CamperVans 0119 Leseprobe
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Nr. 1/2019<br />
Das Magazin<br />
für Kastenwagen<br />
und Campingbusse<br />
€ 6,90<br />
ALLRAD FÜR<br />
DEN NUGGET<br />
Lohnt der Aufwand<br />
und was<br />
kostet es?<br />
★ HYMERCAR GRAND CANYON S<br />
Sprinter<br />
heizt<br />
ein<br />
Österreich € 7,70 | Schweiz sfr 11,80 BeNeLux € 7,95<br />
Frankr. / Ital. / Span. / Port. (cont.) € 8,95 | Finnland € 9,95<br />
LUXUS-CRAFTER<br />
Individueller Ausbau,<br />
exklusives Design<br />
ZEITREISE<br />
50 Jahre Weinsberg:<br />
Probefahrt im Klassiker<br />
KORSIKA IM BULLI<br />
Mit 70 PS über die Insel<br />
der hohen Berge
EDITORIAL<br />
NOTIZEN AM ANFANG<br />
Es ist<br />
angerichtet<br />
LEBEN AM LIMIT Um fünf Uhr<br />
aufstehen, beim Hinausgehen<br />
noch instinktiv die BW-Nässeschutz-Kombi<br />
ins Auto werfen,<br />
zur Location fahren – und eine<br />
Stunde später sprichwörtlich<br />
in der Scheiße liegen. Zum<br />
Glück waren die sorgfältig zur<br />
Düngung ausgebrachten Hinterlassenschaften<br />
der Nutztierhaltung<br />
crunchy angefroren.<br />
Hauptsache, die Models hatten<br />
ihren Spaß – und das Ergebnis<br />
kann sich wirklich sehen lassen,<br />
oder?<br />
DAS MASS DER DINGE 1.0 Passt da<br />
überhaupt die Hundebox rein?<br />
Zwar nicht jedermanns Prio,<br />
man kann aber davon ausgehen,<br />
wenn die Box ins Auto passt,<br />
ist richtig Platz im Fahrzeug.<br />
„Die Idioten“ hätten sich<br />
lieber ins Bett gelegt und<br />
die Whippets springen aus dem<br />
Stand locker 1,20 Meter hoch,<br />
durften sie aber nicht.<br />
DAS MASS DER DINGE 2.0 Stockbetten<br />
im Heck eines Sechs-Meter-Kastens<br />
sind schon klasse.<br />
Vier Schlafplätze auf engstem<br />
Raum – besonders<br />
mit<br />
normalem<br />
Hochdach.<br />
Da muss man<br />
schon ein<br />
bisschen<br />
flexibel<br />
sein, also<br />
in mehrfacher<br />
Weise.<br />
Von Neuanfang und Veränderung war genau hier letztes Mal<br />
zu lesen. „Ihr hättet es euch ja denken können nach dem<br />
Edi“, war die Aussage. Im Rückspiegel von <strong>CamperVans</strong> sieht<br />
man jetzt also Vogt und Großhans, die Zukunft macht der Güldenfuß.<br />
Der Schock war groß, zum Trauern blieb aber keine Zeit. Normalerweise<br />
haben wir es als Team zuerst immer gemütlich angehen<br />
lassen, bevor wir regelmäßig in den kreativen Stress einer normalen<br />
Heftproduktion geraten sind. Diesmal war just am Ende der gemütlichen<br />
Phase klar, dass ich das Heft alleine bauen darf. In erschreckend<br />
wenigen Wochen war ich also nonstop unterwegs, habe in<br />
fremden Autos geschlafen, getestet, gemessen und fotografiert.<br />
Weit über 1.000 Kilometer davon war ich im Hymercar, also dem<br />
neuen Sprinter, unterwegs. Falls es im Test nicht explizit erwähnt<br />
wird, das Automatikgetriebe ist wirklich erstklassig. Was mich genervt<br />
hat, war, dass die Start-Stopp-Automatik nicht serienmäßig<br />
ist. Und so gemütlich man auch allein in dem Heckbett schläft, zu<br />
zweit macht es keinen Spaß. Und im ganzen Fahrzeug kein einziger<br />
Standard-USB, nur der neue Typ-C – willkommen in der Zukunft.<br />
Nicht ganz so futuristisch ging es im 50 Jahre alten Fiat 238 zu, die<br />
Erkenntnis, wie ehrlich die Hersteller früher bei ihren Maßangaben<br />
waren, war aber schon ein bisschen erschreckend. Aber nein,<br />
wir leben in keiner schlechten Zeit. Besonders wenn jetzt bald die<br />
ganzen alten stinkenden Diesel aus unseren Städten verschwinden<br />
– aber nein, das funktioniert auch nicht, wie Clemens Gleich<br />
in seiner Kolumne erklärt. Sollte man eigentlich die Weihnachtszeit<br />
wegen der Schadstoffbelastung durch die vielen Kerzen verbieten?<br />
Also ihr seht schon, es gibt viel zu tun, nach dem Heft ist vor dem<br />
Heft und so weiter. Und es geht weiter und es gibt News: Es wird<br />
im Jubiläumsjahr ein <strong>CamperVans</strong>-Geburtstagstreffen geben. Mit<br />
Action und Bier – und Ihr seid eingeladen. Wenigstens zur Action.<br />
Der Termin wird vom 17. bis 19. Mai sein. Weitere Infos auf unserer<br />
bald neuen Homepage und natürlich in der nächsten Ausgabe. Was<br />
wird 2019 sonst noch passieren? Was schon 2018 geplant war. Wir<br />
werden uns ein klitzekleines bisschen öffnen. Bisher war Blech obligatorisch,<br />
eine selbst auferlegte Beschränkung, welche uns teils<br />
den Zugang zu wirklich spannenden Themen verwehrt hat. Jetzt<br />
setzen die typischen Kastenwagen-Maße die Grenze, es darf also<br />
auch mal ein Aufbau oder eine Kabine sein, wenn das Fahrzeug<br />
immer noch so kompakt wie ein Campervan bleibt. In diesem Sinne,<br />
bleibt gespannt, viel Spaß über Weihnachten und einen guten<br />
Rutsch ins neue Jahr.<br />
Immer eine Handbreit Schnee<br />
unter den Reifen. Euer<br />
Andreas Güldenfuß<br />
Chefredakteur<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 3
Inhalt<br />
Ausgabe 1/2019<br />
EDITORIAL<br />
Der Neuanfang.<br />
Seite 3<br />
HAPPY BIRTHDAY CV<br />
Alle 25 Titel im Überblick – plus sentimentales<br />
Gesülze.<br />
Seite 6<br />
LESERBRIEFE<br />
Anregungen, Kritik und Dieselgate.<br />
Seite 8<br />
REPORT 50<br />
Der erste und der letzte Weinsberg, also<br />
nicht für immer, nur bis jetzt.<br />
Seite 10<br />
MESSE, CMT UND NEWS<br />
Neue Modelle, Module und Grundrisse.<br />
Seite 16<br />
MAGAZIN<br />
Menschen, Maschinen, Unterhaltung<br />
und Interessantes.<br />
Seite 24<br />
DAUERTEST-ABSCHLUSS<br />
Nach knapp 20.000 aufschlussreichen<br />
Kilometern muss uns der Chausson<br />
Twist leider verlassen.<br />
Seite 30<br />
HYMERCAR GRAND CANYON S<br />
Die S-Klasse auf Mercedes-Benz Sprinter.<br />
Ganz schön viel vorgenommen.<br />
Seite 32<br />
ALPIN CAMPER E-NV200<br />
Alltagstauglich, kompakt und<br />
elektrisch – prinzipiell für ganz vieles<br />
und viele ausreichend.<br />
Seite 42<br />
SCHATZINSEL KORSIKA<br />
Im VW T3 in der ruhigen Nebensaison<br />
wild über die bergige Mittelmeerinsel.<br />
Seite 46<br />
ALLRAD-NUGGET FÜR<br />
ABENTEURER<br />
Für alle, die ein bisschen mehr wollen.<br />
Der Ford Nugget mit Aufstelldach und<br />
Extrem-Allradumbau. Böse und gut.<br />
Seite 56<br />
WINTERSPORT-SPEZIAL<br />
Damit es nicht langweilig wird: neue<br />
Ausrüstung für Skitouren und mehr.<br />
Seite 66<br />
ZUBEHÖR<br />
News und Trends aus der Campingbranche<br />
für In- und Outdoor, zu Hause<br />
und unterwegs.<br />
Seite 72<br />
80<br />
TECHNIKECKE<br />
Additive fürs Fahrzeug und Imprägnierung<br />
für die Klamotten.<br />
Seite 78<br />
VW CRAFTER VON DER<br />
REISEMOBIL-MANUFAKTUR<br />
Solide Qualität mit klassischem<br />
Grundriss und peppigem Outfit.<br />
Seite 80<br />
ALARM IM DARM<br />
Trocken-Trenntoiletten-Spezial für<br />
mehr Autarkie im Camper.<br />
Seite 88<br />
ZUBEHÖR HEIZEN<br />
Marktübersicht Heizungen und die<br />
passenden Anwendungsgebiete.<br />
Seite 90<br />
SAT-TREFFEN<br />
Saisonabschluss in Wietzendorf<br />
Seite 100<br />
KOLUMNE<br />
Herr Gleich über den alltäglichen<br />
Diesel-Wahnsinn.<br />
Seite 104<br />
IMPRESSUM UND<br />
VORSCHAU<br />
Ziele und Träume fürs nächste Heft.<br />
Seite 106<br />
Fotos: Hersteller, Deuter, Vannomaden, Agu, Flickinger<br />
4 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
REPORT 50 Jahre Weinsberg<br />
50 Jahre<br />
Kastenwagen<br />
Text und Fotos von Andreas Güldenfuß<br />
„Geh bloß weg mit dem alten Scheiß“, Kollege Rainer Schneekloth,<br />
der die Zeit noch live erlebt hat, is not amused. Aber<br />
die Zeit ist alles andere als stehengeblieben!<br />
Das Jahr 1969: Die erste bemannte Mondlandung<br />
von Apollo 11, die erste Boeing<br />
747 hebt ab, die erste Peter-Alexander-<br />
Show wird im ZDF ausgestrahlt und<br />
Heidschi Bumbeidschi von Heintje ist auf Platz eins<br />
der Single-Hitparade. Natürlich nicht zu vergessen:<br />
Der erste Campervan der Karosseriewerke Weinsberg<br />
aus Bretzfeld erblickt das Licht der Welt.<br />
Dass die Deutsche Fiat Aktiengesellschaft Heilbronn/Neckar<br />
das Karosseriewerk Weinsberg mit<br />
dem Umbau beauftragte, ist nachvollziehbar, von<br />
Bretzfeld nach Heilbronn sind es nur ein paar Kilometer.<br />
Der Fiat 238 wurde von 1966 bis 1982 gebaut<br />
und ist der offizielle Vorgänger unseres heutigen<br />
Fiat Ducato. Wie so oft war das Verhältnis Fahrzeuglänge<br />
zu Wohnraum verglichen mit heutigen<br />
Fahrzeugen perfekt. Dem Motor unter<br />
dem Beifahrerschutz und fehlendem Unfallschutz<br />
sei Dank.<br />
Angetrieben wird das 4,60 Meter lange Geschoss<br />
von einem luftgekühlten 1,4-Liter-Vierzylinder mit<br />
46 PS. Die ehemaligen 115 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
traut man sich heutzutage kaum mehr noch<br />
zu fahren, 2,3 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht und<br />
Trommelbremsen erfordern dicke Oberschenkel.<br />
Komfort sucht man natürlich vergeblich – wenn auch<br />
viel mit dem Substantiv geworben wurde.<br />
Eine Prio war, dass das Fahrzeug auch noch als<br />
normaler Transporter nutzbar sein sollte – schließlich<br />
hatte in den 60ern nicht jeder zwei Autos und noch<br />
10 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
Das neue Design und Dekor<br />
des CaraTour sind wirklich<br />
gelungen. Viele neue Details,<br />
wie ein zentraler Platz für die<br />
Versorgungshähne, die Elektronik<br />
oder insgesamt die<br />
verbesserte Ausstattung und<br />
Verarbeitung sind wirklich<br />
bemerkenswert.<br />
Die 60er waren viel geselliger<br />
– auch wenn gerade erst<br />
die Promillegrenze auf 1,3<br />
herabgesetzt wurde, gab es<br />
mehr Platz für Gäste. Ob ein<br />
Retro-Modell mit karierten<br />
Sitzbezügen viele Fans<br />
finden würde, ist allerdings<br />
fraglich.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 11
TEST Hymercar Grand Canyon S<br />
32 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
S<br />
wie Suchtfaktor<br />
So stellt sich wenigstens Hymer ihr „Kurz mal weg“-Mobil<br />
auf Mercedes-Benz-Basis vor. Ist das Zweipersonenmobil<br />
auf Sprinter besser oder nur teurer als seine Mitbewerber?<br />
Text und Fotos von Andreas Güldenfuß<br />
Campervans auf Mercedes Sprinter. Die Älteren unter uns<br />
sehen sich schon mit Schleifpapier und Rostschutzlack hantieren.<br />
Ja, er wurde einerseits geliebt für seine Robustheit,<br />
andererseits gehasst für seine Rostanfälligkeit – wobei das<br />
eine, nämlich der Rost, mit viel Pflege in den Griff zu bekommen war –<br />
in meinem Sprinter war so viel Wachs versenkt, dass die Türen wie bei<br />
einem Maybach ins Schloss gefallen sind. Das war 2002, sozusagen<br />
schon das schicke, erste Facelift des 1995 vorgestellten Transporters.<br />
Die zweite Generation kam nach elf Jahren 2006 auf den Markt. Seit<br />
Mitte 2018 wird die dritte Generation, erstmals auch mit Frontantrieb,<br />
verkauft. Der Frontantrieb ist als Basis für einen Campervan aus zwei<br />
Gesichtspunkten ganz spannend: Erstens ist der Innenraum größer<br />
und zweitens der Frontantrieb rund 3.000 Euro günstiger.<br />
Dennoch baut bisher, Stand Dezember 2018, niemand auf dem<br />
im Innenraum acht Zentimeter höheren Frontantrieb – zumal die<br />
niedrigere Ladekante zusätzlich das Aus- und Einsteigen erleichtern<br />
würde. Alle Ausbauer haben im Prinzip den gleichen Plan, sie wollen<br />
sich die Option „Allrad zuschaltbar, 11.390 Euro“ nicht nehmen lassen<br />
und verzichten lieber auf die zusätzliche Stehhöhe. Basierend auf ➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 33
TEST AlpinCamper Nissan e-NV200<br />
e-<br />
lektrisch<br />
campenvon Andreas Güldenfuß<br />
Rund 250 Kilometer Reichweite klingen nicht nach der<br />
großen Freiheit und der weiten Welt – doch für einen umweltfreundlichen<br />
Weekend-Camper gar nicht so schlecht.<br />
Keine Zeit! „Eigentlich wollte ich immer mit meiner<br />
Frau zum Gardasee fahren, unterwegs eine<br />
Dreiviertelstunde aufladen, und währenddessen<br />
einen Cappuccino trinken. Aber die<br />
Zeit reicht gerade einfach nicht, mit oder ohne Strom.“<br />
Michael Zaiser ist ausgebucht, die Halle in Eurasburg<br />
beim Starnberger See steht voll mit Modulen und Fahrzeugen,<br />
hinter dem Gebäude warten schon die nächsten.<br />
Vielleicht mit ein Grund: Die praktische Basis für<br />
den kompakten Ausbau von Alpincampern, der Nissan<br />
NV200, soll in seiner Version als Verbrenner, sowohl als<br />
Diesel wie auch als Benziner, eingestellt werden.<br />
Somit läuft gerade also die „Last Edition“ des kompakten,<br />
gerade einmal 4,40 Meter langen und 1,86 Meter<br />
hohen Kompaktcampers vom „Band“. Nein, natürlich<br />
werden alle Fahrzeuge von Hand und individuell nach<br />
Kundenwunsch zusammengebaut. Ob man es glaubt<br />
oder nicht, sogar eine Standheizung ist an Bord. Aber es<br />
nutzt nichts – wenn die Reste verkauft sind, gibt es nur<br />
noch den elektrisch angetriebenen e-NV200. Der hat<br />
auch eine Standheizung, aber eine elektrische.<br />
Der Innenraum ist wie gewohnt: komplett mit einem<br />
19-Millimeter-Extremisolator verkleidet und mit<br />
dickem, hellgrauem Nadelfilz überzogen. In der Decke<br />
sind energiesparende, dimmbare LED-Leuchten versenkt,<br />
das Bedienpanel ist seitlich über der Küchenzeile<br />
angebracht. Der Nissan ist ein Zweisitzer – was ja ganz<br />
oft ausreicht, besonders wenn das Fahrzeug als alltagstauglicher<br />
Zweitwagen genutzt werden soll.<br />
Im für das kleine Auto überraschend großen Laderaum<br />
des Nissan ist eine bequeme Schlafsitzbank, im<br />
normalen Zustand mit einer Liegelänge von 1,85 Meter<br />
Der Platz ist absolut ausreichend,<br />
um gemütlich<br />
zu pausieren. Beim Biken,<br />
Laufen, Bergsteigen – mit<br />
dem Nissan hat man<br />
sein Bett, seinen Kocher<br />
und Kühlschrank immer<br />
dabei. Und er ist uneingeschränkt<br />
alltags- und<br />
tiefgaragentauglich.<br />
Jederzeit eine kleine<br />
Auszeit. Der Nissan<br />
fällt nicht auf, er ist der<br />
perfekte Stealthcamper.<br />
Mit 4,40 Meter Länge,<br />
1,70 Breite und 1,86 Höhe<br />
findet man immer einen<br />
Parkplatz.<br />
42 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
Der Nissan e-NV200 ist ganz<br />
offziell als Sonder-KFZ-<br />
Wohnmobil eingetragen.<br />
Dank des Dometic Origo One-<br />
Spiritus-Kochers, der außerdem<br />
herausnehmbar ist, braucht er<br />
aber keine Gasprüfung.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 43
REISE Korsika<br />
46 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
Die<br />
Schatzinsel<br />
Text und Fotos: Jana Flickinger Mit ihrem alten Bulli sind Jana und Patrick<br />
auf Entdeckungstour nach Korsika gefahren,<br />
um das malerische und zerklüftete Gebirge<br />
im Meer auszukundschaften.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 47
TEST Ford Custom Nugget 4x4<br />
ALLRAD GUT,<br />
alles gut<br />
Text und Fotos von Andreas Güldenfuß<br />
56 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
Der Nugget ist ein Klassiker. Mit einzigartigem Grundriss ist<br />
der nur knapp fünf Meter lange Kastenwagen ein praktisches<br />
und flexibles Alltags- und Freiheitsfahrzeug – und mit dem<br />
richtigen Antrieb ist er bereit für jedes Abenteuer.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 57
TEST Ford Custom Nugget 4x4<br />
A<br />
llrad ist in. Die Vorstellung, irgendwo hin zu kommen,<br />
wo der gewöhnliche Camper mit seinem front- oder<br />
heckangetriebenen Fahrzeug nicht hinkommt, ist ausgesprochen<br />
sexy. In der Praxis ist es dann wie mit den<br />
meisten SUVs, die sich im Stau durch den Berufsverkehr<br />
quälen. Kein Gelände – aber allein die Gewissheit, man<br />
könnte, wenn es darauf ankommt, ist ausschlaggebend.<br />
Natürlich wird der Wunsch nach dieser Freiheit mit einem<br />
kleinen, kompakten Fahrzeug noch größer, als mit<br />
einem sechs Meter Kasten, wo einem ja teils schon die<br />
Zufahrten zu den geheimnisvollen, einsamen Stellplätzen<br />
am See, am Strand oder einfach im Wald hinter dem<br />
großen Holzstapel verwehrt werden.<br />
Es bleiben serienmäßig von der Stange nur die Klassiker,<br />
die kleinen Transporter, die vor Jahrzehnten für<br />
Bau und Kommunen mit Allradantrieb eingeführt und<br />
irgendwann von freiheitsliebenden Campern adoptiert<br />
wurden: VW California als 4Motion oder der Mercedes<br />
Marco Polo 4matik. Weitere Fahrzeuge, als fertige Camper<br />
oder als Basis, gibt es nicht – ausgenommen man<br />
rüstet sie um. Für die Basis des Pössl Campsters, also<br />
den Citroën Spacetourer, gäbe es beispielsweise einen<br />
Dangel-Allrad – der passt aber leider nicht mit dem Ausbau<br />
zusammen. Für den beliebten Renault Trafic gibt es<br />
vom gleichen französischen Hersteller immerhin eine<br />
mechanische Differentialsperre zum Nachrüsten.<br />
» Trotz Umbau fährt<br />
sich der Custom<br />
wie ein Busle –<br />
nicht wie ein Pkw «<br />
Fast vergessen könnte man dabei das Mauerblümchen,<br />
den Ford Transit Nugget. Obwohl der Campervan auf<br />
Ford-Basis schon über 30 Jahre verkauft wird und schon<br />
weit über 15.000 mal verkauft wurde, steht er bei vielen<br />
nicht direkt auf dem Plan, wenn es um kleine Fahrzeuge<br />
bis 3,2 Tonnen geht. Bis 2012 war wohl einfach die recht<br />
unattraktive Nutzfahrzeugbasis schuld daran, mit dem<br />
Wechsel zum Ford Transit Custom hat sich das geändert,<br />
was sich auch deutlich bei den Neuzulassungen zeigt.<br />
Dennoch haben es viele noch gar nicht mitbekommen,<br />
dass California und Marco Polo einen ernstzunehmenden<br />
Konkurrenten bekommen haben, der mit seinem<br />
Grundriss für viele eine spannende Alternative ist.<br />
Allradtechnik gibt es für den kleinen Ford-Kastenwagen<br />
zwar auch nicht serienmäßig, doch der kleine ähnelt<br />
seinem großen Bruder technisch so stark, dass viel<br />
von der Technik des großen Transits, den es sehr wohl<br />
mit einem richtigen Allradantrieb gibt, in den Custom<br />
implantiert werden kann. Einzig das Winkelgetriebe<br />
musste von den ausgewiesenen Allradspezialisten Extrem<br />
Fahrzeuge in Schwenningen konstruiert und hergestellt<br />
werden, der Rest stammt aus dem Ford-Regal.<br />
Achs- und Antriebswellen, Differential- und Hinterachse<br />
stammen vom Transit, besitzen somit Original-Teile-<br />
Qualität und sogar für ein höheres Gesamtgewicht und<br />
dazu Herstellergarantie.<br />
Der komplette Umbau wird von Extrem in Schwenningen<br />
ausgeführt. Der Preis ist fünfstellig, der Aufwand<br />
entsprechend groß. Allein bis alle Schläuche und<br />
Leitungen für die Höherlegung verlängert und verlegt<br />
sind, ist viel Arbeit gefordert. Damit sich der Umbau<br />
auch wirklich lohnt, bietet Extrem auch gleich den entsprechenden<br />
Rostschutz und Hohlraumversiegelung<br />
an. Schließlich soll das umgerüstete Fahrzeug nicht<br />
geschont werden und dennoch viele Jahre halten. Ein<br />
Kriterium für langjährige Nutzung ist jedenfalls schon<br />
erfüllt, der neue Custom kann schon jetzt Euro 6d.<br />
Ein weiterer großer Vorteil des Ford-Allrads ist, dass er<br />
auch manuell und somit starr auf eine gleichmäßige<br />
50:50 Kraftverteilung zuschaltbar ist. Als Option gibt es<br />
Auch schön: Man kann<br />
nach dem Kochen alles<br />
stehen lassen und sich<br />
gemütlich an den Tisch<br />
setzen, ohne sofort<br />
alles aufräumen zu<br />
müssen.<br />
Die General Grabber<br />
All-Terrain in der Größe<br />
235/50R18 sorgen<br />
für Traktion und mit<br />
geringerem Luftdruck<br />
gefahren auch für<br />
mehr Fahrkomfort.<br />
Der unscheinbare<br />
Knopf links am Cockpit<br />
zeigt nicht nur die<br />
aktuelle Antriebsart,<br />
den Front- oder<br />
Allradantrieb, an. Er ist<br />
auch dafür zuständig,<br />
den Vortrieb permanent,<br />
wenigstens bis zu<br />
einer Geschwindigkeit<br />
von 50 Kilometern pro<br />
Stunde, einzuschalten.<br />
58 <strong>CamperVans</strong> 1/2019
Ein Hauch von Abenteuer.<br />
Der Extrem-Nugget mit zehn<br />
Zentimeter Höherlegung,<br />
18-Zoll-Felgen und All-Terrain-<br />
Bereifung sieht böse aus. Die<br />
schwarze Folierung ist achtfach<br />
robuster als der Lack und<br />
nimmt einem Fahrten durch<br />
Büsche nicht übel.<br />
➤<br />
<strong>CamperVans</strong> 1/2019 59
AUSRÜSTUNG Neuheiten<br />
WINTERSPORT<br />
SPEZIAL<br />
Wer sich abseits des Massenskitourismus bewegt, hat viele Gründe, auch im<br />
Winter lieber mit seinem Camper unterwegs zu sein, als in einem Hotel rumzuhängen.<br />
Zum einen starten die Touren meist nicht am Parkplatz der Liftstation,<br />
zum anderen geht es teils schon im Schein der Stirnlampen vor Sonnenaufgang<br />
los. Da ist es einfach praktischer, wenn man bereits am Einstieg zur Tour<br />
von Andreas Güldenfuß<br />
übernachtet.<br />
Die passende und richtige Ausrüstung für den Spaß abseits der Piste und<br />
ohne Skilifte ist natürlich obligatorisch. Skitouren, aber auch Schneeschuhwandern<br />
sind seit einigen Jahren im Trend und werden nicht mehr nur von urigen<br />
Bergsteigern ausgeübt. Gleichzeitig steigt durch die teilweise extremen Wetterlagen<br />
die Lawinengefahr an. Deshalb empfehlen wir, bevor man blind einen<br />
Berg hinauf läuft, einen Kurs mitzumachen. Verschütteten-Suchgeräte und<br />
Airbag-Rucksäcke sind zwar eine schöne Sache und ersteres ist eigentlich ein<br />
Muss, aber besser, man braucht es nicht.<br />
Sherpa Lithang<br />
Ein Beispiel für die hochwertigen Produkte<br />
der nepalesischen Marke Sherpa Adventure<br />
Gear ist die Drei-Lagen-Jacke Lithang. Zum Einsatz<br />
kommt die wind- und wasserdichte sowie<br />
hoch atmungsaktive Membran Himaltec. Das<br />
elastische Laminat mit einem Außenund<br />
Innenstoff aus 100 % Polyester<br />
verfügt über eine Wassersäule von<br />
20.000 mm mit 20.000 g/m 2 Dampfdurchlass<br />
in 24 Stunden. Die seitlichen<br />
Taschen für die Hände sind<br />
ebenso wie die Brusttaschen mit<br />
Rucksack bestens zu erreichen.<br />
Die Unterarm-Belüftung lässt<br />
sich über wasserdichte Reißverschlüsse<br />
regulieren und die neu<br />
konstruierte, fein einstellbare 3D-<br />
Kapuze ist helmtauglich, wobei<br />
die Einhand-Bedienung auch mit<br />
Handschuhen möglich ist.<br />
Preis: 300 Euro.<br />
www.sherpaadventuregear.co.uk<br />
SCARPA F1<br />
Der vielseitigste Schuh der SCARPA-Tourenkollektion:<br />
Die Schale mit der Carbon-Core-Technologie<br />
sorgt für perfekte Kraftübertragung und beste Abfahrtsperformance.<br />
Für Halt sorgen der thermoverformbare<br />
Innenschuh und das BOA-Schnürsystem.<br />
Die Laufsohle bietet optimalen Grip und ist robust<br />
genug, um gelegentlichen Felskontakt auszuhalten.<br />
Der F1 ist der erste Tourenschuh mit RECCO-Technologie,<br />
was die Sicherheit des Nutzers zusätzlich zur<br />
LVS-Ausrüstung erhöhen kann. Preis: 579 Euro.<br />
www.scarpa-schuhe.de<br />
66 <strong>CamperVans</strong> 1/2019