07.12.2018 Aufrufe

Berliner Kurier 06.12.2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 BERLIN **<br />

Wie auf diesem<br />

Symbolfoto<br />

wird die<br />

Abaya von<br />

vielen<br />

Muslimas<br />

getragen.<br />

Prüfungs-Eklat<br />

Schummelvorwürfe<br />

gegen verhüllte Frauen<br />

Muslimas wegen langer Gewänder von der VHS ausgeschlossen<br />

Immobilienwelten<br />

Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />

<br />

Fotos: Wächter,CDU,dpa, VHS Schöneberg<br />

Von<br />

CHRISTIAN GEHRKE<br />

Berlin – Empörung um Vorgänge<br />

an der Volkshochschule<br />

Tempelhof-Schöneberg:<br />

Weil muslimische Frauen ihre<br />

Gewänder nicht ausgezogen<br />

haben, durften sie keine<br />

Deutschprüfung ablegen. Die<br />

Schule beruft sich auf die<br />

Prüfungsordnung: In Jacken<br />

und Taschen kann man zum<br />

Schummeln Spickzettel und<br />

Handys verstecken.<br />

Der Verein „Moabit hilft“, der<br />

regelmäßig Flüchtlinge unterstützt,<br />

machte den Fall vom 24.<br />

November öffentlich. Demnach<br />

haben sich zwei Frauen beim<br />

Verein beschwert. Sie seien von<br />

den Prüfern in der Volkshochschule<br />

gezwungen worden, ihr<br />

Gewand auszuziehen. Laut<br />

•Hausverkauf von privat – So bringen Sie Ihr Haus selbst auf den Markt<br />

• Kurz &gut – Neues rund um den Immobiliensektor<br />

• Rechtsexperten antworten – Ihre Leserfragen zu Miete und Eigentum<br />

<br />

•Alles rund ums Bad – Schicke Lösungen für Dusche &Co.<br />

JETZT ANZEIGE SCHALTEN!<br />

Michael Groppel<br />

) 030 2327-6594<br />

Marcus Jürgens<br />

) 030 2327-5518<br />

Glänzende<br />

Perspektive<br />

E-Mail und Fax<br />

* berlin.immobilien@dumont.de, 030 2327-5261<br />

Sie streiten: Diana Henniges<br />

(links) von„Moabit hilft“ und<br />

Stadträtin JuttaKaddatz (CDU).<br />

Verein haben sieben Frauen,<br />

die sich weigerten, so nicht<br />

die Deutschprüfung ablegen<br />

können. Nach Aussage von<br />

„Moabit hilft“ trugen die<br />

Frauen eine Abaya, die dann<br />

für Ärger sorgte. Eine Abaya<br />

ist ein langes muslimisches<br />

Überkleid. „Darunter tragen<br />

sie oft nur ein T-Shirt oder eine<br />

kurze Hose, wie zu Hause“,<br />

erklärt Diana Henniges<br />

vom Hilfsverein.<br />

Sie sagt weiter: „Das Verhalten<br />

der Prüfer ist diskriminierend<br />

und es ist gegen<br />

die Religionsfreiheit, eine<br />

Demo-Datenbank<br />

Nazis in Falle gelockt?<br />

Berlin –Diese Aktion nahm<br />

ein überraschendes Ende:<br />

Unter dem Titel „Soko-<br />

Chemnitz“ hatte das Aktivisten-<br />

und Künstlerkollektiv<br />

Zentrum für Politische<br />

Schönheit (ZPS) seit Montag<br />

dazu aufgerufen, Rechte zu<br />

denunzieren. Auf einer Website<br />

wurden Fotos von Teilnehmern<br />

der Demos im August<br />

in Chemnitz gezeigt, auf<br />

die Abgebildeten wurden<br />

Kopfgelder ausgesetzt. So<br />

sollte eine Datenbank aller<br />

Rechten entstehen, die in<br />

Chemnitz auf die Straße gezogen<br />

waren. Viele verurteilten<br />

die Aktion. Nun stellt sich<br />

heraus: Es war alles ein Trick,<br />

damit sich Nazis selbst bloßstellen.<br />

Auf der Seite, auf der<br />

zuvor Fahndungsfotos prangten,<br />

erklärt das ZPS jetzt, in<br />

monatelanger Recherche seien<br />

zahlreiche Demo-Teilnehmer<br />

identifiziert worden. Der<br />

Rest sollte sich möglichst<br />

selbst zu erkennen geben. Die<br />

vermeintliche Datenbank mit<br />

den Fotos diente demnach<br />

dazu, dass Nazis ihren eigenen<br />

Namen eingeben sollten,<br />

um rauszukriegen, ob über<br />

Prüfungsordnung durchzudrücken,<br />

die überhaupt nicht<br />

kommuniziert wurde.“<br />

Die Volkshochschule dementiert<br />

diese Anschuldigungen<br />

vehement: Bei den<br />

Gewändern habe es sich<br />

nicht um die muslimische<br />

Abaya gehandelt, sondern<br />

um „normale Jacken und<br />

Mäntel“, heißt es in einer<br />

Stellungnahme. Nur zwei<br />

Frauen seien betroffen. Aufgrund<br />

der Häufung von Täuschungsversuchen<br />

wurden<br />

die Richtlinie zur Durchführung<br />

von Prüfungen verstärkt.<br />

Taschen und Jacken<br />

gehörten an eine Garderobe.<br />

„Traditionelle Kleidung“<br />

könne in einem abgelegenen<br />

Raum auf unerlaubte Hilfsmittel<br />

überprüft werden,<br />

steht in der Stellungnahme.<br />

Warum genau das am 24. November<br />

nicht passierte,<br />

bleibt offen. Die ausgeschlossenen<br />

Frauen dürfen jetzt die<br />

Prüfung nachholen. „Wir diskriminieren<br />

keinen“, so Bildungsstadträtin<br />

Jutta Kaddatz<br />

(CDU).<br />

sie Infos gesammelt<br />

wurden.<br />

Auf der Seite<br />

heißt es:<br />

„Viele von<br />

Euch braunen<br />

Mobbern<br />

Die Seite warein<br />

„Honigtopf“.<br />

haben die Suchfunktion genutzt<br />

und oftmals zuerst den<br />

eigenen Namen gesucht. Die<br />

Suchdaten wurden gemäß<br />

Datenschutzbestimmung wie<br />

bei allen Web-Suchdiensten<br />

mitgeloggt (...)“ Mittels Netzwerkanalyse<br />

und Datenvisualisierung<br />

seien dann Freundeskreise,<br />

Knotenpunkte,<br />

Mitläufer und Aufenthaltsorte<br />

einfach auswertbar gewesen.<br />

„Honeypot“ nenne sich<br />

sich die Methode, mit der ein<br />

Ziel sowohl abgelenkt als<br />

auch in die Falle gelockt werden<br />

soll.<br />

Die Aktion sei ein Erfolg gewesen,<br />

meint ZPS-Gründer<br />

Philipp Ruch. Es sei ein riesiger<br />

„Datenschatz“ entstanden.<br />

Es könne nun ein breites<br />

Netzwerk des Rechtsextremismus<br />

in Deutschland abgebildet<br />

werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!