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2018/50 - Unternehmen Dezember

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 6 5<br />

Neue Ideen<br />

für die Pflege<br />

Ungewöhnlich und unkonventionell: Illersenio-Chef<br />

Dominik Rommel verlässt die ausgetretenen Pfade<br />

seiner Branche. Der Erfolg gibt ihm recht.<br />

Arbeitswelt Blick in das Büro der Zukunft bei Drees & Sommer SEITE 6<br />

Gewerbeflächen Wie die Firma Maurer ihren neuen Standort fand SEITE 30<br />

Umfrage Trauben und Austern: Wie Führungskräfte Silvester feiern SEITE 46


Neu und limitiert – fünf unserer<br />

Multiroom-Lautsprecher in Bronze Tone<br />

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unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[inhalt]<br />

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Ausgaben dieses Magazins sind sorgfältig geplant.<br />

Ein kleines Team überlegt, wie sich<br />

das Konzept mit Leben füllen lässt, wie ein<br />

breites Themenspektrum aussieht, das unsere<br />

Leser interessiert und für Anzeigenkunden<br />

ein gut gemachtes Umfeld bietet. Mitunter<br />

entwickeln Ausgaben eine Eigendynamik<br />

– so auch diese. Aus dem Artikel, wie Firmen<br />

das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter steigern<br />

können (S. 22), ist ein Schwerpunkt geworden.<br />

Sei es im Titelinterview mit Illersenio-<br />

Chef Dominik Rommel (S. 12), in der Geschichte<br />

übers Büro von morgen (S. 6) bis<br />

hin zum Thema Gewerbe standort (S.30), all<br />

diese Artikel stecken voller Anregungen,<br />

wie gute Arbeitsbedingungen und gelebte<br />

Wertschätzung Mitarbeiter zufriedener und<br />

<strong>Unternehmen</strong> erfolgreicher machen. Ich<br />

wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und<br />

dass Sie in der „staden Zeit“ nicht zum Sklaven<br />

Ihres Termindrucks werden!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

[spezial]<br />

6 Schöne neue Arbeitswelt Ein Blick<br />

in die Zukunft bei Drees & Sommer<br />

22 Wie Mitarbeiter sich wohlfühlen So<br />

werden Firmen attraktive Arbeitgeber<br />

[titelthema]<br />

12 Mit dem Mut, anders zu sein<br />

Dominik Rommel im Gespräch<br />

[machen]<br />

26 Märchenhafter Erfolg mit Luxus-<br />

Füllern Mit Montblanc zum Gipfel –<br />

Michael Rheinländers steiler Aufstieg<br />

42 Recycling mit Feuer und Flamme<br />

Alexander Teise heizt ökologisch an<br />

[verantworten]<br />

30 Arbeitsplatz mit Weitsicht Warum<br />

Glück auch eine Frage des Standorts ist<br />

[gründen]<br />

36 Intensive Hilfe für Kinder Wenn Frust<br />

positive Energien freisetzt<br />

[finanzieren]<br />

38 Mit Sicherheit mehr Rendite Wie Sie<br />

Ihr verdientes Geld sinnvoll investieren<br />

[leben]<br />

46 Musik & Party – auch aufm Sofa Ihre<br />

Silvesterpläne haben Füh rungs kräfte in<br />

unserer Umfrage verraten<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Schwere Schlappe für Stuttgarter<br />

IHK<br />

4 Bodenspezialist Uzin Utz will mit<br />

Codex hoch hinaus<br />

5 Ulm bleibt 2019 stauanfällig<br />

34 MTU beliefert Sunseeker<br />

49 Mit 3-D-Drucker und Laser-Cutter<br />

tüfteln<br />

<strong>50</strong> Kretz investiert in Weihnachtszirkus<br />

<strong>50</strong> Impressum<br />

26 42<br />

22 46<br />

38<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Schwere Schlappe für Stuttgarter IHK<br />

Der Konflikt zwischen den Industrie-<br />

und Handelskammern und<br />

den Gegner einer Zwangsmitgliedschaft<br />

nimmt an Schärfe zu.<br />

Beim Verwaltungsgericht Stuttgart<br />

sind 60 Klagen anhängig.<br />

Diese gehen auf rund 15 Kläger<br />

aus den IHK-Regionen Stuttgart<br />

und Heilbronn-Franken zurück,<br />

die die Höhe der Risikorückstellung<br />

kritisieren. Damit geht es<br />

mittelbar auch um die Höhe der<br />

Beiträge. Zuletzt betrug die Risikorücklage<br />

der IHK in Stuttgart<br />

19 Millionen Euro bei einem Budget<br />

von 40 Millionen Euro.<br />

In einem der Fälle hat nun das<br />

Verwaltungsgericht Stuttgart einer<br />

kleinen <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

Recht gegeben. Die hatte der<br />

IHK Region Stuttgart eine rechtswidrige<br />

Vermögensbildung vorgeworfen.<br />

„Damit hat das Gericht<br />

die Haushaltsführung der IHK<br />

für die Jahre 2012 bis 2016 für<br />

rechtswidrig erklärt“, sagte Kai<br />

Boedindinghaus, Geschäftsführer<br />

des Bundesverbandes für freie<br />

Kammern. Er ist erklärter Gegner<br />

der Zwangsmitgliedschaft. Beim<br />

Versuch, diese abzuschaffen,<br />

scheiterten die Kammerrebellen<br />

2017 jedoch: Das Bundesverfassungsgericht<br />

entschied damals,<br />

dass die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Mitgliedschaft und die damit<br />

verbundenen Pflichtbeiträge mit<br />

dem Grundgesetz vereinbar sind.<br />

Das jüngste Urteil können die<br />

Kammerrebellen aber als Erfolg<br />

verbuchen. Ihre „Kaktus-Initiative“<br />

hält 32 Sitze in der Stuttgarter<br />

Vollversammlung.<br />

In Ulm gibt es drei Kläger – bei<br />

45.000 Mitgliedern. Die Verhandlungen<br />

sind noch nicht terminiert.<br />

2017 lag die Risikorücklage<br />

bei 888.000 Euro, das sind 4,6 Prozent<br />

des Budgets. „Damit sichern<br />

wir uns gegen Risiken ab“, sagt<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Otto<br />

Sälzle mit Blick auf staatliche<br />

Aufgaben. Die IHK-Häuser ließen<br />

sich kaum vergleichen aufgrund<br />

verschiedener Größe, Aufgaben<br />

und Mitgliederstruktur. [!] AMB<br />

In der IHK Region Stuttgart sind die Kammerrebellen eine Macht: Auf sie<br />

entfallen 32 der 100 Sitze der Vollversammlung.<br />

Bodenspezialist Uzin Utz will mit Codex hoch hinaus<br />

Wichtiger Meilenstein in der ehrgeizigen<br />

Wachstumsstrategie der<br />

börsennotierten Ulmer Uzin Utz<br />

AG: Sie hat ihr 20 Millionen Euro<br />

teures Produktionswerk im Industriegebiet<br />

Donautal in Betrieb<br />

genommen. Äußeres Zeichen für<br />

den anhaltenden Höhenflug des<br />

familiengeführten <strong>Unternehmen</strong>s<br />

ist der 34 Meter hohe<br />

Mischturm für Pulvermassen.<br />

Mit der Investition stärkt Uzin<br />

Utz sein zweites Standbein: Produkte<br />

für professionelle Fliesenund<br />

Natursteinleger, die unter<br />

der Marke Codex vertrieben werden.<br />

Groß geworden ist das Ulmer<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit Angeboten<br />

für Boden-, Parkett-, und<br />

Estrichleger, die unter der Marke<br />

Utz vertrieben werden. Die Vorstandsmitglieder<br />

Julian und Philipp<br />

Utz räumten bei der Eröffnungsfeier<br />

mit 400 Gästen ein,<br />

dass man die 1969 gestartete<br />

Sparte für Fliesenprodukte nach<br />

dem Börsengang 1997 etwas vernachlässigt<br />

habe, um sich auf die<br />

Kernprodukte wie Spachtelmassen<br />

und Klebstoffe zu konzentrieren.<br />

Nun sollen die Codex-Produkte<br />

Uzin Utz weiteres<br />

Uzin Utz hat 20 Millionen Euro ins Codex-Werk in Ulm investiert.<br />

Wachstum bescheren. Das Werk<br />

– samt Siloturm, modernen Büros<br />

mit Kommunikationszonen<br />

und Labors – wurde in rund eineinhalb<br />

Jahren für die Tochterfirma<br />

Codex erstellt. Dort ist die<br />

Produktion von bis zu 60.000<br />

Tonnen Mörtel möglich. 2017 erwirtschafteten<br />

1118 Mitarbeiter<br />

einen Umsatz von 296 Millionen<br />

Euro. In den ersten neun Monaten<br />

<strong>2018</strong> kletterte der Umsatz um<br />

fast 16 Prozent auf rund 260 Millionen<br />

Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit<br />

lag mit 21,2 Mio. Euro leicht unter<br />

dem Wert des Vorjahres. Bis<br />

Ende 2019 will Uzin Utz einen<br />

Jahresumsatz von 400 Millionen<br />

Euro erreichen. [!] KÖ/AMB<br />

4


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Ulm bleibt 2019 stauanfällig<br />

Das Großprojekt Sedelhöfe gegenüber<br />

dem Ulmer Bahnhof verlangt<br />

den baustellengeplagten<br />

Autofahrern viel Geduld ab. Um<br />

eine hohe Vertragsstrafe zu vermeiden,<br />

will die Stadt Ulm die<br />

Friedrich-Ebert-Straße 2019<br />

stadtauswärts erneut sperren –<br />

von Februar an für zehn Monate.<br />

Eine solche Maßnahme hatte es<br />

bereits im Sommer gegeben. Damals<br />

war der Verkehr in der Innenstadt<br />

teilweise völlig zusammengebrochen.<br />

Hintergrund ist eine drohende<br />

Strafzahlung an den Sedelhöfe-<br />

Investor DC in Höhe von 3,6 Millionen<br />

Euro für den Fall, dass die<br />

Passage vom Bahnhof bis zu den<br />

Sedelhöfen nicht bis März 2020<br />

fertig wird.<br />

In direkter Nachbarschaft wird<br />

künftig die Düsseldorfer Lindner-<br />

Gruppe ein „Me and all“-Hotel<br />

mit 141 Zimmern betreiben, das<br />

sich an ein jüngeres Publikum<br />

und Geschäftsreisende richtet.<br />

Der Standort sei vor allem wegen<br />

der neuen ICE-Strecke, aber auch<br />

mit Blick auf die starke regionale<br />

Wirtschaft interessant, sagte Otto<br />

Lindner. Im Hotel sollen künftig<br />

regelmäßig örtliche Kulturschaffende<br />

auftreten. Der<br />

Investor DC investiert insgesamt<br />

2<strong>50</strong> Millionen Euro, davon entfallen<br />

45 Millionen auf das Hotel. In<br />

den Sedelhöfen entstehen Büros<br />

und 112 Mietwohnungen sowie<br />

18.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche.<br />

Edeka und DM stehen<br />

als Ankermieter fest. [!] KÖ<br />

Heute Großbaustelle, künftig neues Tor zur City: die Sedelhöfe.<br />

Der Mangel<br />

bremst<br />

Gute Konjunktur und dennoch<br />

Sorgen. Das ist das Fazit des Mittelstandsradars<br />

der Landesbank<br />

Baden-Württemberg. Neun von<br />

zehn Mittelständlern geben an,<br />

dass sie vom Fachkräftemangel<br />

betroffen sind. Dessen Folgen gehen<br />

weit über<br />

abgelehnte<br />

Aufträge hinaus,<br />

sagt LB-<br />

BW-Vorstand<br />

Karl Manfred<br />

Lochner. „Bei<br />

LBBW-Vorstand<br />

Karl Manfred<br />

Lochner.<br />

IT-Fachleuten<br />

gibt es<br />

spürbare Engpässe.<br />

Deren<br />

Mangel<br />

bremst die Digitalisierung und<br />

könnte die Zukunftsfähigkeit des<br />

Mittelstands gefährden.“ Drei<br />

Viertel der Befragten wollen in<br />

die Digitalisierung investieren,<br />

mehr noch als in Forschung und<br />

Entwicklung (39 Prozent). [!] IS<br />

Edeka verlagert Produktion<br />

von Albi nach Sachsen<br />

Gewerkschaftsvertreter gaben<br />

sich zuletzt noch kämpferisch.<br />

Doch bei den verbliebenen 70 Beschäftigten<br />

des Albi-Werks in<br />

Berghülen bei Ulm ist die Stimmung<br />

am Boden. Die Hamburger<br />

Edeka-Zen trale hat angekündigt,<br />

das Werk aus wirtschaftlichen<br />

Gründen zu schließen. Vor einem<br />

Jahr galt Edeka noch als Retter für<br />

die angeschlagene Firma, die damals<br />

100 Mitarbeiter mehr beschäftigte.<br />

Nach der Übernahme<br />

nahmen aber viele Supermärkte<br />

die Marke aus dem Sortiment.<br />

Die Albi-Produktion soll von<br />

2019 an ins sächsische Rötha verlagert<br />

werden. [!]<br />

PAU<br />

Home 24 verkauft<br />

Rückläufer in Neu-Ulm<br />

Bei der Eröffnung des 74.000 Quadratmeter<br />

großen Möbelhauses<br />

2013 in Neu-Ulm hatte sich Möbel<br />

Mahler noch einen Wettstreit<br />

mit dem Konkurrenten Inhofer<br />

geliefert, wer über mehr Ausstellungsfläche<br />

verfügt. Das ist Geschichte.<br />

Mahler hat die eigene<br />

Fläche deutlich verkleinert und<br />

vermietet nun mehr Flächen als<br />

früher. Teil der „Shopping-Mall“<br />

ist nun auch Home 24. Mit 3<strong>50</strong>0<br />

Quadratmetern betreibt der Online-Möbelhändler<br />

sein drittgrößtes<br />

Outlet an der Donau und<br />

verkauft dort Rückläufer. Bereits<br />

seit Juli sind dort unter anderem<br />

der Fahrradhändler B.O.C. und<br />

der Outdoor-Spezialist McTrek<br />

vertreten. [!]<br />

PAU<br />

Allgaier<br />

baut neu<br />

Zehn Millionen Euro stecken die<br />

Uhinger in ein modernes Verwaltungsgebäude.<br />

Eines der ältesten<br />

Allgaier-Gebäude im Werk 1<br />

muss dem Neubau weichen.Inhaber<br />

Dieter Hundt ließ es sich<br />

nicht nehmen, mit einem Raupenbagger<br />

das erste Fenster und<br />

die ersten Steine selbst einzureißen.<br />

In den nächsten Monaten<br />

entsteht hier ein neues Domizil<br />

für die Mitarbeiter von Engineering<br />

und Vertrieb der Process<br />

Technology, also dem Maschinen-<br />

und Apparate-Bau. „Damit<br />

tragen wir dem guten Wachstum<br />

in der Allgaier Process Technology<br />

Rechnung und schaffen die<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Entwicklung dieser <strong>Unternehmen</strong>seinheit“,<br />

sagte Geschäftsführer<br />

Helmar Aßfalg. Die<br />

Sparte wird <strong>2018</strong> mit mehr als 90<br />

Millionen Euro gut 20 Prozent<br />

zum Umsatz der Gruppe beitragen<br />

werde. [!] <br />

SU<br />

5


[rubrik] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Bei Drees & Sommer in Stuttgart<br />

gehören zum Multizonen-Konzept<br />

Desksharing-Arbeitsplätze,<br />

Konferenzräume,<br />

aber auch Telefonkabinen<br />

und Quiet-Rooms für konzentriertes<br />

Arbeiten.<br />

6


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[spezial]<br />

Schöne neue Arbeitswelt<br />

Die Prozesse von morgen sind dynamischer und digitaler als heute. Im Kampf um Fachkräfte sind Räume für<br />

verschiedene Anforderungen gefragt und Konzepte, die Mitarbeitern Freiheit geben. Bei Drees & Sommer in<br />

Stuttgart kann man schon heute flexible Büro-Strukturen besichtigen.<br />

Als Andreas Bay frühmorgens das Büro betritt, wartet bereits<br />

ein Kollege. „Sollen wir uns einen Quiet Room suchen?“,<br />

fragt Bay, während er seinen Laptop aus dem verschließbaren<br />

Fach holt. Sein Gegenüber nickt. Der dritte Raum, den<br />

die beiden passieren, ist leer: „Dann mal los.“<br />

Vor sechs Jahren kam Andreas Bay als Teamleiter für den Bereich<br />

Workplace Consulting zum Bau- und Immobilien-Beratungsunternehmen<br />

Drees & Sommer, das weltweit 3200 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Damals hatte Bay noch einen eigenen Schreibtisch. Heute weiß der<br />

51-Jährige – wie der Großteil seiner 700 Kollegen am Standort Stuttgart<br />

– bei Betreten des Firmengeländes noch nicht, wo und neben wem<br />

er sitzen wird. Desk-Sharing heißt das Büro-Konzept, auf das immer<br />

mehr Firmen setzen. Mitarbeitern ist dabei kein fester Arbeitsplatz<br />

mehr zugeordnet. Sie entscheiden selbst und tagesaktuell, in welcher<br />

Umgebung sie ihrer Arbeit nachgehen möchten.<br />

ABSCHIED VON PRESTIGE-SYMBOLEN<br />

Ähnlich wie beim Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“ gibt es weniger<br />

Arbeitsplätze als Mitarbeiter. Durch Kundentermine, Homeoffice und<br />

flexible Zeitmodelle findet im Regelfall dennoch jeder einen Stuhl.<br />

Leerstand – wie er freitags in manchen<br />

Großraumbüros zu beobachten wird –<br />

wird somit vermieden. Das Konzept spart<br />

Platz und Studien zufolge bis zu 30 Prozent<br />

der Kosten. Vor allem aber brechen die geteilten<br />

Räume Hierarchien auf. Symbolische<br />

Prestigeobjekte wie der lederne Bürostuhl<br />

oder der höhenverstellbare<br />

Schreibtisch fallen weg oder stehen allen<br />

Mitarbeitern – vom Praktikanten bis zum<br />

Andreas Bay, Teamleiter<br />

bei Drees & Sommer.<br />

Seniorpartner – zur Verfügung.<br />

Teamleiter Andreas Bay hat die Wahl zwischen<br />

offenen, teils loungeähnlichen Flächen,<br />

ablenkungsarmen kleinen Räumen<br />

Schalldämmung und gutes Raumklima mit vertikaler Raumbegrünung.<br />

und Kreativecken. Er kann sich aber auch – wenn es etwas bequemer<br />

sein soll – auf einem der bunten Sofas niederlassen. „Der herkömmliche<br />

Schreibtischplatz reicht für das Activity Based Working nicht<br />

mehr aus“, sagt Geschäftsführer Martin Becker und meint damit, dass<br />

je nach Projektphase verschiedene räumliche Anforderungen entstehen.<br />

„Fürs erste Brainstorming brauchen wir zum Beispiel eine Umgebung,<br />

in der wir Ideen und Zusammenhänge visuell darstellen können“,<br />

erklärt der gebürtige Münchner. Große Wandflächen, bunte<br />

Post-it, Start-up-Atmosphäre. Für andere Aufgaben wiederum ist Konzentration<br />

oder ungestörter Diskussionsraum nötig. Mit den neuen<br />

Geschäftsräumen will das <strong>Unternehmen</strong> die Zusammenarbeit fördern,<br />

aber auch „einen Drees & Sommer Stallgeruch“ schaffen. Das<br />

Büro wird zur Erlebnisfläche. Becker: „Jeder von uns verbringt einen<br />

großen Teil seines Lebens an seinem Arbeitsplatz. Deshalb dürfen wir<br />

in der Raumgestaltung neben funktionalen und ergonomischen Standards<br />

auch emotionale Anforderungen nicht vernachlässigen.“<br />

GLÜCKLICHE MITARBEITER LEISTEN MEHR<br />

Denn zufriedene Mitarbeiter sind engagierter. Eine Studie der University<br />

of Warwick, England kommt zu dem Ergebnis: Glückliche Kollegen<br />

bringen bis zu 12 Prozent mehr Leistung. Doch anders als früher,<br />

lassen sich junge Talente nicht mehr nur mit schicken Autos und hohen<br />

Gehältern locken. Stattdessen wünschen sich diese Flexibilität –<br />

und zwar in allen Belangen.<br />

7


[spezial]<br />

Fast so bequem wie Zuhause: Bei Drees & Sommer in Stuttgart können sich<br />

Im Forschungsprojekt „Office 21“, durchgeführt vom Fraunhofer-Institut,<br />

lautete eines der Ergebnisse: Selbstbestimmung steht für heutige<br />

Angestellte an oberster Stelle. Das gilt nicht nur für Arbeitszeit und<br />

Arbeitsmethoden, sondern betrifft auch den Arbeitsplatz. Trotz<br />

Homeoffice und digitalem Nomadentum spielt die Gestaltung der<br />

Büroräume eine immer wichtigere Rolle, so die Studie. Stichwort Stallgeruch.<br />

Mitarbeiter wollen sich mit Arbeitgeber und -umgebung identifizieren<br />

können.<br />

Ob die freie Platz-Police auf dieses Ziel einzahlt, ist wohl Ansichtssache.<br />

Klar hingegen ist, dass der fliegende Wechsel nur dann funktioniert,<br />

wenn Abläufe weitgehend digitalisiert sind. Bei Drees & Sommer<br />

liegen die meisten Dokumente schon<br />

lange nicht mehr in Aktenordnern, „es sei<br />

denn die Umstände oder Rechtslage erfordern<br />

zwingend eine Ablage in Papierform“,<br />

sagt Geschäftsführer Becker. Stattdessen<br />

finden Mitarbeiter ihre Arbeitsmaterialien<br />

in der Cloud, abrufbar vom Office, vom heimischen<br />

Schreibtisch oder im Café um die<br />

Ecke. „Dennoch stehen wir erst am Anfang<br />

der digitalen Transformation. Es ist noch<br />

Geschäftsführer<br />

Martin Becker.<br />

viel mehr möglich“, erläutert Becker. Aktuell<br />

arbeitet sein Team an einer Drees &<br />

Sommer-App. Mit der Anwendung soll es<br />

künftig unter anderem möglich sein, Parkplätze<br />

zu buchen, in der Kantine zu bezahlen, den Standort von Kollegen<br />

abzurufen oder die Raumbelüftung zu steuern.<br />

VIELE FIRMEN SIND OHNE DIGITALSTRATEGIE<br />

Allerdings sind längst nicht alle <strong>Unternehmen</strong> in Deutschland so weit.<br />

Zwar ist in neun von zehn Fällen der Wille zum Umstieg auf papierlose<br />

Systeme vorhanden, wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens<br />

IDC 2016 herausfand. Doch bestehen noch immer knapp die<br />

Hälfte aller Dokumente in deutschen Büros aus Papier. Laut einer Befragung<br />

des Fraunhofer Institut liegt das mitunter an zu komplexen<br />

Software-Anwendungen. 86 Prozent der Probanden gaben an, dass die<br />

händische Dokumentation unkomplizierter und schneller vonstatten<br />

gehe. Ein Umstand, dem <strong>Unternehmen</strong> durch gezielte Schulungen begegnen<br />

könnten. Doch oft fehlt es an Plänen und Zuständigen, welche<br />

8


[spezial]<br />

Mitarbeiter in ruhigen Räumen auf Sofas besprechen – oder in loungigen Sitzmöbeln im Großraumbüro.<br />

diese und ähnliche Maßnahmen vorantreiben. Nur vier von zehn <strong>Unternehmen</strong><br />

haben eine klare Strategie zur Digitalisierung der Geschäftsprozesse.<br />

„Am Ende ist es einfach eine Frage der Gewöhnung“, findet Andreas<br />

Bay, der in der Digitalisierung eine Chance für eine freie Arbeitsgestaltung<br />

sieht. Jeden Tag in Akten zu blättern, ist für den 51-Jährigen kaum<br />

mehr vorstellbar. Der eigene Schreibtisch hingegen werde von manchen<br />

Kollegen schon vermisst. „Natürlich gibt es Leute, die wenn möglich<br />

jeden Tag am gleichen Platz sitzen“, berichtet der gelernte Architekt.<br />

Auch er selbst bevorzuge mit zwei Monitoren ausgestattete<br />

Schreibtische und freue sich, wenn er einen solchen ergattern kann.<br />

Die Chancen dafür sinken kontinuierlich, denn die Beratungsfirma<br />

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9


[spezial] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Der „Marketplace“: Hier können sich Mitarbeiter austauschen, Kaffee trinken oder ihre von Zuhause mitgebrachten Speisen essen.<br />

wächst jedes Jahr um mindestens zehn Prozent. Derzeit kommen in<br />

Bays Team rund 70 Mitarbeiter auf 40 Arbeitsplätze. Auch wenn die<br />

Räumlichkeiten meistens ausreichen, gibt es Tage an denen es eng<br />

wird. Und laut. „Ab und an muss man sich gegenseitig daran erinnern,<br />

dass es für längere Gespräche, Diskussionen oder Teamrunden extra<br />

Räume gibt“, schmunzelt Bay. Das sei aber im konventionellen Großraumbüro<br />

nicht anders.<br />

Vor dem Hintergrund des „War of Talents“, probieren sich derzeit auch<br />

Aus Tradition wird Innovation<br />

Es gibt Leute,<br />

die täglich<br />

am gleichen<br />

Platz sitzen.<br />

Andreas Bay, Teamleiter<br />

immer mehr große <strong>Unternehmen</strong> wie Siemens, Microsoft und Lufthansa<br />

am Konzept der geteilten Tische. Mit einem Konzept, dass Flexibilität<br />

und Selbstbestimmung ausstrahlt, wollen sie sich einen Vorteil<br />

im Kampf um Nachwuchskräfte sichern. Laut einer Studie der<br />

Berater von Consulting Cum Laude haben junge Leute aber andere<br />

Wünsche. Flexibilität hin oder her, beim eigenen Arbeitsplatz hört der<br />

Spaß auf. So wünschen sich 94 Prozent der befragten Young Professionals<br />

einen feststehenden Schreibtisch. Nur fünf Prozent konnten sich<br />

für die Idee der freien Platzwahl begeistern. [!] RONJA GYSIN<br />

Foto: Getty Images<br />

Hätten Sie‘s gewusst? Desksharing geht aufs Teilen von Kojen zurück.<br />

Was heute als fortschrittliche Neuausrichtung gehandelt<br />

wird, entstand einst aus der Not heraus. Desk-Sharing ist vom<br />

sogenannten Hot-Bunking inspiriert. Ein Konzept, dass der<br />

Seefahrt in den 1980er entsprang. Dabei teilten sich mehrere<br />

Matrosen die gleiche Koje. Während einer arbeitete, schlief<br />

der andere und umgekehrt. Dasselbe Prinzip war Industriearbeitern<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem Begriff „Hot<br />

Bed” bekannt. Weil der Verdienst trotz hoher Arbeitspensen<br />

kaum zum Überleben reichte, teilten sich mehrere Menschen<br />

die Kosten für eine Übernachtungsmöglichkeit. Mit Ausbeutung<br />

hat das heutige Desk-Sharing, anders als seine Vorgänger,<br />

allerdings nichts zu tun. Vielmehr soll es dem kreativen<br />

Austausch dienen und das Gemeinschaftsgefühl fördern. GYS<br />

10


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12


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

Mit dem Mut,<br />

anders zu sein<br />

Das Profil geschärft, das Image aufgewertet, neue Mitarbeiter und Zielgruppen<br />

gewonnen: Das Bild und das Auftreten der Caritasverein Illertissen gGmbH hat<br />

sich unter Geschäftsführer Dominik Rommel grundlegend geändert. Ein<br />

Gespräch über den Pflegemarkt, Arbeitgeberattraktivität, Expansion und Werte.<br />

Sie leiten ein <strong>Unternehmen</strong>, auf dessen Dienstleistung<br />

viele Menschen gerne verzichten würden. Wie<br />

fühlen Sie sich dabei?<br />

Missverstanden. Natürlich gibt es in jungen Jahren<br />

schönere Gedanken als den ans eigene Altwerden.<br />

Aber alt werden wir nun mal alle. Wir von Illersenio<br />

sind da, um Lebensqualität bestmöglich bis ins hohe<br />

Alter zu erhalten. Mir macht es Freude, genau dafür<br />

neue Konzepte zu entwickeln. Unser Ziel ist es, jeden<br />

Menschen in seinen Wünschen und Möglichkeiten zu<br />

sehen. Wir bieten deshalb nie Dienstleistung „von der<br />

Stange“, sondern schauen uns mit dem Kunden an, was<br />

er von uns braucht.<br />

Pflege ist also nichts Schlimmes?<br />

Schlimm ist, dass Pflege in der Gesellschaft leider immer<br />

noch ein Tabuthema ist. Dabei hat sich in den vergangenen<br />

Jahren so viel getan, was Anlass dazu gäbe,<br />

mit dem Thema offener und entspannter umzugehen.<br />

Die Herausforderung ist freilich nach wie vor, einen<br />

individuellen Plan zu entwickeln, der es Menschen ermöglicht,<br />

selbstbestimmt zu leben. Dafür gibt es heute<br />

viel mehr Möglichkeiten als noch vor einigen Jahren.<br />

Trotzdem hat Pflege ein schlechtes Image. Warum?<br />

Man will sich einfach nicht gerne mit dem Altwerden<br />

auseinandersetzen. Ganz gleich ob es einen selbst betrifft<br />

oder jemanden aus der Familie – es wird ausgeblendet.<br />

Und dann ist es umso schmerzlicher, wenn es<br />

zum Beispiel darum geht, dass die eigenen Eltern auf<br />

einmal den Alltag nicht mehr alleine meistern können.<br />

Nicht selten ist das auch der Moment, da einem die eigene<br />

Vergänglichkeit bewusst wird. In unserer Leistungsgesellschaft<br />

hat Altwerden keinen Platz, obwohl<br />

der Anteil der Alten so hoch ist wie nie.<br />

Aber das ist doch nicht der einzige Grund.<br />

Zu den Berührungsängsten kommen die Berichte in<br />

den Medien: zu wenig Pflegepersonal, zu viel Zeit- und<br />

Kostendruck, zu wenig Menschlichkeit. Es sind im<br />

Prinzip nur negative Meldungen, die ein einseitiges<br />

Bild der Pflege zeichnen. Leider leidet darunter nicht<br />

nur das Bild der Pflegebranche, sondern vor allem das<br />

der Pflegeberufe. Das ist eine Schande, weil der Pflegeberuf<br />

mehr als „nur“ ehrenwert ist. Er gibt so viel zurück.<br />

Momentan wird glücklicherweise einiges versucht,<br />

um die Pflege wieder ins richtige Licht zu rücken,<br />

auch wenn das nicht von heute auf morgen geht.<br />

Der Pflegemarkt ist <strong>50</strong> Milliarden Euro schwer.<br />

Trotzdem ist die Bezahlung von Pflegekräften ein<br />

großes Thema – auch bei Ihnen im <strong>Unternehmen</strong>?<br />

Absolut. Aber aus einer anderen Perspektive. Als gemeinnützige<br />

gGmbH sind wir nicht gewinnorientiert.<br />

Das ist sowohl für die Pflegequalität als auch für gute<br />

Fachkräfte ein Pluspunkt, auch wenn uns das manche<br />

Diskussion im Hinblick auf unser Preisniveau beschert.<br />

Wir bezahlen unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich<br />

nach AVR-Tarif – teilweise sogar darüber.<br />

Ist das mehr als der Wettbewerb?<br />

Der AVR-Tarif ist der beste Branchentarif. Im Vergleich<br />

zu Mitbewerbern sind das locker 20 Prozent mehr. Wir<br />

haben vor wenigen Wochen in der SÜDWEST PRESSE<br />

eine Anzeige geschaltet, die zum Inhalt hatte, was eine<br />

Pflegefachkraft bei uns verdient. Dadurch haben wir<br />

zwei neue Mitarbeiter gewonnen. Aber der Knackpunkt<br />

ist schon seit längerem nicht nur allein das Geld.<br />

Sondern?<br />

Die Arbeitszeiten. Am Wochenende zu arbeiten kommt<br />

Zur Person<br />

Dominik Rommels<br />

Werdegang ist für einen<br />

Geschäftsführer<br />

eines Sozialunternehmens<br />

nicht alltäglich.<br />

Der 42-Jährige aus<br />

Laupheim absolvierte<br />

nach der Mittleren<br />

Reife eine Ausbildung<br />

zum Krankenpfleger,<br />

studierte Betriebswirtschaft<br />

in Karlsruhe<br />

und Nürtingen. Er<br />

war war lange Zeit in<br />

führenden Tätigkeiten<br />

im Autohandel tätig,<br />

bevor er 2014<br />

zum Caritasverein Illertissen<br />

wechselte<br />

und seither die<br />

gGmbH leitet. Rommel<br />

(verheiratet, drei<br />

Kinder im Alter zwischen<br />

fünf und neun)<br />

ist leidenschaftlicher<br />

Skifahrer und joggt<br />

regelmäßig. Er genießt<br />

das Zuhausesein<br />

und eine „tolle<br />

Großfamilie“. Die<br />

engste Verwandtschaft,<br />

36 Erwachsene<br />

und Kinder, feiert<br />

gemeinsam Namensund<br />

Geburtstage.<br />

Geschäftsführer Dominik Rommel führt mit neuen Ansätzen und Konzepten die Caritasverein Illertissen gGmbH.<br />

13


[titelthema] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Ob Lauftraining mit Triathlon-Weltmeister<br />

Daniel Unger<br />

oder elektrische Muskelstimulation:<br />

Dominik<br />

Rommel ist Gesundheitsvorsorge<br />

für die Mitarbeiter<br />

wichtig.<br />

für viele Menschen nicht in Frage. Es ist deutlich einfacher<br />

Mitarbeiter für unsere Tagespflege als für den<br />

Schichtdienst zu finden. Der Stellenwert der Freizeit<br />

hat sich verändert. Gerade junge Akademiker legen weniger<br />

Wert aufs Geld oder einen Firmenwagen, sondern<br />

auf angenehme Arbeitszeiten. Für uns stellt sich aber<br />

noch eine ganz andere Herausforderung…<br />

Und zwar?<br />

Wie können wir Pflegekräften in ihrer aufopferungsvollen<br />

Arbeit einen wirklichen Ausgleich bieten? Körperlich<br />

und mental. Denn wir haben viele Mitarbeiter,<br />

die sich richtig für unsere Bewohner ins Zeug legen.<br />

Diese Beziehungen schaffen im Umkehrschluss einen<br />

wichtigen Faktor für die individuelle Pflegequalität.<br />

Unsere Mitarbeiter gehen auf die Beerdigungen, nicht<br />

weil sie müssen, sondern weil sie wollen.<br />

Was tun sie, um Mitarbeiter zu halten?<br />

Wir legen großen Wert auf Gesundheitsvorsorge. So haben<br />

wir zwei Jahre lang mit Triathlon-Weltmeister Daniel<br />

Unger kooperiert und fünf Laufgruppen ins Leben<br />

gerufen. Ziel war damals der Einstein-Marathon. Das<br />

kam sehr gut an. In beiden Jahren hatten wir zwischen<br />

80 und 100 Teilnehmer. Im darauffolgenden Jahr durften<br />

Mitarbeiter in viertelstündlichen Slots während der Arbeitszeit<br />

EMS-Training betreiben, also elektrische Muskelstimulation.<br />

Dieses Jahr kooperieren wir mit einem<br />

örtlichen Gesundheitsstudio. Inzwischen machen 120<br />

von 400 Leuten mit.<br />

Das kostet Geld.<br />

Das darf es auch. Wenn Mitarbeiter Spaß an Bewegung<br />

haben, sind sie weniger krank und es geht ihnen besser.<br />

Außerdem waren wir überrascht, wie sehr das Angebot<br />

auf unser Wir-Gefühl einzahlt, sogar über die Fachbereiche<br />

hinweg.<br />

Was tun Sie noch für die Mitarbeiter?<br />

Wir haben in Vöhringen und Illertissen außergewöhnliche<br />

Aufenthaltsräume geschaffen. Es gab schon viele<br />

Rückmeldungen, dass diese räumliche Abgrenzung<br />

zum Pflegegeschehen in der Pause entscheidend ist.<br />

Obst und Wasser sind gratis. Latte macchiato und Cappuccino<br />

gibt’s fast zum Nulltarif.<br />

Neuerdings werden Headhunter auf Fleischereifachverkäuferinnen<br />

angesetzt. Gibt es bei Ihnen<br />

auch eine Abwerbepraxis?<br />

Die gibt es. Zwei Mitarbeiter, die wir selbst ausgebildet<br />

haben, sind auf diese Weise gegangen. In diesen Fällen<br />

zieht das schnelle Geld, also die hohe Abwerbeprämie.<br />

Wie gehen Sie mit solchen Situationen um?<br />

Wir handeln proaktiv mit eigenen Aktionen. Beispielsweise<br />

haben wir mit der Aktion „Boarding“ Pflegeschüler<br />

mit „Reiseunterlagen” ausgestattet. Das Angebot:<br />

Wer innerhalb von zwei Jahren bei Illersenio „eincheckt“,<br />

erhält eine Flugreise für zwei Personen als Einstiegsprämie.<br />

Was ist der Unterschied zur Kopfprämie?<br />

Mit dem schnellen Geld zu locken ist uns zu plump.<br />

Wir belohnen für geleistete Arbeit. Wir wollen die Leute<br />

emotional ansprechen, ihnen Ziele geben, die sie<br />

anspornen und gleichzeitig Wertschätzung für ihre<br />

Arbeit sind. Unsere Mitarbeiter verbringen hier so viel<br />

Zeit, da muss das Spaß machen.<br />

Wie kommen Sie an gutes Personal?<br />

Wenn Mitarbeiter, die sich hier wohlfühlen, anderen<br />

von uns erzählen. Einer unserer direkten Mitbewerber<br />

ist konzerngebunden sehr auf Rendite fokussiert. Hier<br />

heben wir uns ab. Wir wollen das Wohl unserer Mitar-<br />

14


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

beiter nicht aus den Augen verlieren, das sich – und da<br />

bin ich mir sicher – immer auch auf das Wohl unserer<br />

Kunden auswirkt. Wenn wir an manchen Stellen mehr<br />

Zeit benötigen, dann ist das einfach so.<br />

Marktwirtschaftlich gesehen boomt die Branche.<br />

Wie verändert sich der Markt?<br />

Das Thema ambulant vor stationär hat dem Markt eine<br />

neue Dynamik gegeben. Früher haben sich Anbieter<br />

auf den vollstationären Bereich konzentriert. Heute<br />

boomen Tagespflegen und ambulante Konzepte wie<br />

Senioren-Wohngemeinschaften.<br />

Wie reagiert Illersenio darauf?<br />

Wir sind gut dabei und erweitern unsere ambulanten<br />

Angebote. Sowohl bei der Tagespflege als auch bei<br />

Wohngemeinschaften für Senioren gehören wir im<br />

Landkreis zu den Wegbereitern. Das ist ein wesentlicher<br />

Faktor, weil die Menschen heute fitter sind als früher<br />

und älter werden. Vor <strong>50</strong> Jahren sind die Menschen<br />

bereits mit 70 Jahren ins Altersheim gezogen. Heute<br />

sind wir bei einem durchschnittlichen Einzugsalter<br />

von 85.<br />

Wie kommt das?<br />

Die Menschen wollen heute so lange wie möglich zu<br />

Hause bleiben. Gerne mit Unterstützung im Alltäglichen.<br />

Sei es beim Wäschewaschen oder beim Rasenmähen<br />

– eben bei allem, was sie nicht mehr alleine schaffen.<br />

Meistens geht dem Einzug ins Pflegeheim ein<br />

Krankenhausaufenthalt voraus. Plötzlich kommt<br />

nicht mehr alleine zurecht. Die Leute kommen also<br />

schon mit einem Pflegegrad zu uns. Unser Haus hat<br />

sich von einem Altersheim zu einem Pflegeheim gewandelt.<br />

Dieser Trend wird anhalten, irgendwann werden<br />

wir nur noch „Schwerstpflegeheime” haben.<br />

„Tagespflegen und ambulante<br />

Konzepte wie unsere Senioren-WG<br />

erleben einen Boom“,<br />

sagt Illersenio-Geschäftsführer<br />

Dominik Rommel.<br />

Make it yours !<br />

Mit klaren Formen und starken Farben passt<br />

sich USM Ihrem Leben an. Immer individuell –<br />

purer Ausdruck Ihrer selbst.<br />

www.fey-ulm.de<br />

15


Dominik Rommel freut sich<br />

über die erfolgreiche Expansion<br />

von Illersenio. Im Hintergrund<br />

sind die Pläne des Rosengarten-Projektes<br />

zu sehen.<br />

Auch Ihr Stammhaus in Vöhringen ist inzwischen in<br />

die Jahre gekommen.<br />

Wir haben in den letzten Jahrzehnten fortlaufend modernisiert.<br />

Strukturell lässt sich das Alter aber nicht<br />

kaschieren. Die inzwischen geforderten Einzelzimmerquoten<br />

von 75 Prozent in Bayern und 100 Prozent in<br />

Baden-Württemberg lassen sich durch Renovierungen<br />

nicht erreichen. Deshalb stecken wir mitten in Planungsgesprächen.<br />

Ein kompletter Neubau ist längst<br />

keine Utopie mehr. Falls es dazu kommt, werden wir<br />

unsere Kapazität um rund 10 Prozent erhöhen. Zugleich<br />

aber auf eine innovative Holzmodulbauweise<br />

setzen, die sehr ökologisch ist und<br />

gesundheitsfördernd wirkt.<br />

Was planen Sie sonst für die Zukunft?<br />

Noch <strong>2018</strong> ist Baubeginn auf dem<br />

Rosengartengelände in Illertissen.<br />

Hier entsteht auf rund 10.000 Quadratmeter<br />

ein Großprojekt, das für<br />

die Region Beispielcharakter haben<br />

wird. Zumindest im Hinblick auf<br />

ganzheitlich konzipiertes Wohnen und Leben für Senioren.<br />

In Summe wird uns das Projekt zwölf Millionen<br />

Euro kosten.<br />

Beispielhaft:<br />

Großprojekt<br />

mit Car-<br />

Sharing und<br />

Restaurant.<br />

Wie viele Wohnungen werden dort entstehen?<br />

66. Rund die Hälfte der Wohnungen soll später verkauft<br />

werden, die andere Hälfte kann gemietet werden.<br />

Für alle Appartements wird es Wahlleistungen geben.<br />

Und alle liegen fußläufig problemlos erreichbar zu unserem<br />

demnächst renovierten Restaurant in Illertissen.<br />

Sprich: Wer möchte, kann zum Essen kommen oder<br />

sich die Mahlzeiten nach Hause liefern lassen. Alle<br />

Wohnungen haben 40 bis 70 Quadratmeter, somit<br />

bleibt die Miete überschaubar. Damit aber trotzdem<br />

Platz für Geburtstagsfeiern und Besuche ist, gibt es einen<br />

tollen Gemeinschaftsraum. Auch Car-Sharing gehört<br />

zu unserem Service.<br />

Geht es im Rosengarten nur ums Wohnen?<br />

Nein. Ein wichtiger Teil des Projektes ist ein neues ambulantes<br />

Zentrum mit der ersten Tagespflege für Illertissen,<br />

einer Sozialstation und<br />

zwölf Mikroapartments für Mitarbeiter.<br />

Wohnen geplant.<br />

Der Tagespflege-Boom setzt<br />

sich also fort?<br />

Definitiv! Bereits im Frühjahr 2019<br />

werden wir eine weitere Tagespflege<br />

in Senden eröffnen. Und auch in<br />

Buch ist eine Tagespflege mit angegliedertem<br />

Café und Betreutes<br />

Tagespflege wird auch auf dem Dorf angenommen?<br />

Das liegt natürlich auch an der Pflegereform, weshalb<br />

Tagespflege gut finanzierbar ist. Zuhause können viele<br />

ältere Menschen tagsüber nicht bleiben, weil die Angehörigen<br />

bei der Arbeit sind. In der Tagespflege geht es<br />

weniger um Pflege, es geht mehr um das Beschäftigungsangebot.<br />

Wir gestalten den Tag mit Mittagessen,<br />

16


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

Kaffee und Kuchen, kreativen Angeboten, singen und<br />

reden mit den alten Menschen. Besonders für Menschen<br />

mit Demenz ist das ein gutes Konzept.<br />

Sie sind stark am expandieren.<br />

Ich bin überzeugt, wenn wir es nicht tun, tun es die Falschen.<br />

Es gibt immer mehr ältere Menschen, der Bedarf<br />

wird steigen.<br />

Wer sind denn die „Falschen”?<br />

Wir haben auch ehrenwerte Mitbewerber, allerdings<br />

gibt es etliche, die nur Rendite sehen wollen. Das geht<br />

nur über eine Stellschraube: Rund 80 Prozent der Kosten<br />

im Pflegebereich betreffen das Personal. Es ist eine<br />

besorgniserregende Entwicklung, dass rein renditegesteuerte<br />

<strong>Unternehmen</strong> den Pflegemarkt zunehmend<br />

beherrschen.<br />

Braucht es da gesetzliche Regelungen?<br />

Ich bin kein Freund, alles mit Vorschriften zu pflastern.<br />

Ich appelliere eher an Kunden und Angehörige: Wer<br />

sich für Pflege entscheidet, muss genau hinschauen.<br />

Dabei ist es nötig, auch hinter die Fassade zu blicken<br />

und logische Schlussfolgerungen zu ziehen.<br />

Ihr Träger, der Caritasverein Illertissen, hatte Jahrzehnte<br />

in Teilen des Illertals quasi ein Monopol.<br />

Wir haben hier den Markt gemacht, klar – auch weil<br />

niemand anderes da war. Trotzdem waren wir schon<br />

bei unserer Gründung vor <strong>50</strong> Jahren innovativ. Etwa<br />

beim Bau unseres Altenheimes in Vöhringen, das damals<br />

weit und breit das modernste war. In den vergangenen<br />

Jahren kamen neue Wettbewerber hinzu, darunter<br />

viele freie Pflegeanbieter.<br />

Wie sind sie mit der Situation umgegangen?<br />

Als ich vor fünf Jahren antrat, war die Zeit reif für eine<br />

neue Positionierung. Unter der schärferen Konkurrenz<br />

hatte die Auslastung gelitten. Die ist angesichts kleiner<br />

Margen extrem wichtig. Alles unter 96 Prozent ist<br />

schwierig.<br />

Was haben Sie strukturell verändert?<br />

In Vöhringen haben wir einen konzentrierten Demenzbereich<br />

geschaffen. In Illertissen haben wir uns<br />

auf Einzelzimmer fokussiert. In der Folge stieg die Auslastung<br />

auf 98 Prozent. In einem nächsten Schritt haben<br />

wir ambulante Konzepte entwickelt und inner-<br />

Der Pflegemarkt hat sich geöffnet,<br />

neue Konkurrenten kamen<br />

hinzu: „Für uns war die<br />

Zeit reif, uns neu zu positionieren“,<br />

sagt Illersenio-Chef<br />

Dominik Rommel im Rückblick<br />

aufs Jahr 2014.<br />

17


[titelthema] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Eine hohe Zahl an Fachkräften betreut die Bewohner der Caritas-Zentren. In der Illergastro-Küche werden täglich 900 Essen frisch zubereitet.<br />

Komplettanbieter für Senioren<br />

Vor <strong>50</strong> Jahren haben Priester und Bürger<br />

für die Bewohner des südlichen Landkreises<br />

Neu-Ulm den Caritasverein Illertissen<br />

gegründet. Der Verein mit rund 1000 Mitgliedern<br />

gehört zwar dem Deutschen Caritasverband<br />

an, ist aber wirtschaftlich<br />

unabhängig. Seit 2014 firmiert er als gemeinnützige<br />

GmbH und hat sich seither<br />

von einem Betreiber von Altersheimen zu<br />

einem Komplettanbieter für Senioren<br />

entwickelt. Im Zuge der umfassenden<br />

Modernisierung des Markenauftritts hat<br />

das <strong>Unternehmen</strong> die Marke Illersenio<br />

geschaffen und sein Angebot in neun<br />

fachlich abgegrenzte Leistungsangebote<br />

gegliedert. Die Angebote und Dienstleistungen<br />

reichen vom Hausnotruf über Unterstützung<br />

rund ums Haus, Essen auf<br />

Rädern und in Restaurant, Catering, Gemeinschaftsverpflegung<br />

von Schulen,<br />

Kindergärten und Betrieben, betreute<br />

Freizeitgestaltung und betreutes Wohnen<br />

bis hin zu ambulanter und stationärer<br />

Pflege. Die Caritasverein Illertissen<br />

gGmbH beschäftigt derzeit 420 Mitarbeiter,<br />

davon sind 73 Prozent im Pflegebereich,<br />

20 Prozent in der Hauswirtschaft<br />

und 7 Prozent in der Verwaltung. Der Umsatz<br />

stieg seit 2014 um mehr als ein Drittel<br />

auf 14,2 Millionen Euro. <br />

AMB<br />

halb von anderthalb Jahren zwei Tagespflegen eröffnet,<br />

die inzwischen beide voll ausgelastet sind. Auch unsere<br />

Wohngruppe kommt sehr gut an.<br />

Sie sind damals auch von der Marke „Caritasverein“<br />

abgerückt.<br />

Es war vielmehr so, dass unsere eigene Identität zu unklar<br />

umrissen war. Viele Menschen haben damals mit<br />

dem Wort „Verein“ ehrenamtliche<br />

Laien assoziiert. Also haben wir uns<br />

für „illerSENIO – Ihre Caritas im Illertal“<br />

entschieden. So sind die Caritas<br />

und ihre Werte immer noch<br />

sichtbar. Mittlerweile gibt es mit Illergastro<br />

auch die zweite Marke,<br />

mit der wir den Bereich rund um‘s<br />

Essen verbinden.<br />

Wie lautetet Ihre Ziele?<br />

Wir wollten den Caritasverein für die Zukunft aufstellen<br />

und haben gemeinsam mit unserer Marketingagentur<br />

ein neues Konzept erstellt. Damit wollten wir das<br />

damals recht angestaubte Image aufwerten, Marktanteile<br />

zurückgewinnen, unser Angebot erweitern, neue<br />

Zielgruppen gewinnen und Fachkräfte rekrutieren.<br />

Wir waren<br />

mutig. Das<br />

passt zur<br />

Geschichte<br />

des Vereins.<br />

Wie haben die Mitarbeiter auf die neue Marke reagiert?<br />

Als wir das Illersenio-Logo auf der Weihnachtsfeier<br />

2015 präsentiert haben, gab es riesigen Applaus und<br />

viel Zuspruch. Klar, ist die Caritas dennoch präsent.<br />

Nach deren christlichen Werten agieren wir noch immer.<br />

Trotzdem wollten wir moderner auftreten.<br />

Wie passt die peppigere Marke<br />

zu einem Sozialunternehmen?<br />

Wie kann ein soziales <strong>Unternehmen</strong><br />

im Wettbewerb mit konzerngesteuerten<br />

Wettbewerbern überhaupt<br />

überleben? Jedenfalls nicht<br />

ohne das passende Selbstbewusstsein.<br />

Klar, es gibt immer Menschen,<br />

die einen größeren Wandel<br />

kritisch sehen. Ich musste auch im<br />

Vereinsvorstand Überzeugungsarbeit<br />

leisten. Es hat natürlich geholfen, dass wir mit unserer<br />

Neuausrichtung als Illersenio einen Marketingpreis<br />

gewonnen haben. Wir waren mutig – das passt<br />

zur Vereinsgeschichte. Bei meiner Vorbereitung auf<br />

unsere Feier zum <strong>50</strong>jährigen Jubiläum in diesem Herbst<br />

ist mir bewusst geworden: Immer wenn der Verein et-<br />

18


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[titelthema]<br />

was Anderes als das Übliche gemacht hat, kam etwas<br />

Großes dabei raus. Man muss auch den Mut haben, anders<br />

zu sein.<br />

Geben Ihnen die Zahlen auch Recht?<br />

Ja, das freut mich auch. Der Umsatz hat sich seit 2014<br />

um mehr als ein Drittel auf 14,2 Millionen Euro erhöht.<br />

Das Wachstum hat vor allem im ambulanten Bereich<br />

stattgefunden. Die Zahl der Mitarbeiter ist um 100 auf<br />

420 Mitarbeitern gestiegen.<br />

„Illergastro verpflegt nicht<br />

nur die Bewohner unserer<br />

Pflegeheime, Senioren zu<br />

Hause, Kindergarten- und<br />

Schulkinder, sondern auch<br />

Mitarbeiter von <strong>Unternehmen</strong>“,<br />

sagt Dominik Rommel.<br />

PERSONALBERATUNG<br />

HEADHUNTING<br />

RECRUITINGAGENTUR<br />

Wir unterstützen Sie<br />

bei der Suche nach Führungspersönlichkeiten,<br />

die Ihr <strong>Unternehmen</strong> zum Erfolg führen<br />

im gesamten Prozess von der Abstimmung<br />

des Positionsprofils bis zum erfolgreichen<br />

Abschluss<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

Ihre eleven personalberatung<br />

PERSÖNLICH<br />

Wann ist Illergastro entstanden?<br />

Die Marke haben wir parallel entwickelt. Das Thema<br />

Essen ist bei uns sehr zentral. Unsere Küche versorgt<br />

nicht nur unsere Pflegeheime, unser Restaurant und<br />

viele Senioren zu Hause, sondern auch 30 Kindergärten<br />

und Schulen mit 800 Essen am Tag. Zudem beliefern<br />

wir die ersten Firmen mit insgesamt 100 Essen am Tag.<br />

Ganz aktuell erproben wir ein „Baustellen-Catering“.<br />

Unsere Kunden sind also nicht mehr ausschließlich<br />

Senioren. Deshalb war es wichtig, eine eigene Marke zu<br />

schaffen, die das ausdrückt.<br />

REGIONAL<br />

SPEZIALISIERT<br />

Warum sind Sie zudem ins Catering eingestiegen?<br />

Die Renovierung der Küche vor zwei Jahren war mit<br />

einer 1 Million Euro sehr teuer. Nur mit dem Essen für<br />

die Senioren hätten sich die Kosten nicht amortisiert.<br />

Deshalb brauchten wir ein neues Konzept. Außerdem<br />

19<br />

eleven personalberatung<br />

Weinhof 14<br />

89073 Ulm<br />

tel: +49 731 140 224 0<br />

info@eleven-personalberatung.de<br />

www.eleven-personalberatung.de


[titelthema] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Im Gespräch: Illersenio-Geschäftsführer<br />

Dominik Rommel<br />

und Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter „unternehmen!“<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

DOKUMENTATION:<br />

RONJA GYSIN<br />

FOTOS:<br />

MARC HÖRGER<br />

wollten wir qualitativ hochwertiger einkaufen als unsere<br />

Mitbewerber. Doch dafür brauchten wir wiederum<br />

mehr Essen.<br />

Was verstehen Sie unter hochwertig?<br />

Unsere Leitidee für Illergastro ist „echter Geschmack,<br />

echte Zutaten“. Das heißt, wir kochen nicht nur jeden<br />

Tag frisch. Wir verzichten anders als üblich in unserer<br />

Großküche auf industrielle Zusätze oder billige Tiefkühlware.<br />

Stattdessen haben wir ein engmaschiges<br />

Netz an Partner und Erzeugern aufgebaut, sodass wir<br />

sehr viel qualitativ hochwertige Zutaten direkt aus der<br />

Region verarbeiten.<br />

Sie möchten außerdem auch,<br />

dass Gäste zum Essen ins Pflegeheim<br />

kommen.<br />

Nicht ganz. Ins Illergastro Restaurant<br />

& Café. Wir haben hier in<br />

Vöhringen ein gastronomisches<br />

„Schmuckkästchen“ realisiert. Was<br />

Innenarchitektur und Ambiente<br />

angeht, ist das nicht übertrieben.<br />

Und was unser Küchenteam aufs Tablett bringen kann,<br />

hat auch schon anspruchsvolle Catering-Kunden begeistert.<br />

Freilich geht’s im Restaurant werktags nicht<br />

um getrüffelte Perlhuhnbrust. Dafür gibt’s bei uns aber<br />

von Montag bis Freitag ein bodenständig hochwertiges<br />

Mittagsmenü mit Suppe und Dessert für 6,90 Euro. Damit<br />

sind wir eine echte Alternative für jede Mittagspause.<br />

Auch bieten wir als Eventlocation Firmen spannende<br />

Arrangements.<br />

In der Pflege<br />

wird der<br />

Mensch nicht<br />

vom Roboter<br />

ersetzt.<br />

Haben Sie einen Grundsatz, den Sie bei Ihren Zukunftsüberlegungen<br />

beachten?<br />

Ich bin schon immer gerne Dienstleister gewesen.<br />

Wenn wir Dinge anpacken, dann möchte ich sie gut<br />

durchdacht haben. Was wir entwickeln, soll einen echten<br />

Nutzen für unsere Kunden haben. Im vergangenen<br />

Jahr wurde beispielsweise unser „Voller-Kühlschrank-<br />

Paket“ vom Bayerischen Staatsministerium mit dem<br />

Innovationspreis ausgezeichnet. Es gibt Senioren zuhause<br />

die Chance, sich komplett ausgewogen zu ernähren<br />

und entlastet Angehörige, die ihre Zeit nicht mit<br />

Einkaufen vergeuden müssen.<br />

Wie sehr sind Sie bei Illersenio<br />

schon in der digitalen Pflegezukunft<br />

angekommen, sind Pflegeroboter<br />

ein Thema?<br />

Unsere Dokumentation läuft jetzt<br />

schon digital. Alles ist über das interne<br />

Wlan miteinander verbunden.<br />

Nach meiner Einschätzung<br />

sind wir diesbezüglich schon gut<br />

aufgestellt und sicher bei den Ersten.<br />

Pflegeroboter haben wir noch keine. Ob diese Technik<br />

schon bald Mitarbeiter in der Pflege effektiv unterstützen<br />

kann, wird sich zeigen. Ganz sicher wird der<br />

Mensch aber nicht vom Roboter ersetzt. Das richtige<br />

Verhältnis aus Fortschritt und Menschlichkeit muss<br />

auch in Zukunft gewährleistet bleiben – bei uns jedenfalls.<br />

Irgendwann werde ich auch alt. Dann will ich mit<br />

gutem Gewissen sagen können, dass ich dazu etwas<br />

beigetragen habe. [!]<br />

20


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2 Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Seit dem 1. September ersetzt der WLTP den neuen europäischen Fahrzyklus<br />

(NEFZ). Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO 2 -Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemessenen. Aktuell<br />

sind noch die NEFZ-Werte verpflichtend zu kommunizieren. Soweit es sich um Neuwagen handelt, die nach WLTP typgenehmigt sind, werden die NEFZ-Werte von den WLTP-Werten abgeleitet. Nähere<br />

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[spezial] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Wie Mitarbeiter sich wohlfühlen<br />

Viele <strong>Unternehmen</strong> bemühen sich, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Doch häufig bleibt es bei Stückwerk, sei es im<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement oder in der Führungskultur. Drei Experten zeigen Lösungsansätze.<br />

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Deutschland hat immer noch Rücken.<br />

Dieser Spruch geht auf Hape Kerkelings<br />

Alter Ego Horst Schlämmer zurück<br />

– vor mehr als zehn Jahren. Noch immer<br />

stehen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems<br />

an der Spitze der Fehlzeitenstatistik. Inzwischen<br />

dicht gefolgt von psychischen und<br />

psychosomatischen Erkrankungen auf dem<br />

zweiten Platz. Arbeitgeber haben einen großen<br />

Einfluss auf den Krankenstand. Laut<br />

AOK-Fehlzeiten-Report <strong>2018</strong> fehlen Beschäftigte,<br />

die ihre Arbeit als sinnvoll betrachten<br />

und sich am Arbeitsplatz wohlfühlen, an 9,4<br />

Tagen. Mitarbeiter, die das nicht tun, fehlen<br />

mehr als doppelt so lange (19,6 Fehltage).<br />

Gesundheitsexperten sehen darin ein klares<br />

Signal für eine ganzheitliche Herangehensweise,<br />

die Umsetzung zukunftsorientierter<br />

Arbeitskonzepte und eine Anpassung der<br />

Führungsqualitäten. Ein ergonomisch geformter<br />

Bürostuhl, Stehpulte und Yoga-Pausen<br />

sind gut, aber sie reichen als Maßnahmen<br />

zur Förderung der Mitarbeitergesundheit, für<br />

mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz und im<br />

Wettbewerb um<br />

Talente nicht<br />

mehr aus. Arbeitgeber<br />

werden von<br />

jüngeren Arbeitnehmern<br />

nach<br />

ähnlichen Kriterien<br />

ausgewählt wie<br />

Konsumprodukte<br />

und rationale Faktoren<br />

wie Gehalt<br />

und Arbeitgeberleistungen<br />

sind oft arzt der Vinzenz Klinik.<br />

Dr. Rudolf Lorenz, Chef-<br />

zweitrangig. Der<br />

Schlüssel für die Entscheidungsfindung liegt<br />

in der <strong>Unternehmen</strong>s- und Führungskultur,<br />

der angestrebten Work-Life-Balance und im<br />

allgemeinen Arbeitsumfeld.<br />

Junge Fachkräfte haben hohe Ansprüche an ihr<br />

Arbeitsumfeld und ihre Arbeitgeber.<br />

22


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[spezial]<br />

„<strong>Unternehmen</strong>, die Mitarbeiter halten und<br />

Fachkräfte gewinnen wollen, müssen mit einer<br />

Kultur des Respekts und der Wertschätzung<br />

eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die<br />

sich gleichermaßen positiv auf die körperliche<br />

und mentale Gesundheit der Mitarbeiter<br />

auswirkt“, sagt der Kardiologe und Sozialmediziner<br />

Rudolf Lorenz, Chefarzt der Vinzenz<br />

Klinik Bad Ditzenbach. „Bei der Beeinflussung<br />

des individuellen Verhaltens stößt man allerdings<br />

schnell an Grenzen. Anreize für einen<br />

gesunden Lebenswandel lassen sich am besten<br />

über eine Änderung der Verhältnisse und<br />

der Organisation erreichen“.<br />

KONSEQUENZ IST NÖTIG<br />

Dafür plädiert auch Peter Deibert, Ärztlicher<br />

Leiter des Instituts für Bewegungs- und Arbeitsmedizin<br />

der Uni Freiburg. „Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement muss Chefsache<br />

sein, aber man<br />

kann es nicht einfordern.<br />

Die Maßnahmen<br />

müssen<br />

Dr. Peter Deibert, Professor<br />

an der Uni Freiburg.<br />

sich an den Bedürfnissen<br />

der Mitarbeiter<br />

orientieren.<br />

Ihre Akzeptanz ist<br />

Voraussetzung für<br />

den Erfolg. Anstatt<br />

nach dem Gießkannenprinzip<br />

vorzugehen, ist es<br />

effizienter, wenige<br />

Mit eigenen Kitas versuchen Firmen, dass Mitarbeiter Familie und Beruf besser vereinen können.<br />

Punkte konsequent umzusetzen“. Neben Einzelmaßnahmen<br />

wie Ernährungsberatung, Bewegungstraining<br />

oder Rückenschule gehört<br />

dazu ein betriebliches Umfeld, das persönliche<br />

Stärken, Eigenverantwortung, Kreativität<br />

und Kommunikation fördert. Ein zielgruppenorientiertes,<br />

internes Marketing der Maßnahmen<br />

ist nach seinen Worten ebenso wichtig,<br />

wie ein partizipativer Führungsstil.<br />

Foto: © RioPatuca Images / fotolia.com<br />

DIE GRENZEN VERSCHWIMMEN<br />

„Wer seine Arbeit in einem sinnvollen Kontext<br />

sieht, ist gesundheitlich weniger anfällig<br />

Wir müssen Arbeit und Privatleben als Einheit<br />

begreifen“, erläutert Lorenz. Führungsqualität<br />

zeigt sich nach seinen Worten in Empathie<br />

und dem Verständnis für die<br />

Anforderungen in verschiedenen Lebensphasen“.<br />

Dass sich Arbeits- und Privatleben beeinflussen,<br />

und Stress nicht außen vor bleibt, hat<br />

nichts mit dem sogenannten Work-Life-Blending<br />

zu tun. Die globale und digitale Veränderung<br />

der Arbeitswelt nimmt zu. Der nahtlose<br />

Übergang von Arbeits- und Privatleben kann<br />

nur funktionieren, wenn <strong>Unternehmen</strong> und<br />

Mitarbeiter klare Regeln vereinbaren.<br />

„Anders arbeiten darf nicht mehr arbeiten<br />

und ständige Verfügbarkeit bedeuten. Homeoffice<br />

beispielsweise kann durch die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf entlastend sein,<br />

aber es erfordert eindeutige Abgrenzungen“,<br />

betont Deibert.<br />

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23


[spezial] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Sebastian Mauritz, Resilienz-Experte<br />

des DVCT<br />

Vor dem Hintergrund<br />

des rasantenWandels<br />

stärkt<br />

ein betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement<br />

nachweisbar<br />

das Gesundheitspotential<br />

der Mitarbeiter<br />

– und senkt krankheitsbedingte<br />

Kosten.<br />

„Es gibt eine<br />

nachvollziehbare<br />

Korrelation zwischen Fluktuation und Führung“,<br />

sagt Lorenz und verweist auf eine entsprechende<br />

Studie. „Fehlzeiten und häufiger<br />

Personalwechsel mit den entsprechenden<br />

Konsequenzen sind ein erheblicher Kostenfaktor.<br />

Von einem gesunden, motivierten Mitarbeiter<br />

profitieren beide Seiten“.<br />

HÖHERE ZUFRIEDENHEIT<br />

Selbstbestimmung und Resilienz hängen eng<br />

zusammen, sagt Sebastian Mauritz, Fachbuchautor<br />

und Vorstandsmitglied im Verband<br />

für Coaching und Training (DVCT).<br />

Übertragen <strong>Unternehmen</strong> denjenigen Mitarbeitern,<br />

die dazu bereit sind, im Rahmen ihrer<br />

Qualifikation mehr Eigenverantwortung<br />

fühlten sich diese weniger fremdbestimmt<br />

und weniger gestresst. „Das führt zu mehr Engagement<br />

und Zufriedenheit am Arbeitsplatz“,<br />

sagt der Resilienzexperte.<br />

Wenn das möglich ist, sollten Mitarbeiter arbeitszielorientiert<br />

darüber entscheiden können,<br />

wie und wo sie arbeiten. Eine neue Studie<br />

der Harvard Business School ergänzt viele Forschungsarbeiten,<br />

nach denen Mitarbeiter dafür<br />

neben flexiblen Arbeitszeitmodellen auch<br />

unterschiedliche Raumangebote benötigen.<br />

Vertrauenskultur wachsen lassen<br />

Viele Firmen befürchten einen Kontrollverlust durch Homeoffice – laut einer IW-Studie zu Unrecht.<br />

Einer Studie zufolge können <strong>Unternehmen</strong><br />

profitieren, wenn sie ihren Mitarbeitern<br />

flexible Arbeitszeiten und Homeoffice<br />

erlauben. Das ist das Ergebnis einer<br />

Studie des arbeitgebernahen Instituts der<br />

deutschen Wirtschaft (IW). Manche Firmen<br />

haben Angst durch solche Lösungen<br />

die Kontrolle zu verlieren. „Unsere Studie<br />

zeigt aber ganz klar, dass es dafür keinen<br />

Grund gibt. Vertrauen zahlt sich aus“,<br />

Statt eines einheitlich gestalteten Großraumbüros,<br />

bieten gesunde Arbeitsumgebungen<br />

verschiedene Möglichkeiten: individuelle Arbeitsbereiche,<br />

Ruhezonen, Kommunikationsbereiche,<br />

Räume für Inspiration, Orte für<br />

Teamarbeit. Der Wechsel zwischen den Arbeitsorten<br />

eines „Open Space“ fördert Bewegung<br />

und Begegnung, wie auch das Beispiel<br />

des Stuttgarter Immobilienberaters Drees &<br />

Sommer zeigt (siehe Seite 6).<br />

Mit der Feststellung „Sitzen ist das neue Rauchen“<br />

spitzt Chefarzt Rudolf Lorenz die negativen<br />

Folgen sitzender Tätigkeit zu. Er misst<br />

flexiblen Arbeitsplatzlösungen, die dazu<br />

animieren, sich zu bewegen, zwischen<br />

Stehen und verschiedenen Sitzmöglichkeiten<br />

zu wechseln und kurze Pausen zur<br />

Regeneration zu nutzen, eine große Bedeutung<br />

zu. Ausreichend Bewegung ist seiner<br />

Meinung nach essenziell: „Wer sich bewegt,<br />

wechselt die Perspektiven – körperlich<br />

und mental.“ Damit Führungskräfte<br />

die Resilienz ihrer<br />

Foto: © Yanawut Suntornkij / shutterstock.com<br />

sagt IW-Autor Dominik Enste. Mit wachsender<br />

Überwachung nehmen Unzufriedenheit<br />

und Konflikte mit dem Chef zu. In<br />

Firmen mit strengen Kontrollen seien 45<br />

Prozent der Befragten sehr zufrieden, 32<br />

Prozent der Mitarbeiter berichteten von<br />

Konflikten mit dem Chef. In Firmen mit<br />

weniger Kontrolle sind 60 Prozent der<br />

Mitarbeiter sehr zufrieden, 13 Prozent<br />

klagen über Konflikte mit dem Chef. AMB<br />

Mitarbeiter fördern und deren Potenzial abrufen<br />

können, ist nach Einschätzung von Sebastian<br />

Mauritz die Einbeziehung der Mitarbeiter<br />

auf allen Ebenen, sowie die Integration<br />

von sozialer Unterstützung unverzichtbar.<br />

Face-to-face Kommunikation ermögliche es,<br />

die subjektive Wahrnehmung der Mitarbeiter<br />

anzusprechen und herauszufinden, was jemand<br />

brauche, um in einem guten Zustand zu<br />

sein. „Das Leitbild muss mit der tatsächlich<br />

gelebten Führungskultur kongruent sein. Das<br />

sichert die Anerkennung der Mitarbeiter und<br />

fördert ihre Bereitschaft Veränderungen mitzugestalten“,<br />

sagt Mauritz.<br />

Authentizität ist nach seinen Worten das A<br />

und O für eine positive Wahrnehmung und<br />

für die Verbundenheit der Mitarbeiter, Kunden<br />

und Partner mit dem <strong>Unternehmen</strong>, seiner<br />

Marke und seinen Zielen. Investitionen in<br />

entsprechende Maßnahmen zeigen unternehmerische<br />

Verantwortung – und werden zunehmend<br />

zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.<br />

[!] <br />

SIGRID BALKE<br />

Obst für Mitarbeiter ist schön, ersetzt aber keine Strategie. Foto: © Rob Byron / shutterstock.com<br />

24


Anzeige<br />

We want you!<br />

Die Angebote des Welcome Centers Ulm/Oberschwaben bei der<br />

IHK Ulm zur Rekrutierung und Anwerbung von Personal aus dem<br />

Ausland<br />

Bild links: Martina Doleghs, Geschäftsbereichsleiterin Bildung der IHK Ulm (7.v.r.) und Nicole Bühlbecker vom Welcome Center Ulm/Oberschwaben (4.v.l.)<br />

mit ausländischen IT-Fachkräften und Studierenden. Bild Mitte: Nicole Bühlbecker (2.v.l., Welcome Center) mit internationalen Fachkräften auf der Bildungsmesse<br />

<strong>2018</strong>. Bild rechts: Internationale Studierende bei Besuch des <strong>Unternehmen</strong>s Rehm Thermal System in Blaubeuren<br />

Fotos: IHK Ulm<br />

Qualifizierte Fachkräfte sind in der IHK-Region<br />

mehr gefragt denn je. Ein Weg um dem Bedarf<br />

nachzukommen ist die Rekrutierung von internationalen<br />

Fachkräften aus dem Ausland. Das<br />

Welcome Center Ulm/Oberschwaben bei der<br />

IHK setzt hier an und zeigt die möglichen Rekrutierungswege<br />

auf. Zusätzlich schafft es Angebote,<br />

um mit potentiellen internationalen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kontakt<br />

zu treten. Das Welcome Center Ulm/Oberschwaben<br />

wird anteilig durch das Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg<br />

und die IHK Ulm finanziert.<br />

„Ein wesentliches Zukunftsthema für unsere<br />

regionale Wirtschaft ist die Deckung des Fachkräftebedarfs<br />

im Alb-Donau-Kreis, dem Landkreis<br />

Biberach und dem Stadtkreis Ulm. Internationale<br />

Fachkräfte stellen diesbezüglich eine<br />

große Chance dar. Mit dem Welcome<br />

Center Ulm/Oberschwaben bietet die IHK Ulm<br />

für ihre Mitgliedsunternehmen ein breites Unterstützungsangebot<br />

zur Gewinnung und Bindung<br />

dieses Fachkräftepotentials an“, so Martina<br />

Doleghs, Geschäftsbereichsleiterin Bildung<br />

bei der IHK Ulm.<br />

UNTERNEHMENSNETZWERK<br />

„INTERNATIONALE FACHKRÄFTE“<br />

Mit dem <strong>Unternehmen</strong>snetzwerk „Internationale<br />

Fachkräfte“ bietet das Welcome Center<br />

eine Plattform für regionale <strong>Unternehmen</strong>, um<br />

über Best Practice-Beispiele und allgemeine<br />

Vorgehensweisen zur Rekrutierung von internationalen<br />

Fachkräften zu diskutieren. So<br />

kann auf einen breiten Erfahrungsschatz von<br />

Betrieben zurückgegriffen werden, von dem<br />

auch andere <strong>Unternehmen</strong> profitieren.<br />

INTENSIVPROGRAMM<br />

„WELCOME TO YOUR JOB!“<br />

Es werden vom Welcome Center in Kooperation<br />

mit der Uni Ulm, der Hochschule Ulm und<br />

der Hochschule Neu-Ulm engagierte internationale<br />

Studierende bei der Jobsuche in Form<br />

von Bewerbungsworkshops, Betriebsbesichtigungen<br />

und persönlichen Beratungsgesprächen<br />

unterstützt, sodass der Kontakt zu den<br />

<strong>Unternehmen</strong> gefördert wird. So können auch<br />

regionale Betriebe mit Fachkräftebedarf durch<br />

das Programm profitieren.<br />

MESSE ZUM AUSTAUSCH MIT<br />

STUDIERENDEN<br />

Gemeinsam mit den Partnern des Fachkräftebündnisses<br />

Ulm/Oberschwaben organisiert<br />

das Welcome Center jährlich im Frühjahr eine<br />

Messe zum Austausch mit internationalen<br />

Studierenden der Uni und den regionalen<br />

Hochschulen. Der nächste Termin ist für<br />

Dienstag, den 14. Mai 2019 angesetzt. Sie haben<br />

Interesse, sich mit einem Stand zu beteiligen,<br />

um so mit Fachkräften von morgen in<br />

Kontakt zu treten? Melden Sie sich gerne beim<br />

Welcome Center.<br />

BERATUNGS- UND<br />

VERANSTALTUNGSANGEBOTE<br />

Von der Auswahl des passenden Rekrutierungsweges<br />

bis hin zur Integration in den Betrieb<br />

– Zu diesen Themen berät das Welcome<br />

Center allgemein sowie auch in Bezug auf den<br />

Einzelfall. Auch im Rahmen von Veranstaltungen<br />

und Seminaren erhalten regionale <strong>Unternehmen</strong><br />

wertvolle Informationen, welche<br />

Schritte zu beachten sind.<br />

Haben Sie Interesse an einem der dargelegten<br />

Angebote? Kommen Sie gerne auf uns zu!<br />

Kontakt<br />

Welcome Center Ulm/Oberschwaben<br />

Nicole Bühlbecker<br />

Olgastraße 95-101<br />

89073 Ulm<br />

Tel. 0731/173-304<br />

Mail: buehlbecker@ulm.ihk.de<br />

25


[machen] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Weit mehr als ein Schreibgerät: Den Füller Queen Elizabeth I aus dem Jahre 2010 gibt es weltweit nur<br />

888 Mal. Aktuell wird er mit 8<strong>50</strong>0 Euro gehandelt.<br />

Märchenhafter Erfolg<br />

mit Luxus-Füllern<br />

Dies ist keine Tellerwäscher-Geschichte. Sie beginnt auf einem Flohmarkt in<br />

Ravensburg vor 20 Jahren. Heute handelt Michael Rheinländer weltweit mit<br />

Montblanc-Federhaltern: eine hart erarbeitete Karriere mit vielen Anekdoten.<br />

Alles fing damit an, dass der 15-jährige<br />

Michael sein Taschengeld zusammenkratzte,<br />

um sich einen Montblanc-Füller<br />

zu kaufen. Heimlich, ohne das Wissen seiner<br />

Eltern. Kosten: 400 DM. Es war der<br />

Startschuss für eine unerwartete Karriere.<br />

Heute ist Michael Rheinländer 34 und hat im<br />

vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,4 Millionen<br />

Euro erwirtschaftet. Womit? Er handelt<br />

mit Füllern – natürlich von Montblanc.<br />

„Der Mythos Montblanc hat mich schon früh<br />

gefangen genommen“, erzählt Michael Rheinländer<br />

und erklärt: „So eine Monopol-Stellung<br />

gibt es in kaum einer anderen Branche!“ Bei<br />

Schreibgeräten über 200 Euro liegt der weltweite<br />

Marktanteil von Montblanc bei mehr<br />

als 70 Prozent.<br />

Für die ersten Objekte seiner Begierde stöberte<br />

der Ravensburger auf Flohmärkten und<br />

stellte fest: Beim Wiederverkauf gibt‘s richtig<br />

26


Michael Rheinländer<br />

wollte eigentlich BWL<br />

studieren. Doch das Geschäft<br />

mit Montblan-Füllern<br />

lief einfach zu gut.<br />

Fotos: Dave Stonies<br />

27


[machen] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Seit 1926 gibt es die Montblanc-Linie Meisterstück Platinum Line Le Grand, rechts ein Yehudi Menuhin Füller, der von 2001 bis 2003 hergstellt wurde.<br />

gutes Geld dafür. Noch während seiner Zeit als<br />

Industriekaufmann-Azubi verdiente Michael<br />

Rheinländer mehr mit dem Verkauf gebrauchter<br />

Füller als mit seiner Lehre. Sein Plan war<br />

es, im Monat etwa <strong>50</strong>0 bis 1000 Euro zu verdienen,<br />

um sorgenfrei BWL studieren zu können.<br />

Dieser Plan scheiterte. Denn das Füllergeschäft<br />

lief einfach zu gut.<br />

LEICHTE MÄDCHEN UND KOKS<br />

An seinem Geschäftsprinzip hat sich in all<br />

den Jahren nichts geändert: Er kauft Füller,<br />

bereitet sie wenn nötig auf und verkauft sie<br />

wieder. „Allerdings ist die Gewinnspanne bei<br />

Füllern unter 1000 Euro recht dünn“, sagt er.<br />

Rheinländers Spezialgebiet: Highend-Ware<br />

im fünfstelligen Bereich. Das teuerste Stück<br />

verkaufte der Ravensburger für mehr als<br />

70.000 Euro. In diesem Segment muss der<br />

Füller-Baron nach eigener Aussage kaum Konkurrenz<br />

fürchten. Es gilt: Je günstiger der<br />

Preis, desto mehr Mitstreiter gibt es.<br />

Klingt fast ein bisschen märchenhaft, doch<br />

Rheinländer sagt: „Von nichts kommt nichts.<br />

Ich kenne es nicht, nur 8 Stunden am Tag zu<br />

arbeiten. Ein normaler Arbeitstags betrug für<br />

mich schon immer eher zwölf Stunden.“<br />

Manchmal war er einfach zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort und lernte die richtigen Leute<br />

kennen. Das meiste hat er sich erarbeitet,<br />

„das Glück des Tüchtigen“ nennt er es.<br />

Als nicht-lizensierter Händler macht er den<br />

größten Umsatz auf dem Sekundärmarkt:<br />

„Für mich wird der Ankauf eigentlich erst<br />

dann interessant, wenn so ein Schreibgerät<br />

ein zweites Mal verkauft wird.“ Meistens sind<br />

es streng limitierte Editionen in Originalverpackung,<br />

die er aufkauft – oft ganze Sammlungen,<br />

die er dann von Montblanc auf Echtheit<br />

überprüfen lässt. Seine Kunden kommen<br />

aus der ganzen Welt. „Wir verkaufen auf Online-Plattformen<br />

wie Amazon, Hood oder<br />

Ebay, aber der größte Marktplatz ist mein<br />

Netzwerk,“ sagt Rheinländer.<br />

Schon häufiger wurde ihm Hehlerware angeboten.<br />

Einmal ging er in Absprache mit Montblanc<br />

zum Schein auf den Deal ein. Die Kripo<br />

wurde eingeschaltet. Rheinländer vereinbarte<br />

ein vermeintliches Treffen mit dem Hehler.<br />

Doch statt ihm tauchte ein Kriminalbeamter<br />

auf – und die Handschellen klickten.<br />

700 FÜLLER AUF VORRAT<br />

Geschichten wie diese hat er viele zu erzählen.<br />

Zum Beispiel die, als er aus Versehen mehrere<br />

tausend Euro unterm Hotelbett vergessen<br />

hat und es erst zuhause wieder bemerkte.<br />

Oder die: In Paris traf er sich mit einem Kunden<br />

in dessen Luxus-Suite. Dieser war so begeistert,<br />

dass er seinen Kauf groß feiern wollte<br />

– mit ein paar „leichten Mädchen“ und Koks.<br />

Rheinländer lehnte dankend ab.<br />

Heute hat er eine komfortable Position. Seine<br />

Erfahrungswerte und sein Know-How stehen<br />

in keinem Buch. Dass der Markt für Luxus-<br />

Füller irgendwann einbricht oder gesättigt ist,<br />

glaubt er nicht. Trotzdem sei es wichtig, die<br />

Augen offen zu halten – ein Großteil seiner<br />

Arbeit besteht aus Markt-Beobachtung:<br />

„Montblanc hat tausende verschiedene Produkte.<br />

Ich muss mich mit jedem auskennen,<br />

um zu wissen: Was bringt das im Verkauf, wie<br />

lange liegt das bei mir auf Lager, gibt das meine<br />

Liquidität her, wem könnte ich das verkau<br />

Jahresumsatz von<br />

2,4 Millionen Euro<br />

Nach seiner Ausbildung zum Industrie-Kaufmann<br />

holte Michael Rheinländer<br />

das Fachabitur nach. Seit 2001 ist<br />

das Handelshaus Rheinländer auf Ebay<br />

aktiv – damals nur als Hobby. 2005<br />

meldete er sein erstes Gewerbe an und<br />

erwirtschaftete schon im ersten Geschäftsjahr<br />

einen Umsatz von etwa<br />

100.000 Euro. Mit 24 Jahren bezog er<br />

seine ersten eigenen Geschäftsräume.<br />

Mittlerweile hat er mehrere Teilzeit-Angestellte,<br />

zum Beispiel für den Auslands-Vertrieb,<br />

Botengänge oder die<br />

Aufbereitung der Füller. 2017 betrug<br />

sein Umsatz 2,4 Millionen Euro. RIZ<br />

fen und so weiter,“ erklärt er. Etwa 700 bis 800<br />

Füllfederhalter hat er immer vorrätig. Deren<br />

Gesamtwert bewegt sich im siebenstelligen<br />

Bereich. Deswegen lagern sie fast ausschließlich<br />

im Bankschließfach.<br />

Finanzielle Ziele hat Michael Rheinländer<br />

keine mehr. Seinen ersten Porsche hat er sich<br />

schon vor Jahren gekauft. Viel wichtiger ist es<br />

ihm, seinen Luxus-Kunden den perfekten Service<br />

zu bieten. Einen kleinen Traum gibt es<br />

doch. Eine „1 von 1“ zu besitzen: Ein Sammlerstück,<br />

das nur ein einziges Mal produziert<br />

wurde. Unerreichbar? Nein. Michael Rheinländer<br />

wäre nicht da, wo er heute ist, wenn er<br />

nicht wüsste, wie an so einen Schatz heranzukommen<br />

ist. Doch irgendwie ist er ja auch<br />

Schwabe. Und der Schwabe in ihm sagt: „Zu<br />

teuer“ – und wartet ab. [!] JULIA RIZZOLO<br />

28


Anzeige<br />

40 Jahre aktiv und kein bisschen müde<br />

Das zeichnet Hans-Ulrich Sayler aus, der im<br />

Mai 1978 sein Studium als Betriebswirt beendete<br />

und seine Selbstständigkeit als Pächter<br />

einer Shell-Tankstelle in der Karlstraße begann,<br />

die übrigens seinerzeit die drittgrößte<br />

Tankstelle in ganz Baden-Württemberg war.<br />

Heute darf sich der 67-jährige deshalb selbst<br />

auf die Schulter klopfen, denn im Laufe dieser<br />

40 Jahre hat er zwei renommierte Autohäuser<br />

im Ulmer Westen aufgebaut, zu denen heute<br />

drei Automarken und sechs Servicepartner<br />

gehören. Und zum „alten Eisen“ zählt er sich<br />

noch lange nicht, hat er doch immer wieder<br />

den Drang, Neues zu bewegen und dabei der<br />

Zeit voraus zu sein. Und das an sieben Tagen in<br />

der Woche und 365 Tagen im Jahr<br />

DIE WELT BEREIST<br />

Neben dem Geschäft gehören das Jagen,<br />

Sammeln, Fliegen und die Teilnahme an Oldtimer-Rallyes<br />

zu seinen größten Leidenschaften.<br />

Viele Länder der Welt hat er durch den<br />

Gewinn von Incentive-Reisen bereisen und erkunden<br />

können, die er als Anerkennung von<br />

Hans-Ulrich Sayler hat das Steuer fest in der<br />

Hand.<br />

Foto: Privat<br />

seinen Vertragspartnern für den Erfolg und die<br />

Zusammenarbeit in den letzten 40 Jahren erhalten<br />

hat.<br />

AKTIVITÄTEN DER ZUKUNFT<br />

Auch für diesen Bereich hat Sayler die Weichen<br />

bereits gestellt. Schließlich wird der Weg<br />

von außen vorgegeben und dieser heißt Digitalisierung.<br />

Die Branche ist hart umkämpft und<br />

hält wie in fast allen Bereichen eine Menge an<br />

Herausforderungen parat. Sei es beim Dieselskandal,<br />

der die Händler bei Leasingrücknahmen<br />

mit enormen Wertverlusten trifft, oder<br />

dem Mangel an Fachkräften, die derzeit gar<br />

nicht oder nur schlecht zu finden sind. Und als<br />

wäre das nicht alles schon genug, engagiert er<br />

sich bereits schon seit vielen Jahren stark im<br />

sozialen Bereich, unter anderem auch für die<br />

Aktion 100.000, bei der Unterstützung derjenigen,<br />

denen es nicht so gut geht.<br />

DER ALLES-MÖGLICH-MACHER<br />

Der neue Peugeot Partner, „International Van<br />

of the Year 2019“ ist ab sofort im Autohaus<br />

Sayler bestellbar und ist in zwei Längen und<br />

zwei zusätzlichen, branchenspezifischen Ausstattungslinien<br />

erhältlich. Mit dem erstmals in<br />

einem Nutzfahrzeug integrierten Peugeot i-<br />

Cockpit verbindet der neue Van den Komfort<br />

eines Personenwagens mit der Funktionalität<br />

eines Nutzfahrzeugs.<br />

Nur für Gewerbetreibende | professional.peugeot.de<br />

DER NEUE<br />

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DER ALLES-MÖGLICH-MACHER<br />

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Abb. enthält Sonderausstattung.<br />

* Zzgl. MwSt., Überführungs- und Zulassungkosten.<br />

29


[verantworten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Arbeitsplätze mit Aussicht<br />

Die boomende Konjuktur lässt viele Betriebe an ihre Grenzen stoßen – und mitunter über einen neuen Standort<br />

nachdenken. Die Maurer Veranstaltungstechnik GmbH ist umgezogen – und die Mitarbeiter sind glücklich.<br />

Die Lkw-Fahrer der schwarzen Sattelzüge<br />

haben leichtes Spiel. Im Gegensatz<br />

zu so manch anderem Firmenhof bietet<br />

das Betriebsgelände der Maurer Veranstaltungstechnik<br />

GmbH in Blaustein-Dietingen<br />

ausreichend Platz zum Rangieren an den Laderampen.<br />

Vor vier Jahren war dies noch ganz<br />

anders – und konnte so nicht bleiben.<br />

Damals hatte das im Jahr 2006 von Steffen<br />

Maurer gegründete<br />

<strong>Unternehmen</strong>,<br />

das deutschlandweit<br />

zu den führenden<br />

Anbietern<br />

von Planung, Konzeption,<br />

Technik<br />

und Service für<br />

Veranstaltungen<br />

im Premiumsegment<br />

gehört, seinen<br />

Firmensitz in<br />

der Zeppelinstraße<br />

im Industriegebiet<br />

Firmenchef<br />

Steffen Maurer.<br />

Dornstadt. „Vor zehn Jahren hatten wir uns<br />

hier eine 300 Quadratmeter große Lagerhalle<br />

angemietet, die jedoch schon bald unsere Anforderungen<br />

nicht mehr erfüllen konnte. Alles<br />

wurde zu eng, die Halle für das umfangreiche<br />

Equipment, die Büros und auch das<br />

Gelände“, erzählt Maurer.<br />

Der Geschäftsführer, der mit seinem Team<br />

schon namhafte Events wie das Weltwirtschaftsforum<br />

in Davos, den bayerischen Finanzgipfel<br />

oder das 10. Deutsche Wirtschaftsforum<br />

in Frankfurt in Szene gesetzt hat,<br />

suchte erst einmal nach einer Lösung in<br />

Standortnähe. Schließlich bewerten die <strong>Unternehmen</strong><br />

in der IHK-Region Ulm den Wirtschaftsstandort<br />

mit einer ausgezeichneten<br />

Note von 2,0. Dies geht aus der aktuellsten<br />

Umfrage unter den IHK-Mitgliedsunternehmen<br />

hervor. Gestützt wird diese Zufrieden-<br />

Eine Wohlfühl-Küche war einer der Wünsche der<br />

Mitarbeiter. Fotos: Volkmar Könneke, Fa. Maurer<br />

30


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[verantworten]<br />

heit und Verbundenheit mit dem Standort<br />

zum einen dadurch, dass nahezu jeder dritte<br />

Betrieb in den vergangenen drei Jahren vor<br />

Ort flächenmäßig expandierte. Fast ebenso<br />

viele <strong>Unternehmen</strong> beabsichtigen, sich hier<br />

in den kommenden drei Jahren flächenmäßig<br />

zu erweitern. Auch würden laut der Umfrage<br />

82 Prozent der Betriebe den Standort Ulm anderen<br />

<strong>Unternehmen</strong> bei Ansiedlungsüberlegungen<br />

empfehlen.<br />

FIRMEN SIND STANDORTTREU<br />

Darüber freut sich auch Simon Pflüger, Leiter<br />

Standortpolitik der IHK Ulm. „Sollte eine Firma<br />

aufgrund von Erweiterung einen neuen<br />

Standort suchen<br />

müssen, wird sie<br />

sich erst einmal in<br />

der näheren Umgebung<br />

und in der<br />

eigenen Kommune<br />

umsehen“, sagt<br />

Pflüger. Richtige<br />

Simon Pflüger, Leiter<br />

Standortpolitik, IHK Ulm.<br />

Betriebsverlagerungen<br />

sind ihm<br />

nur wenige bekannt.<br />

„Sicher ist<br />

jedoch“, so Pflüger,<br />

„dass <strong>Unternehmen</strong><br />

in der Regel sehr standorttreu sind. Vor<br />

allem Familienbetriebe fühlen sich ihrer Heimatgemeinde<br />

verbunden“.<br />

Firmenchef Steffen Maurer stand jedoch vor<br />

der Frage: Wohin mit den mittlerweile 15 Mitarbeitern?<br />

Eine Verlagerung des Standortes<br />

ins nahe an der Autobahn gelegene Gewerbegebiet<br />

Ulm-Nord kam für ihn nicht in Frage.<br />

Die Grundstückspreise liegen hier zwischen<br />

Raus aufs Land<br />

Auf dem Land, aber schick und modern: der Firmensitz von Maurer.<br />

Die Maurer Veranstaltungstechnik<br />

GmbH nahm für den Umzug nach Dietingen<br />

auch die Unterstützung des Landes<br />

Baden-Württemberg in Anspruch. Das<br />

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum<br />

(ELR) fördert Mittelständler, die in ländlich<br />

geprägten Orten investieren, mit<br />

günstigen Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Mit der Strukturförderung soll die Lebensqualität<br />

auch in den Randzonen der<br />

100 und 125 Euro pro Quadratmeter, inklusive<br />

Erschließungs- und Entwässerungsbeträge.<br />

Steffen Maurer zog dies nur kurz in Erwägung.<br />

Er setzte auf sein Bauchgefühl: „Ich<br />

wollte nicht die Enge eines Gewerbegebietes<br />

mit dem Trubel und der Hektik des nächstgelegenen<br />

Gebietes eintauschen. Hinzu kam die<br />

Verdichtungsräume erhalten und verbessert<br />

werden. Deshalb fördert die Landesregierung<br />

Projekte, die zum Erhalt der dezentralen<br />

Wirtschaftsstruktur sowie zur<br />

Sicherung und Schaffung von zukunftsfähigen<br />

Arbeitsplätzen beitragen. Die Vorauswahl<br />

übernimmt das Ministerium für<br />

Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.<br />

Ausgereicht werden die Förderkredite<br />

durch die landeseigende L-Bank. LOE<br />

Atmosphäre des Autobahn-Standorts. Hier<br />

hätte mein neues Firmengebäude mit angedachter<br />

Wohlfühl-Atmosphäre für die Mitarbeiter<br />

nicht das passende Flair erhalten. Denn<br />

schließlich wirkt sich der Standort auf die<br />

Kultur nach innen, wie auch auf die Darstellung<br />

nach außen aus.“<br />

31


[verantworten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Ob Küche, Büroarbeitsplätze, Halle oder Lager: Bei Planung und Bau des neuen Maurer-Firmensitzes<br />

wurden die Wünsche der Mitarbeiter berücksichtigt.<br />

Aber wohin dann? Schnell reifte in ihm der<br />

Gedanke seine Firma genau in den Ort zu verlegen,<br />

in dem er aufgewachsen ist. Diese Idee<br />

ließ ihn fortan nicht mehr los, so dass der Unternehmer<br />

bei der Gemeinde Dietingen den<br />

Antrag auf ein neues Gewerbe-Mischgebiet<br />

stellte. Er wurde genehmigt.<br />

UMZUG IN ZEHN STUNDEN<br />

Genau hier in dieser schwäbischen Idylle liegt<br />

das <strong>Unternehmen</strong> nun genau richtig, denn<br />

Maurer setzt das Wort Nachhaltigkeit mit seiner<br />

schwäbischen Lebenseinstellung gleich.<br />

„Für mich geht es dabei um den bewussten<br />

Umgang mit Mitmenschen, Ressourcen, Umwelt<br />

und Zeit“, erläutert der Firmenchef, der<br />

das neue Gebäude von seinem Architekten<br />

komplett in Holzbauweise planen ließ. Die<br />

Dachbegrünung dient nicht nur zur Dämmung,<br />

sondern zudem als Lebensraum für<br />

Insekten, die 1<strong>50</strong>0 Quadratmeter große Halle<br />

wird durch die Holzschnitzelanlage des Nachbarn<br />

beheizt.<br />

Steffen Maurer wusste, dass die Verlegung des<br />

Gesellschaftssitzes oder die Änderung der Geschäftsanschrift<br />

immer mit einer Vielzahl<br />

von Formalien verbunden ist, diverse Stellen<br />

müssen über den Umzug benachrichtigt und<br />

eine Reihe gesetzlicher Vorschriften beachtet<br />

werden. Ohne einen exakten Plan geht nichts:<br />

„Entscheidend ist, dass man alle relevanten<br />

Schritte rechtzeitig einleitet.“<br />

Checklisten, die dazu beitragen sollen, dass<br />

ein Gewerbeumzug reibungslos über die Bühne<br />

gehen kann, findet man auch im Internet<br />

zuhauf. Hier geht es unter anderem darum,<br />

den Eintrag im Handelsregister rechtzeitig ändern<br />

zu lassen sowie frühzeitig Angebote von<br />

Handwerkern einzuholen. Und: So ein Umzug<br />

ist auch eine gute Gelegenheit zu prüfen, ob<br />

die EDV- und Telefonanlage noch zeitgemäß<br />

ist oder ob aufgerüstet werden muss. Zudem<br />

ist zu überlegen, ob die alte Arbeitsplatzanordnung<br />

überdacht werden sollte. Ratsam ist<br />

es, auch die Wünsche der Mitarbeiter zu erfragen<br />

und in die Planung einfließen zu lassen.<br />

GARTEN FÜRS FEIERABENDBIER<br />

Für Steffen Maurer ist dies einer der wesentlichsten<br />

Punkte eines Umzuges. Er übernimmt<br />

mit seinem neuen Betriebssitz nicht<br />

nur Verantwortung für die Umwelt, sondern<br />

in großem Maße auch für das Wohlergehen<br />

der kompletten Belegschaft. Damit seine Belegschaft<br />

gerne an den neuen Firmensitz umzieht,<br />

hatte er sein Team von Anfang an in die<br />

Konzeption des Standortwechsels miteinbezogen:<br />

„Nur wenn sich die Mitarbeiter wohlfühlen,<br />

bleiben sie auch dem <strong>Unternehmen</strong><br />

treu“, erzählt Maurer.<br />

Lange tüftelten sie in Workshops am neuen<br />

Standort, überlegten, welcher Platz optimal<br />

für die Werkstatt oder für die bei Maurer so<br />

wichtige Umschlagszone ist oder wie die Büros<br />

im Verwaltungstrakt am besten angeordnet<br />

werden. Dies ging bis zur richtigen Positionierung<br />

von Steckdosen. Aber auch die<br />

Frage, wie das tägliche Essen organisiert wird<br />

und wie eine „Gemeinschafts-Wohlfühlküche“<br />

sowie ein Biergarten fürs Feierabendbier<br />

dazu passen, erzählt Maurer.<br />

Drei Jahre vergingen zwischen der ersten Idee<br />

und der tatsächlichen Verlagerung. Im <strong>Dezember</strong><br />

2015 zog die Maurer Veranstaltungstechnik<br />

GmbH um – in nur zehn Stunden. Ein<br />

Team blieb im alten Lager, ein Team nahm die<br />

akribisch beschrifteten Umzugskartons am<br />

neuen Firmensitz in Empfang. Seit dieser Zeit<br />

haben die nun 25 festen Mitarbeiter freie<br />

Sicht auf umliegende Wälder und Wiesen sowie<br />

galoppierende Pferde. Auf einer eigens<br />

gepachteten Firmenwiese direkt neben der<br />

Firma weidet eine Ziegenherde. Denn nach<br />

der Nutzungsgenehmigung der rund 6.<strong>50</strong>0<br />

Quadratmeter großen Industriefläche verpflichtete<br />

sich Maurer eine entsprechende<br />

Ausgleichsfläche zu schaffen. Die zusätzliche<br />

Ansiedlung zweier Bienenvölker versteht<br />

sich für ihn, als nachhaltig orientierten Menschen<br />

von selbst.<br />

Der Umzug war für Maurer aus mehreren<br />

Gründen ein wichtiger Meilenstein in seiner<br />

noch jungen Firmengeschichte. Neben den<br />

Aspekten Marketing und Kommunikation,<br />

die vom kommenden Jahr an ausgebaut werden,<br />

dient das neue Gebäude als Visitenkarte<br />

des Betriebes und ist Teil der <strong>Unternehmen</strong>sstrategie.<br />

Für sein Team und ihn war die Konzeption der<br />

Betriebsverlagerung eine unschätzbar große<br />

Möglichkeit, alle Geschäftsabläufe einmal<br />

komplett auf den Prüfstand zu stellen: „Auf<br />

diese Weise konnten wir eine Vielzahl an Prozessen<br />

und Wegen deutlich verbessern und<br />

neue Werte schaffen.“ Dazu gehört unter anderem<br />

auch, dass das Rangieren der schwarzen<br />

Sattelzüge zu einem leichten Spiel geworden<br />

ist. [!] <br />

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[namen & nachrichten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Malen nach<br />

Zahlen im<br />

XXL-Format<br />

1<strong>50</strong> Farb-Töpfchen, 2,5 Kilo Gewicht<br />

und drei Meter Vliespapier:<br />

So lauten die Superlative<br />

des größten „Malen nach<br />

Zahlen“-Sets in der Geschichte<br />

der Ravensburger AG. Mithilfe<br />

von vorgemischten Farben und<br />

nummerierten Feldern entsteht<br />

nach und nach ein Bild.<br />

„Leuchtendes New York“ lautet<br />

der Titel des neuesten Beschäftigungs-Produktes.<br />

Empfohlen<br />

wird es für Freizeitkünstler ab<br />

14 Jahren. Die Ravensburger AG<br />

erwirtschaftete zuletzt mit 2133<br />

Mitarbeiter einen Jahresumsatz<br />

von 471 Millionen Euro.<br />

ZF liefert E-Busse<br />

verstärkt an<br />

US-Metropolen<br />

Die ZF Friedrichshafen AG baut<br />

ihr Geschäft mit emissionsfreien<br />

Produkten aus: Bis 2020 will<br />

das <strong>Unternehmen</strong> 100 Busse der<br />

Modellreihe Xcelsior Charge an<br />

Nahverkehrsgesellschaften in<br />

den USA ausliefern. Darunter<br />

sind Los Angeles, Seattle und<br />

Boston. In London sollen 31 der<br />

roten Doppeldecker-Busse<br />

künftig mit Elektroportalachsen<br />

der ZF unterwegs sein. Der<br />

Konzern ist mit 146.000 Mitarbeitern<br />

an rund 230 Standorten<br />

in nahezu 40 Ländern vertreten.<br />

Der Umsatz im Jahr 2017 betrug<br />

36,4 Milliarden Euro.<br />

Weingarten<br />

hat Platz im<br />

Syrlin-Quartier<br />

Mehrere hundert Quadratmeter<br />

des auf dem ehemaligen Areal<br />

des Autohauses BMW Auer<br />

entstandenen „Syrlin-Quartier<br />

Weingarten“ zwischen Ravensburg<br />

und Weingarten sind derzeit<br />

vakant. Fest steht, dass auf<br />

Foto: Getty Images<br />

MTU beliefert Sunseeker<br />

Bis Ende 2020 läuft der neue Rahmenvertrag, den Rolls-Royce<br />

und der britische Luxusyacht-Hersteller Sunseeker geschlossen<br />

haben. Die MTU Friedrichshafen ist das Kernunternehmen<br />

von Rolls-Royce Power-Systems und liefert an Sunseeker seit<br />

Jahren Motoren fürs bis zu 47 Meter lange Yachten.<br />

den insgesamt 6.100 Quadratmetern<br />

Mietfläche von 2019 an<br />

ein auf Femto-Laser-Technik<br />

spezialisiertes Augenzentrum,<br />

ein kombiniertes Fitness- und<br />

Physiotherapeuten- sowie ein<br />

Küchenstudio eröffnen werden.<br />

Generalunternehmer des Gebäudes<br />

ist die 270 Mitarbeiter<br />

große Georg Reisch GmbH &<br />

Co. KG aus Bad Saulgau..<br />

Showroom<br />

und Kurse für<br />

Hobbybrauer<br />

Braukurse, Bierseminare und eine<br />

Brauakademie – die Hopfen<br />

und mehr GmbH aus Neukirch<br />

bei Tettnang hat viel vor. Ende<br />

Oktober eröffnete sie einen<br />

neuen Showroom, in dem Besucher<br />

und Kunden der Verkaufsplattform<br />

www.hobbybrauerversand.de<br />

Produkte live<br />

erleben können. Der Online-<br />

Shop bietet Zubehör fürs heimische<br />

Bierbrauen. Am Standort<br />

Neukirch beschäftigt das <strong>Unternehmen</strong><br />

25 Mitarbeiter.<br />

Jörg Reithmeier<br />

wird Hymer<br />

2019 verlassen<br />

Jörg Reithmeier wird im September<br />

2019 den Vorstand der<br />

Hymer-Gruppe aus persönlichen<br />

Gründen verlassen. Reithmeier<br />

war 2011 als Vertriebschef<br />

zu dem <strong>Unternehmen</strong><br />

gekommen. Seit 2015 ist er Mitglied<br />

im Vorstand. Der Reisemobil-Hersteller<br />

Hymer,<br />

der jüngst<br />

vom US-<br />

Konzern<br />

Thor übernommen<br />

Steigt im Herbst<br />

freiwillig aus: Jörg<br />

Reithmeier.<br />

worden ist,<br />

erwirtschaftete<br />

zuletzt<br />

mit 7300<br />

Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 2,5 Milliarden<br />

Euro.<br />

Vom Bodensee<br />

nach Hamburg<br />

und London<br />

Von 14. Januar 2019 an wird die<br />

Strecke nach Hamburg mit<br />

zwei Flügen pro Tag neu ins<br />

Programm der Flughafen Friedrichshafen<br />

GmbH aufgenommen.<br />

British Airways und easyJet<br />

bieten im Winter-Flugplan<br />

Flüge nach London an, die Low-<br />

Cost-Fluglinie sogar schon ab<br />

29 Euro one way. Die Flughafen<br />

Friedrichshafen GmbH verzeichnet<br />

pro Jahr rund 600.000<br />

Fluggäste.<br />

Fontin darf<br />

Kraftwerk an der<br />

Iller bauen<br />

An der Iller bei Dietenheim<br />

(Alb-Donau-Kreis) darf ein neues<br />

Wasserkraftwerk gebaut werden.<br />

Das Verwaltungsgericht<br />

Sigmaringen wies die Klage des<br />

Bundes Naturschutz (BN) in<br />

Bayern ab. (Az. 10 K 118/17).<br />

Der Investor Fontin & Company<br />

plant nun den Baustart für<br />

den Herbst 2019. Turbine und<br />

Generator kommen unter die<br />

Wasseroberfläche in einen<br />

Schacht im Flussbett, um die Fische<br />

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[rubrik] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Zwischen den Pflegekräften der Mukki GmbH und deren jungen Patienten entsteht oft eine innige Beziehung. <br />

Foto: Matthias Kessler<br />

Intensive Hilfe für Kinder<br />

Die Idee zum spezialisierten Pflegedienst entstand auch aus Frust über die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus. Neun<br />

Jahre später beschäftigt die Mukki GmbH 100 Mitarbeiter und gehört zu den zehn besten jungen Firmen im Südwesten.<br />

Mukki ist das Resultat von latenter Unzufriedenheit,<br />

unterschiedlichen<br />

Vorstellungen und der Ahnung, dass<br />

sich die Arbeitsbedingungen eher weiter verschlechtern<br />

würden. Hinzu kamen das richtige<br />

Timing für den Absprung und ein guter<br />

Plan. Und natürlich das nötiges Quantum Risikobereitschaft,<br />

welches beim Gründen immer<br />

nötig ist. Heraus kam dabei ein auf die<br />

technologieabhängige ambulante Pflege von<br />

Kindern spezialisierter Pflegedienst. Mukki<br />

ist das Kürzel für „Mobile Ulmer Kinder Kranken-<br />

und Intensivpflege“ und hat sich längst<br />

etabliert.<br />

„Ich habe den Absprung noch rechtzeitig geschafft“,<br />

erzählt Geschäftsführer Heribert Karrer<br />

rückblickend. 20 Jahre hatte der 57-Jährige<br />

an einer Klinik in der Region in der Intensivpflege<br />

gearbeitet, dann an anderer Stelle für<br />

ein Jahr die Pflegedienstleitung inne. Die Arbeit<br />

sei immer mehr verdichtet worden, die<br />

Zeit, „Menschen zu begleiten“, immer mehr<br />

geschwunden. Hinzu kam nach Karrers Worten<br />

eine nicht gerade üppige Bezahlung, und<br />

das bei relativ hoher Verantwortung. In dieser<br />

Zeit reifte der Entschluss, selbst etwas auf die<br />

Beine zu stellen. Zusammen mit Annegret<br />

Holzwarth und Barbara Rittmeyer, zwei Kinderkrankenschwestern<br />

und Kolleginnen,<br />

wagte er im Jahr 2009 den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />

ENGE PERSÖNLICHE BINDUNG<br />

Bereits vom Start weg beschäftigte die Pflegefirma<br />

zehn Mitarbeiter. Das Risiko, das damit<br />

verbunden war, bezeichnet Karrer dennoch<br />

als „überschaubar“. Denn einen Kundenstamm<br />

musste sich Mukki nicht erst noch<br />

aufbauen – er wurde von den Beschäftigten<br />

vielmehr mitgebracht. Darin kommt die Besonderheit<br />

zum Ausdruck, dass üblicherweise<br />

zwischen dem Klientel und den Pflegekräften<br />

36


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[gründen]<br />

selbst eine sehr enge persönliche Bindung besteht.<br />

Unter welchem „Dach“ diese beschäftigt<br />

sind, spielt da nur eine nachrangige Rolle, erzählt<br />

Karrer<br />

Mit den zehn Kräften hatte das junge <strong>Unternehmen</strong><br />

die erste Hürde also locker übersprungen.<br />

Nötig wären lediglich drei gewesen.<br />

Den „Sozialfachwirt“, zweite<br />

Voraussetzung zur Gründung eines privaten<br />

Pflegedienstes, hatte Karrer zuvor bereits an<br />

den Ulmer Valckenburgschule erworben. Für<br />

die nötige Liquidität sorgte ein Gründer-Kredit.<br />

Eine aktive Akquise sei nicht nötig gewesen,<br />

vieles laufe durch Mund-zu-Mund-Propaganda,<br />

„wir werden in der Regel von den<br />

Eltern ausgesucht“. Danach gelte es, mit den<br />

Krankenkassen über die Stundensätze zu verhandeln,<br />

erklärt der Mukki-Geschäftsführer.<br />

SOZIALSTATION ÜBERNOMMEN<br />

Es könnte also das perfekte Firmenglück sein.<br />

Könnte. Wären da nicht die Probleme, wie sie<br />

branchenüblich sind und auch um Mukki keinen<br />

Bogen machen. Qualifiziertes Personal zu<br />

finden sei schwierig. Dies sei sogar das allergrößte<br />

Hemmnis, um weiter wachsen zu können,<br />

sagt Karrer. Dabei locke Mukki nicht nur<br />

mit guten Zulagen und mit einer gelebten<br />

Firmenphilosophie aus vielen „weichen Faktoren“,<br />

mit denen sich der Pflegedienst von<br />

anderen Anbietern abhebe. Eine gewisse Fluktuation<br />

könne aber auch dies nicht verhindern.<br />

Immer wieder wechselten Kräfte etwa<br />

in den Ausbildungsbereich.<br />

100 Mitarbeiter beschäftigt Mukki derzeit, davon<br />

80 Prozent Festangestellte, die restlichen<br />

als geringfügig Beschäftigte. Dazu trug auch<br />

bei, dass 2013 der Kinderbereich einer Sozialstation<br />

in Weingarten übernommen werden<br />

konnte, eine Ausnahme in der noch jungen<br />

Firmengeschichte. Solche Gelegenheiten gebe<br />

es immer wieder, man setze aber bewusst<br />

„auf ein organisches Wachstum“. Umgekehrt<br />

kämen regelmäßig Anfragen, ob die Firma<br />

nicht selbst übernommen werden wolle.<br />

Unter den Top-10 im Land<br />

Sie bilden das Führungsteam der Mukki GmbH: Barbara Rittmeyer (links), Annegret Holzwarth<br />

und Heribert Karrer. <br />

Foto: L-Bank / Martin Wagenhan<br />

Beim dem vom Land und der L-Bank<br />

verliehenen Landespreis für junge <strong>Unternehmen</strong><br />

kam die Mukki GmbH mit neun<br />

weiteren Firmen ins Finale. Der Pflegedienst<br />

wurde vor neun Jahren gegründet<br />

und hat seinen Firmensitz in Ulm. Vor<br />

fünf Jahren expandierte Mukki nach<br />

Oberschwaben und ist seitdem in Weingarten<br />

vertreten. Bei der Preisverleihung<br />

Anfang November im Stuttgarter Neuen<br />

Weiteres Wachstum sei möglich, der „Markt“<br />

sei vorhanden. Nur: Die nötigen Kräfte fehlten.<br />

So sei Mukki in einer Situation, auch Aufträge<br />

ablehnen zu müssen. Da der Pflegedienst<br />

auf Kinder spezialisiert sei, kämen dafür auch<br />

längst nicht alle ausgebildeten Pflegekräfte in<br />

Frage. „Man braucht dafür schon eine besondere<br />

Sensibilität“, erklärt Karrer – von der besonderen<br />

fachlichen Ausrichtung mal ganz<br />

abgesehen: „Mit kranken Kindern zu arbeiten,<br />

ist schon was ganz Eigenes.“ Trotzdem gibt es<br />

Expansionspläne. Wie der Geschäftsführer<br />

Schloss erklärte Ministerpräsident Winfried<br />

Kretschmann, die Preisträger machten<br />

anderen <strong>Unternehmen</strong> Mut. Für den<br />

Preis hatten sich 375 <strong>Unternehmen</strong> beworben.<br />

„Trotz Vollbeschäftigung ist von<br />

Gründungsmüdigkeit keine Spur“, sagte<br />

L-Bank-Vorstand Axel Nawrath. Dies spiegele<br />

sich auch in der Gründungsförderung<br />

wider, bei der sein Institut Jahr für<br />

Jahr Rekordbeträge erreiche. THV<br />

erläutert, habe er dabei jenes Klientel im Auge,<br />

das ins Erwachsenenalter reinwächst und<br />

nach Lösungen für ein möglichst selbstbestimmtes<br />

Leben sucht. Karrer schwebt die<br />

Gründung von Wohngemeinschaften vor.<br />

Erste Gespräche würden derzeit geführt, mit<br />

den Kassen ebenso wie mit der Stadt Ulm.<br />

„Mit einem zweiten geschäftlichen Standbein<br />

wären wir etwas breiter aufgestellt.“ Dafür<br />

wäre Mukki nach seinen Worten auch bereit,<br />

selbst als Bauherr aufzutreten. [!]<br />

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[finanzieren] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Mit Sicherheit mehr Rendite<br />

Viele Unternehmer und Betriebe haben in den vergangenen Jahren gut verdient. Angesichts der niedrigen Zinsen macht<br />

es keinen Sinn, das Geld auf dem Festgeldkonto zu parken. Tipps für ein erfolgreiches Vermögensmanagement.<br />

An den Finanzmärkten hat sich die<br />

Stimmung in den vergangenen Wochen<br />

zunehmend verschlechtert. Hüben<br />

und drüben des Atlantiks wachsen die<br />

Sorgen über eine schwächere Konjunktur.<br />

Das Schreckensszenario eines unkontrollierten<br />

Brexits macht weiter die Runde und der<br />

schwelende Handelskonflikt zwischen den<br />

USA und China hält die Nervosität vieler Investoren<br />

hoch. All das drückt auf die Kurse.<br />

Dazu kommt, dass die US-Notenbank Fed weiter<br />

unbeirrt an ihrem strafferen geldpolitischen<br />

Kurs festhält und ihre Leitzinsen weiter<br />

erhöhen will.<br />

Dass die Lage durchaus ernst ist, hat die Bundesbank<br />

vor kurzem<br />

klar gemacht.<br />

Bei der Vorlage ihres<br />

Finanzstabilitätsberichts<br />

<strong>2018</strong><br />

Mitte November<br />

haben die Bundesbanker<br />

vor den<br />

wachsenden Gefahren<br />

für das<br />

deutsche Finanzsystem,<br />

aber auch<br />

für <strong>Unternehmen</strong><br />

durch den langen<br />

Bundesbank-Vizepräsidentin<br />

Claudia Buch.<br />

Konjunkturaufschwung und anhaltender Minizinsen<br />

gewarnt. „Jetzt ist es daher an der<br />

Zeit, stärkere Abwehrkräfte und Puffer für<br />

schlechtere Zeiten aufzubauen“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin<br />

Claudia Buch.<br />

Illustration: Getty Images/Ikon Images<br />

PUFFER FÜR SCHLECHTE ZEITEN<br />

Die finanziellen Mittel für einen solchen „Puffer“<br />

sind bei vielen <strong>Unternehmen</strong>, genauso<br />

wie bei ihren Eigentümern vorhanden. Die<br />

meisten Firmen haben in den vergangenen<br />

Jahren gut verdient. Einen Teil der Gewinne<br />

haben die Firmenlenker in die Privatschatulle<br />

Geld, das in Zukunft im <strong>Unternehmen</strong> benötigt<br />

wird, muss bei der Anlage gut abgesichert sein.<br />

38


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[finanzieren]<br />

fließen lassen.<br />

„Wir sehen verstärkt,<br />

dass <strong>Unternehmen</strong><br />

einen hohen<br />

Bestand an<br />

liquiden Mitteln<br />

vor sich herschieben<br />

und sich überlegen,<br />

diesen strategisch<br />

anzulegen,<br />

Andreas Glogger, Inhaber weil sie bei den<br />

von Glogger & Partner. Banken dafür<br />

kaum Zinsen bekommen“,<br />

beobachtet Andreas Glogger, Geschäftsführer<br />

und Inhaber der Glogger & Partner<br />

Vermögensverwaltung GmbH in<br />

Krumbach.<br />

Tages- und Festgeldkonten galten lange Jahre<br />

als Klassiker für das Parken liquider Mittel. Sie<br />

sind vergleichsweise sicher. Das ist wichtig,<br />

vor allem dann, wenn es sich um Firmengelder<br />

handelt, die irgendwann im Betrieb benötigt<br />

werden. Gleichzeitig kann die Anlagedauer<br />

bei klassischen Bankanlagen flexibel an die<br />

unternehmerischen Bedürfnisse angepasst<br />

werden. Doch weil die Zinsen niedrig sind,<br />

werfen diese Anlagen selbst bei längeren Laufzeiten<br />

selten mehr als ein Prozent ab – zumindest<br />

dann, wenn Sicherheit groß geschrieben<br />

wird und das Geld in Deutschland angelegt<br />

werden soll. Bei sehr hohen Beträgen verlangen<br />

einige Geldhäuser wegen der Geldpolitik<br />

der Europäischen Zentralbank sogar Strafzinsen<br />

„Auch im positiven Fall reichen die derzeit<br />

zu erzielenden Sätze aber nicht, um den<br />

realen Wert des Kapitals zu erhalten“, sagt<br />

Glogger. „Rechne ich nominelle Zinsen und<br />

die laufende Inflationsrate von aktuell etwa<br />

2,5 Prozent in Deutschland zusammen, muss<br />

ich auf mindestens auf drei Prozent Rendite<br />

kommen, um den Kapitalerhalt zu gewährleisten<br />

– das ist eine Herausforderung im aktuellen<br />

Marktumfeld.“<br />

Unternehmer sind daher gefordert. Sonst drohen<br />

ihren Finanzreserven, aber auch ihrem<br />

privaten Vermögen empfindliche Werteinbußen.<br />

Wer auf steigende Zinsen in Europa wartet,<br />

wird nach Gloggers Einschätzung lange<br />

warten müssen. „Die Zeiten, in denen Zinspapiere<br />

Renditen von fünf oder sechs Prozent<br />

abgeworfen haben, sind vorbei, weil sich das<br />

kein Staat wegen der hohen Verschuldung<br />

mehr leisten kann. Selbst ein Zinsniveau von<br />

vier Prozent ist – wenn überhaupt– erst in vielen<br />

Jahren zu erwarten.“<br />

PLANVOLL LIQUIDE SEIN<br />

Firmenlenkern mit hohem Cashbestand stellt<br />

sich daher die Frage: Wie kann ich Geld rentabel<br />

anlegen, ohne allzu große Risiken einzugehen<br />

und liquide zu bleiben? „Der Unternehmer<br />

benötigt einen klaren Plan. Ein<br />

Try-and-Error-Ansatz geht häufig schief“, sagt<br />

Anlageprofi Glogger.<br />

„Vermögensanlage darf zudem nicht mit dem<br />

operativen Liquiditätsmanagement verwechselt<br />

werden“, ergänzt Richard Goßner, Portfoliomanager<br />

und Vermögensverwalter bei der<br />

Honorarberatung GSAM + Spee AG in Ulm.<br />

AUSBILDUNGS-<br />

UND STUDIENPLÄTZE<br />

als VIDEO!<br />

39


[finanzieren] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

„Dieses Thema<br />

muss der Unternehmer<br />

oder gegebenenfalls<br />

der Finanzvorstand<br />

abdecken.“<br />

Der Betrieb kann<br />

zudem nicht dauerhaft<br />

die gesamte<br />

freie Liquidität anlegen.<br />

Er braucht<br />

Richard Goßner, Manager<br />

GSAM + Spee AG. weiterhin eine<br />

Notfallreserve, auf<br />

die er kurzfristig zurückgreifen kann, sollte es<br />

– etwa durch Zahlungsausfälle bei Kunden –<br />

zu einem finanziellen Engpass kommen. Der<br />

danach verbleibende Betrag sollte strategisch<br />

aufgeteilt werden. „Zum Beispiel sollte die<br />

Hälfte oder zwei Drittel des Anlagekapitals als<br />

zweite Sicherungsliquidität gehalten werden.<br />

Dieses Geld verteilen wir bei unseren Kunden<br />

auf sichere Anleihen mit unterschiedlichen<br />

Laufzeiten“, umreißt Glogger sein Konzept.<br />

„Der Vorteil ist, dass durch die Fälligkeiten regelmäßig<br />

Liquidität frei wird, die dann entweder<br />

in den Betrieb zurückfließen kann oder sie<br />

wird in anderen Anlagen investiert – wie etwa<br />

am Aktienmarkt, wenn dort die Kurse nach<br />

einem Rücksetzer gerade niedrig sein sollten.“<br />

Nicht nur an die Firma denken<br />

Werte außerhalb des Betriebs sind des Unternehmers bester Freund.<br />

Ein häufiges Thema bei vielen Unternehmern<br />

ist, dass ihre Firma neben vielleicht<br />

einer selbstgenutzten Immobilie der einzige<br />

große Posten auf der Vermögensliste<br />

ist. Soweit es die geschäftliche Lage zulässt,<br />

empfehlen Vermögensverwalter unbedingt<br />

zu diversifizieren und abseits der<br />

Firma eine Vermögensbasis aufzubauen<br />

VIELE DEPOTS OHNE STRUKTUR<br />

Den verbleibenden Teil investiert Glogger in<br />

qualitativ hochwertige Aktien. „Jeder Unternehmer<br />

weiß, dass Investments in die Realwirtschaft<br />

die höchsten Renditechancen bietet<br />

ist. Anders lassen sich die<br />

Herausforderungen im aktuellen Niedrigzinsumfeld<br />

auch gar nicht meistern“, sagt Glogger.<br />

„Dass Aktien Teufelszeug sind, ist Unsinn. In<br />

den vergangenen 100 Jahren haben sie im<br />

Durchschnitt neun Prozent abgeworfen und<br />

in keinem einzelnen Jahrzehnt fiel die Anlagebilanz<br />

negativ aus.“<br />

Auch Portfoliomanager Goßner investiert bis<br />

zu einem Drittel der Gelder seiner <strong>Unternehmen</strong>skunden<br />

in Multi-Asset-Fonds oder direkt<br />

in Aktien. „Wir überwachen diese Anlagen<br />

mit quantitativen Modellen und betreiben<br />

dadurch aktives Risikomanagement. Allerdings<br />

sollte nicht vergessen werden, dass je<br />

länger die Anlagedauer ist, desto geringer fallen<br />

die Wertschwankungen aus.“ Bei Aktien<br />

setzt er auf defensive Titel großer bekannter<br />

Konzerne mit bewährtem Geschäftsmodell<br />

und stabiler Gewinnentwicklung. Dass die<br />

Kurse im Deutschen Aktienindex im laufenden<br />

Jahr den Rückwärtsgang eingelegt haben,<br />

irritiert die beiden Vermögensverwalter nicht.<br />

„Wer in Aktien investiert, sollte dies auf Sicht<br />

von fünf Jahre und länger tun und kurzfristige<br />

Schwankungen aushalten. „Wir halten aber<br />

nicht blindlings an unseren Papieren fest, sondern<br />

nehmen in regelmäßigen Abständen Anpassungen<br />

in Abhängigkeit vom Marktumfeld<br />

vor. Und um in fallenden Märkten zu<br />

bestehen, sichern wir einzelne Depots auch<br />

ganz klassisch ab“, sagt Goßner.<br />

Für seinen Kollegen Glogger sind Aktien nach<br />

den jüngsten Kursrückgängen zudem eher<br />

günstig als teuer. „Viele lassen sich vom immer<br />

noch optisch hohen Punktestand des Dax<br />

blenden und berücksichtigen nicht, die hohen<br />

Gewinne, die die Indexunternehmen in<br />

den vergangenen Jahren geschrieben haben.<br />

Real gesehen ist er heute halb so teuer wie vor<br />

15 Jahren und damit sind viele Aktien eigentlich<br />

ein Schnäppchen.“<br />

Aber auch hier gilt: Wer ohne Strategie in den<br />

Aktienmarkt einsteigt, droht schnell eine unsanfte<br />

Bauchlandung zu machen. „Viele kaufen<br />

Aktien von <strong>Unternehmen</strong>, deren Namen<br />

sie vielleicht gut kennen, deren Bilanzen aber<br />

nicht so gut sind – und die fallen bei einem<br />

Rücksetzer der Kurse am stärksten“, erläutert<br />

– zum Beispiel, indem sie einmal pro Jahr<br />

einen bestimmten festen Betrag aus der<br />

Betrieb rausholen und damit privates<br />

Vermögen aufbauen. „So sind sie im Alter<br />

flexibel und im schlechtesten Fall abgesichert,<br />

sollte der Betrieb in Existenznöte<br />

geraten“, sagt Vermögensverwalter Andreas<br />

Glogger. <br />

TLU<br />

Glogger, der am Anfang oft genug kunterbunt<br />

gemischte Privatdepots bei seinen Kunden<br />

vorfindet, die ohne Struktur sind. Andere Anleger<br />

halten immer noch an Verlustbringern<br />

fest oder sind zu sehr auf den deutschen Markt<br />

konzentriert, weil sie die <strong>Unternehmen</strong> dort<br />

vermeintlich gut kennen. „Der Schlüssel zum<br />

Anlageerfolg ist auf Firmen zu setzen, die extrem<br />

gesunde Bilanzkennzahlen besitzen und<br />

hohes Vermögen besitzen. Dann sind sie quasi<br />

unkaputtbar und überstehen auf schwere<br />

Wirtschaftskrisen relativ schadlos.“<br />

Das erfordert Fachwissen und genaue Analyse.<br />

Aus diesem Grund empfiehlt sich der Rat<br />

von Spezialisten beim Management der Finanzreserven<br />

und des privaten Vermögens.<br />

Die meisten Unternehmer selbst haben dafür<br />

kaum Zeit. Sie sind häufig rund um die Uhr in<br />

ihrem Betrieb gebunden und haben nur temporär<br />

Gelegenheit, sich um die Vermögensanlage<br />

zu kümmern. „Jeder Unternehmer hat<br />

interne Profis etwa für Einkauf oder Entwicklung<br />

oder externe Fachleute wie den Steuerberater“,<br />

sagt Goßner. „So ist der Vermögensmanager<br />

eben der Fachmann für die Verwaltung<br />

von freien Finanzmitteln im Einklang mit der<br />

Bilanz und den Anforderungen des operativen<br />

Geschäfts.“ [!] THOMAS LUTHER<br />

Foto: © psdesign1 / fotolia.com<br />

40


TAGUNG, HOTEL, WIRTSCHAFT,<br />

FEIERN UND EVENTS<br />

Professionell Tagen im Vogelhaus, gemütlich in der Wirtschaft<br />

sitzen, ein kühles Bier im Kastanienbiergarten genießen, und wer<br />

noch gerne länger bei uns bleiben möchte, darf sich in unseren<br />

Vogelzimmern ausruhen.<br />

Das und noch vieles mehr, gibt‘s bei uns im Waldvogel...<br />

VIEL<br />

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vielen spannenden Workshops,<br />

an denen Sie nach<br />

den Tagungen teilnehmen<br />

und entspannt die Zeit im<br />

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Telefon 08221 / 27 97 - 0<br />

Fax 08221 / 27 97 - 34<br />

rezeption@wald-vogel.de<br />

www.wald-vogel.de


[rubrik] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Aus Sägespänen und Wachsresten bestehen die Ofen-Anzünder, die Alexander Teise und Sabine Stehle produzieren. <br />

Fotos: Dave Stonies<br />

Recycling mit Feuer und Flamme<br />

Für die einen ist es Abfall, für Alexander Teise ein wichtiger Rohstoff: aus Wachsresten und Sägespänen produziert er im<br />

oberschwäbischen Vogt mit Feuer-Flott einen umweltfreundlichen Ofen-Anzünder.<br />

Alexander Teises Rezept für Erfolg hat<br />

genau zwei Zutaten: Sägespäne und<br />

Wachs-Reste. Beides Abfall-Produkte,<br />

die andere loswerden möchten. Für Teise sind<br />

sie bares Geld. Er fertigt daraus ökologische<br />

Ofen-Anzünder: Feuer-Flott.<br />

Die Naturhobelspäne kommen direkt aus<br />

dem Sägewerk. Für die Wachs- und Kerzenreste<br />

hat er sein eigenes Sammelnetz aufgebaut:<br />

Auf den Wertstoffhöfen der Region darf er seine<br />

Tonnen aufstellen. Für die regelmäßige<br />

Leerung muss er selbst sorgen.<br />

Produziert wird in Vogt bei Ravensburg in einem<br />

ehemaligen Baugeschäfts-Anwesen von<br />

1930. Hier wird das Wachs gesiebt, gefiltert,<br />

mit den Spänen vermischt und gepresst. Geschmolzen<br />

wird das Wachs auf holz- und pelletsbetriebenen<br />

Öfen. Alles in Handarbeit.<br />

42


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[machen]<br />

Und das genaue Rezept ist natürlich Betriebsgeheimnis.<br />

ES STINKT UND IST DRECKIG<br />

„Wir bekommen die Rohstoffe umsonst, aber<br />

wir haben ja auch die Arbeit damit. Es stinkt,<br />

es ist dreckig und kann manchmal eine ganz<br />

schöne Schweinerei sein,“ erklärt Teise. Warum<br />

er und Lebensgefährtin Sabine Stehle die<br />

Arbeit trotzdem auf sich nehmen? Weil es ihnen<br />

eine Herzens-Angelegenheit ist. Alexander<br />

Teise ist leidenschaftlicher Müll-Sammler,<br />

könnte man sagen. Regelmäßig sieht man ihn<br />

mit Müllsäcken in der Hand durch Wald und<br />

Wiesen stapfen. „Ich habe schon immer gern<br />

aufgeräumt und Müll getrennt“, gibt er zu.<br />

„Mit Feuer-Flott haben wir auch eine erzieherische<br />

Aufgabe. Nämlich Wachs- und Kerzenreste<br />

nicht einfach wegzuwerfen. Und das Bewusstsein<br />

der Kunden ist da!“ Viele seien froh,<br />

Gesammelt werden die Wachsreste auf Wertstoffhöfen. Produziert wird in Vogt im Landkreis Ravensburg.<br />

Alexander Teise und Sabine Stehle verkaufen die Anzünder dann auf Märkten oder in ihrem Geschäft.<br />

Leben können sie davon allerdings noch nicht.<br />

43


[machen] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Mit der Oldtimer-Feuerwehr zum Verkauf<br />

Foto: Julia Rizzolo<br />

Ein Feuerwehrauto aus den 70er-Jahren dient als Marktstand für Feuer-Flott.<br />

Rund fünf Tonnen seiner Anzünder verkauft Teise<br />

jedes Jahr. <br />

Foto: Dave Stonies<br />

ihre Wachs-Reste sinnstiftend abgeben zu<br />

können.<br />

„VIEL MURKS PRODUZIERT“<br />

Leben können er und Sabine Stehle nicht von<br />

dem, was die Anzünder abwerfen. Feuer-Flott<br />

ist ein Produkt von Teise Technics. Dies ist<br />

Alexander Teises Baustoffhandel und eigentlicher<br />

Broterwerb. Feuer-Flott macht mittlerweile<br />

rund 20 Prozent seines Geschäfts aus.<br />

Entwickelt hat Teise Feuer-Flott für den Eigenbedarf.<br />

Im ersten Winter wurde noch in<br />

der Verwandtschaft nach Wachs-Resten gesucht.<br />

Mit einem einzigen Markttag fing 2011<br />

alles an. Heute sind es 20 – für mehr ist einfach<br />

keine Zeit.<br />

20 Händler in der Region Oberschwaben/Allgäu<br />

verkaufen seine Anzünder – ohne dass<br />

Teise groß Werbung für sein Produkt machen<br />

musste. „Fast jeder Neukunde wird zum<br />

Stammkunden“, behauptet Teise. Viele fahren<br />

etliche Kilometer um in seinem Hofladen einzukaufen.<br />

„Im Moment können wir uns gegen<br />

das Wachstum kaum wehren, im positiven<br />

Sinn“, sagt er. Das war nicht immer so. In den<br />

Seit 2008 gibt es Feuer-Flott. 2011 verkauften<br />

Alexander Teise und seine<br />

Lebensgefährtin Sabine Stehle ihre Öko-<br />

Anzünder erstmals auf einem Adventsmarkt.<br />

<strong>2018</strong> waren es 20 Markttage. Ein<br />

Opel Blitz-Feuerwehrauto Baujahr 1973<br />

dient als Marktstand: 80 PS, 27.000 Kilometer<br />

und für Teises Zwecke umgebaut.<br />

Eine Tankfüllung reicht für alle Fahrten zu<br />

den Märkten. Viele Kunden wollen nicht<br />

nur Anzünder, sondern auch gleich den<br />

Oldtimer erwerben. Ein Ford Transit Baujahr<br />

1960 ist demnächst bereit für Markteinsätze.<br />

<br />

www.feuerflott.com<br />

ersten zwei, drei Jahren haben er und seine<br />

Lebensgefährtin viel Lehrgeld zahlen müssen<br />

und „viel Murks produziert.“ Heute verkauft<br />

er rund fünf Tonnen seiner Anzünder pro Jahr.<br />

Gerade gingen fünf Paletten nach Frankreich,<br />

eines von sieben europäischen Ländern aus<br />

dem seine Kunden stammen. So kommt er auf<br />

einen Jahres-Umsatz von knapp 40.000 Euro.<br />

Fast alles wird wieder investiert.<br />

Kommt ein Großauftrag, wird rund um die<br />

Uhr geschafft. Zur Not mit Unterstützung der<br />

ganzen Familie. Denn Teises Motto ist: „Es gibt<br />

nichts Schlimmeres als einen Kaufmann, der<br />

nicht liefern kann.“<br />

Ofen-Anzünder gibt es etliche auf dem Markt.<br />

Aber: „Unseres Wissens nach macht das in<br />

Deutschland niemand so wie wir“, sagt Alexander<br />

Teise. „Nämlich aus Recycling-Wachs.<br />

Natürlich gibt es günstigere Anzünder, aber<br />

die brennen nicht so lang.“ 15 bis 20 Minuten<br />

Brenndauer verspricht er und bis auf Asche-<br />

Rückstände eine restlose Verbrennung.<br />

Mittlerweile kommen die Kunden auf den<br />

Märkten nicht nur zum Anzünder kaufen,<br />

sondern auch um Wachs abzugeben. „Manchmal<br />

fahren wir von Märkten mit mehr Ware<br />

zurück als wir hingekommen sind“, sagt Alexander<br />

Teise und lacht. Aus ganz Deutschland<br />

schicken ihm Menschen ihre Reste. Ab 25 Kilo<br />

übernimmt Teise das Porto.<br />

NEUE PRODUKTIONSHALLE<br />

Wenn er selbst auf Tour geht um seine Tonnen<br />

auf den umliegenden Wertstoffhöfen zu leeren,<br />

kommen schnell 1<strong>50</strong> Kilo Wachs zusammen.<br />

„Nach Weihnachten und Ostern ist es<br />

besonders viel“, sagt er. Eine ehrenamtliche<br />

Sammlerin unterstützt den Familien-Betrieb.<br />

Sie bekommt eine Aufwands-Entschädigung,<br />

die sie an ein Kinder-Hospiz spendet.<br />

Für seine kleinen Anzünder hat Alexander<br />

Teise einen großen Traum: Eine neue Produktionshalle.<br />

Mit solarbetriebener Wachsschmelzerei<br />

und Spänebunker. Seine Lebensgefährtin<br />

schmunzelt ein wenig, wenn er von<br />

seinen Plänen erzählt, aber Alexander Teise ist<br />

überzeugt: „Mit dem richtigen Investor könnten<br />

wir daraus einen Millionen-Betrieb machen.“<br />

Für sein Produkt ist er eben Feuer und<br />

Flamme. [!] <br />

JULIA RIZZOLO<br />

44


Anzeige<br />

TactoTek ® expandiert mit Entwicklung<br />

und Projektmanagement in Ulm<br />

TactoTek ® eröffnete im November seine Niederlassung in Ulm. Das Büro ergänzt die Vertriebs niederlassungen<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s in Bayern und Baden-Württemberg.<br />

Links: Holztürverkleidung mit beleuchteten Sitzsteuerungen von Novem und TactoTek ® . Rechts: Bei TactoTek ® wird in professionellen Teams verschiedenster<br />

Bereiche gearbeitet. Foto: TactoTek ®<br />

TactoTek ® ist ein führender Anbieter von Lösungen<br />

für in Spritzguss integrierte 3D Elektronik<br />

(IMSE), die gedruckte Schaltungen und<br />

elektronische Komponenten in 3D-Spritzgusskunststoffe<br />

integrieren. Oberflächenmaterialien<br />

umfassen dauerhafte kosmetische<br />

Kunststoffe und elegante natürliche Materialien,<br />

einschließlich Naturholz.<br />

Leichte, langlebige und platzsparende Lösungen<br />

bieten vor allem Automobilherstellern<br />

enorme Möglichkeiten. Autos sind mit einer<br />

riesigen Anzahl von HMI-Funktionen mit Tasten,<br />

Schaltern und Beleuchtung ausgestattet.<br />

Die IMSE-Technologie von TactoTek ® hilft, das<br />

Elektronikgewicht um 70% oder mehr und die<br />

Einbautiefe um bis zu 90% zu reduzieren. Dies<br />

ermöglicht unseren Kunden, dünne, flache<br />

und leichte Strukturen zu bauen, ohne die<br />

Funktionen zu beeinträchtigen.<br />

Führende Anwendungsfälle umfassen Fahrzeuganwendungen,<br />

Haushaltsgeräte / Industrieanlagen<br />

und Wearable Technologie. Tacto-<br />

Tek ® passt Kundendesigns an die IMSE-Technologie<br />

an, entwickelt Prototypen für die<br />

Massenproduktion und produziert oder lizenziert<br />

die Technologie für die Massenproduktion<br />

von Drittanbietern.<br />

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PARTNER VOR ORT<br />

TactoTek ® hat eine Reihe von aktiven Kundenprojekten,<br />

verstärkt im süddeutschen Raum“,<br />

sagt Sami Hyyryläinen, TactoTek ® SVP of Field<br />

Operations. „Um unseren Kunden dabei zu<br />

helfen, die vollen Vorteile der IMSE-Technologie<br />

zu erkennen und schnell vom Konzept zur<br />

Massenproduktion übergehen zu können, arbeiten<br />

wir eng mit Design und Entwicklung<br />

zusammen. Technische Mitarbeiter in Ulm<br />

machen diese Zusammenarbeit für unsere<br />

Kunden noch effektiver und schneller.“<br />

„TactoTek ® expandiert, um den Anforderungen<br />

wachsender Märkte gerecht zu werden, und<br />

wird weiterhin technische Teams bilden, welche<br />

unsere Kunden am besten unterstützen<br />

können“, sagte Jussi Harvela, CEO von Tacto-<br />

Tek ® . „Sehr pragmatisch zu sein, hilft unseren<br />

Kunden, sich schnell über herkömmliche<br />

Design ansätze hinwegzusetzen, die auf seit<br />

über 100 Jahren traditionellen Elektronikbaugruppen<br />

basieren. Viele von diesen haben<br />

keine Einschränkungen für IMSE: Projekte<br />

bewegen sich schneller und Designs integrieren<br />

mehr IMSE-Vorteile. Mit der kommenden<br />

Verfügbarkeit von CAD-, CAE- und Simulationstools,<br />

die IMSE unterstützen, erwarten<br />

wir eine noch schnellere Einführung von Tacto-<br />

Tek ® -Lösungen. “<br />

WIR SUCHEN SIE<br />

TactoTek ® ist ständig daran interessiert, das<br />

Team zu erweitern und seinen Kunden Lösungen<br />

und Unterstützung beim Engineering und<br />

Projektmanagement zu bieten. Um den Kundenservice<br />

zu optimieren, rekrutiert TactoTek ®<br />

derzeit zusätzliche Anwendungsingenieure<br />

und Projektmanager für diesen Bereich. Nähere<br />

Auskünfte zu Stellenangeboten finden Sie<br />

unter:<br />

https://tactotek.com/company/open-positions<br />

Kontakt<br />

TactoTek ® Group<br />

Lise-Meitner-Str. 9<br />

89081 Ulm, Germany<br />

jobs@tactotek.com<br />

https://tactotek.com/company/open-positions<br />

45


[rubrik] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Foto: BR/ORF/Peter Krivograd/Thomas Leidig<br />

Francine Jordi und Jörg Pilawa moderieren die „Silvestershow“, die bis 2015 noch „Musikantenstadel“ hieß. Millionen Zuschauer werden zusehen.<br />

Musik & Party –<br />

auch aufm Sofa<br />

Silvester ist ein besonderer Tag. Ohne gute Freunde<br />

und Familie geht gar nichts. In unserer Umfrage<br />

wollte Stefan Loeffler von sechs Führungskräften<br />

wissen, wie sie den Jahreswechsel verbringen, was<br />

<strong>2018</strong> schön war und worauf sie sich 2019 freuen.<br />

Karin Woyta, Geschäfts führerin<br />

der Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung<br />

gGmbH<br />

Waldeckhof in Göppingen freut<br />

sich 2019 auf viele spannende<br />

Begegnungen.<br />

1) Wo und mit wem feiern Sie Silvester?<br />

2) Welche Traditionen (z.B. Bleigießen, Feuerwerk …)<br />

pflegen Sie?<br />

3) Was gibt es für ein Essen?<br />

4) Was war Ihr bislang denkwürdigstes Silvester-Erlebnis?<br />

5) Was war Ihr schönster Moment oder das schönste<br />

Ereignis im ablaufenden Jahr?<br />

6) Worauf freuen Sie sich im kommenden Jahr?<br />

1) Ich feiere seit dem Tode meiner Mutter im Jahre 2014 Silvester bei<br />

meinem inzwischen 90-jährigen Vater und meinem Ex-Mann. Wir<br />

schauen „Opa“ zuliebe Musikantenstadel, schön laut, weil mein Vater<br />

schlecht hört.<br />

2) Bei uns gab es in der Familie keine Traditionen. Wir haben auch nie<br />

Feuerwerke abgebrannt.<br />

3) Das ist inzwischen Tradition. Zuerst gibt es Ackersalat mit Speckwürfelchen<br />

und Nüssen, dann Lachsfilet und zum Nachtisch Eis mit<br />

heißen Himbeeren, wahlweise auch Mousse au Chocolat.<br />

4) Zum Jahreswechsel 2013 auf 2014 habe ich um Mitternacht meine<br />

Eltern besucht. Meine Mutter war da schon sehr krank. Sie nahm<br />

mich in den Arm und sagte mir, wie sehr sie Angst vor dem kommenden<br />

Jahr habe. Jedes Silvester denke ich seither an diesen Moment.<br />

5) Es gab <strong>2018</strong> sehr viele schöne Momente. Aber insgesamt war ich<br />

nach dem ersten Halbjahr, in dem ich einige große, auch internationale<br />

Veranstaltungen durchgeführt hatte, doch mächtig stolz, dass<br />

das alles so prima geklappt hat.<br />

6) Dass es mit den kommenden politischen Änderungen für unser <strong>Unternehmen</strong><br />

vielleicht etwas entspannter wird und unsere Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen mehr Chancen bekommen. Ich freue<br />

mich auf viele weitere spannende Begegnungen.<br />

46


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[leben]<br />

WIR GESTALTEN<br />

MIT<br />

Denkt beim Jahreswechsel zuallererst an Ihre<br />

verängstigten Haustiere: Stefanie Kremer, Geschäftsführerin<br />

der Bertz GmbH in Göppingen.<br />

1) Silvester hat für mich keine große Bedeutung. Meistens<br />

bin ich mit der Familie zuhause.<br />

2) Außer dem klassischen Anstoßen um Mitternacht eigentlich<br />

keine.<br />

3) Auch hier eher klassisch: Fondue oder Raclette.<br />

4) Denkwürdig ist für mich die alljährliche Knallerei, da sie jedes Mal eine nervenaufreibende<br />

Zumutung für unsere Haustiere ist. Meines Erachtens könnte mit dem sinnlos verpulverten<br />

Geld weitaus besseres angefangen werden.<br />

5) Nach längerer krankheitsbedingter Auszeit wieder zu meiner alten Form zurückgefunden zu<br />

haben.<br />

6) Es steht eine neue berufliche Herausforderung an und ich freue mich, diese endlich angehen<br />

und mit meinen Ideen ausgestalten zu können.<br />

CORPORATE DESIGN<br />

CORPORATE PUBLISHING<br />

WERBEKAMPAGNEN<br />

WEBSITES<br />

FOTOGRAFIE<br />

mediaservice ulm<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

www.mediaservice-ulm.de<br />

Je nach Lust und Laune tanzt Jessica Kulitz, Präsidentin<br />

der neu gegründete ESTA Extraction Niederlassung in<br />

den USA, in einer Disco ins neue Jahr.<br />

1) Dieses Jahr fahren wir zu guten Freunden nach Wien,<br />

die dieses Jahr – wie wir – ein Kind bekommen haben.<br />

Ich freue mich besonders darauf, dass sich unsere kleinen<br />

Töchter kennenlernen. Zumeist<br />

gehen wir aber in die<br />

Schweiz zum Skifahren.<br />

2) Wir gestalten Silvester immer wieder anders. Jedoch gibt es immer<br />

ein festliches Essen mit gutem Wein – vorzugsweise<br />

nach Empfehlung meines jüngeren Bruders. Mit<br />

deutschen Freunden wurde früher viel Blei gegossen,<br />

gespielt oder Geschichten erzählt.<br />

Bei großer Tanzlust und passender Location<br />

wird entweder in den eigenen vier<br />

Wänden oder in einer Disco weitergefeiert.<br />

3) Meist gibt es traditionelles Raclette oder<br />

Fondue. Bei spanischem Besuch werden um<br />

Mitternacht zu jedem Glockenschlag Trauben<br />

gegessen.<br />

4) Außergewöhnlich war vor vielen Jahren einmal<br />

Silvester mit der kompletten Familie auf der karibischen<br />

Insel Tortola.<br />

5) Die Geburt unserer ersten Tochter Charlotte Victoria.<br />

6) Auf mehr „Quality-Time“ mit der Familie.<br />

Foto: © tankist276 / shutterstock.com<br />

47


[rubrik] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Foto: © Alex Coan / shutterstock.com<br />

Für Jeanette Lock, Geschäftsführerin<br />

der Lock Antriebstechnik<br />

GmbH in Ertingen, gehört<br />

Austernessen für einen guten<br />

Zweck zum Silvesterfest.<br />

Kein Silvester ohne Freunde!<br />

So sieht das Felix Saier,<br />

Geschäftsführer der Ulmer<br />

Saier GmbH.<br />

1) Mit meiner Familie in unserem Lieblingshotel in Südtirol.<br />

2) Morgens treffen wir uns mit Südtiroler Gärtnern in Bozen zum traditionellen<br />

Austernessen für einen sozialen Zweck. Um Mitternacht<br />

gibt es traditionell ein großes Feuerwerk und anschließend eine tolle<br />

Party. Mittlerweile treffen wir dort schon viele Bekannte von früheren<br />

Silvesterveranstaltungen.<br />

3) Das ist immer eine Überraschung!<br />

4) Der Jahreswechsel 2003/2004, als ich mit unserer ersten Tochter<br />

schwanger war.<br />

5) Die Firmung unserer großen Tochter und die Kommunion unserer<br />

jüngeren Tochter. Stolz zu sein, wie sie sich entwickeln, allerdings<br />

auch zu sehen, wie groß und selbstständig sie schon sind.<br />

6) Auf das Firmenjubiläum der Firma Lock – 175 Jahre ist schon eine<br />

Ansage.<br />

1) Silvester feiere ich mit meiner Familie seit Jahren in unserem Freundeskreis.<br />

Sieben Familien, 25 Personen von acht bis <strong>50</strong> Jahren. Da ist<br />

immer etwas geboten.<br />

2) Wir kochen gemeinsam. Traditionell bereiten die Frauen die Vorspeisen<br />

zu und wir Männer „produzieren“ den Hauptgang. Manchmal<br />

schaffen wir vor dem Jahreswechsel gerade noch das Dessert.<br />

Hinterher gibt es Party mit Laser, Licht und Bass.<br />

3) Die Gastgeber wechseln jährlich und legen ein Länder-Motto fest,<br />

das für alle anderen erst einmal eine Überraschung ist.<br />

4) An unser Nachtrodeln um Mitternacht mit Fackeln und Musik vor<br />

einigen Jahren kann ich mich gut erinnern. Alle sind heil geblieben.<br />

5) Ich habe mich in diesem Jahr sehr gefreut, dass mein ältester Sohn<br />

volljährig geworden ist. Es gab ein großes Fest mit allen, die ihn in<br />

diesen 18 Jahren begleitet haben.<br />

6) Durch den plötzlichen Tod eines engen Freundes, möchte ich mir<br />

2019 bewusst mehr Zeit für mich und meine Familie nehmen. Wenn<br />

es die Gesundheit erlaubt, ist ein Marathonlauf mein großes Ziel.<br />

Oliver Stipar, Regionalgeschäftsführer<br />

der<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Schwaben, freut sich schon<br />

jetzt auf den Pfingsturlaub mit<br />

der Familie.<br />

1) Ein guter Bekannter feiert dieses Jahr an Silvester seinen runden<br />

Geburtstag in Weißenhorn. Dort wohne ich auch mit meiner Frau<br />

und unseren drei Kindern. Sehr praktisch, denn dann brauchen wir<br />

kein Auto.<br />

2) Auf jeden Fall gehört ein schönes Feuerwerk zu einem gelungenen<br />

Silvester. Gerne verbringen wir den Abend mit Gesellschaftsspielen.<br />

3) Dieses Jahr sind wir ja eingeladen und lassen uns gerne überraschen.<br />

4) Vor einigen Jahren war ich zum Jahreswechsel mit meiner Frau und<br />

einem Freund in Chamonix beim Skifahren. Wir haben bei -25 Grad<br />

im Campingbus übernachtet. Eine coole Erfahrung!<br />

5) Wir haben einen Pool in unserem Garten aufgebaut und konnten so<br />

Foto Raketen: © VRD / Fotolia.com<br />

Hintergrundbild: mauritius images<br />

den tollen Sommer in vollen Zügen genießen. Herrlich waren auch<br />

diverse Ausfahrten mit meinem Motorrad in unserer Region.<br />

6) Ich hoffe auf eine ordentliche Menge Pulverschnee zum Skifahren.<br />

Besonders freue ich mich schon jetzt auf unseren Familienurlaub in<br />

den Pfingstferien.<br />

48


unternehmen [!] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

[aus den hochschulen]<br />

Nur jeder fünfte<br />

Betrieb ist<br />

digitalisiert<br />

Kleine und mittlere Betriebe in<br />

der Bodenseeregion hinken in<br />

der Digitalisierung hinterher.<br />

Das zeigt eine Befragung der<br />

Zeppelin Universität sowie der<br />

Hochschulen St.Gallen und<br />

Konstanz. Nur jede fünfte der<br />

115 befragten Firmen sei weitgehend<br />

digitalisiert. Ein Grund<br />

dafür ist neben rechtlichen Fragen<br />

das Fehlen von IT-Fachkräften.Vor<br />

allem bei deren Ausund<br />

Weiterbildung sowie in<br />

Sachen digitale Infrastruktur<br />

wünschen sich die Betriebe Hilfe<br />

von der Landespolitik.<br />

Geislingen ist in<br />

Sachen Recycling<br />

ein Vorbild<br />

Die Hochschule für Wirtschaft<br />

und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

ist als recyclingpapierfreundlichste<br />

Hochschule<br />

Deutschlands ausgezeichnet<br />

worden. „Wir haben in den vergangenen<br />

Jahren die Umstellung<br />

auf Recyclingpapier konsequent<br />

verfolgt. Schließlich<br />

sind wir als Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt sehr<br />

stark in der Nachhaltigkeit aktiv“,<br />

sagt Rektor Andreas Frey.<br />

Die HfWU hat dadurch 2017<br />

mehr als eine Million Liter<br />

Wasser und 200.000 Kilowattstunden<br />

Energie eingespart.<br />

Sorge vor<br />

Manipulation<br />

bleibt groß<br />

Mit 3-D-Drucker und Laser-Cutter tüfteln<br />

Schnell ein Werkstück erstellen, ohne Vorbereitungszeit<br />

und mit wenig Schulungsbedarf –<br />

was bei der klassischen Herstellung von Bauteilen<br />

nahezu undenkbar ist, machen<br />

3-D-Drucker, Laser-Cutter und Co. möglich.<br />

Diese stehen aber noch längst nicht in allen<br />

Deutsche freunden sich langsam<br />

mit der Idee des autonomen<br />

Fahrens an. Das ist das Ergebnis<br />

einer Studie der DHBW<br />

Ravensburg. Von <strong>50</strong>0 befragten<br />

Personen hält mehr als ein Drittel<br />

es für wichtig, dass sich Autohersteller<br />

mit dem Thema beschäftigen.<br />

Mehr als die Hälfte<br />

der Studienteilnehmer hat aber<br />

entweder kein Vertrauen in die<br />

neue Technologie oder Angst<br />

vor Manipulationen.<br />

Hochschule Ulm<br />

und Häussler<br />

helfen Patienten<br />

In Deutschland muss <strong>50</strong> Patienten<br />

pro Jahr in Folge eines Unfalls<br />

der Vorderfuß amputiert<br />

werden. Zu wenige, als dass es<br />

sich für die Industrie lohnt, Produkte<br />

zu entwickeln. Hier setzt<br />

das Projekt Vorfußprothese an,<br />

an dem arbeiten die Hochschule<br />

Ulm und das Sanitätshaus<br />

Häussler (Ulm) seit vier Jahre.<br />

Das Ziel: Patienten Prothesen<br />

für den Sport zur Verfügung zu<br />

stellen. Die Studierenden machen<br />

mit Hilfe moderner Sensorik<br />

Bewegungsanalysen. Aus<br />

den Datensätzen stellt das Sanitätshaus<br />

Prothesen her. Der Ansatz<br />

ist erfolgsversprechend:<br />

Die erste Studienteilnehmerin<br />

hat kürzlich einen 10-Kilometer-Lauf<br />

absolviert.<br />

Unterstützung<br />

für junge<br />

Existenzgründer<br />

Deutschland braucht mehr Unternehmer.<br />

Diese Meinung vertreten<br />

auch die Hochschulen<br />

Albstadt-Sigmaringen, Biberach<br />

und Ravensburg-Weingarten.<br />

Um Studierenden und Absolventen<br />

Existenzgründungen zu<br />

erleichtern, begleitet das Projekt<br />

GROW Jungunternehmer<br />

von der Ideenfindung bis hin<br />

zur Realisierung. Das Wissenschaftsministerium<br />

fördert das<br />

Projekt mit 1,2 Millionen Euro.<br />

Neben dieser Förderung ist laut<br />

Professor Thomas Spägele die<br />

Zusammenarbeit mit der regionalen<br />

Wirtschaft wichtig:<br />

„Gründung fällt leichter, wenn<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Um Studierenden und ansässigen<br />

Betrieben trotzdem Zugang zu modernen<br />

Fertigungsverfahren zu ermöglichen, hat die<br />

DHBW Heidenheim nun ein FabLab aufgebaut.<br />

Künftig sollen dort Studierende, Ingenieure<br />

und Unternehmer gemeinsam tüfteln.<br />

man sich in einem größeren<br />

Verbund aufgehoben fühlt“. Infos<br />

unter: www.grow-projekt.de<br />

Burgetsmeier löst<br />

Stefan Roell im<br />

Hochschulrat ab<br />

Martina Burgetsmeier, Geschäftsführerin<br />

der Softwarefirma<br />

Exxcellent<br />

Solutions<br />

ist die<br />

neue Vorsitzende<br />

des<br />

Ulmer Hochschulrates.<br />

Martina Burgetsmaier,<br />

Excellent<br />

Solution .<br />

Sie löst Stefan<br />

Roell ab,<br />

der zum<br />

IHK-Präsidenten<br />

gewählt<br />

wurde. Der Unternehmer<br />

ist aus dem Gremium ausgeschieden,<br />

neu ist unter anderem<br />

Klaus Eder, Chef der Stadtwerke<br />

Ulm/Neu-Ulm GmbH. [!] GYS<br />

49


[namen & nachrichten] Ausgabe 65 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />

Le Roux aus<br />

Erbach gewinnt<br />

Agenturpreis<br />

Freut sich über die<br />

Trophäe: Alexandra<br />

Müller.<br />

Die Agentur „le Roux“ hat den<br />

Deutschen Agenturpreis <strong>2018</strong><br />

im Bereich<br />

B2B, Kategorie<br />

Logo-Relaunch,<br />

gewonnen.<br />

Die<br />

Firma aus<br />

Erbach wurde<br />

für den<br />

Relaunch<br />

des Corporate<br />

Designs<br />

seines Kunden<br />

Digital Zeit aus Neu-Ulm<br />

ausgezeichnet. An der Spitze<br />

der Agentur steht Alexandra<br />

Müller, die je nach Bedarf mit<br />

bis zu sechs Kräften arbeitet.<br />

Handtmann<br />

investiert in<br />

Annaberg<br />

Foto: © Maresa Mader<br />

Kretz investiert in Weihnachtszirkus<br />

Einen sechsstelligen Betrag investiert der Zirkus-Unternehmer<br />

Elmar Kretz für eine neue<br />

Zeltplane aus thermoplastischem Gewebe für<br />

seinen Ravensburger Winterzirkus. Alle Ausgänge<br />

bekommen Vordächer, das Zelt selbst<br />

eine zweite Wand. Damit soll unter anderem<br />

Die Handtmann-Gruppe fertigt<br />

vom Jahr 2020 an Batteriequerträger<br />

für Elektroautos aus<br />

Leichtmetallguss an ihrem sächsischen<br />

Standort Annaberg. Der<br />

Grund: Am Stammsitz in Biberach<br />

fehlen Flächen zur Erweiterung.<br />

Die Laufzeit des Auftrags<br />

eines großen deutschen Herstellers<br />

ist auf acht Jahre festgelegt.<br />

Jährlich sollen rund zwei Millionen<br />

Stück hergestellt werden.<br />

Dieser Auftrag stelle den Einstieg<br />

in die Großserienherstellung<br />

für Bauteile der Elektromobilität<br />

dar, sagt Michael<br />

Hagemann, Geschäftsführer<br />

Leichtmetallguss bei Handtmann.<br />

In Annaberg sind 3<strong>50</strong><br />

Mitarbeiter tätig, durch den Auftrag<br />

entstehen 30 neue Stellen.<br />

Beurer schafft<br />

Büros für 100<br />

neue Mitarbeiter<br />

Der Ulmer Gesundheitsproduktehersteller<br />

Beurer wächst<br />

seit Jahren rasant. Aus diesem<br />

Grund baut er für 12 Millionen<br />

Euro ein neues Verwaltungsgebäude<br />

am Stammsitz und<br />

schafft damit Kapazitäten für<br />

100 neue Arbeitsplätze. Beurer<br />

ist Marktführer in Deutschland<br />

für Blutdruckmessgeräte und<br />

Massageprodukte.<br />

30 Millionen Euro<br />

für Ausbau des<br />

Glasfasernetzes<br />

Energie gespart werden. Die Elmar Kretz Entertainment<br />

GmbH (Stiefenhofen) veranstaltet<br />

vom 22. <strong>Dezember</strong> bis zum 6. Januar den 11.<br />

Ravensburger Weihnachtszirkus. Karten für<br />

die Vorstellungen kann man unter der Telefonnummer<br />

0751/29555700 reservieren.<br />

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />

stecken bis zum Jahr 2024 30<br />

Millionen Euro in den flächendeckenden<br />

Ausbau des Glasfasernetzes.<br />

Die SWU-Tochter Telenet<br />

beginnt mit dem<br />

Großprojekt im kommenden<br />

Jahr im Industriegebiet Donautal.<br />

Von 2020 an soll die Innenstadt<br />

in sieben Etappen mit der<br />

superschnellen Internetverbindung<br />

versorgt werden. Ulms<br />

Oberbürgermeister Gunter<br />

Czisch spricht von einer standortpolitischen<br />

Maßnahme, damit<br />

die <strong>Unternehmen</strong> sich fürs<br />

digitale Zeitalter rüsten können.<br />

Sie bekommen einen kostenfreien<br />

Hausanschluss inklusive<br />

20 Meter Zuleitung. [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantw.)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Lars Schwerdtfeger,<br />

Oliver Schulz, Werkfotos, Getty<br />

Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-<strong>50</strong>0<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste Ausgabe<br />

11. März 2019<br />

Die Themen<br />

Unternehmertag 2019 in Ulm<br />

Brexit<br />

Industriedienstleistungen<br />

Architektur<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

8. Februar 2019<br />

www.swp.de/unternehmen<br />

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