NEUMANN Dezember 2018
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6<br />
KONZERT<br />
Die Blues-Rocker Pale Heart spielen im <strong>Dezember</strong> gleich zweimal in Stuttgart<br />
Aus tiefstem Herzen<br />
Wie das dann klingt, kann man auf „Jungleland“<br />
nachhören, das nach einigen EPs, zweite<br />
Studioalbum der Stuttgarter. Das klingt so versiert,<br />
so wunderbar saftig und tight, dass man mit geschlossenen<br />
Augen eine Bande 50-jähriger Haudegen<br />
zu hören glaubt. „In den letzten Jahren haben<br />
wir hart an uns gearbeitet und uns dadurch auch<br />
weiterentwickelt“, meint Nico Bauer dazu. „Durch<br />
die Aufnahmen für dieses Album haben wir ebenfalls<br />
eine ganze Menge gelernt.“ Das kommt halt<br />
davon, wenn man sich entschließt, mit einem Produzenten<br />
wie Jens-Peter Abele zu arbeiten. Der hat<br />
schon Max Herre, Die Happy oder den Kids Of Adelaide<br />
den richtigen Sound auf den Leib geschneidert<br />
und auch „Jungleland“ einen wunderbar warmen,<br />
organischen Klang verpasst.<br />
Pale Heart geben sich seit zehn Jahren dem seelenvollen Blues Rock hin – und sind<br />
gerade mal Mitte 20. Wozu das führt, zeigen sie im <strong>Dezember</strong> mit ihrem herrlichen<br />
Album „Jungleland“ und gleich zwei Konzerten in Stuttgart.<br />
Manche mögen‘s echt. So echt, dass man verstohlen<br />
auf die Datumsanzeige äugt, um zu checken, ob man<br />
nicht doch zufällig in die Vergangenheit gereist ist.<br />
Classic Rock und Vintage-Equipment sind in, das<br />
ist klar; in Stuttgart zeigt sich indes keine Band so<br />
vergangenheitsbewusst wie Pale Heart. Das heißt<br />
allerdings noch lange nicht, dass diese jungen Typen<br />
versuchen, genau so zu klingen wie ihre Idole in<br />
den Sechzigern und Siebzigern, die man vielleicht<br />
in den Doors oder der Spencer Davis Group finden<br />
kann. Vielmehr betrachten sie diese Art des Musikmachens,<br />
und vor allem dieses ganz bestimmte<br />
Lebensgefühl, durch eine dezidiert kontemporäre<br />
Brille. Und spielen sich surrend, blubbernd und<br />
wummernd ins Herz der Blues-Rock-Gemeinde.<br />
Lange Zeit als Trio unterwegs, das sogar ganz bewusst<br />
auf einen Bassisten verzichtet hat und diesen<br />
Part einfach mit jeder Menge Orgelei ersetzt hat, ist<br />
aus Pale Heart mittlerweile ein Quartett geworden.<br />
Herzstück der Band ist nach wie vor das Brüderpaar<br />
Marc (Gesang, Gitarre) und Nico Bauer (Orgel,<br />
Moog), im Brudergeiste eher den Allman Brothers<br />
nah als den Gallagher-Rüpeln von Oasis. Relativ<br />
frisch an Bord sind Schlagzeuger Marvin Schaber<br />
und nun auch ein Bassist, der den sensationellen<br />
Namen Jeff Jefferson trägt. Kann man sich nicht<br />
ausdenken. „Marvin und Jeff bringen sich stark<br />
in den Bandsound ein“, findet Marc Bauer. „Dadurch<br />
haben wir einen sehr großen Mehrwert in<br />
der Rhythmussektion. Nicos linke Hand, die sonst<br />
immer die Basslinien gespielt hat, ist nun frei und<br />
kann natürlich ebenfalls mehr tun. Es ermöglicht<br />
ihm eine offenere Spielweise.“<br />
Mittlerweile wissen Pale Heart sehr genau, was sie<br />
wollen. Die Gebrüder Bauer fingen mit zehn oder<br />
zwölf mit dem Musikmachen an – „eine Leidenschaft“,<br />
so der Sänger, „die wir bis heute nicht verloren<br />
haben.“ Sein Bruder kann dem nur zustimmen.<br />
„Die Musik ist ein Teil unseres Lebens geworden,<br />
den wir nicht wegdenken können. Durch die Musik<br />
und die Band haben wir Freunde gefunden, neue<br />
Perspektiven entdeckt und wichtige Erfahrungen<br />
gesammelt.“ Dazu gehören Konzerte auf den<br />
Jazzopen oder im Vorprogramm der Retro-Kings<br />
Graveyard. Das gesamte Jahr 2017 stand dann ganz<br />
im Zeichen von „Jungleland“, das nach gründlicher<br />
Labelsuche erst dieser Tage erscheint. „Der Titel<br />
stammt von einem Bruce-Springsteen-Song, der<br />
uns sehr inspiriert hat“, verrät Marc Bauer. „Für uns<br />
ist das eine prima Metapher für die Vielseitigkeit<br />
unserer Songs auf dem Album, aber auch für die<br />
Erfahrungen auf unserem bisherigen Weg.“<br />
Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, werden in<br />
nächster Zeit noch einige Erfahrungen hinzukommen.<br />
Die Release-Tour zum neuen Album läuft bereits,<br />
am 7. <strong>Dezember</strong> macht sie im Kulturzentrum<br />
Merlin im Stuttgarter Westen Station, am 22. <strong>Dezember</strong><br />
in den Wagenhallen bei der ultimativen<br />
Hippie-Veranstaltung „The Night Of Love“. Überflüssig<br />
zu erwähnen, dass Pale Heart mit ihrem verspielten,<br />
psychedelischen Blues Rock nicht besser<br />
ins Programm passen könnten. jono<br />
PALE HEART<br />
07.12.<strong>2018</strong> | 21 Uhr | Merlin | Stuttgart<br />
22.12.<strong>2018</strong> | 21 Uhr | Wagenhallen | Stuttgart<br />
pale-heart.com<br />
Foto: Veranstalter<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> | Januar 2019