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Vogesen – Wandermagazin 199

Vogesenmassiv: Wandern, Schlemmen und Natur geniessen. Das Vogesenmassiv erstreckt sich von der Weinstraße bis zu den Belchen über sieben Départements und bietet nicht nur Wanderern, sondern auch Mountain-Biker ein ideales Terrain, um die Natur zu genießen. Fernwanderer lockt die „Traversée du Massif des Voges“, auf der man die Vogesen einmal von Nord nach Süd durchqueren kann. Hinzu kommen zahlreiche Rundwanderwege, die Gelegenheit für Tages- und Mehrtagestouren bieten. Winzerdörfer mit altem Fachwerk, stille Wälder in denen sogar Luchse beheimatet sind und Moorgebiete, in denen der Ruf des Auerhahns erschallt. Nicht ohne Grund sind im Vogesenmassiv zwei Naturparks, ein Welt-Biosphärenreservat und sieben Naturschutzgebiete verortet. Dominiert werden die Vogesen vom 1.424 m hohen Grand Ballon und seinem „kleinen Bruder“, dem Ballon d'Alsace (auf deutsch Belchen), die auf mehreren Touren erwandert werden können. Viele weiter Wanderungen, wie die 74 km lange Burgenwanderung, die fünftägige Wanderung durch das Bruche-Tal oder die 11 km lange Wanderung rund um den Mont Cornu erfreuen Kultur- wie auch Naturfreunde. Dank der Wandervorschläge speziell für „kurze Beine“, sind Familien mit Kindern in den Vogesen besonders gut aufgehoben.

Vogesenmassiv: Wandern, Schlemmen und Natur geniessen.

Das Vogesenmassiv erstreckt sich von der Weinstraße bis zu den Belchen über sieben Départements und bietet nicht nur Wanderern, sondern auch Mountain-Biker ein ideales Terrain, um die Natur zu genießen. Fernwanderer lockt die „Traversée du Massif des Voges“, auf der man die Vogesen einmal von Nord nach Süd durchqueren kann. Hinzu kommen zahlreiche Rundwanderwege, die Gelegenheit für Tages- und Mehrtagestouren bieten. Winzerdörfer mit altem Fachwerk, stille Wälder in denen sogar Luchse beheimatet sind und Moorgebiete, in denen der Ruf des Auerhahns erschallt. Nicht ohne Grund sind im Vogesenmassiv zwei Naturparks, ein Welt-Biosphärenreservat und sieben Naturschutzgebiete verortet. Dominiert werden die Vogesen vom 1.424 m hohen Grand Ballon und seinem „kleinen Bruder“, dem Ballon d'Alsace (auf deutsch Belchen), die auf mehreren Touren erwandert werden können. Viele weiter Wanderungen, wie die 74 km lange Burgenwanderung, die fünftägige Wanderung durch das Bruche-Tal oder die 11 km lange Wanderung rund um den Mont Cornu erfreuen Kultur- wie auch Naturfreunde. Dank der Wandervorschläge speziell für „kurze Beine“, sind Familien mit Kindern in den Vogesen besonders gut aufgehoben.

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wandern genuss natur erleben<br />

REGIOREPORTAGE<br />

VOGESEN<br />

www.wandermagazin.de<br />

© INFRA, Massif des Vosges


REGIOREPORTAGE<br />

Großes Bild:<br />

See von Sewen<br />

© Denis Bringard,<br />

Massif des Vosges<br />

Runde Bilder von oben<br />

nach unten:<br />

Gämse<br />

© Denis Bringard,<br />

Massif des Vosges<br />

Arnika und Schmetterling<br />

© Denis Bringard, Massif des Vosges<br />

Wandern im <strong>Vogesen</strong>massiv<br />

© INFRA, Massif des Vosges


VOGESEN<br />

MASSIV<br />

WANDERN, SCHLEMMEN UND NATUR GENIESSEN<br />

Von der Weinstraße bis zu den Belchen<br />

www.wandermagazin.de<br />

www.wandermagazin.de


REGIOREPORTAGE | VOGESEN<br />

Typischer Panoramablick in den Hochvogesen<br />

© Denis Bringard, Massif des Vosges<br />

LANDSCHAFTEN<br />

MIT ALLEM, WAS DAS WANDERHERZ BEGEHRT:<br />

abwechslungsreiche Touren, gepflegte Wege,<br />

Gastfreundschaft und vorzügliche Küche.<br />

In diesem Massiv, das sich in zwei Regionen und über<br />

sieben Départements erstreckt, finden nicht nur Wanderer<br />

das ideale Umfeld zum Marschieren, es ist auch<br />

eine tolle Spielwiese für weitere sportliche Aktivitäten<br />

in freier Natur. Für Mountain-Biker gilt die gekennzeichnete<br />

Strecke der „Traversée du Massif des Vosges“<br />

als eine ebenso reizvolle Herausforderung wie die<br />

gleichnamige Fernwanderung auf dem GR®5, der das<br />

komplette Massiv überquert. Ist diese, seit 1897 gekennzeichnete<br />

<strong>Vogesen</strong>überquerung eine Art Königsweg von Nord nach Süd,<br />

so sind die zahlreichen Rundwanderwege nicht weniger erlebnisreich.<br />

Die sich östlich und westlich der Kammroute in den vielseitigen<br />

Landstrichen erstreckenden Wegstrecken bieten Gelegenheit<br />

für abwechslungsreiche Tages- und Mehrtagestouren. In diesen<br />

Wanderrevieren bilden sprudelnde Wasserfälle, Bachläufe, stille<br />

Teiche und Seen die glitzernden Flächen in einem Patchwork der<br />

Natur mit hellgrünen Bergweiden, Heidegebieten und Wald. Im-<br />

mer wieder treffen Wanderer auf wehrhafte Burgen, die auf ihren<br />

Felsstöcken die Landschaft zu bewachen scheinen. Bemerkenswerte<br />

Kirchen und Abteien, interessante Museen sowie zahlreiche<br />

Gedenkstätten der bewegten Vergangenheit dieser Region sind<br />

auch bei Wanderungen sehenswerte Unterbrechungen. In einigen<br />

Werkstätten lassen sich Handwerker über die Schulter schauen,<br />

um das überlieferte Können zu zeigen. Das reichlich vorhandene<br />

Wasser und Holz, aber auch die mittlerweile geschlossenen Silberund<br />

Kupferbergwerke ließen in den <strong>Vogesen</strong> Handwerkszweige<br />

entstehen, deren Erzeugnisse, allen voran weltbekannte Kristallwaren,<br />

mittlerweile beliebte Souvenirs sind.<br />

Das Massiv der <strong>Vogesen</strong> überragt den Rheingraben wie eine heitere<br />

geologische Schwester des dunklen Schwarzwaldes. Dem Strom<br />

zugewandt erstreckt sich das breite offene Band der Weinlagen.<br />

Dazwischen reihen sich wie Perlen an einer Kette Winzerdörfer<br />

mit ihren vielen Fachwerkmauern in lebhaften Farben. Erst in den<br />

höheren Lagen verwandelt sich das Bild der <strong>Vogesen</strong> in eine typische<br />

Berglandschaft mit Almen, Torfmooren und dichten Fichtenwäldern.<br />

Weiter im Osten geht das Massiv in sanftere Ausläufer<br />

mit Wiesen und Feldern über, die Nadelhölzer wechseln ab mit<br />

lichterem Laubwald. Hier wird das Bild in den Dörfern von hellen<br />

und roten Sandsteinhäusern bestimmt. In den stillen Wäldern haben<br />

Luchse ein Refugium gefunden, auf den Abhängen tummeln<br />

sich Gämsen und in den Moorgebieten ist mit Glück der seltene


Wandern im <strong>Vogesen</strong>massiv © INFRA, Massif des Vosges<br />

Fingerhut Blume © C. Meyer, ADT<br />

Ruf des Auerhahns zu hören. Mit zwei regionalen Naturparks, einem<br />

Welt-Biosphärenreservat und insgesamt sieben Naturschutzgebieten<br />

ist in den <strong>Vogesen</strong> für Tierfreunde und Botaniker<br />

reichlich Gelegenheit für spannende Beobachtungen<br />

der Tier- und Pflanzenwelt. Es sind Landstriche<br />

mit einer erhaltenen Natur, die dank der rund<br />

20.000 km gekennzeichneten und gepflegten<br />

Wege zu einem Paradies für Wanderer<br />

wurden.<br />

Hinzu kommt eine gute Infrastruktur<br />

mit Unterkünften aller Art. Das Angebot<br />

reicht von herkömmlichen Hotels,<br />

Etappenunterkünften, Ferienwohnungen<br />

oder Campingplätzen bis hin zu originellen<br />

Übernachtungsmöglichkeiten in Baumhütten,<br />

Zirkuswagen oder gar durchsichtigen<br />

Schlafkugeln, perfekt um den Sternenhimmel zu<br />

betrachten. Restaurants, gemütliche Bauerngasthöfe sowie<br />

die sprichwörtlich vorzügliche Gastronomie mit beliebten Spezialitäten<br />

und guten Weinen gehören mit zu den Anziehungspunkten<br />

dieser Wanderregion par excellence. Die <strong>Vogesen</strong> sind ein<br />

ursprünglich gebliebenes Massiv, dessen Bewohner ihrer Heimat<br />

verbunden sind. Ob unterwegs, in Gaststuben oder beim Einkaufen,<br />

sie sind stets zu einem netten Gespräch bereit. Und Sprachbarrieren,<br />

soweit vorhanden, werden mit einem Lächeln und Gesten<br />

schnell überwunden.<br />

In den <strong>Vogesen</strong> gibt es für Wanderer, Radfahrer, Familien<br />

und Freizeitsportler immer eine attraktive<br />

Strecke, die sowohl den sportlichen Ambitionen,<br />

der jeweiligen Kondition und den Erlebniswünschen<br />

entspricht.<br />

Fachkundige Beratung erhalten Touristen<br />

in allen Verkehrsämtern im gesamten<br />

Massiv, Wanderführer und -karten sind<br />

überall zu erwerben. Bei anspruchsvolleren<br />

Touren können sich Wandergruppen<br />

von ausgebildeten Führern begleiten lassen.<br />

Dank guter Anbindungen mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln besteht die Möglichkeit bei linearen<br />

Streckenwanderungen bequem an an den jeweiligen<br />

Ausgangspunkt zurückzukehren.<br />

WANDERN WO DER KELTENGOTT GEFEIERT WURDE<br />

Der Gipfel des Grand Ballon, der mit seinen 1.424 m die <strong>Vogesen</strong><br />

dominiert, übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.<br />

Mit seinem kleinen Bruder, dem 1.247 m hohen Ballon d’Alsace,<br />

nehmen diese Berghöhen eine mythologische Stellung ein. Ihre<br />

www.wandermagazin.de


REGIOREPORTAGE | VOGESEN<br />

deutschen Namen, Belchen, verweisen auf den Keltengott Belenus.<br />

Am ersten Mai, dem keltischen Beltane-Fest, geht genau über<br />

dem kleinen Belchen, dem Ballon d’Alsace, die Sonne auf.<br />

Zwei ausgearbeitete Wandertouren im regionalen Naturpark<br />

„Ballons des Vosges“ zum großen und kleinen Belchen gehören<br />

zu den absoluten Highlights der <strong>Vogesen</strong>. Start und Ziel einer<br />

dreitägigen Rundwanderung ist die Kleinstadt Guebwiller. Schon<br />

am ersten Wandertag bieten die häufigen tollen Aussichten Gelegenheit<br />

zum Verschnaufen. Es beginnt schon mit dem Blick vom<br />

nur 632 m hohen Rehbrunnenkopf auf das Tal von Florival. Bank<br />

und Tisch am Péternit-Pass verlocken zu einer gemütlichen Rast,<br />

zumal die Tagesstrecke von nur 13 km keine Eile erfordert. Am<br />

Ebeneck mit Aussicht auf die elsässische Ebene und den Schwarzwald<br />

fällt dann der Grand Ballon ins Blickfeld. Über den felsigen<br />

Grat von Saint Pirmin und dem Weg zum Col du Judenhut nähern<br />

sich Wanderer dem, im wahrsten Sinne des Wortes, Höhepunkt<br />

der Tour, dem Großen Belchen. Den Aufstieg bis zur Radarstation<br />

und dem 1960 von dem Bildhauer Bouret wieder hergestellten<br />

Denkmal der „Diables bleus“ sollte man sich für den zweiten Tag<br />

aufheben.<br />

Sobald man sich dann vom atemberaubenden Rundblick am<br />

Grand Ballon losreißen kann, führt die 23 km lange Tagesstrecke<br />

auf dem GR®532 zum Ballon d’Alsace, der eine Sicht auf das<br />

1.320 m hohe Massiv des Hohneck bietet. Über das Gebiet Markstein<br />

sowie vorbei an der Kapelle Notre Dame des Neiges und<br />

dem See von Lauch durchqueren Wanderer das Naturreservat<br />

Langengeldkopf, bevor sie das Etappenziel Rothenbrunnen<br />

auf dem kleinen Belchen erreichen.<br />

Am letzten Wandertag verläuft die 19 km<br />

lange Strecke durch Waldgebiete mit<br />

Lichtungen und Weiden. Von den<br />

Höhenwegen fällt der Blick immer<br />

wieder auf kleine Dörfer, danach<br />

geht es durch Weinlagen zurück<br />

nach Guebwiller.<br />

Die fünftägige Wandertour<br />

folgt ab Guebwiller ebenfalls der<br />

Strecke über den Großen und<br />

Kleinen Belchen. Sie wird mit einem<br />

Abstecher zum See du Ballon<br />

und dem Streifzug durch die Weinlagen<br />

bei Soultzmatt verlängert.<br />

SCHÖNE WEGE VON OST BIS WEST<br />

Auch abseits der legendären Fernwanderstrecke auf dem GR®5<br />

und der berühmten Kammstraße „Route des Crêtes“ sind ausgewiesene<br />

Wanderwege eine Verlockung für jeden Wander- und<br />

Naturfreund. Von den östlichen Hängen bis zu den westlichen<br />

Orientierungstafel am Donon © INFRA, Massif des Vosges<br />

Den Donon, auch heiliger Berg genannt, kann man<br />

dank einem Entdeckungspfad erreichen<br />

© INFRA, Massif des Vosges<br />

Ausläufern finden sich Strecken, um die unterschiedlichsten<br />

Wanderwünsche zu erfüllen.<br />

Eine Tour ab Châtenois führt zwischen<br />

dem Tal des Baches Giessen bei Sélestat und<br />

Molsheim im Bruche-Tal in fünf Etappen<br />

gleich zu dreizehn Burgen. Schon auf den<br />

ersten 12 km sind die einst wehrhaften Mauern<br />

von Ramstein, Ortenbourg und Bernstein<br />

zu bestaunen. So reiht sich bis zum Ziel in Urmatt<br />

eine Sehenswürdigkeit an die andere, darunter<br />

auch die bekannte Klosteranlage auf dem Mont<br />

Saint Odile. Die insgesamt 74 km lange Burgenwanderung<br />

lässt sich leicht verkürzen, da die Etappenorte gut mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbar sind.<br />

Das gilt auch für die fünftägige Rundwanderung durch das obere<br />

Bruche-Tal. Diese Strecke führt ab Schirmeck zu geschichtsträch-


MOUNTAINBIKE IN DEN NORDVOGESEN<br />

Die Durchquerung der <strong>Vogesen</strong> TMV® von<br />

Wissembourg nach Thann ist besonders beliebt.<br />

© INFRA, Massif des Vosges<br />

www.wandermagazin.de


REGIOREPORTAGE | VOGESEN<br />

DAS VOGESENMASSIV IST EIN PARADIES<br />

für Wanderer, Rad- und Mountainbikefahrer.<br />

Familien, Freizeit- oder Leistungssportler fühlen<br />

sich hier wohl und auf jeder Tour gibt es Neues<br />

zu entdecken.<br />

tigen Orten, wie dem ehemaligen Konzentrationslager Struthof,<br />

das zum Mahnmal für die jüngeren Generationen wurde. Auf<br />

dem Donon-Pass verweist die Rekonstruktion eines Tempels auf<br />

die Römerzeit, als hier der Gott Vogesus verehrt wurde. Weiteren<br />

historischen Spuren begegnen Wanderer in Waldersbach im Museum<br />

des Pfarrers Jean-Frédéric Oberlin. Er förderte ab 1767 mit<br />

seinen humanistischen Reformen das gesamte abgelegene Gebiet.<br />

Auf einer 11 km langen Wanderung ab Servance rund um den<br />

809 m hohen Mont Cornu begeistert das Hochplateau „Mille<br />

étangs“ mit vielen Teichen und der 14 m Ognon-Wasserfall jeden<br />

Naturfreund. Im Ort selbst lohnt der Blick auf den schönen Barock-Altar<br />

mit Holzschnitzereien in die Kirche aus dem Jahr 1689.<br />

Weiter westlich ist das Dorf Pierre Percée Ausgangspunkt für eine<br />

12 km lange Wanderung vom Stausee Lac de Pierre-Percée zur<br />

Burgruine Salm aus dem 13. Jh. In der Umgebung, genannt das<br />

kleine Kanada, haben Auerhähne ein Refugium gefunden. Bei den<br />

Felsen von Xaveure, die an Tierformen erinnern, können große<br />

und kleine Wanderer ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Eine zweite<br />

Wanderung verläuft ab dem See bis zum Pass von Chapelotte, wo<br />

im ersten Weltkrieg in der Höhle „Grotte des Poilus“ verletzte Soldaten<br />

versorgt wurden.<br />

IMMER DER JAKOBSMUSCHEL NACH<br />

Mit der Entdeckung des Jakobsgrabes im spanischen Compostela<br />

begann im Mittelalter eine, heute wieder erstarkte, Pilgerbewegung.<br />

Mittlerweile sind die Beweggründe der Jakobswanderer,<br />

dem Ruf „Ultreia“ zu folgen, vielseitiger und nicht nur christlich<br />

motiviert. Abstand gewinnen, eine Lebensbilanz ziehen, Menschen<br />

aller Nationalitäten begegnen oder einfach auf dem historischen<br />

Pilgerpfad marschieren.<br />

Im späten Mittelalter begaben sich adlige Reisegesellschaften auf<br />

komfortablere Weise als zu Fuß nach Compostela. Einer verkün-<br />

Das Hochplateau Mille étangs © Denis Bringard, Massif des Vosges


Abtei von Murbach © D. Foucré - ADT<br />

Paragliding am Markstein © INFRA, Massif des Vosges<br />

dete unverblümt, er hielte Schlemmen für die<br />

beste Andacht. Wer ab Wissembourg auf<br />

dem Jakobsweg durch das Elsass marschiert,<br />

braucht auch heutzutage nicht<br />

auf leibliche Genüsse zu verzichten.<br />

Ist die Besichtigung des Straßburger<br />

Münsters für Jakobswanderer<br />

unumgänglich, so können auf dem<br />

weiteren Weg gen Süden durchaus<br />

die Keller in den Winzerdörfern der<br />

elsässischen Weinroute abends zu einem<br />

Besuch verlocken. Der Jakobsweg<br />

führt mit Etappen von ca. 20 km pro Tag<br />

am <strong>Vogesen</strong>rand entlang, vorwiegend durch<br />

Weinlagen. Wanderer folgen auf der Strecke bis<br />

Colmar der gelben Muschel auf blauem Grund, der<br />

Kennzeichnung der Jakobswege.<br />

VOM WEG ZUM TISCH<br />

Wanderer sind in den Bauerngasthöfen der <strong>Vogesen</strong> herzlich<br />

willkommen. Gemäß der Auflagen der 1971 gegründeten Vereinigung<br />

„Fermes-Auberges d’Alsace“ verpflichten sie sich, Gäste<br />

vorwiegend mit eigenen Erzeugnissen zu bewirten. Außerdem<br />

können sich Besucher mit den Produkten vom Hof versorgen.<br />

Bevor Wanderer ihre Beine unter den gedeckten<br />

Tisch strecken, haben sie Gelegenheit,<br />

sich auf kleinen Wanderungen rund<br />

um den Bauernhof Appetit zu holen.<br />

Die Ferme-Auberge du Freundstein<br />

bei Willer sur Thur war früher eine<br />

Almhütte mit Käserei. Heute ist der<br />

925 m hoch gelegene Hof in der Nähe<br />

der „Route des Crêtes“ Ausgangspunkt<br />

für eine Wanderung zur Gedenkstätte<br />

Hartmannswillerkopf. Die Strecke rund<br />

um die noch höher gelegene Ferme du<br />

Haag in der Nähe des Dorfes Geishouse<br />

erlaubt zwischen Laubwäldern und Hochweiden<br />

den Blick auf den Grand Ballon. Der<br />

alten deutsch-französischen Grenze von 1871 kann<br />

auf einem schönen Waldweg vom Bauerngasthof Bruckenwald<br />

bei Niederbruck gefolgt werden. Von der Ferme-Auberge du<br />

Baerenbach bei Sewen führt eine Strecke entlang von drei Bächen<br />

zu mehreren Wasserfällen.<br />

Wanderungen zum Appetitholen ab diesen „Fermes-Auberges“<br />

eignen sich nach dem Genuss deftiger Spezialitäten durchaus<br />

auch zum Verdauungsspaziergang. >>><br />

www.wandermagazin.de


REGIOREPORTAGE | VOGESEN<br />

WANDERN IM VOGESENMASSIV<br />

Verschiedene Schwierigkeitsstufen und<br />

abwechslungsreiche Strecken für jeden Geschmack<br />

© INFRA, Massif des Vosges


Kletter- und Freizeitpark „Bol d’Air“<br />

©INFRA, Massif des Vosges<br />

SUCHE NACH DEM „SOTRÉ“<br />

Einfach nur Natur genießen reicht nicht immer<br />

aus, um Kinder zum Wandern zu motivieren.<br />

Falls es an Argumenten fehlt, können Eltern in<br />

den <strong>Vogesen</strong> noch den „Sotré“ zu Hilfe rufen. Die<br />

Suche nach dem freundlichen Wichtel mit der<br />

langen Nase, der in den <strong>Vogesen</strong>wäldern haust,<br />

setzt auch kleine Wandermuffel in Bewegung.<br />

Ein Besuch auf einem Bauernhof kann für Kinder<br />

ebenso ein Anreiz zum Marschieren sein wie die Besichtigung<br />

eines ehemaligen Bergwerks oder ein Museum<br />

mit speziellem Kinderprogramm. Die Wanderung<br />

mit der luftigen Fahrt an einer Seilschwinge oder einer<br />

gemütliche Tretboot-Fahrt zu belohnen, vermag den Nachwuchs<br />

ebenfalls zum Marschieren zu motivieren. Noch leichter<br />

sind viele Kinder für eine Mountain-Bike-Tour oder einen Kletterparcours<br />

zu begeistern.<br />

Spaß muss sein, dafür sorgen mehrere Ferienorte der <strong>Vogesen</strong><br />

mit speziellen Anboten für Familien. Rund 21, den kurzen Beinen<br />

der lieben Kleinen angepasste Wandervorschläge, wurden in<br />

einem Faltblatt zusammengefasst. Auf diesen 6 km langen Spazierwegen<br />

bieten mal die Mauern einer alten Burg Abwechslung,<br />

dann wieder ein kühler Bach mit Stegen, ein unerwartetes Musikinstrument<br />

im Wald oder ein Pfad durch die Heidelbeeren. Jeder<br />

Wandertipp enthält Piktogramme, die auf Schwierigkeitsgrade,<br />

Picknick-Plätze oder zu beobachtende Tiere hinweisen. Manche<br />

Wege eignen sich auch für Kinderwagen. (mk)<br />

BESTENS AUSGERÜSTET DURCH DEN<br />

NATURPARK NORDVOGESEN<br />

Außer dem regionalen Naturpark „Ballons<br />

des Vosges“ verfügt das nördliche <strong>Vogesen</strong>massiv<br />

über eine zweite Schutzregion im „Parc<br />

naturel régional des Vosges du Nord“. Für<br />

den mit dem internationalen Biosphären-Label<br />

durch die UNESCO und dem Eden-Preis<br />

für verträglichen Tourismus ausgezeichneten<br />

Naturpark gibt es fünf Dokumente mit Wandervorschlägen<br />

zum Herunterladen. Jede der<br />

Wanderungen mit unterschiedlicher Streckenlänge<br />

ermöglicht es, ein anderes Gebiet zu<br />

erkunden. Mal wird ab Wingen-sur-Moder und<br />

Meisenthal auf den Spuren der Glas- und Holzschuhmacher<br />

marschiert, dann wieder kann<br />

vom Fleckenstein das Biosphären-Reservat<br />

erkundet werden oder die Felsen bei La Petite<br />

Pierre.<br />

Burg Lichtenberg in den Nordvogesen © INFRA, Massif des Vosges<br />

Der Naturpark Nordvogesen gehört zum europäischen<br />

Netz „Best of Wandern“, das zehn<br />

touristische Wanderdestinationen vereint. Im<br />

Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden in<br />

Bitche und Baerenthal zwei „Test-Center“ eingerichtet,<br />

die kostenlos Wanderausrüstungen<br />

verleihen. Perfekt ausgestattet mit Wanderstöcken,<br />

GPS mit Rundwanderungen, Ferngläsern,<br />

Baby-Tragtaschen, Rucksäcken, Wanderschuhen<br />

und -kleidung und vielem mehr,<br />

steht der Erkundung des Naturparks<br />

Lille<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Paris<br />

Belgique<br />

Pays-Bas<br />

Allemagne<br />

Luxembourg<br />

Nantes<br />

Lyon<br />

Marseille<br />

Suisse<br />

Italie<br />

Espagne<br />

www.vogesen-massiv.de<br />

Tausend Entdeckungen im <strong>Vogesen</strong>massiv<br />

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