14.12.2018 Aufrufe

Scheidegger & Spiess Vorschau Frühjahr 2019

Das Frühjahrsprogramm von Scheidegger & Spiess mit den Neuerscheinungen aus dem Bereich Kunst, Fotografie und Architektur!

Das Frühjahrsprogramm von Scheidegger & Spiess mit den Neuerscheinungen aus dem Bereich Kunst, Fotografie und Architektur!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

217 220 223<br />

226<br />

218 221 224<br />

227<br />

219 222 225<br />

228<br />

16 Marken gestalten<br />

Der schleMMerkopf<br />

17<br />

Was alles Bauhaus ist und sein kann!<br />

Bauhaus­ort<br />

000<br />

000<br />

000<br />

Bauhaus zur<br />

touristischen<br />

profilierung<br />

18470 Z hinausgehende Aktivitäten von Bauhäuslern<br />

begannen erst einige Wochen später,<br />

als Deutschland in vier Besatzungszonen<br />

aufgeteilt worden war und in Dessau, das ab<br />

Juli 1945 zur Sowjetischen Besatzungszone<br />

gehörte, der Aufbau einer neuen Verwaltung<br />

begann. Die hier zu nennenden Bauhäusler<br />

nahmen diese Situation sicherlich als Chance<br />

wahr. Für fast alle kann man annehmen,<br />

dass sie den Zusammenbruch des nationalsozialistischen<br />

Staates auch als persönliche<br />

Befreiung erlebten und dass dieser Neuanfang<br />

für sie in mehr oder weniger direkter<br />

Weise einen erneuerten Bezug zum Bauhaus<br />

bedeutete. Allerdings muss im Falle von<br />

Friedrich Karl Engemann und Hubert Hoffmann<br />

auch darauf hingewiesen werden, dass<br />

sie ihre Karrieren im nationalsozialistischen<br />

Deutschland sehr erfolgreich hatten weiterverfolgen<br />

können. 2<br />

Carl Marx beschrieb sein Empfinden so:<br />

„1945 ging erneut das Licht und das Herz<br />

auf.“ 3 Sämtliche Bauhäusler, die 1945 in Dessau<br />

lebten, waren noch in einem Lebensalter,<br />

in dem man aktiven Menschen einen von<br />

Elan befeuerten Neuanfang zutrauen darf:<br />

Carl Marx als Jüngster war 35 Jahre alt, Max<br />

Ursin war nur ein Jahr älter, Hubert Hoffmann,<br />

Spiritus rector aller Bemühungen um<br />

einen Neubeginn des Bauhauses in Dessau,<br />

war 41, Friedrich Karl Engemann 47, Hinnerk<br />

Scheper 48 und Carl Fieger als Ältester<br />

war 52 Jahre alt. Nach 1945 stießen noch weitere<br />

Bauhäusler dazu, die hier nur genannt<br />

sein sollen: der Bühnenbildner Georg Neidenberger,<br />

die Architekten Wilhelm Jacob<br />

Hess, Fritz Pfeil, Adolf Menge und Willy Alex<br />

Stamm sowie der Fotograf und Grafiker Kurt<br />

Stolp. Mit Ausnahme von Carl Fieger und<br />

Hinnerk Scheper gehörten diese Bauhäusler<br />

zur Dessauer Schülergeneration. Wilhelm Jacob<br />

Hess, Carl Marx, Fritz Pfeil und Max Ursin<br />

hatten unter Ludwig Mies van der Rohe studiert,<br />

Adolf Menge, Georg Neidenberger und<br />

Kurt Stolp studierten auch zur Ära von Hannes<br />

Meyer, und nur Hubert Hoffmann und<br />

Friedrich Karl Engemann hatten ihr Studium<br />

schon bei Walter Gropius begonnen. Es war<br />

eine einzigartige Gemeinschaft, die sich auf<br />

das Bauhaus berief, die nur für die kurze Zeit<br />

von 1945 bis 1947 existierte – und die sich in<br />

Ostdeutschland so nie wieder zusammenfinden<br />

sollte. 4<br />

Im Mai 1945 lag die Schließung des Bauhauses<br />

gerade einmal zwölf Jahre zurück. Ihr<br />

Ende hatte die Schule 1933 in Berlin gefunden,<br />

doch ihr Name war im öffentlichen Bewusstsein<br />

vor allem mit Dessau verbunden,<br />

wo das Bauhaus als Hochschule für Gestaltung<br />

von 1925 bis 1932 jene epochemachenden<br />

Bauten, Produkte und weiteren Projekte<br />

realisieren konnte, mit denen es auch heute nelius van der Linden in den frühen 1930er<br />

noch zuerst in Verbindung gebracht wird. Jahren eine detaillierte „Analyse des Raumes<br />

Vielen Menschen, die das Bauhaus als positiven<br />

Beitrag zu einer neuen Kultur sahen, wabebauungsplan<br />

erarbeitet. Beides wurde 1933<br />

Dessau“ und einen darauf fußenden Generalren<br />

das Programm und die Hervorbringungen von Walter Gropius auf dem berühmten vierten<br />

Kongress der CIAM (Congrès Internatio-<br />

der Schule als überaus aktuelle, jedoch durch<br />

die nationalsozialistische Diktatur brutal unterbrochene<br />

Angelegenheit präsent, sodass nalen Fachwelt vorgestellt. Hubert Hoffmann<br />

naux d’Architecture Moderne) der internatio-<br />

schon bald der Ruf nach einer Wiedereinrichtung<br />

das Bauhauses laut wurde.<br />

bestens vertraut. Im Dezember 1945 wur-<br />

war also mit den Dessauer Gegebenheiten<br />

Zu diesen Rufern gehörten nicht nur Bauhäusler.<br />

Auch Außenstehende meldeten sich gegenüber dem Bauhaus gelegene Wohnung<br />

de Hoffmann Baurat in Dessau. Er bezog die<br />

zu Wort, wie etwa ein anonymer Leserbriefschreiber,<br />

der im Bernburger Volksblatt vom auch die offizielle Adresse des neu gegründe-<br />

am Bauhausplatz 6, die für einige Monate<br />

12. November 1945 die eben erfolgte Umbenennung<br />

des Platzes vor dem Bauhausgebäu-<br />

nahm Kontakt zu den in Dessau ansässigen<br />

ten Bauhaus-Sekretariats werden sollte, und<br />

de in „Bauhausplatz“ begrüßte. Er verband Bauhäuslern Friedrich Karl Engemann, Carl<br />

dies mit der Hoffnung auf eine „baldige Auferstehung<br />

des Bauhauses“ und einer Mahnung In Ostdeutschland beriefen sich nach 1945<br />

Marx, Rolf Radack und Max Ursin auf.<br />

an die „Kleingeistigen“: „Bauhaustapeten mehrere Hochschulen auf das Bauhaus. Vor<br />

gibt es immer noch, Bauhausmöbel ebenso allem in Weimar, Berlin, Dresden und Halle. 7<br />

und ‚Bauhaus‘ ist ein Begriff geworden.“ 5 Schon im Sommer 1945 hatte der Architekt<br />

All das bedeutete nicht zuletzt den Wunsch, Hermann Henselmann geplant, die Weimarer<br />

an eine kulturelle Institution anknüpfen zu Hochschule zu reformieren und sie „Bauhaus.<br />

können, die aus Deutschland kam, die man Hochschule für Baukunst und das gestaltende<br />

Hand- und Maschinenwerk“ zu nen-<br />

jedoch vom nationalsozialistischen Ungeist<br />

frei wähnte. Mehr noch, gewissermaßen als nen. Fritz Hesse erfuhr davon und reagierte<br />

Opfer des Nationalsozialismus bot sich das prompt. In seinem Brief an Henselmann vom<br />

Bauhaus als positive Identifikationsmöglichkeit<br />

an. Max Ursin erinnerte sich Jahrzehnte deren, von 1925 bis 1932 in Dessau entstande-<br />

23. September 1945 erinnerte er an die beson-<br />

später daran, im November 1945 in Hannover<br />

ein Plakat des United States Information an jene Bauten, „die noch heute als Bauhausnen<br />

Leistungen des Bauhauses, insbesondere<br />

Service gesehen zu haben, auf dem stand: bauten bezeichnet werden“ 8. Der Name Bauhaus<br />

sei „mit der Stadt Dessau aufs engste<br />

„Wenn Deutschland in diesem Jahrhundert<br />

nur das Bauhaus erfand, dann hat es der Welt verbunden“. Und: „Durch all dies glauben wir<br />

einen großen Beitrag geschenkt!“ 6<br />

Dessauer, uns einen besonderen Verdienst<br />

All diese Bemühungen hätten nur wenige um das Bauhaus erworben zu haben.“ Als Jurist<br />

wies er zudem auf eine Vereinbarung hin,<br />

Bauhäusler nach<br />

Hoffmann, der bis dato in Magdeburg an die er 1932 mit dem letzten Bauhausdirektor<br />

der Stadtplanung mitwirkte, und bot ihm Mies van der Rohe getroffen hatte, und die<br />

eine Stelle als Baurat in Dessau an. Zugleich ausschließlich diesem zusprach, „über die<br />

stellte er ihm in Aussicht, eine Wiedereröffnung<br />

des Bauhauses zu planen und in die mit dieser Bezeichnung verbundenen Rechte<br />

Bezeichnung ‚Bauhaus‘ zu verfügen und alle<br />

Wege zu leiten. Hubert Hoffmann hatte von auszuüben“. Hesse machte klar, dass er nicht<br />

1926 bis 1929 am Bauhaus Dessau Architektur daran zweifelte, dass Mies van der Rohe dem<br />

studiert und im Auftrag von Walter Gropius Dessauer Institut „das ihm zustehende Recht<br />

zusammen mit Wilhelm Jacob Hess und Cor-<br />

auf die Bezeichnung ‚Bauhaus‘ zuerkennen“<br />

000<br />

000<br />

000<br />

18<br />

Die Bauhaus­leuchte<br />

Marken gestalten Bauhaus­ort<br />

19<br />

42 Marken gestalten<br />

Bauhausstil<br />

43<br />

121 124 127<br />

130<br />

000<br />

122 125 128<br />

131<br />

123 126 129<br />

132<br />

4 Marken gestalten<br />

Die Bauhaus­leuchte<br />

5<br />

64 Markeneinsatz<br />

Bauhaus-Ort<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!