Berliner Kurier 29.11.2018
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24 SPORT BERLINER KURIER, Donnerstag, 29. November 2018*<br />
Enorm wichtig:<br />
Trainer NikoKovac<br />
ballt die Hände<br />
nach dem Sieg<br />
gegen Lissabon.<br />
Kabinen-Revolte in München<br />
Vier meutern<br />
gegen Niko<br />
Standpauke von Präsident<br />
Uli Hoeneß zeigt bei den<br />
Bayern-Stars Wirkung.<br />
Coach Kovacsteht aber<br />
weiter unter Druck<br />
Warnach dem Spiel<br />
zufrieden: BossUli Hoeneß.<br />
Fotos: AFP,Getty (2), dpa<br />
München – Den Liga-Frust<br />
haben sich die Bayern in der<br />
Champions League weggeballert.<br />
Das 5:1 gegen Benfica<br />
Lissabon verschafft Trainer<br />
Niko Kovac bis zum Bremen-<br />
Spiel eine kleine Verschnaufpause.<br />
Aber hinter den Kulissen<br />
brodelt es weiter gewaltig.<br />
Fakt ist: Niko Kovac ist nach<br />
wie vor umstritten –besonders<br />
bei Teilen der Mannschaft. Risse<br />
haben sich nach dem 3:3 gegen<br />
Düsseldorf aufgetan. Die<br />
Kabinen-Revolte am vergangenen<br />
Wochenende bestätigte der<br />
Chefcoach nach dem Lissabon-<br />
Spiel: „Man sprach von vier<br />
Spielern, die gegen mich seien.<br />
Aber man sprach nicht von denen,<br />
die schon irgendwo auf unserer<br />
Seite sind. Das war, glaube<br />
ich, eindeutig genug, und davon<br />
gibt es viele in dieser<br />
Mannschaft.“ Pikant: Wen viele<br />
für ihn sind, heißt das im Umkehrschluss<br />
auch, das eben<br />
manche gegen ihn sind.<br />
Bei dem Revoluzzer-Quartett<br />
soll es sich um Kapitän Manuel<br />
Neuer, Thomas Müller, Franck<br />
Ribéry und Robert Lewandowski<br />
handeln. Die<br />
Stars sollen<br />
nach ihrem mageren<br />
Auftritt<br />
gegen Düsseldorf<br />
in der Kabine gegen<br />
Kovac gewettert<br />
haben. Der Trainer treffe<br />
unverständliche taktische<br />
Entscheidungen und nimmt<br />
während eines Spiels zu wenig<br />
Einfluss von außen.<br />
Die Konsequenz: Noch vor<br />
dem Königsklassen-Spiel nahm<br />
sich Bayern-Boss Uli Hoeneß<br />
das Quartett in seinem Büro zur<br />
Brust –half scheinbar.<br />
Ob es an der Präsidenten-Schelte<br />
lag?<br />
Klar ist: Die seit<br />
Wochen andauernde<br />
Bayern-Krise ist<br />
auch durch den Kantersieg<br />
längst nicht vorbei.<br />
Das 5:1 hilft Kovac nur,<br />
wenn sein Team am Sonnabend<br />
in Bremen nach drei sieglosen<br />
Liga-Spielen endlich wieder einen<br />
Dreier einfährt. Kaum vorstellbar,<br />
dass Kovac im Amt<br />
bleibt, sollte der 9-Punkte-<br />
Rückstand auf Dortmund noch<br />
weiter anwachsen.<br />
„Wenn du am Samstag nicht<br />
gewinnst, hast du wieder Unruhe“,<br />
mutmaßt Arjen Robben,<br />
der mit seinem Doppelpackden<br />
höchsten Saisonsieg des Rekordmeisters<br />
einleitete. Und<br />
Kovac demonstrativ den Rücken<br />
stärkt: „Ich habe mich ganz<br />
für ihn gefreut. Er gehört zu uns,<br />
er reißt sich den Arsch auf. Das<br />
war ein wichtiger Sieg für die<br />
Mannschaft und den Trainer.“<br />
Auch Hoeneßverließ erstmals<br />
seit langem wieder mit einem<br />
Lächeln nach einem Spiel die Allianz<br />
Arena. „Ich bin sehr zufrieden“,<br />
sagte der Präsident. Fragt<br />
sich nur, wie lange ...<br />
Pott-Klubs mühen sich insAchtelfinale<br />
Geldregen für Schalke und BVB trotz Niederlage in Portound Brügge-Remis<br />
Traf diesmal nicht: Stürmer Paco Alcacer<br />
(l.) und der BVBspielten nur<br />
0:0 gegen den FC Brügge.<br />
3:1<br />
0:0<br />
Dortmund/Porto – Bereits<br />
beim Warmmachen in Porto erreichte<br />
Schalke die freudige<br />
Nachricht, dass man eine Runde<br />
weiter ist. Lokomotive Moskau<br />
sei Dank! Ausgerechnet die<br />
bis dato punktlosen Russen um<br />
die Ex-Schalker Benedikt Höwedes<br />
und Jefferson Farfan<br />
sorgten dafür, dass Königsblau<br />
vorzeitig ins Achtelfinale eingezogen<br />
war. Ein 2:0 im frühen<br />
Abendspiel gegen Galatasaray<br />
Istanbul reichte Schalke.<br />
Das Team von Trainer Domenico<br />
Tedesco (33) ist damit um<br />
9,5 Mio Euro reicher. So viel<br />
Kohle gibt es nämlich für den<br />
Einzug in die Runde der besten<br />
16 Mannschaften, die im Übrigen<br />
auch Ruhrpott-Rivale Borussia<br />
Dortmund mit einem<br />
müden 0:0 gegen den FC Brügge<br />
erreicht hat.<br />
Dass die Schalker ihr Spiel an<br />
der Atlantikküste gegen den FC<br />
Porto derart locker angingen,<br />
war trotz des feststehenden<br />
Weiterkommens nicht zu erwarten.<br />
Im „Drachenstadion“<br />
in Portugal verpennte das Tedesco-Team<br />
den Start in<br />
Durchgang zwei total, geriet<br />
durch einen Doppelschlag von<br />
Militao (52.) und Corona (55.)<br />
mit 0:2 in Rückstand. Bentaleb<br />
sorgte per Elfmeter für das zwischenzeitliche<br />
1:2 (87.). Dann<br />
traf Marega nochmal für Porto.<br />
Ein Sieg hätte weitere 2,7 Mio<br />
Euro in die Schalker Kasse gespült.<br />
So hat der Vizemeister<br />
jetzt außerdem keine Chance<br />
mehr auf den Gruppensieg. Ärgerlich!<br />
Die Fans sangen trotzdem<br />
„Oh wie ist das schön!“<br />
Der BVB ist auch weiter,<br />
kämpft nach der Punkteteilung<br />
nun mit Atlético um Platz eins.<br />
Benjamin Stambouli und Daniel Caligiuri<br />
(r.) verloren zwar mit Schalke,<br />
sind trotzdem eine Runde weiter<br />
Fotos: dpa, AP