Scheidegger & Spiess Vorschau Frühjahr 2019
Das Frühjahrsprogramm von Scheidegger & Spiess mit den Neuerscheinungen aus dem Bereich Kunst, Fotografie und Architektur!
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16 Marken gestalten<br />
Der schleMMerkopf<br />
17<br />
Was alles Bauhaus ist und sein kann!<br />
Bauhausort<br />
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Bauhaus zur<br />
touristischen<br />
profilierung<br />
18470 Z hinausgehende Aktivitäten von Bauhäuslern<br />
begannen erst einige Wochen später,<br />
als Deutschland in vier Besatzungszonen<br />
aufgeteilt worden war und in Dessau, das ab<br />
Juli 1945 zur Sowjetischen Besatzungszone<br />
gehörte, der Aufbau einer neuen Verwaltung<br />
begann. Die hier zu nennenden Bauhäusler<br />
nahmen diese Situation sicherlich als Chance<br />
wahr. Für fast alle kann man annehmen,<br />
dass sie den Zusammenbruch des nationalsozialistischen<br />
Staates auch als persönliche<br />
Befreiung erlebten und dass dieser Neuanfang<br />
für sie in mehr oder weniger direkter<br />
Weise einen erneuerten Bezug zum Bauhaus<br />
bedeutete. Allerdings muss im Falle von<br />
Friedrich Karl Engemann und Hubert Hoffmann<br />
auch darauf hingewiesen werden, dass<br />
sie ihre Karrieren im nationalsozialistischen<br />
Deutschland sehr erfolgreich hatten weiterverfolgen<br />
können. 2<br />
Carl Marx beschrieb sein Empfinden so:<br />
„1945 ging erneut das Licht und das Herz<br />
auf.“ 3 Sämtliche Bauhäusler, die 1945 in Dessau<br />
lebten, waren noch in einem Lebensalter,<br />
in dem man aktiven Menschen einen von<br />
Elan befeuerten Neuanfang zutrauen darf:<br />
Carl Marx als Jüngster war 35 Jahre alt, Max<br />
Ursin war nur ein Jahr älter, Hubert Hoffmann,<br />
Spiritus rector aller Bemühungen um<br />
einen Neubeginn des Bauhauses in Dessau,<br />
war 41, Friedrich Karl Engemann 47, Hinnerk<br />
Scheper 48 und Carl Fieger als Ältester<br />
war 52 Jahre alt. Nach 1945 stießen noch weitere<br />
Bauhäusler dazu, die hier nur genannt<br />
sein sollen: der Bühnenbildner Georg Neidenberger,<br />
die Architekten Wilhelm Jacob<br />
Hess, Fritz Pfeil, Adolf Menge und Willy Alex<br />
Stamm sowie der Fotograf und Grafiker Kurt<br />
Stolp. Mit Ausnahme von Carl Fieger und<br />
Hinnerk Scheper gehörten diese Bauhäusler<br />
zur Dessauer Schülergeneration. Wilhelm Jacob<br />
Hess, Carl Marx, Fritz Pfeil und Max Ursin<br />
hatten unter Ludwig Mies van der Rohe studiert,<br />
Adolf Menge, Georg Neidenberger und<br />
Kurt Stolp studierten auch zur Ära von Hannes<br />
Meyer, und nur Hubert Hoffmann und<br />
Friedrich Karl Engemann hatten ihr Studium<br />
schon bei Walter Gropius begonnen. Es war<br />
eine einzigartige Gemeinschaft, die sich auf<br />
das Bauhaus berief, die nur für die kurze Zeit<br />
von 1945 bis 1947 existierte – und die sich in<br />
Ostdeutschland so nie wieder zusammenfinden<br />
sollte. 4<br />
Im Mai 1945 lag die Schließung des Bauhauses<br />
gerade einmal zwölf Jahre zurück. Ihr<br />
Ende hatte die Schule 1933 in Berlin gefunden,<br />
doch ihr Name war im öffentlichen Bewusstsein<br />
vor allem mit Dessau verbunden,<br />
wo das Bauhaus als Hochschule für Gestaltung<br />
von 1925 bis 1932 jene epochemachenden<br />
Bauten, Produkte und weiteren Projekte<br />
realisieren konnte, mit denen es auch heute nelius van der Linden in den frühen 1930er<br />
noch zuerst in Verbindung gebracht wird. Jahren eine detaillierte „Analyse des Raumes<br />
Vielen Menschen, die das Bauhaus als positiven<br />
Beitrag zu einer neuen Kultur sahen, wabebauungsplan<br />
erarbeitet. Beides wurde 1933<br />
Dessau“ und einen darauf fußenden Generalren<br />
das Programm und die Hervorbringungen von Walter Gropius auf dem berühmten vierten<br />
Kongress der CIAM (Congrès Internatio-<br />
der Schule als überaus aktuelle, jedoch durch<br />
die nationalsozialistische Diktatur brutal unterbrochene<br />
Angelegenheit präsent, sodass nalen Fachwelt vorgestellt. Hubert Hoffmann<br />
naux d’Architecture Moderne) der internatio-<br />
schon bald der Ruf nach einer Wiedereinrichtung<br />
das Bauhauses laut wurde.<br />
bestens vertraut. Im Dezember 1945 wur-<br />
war also mit den Dessauer Gegebenheiten<br />
Zu diesen Rufern gehörten nicht nur Bauhäusler.<br />
Auch Außenstehende meldeten sich gegenüber dem Bauhaus gelegene Wohnung<br />
de Hoffmann Baurat in Dessau. Er bezog die<br />
zu Wort, wie etwa ein anonymer Leserbriefschreiber,<br />
der im Bernburger Volksblatt vom auch die offizielle Adresse des neu gegründe-<br />
am Bauhausplatz 6, die für einige Monate<br />
12. November 1945 die eben erfolgte Umbenennung<br />
des Platzes vor dem Bauhausgebäu-<br />
nahm Kontakt zu den in Dessau ansässigen<br />
ten Bauhaus-Sekretariats werden sollte, und<br />
de in „Bauhausplatz“ begrüßte. Er verband Bauhäuslern Friedrich Karl Engemann, Carl<br />
dies mit der Hoffnung auf eine „baldige Auferstehung<br />
des Bauhauses“ und einer Mahnung In Ostdeutschland beriefen sich nach 1945<br />
Marx, Rolf Radack und Max Ursin auf.<br />
an die „Kleingeistigen“: „Bauhaustapeten mehrere Hochschulen auf das Bauhaus. Vor<br />
gibt es immer noch, Bauhausmöbel ebenso allem in Weimar, Berlin, Dresden und Halle. 7<br />
und ‚Bauhaus‘ ist ein Begriff geworden.“ 5 Schon im Sommer 1945 hatte der Architekt<br />
All das bedeutete nicht zuletzt den Wunsch, Hermann Henselmann geplant, die Weimarer<br />
an eine kulturelle Institution anknüpfen zu Hochschule zu reformieren und sie „Bauhaus.<br />
können, die aus Deutschland kam, die man Hochschule für Baukunst und das gestaltende<br />
Hand- und Maschinenwerk“ zu nen-<br />
jedoch vom nationalsozialistischen Ungeist<br />
frei wähnte. Mehr noch, gewissermaßen als nen. Fritz Hesse erfuhr davon und reagierte<br />
Opfer des Nationalsozialismus bot sich das prompt. In seinem Brief an Henselmann vom<br />
Bauhaus als positive Identifikationsmöglichkeit<br />
an. Max Ursin erinnerte sich Jahrzehnte deren, von 1925 bis 1932 in Dessau entstande-<br />
23. September 1945 erinnerte er an die beson-<br />
später daran, im November 1945 in Hannover<br />
ein Plakat des United States Information an jene Bauten, „die noch heute als Bauhausnen<br />
Leistungen des Bauhauses, insbesondere<br />
Service gesehen zu haben, auf dem stand: bauten bezeichnet werden“ 8. Der Name Bauhaus<br />
sei „mit der Stadt Dessau aufs engste<br />
„Wenn Deutschland in diesem Jahrhundert<br />
nur das Bauhaus erfand, dann hat es der Welt verbunden“. Und: „Durch all dies glauben wir<br />
einen großen Beitrag geschenkt!“ 6<br />
Dessauer, uns einen besonderen Verdienst<br />
All diese Bemühungen hätten nur wenige um das Bauhaus erworben zu haben.“ Als Jurist<br />
wies er zudem auf eine Vereinbarung hin,<br />
Bauhäusler nach<br />
Hoffmann, der bis dato in Magdeburg an die er 1932 mit dem letzten Bauhausdirektor<br />
der Stadtplanung mitwirkte, und bot ihm Mies van der Rohe getroffen hatte, und die<br />
eine Stelle als Baurat in Dessau an. Zugleich ausschließlich diesem zusprach, „über die<br />
stellte er ihm in Aussicht, eine Wiedereröffnung<br />
des Bauhauses zu planen und in die mit dieser Bezeichnung verbundenen Rechte<br />
Bezeichnung ‚Bauhaus‘ zu verfügen und alle<br />
Wege zu leiten. Hubert Hoffmann hatte von auszuüben“. Hesse machte klar, dass er nicht<br />
1926 bis 1929 am Bauhaus Dessau Architektur daran zweifelte, dass Mies van der Rohe dem<br />
studiert und im Auftrag von Walter Gropius Dessauer Institut „das ihm zustehende Recht<br />
zusammen mit Wilhelm Jacob Hess und Cor-<br />
auf die Bezeichnung ‚Bauhaus‘ zuerkennen“<br />
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Die Bauhausleuchte<br />
Marken gestalten Bauhausort<br />
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42 Marken gestalten<br />
Bauhausstil<br />
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Die Bauhausleuchte<br />
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Bauhaus-Ort<br />
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