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N o 1 2018 | EURO 5,-<br />
www.turracherhoehe.at<br />
grenz °genial<br />
DAS MAGAZIN DER TURRACHER HÖHE<br />
top<br />
42 PISTEN<br />
KILOMETER<br />
GRENZKULINARIK<br />
Im Winter wie im Sommer<br />
einzigartige Gaumenfreuden<br />
GRENZGÄNGER<br />
Die Alm- und Pistenbutler<br />
sind alpenweit einzigartig und<br />
bieten „Service auf höchstem<br />
Niveau“.<br />
1.763 m<br />
So hoch liegt die Turracher Höhe an der Grenze zwischen<br />
Kärnten und Steiermark. Diese Höhe garantiert<br />
im Winter Schneesicherheit und im Sommer<br />
pollenarme Höhenluft.
Mit der neuen X-Klasse ins<br />
grenzGENIALE Skigebiet Turracher Höhe.<br />
Schon ab € 33.910,– exkl. NoVA & MwSt. – inklusive unbegrenztem Fahrspass auf und abseits der Piste.<br />
Weitere Infos finden Sie auf www.mercedes-benz.at/x-klasse<br />
Kraftstoffverbrauch (NEFZ) 7,6–7,9 l/100 km, CO₂-Emission 200–207 g/km<br />
Moser Kfz Handels-GmbH Autorisierter Mercedes-Benz Vertriebs- und Servicepartner<br />
für Transporter und Servicepartner sowie Verkaufsagent für Personenkraftwagen,<br />
9560 Feldkirchen, Oberglan – Gewerbestraße 1, Tel. 04276/35 03-21, Fax 0 42 76/35 03-20,<br />
E-Mail: handel@moser.mercedes.at, www.moser.mercedes.at
vorwort<br />
Gesunde<br />
Bergwelt<br />
Herzlich, echt und höchst.persönlich ...<br />
Rund um den Turracher See entfaltet sich eine Welt, die in den Alpen<br />
ihresgleichen sucht. Eine Welt, in der sich uralte, eiserprobte Bäume<br />
tummeln und laut juchzende Kinder, in der genussvoll geschlemmt wird<br />
und still gestaunt. Eine Welt, die das ganze Jahr über für jeden etwas bietet –<br />
und die doch ganz bei sich geblieben ist.<br />
Wenn es Abend wird auf der Turracher Höhe, dann legt sich eine ganz eigene,<br />
stille Stimmung über den See und die weiten, bewaldeten Hänge zu seinen Seiten.<br />
Letzte Spaziergänger flanieren am Ufer, aus den Hotels dringt das Klirren von<br />
Geschirr und entspanntes Lachen, hier und dort erklingt Musik.<br />
Es ist das leise Ausatmen nach einem Tag voller leuchtender Farben und köstlicher<br />
Gerichte, voller wilder Abfahrten und würziger Sommerwaldluft, voll weiter Blicke<br />
und geröteter Wangen. Das alles geht an der Landesgrenze zwischen Kärnten und<br />
der Steiermark über die Bühne. Es ist sozusagen eine <strong>Grenzgenial</strong>ität, die auf der<br />
Turracher Höhe in Szene gesetzt wird - im Sommer wie im Winter.<br />
FOTOS: SIMONE ATTISANI, COVERFOTO: CHRISTOPH ROSMANN<br />
Mit unserem neuen Magazin wollen wir Einblick in viele Facetten unserer gesunden<br />
Bergwelt geben. Wir stellen besondere Charaktere vor und beschäftigen uns mit<br />
Pflanzen, kulinarischen Regionalitäten und besonderen Orten. Das Medium ist<br />
aber auch ein informatives Machwerk, welches Ihnen den Urlaub verschönern und<br />
gleichzeitg auch erleichtern kann.<br />
Ich wünsche grenzgeniale Erlebnisse – vielleicht auch ein wenig unter der Anleitung von<br />
„grenzgenial", dem Magazin der Turracher Höhe.<br />
MAG. (FH) ELKE BASLER<br />
GESCHÄFTSFÜHRERIN TMG TURRACHER HÖHE MARKETING GMBH<br />
5
inhalt & impressum<br />
... empfängt Sie die Turracher Höhe im Sommer wie im Winter.<br />
06<br />
32<br />
GRENZKULINARISCH.<br />
Über Hü tten mit Historie und<br />
grenzü berschreitende Genü sse<br />
GRENZWERTE<br />
WINTER<br />
Interessante Zahlenspiele und Fakten<br />
zur winterlichen Turracher Höhe<br />
36<br />
GRENZGÄNGER. Haubenkoch<br />
Philipp Prodinger im Porträt<br />
GRENZENLOS<br />
PISTENBUTLER<br />
Der Pistenbutler verwöhnt den<br />
Wintersportler mit "Service auf<br />
höchstem Niveau"<br />
08<br />
12<br />
GRENZGÄNGER<br />
GAMBS<br />
Der Herr der Bergbahnen mit<br />
vielfältigen Aufgaben<br />
GRENZERFAHRUNG<br />
NOCKY FLITZER<br />
Der Nocky Flitzer im Angsthasen-Test<br />
14<br />
GRENZGENIAL<br />
WINTERSTRECKE<br />
Nicht wundern, nur staunen!<br />
18<br />
GRENZRÄUME<br />
ALTERNATIVEN<br />
Abseits der Pisten findet sich im<br />
Turracher Winter große Vielfalt<br />
24<br />
26<br />
GRABNER. Die Snowboard-Ikone<br />
über seine Welt<br />
28<br />
GRENZENLOS. Ein ganzer<br />
Berg Spaß<br />
30<br />
ELISABETH TOF. Die älteste<br />
Einwohnerin der Turrcher Höhe<br />
berichtet<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: TMG - Turracher Höhe<br />
Marketing GmbH,<br />
8864 Turracher Höhe 178<br />
+43/(0)4275-8252-27<br />
MEDIENINHABER: Magneto CPA<br />
Werbeagentur, magneto-cpa.at<br />
REDAKTION: Sabine Weyrer, Vera<br />
Bachernegg, Katharina Zimmermann,<br />
Wolfgang Kühnelt, Michael Mathiass<br />
Elke Basler, Nikolaus Gierok<br />
FOTOS: Simone Attisani, Martin Cyris,<br />
Christoph Rossmann, Michael Matthiass,<br />
Elke Basler, Vera Bachernegg, Katharina<br />
Zimmermann, Adrienne Friedländer,<br />
Johann Hinterleitner, Roland Haschka,<br />
Gerhard Kampitsch<br />
KREATIVDIREKTORIN: Nina Ullrich,<br />
designnomadin.com<br />
SATZ UND GRAFIK: Thomas Kalt,<br />
provokatur.at<br />
LEKTORAT: Jaqueline Rauter<br />
AUFLAGE: 15.000 Stü ck<br />
DRUCK: Medienfabrik Graz<br />
Es gelten die Anzeigenpreise 2017.<br />
Der redaktionelle Inhalt wurde<br />
gemeinsam mit der TMG - Turracher Höhe<br />
Marketing GmbH sorgfältig erarbeitet.<br />
Fü r die Richtigkeit der Angaben sowie<br />
fü r Druckfehler wird keine Haftung<br />
ü bernommen. Das Kopieren von Texten<br />
und Fotomaterial des Magazins<br />
ist ohne Genehmigung der TMG -<br />
Turracher Höhe Marketing GmbH<br />
und der Magneto CPA OG verboten.<br />
Der Medieninhaber ist ebenso nicht fü r<br />
den Inhalt der Inserate und PR Seiten<br />
verantwortlich. Diese mü ssen nicht die<br />
Meinung der Redaktion widerspiegeln.<br />
Erfü llungsort ist 9500 Villach<br />
/ Österreich. Die Anwendung<br />
österreichischen Rechts sowie die<br />
ausschließliche sachliche und örtliche<br />
Zuständigkeit des Bezirksgerichtes<br />
Villach wird ausdrü cklich vereinbart.<br />
6 grenz °genial
50<br />
72<br />
GRENZKULINARISCH.<br />
Kulinarische Genüsse und tolle<br />
Adressen<br />
GRENZWERTE<br />
SOMMER<br />
Die Turrach in<br />
sommerlichen Zahlen<br />
78<br />
KRANZELBINDER.<br />
Mit Steinen Staunen<br />
GRENZENLOS<br />
ALMBUTLER<br />
Mit dem Almbutler unterwegs über<br />
Stock und Stein, durch Fauna und Flora<br />
52<br />
GRENZGENIAL<br />
SOMMERSTRECKE<br />
See- und Bergerlebnisse zeigen die<br />
Vielfalt der Bergdestination<br />
62<br />
80<br />
60<br />
BRANDSTÄTTER. Von Grafen,<br />
Fürsten und Dackeln<br />
70<br />
GRENZGÄNGER.<br />
Generationswechsel mit Anna-Lena<br />
und Teresa<br />
GRENZRÄUME<br />
TIPPS<br />
Schaufenster der Region<br />
Was zählt,<br />
sind die Menschen.<br />
Unser Land<br />
braucht<br />
Menschen,<br />
die an sich<br />
glauben.<br />
Und<br />
eine Bank,<br />
die an sie<br />
glaubt.<br />
#glaubandich<br />
7
grenzwerte°winter<br />
WINTERVIELFALT<br />
SONNENCREME IST IN DIESER<br />
HÖHENLAGE WICHTIG.<br />
DIE PISTENBUTLER HABEN IMMER<br />
WELCHE MIT DABEI.<br />
ZUSÄTZLICH ZUM SKIGEBIET<br />
BEGEISTERT DIE TURRACHER HÖHE<br />
ALS LANGLAUFPARADIES,<br />
WINTERWANDER- UND<br />
SCHNEESCHUHWANDERZENTRUM,<br />
EISLAUFPLATZ UND<br />
NACHTRODELTREFFPUNKT.<br />
TURRACHERHOEHE.AT/DE/WINTERVIELFALT<br />
Die Turrach<br />
in Zahlen<br />
Die Turracher Höhe präsentiert sich – Dank ihrer Höhenlage auf<br />
1.763 Meter Seehöhe - zwischen November und Anfang Mai als<br />
schneesicheres und vielfältiges Winterparadies.<br />
REDAKTION Nikolaus Gierok<br />
1.500m<br />
SNOWPARK<br />
So lange ist der Snowpark<br />
der Turracher Höhe – der<br />
mittlerweile zu den Hotspots<br />
der Freestyle-Szene zählt.<br />
Zu den bestehenden drei<br />
Lines (Beginner-, Mediumund<br />
Advanced-Line) gibt’s<br />
eine neue Family-Line. Spaß<br />
garantiert!<br />
8 grenz °genial
2.700 kg<br />
GRÖSSTER FUN<br />
MOUNTAIN<br />
Das vielfältige Entertainment<br />
auf den Pisten verleiht<br />
der Turracher Höhe den<br />
Titel „Größter Fun-Mountain<br />
Österreichs“.<br />
BUTLERSERVICE À LA<br />
TURRACHER HÖHE<br />
Rund 100.000 Packungen Taschentücher<br />
71.500 Stück Traubenzucker,<br />
32.000 Lutscher, 4000 Flaschen Prosecco,<br />
2.700 kg Äpfel und 720 Liter Bergbauern-Eis<br />
werden in der Wintersaison von den<br />
Pistenbutlern kostenlos an Turracher<br />
Skigäste verteilt.<br />
42<br />
top<br />
15 PERSONEN<br />
TRANSPORT<br />
KILOMETER<br />
abwechslungsreiche Pisten unterschiedlicher<br />
Schwierigkeitsgrade: 14 Kilometer leicht (blau),<br />
24,5 Kilometer mittelschwer (rot),<br />
3,5 Kilometer schwer (schwarz).<br />
TURRACHER HÖHE<br />
SEENRUNDE<br />
Die 12 km lange Skistrecke führt rund<br />
um das Naturjuwel – den Turracher See<br />
– über abwechslungsreiche Pisten von<br />
1.400 – 2.205 m Seehöhe. Dazwischen<br />
warten herrliche Sonnenplätze zum<br />
Rasten und Verweilen.<br />
Wenn Sie hier<br />
zu sitzen<br />
kommen, freuen<br />
Sie sich auf das<br />
Butlerservice<br />
à la Turracher<br />
Höhe<br />
SEETAXI<br />
RUND UM DEN<br />
TURRACHER SEE FÜHREN<br />
MODERNE GONDEL- UND<br />
SESSELBAHNEN (ZUMEIST<br />
MIT HAUBEN UND<br />
SITZHEIZUNG) AUF DIE<br />
UMLIEGENDEN BERGE.<br />
FÜR DIE VERBINDUNG<br />
ÜBER DEN ZUGE-<br />
FRORENEN SEE SORGT<br />
EIN „SEETAXI“.<br />
TURRACHERHOEHE.AT<br />
9
grenzenlos<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Die<br />
feine<br />
Turracher<br />
Art<br />
MITTEN IN DEN NOCKBERGEN:<br />
SICH EINFACH MAL<br />
VERWÖHNEN LASSEN<br />
Mit Taschentüchern, Sekt und Süßem „bewaffnet“ ist der<br />
Pistenbutler einfach der perfekte Begleiter.<br />
TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Simone Attisani, Gerhard Kampitsch<br />
10 grenz °genial
Es war eiskalt in der letzten Nacht – das Thermometer sank auf<br />
minus 20 Grad, selbst in der Früh war es noch frostig. Im Laufe<br />
des Vormittags zog der Nebel dann nach oben und die ganze<br />
Luft bildete Eiskristalle, die überall herumschwebten – mitten in<br />
diesem Wintermärchen ist Elmar pünktlich zur Stelle, wenn der<br />
Lift aufsperrt. Man würde ihn ja fast als „Mädchen für alles“ bezeichnen,<br />
allerdings ist er dafür viel zu sehr Gentleman. Oft trifft<br />
man ihn – den Pistenbutler – auf der Talstation der Kornockbahn,<br />
wo er im Wohnzimmer zwischen bequemen Sofas, jausnend<br />
pausierenden Skifahrern und dem wärmenden Kamin Nachschub<br />
an Sekt, Saft, frischen Äpfeln, Taschentüchern oder Traubenzucker<br />
holt – denn, was braucht der Skifahrer von heute denn für kleine<br />
Aufmerksamkeiten, die ihm den Skitag versüßen? Genau diese!<br />
Immer in bester<br />
Begleitung: Der<br />
Pistenbutler zeigt<br />
einem die schönsten<br />
Plätze auf der<br />
Turracher Höhe.<br />
IN ACTION<br />
Die Nacht war wie beschrieben besonders kalt und aus<br />
Bequemlichkeit hat die Autorin dieser Zeilen ihre Skischuhe im Auto<br />
gelassen. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen würde. Als es nämlich<br />
heißt: Es geht nun mit Elmar, dem Pistenbutler,<br />
über die Pisten der Turracher Höhe, war die Aufregung<br />
groß, die Skischuhe allerdings scheinen nicht<br />
mehr die richtige Größe zu haben, denn die Füße<br />
wollen einfach nicht hinein. Wie eine von Aschenputtels<br />
Stiefschwestern versuche ich mich in die<br />
frostigen, steifen Schuhe zu zwängen, was aber<br />
einfach nicht gelingt. Nach 15 Minuten Mühe und<br />
der Kälte trotzenden Schweißausbrüche resigniere<br />
ich und betrete das Wohnzimmer mit gesenktem<br />
Kopf. Ich muss mir zusätzlich zu den Skiern und<br />
Stöcken auch noch Skischuhe ausborgen, weil diese<br />
gehen einfach nicht mehr. Doch es soll anders<br />
kommen: Elmar weiß sofort, was zu tun ist und<br />
organisiert einen Fön, mit dem er dann seelenruhig<br />
warme Luft in die weißen Schuhe bläst. Es ist<br />
auch Zeit für die erste Anekdote: „Ihr müsst wissen,<br />
früher war die Friseurin hier heroben meine<br />
beste Freundin. Denn nach der ein oder anderen<br />
durchzechten Nacht, musste sie meine Skischuhe<br />
wieder fit machen.“ Dieser Mann trägt also nicht ohne Grund seine Uniform, und<br />
nennt sich Pistenbutler, er kümmert sich einfach um alles, egal, was du brauchst<br />
und wie trivial dein Anliegen ist.<br />
SKIFAHREN WIE DIE PROFIS<br />
Wofür ist die winterliche Turracher Höhe bekannt? Naja, die Pisten sind<br />
immer schön präpariert, sei es mit oder ohne Kunstschnee. Dann genießt man<br />
noch einen wunderbaren Blick über die Nockberge (oder eben eine Nebeldecke, die<br />
sie bedeckt) und zusätzlich, als „Zuckerl“ sozusagen, gibt es den Pistenbutler, der<br />
einem von der Kunst des Carvens, das man am besten auf der blauen, breiten Piste<br />
übt, über Kulinarik-Tipps bis zur Aprés-Ski-Bar alles raten und zeigen kann. Heute<br />
Was auch immer<br />
das Skifahrerherz<br />
begehrt – Taschentücher,<br />
Äpfel oder<br />
ein Glaserl Sekt? Der<br />
Pistenbutler hat’s!<br />
11
grenzenlos<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
*Morgenstund hat ...<br />
Die Morgenstund-Trilogie<br />
zählt zu den Highlights<br />
des beliebten Butler-<br />
Programms<br />
ist ein besonderer Tag, denn der Lift drüben wird schon um sieben Uhr aufgesperrt,<br />
erzählt Elmar in geheimniskrämerischem Ton. „Der wird nämlich extra in Betrieb<br />
genommen, damit die Läufer von den Nationalteams dort trainieren können“,<br />
steckt er uns. Welche Läufer genau, das wird nicht verraten. Und<br />
tatsächlich, als wir dann später auch über diese Piste gleiten<br />
durften, war ein blauer (Trainings-)Streifen zu sehen. Lebensmüde<br />
Personen können diesem folgen. Wir tun es nicht.<br />
MIT BUTLER UNTERWEGS<br />
Elmar kennt jeden Pistenmeter, begrüßt jeden Liftwart wie<br />
einen guten Freund und mag die Turracher Höhe auch privat<br />
sehr gerne. „Wenn ich selbst skifahren gehe, dann bin ich nur<br />
etwa drei Stunden unterwegs, der Rest des Tages ist fürs Genießen<br />
reserviert.“ Zu Mittag kehrt er gerne im Goaßstall ein. „Dort<br />
gibt es einfach einen hervorragenden Toast und die beste Schnitzelsemmel“,<br />
sagt er. Heute geht es allerdings in die K-Alm, wo er<br />
ein Bernerwürstel und dazu einen lauwarmen Apfelsaft bestellt<br />
und sich gleichzeitig über den Akku seines iPhones ärgert: „Diese Akkus halten der<br />
Kälte einfach nicht stand. Es kann oft sein, dass das Handy innerhalb von wenigen<br />
Stunden leer ist.“ Und darum hat er so gut wie immer ein Ladekabel dabei, damit<br />
er auch immer erreichbar ist.<br />
12 grenz °genial
Interview mit Gertraud, ebenso Pistenbutlerin<br />
aus Leidenschaft. Aufatmen<br />
heißt es, wenn man den Motorschlitten<br />
im Mercedes-Look erblickt. Denn dann ist<br />
eines ganz klar: Der Sekt ist gekühlt und<br />
die Sonnencreme griffbereit. Viele Winter schon<br />
ist Gertraud im Dienste der Erholung auf Turrachs<br />
Pisten unterwegs; wenn es allen gut geht, dann<br />
war das sicher der Butler (oder eben die Butlerin)...<br />
VERA BACHERNEGG: Was kann man sich ganz<br />
allgemein unter einer Pistenbutlerin vorstellen?<br />
GERTRAUD: Als Pistenbutlerin fahre ich mit<br />
meinem vollbeladenen Ski-Doo zu einer immer<br />
anderen Station und schenke dann auf der Piste<br />
Sekt in echten Gläsern aus, verteile Äpfel, Lutscher<br />
und Traubenzucker an die Kinder (und natürlich<br />
auch die Großen), zücke Taschentuchpackungen<br />
und biete Sonnencreme im Seifenspender an.<br />
Herz, was willst<br />
du mehr: Gratis<br />
Sonnenliegen und<br />
Prosecco - Service à<br />
la Turracher Höhe<br />
Das hört sich ja nach einem logistischen Meisterwerk an?<br />
G: Ach, das Gute ist, dass wir ja das sogenannte „Wohnzimmer“ bei<br />
der Kornockbahn als Basis haben. Dort können wir zwischendurch wieder<br />
alles auffüllen, Gläser waschen und schauen auch dort nach dem Rechten.<br />
Nämlich, ob der Kachelofen eingeheizt ist und so. Und für die Gläser gibt es<br />
zusätzlich auf zwei Bergstationen Geschirrspüler.<br />
Sind die neuen Gäste dann oft überrascht, wenn sie dich auf der Piste<br />
stehen sehen?<br />
G: Also ich merke, dass alle echt a<br />
Freud’ haben wegen des Pistenbutlers<br />
– wenn, dann ist das wohl eine positive<br />
Überraschung. Außerdem bringen die Leute<br />
tausend Fragen mit, die ich dann gern<br />
beantworte. „Wie wird das Wetter morgen?“<br />
oder „Wo kann man denn eigentlich zum<br />
Friseur gehen?“ wurde ich wirklich schon<br />
ganz oft gefragt. Und umgekehrt bringen<br />
die Gäste viele spannende Geschichten mit.<br />
Wie bist du überhaupt zur Pistenbutlerin<br />
geworden?<br />
G: Ich wollte eigentlich als Kassiererin<br />
arbeiten. Davor noch habe ich übrigens<br />
eine Hütte gehabt, die Schwarzsee-Hütte.<br />
Dort war ich die Wirtin. Als ich später dann<br />
eben Kassiererin war, da ist der Butler ausgefallen.<br />
Und Skifahren hab’ ich ja können,<br />
also bin ich eingesprungen und dann hat es<br />
mir so gut gefallen, dass ich einfach weitergemacht<br />
habe.<br />
„Gelati, Gelati“, heißt<br />
es im Ski-Frühling<br />
wenn Pistenbutlerin<br />
Getraud köstliches<br />
Nockberge-Eis<br />
verteilt.<br />
GUT ZU WISSEN Auch für<br />
Kinder und Pistenflöhe<br />
hat sich der Pistenbutler<br />
ein spezielles Programm<br />
überlegt. Da wird dann<br />
gemeinsam im Schnee<br />
Iglu gebaut oder der<br />
Wald bewandert. Dazu<br />
gibt es natürlich ganz<br />
viele praktische Infos<br />
über die Tier- und<br />
Pflanzenwelt. Auch<br />
Basteln ist möglich:<br />
Zirbensackerl und andere<br />
schöne Mitbringsel sind<br />
natürlich selbstgemacht<br />
am besten.<br />
13
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Wenn<br />
der<br />
Berg<br />
ruft<br />
FRITZ GAMBS LIEBT SCHNEE.<br />
AUCH WENN ER NICHT<br />
SELTEN MIT VIEL ARBEIT<br />
VERBUNDEN IST.<br />
Fritz Gambs ist Chef der Bergbahnen auf der Turrach. Das hört<br />
sich nach einem Bürojob an, inkludiert aber auch regelmäßiges<br />
Schifahren und Reisen in die halbe Welt. Bevor Sie ihn jetzt aber<br />
grenzenlos beneiden, lesen Sie diese Geschichte besser zu Ende.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Turracher Höhe<br />
14 grenz °genial
Der gebürtige Murtaler Fritz Gambs studierte nach dem Schulabschluss<br />
Wirtschaftsingenieurwesen. Drei Prüfungen fehlten noch,<br />
da rief der Skiberg in seiner Heimat. Das dortige Team brauchte<br />
Gambs dringend als Unterstützung. Es sei nur für eine Saison,<br />
sagte man. Daraus wurden acht Jahre und die Liebe zur Seilbahnbranche<br />
immer größer. Danach ging es auf die Turrach, wo er seit<br />
dem Jahr 2000 die Geschicke der Bergbahnen leitet.<br />
Der Mann mag<br />
schwarze Pisten<br />
und weiße Hänge.<br />
Bergbahnen-Chef<br />
Gambs hat sein<br />
Hobby zum Beruf<br />
gemacht.<br />
DIE LIEBE ZUR SCHWARZEN PISTE<br />
Was Gambs dafür qualifiziert? Er ist ein kluger Stratege,<br />
strahlt Ruhe aus, aber vor allem: Er ist ein begeisterter Schifahrer,<br />
dem jeder Sommer viel zu lang erscheint. Einer, der sich rund<br />
dreimal in der Woche auf die Bretter stellt, die ihm die Welt<br />
bedeuten. Apropos: Auch wenn man heute die Pisten breit und<br />
übersichtlich anlegt, für Fritz Gambs dürfte es auch gerne eng und<br />
steil sein. Schwarze Pisten sind für ihn kein Grund für weiträumige<br />
Ausweichmanöver, sondern reizvolle Anziehungspunkte. Aber<br />
keine Bange: Er hat gelernt, dass man Pisten nicht für die eigenen Ansprüche baut,<br />
sondern für die Gäste. Auch für solche, die nicht<br />
auf Schiern aufgewachsen sind.<br />
UNGEBREMST INS TAL<br />
Auf der Turrach kontrolliert er beim Rauf-<br />
und Runterfahren, ob sämtliche Strecken und<br />
Anlagen in bester Ordnung sind. So kam er auch<br />
in den Genuss, als Erster mit dem Nockyflitzer<br />
hinunterzusausen. Ohne zu bremsen, wie in<br />
diesem Magazin an anderer Stelle nachzulesen ist.<br />
Nervenstärke ist also auch Teil des Anforderungsprofils.<br />
Bei seinen Reisen in Schigebiete in aller<br />
Welt hingegen tankt Gambs Kraft und holt sich<br />
neue Ideen. Zu seinen Lieblingsdestinationen<br />
gehört Whistler Mountain, wo nur ein Bruchteil<br />
der Pisten präpariert ist und die Freiheit scheinbar<br />
grenzenlos. Scheinbar, denn im Gegensatz zur Turracher<br />
Höhe kämpft das kanadische Resort mittlerweile<br />
immer öfter mit Schneemangel. Dieses<br />
Problem hat Gambs mit seinem Team nicht. Im<br />
Oktober wird aufgesperrt, stets als eines der allerersten Schigebiete in Österreich.<br />
Am 1. Mai ist Schluss. Dann fängt der Sommer an. Und Fritz Gambs muss die Schi<br />
einsommern. Oder sagt man doch einwintern?<br />
INFO Das Leben auf der Turrach ist eine Berg- und Talfahrt:<br />
Vier 6er Sesselbahnen, 1 Kombi-Bahn (8er Kabinen & 6er Sessel),<br />
1 Doppel-Sessellift, 7 Schlepplifte, 1 Stricklift (der sogenannte „Maulwurf“).<br />
42 abwechslungsreiche Pistenkilometer: 14,5 Kilometer leicht (blau),<br />
24 Kilometer mittelschwer (rot), 3,5 Kilometer schwer (schwarz)<br />
und Österreichs umfangreichstes Fun-Mountain Angebot<br />
Für den<br />
Sonnenschein<br />
ist Bergbahner<br />
Gambs mit seinem<br />
Team nicht<br />
verantwortlich. Für<br />
die ausgezeichneten<br />
Pisten schon.<br />
15
grenzerfahrung<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Es geht bergab<br />
mit uns<br />
Der Nockyflitzer im Angsthasen-Test<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani und Adrienne Friedländer<br />
Ich sitze in einem Gefährt, das sie Rodel nennen. Der Gurt liegt straff an<br />
meinem Körper. Mit meinem Schihelm sehe ich beinahe aus wie Sebastian<br />
Vettel. In den Fahrzeugen vor mir warten meine zehnjährige Tochter<br />
sowie ihre gleichaltrige Cousine auf das Startsignal. Die Spannung steigt.<br />
Das Herz pocht. Meine erste Fahrt mit dem Nockyflitzer beginnt: Jetzt!<br />
Die ersten Meter sind glücklich überstanden, da geht es schon in eine recht<br />
beachtliche Kurve. So etwas erschreckt einen Routinier wie mich nicht, ich bin<br />
schon des Öfteren auf ähnlichen Bahnen unterwegs gewesen. Okay, auf deutlich<br />
kürzeren Distanzen – und vor allem: Entschuldigung, was ist das da vorne? Scheinbar<br />
kerzengerade geht es hinunter. Genau in diesem Augenblick, mit geweiteten<br />
Pupillen und deutlich erhöhtem Puls, muss ich an Fritz Gambs denken.<br />
Der Chef der Bergbahnen hat mir zuvor bei einem Kaffee erzählt, wie alles<br />
begann. Schon in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es eine Sommerrodelbahn<br />
auf der Turrach. Allerdings handelte es sich dabei um ein recht originelles<br />
Konstrukt, das der damalige Besitzer in Eigenregie errichtet hatte.<br />
Mut kann man sich<br />
nicht kaufen. Eine<br />
spannende Fahrt mit<br />
dem Nockyflitzer<br />
schon. Und das auch<br />
gerne in Begleitung.<br />
DREI KREISEL, EIN ZWEIFEL<br />
2005 erneuern die Bergbahnen die gesamte Anlage und eröffnen im Jahr<br />
darauf eine Kombi-Bahn mit Sessellift und Gondel. Aus der ersten vagen Idee einer<br />
neuen Sommerrodelbahn wird mehr. Ein „Alpine<br />
Coaster“, auf dem neuesten Stand der Technik und<br />
ganzjährig einsetzbar, sei für die Verhältnisse auf der<br />
Turrach eigentlich ideal, meinen die Experten. Eine<br />
der Herausforderungen: Als weltweit erste ihrer Art<br />
soll die Bahn drei Kreisel bieten. Nach Monaten der<br />
Planung und Errichtung kommt dann endlich der<br />
Moment der Wahrheit: Die TÜV-Überprüfung.<br />
Ein Monteur des Bahnherstellers und Fritz<br />
Gambs höchstpersönlich haben die ehrenvolle Aufgabe,<br />
die Bahn zu testen. Auf nasser Strecke. Natürlich<br />
getrennt voneinander und vor allem: Ohne zu bremsen.<br />
Das muss eine Anlage dieser Art gewährleisten.<br />
Dem erfahrenen Bergbahner steht im Ziel jedes Haar<br />
zu Berge. Die gute Nachricht aber ist: Der Mann vom<br />
TÜV erteilt ohne zu zögern die Freigabe. Ob das Abenteuer allerdings wirklich für<br />
ein breiteres Publikum geeignet ist?<br />
Eröffnungstag, 15. August 2007. Die ersten zahlenden Gäste: Ein älteres Ehepaar.<br />
Er, um die 70, voran. Sie hintennach. Als die beiden im Ziel aus den Rodeln<br />
klettern, ruft die Lady ihrem Mann vorwurfsvoll zu: „Warum bist du nicht schneller<br />
gefahren?“ Da weiß Fritz Gambs, dass er mit seinem Team alles richtig gemacht<br />
hat.<br />
16 grenz °genial
DIE ALMZEIT-HÜTTE SPIELT<br />
ALLE STÜCKERLN. DAS WEISS<br />
ICH, WEIL ICH DREIGÄNGIG<br />
GESPEIST HABE.<br />
Naja fast. Ein kleines Problem gibt es noch. Zwar nutzten<br />
immer mehr Väter mit ihren älteren Kindern den Nockyflitzer,<br />
doch die Mütter blieben mit den Kleineren lieber im<br />
Tal. Dahin der Gedanke an gemeinsame Ferientage. Oder<br />
doch nicht? Die Lösung nennt sich AlmZeit. Ein barrierefreies<br />
Areal für die ganze Familie hoch oben auf 2000 Metern<br />
Seehöhe. Man kann herumtoben und spielen, spazieren<br />
gehen, die Seele baumeln lassen – und: Man kann ausgezeichnet<br />
essen und trinken.<br />
Die AlmZeit-Hütte spielt kulinarisch alle Stückerln.<br />
Das weiß ich, weil ich vor der Fahrt mit dem Nockyflitzer<br />
dort dreigängig gespeist habe. Eigentlich sind sogar mehr<br />
als drei Gänge zusammengekommen, denn die Kinderchen<br />
haben sich mit ihren Bestellungen mal wieder zu viel vorgenommen.<br />
Und ich gehöre zur letzten Generation, die noch ein<br />
schlechtes Gewissen hat, wenn der Teller nicht spiegelblank<br />
retour in die Küche kommt. Vielleicht hätte ich doch lieber ein paar Teller ungeleert<br />
zurück gehen lassen, denke ich mir, als mein Magen samt dem Rest des Körpers den<br />
ersten von zwei beachtlichen Sprüngen absolviert.<br />
ICH BIN KEIN ANGSTHASE, ICH BREMSE NUR GERN<br />
Nachdem ich circa die Hälfte der Strecke gut überstanden habe, bemerke ich<br />
zweierlei: Vor mir sehe ich weit und breit niemanden mehr. Wo sind die Kinder? Habe<br />
ich als erfahrener Routinier zu viel Tempo rausgenommen? Ich denke kurz darüber<br />
nach. Dann geht es in den nächsten Kreisel.<br />
Ja, ich weiß: Man könnte rein theoretisch<br />
mit Vollgas ins Tal sausen. So wie es<br />
Fritz Gambs damals tun musste. Aber ganz<br />
unter uns: Ich mag bremsen. Sehr sogar.<br />
Ich wusste bis zu diesem Augenblick gar<br />
nicht, wie gut ich als Bremser eigentlich<br />
bin. Bevor ich allerdings über eine Karriere<br />
im Bobsport spekulieren kann, geht es noch<br />
einmal weitgehend ungebremst ordentlich<br />
bergab, dann kommen die ersten Schilder<br />
mit Hinweisen auf das Finale.<br />
Als ich unten ankomme, grinsen<br />
mich die zwei Mädchen an. „Papa, bitte<br />
noch eine Runde!“, begrüßt mich meine<br />
Tochter. „Ja, Onkel, komm!“, schließt sich<br />
die Cousine an. Ich zücke meine Geldbörse,<br />
lade die beiden auf eine Fahrt ein – und<br />
setze mich gemütlich in einen Liegestuhl in<br />
die Sonne. Das Leben kann so schön sein …<br />
MAN KÖNNTE THEORETISCH<br />
MIT VOLLGAS INS TAL SAUSEN.<br />
ABER GANZ UNTER UNS:<br />
ICH MAG BREMSEN.<br />
Ob sich die gut<br />
sortierte Rinderherde<br />
wohl manchmal<br />
über die Menschen<br />
wundert, die in<br />
Windeseile ins Tal<br />
wollen?<br />
INFO Der Nockyflitzer<br />
gehört mit einer Länge<br />
von 1,6 Kilometern, drei<br />
Kreiseln, zwei Jumps,<br />
15 Wellen, einer Brücke und<br />
einem beachtlichen Gefälle<br />
zu den schönsten Anlagen<br />
dieser Art in Europa.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit<br />
beträgt 40 km/h. Das<br />
Bremssystem entspricht<br />
höchsten Sicherheitsbestimmungen.<br />
Auf der<br />
Turrach hat sich die Bahn zu<br />
einer echten Attraktion<br />
entwickelt. Die Bergbahnen<br />
zählen rund 100.000<br />
Fahrten im Sommer und<br />
30.000 bis 40.000 im<br />
Winter. Ab einem Alter von<br />
drei Jahren können Kinder<br />
mit ihren Eltern rodeln.<br />
Mit einer Körpergröße von<br />
mindestens 1,25 Metern und<br />
einem Alter von 8 Jahren<br />
dürfen Kinder die Strecke<br />
auch alleine bewältigen.<br />
17
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Es war eine<br />
sehr schöne Zeit...<br />
Der Engländerlift feierte bereits seinen 70. Geburtstag und Gabi<br />
Langmaier bald ihren 90. – beide sind Zeitzeugen, die aus der<br />
Geschichte des Ortes nicht mehr wegzudenken sind.<br />
TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Katharina Maria Zimmermann, Vera Bachernegg, Archiv Jägerwirt<br />
Gabi Langmaier ist mit Bruno<br />
Kreisky skigefahren, hat<br />
den Beginn des Skisports<br />
miterlebt und steht auch<br />
heute noch gerne auf den<br />
Brettern. Die einstige Skilehrerin kennt auf<br />
der Turracher Höhe jedes Kind, denn sie<br />
hat ihren Job dort 50 Jahre lang gemacht.<br />
Dabei haben die Kinder der „Tante Gabi“ oft<br />
gezeigt, wie besonders die Turracher Höhe<br />
ist: „Einmal sind wir durch die Waldpiste<br />
gefahren und auf einmal hieß es, ich soll<br />
stehenbleiben und schauen. Für mich war<br />
nichts Besonderes erkennbar, aber die<br />
Buben aus Wien haben mir gesagt, dass die<br />
Sonnenstrahlen so durch die Bäume durchkommen,<br />
als würden 1000 Sterne glitzern.<br />
Auf einmal habe ich die Landschaft auch<br />
wieder mit anderen Augen gesehen, obwohl<br />
ich hier ja praktisch aufgewachsen bin.<br />
Man sollte also immer drauf horchen, was<br />
die Kinder sagen“, ist nur eine der vielen<br />
Anekdoten, die aus ihrem Nähkästchen<br />
geplaudert werden.<br />
AUS STEMMPFLUG WIRD PIZZASTÜCK<br />
Beim Skifahren hat sich natürlich<br />
auch einiges geändert. Damals, als es nur<br />
ein paar Häuser heroben gab und in den<br />
Wintern bis zu dreieinhalb Meter Schnee<br />
lagen, waren die Lifte noch rar gesät. Dem<br />
Engländerlift als Pionier leisteten nur der<br />
Hirschkogllift (den es heute gar nicht mehr<br />
gibt), der Paulilift und der Obermannlift<br />
Gesellschaft. Der Startpunkt zum Abfahren<br />
ZUR PERSON Gabi Langmaier hat 50 Jahre lang als Skilehrerin<br />
ganze Generationen von Kindern auf der Turracher Höhe<br />
unterrichtet und verbringt ihre Winter nach wie vor dort.<br />
Sie kam ein Jahr nach dem Engländerlift, also im Jahr 1946,<br />
in die Region. Auch heute geht sie noch Skifahren, aber nur<br />
bei Schönwetter. Ihr Motto: „Skifahren verlernt man nicht.“<br />
und Runterdüsen musste also oft selbst erarbeitet<br />
werden. So wurde es einem auch in den zwar dicken,<br />
aber weniger wind- und wasserabweisenden Skipullis<br />
und den Steghosen nicht kalt. Denn „die Pistengeräte,<br />
das waren damals wir. Aber wenn man jung ist, dann<br />
ist das selbstverständlich. Außerdem kannten wir ja<br />
nichts anderes“, erzählt Gabi, die in St. Veit an der<br />
Glan geboren wurde und ihre Winter immer noch gerne<br />
auf der Turrach verbringt. Und der „Stemmpflug“,<br />
den sie den Kindern damals noch gelernt hat, den gibt<br />
es zwar noch immer, allerdings wird er heute nach<br />
der Lieblingsspeise vieler Zwerge benannt, er heißt<br />
nämlich „Pizzastück“.<br />
WILDE NÄCHTE<br />
Doch sobald die Sonne unterging und die Kinder<br />
im Kreise der Familie ihre Oberschenkel ausruhten,<br />
ging die Skilehrer-Action erst richtig los. Gabi Langmaier<br />
erinnert sich nur zu gerne an den Hochschobertanz,<br />
der bereits um 17 Uhr losging und bei dem alle<br />
ihre Skischuhe auszogen und nur in Socken tanzten.<br />
Dabei gingen immer ein „poa Achterlan“, denn als Skilehrer<br />
wurde man gern eingeladen. Da kam es dann<br />
durchaus vor, dass die junge Gabi beim Heimgehen<br />
mit ihren Skiern auf ihrer Achsel im Morgengrauen<br />
schon auf die Milchauslieferung traf. „Es war eine sehr<br />
schöne Zeit“ – fasst sie mit einem Lächeln auf den<br />
Lippen zusammen.<br />
18 grenz °genial
GABI LANGMAIER<br />
"Für mich war nichts<br />
Besonderes erkennbar,<br />
aber die Buben aus Wien<br />
haben mir gesagt, dass die<br />
Sonnenstrahlen so durch<br />
die Bäume durchkommen,<br />
als würden 1000 Sterne<br />
glitzern. Auf einmal habe<br />
ich die Landschaft auch<br />
wieder mit anderen Augen<br />
gesehen, obwohl ich hier<br />
ja praktisch aufgewachsen<br />
bin. Man sollte also immer<br />
drauf horchen, was die<br />
Kinder sagen."<br />
*Die Turracher<br />
Flöhe<br />
19
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Nicht wundern,<br />
nur staunen<br />
Winter is coming! Das ist des einen Freud und des anderen<br />
Leid. All jene, die der zweiten Kategorie angehören, sollten sich<br />
schnurstracks zur Turrach aufmachen, um sich dort eines Besseren<br />
belehren zu lassen.<br />
TEXT Vera Bachernegg — FOTOS Simone Attisani, Martin Cyris<br />
20 grenz °genial
Glitzern in den Augen<br />
Was den Winter so besonders macht? Am Kamin zu sitzen. Auf<br />
verschneite Berggipfel zu schauen. Die Nase in die frische Luft hinauszuhalten.<br />
Besonders aufregend wird es, wenn man die Jahreszeit nutzt,<br />
um am Turracher See die eigene Eislaufspur zu ziehen oder in der Früh<br />
zu den ersten zu gehören, die in der Loipe auf Touren kommen. Beim fast<br />
magisch angehauchten Winterspaziergang lernt man die Turrach erst<br />
richtig kennen, und plötzlich hört man das aufjauchzende Selbst wieder<br />
ein bisschen lauter als sonst.<br />
Wintervielfalt wie nirgendwo<br />
...<br />
21
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Wintertreiben und Schneegespür<br />
Eile oder Weile, das bestimmt man auf der Turrach Gott sei Dank<br />
endlich wieder einmal selbst. Die schwungvolle Pistengaudi mit<br />
obligatorischem Toast in der Goaßstallbar ist ebenso Programm wie<br />
die anmutige (Schneeschuh)wanderung auf sonst unerreichbarem<br />
Winter-Terrain. Nachtskilauf, Snowpark und Rodel-Action bringen Elan<br />
in die müden Winterknochen. Après-Ski muss nicht sein, wenn man<br />
lieber in der Sauna sitzt. Sagt ja auch keiner! Einfach auf sich selber<br />
hören, das ist die Devise.<br />
22 grenz °genial
… und besondere Momente in Weiß.<br />
Momente in Weiß<br />
Bei der Morgenstund-Trilogie schaut man der Winterwelt beim Aufstehen<br />
zu und hat diesen besonderen Moment in Weiß. Man trifft<br />
sich schon zu frühester Stund’ mit dem Pistenbutler, um mit den<br />
Schneeschuhen die knackig präparierten Pisten hinaufzuwandern und<br />
um sich anschließend von den Nockbergen im Farbenspiel verzaubern<br />
zu lassen. Zur Belohnung ist einem selbst bei Minusgraden warm<br />
und das wunderbare Frühstück auf der Hütte trägt noch das Ihre zum<br />
Staun-Programm bei.<br />
23
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Pistenglück jucheee!<br />
42 breite Pistenkilometer sorgen für den richtigen Schwung auf der<br />
Turracher Höhe, denn die Höhenlage auf 1.763 Meter garantiert absolute<br />
Schneesicherheit. Moderne Seilbahnen sorgen für angenehme<br />
Aufstiege, bestens präparierte Pisten zaubern Skifahrern ein breites<br />
Grinsen ins Gesicht. Der Pistenbutler-Service sorgt für einzigartiges<br />
Service am Pistenrand, das größte Fun-Mountain-Angebot Österreichs<br />
begeistert junge Gäste und auf den Sonnenterrassen der urigen Hütten<br />
kann man getrost die Seele baumeln lassen.<br />
24 grenz °genial
25
grenzräume<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
top<br />
WINTER<br />
FREUDEN<br />
Abseits<br />
der<br />
Pisten<br />
Bei einem Blick weg von den Skipisten wird man schnell<br />
erkennen, dass auch dort in der Umgebung die ein oder andere<br />
Wintererfahrung lauert.<br />
Hier sind sie: Die Helden aus der zweiten Reihe.<br />
TEXT Vera Bachernegg — FOTOS Himsel, Attisani, Cyris<br />
26 grenz °genial
Die Seen<br />
Der Winter hat auf 1.763 Metern Höhe bereits<br />
Einkehr gehalten und die dicke Eisschicht des<br />
Turracher Sees wird zum Spielpatz für Eisläufer,<br />
Seetaxis und Eisstock-Begeisterte. Weg von diesem<br />
kleinen Zentrum für Winterspaß vertschüsst man<br />
sich zum Winterwandern in gutem Schuhwerk.<br />
Ruhm und Ehre gebühren nämlich auch Schwarzsee<br />
und Grünsee. Sie sind beide nur zu Fuß zu<br />
erreichen und dementsprechend idyllisch und<br />
ruhig gestaltet sich die Exkursion zu diesen<br />
Naturschönheiten im Landschaftsschutzgebiet.<br />
Die Menschenseelen tummeln sich ja woanders.<br />
Der Morgenspaziergang<br />
am Turracher See<br />
Langlaufen und<br />
Schlittenfahren<br />
Runden ziehen und die<br />
Winterwelt genießen<br />
Zu jeder Wind- und Wetterlage entzückt auch der<br />
Frühaufsteher unter Turrachs Abseits-Kandidaten:<br />
Die Langlaufloipen werden gut betreut, doppelt<br />
gespurt und sind perfekte Orte fürs Naturschauspiel.<br />
Die einen kurven um den Turracher See,<br />
wieder andere werden vom Zirbenwald oder dem<br />
Hochmoor angelockt. Wenn der Winter-Tag dann<br />
doch einmal zu kurz war, dann schnappt man<br />
sich einfach den Schlitten und schreibt sich an<br />
den dafür vorgesehenen Abenden die beleuchtete<br />
Sonnalm-Abfahrt hinter die von der Haube<br />
geschützten Ohren. Nachtrodeln ist angesagt!<br />
England<br />
lässt grüßen<br />
Wer sich fragt, warum es auf der Turracher Höhe<br />
immer diesen Engländerbezug zu erkennen gibt,<br />
der muss wissen: Angefangen hat die Pistengeschichte<br />
mit dem Engländerlift. Während der<br />
Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />
von den Engländern nämlich ein Lift gebaut und<br />
bis heute wird diese Verbindung zur Insel gern<br />
thematisiert. Das Pistenbutler-Programm, die<br />
Highland-Games beim Kilt Ski Tag und ein hitziges<br />
Schafrennen erinnern somit an die Kultur aus<br />
dem Norden.<br />
Einzigartig in den Alpen:<br />
Rennen mit Bergschafen<br />
27
grenzgänger<br />
Snowboardikone<br />
Sigi Grabner<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Zwischen<br />
den Welten<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Sigi Grabner<br />
Sigi Grabner ist auf einem<br />
Bauernhof in Saureggen<br />
aufgewachsen. Im Interview<br />
erzählt er, wie er vom Schüler<br />
zum Snowboard-Weltmeister<br />
wurde und warum es gut ist, an seine<br />
Grenzen zu gehen.<br />
GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Wenn man<br />
auf 1.616 Metern Seehöhe aufwächst, wie<br />
war da die Kindheit und vor allem: Wie weit<br />
war der Schulweg?<br />
SIGI GRABNER (LACHT): Es war<br />
spannend hoch oben auf dem Berg, in der<br />
Natur. Viel Sport, Schifahren, Snowboarden,<br />
Laufen, Wandern. Und sonst: Wenig Ablenkung,<br />
kein Luxus, aber gemütlich. Viel<br />
Arbeit am Bauernhof. Und der Schulweg<br />
war lang. Je nach Wetterlage und Schneesituation<br />
hieß es sehr früh aufstehen, in der<br />
Regel so um 5 Uhr 30. Dann ging es zu Fuß<br />
bis hinunter auf die Hauptstraße, das sind<br />
3 Kilometer mit 400 Höhenmetern. Heute<br />
wäre so was kaum vorstellbar, es hat uns<br />
aber nicht geschadet. Mit den Nachbarskindern<br />
war es immer lustig, da ist gespielt<br />
und gestritten worden – so etwas verbindet.<br />
Mir ist in meiner Kindheit und Jugend die<br />
Infrastruktur einer Stadt nie abgegangen.<br />
Wann und wieso hast du mit dem<br />
Boarden begonnen?<br />
SG: Im Winter 1988/89 bekam ich mein erstes<br />
Brett. Da war der Snowboardsport ganz neu. Ich hab<br />
in Magazinen Fotos mit Snowboards gesehen, wo einer<br />
im Tiefschnee hinunterfährt. Und dann gab es auch<br />
eine Werbung, in der ein Snowboarder zu sehen war.<br />
Das wollte ich unbedingt ausprobieren. Ich glaube,<br />
es war der Intersport Brandstätter, der damals ein<br />
Board im Verleih hatte. Das hab ich mir geholt und es<br />
versucht. Es hat mich anfangs öfter auf die Schnauze<br />
gehauen, denn es hat mir ja keiner zeigen können,<br />
wie man das macht. Die Snowboard-Clique auf der<br />
Turrach ist dann immer mehr gewachsen, an die 20<br />
Leute. Während der Schulzeit habe ich das immer<br />
intensiver betrieben und dann entdeckte ich, dass<br />
auch Rennen veranstaltet werden. So bin ich mein<br />
erstes Rennen auf der Koralm gefahren, das ich auch<br />
gleich gewonnen habe. Als Preis habe ich ein neues<br />
Snowboard bekommen. Ich war damals in der Handelsakademie<br />
in Feldkirchen – aber ich bin halt doch in<br />
der einen oder anderen Stunde ein Rennen gefahren,<br />
statt in die Schule zu gehen. Trotz einiger Fehlstunden<br />
habe ich die Schule fertig gemacht und erst danach<br />
den professionellen Weg eingeschlagen.<br />
Deine Biographie trägt den Untertitel „Boarder<br />
zwischen den Welten“. Welche Welten waren das?<br />
SG: Komplett konträre: Einerseits das Aufwachsen<br />
am Bauernhof in einfachsten Verhältnissen<br />
mitten in der Natur. Andererseits sitzt du plötzlich<br />
im Flugzeug zu einem Rennen nach Japan oder in<br />
die USA. Um dich herum Events, Profis, Sponsoren...<br />
Damals wie heute war die Bodenständigkeit meines<br />
Umfelds, in dem ich aufgewachsen bin, sehr wichtig<br />
für mich.<br />
28 grenz °genial
Was macht das Wintersportgebiet Turrach für<br />
dich aus?<br />
SG: Bergbahnen und Hoteliers haben verstanden,<br />
wie sich das Gebiet im Einklang mit der Natur weiterentwickeln<br />
muss. Super finde ich, dass nicht nur neue<br />
Lifte gebaut, sondern auch alte ersetzt und qualitativ<br />
ausgebaut wurden.<br />
Wo sind deine Lieblingsplätze hier heroben?<br />
SG: Ich laufe gerne die 3-Seen-Runde, dort findet<br />
man abseits vom Weg einige ruhige Plätze, an denen<br />
man auftanken kann. Schön ist es auch in Richtung<br />
Schoberriegel, wo man einen herrlichen Blick auf die<br />
Turrach und die Seen hat. Der Rundumblick – auf der<br />
einen Seite die Karawanken, auf der anderen Seite<br />
die Hohen Tauern – man ist in der Mitte Österreichs<br />
und schaut über Österreich hinaus, das zeichnet die<br />
Turracher Höhe aus.<br />
Was wärst du geworden, wenn das mit dem<br />
professionellen Snowboarden nicht geklappt hätte?<br />
SG: Als ich als Teenager mit dem Snowboard in<br />
Berührung gekommen bin, war dieser Sport so zentral,<br />
da gab es keine Option, kein links oder rechts – da war<br />
klar, dass ich Snowboarder werden will. Aber um deine<br />
Frage zu beantworten: Sicher etwas mit Sport – sei es<br />
Sportlehrer, Sportverkäufer oder Sonstiges.<br />
ZUR PERSON Sigi Grabner gewann<br />
EM- und WM-Gold sowie Bronze bei<br />
Olympia in Turin. Lebt seit 2000 als<br />
Unternehmer in Andorra („da schauts<br />
fast aus wie daheim, nur ein bisschen<br />
internationaler“). Träger des Goldenen<br />
Ehrenzeichens der Republik Österreich.<br />
Infos: sgsnowboards.com<br />
Wie oft kommst du auf die Turrach – und wo<br />
ist deine Lieblingsstrecke zum Boarden?<br />
SG: Ich fahre immer wieder zu meinen<br />
Eltern und zu Familienfeiern. Besonders gerne am<br />
Saisonanfang oder Saisonende. Am liebsten bin ich<br />
mit dem Board auf den Pisten im Weitental<br />
und bei der Turrachbahn unterwegs – die<br />
sind einfach super. Früher sind wir natürlich<br />
auch viel Kornock gefahren, da war es<br />
noch wichtig, zu zeigen, was man kann und<br />
jeder musste seine Spur ziehen.<br />
Abschlussfrage: Was war für dich als<br />
Profi die wichtigste Grenzüberschreitung?<br />
SG: Es geht nicht von heute auf<br />
morgen. Man wächst hinein. Beim Training<br />
bin ich besonders gern an meine Grenzen<br />
gegangen. Ich habe versucht, das Maximum<br />
herauszuholen – aber ganz wichtig<br />
ist: Mit Spaß geht es leichter. Wenn man in<br />
Form ist, dann erholt man sich schneller<br />
und dann ist es sogar richtig lustig, sich<br />
zu schinden (lacht). Nach meiner aktiven<br />
Zeit geht mir das fast ein bisschen ab, ich<br />
versuche aber heute auch noch ab und zu,<br />
an die Grenze zu gehen und zu testen, ab<br />
wann es weh tut.<br />
29
grenzenlos<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Ein ganzer<br />
Berg Spaß<br />
Snowpark, Funslope, Kidsslope, Funcross – der Fun Mountain<br />
auf der Turracher Höhe bringt allerlei Anglizismen mit sich. Als<br />
Referenz an den Oldie Engländerlift wird es wohl nicht sein. Die<br />
Begriffe sind eher so jung und jung geblieben, wie die Skifahrer<br />
und Snowboarder, die auf ihm ihr wildes Unwesen treiben.<br />
TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Roland Haschka<br />
Der Platz, an dem das Adrenalin in höchster Konzentration auftritt,<br />
ist eindeutig der Fun Mountain. Mit etwas Sicherheitsabstand<br />
kann man sich das Gehüpfe, Geschlängel und die Geschwindigkeit<br />
von der Kornockbahn ansehen, denn die führt – zumindest streckenweise<br />
– über den Snow- und Funpark hinauf. Da macht man<br />
aus windigen Höhen Highlights, wie die in den Schnee gehauene Doppelschnecke,<br />
den blau-weißen Speedboost, der an das allseits beliebte Computerspiel Mario Kart<br />
erinnert und die verspielte Kids Slope aus. Wer es dann schon nicht mehr aushält<br />
vor lauter Adrenalinhunger, kann sich gleich hinunterstürzen. Alle anderen fahren<br />
gemütlich die blaue Piste 1 hinab und erhaschen trotzdem immer wieder einen<br />
Blick auf das, was sich am Fun-Mountain so tut. So<br />
haben alle, die mitmachen wollen und alle, die dem<br />
Treiben lieber aus der Ferne zusehen, ihren Spaß.<br />
Doch was haben sich die Shaper und Park-Designer<br />
des Fun Mountains eigentlich gedacht? Katharina<br />
Maria Zimmermann hat mit Stephanie Bürgler von<br />
der young mountain marketing gmbh gesprochen.<br />
Der Fun-Mountain<br />
bringt Spaß und<br />
zwar für Junge, eher<br />
nicht mehr so Junge,<br />
Mutige und eher<br />
weniger Mutige.<br />
KATHARINA MARIA ZIMMERMANN: Bitte erkläre<br />
uns kurz was Funslope, Snowpark, Funcross in der<br />
Praxis bedeuten?<br />
STEPHANIE BÜRGLER: Die Funslope ist eine<br />
Spaß-Piste mit in das Gelände geschmiegten Steilkurven,<br />
Wellen und kleinen, eigens in den Schnee<br />
gehauenen Hürden. Bei einem riesigen High-Five darf<br />
eingeschlagen werden, um unterschiedliche Geräusche „rauszuklatschen“. Der<br />
Snowpark verspricht einen erstklassigen Hindernisparcours auf eineinhalb Kilometern.<br />
Die extrem langen Fahrten sind ein tolles Trainingsareal für alle, die sich<br />
sportlich bei Turnieren messen wollen. Der Funcross ist für alle, die im Winter am<br />
Berg Action und Herausforderung im sportlichen Bereich suchen. Das Niveau steigt<br />
bei Letzterem vor allem wegen dem steileren Gelände und der anspruchsvolleren<br />
Streckenführung.<br />
30 grenz °genial
Eiseskälte in der Luft<br />
und getrieben von<br />
Geschwindigkeit<br />
und Adrenalin – ein<br />
unvergleichliches<br />
Gefühl!<br />
Das heißt, Familien können auch auf der<br />
Funslope fahren, für Kinder gibt es aber speziell die<br />
Nocky’s WinterZeit und die Kidsslope, oder?<br />
SB: Ja genau, Nocky’s WinterZeit heißt die<br />
Kidsslope auf der Turracher Höhe und sie ist besonders<br />
für die kleinsten Ski- und Snowboardfans<br />
das Richtige. Am Anfang der Kidsslope befindet<br />
sich eine riesige Uhr, deren Ziffern, Zeiger und<br />
Zahnräder wild auf der ganzen Strecke verstreut<br />
sind. Nicht nur Berghase Nocky begleitet die kleinen<br />
Skiabenteurer durch die Strecke im Schnee,<br />
auch seine Freunde, das Wiesel, der Fuchs und<br />
die Alpendohle, sind mit von der Partie und lugen<br />
hinter so mancher Kurve hervor. Auf insgesamt<br />
530 Metern kann der aufmerksame Skifahrer<br />
die putzigen Zeitgenossen und die Einzelteile der<br />
Uhr entdecken.<br />
Wie gut muss man technisch sein, um dort Spaß haben zu können?<br />
SB: Am Fun Mountain findet jeder und jede, egal welchen Alters,<br />
das passende Angebot. Für die Kinder gibt es Nocky’s WinterZeit. Im<br />
Funcross und im Snowpark, mit steilerem Gelände und einer anspruchsvolleren<br />
Streckenführung hingegen, toben sich die ganz Wagemutigen<br />
aus und zeigen tolle Sprünge und Tricks über die vielen Hindernisse.<br />
Auch für die Kleinen<br />
hat der Fun-<br />
Mountain etwas<br />
parat. Die Kidsslope<br />
funktioniert wie eine<br />
überdimensionale Uhr<br />
INFO Mit dem Snowpark,<br />
der Funslope, der<br />
Kidsslope und dem<br />
Funcross deckt die<br />
Turracher Höhe<br />
alle Fun-Mountain-<br />
Angebote ab – als<br />
einziges Skigebiet in<br />
Österreich.<br />
GUT ZU WISSEN Der<br />
Snowpark Turracher Höhe<br />
besteht aus aus 4 Lines<br />
und ist 1,5 Kilometer lang.<br />
Die Funslope bringt Spaß<br />
für die ganze Familie<br />
und auf dem Funcross<br />
kann so richtig Gas<br />
gegeben werden. Nocky's<br />
WinterZeit ist auf die<br />
Bedürfnisse der kleinen<br />
Skifahrer abgestimmt<br />
- immer mit dabei ist<br />
Maskottchen Nocky.<br />
turracherhoehe.at/<br />
funmountain<br />
31
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Gottes Werk und<br />
der Küche Beitrag<br />
Die Turracher Höhe war nicht immer das Schlemmerparadies, das<br />
sie heute ist. Aber gutes Essen, das hatte hier oben stets Priorität,<br />
weiß Elisabeth Tof zu berichten.<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTO Simone Attisani<br />
Es gibt Dinge, die sind schwer vorstellbar.<br />
Österreich ohne die Alpen<br />
zum Beispiel. Oder Hotel-Frühstück<br />
ohne Buffet. Und doch gab<br />
es Zeiten, in denen das höchste<br />
zuschlagsfreie Morgenglück in einer Wecke, einem<br />
Marmeladenglas pro Tisch und Butter bestand.<br />
Wurst kostete extra, genauso wie das Ei. Chia-Samen<br />
über das Birchermüsli oder Räucherlachs an<br />
Meerrettichsahne? Jenseits des Vorstellbaren. Was<br />
klingt wie die touristische Steinzeit war noch bis<br />
weit in die Sechziger Jahre gang und gäbe – und<br />
für niemanden Grund, einen mauligen Kommentar<br />
auf Facebook zu hinterlassen.<br />
TRADITIONELL Die erfahrene<br />
Küchenchefin schwört bis heute auf<br />
das gute einfache Essen.<br />
DEN LÖFFEL SCHWINGEN<br />
Elisabeth Tof hat das alles noch aus nächster<br />
Nähe erfahren: als Küchenchefin im Hochschober<br />
unter der legendären Frau Leeb. Damals sorgten<br />
zehn fleißige Menschen in der Küche für das<br />
Wohl von über hundert Gästen. Handarbeit war<br />
angesagt und dem Geschmack hat´s gut getan:<br />
Tafelspitz und Röstkartoffeln, Apfelstrudel und<br />
Kaiserschmarrn, alles war bodenständig und<br />
alles war schmackhaft, sehr sogar, dafür sorgte<br />
schon die freundlich-resolute Küchenchefin, die<br />
immer gern selbst mit Hand anlegte. Verrückt<br />
und neumodisch mochte man in der Großstadt<br />
essen, für hier oben war das nichts. Und noch<br />
etwas tat man in dieser Zeit nicht so gern: Essen<br />
wegwerfen. Viel lieber fütterte man mit den<br />
Resten die Schweine und schmiss am Ende der<br />
Saison ein großes Schlachtfest für Kollegen und<br />
Freunde. Nachhaltigkeit war hier oben<br />
eigentlich schon immer eine Selbstverständlichkeit,<br />
so wie die Hilfsbereitschaft,<br />
ohne die das Leben unter den Bergen<br />
nicht gelingen kann.<br />
DURCHBEISSEN<br />
Wenn es hart auf hart kam, wie Ende<br />
der Sechziger, als der Wildbach über die<br />
Ufer trat und halbe Häuser wegriss, dann<br />
waren alle da, die man auch zum Schlachtfest<br />
geladen hatte, ganz selbstverständlich.<br />
Und dann hat man zusammen gerackert,<br />
versorgt und aufgeräumt – eigentlich wie in<br />
einer großen Küche. Und von Küche, davon<br />
verstanden die Turracher schon immer etwas.<br />
32 grenz °genial
info<br />
Frau Tof arbeitete von 1961 bis<br />
1968 als Küchenchefin im Hotel<br />
Hochschober.<br />
33
grenzkulinarisch<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Essen<br />
auf Brettern<br />
Über Hütten mit Historie und grenzüberschreitende Genüsse,<br />
über Almkaviar, Biersuppe und die Frage, wie man auf der Turrach<br />
samt Schiern auf Safari gehen kann.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />
Die Meizeit Hütte am Südufer des Turracher Sees scheint in sich<br />
und in der Landschaft zu ruhen. Dabei gibt es das Haus in dieser<br />
Form erst seit 1999. Das Ehepaar Bogensberger war voller Elan aus<br />
Obertauern gekommen und wollte eine Après-Ski-Bar eröffnen.<br />
Wenig später folgte die Erkenntnis, dass die Turrach ein Familienschigebiet<br />
ist. Fancy Cocktails und Fingerfood sind hier nicht gefragt. Stattdessen<br />
wollen die Gäste geradlinige Hausmannskost, wie man sie in kaum einem Wintersportort<br />
in dieser Qualität bekommt. Daher serviert uns Frau Bogensberger auch<br />
keine Shrimps, sondern ein herrliches Ofenbratl. Vor drei Stunden wurde es in den<br />
Kachelofen geschoben, in regelmäßigen Abständen mit Bier übergossen und nun<br />
steht es dampfend und duftend auf dem Tisch. Als Beilage gibt es Knödel, Sauerkraut<br />
und Wurzelgemüse.<br />
Der Kachelofen, der das alles in einer großen Pfanne beherbergt hat, ist imposant,<br />
aber gar nicht schwer zu bedienen. Sagt Herr Bogensberger, aber der ist als<br />
Bauernsohn mit solchen Gerätschaften aufgewachsen.<br />
Nicht nur die Bogensbergers haben übrigens ein Vorleben,<br />
auch die Meizeit Hütte hat ein solches. Die meisten<br />
Bestandteile sind gut 200 Jahre alt und stammen<br />
von einem steirischen Bauernhaus, erzählt die Wirtin,<br />
die gerade den Kaiserschmarrn mit Apfelmus bringt.<br />
Wer keines der sehenswerten kanadischen Blockhäuser<br />
hinter der Meizeit bewohnt, wird sich nach<br />
dem majestätischen Dessert nun auf den Weg machen.<br />
Aber nicht über die Straße, sondern über den See.<br />
Die Meizeit<br />
des Ehepaars<br />
Bogensberger ist ein<br />
uriges Wirtshaus,<br />
ein Treffpunkt für<br />
Genießer und ein Ort<br />
zum Staunen.<br />
ÜBERS WASSER GEHEN<br />
Bis zum Hotel Kornock ist es nicht weit, doch die<br />
frische Bergluft sorgt dafür, dass ein kleiner Appetit<br />
wieder bemerkbar ist. Fragt man Sandra und Rudi<br />
Strablegg im Kornock nach einer Spezialität, empfehlen beide das Hausschnitzel.<br />
Das Fleisch vom Murtaler Biorind wird fein ausgeklopft, mit Glundner Käse und<br />
mit Speck aus dem Humidor komplettiert. Dann wird das ganze in Butterschmalz<br />
gebacken und mit Almkaviar und Blattsalaten serviert. Almkaviar? Anderswo sagt<br />
man Preiselbeere dazu. Sie ist gesund, enthält viel Vitamin C und sollte nicht mit<br />
der „großfrüchtigen Moosbeere“ verwechselt werden, die die Amerikaner Cranberry<br />
nennen. Noch interessanter als der Almkaviar ist der hölzerne Humidor, der für<br />
34 grenz °genial
MIT DEM BUTLER AUF SAFARI Wer in einem<br />
der 19 Butler-Betriebe auf der Turracher<br />
Höhe untergebracht ist, kann mit Elmar auf<br />
Genuss-Safari gehen. Bei der ausgedehnten<br />
Schitour lädt der Butler auf kulinarische<br />
Kostproben in zwei Hütten ein, lediglich die<br />
Getränke sind selbst zu bezahlen. Anmeldung<br />
am Vortag bis spätestens 12.30 Uhr, eine<br />
eigene Schiausrüstung und ausreichendes<br />
Können sind Voraussetzung.<br />
Im kleinen feinen Genussladen<br />
gibt’s Urlaubsköstlichkeiten und<br />
Souvenirs für Daheimgebliebene<br />
perfekte Luftfeuchtigkeit sorgt. Er befindet sich in der K-Alm und hat<br />
es in sich. Nein, keine Zigarren, sondern Schinken, Speck und Käse. Das<br />
sollte man sich genauer ansehen. Aber erst am nächsten Tag. Denn nach<br />
dem Besuch im Kornock wartet das Abendessen bei Philipp Prodinger.<br />
Man gönnt sich ja sonst nichts.<br />
BLUTWURST TRIFFT OKTOPUS<br />
Im Schlosshotel Seewirt begrüßt der Chefkoch die Gäste höchstpersönlich. „Grenzgänger“<br />
Philipp Prodinger eilt der Ruf voraus, die Welt der Haute Cuisine mit den Stärken<br />
der Region verbinden zu können. Das Überraschungsmenü im Restaurant „philipp“<br />
gestaltet sich entsprechend bunt. Es gibt Blutwurstgröstel mit Oktopus und Lavendelschaum,<br />
Hummer mit Erdäpfelgulasch und eine Hirschkrone mit Sellerie und Blumensprossen.<br />
Zum Finale serviert man eine Glühmost Crème brulée mit Thymian-Muffin<br />
und Himbeer-Gelee. Das sollte als Stärkung für den morgigen Schitag ausreichen.<br />
Der Mann weiß,<br />
was er tut. Rudi<br />
Strablegg hat das<br />
Fleischerhandwerk<br />
gelernt und ist<br />
ein Gastwirt aus<br />
Leidenschaft.<br />
SAFARI MIT BUTLER<br />
11 Uhr morgens bei der Kornockbahn. Der Butler erwartet uns. Im<br />
Winter serviert Elmar, wie seine Kollegin Gertraud, Drinks am Rande der<br />
Piste, man kann mit ihm rodeln oder wandern. Bei der „Genuss-Safari“<br />
führt er die Gäste zuerst zu einer der schönsten Hütten auf der Turrach,<br />
der AlmZeit, wo man auf der sonnigen Terrasse eine cremige Biersuppe<br />
samt knusprigem Speckbrot verkostet. Die Bedienung ist so flink und<br />
charmant und die Suppe so fein, dass es einen kleinen Ruck braucht,<br />
um gleich wieder auf „Safari“ zu gehen. Ein paar zügige Abfahrten später<br />
stellen wir die Schi vor der Almstube ab. Hier gibt es Heusuppe mit<br />
Rollgerste, Schinkenspeck und Kartoffeln. Dann geht es mit dem Seetaxi<br />
an das andere Seeufer und mit dem Lift den Schoberriegel hinauf. Auf<br />
halber Höhe liegt die Sonnalm-Hütte. Sie ist nicht nur geografisch an der<br />
Demarkationslinie zwischen der Steiermark und Kärnten angesiedelt,<br />
sondern auch kulinarisch. Kasnudel mit Kürbiskernöl, eine geschmackvolle<br />
Grenzüberschreitung.<br />
35
grenzkulinarisch<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Das Heu<br />
in der Suppe<br />
Sie kommen im Doppelpack daher: Die Heusuppe und ihre neu<br />
interpretierte Zwillingsschwester Heusuppe 2.0. Sie scheiden die<br />
Suppengeister, haben aber beide Fans aus aller Welt.<br />
TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Bachernegg, Zimmermann<br />
Die Turracher Höhe ist wie eine<br />
eigene Welt, sagt Susanne Pertl,<br />
die schon jahrelang hier wohnhaft,<br />
trotzdem aber noch immer<br />
„Zugereiste“ ist. Sie hat sich in<br />
und auf der Turracher Höhe verliebt und gehört<br />
nun mittlerweile zum „Inventar“ der Almstube. Sie<br />
klopft Sprüche wie: „Wo sich die Kühe wohlfühlen,<br />
fühlt sich auch der Mensch wohl“, oder „die Mentalität<br />
der Menschen hier ist sanfter als in meiner<br />
Heimat Tirol; wie eben auch die Landschaft.“ Sie<br />
selbst amüsiert sich darüber, dass nur wenige<br />
Minuten, nachdem sie die Aprés-Ski-Bar Goaßstall<br />
betritt, immer das Tirolerlied gespielt wird.<br />
top<br />
1 GERICHT<br />
2 VARIANTEN<br />
EINFACHE INNOVATION<br />
Die Heusuppe ist mehr aus der Not heraus<br />
entstanden, dass es auf den Nockbergen keine<br />
wirklich urtümlichen Speisen zu probieren gab.<br />
Sicher waren da die Holzknechtgerichte, die mit<br />
vielen Kohlenhydraten die Energiespeicher der<br />
hart Arbeitenden wieder auffüllten, allerdings fiel<br />
einem nicht wirklich ein Gericht ein, das man mit<br />
der Turracher Höhe verbindet. Bis eben die Heusuppe<br />
aufs Menü kam: Das Heu wird von Hand<br />
gemäht und das ist richtige Schwerstarbeit. Mit<br />
Steigeisen und auf 1700 bis 2100 Metern. Mit dieser<br />
naturbelassenen Zutat wurde zusammen mit<br />
der Rollgerste von Susannes Schwiegermutter eine<br />
richtige Mahlzeit gezaubert, die von innen wärmt.<br />
Als irgendwann der Ruf nach einer Rahmsuppe<br />
laut wurde, folgte Susanne diesem und kreierte<br />
ein Gericht in Heu-Weiß, das nur von einem Kartoffel-Speck-Spieß<br />
gekrönt wird.<br />
36 grenz °genial
Susanne und<br />
Peter Pertl haben<br />
die Heusuppe in<br />
ihrer Almstube<br />
perfektioniert. Man<br />
sollte auf jeden Fall<br />
beide kosten!<br />
Der Natur<br />
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Biosphärenpark Nockberge!<br />
Erhaben, mächtig und einzigartig – so zeigt<br />
sich der Biosphärenpark Nockberge als alpines<br />
Juwel mit beeindruckenden Naturschätzen.<br />
Seit Jahrhunderten leben die Menschen hier im<br />
Einklang mit der Natur. Das traditionsreiche<br />
Wissen dieser Region wird in vielen Bildungsprogrammen<br />
an Interessierte aller Altersgruppen<br />
weitergegeben und bleibt somit auch<br />
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den Spuren zwischen Wildnis, Wellness und<br />
Genuss und auch das Sommerprogramm 2018<br />
bietet wieder eine Vielzahl von spannenden<br />
Aktivitäten für kleine und große Entdecker!<br />
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nockberge@ktn.gv.at
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Haube und<br />
Kappe<br />
Er zog mit seinem besten Freund nach Amerika und entdeckte<br />
dort die Liebe zur französischen Küche. Philipp Prodinger ist jung,<br />
talentiert und vor allem: herzerfrischend unkonventionell.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />
Das beginnt bereits bei der<br />
Kopfbedeckung. Eine hoch<br />
aufragende weiße Haube,<br />
wie man sie von den Chefköchen<br />
aus dem Fernsehen<br />
kennt? Undenkbar für Prodinger junior.<br />
Stattdessen trägt er Baseball-Kappen. Im<br />
einen Jahr sind sie blitzblau, im nächsten<br />
sonnengelb. Seine Eltern fanden das zuerst<br />
mäßig witzig. Doch irgendwann haben sie<br />
sich damit angefreundet – ebenso wie mit<br />
der Sehnsucht ihres Sohnes nach fremden<br />
Ländern und deren Kulinarik.<br />
Nach dem Abschluss der Hotelfachschule<br />
erweiterte der junge Mann seine<br />
Kenntnisse im Hangar-7 bei Roland Trettl<br />
und bei Sterneköchin Johanna Maier in<br />
Filzmoos. „Ich wollte aber immer ins Ausland<br />
und da habe ich mich mit meinem<br />
Freund Marco, unserem Oberkellner, bei<br />
einer Vermittlungsagentur angemeldet.<br />
So sind wir in den USA gelandet, wo ich<br />
meinen Mentor getroffen habe.“ Der<br />
besagte Lehrmeister, Joel Antunes, ist<br />
Spezialist für die französische Kochkunst.<br />
Aus dem Arbeitsverhältnis wurde eine<br />
Freundschaft, die bis heute gepflegt wird.<br />
So arbeitet Philipp nach wie vor einige<br />
Wochen im Jahr ehrenamtlich bei Antunes<br />
und anderen Meisterköchen, um sich<br />
weiterzubilden. Sein Freund Marco Schweiger<br />
lernte unterdessen viel über Wein und<br />
über Management, so dass er zum Sommelier und<br />
Restaurantleiter aufstieg. Die nächste Station der<br />
beiden war Irland. Doch dann wurde die Anziehungskraft<br />
der Turrach einfach zu groß.<br />
KLEIN, ABER FEIN<br />
BEI "PHILIPP" IM HOTEL SEEWIRT Eine Speisekarte im<br />
engeren Sinne gibt es bei „philipp“ nicht. Wenn der Meister<br />
aufkocht, darf man sich getrost überraschen lassen.<br />
Ein möglicher Vorgeschmack gefällig? Ofenfrisches<br />
Gebäck mit französischer Butter und kroatischem Olivenöl.<br />
Sigis Natursaibling mit Thai-Spargel, Kürbis und Tomate.<br />
Hirschkrone mit Sellerie und Portweinschalotte sowie zum<br />
Finale Käse mit Zantho Eisweingelee und Glühmost-Creme<br />
Brulee mit Thymian-Muffin. Hungrig geworden?<br />
Philipps Team nimmt Bestellungen gerne unter der<br />
Telefonnummer +43 4275 8234 entgegen.<br />
Philipp übernahm in mehreren Schritten die<br />
Leitung der Küche im Seewirt. Allerdings sagt er sehr<br />
bestimmt, er lege keinerlei Wert auf Titel, sehe sich<br />
nicht als Chef und die Auszeichnungen wie Hauben,<br />
Punkte oder Gabeln wären einzig und allein einem guten<br />
Teamwork zu verdanken. Sein Gourmet-Restaurant<br />
„philipp“ verfügt gerade einmal über drei Tische.<br />
Allerhöchstens zwanzig Gäste kann er pro Abend<br />
bekochen. Und dennoch hat er es geschafft, zu einer<br />
der gefragtesten Adressen im Süden Österreichs zu<br />
werden. Im Frühjahr, wenn das Hotel Pause macht,<br />
fährt er entweder mit Frau und Kind oder mit seinem<br />
Freund Marco – nein, nicht auf Urlaub, sondern auf<br />
kulinarische Entdeckungsreisen.<br />
38 grenz °genial
*unkoventionell:<br />
mit Kappe<br />
39
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Diplomatie und<br />
Hartnäckigkeit<br />
Ob ein beheiztes Bad im winterlichen See oder ein chinesischer<br />
Turm, Grenzüberschreitungen sind bei Barbara Leeb und ihrer<br />
Familie nicht die Ausnahme, sondern die Regel.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Manfred Schusser<br />
1961 erhält ein junges Mädchen<br />
aus bescheidenen Verhältnissen<br />
eine Lehrstelle im eleganten Hotel<br />
Hochschober auf der Turracher<br />
Höhe. Barbara Seebacher, Tochter<br />
einer Kärntner Bergbauernfamilie, wird<br />
dabei wahrlich nichts geschenkt. Die Arbeit<br />
ist anstrengend und fordernd, aber sie<br />
erfüllt die junge Frau mit Freude und mit<br />
Stolz. Die Chefin ist streng, aber gerecht.<br />
Am Ende der Lehrzeit lernt Barbara Peter<br />
Leeb kennen, der aus Nordamerika zurückkehrt<br />
und von seinen Adoptiveltern auf die<br />
Übernahme des Hotels vorbereitet wird.<br />
Bevor die beiden jungen Leute zueinander<br />
finden, übersiedelt Barbara nach Kanada,<br />
um ihre Berufserfahrungen zu komplettieren.<br />
Peter holt sie nach einem Jahr auf die<br />
Turrach zurück, heiratet sie und macht mit<br />
ihr gemeinsam den Hochschober zu dem,<br />
was er heute ist: Ein Haus der Extraklasse.<br />
Dafür braucht es Visionen. Für die<br />
ist in erster Linie Peter Leeb zuständig.<br />
Sobald er sich etwas in den Kopf gesetzt<br />
hat, lässt er nicht mehr locker. Mit einer<br />
seltenen Mischung aus Diplomatie und<br />
Hartnäckigkeit überzeugt er etwa diverse<br />
Behörden von der Sinnhaftigkeit eines<br />
Seebads auf immerhin 1.763 Metern über<br />
dem Meeresspiegel.<br />
An seiner Seite arbeitet Barbara im Hintergrund.<br />
Gleichermaßen freundlich wie konsequent. Immer mit<br />
einem charmanten Lächeln und einem unnachahmlichen<br />
Gefühl für Aufmerksamkeit. Nicht nur die<br />
Mitarbeiter schätzen die Kraft, die in der Ruhe der<br />
Barbara Leeb liegt. Wenn sie heute in ihrer Rolle als<br />
Seniorchefin in der Lobby einen Tee zu sich nimmt,<br />
gesellt sich gern der eine oder andere Stammgast zu<br />
ihr, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen<br />
oder aber in die nahe Zukunft zu sehen.<br />
EIN HOTEL MIT GESCHICHTE.<br />
1929 eröffneten Hans und Hilde Leeb ein Gasthaus<br />
in den Nockbergen. 1934 zerstörte ein Feuer das<br />
Haus zur Gänze. Zwei Jahre danach eröffneten<br />
die Leebs ein neues Hotel. Nach dem 2. Weltkrieg<br />
nahmen englische Soldaten den Hochschober<br />
in Besitz. 1949 wurde das Hotel an die Familie<br />
zurückgegeben. Ein Meilenstein war die<br />
Elektrifizierung der Turrach im Jahr 1957, die das<br />
Leben und die Arbeit wesentlich erleichterte.<br />
Denn auch in einem Refugium der Erholung<br />
wie dem Hochschober bleibt die Zeit nicht stehen.<br />
Verantwortlich dafür ist die nächste Generation. Karin<br />
Leeb und ihr Mann Martin Klein lassen 2005 mit dem<br />
vierstöckigen China-Turm ein weithin sichtbares<br />
architektonisches Statement errichten. Für noch mehr<br />
Grenzüberschreitungen auf 1.763 Metern Seehöhe.<br />
40 grenz °genial
gastgeberin ° erzählerin ° großmutter<br />
DIE GESCHICHTE DER TURRACH, EINE PERSÖNLICHE NACHLESE<br />
Die Autobiographie von Barbara Leeb „Jahresringe erzählen. Wie der Hochschober meine<br />
Liebe und mein Leben wurde“ erschien zu Weihnachten 2012. Das Buch ist in erster Linie eine<br />
Familiengeschichte, aber auch ein interessantes Dokument für alle, die die Historie des Tourismus<br />
auf der Turrach besser kennen lernen wollen.<br />
41
grenzgeschichte<br />
Teufels Brücke und<br />
Freimanns Wacht<br />
Die Turracher Höhe ist nicht nur von wunderschönen Bergen<br />
umgeben, sondern auch von wundersamen Geschichten.<br />
Nicht immer ist es einfach, zu entscheiden, was an ihnen Sage<br />
und was ein Körnchen Wahrheit ist.<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Bachernegg, Zimmermann<br />
42 grenz °genial
Eine der anspruchsvollsten Wandertouren, die man von der Turracher<br />
Höhe aus beginnen kann, führt nach Westen in die Nockberge<br />
auf weit über 2.000 Meter, um dann nach Norden tief in den Werchzirbengraben<br />
hinabzuführen. Es sind neun anstrengende Wanderstunden<br />
durch unberührte, strahlende Natur, die durch zweierlei<br />
Besonderheiten noch einmal merklich bereichert werden: Zum einen durch den<br />
köstlichen Kaiserschmarrn, der die müden Wanderer am Ende der Tour in der<br />
Wildbachhütte erwartet. Zum anderen durch die Blicke, die man unterwegs in das<br />
sagenumwobene Verborgene Tal erhaschen kann. Und mancher schnürt genau<br />
deswegen seine Schuhe. Denn irgendwo in den Hängen dieses Tals, zu dem kein<br />
Weg und keine Straße führt, liegt, so erzählen es die Sagen, eine tiefe Höhle, gefüllt<br />
mit unermesslichen Schätzen, gut verborgen vor den Blicken der allzu Neugierigen.<br />
Was natürlich die neugierigen Blicke der heutigen Wanderer nur noch mehr<br />
anspornt. Da wird geschaut und gestarrt und manchesmal das mitgebrachte<br />
Fernglas gezückt, wie sonst nur in der Oper. Denn, wer weiß, vielleicht ist man ja<br />
selbst der Glückspilz, der diesen Schatz endlich findet und hebt. Wobei, die Höhle<br />
zu finden ist möglicherweise der leichtere Teil. Die Geologen haben bereits etliche<br />
kleinere Höhlen in dem Gebiet gefunden, dieser Kern der Sage ist also bestätigt.<br />
Der schwerere Teil ist möglicherweise, den Freimann zu überwinden, der seit<br />
hunderten von Jahren den Eingang der Höhle bewacht, ohne je die Augen zu schließen.<br />
Er macht das nicht freiwillig, er ist durch einen Fluch gebunden, ausgelöst durch<br />
fürchterliche Untaten, aber er macht es gründlich – und bewaffnet mit einem<br />
langen Richtschwert. Nur ganz Wenigen soll es je gelungen sein, ihm einen kleinen<br />
Teil der Schätze zu entreißen.<br />
TEUFELS WASSER<br />
Diese Geschichte ist nur eine von vielen, die untrennbar mit der Turracher<br />
Höhe verbunden sind. Auch der Schwarzsee hat seine eigene, die auch auf eigenartige<br />
Weise einen wahren Kern hat. Dort, wo der See heute funkelt, soll früher ein<br />
großes Gehöft gestanden haben, das der Leibhaftige selbst, so die Sage, mit Lug<br />
und Trug unter seine Kontrolle gebracht hatte. Als der örtliche Geistliche einschritt,<br />
um den Gehörnten zu vertreiben, stampfte dieser so mächtig auf den Boden, dass<br />
schwarze Fluten heraufstiegen und der Hof in der Tiefe versank. So märchenhaft<br />
das auch klingt, die Klimaforschung weiß heute, dass es im Mittelalter deutlich<br />
wärmere Zeiten gab, in denen Landwirtschaft auf der Turracher Höhe möglich<br />
und fruchtbringend gewesen sein muss. Gut denkbar also, dass es einmal einen<br />
Hof dort gegeben hat und die Sage die Erinnerung daran in verschleierter Form<br />
bewahrt.<br />
SPEICHER URALTER<br />
ERINNERUNGEN:<br />
Viele Sagen der<br />
Turracher Höhe<br />
haben einen<br />
wahren Kern wie<br />
Naturkatastrophen<br />
oder Unglücksfälle.<br />
ZUR HÖLLE MIT DER BRÜCKE<br />
Apropos Teufel: Das raue Leben auf der Höhe mit seinen Wetterstürzen und<br />
der ungezähmten Natur hat die Bewohner früherer Zeiten oftmals den Widersacher<br />
Gottes am Werke gesehen. Er hat, glaubt man der Überlieferung, nicht nur<br />
freche Buben, die leichtsinnig auf seinen Namen fluchten, für immer in die Höhen<br />
der Berge entschwinden lassen, einmal hat er sogar die lebenswichtige Brücke hinunter<br />
nach Reichenau im Zorn zerschmettert, weil ihm eine schon fast gefangene<br />
Seele doch noch entfloh. Der Beweis? Der Faustabdruck des Leibhaftigen ist bis<br />
heute in den Resten der alten Brücke gut zu erkennen – fast zu gut: Eine hilfreiche<br />
Seele hat die Stelle mit Neonfarbe eingesprüht, damit niemand den Abdruck<br />
übersieht. Und egal, was die alte Brücke zerschlug, die Wucht des Ereignisses ist für<br />
immer in der alten Sage bewahrt.<br />
43
grenzräume<br />
46°54'57.0"N 13°52'33.8"O<br />
TOP TO DO'S<br />
0 1<br />
Baden im<br />
eigenen, beheizten<br />
Seebad<br />
0 2<br />
Yoga und Massagen<br />
im traditionell<br />
erbauten Chinaturm<br />
Große<br />
Tage, gute<br />
Nächte<br />
0 3<br />
Entspannen im<br />
Kristall-Spa<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Hochschober, Jägerwirt, Kornock, Seewirt<br />
Das Hotel Hochschober<br />
Wie eine eigene kleine Stadt umschmiegt<br />
das Gebäudeensemble des Hochschober die<br />
Südspitze des Turracher Sees. Mit seinem<br />
opulenten Wellness-Bereich, der ausgezeichneten<br />
Küche und nicht zuletzt dem<br />
beheizten Seebad gehört der Hochschober<br />
zu den renommiertesten Wellness-Hotels<br />
Österreichs. Und das hat Tradition: Seit seiner<br />
Gründung 1929 hat die Familie Leeb und<br />
Klein immer wieder mit Leidenschaft und<br />
frischen Ideen ihr Hotel zu einem außergewöhnlichen<br />
Verweil-Ort weiterentwickelt:<br />
Vom Hamam über das Baumdorf für die<br />
kleinen Gäste bis hin zum Chinesischen Turm.<br />
Nach alter Tradition errichtet, ist Letzterer ein<br />
Refugium der Stille und Achtsamkeit und der<br />
Ort für Yoga und Tee-Zeremonien. So findet im<br />
Hochschober jeder etwas für sich und all das<br />
eingebettet in die bezaubernde Seelandschaft<br />
zwischen Schoberriegel und Kornock.<br />
44 grenz °genial
Das Romantik Seehotel Jägerwirt<br />
Elegant liegt es da, langgestreckt am Ostufer des Küche und ausgestattet mit der vollen Palette von<br />
Turracher Sees. Als Johann Brandstätter 1905 Wellness- und Fitness-Angeboten ist der Jägerwirt<br />
an selber Stelle das alte Steinmetzhaus erwarb, die charmante Antwort auf alle Wünsche heutiger<br />
Urlauber. Und dann sind da noch luxuriöse<br />
konnte niemand ahnen, dass seine Vision von<br />
Tourismus auf der Turracher Höhe so spektakulär Zimmer, exzellente Weine und ein riesengroßes<br />
Wirklichkeit werden sollte. Aus dem schlichten Herz für Kinder, die sich über Europas höchste<br />
Steinbau mit wenigen Zimmern für Wintergäste Indoor-Wasserrutsche freuen. Die Familie Brandstätter<br />
führt das Refugium zwischen See und Berg<br />
entwickelt sich ein elegantes Vier-Sterne-Haus mit<br />
allem, was das Urlauberherz sommers wie winters bereits in fünfter Generation und arbeitet so unermüdlich<br />
wie ihre Vorgänger daran, den Jägerwirt<br />
begehrt: Urgemütlich im Inneren, mit eigenem<br />
Bootsanleger an der Seeseite, hervorragender zu einem Ort zu machen, der Träume erfüllt.<br />
Berg-Idylle am stillen Wasser<br />
TOP TO DO'SI<br />
01<br />
Entspannen<br />
in 5 Saunen<br />
und 2 Pools<br />
02<br />
Geführte<br />
Quad-Touren<br />
03<br />
Einzigartig:<br />
Bali-Spa<br />
Hell und urig<br />
in perfekter Harmonie<br />
Entspannung mit<br />
Ausblick<br />
INFO Vier Sterne und lange<br />
Tradition: Zum Jägerwirt kommt man<br />
immer wieder gern zurück.<br />
45
grenzräume<br />
46°54'57.0"N 13°52'33.8"O<br />
Das Genießer Schlosshotel Seewirt<br />
Hinter der schneeweißen Fassade mit den<br />
den Skigebieten, im Sommer ist es der perfekte<br />
rot-weißen Fensterläden wartet auf die Gäste Startpunkt für geführte und freie Oldtimer- und<br />
eine Heimstatt des Genusses. Haubenkoch Philipp Motorrad-Touren in die Nockberge und darüber<br />
Prodinger, Spross der Eigentümer-Familie, hat sich hinaus. Wer mag, kann hinterher das Hallenbad<br />
selbst nicht nur viele Auszeichnungen erkocht, oder die Saunen genießen, oder im kleinen,<br />
sondern dem Seewirt die Aufnahme in die renommierte<br />
Riege der „Genießer Hotels & Restaurants“ einkehren, was allerdings nur bei rechtzeitiger<br />
aber extra feinen Gourmetrestaurant „philipp“<br />
verschafft. Aber neben der hochmodernen Küche Reservierung gelingt. Hier, wie überall im Haus<br />
mit ihrem inspirierten Chef hat das Vier-Sterne- ist „Entschleunigung“ kein Modewort, sondern<br />
Haus Seewirt noch viel mehr zu bieten: Im Winter seit Jahrzehnten gelebte Lebensart im Seewirt,<br />
gilt hier ski-in und ski-out dank bester Lage zu wo Genießer logieren.<br />
TOP TO DO'S<br />
0 1<br />
Geführte<br />
Motorradund<br />
Oldtimer-<br />
Touren<br />
Winter-Idylle pur<br />
0 2<br />
Luxuriös<br />
dinieren im<br />
Restaurant<br />
Philipp<br />
03<br />
Von der Piste<br />
in den Pool<br />
Wohltemperiert<br />
für Körper und Seele<br />
Sommer am hauseigenen<br />
Badeteich<br />
INFO Ein Haus, ganz auf Genuss eingestellt<br />
mit dem meistprämierten Restaurant<br />
der Turracher Höhe.<br />
46 grenz °genial
Wohlig bei<br />
jedem Wetter<br />
TOP TO DO'S<br />
01<br />
Biker-<br />
Weekend<br />
mit Bikern<br />
aus ganz<br />
Europa<br />
02<br />
Apres-Ski-<br />
Party in der<br />
K-Alm und im<br />
K-Stadl<br />
Bikers most<br />
welcome<br />
03<br />
Wellness<br />
Bereich für<br />
Motorräder<br />
Die Pisten immer im Blick<br />
Erholung auf<br />
edlem Niveau<br />
INFO Das charmante Basislager<br />
für Motoristen – und alle, die auf<br />
zwei Beinen unterwegs sind.<br />
Das Hotel Kornock<br />
Sehr viele Gäste, die ins Kornock kommen,<br />
tun das auf zwei Rädern – und das ist kein Zufall.<br />
Die ungewöhnliche Mischung aus Herzlichkeit,<br />
Naturverbundenheit und Liebe zu allem, was<br />
PS unter der Haube (oder dem Sattel) hat, ist<br />
hier mit Händen zu greifen. Zum Beispiel bei dem<br />
Leberkäs, der bikerfreundlich im Burger serviert<br />
wird, oder dem Wellness-Bereich für Motorräder<br />
inkl. Trockenanlage und Werkstatt. Aber<br />
natürlich werden die Fahrer und alle anderen<br />
Gäste mindestens so luxuriös umsorgt, wie ihre<br />
Fahrzeuge: mit Schwimmbad und Saunen, mit<br />
geführten Wanderungen und begleiteten Touren<br />
und natürlich regionalem Essen. Und noch<br />
etwas macht den Charme des Kornocks aus:<br />
Niemand ist hier eine Nummer, jeder Gast wird<br />
wie ein Freund behandelt. Man kennt seine<br />
Allergien („Lactose!“), seine Diäten, Vorlieben<br />
– und seinen Vornamen. Und tut vom<br />
Begrüßungs-Champagner bis zum Abschiedswinken<br />
alles dafür, dass jeder Freund so wehmütig<br />
abreist, wie er urlaubsreif angereist ist.<br />
47
grenzräume<br />
46°54'57.0"N 13°52'33.8"O<br />
Wer es urig mag und nur ein paar Baumstämme zwischen sich und<br />
Mutter Natur braucht, der ist in den traditionellen Holz-Hütten<br />
und Chalets auf der Turracher Höhe bestens bedient.<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Marktlalm, Alpresidence, Mei Zeit<br />
Das Almhüttendorf<br />
Marktlalm<br />
Eingebettet in eine der größten zusammenhängenden<br />
Zirbenwälder Österreichs empfängt das<br />
Almhüttendorf Marktlalm seine Besucher mit<br />
dem typisch würzigen Duft der charakteristischen<br />
Bäume und einem fast unerschöpflichen Vorrat<br />
an Aktivitäten: Wandern im Sommer, Skilaufen im<br />
Winter,t dazu Erholung und Wellness ganzjährig.<br />
Mit hochwertig ausgestatteten Hütten für jede<br />
Gruppengröße und jedes Komfortbedürfnis steht<br />
einer entspannten Zeit inmitten in herrlicher<br />
Natur nichts im Wege.<br />
Die neu gestalteten<br />
Waldblick-Chalets<br />
Mitten im Zirbenwald<br />
Der Alpenpark<br />
Turracher Höhe<br />
Das MeiZeit Dörfl<br />
Näher an den schneesicheren Pisten der Turracher<br />
Höhe kann man kaum wohnen als in den kanadischen<br />
Rundblockhütten aus echtem Zedernholz,<br />
den neun weiteren Hütten und vier Appartements,<br />
die alle einen herrlichen Blick vom Südufer aus<br />
über den Turracher See bieten. Hier liegt das<br />
nostalgische MeiZeit Dörfl mit der Gastwirtschaft<br />
„Mei Zeit“, die jederzeit bodenständige Hausmannskost<br />
und erlesene Schmankerln bietet – auf<br />
Wunsch wird sogar direkt in die Ferienwohnung<br />
geliefert. Sommers wie winters ist also für einen<br />
besonders leckeren Urlaub gesorgt.<br />
Großzügige und luxuriös ausgestattete Holzhäuser<br />
in traditioneller Bauweise bieten das ganze Jahr<br />
über alles, was das Herz des anspruchsvollen<br />
Urlaubers begehrt. Mit ihrer geschmackvollen<br />
Einrichtung und dem Freizeitangebot der<br />
Turracher Höhe in direkter Nachbarschaft sind<br />
sie das ideale Angebot für Verwöhnte.<br />
Gemütliches Wohnen<br />
im Blockhaus<br />
INFO<br />
Mehr über diese besonders urige Art des Urlaubs erfahren Sie unter:<br />
www.marktlalm.at, www.alpenparkturrach.at und www.meizeit.at<br />
48 grenz °genial
Als erster<br />
wissen,<br />
wer der<br />
Erste war.<br />
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kulinarischer hochgenuss im sommer und winter<br />
Zuviel des Guten?<br />
Fragen Sie<br />
nach dem „Kantenschleifer“!<br />
ALMZEITHÜTTE<br />
Lage: Auf 1.968 Metern Höhe in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zur Bergstation der Panoramabahn.<br />
Wirtsleute: Die AlmZeit ist die höchste Dependance<br />
des Hotel Hochschober. Spezialität: Große windgeschützte<br />
Terrasse und drinnen wie draußen jede Menge<br />
Platz zum Spielen. Tipp: Der Burger in verschiedenen<br />
Varianten und das „Reindl“ für die ganze Familie.<br />
Almstube<br />
Lage: auf 1.850 m Seehöhe direkt an der<br />
Kornockpiste mit großzügiger Sonnenterrasse.<br />
Wirtsleute: Peter und Susanne Pertl haben ihre<br />
Almstube ab Anfang Dezember über den<br />
Winter geöffnet. Spezialität: Heusuppe in zwei<br />
Varianten und Nockberge Almrind.<br />
Tipp: Legendäre Hüttenabende mit<br />
Skidoo-Transfer und Fondue-Essen.<br />
K-Alm<br />
MEIZEIT-HÜTTE<br />
Lage: An der Talstation der Kornockbahn.<br />
Wirtsleute: Familie Strablegg vom Hotel Kornock.<br />
Spezialität: Die K-Alm ist drinnen wie<br />
draußen geräumig und zugleich ungemein<br />
gemütlich. Ein Highlight: Der Humidor mit<br />
feinsten Speck- und Käsespezialitäten.<br />
Tipp: Das K-Schnitzel, das Fondue am Freitag,<br />
Grill- und Backhendl am Sonntag und das<br />
Bauerneis von Hans Peter Huber.<br />
Lage: Am 3-Seen-Rundweg<br />
oberhalb der Talstation Sonnenbahn.<br />
Wirtsleute: Ehepaar Bogensperger.<br />
Stärke: Für den kleinen Appetit<br />
zwischendurch sowie den<br />
Bärenhunger nach einer Wanderung<br />
ist die Hütte samt großer Terrasse<br />
perfekt. Tipp: Die Steaks und das<br />
Bratl direkt aus dem Kachelofen<br />
sowie ein flaumiger Kaiserschmarrn<br />
zum großen Finale.<br />
FOTOS: KK UND HÜTTENBETREIBER<br />
50 grenz °genial
MARKTLHÜTTE<br />
Sonnalm-Hütte<br />
Lage: Im Herzen der Marktlalm.<br />
Spezialität: Die Marktlhütte<br />
bietet steirisch-kärntnerische<br />
Köstlichkeiten, frisch gekocht<br />
und mit Fokus auf saisonale<br />
und regionale Spezialitäten für<br />
Einzelgänger und hungrige Paare<br />
genauso gerne wie für große<br />
fröhliche Runden. Tipp: herzhafte<br />
Frittaten- oder Leberknödelsuppe,<br />
Gulasch, Schnitzel und<br />
Schweinsbraten und dann ein<br />
ofenwarmer Strudel.<br />
Lage: An der Sonnenbahn bzw. am 3-Seen-Weg. Wirtsleute: Familie<br />
Brandstätter vom Jägerwirt. Stärken: Kulinarische Verbindung von Kärnten<br />
und der Steiermark. Zum Beispiel: Kärntner Nudeln mit Kürbiskernöl.<br />
Tipp: Neben herzhaften Suppen und Salaten empfiehlt sich besonders die<br />
Gams-Suppe vom heimischen Wild. Erlegt höchstpersönlich<br />
vom Chef des Hauses.<br />
Gletschermühle<br />
Lage: Mitten auf der Kornockpiste, ideal für einen<br />
Einkehrschwung. Wirtsleute: Simone und Thomas Maier.<br />
Spezialität: Nur im Winter geöffnet, da aber drinnen wie draußen<br />
ein Genussplatz. Tipp: Die Kärntner Klassiker wie Kasnudln,<br />
Kletzennudeln und Rohnennudeln, Letztere mit einer Fülle aus<br />
roten Rüben, von Wirtin Simone selbst zubereitet.<br />
WILDBACHHÜTTE<br />
Lage: Direkt an vier Wanderwegen<br />
von der Turrach. Ein rauschender<br />
Bach und viel Raum zum<br />
Entspannen. Wirtsleute: Familie<br />
Prodinger vom Seewirt. Spezialitäten:<br />
Kleintiere, großer Spielplatz,<br />
ausgezeichnete Jause mit Speck,<br />
selbst hergestellt von Meisterkoch<br />
Philipp Prodinger und seiner Oma.<br />
Tipp: Fische aus dem eigenen<br />
Teich, fangfrisch und köstlich.<br />
Die Gletschermühle liegt direkt<br />
an der Grenze zur Steiermark<br />
1.900<br />
Meter<br />
Seehöhe<br />
51
grenzwerte°sommer<br />
WANDERPARADIES<br />
almbutler<br />
SIEHE<br />
SEITE<br />
52<br />
WANDERVIELFALT INMITTEN DES<br />
BIOSPHÄREPARKS NOCKBERGE:<br />
SANFTE ALMEN UND HERAUS-<br />
RAGENDE GIPFEL, FLACHE WEGE<br />
ENTLANG DER BERGRÜCKEN.<br />
IDYLLISCHE BERGSEEN UND EIN<br />
ATEMBERAUBENDES PANORAMA -<br />
DIE TURRACHER HÖHE IST EIN<br />
WAHRES PARADIES FÜR<br />
WANDERER UND BERGSTEIGER.<br />
TURRACHERHOEHE.AT/DE/WANDERN<br />
DAS HÖCHST.PERSÖNLICHE SOMMER-<br />
BERGERLEBNIS: AUF DER TURRACHER<br />
HÖHE WIRD WANDERN ZUM<br />
UNVERGESSLICHEN SOMMER-ERLEBNIS -<br />
DANK DES EINZIGARTIGEN ALMBUTLERS.<br />
Die Turrach<br />
in Zahlen<br />
Die Turracher Höhe, das idyllische Alm-See-Plateau zwischen<br />
Kärnten und der Steiermark, präsentiert sich von Juni bis Oktober<br />
als idyllisches Natur-Kleinod.<br />
REDAKTION Nikolaus Gierok<br />
1.600<br />
METER<br />
Der Hit bei Groß und Klein ist die<br />
Alpen-Achterbahn Nocky Flitzer: eine Rodelbahn,<br />
mit der man im Winter wie im Sommer<br />
spektakulär wie sicher ins Tal flitzen kann.<br />
Schnittige Kurven durch den Zirbenwald,<br />
Kreisel, Wellenbahnen und Sprünge –<br />
die insgesamt 1,6 Kilometer lange Strecke<br />
ist einzigartig und aufregend.<br />
2:45<br />
top<br />
MINUTEN<br />
NOCKIFLITZER<br />
Diese Zeit braucht der<br />
sportliche Abfahrer mit<br />
dem Nocky Flitzer.<br />
turracherhoehe.at/de/sommer/<br />
nockyflitzer<br />
52 grenz °genial
1.763 m<br />
6<br />
MINUTEN<br />
In dieser Zeit bringt Sie die<br />
Panaromabahn zur AlmZeit<br />
Bergstation.<br />
POLLENARME<br />
HÖHENLAGE<br />
Mit einer Seehöhe von<br />
1.763 m hat die Turracher<br />
Höhe eine pollenarme<br />
Höhenlage<br />
an der Landesgrenze<br />
zwischen Kärnten und der<br />
Steiermark.<br />
2.441<br />
METER<br />
Sanfte Almen und herausragende Gipfel,<br />
der höchste davon ist der Eisenhut.<br />
Sonnenaufgangstour:<br />
mit<br />
dem Almbutler<br />
auf den<br />
Schoberriegel<br />
NOCKYS ALMZEIT<br />
SIEBEN SPANNENDE<br />
STATIONEN WARTEN<br />
IN NOCKY’S ALMZEIT<br />
AUF 2.000 M<br />
3-Seen-Weg<br />
Das sanft hügelige Almplateau der Turracher Höhe eignet sich<br />
ideal für einfache und leichte Wanderungen.<br />
Wer dabei gerne alle drei Seen, den Turracher See,<br />
Grünsee und Schwarzsee, erkunden möchte, begibt sich<br />
am besten auf den 3 Seen Weg.<br />
53
grenzenlos<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Der<br />
Gipfel der<br />
Umsorgung<br />
DIE ALMBUTLER<br />
DER TURRACHER HÖHE<br />
Die Almbutler sind alpenweit einzigartig. Wer mit ihnen rund um<br />
die Turracher Höhe unterwegs ist, wird umsorgt, behütet und<br />
unterhalten, wie von einem eigenen, nun ja, Butler eben. Aber<br />
einem, der sich für nichts zu fein ist, ordentlich zupacken kann und<br />
immer einen Scherz parat hat. Das versteht man hier oben unter<br />
„Service auf höchstem Niveau“.<br />
TEXT Miachel Matthiass FOTOS Simone Attisani<br />
54 grenz °genial
Almbutler Elmar<br />
bringt den Gästen die<br />
Fauna und Flora der<br />
Turracher Höhe näher<br />
Die wichtigsten Minuten der Sonnenaufgangs-Wanderung bekommen<br />
die gähnenden Gäste, die sich zu gefühlt nachtschlafender<br />
Zeit am Treffpunkt eingefunden hat, gar nicht mit. Sie sind noch<br />
vollauf damit beschäftigt, sich den Schlaf aus den Augen zu<br />
reiben oder sich zu fragen, wie man in dieser Dunkelheit den Berg<br />
hinaufkommen soll, die funkelnden Sterne und der helle Streifen<br />
im Osten werden wohl kaum reichen.<br />
Währenddessen geht Elmar, der Almbutler für diese Tour,<br />
zwischen der Handvoll unverzagter Wanderer hin und her, verteilt<br />
hier kleine Wasserflaschen, hilft dort, die Riemen eines Rucksacks<br />
festzuzurren und schaut in jedes Gesicht, auf jedes Paar Schuhe.<br />
Denn von jetzt an trägt er die Verantwortung dafür, dass alle seine<br />
Gäste nicht nur wohlbehalten, sondern auch fröhlich und erfüllt<br />
vier Stunden später wieder an der Talstation stehen und mit<br />
leuchtenden Augen erzählen.<br />
Zuerst die Gesichter. Die erfahrenen Almbutler, allesamt wie<br />
Elmar selbst Bergführer, wissen in ihnen zu lesen: Hat dieser Knabe<br />
genug Zähigkeit? Wird diese Dame unterwegs umkehren müssen? Sie sehen es<br />
meist schon vor Beginn der Wanderung. Und dann<br />
die Schuhe: Von Espadrillen über Flipflops bis hin<br />
zu modischen Sneakern ist schon alles, was die<br />
Schuhindustrie hergibt, über die Holzbohlen des<br />
Treffpunktes in der Talstation der Kornockbahn<br />
gelaufen – aber nicht alles taugt für den Berg.<br />
Dann muss der Almbutler dezente Hinweise geben<br />
und manchmal auf die nächste Tour vertrösten, die<br />
dann mit passendem Schuhwerk angetreten wird.<br />
HÖHEN-FLÜGE<br />
Heute sind alle angemessen besohlt und<br />
es kann losgehen, mit Stirnlampen und ruhigem<br />
Schritt hinauf nach Osten zum Schoberriegel,<br />
der Sonne entgegen. Die Unerfahrenen unter den<br />
Wanderern eilen los, die Kräfte sind frisch, die<br />
Neugier groß, aber Elmar geht seinen gleichmäßigen,<br />
steten Gang. Der sieht auf den ersten<br />
Blick langsam aus, trägt aber einen Wanderer<br />
Stunden über Stunden durch die Bergwelt und<br />
hält ihn dabei auch noch bei Atem. Und das ist gut, denn jetzt erzählt Elmar.<br />
Von der Frau mit der Gehbehinderung, die mit jeder Biegung des Bergpfades<br />
gerungen, mit jedem Höhenmeter gekämpft hatte. Aber irgendetwas in der Haltung<br />
dieser Frau verriet ihm schon beim Schultern der Rucksäcke, dass sie es trotzdem<br />
schaffen würde. Und so war es. Als die tapfere Wanderin zusammen mit der aufgehenden<br />
Sonne wirklich den Schoberriegel erreichte, strömten Tränen über ihr<br />
lächelndes, vom Morgenrot glühendes Gesicht. Das war auch für einen erfahrenen<br />
Almbutler wie Elmar ein besonderer Moment.<br />
Oder der alte Herr, dessen Schuhe sich auf dem Weg zur Winkleralm einfach<br />
auflösten. Der Klebstoff, der Sohle und Schaft zusammenhielt, war müde geworden,<br />
ganz im Gegensatz zu dem rüstigen Senior, der gerade erst in Fahrt kam. Gut,<br />
Christian ist seit 2017<br />
auf der Turracher<br />
Höhe aktiv als zweiter<br />
Almbutler unterwegs<br />
55
grenzenlos<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
*Seeblick auf<br />
2000 m Höhe<br />
dass der Almbutler-Rucksack in seinen unergründlichen Tiefen neben Sektgläsern,<br />
Schweizermesser, Blasenpflastern und Müsli-Riegel für Erschöpfte immer auch<br />
zwei Rollen Haftpflaster bereithält. Die sind zwar eigentlich für Verstauchungen<br />
gedacht, aber auch für den aus dem Leim gehenden Schuhe ist das elastische<br />
Material eine sehr heilsame Therapie. Der bunt getapte Schuh sah dann zwar etwas<br />
ungewöhnlich aus, aber den alten Herrn kümmerte das nicht, er wollte auf den<br />
Gregerlnock – und er kam auf den Gregerlnock.<br />
Mit dem Almbutler<br />
sind auch die Pausen<br />
ein Erlebnis.<br />
BERGEWEISE ABENTEUER<br />
40.000 Höhenmeter steigt ein Almbutler pro Saison auf<br />
seinen mehr als 60 Touren – und das ist umso erstaunlicher, als<br />
alle Wanderungen von der Turracher Höhe aus ja bereits auf<br />
über 1.700 Meter Seehöhe beginnen. Es dauert je nach Route also<br />
kaum eine Stunde und man ist im Hochgebirge, auch wenn die<br />
sanft gewellten, grünen Rücken der Nockberge und die oft bis<br />
nah an die Gipfelzone heranwachsenden Zirbenkiefern einen anderen<br />
Eindruck erwecken. Aber Elmar und seine Kollegen kennen<br />
ihre Berge, besitzen den gesunden Respekt aller Bergbewohner<br />
vor den manchmal ungestümen Kräften der Natur, wissen, wie<br />
rasch ein alpines Gewitter über den nächsten Kamm stürmen kann – und sorgen<br />
dafür, dass ihre Gruppe dann längst wieder in einer gemütlichen Almhütte bei der<br />
Jause sitzt oder zurück im Hotel Handy-Fotos herumzeigt. Was beweist, dass die<br />
Almbutler nicht nur begnadete Wanderführer und Geschichtenerzähler sind – sondern<br />
auch das, was man in den Hochhaustürmen ferner Großstädte gern als Risk<br />
Manager bezeichnet. Oder in den Worten eines Almbutlers: „Ah schau, das geht<br />
sich schon aus.“<br />
56 grenz °genial
Immer eine<br />
Augenweide:<br />
Sonnenaufgang am<br />
Schoberriegel<br />
WASSER, GOLD UND GREENS<br />
Aber nicht nur die Pfade und Steige des<br />
Gebirges sind das Revier der Almbutler, genauso<br />
gern wandern sie um die Turracher Seen, zum alten<br />
Zinnoberstollen oder bieten ihren großen und<br />
kleinen Gästen fröhliche Stunden beim Almgolfen,<br />
Goldwaschen oder Bogenschießen. Und unterwegs<br />
wird beileibe nicht nur stramm marschiert. Wenn<br />
man aus der Ferne sieht, wie sich eine kleine<br />
Gruppe Wanderer um einen einzelnen Menschen<br />
schart, stehen die Chancen gut, dass man gerade Elmar dabei beobachtet,<br />
wie er einen Tomtegl – so werden hier die Zirbenzapfen genannt – mit dem<br />
Messer aufschneidet und herumreicht, damit jeder einmal den intensiven,<br />
charakteristischen Duft in die Nase bekommt. Oder dass er der Gruppe eine<br />
im Verborgenen blühende Bergkräuter-Schönheit zeigt. Oder dass gerade<br />
aus dem magischen Almbutler-Rucksack eine Flasche Sekt oder ein kleines<br />
Leckerli gezaubert wird. Denn die berückende Schönheit der Turracher Höhe<br />
und der Nockberge wäre nichts, ohne die Muße und Gelassenheit, sie mit<br />
allen Sinnen zu genießen.<br />
Große Berge voller<br />
kleiner Wunder:<br />
Auch in der Flora<br />
kennen sich die<br />
Almbutler aus.<br />
GANZ OBEN. GANZ STILL.<br />
Das ist nämlich der wahre Auftrag der<br />
Almbutler – und meist müssen sie dafür<br />
nichts weiter tun, als der Natur die Bühne<br />
zu überlassen. Zum Beispiel, wenn die<br />
Wandergruppe, die im Morgengrauen von<br />
der Talstation aufgebrochen ist, nach zwei<br />
Stunden Dämmerungsmarsch wirklich den<br />
Kamm des Schoberriegels ersteigt und am<br />
Gipfelkreuz die letzten Minuten durchfiebert,<br />
bis im Osten langsam der leuchtend<br />
rote Sonnenball über die dunstigen Bergketten<br />
steigt.<br />
Dann schweigen die Wanderer. Und<br />
Elmar lächelt. Dann packt er die Sektflasche<br />
aus.<br />
INFO Die Almbutler<br />
bieten den Gästen der<br />
Turracher Höhe ein<br />
vielfältiges Angebot<br />
an geführten Ausflügen<br />
und Wanderungen.<br />
Das aktuelle Programm<br />
findet man unter<br />
turracherhoehe.at<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Alle Almbutler sind<br />
ausgebildete Bergführer<br />
und erfahrene Wanderer.<br />
Sie kennen jeden Winkel<br />
auf ihren Touren und<br />
haben neben manchen<br />
Leckereien auch alles für<br />
die kleinen Wehwehchen<br />
beim Wandern dabei.<br />
57
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Der Mann, der mit<br />
den Blitzen kann<br />
Walter Karlsberger ist das Schweizermesser der Turracher Höhe:<br />
unfassbar vielseitig, jeder Aufgabe gewachsen und nie<br />
um einen kleinen Extra-Trick verlegen.<br />
TEXT und FOTOS Michael Matthiass<br />
Dunkle Zeiten auf der Turracher<br />
Höhe? Es gibt sie, auch wenn sie<br />
selten länger als eine halbe Stunde<br />
dauern. Nämlich dann, wenn<br />
wieder eines der tosenden Berggewitter<br />
ungefragt Blitze in die Stromversorgung<br />
des Ortes gekeilt hat, so dass mit einem Schlag die<br />
gesamte Straßenbeleuchtung erlischt. In anderen<br />
Orten dieser Größe muss man dann auf den<br />
Einsatzwagen aus dem Tal warten, gern auch mal<br />
etwas länger. Nicht so auf der Turracher Höhe. Da<br />
schreitet Walter Karlsberger selbst zur Tat, genauer<br />
zum Steuerkasten der Straßenbeleuchtung und<br />
lässt mit ein paar routinierten Handgriffen den<br />
Turrachern wieder ein Licht aufgehen.<br />
WEITLÄUFIG 100 Kilometer<br />
Wanderwege liegen in seinem<br />
Zuständigkeitsbereich.<br />
FLEISSIG Zusätzlich im Winter<br />
15 Kilometer Loipe und 24 Kilometer<br />
Winterwanderwege.<br />
FEUER & SCHLANGEN<br />
Sein offizieller Titel ist Qualitätsmitarbeiter,<br />
aber Handwerker der Herzen trifft es deutlich<br />
besser. Denn wenn Walter gerade mal nicht die<br />
Stromversorgung wieder in Gang bringt, dann<br />
rettet er alles und jeden, was auf der Turracher<br />
Höhe und Umgebung der Rettung bedarf: Kreuzottern,<br />
die sich unter Sofas verlaufen haben<br />
und Wanderer, denen das gleiche zwischen den<br />
sanften Kuppen der Nockberge passiert. Er rettet<br />
Wanderwege vor Vermüllung und Touristen vor<br />
unbeantworteten Fragen. Die Hoteliers der Gegend<br />
geben ihren Gästen nicht zufällig den Rat auf den<br />
Weg: „Wenn´s ihr Fragen habt, fragt den Mann mit<br />
Hut.“ Das wird reichlich genutzt, sommers wie<br />
winters, denn Walter, der früher als Polier große<br />
Baustellen auf Trab hielt, ist ein Mann, den man<br />
gerne fragt und dessen Rat man ebenso gerne<br />
folgt. Er selbst ist froh über die viele Zeit, die er<br />
unter dem offenen Himmel der Nockberge<br />
zubringen darf und darüber, welche vielfältigen<br />
Aufgaben die Höhe ihm bietet. Viel<br />
Routine ist dabei, zu bemerken an den stets<br />
fein getrimmten Rasenflächen rund um<br />
den See oder den gepflegten Gipfelbüchern.<br />
Aber auch ganz Besonderes: Wenn zur<br />
Sonnenwendfeier ein großes Feuer wie von<br />
Geisterhand über den See zu schweben<br />
scheint, dann ist es in Wahrheit sein Floß<br />
mit einer Blechwanne, in der die Flammen<br />
hoch auflodern, während es an kaum<br />
sichtbaren Seilen über den nächtlichen<br />
See geführt wird. Magie made by Walter.<br />
Kein Wunder, schließlich kann er auch gut<br />
mit Blitzen.<br />
58 grenz °genial
100.000 m<br />
Wanderwege<br />
info<br />
Der Qualitätsmanager der Turracher Höhe<br />
sorgt für die Pflege, Instandhaltung und die<br />
Reparatur der öffentlichen Anlagen und hilft<br />
Gästen und Einwohnern bei der Beseitigung<br />
kleinerer Probleme.
grenzerfahrung<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
An der Grenze<br />
wachsen<br />
Die Zirbe ist das unauffälligste Wunder der Turracher Höhe.<br />
Wer sie näher kennenlernt, kann ein lange vergessenes Gefühl<br />
wieder entdecken: Ehrfurcht vor der Natur.<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Simone Attisani, Michael Mathiass<br />
Ein mit Zirbenholz ausgestatteter Raum sorgt für 3.000 Herzschläge weniger pro Tag.<br />
Im Herbst des Jahres 1017, während das Goldene Tor zu Kiew gebaut<br />
wird und das mächtige Nordseereich König Knuts des Großen zwischen<br />
Norwegen und England in voller Blüte steht, fliegt ein einzelner Tannenhäher<br />
über die Turracher Höhe. Das Wetter ist mild, der Kehlkopfsack<br />
des weiß getupften Vogels gut gefüllt mit Dutzenden von kleinen Nüssen<br />
und alles, was er noch braucht, ist ein Platz, wo er diese kleinen Nüsslein vergraben<br />
kann. Während russische Handwerker werkeln und Knut sich seines Reiches<br />
erfreut, vergräbt dieser Vogel, kaum größer als eine Taube, die Samen als Wintervorrat<br />
an einem kargen, felsigen Ort, unter dem<br />
Schutz einer alten Eiche und fliegt davon.<br />
Eintausend Jahre später ist Knuts Nordsee-<br />
Reich versunken im Nebel der Geschichte und das<br />
Goldene Tor nur noch eine Touristenattraktion.<br />
Aber der Samen, den der Vogel damals vergraben hat,<br />
ist zu einem Baum geworden, einer Zirbe, die mit<br />
biblischer Würde, gebeugt, aber unbeugsam über<br />
ein abgelegenes Tal der Nockberge wacht.<br />
Nicht nur wegen ihres<br />
Duftes unverkennbar:<br />
eine Zirbe am<br />
Schwarzsee.<br />
IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT<br />
Zirben sind, selbst wenn sie nicht eintausend<br />
Jahre alt werden, höchst erstaunliche Bäume. Die Liste<br />
ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten ist auch deshalb<br />
so lang, weil sich dieser Baum Zeit nimmt. Zeit, in der<br />
er Einzigartiges hervorbringt. Eine Zirbe braucht bis zu 40 Jahre um nur 5 Meter<br />
zu wachsen, Fichten lächeln da nur amüsiert, sie legen im selben Zeitraum bis zu<br />
15 Meter zu. Wenn man aber weiß, was die Zirbe in diesem Zeitraum sonst noch<br />
produziert, sind die Fichten sehr schnell aus dem Rennen.<br />
DUFT-BAUM<br />
Zum Beispiel große Mengen kostbaren Harzes, das nicht nur den Baum gegen<br />
Hagelschlag, Insekten und Fäule schützt, sondern auch beim Menschen überaus<br />
wohltuende Wirkung entfaltet: In einem Raum aus Zirbenholz braucht das<br />
60 grenz °genial
40<br />
JAHRE<br />
So lange braucht eine<br />
normale Zirbe für 5 Meter<br />
Höhenwachstum<br />
70 VEGETATIONSTAGE<br />
PRO JAHR<br />
MEHR BRAUCHT EINE<br />
ZIRBE NICHT, UM ZU<br />
GEDEIHEN<br />
Bis zu -50 Grad Celsius überstehen Zirben unbeschadet.<br />
menschliche Herz nur 37.000 Herzschläge, um<br />
durch den Tag zu kommen, volle 3.000 weniger<br />
als sonst. Das beruhigt Körper und Seele und<br />
sorgt für tiefen Schlaf. Und dann ist da das Glykol,<br />
das die Zirbe produziert und durch ihre Adern<br />
pumpt. Es sorgt dafür, dass die Königin der Alpen<br />
auch bei -50 Grad putzmunter bleibt, wenn im<br />
Tal schon längst kein Auto mehr anspringt.<br />
WER ZULETZT STEHT<br />
Ein weiterer Grund für ihr langsames<br />
Wachstum ist die Fähigkeit der Zirbe, mit nur<br />
70 Vegetationstagen im Jahr auszukommen.<br />
Kein Wunder, dass sie der letzte Baum an der<br />
Baumgrenze ist und überall dort wächst, wo weder<br />
Mensch noch Kuh noch Fichte es lange aushalten<br />
würden. Erst ab 1600 Meter siedelt der zähste<br />
Baum Europas, krallt sich mit mächtigen Wurzeln<br />
auch in den felsigsten Untergrund und trotzt<br />
von nun an den schlimmsten Stürmen und<br />
heftigsten Schneefällen.<br />
1.200<br />
JAHRE<br />
Ungefähr so alt sind die ältesten bekannten Zirben.<br />
WIE FÜR UNS GEMACHT<br />
Der Mensch hat längst gelernt, die Kräfte<br />
der Zirbe zu nutzen: Großmutter brannte noch<br />
Zirbenkaffee und karamellisierte die Zirbensamen<br />
zu einer heißbegehrten Süßigkeit. Heute wird vor<br />
allem das Zirbenöl gegen Atemwegserkrankungen<br />
eingesetzt und das Holz ist begehrt für den Innenausbau.<br />
Nur für eines ist die Zirbe absolut nicht<br />
zu gebrauchen: als Brennholz. Aber wer will schon<br />
diesen Wunderbaum verheizen?<br />
61
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Von Fürsten,<br />
Grafen und Dackeln<br />
Wir sind mit Sigi Brandstätter in der Hotel-Lobby verabredet. Wie<br />
jeder Jäger, der etwas auf sich hält, hat er einen Rauhaardackel bei<br />
sich, der ihm nicht von der Seite weicht.<br />
Das Haus der Brandstätters<br />
heißt Jägerwirt und der<br />
Name ist keineswegs<br />
zufällig gewählt. Sigis<br />
Urgroßvater war dereinst<br />
Aufsichtsjäger beim Fürsten Schwarzenberg.<br />
Der Mensch lebt freilich nicht vom<br />
Wild allein und so eröffnete der fürstliche<br />
Jäger ein Gasthaus. Sein Sohn Johann ging<br />
noch einen Schritt weiter. Er kaufte 1905<br />
vom Grafen Henckel von Donnersmarck<br />
ein Steinmetzhaus und machte daraus<br />
ein Hotel.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTO Simone Attisani<br />
*Jäger und<br />
Wirt<br />
TABULA RASA<br />
Der junge Sigi, auf der Turrach<br />
geboren und aufgewachsen, lernte die<br />
Welt ansatzweise bereits als Mitglied des<br />
Schi-Nationalteams kennen. Später arbeitete<br />
er in der Schweiz, in Frankreich und in<br />
den USA. Er scheint von dort etliche neue<br />
Ideen mitgenommen zu haben. Als er nämlich<br />
1985 mit seiner Frau Gerda die Leitung<br />
des Jägerwirts übernahm, begann er bald<br />
damit, keinen Stein mehr auf dem anderen<br />
zu lassen. „Ich habe das Hotel komplett<br />
abgerissen und wieder neu aufgebaut“, erzählt<br />
er. Die Warnungen des Vaters wurden<br />
in den Wind geschlagen, schließlich war<br />
auch der schon vergeblich vom Großvater<br />
gewarnt worden: „Jetzt nichts investieren,<br />
es kommen die schlechten Zeiten!“ Eine<br />
gewisse Beharrlichkeit ist den Jägern und<br />
den Wirten nicht abzusprechen. Und wenn<br />
man erst beides in einer Person ist …<br />
JÄGERLATEIN<br />
Der Mann mit dem Rauhaardackel ist freilich<br />
nicht nur Hotelier und Waidmann aus Leidenschaft,<br />
sondern war auch federführend im Tourismusverband<br />
und in der Gemeinde tätig. Was er auch ist: Ein sehr<br />
guter Geschichtenerzähler. Aber Vorsicht: Selbst bei<br />
historischen Erinnerungen, bei Zahlen und Fakten,<br />
blitzt zwischendurch ein wenig Schalk aus Sigis<br />
Augen. Als Flachlandbewohner weiß man bei ihm<br />
nie mit Sicherheit, ob man nicht gerade eine Portion<br />
Jägerlatein serviert bekommen hat.<br />
Mittlerweile hat im Jägerwirt die junge Generation<br />
das Ruder übernommen. Sigi Brandstätter hat mehr<br />
Zeit für die Jagd und für den Rauhaardackel. Doch<br />
das Überschreiten von Grenzen hat nicht aufgehört.<br />
Immer wieder geht es nach Bali, wo seine Tochter<br />
lebt. Demnächst außerdem nach Neuseeland und<br />
Australien. „Aber ganz ehrlich“, sagt der Sigi,<br />
„am liebsten bin ich immer noch auf der Turrach.“<br />
62 grenz °genial
DER AUERHAHN.<br />
Zu den schönsten Anekdoten<br />
von Sigi Brandstätter<br />
gehört folgende: Ein Gast<br />
wollte partout einen Auerhahn<br />
erlegen. Ohne Erfolg.<br />
Da nahm der Hotelier ein<br />
ausgestopftes Tier und<br />
stellte es auf einen Felsen.<br />
Als sich der Gast wunderte,<br />
warum sich das Wild<br />
nicht bewege, flunkerte er,<br />
das sei während der Balz<br />
üblich. Ein Schuss, ein<br />
Treffer. Und am Ende<br />
viele Lacher.<br />
63
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Wenn der Weg zum Ziel wird *<br />
Se(e)hnsucht und<br />
Bergerlebnis<br />
Durchatmen. Den Blick über die sanfte Gipfelwelt schweifen<br />
lassen. Zusehen, wie die Sonne die Bergseen funkeln lässt. Zur<br />
Ruhe kommen. Sich finden. Schritt für Schritt.<br />
TEXT Sabine Weyrer — FOTOS Simone Attisani, Christoph Christoph Rossmann, Michael Matthiass<br />
64 grenz °genial
Höhenluft schnuppern<br />
Hier oben, am Hochplateau der Turracher Höhe, wo die Seele atmen<br />
kann, liegen sie nah beieinander: Glücksgefühle und Momente für die<br />
Ewigkeit. Denn wer die weitläufigen Pfade entlang schreitet und dabei<br />
den Blick geruhsam schweifen lässt, der ist letztlich angekommen, im<br />
höchst.persönlichen Wanderglück. Die sanfte Gipfelwelt der Nockberge,<br />
die Farbenpracht des blühenden Almrausch, die grasgrünen Almen<br />
und die funkelnden Seen inmitten prächtiger Zirbenwälder, dieses<br />
Naturidyll muss man erlebt und erwandert haben.<br />
65
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Kraftplätze<br />
Der Schwarzsee liegt auf einer Höhe von 1.840 Meter. Wie ein Wächter<br />
lehnt sich die alte, knorrige Zirbe über den See, welcher seinen Namen<br />
aufgrund seines dunklen Wassers erhalten hat. Ein mooriger Boden<br />
sowie ein erhöhtes Anthrazitvorkommen zeichnen für diesen mystischen<br />
Seeblick verantwortlich. Wer den Weg hierher sucht, wird die<br />
Kraft des Wassers spüren und gerne mal seine Füße in das glitzernde<br />
Nass eintauchen. Was für eine herrliche Erfrischung und das satte<br />
Wiesengrün lädt zum Verweilen ein.<br />
66 grenz °genial
Mit der Sonne aufsteigen<br />
Wer sich frühmorgens aus dem weichen Zirbenbett schält, schnurstracks<br />
die Wanderschuhe schnürt, um wenig später über taufrische<br />
Almwiesen auf einen der nahegelegenen Berge zu schreiten, wird mit<br />
einem goldenen Sonnenaufgang belohnt, der unvergessen bleibt.<br />
Am Gipfel eines Berges zu stehen, wenn die Sonne die umliegende Welt<br />
in ein golden schimmerndes Licht taucht, das lässt jeden Wanderer<br />
innehalten. Und dabei heißt es stets: Augen auf! Denn die wärmenden<br />
Strahlen locken sicherlich auch das ein oder andere verschlafene<br />
Murmeltier aus seinem Bau.<br />
* und sich der Blick auf das Wesentlich schärft …<br />
Zeit für<br />
das Naturerlebnis<br />
Das idyllische Alm-See-Plateau der Turracher<br />
Höhe entpuppt sich im Sommer als Naturparadies<br />
für Genusswanderer und alpine<br />
Gipfelsieger. Denn für welchen Weg man<br />
sich letztlich auch entscheidet: Ob die<br />
gemütliche 3-Seen-Runde oder ein mehrstündiger<br />
Aufstieg auf die höheren Nocken,<br />
hier warten unvergessliche Glücksmomente<br />
für jedermann. Die gesunde Höhenluft mit<br />
einer nahezu vollständigen Pollenfreiheit<br />
lässt einen tief durchatmen und genießen.<br />
Und auf die jüngeren Gäste warten schon der<br />
Nocky Flitzer und die Familien-Erlebnis-Welt<br />
„Nocky’s Almzeit“.<br />
67
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
68 grenz °genial
Grün-schimmernde<br />
Spiegelungen<br />
Herzförmig liegt er eingebettet inmitten mächtiger Zirbenwälder:<br />
Der Grünsee. Seinen Namen verdankt er seinem grün-schimmernden<br />
Antlitz. Von der Größe her ist er zwar der kleinste Vertreter der drei<br />
Turracher Almseen, dafür aber einer mit echtem Tiefgang. Denn seine<br />
tiefste Stelle weist stolze 12 Meter auf. Ein verträumter Weg, auch<br />
bekannt unter dem Namen 3-Seen-Weg, führt Se(h)nsüchtige zu<br />
diesem besonderen Platz, wo man in aller Ruhe dem sanft fließenden<br />
Wasser und dem fröhlichen Zwitschern der Vögel lauschen kann.<br />
69
grenzgenial<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Freizeitspaß mit Ausblick<br />
Wer hoch hinaus will, der kann komfortabel mit der<br />
anoramabahn auf eine Höhe von 2.000 Meter in die paradiesische<br />
Gipfelwelt der Nockberge hinauffahren. Durch<br />
die Kombination aus Sesseln und Kabinen findet auch der<br />
Kinderwagen bequem Platz und ganz oben an der Bergstation<br />
angekommen warten Spaziergänge mit grenzenlosen<br />
Weitblicken. Entlang der Bahn finden sich aber noch<br />
weitere besondere Attraktionen.<br />
70 grenz °genial
Nockys Almzeit<br />
Für heitere Stunden mit der ganzen Familie sorgt „Nockys<br />
Almzeit“. Dieser Erlebnisrundweg direkt bei der Bergstation<br />
lädt Kinder und Eltern dazu ein, mit dem neugierigen<br />
Bergzeithasen Nocky ganz viele Glücksmomente am Berg<br />
zu erleben und sich auf die Spur der Zeit zu begeben.<br />
Ein Erlebnis für die ganze Familie …<br />
Rundum versorgt<br />
Die Attraktionen wie der Himmelszeiger,<br />
ein Kletterturm mit der sogenannten<br />
AlmZeit-Uhr oder der Klangzaun,<br />
der Töne macht, sowie der Zeitfluss<br />
und ein prickelnder Wasserspielplatz,<br />
sorgen für spielerisches Entdecken<br />
in einer unverfälschten Naturkulisse.<br />
Nach so vielen abenteuerlustigen<br />
Stunden lädt die AlmZeit-Hütte zur<br />
genussvollen, kulinarischen Stärkung<br />
auf die windgeschützte Sonnenterrasse.<br />
Ein Spielzimmer sorgt bei den<br />
Kleinsten für tobende Begeisterung,<br />
während den Eltern somit genügend<br />
Zeit zum Genießen bleibt. Auch ein<br />
Trockenraum mit wohlig beheizten<br />
Sitzbänken steht zur Verfügung, damit<br />
nass gewordene Kleidungsstücke<br />
nach dem Spielen am prickelnden<br />
Wasserspielplatz ganz schnell<br />
wieder trocken werden.<br />
71
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Höhen<br />
Kinder<br />
Wie ist es, dort aufzuwachsen, wo sich Murmeltier und Bergadler<br />
Gute Nacht sagen? Kann man das als moderner junger Mensch<br />
überhaupt ertragen? Und ob man kann. Wir haben uns umgehört<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Privat<br />
Was ist passiert, wenn sich<br />
zwei quicklebendige junge<br />
Frauen im besten „ich veränder<br />
jetzt die Welt!“-Alter<br />
nichts sehnlicher wünschen,<br />
als dass alles so bleibt, wie es ist? Die Antwort<br />
ist einfach: Sie sind auf der Turracher Höhe geboren.<br />
Anna-Lena und Teresa sind Sprösslinge zweier<br />
nicht ganz unbekannter Wirts-Familien und bereiten<br />
sich darauf vor, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu<br />
treten. Bis ihre Ausbildung abgeschlossen ist, genießen<br />
sie bei jedem Heimaturlaub das Glück, an einem Ort<br />
zu leben, an dem andere Menschen Urlaub machen<br />
und der in ihren Augen genau so richtig ist, wie er ist.<br />
COOLE LOCATIONS<br />
Stellt man ihnen dann die üblichen „Was ist Dein<br />
Lieblings–… Fragen", muss man sich auf wahlweise<br />
ziemlich lange Antworten oder beredtes Schweigen<br />
einstellen. Lange Antworten, wenn es um ihre Lieblingsplätze<br />
zwischen Kornock und Schoberriegel geht,<br />
denn die Auswahl ist einfach zu groß. Schweigen stellt<br />
sich ein, wenn man nach geheimen Orten fragt, was<br />
natürlich schade, aber verständlich ist. Was wäre ein<br />
geheimer Ort, den jeder kennt? Genau: nicht länger<br />
geheim. Gönnen wir sie ihnen also.<br />
Schönheit ist den zweien nie zu einer<br />
Selbstverständlichkeit geworden.<br />
Dass die beiden jeden Morgen diesen<br />
offenen Blick aus dem Fenster werfen,<br />
mag der Grund dafür sein, warum sie das<br />
Meer wohl großartig finden und quirlige<br />
Städte beeindruckend – aber doch nie<br />
würden tauschen mögen. Schon gar nicht<br />
im Winter, wenn die Skipisten nur einen<br />
Schneeballwurf von der eigenen Haustür<br />
entfernt liegen.<br />
SOUL FOOD<br />
Und was ist mit Essen? Auch hier legt<br />
die nächste Generation eine sehr gesunde<br />
Haltung an den Tag: Neu darf es sein und<br />
gern auch aufregend-fremd. Aber am<br />
Leckersten ist es, wenn heimisches Fleisch<br />
auf dem Tisch steht oder Kasnudeln oder<br />
am besten beides.<br />
Was die beiden jederzeit auf die<br />
Turracher Höhe mitbringen, kann man<br />
auch jedem Gast nur empfehlen: Viel Zeit<br />
für die Schönheiten der Natur, einen guten<br />
Appetit – und eine Jacke schadet auch nicht.<br />
SIGHT SEEING<br />
Die beiden jungen Damen wissen ganz genau,<br />
was sie an der Turracher Höhe haben: der enge<br />
Zusammenhalt der Bewohner, ihre Offenheit untereinander,<br />
gewachsen aus einer langen Vertrautheit und<br />
natürlich: die Natur. Die Hänge und Wälder, die Seen<br />
und die endlosen Blicke über die Täler zu beiden<br />
Seiten des Passes – es ist schon erstaunlich: all die<br />
INFO Die nächste Generation der<br />
GastgeberInnen steht auf der Turracher Höhe<br />
schon in den Startlöchern.<br />
72 grenz °genial
Ganz oben zu Hause<br />
Kinder der<br />
Turracher Höhe<br />
Auf dem Weg zu Könnerinnen<br />
ihrer Zunft: Anna-Lena und Teresa<br />
auf Heimaturlaub.<br />
73
grenzkulinarisch<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Die Spitze<br />
des Eisbergs<br />
Über das höchstgelegene Speise-Eis des Landes, einen jagenden<br />
Schischulbesitzer als Rinderzüchter und die Frage, warum es dem<br />
Saibling auf der Turrach so gefällt.<br />
TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Christoph Christoph Rossmann, Simone Attisani, Hans-Peter Huber, Elke Basler<br />
Die Luft ist glasklar, man<br />
sieht bis weit über die<br />
Grenze nach Slowenien.<br />
Über den Wipfeln: Ruhe.<br />
Nur unsere Schritte hört<br />
man – und von Ferne ein Muhen. Die Richtung<br />
stimmt also. Denn die Kühe sind der<br />
Grund für unseren Besuch bei Familie Pertl<br />
am Dicktlhof. Seit fünf Generationen leben<br />
und arbeiten die Pertls hier oben auf beachtlichen<br />
1.350 Metern Seehöhe. An die 50<br />
Rinder grasen auf den umliegenden Wiesen<br />
und auf der Alm, die Hälfte von ihnen sind<br />
Mutterkühe. Die beiden Buben Matthias<br />
und Florian, die zu Ehren unseres Besuchs<br />
Hemden im selben Stil wie ihr Papa angezogen<br />
haben, begleiten uns zu den „Muhlis“<br />
auf die Weide.<br />
Seit dem Jahr 2000 ist der Dicktlhof<br />
bio-zertifiziert. Die Umstellung war eigentlich<br />
keine große Angelegenheit, erzählt uns<br />
Leonhard Pertl, nur den Stall habe man<br />
etwas tierfreundlicher machen müssen.<br />
Man lebt hier oben schließlich auch ohne<br />
Zertifikat im Einklang mit der Natur. Im<br />
Winter, wenn die Kühe im Stall sind, wird<br />
aus dem Rinderzüchter dann ein Schischulbetreiber.<br />
Leos Frau Bettina kümmert sich<br />
derweil um Haus und Hof und vor allem<br />
um die Feriengäste.<br />
WO DER HIRSCH RÖHRT<br />
Haushalte in der Umgebung werden<br />
von den Pertls ebenso mit feinstem Rindfleisch<br />
versorgt wie das Hotel Hochschober,<br />
der Seewirt, die Almstube und die Meizeit Hütte.<br />
„Ich bin froh, dass die Köche unsere Philosophie teilen<br />
und unsere Produkte verwenden. Die Regionalität ist<br />
ja auch eine der Stärken der Turrach“, sagt Pertl. Wer<br />
gerne Wild speist, ist hier ebenfalls an der richtigen<br />
Adresse. Denn der rinderzüchtende Schischulchef<br />
hat eine Eigenjagd und bietet seinen Gästen so die<br />
Möglichkeit, für die Nahrungszufuhr selbst zu sorgen.<br />
Das Highlight für diese Zielgruppe ist die Zeit der<br />
Hirschbrunft. Da gibt es beim Dicktlhof unter<br />
Garantie kein freies Zimmer mehr.<br />
Einmal den Berg hinunter, über die Turracher<br />
Straße und auf der anderen Seite steil hinauf nach<br />
Saureggen auf eine beachtliche Höhe von 1.590 Metern.<br />
Dann ist man am Hof von Hans Peter Huber. Er besitzt<br />
zwar auch Kühe, Pferde und Schweine, doch zu<br />
regionaler Bekanntheit gelangte er durch sein Eis, das<br />
er mit viel Liebe zum Detail herstellt. Seine ersten<br />
Kunden waren die Hoteliers auf der Turrach, die Hans<br />
Peter Huber erst einmal „blind“ vertrauen mussten.<br />
Denn er hatte zwar viele Ideen, aber noch kein<br />
fertiges Produkt.<br />
top<br />
GENUSS<br />
ADRESSEN<br />
HOTELIER ALS HÜTTENWIRT. Richard Prodinger, der<br />
Seniorchef vom Seewirt, betreibt von Juni bis Oktober die<br />
Wildbachhütte, zu der vier Wanderwege führen. Kinder<br />
freuen sich über den Spielplatz, Enten und Hasen. Die Großen<br />
bewundern den Smoker, mit dem Fleisch geräuchert und<br />
gegrillt wird. Auch hauseigene Fische werden hier zubereitet.<br />
Allerdings nur, solange sich nicht wie zuletzt ein schlecht<br />
erzogener Otter bedient.<br />
74 grenz °genial
*grenzgenial köstlich<br />
und gesund<br />
75
grenzkulinarisch<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
AM FUSS DER NOCKALMSTRASSE HABEN<br />
BIRGIT UND SIGI EIN PARADIES FÜR<br />
FISCHLIEBHABER AUFGEBAUT.<br />
76 grenz °genial
BIS ZU 160 VARIATIONEN<br />
STELLT EISBAUER HUBER<br />
JE NACH NACHFRAGE HER.<br />
EISKALTER HOCHGENUSS<br />
„Nach ein bis zwei Jahren hatten wir uns dann einen<br />
Kundenstock aufgebaut und jetzt versorgen wir fast ganz<br />
Kärnten damit“, sagt Huber mit spürbarem Stolz. Zugleich<br />
bleibt er auf dem Boden: „Wir haben 52 Kundschaften aus<br />
Gastronomie und Handel und die wollen wir bestmöglich<br />
beliefern. Man muss wissen, wo die eigenen Grenzen sind.“<br />
Bis zu 160 Variationen werden je nach Nachfrage hergestellt,<br />
das Standardsortiment umfasst 70 Sorten. Sein eigenes<br />
Lieblingseis? Da muss der Eisbauer kurz nachdenken, ehe er<br />
dann doch im Brustton der Überzeugung sagt: „Honig“. Zum<br />
Abschied gibt es einen Becher Granteneis, das aus Preiselbeeren<br />
hergestellt wird, und Zirbeneis, das perfekt in die Gegend<br />
passt. Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Denn der<br />
Sigi wartet bestimmt schon auf uns mit dem Essen und mit<br />
so mancher Geschichte.<br />
SAIBLING VON DER HÖH’<br />
Am Fuße der Nockalmstraße haben Birgit und Siegfried Gruber ein<br />
Paradies für Fischliebhaber aufgebaut. Um genau zu sein, ist es der Saibling,<br />
den der Sigi hier in großen Mengen und herausragender Qualität züchtet.<br />
„Er ist von der Genetik her am besten geeignet, weil er bis zum Null-Grad-<br />
Bereich im Wasser fressen kann“, erzählt der frühere Außendienstmitarbeiter<br />
in einem Großunternehmen, der seinen Job vor zehn Jahren an den<br />
Nagel hängte und seither mit und von den Fischen lebt.<br />
Wer dem Sigi zuhört und sich bei ihm umschaut, der stellt sich das<br />
Leben als Fischzüchter recht beschaulich vor. Die Anfänge freilich waren<br />
alles andere als leicht. Das Gelände wurde aufwändig für die<br />
Fischzucht adaptiert, die Behörden mussten von den<br />
Plänen überzeugt werden, Birgit und Sigi kauften<br />
Fische im großen Stil ein. Dann kam das Hochwasser<br />
und ein großer Teil der Investitionen<br />
ging wortwörtlich den Bach hinunter. Mittlerweile<br />
haben sich die Grubers mit harter<br />
Arbeit und kernigem Humor über die Grenzen<br />
hinaus einen Namen gemacht. Zwischen<br />
70.000 und 90.000 große und kleine Fische<br />
sind es, die derzeit in Grubers Teichanlagen<br />
schwimmen. „Sigi’s Natursaibling“ ist die<br />
höchstgelegene Fischzucht in Österreich, da<br />
braucht ein Saibling gut drei Jahre, um ausreichend<br />
zu wachsen. Und das schmeckt man, ob vor<br />
Ort oder in einem der Restaurants in der Umgebung.<br />
Weil wir schon einmal da sind, bestellen wir zum Abschluss unserer<br />
kulinarischen Wanderung bei Birgit ein Saiblingsfilet mit Kartoffeln, hören<br />
dem Sigi noch ein bisschen beim Geschichtenerzählen zu und freuen uns,<br />
wie wunderbar einfach die gehobene Küche auf der Turrach schmeckt.<br />
Das Eis aus<br />
Saureggen kommt<br />
direkt aus der Natur.<br />
Ein Hochgenuss, der<br />
Junge und Ältere<br />
magisch in seinen<br />
Bann zieht.<br />
AUF DER ALM GIBT'S<br />
KEINE … PIZZA.<br />
Unweit des Grünsees<br />
liegt die Karlhütte, die<br />
zum Hotel Hochschober<br />
gehört und von den<br />
Schwestern Andrea<br />
und Melanie Schmölzer<br />
bewirtschaftet wird.<br />
Neben Speck und<br />
Schinken servieren die<br />
beiden selbst gemachten<br />
Schnitt- und Frischkäse,<br />
Aufstriche, eingelegtes<br />
Gemüse, Säfte und<br />
Almrauschpalatschinken.<br />
Was es nicht gibt:<br />
Pizza und Pasta.<br />
77
grenzerfahrung<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Die alten Männer<br />
und das Gras<br />
Ein Hang, zu steil für jede Maschine und ein Bauer, der eine<br />
jahrhundertealte Tradition fortsetzt – das sind die Zutaten für ein<br />
Heu, wie es kein zweites gibt.<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Hinterleitner, Matthiass<br />
Wenn es auf diesem Hang eine Skipiste gäbe – sie wäre<br />
eine „Schwarze“, so steil stürzt er sich vom Panzenberg<br />
hinunter ins Tal. Aber zum Glück gibt es hier, am<br />
Ostrand der Nockberge, keine Skilifte und keine Apres-<br />
Ski-Bar. Nur einen einsamen Forstweg, die Hütte von<br />
Franz Gruber und eben diesen Hang, der den Blick aus Grubers Küchenfenster<br />
ganz und gar ausfüllt. Besonders ist an diesem Hang auf den ersten Blick nichts,<br />
vielleicht nur der dichte, grüne Teppich, der sich über hunderte Höhenmeter nach<br />
oben breitet, baumlos und tiefgrün leuchtend. Aber dann taucht der wandernde<br />
Besucher auf Einladung des Grubenbauers erst seine Hände und dann, fast unwillkürlich,<br />
auch sein Gesicht in eine Schale voller Heu, das diesem Hang abgerungen<br />
wurde. Und plötzlich sieht (und riecht) er alles mit<br />
anderen Augen.<br />
Unvergleichliche<br />
Vielfalt: Kräuter am<br />
Panzenberg<br />
DIE GNADE DER SPÄTEN SONNE<br />
Heute bezeichnet man es Mikroklima, früher war es<br />
einfach nur ein Gottesgeschenk, aber egal wie man es<br />
nennt, dieser Steilhang liegt nach Westen und wird<br />
deshalb erst am späten Vormittag von der Sonne<br />
erreicht. Was in unseren sonnenhungrigen Zeiten wie<br />
ein Nachteil klingt, ist in Wahrheit der entscheidende<br />
Vorteil: Der kostbare Tau verweilt viel länger auf<br />
dem Berg und das lieben die mehr als 90 Sorten von<br />
Heilpflanzen, Kräutern und Gräsern, die ihn zu ihrer<br />
Heimat erkoren haben – und danken es mit kräftigem<br />
Wachstum.<br />
GENERATIONEN-HANG<br />
Aber wie das so ist mit Gottesgeschenken: Sie wollen auch angenommen<br />
sein. Was in diesem Fall bedeutet, dass sich einmal im Jahr eine bunte Schar von<br />
freiwilligen Helfern einfinden muss, um an dem steilen Hang per Hand das Gras zu<br />
mähen, so, wie es schon die Vorväter getan haben. Junge Buben und sehr alte Männer<br />
stehen dann einträchtig nebeneinander im tiefen Gras auf der einen Seite des<br />
78 grenz °genial
AUCH DEN WÜRZIGEN<br />
ZIRBENSCHNAPS HÄLT DER<br />
GRUBENBAUER FÜR SEINE<br />
GÄSTE BEREIT<br />
Hanges und lassen die Sensen fahren. Die andere<br />
Seite bleibt sich selbst überlassen und übernimmt<br />
zum Dank im nächsten Frühjahr die Aussaat des<br />
Nachwuchses für beide Seiten des Grasfeldes.<br />
HEILENDE HALME<br />
Lohnt die Mühe? Der Wanderer, so er denn<br />
den Kopf endlich wieder aus der Heuschüssel<br />
gehoben hat, nickt lächelnd. Die Wirkung dieses<br />
Almheus ist legendär. Egal ob als Duftkissen oder<br />
als Heilbad: Das Heu des Panzenbergs mit seiner<br />
Vielzahl von Heilkräutern und ihren vielfältigen<br />
ätherischen Ölen hat sich seit Jahrhunderten<br />
bewährt. Es fördert die Durchblutung, lindert<br />
Allergien, hilft bei Atemwegserkrankungen und Schlafstörungen. Und wenn<br />
man gerade einmal keine Beschwerden hat? Dann duftet es einfach nur<br />
wundervoll nach Sommer, Kindertagen und den tausend Aromen der freien,<br />
ungezähmten Natur. Wie gut, dass man hier oben in den Nockbergen noch<br />
weiß: Es gibt Dinge, die sind aller Mühe wert.<br />
LEICHTES GRAS,<br />
SCHWERE LAST:<br />
HEUERNTE AM HANG<br />
INFO Der Betrieb des<br />
Grubenbauers wird seit<br />
1681 unter dem Namen<br />
„Gruber“ geführt. Die<br />
Ernte des Heus ist so<br />
aufwendig, weil die<br />
Hänge am Panzenberg<br />
zum Teil eine Steigung<br />
von 100% aufweisen.<br />
GUT ZU WISSEN Zum<br />
jährlichen „Fest der<br />
Bergmahd“ sind<br />
alle Naturfreunde<br />
herzlich eingeladen.<br />
Weitere Infos unter<br />
grubenbauers-almheu.at<br />
79
grenzgänger<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Mit Steinen<br />
staunen<br />
Warum Norbert Kranzelbinder ein Museum aufgebaut hat,<br />
das vor allem eines will: Menschen hinaus in die<br />
freie Natur bringen.<br />
TEXT Michael Matthiass — FOTOS Norbert Kranzelbinder<br />
Er war erst sieben Jahre<br />
alt, als sein Vater ihn in<br />
die Goldberggruppe in<br />
den Ostalpen mitnahm.<br />
„Steine schauen“ wollte<br />
der Senior mit dem Bub und genau das<br />
taten die beiden, auf 3000 Metern Höhe in<br />
Fels und Eis. Und da oben, fernab von den<br />
üblichen Ferienvergnügen anderer Kinder<br />
entdeckte der kleine Norbert wirklich sein<br />
erstes Sammelstück, ein kleines Stück<br />
Quarz – und seine Leidenschaft für´s Leben:<br />
Kristalle und Edelsteine.<br />
Nichts an den edlen Steinen war<br />
einfach oder leicht: Wie viele Stunden<br />
er durchs Gebirge gegangen war, bis er<br />
endlich die kleine Spalte gefunden hatte,<br />
in der „seine“ Quarzader zu Tage trat! Und<br />
das war ja erst der Anfang: wie viel engelsgleicher<br />
Geduld es dann brauchte, das<br />
Quarz aus dem Fels zu lösen! Sorgfältiger, als er je<br />
seine Hausaufgaben erledigt hatte, hämmerte und<br />
stemmte Kranzelbinder Junior das Quarz, seinen<br />
Quarz, aus der Umklammerung des Berges.<br />
DAS GROSSE FUNKELN<br />
Wenn er heute Besucher durch die funkelnden<br />
Räume seines Kristallmuseums „Mythos<br />
Edelstein“ führt, vorbei an Vitrinen, gefüllt mit<br />
Achaten und Aquamarinen in hundert Schattierungen<br />
und Formen, vorbei an Mondsteinen und<br />
Rosenquarzen, Tigeraugen und Turmalinen, dann<br />
INFO Das Museum<br />
„mythos edelstein“ auf<br />
der Turracher Höhe<br />
bietet Führungen und ein<br />
reichhaltiges Angebot an<br />
Steinen und Mineralien<br />
zum Kaufen. Mehr Infos:<br />
kranzelbinder.at<br />
80 grenz °genial
FREUND DER STEINE<br />
UND MENSCHENFREUND:<br />
NORBERT KRANZELBINDER<br />
kann er die Begeisterung seiner Besucher hautnah<br />
spüren. Niemand geht ungerührt an den großen,<br />
aufgebrochenen Felsbrocken vorüber, in deren Inneren<br />
sich ein leuchtender Teppich aus Kristallen<br />
ausbreitet, niemand kann sich der Faszination<br />
eines massiven Kreuzes aus Bernstein entziehen.<br />
Aber eigentlich ist das nur der Anfang<br />
dessen, was der Kristallfreund wirklich erreichen<br />
möchte. „Es wird immer weniger gestaunt,“, staunt<br />
der versierte Bergsteiger selbst, „heute geht´s doch<br />
oft nur noch darum, den Großglockner in drei<br />
Stunden zu besteigen. Das kann es doch nicht<br />
sein, oder?“<br />
WORUM ES WIRKLICH GEHT<br />
Die Menschen im besten Sinne wachzurütteln für die tiefe Schönheit der Natur, sie wieder dazu zu<br />
bringen, hinauszugehen und innezuhalten, wahrzunehmen, zu staunen – das ist der wahre Zweck des<br />
Kristallmuseums. Innerhalb seiner Familie funktioniert das bereits sehr gut. Drei seiner sieben Kinder<br />
stellen ihre Begabungen in den Dienst der Kristalle, jedes auf seine Weise.<br />
„Kristalle suchen ist eines der letzten, großen Abenteuer“, glaubt Kranzelbinder, denn dort, wo die<br />
prachtvollen Steine oft über zehntausende<br />
von Jahren buchstäblich<br />
heranwachsen, dahin führt keine<br />
Autobahn, dahin führt nur eine Portion<br />
Glück, bergsteigerisches Geschick, ein<br />
gutes Auge und nicht zuletzt ein fast<br />
unerschöpfliches Reservoir an Geduld.<br />
„Mein Vater ging immer langsam, aber<br />
beständig und hatte so genügend<br />
Zeit, Ausschau zu halten“, erinnert<br />
sich Norbert Kranzelbinder. Wer also<br />
Kristalle bestaunt, bestaunt zugleich<br />
immer auch die Menschen, die sie<br />
mit glühender Geduld gesucht und<br />
gefunden haben.<br />
STEINE VON DER TURRACH<br />
UND AUS ALLER WELT<br />
81
grenzräume<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
Schaufenster<br />
der Region<br />
Besondere Orte, wahre Sehenswürdigkeiten oder Events:<br />
Ein Aufenthalt auf der Turracher Höhe ist vor allem eines:<br />
abwechslungsreich.<br />
TEXT Sabine Weyrer, Elke Basler<br />
Vielfalt für Ihr<br />
Urlaubsprogramm<br />
MONTANMUSEUM<br />
TURRACH<br />
Reich an Bodenschätzen ist die Turracher Höhe,<br />
bereits 1256 wurde an den Berghängen erstmals<br />
Eisenerz abgebaut, zahlreiche Stollen zeugen noch<br />
heute von der harten Arbeit. Dokumentiert ist<br />
die 250 Jahre alte Bergbaugeschichte im Montanmuseum<br />
Turrach, wo handwerkliche Geräte und<br />
vieles mehr ausgestellt sind.<br />
montanmuseum-turrach.com<br />
Biosphärenpark<br />
Sie wächst nur im Biosphärenpark Nockberge, ist<br />
dessen Herzstück und eine Heilpflanze, die im<br />
Herbst besonders mit ihrem Duft die Aufmerksamkeit<br />
auf sich zieht: Die Rede ist vom Speik,<br />
einem Baldriangewächs, welches zu kosmetischen<br />
Produkten verarbeitet, eine wohltuende Wirkung<br />
versprüht. Sogar Cleopatra soll einst an diese<br />
Kraft geglaubt haben.<br />
Turracher Höhe<br />
Kiltskitag<br />
Passend zum Frühling findet der Kiltskitag - powered<br />
by Rettl 1868 – statt. Rein in den Kilt und rauf<br />
auf die Ski: Denn mit Kilt, Dirndl oder Lederhose<br />
geht’s von Hütte zu Hütte, wo herausfordernde<br />
Stationen im Rahmen der alpinen Variante der<br />
Highlandgames zu bewältigen sind. Ein Highlight,<br />
das man einmal miterleben sollte.<br />
kiltskitag.at<br />
FOTOS: SIMONE ATTISANI, APA, TURRACHER HÖHE, PRIVAT<br />
82 grenz °genial
GASTHOF „ZUM BERGMANN“<br />
Direkt im Ort Turrach bietet das uriggemütliche<br />
Gasthaus „Zum Bergmann“<br />
eine Haubenküche, die auf Fleischliches<br />
aus der Region setzt. Besonders zu<br />
empfehlen sind die Wildgerichte, das<br />
Wildbret dafür erlegen die Hausherren<br />
höchstselbst. Mit ihrem Lokal beweist die<br />
Familie Meier, dass in einem Gasthaus<br />
Innovation und Perfektion gelebt<br />
werden können.<br />
Das Karlbad<br />
Entlang der Nockalmstraße, eingebettet zwischen den sanften Nock’n,<br />
liegt das Karlbad, Österreichs ältestes Bauern-Heilbad. Ein dampfendes<br />
Bad im hölzernen Zuber belebt Körper und Geist, das schwefel- und<br />
eisenhaltige Wasser verspricht eine besonders wohltuende Wirkung.<br />
Anschließend locken regionale Köstlichkeiten in das<br />
dazugehörige Gasthaus.<br />
CHRISTOPHORUS-KIRCHTAG<br />
Ende Juli wird zum<br />
Christophorus-Kirchtag<br />
eingeläutet. Nach der Heiligen<br />
Messe dürfen sich die<br />
Besucher auf einen zünftigen<br />
Almkirchtag freuen.<br />
NOCKALMSTRASSE<br />
Ob Auto, Motorrad oder Radfahrer –<br />
alle sind auf der Nockalmstraße<br />
herzlich willkommen.<br />
Geöffnet von Anfang Mai bis Ende<br />
Oktober entführt sie ihre Besucher auf<br />
35 Kilometer in das Herz der Nockberge.<br />
Urige Hütten mit herzlichen<br />
Gastgebern, atemberaubende<br />
Aussichtspunkte und unvergessliche<br />
Wanderungen laden zum Verweilen ein.<br />
nockalmstrasse.at<br />
35Km<br />
Atemberaubende Aussichtspunkte<br />
und unvergessliche Wanderungen<br />
83
grenzüberschreitend<br />
46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />
SKISCHULE PERTL<br />
Qualifizierte Skilehrer bieten<br />
ein umfangreiches Programm<br />
für jedes Konditions- und<br />
Könner-Level an und gehen<br />
auf Ihre individuellen<br />
Bedürfnisse ein. Es gibt auch<br />
Gruppenkurse!<br />
Zahlreiche Wintersportler<br />
sind mittlerweile Stammgäste geworden. Auch Kinder<br />
sind in bestens geschulten Händen und können sich auf<br />
die Pistenprofis verlassen!<br />
Skischule Pertl<br />
T +43 664 45 70 577<br />
skischule-pertl.at<br />
SNOWBOARD-<br />
SCHULE<br />
HUSKYS<br />
Spaß im Schnee,<br />
rascher Lernerfolg<br />
und Sicherheit ist<br />
oberstes Ziel. Die<br />
Snowboardschule<br />
Huskys bietet eine<br />
optimale Betreuung für Kinder, Erwachsene, Anfänger<br />
und Fortgeschrittene. Schon nach wenigen Stunden<br />
sind die Grundbegriffe erlernt und das Meistern der<br />
leichten und mittleren Hänge ist kein Problem mehr.<br />
Fortgeschrittene werden bei uns zu echten Könnern.<br />
Snowboardschule Huskys<br />
T +43 676 55 37 670<br />
huskys-turrach.at<br />
Intersport Brandstätter<br />
T +43 4275 83 42<br />
sport-brandstaetter.at<br />
INTERSPORT RENT<br />
Ob im Apartmenthaus<br />
am See, im Flagship Store<br />
am Übungswiesenlift<br />
oder im Shop im neu<br />
errichteten Gebäude beim<br />
Sundance Resort neben<br />
der Kornockbahn: An allen<br />
drei Standorten findet man<br />
ein Sport- und Serviceangebot, das auf individuelle<br />
Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die grundsolide Beratung<br />
rund um alle Sportthemen liegt dem Team sehr am<br />
Herzen. Lassen Sie sich von tollen Angeboten überzeugen.<br />
SKISCHULE<br />
SNOWLOVE<br />
Flo Köfer und sein<br />
Team bieten für<br />
jeden die richtige<br />
Herausforderung<br />
und das passende<br />
Angebot. Mit top<br />
ausgebildeten<br />
KinderskilehrerInnen werden die Kids in spielerischer<br />
Art und Weise zunächst an das Material und dann an<br />
die richtige Technik des Skifahrens herangeführt. Im<br />
KIDS SNOW CLUB freut man sich ganz besonders auf die<br />
kleinen Pistenflitzer!<br />
Skischule Snowlove - Flo Köfer<br />
T +43 664 43 00 576<br />
snowlove.at<br />
Skischule Turrach Pro<br />
T +43 0699 115 033 79<br />
turrach-skipro.at<br />
SKIWORLD<br />
Es erwartet Sie<br />
ein Einkauf in<br />
gemütlicher<br />
Atmosphäre mit<br />
vielen Topmarken<br />
und den neuesten<br />
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der idealen Lage<br />
der Geschäfte ist Ihr Sportshop nur wenige Meter vom<br />
Hotel entfernt. Profitieren Sie auch von den zahlreichen<br />
Vorteilen und Ermäßigungen beim Ski- und Snowboard-<br />
Verleih. Reservieren Sie Ihre Wintersport-Ausstattung<br />
gleich online und sparen Sie 15 %.<br />
SKISCHULE<br />
TURRACHPRO<br />
Ob Anfänger oder<br />
fortgeschrittener<br />
Skifahrer –<br />
die Skischule<br />
TurracherPro gibt<br />
Privatstunden für<br />
alle Könnerstufen.<br />
Der Unterricht wird<br />
auf technisches<br />
und konditionelles<br />
Können individuell<br />
abgestimmt.<br />
Sportshop Kornockbahn + Turracher Höhe Mitte<br />
T +43 4275 26 726<br />
skiworld.at<br />
84 grenz °genial
ALPINE<br />
LIFESTYLE<br />
FRIEDA<br />
Der Mix aus Tradition und<br />
Moderne prägt die<br />
Alpine Lifestyle Kollektion<br />
von Dachstein. Natürliche<br />
Materialien finden hier<br />
ebenso Verwendung wie<br />
funktionelle Details. So<br />
etwa hat das Lodenmaterial<br />
seinen Ursprung bei Steiner<br />
1888 in der österreichischen<br />
Steiermark und wurde<br />
bereits vor einigen Jahrhunderten<br />
für seine wasserabweisenden,<br />
winddichten<br />
und wärmenden Eigenschaften<br />
geschätzt. Die wasserdichte<br />
DryDS-Membran<br />
sowie die unterschiedlichen<br />
Vibram-Sohlen garantieren<br />
trockene Füße und einen<br />
(stil-)sicheren Auftritt zu<br />
jeder Jahreszeit.<br />
GEBIRGSJÄGER<br />
DACH-STEINER
Neu:<br />
Der Turracher Höhe<br />
Modebutler<br />
Der Turracher Höhe<br />
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Turracher Höhe folgendes<br />
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Shuttle Service nach Villach mit<br />
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Burggasse 8<br />
+43 463 515047<br />
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Filiale<br />
Sackstrasse 14<br />
+43 676 6950223<br />
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Filiale<br />
Hus 8/ Omesberg 8<br />
+43 676 6764555<br />
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+43 662 845506