johnny<br />
English 17.30; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 17.30; Abgeschnitten 19.50; Halloween<br />
20.00, 22.45; 3D: Venom 22.45; Operation: Overlord<br />
23.00; Midnight Movie: Future World 23.00<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) interfilm –Internationales<br />
Kurzfilmfestival Berlin: Kurzfilmprogramm (GC 03 –<br />
Weltschmerz &Zeitgeist) 17.00; interfilm –Internationales<br />
Kurzfilmfestival Berlin: Kurzfilmprogramm<br />
(SP 14 –Teenage Riot!) 19.00; interfilm –Internationales<br />
Kurzfilmfestival Berlin: Kurzfilmprogramm (IC<br />
05 –Work &Pleasure) 21.00; Der marktgerechte<br />
Patient 18.00; Wobist du, Joao Gilberto? (OmU)<br />
19.45; Isle ofDogs –Ataris Reise (OmU) 21.45<br />
Babylon (& 242 59 69) Interfilm-Kurzfilmprogramm<br />
(Encounters of the Other Kind) 13.30; Interfilm-<br />
Kurzfilmprogramm (Green Film Competition –They<br />
Live!) 15.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Strange<br />
Stories) 15.30; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Focus<br />
on Colombia –Off the Main Road) 17.00;<br />
Interfilm-Kurzfilmprogramm (Sex & Affection)<br />
17.30; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Arab Shorts)<br />
18.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Things To<br />
Come) 19.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Confrontations<br />
–Onthe Other Side) 19.30; Interfilm-<br />
Kurzfilmprogramm (China – New Talents) 20.00;<br />
Interfilm-Kurzfilmprogramm (Confrontations –Stand<br />
up and be Counted) 21.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm<br />
(Family Ties) 21.30; Interfilm-Kurzfilmprogramm<br />
(European Film Award – Guest Program)<br />
22.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Of Motion &<br />
Sound) 23.00<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Der<br />
Dolmetscher –The Interpreter (OmU) 14.30, 19.00;<br />
Wildhexe 16.45; AStar Is Born (OmU) 21.30; Elliot,<br />
das kleinste Rentier 10.15; Der kleine Spirou<br />
12.00; The Cakemaker (teilw.OmU) 13.45; Suspiria<br />
(OmU) 18.30, 21.45<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />
–Ein eisigartiges Abenteuer 11.00; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II11.00, 13.40, 16.10, 19.30,<br />
23.00; Wuff 11.10; Wildhexe 11.20; Elliot, das<br />
kleinste Rentier 11.20; Phantastische Tierwesen II<br />
11.30, 14.20, 17.10, 20.30, 22.30; Der Nussknacker<br />
und dievierReiche 11.45, 13.30; DerVorname<br />
13.50, 17.50; 3D: Venom 14.00; Die Unglaublichen<br />
II 14.15;JohnnyEnglish 14.40; Nur ein kleiner<br />
Gefallen 16.20,20.00, 22.50; BohemianRhapsody<br />
16.30,19.40; AStar IsBorn 16.50; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 17.00, 19.45; Night<br />
School 17.20, 20.10, 23.00; Verschwörung 17.30,<br />
20.20,23.15; Aufbruch zum Mond 19.20;25km/h<br />
20.20; Operation: Overlord 22.50; Abgeschnitten<br />
23.00; Halloween 23.10<br />
Hackesche Höfe (& 283 4603) Nanouk (OmU)<br />
14.30; Aufbruch zum Mond (OmU) 16.30, 19.30;<br />
In My Room (DFmenglU) 22.30; Berlin Babylon<br />
(Omdt+englU) 15.00; Reise nach Jerusalem<br />
(OmenglU) 17.00; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />
19.30, 22.15; Girl (OmU) 15.00; Juliet, Naked<br />
(OmU) 17.15,19.30; AStar IsBorn (OmU) 21.45;<br />
Was uns nicht umbringt 14.30; #Female Pleasure<br />
(OmU; m. Filmgespräch) 17.30; #Female Pleasure<br />
(OmU) 20.00; Touch MeNot (OmU) 22.15;<br />
Cold War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 15.00,<br />
17.00,19.00; Mein Bruder heißt Robert und ist ein<br />
Idiot 21.00<br />
International (& 24 75 60 11) Bohemian Rhapsody<br />
16.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 19.00,<br />
22.00<br />
Zeughauskino (& 20 30 47 70) Grieche sucht<br />
Griechin 18.30; Kurzfilme 21.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
Phantastische Tierwesen II14.00, 16.00, 19.30,<br />
22.45; Johnny English 14.00, 16.30; Gänsehaut<br />
214.10; Smallfoot 14.15; Hotel Transsilvanien 3<br />
14.15; Der Nussknacker 14.20, 17.00; 25 km/h<br />
14.20; Müslüm (OmU) 14.35, 16.45, 20.00,<br />
22.30; 3D: Phantastische Tierwesen II 16.30,<br />
19.45, 23.00; Die Unglaublichen II16.35; So viel<br />
Zeit 17.05; Night School 17.10, 20.00; Verschwörung<br />
17.30, 20.15, 23.00; ultrAslan – AVRUPA<br />
(OmU) 18.50, 23.10; Mein Weggefährte II (OmU)<br />
19.30; Bizi Hatirla (OmU) 19.40, 23.00; Phantastische<br />
Tierwesen II (OF) 19.50; Cakallarla Dans<br />
V(OmU) 20.40, 22.45; Nur ein kleiner Gefallen<br />
22.10;Verschwörung (OF) 23.00<br />
IL KINO (& 91 70 29 19) Matangi /Maya /M.I.A.<br />
(OmU) 15.30, 22.00; Loro (OmU) 17.15; Shorts<br />
Attack –BodyTalk:Tanzfilme –ShortsAttack –Body<br />
Talk: Tanzfilme (OmenglU) 20.00; Suspiria (OmU)<br />
23.45<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) Suspiria (OF) 17.15;<br />
Suspiria (OmU) 20.30<br />
Passage (& 68 23 70 18) Jupiter‘s Moon 14.45;<br />
Bohemian Rhapsody (OmU) 17.30, 20.30; Loro<br />
(OmU) 16.10; Werk ohne Autor 19.30; Cold War:<br />
Der Breitengradder Liebe 15.15, 20.00,22.10; Der<br />
Trafikant 17.20; An den Rändern der Welt 14.45;<br />
Juliet, Naked (OmU) 16.45, 19.00; Bad Times at<br />
the El Royale (OmU) 21.15<br />
Rollberg (& 62 70 46 45)Phantastische Tierwesen<br />
II (OmU) 14.15, 17.15, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />
(OF) 17.40, 20.40; Verschwörung (OmU) 16.20,<br />
19.00; Aufbruch zum Mond (OmU) 17.30, 21.30;<br />
Interfilm-Kurzfilmprogramm (Game Changer)18.00;<br />
Interfilm-Kurzfilmprogramm (Arab Shorts) 20.00;<br />
Interfilm-Kurzfilmprogramm (Confrontations – Names<br />
Not Numbers) 22.00<br />
UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />
Die Unglaublichen II 13.50; Phantastische Tierwesen<br />
II 14.00, 16.45, 22.45; Johnny English 14.15;<br />
Bohemian Rhapsody 16.30, 19.45; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II17.10, 20.30; Halloween 20.05,<br />
23.00<br />
Wolf (& 921 03 93 33) InMyRoom (DFmenglU)<br />
12.00,16.30; Glücklich wie Lazzaro–Lazzarofelice<br />
(Omdt+englU) 12.00; Die andere Seite von allem<br />
–Druga strana svega (OmU) 14.20; Leto (OmU)<br />
14.20, 18.40; Ernest &Celestine –Freundschaft<br />
hat keine Grenzen 16.50; Matangi /Maya /M.I.A.<br />
(OmU) 19.00, 23.30; Studio6Screening: Glücklich<br />
wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 20.00; Suspiria<br />
(Omdt+englU) 21.00; Touch Me Not (OmU) 21.10
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
tzt: Lassnigs „Flaschengeist“, eine Zeichnung von 1989, als der Eiserne Vorhang fiel. M. LASSNIG (2), INV -NR 18-0038 UND 18-0052<br />
wie „Science espiègle“ (Abb. oben<br />
links) nehmen diese Gefühle und Gedanken<br />
auf. So emotional wie satirisch<br />
war ihre Selbstwahrnehmung.<br />
Sie gab dem weiblichen Porträt extrem<br />
betonte rosarote Wangen, wie<br />
die Schönheitschirurgie sie als Ewig-<br />
Jung-Polsterung anbietet, dafür mit<br />
Blatt (nicht aber Brett) vordem Kopf.<br />
Wie bitte muss eine Frau sein,<br />
auch in der modernen Spätzeit?<br />
Undwie politisch und gesellschaftskritisch<br />
die Kunst einer Frau? Lassnig<br />
war politisch hellwach, das belegt<br />
das Farbblatt „Flaschengeist“<br />
von 1989, dem „Wendejahr“, das<br />
auch in Österreich deutlich wahrgenommenwurde.Damals<br />
kamen die<br />
aus der DDR Geflüchteten via Ungarn<br />
nach Österreich auf der Suche<br />
nach Freiheit und Demokratie. Mit<br />
ihrem fast abstrakten Farbgebilde<br />
machte sie einen alten Mythos zur<br />
aktuellen Metapher: den vom Geist<br />
in der Flasche, der seinem Befreier<br />
lebenslang dienen und drei Wünsche<br />
erfüllen wird, aber nur, wenn<br />
dieser sie nicht ausspricht. Harmonisch<br />
jedenfalls geht es da nicht zu.<br />
Gesellschaftliche Veränderungen,<br />
Revolutionen haben ihren Preis.<br />
MEIN BILD DER WOCHE<br />
Die Kunst der Zeichnung ermöglichte<br />
Maria Lassnig −bis zu ihrem Tod2014<br />
die große, aber unangepasste alte Dame<br />
der Malerei in Österreich −der „künstlerischen<br />
Idee am nächsten zu kommen“.<br />
Alles aber speiste sich aus der Formdes<br />
Körpers und körperlichem Empfinden.<br />
Die Galerie Capitain Petzel, 2008 aus<br />
Köln und NewYork nach Berlin gezogen,<br />
betreut seit Jahren das Werk Lassnigs.<br />
Ausstellung „Augensprache“ zusammen<br />
mit der Lassnig-Stiftung,bis 5. Januar,<br />
Di–Sa 11–18 Uhr.Tel.: 24 08 81 30 oder<br />
im Internet: www.capitainpetzel.de<br />
Undnicht jederWunsch oder Traum<br />
geht in Erfüllung.<br />
Maria Lassnigs Desillusion entsprach<br />
auch ihre Farbpalette: Rosa,<br />
Hellblau, Grasgrün, Orange, Gelb<br />
und Violett. Es waren ihre „Körpergefühlsfarben“:<br />
Fleischfarben,<br />
Schmerzfarben, Streck- und Pressfarben,<br />
Farben fürTotentanz und Lebenstanz,<br />
für Zärtlichkeit, für den<br />
Geschlechterkampf. Nichts ist mehr<br />
ganz oder hängt mit dem anderen<br />
zusammen. Köpfe und Körperteile<br />
baumeln im Nichts, hilflos oder wie<br />
manipuliert von einer garstigen<br />
Machtüber imaginären Abgründen.<br />
Gesellschaftliche Konventionen<br />
und Anpassung an den Zeitgeist in<br />
der Kunst gab es bei ihr nicht. Da war<br />
sie rückhaltlos, jaradikal, auch gegen<br />
den eigenen Erfolg. Ihre Kunst<br />
polarisiert bis heute, diese verstörenden<br />
Obsessionen. Für die dürften<br />
einerseits der Wiener Expressionist<br />
Egon Schiele,aber auch der britische<br />
Menschenmaler Francis Bacon Pate<br />
gestanden haben. Undeine Schwester<br />
im Geiste war ihr die franco-amerikanische<br />
Bildhauerin Louise Bourgeois.<br />
Jedenfalls im weiblichen Ingrimm<br />
aufs Patriarchalische.<br />
Theater<br />
Gretel weiß,<br />
wie man<br />
es macht<br />
Vielleicht war es ja Schillers<br />
Idee voneinem Theater als<br />
moralische Anstalt, die Heinrich<br />
von Kleist zu seiner Satire<br />
„Allerneuster Erziehungsplan“<br />
− veröffentlicht unter<br />
Pseudonym − inspirierte. Er<br />
imaginiert eine Lasterschule,<br />
in der Untugenden auf dem<br />
Stundenplan stehen, um die<br />
Zuschauer, pardon, die Schüler<br />
−das ihnen eigene Bedürfnis<br />
nach Abgrenzung ausbeutend<br />
− automatisch auf den<br />
Pfad der Tugenden zu bringen.<br />
Dieser Text bildet die Grundlage<br />
für ein Handpuppenstück,<br />
bei dem die in Sachen<br />
Lasterausübung und Pädagogik<br />
erfahrenen Bühnenkräfte −<br />
Kasper, Teufel, Gretel, Oma<br />
und Krokodil −erziehungsberatend<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Es spielen Christine Müller<br />
und Torsten Gesser in der Regie<br />
von Puppenvirtuosius und<br />
Theaterprofessor Hans-Jochen<br />
Menzel. Ulrich Seidler<br />
DerAllerneusteErziehungsplan 20 Uhr<br />
im Weiten Theater, Parkaue23, Kartenvorbestellung<br />
unter Tel.: 9917927<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Javier<br />
Perianes (Klavier), Ltg.Antonio Méndez, Olivier Messiaen:<br />
„Les Offrandes oubliées“; Maurice Ravel: Konzert<br />
für Klavier und Orchester G-Dur;SergejRachmaninow:<br />
Sinfonie Nr.2e-Moll op. 27<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Le ConcertOlympique, Arnold Schoenberg<br />
Chor,Malin Hartelius, Dame Sarah Connolly,Steve<br />
Davislim, Hanno Müller-Brachmann,Ltg.Jan Caeyers,<br />
Ludwig vanBeethoven: Missa solemnis D-Dur op. 123<br />
KINDER<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
16.00: Spiel mitder Zeit (ab 5J.)<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
17.00: Ali Baba und die 40 Räuber (ab 4bis 13 J.)<br />
Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />
16.00: Der Froschkönig,Märchenhaftes Puppenspiel<br />
(ab 4J.)<br />
Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />
10.00, 17.00: KasperimGespensterschloss, Gastspiel<br />
Alpenkasper<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Akademie der Künste am Pariser Platz<br />
(& 200 57 10 00) 19.00 Plenarsaal: Anna<br />
Seghers-Preis 2018. Julian Fuks – Manja Präkels,<br />
Lesung und Preisverleihung mit Klaus Laabs, Ralph<br />
Hammerthal, Julian Fuks, Manja Präkels<br />
Buchhandlung Herschel (& 440 75 99)<br />
20.00: Die Gestalt der Ruinen, Juan Gabriel Vásquez<br />
mit Florian Stetter,Ann-Katrin Winklbauer,Mod.:<br />
SolwayHerschel<br />
Buchkantine (& 94 88 37 28)<br />
19.30: SommerfrauenWinterfrauen, Chris Kraus<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
20.00: Nach dem Gedächtnis, Maria Stepanova,<br />
Buchpremiere mitGespräch<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
15.00: Ich habe nichts ausgelassen, Walter Plathe<br />
Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />
20.00: Meine schönste Lengevitch, Tomer Gardi,<br />
Sharon Dodua Otoo,Dagmara Kraus, multilinguale<br />
Lesung,Mod.: Jayrôme C. Robinet<br />
Anzeige<br />
Morgenstern (& 89 94 40)<br />
19.30: Die Stimme der Sehnsucht, Karin Henkes &<br />
Rainer Mensing<br />
Schmargendorfer Buchhandlung (& 82 30 97 77)<br />
20.00: Marlow, Volker Kutscher,Lesung und Wein<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: Inka Bause mit Band,Lebenslieder<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Ringmasters, Tonight, tonight!<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
21.00: Get the Blessing<br />
Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Tribute to Malcom Young: BON–The AC/DC<br />
Columbiahalle (& 69 81 28 14)<br />
20.00: OK Kid<br />
Gretchen (& 25 92 27 02)<br />
19.30: King Orgasmus One<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />
20.00: Chilly Gonzales, Chambers<br />
Haus der Kulturender Welt (& 39 78 71 75)<br />
20.00 Auditorium: Technosphärenklänge#6: Marco<br />
Donnarumma &Nunu Kong –Alia: Zu tàu, Mouseon<br />
Mars Dimensional People Ensemble<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Mono Inc., Hell Boulevard<br />
Kulturbrauerei (& 44 31 51 00)<br />
18.00: Synästhesie IV –Festival 2018<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Haller<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: Larkin Poe<br />
Passionskirche (& 69 40 12 41)<br />
20.00: Huun Huur Tu<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(& 254 88 -1 32) 20.00: Ginzburg Dynastie<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Kai Strauss<br />
VertiMusic Hall (& 20 60 70 88 11)<br />
20.00: Hozier,Saint Sister<br />
Wabe (& 902 95 38 50)<br />
20.00: 9. <strong>Berliner</strong> Popnacht –Newcomer-Festival<br />
KINO<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 6118 98) 25 km/h<br />
15.00, 20.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />
15.15; Bohemian Rhapsody 17.30, 20.30; Der<br />
Vorname 17.45<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) #Female<br />
Pleasure 15.00; Aufbruch zum Mond (OmU) 17.15;<br />
Bohemian Rhapsody 20.15; Juliet, Naked 14.45;<br />
Phantastische Tierwesen II 17.00, 20.00; ColdWar:<br />
Der Breitengrad der Liebe 15.00,17.15,19.30; Juliet,<br />
Naked (OmU) 21.30; Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />
15.30;Gundermann 17.45; AStar Is<br />
Born (OmU) 20.30; 25km/h 15.20,18.00, 20.40<br />
Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />
Was uns nicht umbringt 13.30; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 13.30; Juliet, Naked 13.30;<br />
25 km/h 13.30, 19.00; Der Nussknacker und die<br />
vier Reiche 13.45; Cold War: Der Breitengrad der<br />
Liebe 13.45, 16.15, 19.30; Phantastische Tierwesen<br />
II 14.00; #Female Pleasure 14.00; Soviel<br />
Zeit 16.00; 3D: Phantastische Tierwesen II 16.15,<br />
19.30; Bohemian Rhapsody 16.20, 19.30; Der<br />
Trafikant 16.30; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 16.30; Charles Dickens: Der Mann, der<br />
Weihnachten erfand 16.30; Verschwörung 17.15,<br />
20.00; Der Vorname 19.00; Around The World in<br />
14 Films: Preview: Birds Of Passage 19.00; Around<br />
The World in14Films: The Third Wife 19.30; Werk<br />
ohne Autor 21.20; Around The World in14Films:<br />
Burning 21.30; Suspiria (OmU) 21.45; Around The<br />
World in14Films: Sofia 21.45; Loro (OmU) 21.50;<br />
Bohemian Rhapsody (OmU) 22.40; Phantastische<br />
Tierwesen II (OmU) 22.45; Verschwörung –The Girl<br />
in the Spider‘sWeb (OmU) 22.50<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Der Dolmetscher –The<br />
Interpreter (OmU) 17.00; Neiße Filmfestival zu<br />
Gast: Najbrzydszy samochod swiata –The Ugliest<br />
Car (OmenglU; m. Vorfilm) 19.00; Une jeunesse<br />
allemande –Eine deutsche Jugend (teilw.OmU; m.<br />
Gast u. Gespräch) 20.30; Leto (OmU) 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Phantastische<br />
Tierwesen II 14.15, 16.40, 19.50; Die<br />
Unglaublichen II 14.15; Smallfoot 14.20; Der<br />
Nussknacker und die vier Reiche 14.20; Gänsehaut<br />
2: Gruseliges Halloween 14.25; Elliot, das<br />
kleinste Rentier 14.30; Der Vorname 14.30,19.55;<br />
Verschwörung 14.35, 17.25, 20.10, 22.55; Johnny<br />
English 14.45, 17.00; 3D: Phantastische Tierwesen<br />
II 16.25, 17.00, 20.15, 22.45; Nur ein kleiner Gefallen<br />
16.40,19.35; 25 km/h 16.55, 19.45;Bohemian<br />
Rhapsody 17.00,20.15;<br />
Abgeschnitten 17.05; 3D: Der Nussknacker und<br />
die vier Reiche 17.20; Aufbruch zum Mond 19.30,<br />
22.30; Ballon 19.45; AStar IsBorn 20.00; Bad<br />
Times at the El Royale 22.35; Midnight Movie:<br />
Future World 22.45; Operation: Overlord 22.55;<br />
Sneak Preview 23.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (& 42 18 45 12) interfilm<br />
–Internationales Kurzfilmfestival Berlin: KUKI ab 10<br />
10.00; Interfilm-Kurzfilmfestival 19.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />
Juliet,Naked 15.00; AStar IsBorn 17.30, 20.30<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Der Vorname 18.00; Der<br />
Trafikant 20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 17.30, 20.30<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Becks (OmU) 18.00; The<br />
Cakemaker (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 0211) Smallfoot<br />
– Ein eisigartiges Abenteuer 10.00, 12.20;<br />
Phantastische Tierwesen II 10.00, 12.50, 14.00,<br />
16.10, 19.30, 22.45; Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 10.00, 12.10, 14.30, 17.15; Johnny English<br />
12.00, 14.40; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um12.15; Die Unglaublichen II 14.15; 3D:<br />
Phantastische Tierwesen II 17.00, 19.50, 22.50;<br />
Verschwörung 17.05, 20.10, 23.00; Bohemian<br />
Rhapsody 17.10, 19.50; Halloween 20.15, 23.00;<br />
Venom 23.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81)<br />
Grüner wirdís nicht 13.15; 25 km/h 15.45, 18.00;<br />
Ballon 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />
17.30, 20.00, 22.30<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />
Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 10.00,<br />
12.10, 14.05; Phantastische Tierwesen II 10.00,<br />
12.50, 14.15, 16.00, 19.30, 22.45; Die Unglaublichen<br />
II 10.00, 12.00, 14.20; Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 10.00, 12.10, 14.45, 17.25;<br />
Wildhexe 12.00; Johnny English 12.05, 14.20; Das<br />
schönste Mädchen der Welt 12.30; Gänsehaut 2:<br />
Gruseliges Halloween 14.40; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II 16.30, 20.00,23.00; Bohemian Rhapsody<br />
16.40, 19.45, 23.00; Aufbruch zum Mond<br />
17.00, 19.45; Verschwörung 17.15, 20.15, 23.00;<br />
25 km/h 17.15, 20.15, 23.00; Phantastische Tierwesen<br />
II(OF) 20.00;Venom 22.55; The Nun 23.00<br />
Thalia Movie Magic (& 774 3440) Phantastische<br />
Tierwesen II15.00; Der Nussknacker und die vier<br />
Reiche 15.30, 18.15; Die Unglaublichen II 15.30;<br />
Elliot, das kleinste Rentier 16.00; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II 17.45, 20.30; Bohemian Rhapsody<br />
17.45, 20.30; Verschwörung 18.00, 20.30;<br />
Operation: Overlord 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) Sergej Paradschanow:<br />
Die Steinblume – Tsvetok na kamne (OmenglU)<br />
19.00; Sergej Paradschanow: Schatten vergessener<br />
Ahnen –Teni Zabypych Predkow (OmenglU; m. Vorfilm)<br />
21.00; Magical History Tour: Der Stadtneurotiker<br />
–Annie Hall (OF) 20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />
Phantastische Tierwesen II 12.30, 14.00, 16.00,<br />
17.45, 19.30, 22.45; Die Unglaublichen II 12.30,<br />
15.40, 17.00; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />
13.00, 14.30, 17.00, 20.30, 21.00, 22.50; Wuff<br />
13.10; Werk ohne Autor 13.20; Bohemian Rhapsody<br />
13.20, 16.40, 20.45, 22.10; Verschwörung<br />
13.40, 17.15, 20.00, 23.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 13.50; Johnny English 13.50,<br />
17.30; Night School 14.00, 16.40, 19.45, 22.30;<br />
Elliot, das kleinste Rentier 14.00; Klassentreffen<br />
1.0 – Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
14.10; So viel Zeit 14.20, 20.00; Der Vorname<br />
14.30, 17.00, 19.15; Der Nussknacker und die<br />
vier Reiche 14.45, 19.10; Der Trafikant 15.30; Das<br />
Haus der geheimnisvollen Uhren 15.30; Aufbruch<br />
zum Mond 16.00, 19.30, 22.10; Venom 16.30,<br />
21.00; Nur ein kleiner Gefallen 16.40, 19.45,<br />
22.50; 3D: Der Nussknacker und die vier Reiche<br />
16.40; 25 km/h 16.50, 19.30; Cold War: Der<br />
Breitengrad der Liebe 17.15, 20.10; Juliet, Naked<br />
17.30; Halloween 18.15,20.20,23.15; Bizi Hatirla<br />
(OmU) 19.00;Ballon19.20;Müslüm (OmU) 19.40;<br />
AStar IsBorn 20.00; Bad Times atthe El Royale<br />
22.00;The Nun22.40; Suspiria22.40;Abgeschnitten<br />
22.45;APrayer Before Dawn 22.50; 3D: Venom<br />
23.00; Operation: Overlord 23.10<br />
CineStar im Sony Center (& 04 51/703 0200)<br />
Rara /Meine Eltern sind irgendwie anders (OmU)<br />
10.00; Phantastische Tierwesen II (OF) 13.30,<br />
16.45, 20.00, 23.00; Charles Dickens: Der Mann,<br />
der Weihnachten erfand –The Man Who Invented<br />
Christmas (OF) 13.30, 19.45; Bohemian Rhapsody<br />
(OF) 13.40, 16.50, 19.30, 22.45; 3D: Phantastische<br />
TierwesenII(OF) 13.45, 17.00, 20.30, 23.10;<br />
Der Nussknacker und die vier Reiche –The Nutcracker<br />
and the Four Realms (OF) 13.45; Nur ein kleiner<br />
Gefallen –ASimple Favor (OF) 14.00, 20.00;<br />
Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF) 14.00;<br />
Juliet, Naked (OF) 14.10, 17.00; Aufbruch zum<br />
Mond (OF) 16.10, 19.15, 23.15; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche –The Nutcracker and the<br />
Four Realms (OF) 16.30;Verschwörung –The Girl in<br />
the Spider‘sWeb (OF) 16.40, 19.50, 22.45; Johnny<br />
English –JohnnyEnglish Strikes Again(OF)17.10;A<br />
Star IsBorn (OF) 19.40; Suspiria (OF) 22.40; Operation:<br />
Overlord (OF) 23.00<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II(OF) 12.30, 15.50, 19.15;<br />
3D: Phantastische Tierwesen II 22.45<br />
Filmrauschpalast (& 394 43 44) In My Room<br />
19.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 1650) 3D: Phantastische Tierwesen<br />
II 14.00, 17.00, 20.15; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />
Halloween 14.00; Elliot, das kleinste Rentier14.00,<br />
16.00; Der Vorname 14.00, 16.00; Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 15.00; PhantastischeTierwesen<br />
II 16.00,19.00, 22.00; Bohemian Rhapsody<br />
17.15, 20.00; Verschwörung 18.00, 20.15, 22.30;<br />
3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 18.00;<br />
25 km/h 20.15; Operation: Overlord 22.30; Night<br />
School 22.30<br />
Casablanca (& 677 5752) 25 km/h 16.00; Der<br />
Trafikant 18.15; Stanley Kubrick: Eyes Wide Shut<br />
20.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />
3D: Phantastische Tierwesen II 13.50, 16.15,<br />
19.30, 23.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />
13.50; Müslüm (OmU) 13.55; Smallfoot –Ein<br />
eisigartiges Abenteuer 14.00; Die Unglaublichen II<br />
14.00; Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten<br />
erfand 14.15, 19.50; Phantastische Tierwesen<br />
II 14.30, 17.00, 20.15, 22.30; Elliot, das kleinste<br />
Rentier 14.30; Johnny English 14.50; 25 km/h<br />
16.45; 3D: Venom 16.50; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 17.05; Bohemian Rhapsody<br />
17.10, 20.00, 22.50; Verschwörung 17.15, 20.20,<br />
22.45; Night School 17.15, 20.00,23.10; DerVorname<br />
17.35; AStar IsBorn 19.40; Nur ein kleiner<br />
Gefallen 19.45; Halloween 19.55, 23.00; Suspiria<br />
22.45; Operation: Overlord 23.10<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Smallfoot<br />
14.00; Phantastische Tierwesen II 14.00,<br />
16.00, 19.50, 23.00; Die Unglaublichen II14.10,<br />
17.10; Müslüm (OmU) 14.15, 16.50, 19.30,<br />
22.35; Der Nussknacker und die vier Reiche 14.20,<br />
17.00; Johnny English 14.50; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II16.30, 20.00, 22.50;<br />
Verschwörung 17.10, 20.15, 23.00; Bizi Hatirla<br />
(OmU) 17.20, 20.00,22.45; Phantastische Tierwesen<br />
II (OF) 19.30; Cakallarla DansV(OmU) 20.10,<br />
23.10; MeinWeggefährte II (OmU) 22.45<br />
City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Loro<br />
18.00; Suspiria 21.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 471 4001) Ildiko Enyedi: Mein<br />
20. Jahrhundert (OmenglU) 18.00; Murer –Anatomie<br />
eines Prozesses 20.00; Mandy (OmU) 22.30<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Wildhexe 14.30;<br />
Elliot, das kleinste Rentier 16.45; Cold War: Der<br />
Breitengrad der Liebe 18.45, 20.45; Ballon 12.30;<br />
Wuff 15.15; Der Dolmetscher 17.45;Aufbruch zum<br />
Mond 20.15<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Der Trafikant<br />
15.30; Hommage anTerence Hill: Keiner haut wie<br />
Don Camillo (OmU) 18.00; Loro (OmU) 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Was uns nicht<br />
umbringt 15.15, 20.15; Der Dolmetscher 17.45<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 46 78) Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 16.00; Seestück 18.00; Polnische Filmwochen:<br />
Das gelobte Land 20.30<br />
Capitol (& 831 64 17) 25km/h 15.30, 20.30;<br />
Cold War: Der Breitengrad der Liebe 18.15<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)<br />
BlacKkKlansman (OmU) 17.00; Der Andere (m.<br />
Live-Musikbegleitung) 19.30; DerAndere 21.00<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Was uns<br />
nicht umbringt 13.00; Der kleine Spirou 13.00;<br />
Elliot, das kleinste Rentier 13.30; Pettersson und<br />
Findus: Findus zieht um 14.00; Juliet, Naked 15.30;<br />
Cold War: Der Breitengrad der Liebe 15.30; Der<br />
Dolmetscher 16.00; Hans Blumenberg –Der unsichtbare<br />
Philosoph (m. Gästen) 18.30; 25 km/h<br />
18.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 20.45; Der<br />
Vorname 21.00<br />
UCI Kinowelt Potsdam Center (&<br />
03 31/233 72 33) Phantastische Tierwesen II<br />
13.30, 16.20, 19.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 13.45;Der Nussknacker und die vier Reiche<br />
13.45; 3D: Phantastische Tierwesen II 14.00,<br />
16.50, 20.20,23.00; JohnnyEnglish 14.10, 17.15;<br />
Bohemian Rhapsody 16.30, 19.50, 23.00; 3D: Der<br />
Nussknacker und die vier Reiche 17.20; Aufbruch<br />
zum Mond 19.35; Halloween 20.05, 23.00; Venom<br />
23.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Phantastische<br />
Tierwesen II 16.15; 3D: Phantastische Tierwesen<br />
II19.30<br />
Capitol Königs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />
Alles ist gut 17.15; 25 km/h 20.00<br />
CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) 3D:<br />
Phantastische Tierwesen II14.00, 16.20, 19.30,<br />
22.45; Elliot, das kleinste Rentier 14.00; Die Unglaublichen<br />
II 14.15; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />
Abenteuer 14.20; Das Haus der geheimnisvollen<br />
Uhren 14.20; Phantastische Tierwesen II 14.30,<br />
17.05,20.15, 23.15; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />
Monster Urlaub 14.30; Der Nussknacker und die<br />
vier Reiche 14.30; Bohemian Rhapsody 14.30,<br />
16.50, 19.55; 3D: Venom 14.45, 22.50; Aufbruch<br />
zum Mond 16.50; Verschwörung 17.00,<br />
20.00, 23.00; AStar Is Born 17.00, 22.30; Night<br />
School 17.10, 19.50, 23.25; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 17.20; Johnny English<br />
17.25; Nur ein kleiner Gefallen 17.30, 20.15;<br />
Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der<br />
Silberrücken 19.50; Der Vorname 20.00; Halloween<br />
20.10, 23.10; 25 km/h 20.10; Abgeschnitten<br />
22.30; Hunter Killer 22.40; Operation:<br />
Overlord 23.05<br />
Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Phantastische<br />
Tierwesen II15.00; Die Unglaublichen II<br />
15.00; Der Nussknacker und die vier Reiche 15.15;<br />
Bohemian Rhapsody 17.30, 20.30; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II17.45, 20.30; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 18.00; 25km/h 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 4828)<br />
Phantastische Tierwesen II 14.30, 22.45; Der<br />
Nussknacker und die vier Reiche 14.45; Klassentreffen<br />
1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />
15.00; Johnny English 15.15; 3D:<br />
Phantastische Tierwesen II 17.00, 20.00; 3D:<br />
Der Nussknacker und die vier Reiche 17.15; Bohemian<br />
Rhapsody 17.30, 19.45; Nur ein kleiner<br />
Gefallen 17.45; Verschwörung 20.15, 22.55; 25<br />
km/h 20.30; Operation: Overlord 23.00; Halloween<br />
23.00<br />
Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />
Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 16.00; Der<br />
Vorname 18.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />
20.00<br />
Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Der<br />
Nussknacker und die vier Reiche 15.00, 18.30;<br />
Phantastische Tierwesen II15.30; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen II17.15, 20.15; Der Vorname<br />
20.45
26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
NACHRICHTEN<br />
15 Millionen für <strong>Berliner</strong><br />
UmzugsplattformMoringa<br />
STREAMING<br />
Grusel<br />
im<br />
Herbst<br />
Nach dem langen Sommer und<br />
dem goldenen Herbst ist es<br />
endlich wieder früh dunkel und zudem<br />
winterlich kalt. Dieperfekte Atmosphäre<br />
für ein wenig Grusel, bevor<br />
dann die fröhliche Weihnachtszeit<br />
beginnt.<br />
Allen, die einen gelegentlichen<br />
Gänsehautschauer genießen,<br />
möchte ich die Netflix-Serie „Spuk in<br />
Hill House“ ans Herz legen. DieSerie<br />
hat in den vergangenen Tagen für<br />
viel Aufregung gesorgt. Manche Zuschauer<br />
haben getwittert, dass sie<br />
fast in Ohnmacht gefallen seien.<br />
Eine Nutzerin zeigte ein kurzes Video,wie<br />
ihre Mutter mit dem Grusel<br />
umgeht. Der Bestseller-Autor Stephen<br />
King hat die Serieein „geniales<br />
Meisterwerk“genannt.<br />
Die auf dem gleichnamigen Roman<br />
von Shirley Jackson basierende<br />
Serie erzählt die Geschichte der Familie<br />
Crain, die in den 80er-Jahren in<br />
ein altes Haus zieht, das nach und<br />
nach saniert und danach verkauft<br />
werden soll. Natürlich dauert es<br />
nicht lange, bis in dem großen Hill<br />
House samt riesigem Anwesen die<br />
ersten seltsamen Dinge passieren.<br />
Die Kinder bemerken das zuerst,<br />
aber die Eltern glauben ihnen anfangs<br />
nicht, obwohl auch ihnen auffällt,<br />
dass etwas nicht in Ordnung zu<br />
sein scheint. Und so nehmen die<br />
Dinge ihren Lauf.<br />
Die Kinder bemerkenin„Spuk in Hill House“<br />
zuerst, dass etwas nicht stimmt. NETFLIX<br />
Parallel zu den Ereignissen von<br />
damals führtdie Serieuns aber auch<br />
in die Gegenwart und erzählt, was<br />
die Kinder heute als Erwachsene<br />
machen. Zwei der fünf Kinder haben<br />
psychische Probleme, die anderen<br />
haben ihr Leben den Umständen<br />
entsprechend gut im Griff. Ihr Vater<br />
lebt allein, die Mutter ist tot. Mehr<br />
weiß man anfangs nicht. Aber schon<br />
in der Pilotfolge wird essehr schnell<br />
richtig gruselig.<br />
Was„Spuk in Hill House“ so bemerkenswertmacht,<br />
ist die Tatsache,<br />
dass die Seriedie Spannung und den<br />
Horror größtenteils durch das erreicht,<br />
was nicht gezeigt wird. Das<br />
Kopfkino der Zuschauer hat somit<br />
freien Lauf. Neue Horror-Ideen und<br />
klassische Grusel-Klischees werden<br />
hier sehr gut kombiniert. Gut gearbeitet<br />
haben auch die Leute, die für<br />
die Besetzung zuständig waren. Bekannte<br />
Schauspieler wie Timothy<br />
Hutton und Carla Gugino sind neben<br />
jungen Talenten zu sehen. Speziell<br />
bei Figuren, die als Kinder und<br />
Erwachsene gezeigt werden, ist die<br />
Besetzung in der Regel oft schwierig,<br />
hier aber gelungen. Die Ausstattung<br />
erinnert an große Hollywood-Produktionen.<br />
Markus Posimski hat<br />
amerikanische Kultur mit<br />
Schwerpunkt Film studiert.<br />
Die Generation Yist mit den ständigen Reizen des Smartphones groß geworden und erwartet eine große Show,bevor sie die Augen vom Displayhebt.<br />
Zuhören war gestern<br />
Bei Konferenzen und Vorträgen wird es immer wichtiger,das Publikum mitmachen zu lassen<br />
VonFranziska Knupper<br />
Jeder kennt sie. Die Powerpoint-Präsentation.<br />
Der Titel<br />
kommt von links geflogen, das<br />
Bild von rechts. Folie nach Folie,<br />
Slide nach Slide, Klick, Klick,<br />
Klick. Manch einer erinnertsich vielleicht<br />
sogar noch an die Zeit davor<br />
und den Overhead-Projektor. Meist<br />
wurde er vonder Biologielehrerin zu<br />
Beginn des Unterrichts rostig und<br />
verstaubt ins Klassenzimmer gerollt,<br />
um dann verschwommene DNA-<br />
Stränge und Pflanzenzellen an die<br />
Wand zu projizieren.<br />
Networking und Häppchen<br />
Diese Zeiten sind vorbei. Redner<br />
unterhalten ihr Publikum mit Animationen,<br />
machen Umfragen oder<br />
untermalen ihre Rede mit Soundeffekten.<br />
„Die Zeiten, in denen jemand<br />
einfach seine Botschaften<br />
präsentiert, am Ende zwei Fragen<br />
beantwortet und dann von der<br />
Bühne geht, liegen hinter uns“,<br />
sagt Juraj Holub, Marketingdirektor<br />
von Slido.<br />
Das Start-up aus Bratislava<br />
scheint einen Nerv getroffen zu<br />
haben. Wer inletzter Zeit in Berlin<br />
größere Veranstaltungen mit digitalem<br />
Hintergrund besucht hat,<br />
der weiß, wovon die Rede ist. Als<br />
der Regierende Bürgermeister Michael<br />
Müller im Gebäude des Bundesrates<br />
über das Arbeiten der Zukunft<br />
diskutieren ließ, da konnten<br />
die Besucher ihre Schlagwörter<br />
per Smartphone mitteilen, es entstand<br />
eine Wortwolke auf einem<br />
großen Bildschirm. Als Microsoft-<br />
Gründer Bill Gates in der TU über<br />
Gesundheit sprach, da stimmte<br />
das Publikum über die Fragen ab,<br />
die ihm gestellt werden sollten.<br />
Das benutzte Tool: Slido.<br />
Vorsechs Jahren ist Slido gegründet<br />
worden und inzwischen ist das<br />
Start-up nicht nur in Berlin, sondern<br />
weltweit bei angesehenen<br />
Konferenzen dabei. Veranstalter<br />
schätzen das moderne Konferenztool,<br />
das Veranstaltern ermöglicht,<br />
Tweets und Kommentare aus dem<br />
Publikum zu bestimmten Themen<br />
zu zeigen und von den Gästen bewerten<br />
zu lassen. So weiß der Redner,<br />
welche Antworten die meisten<br />
Gäste wissen wollen.<br />
Frontalunterricht ist also nicht<br />
nur in der Schule aus der Mode gekommen.<br />
Auch Event-Teilnehmer<br />
wollen sich nicht einfach nur berieseln<br />
lassen, deshalb legen Veranstalter<br />
Wert auf den Austausch.<br />
Denn schließlich reden wir hier<br />
von der Generation Y, die mit den<br />
ständigen Reizen des Smartphones<br />
groß geworden ist und immer<br />
eine Show erwartet, damit sie die<br />
Augen vom Display hebt.<br />
Nicht nur Slido hat diesen<br />
Trend erkannt: Die Anwendungen<br />
von Crowd Mics, Catchbox und<br />
Loquiz verwandeln Konferenzräume<br />
in einen –najasoetwas wie<br />
einen Spielplatz für Erwachsene.<br />
Mit dem Crowd-Mics-Tool werden<br />
die Telefone des Publikums zu<br />
drahtlosen Mikrofonen, die an das<br />
Soundsystem des Veranstaltungsortes<br />
angeschlossen sind. Catchbox<br />
hingegen ist keine App, sondern<br />
ein Mikrofon in Form eines<br />
Würfels, der von Zuschauer zu Zuschauer<br />
geworfen werden kann.<br />
Wer ihn fängt, darf was sagen.<br />
Das Internet kenne keine einseitige<br />
Kommunikation –imNetz<br />
herrscht permanenter Dialog, sagt<br />
JurajHolub,der Marketingdirektor<br />
von Slido.„Viele Redner beschränken<br />
sich daher mittlerweile oft auf<br />
eine simple Frage-und-Antwort-<br />
Runde und halten keinen einstudierten<br />
Vortrag mehr“, sagt Holub.<br />
Die Altersgruppe der 18- bis 35-<br />
Jährigen brauche keine Vorträge,<br />
um Informationen zu erhalten –<br />
Bei einer Diskussion im Bundesrat nannten Zuschauer Begriffe, die ihnen zum Thema „Digital<br />
und Sozial“ einfielen. Das Ergebnis ist auf dem Bildschirmzusehen. BUNDESRAT/FRANK BRÄUER<br />
„Viele Redner beschränken sich<br />
daher mittlerweile oft auf eine simple<br />
Frage-und-Antwort-Runde und halten<br />
keinen einstudierten Vortrag mehr.“<br />
Juraj Holub,<br />
Marketingdirektor beim Start-up Slido aus Bratislava, das die aktive Teilnahme der Konferenzbesucher<br />
an Vorträgen ermöglicht.<br />
dafür gibt es Smartphone und<br />
Suchmaschinen.<br />
Messe-Veranstaltungen stehen<br />
für Networking und Häppchen, für<br />
Drinks und Händeschütteln, für<br />
Kartentausch und Small-Talk. Die<br />
Existenzberechtigung dieser Events<br />
liegt mehr und mehr darin, dass sie<br />
einen Anlass bieten für ein Zusammenkommen.<br />
Präsentationen sollen<br />
lediglich anregen und schmackhaft<br />
machen, was man sich später alleine<br />
in Ruhe zu Gemüte führt.„Wir haben<br />
das von Anfang an verstanden und<br />
sind daher nicht an die Redner und<br />
Endkunden, sondern gezielt an die<br />
Veranstalter herangetreten“, erklärt<br />
Holub.<br />
ISTOCK<br />
Ein Wettbewerbsvorteil von<br />
Slido ist die einfache Bedienung.<br />
Man braucht nichts weiter als ein<br />
Smartphone; sogar eine App ist<br />
überflüssig: Slido kann man einfach<br />
über den Browser aufrufen –„man<br />
muss nichts herunterladen oder installieren“,<br />
sagt Holub und ergänzt:<br />
„Unser CEO Peter Komornik sagt immer,<br />
Technik müsse so unsichtbar<br />
wie möglich sein.“<br />
Das sieht man auch bei den<br />
Konkurrenten Slidos,wie zum Beispiel<br />
bei Glisser, das zwei Jahre<br />
nach Slido vom Londoner Mike<br />
Piddock gegründet wurde. Auch<br />
hier müssen die Teilnehmer keine<br />
App herunterladen, sondern geben<br />
einfach eine Webadresse in ihren<br />
mobilen Browser ein und können<br />
dann von dort aus die Präsentation<br />
verfolgen. Auch beim Kassenschlager<br />
Voxvote muss nichts<br />
mühsam heruntergeladen werden.<br />
Voxvote sammelt Fragen aus<br />
dem Zuschauerraum und organisiert<br />
Umfragen. Unternehmen wie<br />
Volkswagen, Swisscom, Merckund<br />
Mercedes-Benz setzen das System<br />
aufihren Veranstaltungen ein.<br />
Eine Chance für Schüchterne<br />
„Bei diesen Konferenz-Tools geht es<br />
auch darum, dass sich Zuschauer<br />
einbringen können, die sich normalerweise<br />
vielleicht nicht so wohlfühlen,<br />
wenn sie vor einer großen<br />
Gruppe sprechen sollen“, erklärtHolub.<br />
„Bei Slido können die Fragen<br />
einfach per Smartphone –und gerne<br />
auch anonym –eingereicht werden.“<br />
So wirdder Vortragende daran erinnert,<br />
dass es um mehr geht, als nur<br />
stundenlang geschliffen zu sprechen.<br />
Im Bundestag ist die Redezeit<br />
übrigens begrenzt, etwa 15 Minuten<br />
haben die Abgeordneten Zeit, um<br />
ihre Position klarzumachen. In Österreich<br />
brachte es ein Abgeordneter<br />
der Grünen vor acht Jahren auf die<br />
Rekordzeit von mehr als zwölf Stunden.<br />
Ohne Unterbrechung. Unvergessen<br />
auch Fidel Castros Rede vor<br />
denVereinten Nationen. Die endete<br />
nach mehr als vier Stunden. Eine digitale<br />
Unterbrechung wäre nicht<br />
schlecht gewesen.<br />
Franziska Knupper sitzt,<br />
wie früher in der Schule, bei<br />
Konferenzen ganz hinten.<br />
Die<strong>Berliner</strong> Online-UmzugsplattformMoringa<br />
hat sich in einer<br />
neuen Finanzierungsrunde 15 Millionen<br />
Euro gesichert. DieRunde<br />
wurde vondem in London ansässigen<br />
Wachstumsinvestor ETF Partners<br />
(Environmental Technologies<br />
Fund) geleitet. Weiterhin dabei sind<br />
auch die bestehenden Investoren<br />
vonSanto VentureCapital, Earlybird<br />
und GFC (Global Founders Capital).<br />
Moringa ist eine Plattform, die das<br />
Umziehen komfortabel und einfach<br />
machen will. Kunden können Umzugsleistungen<br />
online aus einer<br />
Hand buchen. „UnsereGeschäftsentwicklung<br />
zeigt deutlich, dass wir<br />
dabei sind, eine fragmentierte Branche<br />
auf neue Beine zu stellen. DieDigitalisierung<br />
der Umzugsbranche<br />
fand lange Zeit einfach nicht statt“,<br />
sagt Finn Age Hänsel, CEO vonMovinga.<br />
(BLZ)<br />
Panne: Amazon veröffentlicht<br />
E-Mail-Adressen<br />
BeiAmazon sind durch eine Datenpanne<br />
E-Mail-Adressen einiger<br />
Kunden für alle sichtbar gewesen.<br />
DerOnline-Händler benachrichtigte<br />
am späten Mittwoch betroffene<br />
Nutzer in den USA und Europa.<br />
DerKonzernmachte dabei keine<br />
Angaben zur Zahl betroffener Nutzerund<br />
den Umständen, unter denen<br />
die Daten angezeigt wurden.<br />
BeiBetroffenen aus Deutschland<br />
hieß es im Netz, E-Mail-Adressen<br />
mit dazugehörigen echten Namen<br />
seien neben Rezensionen zu Produkten<br />
bei Amazon veröffentlicht<br />
worden. Amazon erklärte lediglich,<br />
der Fehler sei behoben worden und<br />
die Nutzer müssten nichts unternehmen.<br />
Unklar blieb auch, wie<br />
lange der Fehler bestand. (dpa)<br />
NetzwerkKnuddels.de muss<br />
20 000 Euro Strafe zahlen<br />
Dassoziale NetzwerkKnuddels.de<br />
muss ein Bußgeld in Höhe von<br />
20 000 Euro zahlen, weil Passwörter<br />
vonNutzernunverschlüsselt gespeichertworden<br />
sind. Damit habe<br />
das Unternehmen aus Karlsruhe gegen<br />
die Pflicht verstoßen, die Sicherheit<br />
vonpersonenbezogenen<br />
Daten zu gewährleisten, teilte der<br />
baden-württembergische Datenschutzbeauftragte<br />
Stefan Brink mit.<br />
Nach einem Hackerangriff waren<br />
nach Darstellung des Unternehmens<br />
rund 808 000 E-Mail-Adressen<br />
sowie 1872 000 Pseudonyme<br />
und Passwörter veröffentlicht worden.<br />
Knuddels ist ein Dienst mit<br />
Chat-Funktion. (dpa)<br />
AUSDER REDAKTION<br />
Berlin Mitte,<br />
der Podcast<br />
von<br />
Jochen Arntz<br />
Freitags<br />
ab sechs<br />
Jetzt gibt’s unter www.berlinerzeitung.de<br />
auch was zum Hören<br />
– direkt aus der Chefredaktion.<br />
„Berlin Mitte“ heißt der Podcast, in<br />
dem ich Ihnen jeden Freitag ab<br />
sechs Uhr morgens Neues aus der<br />
Redaktion und Neues aus Berlin<br />
präsentiere. Diesmal spreche ich<br />
mit meinem Kollegen Peter Neumann<br />
über die maroden Brücken<br />
in Berlin.<br />
Wirhören uns,<br />
Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />
bei Twitter @JochenArntz
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.00 (für HG) Kontraste 5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin<br />
9.00 (für HG) Tagesschau 9.05 (für<br />
HG) Livenach Neun 9.55 (für HG) Sturmder<br />
Liebe 10.45 (für HG) Meister desAlltags 11.15<br />
(für HG)Wer weiß denn sowas? 12.00 (für HG)<br />
Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />
(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG)<br />
Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00<br />
(für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturmder<br />
Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />
Verrückt nach Meer 17.00 (für HG)Tagesschau<br />
17.15 (für HG)Brisant 18.00 (für HG)Wer weiß<br />
denn sowas? 18.50 (für HG)Dingsda 19.45 (für<br />
HG) Sportschau voracht 19.55 (für HG)Börse<br />
voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Der Ranger –Paradies<br />
Heimat: Wolfsspuren<br />
TV-Familienfilm, D2018. Mit Philipp<br />
Danne, Eva-Maria Grein von Friedl,<br />
Liza Tzschirner u.a. Regie: Axel Barth<br />
21.45 (für HG) Tagesthemen<br />
22.00 (für HG) Das Boot –Director's Cut<br />
Kriegsdrama, D1996.<br />
Mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer,<br />
Klaus Wennemann,Hubertus<br />
Bengsch, Martin Semmelrogge u.a.<br />
Regie: Wolfgang Petersen<br />
1.15 (für HG) Tagesschau<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland. Mit RTLSpendenmarathon<br />
2018 8.30 (für HG)GuteZeiten,<br />
schlechteZeiten. Daily Soap 9.05 Unter uns. Daily<br />
Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
10.05 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 11.05 Der Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12.<br />
Mit RTL Spendenmarathon 2018 WirhelfenKindern<br />
14.05 DieSuperhändler –4Räume, 1Deal<br />
15.05 Holdir die Kohle–5.000 €für deine<br />
Idee16.05 MeineGeschichte –Mein Leben 17.05<br />
Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
17.30 Unter uns 18.00 RTL Spendenmarathon<br />
2018. Das Finale 18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin<br />
18.45 aktuell 19.05 (für HG) Alles was zählt.<br />
Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />
20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />
Promi-Special<br />
Mit Miriam Höller,Jasmin Wagner,Ross<br />
Antony, Roman und Heiko Lochmann,<br />
Fabian Hambüchen, „Island Ninja”<br />
Grant McCartney,Luna Schweiger u.a.<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 Ninja Warrior Germany –Promi-<br />
Special<br />
Mit Miriam Höller,Jasmin Wagner,Ross<br />
Antony, Roman und Heiko Lochmann,<br />
Fabian Hambüchen,„Island Ninja”<br />
Grant McCartney,Luna Schweiger u.a.<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
MDR WDR erhält der Marienbad, Betrogene Franzensbad, vonder erfolglosen Karlsbad<br />
Arte<br />
11.45 (für HG) Inaller Freundschaft 12.30<br />
Snowy River. Western, AUS 1982 14.00 (für<br />
HG) MDR um zwei 15.15 (für HG) Gefragt –<br />
Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für<br />
HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für<br />
HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Elefant,<br />
Tiger &Co. 20.15 (für HG) Die Schlager des<br />
Jahres. Live 22.15 (für HG) Aktuell 22.30 (für<br />
HG) Riverboat 0.45 (für HG) Mankells Wallander.<br />
TV-Kriminalfilm, S/D 2010 2.10 (für HG)<br />
Amok. Drama, D2013<br />
Bayern<br />
14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />
HG) Querbeet extra 16.00 (für HG) Rundschau<br />
16.15 (für HG) Wir inBayern 17.30 Regional<br />
18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 19.00 (für HG) Unser Land 19.30<br />
(für HG) Landgasthäuser 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Hubert und Staller<br />
21.00 (für HG) München 7 21.45 (für HG)<br />
Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Drei.Zwo.<br />
Eins. Michl Müller 22.45 (für HG) Der Dicke<br />
23.35 Edgar Wallace –Das Geheimnis der gelben<br />
Narzissen. Kriminalfilm,D/GB 1961<br />
Vox<br />
10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein<br />
Kind –Wie erziehst du denn? 15.00 Shopping<br />
Queen 16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />
17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />
Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />
Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) Law<br />
&Order: Special Victims Unit 23.05 (für HG)<br />
Chicago Med 0.00 nachrichten 0.20 (für HG)<br />
Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Brandheiße Spuren<br />
Super RTL<br />
12.10 Friends 12.40 Trolls –Die Party geht<br />
weiter! 13.10 Spirit: wild und frei 13.35 Tom<br />
und Jerry 14.05 Angelo! 14.40 Dragons<br />
15.10 Bugs Bunny &LooneyTunes 15.45 Voll<br />
zu spät! 16.15 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />
frisst man nicht! 16.45 Hotel Transsilvanien –<br />
Die Serie 17.15 Zak Storm 17.45 Sally Bollywood<br />
18.15 Weihnachtsmann &Co. KG 18.45<br />
Woozle Goozle und dieWeltentdecker 19.15<br />
Tomund Jerry 19.40 Super ToyClub 20.15<br />
Arthur und die Minimoys. Animationsfilm, F<br />
2006 22.15 Alf 22.45 Alf 23.15 Alf<br />
Sport1<br />
15.30 Storage Hunters 16.30 ContainerWars.<br />
Hai-Attacke 17.00 Container Wars. Schwere<br />
Geschütze 17.30 Poker 18.30 Bundesliga aktuell<br />
19.00 Futeboool! –Das brasilianische<br />
Fußball-Magazin 19.30 Warm-up –Die Fußballvorschau<br />
20.00 Die PS-Profis –Mehr Power<br />
aus dem Pott. Ein Pick-Up für Daniel 21.00<br />
Die PS-Profis –ImEinsatz. Hardrocker unterm<br />
Messer 22.00 Bundesliga aktuell 22.30 Sky<br />
Sport News –Die 2. Bundesliga. 14. Spieltag<br />
23.30 Bundesliga aktuell 0.00 Sport-Clips<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />
(für HG) Notruf Hafenkante. Alles hat seine Zeit.<br />
Krimiserie 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Spur der<br />
Steine. Krimiserie 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />
13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –<br />
in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />
(für HG) heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für<br />
Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />
HG) Die Rosenheim-Cops. Bauernopfer. Krimiserie<br />
17.00 (für HG)heute 17.10 (für HG) hallo<br />
deutschland 17.45 (für HG) Leute heute 18.00<br />
(für HG) SOKO Wien. Die Entscheidung.Krimiserie<br />
19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Bettys Diagnose.<br />
Mut zur Wahrheit. Krankenhausserie<br />
20.15 Der Kriminalist<br />
Pick-up-Artist. Krimiserie.<br />
Mit Christian Berkel, Timo Jacobs,<br />
Johanna Polley u.a.<br />
21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />
Goldkind.Krimiserie<br />
22.00 (für HG) heute-journal<br />
22.30 (für HG) heute-show<br />
23.00 aspekte<br />
23.45 heute+<br />
0.00 Neo Magazin Royale<br />
0.45 (für HG) Suffragette –Taten statt<br />
Worte Biografie, GB 2015<br />
5.05 Auf Streife.Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen<br />
10.00 Alles oder Nichts.<br />
Soap 10.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />
kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold, Stephan<br />
Lucas, Alexander Stephens, Isabella Schulien<br />
12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte im<br />
Einsatz 14.00 Auf Streife. Reportagereihe<br />
15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik<br />
am Südring –Die Familienhelfer.Doku-Soap<br />
17.30 Promis Privat –Mein (fast) perfektes<br />
Leben 18.00 Endlich Feierabend! 18.30 Alles<br />
oder Nichts. Soap 19.00 Genial daneben –<br />
Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Big Blöff<br />
Mit Paul Panzer,Martin Rütter,Bülent<br />
Ceylan, Chris Tall<br />
Moderation: Janine Kunze<br />
21.45 Genial daneben<br />
Moderation: Hugo Egon Balder<br />
22.45 Die Martina-Hill-Show<br />
23.20 Rabenmütter<br />
Comedy-Show<br />
23.50 Ladykracher<br />
Comedy-Show<br />
0.50 Pastewka<br />
Der Patient. Comedyserie<br />
11.55 (für HG) Auf Leben undTod 12.40 Erlebnisreisen<br />
12.45 (für HG) Aktuell 13.05 Planet<br />
Wissen 14.05 (für HG) Morden im Norden<br />
14.55 (für HG) Morden im Norden 15.45 (für<br />
HG) Der Schrottretter 16.00 (für HG) Aktuell<br />
16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /<br />
Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für<br />
HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Der beste<br />
Chor im Westen 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />
(für HG) KölnerTreff 23.30 (für HG) Zimmer<br />
frei! 0.30 (für HG) Kölner Treff 2.00 Lokalzeit<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />
Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) die nordstory 21.15 (für HG)<br />
Pendler-Wahnsinn im Norden –Der Kampf um<br />
jeden Kilometer 21.45 (für HG) aktuell 22.00<br />
(für HG) 3nach 9 0.05 Comedy Contest 1.05<br />
(für HG) 3nach 9 3.15 (für HG) Nordmagazin<br />
Kabel eins<br />
6.40 The Mentalist 7.35 EUReKA –Die geheime<br />
Stadt 9.25 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS<br />
11.10 Without aTrace 12.05 Numb3rs 13.05<br />
Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS:<br />
L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />
Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!<br />
Wir kümmern uns drum 20.15 Navy CIS:<br />
L.A. Schwerer Abschied 21.15 Navy CIS. Ein<br />
freier Tag 22.15 Navy CIS. Schüsse am Sonntag<br />
23.15 Navy CIS. Lampenfieber 0.10 Navy<br />
CIS. Leere Augen 1.05 Navy CIS: L.A<br />
RTL 2<br />
5.15 Die Straßencops Süd –Jugend im Visier<br />
5.55 Infomercial 7.00 Die Straßencops Süd –<br />
Jugend im Visier 8.55 Frauentausch 10.55<br />
Family Stories 13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />
... 14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –<br />
Tag&Nacht 16.00 Hilf mir! Jung,pleite,verzweifelt<br />
... 17.00 News 17.10 Leben.Lieben.<br />
Leipzig 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag<br />
&Nacht 20.15 Krieg der Welten. Sci-Fi-Film,<br />
USA 2005 22.30 Lockout. Sci-Fi-Film, F2012<br />
0.20 The Colony –Hell Freezes Over. Actionthriller,CDN<br />
2013<br />
Eurosport 1<br />
12.00 Skispringen: Weltcup 13.00 Curling:<br />
EM. Halbfinale Damen 16.00 Skispringen:<br />
Weltcup 16.45 Skispringen: Weltcup 17.45<br />
Skispringen: Weltcup. Qualifikation (HS 142)<br />
19.00 Matchday live –Warm-up 19.30<br />
#TGIM –Stream Team 20.15 Sammer Time<br />
20.45 Fußball. Freitag International. Match<br />
der Woche 22.15 Mann gegen Mann –Das<br />
Bundesliga-Duell 23.20 Drohnen Rennen. DR1<br />
Champion Series 0.15 Eurosport News 0.25<br />
Fußball: U17-Weltmeisterschaft der Frauen<br />
ARD, 20.15 UHR TV-FAMILIENFILM<br />
Der Ranger<br />
Fünf Jahrelangstreifte der abenteuerlustigeJonas Waldek (Philipp Danne) als<br />
Ranger durchdie Wälder Kanadas.Nun istder Naturbursche in seineHeimatstadt<br />
Wehlen zurückgekehrt, um eine neue Stelle im NationalparkSächsische<br />
Schweizanzutreten.HiermussJonas nichtnur fürdie Unversehrtheit der Natur,<br />
dieerdurch Tourismus und wirtschaftliche Interessen bedroht sieht, sorgen, sondern<br />
auch immer wieder in Notgeratenen Menschen zur Hilfe kommen. Besondersmit<br />
demBergbauunternehmer Karl Nollau hat derNaturschützer so seine<br />
liebeMühe. Denn nicht nurberuflich gibt es zwischen ihneneinenInteressenskonflikt,<br />
auch privat sind sich diebeidennicht grün. Unterstützungerhält Jonas<br />
jedoch von der charmanten Verhaltensbiologin EmiliaGraf(Liza Tzschirner).<br />
Startder neuen TV-Filmreihe.Fortsetzungfolgt am 30.November.<br />
(Dtl./2018)<br />
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PROSIEBEN, 20.15 UHR ACTIONTHRILLER<br />
Kurreisen<br />
Parker<br />
mit Haustürabholung<br />
©Dmitry Ersler –Fotolia.com<br />
Foto: ARD<br />
Immobilienmaklerin und neu dabei: Leslie.Rasante Joachimsthal. Leinwandaction<br />
In die vonRegisseur Reisen integriert Taylor sind Hackford.<br />
Die FigurParkerbasiertauf Halb- oder Vollpensionder gleichnamigenRomanfigurdes<br />
sowie diverse Kuranwendungen.<br />
Schriftstellers Donald<br />
E. Westlake, der unter dem Pseudonym<br />
RichardStarkumdie 25 „Parker“-Romane<br />
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(USA/2013)<br />
Foto: ProSieben<br />
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1 9<br />
3 6 4<br />
1 3<br />
7 8 1<br />
5 2<br />
6 8 2<br />
9 7<br />
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MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
9 2<br />
5<br />
7<br />
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9<br />
9 3<br />
7 1<br />
4 2 1 6<br />
LESERREISEN<br />
INFORMATION UNTER:<br />
Nacheinem 030 Überfallwirdder –23276633 Gangster<br />
Parker www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />
(Jason Statham) vonseinen<br />
Komplizen hintergangen, angeschossen<br />
und schwer verletzt zurückgelassen. Nun<br />
Erholung pur von Anfang an:<br />
schwörtder Ganove bittereVergeltungund<br />
machtsichdaran,seine<br />
Kurreisen mit Taxiservice<br />
alteBande<br />
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aufzuspüren.<br />
Bad Hilfe Kissingen, beiseinen Bad Wildungen, Racheplänen<br />
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2018<br />
MITTEL mittel<br />
7 8 2 5 4 3 1 9 6<br />
6 9 5 8 7 1 2 4 3<br />
1 4 3 2 9 6 5 7 8<br />
9 1 4 3 5 2 6 8 7<br />
5 3 6 7 8 9 4 1 2<br />
2 7 8 6 1 4 9 3 5<br />
3 5 9 1 6 8 7 2 4<br />
8 6 1 4 2 7 3 5 9<br />
4 2 7 9 3 5 8 6 1<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 22. 11. 2018<br />
vom 22.11.2018<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
2 8 4 5 1 3 6 9 7<br />
3 9 6 4 8 7 2 1 5<br />
5 7 1 2 9 6 8 4 3<br />
1 5 8 6 7 9 3 2 4<br />
4 2 3 8 5 1 9 7 6<br />
7 6 9 3 2 4 5 8 1<br />
8 3 2 1 4 5 7 6 9<br />
9 4 5 7 6 8 1 3 2<br />
6 1 7 9 3 2 4 5 8<br />
5.10 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Zoobabies 6.20<br />
Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co. 11.25<br />
Zoobabies 12.15 Südtirol –Die Dolomiten und<br />
Zwischen Brenner und Bozen 13.00 rbb24<br />
13.10 Verrückt nach Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin<br />
15.00 Planet Wissen 16.00 rbb24<br />
16.15 Gefragt –Gejagt 17.00 rbb24 17.05<br />
Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann 18.00<br />
rbb UM6 18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />
brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Schlager nonstop<br />
Mit Gitte, Howard Carpendale, Mireille<br />
Mathieu, Frank Schöbel, Chris Doerk,<br />
Udo Jürgens, Karel Gott, Nana Mouskouri,<br />
Adamo, Roy Black, Freddy Quinn<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Ein Mordsspaß (3)<br />
Lachen auf eigene Gefahr<br />
22.30 Riverboat<br />
Gäste: Miroslav Nemec, Andrea<br />
Kutsch, Sarah Wiener,Peter Mücke,<br />
Wolfgang Stumph<br />
0.45 IFA Clubkonzerte 2018<br />
ProSieben<br />
7.50 Twoand aHalf Men 9.10 The Middle<br />
10.05 Mike &Molly 10.30 How IMet Your Mother<br />
11.25 2Broke Girls. 30 Zentimeter/Verzockt.<br />
Comedyserie 12.20 Mom. Feuern verboten!/Ein<br />
Kerl namens Christy.Comedyserie<br />
13.15 Twoand aHalf Men. Nieren wachsen<br />
schneller nach/Meine Nichte sitzt im Knast/<br />
Wie imHamsterkäfig. Comedyserie 14.40 The<br />
Middle. Das ewige Geschrei/Der Valentinstag.<br />
Comedyserie 15.35 The Big Bang Theory. Eine<br />
Urne für Leonard/Der Champagnerpakt/Eine<br />
Nacht proWoche. Comedyserie 17.00 taff<br />
18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons. Barts<br />
neuer bester Freund/Der Musk, der vom Himmel<br />
fiel. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 Parker<br />
Actionthriller,USA 2013.<br />
Mit Jason Statham, Jennifer Lopez,<br />
Michael Chiklis, Bobby Cannavale,<br />
Nick Nolte, Wendell Pierce u.a.<br />
Regie: Taylor Hackford<br />
22.30 Hitman –Jeder stirbt alleine<br />
Actionfilm, F/USA 2007. Mit Timothy<br />
Olyphant, Dougray Scott, Olga<br />
Kurylenko u.a.Regie: Xavier Gens<br />
0.15 Runner Runner<br />
Thriller,USA 2013. Mit BenAffleck,<br />
Justin Timberlake, Gemma Arterton u.a.<br />
10.45 Vor uns die Sintflut 11.30 (für HG) Eine<br />
Tagesreise von Spitzbergen bis Namibia 12.15<br />
Re: 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land<br />
Kunst 13.45 Alles was kommt. Drama, F/D<br />
2016 15.20 Das Erbe der Römer 15.50 Russland<br />
von oben 16.35 X:enius 17.00 (für HG)<br />
Das Erbe der Römer 17.30 360° Geo Reportage<br />
18.25 Grenzenloses Frankreich 19.20<br />
Arte Journal 19.40 Re: 20.15 Jonas –Vergiss<br />
mich nicht. TV-Drama, F2018 21.35 David<br />
Bowie –Die letzten fünf Jahre 23.10 Muse –<br />
Reeperbahn Festival 2018 0.15 Tracks<br />
3Sat<br />
13.20 Unterwegs in den Hohen Tauern 13.30<br />
(für HG) Österreich-Bild 14.00 Universum<br />
14.40 (für HG) Universum 15.25 (für HG) Universum<br />
16.10 (für HG) Kaiser Franz Joseph<br />
und sein Salzkammergut 16.55 (für HG) Kultur<br />
Universum 17.35 Salzburg –Gesamtkunstwerk<br />
im Herzen Europas 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Citizenfour. Dokumentarfilm,<br />
USA/D 2014 22.00 ZIB 2 22.30 Whores’<br />
Glory. Dokumentarfilm, D/A 2011 0.20<br />
(für HG) Im Keller. Dokumentarfilm,A2014<br />
Phoenix<br />
14.45 Sitzung des Deutschen Bundesrates.<br />
Live 15.15 phoenix plus 16.00 maybrit illner<br />
17.05 augstein und blome 17.15 Christopher<br />
Schacht 17.30 phoenix der tag 18.00 phoenix<br />
persönlich 18.30 Der Baltische Weg –Europas<br />
Musterschüler 19.15 Lettland –Eine Heimat,<br />
zwei Welten! 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
Das Erbe der Nazis. 1968-1989 –Der Muff<br />
von tausend Jahren 22.30 ZDF-History 23.00<br />
phoenix der tag 0.30 augstein und blome<br />
0.45 Das Erbe der Nazis 3.00 ZDF-History<br />
3.30 Die gefährlichsten Schulwege der Welt<br />
Kika<br />
11.00 (für HG) logo! 11.10 (für HG)Yakari<br />
11.35 Doki 12.00 Tupu –Das wilde Mädchen<br />
aus dem Central Park 12.30 The Garfield Show<br />
12.50 (für HG) Geronimo Stilton 13.15 Ein<br />
Fall für TKKG 13.40 Die Pfefferkörner 14.10<br />
Schloss Einstein 15.00 Hank Zipzer 15.25<br />
Mirette ermittelt 15.45 (für HG) Mia and me<br />
16.40 Pippi Langstrumpf 17.25 Die Piraten<br />
von nebenan 18.00 Ein Fall für die Erdmännchen<br />
18.10 Sam 18.30 Inui 18.50 Sandmann<br />
19.00 (für HG) Yakari 19.30 (für HG) Das Geheimnis<br />
des Magiers. Familienfilm, NL 2010<br />
Dmax<br />
14.15 Meine Frau, die Wildnis und ich 15.15<br />
Ed Stafford: Wie ich dieWelt überlebte 16.15<br />
Border Control –Spaniens Grenzschützer<br />
17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />
Alaskas 19.15 A2 –Abenteuer Autobahn<br />
20.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />
Alaskas 21.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />
JobAlaskas 22.15 Strange Evidence –<br />
Unglaubliche Aufnahmen 23.15 Strange Evidence<br />
–Unglaubliche Aufnahmen 0.15 Der<br />
Feind inmeinem Körper 2.05 Canada Airport<br />
5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.30 Zapp 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.30 Kontraste 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />
Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />
20.45 Spur desTerrors –Die Dokumentation<br />
21.17 Werbrauchtden Osten? (2/3) 22.00 Tages<br />
themen 22.15 Dialogmit China 23.15 rbb-Reporter<br />
23.45 Tagesschau –Vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />
0.15 45 Min 1.00 mehr/wert 1.30 Spur<br />
des Terrors–Die Dokumentation 2.00 Tagesschau<br />
2.10 Schätze der Welt 2.25 SachsenSpiegel 3.02<br />
SWR Landesschau Rheinland-Pfalz<br />
ONE<br />
10.05 Bezaubernde Jeannie 10.30 Lindenstraße<br />
11.00 In allerFreundschaft –Die jungenÄrzte<br />
11.50 Verrückt nach Meer 12.40 Sturmder Liebe<br />
13.25 Sturmder Liebe 14.15 Immer Wirbel um<br />
Marie. TV-Drama,D2008 15.40 In aller Freundschaft<br />
–Die jungenÄrzte 16.30 Bezaubernde<br />
Jeannie 16.55 Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße<br />
17.50 Hart aber herzlich 18.40 Sturm<br />
derLiebe 19.25 Sturm derLiebe 20.15 extra3<br />
21.00 Schrotten! Komödie, D2016 22.30 Private<br />
Eyes 23.15 Private Eyes 0.00 Der Chinese (1/2).<br />
TV-Thriller, D/S/A 2011 1.30 Der Chinese (2/2).<br />
TV-Thriller,D/S/A2011 3.00 Kino-Favoriten 3.15<br />
kinokino 3.30 Hartaber herzlich<br />
ZDF NEO<br />
5.50 (für HG)Kommissarin Heller. Nachtgang.<br />
TV-Kriminalfilm, D2016 7.20 Candice Renoir 8.15<br />
Topfgeldjäger 9.05 Lafer! Lichter! Lecker! 9.50<br />
Bares fürRares 11.40 kaputtund ...zugenäht!<br />
12.20 Die Rettungsflieger 13.50 (fürHG) Columbo.<br />
Wenn der Eismannkommt. TV-Kriminalfilm,<br />
USA 1972 15.00 DieSpezialisten –ImNamen der<br />
Opfer 15.45 DieRettungsflieger 17.15 (fürHG)<br />
Columbo. Wenn der Eismannkommt. TV-Kriminalfilm,<br />
USA 1972 18.30 Bares für Rares 19.20 Baresfür<br />
Rares 20.15 FatherBrown 21.45 Candice<br />
Renoir 23.30 Green Zone. Actionthriller,F/USA/E/<br />
GB 2010 1.10 (fürHG) JohanFalk –GSI Göteborg.<br />
StillerKrieg.TV-Kriminalfilm,S/D 2015<br />
ZDF INFO<br />
12.00 Watergate –Der größte Skandal der USA.<br />
Dokumentarfilm, USA 2013 13.30 Trump gegen<br />
alle –Parteikrieg bei den Republikanern 14.15<br />
Die Rückkehr des Ku-Klux-Klan –Rassisten inden<br />
Südstaaten 15.00 Geheimnisse der Geschichte<br />
16.30 Die Pioniere Amerikas 18.00 Der große<br />
Aufbruch –Die Pioniere Amerikas 18.45 Hitler<br />
privat –Das Leben des Diktators 20.15 Paris unterm<br />
Hakenkreuz –Terror, Widerstand, Befreiung<br />
21.00 ZDF-History 21.45 Projekt Natter –Hitlers<br />
letzteWunderwaffe. Dokumentarfilm, D2010<br />
22.30 (für HG) Die Suche nach Hitlers „Atombombe”<br />
23.15 Die Geheimprojekte der Nazis<br />
0.00 Hitlers Angriff aus demAll<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Rameaus Opernsuiten in Aufnahmen<br />
mit Frans Brüggen. Mit Bernhard Schrammek,<br />
ca. 46 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />
Internationaler Franz Liszt Klavierwettbewerb<br />
Weimar-Bayreuth Finalistenkonzert.<br />
Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 1Es-Dur und<br />
andere Werke (Finalisten; Mitglieder der<br />
Staatskapelle Weimar; Studierende und Professoren<br />
der HfM Franz Liszt, Leitung: Ekkart<br />
Wycik), ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Goldberg-Variationen Gast: NicolasAltstaedt<br />
(Cellist). Mit Clemens Goldberg,ca. 116 Min.<br />
22.00 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />
Einstand „Die Klarinette gehört zumeinem<br />
Leben wie Frühstück und Mittagessen”. Der<br />
Klarinettist Nicolai Pfeffer.Von Corinna Thaon,<br />
ca. 30 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
„Geister sind auch nur Menschen“ Hörspiel<br />
nach Katja Brunner.Mit Marion Breckwoldt,<br />
FriederikeWagner,Nela Schröde u. a. Regie:<br />
Erik Altorfer,ca. 56 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Haarmann“ Mit Bernd Stempel, Roland Kukulies,<br />
Udo Kroschwald u. a. Regie: Marius von<br />
Mayenburg,ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.30 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />
Zeitfragen Literatur.Schweigende Frauen und<br />
sprechende Zahlen. #MeToo im Literaturbetrieb.Von<br />
Franziska Walser,ca. 30 Minuten<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature Neuland (5/6) –Die große<br />
Gleichzeitigkeit /Neuland (6/6) –Transformationen.<br />
Von Dörte Fiedler, ca. 50 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />
Lange Nacht „In Berlin sind mir Flügel gewachsen”.<br />
Eine Lange Nach über die heimliche<br />
Kulturhauptstadt der Lateinamerikaner. Von<br />
Peter B. Schumann, ca. 175 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Robin Holcomb.Mit Sabine<br />
Korsukéwitz, ca. 30 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
On stage Westafrika-Roots und Pariser Multikulti:<br />
Die Band Debademba, ca. 55 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spielraum Bluestime. Neues aus Americana,<br />
Blues und Roots, ca. 45 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Heino (79) erweist sich als echter<br />
Künstler und geht mit seinem sängerischen<br />
Schaffen hartins Gericht.<br />
Gegenüber dem Radiosender HR4<br />
sagte der Schlagerstar,dass er nur<br />
ungernseine eigene Musik hört,<br />
etwa wenn sie auf einem Fest aus<br />
dem Lautsprecher tönt: „Das mag<br />
ich nicht so,weil ich dann immer<br />
sehr kritisch bin bei dem, was ich gemacht<br />
habe.Wenn man genau hinhört,<br />
dann merkt man manchmal so<br />
kleine Unebenheiten.“ Ansonsten<br />
aber gibt sich Heino,der im Dezember<br />
80 Jahrealt wird, unverdrossen:<br />
„Es ist ja nicht so,dass man mit 80<br />
noch so fit ist wie mit 20. Aber ich<br />
kann wirklich sagen, ich bin mit 80<br />
noch so fit, als wenn ich 30 oder 35<br />
wäre.“Erstaunlich!<br />
Lässt Jüngeren<br />
den Vortritt.<br />
IMAGO<br />
DJ Bobo (50) gibt<br />
sich da schon etwas<br />
verzagter<br />
und lässt auf der<br />
Bühne seinen<br />
Tänzerngern<br />
auch mal den<br />
Vortritt. Der<br />
Schweizer Musiker<br />
will sich<br />
nichts mehr vormachen:<br />
„Mit 25-jährigen Profis,die<br />
frisch aus den USA vonder Tanzakademie<br />
kommen und die ganzeTanzshowinnur<br />
wenigen Minuten verinnerlichen,<br />
kann ich nicht mehr<br />
Schritt halten. Es zu versuchen, wäre<br />
albern.“ Wohl wahr!<br />
Penélope Cruz (44) hat ein einfaches<br />
Rezept, bei zunehmendem Alter in<br />
guter Form zu bleiben:„Ich mache<br />
keine Diäten, ich esse einfach gesund.“<br />
DieHollywood-Schauspielerin,<br />
die 2014 zur„SexiestWoman<br />
Alive“ gewählt wurde und heute Mutter<br />
zweier Kinder ist, weiß allerdings<br />
auch, dass das nicht reicht:„Ich rauche<br />
nicht, ich trinke nicht und versuche<br />
Sportzumachen, wenn ich es<br />
schaffe.“ So viel Verzicht!<br />
Harold Ehrenberg und seine Ehefrau<br />
Tina aus dem US-Bundesstaat Louisiana<br />
müssen künftig auf weniger<br />
verzichten: Beim Aufräumen fanden<br />
sie einen monatealten Lottoschein<br />
und lösten ihn gerade noch rechtzeitig<br />
ein. Gewinn: 1,8 Millionen Dollar.<br />
Prost! (schl./mit dpa)<br />
TIERE<br />
Ausgesetzt: das Meerschweinchen<br />
Wirbel.<br />
DPA/KELLER-RANCH<br />
Ob zu Weihnachten wohl wieder viele<br />
Kuscheltiereauf den Gabentischen<br />
landen werden?Weil die Kinder sich<br />
so sehr etwas Niedliches zum Betütteln<br />
gewünscht haben und sie ja auch<br />
lernen sollen,Verantwortung zu<br />
übernehmen …Imsüdhessischen<br />
Weiterstadt fand ein Mann bei einem<br />
Altkleidercontainer einen Karton mit<br />
einem Meerschweinchen. Derkleine<br />
Nager war offenbar ausgesetzt worden,<br />
in dem Karton lagen noch ein<br />
paar Euro-Münzen, ein polnischer<br />
20-Zloty-Schein und ein Zettel mit einem<br />
Hilferuf in Kinderschreibschrift:<br />
„Mein Papa will es nicht haben. Bitte<br />
helft demWirbel! Geld ist dabei!“Wirbel,<br />
so heißt das Meerschweinchen,<br />
ist jetzt in der Obhut des„Gnadenhofes<br />
Keller-Ranch e.V.“–sovermeldet<br />
es der Tierhilfeverein auf seiner<br />
Facebook-Site. (schl.)<br />
Benehmt euch!<br />
Russlands Behörden verbieten reihenweise Auftritte von Teenagerbands<br />
und Jungrappern. Auch, weil die offizielle Erwachsenenwelt enorme<br />
Probleme hat, die Sprache ihrer Kinder zu verstehen<br />
VonStefan Scholl, Moskau<br />
Russische Jugendliche haben nicht unbedingt ein Problem mit der Erwachsenenwelt oder der Staatsgewalt, möchten aber über ihre eigenen Themen sprechen.<br />
Die Girls tragen weiße,<br />
himmelblaue und rosa<br />
Unterwäsche, ihre langen<br />
Haare sind entsprechend<br />
gefärbt, „Pajama-Party“ im<br />
Himmelbett, sie spielen Flaschendrehen<br />
mit einer den Eltern geklauten<br />
Sektflasche. Und als Sängerin<br />
Maybe-Baby ein Mädchen mit rosa<br />
Haaren küsst, fängt es unter ihrem<br />
Hemdchen heftig an zu klopfen.<br />
„Liebe hängt nicht vom Geschlecht<br />
ab. Das Schicksal schreit dich an:<br />
Kleines,probier was aus!“<br />
Der Videoclip zu dem Lied „Flaschendrehen“<br />
ist so kindlich-ironisch<br />
wie sein Text und die ganze<br />
Gruppe Frendzona, benannt nach<br />
dem englischen friendzone, dem<br />
traurigen Zustand eines Liebenden,<br />
der von seiner Angebeteten nur als<br />
guter Freund betrachtet wird. Der<br />
Name Maybe-Baby verweist indes<br />
auf ein Wort für Schwangerschaftstests<br />
–vielleicht ein Baby –und unterläuft<br />
damit wiederum das asexuelle<br />
Nur-Freund-Sein.<br />
Gefährliche Sexualität<br />
Auf der Frendzona-Seite im russischen<br />
Sozialnetz VKontakte<br />
(Frendzona/vk.com) haben sich<br />
schon über 300 000 Follower versammelt.<br />
Dort stellen sich die<br />
fünf Teenager aus Sankt Petersburg<br />
als „Pop-Punk-Band aus der<br />
Stadt Nvor, getränkt mit jugendlichen<br />
Tagträumen und dem Geruch<br />
billiger L&Ms (Zigaretten; d. Red.).<br />
Aus dieser Frendzona kommst du<br />
nicht raus, wir lieben dich, aber als<br />
Freund“.<br />
Doch bei aller Ironie und aller<br />
Lust an Widersprüchen hat die erst<br />
seit Mai existierende Schülerband<br />
wohl zu viel experimentiert. Nach<br />
neun völlig harmlos verlaufenen<br />
Auftritten droht ihre erste allrussische<br />
Konzerttour jetzt in Sibirien zu<br />
platzen. Erst verboten die Behörden<br />
in Krasnojarsk ihr Gastspiel, dann in<br />
Kemerowo.<br />
Laut der Krasnojarsker Staatsanwaltschaft<br />
„enthalten die meisten<br />
musikalischen Kompositionen der<br />
Band Schimpfwörter, propagieren<br />
nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen,<br />
Suizid, Alkohol und andere<br />
verbotene Stoffe“. Auch die Gebietsbevollmächtigten<br />
für Kinderrechte<br />
hatten Front gegen Frendzona gemacht.<br />
Die <strong>Zeitung</strong> Kommersant<br />
schreibt, alle Offiziellen würden sich<br />
Die Petersburger Band Frendzona: „Wir lieben dich, aber als Freund.“<br />
auf den Song „Flaschendrehen“ berufen:<br />
„Er ruft nach ihrer Ansicht zu<br />
gleichgeschlechtlichem Sexauf.“<br />
Schon im Märzwaren Auftritte der<br />
Gruppe Poschlaja Molli in Belgorod<br />
abgesagt worden, laut dem Portal<br />
lenta.ru hatten die örtlichen Behörden<br />
das den betroffenen Clubbesitzern<br />
aus „ethischen und ideologischen<br />
Gründen“ geraten. Die Pop-<br />
Punk-Band aus dem ukrainischen<br />
Charkiw wurde 2016 gegründet, 2017<br />
brachte sie das Album mit dem provozierenden<br />
Titel „8 Spossobow kak<br />
brosit drotschit“ („Acht Wege, mit<br />
demWichsen aufzuhören“) heraus.<br />
Diesen Herbst verbot die Staatsanwaltschaft<br />
in Nischni Nowgorod –<br />
die Millionenstadt liegt etwa 400 Kilometer<br />
östlich von Moskau – die<br />
Konzerte der Sängerin Monetotschka<br />
sowie der Rapper Eldschej,<br />
FRENDZONA/VK.COM<br />
Ganwest, Jah Khalib und Matrang.<br />
Man stieß sich an den Schimpfwörternund<br />
Informationen in ihren Texten,<br />
die „fähig sind, bei Kindern den<br />
Wunsch zu erwecken, Alkohol oder<br />
verbotene Stoffe zu konsumieren sowie<br />
Handlungen zu vollziehen, die<br />
eine Gefahr für ihr Leben und ihre<br />
Gesundheit darstellen“.<br />
DieBehörden prüfen „Childfree“,<br />
ein gemeinsames Lied der Sängerin<br />
Monetotschka und des Rappers<br />
Noize MZ. Ein Moskauer Anwalt<br />
hatte Anzeige erstattet, weil manche<br />
Verse darin zum Selbstmord aufriefen.<br />
Tatsächlich schlagen sie einem<br />
fiktiven Jüngling vor, zu sterben, solange<br />
er noch nicht alt geworden sei.<br />
Er landet beim Teufel in der Hölle,<br />
der nach ein paarWodkas seine Seele<br />
verzehren will. Die Künstler versichern,<br />
es handle sich um Satire.<br />
Offenbar traut Russlands offizielle<br />
Erwachsenenwelt den eigenen<br />
Kindern keinen Humor zu. Und sie<br />
hat enorme Probleme,ihremit russifiziertem<br />
Englisch gespickte Sprache<br />
zu verstehen. So erregte die Vokabel<br />
„Wpiska“ im Konzertprogramm von<br />
Frendzona bei vielen Sibirjaken heftigen<br />
Anstoß. Sie halten Wpiska offenbar<br />
für ein transsexuelles Geschlechtsorgan,<br />
obwohl es im Jugendslang<br />
schlicht „Einladung zur<br />
Fete“ bedeutet.<br />
Gescheiterte Liebe<br />
Stefan Scholl<br />
staunt über die Vielfalt<br />
russischer Subkulturen.<br />
IMAGO<br />
Frendzona und andere Teenager-<br />
Musikanten sind keine Protestgruppen<br />
wie die Punk-Girls von Pussy<br />
Riot, die 2012 für einen Anti-Putin-<br />
Auftritt in der Moskauer Erlöserkathedrale<br />
im Gefängnis landeten. Sie<br />
singen nicht über Politik, sondern<br />
über die Probleme ihrer Altersklasse:<br />
Liebe,die an den eigenen Komplexen<br />
scheitert, Konkurrenz zwischen Klassenkameradinnen,<br />
die in den gleichen<br />
„Boytschik“ verliebt sind, oder<br />
Stress mit den Eltern. Undsie pochen<br />
an den Tabus, die die Erwachsenen<br />
vorihnen aufbauen, ob Schnaps,Sex<br />
oder Tod. Aber wiePussy Riot gebrauchen<br />
sie dabei eine völlig andere<br />
Sprache als Putins Beamte.<br />
„Diese Jugendbands sind erfolgreich,<br />
weil sie das zum Ausdruck<br />
bringen, was ihre Generation<br />
spürt“, sagt der Oppositionspolitiker<br />
Sergei Dawidis der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. „Die Provinzbeamten aber<br />
hören Wörter, die gegen die vom<br />
Kreml propagierten ,traditionellen<br />
Werte‘ verstoßen könnten. Und sie<br />
verbieten die Auftritte, bei denen<br />
diese Worte benutzt wurden.“ Auch<br />
wenn das völlig sinnlos sei, weil die<br />
Jugendlichen im Internet ohnehin<br />
hörten, was sie wollten.<br />
„Wir rufen zu keinerlei gleichgeschlechtlichem<br />
Sex auf“, erklärte<br />
Maybe zuletzt in einer Videobotschaft<br />
der Frendzona. „Wir sind nur<br />
Kids,die Lieder schreiben, das ist unsereKreativität,<br />
kein Aufruf zu irgendwelchen<br />
Aktionen.“ Und Kroki Boy<br />
fügt hinzu: „Glaubt ihr wirklich, in<br />
Russland gibt es keine größeren Probleme<br />
als eine Teenagergruppe?“<br />
NACHRICHTEN<br />
Starsspenden nach<br />
Bränden in Kalifornien<br />
Im Norden Kaliforniens gewinnt die<br />
Feuerwehr allmählich die Oberhand<br />
über den verheerenden„Camp“-<br />
Brand. 85 Prozent des Feuers sind<br />
mittlerweile eingedämmt, wie die kalifornische<br />
Brandschutzbehörde am<br />
Mittwoch mitteilte.ZweiweitereLeichen<br />
seien in dem abgebrannten Gebiet<br />
rund um den OrtParadise nördlich<br />
vonSacramento geborgen worden.<br />
Damit stieg die Zahl der Todesopfer<br />
auf mindestens 83 Menschen.<br />
Kaliforniens ehemaliger Governeur<br />
Arnold Schwarzenegger (71) dankte<br />
den Rettungskräften, die sich um die<br />
Betroffenen kümmern.„Das sind<br />
wahreAction-Helden“, sagte der<br />
Schauspieler.Schwarzenegger packte<br />
selbst mit an und teilte Frühstück aus.<br />
Er rief auch zu Spenden auf und spendete<br />
aus eigener Tasche 100000 Dollar<br />
für die Feuerwehr.Der US-Rapper<br />
KanyeWest(41) und Ehefrau Kim<br />
Kardashian (38) spendeten 500000<br />
Dollar.AuchSängerin MileyCyrus<br />
und ihr Freund, Schauspieler Liam<br />
Hemsworth, haben bereits eine halbe<br />
MillionDollar an die Betroffenen der<br />
Brände gespendet. (dpa)<br />
Karel Gott aus dem<br />
Krankenhaus entlassen<br />
Gute Nachricht für Fans des tschechischen<br />
Schlagerstars KarelGott:<br />
Der79-Jährige ist nach knapp einer<br />
Woche im Krankenhaus entlassen<br />
worden, wie seine Sprecherin jetzt<br />
bekanntgab.Die nächsten Tage<br />
werdesich der Sänger („Biene Maja“,<br />
„Lady Carneval“) noch ausruhen<br />
müssen. DerSänger,auch bekannt<br />
als die „goldene Stimme aus Prag“,<br />
war vordreiJahren an Lymphdrüsenkrebs<br />
erkrankt, gilt aber nach<br />
mehreren Operationen und Chemotherapien<br />
als geheilt. (dpa)<br />
Immer mehr Wolfsrudel<br />
leben in Deutschland<br />
Sie werden mehr:die Wölfe –hier zwei Exemplare<br />
in Niedersachsen. DPA/LINO MIRGELER<br />
DieZahl der Wölfe in Deutschland<br />
steigt weiter an. Bundesweit seien<br />
nach jüngsten Daten 73 Rudel und<br />
damit 13 mehr als im Vorjahreszeitraum<br />
bestätigt, teilte das Bundesamt<br />
für Naturschutz (BfN) am Donnerstag<br />
mit. Neue Erhebungen aus den<br />
Bundesländernzeigen auch einen<br />
Anstieg bei den Wolfspaaren von21<br />
auf aktuell 30. DieAuswertung des<br />
sogenannten Wolfsmonitoring für<br />
2017/2018 ergab zudem drei sesshafte<br />
Einzeltiere. (dpa)<br />
Sandsturmzieht über<br />
Sydneyhinweg<br />
Einriesiger Sandsturmhat am Donnerstag<br />
den Himmel über Teilen Australiens<br />
verdüstert. Betroffen ist auch<br />
die Großstadt Sydney mit ihren mehr<br />
als vier Millionen Einwohnern. Nach<br />
Angaben derWetterdienste erstreckt<br />
sich der Sturmüber 500 Kilometern.<br />
Experten führen die extremeWetterlage<br />
auf die anhaltende Trockenheit<br />
zurück. Seit August hat es in manchen<br />
Gegenden nur wenig geregnet. Die<br />
aktuelle Tiefdruck-Lage trägt Sand,<br />
Staubund Drecknun über große Entfernungen<br />
weiter. (dpa)
WIR IN<br />
PANKOW<br />
EINE BEILAGE VON<br />
Gelungene Mischung:<br />
Neubau, Platte, Jugendstil<br />
Wachsende Wirtschaft:<br />
Magnet für Unternehmen<br />
Kulturelle Vielfalt:<br />
Bühnen im Kiez<br />
GETTYIMAGES/ROBERT HERHOLD
2 I WIR IN PANKOW<br />
FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
Das Flüsschen Panke gab<br />
dem Ortsteil seinen Namen.<br />
Es entspringt in Bernau-Pankeborn<br />
und fließt durch<br />
Pankow und Mitte in den Spandauer<br />
Schifffahrtskanal.<br />
Im Jahr 2001 wurden Pankow,<br />
Prenzlauer Berg und Weißensee<br />
zu einem Bezirk zusammengelegt,<br />
der nun eine Großstadt für<br />
sich ist, denn von allen <strong>Berliner</strong><br />
Bezirken hat er die meisten Einwohner.<br />
Ende Juni dieses Jahres<br />
lebten hier 404 534 Menschen,<br />
2245 mehr als noch ein halbes<br />
Jahr zuvor. 21Prozent der Pankower<br />
haben Migrationshintergrund.<br />
Die meisten von ihnen sind Italiener,<br />
Polen und US-Amerikaner. Besonders<br />
die 27- bis unter 45-Jährigen<br />
entschieden sich, in diesem<br />
Bezirk zu leben und Familien zu<br />
gründen. 2017 erblickten die<br />
meisten neuen <strong>Berliner</strong> in Pankow<br />
das Licht der Welt. 5027 Neugeborene<br />
zählte das Amt für Statistik<br />
Berlin-Brandenburg.<br />
Steigende Mieten<br />
Sie gab dem Platz ihren Namen: die engagierte Künstlerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz<br />
Gegensätze dicht beieinander<br />
Ländliche Beschaulichkeit und pulsierendes Großstadtleben<br />
Weltoffen und kreativ geht es hier<br />
zu. Nicht nur in den vielen Cafés,<br />
Restaurants und Clubs. Sehenswert<br />
sind im Szeneviertel Prenzlauer<br />
Berg vor allem die kulturellen<br />
Orte. Beispielswiese die Kulturbrauerei.<br />
Wo beispielsweise von<br />
1853 bis 1967 in der Schultheiß-<br />
Brauerei gebraut wurde, entstand<br />
nach der Wende ein multikulturelles<br />
Zentrum, das heute eine der<br />
größten alternativen Kultureinrichtungen<br />
Berlins ist. Hier gibt es Theater,<br />
Gastronomie, ein Kino, Ausstellungen<br />
sowie mit Kesselhaus,<br />
Alte Kantine und Frannz Club zwei<br />
Locations für Konzerte und Partys.<br />
Das Nachtleben pulsierte<br />
schon immer in der Gegend um<br />
den U-Bahnhof Eberswalder Straße.<br />
Eine quirlige Gegend ist auch<br />
die um den Kollwitzplatz. Namensgeberin<br />
des Platzes und der Straße<br />
war die Grafikerin und Bildhauerin<br />
Käthe Kollwitz, die mit ihrem Mann<br />
hier wohnte. Karl Kollwitz galt als<br />
„Armenarzt“ in Prenzlauer Berg,<br />
denn damals lebten hier vor allem<br />
Arbeiterfamilien –auch noch<br />
zu DDR-Zeiten. Die wenig komfortablen<br />
Wohnungen waren damals<br />
sehr preiswert. Das änderte sich<br />
nach 1990 mit der Sanierung der<br />
Häuser. Die Mietpreise stiegen<br />
und steigen weiter. Auch die „alternative<br />
Szene“, die sich hier in den<br />
1970er Jahren etablierte, zieht<br />
wegen steigender Mieten nun weg.<br />
Beliebt bei Familien<br />
JOSEPHINE BILK<br />
Weißensee erhielt seinen Namen<br />
von dem seit dem 19. Jahrhundert<br />
gleichnamigen Weißen See,<br />
an dessen Südufer 1540 ein<br />
Gutshaus, später ein Schloss<br />
entstand, den ein Landschaftspark<br />
umgab. Bevor die Wohnbebauung<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
einsetzte, war das einstige<br />
Straßendorf beliebter Ausflugsort<br />
für die <strong>Berliner</strong>. Ab 1877 fuhr<br />
eine Pferdebahn vom Alexanderplatz<br />
nach Weißensee. Die Strecke<br />
ist die älteste erhaltene Straßenbahntrasse<br />
Berlins.<br />
Heute ist Weißensee vor allem<br />
wegen des vielen Grüns und der<br />
guten Einkaufsmöglichkeiten beliebt.<br />
Auf dem Weg umden Weißen<br />
See trifft man bei gutem Wetter<br />
viele Eltern mit ihren Kindern.<br />
Rund um die Kunsthochschule,<br />
wo 800 Studenten unter anderem<br />
in Malerei und Bildhauerei, Bühnen-<br />
und Kostümbild, Visueller<br />
Kommunikation, Mode- und Produktdesign<br />
unterrichtet werden,<br />
hat sich eine lebhafte Galerieszene<br />
entwickelt, die besonders junge<br />
Kreative in den Kiez lockt.<br />
Bei einem Spaziergang durch<br />
Weißensee sollte man unbedingt<br />
den jüdischen Friedhof Weißensee<br />
an der Indira-Ghandi-Straße<br />
besuchen. Es ist einer der größten<br />
und schönsten jüdischen Friedhöfe<br />
Europas. Auf ihm fanden unter<br />
anderem der Politiker Max Hirsch,<br />
der Schriftsteller Micha Josef<br />
Bin Gorion und der Maler Lesser<br />
Ury ihre letzte Ruhe. Auf einigen<br />
Grabfeldern wurde die Asche von<br />
809 in Konzentrationslagern ermordeten<br />
Juden beigesetzt.<br />
Auch der Ortsteil Pankow war<br />
vor mehr als 100 Jahren ein Ausflugsziel<br />
für die Städter. Noch heute<br />
ist es hier nicht so hektisch wie<br />
in Prenzlauer Berg. Etwas Dörfliches<br />
hat sich erhalten, besonders<br />
im Norden, wo man Naturschutzgebiete<br />
durchwandern kann oder<br />
auf Pferdekoppeln trifft.<br />
Das Pankower Rathaus, ein Jugenstilbau,<br />
gehört zuden schönsten<br />
in Berlin. Hier finden regelmäßig<br />
Konzerte, Ausstellungen und<br />
Vortragsreihen statt.<br />
Es gibt viele schöne Parks<br />
und alte Villen. Beispielsweise<br />
die neobarocke Villa Garbáty in<br />
der <strong>Berliner</strong> Straße. Dort lebte<br />
bis zu seinem Tode 1939 der<br />
jüdische Zigarettenfabrikant Josef<br />
Garbáty-Rosenthal. Daneben<br />
befand sich das Gebäude der<br />
Tabakfabrik, in der bis Ende der<br />
1980er Jahre noch die Marken<br />
Club, Cabinet und Karo produziert<br />
wurden. Jetzt befinden sich<br />
darin Wohnungen. (ag)<br />
Seit 25 Jahren ihr Partner vor Ort.<br />
Berufsbekleidung<br />
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Greifswalder Str. 5<br />
10405 Berlin<br />
z 4250 541, Fax 42 85 66 37<br />
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Alte Jakobstr. 105, 10969 Berlin<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Vermarktung:<br />
BVZ BM Vermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien)<br />
Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Geschäftsführer: Andree Fritsche<br />
BVZ Anzeigenzeitungen GmbH<br />
Alte Jakobstr. 105, 10969 Berlin<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf,<br />
Andree Fritsche<br />
Anzeigenverkauf: Simone Kaluzny<br />
Tel. 030 23 27 75 24<br />
Klinik für Ambulante Rehabilitation<br />
• Ambulante Rehabilitation<br />
–muskuloskeletale Erkrankungen<br />
–Neurologie<br />
–Geriatrie<br />
• Anschlussrehabilitation (AHB)<br />
• Erweiterte Ambulante Physiotherapie<br />
• Praxis für Physiotherapie<br />
• Praxis für Ergotherapie<br />
• Prävention<br />
• RehabilitationssportimGesundheitssportverein<br />
RehaTagesklinik im forumpankow·Hadlichstraße 19 ·13187Berlin·030 /475102-0<br />
Projektverantwortung:<br />
Anica Böhme<br />
Tel. 030 23 27 51 18<br />
berlin.sonderprojekte@dumont.de<br />
Redaktion: Peter Brock (verantwortlich),<br />
Tel. 030 23 27 67 18<br />
Layout, Produktion: mdsCreative GmbH,<br />
Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
Titelbild: GettyImages/Robert Herhold
FREITAG<br />
, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 3<br />
Wer in seinem Kiez wohnt,<br />
schätzt entweder den<br />
Trubel in Prenzlauer Berg<br />
oder das entspannte Leben in<br />
Niederschönhausen. Pankows<br />
Ortsteile haben alles zu bieten:<br />
prächtige Gründerzeitfassaden,<br />
viele Parks und ruhige Seitenstraßen.<br />
Für jeden Geschmack (leider<br />
nicht mehr für jeden Geldbeutel)<br />
gibt es hier passende Angebote:<br />
große Altberliner Wohnungen im<br />
Ortskern, schöne Villen, moder-<br />
nisierte Plattenbauten in Niederschönhausen<br />
oder Heinersdorf,<br />
Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern<br />
oder moderne Siedlungen<br />
mit Mehrfamilienhäusern.<br />
Obwohl es in Pankow immer noch<br />
Baulücken und unbebaute Gebiete<br />
am Stadtrand gibt, steigen die<br />
Mieten. Dem Treiben von Spekulanten<br />
will der Bezirk Pankow mit<br />
gefördertem Wohnungsbau und<br />
Vorkaufsrecht in Milieuschutzgebieten<br />
begegnen.<br />
Eine wichtige Rolle spielen<br />
dabei landeseigenes und genossenschaftliches<br />
Eigentum.<br />
Das gibt es beispielsweise sehr<br />
stark nördlich der Michelangelostraße.<br />
Die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
hat beispielsweise für das Projekt<br />
„Wohnen an der Michelangelostraße“<br />
einen städtebaulichen<br />
Wettbewerb ausgeschrieben. Bis<br />
zu 1500 Wohnungen sind geplant.<br />
Brache wird bebaut<br />
In diesem Frühjahr haben Investor<br />
Kurt Krieger,<br />
das Land Berlin<br />
und der Bezirk nach nunmehr<br />
zehn Jahren eine Bauabsichtser-<br />
klärung für das Projekt Pankower<br />
Tor abgeschlossen. Auf Berlins<br />
größter Innenstadt-Brache soll<br />
ein gemischtes Stadtquartier<br />
entstehen. Geplant sind auf dem<br />
Die Mischung macht’s<br />
Ob Neubau, Platte oder Jugendstilhaus –Wohnungen sind überall gefragt<br />
KRIEGER PROJEKTENTWICKLUNG GMBH<br />
Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ist eine Brache – hier soll das neue Quartier Pankower Tor entstehen.<br />
Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs<br />
2000 Wohnungen, ein<br />
Einkaufszentrum, ein Möbelmarkt<br />
und eine dreizügige Grundschule.<br />
Besonders die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />
Gesobau<br />
ist beim Bau neuer Wohnhäuser<br />
engangiert. Sie achtet darauf,<br />
dass es eine gute Mischung von<br />
geförderten und frei finanzierten<br />
Wohnungen gibt. Beispielsweise<br />
in Weißensee. Hierher zieht es<br />
immer mehr junge Familien, vor<br />
allem wegen des vielen Grüns<br />
und der gewachsenen Struktur<br />
des Stadtteils. Momentan leben<br />
in Weißensee etwa 50 000 Menschen.<br />
Dank Zuzügler und der vielen<br />
neu geborenen Kinder steigt<br />
die Einwohnerzahl in Weißensee<br />
in den kommenden Jahren stark.<br />
Bis zum Jahresende werden in der<br />
Bizetstraße, also in unmittelbarer<br />
Nähe zum Antonplatz, 22 Wohnungen<br />
fertig, fünf davon barrierefrei.<br />
Der Bau von 40 neuen Wohnungen<br />
in der Gustav-Adolf-Straße<br />
nahe des Weißen Sees hat in diesem<br />
Herbst begonnen. Im Innenhof<br />
ist eine großzügige Gartenfläche<br />
mit Spielwiese, Picknickecke<br />
und einem Kinderspielbereich<br />
geplant. Die Erdgeschosswohnungen<br />
erhalten neben einer Terrasse<br />
kleine Gartenflächen.<br />
Die Hedwigstraße ist eine ruhige<br />
Spielstraße und Sackgasse.<br />
Hier entstehen 22 neue Mietwohnungen<br />
mit Balkonen, Loggien und<br />
Dachterrassen. Es wird auch Fahrradstellplätze<br />
und Abstellräume für<br />
Rollstühle, Rollatoren und Kinder-<br />
wagen geben. Die Freifläche mit<br />
ihrem vorhandenen Baumbestand<br />
bekommt einen öffentlich nutzbaren<br />
Mietergarten und Spielflächen.<br />
Spielflächen und Gärten<br />
Auch in den „Rand-Gebieten“<br />
wird gebaut. So entstehen<br />
57 Ein- bis Vier-Raum-Mietwohnungen<br />
in der Blankenburger<br />
Straße in Niederschönhausen. Zu<br />
den Erdgeschosswohnungen gehören<br />
Mietergärten. Im Hof des<br />
Grundstücks ist eine großzügige<br />
Spielfläche für Kinder geplant.<br />
Im Ortsteil Wilhelmsruh, in der<br />
Kopenhagener Straße, entstehen<br />
sechs Mehrfamilienhäuser mit<br />
einer Loggia, einem Balkon oder<br />
einer Terrasse. Einige Gartenhauswohnungen<br />
sind rollstuhlgerecht<br />
angelegt. Ringsherum gibt<br />
es schon Bäume. Die Außenanlage<br />
wird begrünt und Spielflächen<br />
kommen hinzu.<br />
Das größte Gesobau-Projekt<br />
liegt allerdings in der Nähe von<br />
Pankows Zentrum und dem<br />
Schlosspark Schönhausen. Die<br />
mehrgeschossigen Neubauten<br />
orientieren sich an der umliegenden<br />
Architektur.<br />
Die Häuser<br />
sollen Ende dieses Jahres fertig<br />
sein. Von den 351 neue Wohnungen<br />
werden 106 gefördert und zu<br />
Nettokaltmieten ab 6,50 Euro pro<br />
Quadratmeter vermietet. (ag)<br />
Bowling 2019<br />
Gültig vom 01.01.2019 bis 31.03.2019<br />
3Std. =20,19 €<br />
AGRZertifiziertes Fachgeschäft<br />
einfachbesserschlafen...<br />
Wir freuen<br />
uns auf Sie...<br />
Tel. 030 /41938230<br />
Pastor-Niemöller-Platz 2•13156 Berlin<br />
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10 -18Uhr ; Sa10-14 Uhr<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Häuser<br />
Grundstücke<br />
Wohnungen
4 I WIR IN PANKOW<br />
FREITAG<br />
, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
Flanieren zwischen Ost und West – der Mauerpark ist auch in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Ziel.<br />
Herbstspaziergänge<br />
In den vergangenen Jahren wurden viele Parks saniert und neu angelegt<br />
IMAGO<br />
Die vielen kleinen und großen<br />
Parks haben meist<br />
eine besondere Geschichte.<br />
Wie der Friedhofspark an<br />
der Pappelallee, ein denkmalgeschützter<br />
geschlossener Friedhof.<br />
Der Leisepark, der Einsteinpark,<br />
der Amalienpark und der Brosepark<br />
werden hauptsächlich von<br />
den Anwohnern genutzt. Auch<br />
der Werner-Klemke-Park an der<br />
Amalienstraße. Der Volkspark<br />
Anton Seafkow und der Volkspark<br />
Prenzlauer Berg dienen Sport<br />
und Spiel.<br />
Der Bürgerpark beherbergt alte<br />
Rotbuchen, Roteichen, Edelkastanien<br />
und verschiedene Ahornarten.<br />
Im Sommer locken ein Tiergehege,<br />
der Rosengarten sowie<br />
Konzerte im historischen Musikpavillon<br />
hierher.<br />
Seit September<br />
hat die Parkbücherei wieder geöffnet.<br />
Die Panke fließt quer durch<br />
den Park.<br />
Wilhelm-Kuhr-St<br />
raße 9, 13187 Berlin<br />
Der Schlosspark Buch ist Naturschutzgebiet<br />
und Gartendenkmal<br />
zugleich. Das Flüsschen Panke<br />
durchfließt einen Teich. Die Eichen<br />
am Parkeingang sind vermutlich<br />
300 Jahre alt. Die alten Bäume<br />
bieten Lebensraum für seltene<br />
und geschützte Käferarten. Auch<br />
Fledermäuse finden hier ein Quar-<br />
tier.<br />
Im Jahr 2013 begann die Restaurierung<br />
des Parks.<br />
Wiltbergstraße 15, 13125 Berlin<br />
Den heutigen Volkspark Schönholzer<br />
Heide kaufte<br />
Königin Elisabeth<br />
Christine Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
für eine Maulbeerplantage.<br />
Heute ist es ein naturbelassener, assener,<br />
hügeliger Waldpark. Durch die Heide<br />
führt ein Naturlehrpfad. Es gibt<br />
mit DHL-Paket-Shop!<br />
Liegewiesen, Kunstobjekte, ein Ehrenmal,<br />
einen Abenteuerspielplatz<br />
und einen Fußballplatz.<br />
Hermann-H<br />
esse-Straße, 13156 Berlin<br />
Am Ernst-Thälmann-Park errichteten<br />
Mitte der 1980er Jahre<br />
mehr als 1300 Bauarbeiter<br />
1332 Wohnungen. Für jeden der<br />
4000 Bewohner wurde ein Baum<br />
gepflanzt. Parkflächen, ein Denkmal<br />
und ein Teich entstanden.<br />
Hier gibt es unter anderem eine<br />
Schwimmhalle und das Zeiss-<br />
Großplanetarium. Das Areal steht<br />
unter Denkmalschutz.<br />
Lilli-Henoch-Straße, 10405 Berlin<br />
Der Mauerpark erstreckt sich auf<br />
dem ehemaligen Grenzstreifen<br />
zwischen<br />
Bernauer Straße und den<br />
Gleisen der S-Bahn im Norden.<br />
Es gibt hier ein Amphitheater,<br />
Sitzund<br />
Liegeplätze am Hang, große<br />
Rasenflächen, einen Kletterfelsen<br />
und die Jugendfarm Moritzhof.<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
noch ein privater Gutspark, wurde<br />
der Park am Weißen See<br />
100 Jahre später zu einem Volksund<br />
Bürgerpark umgestaltet, der<br />
Platz für ein Freibad, eine Freilichtbühne,<br />
Spielplätze, Liegewiesen,<br />
und einen Bootsverleih bietet.<br />
Auf dem See ist eine große<br />
Fontäne fest verankert.<br />
<strong>Berliner</strong> Allee 173a, 13086 Berlin<br />
Im Schlosspark Niederschönhausen<br />
stehen die wahrscheinlich<br />
größten Platanen der Stadt. Anfang<br />
der 1830er Jahre schuf Peter<br />
Josef Lenné hier einen Landschaftspark.<br />
1949 wurde das<br />
Schloss Sitz des ersten Staatspräsidenten<br />
der DDR, anschließend<br />
Gästehaus der Regierung.<br />
Seit 2009 ist es wieder fürs Publikum<br />
geöffnet. Die Wege folgen<br />
dem Lauf der Panke.<br />
Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin<br />
Der Grundstein für den heutigen<br />
Blankensteinpar<br />
k wurde 2004 auf<br />
dem Gelände des ehemaligen Zentralviehhofs<br />
gelegt. Ein orthogonales<br />
Wegenetz gliedert die große<br />
Rasenfläche. Im Süden bildet ein<br />
Stadtgarten den Eingang zwischen<br />
Eldenaer Straße und Park. Ein<br />
Stadtplatz verbindet oberhalb der<br />
ehemaligen Rinderhalle den Park<br />
mit den Sportstätten.<br />
August-Lindemann-Straße 9,<br />
10247 Berlin<br />
Der Bleicheröderpark liegt auf<br />
ehemaligen Grundstücken der jüdischen<br />
Familie Bleicheröder,<br />
die<br />
hier bis zu ihrer Enteignung durch<br />
die Nationalsozialisten wohnte.<br />
Nach 1945 wurde der frühere Garten<br />
als Park genutzt. Heute gibt es<br />
einen Spielplatz, eine Wiese und<br />
einen Waldgarten.<br />
Breite<br />
Straße 34, 13187 Berlin<br />
030-446 90 64 Mo.-Sa. 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr<br />
Prenzlauer Allee 188 (Ecke Raumerstraße) • 10405 Berlin<br />
Ingeborgstrasse 5 •DachDEcKERaRbEitEn<br />
13089 berlIn<br />
•DachREpaRatuREn<br />
MobIl 0173-9790468<br />
•DachKlEmpnEREi<br />
tel.: 030-25322047<br />
•DachRinnEnREinigung<br />
Fax: 030-25322048<br />
unD REpaRatuREn<br />
www.DachFuERSt.DE<br />
Der Botanische Volkspark Blankenfelde<br />
zeigt denkmalgeschützte<br />
Bau- und Gartenkunst des 20. Jahrhunderts,<br />
die von naturbelassenen<br />
Wäldern und Wiesen umgeben ist.<br />
Die Grünanlage beherbergt rund<br />
6000 Pflanzenarten.<br />
Blankenfelder Chaussee 5,<br />
13159 Berlin (ag)
FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 5<br />
Konzerte<br />
im Rathaus<br />
Neue Saison hat begonnen<br />
Die Rathauskonzerte gibt es<br />
seit den 1970er Jahren,<br />
dann ist der Ratssaal fast<br />
immer ausverkauft. 2004 übernahm<br />
ein Beirat die ehrenamtliche<br />
Organisation. Das Konzept -- hohe<br />
künstlerische Qualität und bezahlbare<br />
Eintrittspreise –hat sich bewährt.<br />
In jährlich etwa zehn Konzerten<br />
werden alle Genres, die im<br />
kammermusikalischen Rahmen<br />
möglich sind, bedient: vom Klavierabend<br />
bis zum Salonorchester,<br />
von Renaissancemusik bis zu<br />
Piazzolla‘s Tangos. Programmflyer<br />
liegen in den Bürgerämtern und in<br />
der Musikschule Béla Bartók aus.<br />
Die nächsten Konzerte<br />
Hänsel und Gretel: Ein belebtes<br />
Bilderbuch nach den Gebrüdern<br />
Grimm, mit Musik aus der gleichnamigen<br />
Oper von Engelbert<br />
Humperdinck. Jürgen Wicht –<br />
Puppenspiel, Imke Lichtwark und<br />
Katharina Groß (Klavier zu 4Händen).<br />
17.12.2018, 18 Uhr<br />
Glanzstunden der Operette: Arien,<br />
Melodien und Duette von<br />
Johann Strauß, Robert Stolz,<br />
Jacques Offenbach und Franz<br />
Lehár. Marie Giroux (Mezzosopran),<br />
Joseph Schnurr (Tenor),<br />
Jenny Schäuffelen (Klavier).<br />
04.01.2019, 19.30 Uhr<br />
ASTRID ACKERMANN<br />
Klaviervirtuose Daniel Seng<br />
Klangzauber: Klavierabend mit Daniel<br />
Seng mit Werken von Frederic<br />
Chopin. 11.03.2019, 19.30 Uhr<br />
Gegensaitig: Werke von Johann<br />
Pachelbel, Johann SebastianBach,<br />
Heinrich Ignaz Franz Biber. Ensemble<br />
Urban Strings. 08.04.2019,<br />
19.30 Uhr<br />
Wo? Rathaus Pankow, Ratssaal<br />
BreiteStraße 24a-26, 13187 Berlin<br />
Kartenvorbestellung: über info@<br />
rathauskonzerte-pankow.de oder<br />
Tel. 030-25 32 39 81 (AB)<br />
Eintritt: 9 Euro p. P.; Senioren,<br />
Arbeitslose: 6Euro; Schüler, Studenten<br />
3Euro.<br />
„Die zwölf Monate“ –bei der Inszenierung des Theaters o.N. standen slawische Märchen Pate.<br />
Die großen Bühnen der Stadt<br />
stehen in Mitte oder Charlottenburg.<br />
Aber jenseits von<br />
Oper, Schaubühne, Deutschem<br />
Theater oder Volksbühne gibt es<br />
auch in Pankow eine lebendige<br />
Theaterszene.<br />
Das Theater o.N. verwandelt nun<br />
zur Weihnachtszeit wie schon seit<br />
elf Jahren die Bühne in einen großen<br />
Adventskalender. Bis zum<br />
Heiligen Abend wird jeden Tageine<br />
Geschichte gespielt und dann eine<br />
Tür des Kalendersgeöffnet. Dieses<br />
Jahr gibt es dabei eine neue Inszenierung:<br />
„Die zwölf Monate“. In<br />
dem Stück verwebt die Regisseurin<br />
Katharina Kummer zwei slawische<br />
Märchen mit den Kreisläufen der<br />
Natur und dem Zauber der Zahlen.<br />
Dabei wird die Welt, wie wir sie<br />
kennen, in das Stück integriert: Naturkatastrophen<br />
sind an der Tagesordnung,<br />
Jahreszeiten sind durcheinandergeraten<br />
und alles scheint<br />
selbstverständlich: Erdbeeren oder<br />
rote Äpfel mitten im Winter. Außerdem<br />
sind im Theater o.N. eine<br />
etwas andere Frau Holle sowie die<br />
Geschichte der Weihnachtsgans<br />
Auguste zu sehen und zu erleben.<br />
Kollwitzstraße 53,<br />
Tel. 030 44 09 214,<br />
www.theater-on.de<br />
A.PA DAVID BEECROFT ASCH<br />
Bühnen im Kiez<br />
Die Vielfalt ist groß: von politisch hochbrisant bis weihnachtlich-romantisch<br />
Die Schaubude ist die zentrale<br />
Spielstätte für Puppen- und<br />
Figurentheater. Und das ist keineswegs<br />
nur Theater für Kinder.<br />
Wenngleich vor Weihnachten einiges<br />
Passendes für die Kleinen auf<br />
dem Programm steht: So wird zum<br />
Beispiel „Weihnachten beim Kleinen<br />
Hasen“ aufgeführt, es kommen<br />
die Bremer Stadtmusikanten<br />
auf die Bühne und die Zaubershow<br />
mit Marionetten „Irgendwo ein<br />
Licht“ wird inszeniert.<br />
Den erwachsenen Zuschauern<br />
wird Politisches geboten: Das<br />
deutsch-chilenische Duo El Cuco<br />
Project um die Choreografin Sonia<br />
Franken und den Bildenden Künstler<br />
Gonzalo Barahona nehmen die<br />
Debatte um den Kohleausstieg<br />
zum Anlass, um in ihrem Stück<br />
„Good Bye Epoch“ das widersprüchliche<br />
Verhältnis von Mensch<br />
und Natur zu thematisieren. Und in<br />
„Million Miles“ untersuchen „Retrofuturisten“<br />
das Phänomen Zeit.<br />
Ihnen fehlt die Zeit zum Innehalten.<br />
„Denn unangreifbar führt uns die<br />
Zeit immer weiter Richtung Zukunft<br />
und gönnt uns dabei nur drei Sekunden<br />
Gegenwart. Das ist nicht<br />
genug!“, stellen sie fest.<br />
Greifswalder Straße 81-84,<br />
Tel. 0304234314,<br />
www.schaubude.berlin<br />
Das Ramba Zamba Theater,<br />
1991 gegründet, gilt als eines der<br />
wichtigsten integrativen Theater<br />
Deutschlands. Das 35-köpfige<br />
Ensemble verfolgt einen künstlerischen<br />
Anspruch und greift in seinen<br />
Stücken immer wieder aktuelle<br />
Themen auf. Behinderung soll dabei<br />
als Stärke erlebt werden. Im Dezember<br />
stehen zum Beispiel „König<br />
Ubu“, „Antigone“, „Don Juan“ und<br />
„Heroes“ auf dem Spielplan.<br />
Schönhauser Allee 36-38,<br />
Tel. 030 44049 044,<br />
www.ramba-zamba-theater.de<br />
Das<br />
Kavalierhaus<br />
Ein barockes Kleinod<br />
Zwar haben in dem um<br />
1770 errichteten Landhaus<br />
nie Günstlinge des königlichen<br />
Hofes gewohnt. Das Gebäude<br />
erinnert jedoch an die in<br />
Schlossnähe erbauten Kavalierhäuser.<br />
Eswurde im Stil des friderizianischen<br />
Rokoko errichtet und<br />
ist eines der ältesten Baudenkmale<br />
in Pankow.<br />
1866 erwarb der Kaufmann<br />
und Konditor Carl Siegfried Richard<br />
Hildebrand das Haus. Es<br />
gehörte bis 1938 seiner Familie.<br />
Der Verein Caritas-Krankenhilfe<br />
Berlin hat 1998 das Gebäude<br />
übernommen und restauriert.<br />
Das Kavalierhaus<br />
ANGELIKA GIORGIS<br />
Reizvoll ist die Freitreppe. Die<br />
Putten aus dem 18. Jahrhundert,<br />
die die vier Temperamente<br />
darstellen, sollen vom Dresdener<br />
Bildhauer Gottfried Knöffler<br />
(1725-1779) stammen. Sie<br />
gingen in die Skulpturensammlung<br />
des Bode-Museums über.<br />
1960 schuf der Bildhauer Rolf<br />
Winkler Kopien, die 1998 restauriert<br />
wurden.<br />
Der Außenanstrich des Hauses<br />
leuchtet nun wie ursprünglich<br />
in einem rötlichen Ocker. Bei der<br />
Restaurierung deckte man auch<br />
die mehrfarbige Bemalung der Innenwände<br />
aus der Entstehungszeit<br />
des Hauses auf. (ag)
6 I WIR IN PANKOW<br />
FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
Auch der Nachwuchs ist hellauf begeistert.<br />
Lucia Weihnachtsmarkt<br />
in der Kulturbrauerei<br />
Die romantische Kulisse des<br />
historischen Brauereiensembles<br />
ist der Ort inBerlin, an dem die<br />
Lichtbringerin Lucia verehrt wird.<br />
Sie gibt in Skandinavien Wärme<br />
und Geborgenheit, lässt Träume<br />
wachsen und schenkt Hoffnung.<br />
Etwa sechzig Marktstände bieten<br />
Kunsthandwerk und heimische<br />
sowie skandinavische<br />
Köstlichkeiten an. An Schwedenfeuern,<br />
am Kunstobjekt „Open-<br />
Air-Mantel-Heizung“ und in der<br />
mobilen Sauna erwärmen sich<br />
frierende Besucher (ohne Ausziehen).<br />
Mehr als 20 verschiedene<br />
Glühweine soll es geben, unter<br />
anderem aus Schweden, Finnland<br />
und Island. Kinder können<br />
die Sternenleiter erklimmen, in<br />
einem nostalgischen Kettenkarrussel<br />
fahren oder eine kleine<br />
Ritterburg erkunden. Beim<br />
Weihnachtsmann-Thron steht ein<br />
SILKE KRAFT-KUGLER<br />
Briefkasten für Wünsche. Der<br />
<strong>Berliner</strong> Luciachor zelebriert am<br />
Donnerstag, den 13. Dezember<br />
2018, von 18 bis 19 Uhr, einen<br />
von schwedischem Gesang begleiteten<br />
Umzug durch die Höfe<br />
und lädt zum Allsâng deutscher<br />
und schwedischer Weihnachtslieder<br />
in die Alte Kantine ein.<br />
Wann? 26. November bis<br />
23. Dezember, Montag bis<br />
Freitag 15-22 Uhr, Sa/So<br />
13-22 Uhr, Eintritt: frei<br />
Wo? Schönhauser Allee 36,<br />
10435 Berlin<br />
Advents-Ökomarkt<br />
am Kollwitzplatz<br />
Auf der weihnachtlichen Bummelmeile<br />
zwischen Kollwitzplatz<br />
und Wörther Straße veranstaltet<br />
die Grüne Liga Berlin<br />
den ökologischen und fairen<br />
Advents-ökomarkt. Die vorweihnachtliche<br />
Flanierstrecke ist<br />
mit ihrem vielfältigen Angebot<br />
Der Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei verzaubert jedes Jahr seine Gäste –erzählt zu den besonders schönen seiner<br />
eine tolle Alternative zu den<br />
konventionellen Weihnachtsmärkten.<br />
Rund 60 Händler haben<br />
hochwertige Spielwaren,<br />
Textilien, Kunsthandwerk und<br />
Köstlichkeiten aus der ganzen<br />
Welt im Angebot –ausschließlich<br />
Produkte, die soziale und<br />
ökologische Standards erfüllen.<br />
Auch werden verschiedene kostenfreie<br />
Aktionen – weihnachtliches<br />
Basteln, Ponyreiten und<br />
Puppenspiel – für Groß und<br />
Klein geboten.<br />
Wann? 02., 09., 16.<br />
und 23. Dezember, jeweils<br />
12-19 Uhr<br />
Wo? Husemannstraße 1,<br />
10435 Berlin<br />
7. Bucher Weihnachtszauber<br />
Das alte historische Stadtgut<br />
Berlin-Buch ist die Kulisse für<br />
den mittelalterlich inspirierten<br />
Weihnachtsmarkt. Besucher<br />
finden hier Kunsthandwerk wie<br />
Alle Jahre wieder –Festliche<br />
Schmuck und Keramik oder<br />
Honig aus der Region. Kindern<br />
bietet der Markt ein abwechslungsreiches<br />
Programm mit Kerzenziehen,<br />
Karussellfahren, Basteln<br />
und Weihnachtsmärchen.<br />
Minnegesang, Irish Folk, Panflöten<br />
und Chormusik erklingen.<br />
Wann? Sa, 15. Dezember,<br />
14-20 Uhr, So 16. Dezember,<br />
12-18 Uhr<br />
Wo? Alt-Buch45, 13125 Berlin<br />
Blankenburger Weihnachtsfest<br />
Weihnachtsmärkte, Adventsbasare, Konzerte<br />
Ein Dorf schenkt sich ein Weihnachtsfest.<br />
Das ist das Motto<br />
des alljährlichen Christkindlmarktes<br />
vor dem Kirchplatz. Dort<br />
trifft man sich zum Adventsliedersingen,<br />
zu Chorkonzerten, zum<br />
weihnachtlichen Basteln und am<br />
Lagerfeuer. Kinder können auf<br />
Ponys reiten. Die Marktstände<br />
sind gefüllt mit vorwiegend selbst<br />
Hergestelltem. Im Gemeindegarten<br />
steht die historische Weihnachtskrippe.<br />
Adventskaffee mit<br />
Kuchen und Gebäck, Thüringer<br />
Grillspezialitäten, Grünkohl, leckere<br />
Quarkbällchen, süße Mandeln<br />
und anderen Leckereien.<br />
Glühwein und Kinderpunsch werden<br />
angeboten. Zum Ausklang<br />
des Festes wird weihnachtliche<br />
Orgelmusik gespielt.<br />
Wann? So., 09. Dezember,<br />
14-19 Uhr<br />
Wo? Alt-Blankenburg 9,<br />
13129 Berlin<br />
Pankower Adventsmarkt<br />
Am 3. Adventswochenende verwandeln<br />
sich die Heynhöfe in einen<br />
weihnachtlichen Kunst- und<br />
Designmarkt. Etwa40Aussteller,<br />
die an beiden Tagen wechseln,<br />
präsentieren Näh- und Strickwaren,<br />
Keramik, Taschen, Florales,<br />
Bücher – alles selbstgemacht<br />
und aus Berlin. Zur Stärkung gibt<br />
es deftige Grillpfanne und Glühwein.<br />
In der Jurte und auf der Hof-<br />
10%<br />
Neukundenrabatt<br />
GymnasiumPanketal<br />
FreieStadtrandschule im Grünen<br />
Tel. 030 -94418124<br />
gymnasium-panketal.de<br />
sofortige<br />
Anmeldung<br />
möglich!<br />
nächster<br />
TagderoffenenTür<br />
Fr., 18.01.2019, 15-19 Uhr<br />
Spreestr.2,16341 Panketal<br />
S2 Ri.Bernau Zepernick
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FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
WIR IN PANKOW l 7<br />
Art.<br />
Stimmung zur Weihnachtszeit<br />
und Mitsing-Aktionen laden Anwohner und Gäste ein<br />
JOACHIM LOCH<br />
GRÜNE LIGA<br />
Auf dem Advents-Ökomarkt am Kollwitzplatz findet man tolle Geschenke.<br />
bühne erlebt man Puppenspiel,<br />
Märchenerzähler, Kindertheater,<br />
Bilderbuchkino, Live-Musik und<br />
eine Weihnachtsshow.<br />
Wann? 15. Dezember 11-<br />
20 Uhr,16. Dezember 11-18 Uhr<br />
Wo? Heynstrasse 15, 13187<br />
Berlin<br />
Nikolausmarkt auf dem<br />
Kinderbauernhof Pinke-Panke<br />
Den Erwachsenen genießen die<br />
vielen Leckereien und die schöne<br />
Stimmung am Lagerfeuer. Die<br />
Kinder basteln schnell noch ein<br />
paar Geschenke oder spielen.<br />
Wann? 09. Dezember 2018,<br />
14-18 Uhr<br />
Wo? Am Bürgerpark 15,<br />
13156 Berlin<br />
Winterzauber auf dem Deck 5<br />
Hoch über der Stadt auf den<br />
Schönhauser Allee Arcaden<br />
können die Besucher dem vorweihnachtlichenTrubel<br />
entkommen.<br />
Es gibt Eisstockschießen<br />
und eine Märchenhütte.<br />
Selbstgemachter Glühwein und<br />
frisch zubereitete Speisen werden<br />
im großen beheizten Pagodenzelt<br />
serviert.<br />
Wann? 01. bis 28. Dezember,<br />
14-22 Uhr<br />
Wo? Schönhauser Allee 79,<br />
10439 Berlin<br />
Adventsbasare:<br />
Kaspar Hauser Stiftung Pankow<br />
Bei dem traditionellen Adventsbasar<br />
kann man schöne<br />
und originelle Geschenke entdecken,<br />
die von den Beschäftigten<br />
in den anerkannten<br />
Werkstätten für Menschen<br />
mit Behinderungen hergestellt<br />
wurden, unter anderem Bio-<br />
Olivenöle, Keramik, Ikebana-<br />
Artikel, Kalender und Kinderbücher,Filzprodukte<br />
und Taschen,<br />
Kerzen aus Bienenwachs,<br />
Schmuck und Feinkost. Die<br />
Besucher können Kerzen ziehen,<br />
Stockbrot backen, Lieder<br />
singen und Kränze flechten. Es<br />
gibt weihnachtliche Musik und<br />
köstliche Leckereien.<br />
Wann? 01. Dezember,<br />
12-18 Uhr<br />
Wo? Rolandstraße 18-19,<br />
13156 Berlin<br />
Albert Schweitzer Stiftung<br />
„Sind die Lichter angezündet“<br />
heißt es wieder am 1. Advent.<br />
Und natürlich dürfen auch die<br />
Heiligen Drei Könige und der<br />
Weihnachtsmann nicht fehlen.<br />
Die weihnachtlich geschmückten<br />
Marktstände bieten selbstgefertigte<br />
Produkte wie Weihnachtsgestecke,<br />
Modeschmuck,<br />
Genähtes und Gestricktes.<br />
Für den Gaumen gibt es Punsch,<br />
Waffeln, Bratwurst, Soljanka, Zuckerwatte,<br />
gebrannte Mandeln<br />
und vieles mehr.<br />
Wann? 01. Dezember,<br />
15-18 Uhr<br />
Wo? Bahnhofstraße 32,<br />
13129 Berlin<br />
Musik im Advent<br />
Weihnachtssingen: Chöre laden<br />
jeden Donnerstag zum Weihnachtssingen<br />
ein. Liedtexte<br />
werden vor Ort verteilt.<br />
Wann? 29.11., 06.12.,<br />
13.12., 20.12., jeweils 19bis<br />
20 Uhr<br />
Wo? im Frannz-Winterbiergarten,<br />
Schönhauser Allee 36-39,<br />
10435 Berlin<br />
Weihnachtsoratorium, Kantaten<br />
I-III von J.S.Bach. Mit dem<br />
Kirchenchor und collegium instrumentale<br />
Alt-Pankow. Eintritt<br />
frei, Spende erbeten.<br />
Wann? 01. Dezember,<br />
19.30 Uhr<br />
Wo? Alte Pfarrkirche Pankow,<br />
Breite Str. 37, 13187 Berlin<br />
Weihnachtsoratorien von C.<br />
Saint-Saens und J.S. Bach:<br />
Der Konzertchor der Friedenskirche<br />
Niederschönhausen präsentiert<br />
weihnachtliche Musik von<br />
Gabriel Fauré, Camille Saint-Saens<br />
und Johann Sebastian Bach.<br />
Eintritt: 18 Euro, erm. 15 Euro,<br />
Schüler 5Euro<br />
Wann? 02. Dezember um<br />
17 Uhr<br />
Wo? St. Georg-Kirche, Kissingenstraße<br />
33, 13189 Berlin<br />
Mitsingkonzert des Konzertchores<br />
Niederschönhausen. Auf<br />
dem Programm stehen die Kantaten<br />
1und 2des „Weihnachtsoratoriums“<br />
von J.S. Bach. Bitte<br />
eigene Noten mitbringen. Eintritt:<br />
12 Euro<br />
Wann? 10. Dezember,<br />
19.30 Uhr<br />
Wo? Jüdisches Waisenhaus,<br />
<strong>Berliner</strong> Straße 120/121 Pankow,<br />
Eingang Hadlichstraße. (ag)<br />
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8 I WIR IN PANKOW<br />
FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
Begehrte Flächen: Die Gewerbehöfe im Bezirk sind bei Handwerkern und anderen Firmen sehr gefragt.<br />
Knapp 4300 Firmen sind in<br />
Pankow ansässig. Der Bezirk<br />
hat berlinweit den größten<br />
Anteil an kleinen traditionellen<br />
Handwerksbetrieben (je 100 Einwohner)<br />
– hauptsächlich in den<br />
Bereichen Dienstleistungen, Baugewerbe<br />
und Handel. 74 Prozent<br />
von ihnen beschäftigen bis zu<br />
fünf Mitarbeiter. Die meisten Unternehmen<br />
blicken optimistisch<br />
in die Zukunft. Zunehmend fehlen<br />
ihnen jedoch –wie überall in Berlin<br />
–Fachkräfte und Lehrlinge.<br />
Die Wirtschaft wächst<br />
Interessanter Standort für Medien, IT, Gesundheitswirtschaft, Dienstleistungen, Kleingewerbe und Maschinenbau<br />
Viele Gründer<br />
In Prenzlauer Berg gibt es weiterhin<br />
ein reges Gründungsgeschehen,<br />
vor allem bei freiberuflichen,<br />
wissenschaftlichen und technischen<br />
Dienstleistungen. Junge<br />
Unternehmen aus Kommunikation<br />
und Medien zieht beispielsweise<br />
die Backfabrik an, ein historisches<br />
Industrie-Ensemble mit<br />
großzügigen High-Tech-Bürolofts.<br />
Auch der Pfefferberg, denkmalgeschützte<br />
Gebäude einer ehemaligen<br />
Brauerei, ist ein interessanter<br />
Standort für Kunst und Kultur,<br />
Dienstleistung und Gewerbe. Auf<br />
dem „Gewerbehof Saarbrücker<br />
Straße eG“ haben sich 48 Firmen<br />
zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen<br />
–eine Mischung<br />
aus produzierendem Gewerbe,<br />
Handwerk,Handel, produktionsnahen<br />
Dienstleistungen, Künstlern<br />
und Medienunternehmen.<br />
Viele Handwerksbetriebe<br />
In Weißensee sind vor allem<br />
Klein- und Handwerksbetriebe<br />
sowie Maschinenbau ansässig.<br />
Beispielsweise die B.R.A.S.S.T.<br />
Bau GmbH, ein Fachbetriebe für<br />
Heizung, Lüftung, Sanitär, Gas,<br />
Rohrreinigung und Elektro. In der<br />
Manufaktur Saucenfritz werden<br />
wiederum Dressing, Dips, Wraps<br />
und Pfannensaucen zubereitet.<br />
Die Firma Ehmke, die für qualitativ<br />
hochwertige Produkte im Maschinen-<br />
und Vorrichtungsbau bekannt<br />
ist, arbeitet seit 1949 in Weißensee,<br />
und die Firma Johann Dudek<br />
Maschinen- und Metallbau GmbH<br />
wurde 1986 gegründet.<br />
Ein exzellenter Standort für<br />
Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft<br />
ist Europas ehemals<br />
größte Krankenhausstadt Berlin-<br />
Buch. Hier wirken hochkarätige<br />
wissenschaftliche Institute wie<br />
das Max-Delbrück-Centrum für<br />
Molekulare Medizin (MDC) und<br />
das Leibniz-Institut für Molekulare<br />
Pharmakologie mit Krankenhäuser,<br />
Spezialkliniken und Biotechnologie-Unternehmen<br />
zusammen,<br />
was den interdisziplinären wissenschaftlichen<br />
Austausch bei der<br />
Erforschung von Krankheitsursachen<br />
und der Entwicklung neuer<br />
Medikamente ermöglicht. Der<br />
Biotechpark beherbergt ein Innovations-<br />
und Gründerzentrum mit<br />
etwa 50Unternehmen.<br />
Gute Verkehrsanbindung<br />
Vollständig erschlossene Industrie-<br />
und Gewerbeflächen gibt es<br />
im Norden Pankows. So wandelt<br />
sich der Traditionsstandort Wilhelmsruh<br />
in einen Industrie- und<br />
Dienstleistungsraum. Mehr als<br />
120 kleine und mittlere Unternehmen<br />
unterschiedlichster<br />
Branchen nutzen die mit modernster<br />
Technik ausgestatteten<br />
Büro-, Gewerbe- oder Werkstatträume<br />
im dortigen PankowPark, mit<br />
rund 280000 Quadratmeterneines<br />
der größten zusammenhängenden<br />
Industrie- und Gewerbegebiete Berlins.<br />
Hier stattet beispielsweise die<br />
Veranstaltungstechnikfirma Black<br />
Box Music GmbH Weltstars wie<br />
Adele oder Cher mit Ton-Equipment<br />
aus. Dem Rapper 50 Cent oder<br />
Rammstein stellt sie Probehallen<br />
zur Verfügung. Auch der Schienenfahrzeugespezialist<br />
Stadler hat hier<br />
seinen Standort.<br />
Industrie<br />
In Französisch Buchholz liegt<br />
der econopark mit Gewerberäumen,<br />
Büros, Produktions- und<br />
Lagerflächen, in denen etwa<br />
80 Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe<br />
arbeiten, und das<br />
Gründerzentrum „Go Panke“. In<br />
der Buchholzer Straße hat die<br />
Frisch &Faust Tiefbau GmbH ihren<br />
Firmensitz. Die etwa160 Mitarbeiter<br />
und Azubis schlossen in den<br />
vergangenen Jahren deutschlandweit<br />
mehrere tausend Bauvorhaben<br />
erfolgreich ab und sind auch<br />
in unserer Region sehr bekannt.<br />
Das Gewerbegebiet Pankow-Nord,<br />
ein reines Industriegebiet, liegt<br />
nicht weit entfernt. Durch die gute<br />
HERRN MARSKE, KLINKENBERG ARCHITEKTEN<br />
Anbindung an die Autobahn und<br />
die Bundesstraße B109 ist es vor<br />
allem für Transportunternehmen<br />
interessant. Darum hat hier die<br />
Tengelmann-Gruppe ein Logistik-<br />
Dienstleistungszentrum errichtet.<br />
Leistungsfähige Firmen findet<br />
man auch in Niederschönhausen,<br />
wo beispielsweise das<br />
Unternehmen SICC Coatings<br />
seinen Sitz hat. Nach eigenen<br />
Angaben ist es führend bei der<br />
Entwicklung von Energiesparfarben<br />
und Bauprodukten, die<br />
auch das Wohlbefinden und die<br />
Gesundheit positiv beeinflussen.<br />
Die Birke & Sohn GbR arbeitet<br />
seit 15 Jahren als Lohnfertiger<br />
in der Metallbearbeitung, bietet<br />
zudem EDV-Dienstleistungen für<br />
klein- und mittelständische Betriebe<br />
und einen Maschinenservice<br />
an. Die 40 Mitarbeiter des<br />
Autozulieferers „Pulverlackierung<br />
Sarnoch GmbH“ sind Profis<br />
bei der Pulverbeschichtung von<br />
Stahl-, Aluminium- und Magnesiumteilen.<br />
Sie fertigen nicht nur in<br />
Serie, sondern beschichten auch<br />
Krankenhausmöbel, Designerstücke<br />
und Kunstprojekte. (ag)
FREITAG<br />
, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 9<br />
Die Kneipe an der Ecke gehört<br />
zu Berlin wie Brandenburger<br />
Tor und Zille. Nun, da<br />
es kälter wird, freut man sich über<br />
gemütliche Gaststätten in die man<br />
einkehren kann. In Pankow gibt es<br />
viele davon – im wörtlichen Sinne<br />
fast an jeder Ecke eine. Hier eine<br />
kleine Auswahl:<br />
Die Prater-Gaststätte: Bekannt<br />
ist das Lokal vor allem wegen<br />
seines Biergartens. Des ältesten<br />
in Berlin. Aber auch in der kalten<br />
Jahreszeit bietet die dazugehörige<br />
Gaststätte klassische <strong>Berliner</strong> Küche,<br />
die zur Jahreszeit passt. Also<br />
zum Beispiel Gans und Eisbein.<br />
Kastanienallee 7–9, Prenzlauer<br />
Berg,<br />
tägl. ab 18 Uhr, sonntags ab<br />
12 Uhr Tel. 030448 56 88<br />
www.prater-g<br />
.prater-gaststaette.de<br />
aststaette.de<br />
Mehr als nur ein Feierabendbier<br />
In Pankow gibt es noch traditionelle Lokale mit klassischer Küche und gepflegtem Bier<br />
samstags ab 17 Uhr.<br />
Wiltbergstraße 50,<br />
Tel. 0176 238010 71<br />
Blue Label: Der Name täuscht.<br />
Das Lokal ist kein Treff von Whis-<br />
ky-F<br />
reunden – viel eher ein Tipp für<br />
Freunde von Thüringer Wurst, Klößen<br />
oder Rostbrätel aus demselben<br />
Bundesland oder sonstigem<br />
klassischen deutschen Essen.<br />
Mitten im Bötzow-Viertel.<br />
Bötzowstr.<br />
7, Pankow, Mo ab 17,<br />
Di-So ab 16 Uhr<br />
Tel. 030-42 88982<br />
Dittmann‘s: Das Restaurant ist<br />
seit 1892 ein Familienbetrieb.<br />
Hier gibt es deutsche Küche und<br />
auch Flammkuchen.<br />
Hauptstr.<br />
106, Pankow-Rosenthal,<br />
Di-Fr<br />
ab 16 Uhr,<br />
Sa/So ab 12 Uhr,<br />
030 -9123641<br />
www.dittmann-s.de<br />
(ag)<br />
Pfefferbräu: Der Pfefferberg ist<br />
ein Industriedenkmal. Hier wurde<br />
1841 das erste untergärige Bier<br />
in diesem Gebiet gebraut. Heute<br />
bekommt man in der Schankhalle<br />
der historischen Brauerei das<br />
Pfefferbräu, ein knackiges Helles<br />
mit einer kräftigen Würze und ausgeprägter<br />
Hopfennote, aber auch<br />
dunkles Malzbier oder ein Alt. Def-<br />
tiges wird dazu serviert.<br />
Schönhauser Allee 176, Prenzlau-<br />
er Berg,<br />
tägl. ab 16 Uhr,<br />
Mo Ruhe-<br />
tag,<br />
Tel. 030-4737736240<br />
www.schankhalle-pfefferberg<br />
.de<br />
Willy Bresch: Hier lebt sie noch,<br />
die Aura der <strong>Berliner</strong> Eckkneipe.<br />
Willy Bresch gründete das Lokal<br />
an der Ecke Danziger- und Greifswalder<br />
Straße 1966. Heute hat<br />
sein Enkel das Sagen in dem Laden,<br />
in dem zu DDR-Zeiten auch<br />
schon mal vormittags getanzt wurde.<br />
Heute wird eher abends getrunken.<br />
Und neben den Stammgästen<br />
kommen immer mehr<br />
Hinzugezogene, die das authentische<br />
Kneipenflair lieben.<br />
Danziger<br />
Str.<br />
120, tgl. ab 10 Uhr,<br />
Tel. 030-425 0905<br />
Milchhäuschen: Den Blick über<br />
den Weißen See kann man auch<br />
im Winter genießen – zwar nicht<br />
von der Terrasse aber von drinnen.<br />
Dort wird dann – passend zur<br />
Jahreszeit – nicht nur,<br />
wie üblich,<br />
Kaffee und Kuchen serviert, sondern<br />
auch Gänsebraten.<br />
Parkstr.<br />
33A, tgl. 10-21 Uhr,<br />
Montag<br />
Ruhetag,<br />
Tel. 030-92 71144,<br />
www.milchhaeuschen-berlin.de<br />
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10 I WIR IN PANKOW<br />
FREITAG<br />
, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
Die vielen Kneipen, Cafés<br />
und Boutiquen auf der<br />
950 Meter langen Kastanienallee<br />
und in deren Nebenstraßen<br />
werden in vielen Reiseführern<br />
erwähnt. Auch das hier<br />
flanierende Publikum löst den<br />
einen oder anderen Kommentar<br />
aus. So beschreibt Liedermacher<br />
und Kabarettist Rainald Grebe in<br />
seinem Song „Castingallee“, wie<br />
er dort bis 4 Uhr nachmittags bei<br />
seinem Käsefrühstück sitzt, auf<br />
ein Casting wartet und das Treiben<br />
beobachtet.<br />
Der Boulevard erhielt Anfang<br />
des 19. Jahrhhundert seinen<br />
Namen von den Rosskastanien,<br />
die man auf der ersten Querstraße<br />
zur Chaussee nach Pankow<br />
pflanzte. Nach der Wende wurden<br />
die Häuser saniert. Geschäfte<br />
und Restaurants zogen ein. Das<br />
verteuerte die Mieten und viele<br />
Bewohner verließen die Gegend.<br />
Ob Rainald Grebe im Café<br />
„An einem Sonntag im August“<br />
(Kastanieallee 103) saß, ist nicht<br />
belegt, denn hier gibt es viele<br />
urige Cafés. Dieses liegt an der<br />
Ecke zur Schönhauser Allee und<br />
ist ein guter Startpunkt für einen<br />
Bummel in alle Richtungen. Im<br />
Sommer stehen auf dem Bürger-<br />
steig gemütliche Sessel. Es gibt<br />
ein preiswertes Frühstücksbuffet,<br />
leckeren Kaffee und Drinks. Auch<br />
das Café Morgenrot (Nr.<br />
85) ist<br />
sehr beliebt, vor allem sonntags,<br />
wenn die Kundschaft vom Markt<br />
im nahe gelegenen Mauerpark<br />
kommt. „Glücklich am Park“<br />
(Nr.<br />
54) heißt eine hippe Café-Bar<br />
mit Kuchen, Mittagessen und Sofas<br />
vor unverputzten Wänden.<br />
In der Nummer 97 ist die<br />
Buchbox zu Hause, eine Buchhandlung<br />
mit angeschlossenem<br />
Café. Lesehungrige finden hier<br />
Flanier- und Gourmetmeile<br />
Kastanienallee, Oderberger und Eberswalder Straße<br />
Zeit für eine kleine Auszeit im Café „An einem Sonntag im August“<br />
Bücher in verschiedenen Sprachen,<br />
Berlinliteratur, Kinderbücher<br />
und immer Sonderangebote.<br />
Im „Buchladen zur schwankenden<br />
Weltkugel“ (Nr. 85) kann man<br />
nicht nur in den Büchern stöbern,<br />
sondern auch problemlos telefonisch<br />
bestellen. In der Nummer<br />
96 hat sich „Da capo“ eingerichtet,<br />
ein Bücherladen und Schallplattenantiquariat.<br />
Man findet<br />
hier auch Musikliteratur und Noten.<br />
Und der englische Bookstore<br />
„Love Story of Berlin“ in der Nummer<br />
88 bietet eine fantastische<br />
Auswahl an englischen Büchern,<br />
ANNA BOCKHOFF<br />
vor allem der zeitgenössischen<br />
Literatur und Klassiker.<br />
Wie in jeder attraktiven Straße<br />
haben sich auch in der Kastanienalle<br />
einige Pizzerien niedergelassen:<br />
die Pizza Loona in der<br />
Nummer 62, die Pizza Pane in der<br />
Nummer 28, und Pane e Vino in<br />
der Nummer 2. Schwer zu sagen,<br />
wo es besser schmeckt. Einfach<br />
mal ausprobieren!<br />
Kurz vorm Volkspark am Weinberg<br />
kann man eine gute Zeit<br />
haben, wozu man auf Hebräisch<br />
Sababa sagt. So heißt auch<br />
„mama´s kitchen“ in der Kastanienallee<br />
50. Es ist ein recht<br />
kleines Restaurant mit einer<br />
netten, familiären Atmosphäre.<br />
Köstlich sind die israelisch-iranischen<br />
Speisen.<br />
Wer schon in der Kastanienallee<br />
ist, sollte in die Oderberger<br />
Straße abbiegen. Auch dort reihen<br />
sich Modeboutiquen, Cafés<br />
und Restaurants aneinander.<br />
Ostalgie<br />
bietet das Frühstücks-Cafe<br />
„Ostfee“ (Nr.<br />
39), ein gemütliches<br />
Lokal mit zusammengewürfelten<br />
Vintage-Möbeln und einem Aquarium.<br />
Hier werden unter anderem<br />
Waffeln und Sandwiches serviert.<br />
Waffeln, hausgemachtes Eis und<br />
Mode bietet „Glücklich am Park –<br />
Kauf Dich Glücklich Mode“, ein<br />
Café und Modegeschäft in der<br />
Nummer 54.<br />
In der Eberswalder Straße,<br />
Ecke Knaackstraße liegt die Kulturbrauerei,<br />
der man unbedingt einen<br />
Besuch abstatten sollte (siehe<br />
auch Seite 2). Die Eberswalder<br />
Straße ist nicht so charmant wie<br />
die Kastanienallee. Hier kann<br />
man aber kulinarisch eine Weltreise<br />
unternehmen.<br />
So wird im Haferkater (Nr.26)<br />
Porridge, ein schottischer Haferbrei,<br />
gegessen. Frisch gekocht<br />
und im Sommer mit Früchten,<br />
im Winter mit Kompott, Nüsse<br />
und Beeren serviert. Inspiriert<br />
von europäischen, orientalischen<br />
und südamerikanischen Aromen<br />
hat sich das „Holy Flat“ (Nr. 22)<br />
auf gefüllte Fladenbrote aus Bio-<br />
Dinkel, Bowls (Schüssseln mit<br />
Salat) oder Acarajé und Vatapa,<br />
brasilianische Street-Food-Gerichte,<br />
spezialisiert.<br />
Im neuen Freebird (Nr.<br />
29) ist<br />
die Dschungeltapete der Hingucker.<br />
Hier gibt es leckeres Gebäck,<br />
Sandwiches und Kaffee, Auch<br />
„Rosa Wolf“ (Nr.<br />
32), ein minimalistisch<br />
eingerichteter Laden, bietet<br />
Kaffee aus <strong>Berliner</strong> Röstereien<br />
und Leckeres aus benachbarten<br />
Bäckereien, dazu internationale<br />
Magazine, Bücher und Städteguides<br />
zum Lesen. Im „Cotto e Crudo“<br />
(Nr.<br />
33/34) bekommt man<br />
sizilianische Hausmannskost und<br />
guten Wein, während der Spanier<br />
José Miranda Morillo und die Koeranerin<br />
Bini Lee im Kochu Karu<br />
(Nr.<br />
35) moderne koreanische<br />
Küche mit spanischen Einflüssen<br />
servieren. Dafür wurden sie vom<br />
Guide Michelin mit einem „Bib –<br />
Gourmand“ ausgezeichnet. (ag)<br />
TanzSchule<br />
Am Bürgerpark<br />
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z
FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 11<br />
Viele originelle Läden<br />
Die Einkaufsstraßen entwickeln ihren ganz eigenen Charme<br />
Die Schönhauser Allee wird<br />
auch Boulevard des Nordens<br />
genannt. Mit ihren<br />
2,8 Kilometern ist sie die längste<br />
und wichtigste Einkaufsstraße in<br />
Prenzlauer Berg. Etwa inHöhe der<br />
Hausnummern 40(östliche Seite)<br />
und 146 (westliche Seite) beginnt<br />
die Shopping-Meile.<br />
Seit Ende der 1990er Jahre<br />
haben in den Schönhauser Allee<br />
Arcaden am S-Bahnhof rund<br />
100 Fachgeschäfte, darunter Modeboutiquen,<br />
Einzelhandelsketten,<br />
aber auch Technikläden, Dienstleistungsfirmen,<br />
Cafés, Eis- und<br />
Imbissstände, geöffnet. Das trug<br />
wesentlich zur Belebung der Straße<br />
bei, denn in den zehn Jahren<br />
davor hatte sie ihren guten Ruf als<br />
Einkaufsmeile so ziemlich eingebüßt.<br />
In viele Geschäfte, zu denen<br />
Kunden früher auch von weiter her<br />
kamen, zogen Bankfilialen, Versicherungen<br />
und Kramläden ein.<br />
„Banken sind mit ihren 200 bis<br />
300 Quadratmetern Fläche Laufkiller<br />
in einer solchen Straße“, erklärt<br />
Einzelhandelsmaklerin Katrin Grupe.<br />
Einige große Filialen verließen<br />
die Schönhauser wieder.<br />
So hat sich in der vergangenen<br />
Dekadeeine guteMischung ausregionalen<br />
Händlern etabliert. „Eine<br />
weitere Expansion –beispielsweise<br />
im Fachhandel, bei Sanitätshäusern,<br />
Akustikernoder Bäckern–ist<br />
momentan durch den gravierenden<br />
Personalmangel kaum zu erwarten“,<br />
erzählt Expertin Grupe. Die<br />
Händler mit ausländischen Wurzeln,<br />
vor allem Vietnamesen und<br />
Türken, trauen sich eher, einen<br />
neuen Laden zueröffnen.<br />
Originelle Geschäfte mit<br />
einem individuellem Angebot<br />
findet man zuhauf auf beiden<br />
Seiten der U-Bahn-Trasse. Dazwischen<br />
nette Restaurants für eine<br />
kleine Ruhepause.<br />
Einen Einkaufsbummel im<br />
wahrsten Sinne des Wortes kann<br />
man in der Breiten Straße in Pankow<br />
machen. Das Rathauscenter<br />
öffnet sich der Laufkundschaft,<br />
die zum Rathaus oder zum Wochenmarkt<br />
geht. Die vielen kleinen<br />
Geschäfte – Boutiquen,<br />
Schreibwarenladen, Hörakustiker,<br />
Kräuterladen, Weltspirituosen,<br />
Eiscafé, Reisebüro, Lampenfachgeschäft,<br />
Mobilfunkanbieter, Kosmetiksalon<br />
und Weltladen –sind<br />
sehr individuell und ergänzen das<br />
Center-Angebot. Auf wenigen hundert<br />
Metern findet man mehr als<br />
eine Handvoll Cafés und Bäckereien.<br />
Der Apfelbaum an der Ecke<br />
<strong>Berliner</strong> Straße besitzt einen sehr<br />
netten, im Sommer schattenspendenden<br />
Innenhof. Das Café Rosenrot<br />
und Schäfers Marktcafé,<br />
Ecke Ossietzkystraße, haben auch<br />
jetzt noch Tische und Stühle vor<br />
der Tür stehen.<br />
„Die Greifswalder Straße und<br />
die Prenzlauer Allee müssen<br />
sich noch finden“, meint Maklerin<br />
Grupe. Lange Zeit prägten<br />
hier vor allem Imbissstuben und<br />
diverse Spätis das Bild. Das ändert<br />
sich langsam, auch durch<br />
die sich ansiedelnde hochwertigere<br />
Gastronomie.<br />
Die Schönhauser Allee Arcaden laden zu einem ausgiebigen Einkaufsbummel ein.<br />
Die <strong>Berliner</strong> Allee in Weißensee<br />
hat sich in den vergangenen<br />
Jahren sehr gemausert. Auch hier<br />
macht Bummeln wieder Spaß, weil<br />
einige Billiganbieter, Banken und<br />
Versicherungen, die sich in den<br />
90er-Jahren auf der Allee einquartierten,<br />
wichen. Nun ist die Allee<br />
gut durchmischt. Das beliebte<br />
kleine Wollfachgeschäft Lakaba,<br />
das einzige in der ganzen Gegend,<br />
hat aber leider aufgegeben. „Bunte<br />
Fetzen“, ein Stoff- und Kurzwarenhandel,<br />
in dem man auch nähen<br />
lernen kann, gibt es in der Herbert-<br />
Baum-Straße. Die Albertinen-Buchhandlung<br />
und die Buchhandlung<br />
Theobald Tiger blieben und sind<br />
JÜRGEN ZWEIGERT<br />
ein Anlaufpunkt für interessierte<br />
Kundschaft. Mit „Kleine Schritte“<br />
hat sich endlich auch ein Kinderschuhladen<br />
auf der Allee etabliert.<br />
Nach ihrem Bummel über die Berline<br />
Allee treffen sich viele Familien<br />
beim Eisspatz am Mirbachplatz zu<br />
handgemachtem Eis in diversen,<br />
auch ausgefallenen Sorten. (ag)
WIR IN PANKOW l 12<br />
FREITAG<br />
, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />
Nachbarn mit Namen<br />
Einstige und jetzige Prominente in Pankow<br />
Schriftsteller Wladimir Kaminer wohnt in Prenzlauer Berg.<br />
SEBASTIAN<br />
In Pankow suchen und suchten<br />
Prominente nicht nur ein Zuhause,<br />
sondern auch Ruhe, Inspiration<br />
und Abwechslung. So nutzte<br />
schon die preußische Königin<br />
Elisabeth Christine (1715–1797),<br />
die Gemahlin Friedrichs des Großen,<br />
das Schloss Schönhausen<br />
als Sommerresidenz.<br />
In den 50er Jahren des<br />
20. Jahrhundert wohnten viele<br />
Mitglieder der DDR-Regierung in<br />
Niederschönhausen. Schriftsteller, er,<br />
Künstler und Schauspieler bezogen<br />
Häuser im Dichterviertel. Beispielsweise<br />
Max Linger,<br />
der das<br />
Bildfries im heutigen Ministerium<br />
für Finanzen schuf, die Bildhauer<br />
Willi Lammert (Schöpfer des Denkmals<br />
im Frauen-KZ Ravensbrück),<br />
Heinrich Drake (Zille-Denkmal<br />
am Märkischen Museum), Fritz<br />
Cremer (Buchenwald-Denkmal),<br />
der Sänger Ernst Busch, die<br />
Schriftsteller Ludwig Renn, Erich<br />
Weinert und Willy Bredel oder Inge<br />
Keller,<br />
die einstige „Grand Dame“<br />
des Deutschen Theaters. In deren<br />
Nachbarschaft siedelten sich der<br />
Komponist der DDR-Nationalhymne<br />
Hanns Eisler,<br />
der Autor Stephan<br />
Hermlin, der Schauspieler Erwin<br />
Geschonneck und der Schriftsteller<br />
Arnold Zweig an.<br />
Erfinder und Hochstapler<br />
Auch der Erfinder Reinhold Burger<br />
wohnte einst in Pankow. Um<br />
seine im Jahr 1903 entwickelte<br />
Thermoskanne zu vermarkten,<br />
gründete er 1906 in der Wilhelm-<br />
Kuhr-Straße 3 die Thermos-<br />
Gesellschaft. Sie brachte ihm<br />
aber nur geringen Wohlstand ein,<br />
denn er hatte zu schnell sein Patent<br />
verkauft.<br />
In der Wollankstraße wohnte<br />
einst der Hochstapler Otto Witte,<br />
der Fünf-Tage-König<br />
von Albanien.<br />
Es verschlug ihn während der Balkankriege<br />
1912/13 in die türkische<br />
Armee, wo er erfuhr,<br />
dass er<br />
einem türkischen Prinzen ähnele.<br />
Als dieser zum König von Albanien<br />
gekrönt werden sollte, besorgte<br />
sich Witte eine Parade-Uniform und<br />
reiste nach Tirana. Er soll schließlich<br />
den eigentlichen Thronfolger<br />
wegen Hochstapelei verhaften lassen<br />
haben. Später flüchtete er.<br />
Ein Zuhause für Künstler<br />
Prenzlauer Berg war und ist besonders<br />
bei Künstlern sehr beliebt.<br />
So wohnten vor der Wende<br />
Katharina Thalbach und Nina<br />
Hagen hier.<br />
Corinna Harfouch ist<br />
geblieben. Regisseur Tom Tykwer<br />
kam aus Wuppertal, Schriftsteller<br />
Wladimir Kaminer aus Moskau.<br />
Anna Maria Mühe, Heike<br />
Makatsch, Daniel Brühl, Jasmin<br />
Tabatabai und Yvonne Catterfeld<br />
haben hier ihr Zuhause. Hannah<br />
Herzsprung gab für eine Filmrolle<br />
ihr Studium in Wien auf und<br />
zog nach Berlin. Im Bötzowviertel<br />
zwischen Prenzlauer Berg<br />
und Friedrichshain lebt Nina<br />
Hoss. Und der Köpenicker Matthias<br />
Schweighöfer nimmt sich<br />
in stressigen Arbeitsphasen in<br />
seinem Pankower Zweitwohnsitz<br />
eine Auszeit von der Familie. (ag)