Musiker Magazin 3/2018
Deutscher Rock & Pop Preis 2018 – Festivalkonzept; Schraubenyeti – Ein Tier am Klavier; MICAST– »Der Markt ist überschwemmt«; Christine Helms – »Ich hatte eine große Menge Glück«; Joachim Griebe – »Etwas mehr Solidarität und Hilfe unter Musikern wäre mehr als hilfreich für uns alle«; »We Call It Blues« – Interview mit Jörg Klein; Interview mit Alwin Smoke; Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 12: Eric Clapton – The Golden Sound; Stefan Lauterbach – »Es gibt nichts, was dieser Mann nicht selbst macht«; KINGS OF FLOYD – Die ultimative Pink Floyd Tribute Band; ETERNAL FLAME – »Smoke On The Mountain« – neues Album nach 16 Jahren; Google will der beste Freund der Plattenfirmen sein; Jule Neigel Band – 4. Akt...; Die andere Meinung: Ins Netz gegangen – Interview mit der EU-Abgeordneten Catherine Stihler; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
Deutscher Rock & Pop Preis 2018 – Festivalkonzept; Schraubenyeti – Ein Tier am Klavier; MICAST– »Der Markt ist überschwemmt«; Christine Helms – »Ich hatte eine große Menge Glück«; Joachim Griebe – »Etwas mehr Solidarität und Hilfe unter Musikern wäre mehr als hilfreich für uns alle«; »We Call It Blues« – Interview mit Jörg Klein; Interview mit Alwin Smoke; Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 12: Eric Clapton – The Golden Sound; Stefan Lauterbach – »Es gibt nichts, was dieser Mann nicht selbst macht«; KINGS OF FLOYD – Die ultimative Pink Floyd Tribute Band; ETERNAL FLAME – »Smoke On The Mountain« – neues Album nach 16 Jahren; Google will der beste Freund der Plattenfirmen sein; Jule Neigel Band – 4. Akt...; Die andere Meinung: Ins Netz gegangen – Interview mit der EU-Abgeordneten Catherine Stihler; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum
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C 10973 F | N o 3/2018 | 6,00 Euro
Kulturzeitschrift für Rock & Pop Musiker
www.musiker-online.tv
The History
of Rock & Pop
Music
ERIC
CLAPTON
THE GOLDEN
SOUND
Joachim Griebe
»Etwas mehr Solidarität
und Hilfe unter
Musikern wäre mehr als
hilfreich für uns alle«
Christine Helms
»Ich hatte eine
große Menge Glück«
36. Deutscher
Rock & Pop
Preis 2018
Am 8. Dezember
in der Siegerlandhalle,
Siegen
Kings Of Floyd
Die ultimative
Pink Floyd Tribute Band
Angebot
❶ Studiosendung
Zur CD-Veröffentlichung oder einfach so – wir
produzieren mit euch eine komplette Studiosendung
wie in den goldenen Zeiten des Musik -
fernsehens. Mit Auftritt zu Playback (unplugged
und live auch möglich) und Interview.
(30–40 Minuten Videoclip)
➜ 500 Euro
+ Eine Seite Interview und Foto
im Musiker Magazin (Auflage 20 000 Exemplare)
➜ 1 000 Euro
+ Zwei Seiten Interview und Foto
im Musiker Magazin (Auflage 20 000 Exemplare)
➜ 1 500 Euro
Die Vorteile im Überblick:
❷ CD-Hearing /
Interview für
Promozwecke in
einem unserer
Filmstudios
Wir reden mit euch über euer Album, hören hinein
und stellen es vor!
Oder es geht einfach um euch als Band / Einzel -
künstler und euer musikalisches Schaffen.
(30 Minuten)
+ Halbe Seite Interview und Foto
im Musiker Magazin (Auflage 20 000 Exemplare)
➜ 500 Euro
• voll ausgestattetes Filmstudio mit Live-Charakter
• aufgezeichnet wird mit bis zu vier professionellen Kameras
• ihr bestimmt die Inhalte, wir setzen sie in Szene
• bei Bedarf inklusive Visagistin, die dafür sorgt, dass ihr gut ausseht
• Interview mit professioneller Moderatorin (Angebot 1 + 2)
• Konzertbühne (8 m x 4 m) mit Licht, PA und Backline vorhanden*
• ein großer Bildschirm (2 m x 1 m) im Studio steht euch als eure persönliche Werbefläche zur Verfügung
– hier können wir euer Logo, das Albumcover, Werbung von Firmen oder sonstige Grafiken einbauen
• ein gut eingespieltes Team vor Ort kümmert sich um alle Belange
• ihr bekommt eine geschnittene Sendung von RockTV inklusive Intro, animierten Bauchbinden und
Abspann
• auf Wunsch stellen wir das Video on-demand auf unserem YouTube-Kanal und sozialen Netzwerken
zur Verfügung für noch mehr Reichweite
❸ Aufzeichnung
Live-Konzert
Ihr braucht ein professionelles Live-Video, um
euch für Konzerte zu bewerben?
Kommt in unser Rock-TV-Studio!
(30 Minuten Videoclip)
➜ 1 000 Euro
★ Unser
Film-Team ist
auch mobil!
Ob Festivalmitschnitt oder Proberaumdreh,
drinnen oder draußen.
Wir kommen mit dem Ü-Wagen vorbei, um
mit bis zu vier festen (!) Kameras aufzuzeichnen.
Auf Anfrage machen wir euch gern ein
individuelles Angebot.
© Kzenon/Fotolia
* Für einen perfekten und professionellen Sound empfehlen wir einen Auftritt mit Vollplayback (Liveund
auch Unplugged-Auftritte sind aber möglich und der Ton kann gegen einen geringen Aufpreis
nachträglich von uns abgemischt werden).
Kulturelles Jugendbildungswerk e.V. – RockTV | Kolberger Str. 30 | 21339 Lüneburg
Web. www.musiker-online.tv | Mail. info@musikermagazin.de | Fon. +49(0)4131-233030 | Fax. +49(0)4131-2330315
EDITORIAL 03
Am 8. Dezember werden
in der Siegerlandhalle in Siegen über 1000 Musikerinnen
und Musiker zusammenkommen,
um sich beim Deutschen Rock & Pop Preis, Deutschlands ältestem
und erfolgreichstem Musik-Wettbewerb der Popularmusik,
auszutauschen und live zu präsentieren.
uf diesem künstlerischen Wettbewerb werden sich ca. 90 Einze l -
A interpreten und Bands aus den unterschiedlichsten musikstilistischen
Bereichen der Rock- und Popmusik mit jeweils einem Song live den Juroren
und dem Publikum vorstellen.
Die Fachjury aus Vertretern der Musik- und Medienbranche sowie qualifizierten
Musiker/-innen, die dieses Jahr ehrenamtlich dem Kulturfestival
zur Seite stehen, wird über diese Konzertauftritte urteilen und am Ende der
Veranstaltung die Gewinner ermitteln.
im bewussten Gegensatz zu kommerziellen Musik- oder Firmenwett be -
werben zählt beim Deutschen Rock & Pop Preis als einziges Kriterium der
künstlerische Anspruch in den Einzelbereichen Komposition, Text, instru -
men tation, Gesang, Performance, originalität und Kreativität.
Finanziert wird dieser musikalische Wettbewerb durch die gemeinnützige
Musikergemeinschaft des Deutschen Rock & Pop Musikerverbandes e.V.
zusammen mit allen mitwirkenden Teilnehmern (mittels geringer Bewer bungsund
Teilnahmebeiträge), ohne Bundes- oder Landes-Förder- und Finan -
zierungsmittel! Die gastgebende Kommune stellt den Aus rich tungsort zur
Verfügung. Diese Gemeinschaftsfinanzierung eines jährlichen großen
gemeinnützigen Kulturfestivals durch alle (direkt und indirekt) beteiligten
Musiker/Musikgruppen/Künstler ist in Deutschland und Europa einzigartig!
Musikgrößen wie Pur, Juli, Yvonne Catterfeld, Pasquale Aleardi oder
Luxuslärm nahmen an diesem kulturellen Wettbewerb teil oder nutzten den
Titel als Sprungbrett für ihre Karriere.
Der 36. Deutsche Rock & Pop Preis 2018 wird von der Deutschen
PopStiftung, dem Deutschen Rock & Pop Musikerverband e.V., der
Fachzeitschrift Musiker Magazin sowie der gastgebenden Stadt Siegen
präsentiert.
Das vor und nach der jährlichen Preisverleihung folgende Presse-Echo
von bundesweit hunderten Tageszeitungen mit z. T. halbseitigen Be richt -
erstattungen über diese Kulturveranstaltung und seine musikalischen Teil -
nehmer und Gewinner ist inzwischen eines der umfangreichsten positiven
Tageszeitungs-Medienechos, das auf ein bekanntes Kulturfestival oder
Rock- und Popkonzert in Deutschland, Österreich oder der Schweiz erfolgt …
(s. jährliche Pressedokumentation der professionellen Ausschnittdienste).
Die Schirmherrschaft übernehmen in 2018 wieder der Bürgermeister der
Stadt Siegen, Herr Steffen Mues, sowie seit nunmehr 18 Jahren der
Präsident des Deutschen Musikrats, Prof. Martin Maria Krüger.
WEiTERE inFoRMATionEn unTER: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM
TExT: OLE SEELENMEYER
3/2018 musiker Magazin
10
36. DEUTSCHER
ROCK & POP PREIS 2018
am 8. Dezember 2018, Kongresszentrum Siegerlandhalle – Siegen
1. ZIEL/KONZEPT
In 2018 werden zum 36. Mal insgesamt über
125 „Deutsche Rock & Pop Preise“ der verschiedensten
musikalischen Bereiche an heraus ra -
gende Nachwuchsmusikgruppen, Nachwuchs -
einzel künstler/-innen sowie durch eine Fachjury
ausgewählte professionelle Musik gruppen und
Einzelkünstler/-innen mit Ton trä ger vertrag verliehen.
So sollen auch in diesem Jahr Künstler so
unterschiedlicher musik stilistischer Bereiche wie
Rock, Pop, Country, Hard & Heavy, Alter na tive,
Weltmusik, Reggae, Funk & Soul u.v.a.m. geehrt
werden. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische
Anspruch. In ihrer kulturellen und künstlerischen
Aus rich tung steht diese Kultur ver an -
stal tung damit im bewussten Gegensatz zu
bisherigen Veranstal tungs zere monien von In -
dustrie preisen und TV-Anstalten.
Durch die Auszeichnung in über 125 verschiedenen
Musikgenres wird der heutigen musikalischen
Vielfalt im Bereich der Rock- & Pop musik
Rechnung getragen. Damit soll erreicht werden,
dass sich möglichst viele Musikgrup pen, Einzel -
künstlerinnen und -künstler in ihrer Stilistik wiederfinden.
Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als
Platt form des kreativen Nachwuchses, aber auch
als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler/
-innen und Persönlichkeiten des musikalischwirtschaftlichen
Umfeldes dienen.
2. FINANZIERUNG
Diese Kulturveranstaltung wird im Wesent li -
chen – wie in den vergangenen Jahren auch –
durch die Deutsche Popstiftung, den Deutschen
Rock & Pop Musikerverband e.V. und die am
Wettbewerb beteiligten Musikgruppen und
Künstler/-innen finanziert.
Von allen Bewerbern dieses bundesweiten
kulturellen Wettbewerbs wird – ebenfalls wie in
den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form
einer geringen Anmeldegebühr verlangt. Alle
durch die Bundesjury ausgewählten Final teil -
nehmer sowie durch die Bundesjury nominierten
Preisträger der Neben- und Sonderkate -
gorien zahlen außerdem einen Teilnahme be trag
pro Musiksparte, um die Selbstfinanzierung dieses
musikereigenen Kulturfestivals auf Bundes -
ebene zu gewährleisten. Diese solidarische
Ge mein schafts finanzierung ist in Deutsch land
einmalig: Damit wird auch der 36. Deutsche
Rock & Pop Preis wieder ge meinschaftlich finanziert
durch die Stiftungs- und Verbands trä ger,
FESTIVAL 11
die ca. 3 000 Mu sik grup pen, Musi kerinnen und
Musiker im Deutschen Rock & Pop Musiker -
ver band e.V. sowie durch die über 1 000 Teil -
neh mer dieses Festivals.
3. KATEGORIEN
Im Gegensatz zu anderen deutschen Musik -
preisen werden die Deutschen Rock & Pop
Preise 2018 in über 125 verschiedenen musikstilistischen
Bereichen verliehen. Weitere Preise
können an herausragende etablierte Musik -
gruppen, Musikerinnen und Musiker sowie in
den Unterkategorien „Bester Gitarrist”, „Bester
Keyboarder”, „Bester Schlagzeuger”, „Bester
Bassist”, „Beste Komposition” etc. verliehen
werden. Hierfür kann man sich direkt bewerben.
Die Bundesjury entscheidet, ob besondere
Leistungen in diesen Bereichen vorliegen.
FOLGENDE EINZELKATEGORIEN
WERDEN AUSGESCHRIEBEN:
8 Hauptkategorien
117 Sonderkategorien
Durch die differenzierte Auswahl an Kate go -
rien und Unterkategorien wird gewährleistet,
dass eine große Anzahl vielversprechender
Musik gruppen, Interpreten und Künstler/-innen
in musikhistorisch bedeutenden, aber bisher
bei Preisverleihungen vernachlässigten Musik -
rich tungen ebenfalls gewürdigt werden können.
In den acht Hauptkategorien werden die Final -
aus scheidungen (und/oder Halbfinal vor ent -
scheide) tagsüber live am Festivalort auf der
Bühne er folgen. In den übrigen Ka te gorien entscheidet
die Bundesjury allein aufgrund des
eingeschickten Materials über eine Nominie -
rung bzw. Aus zeichnung bei der Preisver lei hung.
Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich
mit dem künstlerischen und technischen Um -
feld einer CD-Produktion und des Musik ma na -
ge ments auseinandersetzen (Studioproduktion,
CD-Design, Independent-Label, Künstler agentur
etc.), sollen – wie im Vorjahr – auch diese an -
son sten im Schatten von künstlerischen Aus -
zeich nungen stehenden Firmen und Personen
geehrt werden.
Infos: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/
DEUTSCHER-ROCKPOP-PREIS
Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer
CD/einem Musikvideo pro Kategorie (möglichst
eine Liveaufnahme) bei der Deutschen Pop -
stiftung für die verschiedenen Kategorien be -
werben.
ANMELDEGEBÜHR:
DRMV-Mitglieder 20,– Euro,
DRMV-Nichtmitglieder 30,– Euro.
Nach dem Bewerbungsschluss am 1. Se p -
tem ber 2018 ermitteln unabhängige Experten -
juroren, die von der Deutschen Popstiftung ein -
ge setzt werden, die Teilnehmer am Finale und
die Preisträger der Neben- und Sonderkate go -
rien des 36. Deutschen Rock & Pop Preises
2018. Mithilfe eines detaillierten Bewer tungs bo -
gens (Arran ge ment, Instrumentierung, Gesang,
Text, Kom position, Originalität, Kreativität etc.)
ermittelt die Festivaljury die live im Finale des 36.
Deutschen Rock & Pop Preises 2018 auftretenden
Musikgruppen und Einzelinterpreten der
Haupt kategorien. Um eine gerechte Preis ver -
leihung zu gewährleisten, kann die Bundes jury,
wenn die Einordnung den Juroren passend
erscheint, Preise auch in anderen als den durch
die Künstler ursprünglich beworbenen Katego -
rien zuerkennen.
4. PREISVERLEIHUNG/FESTIVAL
Die Teilnehmer am Finale des 36. Deutschen
Rock & Pop Preises 2018 erhalten durch die
Deutsche Popstiftung eine Einladung nebst Teil -
nahmeformular. Die in allen Sparten und Be -
reichen nominierten Bands und Künstler/-innen
werden persönlich eingeladen. Erst die Rück -
sendung des ausgefüllten Teilnahmeformulars
und die Entrichtung der Teilnahmegebühr in Höhe
von 150,– Euro je Hauptkategorie / 100,– Euro
je Sonderkategorie garantieren die Teil nah me
am 36. Deutschen Rock & Pop Preis 2018. Die
Finalis ten (Einzelkünstler/-innen und Musik -
gruppen) der Hauptkategorien und die ausgezeichneten
Preisträger der Sonderkategorien
erhalten im Ge genzug je 50 Eintrittskarten im
Gesamtwert von 1 000,– Euro für den eigenen
Gäste-/Fan kreis (s. zusätzliche Publikums ab -
stimmungen). Mit der Nichtrück sen dung des
Anmelde for mu lars und der Nicht ent richtung der
Teilnahme ge bühr verfallen die Teil nah me und
Preis zuerkennung.
Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung
durch die Festivaljury werden auf der Web -
seite des DRMV www.musiker-online.tv und
durch die Kulturzeitschrift musiker Magazin
nach dem Festival veröffentlicht.
Die teil nehmen den Preisträger der verschiedensten
Deut schen Rock & Pop Preise 2018
er halten als Auszei ch nung eine Ehrenurkunde.
Die jeweils ersten Preis träger der Haupt kate -
go rien erhalten zu sätzlich einen Rock- & Pop-
Oscar.
TexT: OLE SEELENMEYER
foTos: LUDWIG CZAPLA
12 STORIES
SCHRAUBENYETI
Ein Tier am Klavier
Mit seinem gefühlvollen, energiegeladenen Folk Rock
schneidet Martin Lischke auch mal ernste
Themen an. Und rollt mit seinem mobilen Instrument
auch mal zu ungewöhnlichen Spielorten.
MM: Die meisten stolpern erst mal über deinen
Künstlernamen. Wieso nennt sich ein
Pianist „Schraubenyeti“?
SCHRAUBENYETI: Das ist ein Spitzname, den mir
Freunde schon vor Jahren gegeben haben. Er be -
zieht sich darauf, dass ich gern an alten Motor rä -
dern und Ähnlichem herumschraube. Ich bin näm -
lich gelernter Mechaniker und Ingenieur. Das „yeti“
kommt wohl von meinen etwas behaarteren
Füßen. (lacht) Darüber gibt es auch einen Song.
MM: Dein Klavier ist ungewöhnlich – du hast
Räder angeschraubt. Wie kamst du auf die
verrückte Idee?
SCHRAUBENYETI: Wie andere mit ihrer Gitarre
nach draußen gehen, wollte auch ich mit meinem
Instrument im Grünen spielen können. Gesagt,
getan – und aus dieser Schnapsidee ist mein
Markenzeichen geworden.
MM: Du bist jetzt also trotz des eher sperrigen
Instruments mobil. Wo spielst du am liebsten?
SCHRAUBENYETI: Im Grünen, im Park oder Gar -
ten zum Beispiel – aber abgefahrene Orte reizen
mich besonders. Wie zum Beispiel einmal in der
Seilbahngondel nahe Innsbruck – da hat die Kas -
siererin nicht schlecht geguckt, als ich Tickets für
zwei Personen und ein Klavier geordert habe.
MM: Wie reagieren Passanten, wenn sie dich
sehen? Wer gibt, wer bleibt stehen und wer
rennt einfach weiter?
SCHRAUBENYETI: Das ist ganz unterschiedlich.
Manche schauen, als sei es das Normalste der
Welt, wenn ein Klavier auf dem Gehweg steht.
Andere gehen total ab und bleiben manchmal
mehrere Stunden in meiner Nähe und hören mir
zu. Ich frag mich dann immer: Haben die nix anderes
zu tun? (lacht)
MM: Was fasziniert dich an Straßenmusik?
SCHRAUBENYETI: Die Straße ist die ehrlichste
Bühne der Welt. Niemand hat die Leute eingeladen,
mir zuzuhören. Sie bleiben stehen und geben
Geld, weil es ihnen gefällt. Das finde ich toll an
Straßenmusik. Ich habe selten negative Erleb nisse.
Ich finde es witzig, wenn japanische Touri-Gruppen
an mir vorbeiziehen und tausende Fotos machen,
ohne je einen Song zu Ende zu hören oder verstanden
zu haben. Darüber gibt es auch einen
Song („Foto“).
MM: Eigentlich hast du etwas anderes ge -
lernt. Wie kam es, dass du nun Berufs musi -
ker bist?
SCHRAUBENYETI: Ich hatte schon immer die
zwei Interessen: Musik und Schrauben. Letzteres
hat mich zu meinem handfesten Beruf ge bracht,
den ich nach dem Abi erlernt habe. Das war gut
fürs jugendliche Konto und das gute Gefühl der
musiker Magazin 3/2018
STORIES 13
»Die Straße ist die
ehrlichste Bühne der
Welt. Niemand hat
die Leute eingeladen,
mir zuzuhören.«
WEB: SCHRAUBENYETI.DE | INTERvIEW: JANINA HEINEMANN | FOTOqUELLE: SCHRAUBENYETI
Familie. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass Musik
immer mehr Raum in meinem Leben einnimmt.
Irgendwann kam der Tag, an dem ich es in voll zeit
ausprobieren wollte. Für mich war es der Test, ob
es sich gut anfühlt. Das tut es bis heute.
MM: Anfang August erscheint dein zweites
Album („Heute Gestern“). Darauf lässt du dich
von einer Band begleiten. Wieso so pompös?
SCHRAUBENYETI: Mit „Heute Gestern“ will ich
mich weiterentwickeln und sehen, was mit meinen
Songs möglich ist. Die Band „Das Mammut“
ist als Liveband entstanden und unterstützt mich
seit zwei Jahren auf der Bühne. Nun wollen wir
diesen Indie Folk auf ein Album bringen. Und noch
ein bisschen mehr: Bläser, Streicher und sogar
ein Fan-Chor haben es aufs Album geschafft. Das
spiegelt wider, wie viel mit Musik möglich ist. Trotz -
dem funktionieren die Songs auch mit nur kleiner
Bandbesetzung oder solo auf der Straße.
MM: Wieso schneidest du ernste Themen wie
Populismus, Depression und Vergänglich keit
an?
SCHRAUBENYETI: Die Frage ist doch: Warum
nicht? Liebeslieder hat die Welt schon ohne Ende.
Auf meinem neuen Album gibt es sie auch und
das ist gut so. Aber ich schreibe eben Songs über
Themen, die mich bewegen. Dazu gehören auch
unangenehmere. Ich mag es, über so etwas zu
schreiben. Die Zuhörer kriegen nicht gleich mit,
worum es geht. Den Zeigefinger in Songtexten
mag ich nicht, eher die Fantasie. von der wird uns
in unserer medial übersättigten Welt zu viel ge -
nom men.
MM: Wie geht es für dich weiter – bleibst du
der Straßenmusik treu oder sind dein Ziel
große Konzertsäle?
SCHRAUBENYETI: Sowohl als auch. Ich habe
schon auf kleineren Festivals und in größeren
Clubs gespielt. Ich will aber so lange wie möglich
Straßen musik machen. Aber auch Moderieren
macht mir Spaß, das Schrauben habe ich nicht
verlernt und ich denke jetzt schon über das
nächste Album und andere Formate nach. Man
sollte sich immer weiterentwickeln, egal was man
macht.
3/2018 musiker Magazin
14 STORIES
MICAST
»Der Markt
ist überschwemmt«
Michael Steffen aka Micast
konnte im letzten Jahr
den Deutschen Rock und Pop
Preis für das beste Musikvideo
nach Hause holen.
Im Interview haben wir
über den Song „Daydream“,
elektronische Musik
und die Probleme als junger
Musiker gesprochen.
*Dreharbeiten für das Video zu „Daydream“
MM: Unter dem Namen Micast bist du als
Musik produzent tätig. Kannst du kurz be -
schreiben, was genau du machst?
MICAST: Eigentlich würde ich mich als Kom po nist,
Songwriter und Produzent beschreiben, der von
Anfang bis Ende seine eigenen Songs kreiert. Ich
verbringe die meiste Zeit im Studio zum Musi zie -
ren. Ich bin im normalen Leben auch noch Lehrer
und mache das alles nicht hauptberuflich.
Die meisten Künstler gehen eher den Weg, erst
als DJ zu arbeiten und später mal eigene Songs
zu produzieren oder, leider immer häufiger, Pro -
duktionen einzukaufen. Bei mir lief es umgekehrt:
Ich produziere seit meiner Kindheit Musik, weil ich
meine vielen Ideen umsetzen möchte, und sehe
die Arbeit als DJ eher als Zusatz, der mittlerweile
einfach dazugehört, wenn man Musik macht.
Nur DJ zu sein, gerade im Genre der elektronischen
kommerziellen Musik, ist heute auch keine
Kunst mehr.
MM: Besonders elektronische Musik wie
House hat es dir angetan. Wie bist du dazu
gekommen?
MICAST: Ich hatte mit acht Jahren kurz Klavier -
unterricht und fand es langweilig, nur klassische
Stücke zu spielen, während im Radio die elektronischen
Dance-Songs der 90er liefen: Eiffel 65,
Vengaboys, Scooter und Co. Ich habe angefangen,
diese Songs auf dem Keyboard nachzuspielen
und war begeistert von den verschiedenen
Sounds, die alle aus meinem Keyboard kamen.
Mehr oder weniger durch Zufall habe ich dann mit
10 Jahren eine Demoversion vom MagixMusic -
Maker bekommen als Beilage einer PC-Zeitung
und war gleich davon angetan, eigene Ideen im
PC umsetzen zu können.
MM: Wie entstehen deine Songs?
MICAST: Ich habe bei meiner Arbeit selten eine
bestimmte Vorgehensweise, daher ist es schwierig
zu beschreiben, was ich genau mache. Meis -
tens läuft es so, dass mir eine Melodie spontan in
den Kopf kommt und ich sie zur Erinne rung im
Handy aufnehme. Zu Hause spiele ich sie mit
ver schiedenen Synthesizern ein und höre es mir
an. In den seltensten Fällen bin ich so zu frieden,
dass ich meine Ideen dann komplett aus pro du -
ziere und noch einen Songtext schreibe, sodass
ich gefühlte 1000 unfertige Lieder auf meiner Fest -
platte habe. Bin ich aber begeistert nach den
ersten Versuchen, geht es meistens recht schnell,
fast wie von selbst, dass in wenigen Tagen eine
erste Version eines kompletten Songs fertig ist.
Ich arbeite auch teilweise für andere Künstler
als reiner Produzent, also nur an der Umsetzung
von bereits komponierten und geschriebenen
Stücken. Das ist jedoch nicht die Arbeit, die mich
wirklich begeistert.
MM: Hast du Vorbilder, an denen du dich
orientierst?
MICAST: Ich mag die Musik, die gerade aktuell
im Elektro-Genre läuft und auch Chart-Musik. Ich
weiß, das ist ein ganz schrecklicher Musikge -
schmack. Ich gehe also sehr nach dem Trend,
was Synthies und Musikstile angeht bei meinen
Produktionen. Künstler, die mir aktuell sehr gut
gefallen, sind DonDiablo, Kygo, Martin Garrix,
Alan Walker und Felix Jaehn. Als Vorbilder orientiere
ich mich an den Künstlern, die noch wirklich
das meiste an ihren Songs selbst machen und
nicht nur als Werbefigur mit gekauften Pro duk -
musiker Magazin 3/2018
STORIES 15
MAKE
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Single Strokes
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von Sam Aliano
tionen auf einem Festival spielen. Großen Respekt
habe ich zum Beispiel vor dem belgischen Mu -
siker Stromae, der seine Songs selber komponiert,
Texte schreibt, produziert und sogar selbst
singt. Das ist für mich ein richtiger Künstler. Der
leider gerade verstorbene Musiker Avicii ist auch
ein Vorbild für mich. Auch er hat das meiste selbst
produziert und Melodien komponiert, die einem
nicht aus dem Kopf gehen.
MM: Deinen Song „Daydream“ hast du selbst
getextet, komponiert und produziert. Wo
holst du dir eine zweite Meinung ein?
MICAST: Im Grunde habe ich immer ein gutes
Gespür dafür, welche Melodien gut klingen und
eingängig sind, daher behalte ich schon immer
meinen eigenen Kopf. Ich arbeite aber unter dem
Namen „Audiolutions“ mit vier weiteren befreundeten
Produzenten zusammen, sodass immer ein
reger Austausch stattfindet und schnelles Feed -
back kommt. Meistens nehme ich dann aber nur
die technischen Ratschläge an und be harre auf
meiner Melodie.
Was die Texte angeht, tue ich mich immer sehr
schwer und lasse sie auch mal gegenlesen, ob
die englische Grammatik wenigstens halbwegs
stimmig ist. Das Songwriting ist eher aus der Not
entstanden, da ich keinen guten Songwriter
kenne. Ich hatte auch nur zwei Jahre Englisch in
der Schule, sodass meine Texte sicher keinen
Lite ratur nobelpreis verdienen. Aber es reicht meistens
dann doch, um eine eingängige und rhythmische
Vocal-Line auf die Beine zu stellen.
MM: Auch den Videodreh hast du selbst or -
ganisiert. Wie hast du für dich das passende
Team von Kameraleuten, Postprodu zenten
etc. gefunden?
MICAST: Vorab dachte ich, das wird bestimmt
nichts: Ich hatte weder viel Budget, noch kannte
ich Leute, die filmen können, und eine Laienschau -
spielerin für eine solche Rolle zu bekommen,
schien mir im kleinen Trier auch nicht die einfachs -
te Aufgabe. Dazu kommt mein sehr hoher eigener
Anspruch. In keinem Fall wollte ich mich mit
einem Video blamieren, und ich gebe zu, ich
achte, leider zu viel, darauf, was andere über mich
denken könnten.
Ich habe dann in einer Trierer Facebook-Gruppe
eine Anfrage gestellt und bekam relativ schnell
Angebote. Darunter waren auch die zwei Jungs
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16 STORIES
»Es geht nicht nur um
eine gescheiterte
Be ziehung zu einer Frau,
vielmehr überhaupt um
das Fehlen einer
wichtigen Bezugsperson
in meinem Leben.«
aus Trier von „Picsell Emotions“, die hobbymäßig
öfters Rap-Videos drehten. Ich war gleich von
der Produktionsqualität begeistert und wir kamen
ins Gespräch. Wie der Zufall es wollte, konnten
die beiden auch den Kontakt zu Ronja herstellen,
die später im Video mitspielte, und sie vermittelten
mir über einen Bekannten ebenfalls die Location,
also die Wohnung für den Dreh. Ich bin den beiden
wirklich sehr dankbar für ihre Arbeit, ihre Ge -
duld mit mir beim Dreh und ihr günstiges An gebot
für die Produktion. Für gleiche Arbeit hätten größere
Produktionsfirmen sicher ein halbes Ver mögen
verlangt.
MM: Obwohl der Song gescheiterte Liebe und
Liebeskummer verarbeitet, ist er trotzdem
tanz bar. Wie machst aus traurigen Themen
Clubsongs?
MICAST: Ehrlich gesagt, mache ich mir oft nicht
konkrete Gedanken, ob Text und Melodie von der
Stimmung 100 % zusammenpassen. Natürlich
gibt es Melodien, die überhaupt nicht mit einem
Text funktionieren und albern wirken, aber ich
sehe da immer viel Spielraum.
Bei „Daydream“ ist es so, das im Instrumental-
Part auch mein Optimismus und meine Hoffnung
zum Ausdruck kommen. Ich durchlebe zwar viele
Zeiten, in denen es mir gar nicht gutgeht, aber
gerade dadurch weiß ich auch, dass es nur besser
werden kann. Auf die Thematik im Song bezogen,
würde ich sagen, dass ich auch nach ge -
schei terter Beziehung noch mal jemand finden
werde und irgendwann eine eigene, weniger pro -
blem belastete Familie haben werde.
Der Song war mir persönlich sehr wichtig, da
er sich auf meine eigene Gefühlswelt bezieht und
ich damit auch Probleme nach außen getragen
habe. Es geht nicht nur um eine gescheiterte Be -
ziehung zu einer Frau, vielmehr überhaupt um das
Fehlen einer wichtigen Bezugsperson in meinem
Leben. Ich hatte in meiner Kindheit und Jugend
keine gute Familiensituation, sodass mir auch dies
einige psychische Probleme mitgegeben hat. Das
ist etwas, worüber ich erst seit ca. drei Jahren, also
auch seit der Entstehung des Songs, offener sprechen
kann.
MM: Elektronische Musik erlebt seit ein paar
Jahren einen Hype. Wie bewertest du diese
Entwicklung?
MICAST: Einerseits finde ich es natürlich gut, dass
mein Genre gerade so im Trend ist. Andererseits ist
der Markt auch so überschwemmt, dass es unter
der Vielzahl der Veröffentlichungen kaum möglich
ist, seinen Bekanntheitsgrad nur aufgrund des
musikalischen Talents zu steigern. Viel wichtiger ist
mittlerweile das Marketing mit dem dahinterstehenden
Budget geworden und nicht mehr die
Musik selbst.
Für jemanden wie mich, der mehr im Studio sitzt
und nicht als DJ tourt, ist das natürlich keine gute
Voraussetzung. Viele Labels nehmen sogar nur
noch Musik an, wenn die Followerzahlen auf Face -
book und Instagram stimmen, wo also schon eine
Fan-Basis besteht. Ein guter Song alleine reicht
lange nicht mehr.
Was ich selbst sehr schade finde, ist, dass viele
bekannte DJs ihre Musik mittlerweile bei sogenannten
Ghostproducern einkaufen, da sie selbst
gar nicht in der Lage sind, mit Studiosoftware zu
arbeiten. Vorne steht dann der Name des DJs, und
der Hörer denkt, dass er auch hinter der kreativen
Arbeit der Musikstücke steht.
Aber so ist Markt eben. Selbst ich habe schon
ein paarmal Songs für andere DJs produziert,
um etwas Geld zu verdienen, aber es schwingt
bei mir immer etwas das Gefühl mit, meine Seele
zu verkaufen.
MM: Woran arbeitest du zurzeit?
MICAST: Ich habe gerade meinen neuen Song
„You’ll Never Know“ mit einer Sängerin aus meiner
Heimatstadt fertiggestellt und stelle derzeit An -
fragen bei Labels für eine Veröffentlichung. Es geht
in dem Song thematisch um eine heimliche Liebe
und beruht, wie schon „Daydream“, auf eigenen
Gedanken. Stilistisch geht er in die Richtung aktueller
Dance-Songs und ist eher etwas fürs Radio
als für den Club. Ich bin gespannt, wie es damit
weitergeht.
WEB: WWW.FACEBOOK.COM/DJMICAST
INTERVIEW: JANA MOYSICH
musiker Magazin 3/2018
STORIES 17
CHRISTINE
HELMS
»Ich hatte eine große
Menge Glück«
Nach vielen Jahren
als Bandleaderin hat sich
Christine Helms auf den
spannenden Trip begeben,
sich musikalisch neu zu
entdecken.
Die vielen kleinen und
großen Stürme haben in ihr
die überwältigende
Sehnsucht geweckt, den
Traum eines ersten eigenen
Albums zu träumen.
Und noch viel wichtiger …
einige tiefe Begegnungen mit
sehr wichtigen Menschen
haben in ihr das Bewusstsein
geschärft, diesen Traum
auch zu leben. 8
3/2018 musiker Magazin
18 STORIES
MM: Du warst 14 Jahre Leaderin einer Cover -
band. Im April ist nun dein erstes eigenes Al -
bum erschienen. Wie ist es dazu gekommen?
CHRISTINE HELMS: Ich habe mich 2016 bei
einem Konzert auf der Bühne mit Champagner,
Rosen und einigen Tränen von einer sehr wunderbaren
Band verabschiedet. Es war eine be -
wusste Entscheidung. In dieser Zeit gab es bei
mir privat und beruflich dieses schöne Chaos, in
dem man die Dinge nicht so ganz klar sieht.
Zudem spürte ich schon seit Langem dieses lähmende
künstlerische Korsett. Ich hatte einfach
sehr viel Lust nachzuspüren, was aus mir musikalisch
herauskommt, wenn ich es ernsthaft darauf
anlege. Ich habe mich dann einfach ganz naiv
auf mein Bauchgefühl verlassen und ohne Netz
und doppelten Boden Tabula rasa gemacht.
MM: Bis 2016 warst du sehr viel live unterwegs.
Warum hast du dich entschieden, für
das Album eine Auszeit von der Bühne zu
nehmen?
CHRISTINE: Für mich war es wichtig, einen ge -
sunden Abstand zu allem zu gewinnen. Herz und
Kopf von Ballast zu befreien. Meinen Wünschen
und Sehnsüchten nachzuspüren und auch das
Erlebte zu verarbeiten. Ich wollte mich ganz aufs
Schreiben und Komponieren einlassen. Jeder
Ein fluss von außen färbt ja durchaus den künstlerischen
Prozess. Außerdem wollte ich mich
auch ein wenig treiben lassen, Zeit zum Runter -
kommen haben und mich neu finden. Diese zwei
Jahre fühlen sich auch im Nachhinein noch sehr
intensiv und klar an.
MM: Mark Smith, der unter anderem mit
Johannes Oerding zusammenarbeitet, hat
das Album produziert. Wie ist der Kontakt
zustande gekommen?
CHRISTINE: Mark hat mich ganz einfach auf
Facebook angeschrieben. Ein kleiner Teaser mit
einem Songschnipsel war der Stein des Anstoßes.
Dadurch kamen wir schnell in Kontakt und verabredeten
uns zu einer Kompositionssession in
seinem Studio in der Nähe von Kiel. Es hat sofort
gemenschelt. Ich fühlte mich einfach von Anfang
an überaus wohl. Mark ist als Produzent, Kom -
po nist und Texter einfühlsam und sehr blickig.
Das hat mir unglaublich gut gefallen. Ich hatte
recht schnell die Idee, das komplette Album von
ihm produzieren zu lassen.
MM: Deine Albumproduktion wurde von einer
Reihe von Zufällen begleitet. Welche waren
das?
CHRISTINE: Ich hatte eine große Menge Glück.
Erst einmal der Zufall mit Mark Smith. Dazu stieß
Frank Ramond, der mit Annett Louisan, Roger
Cicero und Ina Müller zu einem der profiliertesten
Textdichter des Landes gehört. Er hat so viel Ge -
fallen an den Songideen gefunden, dass er an drei
Songs mitgearbeitet hat. Mark hat ein fantastisches
Netzwerk und es entstand während der
Produktion die Idee, Hanno Busch, den man an
der Gitarre von den Heavytones kennt, zu fragen,
ob er nicht Lust hat, einige Soli einzuspielen, und
so wurde die bereits feine jazzige Note durch das
einfühlsame Gitarrenspiel von Hanno Busch verfeinert.
Ein Puzzleteil fügte sich einfach und un -
kompliziert zum nächsten. Für mich fühlt sich alles
wunderbar stimmig an.
MM: Wie lief die Arbeit im Studio?
CHRISTINE: Die Arbeit im Studio war von Beginn
an hockreativ. Wir haben uns Zeit genommen und
uns sehr viel über Musik unterhalten. Durch die
Skizzen war die Musikrichtung schon zu erahnen.
Ich liebe Pop und Jazz gleichermaßen. Beim Pop
die Einfachheit und beim Jazz das Ver spielte
und Unvorhersehbare. Meine Idee waren mu -
si kalisch interessante Songs und klare, schlichte
Aussagen für einen leichten Zugang. Mark hat
das unglaublich gut umgesetzt. Meist haben wir
die Songs besprochen, welche Aus sage steht
dahinter? Gibt das der Text schon her? Haben
alles sehr kleinlich optimiert und dann mit recht
genauen Vorstellungen Arbeitsspuren aufgenom -
men, auch vom Gesang. So hatte ich Gelegen -
heit, melodische und textliche Änderungen zur
vorherigen Skizze zu verinnerlichen. Ich war dann
immer ziemlich aufgeregt, wenn ich das erste Mal
die final eingespielten Arrangements hörte. Wenn
alle Änderungen durch Texter, Produzent und
Musiker zusammenfließen, das war für mich oftmals
der schönste Augenblick.
MM: Wer gehört alles zu deinem Team?
CHRISTINE: Als Allererstes Mark Smith, mein Pro -
duzent, Frank Ramond und Robert Wroblewski,
die mich textlich sehr feinfühlig unterstützt haben,
und Lutz Krajenski, der meine Band musikalisch
leiten wird.
MM: Wie war die Arbeit im Studio für dich
persönlich?
CHRISTINE: Das war für mich noch einmal eine
ganz andere Hausnummer. Wir sind während
des Textens und Komponierens schon sehr in
die Themen eingestiegen. Das hat sich beim Ein -
singen noch einmal um einiges gesteigert. Ich bin
mir wieder selbst begegnet und konnte sehr in -
ten siv spüren, was ich singe. Klar, es sind die eigenen
Geschichten, aber nur singen und singen und
fühlen sind eben zwei Paar Schuhe. Es gab wahnsinnig
tiefe, schöne und klärende Momente, Gän -
se haut und auch das ein oder andere Trän chen.
Und das hat sich unheimlich gut angefühlt.
MM: Wer sind deine musikalischen Vorbilder?
CHRISTINE: Nat King Cole, Gregory Porter und
Melody Gardot haben mich sehr inspiriert. Ich
mag auch sehr gerne Annett Louisan und Götz
Alsmann. Manfred Krug, Nils Landgren, Jazz -
kantine, Phil Collins, Aretha Franklin … es gibt so
unendlich viel gute Musik!
MM: Wie ist es für dich, nun über persönliche
Themen zu singen?
CHRISTINE: Es ist eine Herausforderung, und ich
habe sehr viel Respekt davor, weil ich mich hinter
nichts verstecken kann. Das, was ich singe, habe
ich selbst erlebt. Ich bin nicht sehr extrovertiert
und es hat mich teilweise schon etwas Über win -
dung gekostet, gewisse Themen aufzugreifen.
Mittlerweile sehe ich es so, dass die Songs vielleicht
sogar inspirierend sein können für jemanden,
der das Gleiche erlebt hat.
MM: Du lebst deinen Traum und hast dein
Album nun fertig. Was ist das für ein Gefühl?
CHRISTINE: Ich bin wahnsinnig glücklich. Darüber,
dass es ein so schönes und ehrliches erstes
Al bum geworden ist, und vor allem sehr über die
Unterstützung vieler Menschen, die mich auf dem
gesamten Weg immer wieder ermutigt haben.
MM: Kann man deine Songs auch live hören?
CHRISTINE: Ab Oktober geht es endlich los.
Am 30.10. wird es endlich die ersehnte Release -
party geben. Und ich freue mich unendlich über
eine hochkarätige Band, die von Lutz Krajenski
geleitet wird.
WEB: CHRISTINE-HELMS.DE
WWW.FACEBOOK.COM/
CHRISTINEHELMSOFFICIAL
INTERVIEW: RONJA RABE
FOTOqUELLE: CHRISTINE HELMS
musiker Magazin 3/2018
STORIES 19
CHRISTINE HELMS
„Auszeit“
CHRISTINE-HELMS.DE
WWW.FACEBOOK.COM/
CHRISTINEHELMSOFFICIAL
»Ich hatte
einfach sehr viel Lust
nachzuspüren,
was aus mir musikalisch
herauskommt,
wenn ich es ernsthaft
darauf anlege.
Ich habe mich dann
einfach ganz naiv auf
mein Bauchgefühl
verlassen und ohne Netz
und doppelten
Boden Tabula rasa
gemacht.«
20 STORIES
JOACHIM GRIEBE
Etwas mehr Solidarität und Hilfe unter Musikern wäre
mehr als hilfreich für uns alle
»Ich hätte meinen Lebenstraum,
von der Musik zu leben, niemals
erreicht ohne die Hilfe
von Freunden, meiner Familie,
Lebenspartnern und auch Kollegen,
die mit den entscheidenden
Tipps zur rechten Zeit da waren.«
MM: Wie bist du zur Musik gekommen und
wie verlief deine musikalische Laufbahn bisher?
JOACHIM GRIEBE: Seit meinem 12. Lebensjahr
spiele ich Gitarre und Klavier. Ich hatte sehr viel
Glück mit meinen Musiklehrern in der Schule. Die
haben mich immer unterstützt und gefördert,
auch bei der Entscheidung, Profimusiker zu werden.
Wie fast alle Musiker habe ich in unzähligen
Bands gespielt. Von Blues bis Tanzmusik war alles
dabei.
Damit seinen Lebensunterhalt auf Dauer zu
verdienen, war nicht mein Weg. Durch einen privaten
Kontakt habe ich mich in einem Studio in
Hamburg dann langsam in den Bereich Werbung
und Songwriting eingearbeitet. Dabei habe ich
Demos erstellt, Arrangements erarbeitet, Gitarre
auf unzähligen Demos gegen Geld gespielt und
dann kamen auch die ersten Aufträge in Zu sam -
menarbeit mit einer Werbeagentur. Firmen wie
Unilever, Philips, Jonny Walker, n-tv waren unter
anderem meine Auftraggeber.
Mein Arbeitsfeld war breit gespannt. Image filme
bis hin zur Musik für Telefonanlagen waren dabei.
Dann kamen die ersten Songs. Ohne die Be -
ratung und Hilfe von Ellie Weinert (Songs Wanted)
hätte ich diesen schweren Anfang damals nicht
geschafft.
MM: Du arbeitest viel als Songwriter für un -
terschiedliche Künstler im In- und Ausland,
aber komponierst auch Werbemusik. Wie
kommst du an Aufträge und wie sieht die
Arbeit aus?
JOACHIM: Die ersten großen Aufträge kamen
über persönliche Kontakte. Ich glaube, es waren
meine Zuverlässigkeit und meine Arbeit als Dienst -
leister, die mir weitere Aufträge verschafften. Ich
habe mich schon sehr bemüht, Musik im Sinne
des Auftraggebers und des Verwendungs zwecks
zu machen.
Heute sind es die langjährigen und seriösen
Kontakte, die ich in all den Jahren aufgebaut habe,
die mir Aufträge bringen.
Aber auch das Internet. Durch einen Internet -
clip, den ich vertont habe, kamen Anfragen aus
den USA. Es geht um Songdemos im Bereich
Country Rock. Ich liefere dafür Songs komplett
ab, mit Gesang und dem kompletten Aufbau.
Das ist viel Arbeit. Ist, als ob ich den Amis Kau -
gummi oder Cola verticke.
MM: Nebenbei arbeitest du auch an deinem
Solo-Album. Was ist der Unterschied beim
Komponieren für andere und dem Schreiben
deiner eigenen Songs?
JOACHIM: Ein Soloalbum zu machen ist meine
Herzensangelegenheit und ein Lebenstraum. Die
Songs entstehen dann wirklich aus meinem
Leben.
Wenn ich für andere komponiere, möchte ich
wissen, was das für Menschen sind, was sie selbst
gerne hören. Ich versuche, mich in sie rein zu den -
ken, aber dann auch immer noch einen frischen
Kick reinzubringen.
Ich arbeite oft für Künstler, die noch am An -
fang stehen. Dann kann es schon zehn Demos
dauern, bis eine Richtung gefunden ist. Die Songs
werden nach und nach optimiert. Sie müssen in
jeder Hinsicht zum Künstler/Auftraggeber passen.
Die Songs müssen nachher auch live funktionieren.
Da geht es eben nicht um mich als
musiker Magazin 3/2018
STORIES 21
Musiker, sondern um einen Dienstleister, der sich
in andere hineinversetzen kann. Das ist eine meiner
Stärken.
MM: Für dich als Fan des 1995 verstorbenen
irischen Musikers Rory Gallagher war es be -
stimmt eine tolle Erfahrung, mit seiner Band
Auf nahmen zu machen. Wie ist es dazu ge -
kommen?
JOACHIM: Ja! Mit Sicherheit ein Highlight in meinem
Leben.
Neben meiner täglichen Arbeit habe ich immer
an Projekten gearbeitet, die mit Blues, Rock oder
Jazz zu tun haben. Geld verdient habe ich damit
nicht – aber verloren! Den Kontakt zu Musikern in
England oder Irland hatte ich schon immer. In
Holland traf ich dann Gerry Mc Avoy bei einem
Tributekonzert und wir lernten uns kennen.
Die Idee, so ein Konzert in Gedenken an Rory
in Hamburg zu veranstalten, wollte ich zusammen
mit einem Freund umsetzen. Die lange Pla -
nung war so schwierig und es gab einfach zu
viele Probleme. Mein Freund sagte dann: „Achim,
schreib Songs und produziere was, in Gedenken
an Rory.“ Zwei Jahre haben wir dann noch mal
geplant, bis wir mit Rory’s Rhythm Section ins
Studio gegangen.
Etwas später hat dann noch Ian Cussick (den
ich als Sänger immer verehrt habe) die Tracks mit
seiner Stimme veredelt. Reiner Regel am Sax und
der verstorbene Pianist Ralf Schwarz (u. a. Stephan
Gwildis) haben außerdem wundervolle Takes beigesteuert.
Mein Traum ging in Erfüllung. Es war
unbeschreiblich für mich. Gerry Mc Avoy und ich
planen gerade etwas Neues in diese Richtung.
MM: Eine weitere spannende Zusammen -
arbeit ist die von dir und dem australischen
Musiker Peter D. Harper. Nach 16 Jahren
Funk stille startet ihr das Projekt Harper &
Griebe nun erneut. Wie kam es nach der langen
Zeit zu einem Wiedersehen und einer
erneuten Zusammenarbeit?
JOACHIM: Mit Peter ist das echt eine irre Story.
Nachdem ich seine CD in einem Club in Berlin
gehört hatte und Kontakt zu ihm aufgenommen
habe, kam er vor sechzehn Jahren für nur drei
Tage aus Melbourne zu mir nach Harburg. In der
kurzen Zeit entstanden eine tiefe Freundschaft
und drei Songs für sein Soloalbum.
Ein halbes Jahr später kam er noch mal vier
Wochen zu mir und wir schrieben die Songs, die
jetzt auf der veröffentlichten „Distant Unity“ zu
finden sind. 8
22 STORIES
»Mit Peter ist das echt
eine irre Story.
Nachdem ich seine CD in
einem Club in Berlin
gehört hatte und Kontakt
zu ihm aufgenommen
habe, kam er vor sechzehn
Jahren für nur drei Tage
aus Melbourne zu mir nach
Harburg. In der kurzen Zeit
entstanden eine tiefe
Freundschaft und drei
Songs für sein Soloalbum.«
Private Umstände bei uns beiden, er zog von
Australien in die USA und durch Stress bei mir,
kam es zu dieser Funkstille. Anfang 2018 habe ich
in meinem privaten Umfeld viel über Peter erzählt
und ihn dann nach dem Rat meiner Freundin
angeschrieben. Als Antwort kam: „Hey, wir spielen
in drei Wochen in Germany auf dem Grolsch
Blues festival“. (Er hatte in den letzten sechzehn
Jahren kein einziges Konzert in Deutschland gegeben.)
Also habe ich ihn kurzerhand dort getroffen,
und nun sind wir beide sehr glücklich, das Harper-
&-Griebe-Projekt wieder aufleben zu lassen.
MM: Was habt ihr als Nächstes geplant?
JOACHIM: Wir schreiben gerade an den Songs
für ein neues Album, das ebenfalls bei BSC Music/
„R’n’D“Label mit der großen Unterstützung von
Christoph Bühring Uhle rauskommt. Peter fliegt
Ende des Jahres zu mir, um die Vocals und seine
Parts aufzunehmen. Wir möchten dann gerne
nächstes Jahr Livekonzerte geben.
MM: Gerade hast du mit „Chimoya“ ein In -
stru mentalalbum angekündigt. Was erwartet
den Hörer hier?
JOACHIM: Ich arbeite schon lange an diesem
Instrumentalalbum. Hier wird sicherlich eine sehr
interessante Kombination meiner musikalischen
Vorlieben und Mixturen von Musikstilen entstehen.
Zusammen mit einem Filmemacher arbeite
ich auch an der visuellen Umsetzung der Musik,
die wir mit dem Album veröffentlichen werden.
Eine Kostprobe gibt es dazu schon im Netz
(https://vimeo.com/284897035). Zu sehen sind
die „Elphi“ und Hamburg per Drohne gefilmt. Das
Ganze ist mit einem Chimoya-Titel unterlegt.
MM: Obwohl Songwriting und Studioarbeit
bei dir im Fokus stehen, hast du auch eine
Live-Band. Wer gehört dazu und wie häufig
und wo kann man euch live erleben?
JOACHIM: Meine Liveband besteht aus Hendrik
Thiesbrummel am Schlagzeug, der auch auf all
meinen Studioprojekten trommelt, Torsten Delvos
am Bass und Sebastian Bender an den Key -
boards.
Sobald wir mit dem Booking für nächstes Jahr
für Harper & Griebe loslegen, bei der auch meine
Band uns begleiten wird, plane ich auch meine
Solotour.
MM: In einer Facebook-Gruppe zum Thema
Künstlersozialkasse beantwortest du ehrenamtlich
die Fragen deiner Kollegen dazu. Was
hat dich zu diesem Engagement bewogen?
JOACHIM: Seit fünfzehn Jahren engagiere ich mich
in diesem Bereich. Über 25 Jahre bin ich selber
über die Künstlersozialkasse pflichtversichert. Der
Anstoß war mein damaliger Rauswurf aus der
Künstlersozialkasse. Danach habe ich das KSK-
Forum aufgebaut. Es gibt Tage mit fast 50 An fra -
gen. Ich helfe, wo es mir möglich ist. Anträge,
Raus würfe, Prüfungen usw.
In der Zwischenzeit ist auch das Problemfeld
„Schulden bei der Krankenkasse“ dazugekommen.
Ich mache das alles ehrenamtlich.
Der Zusammenhalt unter Musiker/-innen
scheint dir sehr wichtig zu sein. Wie sollte der
im Idealfall aussehen und wie engagierst du
dich persönlich für deine Kollegen/ Kolle gin -
nen?
JOACHIM: Ich hätte meinen Lebenstraum, von
der Musik zu leben, niemals erreicht ohne die Hilfe
von Freunden, meiner Familie, Lebenspartnern
und auch Kollegen, die mit den entscheidenden
Tipps zur rechten Zeit da waren. Hier geht es nicht
um den amtlichen Verstärker oder das neue
Stimm gerät. Ich habe das Glück gehabt, dass
mir Freun de und Kollegen das Geschäft erklärt
und Wege aufgezeigt, mich gewarnt oder auch
positiv begleitet haben. Etwas mehr Solidarität und
Hilfe unter Musikern wäre mehr als hilfreich für
uns alle.
WEB: WWW.JOACHIMGRIEBE.DE
WWW.HARPER-GRIEBE.COM
INTERVIEW: RONJA RABE
FOTOqUELLE: JOACHIM GRIEBE
HARPER & GRIEBE
„Distant Unity“
VÖ: 17. AUGUST 2018
WWW.HARPER-GRIEBE.COM
musiker Magazin 3/2018
STORIES 23
»WE CALL IT
BLUES«
Interview mit
Jörg Klein
»Das Finden des eigenen Sounds
ist ein Lebenswerk,
eine nicht endende Reise
durch viele Stationen.
Mit jedem Song, den du schreibst,
und mit jedem Riff, das du
findest, ändern sich dein Anspruch
und deine Fähigkeiten.«
MM: Du bist Gitarrist mit Leib und Seele. Wie
bist du zur Gitarre gekommen?
JÖRG KLEIN: Vermutlich so wie alle anderen
auch. Mit 9 Jahren bekam ich eine Klassik-Gitarre
von meinen Eltern und postwendend auch Un -
terricht dazu. Mein Gitarrenlehrer war dabei immer
ein bisschen unglücklich, weil ich den Kram nach
zweimal Hören auch ohne Blatt vorspielte. Dieses
Talent habe ich wohl von meinem Vater geerbt,
der bis heute Orgel und Mundharmonika nach
Gehör spielt. Vier Jahre später gab es dann zur
Kon firmation eine koreanische Les-Paul-Kopie
und einen dieser legendären Echolette-Verstär ker
dazu. Und einen Coron-Verzerrer. Ab da waren
dann AC/DC und Co. angesagt …
Was für Equipment nutzt du und wie hast du
deinen Sound gefunden?
JÖRG: Das Finden des eigenen Sounds ist ein
Lebenswerk, eine nicht endende Reise durch viele
Stationen. Mit jedem Song, den du schreibst, und
mit jedem Riff, das du findest, ändern sich dein
Anspruch und deine Fähigkeiten. Konkret für die
8
24 STORIES
Blues-Geschichte war das Ziel klar: Klassische
Sounds für klassische Blues-Riffs. Meine weiße
93er Fender Strat bekam eine Komplettbestückung
vom Guitarfetish (USA). Noiseless Pick -
ups, Messingblock am Tremolo, Nullbund aus
Messing. Für die saftigen Songs habe ich mich
für eine Epiphone Black Beauty entschieden und
das keine Minute bereut. Den Rest des Sounds
macht dann ein Laney Lionheart. Ausprobieren,
ausprobieren, ausprobieren!
MM: Du gibst Blues-Gitarren-Kurse auf You -
Tube und hast auch eine Blues-Band. Was
fasziniert dich so an diesem Genre?
JÖRG: Ich erinnere mich, dass ich im zarten Alter
von 14 mit meinem Kumpel Tom im Treppenhaus
des Schulhauses „Get Back“ in Blues-Manier
spielte. Um danach festzustellen dass eine komplette
Schulklasse als Zuhörer von oben zuguckte
… Der Blues enthält unzählige Facetten, mit
denen ich mich ausdrücken kann – Funk, Rock,
Boogie, instrumental oder mit Gesang. Und zwar
auf eine instinktive, kreatürliche Art.
Bedingt durch meinen Job als Gitarrenlehrer ist
es prinzipiell die einfach zu vermittelnde Grund -
struk tur des Blues mit seinen typischen 12 Takten,
die auch Anfänger umsetzen können. Deshalb
auch der Blues-Kurs in YouTube. Das lief parallel
zur Bandhistorie, nachdem Rock- und Rock-
Coversongs nicht so recht wuppen wollten.
Mein Anspruch war und ist, dem Publikum
immer alles zu geben. Also begann ich, in Blues-
Struk turen zu komponieren, um die „Übungs last“
für die Ka meraden zu erleichtern. Das Konzept
hat sich be währt – immer wieder entdecke ich
neue Varian ten und Herausfor de rungen im Blues
für mich als Sänger und Gitar rist. Mit Herz, mit
Trauer, mit Spaß und manchmal auch mit Wut.
Dass es so umfangreich würde, hätte ich nie ge -
ahnt.
MM: Welche anderen Stilrichtungen finden
sich in deiner Musik?
JÖRG: Als One-Man-Show kann ich in meinem
kleinen Tonstudio alles produzieren, was mir ge -
rade so auf der Seele liegt. Da finden sich u. a.
die AETERNOM-Scheibe (Powermetal), die wir
auch zu fünft um 2003 auf der Bühne hatten.
Aus der Singer-Songwriter-Ecke gibt es das
„BitterSweet“-Album, das auf Akustik-Gitarre
basiert. Aktuell arbeite ich an der zweiten Blues-
CD, an einem Set namens „Solid Rock“ mit mehr
Instrumentalanteil und einem Live-Solo-Set, das
ich mit Looper und A-Gitarre performen werde.
Dann bin ich flexibel und kann auch mal alleine
losziehen.
MM: Kannst du dir ein Leben ohne Musik
vor stellen?
JÖRG: Nein. Denn die Musik und die Songs
brauche ich, um die Last auf meinen Schultern
zu erleichtern. Es hat gedauert zu realisieren, dass
es mir besser geht, wenn ich die Themen in meinem
Kopf zu Songs verarbeite. Auch in einer Be -
ziehung ist es manchmal nicht ganz einfach, wenn
man als Musiker wochenlang jede freie Minute
im Studio verbringt, und so war ich ein paarmal
kurz davor, alles hinzuschmeißen. Gut, dass es
nicht passiert ist. Eine Freundin sagte mal: „Jörg
macht keine Musik, Jörg ist Musik.“ Der Moment,
wenn du live dein Publikum mitnimmst, ist pure
Magie, ist die ganze Arbeit drum herum wert. Da
fülle ich dann meine Tanks wieder auf.
MM: Dein Blues-Album ist gerade fertig. Wie
liefen die Aufnahmen?
Eine großartige Erfahrung! Da ich ja bis aufs
Drumplay alles selber gemacht habe (Recording,
Mix, Master, Gitarren, Bass, Keys, Vocals, Art -
work, Pressabwicklung etc.), habe ich in kurzer
Zeit (ca. 6 Monate) wahnsinnig viel gelernt. Am
schwierigsten fand ich den Mix. Ich wollte ein
Live-Feeling schaffen, damit sich die Songs so
anhören, wie sie auch auf der Bühne klingen.
Hier wieder der Vorteil der One-Man-Show: Ich
habe so lange Gitar ren, Bässe und Vocals ausprobiert,
bis sie perfekt zueinander passten. An
dieser Stelle einen dicken Dank an meine Family,
die mich dieses halbes Jahr kaum mehr zu Ge -
sicht bekam und mir den Rücken freihielt!
MM: Was ist dein Lieblingstrack auf dem
Album?
JÖRG: Tom Glas von Radio Bayern 1 hat sich
vor Kurzem den „Travel-Shuffle“ herausgepickt
und vorgestellt. Meine Wahl wäre vielleicht eher
„Blues For Two“ gewesen, weil da die Gitarre so
schön fliegt und weil ich komplexe Harmonien
mag. Oder doch „Home Alone“, der gaaanz langsame,
traurige Song, bei dem ich live immer mitsamt
Publikum ganz bedröppelt ende … Alle
Songs der CD beschreiben mich auf dieser Blues-
Reise durch mein Leben. Schwierig, da einen
konkret herauszupicken.
MM: Wie sieht dein Alltag als Gitarrist aus?
JÖRG: Optimalerweise so: vormittags Online-Kon -
takte pflegen, Organi sations kram, Bank, Kleini gkei -
ten im Studio machen, Texte schreiben etc. Kurz
nach Mittag geht’s dann mit Unterricht los, meist
so bis 20 Uhr. Gemeinsames Abend essen, und
dann entweder aktuelles Set durchspielen (vor
Auftritten) oder neue Songs ansetzen, Riffs erfinden,
Licks trainieren. Dienstag-/ Freitagabend
Band probe. Am Wochenende sind dann meist
ein paar Stunden am Stück im Studio möglich.
Oder Auftritte. Langweilig wird’s nie.
musiker Magazin 3/2018
STORIES 25
»Die Musik und die Songs
brauche ich, um die Last auf meinen
Schultern zu erleichtern.
Es hat gedauert zu realisieren,
dass es mir besser geht,
wenn ich die Themen in meinem
Kopf zu Songs verarbeite.«
Standhaft in
Heim & Studio
JØRG
„We Call It Blues“
JOERGAUSINGOLSTADT.DE
GUITAR-ON-DEMAND.DE
MM: Wie kommst du an neue Auftritte?
JÖRG: Gute Frage. Natürlich versuche ich, telefonisch/per Internet
an Venues ranzukommen. Meist heißt es da „Band zu unbekannt, wir
können die Kosten nicht decken“. Toll, verstehe ich ja, aber wie soll ich
denn dann den Bekanntheitsgrad erhöhen? Die Risikobereitschaft der
Veranstalter ist bei Null. Und die kleinen Clubs haben meist nur eine
Briefmarke als Bühne, auf die nicht mal ein Schlagzeug passt … Am
besten funktioniert bisher die Vermittlung über Freunde, über Fans. Da
springt schon mal ein Festival oder ein größerer Gig dabei raus. Bisher
war es immer so, dass die Zuhörer begeistert waren!
Mir ist völlig klar, dass ich da hin muss, wo das Publikum ist. Durch
neue Kontakte ergibt sich möglicherweise demnächst etwas in Rumänien,
Nor wegen und Frankreich. In der Ecke um Dresden ist gerade was im
Gespräch, aber natürlich würde ich liebend gern auch vor der Haus türe
spielen.
DRUM HIER DER AUFRUF: Veranstalter, Clubs, bitte meldet euch bei
mir!!! Musikerkollegen; braucht ihr Unterstützung als Support-Act?
Festivals: Habt ihr einen Slot für uns frei?
MM: Was sind deine weiteren musikalischen Pläne?
JÖRG: Der Schwerpunkt liegt jetzt gerade auf der zweiten Blues-CD,
knapp die Hälfte der Songs ist schon fertig. Am Solo-Set werde ich auch
weiterarbeiten. Und dabei fallen sicher auch wieder Stücke in die „Solid
Rock“-Schublade. Alle meine musikalischen Geschichten mögen jetzt
ihren Weg in die Herzen der Zuhörer finden!
Der König & Meyer
Gitarrenständer »Carlos« 17650
· Einzigartiger Gitarrenständer im Säulen-Design
· Für Akustik- oder E-Gitarren
· Kann schnell und flach zusammengelegt werden
· Instrumentenschonende Filzauflagen
INTERVIEW: RONJA RABE
LIVEBILD: SHADES AND LIGHT | FOTOqUELLE: JÖRG KLEIN
WEB: JOERGAUSINGOLSTADT.DE | GUITAR-ON-DEMAND.DE
www.k-m.de
5 Jahre Garantie
26 STORIES
„Five Steps
To Zero“
VO: 2019
„Spirit’s Free“
VO: 2015
ALWIN SMOKE
„The Last Dance“
VO: 2015
»Toll ist auf jeden Fall, dass es mittlerweile auch
für un be kanntere Künstler möglich ist,
ein breiteres Pu blikum persönlich zu erreichen,
und das, ohne auf die Unterstützung
von den großen Unter neh men angewiesen zu sein.«
„Saggattaria“
VO: 2013
MM: Seit wann machst du Musik und bis in
der Musikszene unterwegs?
ALWIN SMOKE: Mitte der 1990er-Jahre hatte ich
den Entschluss getroffen, meine Musik in engagierterer
Art zu betreiben, da ich vorher hauptsächlich
als Sportler unterwegs war und Musik
nur nebenher betrieb.
Folglicherweise etwa zu dieser Zeit hatten wir
damals unsere Hardrockband ARREST gegründet,
mit der wir tatsächlich ca. 2000 richtig aktiv
wurden. Bis ca. 2006 veröffentlichten wir drei CD-
Alben („Incarcerated“, „The Difference“, „Night
Stalker“). Da wir ab 2006 bei ARREST etwas
pausierten, verwirklichte ich ab 2008 in Form von
ALWIN SMOKE meine eigenen musikalischen
Ideen und Vorstellungen. Seit dieser Zeit sind
bisher 3 CDs („Saggattaria“, „The Last Dance“
und „Spirit’s Free“) von mir in Eigenregie produziert
und rausgebracht worden.
MM: Zu welcher Stilistik würdest du denn
deine Musik zuordnen?
ALWIN SMOKE: Nun, das ist nicht immer ganz
einfach einzugrenzen und gehört meiner Ansicht
nach in ein gewisses Schubladendenken, das
einen Musiker doch sehr einschränkt. Aber es wird
halt immer wieder erwartet, dass man sich irgendwie
ausrichtet, um dem Hörer wohl eine leichtere
Entscheidung zu ermöglichen.
Grundsätzlich denke ich mal, dass man meine
Lieder recht gut dem Bereich des Rock und Blues -
rock zuordnen kann. Allerdings macht es mir auch
Spaß, mich hier und da in andere Stilistiken hineinzubegeben.
So sind auch klassische, bluesige,
folkige oder jazzige Lieder jederzeit bei ALWIN
SMOKE möglich.
MM: Was ist gerade topaktuell bei dir am
Laufen?
ALWIN SMOKE: Zurzeit arbeite ich sehr intensiv
an meiner neuen CD, die den Namen „Five Steps
To Zero“ trägt. Die meisten Songs sind bereits auf -
genommen und haben ihre ersten Mix- und Mas -
teringprozesse durchlaufen.
Da ich jedoch zurzeit mit den Ergebnissen noch
nicht zufrieden war, werden sie gerade nochmals
überarbeitet. Die Veröffentlichung wird also voraussichtlich
im Laufe des Jahres 2019 sein.
MM: Wie arbeitest du an deinen eigenen
CDs?
ALWIN SMOKE: Aufgrund dessen, dass ich keine
teuren Tonstudios, Produzenten, Toningenieure
usw. finanzieren kann/will, erarbeite ich alles in
eigener Verantwortung. Da ich das Glück habe,
einige Instrumente selbst spielen zu können, bzw.
dort, wo ich es nicht kann, aber auf familiäre Un -
ter stützung (meine Tochter Lena) zählen darf, ist
das Recording autark.
musiker Magazin 3/2018
STORIES 27
Insofern findest du bei ALWIN SMOKE also den
gesamten CD-Produktionsprozess in einer Einzel -
unternehmung. Wobei ich natürlich fairerweise
dazu sagen muss, dass mir befreundete Musiker
und Toningenieure zur Seite stehen und mich mit
Ihrer tollen Hilfe und Meinung unterstützen.
MM: Was denkst du allgemein zur Entwick -
lung in der Musikbranche?
ALWIN SMOKE: Nun ja, da hat sich in den letzten
Jahren viel verändert. Gewisses zugunsten der
Musiker und anderes zu ihren Ungunsten. Toll ist
auf jeden Fall, dass es mittlerweile auch für un -
be kanntere Künstler möglich ist, ein breiteres
Pu blikum persönlich zu erreichen, und das, ohne
auf die Unterstützung von den großen Unter neh -
men angewiesen zu sein.
MM: Gibt es für dich bestimmte Idole?
ALWIN SMOKE: Zu Beginn, in meiner frühesten
Jugend, gab es einige Jazz- und Swing-Musiker,
deren Musik ich viel hörte, da mir mein Vater deren
Schallplatten gab. Aber letztendlich beeinflusst
und inspiriert in meinem Tun hatten mich mein
Vater und mein Großvater.
MM: Kannst du Näheres zu deiner neuen CD
erzählen?
ALWIN SMOKE: Ja, sehr gerne. Nach meiner
letzten bluesorientierten CD „Spiri’s Free“ ist das
kommende Album „Five Steps To Zero“ noch
persönlicher und sicherlich auch wieder Rock-
Pop-orientierter ausgefallen. Nahezu alle Lieder
be schäf tigen sich mit Erlebnissen, die mir in den
letzten vergangenen Jahren passiert sind. Hervor -
zu heben ist hier insbesondere mein Lied „Grace
To You“ bzw. mit deutschem Titel „Dass es uns
jemals gab“, das ich an der Beerdigung meines
Vaters spielte und für ihn komponierte. Ähnliches
gilt auch für die anderen Titel.
MM: Welche Ziele hast du für die Zukunft
von ALWIN SMOKE?
ALWIN SMOKE: Grundsätzlich meine musikalische
Entwicklung weiter entfalten und schauen,
was dabei rauskommt. Ich freue mich dabei sehr,
wenn sich immer mehr Menschen für mich, meine
Musik und deren Inhalte interessieren. Da ich
mich nicht nach Trends oder Vorschriften jeglicher
Art richte, werde ich auch zukünftig nur eigene
Musik schreiben und machen, die authentisch
ALWIN SMOKE ist.
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28 STORIES
Eric Clapton, genannt „Slowhand“,
prägte die Entwicklung des Bluesrock seit
den 60er-Jahren wesentlich mit
und gilt als einer der bedeutendsten Gitarristen.
Er ist 17-facher Grammy-Gewinner
und durch seine beispiellose Karriere
als einziger Musiker dreifaches Mitglied der
Rock and Roll Hall of Fame.
STORIES 29
ERIC
CLAPTON
THE GOLDEN
SOUND
irgendwie mit Rockmusik in Berührung gekommen
ist, hat den Namen Clapton gehört. Clapton-
Wer
Hits wie „Layla“, „I Shot the Sheriff“, „Cocaine“, „Wonderful
Tonight“ und „Tears In Heaven“ gehören zum Kanon der
zeitgenössischen Musik, genauso Cream-Klassiker wie
„Badge“, „Sunshine Of Your Love“ und „White Room“, die
bereits 50 Jahre alt sind, aber heute noch als originelle und
frische Stücke wahrgenommen werden. Solcherlei einzigartige
Songs scheinen frei von Alterserscheinungen zu sein.
Auch Claptons Spitzname Slowhand wird geläufig sein,
den der frühere Yardbirds-Manager Girogio Gomelsky dem
an sich schnellen Gitarristen als Wortspiel gab. Und wenn die
Sprache auf die besten Gitarristen kommt (womöglich auch
mit dem zweifelhaften Zusatz „aller Zeiten“), fällt wie selbst -
verständlich der Name des 17-fachen Grammy-Gewinners,
der durch seine beispiellose Karriere gleich dreimal in die
Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde: 1992
und 1993 als Mitglied der Yardbirds und von Cream, 2000
dann als Solo-Künstler, der Gitarre wie kein anderer spielt
und besonders artikuliert singt.
Begonnen hatte Claptons professionelle Laufbahn 1963
bei der Band The Roosters, die Anfang der 1970er-Jahre in
einer Solokarriere mündete. In deren Verlauf wurde er 1992
durch sein populäres MTV-Unplugged-Album zum internationalen
Superstar, der den von ihm geliebten Blues live
akustisch wie elektrisch mit einer unglaublichen Intensität
spielt, ohne Show-Effekte zu bemühen. Auf seinen Kon -
zerten geht es dem sensiblen, einfühlsamen Musiker offensichtlich
um die Musik, sodass er nicht viel mehr Worte
macht als „Thank You“ und mit sehr wenigen Ansagen auskommt.
Dafür lässt er seine Gitarre singen und überrascht
seine Zuhörer mit abwechslungsreichen Soli und Phrasie -
rungen, die stets dem Song dienen. Deswegen sind Claptons
Konzerte ein besonderes emotionales Erlebnis, wie jüngst
dasjenige am 3. Juli 2018 in der Hamburger Barclaycard
Arena, nachdem er am Vortage in der Kölner Lanxess Arena
gespielt hatte. Da dies die beiden einzigen Auftritte seiner
diesjährigen Tournee auf dem europäischen Festland waren,
waren Clapton-Verehrer aus ganz Europa angereist, viele
aus Portugal und Spanien, um den mittlerweile 73 Jahre
alten Meistergitarristen (geboren 1945), der mit einer hochkarätigen
Band angereist war, unbedingt noch einmal live zu
erleben. So mancher trug ein T-Shirt mit dem „Clapton Is
God“-Graffiti von 1967, bei dem der Sprayer „God“ versehentlich
statt „Good“ auf die Wand gebracht haben will.
Clapton selbst hält das Ganze ohnehin für einen Werbegag,
mit dem er nichts zu tun gehabt habe.
Eric Clapton and His Band nennt man sich schlicht und
hat den Schneid, den Trauersong „Tears In Heaven“ mit dem
Abstand der Jahre nun in einer gelösten Reggae-Version
zu spielen. Doch das geht genauso unter die Haut. Ganz
im Kontrast dazu das lang ausgespielte fulminante Stück
„Got to Get Better In A Little While“, das die Band geradezu
völlig entfesselt auf die Bühne bringt mit erregenden
Gitarren-Duellen von Clapton und seinem bewährten zweiten
Gitarristen Doyle Bramhall II. Das Hamburger Konzert
zeigt, dass eine tief empfundene Musik, die durch die heutigen
hervorragenden Verstärker- und Lautsprecher anlagen
natürlich wunderbar zur Geltung kommt, es nicht nötig hat,
musikalischen Modeströmungen zu folgen. Können, Em -
pathie, Wollen und musikalische Spannkraft sind die entscheidenden
Ingredienzen, Showeffekte sind dafür überflüssig.
Ob es noch viele Auftritte dieser besonderen Art
geben wird, wird sich an Claptons Gesundheit entscheiden,
die bedauerlicherweise seit 2013 angeschlagen ist.
8
3/2018 musiker Magazin
30 STORIES
Periphere Neuropathie, die Schmerzen verursacht, und
Tinnitus können für Musiker das Ende ihres Schaffens
bedeuten.
Kurz vor den beiden Konzerten in Deutschland erschien
die sehenswerte Dokumentation „Life In 12 Bars“ über
Claptons Leben. Seltene TV-Aufnahmen, Tagebuch ein träge,
Briefe, Fotos, Heimvideos und akustische Beiträge von Weg -
gefährten fügen sich zu einem Bild, das den Zuschauer
Bluesbreakers ein. Freilich blieb der unstete Clapton auch
dort nach Auftritten und einigen Plattenaufnahmen zunächst
nur bis August 1965, kehrte allerdings im November zurück.
In dem Monat nahm er mit seinem Freund Jimmy Page
einige wenig bemerkenswerte Gitarrenstücke auf, die die
Kapazität der beiden Gitarristen nicht zur Geltung bringen.
Diese Aufnahmen tauchen regelmäßig auf frühen Clapton-
Zusammenstellungen auf und werden aus Marketing-
Gründen gern über den grünen Klee gelobt.
wirklich mitnimmt und sich wohltuend von Dokumen ta tio nen
unterscheidet, in denen pausenlos Statements vor laufender
Kamera gesprochen werden. Gemeinsam mit Claptons
2007 erschienener Autobiografie „Mein Leben“ wird nachvollziehbar,
warum er den Blues à la Robert Johnson und
Muddy Waters so liebt. Wenn man im Glauben gelassen
wird, die eigene Mutter sei die große Schwester, und die
Mutter später auch nicht zu ihrem Kind steht, kann man
rasch den Blues bekommen. Denn derart einschneidende
Erlebnisse sind zweifelsohne nur schwer zu verkraften.
Claptons Talent als Gitarrist wurde früh sichtbar. Ab
Jahres beginn 1963 spielte er professionell in der kurzlebigen
Band The Roosters. Im August des Jahres verließ er
sie und schloss sich im Monat darauf Casey Jones And The
Engineers an, wechselte aber schon im Oktober zu den
Yardbirds. Sein Gitarrenspiel fand ein stetig wachsendes
Publikum. Als er auch dieser Band im März 1965 den Rücken
kehrte, weil ihm die mit dem Hit „For Your Love“ eingeschlagene
Pop-Richtung missfiel, war das Staunen über
sein Ausscheiden angesichts eines veritablen Hitparaden-
Er folges groß. Clapton fühlte sich jedoch mehr denn je vom
Blues angezogen und stieg deshalb bei John Mayalls
Mit dem im April 1966 aufgenommenen bahnbrechenden
Blues-Album „Bluesbreakers With Eric Clapton“ revolutionierte
Clapton den Gitarrensound und spielte unter
anderem auf dem Stück „All Your Love“ ein wegweisendes
Solo. Kurz davor hatte er sich nebenher auf Betreiben von
Joe Boyd, Leiter des neueröffneten Londoner Büros des
US-amerikanischen Musiklabels Elektra Records, mit Paul
Jones, Jack Bruce, Steve Winwood, Pete York und Ben
Palmer zur Band Eric Clapton And The Powerhouse zusammengetan.
Ende März 1966 entstanden im Studio die
Tracks „I Want To Know“, „Crossroads“ und „Steppin’ Out“,
die im selben Jahr auf dem Sampler „What’s Shakin’“ veröffentlicht
wurden; ob Clapton und das Powerhouse noch
ein viertes, bislang unbekanntes Stück aufnahmen, ist bisher
ein Gerücht geblieben.
Nach seinem zweiten Anlauf bei Mayall schied Clapton
im Juli 1966 als festes Blues breakers-Mitglied endgültig aus.
Gemeinsam mit dem Bassisten Jack Bruce und dem
Drummer Ginger Baker entstand die legendäre Band
Cream, die Musikgeschichte geschrieben hat, unter anderem
mit Claptons fabelhaftem Live-Solo für „Crossroads“.
Nach exzessiven Tourneen brach auch sie im Oktober
musiker Magazin 3/2018
STORIES 31
1968 endgültig auseinander. Rückblickend sagte Clapton,
er wäre besser bei Mayall geblieben, denn Creams Musik sei
zu aggressiv gewesen. Außerdem war Clapton heroinabhängig
geworden.
Bevor Clapton sich einer neuen Band anschloss, steuerte
er ungenannt sein wegweisendes Gitarrensolo für George
Harrisons Song „While My Guitar Gently Weeps“ bei, das
Ende November 1968 auf dem „White Album“ der Beatles
heute erhältlichen DVD, die davon veröffentlicht worden
ist, Zeuge von Claptons schwindendem Interesse an der
Band wird, auch wenn er an sich einwandfrei spielt. Die
ständigen Auftritte seit Cream und der Star-Rummel hatten
ihn ausgelaugt, und genauso wenig wie Cream hatten sich
auch Blind Faith keine Zeit gegönnt, gemeinsam ein größeres
Song-Repertoire zu erarbeiten als das auf der LP festgehaltene.
Deshalb konnte man bei späteren Wiederveröf -
fent lichungen des Blind-Faith-Albums außer auf einige
Aufwärm-Jams nur wenige Bonus-Tracks aus der Zeit von
1969 präsentieren.
»Claptons wohl berühmtestes
Album entstand von Ende
August bis Anfang Oktober 1970
in Miami mit Duane Allman
als zweitem Gitarristen.
„Layla and Other Assorted Love
Songs“ wurde zu
einem weiteren Meilenstein des
Gitarristen und mit dem Song
„Layla“ zu einer Song-Legende.«
herauskam. Entschieden leichtgewichtiger war da Claptons
Ukulele-Beitrag für „The Intro And The Outro“ auf dem 1967
erschienenen Album der britischen Musik-Komiker-Truppe
The Bonzo Dog Doo-Dah Band gewesen, die mit dem Hit
„I’m The Urban Spaceman“ in Erinnerung geblieben ist.
Für deren Bandleader Vivian Stanshall 1970 und den
Song „Labio Dental Fricative“ spielte Clapton dann aber
auch ein durchaus bemerkenswertes Blues-Solo und war
außerdem auf der Flip-Seite bei „Paper Round“ zu hören.
Clapton schien sich schon damals überall musikalisch zu
Hause zu fühlen.
Als er im Februar 1969 mit dem bei der Spencer Davis
Group ausgestiegenen Steve Winwood, Cream-Drummer
Baker und dem Family-Bassisten Rick Grech die neue
Supergruppe Blind Faith bildete, hatte es den Anschein,
dass Clapton gleichsam von einem Höhepunkt zum anderen
eilte. Das gleichnamige Album „Blind Faith“ geriet
jedenfalls zu einer weiteren ausgezeichneten LP, blieb aber
das einzige Album dieser Band. Im Januar 1970 löste sie
sich nach Konzerten, die Clapton immer weniger Ver gnügen
bereiteten, auf. Blind Faith wurden bei ihrem Konzert im
Londoner Hyde Park gefilmt, sodass man mittels der
Zwischendurch war Clapton schon im September 1969
mit John Lennon für einen Live-Auftritt auf dem Toronto-
Rock-and-Roll-Revival-Konzert nach Kanada geflogen.
Lennon hatte die Plastic Ono Band dafür quasi aus dem
Boden gestampft, und die Proben für das Konzert, auf dem
der erst später als Lennon-Single aufgenommene Titel
„Cold Turkey“ gespielt wurde, fanden während des Hinfluges
statt. Mit Blind Faith wollte Clapton auch nicht länger im
Vordergrund stehen. Als während Blind Faiths US-Tournee
die Vorgruppe Bonnie, Delaney & Friends auftrat, schloss
Clapton sich im Januar 1970 dieser an. Hier konnte er vom
Stargeschäft pausieren. Beim Live-Auftritt dieser For ma -
tion im Dezember 1969 im Kopenhagener Falkoner Teatret
kam auch Claptons Freund George Harrison mit auf die
Bühne. Das Album „Bonnie, Delaney & Friends On Tour With
Eric Clapton“ ist gute Unterhaltung, musikalisch aber kein
großer Wurf. Mit seiner Virtuosität hält Clapton sich völlig
zurück. Die Auszeit hatte für ihn im März 1970 ihr Ende,
nachdem er sich noch im Herbst 1969 an Auf nahmen für
ein neues Album der Band beteiligt hatte. Im Januar 1970
hatte er mit ihr und anderen Musikern die Sessions noch
für sein eigenes erstes Solo-Album begonnen. Von diesem
gibt es drei Abmischungen. Der Mix des Toningenieurs
Tom Dowd wurde im August 1970 als LP veröffentlicht, die
einfach „Eric Clapton“ hieß. 2006 erschien auf der Deluxe-
Ausgabe des Albums der Mix von Delaney Bramlett,
wohin gegen Claptons eigene Version bislang nur auf dem
Bootleg-Markt zu finden ist. Unabhängig von den verschiedenen
Versionen präsentierte Clapton sich völlig anders als
in den Tagen mit den Bluesbreakers und mit Cream. Seine
leichthändig wirkende, zuweilen funkige Musik zeigt ihn auf
dem Weg zu einer neuen Selbstständigkeit. Songs des
Albums, darunter den Hit „After Midnight“, hat er über die
Jahrzehnte auf Konzerten immer wieder gespielt.
Am liebsten wäre Clapton damals jedoch Mitglied der
US-Truppe The Band geworden, wagte aber nicht, sie zu
fragen. Stattdessen tat er sich mit einigen Mitgliedern von
Bonnie, Delaney & Friends zu Derek And The Dominos zu -
sammen. Seinen eigenen Namen vermied er sehr zum Miss -
fallen von Ahmet Ertegun, Chef des US-Labels Atlantic, bei
dem Clapton in den USA unter Vertrag stand, denn der
Name Clapton auf Tonträgern und Konzertplakaten wäre
8
3/2018 musiker Magazin
32 STORIES
wohl entschieden geschäftsfördernder gewesen. Zwischen -
durch wirkte Clapton 1970 an zahlreichen Aufnahmen anderer
Musiker mit, etwas, was er auch künftig häufig tun sollte.
Er unterstützte den Beatles-Keyboarder Billy Preston, King
Curtis, die Crickets, P.P. Arnold, Steven Stills, Jesse Ed
Davis, Dr. John, Leon Russell, Buddy Guy und Junior Wells.
Auch für John Mayall griff er auf mehreren Tracks des
Doppelalbums „Back To The Roots“ zur Gitarre. Besonderes
Gewicht haben die London Sessions für den Bluesmusiker
Howlin’ Wolf von Anfang Mai 1970, die ganz nach Claptons
Geschmack im Zeichen des Blues stehen. Noch bemerkenswerter
ist seine Mitwirkung bei den Dominos an George
Harrisons erstem Soloalbum „All Things Must Pass“ von
Ende Mai bis Ende Oktober 1970. Clapton spielte auf den
Titeln „Wah Wah“, „Isn’t It A Pity“, „What Is Life“, „Run Of
The Mill“, „Beware Of Darkness“, „Awaiting On You All“
und „My Sweet Lord“ Gitarre und bei den Apple Jams, die
die dritte LP von Harrisons Dreifach-Albums füllten.
Während der Aufnahmen zu „All Things Must Pass“ be -
gann Clapton ab Juni 1970 unter dem Namen Derek And
The Dominos in Großbritannien und in den USA zu touren.
Konzerte wurden mitgeschnitten, und 1973 wurde daraus
das Doppelalbum „In Concert“ zusammengestellt, als es
die Band schon nicht mehr gab. 1994 erschien „In Concert“
stark erweitert als Doppel-CD unter dem Titel „Live At The
Fillmore“. Die Band war wirklich hervorragend aufgelegt,
viele halten den Mitschnitt für einen der besten von Clapton.
Claptons wohl berühmtestes Album entstand von Ende
August bis Anfang Oktober 1970 in Miami mit Duane
Allman als zweitem Gitarristen. „Layla and Other Assorted
Love Songs“ wurde zu einem weiteren Meilenstein des
Gitarristen und mit dem Song „Layla“ zu einer Song-Legende.
Clapton hatte ihn Pattie Boyd, der Frau seines Freundes
George Harrison, gewidmet, die er später heiraten und von
der er sich dann doch wieder scheiden lassen sollte.
„Layla And Other Assorted Love Songs“ kam zu Beginn
des CD-Zeitalters in einer Luxusausgabe heraus, angereichert
mit hörenswerten Jams von Clapton, seiner Band
und der Allman Brothers Band, um sich einzuspielen.
Zum 40. Jahrestag des Albums brachte Polydor eine
andere Deluxe-Ausgabe mit vielen anderen Bonustracks
auf den Markt, darunter Live-Aufnahmen und Outtakes aus
den Sessions. Derek And The Dominos gingen nach diesem
Klassiker für ein zweites Album ins Studio. Aber auch
diese Band war nicht von Bestand und zerbrach – nicht
zuletzt am hohen Drogenkonsum ihrer Mitglieder, der schon
bei den Aufnahmen zum Vorgängeralbum enorm gewesen
war. Claptons Heroinsucht ließ seinen Allgemeinzustand
zusehends schlechter werden. Für seine bis dahin atemlosen
musikalischen Aktivitäten blieb das nicht ohne Folgen.
Arg mitgenommen wirkte er an beiden Shows von Harrisons
„Concerts For Bangladesh“ am 1. August 1971 mit.
Rückblickend bedauerte Clapton, für „While My Guitar
Gently Weeps“ mit der Gibson Byrdland eine unpassende
Gitarre verwendet zu haben. Bald darauf schien Clapton
sein Interesse an Musik verloren zu haben. 1972 brachte sein
Label Polydor das Doppelalbum „History Of Eric Clapton“
heraus, um den Stillstand zu überbrücken. Es ist ein Rück -
blick bis in die Zeit mit den Yardbirds, angereichert mit zwei
alternativen Fassungen von „Tell The Truth“ vom Soloalbum
„Eric Clapton“.
»Mit der Bewältigung seiner
Heroinsucht hatte Clapton jedoch
gleichsam den Teufel
mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Denn nun verfiel Clapton
dem Alkohol,
den er rückblickend als noch
schlimmer empfand,
nahm außerdem Kokain und
schluckte Tabletten.«
Who-Gitarrist Pete Townshend sorgte sich Ende 1973 um
seinen vom Heroin abhängigen Freund Clapton, der sich
ganz in sich zurückgezogen hatte. Obwohl seine Heroin -
sucht andauerte, konnte Townshend ihn jedoch zu zwei
Konzerten im Londoner Rainbow Theatre am 13. Januar
1973 überreden. Dieses Ereignis wurde zunächst als LP
vermarktet und später erheblich erweitert als CD. Die Kon -
zerte brachten Clapton zurück zur Musik. Er unterzog sich
einer Art Akupunktur-Behandlung seiner Heroinsucht, und
Anfang 1974 fühlte er sich nach mehreren für ihn verlorenen
Jahren wieder in der Lage, Musik zu schreiben. Zu -
nächst war Clapton mit den Ergebnissen unzufrieden, da
sie ihm zu steril klangen. Doch dann ging ihm alles wieder
zunehmend besser von der Hand. Als für sein neues Solo -
album Tom Dowd als Toningenieur und Produzent ge wonnen
werden konnte, reiste Clapton nach Miami Beach in die von
Dowd dort angemietete Luxusvilla 461 Ocean Boulevard,
die seinem kommenden Soloalbum den Namen geben
sollte. Dort entstand nach und nach mit dem ehemaligen
Dominos-Bassisten Carl Radle und neuen Musikern das
gleichnamige Album „461 Ocean Boulevard“, das im Juli
1974 veröffentlicht wurde. „461 Ocean Boulevard“ enthält
zahlreiche Perlen, allen voran „Motherless Children“ und
Bob Marleys „I Shot The Sheriff“. Es wurde zu einem der
erfolgreichsten Clapton-Alben, von dem 2004 eine Deluxe-
Ausgabe mit einem herrlichen Konzert-Mitschnitt herauskam
und 2013, gemeinsam mit den Alben „There’s One In
musiker Magazin 3/2018
STORIES 33
geprägt, und die Meinungen gehen nicht selten auseinander.
Kontrovers eingeschätzt wurde die mit Spannung er -
wartete Zusammenarbeit von Clapton und Ry Cooder an
„Money And Cigarettes“ (1983), bei dem der Funke zu selten
überspringt. „Behind The Sun“ (1985) wurde von Phil Collins
produziert. Der setzte jedoch sehr auf neue Techniken, was
zuweilen sogar Claptons Konzerte aus der Zeit beeinträchtigte,
so zu hören auf dem unlängst veröffentlichten Radio -
mitschnitt New York 1986, zu dem glücklicherweise Claptons
Auftritt auf dem Live Aid Concert 1985 in Philadelphia im
positiven Gegensatz steht. Gegen Synthesizer- und künstlich
anmutende Schlagzeug-Klänge anzutreten, missfiel dem
filigranen Gitarristen immerhin so sehr, dass er für August
(1986) Tom Dowd als Co-Produzenten neben Collins
gewann, weil Collins’ Arbeit sich nicht mit Claptons musikalischen
Vorstellungen deckte. Heraus kam dennoch nur
ein reichlich glattgebügeltes Album ohne allzu große Höhe -
punkte, weil die Produktion sich zu sehr am musikalischen
Mainstream orientiert hatte. Eine ähnliche Enttäuschung ist
die CD „Back Home“ (2005). Auch die Blues-Alben „From
The Cradle“ (1994), das ein Nummer-eins-Erfolg wurde, und
„Riding With The King“ (mit B.B. King) von 2000 bleiben
hinter ihren Möglichkeiten zurück – wohl weil die Live-
Atmosphäre ge fehlt hat.
Every Crowd“ und „E.C. Was Here“, das 6-CD/Blu-Ray-
Set „Give Me Strength: The ‘74/’75 Recordings“. Dieses
enthält unter anderem gemeinsame Aufnahmen mit dem früh
verstorbenen Freddie King, einem von Claptons Lieblings -
gitarristen.
Mit der Bewältigung seiner Heroinsucht hatte Clapton
jedoch gleichsam den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Denn nun verfiel Clapton dem Alkohol, den er rückblickend
als noch schlimmer empfand, nahm außerdem
Kokain und schluckte Tabletten. Bei Live-Auftritten aus der
Zeit kam der Gitarrist betrunken auf die Bühne und lieferte
sich un er quickliche Wortgefechte mit Konzertbesuchern.
Seit „461 Ocean Boulevard“ war sein zweiter Gitarrist
George Terry. Diesem überließ er auf der Bühne die meisten
und saftigsten Soli, was besonders auf dem gelungenen
Livealbum „E.C. Was Here“ von 1975 zu hören ist.
Und damit ist man bei dem Thema: Clapton ist live am
besten – schade, dass es dem WDR-Redakteur Peter Rüchel
trotz Bemühungen nie gelungen ist, Clapton für ein Konzert
der beliebten Rockpalastnächte zu gewinnen. Claptons
Studioalben hingegen schwanken stark in der Qualität.
Schlecht sind sie nie wirklich, aber so manches Album
lässt die emotionale Tiefe vermissen, die Konzerte in aller
Regel zu solch einzigartigen Erlebnissen werden lassen.
Natürlich sind solcherlei Einschätzungen stets subjektiv
Für lohnend halte ich aber neben „Eric Clapton“ und
„461 Ocean Boulevard“ eine ganze Reihe von Studioalben.
Sie gehen mit ungewöhnlichem Songmaterial zum Teil neue
Wege und haben die Kraft von Claptons Musik im Studio
eingefangen. „Slowhand“ (1977) bietet eine interessante Viel -
falt an Songs. „Wonderful Tonight“ und „Lay Down Sally“
stechen sicherlich hervor, und außerdem ist „The Core“
eine willkommene Cream-Reminiszenz. Die 2012 veröffentlichte
Deluxe-Ausgabe von „Slowhand“ brilliert vor
allem mit einem begeisternden Konzertmitschnitt aus dem
Londoner Hammersmith Odeon. „Backless“ (1978) knüpft
an „Slowhand“ an, hat aber nicht dessen Kraft, abgesehen
von dem erstklassigen Song „Tulsa Time“. Mit Einschrän -
kungen hat auch „Another Ticket“ (1980) seine Meriten und
gewinnt durch die Bandmitglieder Gary Brooker (Ex-Procol-
Harum) und den Gitarren-Hexer Albert Lee, der zu den
schnellsten seiner Zunft zählt. Welche Möglichkeiten hätte
das Songmaterial mit dem gleichnamigen Titelstück und
dem kraftvollen „Rita Mae“ wohl gehabt, wenn man das alles
live vor Publikum aufgenommen hätte?! „Journeyman“
(1989) ist eines der gelungensten Clapton-Alben, wohl nicht
zuletzt deshalb, weil er nach mehreren Anläufen seinen
Alkoholismus endgültig besiegt hatte. Clapton hat dafür
mehrere Songs geschrieben. Besonders erfrischend ist der
Eröffnungstitel „Pretending“. Aber auch die Bluesstücke
„Bad Love“ und „Old Love“ haben es in sich, erst recht dann,
wenn er sie live spielte wie seinerzeit auf der Tournee, mit
der er sein neues Album promotete und in Deutschland
Zucchero im Vorprogramm hatte, auf dessen Single
„Wonderful World“ er 1991 mitspielte. „An Pilgrim“ (1998) 8
3/2018 musiker Magazin
34 STORIES
scheiden sich die Geister komplett. Entweder wird „Pilgrim“
als Claptons schlimmster Flop erachtet oder aber als großartiger,
wagemutiger Wurf. Er hat hier nicht nur bewusst ein
Album in gedrückter Stimmung vorgelegt, sondern nach Phil
Collins mit dem Produzenten Simon Climie erneut mit Syn -
the sizern und Drum-Computer gearbeitet. Das hatten beide
zuvor schon ohne Erfolg auf dem anonym veröffentlichten
Album „T.D.E. Retail Therapy“ (1997) getan, an dessen
Misserfolg sich auch nichts änderte, als Clapton seine Mit -
wirkung doch publik machte. Anders als bei den Main -
stream-Aufnahmen von August ist mit „Pilgrim“ aber ein
Album gelungen, das man schwer aus Kopf und Herz be -
kommt. „My Father’s Eye“ und „River Of Tears“ sind wohl
die bekanntesten Titel des Albums, da Clapton sie gern
auch live gespielt hat. „Reptile“ (2001) ist ein ruhiges, solides
Werk, das gerade wegen der Spielfreude viel Vergnügen
bereitet. Stilistisch passt das Album aufs Erste nicht in den
Clapton-Kanon. Man kann aber froh sein, dass Clapton
damals schon tun und lassen konnte, was er wollte. Ein
ähnlich entspanntes und dennoch vielfältiges Album ist
„Clapton“ (2010), bei dem er kein Konzept verfolgte, sondern
den Dingen seinen Lauf ließ. Bei „Me And Mr. Johnson“
und den „Sessions for Robert J.“ (beide 2004) zeigt Clapton,
dass er auch dann, wenn es wenig spektakulär zugeht, der
geborene Bluesman ist. „The Road To Escondido“ (2006)
huldigt nicht einfach nur Claptons Idol J.J. Cale, sondern
brilliert durch das Zusammenspiel dieser beiden Aus nah -
memusiker, was so mancher allerdings als langweilig empfindet.
Mit „The Breeze – An Appreciation Of J.J. Cale“ (2014)
hat Clapton seinem 2013 verstorbenen Freund außerdem
posthum ein würdiges Laid-Back-Denkmal ge setzt, bei dem
einmal mehr die Meinungen auseinandergehen.
Verglichen mit dem Auf und Ab der Studioalben bereiten
fast alle Livealben aus Claptons Solokarriere meistens un -
getrübte Freude. „In Concert“ (1973) und „E.C. Was Here“
(1975) habe ich schon genannt. „Just One Night“ (1980)
sprüht nur so vor Spiellaune und punktet zudem mit dem
zweiten Gitarristen Albert Lee sowie dem Keyboarder Chris
Stainton, der Clapton häufig begleitete und auch jetzt in
Hamburg dabei war. „24 Nights“ zieht ein Resümee aus 24
Abenden, an denen Clapton unter anderem mit Buddy Guy
und auch großem Orchester in der Royal Albert Hall aufgetreten
war. An „Just One Night“ reicht dies nicht immer
heran, belohnt den Zuhörer aber mit einem großen Facetten-
Reich tum, der durch die Live-Atmosphäre gewinnt. Die Auf -
nahmen des im Oktober 1991 veröffentlichten Doppel albums
waren bis Ende Februar des Jahres entstanden, kurz vor
dem tragischen Tod von Claptons 5-jährigen Sohn Conor
am 20. März 1991. Um seine Trauer in einer Zeit zu bewältigen,
in der er gerade vom Alkohol losgekommen war,
schrieb Clapton „Tears In Heaven“ und ließ damit vielleicht
auch sein Flehen des Titels „Give Me Strength“ von „461
Ocean Boulevard“ Realität werden. In einer akustischen
Version gehört das ans Herz gehende „Tears In Heaven“
zu „Unplugged“ (1992), das Claptons erfolgreichstes Album
wurde. Clapton ohne elektrische Gitarre schien nicht denkbar
zu sein. „Unplugged“ beweist das Gegenteil, denn der
Musiker erzeugt auch mit der akustischen Gitarre enorme
Spannung und Wärme. Bis auf „Just One Night“ sind die
genannten Konzerte auch auf DVD zu bewundern, auf
denen der optische Eindruck den Hörgenuss immens steigert.
Nur als DVD erschienen ist Claptons „Live In Hyde
Park“ von 1996, bei dem er einmal mehr so der Musik verhaftet
spielt, dass er die in Massen er schienenen Zu schauer
verzaubert hat; zweiter Gitarrist war Claptons langjähriger
Begleiter Andy Fairweather Low, be kannt unter anderem
aus der ehemaligen britischen Band Amen Corner.
Übertroffen wird dieses Ereignis in meinen Augen nur von
»Claptons Studioalben
schwanken stark
in der Qualität.
Schlecht sind sie nie wirklich,
aber so manches Album
lässt die emotionale
Tiefe vermissen,
die Konzerte in aller Regel zu
solch einzigartigen
Erlebnissen werden lassen.«
dem Konzert aus dem Jahr 2001, das in dem „Set One More
Car, One More Rider“ festgehalten worden ist. Clapton und
seine Band spielen wie entfesselt. Ganz ausgezeichnet ist
sein langjähriger Drummer Steve Gadd, aber innerhalb der
Band bestechen die beiden vom Tempera ment unterschiedlichen
Keyboarder Billy Preston und David Sancious mit hinreißenden
Soli. Während Preston immer wieder aus dem
Häuschen gerät, spielt der ruhigere Sancious sein Keyboard
auch über einen mundstückartigen Peavy DPM Controller,
sodass man ein feinfühliges Saxophon zu hören meint.
Dieses Konzert, bei dem Clapton fantastische Soli nur so aus
dem Ärmel schüttelt, ist Gänse haut pur. Eine weitere musikalische
Sternstunde wurde mit „Live in San Diego“ von 2007
(veröffentlicht 2017) festgehalten. Clapton tritt mit seinem
Idol J.J. Cale sowie den beiden Gitarristen Doyle Bramhall II
musiker Magazin 3/2018
STORIES 35
und Derek Trucks auf. Der 1979 geborene Trucks war bei
der Allman Brothers Band der legitime Nachfolger des im
Herbst 1971 tödlich verunglückten Slide-Gitarristen Duane
Allman und zählt selbst zu den wichtigsten Rockgitarristen
der jüngeren Generation. Große Freude bereitet auch die Blu-
Ray „Planes, Trains and Eric „(2014) über Claptons Japan-
Tournee aus der Zeit, diesmal ohne weitere Gitarristen.
Leider ist die Blu-Ray als Dokumentation strukturiert worden,
bei der der Konzertmitschnitt immer wieder durch In ter views
unterbrochen wird. Demgegenüber ist die Live-Blu-Ray
„Slowhand At 70 – Live At The Royal Albert Hall“ (2015), nun
wieder mit dem zweiten Gitarristen Andy Fairweather Low,
ein durch und durch ungetrübtes Ver gnügen, das auch als
erweiterte Deluxe-Ausgabe erhältlich war.
„Live in the Seventies“, deren Titel eine andere Struktur
offenbart. Hier kann man gut vier Stunden in wirklich mitreißender
Clapton-Live-Musik schwelgen.
Clapton war bei anderen Musikern ein gern gesehener
Gast. Auf der Geburtstagsfeier von Keith Richards und
dem Saxophonisten Bobby Keyes spielte Clapton im
Dezember 1970 mit den Rolling Stones eine erregende
Version des Hits „Brown Sugar“ ein, die mittlerweile offiziell
auf der Deluxe-Version des Klassiker-Albums „Sticky
Fingers“ 2015 veröffentlicht wurde. Beim „The Last Waltz“,
dem Abschiedskonzert von The Band, der Clapton sich so
gern angeschlossen hätte, war er Ende Oktober 1976 mit
dabei (veröffentlicht 1978), 1979 bei der Feier zu Alexis
Clapton hat im Laufe seiner nunmehr schon 55 Jahre
dauernden Karriere so viele Alben und gefilmte Konzerte
vorgelegt (von den hunderten Bootlegs in Ton und Bild ganz
zu schweigen) und war an unzähligen Alben anderer Künstler
beteiligt, dass man letztlich aus dem Vollen schöpfen und
unmöglich in einem Artikel alles auch nur anreißen kann.
Daher folgen noch einige Schlaglichter.
Clapton wurden zahlreiche Werkschauen gewidmet. Die
wichtigste dürfte die 1988 erschienene 4-CD-Box „Cross-
roads“ mit zahlreichen bis dahin unveröffentlichten Tracks
sein. Unter diesen stechen die Aufnahmen für das zweite
Album von Derek And The Dominos hervor, mit der ur -
sprünglichen Studio-Fassung von „Got To Get Better In A
Little While“. 1996 folgte die 4-CD-Box „Crossroads 2“:
Korners 50. Geburtstag, die der Kölner Rockpalast veranstaltet
hatte – und so Clapton jedenfalls als Begleitmusiker
für den Rockpalast gewonnen hatte. Der Mitschnitt „The
Party Album“ erschien 1980 als Doppelalbum. Gemeinsam
mit den Ex-Beatles George Harrison und Ringo Starr bereicherte
Clapton das Konzert des Rock ‘n’ Rollers Carl Perkins
von 1985, das als DVD unter dem Titel „Carl Perkins &
Friends“ erhältlich ist. Im Jahr darauf spielte Clapton auf
zwei Konzerten zum 60. Geburtstag des Rock-‘n’-Roll-
Urgesteins Chuck Berry, woraus der Konzertfilm „Hail! Hail!
Rock ‘n’ Roll“ entstand, der 2006 sogar mit viel Bonus -
material angereichert als 4-DVD-Set auf den Markt kam.
1988 ging Clapton mit Mark Knopfler auf eine ausgedehnte
Tournee, die bis nach Japan führte. Zwischendurch spielten
sie im Juni des Jahres auf dem Konzert zu Nelson 8
3/2018 musiker Magazin
36 STORIES
»Zugunsten des von Clapton
1997 auf der Karibik-Insel
Antigua gegründeten
Rehabilitationszentrums
Crossroads Centre für
Alkohol- und Drogenabhängige
veranstaltet er die mehrtägigen
Crossroads Guitar Festivals.
Für dieses Projekt ließ Clapton
aus seinem riesigen
Gitarrenfundus erfolgreich
einige seiner bedeutendsten
Gitarren versteigern.
Allein seine berühmte Fender
Stratocaster Blackie brachte
knapp eine Millionen Dollar.«
Mandelas 70. Geburtstag im Londoner Wembley Stadion.
Beim 30th Anniversary Concert zu Ehren von Bob Dylan
am 16. Oktober 1992 im New Yorker Madison Square
Garden, das seinerzeit live im deutschen Fernsehen übertragen
wurde und mittlerweile in einer Deluxe-Ausgabe vorliegt,
fehlte Clapton ebenfalls nicht.
Als Clapton 1987 auf George Harrisons Album „Cloud
Nine“ mitspielte, unter anderem neben Elton John und
Ringo Starr, wurde das Gerücht laut, gemeinsam mit
Harrison seien sie die neuen Fab Four. Die Cream Reunion
von Anfang Mai 2005 in der Londoner Royal Albert Hall
und Anfang Oktober des Jahres im New Yorker Madison
Square Garden war hingegen 100 % echt und versetzte die
treuen Fans in den siebenten Himmel. Vorausgegangen
war eine Quasi-Reunion der Bluesbreakers im Juli 2003 im
Liverpooler King’s Dock zu John Mayalls 70. Geburtstag.
Damit war ein weiterer Traum wahr geworden. Neben den
vorzüglich aufgestellten damaligen Bluesbreakers glänzten
Clapton und der ehemalige Mayall- und Stones-Gitarrist
Mick Taylor mit fabelhaften Gitarrensoli, und mit auf der
Bühne stand das Jazz-Urgestein Chris Barber an der
Posaune. Clapton hatte spontan zugesagt, denn er bedauerte
immer noch, dass er vor Jahrzehnten Mayalls Band
sang- und klanglos verlassen hatte. Im Februar 2008 gaben
Clapton und Steve Winwood drei gefeierte Konzerte im New
Yorker Madison Square Garden und ließen damit zu einem
Gutteil die Blind-Faith-Zeiten wiederaufleben, denen sie
neues Leben einhauchten, mit Stücken aus dem jeweils
eigenen Repertoire versahen und auch eine wunderbare
Jimi-Hendrix-Hommage zelebrierten mit „Little Wing“ und
der langen Slow-Version von „Voodoo Chile“. 2009 erschien
dazu ein 2-DVD-Set, und ab Mitte Juni 2009 gingen Clapton
und Winwood schließlich auf eine ausgedehnte Tournee,
die sie auch nach Deutschland führte.
Wie gut Clapton sich in Bands mit anderen Könnern einfügen
kann, ist am Beispiel des im Zeichen von Jazz und
Blues stehenden Konzertes von Clapton mit Steve Gadd,
Marcus Miller, Joe Sample und David Sanborn zu sehen,
das sie 1997 auf dem Montreux Jazz Festival gaben. Der
2005 veröffentlichte Mitschnitt heißt treffend „Legends“.
Zum ersten Todestag seines Freundes George Harrison leitete
Clapton Ende November 2002 das „Concert For
George“ in der Londoner Royal Albert Hall, das nicht nur
illuster be setzt war (Paul McCartney und Ringo Starr ge -
hörten der All Star Band an), sondern auch ein Konzert der
Extraklasse ist. Veröffentlicht wurde es 2003. Ein weiteres
höchst be mer kenswertes und dennoch völlig ungewöhnliches
Kon zert ereignis lieferte Clapton, als er sich im New
Yorker Lincoln Center in die Band des Jazz-Trompeters
einreihte. 2011 veröffentlicht als „Wynton Marsalis & Eric
Clapton Play The Blues“ erntete Clapton dafür nicht nur
wohlwollende Kritiken.
musiker Magazin 3/2018
STORIES 37
Eine herausragende Stellung nehmen freilich die mitunter
mehrtägigen „Crossroads Guitar Festivals“ ein, die
Clapton von 2004 bis 2013 alle drei Jahre zugunsten des von
ihm 1997 auf der Karibik-Insel Antigua gegründeten Reha -
bilitationszentrums Crossroads Centre mit Gitarristen veranstaltete,
die er selbst eingeladen hat. Er hat damit seine eigenen
Erfahrungen mit Drogen- und Alkoholmissbrauch in
prak tische Hilfe umgesetzt. Begonnen hatte er diese Aktivi -
täten schon 1999 mit befreundeten Musikern, darunter Bob
Dylan, mit einem Wohltätigkeitskonzert im New Yorker
Madison Square Garden. Zudem ließ er aus seinem riesigen
Gitarrenfundus u. a. höchst erfolgreich einige seiner bedeutendsten
Gitarren für die Einrichtung versteigern. Allein seine
berühmte Fender Stratocaster Blackie brachte knapp eine
Million Dollar ein.
Die musikalische Bandbreite der bisherigen „Crossroads
Guitar Festivals“ ist kaum zu fassen. Clapton selbst spielte
dabei gemeinsam mit den verschiedensten Künstlern, was
seine Ausnahmestellung unterstreicht. Dabei hat er auch
die Größe, einen ausgezeichneten Slide-Gitarristen wie
Sonny Landreth auf der Bühne „my hero“ zu nennen (auf
Landreths Album „From The Reach“ von 2008 ist Clapton
auch zu hören). Von den Großereignissen zeugen mittlerweile
fünf DVDs, die nur Ausschnitte aus den opulenten Pro -
grammen bieten können. Deshalb wünscht man sich einfach
mehr. Es hieß, 2017 oder 2018 solle es eine Fortsetzung
geben. Dass es dazu bislang nicht gekommen ist, wird
Claptons Gesundheitszustand geschuldet sein. Clapton hat
jüngst mit der Band Hawkwind das Stück „The Watcher“ auf -
genommen, das demnächst auf der Hawkwind-CD „Road
To Utopia“ herauskommen wird. Völlig überraschend ist sein
Beitrag nicht. Denn Hawkwind-Mitgründer Dave Brock und
Clapton spielten 1962 als Blues-Duo in Gaststätten und
Bars. Zeitweises Mitglied von Hawkwind war übrigens
Cream-Drummer Ginger Baker, nur ein Gastspiel des verstorbenen
Cream-Bassisten Jack Bruce fehlt.
Auf welche weiteren Veröffentlichungen des Gitarristen
und Sängers Clapton mag man hoffen können? Wahr -
scheinlich im Wesentlichen auf Live-Mitschnitte, von denen
es seit den 1960er-Jahren viele geben muss. Bislang ging
Clapton gern auf Tournee, denn nach eigenen Angaben
hielt er es an einem Ort nie lange aus. Deshalb wird der
Fundus an Aufzeichnungen geradezu unerschöpflich sein,
und sehr wahrscheinlich werden daraus nach und nach
offizielle Konzertmitschnitte herauskommen, die den vielen
kursierenden Bootlegs Konkurrenz machen. Nicht alles wird
vermutlich ungeteilte Begeisterung auslösen. Die in letzter
Zeit herausgekommenen Cream-Konzerte machen klar, dass
der damalige Produzent Felix Papalardi für die offiziellen
Cream-LPs unter den vorhandenen Live-Aufnahmen eine
vorzügliche Auswahl getroffen hat. Außerdem muss man
auch nicht jeden einzelnen Ton eines Musikers als Kon serve
vorhalten. Schließlich geht es um die spannungsreiche
Musik, die sich alle wünschen und jenseits der Sprach -
barrieren erleben können. Genau das lässt diese Kunstform
einzigartig dastehen.
Nächste Folge: JOHN MAYALL – THE GODFATHER
OF BRITISH BLUES
text: DR. NORBERT APING
geboren 1952, Buchautor und leiter des
Amtsgerichts in Buxtehude.
grAFiK: 123CREATIVECOM/FOTOLIA
Fotoquelle: UNIVERSAL MUSIC; WIKIPEDIA
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38 STORIES
»Es gibt nichts,
was dieser Mann nicht
selbst macht«
STEFAN LAUTERBACH
Den Namen Stefan Lauterbach hat man sicher noch nicht oft zur
Kenntnis genommen, aber es sieht ganz so aus,
als dass wir von diesem interessanten und vielseitigen Musiker
und Menschen in Zukunft noch öfter etwas zu hören bekommen.
Seinen Namen haben die Besucher des letzten
Deutschen Rock & Pop Preises bei den Preisverleihungen
allerdings mit Abstand am häufigsten mit Staunen
und Anerkennung gehört. Grund genug fürs Musiker Magazin,
Stefan zum Interview zu bitten.
MM: Beim letzten Rock & Pop Preis warst
du ja der große Abräumer mit zehn Preisen.
Wofür waren sie denn und wie fühltest du
dich dabei?
STEFAN LAUTERBACH: Nun, zuerst war mir
schon ein wenig blümerant, aber als dann ein
Preis nach dem anderen in meinen Händen a n-
kam, war es ein tolles Gefühl, dass die Arbeit, die
ich in meine Werke investiert habe, so gewürdigt
wurde – von Leuten, die Ahnung davon haben und
auch von Kolleginnen/Kollegen, die auch mit mir
auf der Bühne standen, sich mit mir mitfreuten!
Das ist auch ein weiterer Anschub für kommende
Projekte. Ich bin für ein Instrumental album in sechs
Kategorien prämiert worden, u. a. „Bestes Instru -
mental album“, „Bestes Arrangement“, „Beste
Komposition“ und „Beste Percussion“. Für eine
Trancenummer bekam ich auch noch Preise sowie
für einen englischsprachigen Popsong.
MM: Während der Vergabe wurdest du auch
anmoderiert mit „Es gibt nichts, was dieser
Mann nicht selbst macht“. Was war damit
gemeint?
SL: Ich denke, das war zum einem dahingehend
gemeint, dass ich für das Artwork des Instru -
mental werkes in der Kategorie „Bestes Cover“
auch einen Preis erhielt. Ich fertige, wenn die Zeit
es zulässt, Bleistiftzeichnungen von Pflanzen an,
die teils auch in einer Fachzeitschrift erscheinen.
Weil das Album „Songs from the Jungle“ heißt,
war es für mich naheliegend, meine musikalischen
Ideen mit visuellen zu verbinden. Andererseits
mache ich aber auch alles andere allein, von der
Komposition bis zum Arrangement, dem Ein -
spielen aller Instrumente und dem finalen Mix.
MM: Da hattest du sicher auch so einige
Lehrer, was?
SL: Nö. Niemanden. Du musst wissen, dass mein
Vater schon sehr früh gestorben ist und meine
Mutter nicht viel Geld hatte. Ich bin in sehr einfachen
Umständen aufgewachsen, wollte aber
schon immer Musik machen. Ich musste mir viele
Fähigkeiten aneignen, dies war sicher ein initialer
Motor für die Entwicklung von Fantasie und Hart -
näckigkeit; insbesondere, wenn man eine kreative
Ader hat und die dann Bahn nach draußen
brechen will. Und weil dieser schöpferische Antrieb
so groß ist, habe ich mir dann auch das Equipment
zusammengespart, um meine Ideen vom Geist
und vom Herzen nach draußen in die Welt zu
trans portieren. Das ist verdammt hart und wirklich
nicht witzig, hat mich aber sicher auch ge -
formt ...
MM: Ich habe dein Album und die anderen
Stücke gehört und bin überrascht, wie vielfältig
und authentisch und auch bis ins Aller -
kleinste ausgearbeitet deine Arbeiten sind.
Bist du stilistisch irgendwo zuhause?
SL: Eigentlich nicht. Es gibt zwar, weil ich in erster
Linie und mit Leidenschaft Gitarrist bin, Stile bzw.
Spieltechniken, die ich lieber mag als andere,
jedoch bin ich für alles offen, weil ich mich nicht
beschränken mag und meiner Musik alles geben
möchte, was in meinem Kopf herumgeistert. Dazu
gehört auch, dass ich jeder Idee eine Chance gebe
und sie austeste; ganz gleich, ob es das Arran ge -
ment oder die Instrumentierung betrifft. Und all das
arbeite ich halt so lange aus, bis es das ist, was
ich im Inneren schon gehört hatte.
musiker Magazin 3/2018
STORIES 39
SL: Das hat unterschiedliche Gründe. Der Haupt -
grund ist der, dass ich derzeit an einem sehr ab -
wechslungsreichen Popalbum arbeite, das auch
„massentauglich“ sein wird. Nach dessen Ver -
öffentlichung reiche ich dann die anderen Arbeiten,
auch die prämierten, Stück für Stück nach. Das
Instrumentalalbum ist zwar toll für Liebhaber
komplexer Werke, aber das ist nun einmal etwas
Spezielles, mit dem man nicht ein größeres Forum
erreicht, und das wäre sehr schade. Deshalb
spare ich mir das und Anderes für später auf.
Sicher werde ich dann auch mehr im Netz präsent
sein, aber erst einmal stehen noch die anderen
Arbeiten an.
MM: Dein Musikvideo „New York City Lights“
kann man ja zum Glück auf YouTube sehen
bzw. auch streamen. Damit hast ja auch vor -
letztes Jahr deinen ersten Preis in der Ka te -
gorie „Bestes Musikvideo“ gewonnen. Es ist
ja auch etwas ganz Anderes, als man ge -
mein hin bei einem Musikvideo kennt. Wie
bist du denn darauf gekommen und wie ist
es entstanden?
SL: Freunde und ich haben einer Freundin geholfen,
ihre Garage für den Sperrmüll auszuräumen.
Da waren auch noch Spielsachen drin, nämlich
ein Hubschraubermodell und kleine Autos. Da war
die Idee zu dem Video für dieses Instrumental -
stück schon geboren – Großstadt und Verkehr.
Wir haben dann im Wohnzimmer mit Kartons, die
wir andeutungsweise als Hoch häuser bemalt hatten,
in der Stop-Motion-Technik mit viel Geduld
dieses Video aufgenommen. Viele, viele Fotos
von den Autos und raffiniertes Schneiden des
Materials hat die Autos dann zum Laufen ge -
bracht und schon bei den ersten Blicken setzt
man die Bilder als Szenen in einer Großstadt
zusammen. Das ist echte Illusion!
MM: Aus welcher Quelle kommen so viele
Ideen?
SL: Die Voraussetzung für ein intensives, tiefes
Arbeiten mit der Musik ist für mich Ab ge schie -
den heit und Rückzug. In der Natur kann ich meinen
inneren Kompass wieder auf neutral stellen,
um den Ideen wieder Platz zu bieten und in mein
Inneres zu hören. Ich habe eine große Achtung
vor allem, was lebt und bin immer aufs Neue fasziniert
von der Fülle und dem Erfindungsreichtum
der Natur, die eine große Inspirationsquelle ist.
Dann habe ich meinen Ipod dabei, dem ich
meine Gedanken diktiere. Natürlich ist das aber
kein mechanischer Prozess, den man nach Be -
lie ben aufrufen kann. Ich habe zum Beispiel auch
versucht, mit meinen abwechslungsreichen
Kom po sitio nen im „Jungle“ die Vielfalt der Natur
nachzuempfinden und mit meinem musikalischen
Spie gel abzubilden. Die Natur und das
eigene Dasein mit Dankbarkeit und Demut zu
be trachten ist etwas, was jeden Menschen
bereichert.
MM: Wenn man dich im Netz sucht, merkt
man, dass du gar keine Internetpräsenz hast
und bisher nur ein Stück veröffentlicht hast.
Warum ist das so?
MM: Ich habe den Eindruck, als wenn vor
mir ein sehr bescheidener und reflektierter
Mensch sitzt, von dem man nicht denken
würde, dass er ein solches Potential hat und
viel Authentizität in seine Musik bringt. Wie
geht das?
SL: Die Magie der Kunst, insbesondere der Musik
ist für mich, dass sie dann ein Spiegelbild deines
Inneren ist, wenn Sie wirklich aus deiner Tiefe
kommt, und ich glaube, das ist es, was Menschen
dann auch in sich spüren, wenn sie wirklich zu -
hören. Dazu gehört aber auch der Mut der Künst -
lers, dies zu offenbaren. Und weil ich die Herzen
der Menschen erreichen möchte, arbeite ich
immer wieder daran. Das kostet natürlich auch
ein Quantum an Kraft und ist sicher nicht im Vor -
beigehen getan, deshalb kann eine Produktion 8
3/2018 musiker Magazin
40 STORIES
»Die Magie der Kunst,
insbesondere der Musik ist für mich,
dass sie dann ein Spiegelbild deines Inneren ist,
wenn Sie wirklich aus deiner Tiefe kommt,
und ich glaube, das ist es, was Menschen dann auch
in sich spüren, wenn sie wirklich zu hören.
Dazu gehört aber auch der Mut der Künst lers,
dies zu offenbaren.«
bei mir auch einmal länger dauern. Daraus folgt
auch, dass ich lieber der Produzierende, nicht
der Konsumierende bin. Mir ist die Substanz
wichtig, nicht die Fassade. Ich halte mich auch
soweit es geht von der medialen Überflutung fern.
Stundenlanges Sitzen vor dem Bildschirm oder
Handy, um herumzusurfen, zu chatten oder was
auch immer, das ist absolut nicht mein Ding und
würde mich nur davon abhalten, mich musikalisch
weiter zu entwickeln, Ideen umzusetzen,
kurz, mich auszudrücken in Melodien, Rhyth men,
Klängen, Texten und Gesten, denn die Kunst der
Pantomime halte ich auch für ein tolles Mittel,
seine Musik zu visualisieren. Dies kann aber nur
in mir selbst passieren, soweit wie möglich ohne
äußere Einflüsse. So stelle ich auch sicher, dass
ich meine Musik so mache, wie ich sie für richtig
halte, ohne mich an Trends oder Strömungen zu
halten.
MM: Gibt es jemanden, der auch einmal wäh -
rend des Schaffens hinein hört und seine
Mei nung sagt?
SL: Wenige Freunde, aber vor allem meine
Schwester, die selbst künstlerisch engagiert ist.
Wir sagen uns recht schonungslos, was uns an
der Arbeit der anderen gefällt oder auch nicht.
Das kann zu Änderungen führen, aber auch dazu,
dass man eine Idee verwirft, oft ahnte man das
meist schon unbewusst im Vorfeld. Diejenigen
Freunde, die meine Kompositionen kennen, sagten
einmal: „Allen deinen Arbeiten ist gemeinsam,
dass sie immer wieder sehr harmonisch und me -
lodisch sind. Auch wenn du verschiedene Stile,
besonders bei deinem neuen Projekt, verarbeitest,
so habe ich immer wieder das Gefühl, dass
ich bei jedem Song in jeweils ein anderes Zimmer
gehe, aber dennoch weiß ich, dass all diese
Zimmer in demselben Haus sind und ich alles so
empfinde, als könne es gar nicht anders sein.“
Das ist etwas, was mich sehr freut. Und die
Preise beim letzten Wettbewerb erfreuen und be -
stätigen mich schon allemal!!
MM: Wirst du bei deinem neuen Album auch
wieder alles allein machen?
SL: Ich werde tatsächlich wieder allein arbeiten,
aber es werden auch Songs dabei sein, für die
Frauenstimmen notwendig sind. Deshalb habe ich
noch ein wichtiges Anliegen: Für mein neues
Projekt brauche eine oder mehrere Sängerinnen,
vorzugsweise auch, wenn sie ein Instrument (gern
auch Bass) spielen und engagiert dabei sind.
Wer möchte, kann sich gern melden.
Ganz altmodisch per Telefon: 04761/1059 oder
04761/749677.
MM: Vielen Dank, Stefan, es war toll, mit dir
zu sprechen und so viele interessante Ge -
danken zu hören! Wir sind gespannt, wie
dein neues Projekt sein wird!
SL: Ich bedanke mich, dass ihr mir diese Ge -
legenheit gegeben habt!
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER
GRAFIK: © TAW4 / FOTOLIA.COM
FoToQUELLE: STEFAN LAUTERBACH
musiker Magazin 3/2018
Mit unserer Großen unterwegs.
Alphastage 160 – jedem Konzert gewachsen.
© Fotos: Markus Kohz, cross-effect
Aufbau in drei Stunden: vier Personen + hydraulische Unterstützung.
42 STORIES
Die ultimative Pink Floyd Tribute Band
MM: Warum habt ihr gerade eine Pink Floyd
Tribute Band gegründet?
KING OF FLOYD: Ganz einfach, weil die großartigen
Kompositionen weiterhin gespielt werden
müssen, damit der Sound lebendig bleibt.
Es war ja insbesondere aufgrund der Differenzen
zwischen David Gilmour und Roger Waters nicht
mehr damit zu rechnen, dass sich Pink Floyd
jemals wieder vereinigen würden, und ganz be -
stimmt nicht nach dem Tode von Richard Wright
am 15.09.2008.
MM: Was fasziniert euch an der Band und
warum wolltet ihr keine Band mit Eigen kom -
positionen sein?
KING OF FLOYD: Wenn man mit der Musik von
Pink Floyd groß geworden ist und z. B. im März
1973 die Veröffentlichung von „Dark Side Of The
Moon“ hautnah miterlebt hat, dann lässt sich
nachvollziehen, welche Bedeutung die zeitlose
Musik und der Sound für uns hatten. Die KINGS
OF FLOYD setzen das Thema 1:1 um und somit
beginnt die Faszination schon beim Erklingen
des G-Moll-Akkords im Intro von „Shine On You
Crazy Diamond“.
Eigene Kompositionen spielen wir in anderen
Bandprojekten. Mark Gillespie z. B. veröffentlicht
Mit musikalischer Extraklasse, hervorragendem
Stage-Design und großartigem Sound
begeistern Kings of Floyd das Publikum und rufen
die nahezu perfekte Illusion eines Pink-Floyd-
Konzertes hervor.
regelmäßig Alben mit seinen Kompositionen, die
er auch auf seinen Touren promotet.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Dar bie -
tung im Tributebereich sei nicht kreativ, nur weil
es keine eigenen Kompositionen sind.
Die exakte Reproduktion ist sicherlich sehr
kreativ, oder würde man einem Sinfonie or -
ches ter die Kreativität bei der Aufführung eines
klassischen Meisterwerkes absprechen?
MM: Wie schafft ihr es, einen Sound zu finden,
der so dicht am Original ist?
KING OF FLOYD: In erster Line ist es der ge -
samte musikalische Einfluss. David Gilmours
Spielweise ist ja sehr bluesig und er hat damit
schon in den 70ern eine Reihe von Gitarristen
beeinflusst. Noch heute wollen viele so klingen
wie er. Mithilfe der musikalischen Wurzeln werden
manche Charakteristika unbewusst inkorporiert,
sodass am Ende auch mal ein Bending
oder Vibrato ähnlich klingt wie etwa bei David
Gilmour. Die technische Umsetzung mit Equip -
ment ist dann eher sekundär.
MM: Bei eurer Show gehen Musik und visuelle
Effekte Hand in Hand. Was ist das besondere
an eurem Sound- und Lichtdesign?
KING OF FLOYD: Wir versuchen dabei, uns möglichst
am Original zu orientieren. Es gibt ein paar
Signature Designs, wie z.B. die runde Lein wand -
projektion und der große Halbkreis. Aber die
Technik hat sich enorm entwickelt, niemand
würde das heute noch mit PAR-Scheinwerfern
wie in den 70ern umsetzen, heute stehen uns
Movingheads und Laser zur Verfügung.
musiker Magazin 3/2018
STORIES 43
»Der Zuschauer im Tribute-
Bereich möchte keine
kreativen Improvi sa tionen,
er wünscht sich
das originale Klang er lebnis
von den Alben
und möchte in seine
Ver gangenheit
zurückversetzt werden.«
MM: Worauf legt ihr Wert bei eurem Equip -
ment? Worauf seid ihr besonders stolz?
KING OF FLOYD: Auch da orientieren wir uns
am Original. Die typischen Anlagen mit WEM-
Boxen und Hiwatt Amps waren für die damalige
Zeit typisch.
MM: Wie bringt ihr das Ganze auf die Bühne?
KING OF FLOYD: Das gelingt im Grunde nur mit
einer erstklassig eingespielten Crew. Die Venue
Specs sind ja in der Regel online abrufbar. Beim
Get-in werden die Standardabläufe durch den
Stagemanager und den Backliner koordiniert.
MM: Wie bewältigt ihr den Transport des um -
fassenden Equipments?
KING OF FLOYD: Mit der Zeit ist alles gewachsen,
aktuell sind wir bei zwei 7,5-t-Lkws angelangt.
MM: Wie lief eure Recherche ab? Wie be -
schäftigt ihr euch mit Pink Floyd, um eine
gute Tribute-Show abzuliefern?
KING OF FLOYD: Ich hatte das Glück, Pink
Floyd zweimal live erleben zu können, zuerst
am 29.01.1977 in der Deutschlandhalle in Berlin
im Rahmen der „Animals Tour“ und dann später
in Dortmund die „The Wall Show“ im Februar
1981. Beide Konzerte haben einen bleibenden
Eindruck hinterlassen, denn der betriebene technische
Aufwand war immens. Die Eindrücke von
damals sind sicherlich ein Vorbild, eine Tribute
Show in diesem Genre zu entwickeln. Mittler -
weile gibt es ja viele YouTube-Videos auch aus
der damaligen Zeit, an denen man sich noch mal
genauer orientieren kann. Die Umsetzung ist
letztendlich ein Hybrid aus den historischen
Elementen mithilfe modernerer Technik.
MM: Der Stimme von Roger Waters oder dem
Gitarrenspiel von David Gilmour, der Syd
Barret 1968 ersetzte, das Wasser zu reichen
ist nicht leicht. Wie geht ihr damit um?
KING OF FLOYD: Ich würde mich eher fragen,
wie das Publikum damit umgeht, eine Tribute
Show zu besuchen und dabei das Original im
Ohr zu haben. Das bedeutet, die Erwartungen
sind riesig.
Wenn die Presse dann schreibt, „nahezu wie
das Original, und wenn man die Augen schließt,
hat man den Eindruck, man höre David Gilmour“,
dann meine ich, haben wir alles richtig ge -
macht, oder?
MM: Wie sieht es aus mit eigener Kreativität
im Tribute-Bereich – in erster Linie versucht
man ja, die Songs so gut es geht nachzuspielen?
KING OF FLOYD: Im Tribute-Bereich gibt es
keine Kreativität im Sinne von Interpretation oder
Arrangement. Es gibt keine Improvisation wie
etwa im Jazz, wo auch Songs aus dem Ameri -
kanischen Songbook „nachgespielt“ werden,
die bis auf das ursprüngliche Thema ein völlig
neues Gesicht bekommen, z. B. durch Umhar -
moni sierung oder Verwendung anderer Beats.
Der Zuschauer im Tribute-Bereich möchte
keine Interpretationen oder kreativen Improvi -
sa tionen, er wünscht sich das originale Klang -
er lebnis von den Alben und möchte in seine
Ver gangenheit zurückversetzt werden.
Die Kompositionen so zu spielen, wie sie im
Original geklungen haben, erfordert sicherlich
ein erhebliches Potenzial an Kreativität, denn es
wird ja etwas erzeugt. Der Begriff Tribute sollte
nicht mit Cover verwechselt werden.
Web: WWW.KINGSOFFLOYD.COM
IntervIeW: OLE SEELENMEYER
Foto: © WEBROCK-FOTO.COM
GraFIkquelle: KING OF FLOYD
3/2018 musiker Magazin
44 STORIES
»Smoke On The Mountain« – neues Album nach 16 Jahren
MM: Warum habt ihr nach fast 16 Jahren
doch noch ein neues Eternal-Flame-Album
aufgenommen?
ETERNAL FLAME: Das Ganze entstand eigentlich
schon 2012, als mich meine japanische Platten -
companie angerufen hat und uns gefragt hat, ob
wir noch mal ein Album machen könnten, da die
Vorgängeralben wie „Desire“ und „King Of The
King“ wieder gefragt wurden. Wir hatten aber
sehr sehr viele Projekte gerade in unserem Studio
gleichzeitig am Laufen. So haben wir eben über
ein paar Jahre Stück für Stück an Songmaterial
zusammengetragen.
MM: Was habt ihr in der Zwischenzeit ge -
macht?
ETERNAL FLAME: Helmut und ich haben eine
kleine Produktionsfirma gegründet und viele Pro -
duk tionen gemacht, die aber in vielen Bereichen
nicht nur was mit Rockmusik zu tun hatten.
Darunter waren auch Schlagersachen wie das
letzte Album von Jürgen Marcus – „Zeitreif“ –
oder Soul, Deutsch-Pop sowie auch Spots für
die Werbeindustrie.
MM: Warum habt ihr ganze sechs Jahre an
dem Album gearbeitet?
ETERNAL FLAME: Nun ja, wir haben erst einmal
gebraucht, bis wir Zeit gefunden haben neben der
ganzen Arbeit im Studio. Dazu kam noch, dass
Helmut mit seiner Frau nach Spanien umgezogen
ist. Bis alles wieder am Laufen war, verging
hier schon fast ein ganzes Jahr. Als wir mit dem
Material fertig waren, wollten wir es eigenlich nicht
selber mixen und gaben die Dinge außer Haus,
um nicht zu betriebsblind zu werden. Was wir da
allerdings teilweise zurückbekamen, wollten wir
nicht. Ich habe dann gesagt: „Ich brauche erst mal
Abstand.“ Zu dem Zeitpunkt habe ich dann Ossy
Pfeiffer aus Hannover von „Ignor The Sign“ kennengelernt
und hab mich ein Wochenende in
Hannover mit ihm übers Mixen unterhalten. Danach
hatte ich dann die Muse und die Lust, es selbst zu
mischen. Gemastert hat das Ding übrigens nach
dem Mix Christoph Stickel, dem man in Sachen
Mastern nicht so leicht etwas vormachen kann.
MM: Wie lief die Zusammenarbeit mit Timothy
Touchton?
musiker Magazin 3/2018
STORIES 45
ETERNAL FLAME SIND:
MICHAEL SCHINKEL
• ALL GuITARS & VOCALS
HELMUT KOHLPAINTNER
• KEyBOARDS & BACKGROuNG VOCALS
THOMAS KELLER
• BASS & BACKGROuND VOCALS
MICHAEL HENCKY
•DRuMS & BACKGROuND VOCALS
ETERNAL FLAME: Timothy ist über die Jahre
wirklich ein Freund geworden. Wir haben ihn über
den damaligen Chef der GEMA kennengelernt.
Wir haben mit ihm Songs für Joan Orleans produziert.
Er hatte ja wirklich viele Charterfolge mit
seinen Sachen wie z. B. „Go For Gold“, „Blue Night
Shadow“ und „Sail Away“ und er schreibt tolle
Texte. Bis auf wenige hat er alle Texte für das neue
Album beigesteuert.
ETERNAL FLAME
„Smoke On The Mountain“
VO: 18.05.2018
WWW.ETERNAL-FLAME.DE
darf, sind es 6 Marshall-Topteile und 6 Marshall-
Cabinets 4X12 und mein Effektrack.
MM: Geht ihr mit dem Album auch auf Tour?
ETERNAL FLAME: Vorerst wollten wir die Leute
etwas anteasern nach der langen Zeit. Dazu
A
haben wir im April 2018 ein Video produziert mit
dem Song „Queen Of The Hill“ (https://youtu.be/
Arm1v_wmg1c). Danach kam ein Lyric-Video mit
„Got A Rock ’n’ Roll Fever“ (https://youtu.be/
XTba21Pnkn8), das unsere Plattenfirma Rock Of
Angels produziert hatte. Wir sind für das nächste
Jahr mit verschiedenen Veranstaltern im Gespräch,
um es auf die Bühne zu bringen. Also sehen wir
uns im Jahr 2019 – freu ;-))
MM: Was sind eure Pläne für die Zukunft?
ETERNAL FLAME: Wir werden noch dieses Jahr
ein bis zwei Videos produzieren und schon mit
dem Nachfolger des Albums beginnen. Das soll
nicht wieder fast 16 Jahre dauern.
INTERVIEW: OLE SEELENMEYER
FOTOQuELLE: ETERNAL FLAME
MM: Wo habt ihr das Album aufgenommen?
ETERNAL FLAME: Wir haben die Gitarren, Key -
boards, Bass und Gesang im Enooma-Media-
Studio aufgenommen (www.enooma-media.de)
und die Drums bei Bobby Altvater im Sky Studio,
in dem auch Leute wie z. B. Bonfire aufnehmen.
Celebrating 30 Years!
MM: Wer sind die beiden Gastsänger, die auf
der Scheibe zu hören sind?
ETERNAL FLAME: Der Erste, den ich gefragt habe,
war Edman Göran. Er ist ein ziemlich bekannter
schwedischer Sänger mit einer phänomenalen
Stimme. Er wurde hauptsächlich bekannt durch
seine Alben mit John Norum (Gitarrist von EuROPE)
und yngwie Malmsteen.
Den Zweiten – Mark Boals – habe ich angeschrieben,
weil wir einen ziemlich speedigen Song
hatten („Smoke On The Mountain“) und ich davon
überzeugt war, dass er perfekt zu Mark passt.
Auch er war in den guten 80ern bei yngwie
Malmsteen und hatte Charterfolge wie „Do you
Remember I’ll Never Forget“. Es war der Hammer,
denn er erfüllte von vorne bis hinten genau das,
wie ich es mir gedacht habe. Wir haben dann noch
einen zweiten Titel gemacht mit ihm („I Believe In
This Miracle“). Hammer Sänger!
MM: Über welches Equipment spielst du?
ETERNAL FLAME: Nun, ich bin meinem alten
Kram ziemlich treu geblieben. Ich spiele nach wie
vor 3 Fender Strats mit Scalopped Fretboard aus
den Anfängen der 70er-Jahre. Als Amps benutze
ich gerne modifizerte Marshalls JCM800 aus den
80ern oder im Studio auch gerne mal einen Engl
oder Blackstar. Wenn ich live alles mitnehmen
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46 MUSIKBUSINESS
GOOGLE WILL DER BESTE FREUND
DER PLATTENFIRMEN SEIN
ouTube und die Musikindustrie hatten
Y schon immer ein angespanntes Verhältnis.
Zwar erreicht die Industrie über keinen digitalen
Kanal so viele Menschen wie über Googles Video-
Plattform, trotzdem aber fließt von dort nur ein
kleiner Teil der Einnahmen an die Labels. Mit
dem neuen Abo-Streamingdienst YouTube Music
Pre mium könnte sich das ändern. Googles Musik-
Chef Lyor Cohen erklärt denn auch stolz, dass
die schlimmsten Zeiten für die Branche vorüber
seien. Und das Musikvideo stehe vor einer Re -
nais sance.
Herr Cohen, schauen Sie sich lieber live ein
Konzert an oder bei YouTube auf dem Com -
puter- oder Smartphone-Display?
LYOR COhEn: Das ist doch eine Fangfrage, oder?
(lacht) Ich liebe es, von anderen Leuten umgeben
zu sein. Also würde ich ein echtes Konzert
immer vorziehen. Sogar ein schlechtes Konzert.
Die Musikindustrie
war eines ersten
Opfer der
Digitalisierung:
Seit 20 Jahren sind
die Labels im
Niedergang.
Jetzt, wo Glamour und
Egos beinahe
aufgerieben sind, tritt
YouTube als
vermeintlicher Retter
einer traumatisierten
Branche auf.
Ist YouTube für Musikliebhaber ein ge eigne -
ter Ort?
COhEn: Für Leute wie mich auf jeden Fall. Ich
habe meinen neuen Chefs von Anfang an gesagt:
Ihr bekommt nur einen authentischen Cohen und
keinen Tech-Profi, der euch nur weismacht, dass
er Musik mag. Wenn ihr damit klarkommt, kann ich
euch mit Kontakten und Einsichten helfen, die für
euer Geschäft wichtig sind. Von mir kommen einige
neue Impulse in die Organisation, die ansonsten
eher von Ingenieuren und Produkten geprägt ist.
Sehen Sie sich als eine Brücke zwischen der
Musikindustrie und Google?
COhEn: Viele behaupten, ich sei nur da, um diese
Beziehung zu kitten. Wäre das der Plan gewesen,
hätten sie nicht mich gewählt. Die längste Zeit
meiner Karriere war ich in der Musikindustrie eher
ein Rebell und außerhalb der Führungszirkel der
großen Labels.
Sie sind schon lange in diesem Geschäft.
Sie haben Künstler und den Hip-Hop großge
macht, waren einige Jahre bei Warner
Music und haben ein eigenes Label gegründet.
Dann kam der Wechsel zu YouTube. Hat
man Ihnen Verrat vorgeworfen?
Foto: © prabowo/Fotolia.com
musiker Magazin 3/2018
MUSIKBUSINESS 47
COhEn: Im Gegenteil. Man hat mich gefeiert.
hätte ich bei Google und YouTube auch nur ein
Zeichen von Berechnung oder Unaufrichtigkeit
bemerkt, dass sie der Industrie nicht helfen wollen,
wäre ich sofort wieder gegangen. Und das
wissen die Leute. Sie halten es für eine gute Idee,
einen von ihnen bei YouTube zu haben. Außer -
dem hatten sie dadurch einen Konkurrenten weniger,
wenn es darum ging, Künstler unter Vertrag
zu nehmen (lacht).
Die Beziehung zwischen YouTube und der
Mu sikindustrie war immer sehr angespannt.
COhEn: Das ist nicht mehr so.
Das ist Ihr Wunsch.
COhEn: Das ist die Realität. Sehen Sie, ich habe
diesen Job bei Google immer wieder abgelehnt.
Am Ende habe ich zugesagt, weil ich der Meinung
bin, dass die Kreativgesellschaft eine möglichst
große Vielfalt braucht, um ihre Werke zu verteilen.
Das ist überlebenswichtig.
Die Musikindustrie beklagt sich über den
so genannten „Value Gap“. Zwar werde mit
Abstand die meiste Musik über YouTube kon -
sumiert, aber es komme nur ein sehr kleiner
Teil der Umsätze von dort.
COhEn: Das sind doch Schlagworte. Wenn ich
mit meinen alten Kollegen bei den Labels rede,
höre ich seit vielen Monaten nichts mehr davon.
Wir schon.
COhEn: Als ich nach San Francisco zu Google
kam, traf ich auf Leute, die sich falsch verstanden
fühlten. Und warum diffamiert man sie, wenn sie
dabei sind, das komplexeste Problem der Indus -
trie zu lösen?
Foto: © Noa Griffel | Fotoquelle: Wikipedia
Welches wäre das?
COhEn: Sie bauen eine Plattform, die Piraterie
be kämpft und die Menschen dazu bringt, mit
ihrer Aufmerksamkeit zu bezahlen. Dieses über
Werbung finanzierte Geschäft ist sehr komplex.
nicht jeder Mensch kann jährlich 120 Euro oder
Dollar für Musik bezahlen. Und hier gibt es ein
Angebot, dass es auch den Übrigen ermöglicht,
diese Inhalte zu sehen. Ich habe aber auch ge -
sagt, dass das eine nicht das andere ausschließt.
YouTube sollte beides machen. Warum sollte man
nicht auf Partner zugehen und zugleich den nut -
zern eine Auswahl anbieten? Und deswegen
haben wir nun mit YouTube Music Premium ein
Abo-Modell mit eingeführt.
»Die Labels müssen sich neu erfinden und sich fragen,
was sie für die Künstler noch tun können.
Und sie müssen sich von ihren posttraumatischen
Belastungsstörungen verabschieden.«
Ist die schlimmste Zeit für die Musikin dus -
trie vorüber?
COhEn: Diese Industrie hat einen 20 Jahre dauernden
niedergang erlebt. Das führt zu einer Art
posttraumatischen Belastungsstörung. Die Frage
ist, wie gestalten wir die Zukunft dieser Industrie?
Und wie können Google und YouTube dabei helfen?
YouTube ist der einzige Ort, an dem Künstler
und Labels mit ihren nutzern direkt interagieren
können.
Die Zukunft dieser Industrie liegt genau in diesem
direkten Zugang zu den Konsumen ten. Ich
glaube fest, dass die schlimmste Zeit vorbei ist.
Jetzt gibt es wieder Wachstum. Und es stellen
sich neue Fragen.
8
3/2018 musiker Magazin
48 MUSIKBUSINESS
Welche Fragen?
COhEn: Wie schaffen wir es, dass wieder mehr
Künstler von ihrer Arbeit leben können? Was
glauben Sie, wie viele mögliche Künstler sich in
den vergangenen 20 Jahren für andere Berufe wie
Zahnarzt oder Buchhalter entschieden haben,
weil die Industrie schrumpfte? Ich glaube, dass
wir viele Künstler und Komponisten verloren haben.
Jetzt kommt die Zeit, sie wieder zu gewinnen. Die
Labels müssen sich neu erfinden und sich fragen,
was sie für die Künstler noch tun können. Und sie
müssen sich von ihren posttraumatischen Be las -
tungsstörungen verabschieden.
Die Europäische Union ist dabei, ein neues
Copyright einzuführen. Für YouTube würde
das bedeuten, dass die Plattform Lizenzen
einkaufen muss, wenn sie Musikvideos zeigen
will. Ist das ein Problem für YouTube?
STREAMING:
Bezahlte und werbefinanzierte Streamings pro Jahr in Deutschland, in Milliarden
5,9 11,5 21,2 36,4
2013
2014 2015 2016 2017
56,4
QUELLE: GFK
»Die Zukunft dieser Industrie liegt genau in diesem
direkten Zugang zu den Konsumen ten.
Ich glaube fest, dass die schlimmste Zeit vorbei ist.«
COhEn: Lassen Sie mich erst mal Folgendes klar -
stellen. Wir haben bereits heute Tausende von
Lizenzvereinbarungen mit Plattenfirmen, Musik ver -
wertungsgesellschaften, Musikverlagen und weiteren.
Und mit ContentID haben wir seit vielen Jahren
eine Software, die von der Branche als bestes
Rechte management-System eingestuft wird.
Wenn das neue Copyright so kommt, wie
stark würden die Zahlungen von YouTube an
die Musikindustrie steigen?
COhEn: Ich möchte mich nicht an Spekulationen
beteiligen, kann Ihnen aber sagen, dass wir allein
im letzten Jahr über eine Milliarde US-Dollar an die
Musikindustrie ausgeschüttet haben.
Wie reagieren Google und YouTube auf die
neue Regelung?
COhEn: Soweit ich weiß, ist das ja zunächst nur
ein Vorschlag, insofern warten wir mal ab. Grund -
sätzlich geht es doch um Folgendes: Sowohl
Künstler und Musiker als auch die Verbraucher in
Europa wünschen sich, dass das Verlinken und
das Teilen von Kreativität im netz weiterhin möglich
bleibt. Denn darauf basiert doch der Erfolg
des Internets, wie wir es heute kennen und lieben.
Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.
Brauchen Künstler überhaupt noch Labels,
wenn es YouTube gibt?
COhEn: Ich glaube schon, aber sie müssen nach
vorne blicken. Eine Plattform wie YouTube zu bauen
und zu unterhalten, ist kompliziert genug. Jeder sollte
seine Rolle spielen. Auch die Labels, die sich nun
fragen müssen, was sie für ihre Künst ler tun können.
Verändert Streaming eigentlich grundsätzlich
Musik?
COhEn: Es ist für uns eine herausforderung,
sicher zustellen, dass lokale Musik nicht durch eine
Mainstream-Geschmacksrichtung begraben wird.
Und wir müssen es ermöglichen, dass Menschen
auch das unerwartete Vergnügen erfahren können,
das mit Musik von zum Beispiel Led Zeppelin
kommt. Sie müssen die Möglichkeit haben, den
großen Reichtum der Musikgeschichte zu erleben.
Passen diese Bedenken denn zu Google und
seinem Fokus auf künstliche Intelligenz, die
auch den Empfehlungen bei YouTube zu -
grunde liegt?
COhEn: Wir machen uns darüber Gedanken und
das wird am Ende entscheidend für unsere Mis -
sion sein. Eine endgültige Antwort darauf habe
ich noch nicht. Aber eines kann ich Ihnen auch
sagen: Es ist alles an Musik bei YouTube vertreten,
in seiner ganzen Bandbreite.
Hätten Pink Floyd mit einem Album wie „The
Wall“ heute noch eine Chance in einer Welt
des Musik-Streamings, in der Zuhörer binnen
weniger Sekunden entscheiden, ob sie zum
nächsten Lied springen?
COhEn: Das ist eine gute und berechtigte Frage.
Wir werden uns das mal anschauen, ob es wirklich
einen Unterschied macht.
YouTube kommt mit seinem Abo-Modell spät
in den Markt; Spotify, Deezer und Apple sind
schon lange dabei. Könnte der Zug nicht
schon abgefahren sein?
COhEn: Ich glaube, dass wir genau zur richtigen
Zeit kommen. Der Markt ist noch jung. Auf unserer
Plattform findet der größte Musikkonsum über -
haupt statt. Keiner hat so viele Inhalte wie wir. Bei
uns sind alle vertreten, man findet auch die Satur -
day-night-Performance vom Vorabend. Und zwar
alles in einer App. Unser Angebot versteht außerdem
den Kontext des nutzers. Wo er sich aufhält,
wie das Wetter ist und, und, und. Ent sprechend
sehen die Empfehlungen aus.
Ich hätte erwartet, dass Musikvideos prominenter
vertreten sind.
COhEn: nein, wir sind mit diesem Angebot „audio
first“, bei dem auch Videos vertreten sind. Aber ich
sehe eine Renaissance der Musikvideos. Früher
hat die Industrie sehr viel Geld für Musik videos
ausgegeben, die dann an MTV verschenkt wurden.
Für die Labels waren sie ein Marketing-Instru -
ment. Das ist vorbei. heute bekommen sie für die
Videos Geld von YouTube, weil Werbung das möglich
macht. Ich bin überzeugt, wir werden künftig
hier höhere Investitionen in Musik videos sehen.
Für YouTube ist das Abo-Modell neu. In welchem
Verhältnis sollte Werbung zu Abonne -
ments stehen?
COhEn: Für viele Medienunternehmen liegt ein
gesundes Verhältnis bei 60 zu 40, wobei der größere
Teil dann auf Abonnements fällt. Allerdings
kann ich zu unseren Zielen für YouTube Music
nicht konkret werden. Wir haben uns jedenfalls
hohe Ziele gesteckt.
InTERVIEW: THOMAS HEUZEROTH
TExTQUELLE: WELT.DE
musiker Magazin 3/2018
MUSIK & RECHT 49
1988 1997
JULE NEIGEL BAND – 4. AKT...
iele können sich sicher noch an die Jule
V neigel Band in den Achtzigerjahren erinnern.
hits wie „Schatten an der Wand“, „nie mehr
miese Zeiten“ und „Immer auf’m Sprung“ machten
diese Musikgruppe Ende der Achtzigerjahre
plötzlich bundesweit bekannt. Daraufhin wurde
damals eine LP mit neuen Titeln produziert und
von der damaligen Schallplattenfirma Intercord
veröffentlicht.
Sängerin, Komponistin und Texterin dieser Band
war Julia neigel aus Ludwigshafen, Bassist Frank
Schaefer, Keyboarder und begleitender Mitkom -
ponist Axel Schwarz, Studio-Keyboarder harry
Schneck und Gitarrist Andreas Schmid.
Damals kam es auf völlig unerklärliche Weise
dazu, dass sich der zweite Keyboarder Axel
Schwarz bei der GVL bei allen Songs dieser LP
als leistungsschutzberechtigter Keyboard-Spieler
eintragen ließ, obwohl sämtliche Keyboards der
Songs dieser LP im Tonstudio von Keyboarder
harry Schneck eingespielt wurden. Diese Falsch -
eintragungen hatten zur Folge, dass sämtliche
GVL-Lizenzen für diese Keyboardeinspielungen
jahrzehntelang von der GVL an Axel Schwarz
aus gezahlt wurden. Dem MusikerMagazin liegen
mehrere eidesstattliche Erklärungen vor, aus
denen unmissverständlich, wie oben beschrieben,
der tatsächliche leistungsschutzberechtigte
Keyboard-Spieler harry Schneck hervorgeht.
Dieser teilte den Sachverhalt am 20. Juni 2018
der GVL mit: „Betreff: Betrug Leistungsschutz
beim Album ,Schatten an der Wand‘... Sehr
geehrter herr Dr. Gerlach, hiermit beantrage ich
eine Anhörung im Beschwerdeausschuss, da ich
der tatsächliche Keyboarder (Bass, Bläser, Key -
boards, Grooveprogramming) das Albums ,Schat-
ten an der Wand‘ bin. herr Axel Schwarz hat
meine Position unterschlagen. Ich bekomme jetzt
erst die ersten Lizenzausschüttungen seitens der
GVL. Beim Titel ,Schatten an der Wand‘ hat
Andreas Schmid die Keyboards eingespielt und
die Bass-Programme gemacht. Die Bläser habe
auch ich eingespielt. hiermit beschwere ich mich
offiziell. Mit freundlichen Grüßen, harald Schneck.“
Als Band-Leaderin der Jule neigel Band war
Julia neigel bei den Studioaufnahmen der Key -
boards nicht im Studio anwesend und wusste
somit auch nicht, das statt Axel Schwarz sein
Kollege harry Schneck die Keyboards eingespielt
hatte. Bis 2004 zahlte Julia neigel außerdem aus
alleinigen Künstlerverträgen fälschlicherweise an
Axel Schwarz aus Lizenzverkäufen für das Album
„Schatten an der Wand“ zusätzliche Lizenzen, da
Schwarz ihr gegenüber mithilfe zweier weiterer
Musiker seine Mitwirkung an diesem Album glaub -
haft gemacht hatte. Er hatte damals genau diese
Einnahmen mit der GVL als vermeintlicher Künstler
mit Julia neigel abgerechnet und die GVL hat ihm
dafür noch zusätzlich Lizenzen ausbezahlt. Die
Auszahlungen an ihn sind genauestens belegbar.
Tatsächlich hatte Axel Schwarz im Bereich der
Leistungsschutzrechte, d. h. im Instrumental be -
reich, im Studio nur äußerst geringe Fragmente
eingespielt. Axel Schwarz war zu keinem Zeit punkt
berechtigt, für die nicht von ihm eingespielten
Key boardparts circa 30 Jahre lang Lizenzen zu
kassieren.
Auf dem Cover der Erstveröffentlichung des
Albums (bei Intercord) stand Axel Schwarz nicht
als Keyboarder bei den Liedern mit drauf. Dazu
liegt ein Dokument aus 1988 vor, in dem Axel
Schwarz die Plattenfirma anweist, bei neuen LP-
Pressungen seine Mitwirkung als Keyboarder bei
allen Titeln nachträglich auf das Cover zu setzen.
Auf der Wiederveröffentlichung, die im Jahre 1997
entstand, stand Axel Schwarz tatsächlich als
Key boarder. Er hat diese Coveränderung für die
Wiederveröffentlichung (bei BMG Ariola) selbst
gegenüber der Plattenfirma veranlasst. Dazu liegt
ein Schreiben von Axel Schwarz vor, welches an
die Plattenfirma BMG Ariola gerichtet war und
auf dem er diesen Keyboardvermerk einforderte.
Der Produzent des Albums, Ralf Zang, sowie der
Co-Produzent und tatsächliche Keyboarder des
Albums, harald Schneck, erhielten beide bisher
keinerlei Lizenzen seitens der GVL. Im Jahr 2012
hatte Axel Schwarz bei der GVL für das neue
Artsys-System erneut versucht, sich bei diesen
zehn Titeln als Keyboarder einzutragen. Im Jahre
2013 versuchte dann der tatsächliche Keyboar -
der harry Schneck, seine Mitwirkung als Key -
boarder des Albums im GVL-Online-System zu
melden. Und jetzt passierte etwas Ungewöhnli -
ches: Im Jahr 2017 reduzierte Axel Schwarz bei
der GVL seine Mitwirkung als Keyboarder von
zehn Titeln auf nur noch zwei, da ihm die Sache
wohl inzwischen zu heiß geworden war. Und in
2018 hatte sich Axel Schwarz dann bei acht
Titeln aus den GVL-Listen austragen lassen. Und
Schwarz ging noch einen Schritt weiter: Er ließ
sich auch bei dem lukrativsten hit „Schatten an
der Wand“, bei dem harry Schneck das Key -
board eingespielt hatte, als Keyboarder austragen.
Wer allerdings geglaubt hatte, dass Axel
Schwarz die zu Unrecht einkassierten Lizenzen
von der GVL und seitens Julia neigel wegen Ein -
sicht an harry Schneck und Julia neigel zurückgezahlt
habe, hat sich geirrt. Schwarz hatte sich
für das gesamte Album „Schatten an der Wand“
ca. 30 Jahre lang der GVL gegenüber zu Unrecht
als Mitwirkender ausgegeben und die GVL-Lizen -
zen kassiert für eine LP, die damals den Gold -
status erlangte.
In der nächsten Folge beschreibe ich die Vor -
gehensweise des Axel Schwarz im Bereich Song-
Komposition/Urheberrecht/GEMA für alle Songs
der damaligen Julia neigel Band.
TExT: OLE SEELENMEYER
FOTO: © SDECORET/FOTOLIA.COM
3/2018 musiker Magazin
50 MUSIK & RECHT
DIE ANDERE MEINUNG:
INS NETZ GEGANGEN
Wie die Reform des Urheberrechts grundlegende
Freiheiten im Internet bedroht, beschreibt
die EU-Abgeordnete Catherine Stihler im Interview
Catherine Stihler ist Labour-Europaabgeordnete
für Schottland und Mitglied der progressiven Allianz
der Sozialisten und Demokraten.
Sie wurde erstmals 1999 als jüngstes britisches MdEP
im Europäischen Parlament gewählt.
Am 12. September 2018 stimmt das Euro -
päische Parlament über die EU-Urheber -
rechts richtlinie ab. Es handelt sich um die
größte Änderung des europäischen Ur he ber -
rechts in den letzten zwanzig Jahren. Warum
brauchen wir diese Reform?
Catherine Stihler: Wir müssen die richtlinie
zum Urheberrecht aktualisieren, damit sie auch
für das digitale Zeitalter gilt. Das Urheberrecht ist
keine neue entwicklung. Die ersten Gesetze dazu
gab es in europa bereits im 17. Jahrhundert. Sie
bezogen sich ausschließlich auf Drucker zeugnisse.
aber im digitalen Zeitalter verändert sich unser
Konsum von texten oder Musik. also müssen wir
gewährleisten, dass autoren, bildende Künstler
und Musiker, die unser kulturelles leben bereichern,
angemessen entlohnt werden für die Wer -
ke, die sie schaffen. aber gleichzeitig stellt sich
die Frage: Wie bringen wir das mit den Grund -
rechten, die für uns selbstverständlich sind, in
ein klang? Das ist das zentrale Problem – wie er -
reichen wir ein Gleich gewicht zwischen dem Ur -
heberrecht im traditionellen Sinn und der art, wie
wir die Welt im digitalen Zeitalter gestalten wollen?
Und im Moment sind wir dabei noch nicht
wirklich am Ziel.
Der Schlüsselbegriff in diesem Zusammen -
hang ist die sogenannte „Wertschöp fungs -
lücke“. Ge meint ist der Unterschied zwischen
der Entlohnung der Kreativen und den
Gewinnen der Internet por tale, die deren Wer -
ke zugänglich machen. Wie trägt die Reform
dazu bei, diese Lücke zu schließen?
Catherine Stihler: Je nach Sektor gibt es
dazu verschiedene ideen. Die Kreativen in der
Musik industrie be haup ten, es gebe eine Wert -
schöp fungslücke zwischen ihren früheren ein künf -
ten und dem, was sie jetzt im digitalen Zeitalter
bekommen. aber die Musik industrie hat sich in
den letzten zwanzig Jahren an die digitale Welt
angepasst, das sogenannte Streaming ist heute
ein fester Be standteil des Ge schäftsmodells.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man
das Urheberrecht verletzen darf. Diese interpre -
tation wäre falsch. Die Frage ist daher, wie wir
sicherstellen können, dass diese Musiker entlohnt
werden und in der Online-Welt ihren fairen anteil
bekommen.
im Verlagswesen ist das anders. Die Musik -
industrie ist in der entwicklung dem Verlags wesen
etwa zwanzig Jahre voraus. So sind e-Books bis
heute nicht so populär, wie dies von vielen erwartet
wurde.
Sie meinen also, dass man dieses Thema
nicht für die gesamte Kreativindustrie einheitlich
regeln kann, sondern es in jedem Sektor
unterschiedlich behandelt werden sollte?
Catherine Stihler: ich denke, der Begriff der
Kreativindustrie ist sehr weit gefasst und wir müs-
musiker Magazin 3/2018
MUSIK & RECHT 51
»Im digitalen Zeitalter
verändert sich
unser Konsum von Texten
oder Musik. Also müssen
wir gewährleisten,
dass Autoren,
bildende Künstler und
Musiker, die unser
kulturelles Leben
bereichern, angemessen
entlohnt werden für die
Wer ke, die sie schaffen.«
sen damit sehr vorsichtig sein. ein Modell, das die
Probleme eines Sektors löst, löst nicht automatisch
auch die der anderen.
Generell glaube ich, die wahre herausfor de rung
des Zusammenpralls zwischen der analogen und
der digitalen Welt liegt im Urheberrecht. nehmen
wir das Beispiel der sogenannten „Fake news“.
Diese begleiten uns schon seit der er findung der
Druckerpresse. aber heute nehmen sie ein aus -
maß an, das noch nie dagewesen ist. Und das ist
ein Problem, weil es sich direkt auf unsere Demo -
kratie auswirkt.
aber was können wir tun? ich glaube nicht,
dass wir das Problem der „Fake news“ dadurch
lösen können, dass wir ein neues Presse- oder
Ver lagsrecht einführen. aber gleichzeitig sind die
herausforderungen für die Verlage durchaus real.
Und wir alle wollen qualitativ hochwertigen Jour -
nalismus.
Dies bringt uns zum umstrittenen Artikel 11
der Urheberrechtsreform, der auch als „Link
Tax“ be zeichnet wird. Diese Maßnahme äh nelt
einem Ge setz, das bereits jetzt in Deutsch -
land gilt. Es sieht vor, dass für jeden Schnip -
sel eines Nachrich ten texts, der über die so zi a -
len Medien oder Google News ver breitet wird,
eine Lizenz erforderlich ist.
Catherine Stihler: Dieser artikel ist in keiner
Weise gerechtfertigt. in Deutschland und Spanien
ist der Vorschlag in der Praxis gescheitert – und
die einkünfte daraus kämen ohnehin nicht den
Journalisten zugute. auch muss es den Menschen
möglich sein, nach richten im internet auf vernünftige
Weise lesen zu können. also lautet die
Frage vielmehr: Wie können wir die richtige Ba -
lance schaffen, um sicherzustellen, dass Jour na -
lis ten fair bezahlt werden?
Die aktuelle Version der Urheberrechtsrichtlinie
enthält so etwas wie die regelung einer angemessenen
Vergütung. aber ich denke, wir sollten
einfach hundert Prozent der Vergütung an die
Journalisten geben. Wenn man schon eine regel
einführt, die den Verlagen neue rechte gibt, sollten
wir die einkünfte daraus verwenden, um guten
Journalismus zu fördern. Das Geld sollte nicht in
die Gewinnmaschinerie der Verlage fließen. Diese
sind ganz überwiegend nicht gemeinnützig, sondern
Privatunternehmen.
Am 5. Juli dieses Jahres stand ein erster Vor -
schlag des Rechtsauschusses zum Ur heber -
recht kurz davor, in einen Trialog überzugehen
– also in informelle Treffen des Euro päi -
schen Parlaments mit dem Europa rat und
der Kommission. Aber überraschenderweise
hat das Parlament gegen diesen Vor schlag
gestimmt. Warum?
Catherine Stihler: Die meisten Menschen
den ken bei der eU-Gesetzgebung an einen ge -
meinsamen entschei dungsprozess des euro päi -
schen Parlaments und des eU-rats. aber in dieser
Parlaments periode gehen wir sehr schnell zu
den genannten trialogen über. Dies sind kurzfris -
tige Vereinbarungen, durch die der vollständige
Mitentscheidungsprozess übergangen wird. Diese
schnellen, einsamen entscheidungen werden nun
sogar zu solchen themen wie der grund sätz li chen
Änderung des Urheberrechts angestrebt. Dabei
hat diese regelung massiven einfluss auf die art
und Weise, wie wir das internet nutzen.
Deshalb bin ich sehr froh, dass diese Vor ge -
hens weise am 5. Juli gestoppt wurde. Um über
Schlüs selthemen wie die Portalhaftung und die
einfüh rung neuer rechte intensiv nachdenken zu
können, brauchen wir Zeit.
Sie sprechen hier zwei Punkte an: Nicht nur
über den Inhalt der Urheberrechtsreform sind
Sie nicht ganz glücklich, sondern auch über
den EU-Entscheidungs findungs prozess.
Catherine Stihler: ich habe dagegen ge -
stimmt, das thema in den trialog zu geben. Viele
Menschen wurden an der Debatte nie beteiligt.
außerdem muss ich sagen, dass wir alle eine
Viel zahl von lobbyisten über uns ergehen lassen
muss ten, je nachdem, auf welcher Seite der De -
batte wir standen.
Und in diesem Zusammenhang glaube ich,
dass diese lobbyarbeit – also die art, wie gewisse
lobbyisten Zugang zu entscheidungsträgern
haben – etwas ist, mit dem sich das europäische
Parlament ganz grundsätzlich auseinandersetzen
muss.
im Moment bin ich mit der art, wie in diesem
Parlament entscheidungen getroffen werden, nicht
glücklich. ich glaube, wir könnten viel transparenter
sein. ich habe über ein Jahr lang für den
Binnenmarktausschuss gearbeitet. Der Binnen -
marktausschuss teilt sich mit dem rechtsaus -
schuss die Verantwortung für die Urheberrechts -
richtlinie. er wurde allerdings in der Praxis weitgehend
ignoriert. Man kann aber nicht sagen,
zwei ausschüsse seien gemeinsam für etwas
grundlegend Wichtiges verantwortlich, und dann
einen von ihnen ignorieren. Das geht nicht. Man
muss versuchen, Kompromisse zu finden.
Sie sprechen sich auch gegen den Artikel
13 aus, einen weiteren umstrittenen Teil der
Reform. Seine Kritiker sagen, er führe letztlich
dazu, dass jede Internet-Plattform so -
ge nannte „Upload-Filter“ verwenden müsse,
um Datenverkehr zu verhindern, der Ur he -
ber rechte verletzt. Dies klingt fast nach dem
Ende des freien Internets.
Catherine Stihler: Bei artikel 13 geht es letzt -
lich um die Portalhaftung. im Moment ist diese
haf tung eingeschränkt. Wenn also jemand in halte
auf ein Portal hochlädt, die das Urheberrecht ver -
letzen, soll es ein System geben, das dies b e -
merkt und die inhalte löscht.
Der Berichterstatter des europäischen Par la -
ments zur Urheberrechtsreform möchte, dass die
Plattformen vollständig haftbar gemacht werden
können. aber um dies zu erreichen, müssen sie
Filtertechniken verwenden, was bedeutet, dass
unsere grundlegenden Freiheiten dramatisch be -
einträchtigt werden.
also bin ich mit dieser Sichtweise grundsätzlich
nicht einverstanden und glaube, es darf keine
allgemeine Verpflichtung zur Überwachung geben.
natürlich müssen wir das richtige Gleichgewicht
finden, aber nicht auf Kosten grundlegender Frei -
heiten.
es gibt neue und andere Methoden: eine lö -
sung könnte sein, über so etwas wie eine Kom -
plizen haftung nachzudenken, die zwischen der
ein geschränkten und der vollständigen haftung
liegt. Diese könnte sogar im Zuständigkeits bereich
der bereits bestehenden Gesetze liegen.
Die Fragen stellte Daniel Kopp. Aus dem Engli -
schen von Harald Eckhoff. Der Beitrag wurde im
IPG Journal erstveröffentlicht.
textqUelle: WWW.EURACTIV.DE
FOtO: © PHASIN/ FOTOLIA.COM
3/2018 musiker Magazin
52 PRODUKT-NEWS
TASCAM IN NEUEM GEWAND
UND MIT NEUER
MARKENAUSRICHTUNG
Tascam gleicht seinen weltweiten Markenauftritt weiter an
und verleiht seiner Europa-Website wie auch seinem werblichen
Auftritt ein neues Äußeres. Die dezente Farbgebung
soll nicht nur schöner anzusehen sein, sondern auch die
neue Markenausrichtung unterstreichen. Das Unternehmen
möchte sich künftig wieder mehr auf seine Wurzeln besinnen
und hochwertigen Produkten für den professionellen
Einsatz unterwegs, im Tourneebetrieb, im Studio und in der
Installation Vorrang einräumen.
JEDEM DAS SEINE – DIE IN-EARS VON HÖRLUCHS
Tascam stellt außerdem seinen neuen Slogan vor: „Sound.
Thinking.“ soll beide Bedeutungen von Sound (das, was man
hören kann, sowie das Adjektiv für „solide“ oder „vernünftig“)
mit „Denken“ vereinen und so verdeutlichen, dass die
Menschen hinter dieser Marke für jeden Sound offen sind
und all ihr Denken darauf konzentrieren, wie sie diesen
Klang auf solide und vernünftige Weise übertragen und er -
halten können.
Tascam ist seit Jahrzehnten bekannt für solide, praxisgerechte
und einfach zu bedienende Aufnahmegeräte zu vernünftigen
Preisen und hat beispielsweise in den 1970er- bis
1990er Jahren mit seinen Portastudios und einzigartigen
DTRS-Bandrecordern die Entwicklung der professionellen
Mehrspuraufnahme maßgeblich vorangetrieben. Auch ak -
tuelle Produkte wie der 64-Spur-Recorder DA-6400, der
Master recoder DA-3000 und die zuletzt vorgestellten Medien -
recorder SS-CDR250N trafen auf große Zustimmung in der
Fachwelt und erhielten bereits mehrfach Auszeichnungen.
Tascam sieht sich deshalb auf einem guten Weg, Ton in ge -
nieuren und ambitionierten Musikern auch künftig verlässliche
Audiowerkzeuge anbieten zu können, die ihnen die
tägliche Arbeit vereinfachen und dabei helfen, die immer
neuen technischen Herausforderungen auf einfache Weise
zu meistern.
Kommentar von Yuji Hanabusa (Präsident und Vor -
stands vorsitzender der TEAC Corporation)
„Seit seiner Gründung im Jahr 1971 unterstützt Tascam
weltweit die Menschen, die sich mit der Aufnahme und
Wieder gabe beschäftigen, und hat viel zur Kultur des Sounds
beigetragen. Ich glaube, in dem Stolz, ein Profi in der Auf nah -
me und Wiedergabe zu sein, liegt Tascams wichtigste Quelle
für weiteres Wachstum und auch eine große Ver ant wortung,
die es zu erhalten gilt.
Bei der Entwicklung unseres neuen Slogans „Sound.
Thinking.“ haben wir uns auf den Kern der Marke konzentriert.
Tascam wird auch künftig an seiner hohen Qualität
und Langlebigkeit festhalten, um den Anforderungen der
Menschen, die sich in allen Bereichen mit der Aufnahme
und Wiedergabe beschäftigen, gerecht zu werden und ihre
Leistungsfähigkeit zu maximieren. Freuen Sie sich also auf
die Zukunft mit Tascam!“
Weitere Informationen: tascam.de
Mit den sieben In-Ear-Serien HL1 bis HL7 will Hörluchs
spätestens ab 2019 den In-Ear-Markt erobern und durch
die breite Produktpalette unterschiedliche Zielgruppen für
sich gewinnen. Dabei setzt das mittelständische Unterneh -
men aus Hersbruck auch im neuen Unternehmensbereich
In-Ear-Monitoring die eigene Philosophie konsequent um:
maßangepasste und professionelle Produkte in höchster
Qualität, bezahlbar und Made in Germany.
Die klar strukturierten Serien bieten verschiedene Lösungs -
ansätze und bedienen dadurch diverse Kundengruppen.
Während sich die innovative HL1-Serie, mit den Varianten
Action, Headset und Wireless und den individualisierbaren
Smart Caps, an Gamer, Call-Center, Speaker und jüngeres
Publikum richtet, überzeugen die Serien HL2 bis HL6 durch
High-End-Technik, unterschiedliche Materialien und die
Option der Maßanpassung. Perfekt für Musiker, Musiklieb -
haber und jeden, der perfekten Sound auf höchstem Niveau
benötigt und fordert. Die HL7-Serie ist die Schmuck serie,
die dem trendigen und selbstbewussten Interessenten die
Möglich keit bietet, mit unterschiedlichen Optiken und
hochwertigen Materialien wie Carbon oder Gold zu experimentieren
und zu spielen.
Hörluchs ist bereits seit über zehn Jahren in den Bereichen
maßangepasster Gehörschutz und individuelle Otoplastiken
für Hörgeräte erfolgreich und mehrfach ausgezeichnet worden.
Vor zwei Jahren entwickelte der Gründer und Ge schäfts -
führer Thomas Meyer aus der langjährigen Erfahrung rund
ums Gehör den innovativen Ansatz für optimale In-Ears, der
jetzt in den Kopfhörern von Hörluchs Verwendung findet.
Top-Stars wie David Garrett oder Silbermond haben sich
bereits von der Qualität und dem optimalen Service überzeugt
und nutzen die Hörluchs-In-Ears bei ihren Auftritten.
Im E-Sport-Bereich ist Hörluchs In-Ears-Ausstatter von Top-
Mannschaften wie BIG oder dem 1. FC Nürnberg und er -
freut sich in der Szene großer Beliebtheit.
Der Sitz des Unternehmens ist im mittelfränkischen
Hersbruck. Im Fokus stehen Forschung und Entwicklung von
maßgeschneiderten Produkten, die in der eigenen 3D-Laser -
fertigung umgesetzt werden können. Erfahrung, Know-How
und Detailleidenschaft sind gelebte Unternehmens philo -
sophie, in der stets der Mensch im Vordergrund steht.
Weitere Informationen: hoerluchs.com
musiker Magazin 3/2018
PRODUKT-NEWS 53
VOLLE FARBKONTROLLE IM HANDUMDREHEN
Eurolite bietet mit dem Color Chief ein Lichtpult speziell für farbige Scheinwerfer
zum günstigen Preis
Ein Pult, das speziell für die Steuerung farbiger Schein -
werfer und LED-Effekte entwickelt wurde: Das ist der Color
Chief von Eurolite. Neben seinem großen Funktionsumfang
und der einfachen Bedienung beeindruckt dabei vor allem
der günstige Preis des DMX-Controllers.
IDEAL FÜR FARBIGE SPOTS UND EFFEKTE
Das Besondere am Color Chief: Das Mischpult wurde speziell
für farbige Scheinwerfer und LED-Effekte entwickelt.
Es eignet sich daher hervorragend für die Steuerung von
bunten LED-Bars oder Scheinwerfersets wie den Eurolite
KLS. Bis zu acht Geräte mit je bis zu vier Segmenten lassen
sich mit dem Color Chief auf komfortable Art und Weise
steuern. Dank seiner übersichtlich angeordneten Dreh regler
für Rot, Grün, Blau, Weiß, Amber und UV fällt die An steue -
rung und Mischung der Farben auch Einsteigern leicht.
GROSSER FUNKTIONSUMFANG
Doch bei der Farbsteuerung hört der Funktionsumfang des
Pults lange nicht auf: Auch Shutter und Dimmer der ange-
schlossenen Effektgeräte lassen sich einfach per Fader
bedienen. Drei zusätzliche, frei zuweisbare Kanäle sorgen
für Flexibilität – sie können beispielsweise mit Laser effek -
ten belegt werden. Der Color Chief bietet außerdem 24 Spei -
cher plätze für selbst erstellte Szenen. Acht vorinstallierte, in -
telligente Farbeffekte erleichtern dabei die Programmierung.
PREIS-LEISTUNG: UNSCHLAGBAR
Das Überraschendste an diesem innovativen Pult ist wohl
sein Preis: Für nur 139 € zzgl. Mehrwertsteuer bekommt man
den Controller im Fachhandel. In Sachen Preis-Leistungs-
Verhältnis spielt das Pult damit in seiner eigenen Liga.
Weitere Informationen: www.steinigke.de
Idee + Foto: Christian Raith · Agentur: www.milk-and-honey.de
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54 PRODUKT-NEWS
Ein Klassiker erwacht zu neuem Leben:
TASCAM STELLT SEIN NEUES MEHRSPUR-LIVE-AUFNAHMEMISCHPULT MODEL 24 VOR
Tascam wird ab November sein neues Live-Mehrspur-Auf -
nah memischpult Model 24 ausliefern. Das gab die Konzern -
mutter TEAC Corporation in Tokio bekannt.
Tascam hat in der Zeit seines Bestehens eine ganze Reihe
branchenführender Aufnahmelösungen hervorgebracht wie
etwa die 8-Spur-Bandmaschine Tascam 38, den digitalen
8-Spur-Bandrecorder DA-88 und – natürlich – die legendäre,
aus analogen und digitalen Mehrspurrecordern be -
stehende Portastudio-Familie, die die Musikindustrie stark
beeinflusst hat. Nun hat das Unternehmen eine seiner klassischen
Produktlinien neu erfunden und mit der neuesten
Audiotechnologie ausgestattet: Das brandneue, wunderschöne
Hybrid-Live-Aufnahmemischpult Model 24.
Ob für Proben, Live-Auftritte oder Produktionen – Model 24
soll die ideale Symbiose aus echtem Mehrspurrecorder,
Mischpult und Audiointerface sein und damit den heutigen
Anforderungen von Musikern und kleineren Beschallungs -
unternehmen optimal gerecht werden.
DAS EINFACHE, INTUITIVE DESIGN
Schon auf den ersten Blick überzeugt das Pult mit Übersicht -
lichkeit. 100-mm-Fader für präzise Pegel anpas sungen, ein
leicht zugänglicher grafischer Stereo-Equalizer mit sieben
Frequenzbändern für die Mischung, die vertrauten EQ- und
Aux-Regler sowie alle Eingangs- und Ausgangs anschlüsse
be finden sich auf der Oberseite und lassen sich schnell und
einfach erreichen.
TASCAMS REVOLUTIONÄRE AUFNAHMETECHNOLOGIE
Model 24 ermöglicht es dem Nutzer, direkt auf eine SD-
Karte aufzunehmen, und zwar 24 Spuren gleichzeitig mit
24 Bit und 48 kHz. Punch-ins und -outs sind mit bis zu 8
Spuren zeitgleich möglich. Dank Tascams revolutionärer
Aufnahmetechnologie können außerdem 22 Spuren simultan
von einer SD-Karte wiedergegeben werden. Die 16
hochwertigen Tascam-Mikrofonvorverstärker sorgen für
bestmöglichen, unverfälschten Klang.
FLEXIBLE ANSCHLUSSMÖGLICHKEITEN
Model 24 verfügt über 22 flexibel nutzbare Analog ein -
gänge, bestehend aus 20 symmetrischen Eingängen (12
mono und 4 stereo) und einem unsymmetrischen Stereo -
eingang. Außerdem kann sich das Pult per USB mit Ihrer
Lieblings-DAW verbinden. Nutzer können ihr Smartphone
über Bluetooth koppeln, um Musik für Proben zu streamen
oder das Publikum vor dem Auftritt einzustimmen.
LANGLEBIGKEIT UND ZUVERLÄSSIGKEIT
Mit seinem Gewicht von nur zehn Kilogramm lässt sich das
Hybridgerät einfach vom Proberaum zum Studio oder an
den Auftrittsort mitnehmen. Zudem weist Tascam auf seine
bekannte Zuverlässigkeit hin, die sicherstellen soll, dass
das Pult überall reibungslos funktioniert.
Weitere Informationen: tascam.de
Roland CB-PTR8
SOFTCASE FÜR ROLANDS
BOUTIQUE-SERIE
Roland CB-PTR8 ist ein Softcase für einen Synthesizer aus Rolands Boutique-Reihe. Das Softcase kommt mit dem Design
der beliebten Roland TR-808. Es ist von innen mit extra dickem Schaumstoff ausgekleidet und bietet dem zu transportierenden
Instrument umfangreichen Schutz. Zum einfacheren Transport besitzt das Softcase einen Tragegurt.
ROLAND CB-PTR8 IM ÜBERBLICK:
• Softcase für Rolands Boutique-Reihe
• TR-808-Design
• Mit extra dickem Schaumstoff ausgekleidet
• Innenfutter aus Fleece
• Aus widerstandsfähigem Polyester
• Inklusive Tragegurt
Erhältlich auf www.musicstore.de
musiker Magazin 3/2018
PRODUKT-NEWS 55
Karte: Kartoplan Harry Rey
Traditionelles Djembé-Verbreitungsgebiet
Fotos: Ursula Branscheid-Kouyaté
Ursula Branscheid-Kouyaté
DIE DJEMBÉ-MUSIK IN AFRIKA
Schon seit der Zeitenwende gab es im westlichen West -
afrika eine Trommel namens „Taboulo“, die durch die gerade
aufgekommene Eisenverarbeitung in den Händen der
Schmiede war. Sie bauten und spielten sie. Die Taboulo diente
hauptsächlich der Nachrichtenübermittlung.
Die Djembé entstand in der Zeit des aufkommenden Reiches
Mali, zu Zeiten der ersten Mande-Fürsten im 11. bis 12. Jh.
Die Volksgruppe der Bambara ließ sich vom täglichen rhyth -
mischen Hirsestampfen der Frauen inspirieren, höhlte den
Hirse-Mörser aus und brachte ein Fell darauf an. So hatte
man statt der unhandlichen, lediglich mit Stöcken gespielten
Taboulo eine handlichere Trommel, die nun nur noch
mit den Händen gespielt wurde. Die neue Trommel nannten
sie „Djélabeng“, was in der Sprache der Bambara „versammeln“
heißt. Daraus wurde „Djembé“. Die neue Trommel
wurde nun zur Begleitung von Tanz und Gesang eingesetzt.
Das Reich Mali dehnte sich in seiner Blütezeit vom 13. bis
15. Jh. über große Teile Westafrikas aus. Die Bambara und
Malinké, die es bewohnten, waren geschickte Händler, die
ihre Kultur schnell auf dem
Gebiet verbreiteten. Das Ver -
breitungsgebiet der Djembé
hat daher ziemlich genau die
Ausmaße des Reiches Mali
im Mittelalter. Neben der in
der Karte gekennzeichneten Fläche sind noch die Haupt -
städte Dakar, Conakry und Abidjan große Zentren der Djembé -
musik, da sie als riesige Ballungszentren ein Schmelztiegel
der Volksgruppen des Landes und deren Musikkultur sind.
Außerhalb dieses Bereiches entwickelten sich andere Kul -
turen (z. B. im Urwaldgürtel südlich davon) mit ganz anderen
Trommeln.
Djembés sollte man nur aus dem Ursprungsgebiet kaufen.
Andernorts verfügt man nicht über das richtige Material und
Know-How. Djembéspielen ist in Westafrika ein Gemein -
schaftserlebnis. Gespielt wird immer in Gruppen von 2 bis
6 Personen. Dazu gesellen sich einige Sängerinnen, manchmal
auch andere Instrumentalisten. Und dann wird getanzt,
getanzt, getanzt ...
Alte Djembé | Hirse stampfen
ANLÄSSE SIND:
• traditionelle Feste wie Hochzeiten und Taufen (betrifft eine
Familie),
• Feste zur Ernte oder zum Ende des Ramadans (betrifft das
ganze Dorf),
• Riten der Komo-Geheimbünde (finden im Verborgenen,
tief im Wald und nur unter Männern statt).
Bekannt sind seit den 1950er-Jahren auch die National -
balletts, die aus 8 bis 10 Trommlern und 10 bis 15 Tänzern
bestehen.
Weitere Informationen: www.leu-verlag.de
3/2018 musiker Magazin
56 PRODUKT-NEWS
Alfreds Klavierschule für Kinder ist die deutschsprachige
Ausgabe des weltweit erfolgreichen All-In-One Course der
ALFRED BASIC PIANO LIBRARY. Seit Jahrzehnten international
erprobt gehört sie zu den meistverkauften Klavier -
schulen der Welt! Die bewährte Methode für Kinder ab 5 – 6
Jahren besteht aus drei progressiv fortschreitenden Bänden
plus Spielbuch, die den Anforderungen des deutschsprachigen
Marktes entsprechend adaptiert wurden. Übungen,
Spielmaterialien, musiktheoretische Aufgaben und Quiz -
spiele bilden das Grundgerüst dieser Reihe. Kindgerechte
Farbillustrationen, ein ansprechendes Layout und eine Ur -
kunde zum Abschluss runden das Gesamtkonzept ab.
Lehrer begleitstimmen und Lösungen der Quizaufgaben sind
online auf www.klavier-fuer-kinder.de abrufbar.
Nach einer allgemeinen Einführung in das Klavierspiel lernen
die Kinder in Band 1, sich auf der Tastatur zu orientieren.
Zunächst werden die Noten mittels Buchstaben-Notation
vermittelt, später erfolgt der Transfer hin zum Notenlesen.
Das Notensystem und erste Fingerlagen werden vorgestellt,
AMANDA VICK LETHCO |
MORTON MANUS | WILLARD A. PALMER
ALFREDS KLAVIERSCHULE
FÜR KINDER
Lerne Klavier spielen mit der bewährten
Methode für Kinder ab 5– 6 Jahren!
Ins Deutsche übersetzt und adaptiert von Michaela Paller
Band 1 | Buch & CD plus Online-Anwendungen
DIN A4 Querformat | 84 Seiten
20199G | ISBN-13: 978-3-943638-30-1 | 14,95 Euro
DAS SPIELBUCH
20205G | 12,95 Euro
ISBN-13: 978-3-943638-36-3
BAND 2
20200G | 14,95 Euro
ISBN-13: 978-3-943638-31-8
BAND 3
20201G | 14,95 Euro
ISBN-13: 978-3-943638-32-5
ebenso wie die ersten melodischen und harmonischen
Intervalle und mehrstimmiges Spiel.
Aufbauend auf den ersten Band werden in Band 2 die fehlenden
melodischen und harmonischen Intervalle ergänzt
sowie die Notenlesefähigkeit erweitert. Versetzungszeichen
und Achtelnoten kommen neu hinzu, ebenso wie Auftakt
und 2/4-Takt. Eingeführt werden außerdem Dynamik- und
Tempobezeichnungen und gegen Ende kommen auch die
Pedale erstmals zum Einsatz.
Das Spielbuch enthält begleitendes Spielmaterial zu Band
1 und 2, mit dem das Gelernte vertieft werden kann. Es
sorgt für Abwechslung und motiviert die Schüler, so viel wie
möglich Klavier zu spielen.
Band 3 wird ab Herbst erhältlich sein. Er setzt das Konzept
der ersten beiden Bände konsequent fort und bietet interessante
neue Spielstücke zur Erweiterung des Klavier -
repertoires.
Weitere Informationen: alfredverlag.de
ROY BURNS
SINGLE STROKES MADE EASY
A Drummer’s Approach for Developing Speed
and Endurance
Das grundlegendste Stick ing
Pattern beim Schlag zeug -
spiel ist der Einzel schlag.
Vielen Schlagzeugern fällt
es schwer, Einzelschläge
schnell, gleichmäßig und
aus dauernd zu spielen.
Genau hier setzt Single
Strokes Made Easy von Roy
Burns an. Das Buch vermittelt
Schlagzeugern, egal welchen Alters, auf einfache und
natürliche Weise Schnelligkeit, Ausdauer und Kontrolle. Burns
gibt Tipps, wie man relaxed spielt, indem man das Tempo
beim Üben verlangsamt, und zeigt Tricks, wie man sich darauf
konzentrieren kann, durch gleich mäßiges und kontrolliertes
Spiel einen guten Sound zu kreieren.
Einleitend gibt Roy Burns einige sehr hilfreiche Hinweise
zum Equipment. Er geht auf die Wahl der Sticks, die Unab -
ding barkeit eines Metronoms und die Notwendigkeit eines
Übungspads ein. Die ersten beiden Praxiskapitel präsentieren
Übungen zu Einzelschlägen und Doppelschlägen. In den
darauffolgenden Kapiteln werden die Schlagpatterns zu
Paradiddles, Stroke Rolls und Moeller-Technik kombiniert.
Auf das entspannte Spielen hat Burns ein Hauptaugenmerk
gerichtet. Viele üben zu verbissen, weil sie denken, dass die
Anstrengungen sie an ihr Ziel bringen, doch dem ist meistens
nicht so. Er argumentiert, dass man lernen muss, das Üben
leicht zu nehmen. „Try easy“ ist das Stichwort. Denn nur
wer relaxed ist, kann auch einen guten Sound entwickeln.
Buch | 28 Seiten
42096 | ISBN-13: 978-1-4706-3762-0 | 11,95 Euro
Weitere Informationen: alfredverlag.de
SAM ALIANO
ADVANCED GROOVE CONCEPTS
Developing Your Weaker Hand
in Modern Grooves
Das Wichtigste beim Schlagzeugspiel: Alle vier Extremitäten
müssen unabhängig voneinander funktionieren und beide
Hände und Beine sind gleich wichtig für den Groove. Be -
sonders der zweite Aspekt wird oft unterschätzt. Es ist nicht
etwa die rechte Hand wichtiger als die linke, weil die linke
Hand ohnehin nur Nachschlag spielt, und der rechte Fuß ist
auch nicht wichtiger als der linke, nur weil er die Bass Drum
bedient. Vor allem die linke Hand kann dem Groove das
gewisse Etwas geben, zum Beispiel indem sie Ghost Notes
spielt, indem sie Akzente setzt oder das Timing und die
Dynamik verändert. Sam Aliano liefert mit Advanced Groove
Concepts eine Sammlung von Konzepten, Ideen und An re -
gungen zum Training der schwächeren Hand. In fünf Kapiteln
erarbeitet er gemeinsam mit dem Schüler verschiedene Pat -
terns und Grooves, die auf eine Gleichberechtigung der beiden
Hände abzielen. Zum Einstieg wird die Unab hängigkeit
geschult, es folgen gemeinsame Grooves für beide Hände,
synkopierte Rhythmen in der linken Hand und zusammengesetzte
Phrasen. Das letzte Kapitel führt alle vier bis dahin
gelernten Groovekonzepte zusammen.
Den Lernerfolg dieser Methode garantieren sowohl der Ein -
satz von Medien als auch die übersichtliche Gestaltung.
Sam Aliano liefert zu Beginn jedes Kapitels einen Überblick
über die folgenden Inhalte und das zu erreichende Ziel.
Außerdem notiert er die Hand- und Fußpatterns getrennt
Buch | 80 Seiten
19,95 Euro
46831
ISBN-13: 978-1-
4706-4000-2
voneinander und konzentriert sich immer auf die Arbeit an
einer der beiden Disziplinen. Auf der beiliegenden Multi -
media-CD werden zusätzlich sowohl 159 MP3-Beispiele als
auch zahlreiche Videodateien zur Verfügung gestellt.
Advanced Groove Concepts eignet sich optimal für fortgeschrittene
Drummer, die ihrem Groove den letzten Schliff
verpassen wollen.
Weitere Informationen: alfredverlag.de
musiker Magazin 3/2018
PRODUKT-NEWS 57
Rote Coolness in Special Edition:
KEYBOARDSTÄNDER »SPIDER PRO« VON KÖNIG & MEYER MIT REA GARVEY AUF TOUR
Seit einigen Jahren gilt der »Spider Pro« von König & Meyer
als Maß der Dinge für Keyboardspieler. Jetzt präsentiert der
Zubehör-Spezialist aus Wertheim das Stativ als Special
Edition in knallroter Optik. Der erste spektakuläre Tour-Einsatz
ließ nicht lange auf sich warten: Christian Besch sorgt mit
dem roten »Spider Pro« bei der aktuellen Rea- Garvey-Tour
für einen Hingucker im Bühnen-Setup.
Eine Vielzahl von Features, makellose Standfestigkeit,
optio nale Erweiterungsmöglichkeiten und dazu ein außergewöhnliches
Design – mit dem »Spider Pro« setzte der
Zubehör-Spezialist König & Meyer schon vor einigen Jahren
den Maßstab bei Keyboardständern. Jetzt legt das in
Wertheim ansässige Unternehmen den Bestseller neu auf –
in knallroter Optik. Damit traf König & Meyer offenbar den
Nerv von tourenden Musikern. Denn optische Bühnen-
Reize sind im Live-Business nahezu genauso wichtig wie
Funktionalität. Das bestätigt auch Christian Besch, der
gerade mit Superstar Rea Garvey in den größten deutschen
Hallen gastiert – mit einem roten »Spider Pro« im Tour-
Gepäck.
„Die Optik ist für mich elementar“, sagt Besch, „dazu
gehört, dass der Keyboarder nicht durch seine Geräte
zugebaut wird und Kabel sauber verlegt werden können.“
Im Vorfeld der Tour hat Besch den »Spider Pro« auf Herz
und Nieren getestet. Er war auf Anhieb von dem Produkt
überzeugt: „Mir gefallen die hohe Funktionalität, das geringe
Gewicht, der einfache und unkomplizierte Aufbau sowie
die Robustheit. Auch die Option, die Höhe der einzelnen
Arme nach Bedarf passgenau einstellen zu können, ist ein
großer Vorteil. Zusammen mit den optionalen Anbauteilen
ist der »Spider Pro« für Keyboarder, die wie ich im Stehen
spielen wollen, einfach perfekt.“ Der Rea Garvey Side- und
Spiderman mag live ein „cleanes Setup“, das ihm einen
„direkten Kontakt zum Publikum“ ermöglicht. Alles Kri te rien,
die der »Spider Pro« erfüllt.
ENTSTANDEN IM ENGEN DIALOG
MIT PROFIMUSIKERN
Entstanden ist der kompakte, für seine vielen Möglichkeiten
dennoch nur gut 11 Kilogramm wiegende Keyboardständer
im engen Dialog mit Profimusikern. „Wir haben uns bei tourenden
Musikern umgehört. Die Wünsche der Profis sind
bei der Entwicklung des »Spider Pro«-Ständers eingeflossen“,
sagt André Scherzer, bei König & Meyer für das
Marketing zuständig.
Der Tour-Alltag schreibt seine eigenen Gesetze. Zu ver -
lässigkeit und Robustheit gehören genauso zu den An for -
derungen an das Live-Equipment wie Handling-Komfort und
die Möglichkeit individuell angepasster Erweiterungen. Vor
diesem Hintergrund stellt der »Spider Pro« das ultimative
Tool für den Live- und Studio-Einsatz dar.
Zu den Features des mit zwei Paar ausziehbaren und stufenlos
höhenverstellbaren Auflagearmen ausgestatteten
»Spider Pro« gehören: die optionale Aufrüstung mit einem
dritten Paar Auflagearme (und damit die Option für ein wei-
teres Keyboard), ein am oberen Ende der Säule angebrachter
Gewindeanschluss zur Montage eines Mikrofonarms
sowie die die Schräge der Säule, um ein bequemeres Spielen
und die bessere Sicht auf das untere Keyboard zu gewährleisten.
Maximale Beinfreiheit für den oder die Musiker/-in
sowie genügend Platz für Pedale verstehen sich beim
»Spider Pro« von selbst.
»SPIDER PRO« – DIE FEATURES IM ÜBERBLICK:
• Mit 3/8’’- bzw. 5/8’’-Gewindeanschluss für Mikrofon -
schwenkarm
• Hohe Stabilität dank Fertigung aus Aluminium
• Vier Füße garantieren optimale Standfestigkeit
• Zwei Auflageebenen
• Je zwei ausziehbare und stufenlos höhenverstellbare
Auflagearme pro Ebene
• Obere Auflagearme sind um 15 Grad geneigt
• Schrägstellung des Ständers für eine komfortable Haltung
während des Spielens
• Beinfreiheit und Raum für Pedale
• Erweiterungsmöglichkeiten durch Aufsätze
• Ständer kann für den Transport zusammengeklappt werden
• Erhältlich in Schwarz, Silber und nun auch in Rot
• Abmessungen: Höhe 1310 mm, Auflagetiefe: 300 mm –
475 mm
• Gewicht: 11,34 kg
Weitere Informationen: www.k-m.de
3/2018 musiker Magazin
58 PRODUKT-NEWS
Musikaufnahmen mit MOTIV ganz einfach:
SHURE UNTERSTÜTZT JUNGE MUSIKER ZUSAMMEN MIT
DEM MUSIC RESOURCE CENTER
• Shure fördert künftig die musikalische Entwicklung ame -
rikanischer Jugendlicher in Zusammenarbeit mit der
Nonprofit-Organisation Music Resource Center
• Die jungen Musiker können mithilfe der MOTIV-Mikro -
fone von Shure ihrer Kreativität freien Lauf lassen und
ihre eigenen Songs aufnehmen
• Die digitalen Kondensatormikrofone der MOTIV-Serie
erlauben unkomplizierte Tonaufnahmen auf professionellem
Niveau
Nicht jeder angehende Musiker hat die Möglichkeit, die
eigene Musik selbst professionell aufzunehmen. Deswegen
fördert Shure in Kooperation mit dem amerikanischen Music
Resource Center die musikalische Entwicklung von Jugend -
lichen. Shure stattet die gemeinnützige Organi sation mit
Mikrofonen der MOTIV-Serie aus, um es jungen Künstlern
zu ermöglichen, ihren eigenen Content ganz einfach selbst
aufzunehmen. Die digitalen Kondensator mi kro fone von
Shure erlauben hochwertige und gleichzeitig mobile Ton -
aufnahmen auf professionellem Niveau – ganz einfach mittels
Lightning- oder USB-Anschluss.
Das Angebot des Music Resource Center richtet sich an
Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen, die an den
darstellenden Künsten interessiert sind. Durch die Vermitt -
lung musikalischer Expertise und entsprechender Alltags -
kompetenzen versucht die Organisation mit Standorten in
Charlottesville und Cincinnati, die Jugendlichen und die
Gemeinschaft vor Ort zu stärken.
GANZ EINFACH ZUM EIGENEN CONTENT
Drei junge Musiker des Music Resource Center haben die
MOTIV-Mikrofone von Shure getestet und teilen ihre Erfah -
rungen in einem YouTube-Video. Ihre eigenen Songs, aufgenommen
mit dem mobilen Equipment von Shure, stehen
auf Spotify, iTunes und YouTube als Stream zur Verfügung.
Shure freut sich über die Möglichkeit, zusammen mit dem
Music Resource Center die Kreativität musikbegeisterter,
junger Menschen zu fördern und hofft, auf diese Weise
noch viele weitere aufstrebende Künstler zu inspirieren.
Die digitalen Mikrofone der MOTIV-Serie sorgen für beste
Aufnahmequalitat mit iOS- und Android-Geraten, Mac und
PC. Mit Lightning-Anschluss, Micro-USB oder Klinke ist
MOTIV stets für jede Aufnahmesituation bestens gerüstet.
Ob Live-Konzert, Musikvideo oder Podcast: alle Tonauf nah -
men gelingen spielend leicht. Das MV88 Stereo-Konden -
satormikrofon überzeugt iOS-Nutzer mit seiner Mobilitat,
während das MV51 Großmembran-Kondensatormikrofon
YouTubern Aufnahmen auf Studioniveau ermöglicht. Ver bun -
den mit einem PC überzeugt das MV5 besonders in Vlogs
und Podcasts. Mit der kostenlosen iOS-App „Shure Plus
MOTIV“ gelingen perfekte Audioaufnahmen. Außerdem er -
möglicht sie ganz einfach das Mischen, Bearbeiten und Teilen
der Tonaufnahmen. Die ebenfalls kostenlose App „Shure
Plus MOTIV Video“ ermöglicht auch bei iOS-Video auf -
nah men den perfekten Ton.
Um mehr über das Music Resource Center zu erfahren, be -
suchen Sie https://musicresourcecenter.org/.
KSM8 DUALDYNE GESANGSMIKROFON
Das KSM8 Dualdyne Gesangsmikrofon ist das erste dynamische Mikrofon, das mit zwei Membranen ausgestattet
ist, die eine neutrale und sehr präzise Stimmwiedergabe, akkuraten Sound und maximale
Kontrolle des Nahbe sprech ungs effekts ermöglichen. Die patentierte Dualdyne-Technologie weist lediglich
marginale Nahbesprechungs effekte und außeraxiale Klangverfärbungen auf.
HAUPTMERKMALE
• Patentierter Dualdyne-Kapselaufbau aus zwei extrem
dünnen Membranen – einer aktiven, einer passiven –
sowie einem invertierten Luftstromsystem
• Neutrale Mitten und Höhen für eine konsistente, natürliche
Wiedergabe
• Reduzierter Nahbesprechungseffekt verleiht dem KSM8
einen extrem großen Sweet Spot
• Durch die Doppelmembrantechnik wird eine neutrale
Wiedergabe sowohl von rückwärtig als auch seitlich eintreffendem
Schall (Off-Axis) erzielt. Der Gesamtmix wird
dadurch deutlich klarer.
• Das patentierte Diaphragm Stabilization System (DSS)
schützt die aktive Membran vor äußerem mechanischen
Einfluss
• Modernste Prozesse bei der Kapselherstellung, darunter
Ultraschall- und Laserschweißen, sorgen für höchste
mechanische Robustheit
• Durch den Einsatz von Materialien wie Neodym und Mag -
nesium innerhalb der Mikrofonkapsel wird das Mag net feld
und damit die maximale Ausgangs span nung optimiert.
Besonders widerstandsfähiger Mikrofonkorb aus gehärtetem
Stahl und wasserabweisendem Schaum stoff
machen das Mikrofon nahezu wasserdicht und schützen
vor Explosivlauten und Windeinflüssen.
• Handgriff aus Aluminium in Schwarz oder gebürstetem
Nickel
Auch als Funkmikrofon ist das KSM8 in verschiedenen
Funksystemen verfügbar – analog und digital.
Weitere Informationen: www.shure.de
musiker Magazin 3/2018
TITELSCHUTZANZEIGEN 59
Titelschutzanzeigen müssen uns fertig layoutet
zugesandt weden.
Sie können nur noch gegen Bargeld
veröffentlicht werden
Anzeige 45 x 20 mm
(fertig layoutet):
20,– € für Mitglieder
30,– € für Nichtmitglieder
BERGVAGABUNDEN
„Sonnenjodler“
VÖ: 10.03.2017
www.wiesenmueller.de
BANJHANKRI
„Cinema“
VÖ: 01.06.2018
delia@freygangband.de
ALBERT NERINI
„Heute wird gefeiert“
VÖ: 02.03.2018
www.walter-strom.com
P U R Z E L P I ! I P E R
Olaf Maureschat | Birkenweg 42 | 22885 Barsbüttel
olafmaureschat@aol.com | 040-6700308
SANESCERE
„Sanescere“
VÖ: 10.02.2017
www.svenhamerskomponist.com
LAST JETON
„Black Swan“
VÖ: 01.06.2018
www.lastjeton.com
MANUELA SIEBER & BAND
„Unauffällig schön“
VÖ: 05.01.2018
www.manuela-sieber.de
Hiermit beanspruche ich den Titelschutz gemäß § 5 Abs. 3 Markengesetz
für den Namen
BURN OUT LAUT
in allen Schreibweisen, Schriftarten, Abkürzungen, Variationen, und
Darstellungsformen für öffentlich dargebotene Musik, Bühnen- oder sonstige Werke
sowie Musikprojekt, Band-, Künstler-, Label-, Verlags- und Produktnamen
in allen in- und ausländischen Print-, Bild-, Ton-, Daten- und Video und
Nachfolgemedienjeglicher Art, sowie in Software und Multimedia-Produktionen,
Fernsehen, Film, Rundfunk, Bühnen, Off- und Onlinediensten,
Merchandising und sonstigen vergleichbaren Werken.
Sean Warwick, Hitzelerstraße 53, 50968 Köln
AUBAAH
„Urnenwahl“
(Live)
VÖ: 10.02.2017
aubaah2005@email.de
CASSROLL
„Ich schau in deine Augen“
VÖ: 11.05.2018
markowsky.reinhard@
t-online.de
ANJA LERCH
„Hommage“
VÖ: 01.12.2017
www.anja.lerch.de
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60 CD-REZENSIONEN
CLUESO
»Handgepäck I«
Als Teil der Riege junger deutscher „Pop-Literaten“ ist
CLUESO vielen Hörern bereits seit Jahren ein fester Begriff.
Dass ihn mit dieser Gruppe Musikschaffender musikalisch
tatsächlich aber nicht allzu viel verbindet, stellt er auf seinem
Album „Handgepäck I“ unter Beweis. Anders als ein ge -
wöhnliches Studioalbum ist dieses eher eine An samm lung
von über die Jahre gesammelten Songs und Songideen,
deren Grundgerüst auf Tour entstanden und aufgenommen
worden ist – und welches in Sachen Arran gement und Pro -
duktion nachträglich nur im Rah men zusätzlich ausgearbeitet
wurde.
Was das Ganze konkret heißt? Auf „Handgepäck I“ präsentiert
CLUESO 18 (!) Stücke, die allesamt seine Identität als
Singer-Songwriter herausstellen. Alle Stücke atmen stilis -
tisch nahezu denselben Geist, mal verspielter, mal trauriger,
mal fröhlicher, mal eingängiger. Ganz dem Album titel entsprechend
handeln die Texte vom Weg laufen, vom Entfliehen,
vom Dinge-hinter-sich-Lassen, vom (Wieder-)Ankommen
oder auch vom einsamen Umher wandern in der Welt – physisch
oder geistig. Trotz der 18 Stücke gelingt es CLUESO,
keine Langeweile aufkommen zu lassen. Er reizt die musikalische
Palette des Genres voll aus, besticht durch ge -
schicktes Ein fügen kurzer musikalischer „Zwischenstopps“
(im wahrsten Sinne des Wortes) sowie häufig durch Texte,
die dank ihrer starken Meta phorik einige Male gehört werden
wollen, bis man ihnen auf den inhaltlichen Grund
gekommen ist. Sehr zugute kommt CLUESO auch, dass er
keinen Song unnötig in die Länge zieht, sondern sich auf
das Wesent liche konzentriert: gutes, auf den Punkt kommendes
Arran gement und Texte, die zum Mitdenken und
Wegträumen einladen.
www.clueso.de
P.S.
JEN DALE
»Closer Distance«
Laut Biografie fing bei Jen Dale alles mit einem Kassetten-
Recorder von Fisher Price an. Im Jahr 1999, irgendwo in
Zürich. Ob das stimmt oder nicht, lässt sich von außen
immer schwer beurteilen – bekannt ist allerdings, dass sich
die kleine Jen ziemlich schnell einen Ruf als ziemlich gute
Sängerin erarbeitete. Schon früh lag ihr Fokus auf dem
Soul der 50er-, 60er- und 70er-Jahre, dem sie auch bis
zum Umzug nach Berlin vor wenigen Jahren treu bleiben
sollte. Nun ist ihre erste Full-Length-Platte „Closer Distance“
er schienen und die spannende Frage lautet: Quo vadis, Jen
Dale? Das ist dann auch gar nicht so leicht zu beantworten.
Denn gemeinsam mit ihren beiden Produ zenten Brad Allen
Williams und Jacob Bergson hat die Sängerin ein facettenreiches
Werk erschaffen, das an vielen Stellen zwar immer
noch ihrer Vergangenheit im Soul deutlichen Tribut zollt,
häufig aber schon mal mehr, mal weniger weit über den stilistischen
Tellerrand schaut. So bedienen sich Dale und ihre
Mitstreiter häufig Arrangements und In stru men tierungen
aus der elektronischen Popmusik, ohne dabei in der Regel
jedoch zu gefällig zu wirken. Stets wird ein gewisser musikalischer
Anspruch an den Hörer gehalten, nur selten wirkt
das Ganze zu anbiedernd an klassische Radio-Hits. Sehr
gut schafft es die Künstlerin, Vergan gen heit und Gegen wart
in „Lean“ zu verbinden – hier wird flotter, theatralischer Soul
mit modernen musikalischen Elementen verbunden. Auch
in „True“ schafft es das Kom po nisten-Team, dem Soul einen
angenehmen modernen Touch zu geben. Dass es nie langweilig
wird, dafür sorgt die Bandbreite der Songs, die zwischen
sehr modernen Pop nummern und eher klassischen
Soulstücken pendeln. Letzteres zeugt klar von Dales musikalischem
Erbe und hier kann sie auch ganz deutlich ihre
Stärken ausspielen. Ein rundum schönes Album, bei dem
Soul- und Popfreunde ihre Freude haben werden.
jendalemusic.com
P.S.
LEY LINES CROSS
»Jimazen«
Viel Informationen über LEY LINES CROSS findet man online
nicht so wirklich, aber eines scheint sicher: Das Kollektiv
um Sängerin Karin Lipka hat es sich zur Aufgabe gemacht,
Norderney nach Südamerika zu verfrachten – oder Brasilien
an die Nordsee zu holen. Ein extrem breiter Stilmix aus Bossa
(Nova), Funk, Latin Jazz und Elektronik wird dem Hörer hier
geboten, und er lässt sich stellenweise so entspannt und
südländisch an, dass man sich beim Hören jenseits des
Äquators wähnt. In vielen Songs dominieren die instrumentalen
Arrangements die Struk turen und lassen dabei entspannte,
aber nie banale Stim mung aufkommen. Aufge -
lockert werden die Songs zusätzlich durch Karin Lipkas
liebliche und recht tiefe Stimme, die gut zur Musik passt.
Die größte Stärke der Lieder liegt jedoch eindeutig in der
durch die Musik erzeugten Spannung. Insbe sondere in
Albumhälfte eins schafft es die Band, mit ausgeklügelten
und so gar nicht deutsch wirkenden Kom po si tionen Ent -
spannung einzuläuten, sehr gut zu hören in „Where We Both
Belong“ oder in „On The Train“. Sukzessive schleichen sich
allerdings zunehmend elektronische Elemente in den Sound
der Nord deutschen ein, was darin gipfelt, dass der anfangs
entwickelte südländische Signature-Klang an vielen Stellen
einen wesentlich elektronischeren, ja, europäischeren Touch
er langt. Das wirkt erst einmal unkonventionell und trotzdem
spannend. Insgesamt ist dies ein Album, das ein mehrfaches
Hören wert ist, denn der anfänglich vermeintlich seichte
Bossa-Stil offenbart doch ziemlich schnell komplexe und
vielfältige Einflüsse und Umsetzungs variationen. Für den
unbedarften Hörer mag dies an der einen oder anderen
Stelle ein etwas zu wilder Mix sein – Musikliebhaber ohne
Scheuklappen werden sich in diesem Werk jedoch richtig
austoben können.
leylinescross.bandcamp.com/releases
4 ZIMMER KÜCHE BAD
»Eigentlich müsste man mal«
Vermutbar, dass es sich beim Bandnamen um eine WG
handelt? Richtig! Die musikalischen Bewohner der WG in
Limburg-Weilburg präsentieren das Album „Eigentlich müsste
man mal“. Tily, Biedy, Olli und Manu spielen in Rock beset -
zung mit Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug deutschen
Rock mit Liedermacher-Punk-Einflüssen. Ihre musikalischen
Stationen finden sich in den Bands Raketenklee,
Elfmorgen, The Golden Ground Alliance. Die Musik der
Band ist häufig im Uptempo-Rockbereich, mal im Riffrock,
mal im schnellen Off-Beat-Stil. Mit Tilys Stimme, die kreischt,
beschwört und drängt, wird es dann zum Agit Punk
Statement. Die Lyrics rütteln gleich beim Opener „Angst-
maschine“ auf. Es wird vor Bürgerkrieg, Waffen und Gewalt
gewarnt. Tu was! Oder mit anderen Worten: Eigentlich
müsste man mal! Die Musik klingt wie der Soundtrack zum
Dissens zwischen Wutbürgern, Vertriebenen, Gut- und
Schlecht menschen aus allen Richtungen. Ähnlich den frühen
Blumfeld. Regt zum Denken an und das ist gut für ein
freiheitlich demokratisches Land. 4 ZIMMER KÜCHE BAD
machen deutschsprachige Rockmusik, wie sie verdammt
noch mal klingen sollte!
www.facebook.com/vierzimmerkuechebad
MISS SALINGO AND FRIENDS
»Wild Flowers«
P.S.
C.S.
MISS SALINGO machen Sinti- und Roma-Musik, also grenzenlose
Musik zwischen Latin, oriental Grooves, India Sounds
– so in etwa beschreibt die Band ihr Genre, in dem sie sich
bewegt. Die Sängerin Martina Brück, die auch Bass-Gitarre
spielt, hat schon so einige musikalische Erfahrung. So spielte
sie mit den Musikern von Krautrock-Legenden wie Amon
musiker Magazin 3/2018
CD-REZENSIONEN 61
Düül, Tangerine Dream und Embryo. Trotz all der experimentellen
Phasen ihrer Karriere kann sie sehr wohl auch ein -
gängig und wohlgefällig klingen. Der Titelsong „Wild Flowers“
ist ein veritabler Reggae. Das Keyboard surrt und der Back -
ground-Gesang trällert. Über allem schwebt die Stimme
von Martina Brück, irgendwo zwischen Joan Baez und
Marianne Rosenberg. Die besten Momente hat das Album,
wenn der Bläsersatz schiebt und ein Saxophon den Songs
Farbe verleiht. So gehört im Anspieltipp „Page To Page“,
einem netten Chanson. „Wild Flowers“ von MISS SALINGO &
FRIENDS ist eine schöne Spätsommerplatte.
www.missalingo.de
C.S.
ANDY LANG
»Beautifully Broken –
13 Songs & Blessings«
Andy Lang ist ein weitgereister Mann: Über 1500 Konzerte
hat der Bayer in gut 30 Jahren gespielt und dabei deutsche
wie europäische Bühnen beehrt, was sowohl eine beachtliche
Fangemeinde als auch ein profundes musikalisches
Wissen und Gefühl mit sich bringt. Besonders hat es dem in
Kulmbach geborenen Musiker der Folk angetan. Auch auf
seinem Album „Beautifully Broken – 13 Songs & Blessings“
wird dies deutlich. Dem Albumtitel entsprechend werden
stolze 13 Songs dargeboten, von denen viele keltischen
Geist atmen, wenngleich sich in einige Num mern auch andere
Stilistiken eingeschlichen haben, wie in das spanisch
angehauchte und gelungene Sting-Cover „Fragile“.
Auf dem Album lassen sich neben einigen eigenen Songs zu
einem großen Teil Cover-Stücke finden, denen Lang an -
sonsten in der Regel durch passende Instrumentierung und
Arrangements einen irischen Touch gibt. So besticht die
Leonard-Cohen-Hommage „If It Be Your Will“ durch gelungene
gezupfte Gitarre und den Einsatz einer Irish Harp, ohne
sich insgesamt jedoch zu weit vom Original zu entfernen. Zu
bestechen weiß auch Andy Langs häufig eingesetzte
Duettpartnerin, die vielen Songs einen melancholischen,
leicht düsteren Eindruck verleiht, ohne kitschig zu wirken.
Auch ist sich Lang nicht zu schade für kleine Experimente,
wie den Einsatz einer Hammond-Orgel im Song „Cara“.
Insgesamt liefert Andy Lang hier ein rundes, atmosphärisches
Werk ab, wenngleich die selbstkomponierten Songs stilistisch
einen etwas weniger spezifischen Folk-Geist atmen.
andy-lang.de
P.S.
ALEXANDER & MAXIMILIAN
BLUME
»In & Out – Volume 2«
„I hear the Blues all in the air, I find the Blues everywhere
...“. Die Zeilen von Memphis Slim hängen wie die Dampf -
wolke, ausgestoßen von einer eisernen Lok, über den Fahr -
gästen in den Waggons. In einem der Waggons sitzen
Alexander und Maximilian Blume, Vater und Sohn. Sie fahren
mit dem Zug des Blues von Eisenach nach Chicago –
oder etwa nach New Orleans? Alexander, international
renommierter Blues- und Boogie-Pianist, ist bekannt durch
seine Kollaboration mit Stefan Diestelmann, dem „Blues-
könig“ der ehemaligen DDR. Mittlerweile blickt er auf 45
Jahre Er fahrung an den schwarzen und weißen Tasten
zurück. Sein Sohn Maxi milian ist Drummer und Sänger. Sie
präsentieren das aktuelle Album „In & Out – Volume 2“, ein
Statement des deutschstämmigen Blues-Jazz. Von den
zahlreichen Musikern, die das Album einspielten, will ich
Ole Rausch und Christian Rämisch nennen, die mit ihrem
Gitarrenspiel virtuose Contra-Punkte auf dem Piano-lastigen
Album setzten. Daniel Klein spielte Schlagzeug und Per -
cussion ein. Den Hörer erwartet klassischer Blues und
Boogie, eigene Songs genauso wie Covers von Klassikern.
So zum Bei spiel „Nobody Knows You When You’re Down
And Out“ von Jimmy Cox oder den „Riders On The Storm“
von The Doors. Sie sollten mal den Song „Seit Wochen
schon auf Tour“ an spielen! So klingt wunderbarer Blues im
Swing-Stil mit schönem Bläsersatz. Das Album „In & Out –
Volume 2“ ist eine runde Sache; und so fährt man gerne im
„Blues Train“ mit Alexander & Maxi milian Blume mit.
www.alexanderblume.de, www.maxblume.de C.S.
DIE DENKEDRANS
»Acker Rock Royal«
Seit fast 20 Jahren stromern DIE DENKEDRANS bereits durch
Kiel und Schleswig-Holstein (aber nicht nach Lübeck!). In
dieser Zeit hat sich die Band durch harte Arbeit den Ruf der
Haus-und-Hof-Band vom Fußballclub Holstein Kiel erarbeitet
(ja, das waren die, die letztes Jahr so knapp am Ham bur -
ger SV um den Aufstieg in die Erste Bundesliga gescheitert
sind). Wie in diesen Zeilen schnell klar wird, haben die
Jungs von den DENKEDRANS ein knallhartes Faible für Fußball
– und das spiegelt sich in den Texten ihres neuen Albums
„Acker Rock Royal“ auch knallhart wider. Ein Großteil der
Texte handelt entweder von Holstein Kiel (immerhin zwei
Songs inklusive Live-Version), der generellen Liebe zum
Fuß ball oder Anekdoten, die zumindest mit der schönsten
Nebensache dieser Welt zu tun haben.
Folgerichtig präsentiert die Band uns musikalisch einen Mix
aus Toten Hosen, den Ärzten und etwas schwereren Ge -
schützen wie Puddle Of Mudd. Da DIE DENKEDRANS aber
nicht nur für Fußball, sondern auch für ihre norddeutsche
Hei mat schwärmen, haben es auch noch einige Lobes -
hymnen an das nordische Lebens- und Glücksgefühl auf das
Album geschafft.
Zusammen mit ersterem Themenblock formen die Jungs
einen musikalisch passenden Mix, der viel gute Laune,
aber ab und an auch das nötige Stück Melancholie nach
außen trägt. Inhaltlich wird hier zwar niemand überfordert,
Spaß macht das Ganze jedoch allemal, und so sollten DIE
DENKE DRANS doch sicher auch noch die 20-Jahres-Marke
oder vielleicht ja auch sogar die 30-Jahres-Marke knacken
– wenn Holstein Kiel vielleicht auch wieder mal in Liga 1 zu
finden ist. Zumindest die Fußballer haben ihren ersten
kleinen Schritt soeben getan: Just wie ich diese Zeilen schreibe,
höre ich, dass die Kieler den FC Magdeburg in Liga 2
nach hartem Kampf mit 2:1 geschlagen haben – na, wenn
das mal kein Omen ist.
www.denkedrans.de
P.S.
GEORG DYBOWSKI
»Simple Doesn’t Mean Easy«
Als Wanderer „zwischen den musikalischen Welten” Jazz und
Klassik wird Georg Dybowski auf seiner Homepage be -
schrieben. Der studierte Jazz-Gitarrist ist neben seiner Arbeit
in Kollektiven wie „Chamber Jazz“ oder „Das kleine Or ches -
ter“ immer auch wieder als Solokünstler, -komponist und
-interpret unterwegs. Aus dieser Aktivität entspringt auch
sein aktuelles Werk „Simple Doesn’t Mean Easy“, das in
physischer Form vorliegend mit einem schönen, persönlichen
und sein Werk einordnenden Vorwort von Matthias
Keidel ausgestattet ist. Musikalisch arbeitet sich Dybowski
auf dem Album tatsächlich durch zahlreiche der Stile, in
denen die akustische, mit Stahlsaiten besetzte Gitarre eine
Rolle spielt: Pop, Folk, Jazz, Klassik und ein klein wenig
Latin – Dybowski zeigt sich hier als wahrer Multi-Stilist. Auf
songwriterischer Ebene agiert er fast schon poppig, legt Wert
auf schlüssige und mit klaren Melodien versehene Song -
struk turen. Auf technischer Ebene kommt häufig hingegen
sein ganzes Können zutage, ohne dass es mit der Faust aufs
Auge gedrückt wirkt. So unterscheiden sich die Stücke denn
häufig am ehesten auch auf der Ebene der eingesetzten
technischen Spielmittel, der rote Faden entsteht durch die
an ge sprochenen eingängigen und meist sehr ruhigen,
8
3/2018 musiker Magazin
62 CD-REZENSIONEN
melancholischen Stücke, die klare, deutliche Produktion sowie
durch die bloße Tatsache, dass hier nun mal kein anderes
Instrument außer einer Akustik-Gitarre zu hören ist – was
per se schon einmal das Entstehen eines klanglichen roten
Fadens fördert. Genau diese „Eingeschränktheit” der klang -
lichen Mittel ist es allerdings wohl auch, die „Simple Doesn’t
Mean Easy“ für Laien dieser Musikrichtung zu einem durchaus
anspruchsvollen und in Gänze nicht leicht zu verdauenden
Brocken machen könnte – trotz vermeintlichem „Easy-
Listening-Gefühl“ zu Beginn. So wohlig die Stücke klingen,
so viel Konzentration und Aufmerksamkeit ist vonnöten, um
alle subtilen Feinheiten und Unterschiede von Dybowskis
Werk zu erhören. Ein schönes, anspruchsvolles Werk, das
Zeit braucht.
dybomusic.de
P.S.
CELTIC COWBOYS
»Qualified Celtic Cowboys«
Bei den CELTIC COWBOYS ist der Name Programm: Ihre
Musik greift Impulse aus irischem und US-amerikanischem
Folk, Rock und Country auf und kombiniert diese zu einem
einzigartigen Sound. Allein das Layout des neuen Albums
zeigt mit seinem Hintergrund aus derbem Jeansstoff und dem
grob vernähten Leder-Label, das Bandnamen und Albumtitel
trägt, in welche Richtung es auf „Qualified Celtic Cowboys“
geht. Nämlich Richtung Westen! Verschiedensprachige Song -
texte auf einem Album vereinen? Kein Problem für die Cow -
boys! Auf dem dritten Studioalbum treffen zehn englischsprachige
Songs auf sechs deutsche, was manchmal ein
schnelles Umhören erfordert – unter anderem auch wegen
der unterschiedlichen Themen, die behandelt werden. Ver -
klärte Western-Romantik („Walking Home Alone“, „East Bound
And Down“, „My Sweet Suzie“) steht handfesten Alltagsthe -
mati ken („Schulden bei der Bank“, „Karre schieben“, „Alltags-
helden“) und einem Ausflug nach Hamburg („Störtebekers
Blut“) gegenüber, wobei die Texte gerne mal mit einem
Augenzwinkern geschrieben sind. Das macht die CELTIC
COWBOYS so sympathisch. Besonders hervorzuheben sind
der titelgebende Eingangssong „Qualified Celtic Cowboys“,
„High Potential Fiddler“ oder „Polka On The Fiddle“, die das
unbeschwerte Lebensgefühl der Route 66 mit einem un -
ver kennbaren Touch irischen Esprits richtig gut rüberbringen.
Auch mit ihren Versionen der Traditionals „Angeline
The Baker“ und „Whiskey In The Jar“ sowie des Titelsongs
zum Kinofilm Smokey And The Bandit „East Bound And
Down“ kann die Hamburger Band überzeugen. Am allerbes -
ten funktionieren die Lieder auf „Qualified Celtic Cowboy“
jedoch vermutlich da, wo die Band ihr Publikum direkt er -
reichen und mitreißen kann: auf den Live-Bühnen Deutsch -
lands.
celtic-cowboys.de
L.K.
ALINA SEBASTIAN
»Here Comes The Light«
Obwohl sie gerade einmal 20 Jahre alt ist, klingt Alina
Sebastians Musik auf „Here Comes The Light“ überraschend
professionell und durchdacht. Beschäftigt man sich
mit der Biografie der jungen Sängerin, überrascht die Pro -
fes sio nalität weniger, steht Alina Sebastian doch schon seit
ihrem 13. Lebensjahr vor Publikum und begeistert sowohl
mit Coversongs als auch Eigenkompositionen. „Here Comes
The Light“ ist nun ihre erste selbstproduzierte CD, auf der
sie mit charmant-sympathischer Stimme und eingängigen
Gitar ren akkorden drei starke Pop-Songs mit Singer-
Song writer- und Country-Einsprengseln präsentiert. Die
positive Aus strah lung der Sängerin und Gitarristin, die die
Einnahmen aus dem CD-Verkauf an die Initiative Kelly e.V.
spendet, springt nicht nur auf dem Cover sofort ins Auge,
sondern ist auch in jedem einzelnen Song zu hören.
Besonders die erste Single-Auskopplung „Here Comes The
Light“ spiegelt diese Lebensfreude wider. „Crazy About You“
hingegen ist ein klassischer Lovesong, der von den Freuden
des Verliebt seins erzählt und durch seine feine Instru men -
tierung luftig-leicht wirkt. Auf „Ship On The Ocean“ schlägt
Alina Sebastian nachdenklichere Töne an und legt volle
Leidenschaft in ihren Gesang. Insgesamt entsteht so eine
dynamische EP, die Lust auf ein ganzes Album macht.
www.alina-sebastian.de
L.K.
FLORIAN W. HUBER
»Magnet«
Florian W. Huber bezeichnet sich selbst als Songpoeten.
Voll kommen zu Recht, wie die Zeilen auf seiner Single
„Magnet“ zeigen. „Manche Felder leuchten wie der Mond /
Sonnengold und Sternenband / Dort in ihnen wohnt“ oder
auch „Manche Worte liegen bis Brachmond / Warten bis
der Dichter sie aus der Erde holt“ heißt es da. Die Musik
begleitet Gitarrist und Sänger Florian W. Huber schon seit
seiner Kindheit. Über erste Jugendbands und einen Ausflug
in die Hardrock-Szene hat er seinen Weg zu den sanfteren
Klängen der Akustik-Gitarre gefunden und erkundet seitdem
mit lyrischen deutschen Texten die Gefilde der Singer-
Songwriter-Szene. Die wiederkehrende, fragil tänzelnde Ein -
gangsmelodie der Gitarre auf „Magnet“ geht sofort ins Ohr,
genau wie der Refrain dieses kraftvollen Songs. Huber schafft
es, ein intensives Soundgefüge zu erschaffen, über dem
seine eindringliche Stimme mal singend, mal rezitierend
die lyrischen Zeilen vorträgt.
florianwhuber.de
L.K.
CHRIS KRAMER
BEATBOX ’N’ BLUES
»Way Back Home«
„Welcome to the USA, where the Blues was born!“ war
einer der Willkommensgrüße an CHRIS KRAMER & BEAT-
BOX ’N’ BLUES. Chris, der deutsche „Mr. Blues Harp“, reis -
te mit Sean Athens, Gitarrist, und Kevin O’Neal, Beatboxer,
2016 in die Staaten. Ihre Reise führte sie nach Brownsville
und Memphis/Tennessee zur International Blues Challenge.
Sie sahen den Stadtteil Nutbush City und lernten das musikalische
Wirken von Sleepy John Estes kennen. In Indianola/
Mississippi besuchten sie das BB King Museum. Auch,
wenn die Band im Halbfinale ausschied, wurde sie bei der
Blues Challenge abgefeiert. Das Album „Way Back Home“ ist
ein spannendes audiophiles Dokument ihres besonderen
Projekts. Ich kenne nichts Vergleichbares in der Bese t zung
Blues Harp, Gitarre, Beatbox und Vocals. Dass es nicht nur
funktioniert, sondern echt begeistert, beweist „Way Back
Home“. Nun ist das Trio international auf Konzerten unterwegs
und begeistert nicht nur Blues-Fans in Europa. Ein
weiteres Mal zeigt Chris Kramer, dass er zu Recht von vielen
Musikern geadelt wurde. Jack Bruce von Cream nannte
ihn „Master of the Blues-Harp“. Aber auch seine Mitmusiker
Sean und Kevin lassen aufhorchen. Diese Grooves! Diese
Gitarre! Alle Songs beweisen Klasse, als mein Favourite stellte
sich „Hot Summer Day“ heraus. Ein tarrantineskes, Bourbon
geschwängertes, Schlangen klapperndes Epos – passend
zum vergangenen Sommer zwischen Elbe und Donau. Wel -
come to the German Blues Enthusiasts of CHRIS KRAMER
& BEATBOX ’N’ BLUES.
www.chris-kramer.de/beatbox-n-blues/
C.S.
MARIO SOUTSCHKA
»Long Stories Short«
Es ist ein Erstling! Das erste Album von Mario Soutschka
heißt „Long Stories Short“. Der junge Gitarrenbarde aus
Ingol stadt hatte 2014/2015 einige seiner Songs in die
Semifinals einiger Songwriting Contests gebracht, darunter
musiker Magazin 3/2018
CD-REZENSIONEN 63
der UK Songwriting Contest und die International Song writing
Competition. Begonnen hat alles mit einem Gastauftritt in
der Comedy-Serie Bullyparade: Damals 12-jährig, intonierte
er zum Beatles-Song „Help“. Bis heute verfügt er über einen
“lennonesken” Gesangsausdruck, der sich manchmal mit
dem von Billie Joe Armstrong (Green Day) zu kreuzen scheint.
Seine Songs hat er mit Bandbesetzung in ein analoges, wohl -
klingend rockiges Gewand gekleidet. Gitarren, Bass, Schlag -
zeug bilden eine Einheit, Streichinstrumente untermalen
manche Songs, so wie im Duett-Song „Flying Away“ – mit
der wunderbar klingenden Melanie Hirsch am Mikrofon. Für
ein Debüt klingt Mario Soutschkas Album ungewöhnlich reif
und dabei so unverbraucht frisch wie schon lange nichts
mehr.
www.facebook.com/MarioSoutschka/
C.H.
LAST JETON
»Black Swan«
Ihr laut Promosheet „viertes Langeisen“ präsentieren LAST
JETON in Form der neuen Veröffentlichung „Black Swan“.
Der aufmerksame Rezensent muss an dieser Stelle gleich
mahnend den Zeigefinger heben, wenngleich er niemanden
des Etikettenschwindels bezichtigen will: Tatsächlich
haben wir es hier nicht mit einem Album zu tun, sondern
mit einer fünf Tracks umfassenden EP, auf der sich die Band
inhaltlich mit der Frage beschäftigt, was geschieht, „wenn
das vermeintlich zarte Geschlecht eine Rebellion geleitet
von Macht, Wahnsinn und unerwiderter Liebe anzettelt“.
Passend dazu werden die Texte von Frontfrau Saskia intoniert
– ob hier autobiografische Hintergründe eine Rolle spielen
oder einfach nur mal lyrisch auf den Putz gehauen werden
soll? Wir wissen es nicht – musikalisch und vor allem
klanglich wird der Putz hier aber in der Tat von den Wänden
gerüttelt. Aufgenommen und gemixt im Kohlekeller-Studie
wird der an US-Bands wie Creed oder Three Doors Down
erinnernde, melodische Heavy Rock hier ins passende,
druck volle Klanggewand gehüllt – klarer Daumen nach
oben für diese Studio-Wahl.
Songwriterisch besticht die vierköpfige Truppe dann durch
überlegtes, auf den Punkt gebrachtes und eingängiges
Song writing. Die Komponisten in dieser Band verstehen es,
Stücke ohne große Umschweife beginnen zu lassen, kurz
Spannung aufzubauen und sie dann zumeist im Refrain in
einem Knall entladen zu lassen. Besonders gut ist dies etwa
in „Once Upon A Time“ oder „Amah Of Duat“ zu hören. Das
Grundrezept lautet: Die Instrumente grooven und rocken solide
und bieten so die Basis für Sängerin Saskias tolle
Stimme. Höhepunkt ist der Rausschmeißer „Forever“, der
ein wenig Tempo rausnimmt, dafür aber umso mehr mit
Atmos phäre, einem tollen Solo und einem epischen letzten
Refrain punkten kann. Das auf den Punkt gebrachte, eingängige
Konzept der Band funktioniert auf der begrenzten
Spielzeit über fünf Songs gut; daher war es vielleicht gar
kein dummer Zug, eine EP zu produzieren. Spannend wäre
es zu hören, ob dies auch über ein Full-Length-Album be -
stehen kann, ohne strukturell zu eintönig zu klingen.
www.lastjeton.com
P.S.
MARTIN GOLDENBAUM
»Überflieger«
Aus Berlin kommt das neue Album von Martin Goldenbaum
zu uns. Auf „Überflieger“ präsentiert der Komponist, Sänger
und Gitarrist elf Stücke, die uns an seinem inneren Seelen -
leben von Liebe bis maßloser Selbstüberschätzung teilhaben
lassen und in sympatischer Weise diverse Kleinigkeiten
des Alltags beleuchten. Wenn gleich die meisten Stücke mit
voller Band instrumentiert sind, spricht aus jedem Stück
8
64 CD-REZENSIONEN
eine deutliche Singer-Songwriter-Atmosphäre – sowohl was
die auf den Punkt gebrachten Strukturen als auch die anek -
dotisch und persönlich dargebrachten Texte angeht.
Stilistisch bewegt sich Goldenbaum irgendwo zwischen
Chanson-Vibe, alten deutschen Garden à la Westernhagen
und neuen Acts wie Juli, Madsen oder Wir Sind Helden.
Besonders an die beiden Letztgenannten werden immer wieder
Assoziationen geweckt – sehr oft bedient sich Goldenbaum
kraftvollen, aber melancholischen Stimmungen, die von den
persönlichen Texten abgerundet werden. Das Material
schwankt zwischen flotten, fast schon pop-punkigen Stücken
(„Überflieger“, „Weil ich mich um dich dreh“, „180 Freunde“)
und ruhigen, ja, balladesken Stücken („Ich komme zu dir“,
„Dort oben“).
So deckt Goldenbaum über die gesamte Spielzeit zahlreiche
Stimmungen, Gefühle und Themen ab, wobei er songwriterisch
wenig Risiko eingeht. Beim ersten Hören wirkt dies ein
wenig monoton, das Album wird also am besten in ge ge be -
ner, ruhiger Atmosphäre genossen. Ein gutes Stück deutscher
Liedkunst, wenngleich lyrisch zu den offensichtlichen Vor -
bildern noch die letzte Stufe fehlt, um aufzuschließen.
www.martingoldenbaum.de
P.S.
CHRISTINE HELMS
»Auszeit«
Hört, hört – der „Beipackzettel“ zu Christine Helms’ Debüt -
album „Auszeit“ strotzt nur so vor bekannten Namen: Pro -
duzent Mark Smith, Autor Frank Ramond, Johannes Oerding
als Referenz für mögliche zukünftige Ziele? Ein am bitioniertes
Programm, das sich Christine Helms beziehungsweise ihre
Promopartner da aufgebaut haben – da wird die Messlatte
hochgelegt. Ob die Musik das Niveau halten kann?
Helms bietet auf auf ihrem Erstlingswerk gefälligen Chanson,
der mal in jazzigere, mal in ruhigere, mal in poppigere Gefilde
abdriftet. Ihre Backingband leistet sehr gute Arbeit, lobenswert
hier auch definitiv zu erwähnen ist die Kompositions -
arbeit von Helms und ihren Unterstützern. Besonders fällt
das gute Zusammenspiel aus Instrumenten und Helms’
Stimme etwa im Opener „Da muss Bewegung rein“ oder in
„Kann schon sein“ auf. Über die gesamte Albumlänge wird
hier in zwölf Stücken ein sehr starker roter Faden gespannt,
trotz der oben genannten klanglichen Variationen – ein Werk
wie aus einem Guss also, da kann man vor Helms und
Produzent Smith nur den Hut fürs Konzept ziehen.
Inhaltlich präsentiert uns Helms auf „Auszeit“ kluge, verspielte
und aus dem Leben gegriffene Texte. Besonders das
Auf und Ab, die Höhen und Tiefen des Liebeslebens stehen
im Mittelpunkt – worin gleichzeitig auch ein kleiner Wer -
muts tropfen des Albums liegt. Fraglich erscheint, ob man
sich auf Albumlänge durchgehend als die im Promosheet
beschriebene „Single-Frau“ inszenieren muss, oder ob
Helms’ persönlicher Background nicht doch noch ein paar
mehr textliche Facetten zulassen würde. Der musikalische
Ideenreichtum und die Reife des gesamten Albums lassen
nämlich auf Letzteres schließen. Wir dürfen jedenfalls ge -
spannt sein, was sie uns auf ihrem kommenden Album
noch alles zu erzählen hat.
christine-helms.de
P.S.
LINDA JÄGER
»Du erreichst mich«
Songschreiberin Linda Jäger hat mit „Du erreichst mich“
eine gefühlvolle Single herausgebracht, deren Musik und
Text das Herz berühren. Der Song ist eine Liebeserklärung
der besonderen Art: „Machst aus meiner Wohnung ein Zu -
hause / machst aus meinen Schwächen meine Stärken“ und
„Du erreichst mich in meinem schönsten Farbton“ – hier
rühmt Linda Jäger den Menschen, der das Beste in ihr sieht
und aus ihr herauszuholen vermag. Während der Gesangs -
pas sagen hält sich die Instrumentation angenehm zurück;
eine wunderbare musikalische Ergänzung stellt das emotionale
Solo der E-Gitarre am Ende des Songs dar. Über die
Person Linda Jäger erfährt man auf ihrer Homepage nicht
viel. Die Musik steht im Vordergrund, was eine sympathische
Ab wechs lung zur oftmals selbstdarstellerischen
Präsentation anderer Künstler ist.
www.lindajaeger.de
L.K.
EDDIE KOLD BAND
FEAT. LARRY DOC WATKINS
»Chicago Blues Heaven«
Wahrlich im sprichwörtlichen Himmel des Blues muss man
sich befinden, wenn man von Köln über Chicago nach
Memphis und zurück nach Köln reist und jammt. Eddie Kold
reist schon seit 1986 nach Chicago, lebte dort und spielte
immer mit berühmten Bluesstars. Im Blues-Mekka spielte
er in den Bands von Vance Kelly, Zora Young oder LV Banks.
Er spielte auf dem Chicago Blues Fest, dem Montreal Jazz
Fest oder in den kleinen Ghettoklubs der South Side und
West Side von Chicago. 2017 Erfüllte sich für Eddie ein
Traum, als er mit seiner Band und alten Freunden in Chicago
eine CD aufnahm. Es entstand das Album EDDIE KOLD
BAND FEAT. LARRY DOC WATKINS – „Chicago Blues Heaven“.
Mit im Studio war die Band mit Drummer Christian Wübben,
be kannt von Erdmöbel, Sven Ostrowski, Lukas Diehl, Key -
boarder auch bei Wir sind Helden, und schließlich Vokalist
Larry Doc Watkins. Die Liste der mitwirkenden Musiker ist
lang, es waren etwa Kenneth Scott an der Gitarre, Rodney
Brown am Saxophon oder Vance Kelly mit Gitarre und Ge -
sang mit an Bord. An Spielfreude und Originalität ist das
Album kaum zu überbieten. Eddies virtuoses Gitarrenspiel
klingt clean, soulig und jazzig. Neben ihm zelebriert ebenso
Sänger Larry Doc Watkins den Chicago Blues ausdrucksstark.
Die Lyrics sind launig und ironisch, so etwa bei „I Lost
My Baby To Facebook“ oder „Gasman 2018“, wo es heißt:
„They call me the gasman, and I put my tiger in your tank
...“(!). So wirkt das Album beschwingt im besten Sinne. Klar
ist, EDDIE KOLD BAND FEAT. LARRY DOC WATKINS spielen
in der höchsten Blues-Liga, also dem Blues Heaven. Ein
absolutes Muss für die Blues-Sammlung!
www.eddiekold.com
C.S.
SARIS –
»Until We Have Faces«
Progressiver Rock, wie ihn Saga oder Mike Oldfield prägten,
begegnet unserem Gehör, wenn wir einen SARIS-Silberling
ins Laufwerk legen. Derk Akkermann, Komponist, Arrangeur
und Gitarrist, hat kongeniale Mitmusiker um sich, um die seit
1981 währende Geschichte seines AOR/Progressive-
Projektes SARIS fortzuschreiben. Abwechslungsreiche,
orchestrale, ausufernde Stücke erwarten den Hörer; rockig
und klassisch, gelegentlich metallisch im Stil. Auf dem
Album „Until We Have Faces“ solieren E-Gitarren brillant
und Keys bilden Teppiche, die wieder herabfallen, um den
Stimmen Raum zu geben. Herausragend fällt die Gesangs -
fraktion aus, die mal episch-theatralisch, mal druckvoll und
ausdrucksstark agiert. Herausragende Momente hat das
Album, wenn sich die Stimmen in mehrstimmige Choräle
vereinen, wie in „Rain“. Unter anderem teilen sich das Ge -
sangsmikrofon Anja Günther, Thomas Hackmann und der
Brite Henrik Wager. Textlich wandeln SARIS dabei in sagenhaften
und mythischen Welten. Die Produktion erfüllt höchste
Ansprüche. Die Protagonisten des Projektes legen mit
„Until We Have Faces“ ein Album vor, das abermals die
Richtung des Vor gängers „Curse Of Time“ einschlägt und
zu einem neuen musikalischen Höhepunkt führt.
www.saris.website
C.S.
musiker Magazin 3/2018
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