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Berliner Kurier 15.12.2018

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10 BERLIN BERLINER KURIER, Sonnabend, 15. Dezember 2018 *<br />

Beamte attackiert<br />

Angreifer (25)<br />

mussinU-Haft<br />

Oranienburg –Nach dem<br />

Messerangriff auf zwei Polizisten<br />

in Oranienburg nördlich<br />

von Berlin ist Haftbefehl<br />

wegen versuchten Mordes<br />

gegen einen 25-Jährigen erlassen<br />

worden. Er werde<br />

verdächtigt, die beiden Beamten<br />

mit einem fingierten<br />

Anruf in eine Wohnung gelockt<br />

zu haben, so die Polizei.<br />

Dort attackierte der<br />

Mann die Schutzwesten<br />

tragenden Polizisten mit<br />

einem Küchenmesser.<br />

Das Motiv war zunächst<br />

unklar. Ein Beamter erlitt<br />

Schnittverletzungen, seine<br />

Kollegin einen Schock.<br />

Kaufhäuser<br />

Schutz vor<br />

lautem Liedgut<br />

Berlin –Imlaufenden Einkaufstrubel<br />

will die Gewerkschaft<br />

Verdi die Verkäufer<br />

vor zu lauter Dauerbeschallung<br />

mit Weihnachts-Mucke<br />

schützen. In den Geschäften<br />

müssten die „Endlosschleifen<br />

von „Jingle<br />

Bells“, „Oh, du Fröhliche“,<br />

„Last Christmas“ und „Stille<br />

Nacht““ auf ein „erträgliches<br />

Maß“ reduziert werden,<br />

verlangt die Gewerkschaft<br />

in Berlin. Sie wies auf Arbeitsplatzvorschriften<br />

hin,<br />

nach denen der Lärm in<br />

den Shops 70 Dezibel nicht<br />

überschreiten darf.<br />

Überall quäkt Weihnachts-Mucke.<br />

Hubertus Knabe<br />

Nach Streit<br />

Vergleich erzielt<br />

Hohenschönhausen –Im<br />

Streit um die Kündigung des<br />

Ex-Direktors der Stasi-Gedenkstätte<br />

haben sich Hubertus<br />

Knabe und die Stiftung<br />

der Gedenkstätte auf<br />

einen Vergleich geeinigt. Er<br />

sei geschlossen worden, um<br />

die „erfolgreiche Arbeit der<br />

Gedenkstätte nicht durch<br />

langwierige juristische Auseinandersetzungen<br />

zu belasten“,<br />

so die Senatskulturverwaltung.<br />

Über den Inhalt<br />

wurde nichts bekannt. Knabe<br />

war nach einer Affäre um<br />

den Vizedirektor, dem sexuelle<br />

Belästigung vorgeworfen<br />

wird, entlassen worden.<br />

Foto: dpa<br />

Katarina Miolin sucht mit diesen<br />

Flyern den dreisten Dieb, der ihren<br />

drei Jahrealten Kia Picanto gestohlen<br />

hat,während sie arbeitete. Das<br />

Foto entstand in einem Autohaus,<br />

bevorsie den Wagen gekauft hatte.<br />

ZweifacheMutterverzweifeltt<br />

Welcher Wicht hat<br />

meinen Wagen geklaut?<br />

Katarina Miolin sucht auf Flyern nach<br />

dem Dieb mit der grauen Schlumpfmütze<br />

Von<br />

KERSTIN HENSE<br />

Kreuzberg – Es ist so herzlos<br />

und gemein: Ausgerechnet<br />

kurz vor Weihnachten hat<br />

ein dreister Dieb einer Mutter<br />

das Auto gestohlen. Aus<br />

Verzweiflung hat Katarina<br />

Miolin jetzt in der Stadt Zettel<br />

ausgehängt und hofft, den<br />

Täter auf diese Weise ausfindig<br />

zu machen.<br />

An den Dieb meines Autos:<br />

„Wenn Du irgendwo noch einen<br />

Funken Moral besitzt oder<br />

ein kleines Herz hinter deiner<br />

schwarzen Fassade“, so<br />

schreibt Katarina Miolin, dann<br />

möchte sie den Dieb bitten, ihr<br />

das Auto wieder zurückzugeben.<br />

Der Hilferuf von Katarina<br />

Miolin klingt verzweifelt und<br />

er fällt auf. Sie hat ihn in Berlin<br />

an U-Bahnhöfen und Häuserwänden<br />

im Innenstadtbereich<br />

ausgehängt. Der KURIER hat<br />

die getrennt lebende Mutter<br />

zweier Kleinkinder daraufhin<br />

ausfindig gemacht.<br />

„Wer macht so etwas Gemeines<br />

kurz vor dem Fest?“, fragt<br />

sich Miolin immer wieder. In<br />

ihrem gestohlenen Auto waren<br />

noch zwei Kindersitze auf den<br />

Rücksitzen und ein Kinderwagen<br />

im Kofferraum verstaut.<br />

Das ist passiert: Vor drei Tagen,<br />

am 12. Dezember, war die<br />

Mutter im Büro, als sich ein Unbekannter<br />

an ihrer Jacke und<br />

der ihrer Kollegin zu schaffen<br />

machte. Kollegen fiel der „extrem<br />

ungepflegte“ Mann auf<br />

und benachrichtigte sie. „Als<br />

ich in meine Jackentasche fasste,<br />

fehlten der Autoschlüssel<br />

und meine Zigaretten. Meine<br />

Kollegin vermisste ebenfalls ihr<br />

Feuerzeug und ihre Zigaretten“,<br />

sagt sie. „Ich bin sofort<br />

rausgerannt, um zu sehen, ob<br />

mein Auto noch da ist, das ich in<br />

einer Seitenstraße geparkt hatte“,<br />

so die zweifache Mutter.<br />

Doch da war es leider schon zu<br />

spät. Ihr weißer Kia Picanto<br />

war nicht mehr da, wo sie ihn<br />

morgens abgestellt hatte. In<br />

diesem Augenblick, so sagt sie,<br />

habe sie geglaubt, ihr ziehe jemand<br />

den Boden unter den Füßen<br />

weg.<br />

Katarina Miolin erstattete<br />

Strafanzeige bei der Polizei.<br />

Auf KURIER-Anfrage bestätigt<br />

ein Spre-<br />

cher: „Die<br />

Anzeige liegt uns<br />

vor. Solche Fälle<br />

kommen in Berlin<br />

häufiger vor.“<br />

Miolin hofft, den<br />

mutmaßlichen<br />

Täter<br />

mit ihren ausgehängten<br />

Flyern<br />

zu finden. Darauf<br />

beschreibt sie ihn folgen-<br />

„Etwa 1,75 Me-<br />

dermaßen:<br />

ter groß, längere dunkle<br />

Haare unter grauer<br />

Schlumpfmütze<br />

versteckt,<br />

auffällige Hakennase.“<br />

Besonders tragisch: „Der<br />

Wagen<br />

ist erst drei Jahre und<br />

noch nicht abbezahlt. Wenn<br />

ich Pech habe, muss ich der<br />

Bank die Restschuld zahlen<br />

und habe kein Auto“, sagt Miolin.<br />

Als Mutter sei sie aufs Auto<br />

angewiesen. „Ich muss die Kleidie<br />

Kita bringen und<br />

nen in<br />

morgens pünktlich bei der Ar-<br />

Mit öffentlichen Ver-<br />

beit sein.<br />

kehrsmitteln ist es schwie-<br />

rig.“ Sie<br />

hofft noch auf ein<br />

Weihnachtswunder:<br />

„Vielleicht kommt der<br />

Mensch, der uns das<br />

angetan, hat ja noch<br />

zur Besinnung.“<br />

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Fotos: Gerd Engelsmann, privat

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