Vorschau_FOCUS_SPEZIAL_01/2017
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EDITORIAL<br />
Frank Pöpsel,<br />
Chefredakteur <strong>FOCUS</strong>-MONEY<br />
Foto: D. Gust/<strong>FOCUS</strong>-MONEY<br />
Liebe Leser,<br />
haben Sie es auch schon festgestellt? Es ist<br />
wieder Wahlkampf im Land. Zwar prangen<br />
noch keine Plakate an den Fassaden, und in<br />
TV und Radio laufen noch keine Werbespots,<br />
aber ein gutes halbes Jahr vor dem Termin<br />
wirft die Bundestagswahl ihre Schatten voraus.<br />
Die Parteien und ihre Protagonisten<br />
bringen sich in Stellung, in den Talk-Shows<br />
wird der Ton rauer, und Koalitionäre grenzen<br />
sich mehr und mehr voneinander ab, statt<br />
Einigkeit zu demonstrieren.<br />
Auf diversen Politikfeldern schärfen die Matadore<br />
ihr Profil und überbieten sich mit Vorschlägen<br />
und Forderungen. So auch beim<br />
Thema Steuern. Jeder verspricht seiner Klientel<br />
das jeweils Passende: mehr Umverteilung<br />
durch Steuersätze bis zu 75 Prozent, die<br />
Wiederkehr der Vermögensteuer oder doch<br />
lieber Entlastungen – Steuerpolitik ganz nach<br />
Gusto. Auch zur Verwendung der Milliardenüberschüsse<br />
des vergangenen Jahres gibt es<br />
einen bunten Strauß von Ideen: Erleichterungen<br />
für die Bürger – vor oder nach der Wahl –,<br />
Schuldenabbau oder Investitionen.<br />
Auf derlei Versprechen sollte der Bürger<br />
nicht allzu viel geben, denn schon oft haben<br />
sich Zusagen und Absichtserklärungen nach<br />
dem Wahltag in Schall und Rauch aufgelöst<br />
(s. S. 8). Und das dürfte wohl auch diesmal<br />
so kommen, denn wie die konkrete Steuerpolitik<br />
in der nächsten Legislaturperiode<br />
aussehen wird, entscheidet sich ohnehin<br />
erst in Koalitionsverhandlungen: Dort wird<br />
so manche Wahlkampfparole auf dem Altar<br />
der Regierungsmehrheit geopfert.<br />
Da sollte sich der Steuerzahler besser auf<br />
sich selbst verlassen. Wer clevere Steuertipps<br />
nutzt, kann die Steuerlast auf jeden Fall wirksam<br />
reduzieren – ganz ohne Versprechen<br />
der Politik. Im <strong>FOCUS</strong>-Spezial „Steuern“<br />
finden Arbeitnehmer, Rentner, Anleger, Familien,<br />
Mieter und Vermieter deshalb wieder<br />
Tipps und Ratschläge – kurz, kompakt und<br />
kompetent.<br />
Oftmals kommt der Bürger allein allerdings<br />
nicht zum Ziel, beispielsweise bei komplexen<br />
Sachverhalten wie Erbschaft- oder Unternehmenssteuern.<br />
Unser Steuerrecht ist inzwischen<br />
so verworren, dass die konkrete<br />
Hilfe von Experten erforderlich wird. Doch<br />
wer ist wirklich kompetent? Damit die Suche<br />
nach dem passenden Berater schnell zum<br />
Ziel führt, hat <strong>FOCUS</strong> auch im diesjährigen<br />
Spezial-Heft „Steuern“ zusammen mit der<br />
Unternehmensberatung Statista wieder die<br />
Besten ihres Fachs ermittelt. Für die unterschiedlichsten<br />
Sachgebiete, von Umsatzsteuer<br />
bis Unternehmensnachfolge – geballtes<br />
Know-how von ausgesuchten Spezialisten.<br />
Damit Sie auch bei den kniffligsten Fragen<br />
rasch die richtige Antwort bekommen.<br />
Herzlichst<br />
<strong>FOCUS</strong>-STEUER-<strong>SPEZIAL</strong> 3
Inhalt<br />
<strong>FOCUS</strong>-Spezial – die besten Tipps zur Steuererklärung 2<strong>01</strong>6<br />
Tipps für<br />
Arbeitnehmer<br />
Seite<br />
14<br />
Tipps für<br />
Familien<br />
Seite<br />
28<br />
Tipps für<br />
Vermieter<br />
Seite<br />
42<br />
Die<br />
besten<br />
Steuer-<br />
Tipps<br />
2<strong>01</strong>7<br />
Tipps für<br />
Selbstständige<br />
Seite<br />
52<br />
Tipps für<br />
Rentner<br />
Seite<br />
62<br />
22<br />
Steuerschlupflöcher<br />
nicht immer<br />
vorhersehbar<br />
Professor Rudolf Mellinghoff:<br />
Welche wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
die komplizierten Steuerregeln<br />
für Staat und Bürger haben<br />
Tipps für<br />
Anleger<br />
Seite<br />
76<br />
Illustrationen: Depositphotos (5), 123RF (2) Cover-Foto: iStockphoto<br />
8Gebrochene Wahlversprechen<br />
4<br />
„Die Rente ist sicher“ ist wohl eines der bekanntesten<br />
Wahlversprechen. Damit zog Norbert Blüm, Bundesminister<br />
für Arbeit und Sozialordnung, 1986 in den Wahlkampf.<br />
Immer wieder beliebt ist es auch, mit Versprechungen zu<br />
Steuererleichterungen ins Rennen zu gehen. Ein Überblick<br />
Digitale Ära<br />
Die Finanzverwaltung<br />
rüstet auf – bis 2022<br />
sollen Bürger die<br />
Steuererklärung<br />
papierlos beim<br />
Finanzamt abgeben.<br />
Ein Ausblick in die<br />
digitale Zukunft<br />
36<br />
Kreative Abgaben<br />
Spatz- oder Zündholzsteuern?<br />
Der steuerliche Erfindergeist<br />
hat eine lange Tradition.<br />
Eine kleine Auswahl skurriler<br />
und manchmal auch<br />
bizarrer Steuern<br />
48<br />
Fotos: picture-alliance, Konrad-Adenauer-Stiftung, picture-alliance/dpa, Deutscher<br />
Bundestag (6), Bloomberg, Can Stock Photo (3), iStockphoto, G. Bergmann
Februar/März 2<strong>01</strong>7<br />
Mit uns nehmen Sie<br />
alle Steuerhürden!<br />
6 Luxusproblem für Reiche<br />
Vermögensteuer für „Superreiche“? Nach<br />
der Bundestagswahl könnte die Forderung<br />
Realität werden: Das Für und Wider<br />
8 Versprochen & gebrochen<br />
Um Wählerstimmen zu fangen, locken<br />
Parteien mit finanziellen Wohltaten.<br />
Ein historischer Abriss: Was aus Wahlversprechen<br />
wurde<br />
14 Tipps für Arbeitnehmer<br />
Wie Angestellte mit beruflichen Ausgaben<br />
für Arbeitsmittel, Fahrt- und Umzugskosten<br />
Geld beim Fiskus kassieren<br />
22 „Vollverzinsung aussetzen“<br />
Professor Rudolf Mellinghoff, Präsident<br />
des Bundesfinanzhofs, zu Grenzen der<br />
Belastung der Bürger, den Einfluss der<br />
Digitalisierung und die Bedeutung des<br />
Steuergeheimnisses<br />
28 Tipps für Familien<br />
Der Fiskus ist großzügig, wenn es um Kinder<br />
geht. Welche Posten Bares bringen –<br />
vom Babytuning bis zur Studienberatung<br />
36 Kuriose Steuern<br />
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Egal, ob Bart-, Perücken- oder Spatzensteuer<br />
– wie der Fiskus die Bürger<br />
schröpft(e)<br />
42 Tipps für Vermieter<br />
Vermietern gewährt die Finanzverwaltung<br />
zahlreiche Steuerboni – etwa für Sanierung,<br />
Abschreibung und Schuldzinsen<br />
48 Steuerklärung via Web<br />
Alles digital? Bis zum Jahr 2022 soll die<br />
Steuer erklärung komplett papierlos laufen<br />
50 Klick und fertig<br />
Eine digitale Gesellschaft: Die Esten nutzen<br />
bereits ein elektronisches Steuersystem<br />
52 Tipps für Selbstständige<br />
Für Selbstständige gibt es lukrative Steuersenker.<br />
Neben Zulagen für E-Mobile bringen<br />
betriebliche Ausgaben Steuervorteile<br />
59 Marktplatz<br />
Eine Million Euro – was tun? Wo die Schattenwirtschaft<br />
blüht. Soli abschaffen?<br />
62 Tipps für Rentner<br />
Wann Ruheständler den Fiskus im Blick<br />
behalten müssen – und wie sie die Steuerlast<br />
senken<br />
68 Der Spezialist<br />
Der Job als Steueranwalt fordert hohe<br />
Kompetenz und Diskretion. Stephan<br />
Karl Schultze entwickelt Strategien für<br />
Unternehmen<br />
<strong>FOCUS</strong>-STEUER-<strong>SPEZIAL</strong><br />
72 „Gebühren statt Steuern“<br />
Mit einem utopisch klingenden Vorschlag<br />
sorgt Professor Heinz Grossekettler<br />
für Furore. Warum er die Ideen für<br />
realisierbar hält<br />
76 Tipps für Anleger<br />
Warum sich Anleger nicht auf ihre Bank<br />
verlassen sollten – und wie der Staat bei<br />
in- und ausländischen Kapitalerträgen<br />
kassiert. So sparen Investoren Steuern<br />
85 Die große Steuerberaterund<br />
Wirtschaftsprüfer-Liste<br />
84 Die Methodik der Erhebung<br />
Arbeitsgebiete<br />
85 Allgemeine Beratung, Steuererklärungen<br />
88 Rechnungswesen<br />
90 Personalwesen<br />
90 Finanzämter-, Verwaltungsvollstreckung<br />
96 Sanierung und Insolvenz<br />
97 Unternehmensgründung<br />
97 Unternehmensnachfolge<br />
99 Umwandlung, Umstrukturierung, M&A<br />
103 Erbschaft, Schenkung, Nachlass<br />
104 Umsatzsteuerberatung<br />
105 Gesellschafts-/Körperschaftsteuer<br />
107 Betriebliche Altersversorgung<br />
107 Gemeinnützige Gesellschaften, Vereine,<br />
Stiftungen<br />
108 Internationale Steuerberatung<br />
110 Zölle und Verbrauchsteuern<br />
111 Steuerrechtl. Beratung, Steuerstrafrecht<br />
112 Rechtsnahe Beratung<br />
114 Betriebswirtschaftliche Beratung<br />
115 Wirtschaftsprüfung<br />
Branchen<br />
119 Land- und Forstwirtschaft<br />
120 Industrie und Produktion<br />
121 Handwerk, Immobilien und Bauwirtschaft<br />
122 Gesundheit und Pharmazie<br />
123 Groß- und Einzelhandel<br />
124 IT, Medien- und Kreativwirtschaft<br />
125 Energiewirtschaft<br />
125 Verkehr und Logistik<br />
127 Finanzen und Versicherung<br />
127 Gastronomie, Tourismus, sonstige<br />
Dienstleistungen<br />
128 Alles, was recht ist<br />
Der Rechtsstaat kapituliert? Von wegen:<br />
Was er in eigener Sache alles leisten kann<br />
130 Lachen steuerfrei<br />
Zitate, Witze und Karikaturen<br />
aus dem Steuerreich<br />
130 Impressum<br />
Wir betreuen<br />
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Limburg: 06431/9576-0<br />
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D i ebesten<br />
Steuer-<br />
Tipps für<br />
Haben Sie schon mal von Helikopter-<br />
Eltern gehört? Nein? So nennt man<br />
Eltern, die immer um ihr Kind kreisen.<br />
Sie kontrollieren es auf Schritt und<br />
Tritt, fahren es an vier Nachmittagen in der<br />
Woche zur Klavierstunde, zum Fußball-,<br />
Tennis- oder Hockeytraining, zu Frühenglisch<br />
oder zum Yogakurs. Sie schicken<br />
es zu Malkursen und gehen mit ihm zum<br />
Eltern-Kind-Turnen. Und wenn ihr Kind<br />
Mit Kindern Steuern sparen?<br />
Geht nicht, glauben Sie? Stimmt aber nicht.<br />
Im Gegenteil. Egal, ob Umzug, Kinderbetreuung<br />
oder Schulgeld: wie Eltern mit lukrativen<br />
Steuertipps<br />
ihre Haushaltskasse<br />
aufbessern<br />
Gut oder schlecht?<br />
„Welche Maßnahmen der Familienpolitik<br />
finden Sie gut?“ in Prozent der Befragten<br />
Kindergeld<br />
„Finde ich nicht gut.“<br />
23<br />
2<br />
weiß nicht/keine Angabe<br />
Elterngeld<br />
„Finde ich nicht gut.“<br />
75<br />
3<br />
„Finde ich gut.“<br />
weiß nicht/keine Angabe<br />
23<br />
Betreuungsgeld<br />
„Finde ich nicht gut.“<br />
74<br />
2<br />
„Finde ich gut.“<br />
38<br />
weiß nicht/keine Angabe<br />
58<br />
40<br />
Quelle: Statista<br />
„Finde ich gut.“<br />
28
STEUERERKLÄRUNG 2<strong>01</strong>6 | FAMILIEN<br />
M I L I E N<br />
die erste Drei nach Hause bringt, wird<br />
auch noch der letzte freie Nachmittag<br />
gestrichen und Nachhilfe mit Erfolgsgarantie<br />
gebucht.<br />
So viel gut gemeinte persönliche Fürsorge<br />
der Mütter und Väter kostet natürlich<br />
auch Geld. Vater Staat greift Eltern<br />
dabei mit zahlreichen finanziellen Mitteln<br />
unter die Arme. Die Palette der staatlichen<br />
Hilfen reicht vom Eltern- über das Betreuungs-<br />
und Kindergeld bis zu weiteren geschätzten<br />
150 Leistungen. Der Gesetzgeber<br />
fördert das Wohl der Kinder großzügig<br />
– inklusive aller Steuererleichterungen<br />
und Sozialleistungen zahlt der Staat pro<br />
Jahr rund 200 Milliarden an Deutschlands<br />
Familien. Und der Geldsegen hält weiter<br />
an. Auch für 2<strong>01</strong>7 gibt es bereits die<br />
nächste Mini-Finanzspritze für Eltern. So<br />
zahlt die Familienkasse zwei Euro mehr<br />
Kindergeld pro Kind und Monat – für die<br />
ersten beiden Kinder also 192 Euro, für<br />
das dritte Kind 198 Euro und für alle<br />
weiteren Sprösslinge jeweils 223 Euro.<br />
Auch der Kinderfreibetrag steigt um<br />
108 Euro. Davon profitieren in der Regel<br />
Gutverdiener (s. Rechnung S. 31).<br />
Die Kinderfreibeträge (Kinderfreibetrag<br />
und BEA-Freibetrag) wirken sich auf die<br />
Einkommensteuer nur insoweit aus, als<br />
die Steuerersparnis größer ist als der Anspruch<br />
auf Kindergeld. Was günstiger ist,<br />
prüft das Finanzamt automatisch. Auch<br />
die Grundfreibeträge steigen gegenüber<br />
dem Jahr 2<strong>01</strong>6, sodass ein zusätzlicher<br />
Bonus für Familien herausspringt (s. Tabelle<br />
S. 30 Single/Verheiratete).<br />
<strong>FOCUS</strong> gibt einen Überblick, welche<br />
Posten in der Steuererklärung 2<strong>01</strong>6 Bares<br />
bringen – vom Babytuning bis zur Studienberatung.<br />
■<br />
TIPPS<br />
F Ü R<br />
FAMILIEN<br />
Höhere Freibeträge bringen Bares<br />
MARTINA SIMON<br />
Die Bundesregierung hat die Freibeträge in Stufen angehoben.<br />
Damit profitieren Steuerzahler von Steuer erleichterungen<br />
rückwirkend zum 1.1.2<strong>01</strong>5 und dann nochmals ab 1.1.2<strong>01</strong>6 sowie<br />
ab 1.1.2<strong>01</strong>7. Auch 2<strong>01</strong>8 sind Entlastungen geplant.<br />
Illustration: Can Stock Photo, Depositphotos<br />
2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>5<br />
Grundfreibetrag in Euro in Euro in Euro<br />
– Grundtarif 8 820 8 652 8 472<br />
– Splittingtarif 17 640 17 304 16 944<br />
Kindergeld<br />
– erstes u. zweites Kind 192 190 188<br />
– drittes Kind 198 196 194<br />
– viertes u. weitere Kinder 223 221 219<br />
Kinderfreibetrag 4 716 4 608 4 512<br />
– BEA-Freibetrag* 2 640 2 640 2 640<br />
– Summe Freibeträge: 7 356 7 248 7 152<br />
Entlastungsbetrag** 1 908 1 908 1 908<br />
– ab dem zweiten Kind je + 240 + 240 + 240<br />
Unterhaltshöchstbetrag***<br />
8 820 8 652 8 472<br />
*für Betreuung, Erziehung, Ausbildung; **für Alleinerziehende;<br />
<strong>FOCUS</strong>-STEUER-<strong>SPEZIAL</strong> ***für Bedürftige<br />
29<br />
Quellen: Einkommensteuergesetz, www.steuerrat24.de
Steuerfreie Grenzen<br />
Illustration: 123RF<br />
Der Gesetzgeber hat die Grundfreibeträge für Bürger aufgrund des Existenzminimumsberichts<br />
erneut angehoben: So steigen die Beträge 2<strong>01</strong>7 von 8652 Euro<br />
auf 8820 Euro. Ehepaare erhalten die doppelten Beträge steuerfrei. Folge:<br />
Wer unterhalb der Grundfreibeträge<br />
verdient, muss keine Steuern zahlen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr springen damit<br />
Steuerentlastungen heraus. Auch die<br />
Eckwerte des Einkommensteuertarifs<br />
verschieben sich 2<strong>01</strong>7 um geschätzt<br />
0,73 Prozent. Damit setzt die Steuerprogression<br />
später ein. Wegen der<br />
niedrigen Inflationsrate ist dieser Effekt<br />
derzeit aber eher gering.<br />
Mehr Geld<br />
für Bürger<br />
Grundfreibetrag 8 820 8 652<br />
Sonderausgabenpauschale 36 36<br />
Sparerpauschbetrag 8<strong>01</strong> 8<strong>01</strong><br />
steuerfreie Summe 9 657 9 489<br />
Ehegatten/doppelte Beträge/<br />
steuerfreie Summe 19 314 18 978<br />
Quelle: Existenzminimumbericht<br />
seit seit<br />
2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>6<br />
in Euro in Euro<br />
76
D i ebesten<br />
Steuer-<br />
Tipps für<br />
STEUERERKLÄRUNG 2<strong>01</strong>6 | ANLEGER<br />
Mit der Abgeltungsteuer ist für Sparer vieles einfacher<br />
geworden. Aber nicht in jedem Fall können sich Anleger dabei auf ihre<br />
Bank verlassen. Wer die Formulare KAP und SO ausfüllen muss –<br />
und wer dies freiwillig tun sollte<br />
Die Deutschen haben so viel Geld wie<br />
nie zur Seite gelegt. Trotz Niedrigzinsen<br />
steigt das Geldvermögen hierzulande<br />
auf eine neue Rekordmarke. Die<br />
Zahlen der Bundesbank belegen: Auf die<br />
gigantische Summe von 5,4<strong>01</strong> Billionen<br />
Euro summiert sich das Vermögen privater<br />
Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren,<br />
Bankeinlagen sowie Ansprüchen<br />
gegenüber Versicherungen.<br />
So viel Vermögen weckt auch die Begehrlichkeit<br />
des Fiskus. Auf sämtliche<br />
Zinsen, Dividenden und Veräußerungsgewinne<br />
fallen Abgeltungsteuer plus<br />
Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls<br />
Kirchensteuer an. Damit die Beträge ordnungsgemäß<br />
im Staatssäckel landen, füh-<br />
ren die Banken die Steuern automatisch an die<br />
Finanzkasse ab – selbst die Kirchensteuer wird<br />
auf diese Weise an den Klerus weitergeleitet.<br />
Anleger müssen sich in der Regel also um gar<br />
nichts mehr kümmern.<br />
Doch es gibt Ausnahmen: Wer etwa ein Depot<br />
oder ein Tagesgeldkonto bei einer ausländischen<br />
Bank hat, muss die Erträge selbst mit<br />
dem deutschen Finanzamt abrechnen.<br />
Auch Geringverdiener wie Rentner, Studenten<br />
oder Kinder, deren persönlicher Steuersatz<br />
unter 25 Prozent liegt, sollten etwas tun – sie<br />
können zu viel bezahlte Steuern wieder zurückholen.<br />
Korrekturbedarf besteht zudem,<br />
wenn das Finanzamt pauschal den Verkaufsgewinn<br />
von Wertpapieren ermittelt, weil das<br />
Geldinstitut nicht wusste, wie viel Anleger<br />
beim Erwerb der Wertpapiere bezahlt haben.<br />
Oft fällt die Berechnung der Bank mit der Ersatzbemessungsgrundlage<br />
zu hoch aus, sodass<br />
Betroffene sich zu viel bezahlte Steuern<br />
wieder erstatten lassen müssen.<br />
Zur Steuerfalle kann auch der Kauf ausländischer<br />
thesaurierender Fonds werden. Um<br />
nicht doppelt besteuert zu werden, müssen<br />
Anleger handeln und das Formular KAP bearbeiten.<br />
Sonderregeln gibt es auch für Investoren,<br />
die zu Metallen wie Gold und Silber<br />
greifen oder Verluste über mehrere Banken<br />
hinweg verrechnen wollen.<br />
Viele Anleger kommen also trotz unbürokratischer<br />
Abgeltungsteuer nicht am Finanzamt<br />
vorbei. Die Anlage KAP bleibt dabei das wichtigste<br />
Formular. Wie es ausgefüllt wird, lesen<br />
Sie auf den folgenden Seiten.<br />
■<br />
TIPPS<br />
F Ü R<br />
ANLEGER<br />
MARTINA SIMON<br />
<strong>FOCUS</strong>-STEUER-<strong>SPEZIAL</strong> 77