Reisebericht - Sonderausgabe
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“Grosse Erwartungen”<br />
Wasser heraus zu bekommen, und trotzdem<br />
sehe ich mich vor meinem geistigen Auge mit<br />
einer schweren Vergiftung hilflos allein in den<br />
Bergen liegen und keiner wüsste, was mit mir<br />
passiert ist…<br />
Erst am nächsten Tag werde ich lernen, dass<br />
Ihr Euch nicht etwa Sorgen machtet, sondern<br />
mein Handy Eure Smileys in der SMS nicht anzeigen<br />
konnte…<br />
So sitze ich also frustriert und unruhig am Ufer<br />
und frage mich, warum das hier eigentlich<br />
gerade so schief läuft. Schweden war doch so<br />
frei und schön…<br />
“Ja, Schweden war auch etwas anderes”, ergießt<br />
sich die Erkenntnis in mein Tagebuch.<br />
In Schweden waren die Abende im Lager der<br />
schönste Teil der Reise. Hier bin ich froh, wenn<br />
ich morgens wieder loslaufen kann.<br />
Warum ist das so? Nun, erst einmal konnte<br />
ich dort fast jede Nacht am Wasser verbringen<br />
und das aus der Strandmuschel heraus<br />
auch sehen und genießen. In meinem Zelt<br />
sehe ich, selbst ohne Außenplane, fast nichts<br />
von der Landschaft die mich umgibt.<br />
Durch das Töff war ich in Schweden unabhängig.<br />
Konnte jederzeit woanders hin, meine<br />
Sachen sicher verwahren und mich frei bewegen.<br />
Hier muss ich alles bei mir behalten,<br />
mich auf das Nötigste beschränken und sorgsam<br />
überlegen, wie ich von A nach B komme<br />
und jeder zusätzlich Abstecher kostet vor<br />
allem Kraft. Und in Schweden gab es keinen<br />
Druck, irgendwo ankommen zu müssen. Hier<br />
habe ich, obwohl ich es ja gar nicht müsste,<br />
den Anspruch den Weg komplett zu gehen,<br />
es zu schaffen und – obwohl ich genau weiß,<br />
dass das nicht Teil der Motivation sein sollte<br />
– allen zu zeigen, dass ich das kann.