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Starnberger Bote 5 Der Wandel des Handels Interview mit Gerald Funk, Vorsitzender der CityInitiative e.V. Autor: Peter Riemann Würmtalgemeinden genannt, wo sich „pfiffige Wirtschaftsförderer und pfiffige BürgermeisterInnen zur Kooperation zusammengeschlossen haben.“ Wie läuft das in Starnberg mit der „Pfiffigkeit“? GF: Wir dürfen in Starnberg sehr oft Kunden aus den Würmtalgemeinden begrüßen und profitieren da wohl von der „Pfiffigkeit“. GF: Es ist immer eine Abwägung von Chance und Risiko, da spielt die Konkurrenzsituation sicher eine Rolle. Zu einem gesunden Mix gehören Filialisten und Fachgeschäfte und natürlich gute Gastronomie. SB: Mit der Neubebauung des Grundschulareals, dem Breitwand- Kinoneubau, einem Sparkassenumbau zum Bürgerzentrum und einem Mehrgenerationen – Campus zeigt Gauting was konzentrierte Innenstadtentwicklung heißt. In Starnberg hingegen wurden das Centrum und die VHS-Thematik aufs Abstellgleis geschoben: Macht Starnberg da was falsch? Gerald Funk, „Cucinella“in der Maximilianstrasse SB: Herr Funk, die City Initiative Starnberg e.V. „macht sich für alles stark, das Ladenvielfalt, Gastronomie, Dienstleistung, Kultur und Erlebnis für Einwohner, Freunde und Gäste sichtbar aufblühen lässt“. Sieht man die diversen Leerstände in der Innenstadt, scheint aber einiges am Abblühen zu sein. GF: Der Strukturwandel im Einzelhandel macht auch vor Starnberg nicht halt. Es ist leider so, daß man in Starnberg zurzeit relativ viele Ladenflächen mieten kann. SB: Sogar Schwabing vermeldet ein Ladensterben. (https://tinyurl.com/ y8egrc95) Die „Klassiker“, die dabei eine Rolle spielen sind der Internethandel, die großen Filialisten und zu hohe Mieten. Welche dieser Faktoren bereiten Starnberg Probleme? GF: In Starnberg spielen dieselben Faktoren eine Rolle. Die dadurch rückläufigen Umsätze erhöhen dann den Druck Kosten zu senken. Wenn möglich sollte das ohne Qualitätsverlust von statten gehen, um nicht noch mehr Umsatz zu verlieren. SB: Bleiben wir beim Internethandel, bzw. beim Käuferverhalten. Nach Meinung der (Betten)-Rid-Stiftung (https://rid-stiftung.de) ist nicht die Unternehmensgröße, sondern das Know-how maßgebend. Fehlt es daran in Starnberg? GF: Größe ist natürlich nicht alles, wenn man jedoch hunderte Filialen im Rücken hat kann man ganz anders „trommeln“ und entsprechend Kunden anziehen. Die kleinen Starnberger Fachgeschäfte überzeugen durch ihre exzellente Fachberatung. SB: Im Bericht des Münchner Merkur„Selbst die Jungen kaufen nicht nur online“ wurden die SB: Viel Kritik wurde laut wegen der unabgestimmten Handlungsweise der noch amtierenden Bürgermeisterin bei der Verkehrsumlenkung der Rhein- und der Wittelsbacherstrasse und wegen des Treffens mit handverlesenen Einzelhändlern. Ist da jetzt Ruhe eingekehrt? GF: Ja da ist Ruhe eingekehrt, die Zusammenarbeit ist auf einem sehr guten Weg. SB: Der unter dem Wirtschaftsförderer Werkmeister etablierte Projektfond zwischen Stadt und der Cityinitiative besteht unverändert. Jeder privat investierte Euro wird von der Kommune verdoppelt. Welche Projekte/Maßnahmen wurden damit umgesetzt? GF: Schwerpunkt sind die verkaufsoffene Sonntage bei denen sich die Einzelhändler und Gastronomen toll präsentieren können. Mit dem Recup Kaffeepfandbecher sorgen wir für mehr Sauberkeit in Starnberg. Der neue Starnbergshopper spart Plastiktüten und vermeidet somit Mikroplastik in unserem schönen See. Ganz aktuell ist an den Adventssamstagen unser Nikolaus mit leckeren Lebkuchen und Gutscheinen in der Stadt unterwegs. SB: Negativ für den inhabergeführten Einzelhandel ist die Zunahme von Handelsketten. In der Maximilianstrasse hat sich die Fa. Müller weitere Flächen gesichert und macht mit Schreibwaren bestehenden Läden Konkurrenz. Außerdem gibt es mit dem bald umgebauten EDEKA-Markt im TG nur noch sechs Geschäfte. Ist das nicht traurig? GF: Sicher erhöht die Vielfalt in einer Stadt die Attraktivität. SB: Auch die Buchhandlung Ruprecht ist ein Filialist. Die Entscheidung die Rossmann-Räumlichkeiten zu übernehmen, war das Aus für die Übernahme und Weiterführung der Buchhandlung Greiner. Droht so etwas auch anderen Einzel-Einzelhändlern? Planung ehem. Tengelmann-Areal am BHF-Nord SB: Durch die Diskussion um Schorn ist die Weiterentwicklung des ehemaligen Tengelmann-Areals am Nordbahnhof etwas aus dem Blickfeld geraten. Könnte es zusammen mit dem Geschäftshausneubau neben Rewe eine Kaufkraftverschiebung zu Lasten der Innenstadt geben? GF: Das ist doch schon vor Jahren passiert. Der Großteil der täglichen Besorgungen wird außerhalb der Innenstadt erledigt. Man parkt kostenlos vorm Laden und kauft ein. Das schlimme dabei ist, das die Anbieter immer mehr Innenstadt relevante Artikel zur Hochsaison anbieten und so Umsätze aus der Innenstadt ziehen. Wenn jedoch in Starnberg fehlende Sortimente auf dem ehemaligen Tengelmann- Areal angesiedelt werden. kann das die Kaufkraft und damit Kunden in Starnberg binden die sonst z.B. nach München gehen. Städtebauliches Konzept über Kompakttunnel SB: Der Janssen-Kompakttunnel mit dem von mir geplanten Städtebaukonzept wurde vom Stadtrat ad acta gelegt. Bis auf einzelne positive Stimmen von Geschäftsleuten gab es keine offizielle Reaktion zu dem Jahrhundertprojekt. Warum? GF: Der See ist das Aushängeschild von Starnberg und mit der Entwicklung einer Seeanbindung und das Herausputzen der Uferpromenade steht und fällt der zukünftige Erfolg von Starnberg. GF: Ich denke, es ist an der Zeit sich zusammenzuraufen und Entscheidungen zu treffen um Starnberg weiter voran zu bringen. SB: Kommen wir zu den Mieten. Angeblich werden für ein z.Zt. leerstehendes Ladenlokal in der südlichen Maximilianstrasse 4.000 Euro Miete verlangt. Ist das ein Gerücht, oder können sie das bestätigen? GF: Das kann ich weder bestätigen noch dementieren. Die Mieten sind in Starnberg relativ hoch und stehen nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zu der Kundenfrequenz in der Innenstadt. SB: Ein Maßschneider in der Josef- Jägerhuber-Strasse macht auf und ein Spielzeugladen in der Hauptstrasse zu. Ist eigentlich schon mal jemand auf die Idee gekommen, ein Nutzungskataster von der Innenstadt anzufertigen, um die Veränderungen auf den Einzelhandelsgrundstücken zu dokumentieren und zu analysieren? GF: Es ist definitiv so, dass es einige Dinge gibt, die in Starnberg nicht mehr angeboten werden. Ein entsprechendes Gutachten liegt vor. Das wäre ein Argument zur Pro Weiterentwicklung des ehemaligen Tengelmann-Areals am Bahnhof Nord. SB: Gibt es neben den üblichen Events, wie Eiszauber, Französische Woche und Drachenbootrennen seitens der CityInitiative und der Stadt Ideen zu etwas Originärem was dem Image der Stadt gut tun würde? GF: Die o.g. Events gehören natürlich dazu und sind wichtige Pfeiler in Starnberg. Starnberg sollte ein Treffpunkt für die ganze Familie sein. Und das nicht nur zu besonderen Anlässen. Das gemeinsame Erleben ist einfach das Größte und fördert die Zukunft… Das Interview führte Peter Riemann
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