DIE WIRTSCHAFT MS I MS-Land - 18.12.2018
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10 LEBEN &WISSEN<br />
Knabbern hat Hand und Fuß<br />
Die Lüdinghausenerin Daniela Evans betreibt einen Fish-Spa und lässt Schwärme von Garra Rufa intemperierten<br />
Becken Haut abstupsen. Strenge Tierschutz- und Hygienevorschriften begleiten das kitzlige Verfahren.<br />
Das Geheimnis füßischen Glücks ist<br />
ein Schwarm jugendlicher Garra Rufa<br />
bei wohltemperierten 30 Grad im<br />
Aquariumbecken. Hosen hochgekrempelt,<br />
Füße sorgsam gewaschen<br />
und desinfiziert, nochmals abgespült<br />
und dann ganz langsam und<br />
vorsichtig hinein ins kitzelige Vergnügen,<br />
damit sich keine der rotschimmernden<br />
Winzbarben erschrickt:<br />
Wenn die kleinen Karpfenfische<br />
gleich fünfzigfach durch die<br />
Zehenzwischenräume wuseln, fast<br />
zärtlich die Hornhaut abstupsen und<br />
aufsaugen, ist das in der Fish Lounge<br />
in Olfen mehr als nur Pediküre.<br />
Wellness pur, auch für<br />
die Seele, oder mit<br />
Eventcharakter, den<br />
Daniela Evans ihren<br />
Kunden seit gut<br />
einem Jahr bietet: „Jungesellinnen-Abschiede<br />
sind der Renner.“ Fürs Fingerfood<br />
kooperiert die Unternehmerin mit<br />
einem Partyservice.<br />
Und sie wird<br />
bei solcher Gelegenheit<br />
gleich zur<br />
Eventmanagerin:<br />
„Da ist Kommunikationsfähigkeit<br />
schon sehr gefragt,<br />
denn fast wie bei<br />
der Hochzeit selbst<br />
muss von der gewünschten<br />
Sektmarke<br />
biszur Deko<br />
alles bis ins kleinste<br />
Detail stimmen.“<br />
Die Nähe zum<br />
Ruhrgebiet tut ihr<br />
übriges, dass das<br />
erstereine Fish-Spa<br />
des Münsterlandes<br />
seit gut einem Jahr<br />
brummt.<br />
Doch dafür hat Daniela<br />
Evans lange<br />
gekämpft: „Die<br />
Tierschutz- und<br />
Hygienevorschriften<br />
sind über 30<br />
Seiten lang. Es war<br />
Daniela Evans betreibt in Olfen den ersten nicht einfach, das<br />
reinen Fish-Spa im Münsterland.<br />
Veterinäramt von<br />
meiner Idee zu<br />
überzeugen.“ Denn Fish-Spas sind in<br />
NRW ohnehin erst seit wenigen Jahren<br />
erlaubt, und das Tierschutzrecht regelt<br />
die Arbeitszeiten der Saugbarben so, als<br />
hätten die kleinen Fische sich diese gewerkschaftlich<br />
erkämpft: Höchstarbeitszeitspanne<br />
innerhalb von zehn Stunden<br />
am Tag, nach jeder füßischen Behandlungs-Mahlzeit<br />
eine halbe Stunde Pause<br />
und nach drei Wochen eine Woche<br />
Urlaub im Extrabecken.<br />
Und wenn die fl<br />
itzenden Fische zu groß<br />
zum Knabbern werden –„Die Fische können<br />
achtJahreund bis zu zehnZentimeterwerden.<br />
Das fühlt sich dann schon ein<br />
bisschen nach Anrempeln an und ist sehr<br />
kitzelig“, gesteht Evans –geht eszurück<br />
zum Züchter in die Rente.<br />
Daniela Evans selbst ist Lüdinghausenerin:<br />
„Natürlich habe ich erwogen, inmeiner<br />
eigenen Stadt die Fish-Lounge zueröffnen.<br />
Aber die Mieten sind dort mittlerweile<br />
fastgenauso hoch wie in Münster.“<br />
Die 40-Jährige ist privat seit Jahren Expertin<br />
für Garra Rufa, hält die Saugbarben<br />
auch zu Hause in mehreren Aquarien<br />
und setzt sie zur Neurodermitis-Therapie<br />
ihrer Tochter ein.<br />
Den 350 Fischen in ihrer Lounge hat die<br />
Unternehmerin einen wohligen, temporären<br />
Arbeitsplatz über Flusskieseln geschaffen:<br />
Jedes der acht Aquarien hat<br />
eine eigene Filteranlage, eine Heizung<br />
und eine Alarmanlage, falls mal die Temperatur<br />
abfällt oder die Wasserqualität<br />
nicht stimmt. Hinter Wasserpfl<br />
anzen verstecken,<br />
wenn der angebotene Fuß nicht<br />
mundet,können sich die kleinen Arbeitsfische<br />
nicht.<br />
„Die Artgenossen der Garra Rufa stammen<br />
aus den fl<br />
ießenden Süßgewässern<br />
des Euphrat-Tigris und aus der südlichen<br />
Türkei. Dort leben sie in sehr nährstoffarmen<br />
Thermalquellen. Wasserpfl<br />
anzen<br />
hier in den Aquarien würden sie in Sekundenschnelle<br />
zu Spinat zermalmen“,<br />
erklärt die Unternehmerin.<br />
Tierschutz und Hygiene nimmt die ehemalige<br />
Pfl fegekraft sehr ernst. Nur unterschreiben,<br />
dass der Kunde keinen Fußpilz<br />
und oder Warzen hat, reicht nicht. Beim<br />
Waschen und Desinfizieren hat Evans die<br />
Füße ihre Kunden genauestens im Blick.<br />
40 Prozent davon übrigens mittlerweile<br />
pfl<br />
egebewusste Herren.<br />
„Einige Männer haben vom Job in den<br />
schweren Arbeitsschuhen schon die ein<br />
Fisch-Maniküre: Nach jeder Anwendung –Höchstdauer 45 Minuten –haben die Fische<br />
erst einmal eine halbe Stunde Pause.<br />
oder andereStelleamFuß, Fisch-Pediküre<br />
geht da nicht; andererseits bedürfen<br />
ihre Hände aber ob der vielen körperlichen<br />
Arbeit besonderer Pfl<br />
ege: Deshalb<br />
nennen wir unser Handbecken auch<br />
scherzhaft Handwerkerbecken“,<br />
schmunzelt Daniela Evans.<br />
Maike Harhues<br />
Sechs Fußbecken mit jeweils 50 Fischen ermöglichen der Unternehmerin, im Fish-Spa auch Events anzubieten.<br />
Fotos: Fish Lounge<br />
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