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Grenzgenial no1

Das Magazin der Turracher Höhe

Das Magazin der Turracher Höhe

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N o 1 2018 | EURO 5,-<br />

www.turracherhoehe.at<br />

grenz °genial<br />

DAS MAGAZIN DER TURRACHER HÖHE<br />

top<br />

42 PISTEN<br />

KILOMETER<br />

GRENZKULINARIK<br />

Im Winter wie im Sommer<br />

einzigartige Gaumenfreuden<br />

GRENZGÄNGER<br />

Die Alm- und Pistenbutler<br />

sind alpenweit einzigartig und<br />

bieten „Service auf höchstem<br />

Niveau“.<br />

1.763 m<br />

So hoch liegt die Turracher Höhe an der Grenze zwischen<br />

Kärnten und Steiermark. Diese Höhe garantiert<br />

im Winter Schneesicherheit und im Sommer<br />

pollenarme Höhenluft.


Mit der neuen X-Klasse ins<br />

grenzGENIALE Skigebiet Turracher Höhe.<br />

Schon ab € 33.910,– exkl. NoVA & MwSt. – inklusive unbegrenztem Fahrspass auf und abseits der Piste.<br />

Weitere Infos finden Sie auf www.mercedes-benz.at/x-klasse<br />

Kraftstoffverbrauch (NEFZ) 7,6–7,9 l/100 km, CO₂-Emission 200–207 g/km<br />

Moser Kfz Handels-GmbH Autorisierter Mercedes-Benz Vertriebs- und Servicepartner<br />

für Transporter und Servicepartner sowie Verkaufsagent für Personenkraftwagen,<br />

9560 Feldkirchen, Oberglan – Gewerbestraße 1, Tel. 04276/35 03-21, Fax 0 42 76/35 03-20,<br />

E-Mail: handel@moser.mercedes.at, www.moser.mercedes.at


vorwort<br />

Gesunde<br />

Bergwelt<br />

Herzlich, echt und höchst.persönlich ...<br />

Rund um den Turracher See entfaltet sich eine Welt, die in den Alpen<br />

ihresgleichen sucht. Eine Welt, in der sich uralte, eiserprobte Bäume<br />

tummeln und laut juchzende Kinder, in der genussvoll geschlemmt wird<br />

und still gestaunt. Eine Welt, die das ganze Jahr über für jeden etwas bietet –<br />

und die doch ganz bei sich geblieben ist.<br />

Wenn es Abend wird auf der Turracher Höhe, dann legt sich eine ganz eigene,<br />

stille Stimmung über den See und die weiten, bewaldeten Hänge zu seinen Seiten.<br />

Letzte Spaziergänger flanieren am Ufer, aus den Hotels dringt das Klirren von<br />

Geschirr und entspanntes Lachen, hier und dort erklingt Musik.<br />

Es ist das leise Ausatmen nach einem Tag voller leuchtender Farben und köstlicher<br />

Gerichte, voller wilder Abfahrten und würziger Sommerwaldluft, voll weiter Blicke<br />

und geröteter Wangen. Das alles geht an der Landesgrenze zwischen Kärnten und<br />

der Steiermark über die Bühne. Es ist sozusagen eine <strong>Grenzgenial</strong>ität, die auf der<br />

Turracher Höhe in Szene gesetzt wird - im Sommer wie im Winter.<br />

FOTOS: SIMONE ATTISANI, COVERFOTO: CHRISTOPH ROSMANN<br />

Mit unserem neuen Magazin wollen wir Einblick in viele Facetten unserer gesunden<br />

Bergwelt geben. Wir stellen besondere Charaktere vor und beschäftigen uns mit<br />

Pflanzen, kulinarischen Regionalitäten und besonderen Orten. Das Medium ist<br />

aber auch ein informatives Machwerk, welches Ihnen den Urlaub verschönern und<br />

gleichzeitg auch erleichtern kann.<br />

Ich wünsche grenzgeniale Erlebnisse – vielleicht auch ein wenig unter der Anleitung von<br />

„grenzgenial", dem Magazin der Turracher Höhe.<br />

MAG. (FH) ELKE BASLER<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN TMG TURRACHER HÖHE MARKETING GMBH<br />

5


inhalt & impressum<br />

... empfängt Sie die Turracher Höhe im Sommer wie im Winter.<br />

06<br />

32<br />

GRENZKULINARISCH.<br />

Über Hü tten mit Historie und<br />

grenzü berschreitende Genü sse<br />

GRENZWERTE<br />

WINTER<br />

Interessante Zahlenspiele und Fakten<br />

zur winterlichen Turracher Höhe<br />

36<br />

GRENZGÄNGER. Haubenkoch<br />

Philipp Prodinger im Porträt<br />

GRENZENLOS<br />

PISTENBUTLER<br />

Der Pistenbutler verwöhnt den<br />

Wintersportler mit "Service auf<br />

höchstem Niveau"<br />

08<br />

12<br />

GRENZGÄNGER<br />

GAMBS<br />

Der Herr der Bergbahnen mit<br />

vielfältigen Aufgaben<br />

GRENZERFAHRUNG<br />

NOCKY FLITZER<br />

Der Nocky Flitzer im Angsthasen-Test<br />

14<br />

GRENZGENIAL<br />

WINTERSTRECKE<br />

Nicht wundern, nur staunen!<br />

18<br />

GRENZRÄUME<br />

ALTERNATIVEN<br />

Abseits der Pisten findet sich im<br />

Turracher Winter große Vielfalt<br />

24<br />

26<br />

GRABNER. Die Snowboard-Ikone<br />

über seine Welt<br />

28<br />

GRENZENLOS. Ein ganzer<br />

Berg Spaß<br />

30<br />

ELISABETH TOF. Die älteste<br />

Einwohnerin der Turrcher Höhe<br />

berichtet<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER: TMG - Turracher Höhe<br />

Marketing GmbH,<br />

8864 Turracher Höhe 178<br />

+43/(0)4275-8252-27<br />

MEDIENINHABER: Magneto CPA<br />

Werbeagentur, magneto-cpa.at<br />

REDAKTION: Sabine Weyrer, Vera<br />

Bachernegg, Katharina Zimmermann,<br />

Wolfgang Kühnelt, Michael Mathiass<br />

Elke Basler, Nikolaus Gierok<br />

FOTOS: Simone Attisani, Martin Cyris,<br />

Christoph Rossmann, Michael Matthiass,<br />

Elke Basler, Vera Bachernegg, Katharina<br />

Zimmermann, Adrienne Friedländer,<br />

Johann Hinterleitner, Roland Haschka,<br />

Gerhard Kampitsch<br />

KREATIVDIREKTORIN: Nina Ullrich,<br />

designnomadin.com<br />

SATZ UND GRAFIK: Thomas Kalt,<br />

provokatur.at<br />

LEKTORAT: Jaqueline Rauter<br />

AUFLAGE: 15.000 Stü ck<br />

DRUCK: Medienfabrik Graz<br />

Es gelten die Anzeigenpreise 2017.<br />

Der redaktionelle Inhalt wurde<br />

gemeinsam mit der TMG - Turracher Höhe<br />

Marketing GmbH sorgfältig erarbeitet.<br />

Fü r die Richtigkeit der Angaben sowie<br />

fü r Druckfehler wird keine Haftung<br />

ü bernommen. Das Kopieren von Texten<br />

und Fotomaterial des Magazins<br />

ist ohne Genehmigung der TMG -<br />

Turracher Höhe Marketing GmbH<br />

und der Magneto CPA OG verboten.<br />

Der Medieninhaber ist ebenso nicht fü r<br />

den Inhalt der Inserate und PR Seiten<br />

verantwortlich. Diese mü ssen nicht die<br />

Meinung der Redaktion widerspiegeln.<br />

Erfü llungsort ist 9500 Villach<br />

/ Österreich. Die Anwendung<br />

österreichischen Rechts sowie die<br />

ausschließliche sachliche und örtliche<br />

Zuständigkeit des Bezirksgerichtes<br />

Villach wird ausdrü cklich vereinbart.<br />

6 grenz °genial


50<br />

72<br />

GRENZKULINARISCH.<br />

Kulinarische Genüsse und tolle<br />

Adressen<br />

GRENZWERTE<br />

SOMMER<br />

Die Turrach in<br />

sommerlichen Zahlen<br />

78<br />

KRANZELBINDER.<br />

Mit Steinen Staunen<br />

GRENZENLOS<br />

ALMBUTLER<br />

Mit dem Almbutler unterwegs über<br />

Stock und Stein, durch Fauna und Flora<br />

52<br />

GRENZGENIAL<br />

SOMMERSTRECKE<br />

See- und Bergerlebnisse zeigen die<br />

Vielfalt der Bergdestination<br />

62<br />

80<br />

60<br />

BRANDSTÄTTER. Von Grafen,<br />

Fürsten und Dackeln<br />

70<br />

GRENZGÄNGER.<br />

Generationswechsel mit Anna-Lena<br />

und Teresa<br />

GRENZRÄUME<br />

TIPPS<br />

Schaufenster der Region<br />

Was zählt,<br />

sind die Menschen.<br />

Unser Land<br />

braucht<br />

Menschen,<br />

die an sich<br />

glauben.<br />

Und<br />

eine Bank,<br />

die an sie<br />

glaubt.<br />

#glaubandich<br />

7


grenzwerte°winter<br />

WINTERVIELFALT<br />

SONNENCREME IST IN DIESER<br />

HÖHENLAGE WICHTIG.<br />

DIE PISTENBUTLER HABEN IMMER<br />

WELCHE MIT DABEI.<br />

ZUSÄTZLICH ZUM SKIGEBIET<br />

BEGEISTERT DIE TURRACHER HÖHE<br />

ALS LANGLAUFPARADIES,<br />

WINTERWANDER- UND<br />

SCHNEESCHUHWANDERZENTRUM,<br />

EISLAUFPLATZ UND<br />

NACHTRODELTREFFPUNKT.<br />

TURRACHERHOEHE.AT/DE/WINTERVIELFALT<br />

Die Turrach<br />

in Zahlen<br />

Die Turracher Höhe präsentiert sich – Dank ihrer Höhenlage auf<br />

1.763 Meter Seehöhe - zwischen November und Anfang Mai als<br />

schneesicheres und vielfältiges Winterparadies.<br />

REDAKTION Nikolaus Gierok<br />

1.500m<br />

SNOWPARK<br />

So lange ist der Snowpark<br />

der Turracher Höhe – der<br />

mittlerweile zu den Hotspots<br />

der Freestyle-Szene zählt.<br />

Zu den bestehenden drei<br />

Lines (Beginner-, Mediumund<br />

Advanced-Line) gibt’s<br />

eine neue Family-Line. Spaß<br />

garantiert!<br />

8 grenz °genial


2.700 kg<br />

GRÖSSTER FUN<br />

MOUNTAIN<br />

Das vielfältige Entertainment<br />

auf den Pisten verleiht<br />

der Turracher Höhe den<br />

Titel „Größter Fun-Mountain<br />

Österreichs“.<br />

BUTLERSERVICE À LA<br />

TURRACHER HÖHE<br />

Rund 100.000 Packungen Taschentücher<br />

71.500 Stück Traubenzucker,<br />

32.000 Lutscher, 4000 Flaschen Prosecco,<br />

2.700 kg Äpfel und 720 Liter Bergbauern-Eis<br />

werden in der Wintersaison von den<br />

Pistenbutlern kostenlos an Turracher<br />

Skigäste verteilt.<br />

42<br />

top<br />

15 PERSONEN<br />

TRANSPORT<br />

KILOMETER<br />

abwechslungsreiche Pisten unterschiedlicher<br />

Schwierigkeitsgrade: 14 Kilometer leicht (blau),<br />

24,5 Kilometer mittelschwer (rot),<br />

3,5 Kilometer schwer (schwarz).<br />

TURRACHER HÖHE<br />

SEENRUNDE<br />

Die 12 km lange Skistrecke führt rund<br />

um das Naturjuwel – den Turracher See<br />

– über abwechslungsreiche Pisten von<br />

1.400 – 2.205 m Seehöhe. Dazwischen<br />

warten herrliche Sonnenplätze zum<br />

Rasten und Verweilen.<br />

Wenn Sie hier<br />

zu sitzen<br />

kommen, freuen<br />

Sie sich auf das<br />

Butlerservice<br />

à la Turracher<br />

Höhe<br />

SEETAXI<br />

RUND UM DEN<br />

TURRACHER SEE FÜHREN<br />

MODERNE GONDEL- UND<br />

SESSELBAHNEN (ZUMEIST<br />

MIT HAUBEN UND<br />

SITZHEIZUNG) AUF DIE<br />

UMLIEGENDEN BERGE.<br />

FÜR DIE VERBINDUNG<br />

ÜBER DEN ZUGE-<br />

FRORENEN SEE SORGT<br />

EIN „SEETAXI“.<br />

TURRACHERHOEHE.AT<br />

9


grenzenlos<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Die<br />

feine<br />

Turracher<br />

Art<br />

MITTEN IN DEN NOCKBERGEN:<br />

SICH EINFACH MAL<br />

VERWÖHNEN LASSEN<br />

Mit Taschentüchern, Sekt und Süßem „bewaffnet“ ist der<br />

Pistenbutler einfach der perfekte Begleiter.<br />

TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Simone Attisani, Gerhard Kampitsch<br />

10 grenz °genial


Es war eiskalt in der letzten Nacht – das Thermometer sank auf<br />

minus 20 Grad, selbst in der Früh war es noch frostig. Im Laufe<br />

des Vormittags zog der Nebel dann nach oben und die ganze<br />

Luft bildete Eiskristalle, die überall herumschwebten – mitten in<br />

diesem Wintermärchen ist Elmar pünktlich zur Stelle, wenn der<br />

Lift aufsperrt. Man würde ihn ja fast als „Mädchen für alles“ bezeichnen,<br />

allerdings ist er dafür viel zu sehr Gentleman. Oft trifft<br />

man ihn – den Pistenbutler – auf der Talstation der Kornockbahn,<br />

wo er im Wohnzimmer zwischen bequemen Sofas, jausnend<br />

pausierenden Skifahrern und dem wärmenden Kamin Nachschub<br />

an Sekt, Saft, frischen Äpfeln, Taschentüchern oder Traubenzucker<br />

holt – denn, was braucht der Skifahrer von heute denn für kleine<br />

Aufmerksamkeiten, die ihm den Skitag versüßen? Genau diese!<br />

Immer in bester<br />

Begleitung: Der<br />

Pistenbutler zeigt<br />

einem die schönsten<br />

Plätze auf der<br />

Turracher Höhe.<br />

IN ACTION<br />

Die Nacht war wie beschrieben besonders kalt und aus<br />

Bequemlichkeit hat die Autorin dieser Zeilen ihre Skischuhe im Auto<br />

gelassen. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen würde. Als es nämlich<br />

heißt: Es geht nun mit Elmar, dem Pistenbutler,<br />

über die Pisten der Turracher Höhe, war die Aufregung<br />

groß, die Skischuhe allerdings scheinen nicht<br />

mehr die richtige Größe zu haben, denn die Füße<br />

wollen einfach nicht hinein. Wie eine von Aschenputtels<br />

Stiefschwestern versuche ich mich in die<br />

frostigen, steifen Schuhe zu zwängen, was aber<br />

einfach nicht gelingt. Nach 15 Minuten Mühe und<br />

der Kälte trotzenden Schweißausbrüche resigniere<br />

ich und betrete das Wohnzimmer mit gesenktem<br />

Kopf. Ich muss mir zusätzlich zu den Skiern und<br />

Stöcken auch noch Skischuhe ausborgen, weil diese<br />

gehen einfach nicht mehr. Doch es soll anders<br />

kommen: Elmar weiß sofort, was zu tun ist und<br />

organisiert einen Fön, mit dem er dann seelenruhig<br />

warme Luft in die weißen Schuhe bläst. Es ist<br />

auch Zeit für die erste Anekdote: „Ihr müsst wissen,<br />

früher war die Friseurin hier heroben meine<br />

beste Freundin. Denn nach der ein oder anderen<br />

durchzechten Nacht, musste sie meine Skischuhe<br />

wieder fit machen.“ Dieser Mann trägt also nicht ohne Grund seine Uniform, und<br />

nennt sich Pistenbutler, er kümmert sich einfach um alles, egal, was du brauchst<br />

und wie trivial dein Anliegen ist.<br />

SKIFAHREN WIE DIE PROFIS<br />

Wofür ist die winterliche Turracher Höhe bekannt? Naja, die Pisten sind<br />

immer schön präpariert, sei es mit oder ohne Kunstschnee. Dann genießt man<br />

noch einen wunderbaren Blick über die Nockberge (oder eben eine Nebeldecke, die<br />

sie bedeckt) und zusätzlich, als „Zuckerl“ sozusagen, gibt es den Pistenbutler, der<br />

einem von der Kunst des Carvens, das man am besten auf der blauen, breiten Piste<br />

übt, über Kulinarik-Tipps bis zur Aprés-Ski-Bar alles raten und zeigen kann. Heute<br />

Was auch immer<br />

das Skifahrerherz<br />

begehrt – Taschentücher,<br />

Äpfel oder<br />

ein Glaserl Sekt? Der<br />

Pistenbutler hat’s!<br />

11


grenzenlos<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

*Morgenstund hat ...<br />

Die Morgenstund-Trilogie<br />

zählt zu den Highlights<br />

des beliebten Butler-<br />

Programms<br />

ist ein besonderer Tag, denn der Lift drüben wird schon um sieben Uhr aufgesperrt,<br />

erzählt Elmar in geheimniskrämerischem Ton. „Der wird nämlich extra in Betrieb<br />

genommen, damit die Läufer von den Nationalteams dort trainieren können“,<br />

steckt er uns. Welche Läufer genau, das wird nicht verraten. Und<br />

tatsächlich, als wir dann später auch über diese Piste gleiten<br />

durften, war ein blauer (Trainings-)Streifen zu sehen. Lebensmüde<br />

Personen können diesem folgen. Wir tun es nicht.<br />

MIT BUTLER UNTERWEGS<br />

Elmar kennt jeden Pistenmeter, begrüßt jeden Liftwart wie<br />

einen guten Freund und mag die Turracher Höhe auch privat<br />

sehr gerne. „Wenn ich selbst skifahren gehe, dann bin ich nur<br />

etwa drei Stunden unterwegs, der Rest des Tages ist fürs Genießen<br />

reserviert.“ Zu Mittag kehrt er gerne im Goaßstall ein. „Dort<br />

gibt es einfach einen hervorragenden Toast und die beste Schnitzelsemmel“,<br />

sagt er. Heute geht es allerdings in die K-Alm, wo er<br />

ein Bernerwürstel und dazu einen lauwarmen Apfelsaft bestellt<br />

und sich gleichzeitig über den Akku seines iPhones ärgert: „Diese Akkus halten der<br />

Kälte einfach nicht stand. Es kann oft sein, dass das Handy innerhalb von wenigen<br />

Stunden leer ist.“ Und darum hat er so gut wie immer ein Ladekabel dabei, damit<br />

er auch immer erreichbar ist.<br />

12 grenz °genial


Interview mit Gertraud, ebenso Pistenbutlerin<br />

aus Leidenschaft. Aufatmen<br />

heißt es, wenn man den Motorschlitten<br />

im Mercedes-Look erblickt. Denn dann ist<br />

eines ganz klar: Der Sekt ist gekühlt und<br />

die Sonnencreme griffbereit. Viele Winter schon<br />

ist Gertraud im Dienste der Erholung auf Turrachs<br />

Pisten unterwegs; wenn es allen gut geht, dann<br />

war das sicher der Butler (oder eben die Butlerin)...<br />

VERA BACHERNEGG: Was kann man sich ganz<br />

allgemein unter einer Pistenbutlerin vorstellen?<br />

GERTRAUD: Als Pistenbutlerin fahre ich mit<br />

meinem vollbeladenen Ski-Doo zu einer immer<br />

anderen Station und schenke dann auf der Piste<br />

Sekt in echten Gläsern aus, verteile Äpfel, Lutscher<br />

und Traubenzucker an die Kinder (und natürlich<br />

auch die Großen), zücke Taschentuchpackungen<br />

und biete Sonnencreme im Seifenspender an.<br />

Herz, was willst<br />

du mehr: Gratis<br />

Sonnenliegen und<br />

Prosecco - Service à<br />

la Turracher Höhe<br />

Das hört sich ja nach einem logistischen Meisterwerk an?<br />

G: Ach, das Gute ist, dass wir ja das sogenannte „Wohnzimmer“ bei<br />

der Kornockbahn als Basis haben. Dort können wir zwischendurch wieder<br />

alles auffüllen, Gläser waschen und schauen auch dort nach dem Rechten.<br />

Nämlich, ob der Kachelofen eingeheizt ist und so. Und für die Gläser gibt es<br />

zusätzlich auf zwei Bergstationen Geschirrspüler.<br />

Sind die neuen Gäste dann oft überrascht, wenn sie dich auf der Piste<br />

stehen sehen?<br />

G: Also ich merke, dass alle echt a<br />

Freud’ haben wegen des Pistenbutlers<br />

– wenn, dann ist das wohl eine positive<br />

Überraschung. Außerdem bringen die Leute<br />

tausend Fragen mit, die ich dann gern<br />

beantworte. „Wie wird das Wetter morgen?“<br />

oder „Wo kann man denn eigentlich zum<br />

Friseur gehen?“ wurde ich wirklich schon<br />

ganz oft gefragt. Und umgekehrt bringen<br />

die Gäste viele spannende Geschichten mit.<br />

Wie bist du überhaupt zur Pistenbutlerin<br />

geworden?<br />

G: Ich wollte eigentlich als Kassiererin<br />

arbeiten. Davor noch habe ich übrigens<br />

eine Hütte gehabt, die Schwarzsee-Hütte.<br />

Dort war ich die Wirtin. Als ich später dann<br />

eben Kassiererin war, da ist der Butler ausgefallen.<br />

Und Skifahren hab’ ich ja können,<br />

also bin ich eingesprungen und dann hat es<br />

mir so gut gefallen, dass ich einfach weitergemacht<br />

habe.<br />

„Gelati, Gelati“, heißt<br />

es im Ski-Frühling<br />

wenn Pistenbutlerin<br />

Getraud köstliches<br />

Nockberge-Eis<br />

verteilt.<br />

GUT ZU WISSEN Auch für<br />

Kinder und Pistenflöhe<br />

hat sich der Pistenbutler<br />

ein spezielles Programm<br />

überlegt. Da wird dann<br />

gemeinsam im Schnee<br />

Iglu gebaut oder der<br />

Wald bewandert. Dazu<br />

gibt es natürlich ganz<br />

viele praktische Infos<br />

über die Tier- und<br />

Pflanzenwelt. Auch<br />

Basteln ist möglich:<br />

Zirbensackerl und andere<br />

schöne Mitbringsel sind<br />

natürlich selbstgemacht<br />

am besten.<br />

13


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Wenn<br />

der<br />

Berg<br />

ruft<br />

FRITZ GAMBS LIEBT SCHNEE.<br />

AUCH WENN ER NICHT<br />

SELTEN MIT VIEL ARBEIT<br />

VERBUNDEN IST.<br />

Fritz Gambs ist Chef der Bergbahnen auf der Turrach. Das hört<br />

sich nach einem Bürojob an, inkludiert aber auch regelmäßiges<br />

Schifahren und Reisen in die halbe Welt. Bevor Sie ihn jetzt aber<br />

grenzenlos beneiden, lesen Sie diese Geschichte besser zu Ende.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Turracher Höhe<br />

14 grenz °genial


Der gebürtige Murtaler Fritz Gambs studierte nach dem Schulabschluss<br />

Wirtschaftsingenieurwesen. Drei Prüfungen fehlten noch,<br />

da rief der Skiberg in seiner Heimat. Das dortige Team brauchte<br />

Gambs dringend als Unterstützung. Es sei nur für eine Saison,<br />

sagte man. Daraus wurden acht Jahre und die Liebe zur Seilbahnbranche<br />

immer größer. Danach ging es auf die Turrach, wo er seit<br />

dem Jahr 2000 die Geschicke der Bergbahnen leitet.<br />

Der Mann mag<br />

schwarze Pisten<br />

und weiße Hänge.<br />

Bergbahnen-Chef<br />

Gambs hat sein<br />

Hobby zum Beruf<br />

gemacht.<br />

DIE LIEBE ZUR SCHWARZEN PISTE<br />

Was Gambs dafür qualifiziert? Er ist ein kluger Stratege,<br />

strahlt Ruhe aus, aber vor allem: Er ist ein begeisterter Schifahrer,<br />

dem jeder Sommer viel zu lang erscheint. Einer, der sich rund<br />

dreimal in der Woche auf die Bretter stellt, die ihm die Welt<br />

bedeuten. Apropos: Auch wenn man heute die Pisten breit und<br />

übersichtlich anlegt, für Fritz Gambs dürfte es auch gerne eng und<br />

steil sein. Schwarze Pisten sind für ihn kein Grund für weiträumige<br />

Ausweichmanöver, sondern reizvolle Anziehungspunkte. Aber<br />

keine Bange: Er hat gelernt, dass man Pisten nicht für die eigenen Ansprüche baut,<br />

sondern für die Gäste. Auch für solche, die nicht<br />

auf Schiern aufgewachsen sind.<br />

UNGEBREMST INS TAL<br />

Auf der Turrach kontrolliert er beim Rauf-<br />

und Runterfahren, ob sämtliche Strecken und<br />

Anlagen in bester Ordnung sind. So kam er auch<br />

in den Genuss, als Erster mit dem Nockyflitzer<br />

hinunterzusausen. Ohne zu bremsen, wie in<br />

diesem Magazin an anderer Stelle nachzulesen ist.<br />

Nervenstärke ist also auch Teil des Anforderungsprofils.<br />

Bei seinen Reisen in Schigebiete in aller<br />

Welt hingegen tankt Gambs Kraft und holt sich<br />

neue Ideen. Zu seinen Lieblingsdestinationen<br />

gehört Whistler Mountain, wo nur ein Bruchteil<br />

der Pisten präpariert ist und die Freiheit scheinbar<br />

grenzenlos. Scheinbar, denn im Gegensatz zur Turracher<br />

Höhe kämpft das kanadische Resort mittlerweile<br />

immer öfter mit Schneemangel. Dieses<br />

Problem hat Gambs mit seinem Team nicht. Im<br />

Oktober wird aufgesperrt, stets als eines der allerersten Schigebiete in Österreich.<br />

Am 1. Mai ist Schluss. Dann fängt der Sommer an. Und Fritz Gambs muss die Schi<br />

einsommern. Oder sagt man doch einwintern?<br />

INFO Das Leben auf der Turrach ist eine Berg- und Talfahrt:<br />

Vier 6er Sesselbahnen, 1 Kombi-Bahn (8er Kabinen & 6er Sessel),<br />

1 Doppel-Sessellift, 7 Schlepplifte, 1 Stricklift (der sogenannte „Maulwurf“).<br />

42 abwechslungsreiche Pistenkilometer: 14,5 Kilometer leicht (blau),<br />

24 Kilometer mittelschwer (rot), 3,5 Kilometer schwer (schwarz)<br />

und Österreichs umfangreichstes Fun-Mountain Angebot<br />

Für den<br />

Sonnenschein<br />

ist Bergbahner<br />

Gambs mit seinem<br />

Team nicht<br />

verantwortlich. Für<br />

die ausgezeichneten<br />

Pisten schon.<br />

15


grenzerfahrung<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Es geht bergab<br />

mit uns<br />

Der Nockyflitzer im Angsthasen-Test<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani und Adrienne Friedländer<br />

Ich sitze in einem Gefährt, das sie Rodel nennen. Der Gurt liegt straff an<br />

meinem Körper. Mit meinem Schihelm sehe ich beinahe aus wie Sebastian<br />

Vettel. In den Fahrzeugen vor mir warten meine zehnjährige Tochter<br />

sowie ihre gleichaltrige Cousine auf das Startsignal. Die Spannung steigt.<br />

Das Herz pocht. Meine erste Fahrt mit dem Nockyflitzer beginnt: Jetzt!<br />

Die ersten Meter sind glücklich überstanden, da geht es schon in eine recht<br />

beachtliche Kurve. So etwas erschreckt einen Routinier wie mich nicht, ich bin<br />

schon des Öfteren auf ähnlichen Bahnen unterwegs gewesen. Okay, auf deutlich<br />

kürzeren Distanzen – und vor allem: Entschuldigung, was ist das da vorne? Scheinbar<br />

kerzengerade geht es hinunter. Genau in diesem Augenblick, mit geweiteten<br />

Pupillen und deutlich erhöhtem Puls, muss ich an Fritz Gambs denken.<br />

Der Chef der Bergbahnen hat mir zuvor bei einem Kaffee erzählt, wie alles<br />

begann. Schon in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es eine Sommerrodelbahn<br />

auf der Turrach. Allerdings handelte es sich dabei um ein recht originelles<br />

Konstrukt, das der damalige Besitzer in Eigenregie errichtet hatte.<br />

Mut kann man sich<br />

nicht kaufen. Eine<br />

spannende Fahrt mit<br />

dem Nockyflitzer<br />

schon. Und das auch<br />

gerne in Begleitung.<br />

DREI KREISEL, EIN ZWEIFEL<br />

2005 erneuern die Bergbahnen die gesamte Anlage und eröffnen im Jahr<br />

darauf eine Kombi-Bahn mit Sessellift und Gondel. Aus der ersten vagen Idee einer<br />

neuen Sommerrodelbahn wird mehr. Ein „Alpine<br />

Coaster“, auf dem neuesten Stand der Technik und<br />

ganzjährig einsetzbar, sei für die Verhältnisse auf der<br />

Turrach eigentlich ideal, meinen die Experten. Eine<br />

der Herausforderungen: Als weltweit erste ihrer Art<br />

soll die Bahn drei Kreisel bieten. Nach Monaten der<br />

Planung und Errichtung kommt dann endlich der<br />

Moment der Wahrheit: Die TÜV-Überprüfung.<br />

Ein Monteur des Bahnherstellers und Fritz<br />

Gambs höchstpersönlich haben die ehrenvolle Aufgabe,<br />

die Bahn zu testen. Auf nasser Strecke. Natürlich<br />

getrennt voneinander und vor allem: Ohne zu bremsen.<br />

Das muss eine Anlage dieser Art gewährleisten.<br />

Dem erfahrenen Bergbahner steht im Ziel jedes Haar<br />

zu Berge. Die gute Nachricht aber ist: Der Mann vom<br />

TÜV erteilt ohne zu zögern die Freigabe. Ob das Abenteuer allerdings wirklich für<br />

ein breiteres Publikum geeignet ist?<br />

Eröffnungstag, 15. August 2007. Die ersten zahlenden Gäste: Ein älteres Ehepaar.<br />

Er, um die 70, voran. Sie hintennach. Als die beiden im Ziel aus den Rodeln<br />

klettern, ruft die Lady ihrem Mann vorwurfsvoll zu: „Warum bist du nicht schneller<br />

gefahren?“ Da weiß Fritz Gambs, dass er mit seinem Team alles richtig gemacht<br />

hat.<br />

16 grenz °genial


DIE ALMZEIT-HÜTTE SPIELT<br />

ALLE STÜCKERLN. DAS WEISS<br />

ICH, WEIL ICH DREIGÄNGIG<br />

GESPEIST HABE.<br />

Naja fast. Ein kleines Problem gibt es noch. Zwar nutzten<br />

immer mehr Väter mit ihren älteren Kindern den Nockyflitzer,<br />

doch die Mütter blieben mit den Kleineren lieber im<br />

Tal. Dahin der Gedanke an gemeinsame Ferientage. Oder<br />

doch nicht? Die Lösung nennt sich AlmZeit. Ein barrierefreies<br />

Areal für die ganze Familie hoch oben auf 2000 Metern<br />

Seehöhe. Man kann herumtoben und spielen, spazieren<br />

gehen, die Seele baumeln lassen – und: Man kann ausgezeichnet<br />

essen und trinken.<br />

Die AlmZeit-Hütte spielt kulinarisch alle Stückerln.<br />

Das weiß ich, weil ich vor der Fahrt mit dem Nockyflitzer<br />

dort dreigängig gespeist habe. Eigentlich sind sogar mehr<br />

als drei Gänge zusammengekommen, denn die Kinderchen<br />

haben sich mit ihren Bestellungen mal wieder zu viel vorgenommen.<br />

Und ich gehöre zur letzten Generation, die noch ein<br />

schlechtes Gewissen hat, wenn der Teller nicht spiegelblank<br />

retour in die Küche kommt. Vielleicht hätte ich doch lieber ein paar Teller ungeleert<br />

zurück gehen lassen, denke ich mir, als mein Magen samt dem Rest des Körpers den<br />

ersten von zwei beachtlichen Sprüngen absolviert.<br />

ICH BIN KEIN ANGSTHASE, ICH BREMSE NUR GERN<br />

Nachdem ich circa die Hälfte der Strecke gut überstanden habe, bemerke ich<br />

zweierlei: Vor mir sehe ich weit und breit niemanden mehr. Wo sind die Kinder? Habe<br />

ich als erfahrener Routinier zu viel Tempo rausgenommen? Ich denke kurz darüber<br />

nach. Dann geht es in den nächsten Kreisel.<br />

Ja, ich weiß: Man könnte rein theoretisch<br />

mit Vollgas ins Tal sausen. So wie es<br />

Fritz Gambs damals tun musste. Aber ganz<br />

unter uns: Ich mag bremsen. Sehr sogar.<br />

Ich wusste bis zu diesem Augenblick gar<br />

nicht, wie gut ich als Bremser eigentlich<br />

bin. Bevor ich allerdings über eine Karriere<br />

im Bobsport spekulieren kann, geht es noch<br />

einmal weitgehend ungebremst ordentlich<br />

bergab, dann kommen die ersten Schilder<br />

mit Hinweisen auf das Finale.<br />

Als ich unten ankomme, grinsen<br />

mich die zwei Mädchen an. „Papa, bitte<br />

noch eine Runde!“, begrüßt mich meine<br />

Tochter. „Ja, Onkel, komm!“, schließt sich<br />

die Cousine an. Ich zücke meine Geldbörse,<br />

lade die beiden auf eine Fahrt ein – und<br />

setze mich gemütlich in einen Liegestuhl in<br />

die Sonne. Das Leben kann so schön sein …<br />

MAN KÖNNTE THEORETISCH<br />

MIT VOLLGAS INS TAL SAUSEN.<br />

ABER GANZ UNTER UNS:<br />

ICH MAG BREMSEN.<br />

Ob sich die gut<br />

sortierte Rinderherde<br />

wohl manchmal<br />

über die Menschen<br />

wundert, die in<br />

Windeseile ins Tal<br />

wollen?<br />

INFO Der Nockyflitzer<br />

gehört mit einer Länge<br />

von 1,6 Kilometern, drei<br />

Kreiseln, zwei Jumps,<br />

15 Wellen, einer Brücke und<br />

einem beachtlichen Gefälle<br />

zu den schönsten Anlagen<br />

dieser Art in Europa.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit<br />

beträgt 40 km/h. Das<br />

Bremssystem entspricht<br />

höchsten Sicherheitsbestimmungen.<br />

Auf der<br />

Turrach hat sich die Bahn zu<br />

einer echten Attraktion<br />

entwickelt. Die Bergbahnen<br />

zählen rund 100.000<br />

Fahrten im Sommer und<br />

30.000 bis 40.000 im<br />

Winter. Ab einem Alter von<br />

drei Jahren können Kinder<br />

mit ihren Eltern rodeln.<br />

Mit einer Körpergröße von<br />

mindestens 1,25 Metern und<br />

einem Alter von 8 Jahren<br />

dürfen Kinder die Strecke<br />

auch alleine bewältigen.<br />

17


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Es war eine<br />

sehr schöne Zeit...<br />

Der Engländerlift feierte bereits seinen 70. Geburtstag und Gabi<br />

Langmaier bald ihren 90. – beide sind Zeitzeugen, die aus der<br />

Geschichte des Ortes nicht mehr wegzudenken sind.<br />

TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Katharina Maria Zimmermann, Vera Bachernegg, Archiv Jägerwirt<br />

Gabi Langmaier ist mit Bruno<br />

Kreisky skigefahren, hat<br />

den Beginn des Skisports<br />

miterlebt und steht auch<br />

heute noch gerne auf den<br />

Brettern. Die einstige Skilehrerin kennt auf<br />

der Turracher Höhe jedes Kind, denn sie<br />

hat ihren Job dort 50 Jahre lang gemacht.<br />

Dabei haben die Kinder der „Tante Gabi“ oft<br />

gezeigt, wie besonders die Turracher Höhe<br />

ist: „Einmal sind wir durch die Waldpiste<br />

gefahren und auf einmal hieß es, ich soll<br />

stehenbleiben und schauen. Für mich war<br />

nichts Besonderes erkennbar, aber die<br />

Buben aus Wien haben mir gesagt, dass die<br />

Sonnenstrahlen so durch die Bäume durchkommen,<br />

als würden 1000 Sterne glitzern.<br />

Auf einmal habe ich die Landschaft auch<br />

wieder mit anderen Augen gesehen, obwohl<br />

ich hier ja praktisch aufgewachsen bin.<br />

Man sollte also immer drauf horchen, was<br />

die Kinder sagen“, ist nur eine der vielen<br />

Anekdoten, die aus ihrem Nähkästchen<br />

geplaudert werden.<br />

AUS STEMMPFLUG WIRD PIZZASTÜCK<br />

Beim Skifahren hat sich natürlich<br />

auch einiges geändert. Damals, als es nur<br />

ein paar Häuser heroben gab und in den<br />

Wintern bis zu dreieinhalb Meter Schnee<br />

lagen, waren die Lifte noch rar gesät. Dem<br />

Engländerlift als Pionier leisteten nur der<br />

Hirschkogllift (den es heute gar nicht mehr<br />

gibt), der Paulilift und der Obermannlift<br />

Gesellschaft. Der Startpunkt zum Abfahren<br />

ZUR PERSON Gabi Langmaier hat 50 Jahre lang als Skilehrerin<br />

ganze Generationen von Kindern auf der Turracher Höhe<br />

unterrichtet und verbringt ihre Winter nach wie vor dort.<br />

Sie kam ein Jahr nach dem Engländerlift, also im Jahr 1946,<br />

in die Region. Auch heute geht sie noch Skifahren, aber nur<br />

bei Schönwetter. Ihr Motto: „Skifahren verlernt man nicht.“<br />

und Runterdüsen musste also oft selbst erarbeitet<br />

werden. So wurde es einem auch in den zwar dicken,<br />

aber weniger wind- und wasserabweisenden Skipullis<br />

und den Steghosen nicht kalt. Denn „die Pistengeräte,<br />

das waren damals wir. Aber wenn man jung ist, dann<br />

ist das selbstverständlich. Außerdem kannten wir ja<br />

nichts anderes“, erzählt Gabi, die in St. Veit an der<br />

Glan geboren wurde und ihre Winter immer noch gerne<br />

auf der Turrach verbringt. Und der „Stemmpflug“,<br />

den sie den Kindern damals noch gelernt hat, den gibt<br />

es zwar noch immer, allerdings wird er heute nach<br />

der Lieblingsspeise vieler Zwerge benannt, er heißt<br />

nämlich „Pizzastück“.<br />

WILDE NÄCHTE<br />

Doch sobald die Sonne unterging und die Kinder<br />

im Kreise der Familie ihre Oberschenkel ausruhten,<br />

ging die Skilehrer-Action erst richtig los. Gabi Langmaier<br />

erinnert sich nur zu gerne an den Hochschobertanz,<br />

der bereits um 17 Uhr losging und bei dem alle<br />

ihre Skischuhe auszogen und nur in Socken tanzten.<br />

Dabei gingen immer ein „poa Achterlan“, denn als Skilehrer<br />

wurde man gern eingeladen. Da kam es dann<br />

durchaus vor, dass die junge Gabi beim Heimgehen<br />

mit ihren Skiern auf ihrer Achsel im Morgengrauen<br />

schon auf die Milchauslieferung traf. „Es war eine sehr<br />

schöne Zeit“ – fasst sie mit einem Lächeln auf den<br />

Lippen zusammen.<br />

18 grenz °genial


GABI LANGMAIER<br />

"Für mich war nichts<br />

Besonderes erkennbar,<br />

aber die Buben aus Wien<br />

haben mir gesagt, dass die<br />

Sonnenstrahlen so durch<br />

die Bäume durchkommen,<br />

als würden 1000 Sterne<br />

glitzern. Auf einmal habe<br />

ich die Landschaft auch<br />

wieder mit anderen Augen<br />

gesehen, obwohl ich hier<br />

ja praktisch aufgewachsen<br />

bin. Man sollte also immer<br />

drauf horchen, was die<br />

Kinder sagen."<br />

*Die Turracher<br />

Flöhe<br />

19


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Nicht wundern,<br />

nur staunen<br />

Winter is coming! Das ist des einen Freud und des anderen<br />

Leid. All jene, die der zweiten Kategorie angehören, sollten sich<br />

schnurstracks zur Turrach aufmachen, um sich dort eines Besseren<br />

belehren zu lassen.<br />

TEXT Vera Bachernegg — FOTOS Simone Attisani, Martin Cyris<br />

20 grenz °genial


Glitzern in den Augen<br />

Was den Winter so besonders macht? Am Kamin zu sitzen. Auf<br />

verschneite Berggipfel zu schauen. Die Nase in die frische Luft hinauszuhalten.<br />

Besonders aufregend wird es, wenn man die Jahreszeit nutzt,<br />

um am Turracher See die eigene Eislaufspur zu ziehen oder in der Früh<br />

zu den ersten zu gehören, die in der Loipe auf Touren kommen. Beim fast<br />

magisch angehauchten Winterspaziergang lernt man die Turrach erst<br />

richtig kennen, und plötzlich hört man das aufjauchzende Selbst wieder<br />

ein bisschen lauter als sonst.<br />

Wintervielfalt wie nirgendwo<br />

...<br />

21


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Wintertreiben und Schneegespür<br />

Eile oder Weile, das bestimmt man auf der Turrach Gott sei Dank<br />

endlich wieder einmal selbst. Die schwungvolle Pistengaudi mit<br />

obligatorischem Toast in der Goaßstallbar ist ebenso Programm wie<br />

die anmutige (Schneeschuh)wanderung auf sonst unerreichbarem<br />

Winter-Terrain. Nachtskilauf, Snowpark und Rodel-Action bringen Elan<br />

in die müden Winterknochen. Après-Ski muss nicht sein, wenn man<br />

lieber in der Sauna sitzt. Sagt ja auch keiner! Einfach auf sich selber<br />

hören, das ist die Devise.<br />

22 grenz °genial


… und besondere Momente in Weiß.<br />

Momente in Weiß<br />

Bei der Morgenstund-Trilogie schaut man der Winterwelt beim Aufstehen<br />

zu und hat diesen besonderen Moment in Weiß. Man trifft<br />

sich schon zu frühester Stund’ mit dem Pistenbutler, um mit den<br />

Schneeschuhen die knackig präparierten Pisten hinaufzuwandern und<br />

um sich anschließend von den Nockbergen im Farbenspiel verzaubern<br />

zu lassen. Zur Belohnung ist einem selbst bei Minusgraden warm<br />

und das wunderbare Frühstück auf der Hütte trägt noch das Ihre zum<br />

Staun-Programm bei.<br />

23


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Pistenglück jucheee!<br />

42 breite Pistenkilometer sorgen für den richtigen Schwung auf der<br />

Turracher Höhe, denn die Höhenlage auf 1.763 Meter garantiert absolute<br />

Schneesicherheit. Moderne Seilbahnen sorgen für angenehme<br />

Aufstiege, bestens präparierte Pisten zaubern Skifahrern ein breites<br />

Grinsen ins Gesicht. Der Pistenbutler-Service sorgt für einzigartiges<br />

Service am Pistenrand, das größte Fun-Mountain-Angebot Österreichs<br />

begeistert junge Gäste und auf den Sonnenterrassen der urigen Hütten<br />

kann man getrost die Seele baumeln lassen.<br />

24 grenz °genial


25


grenzräume<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

top<br />

WINTER<br />

FREUDEN<br />

Abseits<br />

der<br />

Pisten<br />

Bei einem Blick weg von den Skipisten wird man schnell<br />

erkennen, dass auch dort in der Umgebung die ein oder andere<br />

Wintererfahrung lauert.<br />

Hier sind sie: Die Helden aus der zweiten Reihe.<br />

TEXT Vera Bachernegg — FOTOS Himsel, Attisani, Cyris<br />

26 grenz °genial


Die Seen<br />

Der Winter hat auf 1.763 Metern Höhe bereits<br />

Einkehr gehalten und die dicke Eisschicht des<br />

Turracher Sees wird zum Spielpatz für Eisläufer,<br />

Seetaxis und Eisstock-Begeisterte. Weg von diesem<br />

kleinen Zentrum für Winterspaß vertschüsst man<br />

sich zum Winterwandern in gutem Schuhwerk.<br />

Ruhm und Ehre gebühren nämlich auch Schwarzsee<br />

und Grünsee. Sie sind beide nur zu Fuß zu<br />

erreichen und dementsprechend idyllisch und<br />

ruhig gestaltet sich die Exkursion zu diesen<br />

Naturschönheiten im Landschaftsschutzgebiet.<br />

Die Menschenseelen tummeln sich ja woanders.<br />

Der Morgenspaziergang<br />

am Turracher See<br />

Langlaufen und<br />

Schlittenfahren<br />

Runden ziehen und die<br />

Winterwelt genießen<br />

Zu jeder Wind- und Wetterlage entzückt auch der<br />

Frühaufsteher unter Turrachs Abseits-Kandidaten:<br />

Die Langlaufloipen werden gut betreut, doppelt<br />

gespurt und sind perfekte Orte fürs Naturschauspiel.<br />

Die einen kurven um den Turracher See,<br />

wieder andere werden vom Zirbenwald oder dem<br />

Hochmoor angelockt. Wenn der Winter-Tag dann<br />

doch einmal zu kurz war, dann schnappt man<br />

sich einfach den Schlitten und schreibt sich an<br />

den dafür vorgesehenen Abenden die beleuchtete<br />

Sonnalm-Abfahrt hinter die von der Haube<br />

geschützten Ohren. Nachtrodeln ist angesagt!<br />

England<br />

lässt grüßen<br />

Wer sich fragt, warum es auf der Turracher Höhe<br />

immer diesen Engländerbezug zu erkennen gibt,<br />

der muss wissen: Angefangen hat die Pistengeschichte<br />

mit dem Engländerlift. Während der<br />

Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />

von den Engländern nämlich ein Lift gebaut und<br />

bis heute wird diese Verbindung zur Insel gern<br />

thematisiert. Das Pistenbutler-Programm, die<br />

Highland-Games beim Kilt Ski Tag und ein hitziges<br />

Schafrennen erinnern somit an die Kultur aus<br />

dem Norden.<br />

Einzigartig in den Alpen:<br />

Rennen mit Bergschafen<br />

27


grenzgänger<br />

Snowboardikone<br />

Sigi Grabner<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Zwischen<br />

den Welten<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Sigi Grabner<br />

Sigi Grabner ist auf einem<br />

Bauernhof in Saureggen<br />

aufgewachsen. Im Interview<br />

erzählt er, wie er vom Schüler<br />

zum Snowboard-Weltmeister<br />

wurde und warum es gut ist, an seine<br />

Grenzen zu gehen.<br />

GRENZ°GENIAL-MAGAZIN: Wenn man<br />

auf 1.616 Metern Seehöhe aufwächst, wie<br />

war da die Kindheit und vor allem: Wie weit<br />

war der Schulweg?<br />

SIGI GRABNER (LACHT): Es war<br />

spannend hoch oben auf dem Berg, in der<br />

Natur. Viel Sport, Schifahren, Snowboarden,<br />

Laufen, Wandern. Und sonst: Wenig Ablenkung,<br />

kein Luxus, aber gemütlich. Viel<br />

Arbeit am Bauernhof. Und der Schulweg<br />

war lang. Je nach Wetterlage und Schneesituation<br />

hieß es sehr früh aufstehen, in der<br />

Regel so um 5 Uhr 30. Dann ging es zu Fuß<br />

bis hinunter auf die Hauptstraße, das sind<br />

3 Kilometer mit 400 Höhenmetern. Heute<br />

wäre so was kaum vorstellbar, es hat uns<br />

aber nicht geschadet. Mit den Nachbarskindern<br />

war es immer lustig, da ist gespielt<br />

und gestritten worden – so etwas verbindet.<br />

Mir ist in meiner Kindheit und Jugend die<br />

Infrastruktur einer Stadt nie abgegangen.<br />

Wann und wieso hast du mit dem<br />

Boarden begonnen?<br />

SG: Im Winter 1988/89 bekam ich mein erstes<br />

Brett. Da war der Snowboardsport ganz neu. Ich hab<br />

in Magazinen Fotos mit Snowboards gesehen, wo einer<br />

im Tiefschnee hinunterfährt. Und dann gab es auch<br />

eine Werbung, in der ein Snowboarder zu sehen war.<br />

Das wollte ich unbedingt ausprobieren. Ich glaube,<br />

es war der Intersport Brandstätter, der damals ein<br />

Board im Verleih hatte. Das hab ich mir geholt und es<br />

versucht. Es hat mich anfangs öfter auf die Schnauze<br />

gehauen, denn es hat mir ja keiner zeigen können,<br />

wie man das macht. Die Snowboard-Clique auf der<br />

Turrach ist dann immer mehr gewachsen, an die 20<br />

Leute. Während der Schulzeit habe ich das immer<br />

intensiver betrieben und dann entdeckte ich, dass<br />

auch Rennen veranstaltet werden. So bin ich mein<br />

erstes Rennen auf der Koralm gefahren, das ich auch<br />

gleich gewonnen habe. Als Preis habe ich ein neues<br />

Snowboard bekommen. Ich war damals in der Handelsakademie<br />

in Feldkirchen – aber ich bin halt doch in<br />

der einen oder anderen Stunde ein Rennen gefahren,<br />

statt in die Schule zu gehen. Trotz einiger Fehlstunden<br />

habe ich die Schule fertig gemacht und erst danach<br />

den professionellen Weg eingeschlagen.<br />

Deine Biographie trägt den Untertitel „Boarder<br />

zwischen den Welten“. Welche Welten waren das?<br />

SG: Komplett konträre: Einerseits das Aufwachsen<br />

am Bauernhof in einfachsten Verhältnissen<br />

mitten in der Natur. Andererseits sitzt du plötzlich<br />

im Flugzeug zu einem Rennen nach Japan oder in<br />

die USA. Um dich herum Events, Profis, Sponsoren...<br />

Damals wie heute war die Bodenständigkeit meines<br />

Umfelds, in dem ich aufgewachsen bin, sehr wichtig<br />

für mich.<br />

28 grenz °genial


Was macht das Wintersportgebiet Turrach für<br />

dich aus?<br />

SG: Bergbahnen und Hoteliers haben verstanden,<br />

wie sich das Gebiet im Einklang mit der Natur weiterentwickeln<br />

muss. Super finde ich, dass nicht nur neue<br />

Lifte gebaut, sondern auch alte ersetzt und qualitativ<br />

ausgebaut wurden.<br />

Wo sind deine Lieblingsplätze hier heroben?<br />

SG: Ich laufe gerne die 3-Seen-Runde, dort findet<br />

man abseits vom Weg einige ruhige Plätze, an denen<br />

man auftanken kann. Schön ist es auch in Richtung<br />

Schoberriegel, wo man einen herrlichen Blick auf die<br />

Turrach und die Seen hat. Der Rundumblick – auf der<br />

einen Seite die Karawanken, auf der anderen Seite<br />

die Hohen Tauern – man ist in der Mitte Österreichs<br />

und schaut über Österreich hinaus, das zeichnet die<br />

Turracher Höhe aus.<br />

Was wärst du geworden, wenn das mit dem<br />

professionellen Snowboarden nicht geklappt hätte?<br />

SG: Als ich als Teenager mit dem Snowboard in<br />

Berührung gekommen bin, war dieser Sport so zentral,<br />

da gab es keine Option, kein links oder rechts – da war<br />

klar, dass ich Snowboarder werden will. Aber um deine<br />

Frage zu beantworten: Sicher etwas mit Sport – sei es<br />

Sportlehrer, Sportverkäufer oder Sonstiges.<br />

ZUR PERSON Sigi Grabner gewann<br />

EM- und WM-Gold sowie Bronze bei<br />

Olympia in Turin. Lebt seit 2000 als<br />

Unternehmer in Andorra („da schauts<br />

fast aus wie daheim, nur ein bisschen<br />

internationaler“). Träger des Goldenen<br />

Ehrenzeichens der Republik Österreich.<br />

Infos: sgsnowboards.com<br />

Wie oft kommst du auf die Turrach – und wo<br />

ist deine Lieblingsstrecke zum Boarden?<br />

SG: Ich fahre immer wieder zu meinen<br />

Eltern und zu Familienfeiern. Besonders gerne am<br />

Saisonanfang oder Saisonende. Am liebsten bin ich<br />

mit dem Board auf den Pisten im Weitental<br />

und bei der Turrachbahn unterwegs – die<br />

sind einfach super. Früher sind wir natürlich<br />

auch viel Kornock gefahren, da war es<br />

noch wichtig, zu zeigen, was man kann und<br />

jeder musste seine Spur ziehen.<br />

Abschlussfrage: Was war für dich als<br />

Profi die wichtigste Grenzüberschreitung?<br />

SG: Es geht nicht von heute auf<br />

morgen. Man wächst hinein. Beim Training<br />

bin ich besonders gern an meine Grenzen<br />

gegangen. Ich habe versucht, das Maximum<br />

herauszuholen – aber ganz wichtig<br />

ist: Mit Spaß geht es leichter. Wenn man in<br />

Form ist, dann erholt man sich schneller<br />

und dann ist es sogar richtig lustig, sich<br />

zu schinden (lacht). Nach meiner aktiven<br />

Zeit geht mir das fast ein bisschen ab, ich<br />

versuche aber heute auch noch ab und zu,<br />

an die Grenze zu gehen und zu testen, ab<br />

wann es weh tut.<br />

29


grenzenlos<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Ein ganzer<br />

Berg Spaß<br />

Snowpark, Funslope, Kidsslope, Funcross – der Fun Mountain<br />

auf der Turracher Höhe bringt allerlei Anglizismen mit sich. Als<br />

Referenz an den Oldie Engländerlift wird es wohl nicht sein. Die<br />

Begriffe sind eher so jung und jung geblieben, wie die Skifahrer<br />

und Snowboarder, die auf ihm ihr wildes Unwesen treiben.<br />

TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Roland Haschka<br />

Der Platz, an dem das Adrenalin in höchster Konzentration auftritt,<br />

ist eindeutig der Fun Mountain. Mit etwas Sicherheitsabstand<br />

kann man sich das Gehüpfe, Geschlängel und die Geschwindigkeit<br />

von der Kornockbahn ansehen, denn die führt – zumindest streckenweise<br />

– über den Snow- und Funpark hinauf. Da macht man<br />

aus windigen Höhen Highlights, wie die in den Schnee gehauene Doppelschnecke,<br />

den blau-weißen Speedboost, der an das allseits beliebte Computerspiel Mario Kart<br />

erinnert und die verspielte Kids Slope aus. Wer es dann schon nicht mehr aushält<br />

vor lauter Adrenalinhunger, kann sich gleich hinunterstürzen. Alle anderen fahren<br />

gemütlich die blaue Piste 1 hinab und erhaschen trotzdem immer wieder einen<br />

Blick auf das, was sich am Fun-Mountain so tut. So<br />

haben alle, die mitmachen wollen und alle, die dem<br />

Treiben lieber aus der Ferne zusehen, ihren Spaß.<br />

Doch was haben sich die Shaper und Park-Designer<br />

des Fun Mountains eigentlich gedacht? Katharina<br />

Maria Zimmermann hat mit Stephanie Bürgler von<br />

der young mountain marketing gmbh gesprochen.<br />

Der Fun-Mountain<br />

bringt Spaß und<br />

zwar für Junge, eher<br />

nicht mehr so Junge,<br />

Mutige und eher<br />

weniger Mutige.<br />

KATHARINA MARIA ZIMMERMANN: Bitte erkläre<br />

uns kurz was Funslope, Snowpark, Funcross in der<br />

Praxis bedeuten?<br />

STEPHANIE BÜRGLER: Die Funslope ist eine<br />

Spaß-Piste mit in das Gelände geschmiegten Steilkurven,<br />

Wellen und kleinen, eigens in den Schnee<br />

gehauenen Hürden. Bei einem riesigen High-Five darf<br />

eingeschlagen werden, um unterschiedliche Geräusche „rauszuklatschen“. Der<br />

Snowpark verspricht einen erstklassigen Hindernisparcours auf eineinhalb Kilometern.<br />

Die extrem langen Fahrten sind ein tolles Trainingsareal für alle, die sich<br />

sportlich bei Turnieren messen wollen. Der Funcross ist für alle, die im Winter am<br />

Berg Action und Herausforderung im sportlichen Bereich suchen. Das Niveau steigt<br />

bei Letzterem vor allem wegen dem steileren Gelände und der anspruchsvolleren<br />

Streckenführung.<br />

30 grenz °genial


Eiseskälte in der Luft<br />

und getrieben von<br />

Geschwindigkeit<br />

und Adrenalin – ein<br />

unvergleichliches<br />

Gefühl!<br />

Das heißt, Familien können auch auf der<br />

Funslope fahren, für Kinder gibt es aber speziell die<br />

Nocky’s WinterZeit und die Kidsslope, oder?<br />

SB: Ja genau, Nocky’s WinterZeit heißt die<br />

Kidsslope auf der Turracher Höhe und sie ist besonders<br />

für die kleinsten Ski- und Snowboardfans<br />

das Richtige. Am Anfang der Kidsslope befindet<br />

sich eine riesige Uhr, deren Ziffern, Zeiger und<br />

Zahnräder wild auf der ganzen Strecke verstreut<br />

sind. Nicht nur Berghase Nocky begleitet die kleinen<br />

Skiabenteurer durch die Strecke im Schnee,<br />

auch seine Freunde, das Wiesel, der Fuchs und<br />

die Alpendohle, sind mit von der Partie und lugen<br />

hinter so mancher Kurve hervor. Auf insgesamt<br />

530 Metern kann der aufmerksame Skifahrer<br />

die putzigen Zeitgenossen und die Einzelteile der<br />

Uhr entdecken.<br />

Wie gut muss man technisch sein, um dort Spaß haben zu können?<br />

SB: Am Fun Mountain findet jeder und jede, egal welchen Alters,<br />

das passende Angebot. Für die Kinder gibt es Nocky’s WinterZeit. Im<br />

Funcross und im Snowpark, mit steilerem Gelände und einer anspruchsvolleren<br />

Streckenführung hingegen, toben sich die ganz Wagemutigen<br />

aus und zeigen tolle Sprünge und Tricks über die vielen Hindernisse.<br />

Auch für die Kleinen<br />

hat der Fun-<br />

Mountain etwas<br />

parat. Die Kidsslope<br />

funktioniert wie eine<br />

überdimensionale Uhr<br />

INFO Mit dem Snowpark,<br />

der Funslope, der<br />

Kidsslope und dem<br />

Funcross deckt die<br />

Turracher Höhe<br />

alle Fun-Mountain-<br />

Angebote ab – als<br />

einziges Skigebiet in<br />

Österreich.<br />

GUT ZU WISSEN Der<br />

Snowpark Turracher Höhe<br />

besteht aus aus 4 Lines<br />

und ist 1,5 Kilometer lang.<br />

Die Funslope bringt Spaß<br />

für die ganze Familie<br />

und auf dem Funcross<br />

kann so richtig Gas<br />

gegeben werden. Nocky's<br />

WinterZeit ist auf die<br />

Bedürfnisse der kleinen<br />

Skifahrer abgestimmt<br />

- immer mit dabei ist<br />

Maskottchen Nocky.<br />

turracherhoehe.at/<br />

funmountain<br />

31


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Gottes Werk und<br />

der Küche Beitrag<br />

Die Turracher Höhe war nicht immer das Schlemmerparadies, das<br />

sie heute ist. Aber gutes Essen, das hatte hier oben stets Priorität,<br />

weiß Elisabeth Tof zu berichten.<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTO Simone Attisani<br />

Es gibt Dinge, die sind schwer vorstellbar.<br />

Österreich ohne die Alpen<br />

zum Beispiel. Oder Hotel-Frühstück<br />

ohne Buffet. Und doch gab<br />

es Zeiten, in denen das höchste<br />

zuschlagsfreie Morgenglück in einer Wecke, einem<br />

Marmeladenglas pro Tisch und Butter bestand.<br />

Wurst kostete extra, genauso wie das Ei. Chia-Samen<br />

über das Birchermüsli oder Räucherlachs an<br />

Meerrettichsahne? Jenseits des Vorstellbaren. Was<br />

klingt wie die touristische Steinzeit war noch bis<br />

weit in die Sechziger Jahre gang und gäbe – und<br />

für niemanden Grund, einen mauligen Kommentar<br />

auf Facebook zu hinterlassen.<br />

TRADITIONELL Die erfahrene<br />

Küchenchefin schwört bis heute auf<br />

das gute einfache Essen.<br />

DEN LÖFFEL SCHWINGEN<br />

Elisabeth Tof hat das alles noch aus nächster<br />

Nähe erfahren: als Küchenchefin im Hochschober<br />

unter der legendären Frau Leeb. Damals sorgten<br />

zehn fleißige Menschen in der Küche für das<br />

Wohl von über hundert Gästen. Handarbeit war<br />

angesagt und dem Geschmack hat´s gut getan:<br />

Tafelspitz und Röstkartoffeln, Apfelstrudel und<br />

Kaiserschmarrn, alles war bodenständig und<br />

alles war schmackhaft, sehr sogar, dafür sorgte<br />

schon die freundlich-resolute Küchenchefin, die<br />

immer gern selbst mit Hand anlegte. Verrückt<br />

und neumodisch mochte man in der Großstadt<br />

essen, für hier oben war das nichts. Und noch<br />

etwas tat man in dieser Zeit nicht so gern: Essen<br />

wegwerfen. Viel lieber fütterte man mit den<br />

Resten die Schweine und schmiss am Ende der<br />

Saison ein großes Schlachtfest für Kollegen und<br />

Freunde. Nachhaltigkeit war hier oben<br />

eigentlich schon immer eine Selbstverständlichkeit,<br />

so wie die Hilfsbereitschaft,<br />

ohne die das Leben unter den Bergen<br />

nicht gelingen kann.<br />

DURCHBEISSEN<br />

Wenn es hart auf hart kam, wie Ende<br />

der Sechziger, als der Wildbach über die<br />

Ufer trat und halbe Häuser wegriss, dann<br />

waren alle da, die man auch zum Schlachtfest<br />

geladen hatte, ganz selbstverständlich.<br />

Und dann hat man zusammen gerackert,<br />

versorgt und aufgeräumt – eigentlich wie in<br />

einer großen Küche. Und von Küche, davon<br />

verstanden die Turracher schon immer etwas.<br />

32 grenz °genial


info<br />

Frau Tof arbeitete von 1961 bis<br />

1968 als Küchenchefin im Hotel<br />

Hochschober.<br />

33


grenzkulinarisch<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Essen<br />

auf Brettern<br />

Über Hütten mit Historie und grenzüberschreitende Genüsse,<br />

über Almkaviar, Biersuppe und die Frage, wie man auf der Turrach<br />

samt Schiern auf Safari gehen kann.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />

Die Meizeit Hütte am Südufer des Turracher Sees scheint in sich<br />

und in der Landschaft zu ruhen. Dabei gibt es das Haus in dieser<br />

Form erst seit 1999. Das Ehepaar Bogensberger war voller Elan aus<br />

Obertauern gekommen und wollte eine Après-Ski-Bar eröffnen.<br />

Wenig später folgte die Erkenntnis, dass die Turrach ein Familienschigebiet<br />

ist. Fancy Cocktails und Fingerfood sind hier nicht gefragt. Stattdessen<br />

wollen die Gäste geradlinige Hausmannskost, wie man sie in kaum einem Wintersportort<br />

in dieser Qualität bekommt. Daher serviert uns Frau Bogensberger auch<br />

keine Shrimps, sondern ein herrliches Ofenbratl. Vor drei Stunden wurde es in den<br />

Kachelofen geschoben, in regelmäßigen Abständen mit Bier übergossen und nun<br />

steht es dampfend und duftend auf dem Tisch. Als Beilage gibt es Knödel, Sauerkraut<br />

und Wurzelgemüse.<br />

Der Kachelofen, der das alles in einer großen Pfanne beherbergt hat, ist imposant,<br />

aber gar nicht schwer zu bedienen. Sagt Herr Bogensberger, aber der ist als<br />

Bauernsohn mit solchen Gerätschaften aufgewachsen.<br />

Nicht nur die Bogensbergers haben übrigens ein Vorleben,<br />

auch die Meizeit Hütte hat ein solches. Die meisten<br />

Bestandteile sind gut 200 Jahre alt und stammen<br />

von einem steirischen Bauernhaus, erzählt die Wirtin,<br />

die gerade den Kaiserschmarrn mit Apfelmus bringt.<br />

Wer keines der sehenswerten kanadischen Blockhäuser<br />

hinter der Meizeit bewohnt, wird sich nach<br />

dem majestätischen Dessert nun auf den Weg machen.<br />

Aber nicht über die Straße, sondern über den See.<br />

Die Meizeit<br />

des Ehepaars<br />

Bogensberger ist ein<br />

uriges Wirtshaus,<br />

ein Treffpunkt für<br />

Genießer und ein Ort<br />

zum Staunen.<br />

ÜBERS WASSER GEHEN<br />

Bis zum Hotel Kornock ist es nicht weit, doch die<br />

frische Bergluft sorgt dafür, dass ein kleiner Appetit<br />

wieder bemerkbar ist. Fragt man Sandra und Rudi<br />

Strablegg im Kornock nach einer Spezialität, empfehlen beide das Hausschnitzel.<br />

Das Fleisch vom Murtaler Biorind wird fein ausgeklopft, mit Glundner Käse und<br />

mit Speck aus dem Humidor komplettiert. Dann wird das ganze in Butterschmalz<br />

gebacken und mit Almkaviar und Blattsalaten serviert. Almkaviar? Anderswo sagt<br />

man Preiselbeere dazu. Sie ist gesund, enthält viel Vitamin C und sollte nicht mit<br />

der „großfrüchtigen Moosbeere“ verwechselt werden, die die Amerikaner Cranberry<br />

nennen. Noch interessanter als der Almkaviar ist der hölzerne Humidor, der für<br />

34 grenz °genial


MIT DEM BUTLER AUF SAFARI Wer in einem<br />

der 19 Butler-Betriebe auf der Turracher<br />

Höhe untergebracht ist, kann mit Elmar auf<br />

Genuss-Safari gehen. Bei der ausgedehnten<br />

Schitour lädt der Butler auf kulinarische<br />

Kostproben in zwei Hütten ein, lediglich die<br />

Getränke sind selbst zu bezahlen. Anmeldung<br />

am Vortag bis spätestens 12.30 Uhr, eine<br />

eigene Schiausrüstung und ausreichendes<br />

Können sind Voraussetzung.<br />

Im kleinen feinen Genussladen<br />

gibt’s Urlaubsköstlichkeiten und<br />

Souvenirs für Daheimgebliebene<br />

perfekte Luftfeuchtigkeit sorgt. Er befindet sich in der K-Alm und hat<br />

es in sich. Nein, keine Zigarren, sondern Schinken, Speck und Käse. Das<br />

sollte man sich genauer ansehen. Aber erst am nächsten Tag. Denn nach<br />

dem Besuch im Kornock wartet das Abendessen bei Philipp Prodinger.<br />

Man gönnt sich ja sonst nichts.<br />

BLUTWURST TRIFFT OKTOPUS<br />

Im Schlosshotel Seewirt begrüßt der Chefkoch die Gäste höchstpersönlich. „Grenzgänger“<br />

Philipp Prodinger eilt der Ruf voraus, die Welt der Haute Cuisine mit den Stärken<br />

der Region verbinden zu können. Das Überraschungsmenü im Restaurant „philipp“<br />

gestaltet sich entsprechend bunt. Es gibt Blutwurstgröstel mit Oktopus und Lavendelschaum,<br />

Hummer mit Erdäpfelgulasch und eine Hirschkrone mit Sellerie und Blumensprossen.<br />

Zum Finale serviert man eine Glühmost Crème brulée mit Thymian-Muffin<br />

und Himbeer-Gelee. Das sollte als Stärkung für den morgigen Schitag ausreichen.<br />

Der Mann weiß,<br />

was er tut. Rudi<br />

Strablegg hat das<br />

Fleischerhandwerk<br />

gelernt und ist<br />

ein Gastwirt aus<br />

Leidenschaft.<br />

SAFARI MIT BUTLER<br />

11 Uhr morgens bei der Kornockbahn. Der Butler erwartet uns. Im<br />

Winter serviert Elmar, wie seine Kollegin Gertraud, Drinks am Rande der<br />

Piste, man kann mit ihm rodeln oder wandern. Bei der „Genuss-Safari“<br />

führt er die Gäste zuerst zu einer der schönsten Hütten auf der Turrach,<br />

der AlmZeit, wo man auf der sonnigen Terrasse eine cremige Biersuppe<br />

samt knusprigem Speckbrot verkostet. Die Bedienung ist so flink und<br />

charmant und die Suppe so fein, dass es einen kleinen Ruck braucht,<br />

um gleich wieder auf „Safari“ zu gehen. Ein paar zügige Abfahrten später<br />

stellen wir die Schi vor der Almstube ab. Hier gibt es Heusuppe mit<br />

Rollgerste, Schinkenspeck und Kartoffeln. Dann geht es mit dem Seetaxi<br />

an das andere Seeufer und mit dem Lift den Schoberriegel hinauf. Auf<br />

halber Höhe liegt die Sonnalm-Hütte. Sie ist nicht nur geografisch an der<br />

Demarkationslinie zwischen der Steiermark und Kärnten angesiedelt,<br />

sondern auch kulinarisch. Kasnudel mit Kürbiskernöl, eine geschmackvolle<br />

Grenzüberschreitung.<br />

35


grenzkulinarisch<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Das Heu<br />

in der Suppe<br />

Sie kommen im Doppelpack daher: Die Heusuppe und ihre neu<br />

interpretierte Zwillingsschwester Heusuppe 2.0. Sie scheiden die<br />

Suppengeister, haben aber beide Fans aus aller Welt.<br />

TEXT Katharina Maria Zimmermann — FOTOS Bachernegg, Zimmermann<br />

Die Turracher Höhe ist wie eine<br />

eigene Welt, sagt Susanne Pertl,<br />

die schon jahrelang hier wohnhaft,<br />

trotzdem aber noch immer<br />

„Zugereiste“ ist. Sie hat sich in<br />

und auf der Turracher Höhe verliebt und gehört<br />

nun mittlerweile zum „Inventar“ der Almstube. Sie<br />

klopft Sprüche wie: „Wo sich die Kühe wohlfühlen,<br />

fühlt sich auch der Mensch wohl“, oder „die Mentalität<br />

der Menschen hier ist sanfter als in meiner<br />

Heimat Tirol; wie eben auch die Landschaft.“ Sie<br />

selbst amüsiert sich darüber, dass nur wenige<br />

Minuten, nachdem sie die Aprés-Ski-Bar Goaßstall<br />

betritt, immer das Tirolerlied gespielt wird.<br />

top<br />

1 GERICHT<br />

2 VARIANTEN<br />

EINFACHE INNOVATION<br />

Die Heusuppe ist mehr aus der Not heraus<br />

entstanden, dass es auf den Nockbergen keine<br />

wirklich urtümlichen Speisen zu probieren gab.<br />

Sicher waren da die Holzknechtgerichte, die mit<br />

vielen Kohlenhydraten die Energiespeicher der<br />

hart Arbeitenden wieder auffüllten, allerdings fiel<br />

einem nicht wirklich ein Gericht ein, das man mit<br />

der Turracher Höhe verbindet. Bis eben die Heusuppe<br />

aufs Menü kam: Das Heu wird von Hand<br />

gemäht und das ist richtige Schwerstarbeit. Mit<br />

Steigeisen und auf 1700 bis 2100 Metern. Mit dieser<br />

naturbelassenen Zutat wurde zusammen mit<br />

der Rollgerste von Susannes Schwiegermutter eine<br />

richtige Mahlzeit gezaubert, die von innen wärmt.<br />

Als irgendwann der Ruf nach einer Rahmsuppe<br />

laut wurde, folgte Susanne diesem und kreierte<br />

ein Gericht in Heu-Weiß, das nur von einem Kartoffel-Speck-Spieß<br />

gekrönt wird.<br />

36 grenz °genial


Susanne und<br />

Peter Pertl haben<br />

die Heusuppe in<br />

ihrer Almstube<br />

perfektioniert. Man<br />

sollte auf jeden Fall<br />

beide kosten!<br />

Der Natur<br />

auf der Spur<br />

Erleben Sie den UNESCO<br />

Biosphärenpark Nockberge!<br />

Erhaben, mächtig und einzigartig – so zeigt<br />

sich der Biosphärenpark Nockberge als alpines<br />

Juwel mit beeindruckenden Naturschätzen.<br />

Seit Jahrhunderten leben die Menschen hier im<br />

Einklang mit der Natur. Das traditionsreiche<br />

Wissen dieser Region wird in vielen Bildungsprogrammen<br />

an Interessierte aller Altersgruppen<br />

weitergegeben und bleibt somit auch<br />

für die Zukunft erhalten.<br />

Kommen Sie in Begleitung eines Biosphärenpark-Rangers<br />

mit auf eine atemberaubende<br />

Erlebnistour zwischen sanften Hügeln,<br />

markanten Gipfeln und malerischen Almwiesen.<br />

Unsere Magic Moments-Angebote<br />

entführen Sie in die ursprüngliche und<br />

geerdete Welt der Kärntner „Nocken“. Mit dem<br />

Nockberge-Trail wandeln Sie diesen Winter auf<br />

den Spuren zwischen Wildnis, Wellness und<br />

Genuss und auch das Sommerprogramm 2018<br />

bietet wieder eine Vielzahl von spannenden<br />

Aktivitäten für kleine und große Entdecker!<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Erfahren Sie mehr oder buchen Sie eine unserer<br />

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Tel. +43 4275 665<br />

nockberge@ktn.gv.at


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Haube und<br />

Kappe<br />

Er zog mit seinem besten Freund nach Amerika und entdeckte<br />

dort die Liebe zur französischen Küche. Philipp Prodinger ist jung,<br />

talentiert und vor allem: herzerfrischend unkonventionell.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Simone Attisani<br />

Das beginnt bereits bei der<br />

Kopfbedeckung. Eine hoch<br />

aufragende weiße Haube,<br />

wie man sie von den Chefköchen<br />

aus dem Fernsehen<br />

kennt? Undenkbar für Prodinger junior.<br />

Stattdessen trägt er Baseball-Kappen. Im<br />

einen Jahr sind sie blitzblau, im nächsten<br />

sonnengelb. Seine Eltern fanden das zuerst<br />

mäßig witzig. Doch irgendwann haben sie<br />

sich damit angefreundet – ebenso wie mit<br />

der Sehnsucht ihres Sohnes nach fremden<br />

Ländern und deren Kulinarik.<br />

Nach dem Abschluss der Hotelfachschule<br />

erweiterte der junge Mann seine<br />

Kenntnisse im Hangar-7 bei Roland Trettl<br />

und bei Sterneköchin Johanna Maier in<br />

Filzmoos. „Ich wollte aber immer ins Ausland<br />

und da habe ich mich mit meinem<br />

Freund Marco, unserem Oberkellner, bei<br />

einer Vermittlungsagentur angemeldet.<br />

So sind wir in den USA gelandet, wo ich<br />

meinen Mentor getroffen habe.“ Der<br />

besagte Lehrmeister, Joel Antunes, ist<br />

Spezialist für die französische Kochkunst.<br />

Aus dem Arbeitsverhältnis wurde eine<br />

Freundschaft, die bis heute gepflegt wird.<br />

So arbeitet Philipp nach wie vor einige<br />

Wochen im Jahr ehrenamtlich bei Antunes<br />

und anderen Meisterköchen, um sich<br />

weiterzubilden. Sein Freund Marco Schweiger<br />

lernte unterdessen viel über Wein und<br />

über Management, so dass er zum Sommelier und<br />

Restaurantleiter aufstieg. Die nächste Station der<br />

beiden war Irland. Doch dann wurde die Anziehungskraft<br />

der Turrach einfach zu groß.<br />

KLEIN, ABER FEIN<br />

BEI "PHILIPP" IM HOTEL SEEWIRT Eine Speisekarte im<br />

engeren Sinne gibt es bei „philipp“ nicht. Wenn der Meister<br />

aufkocht, darf man sich getrost überraschen lassen.<br />

Ein möglicher Vorgeschmack gefällig? Ofenfrisches<br />

Gebäck mit französischer Butter und kroatischem Olivenöl.<br />

Sigis Natursaibling mit Thai-Spargel, Kürbis und Tomate.<br />

Hirschkrone mit Sellerie und Portweinschalotte sowie zum<br />

Finale Käse mit Zantho Eisweingelee und Glühmost-Creme<br />

Brulee mit Thymian-Muffin. Hungrig geworden?<br />

Philipps Team nimmt Bestellungen gerne unter der<br />

Telefonnummer +43 4275 8234 entgegen.<br />

Philipp übernahm in mehreren Schritten die<br />

Leitung der Küche im Seewirt. Allerdings sagt er sehr<br />

bestimmt, er lege keinerlei Wert auf Titel, sehe sich<br />

nicht als Chef und die Auszeichnungen wie Hauben,<br />

Punkte oder Gabeln wären einzig und allein einem guten<br />

Teamwork zu verdanken. Sein Gourmet-Restaurant<br />

„philipp“ verfügt gerade einmal über drei Tische.<br />

Allerhöchstens zwanzig Gäste kann er pro Abend<br />

bekochen. Und dennoch hat er es geschafft, zu einer<br />

der gefragtesten Adressen im Süden Österreichs zu<br />

werden. Im Frühjahr, wenn das Hotel Pause macht,<br />

fährt er entweder mit Frau und Kind oder mit seinem<br />

Freund Marco – nein, nicht auf Urlaub, sondern auf<br />

kulinarische Entdeckungsreisen.<br />

38 grenz °genial


*unkoventionell:<br />

mit Kappe<br />

39


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Diplomatie und<br />

Hartnäckigkeit<br />

Ob ein beheiztes Bad im winterlichen See oder ein chinesischer<br />

Turm, Grenzüberschreitungen sind bei Barbara Leeb und ihrer<br />

Familie nicht die Ausnahme, sondern die Regel.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Manfred Schusser<br />

1961 erhält ein junges Mädchen<br />

aus bescheidenen Verhältnissen<br />

eine Lehrstelle im eleganten Hotel<br />

Hochschober auf der Turracher<br />

Höhe. Barbara Seebacher, Tochter<br />

einer Kärntner Bergbauernfamilie, wird<br />

dabei wahrlich nichts geschenkt. Die Arbeit<br />

ist anstrengend und fordernd, aber sie<br />

erfüllt die junge Frau mit Freude und mit<br />

Stolz. Die Chefin ist streng, aber gerecht.<br />

Am Ende der Lehrzeit lernt Barbara Peter<br />

Leeb kennen, der aus Nordamerika zurückkehrt<br />

und von seinen Adoptiveltern auf die<br />

Übernahme des Hotels vorbereitet wird.<br />

Bevor die beiden jungen Leute zueinander<br />

finden, übersiedelt Barbara nach Kanada,<br />

um ihre Berufserfahrungen zu komplettieren.<br />

Peter holt sie nach einem Jahr auf die<br />

Turrach zurück, heiratet sie und macht mit<br />

ihr gemeinsam den Hochschober zu dem,<br />

was er heute ist: Ein Haus der Extraklasse.<br />

Dafür braucht es Visionen. Für die<br />

ist in erster Linie Peter Leeb zuständig.<br />

Sobald er sich etwas in den Kopf gesetzt<br />

hat, lässt er nicht mehr locker. Mit einer<br />

seltenen Mischung aus Diplomatie und<br />

Hartnäckigkeit überzeugt er etwa diverse<br />

Behörden von der Sinnhaftigkeit eines<br />

Seebads auf immerhin 1.763 Metern über<br />

dem Meeresspiegel.<br />

An seiner Seite arbeitet Barbara im Hintergrund.<br />

Gleichermaßen freundlich wie konsequent. Immer mit<br />

einem charmanten Lächeln und einem unnachahmlichen<br />

Gefühl für Aufmerksamkeit. Nicht nur die<br />

Mitarbeiter schätzen die Kraft, die in der Ruhe der<br />

Barbara Leeb liegt. Wenn sie heute in ihrer Rolle als<br />

Seniorchefin in der Lobby einen Tee zu sich nimmt,<br />

gesellt sich gern der eine oder andere Stammgast zu<br />

ihr, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen<br />

oder aber in die nahe Zukunft zu sehen.<br />

EIN HOTEL MIT GESCHICHTE.<br />

1929 eröffneten Hans und Hilde Leeb ein Gasthaus<br />

in den Nockbergen. 1934 zerstörte ein Feuer das<br />

Haus zur Gänze. Zwei Jahre danach eröffneten<br />

die Leebs ein neues Hotel. Nach dem 2. Weltkrieg<br />

nahmen englische Soldaten den Hochschober<br />

in Besitz. 1949 wurde das Hotel an die Familie<br />

zurückgegeben. Ein Meilenstein war die<br />

Elektrifizierung der Turrach im Jahr 1957, die das<br />

Leben und die Arbeit wesentlich erleichterte.<br />

Denn auch in einem Refugium der Erholung<br />

wie dem Hochschober bleibt die Zeit nicht stehen.<br />

Verantwortlich dafür ist die nächste Generation. Karin<br />

Leeb und ihr Mann Martin Klein lassen 2005 mit dem<br />

vierstöckigen China-Turm ein weithin sichtbares<br />

architektonisches Statement errichten. Für noch mehr<br />

Grenzüberschreitungen auf 1.763 Metern Seehöhe.<br />

40 grenz °genial


gastgeberin ° erzählerin ° großmutter<br />

DIE GESCHICHTE DER TURRACH, EINE PERSÖNLICHE NACHLESE<br />

Die Autobiographie von Barbara Leeb „Jahresringe erzählen. Wie der Hochschober meine<br />

Liebe und mein Leben wurde“ erschien zu Weihnachten 2012. Das Buch ist in erster Linie eine<br />

Familiengeschichte, aber auch ein interessantes Dokument für alle, die die Historie des Tourismus<br />

auf der Turrach besser kennen lernen wollen.<br />

41


grenzgeschichte<br />

Teufels Brücke und<br />

Freimanns Wacht<br />

Die Turracher Höhe ist nicht nur von wunderschönen Bergen<br />

umgeben, sondern auch von wundersamen Geschichten.<br />

Nicht immer ist es einfach, zu entscheiden, was an ihnen Sage<br />

und was ein Körnchen Wahrheit ist.<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Bachernegg, Zimmermann<br />

42 grenz °genial


Eine der anspruchsvollsten Wandertouren, die man von der Turracher<br />

Höhe aus beginnen kann, führt nach Westen in die Nockberge<br />

auf weit über 2.000 Meter, um dann nach Norden tief in den Werchzirbengraben<br />

hinabzuführen. Es sind neun anstrengende Wanderstunden<br />

durch unberührte, strahlende Natur, die durch zweierlei<br />

Besonderheiten noch einmal merklich bereichert werden: Zum einen durch den<br />

köstlichen Kaiserschmarrn, der die müden Wanderer am Ende der Tour in der<br />

Wildbachhütte erwartet. Zum anderen durch die Blicke, die man unterwegs in das<br />

sagenumwobene Verborgene Tal erhaschen kann. Und mancher schnürt genau<br />

deswegen seine Schuhe. Denn irgendwo in den Hängen dieses Tals, zu dem kein<br />

Weg und keine Straße führt, liegt, so erzählen es die Sagen, eine tiefe Höhle, gefüllt<br />

mit unermesslichen Schätzen, gut verborgen vor den Blicken der allzu Neugierigen.<br />

Was natürlich die neugierigen Blicke der heutigen Wanderer nur noch mehr<br />

anspornt. Da wird geschaut und gestarrt und manchesmal das mitgebrachte<br />

Fernglas gezückt, wie sonst nur in der Oper. Denn, wer weiß, vielleicht ist man ja<br />

selbst der Glückspilz, der diesen Schatz endlich findet und hebt. Wobei, die Höhle<br />

zu finden ist möglicherweise der leichtere Teil. Die Geologen haben bereits etliche<br />

kleinere Höhlen in dem Gebiet gefunden, dieser Kern der Sage ist also bestätigt.<br />

Der schwerere Teil ist möglicherweise, den Freimann zu überwinden, der seit<br />

hunderten von Jahren den Eingang der Höhle bewacht, ohne je die Augen zu schließen.<br />

Er macht das nicht freiwillig, er ist durch einen Fluch gebunden, ausgelöst durch<br />

fürchterliche Untaten, aber er macht es gründlich – und bewaffnet mit einem<br />

langen Richtschwert. Nur ganz Wenigen soll es je gelungen sein, ihm einen kleinen<br />

Teil der Schätze zu entreißen.<br />

TEUFELS WASSER<br />

Diese Geschichte ist nur eine von vielen, die untrennbar mit der Turracher<br />

Höhe verbunden sind. Auch der Schwarzsee hat seine eigene, die auch auf eigenartige<br />

Weise einen wahren Kern hat. Dort, wo der See heute funkelt, soll früher ein<br />

großes Gehöft gestanden haben, das der Leibhaftige selbst, so die Sage, mit Lug<br />

und Trug unter seine Kontrolle gebracht hatte. Als der örtliche Geistliche einschritt,<br />

um den Gehörnten zu vertreiben, stampfte dieser so mächtig auf den Boden, dass<br />

schwarze Fluten heraufstiegen und der Hof in der Tiefe versank. So märchenhaft<br />

das auch klingt, die Klimaforschung weiß heute, dass es im Mittelalter deutlich<br />

wärmere Zeiten gab, in denen Landwirtschaft auf der Turracher Höhe möglich<br />

und fruchtbringend gewesen sein muss. Gut denkbar also, dass es einmal einen<br />

Hof dort gegeben hat und die Sage die Erinnerung daran in verschleierter Form<br />

bewahrt.<br />

SPEICHER URALTER<br />

ERINNERUNGEN:<br />

Viele Sagen der<br />

Turracher Höhe<br />

haben einen<br />

wahren Kern wie<br />

Naturkatastrophen<br />

oder Unglücksfälle.<br />

ZUR HÖLLE MIT DER BRÜCKE<br />

Apropos Teufel: Das raue Leben auf der Höhe mit seinen Wetterstürzen und<br />

der ungezähmten Natur hat die Bewohner früherer Zeiten oftmals den Widersacher<br />

Gottes am Werke gesehen. Er hat, glaubt man der Überlieferung, nicht nur<br />

freche Buben, die leichtsinnig auf seinen Namen fluchten, für immer in die Höhen<br />

der Berge entschwinden lassen, einmal hat er sogar die lebenswichtige Brücke hinunter<br />

nach Reichenau im Zorn zerschmettert, weil ihm eine schon fast gefangene<br />

Seele doch noch entfloh. Der Beweis? Der Faustabdruck des Leibhaftigen ist bis<br />

heute in den Resten der alten Brücke gut zu erkennen – fast zu gut: Eine hilfreiche<br />

Seele hat die Stelle mit Neonfarbe eingesprüht, damit niemand den Abdruck<br />

übersieht. Und egal, was die alte Brücke zerschlug, die Wucht des Ereignisses ist für<br />

immer in der alten Sage bewahrt.<br />

43


grenzräume<br />

46°54'57.0"N 13°52'33.8"O<br />

TOP TO DO'S<br />

0 1<br />

Baden im<br />

eigenen, beheizten<br />

Seebad<br />

0 2<br />

Yoga und Massagen<br />

im traditionell<br />

erbauten Chinaturm<br />

Große<br />

Tage, gute<br />

Nächte<br />

0 3<br />

Entspannen im<br />

Kristall-Spa<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Hochschober, Jägerwirt, Kornock, Seewirt<br />

Das Hotel Hochschober<br />

Wie eine eigene kleine Stadt umschmiegt<br />

das Gebäudeensemble des Hochschober die<br />

Südspitze des Turracher Sees. Mit seinem<br />

opulenten Wellness-Bereich, der ausgezeichneten<br />

Küche und nicht zuletzt dem<br />

beheizten Seebad gehört der Hochschober<br />

zu den renommiertesten Wellness-Hotels<br />

Österreichs. Und das hat Tradition: Seit seiner<br />

Gründung 1929 hat die Familie Leeb und<br />

Klein immer wieder mit Leidenschaft und<br />

frischen Ideen ihr Hotel zu einem außergewöhnlichen<br />

Verweil-Ort weiterentwickelt:<br />

Vom Hamam über das Baumdorf für die<br />

kleinen Gäste bis hin zum Chinesischen Turm.<br />

Nach alter Tradition errichtet, ist Letzterer ein<br />

Refugium der Stille und Achtsamkeit und der<br />

Ort für Yoga und Tee-Zeremonien. So findet im<br />

Hochschober jeder etwas für sich und all das<br />

eingebettet in die bezaubernde Seelandschaft<br />

zwischen Schoberriegel und Kornock.<br />

44 grenz °genial


Das Romantik Seehotel Jägerwirt<br />

Elegant liegt es da, langgestreckt am Ostufer des Küche und ausgestattet mit der vollen Palette von<br />

Turracher Sees. Als Johann Brandstätter 1905 Wellness- und Fitness-Angeboten ist der Jägerwirt<br />

an selber Stelle das alte Steinmetzhaus erwarb, die charmante Antwort auf alle Wünsche heutiger<br />

Urlauber. Und dann sind da noch luxuriöse<br />

konnte niemand ahnen, dass seine Vision von<br />

Tourismus auf der Turracher Höhe so spektakulär Zimmer, exzellente Weine und ein riesengroßes<br />

Wirklichkeit werden sollte. Aus dem schlichten Herz für Kinder, die sich über Europas höchste<br />

Steinbau mit wenigen Zimmern für Wintergäste Indoor-Wasserrutsche freuen. Die Familie Brandstätter<br />

führt das Refugium zwischen See und Berg<br />

entwickelt sich ein elegantes Vier-Sterne-Haus mit<br />

allem, was das Urlauberherz sommers wie winters bereits in fünfter Generation und arbeitet so unermüdlich<br />

wie ihre Vorgänger daran, den Jägerwirt<br />

begehrt: Urgemütlich im Inneren, mit eigenem<br />

Bootsanleger an der Seeseite, hervorragender zu einem Ort zu machen, der Träume erfüllt.<br />

Berg-Idylle am stillen Wasser<br />

TOP TO DO'SI<br />

01<br />

Entspannen<br />

in 5 Saunen<br />

und 2 Pools<br />

02<br />

Geführte<br />

Quad-Touren<br />

03<br />

Einzigartig:<br />

Bali-Spa<br />

Hell und urig<br />

in perfekter Harmonie<br />

Entspannung mit<br />

Ausblick<br />

INFO Vier Sterne und lange<br />

Tradition: Zum Jägerwirt kommt man<br />

immer wieder gern zurück.<br />

45


grenzräume<br />

46°54'57.0"N 13°52'33.8"O<br />

Das Genießer Schlosshotel Seewirt<br />

Hinter der schneeweißen Fassade mit den<br />

den Skigebieten, im Sommer ist es der perfekte<br />

rot-weißen Fensterläden wartet auf die Gäste Startpunkt für geführte und freie Oldtimer- und<br />

eine Heimstatt des Genusses. Haubenkoch Philipp Motorrad-Touren in die Nockberge und darüber<br />

Prodinger, Spross der Eigentümer-Familie, hat sich hinaus. Wer mag, kann hinterher das Hallenbad<br />

selbst nicht nur viele Auszeichnungen erkocht, oder die Saunen genießen, oder im kleinen,<br />

sondern dem Seewirt die Aufnahme in die renommierte<br />

Riege der „Genießer Hotels & Restaurants“ einkehren, was allerdings nur bei rechtzeitiger<br />

aber extra feinen Gourmetrestaurant „philipp“<br />

verschafft. Aber neben der hochmodernen Küche Reservierung gelingt. Hier, wie überall im Haus<br />

mit ihrem inspirierten Chef hat das Vier-Sterne- ist „Entschleunigung“ kein Modewort, sondern<br />

Haus Seewirt noch viel mehr zu bieten: Im Winter seit Jahrzehnten gelebte Lebensart im Seewirt,<br />

gilt hier ski-in und ski-out dank bester Lage zu wo Genießer logieren.<br />

TOP TO DO'S<br />

0 1<br />

Geführte<br />

Motorradund<br />

Oldtimer-<br />

Touren<br />

Winter-Idylle pur<br />

0 2<br />

Luxuriös<br />

dinieren im<br />

Restaurant<br />

Philipp<br />

03<br />

Von der Piste<br />

in den Pool<br />

Wohltemperiert<br />

für Körper und Seele<br />

Sommer am hauseigenen<br />

Badeteich<br />

INFO Ein Haus, ganz auf Genuss eingestellt<br />

mit dem meistprämierten Restaurant<br />

der Turracher Höhe.<br />

46 grenz °genial


Wohlig bei<br />

jedem Wetter<br />

TOP TO DO'S<br />

01<br />

Biker-<br />

Weekend<br />

mit Bikern<br />

aus ganz<br />

Europa<br />

02<br />

Apres-Ski-<br />

Party in der<br />

K-Alm und im<br />

K-Stadl<br />

Bikers most<br />

welcome<br />

03<br />

Wellness<br />

Bereich für<br />

Motorräder<br />

Die Pisten immer im Blick<br />

Erholung auf<br />

edlem Niveau<br />

INFO Das charmante Basislager<br />

für Motoristen – und alle, die auf<br />

zwei Beinen unterwegs sind.<br />

Das Hotel Kornock<br />

Sehr viele Gäste, die ins Kornock kommen,<br />

tun das auf zwei Rädern – und das ist kein Zufall.<br />

Die ungewöhnliche Mischung aus Herzlichkeit,<br />

Naturverbundenheit und Liebe zu allem, was<br />

PS unter der Haube (oder dem Sattel) hat, ist<br />

hier mit Händen zu greifen. Zum Beispiel bei dem<br />

Leberkäs, der bikerfreundlich im Burger serviert<br />

wird, oder dem Wellness-Bereich für Motorräder<br />

inkl. Trockenanlage und Werkstatt. Aber<br />

natürlich werden die Fahrer und alle anderen<br />

Gäste mindestens so luxuriös umsorgt, wie ihre<br />

Fahrzeuge: mit Schwimmbad und Saunen, mit<br />

geführten Wanderungen und begleiteten Touren<br />

und natürlich regionalem Essen. Und noch<br />

etwas macht den Charme des Kornocks aus:<br />

Niemand ist hier eine Nummer, jeder Gast wird<br />

wie ein Freund behandelt. Man kennt seine<br />

Allergien („Lactose!“), seine Diäten, Vorlieben<br />

– und seinen Vornamen. Und tut vom<br />

Begrüßungs-Champagner bis zum Abschiedswinken<br />

alles dafür, dass jeder Freund so wehmütig<br />

abreist, wie er urlaubsreif angereist ist.<br />

47


grenzräume<br />

46°54'57.0"N 13°52'33.8"O<br />

Wer es urig mag und nur ein paar Baumstämme zwischen sich und<br />

Mutter Natur braucht, der ist in den traditionellen Holz-Hütten<br />

und Chalets auf der Turracher Höhe bestens bedient.<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Marktlalm, Alpresidence, Mei Zeit<br />

Das Almhüttendorf<br />

Marktlalm<br />

Eingebettet in eine der größten zusammenhängenden<br />

Zirbenwälder Österreichs empfängt das<br />

Almhüttendorf Marktlalm seine Besucher mit<br />

dem typisch würzigen Duft der charakteristischen<br />

Bäume und einem fast unerschöpflichen Vorrat<br />

an Aktivitäten: Wandern im Sommer, Skilaufen im<br />

Winter,t dazu Erholung und Wellness ganzjährig.<br />

Mit hochwertig ausgestatteten Hütten für jede<br />

Gruppengröße und jedes Komfortbedürfnis steht<br />

einer entspannten Zeit inmitten in herrlicher<br />

Natur nichts im Wege.<br />

Die neu gestalteten<br />

Waldblick-Chalets<br />

Mitten im Zirbenwald<br />

Der Alpenpark<br />

Turracher Höhe<br />

Das MeiZeit Dörfl<br />

Näher an den schneesicheren Pisten der Turracher<br />

Höhe kann man kaum wohnen als in den kanadischen<br />

Rundblockhütten aus echtem Zedernholz,<br />

den neun weiteren Hütten und vier Appartements,<br />

die alle einen herrlichen Blick vom Südufer aus<br />

über den Turracher See bieten. Hier liegt das<br />

nostalgische MeiZeit Dörfl mit der Gastwirtschaft<br />

„Mei Zeit“, die jederzeit bodenständige Hausmannskost<br />

und erlesene Schmankerln bietet – auf<br />

Wunsch wird sogar direkt in die Ferienwohnung<br />

geliefert. Sommers wie winters ist also für einen<br />

besonders leckeren Urlaub gesorgt.<br />

Großzügige und luxuriös ausgestattete Holzhäuser<br />

in traditioneller Bauweise bieten das ganze Jahr<br />

über alles, was das Herz des anspruchsvollen<br />

Urlaubers begehrt. Mit ihrer geschmackvollen<br />

Einrichtung und dem Freizeitangebot der<br />

Turracher Höhe in direkter Nachbarschaft sind<br />

sie das ideale Angebot für Verwöhnte.<br />

Gemütliches Wohnen<br />

im Blockhaus<br />

INFO<br />

Mehr über diese besonders urige Art des Urlaubs erfahren Sie unter:<br />

www.marktlalm.at, www.alpenparkturrach.at und www.meizeit.at<br />

48 grenz °genial


Als erster<br />

wissen,<br />

wer der<br />

Erste war.<br />

kleinezeitung.at/app<br />

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kulinarischer hochgenuss im sommer und winter<br />

Zuviel des Guten?<br />

Fragen Sie<br />

nach dem „Kantenschleifer“!<br />

ALMZEITHÜTTE<br />

Lage: Auf 1.968 Metern Höhe in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Bergstation der Panoramabahn.<br />

Wirtsleute: Die AlmZeit ist die höchste Dependance<br />

des Hotel Hochschober. Spezialität: Große windgeschützte<br />

Terrasse und drinnen wie draußen jede Menge<br />

Platz zum Spielen. Tipp: Der Burger in verschiedenen<br />

Varianten und das „Reindl“ für die ganze Familie.<br />

Almstube<br />

Lage: auf 1.850 m Seehöhe direkt an der<br />

Kornockpiste mit großzügiger Sonnenterrasse.<br />

Wirtsleute: Peter und Susanne Pertl haben ihre<br />

Almstube ab Anfang Dezember über den<br />

Winter geöffnet. Spezialität: Heusuppe in zwei<br />

Varianten und Nockberge Almrind.<br />

Tipp: Legendäre Hüttenabende mit<br />

Skidoo-Transfer und Fondue-Essen.<br />

K-Alm<br />

MEIZEIT-HÜTTE<br />

Lage: An der Talstation der Kornockbahn.<br />

Wirtsleute: Familie Strablegg vom Hotel Kornock.<br />

Spezialität: Die K-Alm ist drinnen wie<br />

draußen geräumig und zugleich ungemein<br />

gemütlich. Ein Highlight: Der Humidor mit<br />

feinsten Speck- und Käsespezialitäten.<br />

Tipp: Das K-Schnitzel, das Fondue am Freitag,<br />

Grill- und Backhendl am Sonntag und das<br />

Bauerneis von Hans Peter Huber.<br />

Lage: Am 3-Seen-Rundweg<br />

oberhalb der Talstation Sonnenbahn.<br />

Wirtsleute: Ehepaar Bogensperger.<br />

Stärke: Für den kleinen Appetit<br />

zwischendurch sowie den<br />

Bärenhunger nach einer Wanderung<br />

ist die Hütte samt großer Terrasse<br />

perfekt. Tipp: Die Steaks und das<br />

Bratl direkt aus dem Kachelofen<br />

sowie ein flaumiger Kaiserschmarrn<br />

zum großen Finale.<br />

FOTOS: KK UND HÜTTENBETREIBER<br />

50 grenz °genial


MARKTLHÜTTE<br />

Sonnalm-Hütte<br />

Lage: Im Herzen der Marktlalm.<br />

Spezialität: Die Marktlhütte<br />

bietet steirisch-kärntnerische<br />

Köstlichkeiten, frisch gekocht<br />

und mit Fokus auf saisonale<br />

und regionale Spezialitäten für<br />

Einzelgänger und hungrige Paare<br />

genauso gerne wie für große<br />

fröhliche Runden. Tipp: herzhafte<br />

Frittaten- oder Leberknödelsuppe,<br />

Gulasch, Schnitzel und<br />

Schweinsbraten und dann ein<br />

ofenwarmer Strudel.<br />

Lage: An der Sonnenbahn bzw. am 3-Seen-Weg. Wirtsleute: Familie<br />

Brandstätter vom Jägerwirt. Stärken: Kulinarische Verbindung von Kärnten<br />

und der Steiermark. Zum Beispiel: Kärntner Nudeln mit Kürbiskernöl.<br />

Tipp: Neben herzhaften Suppen und Salaten empfiehlt sich besonders die<br />

Gams-Suppe vom heimischen Wild. Erlegt höchstpersönlich<br />

vom Chef des Hauses.<br />

Gletschermühle<br />

Lage: Mitten auf der Kornockpiste, ideal für einen<br />

Einkehrschwung. Wirtsleute: Simone und Thomas Maier.<br />

Spezialität: Nur im Winter geöffnet, da aber drinnen wie draußen<br />

ein Genussplatz. Tipp: Die Kärntner Klassiker wie Kasnudln,<br />

Kletzennudeln und Rohnennudeln, Letztere mit einer Fülle aus<br />

roten Rüben, von Wirtin Simone selbst zubereitet.<br />

WILDBACHHÜTTE<br />

Lage: Direkt an vier Wanderwegen<br />

von der Turrach. Ein rauschender<br />

Bach und viel Raum zum<br />

Entspannen. Wirtsleute: Familie<br />

Prodinger vom Seewirt. Spezialitäten:<br />

Kleintiere, großer Spielplatz,<br />

ausgezeichnete Jause mit Speck,<br />

selbst hergestellt von Meisterkoch<br />

Philipp Prodinger und seiner Oma.<br />

Tipp: Fische aus dem eigenen<br />

Teich, fangfrisch und köstlich.<br />

Die Gletschermühle liegt direkt<br />

an der Grenze zur Steiermark<br />

1.900<br />

Meter<br />

Seehöhe<br />

51


grenzwerte°sommer<br />

WANDERPARADIES<br />

almbutler<br />

SIEHE<br />

SEITE<br />

52<br />

WANDERVIELFALT INMITTEN DES<br />

BIOSPHÄREPARKS NOCKBERGE:<br />

SANFTE ALMEN UND HERAUS-<br />

RAGENDE GIPFEL, FLACHE WEGE<br />

ENTLANG DER BERGRÜCKEN.<br />

IDYLLISCHE BERGSEEN UND EIN<br />

ATEMBERAUBENDES PANORAMA -<br />

DIE TURRACHER HÖHE IST EIN<br />

WAHRES PARADIES FÜR<br />

WANDERER UND BERGSTEIGER.<br />

TURRACHERHOEHE.AT/DE/WANDERN<br />

DAS HÖCHST.PERSÖNLICHE SOMMER-<br />

BERGERLEBNIS: AUF DER TURRACHER<br />

HÖHE WIRD WANDERN ZUM<br />

UNVERGESSLICHEN SOMMER-ERLEBNIS -<br />

DANK DES EINZIGARTIGEN ALMBUTLERS.<br />

Die Turrach<br />

in Zahlen<br />

Die Turracher Höhe, das idyllische Alm-See-Plateau zwischen<br />

Kärnten und der Steiermark, präsentiert sich von Juni bis Oktober<br />

als idyllisches Natur-Kleinod.<br />

REDAKTION Nikolaus Gierok<br />

1.600<br />

METER<br />

Der Hit bei Groß und Klein ist die<br />

Alpen-Achterbahn Nocky Flitzer: eine Rodelbahn,<br />

mit der man im Winter wie im Sommer<br />

spektakulär wie sicher ins Tal flitzen kann.<br />

Schnittige Kurven durch den Zirbenwald,<br />

Kreisel, Wellenbahnen und Sprünge –<br />

die insgesamt 1,6 Kilometer lange Strecke<br />

ist einzigartig und aufregend.<br />

2:45<br />

top<br />

MINUTEN<br />

NOCKIFLITZER<br />

Diese Zeit braucht der<br />

sportliche Abfahrer mit<br />

dem Nocky Flitzer.<br />

turracherhoehe.at/de/sommer/<br />

nockyflitzer<br />

52 grenz °genial


1.763 m<br />

6<br />

MINUTEN<br />

In dieser Zeit bringt Sie die<br />

Panaromabahn zur AlmZeit<br />

Bergstation.<br />

POLLENARME<br />

HÖHENLAGE<br />

Mit einer Seehöhe von<br />

1.763 m hat die Turracher<br />

Höhe eine pollenarme<br />

Höhenlage<br />

an der Landesgrenze<br />

zwischen Kärnten und der<br />

Steiermark.<br />

2.441<br />

METER<br />

Sanfte Almen und herausragende Gipfel,<br />

der höchste davon ist der Eisenhut.<br />

Sonnenaufgangstour:<br />

mit<br />

dem Almbutler<br />

auf den<br />

Schoberriegel<br />

NOCKYS ALMZEIT<br />

SIEBEN SPANNENDE<br />

STATIONEN WARTEN<br />

IN NOCKY’S ALMZEIT<br />

AUF 2.000 M<br />

3-Seen-Weg<br />

Das sanft hügelige Almplateau der Turracher Höhe eignet sich<br />

ideal für einfache und leichte Wanderungen.<br />

Wer dabei gerne alle drei Seen, den Turracher See,<br />

Grünsee und Schwarzsee, erkunden möchte, begibt sich<br />

am besten auf den 3 Seen Weg.<br />

53


grenzenlos<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Der<br />

Gipfel der<br />

Umsorgung<br />

DIE ALMBUTLER<br />

DER TURRACHER HÖHE<br />

Die Almbutler sind alpenweit einzigartig. Wer mit ihnen rund um<br />

die Turracher Höhe unterwegs ist, wird umsorgt, behütet und<br />

unterhalten, wie von einem eigenen, nun ja, Butler eben. Aber<br />

einem, der sich für nichts zu fein ist, ordentlich zupacken kann und<br />

immer einen Scherz parat hat. Das versteht man hier oben unter<br />

„Service auf höchstem Niveau“.<br />

TEXT Miachel Matthiass FOTOS Simone Attisani<br />

54 grenz °genial


Almbutler Elmar<br />

bringt den Gästen die<br />

Fauna und Flora der<br />

Turracher Höhe näher<br />

Die wichtigsten Minuten der Sonnenaufgangs-Wanderung bekommen<br />

die gähnenden Gäste, die sich zu gefühlt nachtschlafender<br />

Zeit am Treffpunkt eingefunden hat, gar nicht mit. Sie sind noch<br />

vollauf damit beschäftigt, sich den Schlaf aus den Augen zu<br />

reiben oder sich zu fragen, wie man in dieser Dunkelheit den Berg<br />

hinaufkommen soll, die funkelnden Sterne und der helle Streifen<br />

im Osten werden wohl kaum reichen.<br />

Währenddessen geht Elmar, der Almbutler für diese Tour,<br />

zwischen der Handvoll unverzagter Wanderer hin und her, verteilt<br />

hier kleine Wasserflaschen, hilft dort, die Riemen eines Rucksacks<br />

festzuzurren und schaut in jedes Gesicht, auf jedes Paar Schuhe.<br />

Denn von jetzt an trägt er die Verantwortung dafür, dass alle seine<br />

Gäste nicht nur wohlbehalten, sondern auch fröhlich und erfüllt<br />

vier Stunden später wieder an der Talstation stehen und mit<br />

leuchtenden Augen erzählen.<br />

Zuerst die Gesichter. Die erfahrenen Almbutler, allesamt wie<br />

Elmar selbst Bergführer, wissen in ihnen zu lesen: Hat dieser Knabe<br />

genug Zähigkeit? Wird diese Dame unterwegs umkehren müssen? Sie sehen es<br />

meist schon vor Beginn der Wanderung. Und dann<br />

die Schuhe: Von Espadrillen über Flipflops bis hin<br />

zu modischen Sneakern ist schon alles, was die<br />

Schuhindustrie hergibt, über die Holzbohlen des<br />

Treffpunktes in der Talstation der Kornockbahn<br />

gelaufen – aber nicht alles taugt für den Berg.<br />

Dann muss der Almbutler dezente Hinweise geben<br />

und manchmal auf die nächste Tour vertrösten, die<br />

dann mit passendem Schuhwerk angetreten wird.<br />

HÖHEN-FLÜGE<br />

Heute sind alle angemessen besohlt und<br />

es kann losgehen, mit Stirnlampen und ruhigem<br />

Schritt hinauf nach Osten zum Schoberriegel,<br />

der Sonne entgegen. Die Unerfahrenen unter den<br />

Wanderern eilen los, die Kräfte sind frisch, die<br />

Neugier groß, aber Elmar geht seinen gleichmäßigen,<br />

steten Gang. Der sieht auf den ersten<br />

Blick langsam aus, trägt aber einen Wanderer<br />

Stunden über Stunden durch die Bergwelt und<br />

hält ihn dabei auch noch bei Atem. Und das ist gut, denn jetzt erzählt Elmar.<br />

Von der Frau mit der Gehbehinderung, die mit jeder Biegung des Bergpfades<br />

gerungen, mit jedem Höhenmeter gekämpft hatte. Aber irgendetwas in der Haltung<br />

dieser Frau verriet ihm schon beim Schultern der Rucksäcke, dass sie es trotzdem<br />

schaffen würde. Und so war es. Als die tapfere Wanderin zusammen mit der aufgehenden<br />

Sonne wirklich den Schoberriegel erreichte, strömten Tränen über ihr<br />

lächelndes, vom Morgenrot glühendes Gesicht. Das war auch für einen erfahrenen<br />

Almbutler wie Elmar ein besonderer Moment.<br />

Oder der alte Herr, dessen Schuhe sich auf dem Weg zur Winkleralm einfach<br />

auflösten. Der Klebstoff, der Sohle und Schaft zusammenhielt, war müde geworden,<br />

ganz im Gegensatz zu dem rüstigen Senior, der gerade erst in Fahrt kam. Gut,<br />

Christian ist seit 2017<br />

auf der Turracher<br />

Höhe aktiv als zweiter<br />

Almbutler unterwegs<br />

55


grenzenlos<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

*Seeblick auf<br />

2000 m Höhe<br />

dass der Almbutler-Rucksack in seinen unergründlichen Tiefen neben Sektgläsern,<br />

Schweizermesser, Blasenpflastern und Müsli-Riegel für Erschöpfte immer auch<br />

zwei Rollen Haftpflaster bereithält. Die sind zwar eigentlich für Verstauchungen<br />

gedacht, aber auch für den aus dem Leim gehenden Schuhe ist das elastische<br />

Material eine sehr heilsame Therapie. Der bunt getapte Schuh sah dann zwar etwas<br />

ungewöhnlich aus, aber den alten Herrn kümmerte das nicht, er wollte auf den<br />

Gregerlnock – und er kam auf den Gregerlnock.<br />

Mit dem Almbutler<br />

sind auch die Pausen<br />

ein Erlebnis.<br />

BERGEWEISE ABENTEUER<br />

40.000 Höhenmeter steigt ein Almbutler pro Saison auf<br />

seinen mehr als 60 Touren – und das ist umso erstaunlicher, als<br />

alle Wanderungen von der Turracher Höhe aus ja bereits auf<br />

über 1.700 Meter Seehöhe beginnen. Es dauert je nach Route also<br />

kaum eine Stunde und man ist im Hochgebirge, auch wenn die<br />

sanft gewellten, grünen Rücken der Nockberge und die oft bis<br />

nah an die Gipfelzone heranwachsenden Zirbenkiefern einen anderen<br />

Eindruck erwecken. Aber Elmar und seine Kollegen kennen<br />

ihre Berge, besitzen den gesunden Respekt aller Bergbewohner<br />

vor den manchmal ungestümen Kräften der Natur, wissen, wie<br />

rasch ein alpines Gewitter über den nächsten Kamm stürmen kann – und sorgen<br />

dafür, dass ihre Gruppe dann längst wieder in einer gemütlichen Almhütte bei der<br />

Jause sitzt oder zurück im Hotel Handy-Fotos herumzeigt. Was beweist, dass die<br />

Almbutler nicht nur begnadete Wanderführer und Geschichtenerzähler sind – sondern<br />

auch das, was man in den Hochhaustürmen ferner Großstädte gern als Risk<br />

Manager bezeichnet. Oder in den Worten eines Almbutlers: „Ah schau, das geht<br />

sich schon aus.“<br />

56 grenz °genial


Immer eine<br />

Augenweide:<br />

Sonnenaufgang am<br />

Schoberriegel<br />

WASSER, GOLD UND GREENS<br />

Aber nicht nur die Pfade und Steige des<br />

Gebirges sind das Revier der Almbutler, genauso<br />

gern wandern sie um die Turracher Seen, zum alten<br />

Zinnoberstollen oder bieten ihren großen und<br />

kleinen Gästen fröhliche Stunden beim Almgolfen,<br />

Goldwaschen oder Bogenschießen. Und unterwegs<br />

wird beileibe nicht nur stramm marschiert. Wenn<br />

man aus der Ferne sieht, wie sich eine kleine<br />

Gruppe Wanderer um einen einzelnen Menschen<br />

schart, stehen die Chancen gut, dass man gerade Elmar dabei beobachtet,<br />

wie er einen Tomtegl – so werden hier die Zirbenzapfen genannt – mit dem<br />

Messer aufschneidet und herumreicht, damit jeder einmal den intensiven,<br />

charakteristischen Duft in die Nase bekommt. Oder dass er der Gruppe eine<br />

im Verborgenen blühende Bergkräuter-Schönheit zeigt. Oder dass gerade<br />

aus dem magischen Almbutler-Rucksack eine Flasche Sekt oder ein kleines<br />

Leckerli gezaubert wird. Denn die berückende Schönheit der Turracher Höhe<br />

und der Nockberge wäre nichts, ohne die Muße und Gelassenheit, sie mit<br />

allen Sinnen zu genießen.<br />

Große Berge voller<br />

kleiner Wunder:<br />

Auch in der Flora<br />

kennen sich die<br />

Almbutler aus.<br />

GANZ OBEN. GANZ STILL.<br />

Das ist nämlich der wahre Auftrag der<br />

Almbutler – und meist müssen sie dafür<br />

nichts weiter tun, als der Natur die Bühne<br />

zu überlassen. Zum Beispiel, wenn die<br />

Wandergruppe, die im Morgengrauen von<br />

der Talstation aufgebrochen ist, nach zwei<br />

Stunden Dämmerungsmarsch wirklich den<br />

Kamm des Schoberriegels ersteigt und am<br />

Gipfelkreuz die letzten Minuten durchfiebert,<br />

bis im Osten langsam der leuchtend<br />

rote Sonnenball über die dunstigen Bergketten<br />

steigt.<br />

Dann schweigen die Wanderer. Und<br />

Elmar lächelt. Dann packt er die Sektflasche<br />

aus.<br />

INFO Die Almbutler<br />

bieten den Gästen der<br />

Turracher Höhe ein<br />

vielfältiges Angebot<br />

an geführten Ausflügen<br />

und Wanderungen.<br />

Das aktuelle Programm<br />

findet man unter<br />

turracherhoehe.at<br />

GUT ZU WISSEN<br />

Alle Almbutler sind<br />

ausgebildete Bergführer<br />

und erfahrene Wanderer.<br />

Sie kennen jeden Winkel<br />

auf ihren Touren und<br />

haben neben manchen<br />

Leckereien auch alles für<br />

die kleinen Wehwehchen<br />

beim Wandern dabei.<br />

57


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Der Mann, der mit<br />

den Blitzen kann<br />

Walter Karlsberger ist das Schweizermesser der Turracher Höhe:<br />

unfassbar vielseitig, jeder Aufgabe gewachsen und nie<br />

um einen kleinen Extra-Trick verlegen.<br />

TEXT und FOTOS Michael Matthiass<br />

Dunkle Zeiten auf der Turracher<br />

Höhe? Es gibt sie, auch wenn sie<br />

selten länger als eine halbe Stunde<br />

dauern. Nämlich dann, wenn<br />

wieder eines der tosenden Berggewitter<br />

ungefragt Blitze in die Stromversorgung<br />

des Ortes gekeilt hat, so dass mit einem Schlag die<br />

gesamte Straßenbeleuchtung erlischt. In anderen<br />

Orten dieser Größe muss man dann auf den<br />

Einsatzwagen aus dem Tal warten, gern auch mal<br />

etwas länger. Nicht so auf der Turracher Höhe. Da<br />

schreitet Walter Karlsberger selbst zur Tat, genauer<br />

zum Steuerkasten der Straßenbeleuchtung und<br />

lässt mit ein paar routinierten Handgriffen den<br />

Turrachern wieder ein Licht aufgehen.<br />

WEITLÄUFIG 100 Kilometer<br />

Wanderwege liegen in seinem<br />

Zuständigkeitsbereich.<br />

FLEISSIG Zusätzlich im Winter<br />

15 Kilometer Loipe und 24 Kilometer<br />

Winterwanderwege.<br />

FEUER & SCHLANGEN<br />

Sein offizieller Titel ist Qualitätsmitarbeiter,<br />

aber Handwerker der Herzen trifft es deutlich<br />

besser. Denn wenn Walter gerade mal nicht die<br />

Stromversorgung wieder in Gang bringt, dann<br />

rettet er alles und jeden, was auf der Turracher<br />

Höhe und Umgebung der Rettung bedarf: Kreuzottern,<br />

die sich unter Sofas verlaufen haben<br />

und Wanderer, denen das gleiche zwischen den<br />

sanften Kuppen der Nockberge passiert. Er rettet<br />

Wanderwege vor Vermüllung und Touristen vor<br />

unbeantworteten Fragen. Die Hoteliers der Gegend<br />

geben ihren Gästen nicht zufällig den Rat auf den<br />

Weg: „Wenn´s ihr Fragen habt, fragt den Mann mit<br />

Hut.“ Das wird reichlich genutzt, sommers wie<br />

winters, denn Walter, der früher als Polier große<br />

Baustellen auf Trab hielt, ist ein Mann, den man<br />

gerne fragt und dessen Rat man ebenso gerne<br />

folgt. Er selbst ist froh über die viele Zeit, die er<br />

unter dem offenen Himmel der Nockberge<br />

zubringen darf und darüber, welche vielfältigen<br />

Aufgaben die Höhe ihm bietet. Viel<br />

Routine ist dabei, zu bemerken an den stets<br />

fein getrimmten Rasenflächen rund um<br />

den See oder den gepflegten Gipfelbüchern.<br />

Aber auch ganz Besonderes: Wenn zur<br />

Sonnenwendfeier ein großes Feuer wie von<br />

Geisterhand über den See zu schweben<br />

scheint, dann ist es in Wahrheit sein Floß<br />

mit einer Blechwanne, in der die Flammen<br />

hoch auflodern, während es an kaum<br />

sichtbaren Seilen über den nächtlichen<br />

See geführt wird. Magie made by Walter.<br />

Kein Wunder, schließlich kann er auch gut<br />

mit Blitzen.<br />

58 grenz °genial


100.000 m<br />

Wanderwege<br />

info<br />

Der Qualitätsmanager der Turracher Höhe<br />

sorgt für die Pflege, Instandhaltung und die<br />

Reparatur der öffentlichen Anlagen und hilft<br />

Gästen und Einwohnern bei der Beseitigung<br />

kleinerer Probleme.


grenzerfahrung<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

An der Grenze<br />

wachsen<br />

Die Zirbe ist das unauffälligste Wunder der Turracher Höhe.<br />

Wer sie näher kennenlernt, kann ein lange vergessenes Gefühl<br />

wieder entdecken: Ehrfurcht vor der Natur.<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Simone Attisani, Michael Mathiass<br />

Ein mit Zirbenholz ausgestatteter Raum sorgt für 3.000 Herzschläge weniger pro Tag.<br />

Im Herbst des Jahres 1017, während das Goldene Tor zu Kiew gebaut<br />

wird und das mächtige Nordseereich König Knuts des Großen zwischen<br />

Norwegen und England in voller Blüte steht, fliegt ein einzelner Tannenhäher<br />

über die Turracher Höhe. Das Wetter ist mild, der Kehlkopfsack<br />

des weiß getupften Vogels gut gefüllt mit Dutzenden von kleinen Nüssen<br />

und alles, was er noch braucht, ist ein Platz, wo er diese kleinen Nüsslein vergraben<br />

kann. Während russische Handwerker werkeln und Knut sich seines Reiches<br />

erfreut, vergräbt dieser Vogel, kaum größer als eine Taube, die Samen als Wintervorrat<br />

an einem kargen, felsigen Ort, unter dem<br />

Schutz einer alten Eiche und fliegt davon.<br />

Eintausend Jahre später ist Knuts Nordsee-<br />

Reich versunken im Nebel der Geschichte und das<br />

Goldene Tor nur noch eine Touristenattraktion.<br />

Aber der Samen, den der Vogel damals vergraben hat,<br />

ist zu einem Baum geworden, einer Zirbe, die mit<br />

biblischer Würde, gebeugt, aber unbeugsam über<br />

ein abgelegenes Tal der Nockberge wacht.<br />

Nicht nur wegen ihres<br />

Duftes unverkennbar:<br />

eine Zirbe am<br />

Schwarzsee.<br />

IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT<br />

Zirben sind, selbst wenn sie nicht eintausend<br />

Jahre alt werden, höchst erstaunliche Bäume. Die Liste<br />

ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten ist auch deshalb<br />

so lang, weil sich dieser Baum Zeit nimmt. Zeit, in der<br />

er Einzigartiges hervorbringt. Eine Zirbe braucht bis zu 40 Jahre um nur 5 Meter<br />

zu wachsen, Fichten lächeln da nur amüsiert, sie legen im selben Zeitraum bis zu<br />

15 Meter zu. Wenn man aber weiß, was die Zirbe in diesem Zeitraum sonst noch<br />

produziert, sind die Fichten sehr schnell aus dem Rennen.<br />

DUFT-BAUM<br />

Zum Beispiel große Mengen kostbaren Harzes, das nicht nur den Baum gegen<br />

Hagelschlag, Insekten und Fäule schützt, sondern auch beim Menschen überaus<br />

wohltuende Wirkung entfaltet: In einem Raum aus Zirbenholz braucht das<br />

60 grenz °genial


40<br />

JAHRE<br />

So lange braucht eine<br />

normale Zirbe für 5 Meter<br />

Höhenwachstum<br />

70 VEGETATIONSTAGE<br />

PRO JAHR<br />

MEHR BRAUCHT EINE<br />

ZIRBE NICHT, UM ZU<br />

GEDEIHEN<br />

Bis zu -50 Grad Celsius überstehen Zirben unbeschadet.<br />

menschliche Herz nur 37.000 Herzschläge, um<br />

durch den Tag zu kommen, volle 3.000 weniger<br />

als sonst. Das beruhigt Körper und Seele und<br />

sorgt für tiefen Schlaf. Und dann ist da das Glykol,<br />

das die Zirbe produziert und durch ihre Adern<br />

pumpt. Es sorgt dafür, dass die Königin der Alpen<br />

auch bei -50 Grad putzmunter bleibt, wenn im<br />

Tal schon längst kein Auto mehr anspringt.<br />

WER ZULETZT STEHT<br />

Ein weiterer Grund für ihr langsames<br />

Wachstum ist die Fähigkeit der Zirbe, mit nur<br />

70 Vegetationstagen im Jahr auszukommen.<br />

Kein Wunder, dass sie der letzte Baum an der<br />

Baumgrenze ist und überall dort wächst, wo weder<br />

Mensch noch Kuh noch Fichte es lange aushalten<br />

würden. Erst ab 1600 Meter siedelt der zähste<br />

Baum Europas, krallt sich mit mächtigen Wurzeln<br />

auch in den felsigsten Untergrund und trotzt<br />

von nun an den schlimmsten Stürmen und<br />

heftigsten Schneefällen.<br />

1.200<br />

JAHRE<br />

Ungefähr so alt sind die ältesten bekannten Zirben.<br />

WIE FÜR UNS GEMACHT<br />

Der Mensch hat längst gelernt, die Kräfte<br />

der Zirbe zu nutzen: Großmutter brannte noch<br />

Zirbenkaffee und karamellisierte die Zirbensamen<br />

zu einer heißbegehrten Süßigkeit. Heute wird vor<br />

allem das Zirbenöl gegen Atemwegserkrankungen<br />

eingesetzt und das Holz ist begehrt für den Innenausbau.<br />

Nur für eines ist die Zirbe absolut nicht<br />

zu gebrauchen: als Brennholz. Aber wer will schon<br />

diesen Wunderbaum verheizen?<br />

61


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Von Fürsten,<br />

Grafen und Dackeln<br />

Wir sind mit Sigi Brandstätter in der Hotel-Lobby verabredet. Wie<br />

jeder Jäger, der etwas auf sich hält, hat er einen Rauhaardackel bei<br />

sich, der ihm nicht von der Seite weicht.<br />

Das Haus der Brandstätters<br />

heißt Jägerwirt und der<br />

Name ist keineswegs<br />

zufällig gewählt. Sigis<br />

Urgroßvater war dereinst<br />

Aufsichtsjäger beim Fürsten Schwarzenberg.<br />

Der Mensch lebt freilich nicht vom<br />

Wild allein und so eröffnete der fürstliche<br />

Jäger ein Gasthaus. Sein Sohn Johann ging<br />

noch einen Schritt weiter. Er kaufte 1905<br />

vom Grafen Henckel von Donnersmarck<br />

ein Steinmetzhaus und machte daraus<br />

ein Hotel.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTO Simone Attisani<br />

*Jäger und<br />

Wirt<br />

TABULA RASA<br />

Der junge Sigi, auf der Turrach<br />

geboren und aufgewachsen, lernte die<br />

Welt ansatzweise bereits als Mitglied des<br />

Schi-Nationalteams kennen. Später arbeitete<br />

er in der Schweiz, in Frankreich und in<br />

den USA. Er scheint von dort etliche neue<br />

Ideen mitgenommen zu haben. Als er nämlich<br />

1985 mit seiner Frau Gerda die Leitung<br />

des Jägerwirts übernahm, begann er bald<br />

damit, keinen Stein mehr auf dem anderen<br />

zu lassen. „Ich habe das Hotel komplett<br />

abgerissen und wieder neu aufgebaut“, erzählt<br />

er. Die Warnungen des Vaters wurden<br />

in den Wind geschlagen, schließlich war<br />

auch der schon vergeblich vom Großvater<br />

gewarnt worden: „Jetzt nichts investieren,<br />

es kommen die schlechten Zeiten!“ Eine<br />

gewisse Beharrlichkeit ist den Jägern und<br />

den Wirten nicht abzusprechen. Und wenn<br />

man erst beides in einer Person ist …<br />

JÄGERLATEIN<br />

Der Mann mit dem Rauhaardackel ist freilich<br />

nicht nur Hotelier und Waidmann aus Leidenschaft,<br />

sondern war auch federführend im Tourismusverband<br />

und in der Gemeinde tätig. Was er auch ist: Ein sehr<br />

guter Geschichtenerzähler. Aber Vorsicht: Selbst bei<br />

historischen Erinnerungen, bei Zahlen und Fakten,<br />

blitzt zwischendurch ein wenig Schalk aus Sigis<br />

Augen. Als Flachlandbewohner weiß man bei ihm<br />

nie mit Sicherheit, ob man nicht gerade eine Portion<br />

Jägerlatein serviert bekommen hat.<br />

Mittlerweile hat im Jägerwirt die junge Generation<br />

das Ruder übernommen. Sigi Brandstätter hat mehr<br />

Zeit für die Jagd und für den Rauhaardackel. Doch<br />

das Überschreiten von Grenzen hat nicht aufgehört.<br />

Immer wieder geht es nach Bali, wo seine Tochter<br />

lebt. Demnächst außerdem nach Neuseeland und<br />

Australien. „Aber ganz ehrlich“, sagt der Sigi,<br />

„am liebsten bin ich immer noch auf der Turrach.“<br />

62 grenz °genial


DER AUERHAHN.<br />

Zu den schönsten Anekdoten<br />

von Sigi Brandstätter<br />

gehört folgende: Ein Gast<br />

wollte partout einen Auerhahn<br />

erlegen. Ohne Erfolg.<br />

Da nahm der Hotelier ein<br />

ausgestopftes Tier und<br />

stellte es auf einen Felsen.<br />

Als sich der Gast wunderte,<br />

warum sich das Wild<br />

nicht bewege, flunkerte er,<br />

das sei während der Balz<br />

üblich. Ein Schuss, ein<br />

Treffer. Und am Ende<br />

viele Lacher.<br />

63


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Wenn der Weg zum Ziel wird *<br />

Se(e)hnsucht und<br />

Bergerlebnis<br />

Durchatmen. Den Blick über die sanfte Gipfelwelt schweifen<br />

lassen. Zusehen, wie die Sonne die Bergseen funkeln lässt. Zur<br />

Ruhe kommen. Sich finden. Schritt für Schritt.<br />

TEXT Sabine Weyrer — FOTOS Simone Attisani, Christoph Christoph Rossmann, Michael Matthiass<br />

64 grenz °genial


Höhenluft schnuppern<br />

Hier oben, am Hochplateau der Turracher Höhe, wo die Seele atmen<br />

kann, liegen sie nah beieinander: Glücksgefühle und Momente für die<br />

Ewigkeit. Denn wer die weitläufigen Pfade entlang schreitet und dabei<br />

den Blick geruhsam schweifen lässt, der ist letztlich angekommen, im<br />

höchst.persönlichen Wanderglück. Die sanfte Gipfelwelt der Nockberge,<br />

die Farbenpracht des blühenden Almrausch, die grasgrünen Almen<br />

und die funkelnden Seen inmitten prächtiger Zirbenwälder, dieses<br />

Naturidyll muss man erlebt und erwandert haben.<br />

65


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Kraftplätze<br />

Der Schwarzsee liegt auf einer Höhe von 1.840 Meter. Wie ein Wächter<br />

lehnt sich die alte, knorrige Zirbe über den See, welcher seinen Namen<br />

aufgrund seines dunklen Wassers erhalten hat. Ein mooriger Boden<br />

sowie ein erhöhtes Anthrazitvorkommen zeichnen für diesen mystischen<br />

Seeblick verantwortlich. Wer den Weg hierher sucht, wird die<br />

Kraft des Wassers spüren und gerne mal seine Füße in das glitzernde<br />

Nass eintauchen. Was für eine herrliche Erfrischung und das satte<br />

Wiesengrün lädt zum Verweilen ein.<br />

66 grenz °genial


Mit der Sonne aufsteigen<br />

Wer sich frühmorgens aus dem weichen Zirbenbett schält, schnurstracks<br />

die Wanderschuhe schnürt, um wenig später über taufrische<br />

Almwiesen auf einen der nahegelegenen Berge zu schreiten, wird mit<br />

einem goldenen Sonnenaufgang belohnt, der unvergessen bleibt.<br />

Am Gipfel eines Berges zu stehen, wenn die Sonne die umliegende Welt<br />

in ein golden schimmerndes Licht taucht, das lässt jeden Wanderer<br />

innehalten. Und dabei heißt es stets: Augen auf! Denn die wärmenden<br />

Strahlen locken sicherlich auch das ein oder andere verschlafene<br />

Murmeltier aus seinem Bau.<br />

* und sich der Blick auf das Wesentlich schärft …<br />

Zeit für<br />

das Naturerlebnis<br />

Das idyllische Alm-See-Plateau der Turracher<br />

Höhe entpuppt sich im Sommer als Naturparadies<br />

für Genusswanderer und alpine<br />

Gipfelsieger. Denn für welchen Weg man<br />

sich letztlich auch entscheidet: Ob die<br />

gemütliche 3-Seen-Runde oder ein mehrstündiger<br />

Aufstieg auf die höheren Nocken,<br />

hier warten unvergessliche Glücksmomente<br />

für jedermann. Die gesunde Höhenluft mit<br />

einer nahezu vollständigen Pollenfreiheit<br />

lässt einen tief durchatmen und genießen.<br />

Und auf die jüngeren Gäste warten schon der<br />

Nocky Flitzer und die Familien-Erlebnis-Welt<br />

„Nocky’s Almzeit“.<br />

67


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

68 grenz °genial


Grün-schimmernde<br />

Spiegelungen<br />

Herzförmig liegt er eingebettet inmitten mächtiger Zirbenwälder:<br />

Der Grünsee. Seinen Namen verdankt er seinem grün-schimmernden<br />

Antlitz. Von der Größe her ist er zwar der kleinste Vertreter der drei<br />

Turracher Almseen, dafür aber einer mit echtem Tiefgang. Denn seine<br />

tiefste Stelle weist stolze 12 Meter auf. Ein verträumter Weg, auch<br />

bekannt unter dem Namen 3-Seen-Weg, führt Se(h)nsüchtige zu<br />

diesem besonderen Platz, wo man in aller Ruhe dem sanft fließenden<br />

Wasser und dem fröhlichen Zwitschern der Vögel lauschen kann.<br />

69


grenzgenial<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Freizeitspaß mit Ausblick<br />

Wer hoch hinaus will, der kann komfortabel mit der<br />

anoramabahn auf eine Höhe von 2.000 Meter in die paradiesische<br />

Gipfelwelt der Nockberge hinauffahren. Durch<br />

die Kombination aus Sesseln und Kabinen findet auch der<br />

Kinderwagen bequem Platz und ganz oben an der Bergstation<br />

angekommen warten Spaziergänge mit grenzenlosen<br />

Weitblicken. Entlang der Bahn finden sich aber noch<br />

weitere besondere Attraktionen.<br />

70 grenz °genial


Nockys Almzeit<br />

Für heitere Stunden mit der ganzen Familie sorgt „Nockys<br />

Almzeit“. Dieser Erlebnisrundweg direkt bei der Bergstation<br />

lädt Kinder und Eltern dazu ein, mit dem neugierigen<br />

Bergzeithasen Nocky ganz viele Glücksmomente am Berg<br />

zu erleben und sich auf die Spur der Zeit zu begeben.<br />

Ein Erlebnis für die ganze Familie …<br />

Rundum versorgt<br />

Die Attraktionen wie der Himmelszeiger,<br />

ein Kletterturm mit der sogenannten<br />

AlmZeit-Uhr oder der Klangzaun,<br />

der Töne macht, sowie der Zeitfluss<br />

und ein prickelnder Wasserspielplatz,<br />

sorgen für spielerisches Entdecken<br />

in einer unverfälschten Naturkulisse.<br />

Nach so vielen abenteuerlustigen<br />

Stunden lädt die AlmZeit-Hütte zur<br />

genussvollen, kulinarischen Stärkung<br />

auf die windgeschützte Sonnenterrasse.<br />

Ein Spielzimmer sorgt bei den<br />

Kleinsten für tobende Begeisterung,<br />

während den Eltern somit genügend<br />

Zeit zum Genießen bleibt. Auch ein<br />

Trockenraum mit wohlig beheizten<br />

Sitzbänken steht zur Verfügung, damit<br />

nass gewordene Kleidungsstücke<br />

nach dem Spielen am prickelnden<br />

Wasserspielplatz ganz schnell<br />

wieder trocken werden.<br />

71


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Höhen<br />

Kinder<br />

Wie ist es, dort aufzuwachsen, wo sich Murmeltier und Bergadler<br />

Gute Nacht sagen? Kann man das als moderner junger Mensch<br />

überhaupt ertragen? Und ob man kann. Wir haben uns umgehört<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Privat<br />

Was ist passiert, wenn sich<br />

zwei quicklebendige junge<br />

Frauen im besten „ich veränder<br />

jetzt die Welt!“-Alter<br />

nichts sehnlicher wünschen,<br />

als dass alles so bleibt, wie es ist? Die Antwort<br />

ist einfach: Sie sind auf der Turracher Höhe geboren.<br />

Anna-Lena und Teresa sind Sprösslinge zweier<br />

nicht ganz unbekannter Wirts-Familien und bereiten<br />

sich darauf vor, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu<br />

treten. Bis ihre Ausbildung abgeschlossen ist, genießen<br />

sie bei jedem Heimaturlaub das Glück, an einem Ort<br />

zu leben, an dem andere Menschen Urlaub machen<br />

und der in ihren Augen genau so richtig ist, wie er ist.<br />

COOLE LOCATIONS<br />

Stellt man ihnen dann die üblichen „Was ist Dein<br />

Lieblings–… Fragen", muss man sich auf wahlweise<br />

ziemlich lange Antworten oder beredtes Schweigen<br />

einstellen. Lange Antworten, wenn es um ihre Lieblingsplätze<br />

zwischen Kornock und Schoberriegel geht,<br />

denn die Auswahl ist einfach zu groß. Schweigen stellt<br />

sich ein, wenn man nach geheimen Orten fragt, was<br />

natürlich schade, aber verständlich ist. Was wäre ein<br />

geheimer Ort, den jeder kennt? Genau: nicht länger<br />

geheim. Gönnen wir sie ihnen also.<br />

Schönheit ist den zweien nie zu einer<br />

Selbstverständlichkeit geworden.<br />

Dass die beiden jeden Morgen diesen<br />

offenen Blick aus dem Fenster werfen,<br />

mag der Grund dafür sein, warum sie das<br />

Meer wohl großartig finden und quirlige<br />

Städte beeindruckend – aber doch nie<br />

würden tauschen mögen. Schon gar nicht<br />

im Winter, wenn die Skipisten nur einen<br />

Schneeballwurf von der eigenen Haustür<br />

entfernt liegen.<br />

SOUL FOOD<br />

Und was ist mit Essen? Auch hier legt<br />

die nächste Generation eine sehr gesunde<br />

Haltung an den Tag: Neu darf es sein und<br />

gern auch aufregend-fremd. Aber am<br />

Leckersten ist es, wenn heimisches Fleisch<br />

auf dem Tisch steht oder Kasnudeln oder<br />

am besten beides.<br />

Was die beiden jederzeit auf die<br />

Turracher Höhe mitbringen, kann man<br />

auch jedem Gast nur empfehlen: Viel Zeit<br />

für die Schönheiten der Natur, einen guten<br />

Appetit – und eine Jacke schadet auch nicht.<br />

SIGHT SEEING<br />

Die beiden jungen Damen wissen ganz genau,<br />

was sie an der Turracher Höhe haben: der enge<br />

Zusammenhalt der Bewohner, ihre Offenheit untereinander,<br />

gewachsen aus einer langen Vertrautheit und<br />

natürlich: die Natur. Die Hänge und Wälder, die Seen<br />

und die endlosen Blicke über die Täler zu beiden<br />

Seiten des Passes – es ist schon erstaunlich: all die<br />

INFO Die nächste Generation der<br />

GastgeberInnen steht auf der Turracher Höhe<br />

schon in den Startlöchern.<br />

72 grenz °genial


Ganz oben zu Hause<br />

Kinder der<br />

Turracher Höhe<br />

Auf dem Weg zu Könnerinnen<br />

ihrer Zunft: Anna-Lena und Teresa<br />

auf Heimaturlaub.<br />

73


grenzkulinarisch<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Die Spitze<br />

des Eisbergs<br />

Über das höchstgelegene Speise-Eis des Landes, einen jagenden<br />

Schischulbesitzer als Rinderzüchter und die Frage, warum es dem<br />

Saibling auf der Turrach so gefällt.<br />

TEXT Wolfgang Kühnelt — FOTOS Christoph Christoph Rossmann, Simone Attisani, Hans-Peter Huber, Elke Basler<br />

Die Luft ist glasklar, man<br />

sieht bis weit über die<br />

Grenze nach Slowenien.<br />

Über den Wipfeln: Ruhe.<br />

Nur unsere Schritte hört<br />

man – und von Ferne ein Muhen. Die Richtung<br />

stimmt also. Denn die Kühe sind der<br />

Grund für unseren Besuch bei Familie Pertl<br />

am Dicktlhof. Seit fünf Generationen leben<br />

und arbeiten die Pertls hier oben auf beachtlichen<br />

1.350 Metern Seehöhe. An die 50<br />

Rinder grasen auf den umliegenden Wiesen<br />

und auf der Alm, die Hälfte von ihnen sind<br />

Mutterkühe. Die beiden Buben Matthias<br />

und Florian, die zu Ehren unseres Besuchs<br />

Hemden im selben Stil wie ihr Papa angezogen<br />

haben, begleiten uns zu den „Muhlis“<br />

auf die Weide.<br />

Seit dem Jahr 2000 ist der Dicktlhof<br />

bio-zertifiziert. Die Umstellung war eigentlich<br />

keine große Angelegenheit, erzählt uns<br />

Leonhard Pertl, nur den Stall habe man<br />

etwas tierfreundlicher machen müssen.<br />

Man lebt hier oben schließlich auch ohne<br />

Zertifikat im Einklang mit der Natur. Im<br />

Winter, wenn die Kühe im Stall sind, wird<br />

aus dem Rinderzüchter dann ein Schischulbetreiber.<br />

Leos Frau Bettina kümmert sich<br />

derweil um Haus und Hof und vor allem<br />

um die Feriengäste.<br />

WO DER HIRSCH RÖHRT<br />

Haushalte in der Umgebung werden<br />

von den Pertls ebenso mit feinstem Rindfleisch<br />

versorgt wie das Hotel Hochschober,<br />

der Seewirt, die Almstube und die Meizeit Hütte.<br />

„Ich bin froh, dass die Köche unsere Philosophie teilen<br />

und unsere Produkte verwenden. Die Regionalität ist<br />

ja auch eine der Stärken der Turrach“, sagt Pertl. Wer<br />

gerne Wild speist, ist hier ebenfalls an der richtigen<br />

Adresse. Denn der rinderzüchtende Schischulchef<br />

hat eine Eigenjagd und bietet seinen Gästen so die<br />

Möglichkeit, für die Nahrungszufuhr selbst zu sorgen.<br />

Das Highlight für diese Zielgruppe ist die Zeit der<br />

Hirschbrunft. Da gibt es beim Dicktlhof unter<br />

Garantie kein freies Zimmer mehr.<br />

Einmal den Berg hinunter, über die Turracher<br />

Straße und auf der anderen Seite steil hinauf nach<br />

Saureggen auf eine beachtliche Höhe von 1.590 Metern.<br />

Dann ist man am Hof von Hans Peter Huber. Er besitzt<br />

zwar auch Kühe, Pferde und Schweine, doch zu<br />

regionaler Bekanntheit gelangte er durch sein Eis, das<br />

er mit viel Liebe zum Detail herstellt. Seine ersten<br />

Kunden waren die Hoteliers auf der Turrach, die Hans<br />

Peter Huber erst einmal „blind“ vertrauen mussten.<br />

Denn er hatte zwar viele Ideen, aber noch kein<br />

fertiges Produkt.<br />

top<br />

GENUSS<br />

ADRESSEN<br />

HOTELIER ALS HÜTTENWIRT. Richard Prodinger, der<br />

Seniorchef vom Seewirt, betreibt von Juni bis Oktober die<br />

Wildbachhütte, zu der vier Wanderwege führen. Kinder<br />

freuen sich über den Spielplatz, Enten und Hasen. Die Großen<br />

bewundern den Smoker, mit dem Fleisch geräuchert und<br />

gegrillt wird. Auch hauseigene Fische werden hier zubereitet.<br />

Allerdings nur, solange sich nicht wie zuletzt ein schlecht<br />

erzogener Otter bedient.<br />

74 grenz °genial


*grenzgenial köstlich<br />

und gesund<br />

75


grenzkulinarisch<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

AM FUSS DER NOCKALMSTRASSE HABEN<br />

BIRGIT UND SIGI EIN PARADIES FÜR<br />

FISCHLIEBHABER AUFGEBAUT.<br />

76 grenz °genial


BIS ZU 160 VARIATIONEN<br />

STELLT EISBAUER HUBER<br />

JE NACH NACHFRAGE HER.<br />

EISKALTER HOCHGENUSS<br />

„Nach ein bis zwei Jahren hatten wir uns dann einen<br />

Kundenstock aufgebaut und jetzt versorgen wir fast ganz<br />

Kärnten damit“, sagt Huber mit spürbarem Stolz. Zugleich<br />

bleibt er auf dem Boden: „Wir haben 52 Kundschaften aus<br />

Gastronomie und Handel und die wollen wir bestmöglich<br />

beliefern. Man muss wissen, wo die eigenen Grenzen sind.“<br />

Bis zu 160 Variationen werden je nach Nachfrage hergestellt,<br />

das Standardsortiment umfasst 70 Sorten. Sein eigenes<br />

Lieblingseis? Da muss der Eisbauer kurz nachdenken, ehe er<br />

dann doch im Brustton der Überzeugung sagt: „Honig“. Zum<br />

Abschied gibt es einen Becher Granteneis, das aus Preiselbeeren<br />

hergestellt wird, und Zirbeneis, das perfekt in die Gegend<br />

passt. Dann machen wir uns wieder auf den Weg. Denn der<br />

Sigi wartet bestimmt schon auf uns mit dem Essen und mit<br />

so mancher Geschichte.<br />

SAIBLING VON DER HÖH’<br />

Am Fuße der Nockalmstraße haben Birgit und Siegfried Gruber ein<br />

Paradies für Fischliebhaber aufgebaut. Um genau zu sein, ist es der Saibling,<br />

den der Sigi hier in großen Mengen und herausragender Qualität züchtet.<br />

„Er ist von der Genetik her am besten geeignet, weil er bis zum Null-Grad-<br />

Bereich im Wasser fressen kann“, erzählt der frühere Außendienstmitarbeiter<br />

in einem Großunternehmen, der seinen Job vor zehn Jahren an den<br />

Nagel hängte und seither mit und von den Fischen lebt.<br />

Wer dem Sigi zuhört und sich bei ihm umschaut, der stellt sich das<br />

Leben als Fischzüchter recht beschaulich vor. Die Anfänge freilich waren<br />

alles andere als leicht. Das Gelände wurde aufwändig für die<br />

Fischzucht adaptiert, die Behörden mussten von den<br />

Plänen überzeugt werden, Birgit und Sigi kauften<br />

Fische im großen Stil ein. Dann kam das Hochwasser<br />

und ein großer Teil der Investitionen<br />

ging wortwörtlich den Bach hinunter. Mittlerweile<br />

haben sich die Grubers mit harter<br />

Arbeit und kernigem Humor über die Grenzen<br />

hinaus einen Namen gemacht. Zwischen<br />

70.000 und 90.000 große und kleine Fische<br />

sind es, die derzeit in Grubers Teichanlagen<br />

schwimmen. „Sigi’s Natursaibling“ ist die<br />

höchstgelegene Fischzucht in Österreich, da<br />

braucht ein Saibling gut drei Jahre, um ausreichend<br />

zu wachsen. Und das schmeckt man, ob vor<br />

Ort oder in einem der Restaurants in der Umgebung.<br />

Weil wir schon einmal da sind, bestellen wir zum Abschluss unserer<br />

kulinarischen Wanderung bei Birgit ein Saiblingsfilet mit Kartoffeln, hören<br />

dem Sigi noch ein bisschen beim Geschichtenerzählen zu und freuen uns,<br />

wie wunderbar einfach die gehobene Küche auf der Turrach schmeckt.<br />

Das Eis aus<br />

Saureggen kommt<br />

direkt aus der Natur.<br />

Ein Hochgenuss, der<br />

Junge und Ältere<br />

magisch in seinen<br />

Bann zieht.<br />

AUF DER ALM GIBT'S<br />

KEINE … PIZZA.<br />

Unweit des Grünsees<br />

liegt die Karlhütte, die<br />

zum Hotel Hochschober<br />

gehört und von den<br />

Schwestern Andrea<br />

und Melanie Schmölzer<br />

bewirtschaftet wird.<br />

Neben Speck und<br />

Schinken servieren die<br />

beiden selbst gemachten<br />

Schnitt- und Frischkäse,<br />

Aufstriche, eingelegtes<br />

Gemüse, Säfte und<br />

Almrauschpalatschinken.<br />

Was es nicht gibt:<br />

Pizza und Pasta.<br />

77


grenzerfahrung<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Die alten Männer<br />

und das Gras<br />

Ein Hang, zu steil für jede Maschine und ein Bauer, der eine<br />

jahrhundertealte Tradition fortsetzt – das sind die Zutaten für ein<br />

Heu, wie es kein zweites gibt.<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Hinterleitner, Matthiass<br />

Wenn es auf diesem Hang eine Skipiste gäbe – sie wäre<br />

eine „Schwarze“, so steil stürzt er sich vom Panzenberg<br />

hinunter ins Tal. Aber zum Glück gibt es hier, am<br />

Ostrand der Nockberge, keine Skilifte und keine Apres-<br />

Ski-Bar. Nur einen einsamen Forstweg, die Hütte von<br />

Franz Gruber und eben diesen Hang, der den Blick aus Grubers Küchenfenster<br />

ganz und gar ausfüllt. Besonders ist an diesem Hang auf den ersten Blick nichts,<br />

vielleicht nur der dichte, grüne Teppich, der sich über hunderte Höhenmeter nach<br />

oben breitet, baumlos und tiefgrün leuchtend. Aber dann taucht der wandernde<br />

Besucher auf Einladung des Grubenbauers erst seine Hände und dann, fast unwillkürlich,<br />

auch sein Gesicht in eine Schale voller Heu, das diesem Hang abgerungen<br />

wurde. Und plötzlich sieht (und riecht) er alles mit<br />

anderen Augen.<br />

Unvergleichliche<br />

Vielfalt: Kräuter am<br />

Panzenberg<br />

DIE GNADE DER SPÄTEN SONNE<br />

Heute bezeichnet man es Mikroklima, früher war es<br />

einfach nur ein Gottesgeschenk, aber egal wie man es<br />

nennt, dieser Steilhang liegt nach Westen und wird<br />

deshalb erst am späten Vormittag von der Sonne<br />

erreicht. Was in unseren sonnenhungrigen Zeiten wie<br />

ein Nachteil klingt, ist in Wahrheit der entscheidende<br />

Vorteil: Der kostbare Tau verweilt viel länger auf<br />

dem Berg und das lieben die mehr als 90 Sorten von<br />

Heilpflanzen, Kräutern und Gräsern, die ihn zu ihrer<br />

Heimat erkoren haben – und danken es mit kräftigem<br />

Wachstum.<br />

GENERATIONEN-HANG<br />

Aber wie das so ist mit Gottesgeschenken: Sie wollen auch angenommen<br />

sein. Was in diesem Fall bedeutet, dass sich einmal im Jahr eine bunte Schar von<br />

freiwilligen Helfern einfinden muss, um an dem steilen Hang per Hand das Gras zu<br />

mähen, so, wie es schon die Vorväter getan haben. Junge Buben und sehr alte Männer<br />

stehen dann einträchtig nebeneinander im tiefen Gras auf der einen Seite des<br />

78 grenz °genial


AUCH DEN WÜRZIGEN<br />

ZIRBENSCHNAPS HÄLT DER<br />

GRUBENBAUER FÜR SEINE<br />

GÄSTE BEREIT<br />

Hanges und lassen die Sensen fahren. Die andere<br />

Seite bleibt sich selbst überlassen und übernimmt<br />

zum Dank im nächsten Frühjahr die Aussaat des<br />

Nachwuchses für beide Seiten des Grasfeldes.<br />

HEILENDE HALME<br />

Lohnt die Mühe? Der Wanderer, so er denn<br />

den Kopf endlich wieder aus der Heuschüssel<br />

gehoben hat, nickt lächelnd. Die Wirkung dieses<br />

Almheus ist legendär. Egal ob als Duftkissen oder<br />

als Heilbad: Das Heu des Panzenbergs mit seiner<br />

Vielzahl von Heilkräutern und ihren vielfältigen<br />

ätherischen Ölen hat sich seit Jahrhunderten<br />

bewährt. Es fördert die Durchblutung, lindert<br />

Allergien, hilft bei Atemwegserkrankungen und Schlafstörungen. Und wenn<br />

man gerade einmal keine Beschwerden hat? Dann duftet es einfach nur<br />

wundervoll nach Sommer, Kindertagen und den tausend Aromen der freien,<br />

ungezähmten Natur. Wie gut, dass man hier oben in den Nockbergen noch<br />

weiß: Es gibt Dinge, die sind aller Mühe wert.<br />

LEICHTES GRAS,<br />

SCHWERE LAST:<br />

HEUERNTE AM HANG<br />

INFO Der Betrieb des<br />

Grubenbauers wird seit<br />

1681 unter dem Namen<br />

„Gruber“ geführt. Die<br />

Ernte des Heus ist so<br />

aufwendig, weil die<br />

Hänge am Panzenberg<br />

zum Teil eine Steigung<br />

von 100% aufweisen.<br />

GUT ZU WISSEN Zum<br />

jährlichen „Fest der<br />

Bergmahd“ sind<br />

alle Naturfreunde<br />

herzlich eingeladen.<br />

Weitere Infos unter<br />

grubenbauers-almheu.at<br />

79


grenzgänger<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Mit Steinen<br />

staunen<br />

Warum Norbert Kranzelbinder ein Museum aufgebaut hat,<br />

das vor allem eines will: Menschen hinaus in die<br />

freie Natur bringen.<br />

TEXT Michael Matthiass — FOTOS Norbert Kranzelbinder<br />

Er war erst sieben Jahre<br />

alt, als sein Vater ihn in<br />

die Goldberggruppe in<br />

den Ostalpen mitnahm.<br />

„Steine schauen“ wollte<br />

der Senior mit dem Bub und genau das<br />

taten die beiden, auf 3000 Metern Höhe in<br />

Fels und Eis. Und da oben, fernab von den<br />

üblichen Ferienvergnügen anderer Kinder<br />

entdeckte der kleine Norbert wirklich sein<br />

erstes Sammelstück, ein kleines Stück<br />

Quarz – und seine Leidenschaft für´s Leben:<br />

Kristalle und Edelsteine.<br />

Nichts an den edlen Steinen war<br />

einfach oder leicht: Wie viele Stunden<br />

er durchs Gebirge gegangen war, bis er<br />

endlich die kleine Spalte gefunden hatte,<br />

in der „seine“ Quarzader zu Tage trat! Und<br />

das war ja erst der Anfang: wie viel engelsgleicher<br />

Geduld es dann brauchte, das<br />

Quarz aus dem Fels zu lösen! Sorgfältiger, als er je<br />

seine Hausaufgaben erledigt hatte, hämmerte und<br />

stemmte Kranzelbinder Junior das Quarz, seinen<br />

Quarz, aus der Umklammerung des Berges.<br />

DAS GROSSE FUNKELN<br />

Wenn er heute Besucher durch die funkelnden<br />

Räume seines Kristallmuseums „Mythos<br />

Edelstein“ führt, vorbei an Vitrinen, gefüllt mit<br />

Achaten und Aquamarinen in hundert Schattierungen<br />

und Formen, vorbei an Mondsteinen und<br />

Rosenquarzen, Tigeraugen und Turmalinen, dann<br />

INFO Das Museum<br />

„mythos edelstein“ auf<br />

der Turracher Höhe<br />

bietet Führungen und ein<br />

reichhaltiges Angebot an<br />

Steinen und Mineralien<br />

zum Kaufen. Mehr Infos:<br />

kranzelbinder.at<br />

80 grenz °genial


FREUND DER STEINE<br />

UND MENSCHENFREUND:<br />

NORBERT KRANZELBINDER<br />

kann er die Begeisterung seiner Besucher hautnah<br />

spüren. Niemand geht ungerührt an den großen,<br />

aufgebrochenen Felsbrocken vorüber, in deren Inneren<br />

sich ein leuchtender Teppich aus Kristallen<br />

ausbreitet, niemand kann sich der Faszination<br />

eines massiven Kreuzes aus Bernstein entziehen.<br />

Aber eigentlich ist das nur der Anfang<br />

dessen, was der Kristallfreund wirklich erreichen<br />

möchte. „Es wird immer weniger gestaunt,“, staunt<br />

der versierte Bergsteiger selbst, „heute geht´s doch<br />

oft nur noch darum, den Großglockner in drei<br />

Stunden zu besteigen. Das kann es doch nicht<br />

sein, oder?“<br />

WORUM ES WIRKLICH GEHT<br />

Die Menschen im besten Sinne wachzurütteln für die tiefe Schönheit der Natur, sie wieder dazu zu<br />

bringen, hinauszugehen und innezuhalten, wahrzunehmen, zu staunen – das ist der wahre Zweck des<br />

Kristallmuseums. Innerhalb seiner Familie funktioniert das bereits sehr gut. Drei seiner sieben Kinder<br />

stellen ihre Begabungen in den Dienst der Kristalle, jedes auf seine Weise.<br />

„Kristalle suchen ist eines der letzten, großen Abenteuer“, glaubt Kranzelbinder, denn dort, wo die<br />

prachtvollen Steine oft über zehntausende<br />

von Jahren buchstäblich<br />

heranwachsen, dahin führt keine<br />

Autobahn, dahin führt nur eine Portion<br />

Glück, bergsteigerisches Geschick, ein<br />

gutes Auge und nicht zuletzt ein fast<br />

unerschöpfliches Reservoir an Geduld.<br />

„Mein Vater ging immer langsam, aber<br />

beständig und hatte so genügend<br />

Zeit, Ausschau zu halten“, erinnert<br />

sich Norbert Kranzelbinder. Wer also<br />

Kristalle bestaunt, bestaunt zugleich<br />

immer auch die Menschen, die sie<br />

mit glühender Geduld gesucht und<br />

gefunden haben.<br />

STEINE VON DER TURRACH<br />

UND AUS ALLER WELT<br />

81


grenzräume<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

Schaufenster<br />

der Region<br />

Besondere Orte, wahre Sehenswürdigkeiten oder Events:<br />

Ein Aufenthalt auf der Turracher Höhe ist vor allem eines:<br />

abwechslungsreich.<br />

TEXT Sabine Weyrer, Elke Basler<br />

Vielfalt für Ihr<br />

Urlaubsprogramm<br />

MONTANMUSEUM<br />

TURRACH<br />

Reich an Bodenschätzen ist die Turracher Höhe,<br />

bereits 1256 wurde an den Berghängen erstmals<br />

Eisenerz abgebaut, zahlreiche Stollen zeugen noch<br />

heute von der harten Arbeit. Dokumentiert ist<br />

die 250 Jahre alte Bergbaugeschichte im Montanmuseum<br />

Turrach, wo handwerkliche Geräte und<br />

vieles mehr ausgestellt sind.<br />

montanmuseum-turrach.com<br />

Biosphärenpark<br />

Sie wächst nur im Biosphärenpark Nockberge, ist<br />

dessen Herzstück und eine Heilpflanze, die im<br />

Herbst besonders mit ihrem Duft die Aufmerksamkeit<br />

auf sich zieht: Die Rede ist vom Speik,<br />

einem Baldriangewächs, welches zu kosmetischen<br />

Produkten verarbeitet, eine wohltuende Wirkung<br />

versprüht. Sogar Cleopatra soll einst an diese<br />

Kraft geglaubt haben.<br />

Turracher Höhe<br />

Kiltskitag<br />

Passend zum Frühling findet der Kiltskitag - powered<br />

by Rettl 1868 – statt. Rein in den Kilt und rauf<br />

auf die Ski: Denn mit Kilt, Dirndl oder Lederhose<br />

geht’s von Hütte zu Hütte, wo herausfordernde<br />

Stationen im Rahmen der alpinen Variante der<br />

Highlandgames zu bewältigen sind. Ein Highlight,<br />

das man einmal miterleben sollte.<br />

kiltskitag.at<br />

FOTOS: SIMONE ATTISANI, APA, TURRACHER HÖHE, PRIVAT<br />

82 grenz °genial


GASTHOF „ZUM BERGMANN“<br />

Direkt im Ort Turrach bietet das uriggemütliche<br />

Gasthaus „Zum Bergmann“<br />

eine Haubenküche, die auf Fleischliches<br />

aus der Region setzt. Besonders zu<br />

empfehlen sind die Wildgerichte, das<br />

Wildbret dafür erlegen die Hausherren<br />

höchstselbst. Mit ihrem Lokal beweist die<br />

Familie Meier, dass in einem Gasthaus<br />

Innovation und Perfektion gelebt<br />

werden können.<br />

Das Karlbad<br />

Entlang der Nockalmstraße, eingebettet zwischen den sanften Nock’n,<br />

liegt das Karlbad, Österreichs ältestes Bauern-Heilbad. Ein dampfendes<br />

Bad im hölzernen Zuber belebt Körper und Geist, das schwefel- und<br />

eisenhaltige Wasser verspricht eine besonders wohltuende Wirkung.<br />

Anschließend locken regionale Köstlichkeiten in das<br />

dazugehörige Gasthaus.<br />

CHRISTOPHORUS-KIRCHTAG<br />

Ende Juli wird zum<br />

Christophorus-Kirchtag<br />

eingeläutet. Nach der Heiligen<br />

Messe dürfen sich die<br />

Besucher auf einen zünftigen<br />

Almkirchtag freuen.<br />

NOCKALMSTRASSE<br />

Ob Auto, Motorrad oder Radfahrer –<br />

alle sind auf der Nockalmstraße<br />

herzlich willkommen.<br />

Geöffnet von Anfang Mai bis Ende<br />

Oktober entführt sie ihre Besucher auf<br />

35 Kilometer in das Herz der Nockberge.<br />

Urige Hütten mit herzlichen<br />

Gastgebern, atemberaubende<br />

Aussichtspunkte und unvergessliche<br />

Wanderungen laden zum Verweilen ein.<br />

nockalmstrasse.at<br />

35Km<br />

Atemberaubende Aussichtspunkte<br />

und unvergessliche Wanderungen<br />

83


grenzüberschreitend<br />

46° 55’′ 6” N 13° 52’ 25” O<br />

SKISCHULE PERTL<br />

Qualifizierte Skilehrer bieten<br />

ein umfangreiches Programm<br />

für jedes Konditions- und<br />

Könner-Level an und gehen<br />

auf Ihre individuellen<br />

Bedürfnisse ein. Es gibt auch<br />

Gruppenkurse!<br />

Zahlreiche Wintersportler<br />

sind mittlerweile Stammgäste geworden. Auch Kinder<br />

sind in bestens geschulten Händen und können sich auf<br />

die Pistenprofis verlassen!<br />

Skischule Pertl<br />

T +43 664 45 70 577<br />

skischule-pertl.at<br />

SNOWBOARD-<br />

SCHULE<br />

HUSKYS<br />

Spaß im Schnee,<br />

rascher Lernerfolg<br />

und Sicherheit ist<br />

oberstes Ziel. Die<br />

Snowboardschule<br />

Huskys bietet eine<br />

optimale Betreuung für Kinder, Erwachsene, Anfänger<br />

und Fortgeschrittene. Schon nach wenigen Stunden<br />

sind die Grundbegriffe erlernt und das Meistern der<br />

leichten und mittleren Hänge ist kein Problem mehr.<br />

Fortgeschrittene werden bei uns zu echten Könnern.<br />

Snowboardschule Huskys<br />

T +43 676 55 37 670<br />

huskys-turrach.at<br />

Intersport Brandstätter<br />

T +43 4275 83 42<br />

sport-brandstaetter.at<br />

INTERSPORT RENT<br />

Ob im Apartmenthaus<br />

am See, im Flagship Store<br />

am Übungswiesenlift<br />

oder im Shop im neu<br />

errichteten Gebäude beim<br />

Sundance Resort neben<br />

der Kornockbahn: An allen<br />

drei Standorten findet man<br />

ein Sport- und Serviceangebot, das auf individuelle<br />

Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die grundsolide Beratung<br />

rund um alle Sportthemen liegt dem Team sehr am<br />

Herzen. Lassen Sie sich von tollen Angeboten überzeugen.<br />

SKISCHULE<br />

SNOWLOVE<br />

Flo Köfer und sein<br />

Team bieten für<br />

jeden die richtige<br />

Herausforderung<br />

und das passende<br />

Angebot. Mit top<br />

ausgebildeten<br />

KinderskilehrerInnen werden die Kids in spielerischer<br />

Art und Weise zunächst an das Material und dann an<br />

die richtige Technik des Skifahrens herangeführt. Im<br />

KIDS SNOW CLUB freut man sich ganz besonders auf die<br />

kleinen Pistenflitzer!<br />

Skischule Snowlove - Flo Köfer<br />

T +43 664 43 00 576<br />

snowlove.at<br />

Skischule Turrach Pro<br />

T +43 0699 115 033 79<br />

turrach-skipro.at<br />

SKIWORLD<br />

Es erwartet Sie<br />

ein Einkauf in<br />

gemütlicher<br />

Atmosphäre mit<br />

vielen Topmarken<br />

und den neuesten<br />

Sport-Trends. Dank<br />

der idealen Lage<br />

der Geschäfte ist Ihr Sportshop nur wenige Meter vom<br />

Hotel entfernt. Profitieren Sie auch von den zahlreichen<br />

Vorteilen und Ermäßigungen beim Ski- und Snowboard-<br />

Verleih. Reservieren Sie Ihre Wintersport-Ausstattung<br />

gleich online und sparen Sie 15 %.<br />

SKISCHULE<br />

TURRACHPRO<br />

Ob Anfänger oder<br />

fortgeschrittener<br />

Skifahrer –<br />

die Skischule<br />

TurracherPro gibt<br />

Privatstunden für<br />

alle Könnerstufen.<br />

Der Unterricht wird<br />

auf technisches<br />

und konditionelles<br />

Können individuell<br />

abgestimmt.<br />

Sportshop Kornockbahn + Turracher Höhe Mitte<br />

T +43 4275 26 726<br />

skiworld.at<br />

84 grenz °genial


ALPINE<br />

LIFESTYLE<br />

FRIEDA<br />

Der Mix aus Tradition und<br />

Moderne prägt die<br />

Alpine Lifestyle Kollektion<br />

von Dachstein. Natürliche<br />

Materialien finden hier<br />

ebenso Verwendung wie<br />

funktionelle Details. So<br />

etwa hat das Lodenmaterial<br />

seinen Ursprung bei Steiner<br />

1888 in der österreichischen<br />

Steiermark und wurde<br />

bereits vor einigen Jahrhunderten<br />

für seine wasserabweisenden,<br />

winddichten<br />

und wärmenden Eigenschaften<br />

geschätzt. Die wasserdichte<br />

DryDS-Membran<br />

sowie die unterschiedlichen<br />

Vibram-Sohlen garantieren<br />

trockene Füße und einen<br />

(stil-)sicheren Auftritt zu<br />

jeder Jahreszeit.<br />

GEBIRGSJÄGER<br />

DACH-STEINER


Neu:<br />

Der Turracher Höhe<br />

Modebutler<br />

Der Turracher Höhe<br />

Modebutler<br />

bringt Sie zum Erlebnis-Shopping<br />

in den weltberühmten<br />

Kilts & Fashion Shop in Villach.<br />

Wir bieten für die Gäste der<br />

Turracher Höhe folgendes<br />

spezielles Service:<br />

Ab 2 Personen und einem<br />

Mindesteinkauf von Euro 1000,-<br />

bezahlen wir einen gratis<br />

Shuttle Service nach Villach mit<br />

2-3 Stunden Aufenthalt<br />

inklusive Whiskyverkostung.<br />

Service nach Verfügbarkeit<br />

gegen Voranmeldeung<br />

(mind. 1 Tag vorher) unter<br />

04242/26855.<br />

WWW.RETTL.COM<br />

VILLACH<br />

Zentrale<br />

Freihausgasse 12<br />

+43 4242 26 855<br />

KLAGENFURT<br />

Filiale<br />

Burggasse 8<br />

+43 463 515047<br />

GRAZ<br />

Filiale<br />

Sackstrasse 14<br />

+43 676 6950223<br />

LECH AM ARLBERG<br />

Filiale<br />

Hus 8/ Omesberg 8<br />

+43 676 6764555<br />

SALZBURG<br />

Gehmacher-Home Interiors<br />

Alter Markt 2<br />

+43 662 845506

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