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dg_12_2018-dg_01_2019

In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Frage, wie Kommunen vom boomenden Tourismus profitieren können. Außerdem gibt es ein Extra zur E-World und zum Thema Energiewirtschaft.

In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Frage, wie Kommunen vom boomenden Tourismus profitieren können. Außerdem gibt es ein Extra zur E-World und zum Thema Energiewirtschaft.

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Nr. <strong>12</strong>/<strong>2<strong>01</strong>8</strong> – 1/2<strong>01</strong>9<br />

1957–2<strong>01</strong>9<br />

8,50 Euro<br />

62. Jahrgang<br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Vom Boom<br />

prof itieren<br />

WOHNMOBIL-TOURISMUS<br />

ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR FÜR<br />

DIE KOMMUNEN<br />

EXTRA E-WORLD<br />

Das Komplexe wird<br />

zur Normalität<br />

WOHNRAUM<br />

Was lässt sich gegen den<br />

Mietpreiswahnsinn tun?<br />

SCHUTZ DER BÜRGER<br />

Erfolg mit kluger Planung<br />

und moderner Technik<br />

4. STELLPLATZ-GIPFEL<br />

14. Januar 2<strong>01</strong>9 – Messe Stuttgart<br />

Mehr auf S. 48


Editorial<br />

Jetzt an das Kommunalwahljahr<br />

2<strong>01</strong>9 denken!<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wenn das kein Erfolg ist: Der hessischen Kleinstadt Neukirchen/Knüll<br />

hat ein vor knapp dreieinhalb Jahren eröffneter Reisemobilpark ein Plus<br />

von 15 000 Übernachtungen beschert. Ein Drittel der inzwischen jährlich<br />

insgesamt 45 000 Beherbergungen in dem Kneippheilbad sind damit der<br />

Anlage zuzuschreiben. Bürgermeister Klemens Olbrich ist begeistert über die<br />

Impulse, die von der Einrichtung auf die Tourismuswirtschaft, den Handel<br />

und das Gewerbe in dem ländlichen 7200-Einwohner-Ort ausgehen. Dabei<br />

musste die Kommune nicht einmal selbst groß aktiv werden. Der Platz ist<br />

die Idee eines in Neukirchen ansässigen Handwerkers. Selbst „Mobilhome“-<br />

Enthusiast, wollte er in seiner Stadt einen attraktiven Aufenthaltsort für<br />

Gleichgesinnte einrichten. Was der guten Entwicklung der Anlage gewiss<br />

dienlich war, ist die Unterstützung, die der Betreiber von Anfang an durch<br />

das Rathaus, namentlich den Bürgermeister erfährt.<br />

Wo eine Kommune ohne eigenen Reisemobilstellplatz auf einen derart<br />

findigen Geschäftsmann wie den Neukirchener Schreiner trifft, sollte sie im<br />

Sinne aktiver Wirtschaftsförderung kooperieren. Denn die „Mobilisten“ bringen<br />

in erheblichem Maß Wertschöpfung in die Urlaubsorte. Laut einer Studie<br />

des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr<br />

an der Universität München geben sie pro Person und Tag über 50 Euro in<br />

den jeweiligen Zielgebieten aus. Insgesamt generieren Wohnmobilurlauber<br />

außerhalb von Campingplätzen bei ihren Übernachtungen 1,33 Milliarden<br />

Euro Umsatz. Denn sie nutzen nicht nur die Stellplätze zum Übernachten,<br />

sie nutzen vielmehr die touristische Infrastruktur und die Angebotsvielfalt<br />

drum herum, gehen shoppen und essen und sind auch kulturell vielfach<br />

sehr interessiert, sagt Dirk Dunkelberg, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen Tourismusverbandes und Experte in Fragen kommunaler<br />

Wohnmobilstellplätze. In dieser Ausgabe erklärt er im Interview mit der<br />

Redaktion, warum es sich für Städte und Gemeinde gerade auch in ländlich<br />

geprägten Regionen lohnt, ein attraktives Stellplatzangebot für Reisemobil-<br />

Urlauber aufzubauen (Titel „Tourismus“, ab S. 44).<br />

Jetzt bestellen für<br />

44,90 Euro (zzgl. Versand)<br />

info@pro-vs.de<br />

(Betreff „WAHLEN gewinnen“)<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche oder Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

Neben unserem redaktionellen Kommunalbau-Schwerpunkt (ab S. 30)<br />

und dem EXTRA zur Energie-Leitmesse E-World (ab S. 16) mit dem Dachbeitrag<br />

von VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche zur Zukunft der<br />

Stadtwerke empfehle ich Ihnen besonders unser umfassendes Informationsangebot<br />

auf Treffpunkt-Kommune.de. Dort finden Sie ergänzend zu den<br />

Thementeilen dieser Ausgabe viele weitere interessante Beiträge sowie die<br />

Langversionen diverser Artikel.<br />

Herzlich, Ihr<br />

Gemeinsam #AllemGewachsen<br />

Wolfram Markus, Chefredakteur<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

3


Inhalt<br />

Inhalt<br />

In diesem Heft:<br />

Titel<br />

Tourismus: Mit pfiffigen Ideen können auch die<br />

Kommunen vom Reisemarkt profitieren 44<br />

Marketing: Profilbildung und Leitprodukte sind<br />

in der Werbung unabdingbar 46<br />

Caravaning: Dirk Dunkelberg, Deutscher<br />

Tourismusverband, fordert mehr Stellplätze für<br />

Wohnmobile in Kommunen 48<br />

Gästekarten: Kostenlose Nutzung von Bus und<br />

Bahn kommt bei Urlaubern gut an 50<br />

Wochenmärkte: Digitale Helfer erleichtern<br />

Verwaltung und Marketing 52<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Kommunalpolitik: Herausforderungen im<br />

Wahljahr 2<strong>01</strong>9 für Baden-Württemberg 8<br />

Boomender Tourismus nützt den Kommunen<br />

44<br />

Urlaub in Deutschland ist im Trend. Der Umsatz der Branche lag 2<strong>01</strong>7 bei<br />

290 Milliarden Euro. Von dieser Entwicklung profitieren auch die Kommunen, denn<br />

Reisende lassen Geld in der Stadt. Rostock und ein mit dem Deutschen Tourismuspreis<br />

ausgezeichnetes Containerhotel zeigen das exemplarisch.<br />

Baden-Württemberg vor der Kommunalwahl 8<br />

Foto: Rastaman777/-Adobe Stock<br />

Foto Titelseite: CMT/Messe Stuttgart<br />

Kundenservice: Kommunikationssoftware<br />

bringt den Vertrieb auf Touren 28<br />

Planen & Bauen<br />

Kommunalbau: Der Wohnungsmarkt braucht<br />

mehr flexible Angebote 30<br />

Organisation: Prozessmanagement sichert<br />

Qualität in technischen Ämtern 32<br />

Quartierssanierung: Herbolzheim und Aichtal<br />

stellen Energieeffizienz obenan 34<br />

Baustoffe: Kalksandstein überzeugt im<br />

Rohbau-Vergleich 36<br />

Gebäudemanagement: Hauswächter haben<br />

ein Auge auf alles 40<br />

Gebäudetechnik: Wirtschaftlicher Betrieb<br />

braucht verlässliche Datenbasis 41<br />

Energiemanagement: Passgenaue Software<br />

hilft beim Sparen 42<br />

Technik & Innovation<br />

Sicherheit: Beleuchtungskonzept in Bremen<br />

bindet Sicherheitsaspekte ein 56<br />

Freigeländesicherung: So gelangen Unbefugte<br />

gar nicht erst aufs Gelände 58<br />

Neues aus der Wirtschaft:<br />

Kindergartenlösungen 61<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität: Im Mittelpunkt stehen die Anforderungen<br />

der Menschen 62<br />

ÖPNV: Ausbau der Angebote braucht stabile<br />

Finanzierungsgrundlage 64<br />

Ländlicher Raum: Gemeinde Jesberg macht<br />

das Teilen mobil 66<br />

Mobile Ticketing: Vorteile für Kunden und<br />

Verkehrsbetriebe 68<br />

Wasserversorgung: Wirtschaftliche Verfahren<br />

zur Entfernung von Nitrat 70<br />

Interview: AÖW-Präsident Lothar Scheuer über<br />

die Novelle der EU-Trinkwasserverordnung 72<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Panorama 6<br />

Produkte & Dienstleistungen 76<br />

Was? Wann? Wo? 81<br />

TOP Stellenmarkt 74<br />

Vorschau / Impressum 82<br />

Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen<br />

Prospekte der Endres Lighting GmbH, Polch,<br />

der Management Forum Starnberg GmbH,<br />

Starnberg, sowie der HKL Baumaschinen<br />

GmbH, Hamburg, bei.<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

Kommunalentwicklung: Innovative Gewinnung<br />

von Neubürgern in Ostsachsen 10<br />

Die Integration von Zuwanderern, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, die<br />

Digitalisierung der Bildung – diese Aufgaben sind zentrale Themen der Städte und<br />

Gemeinden. Wenige Monate vor den Kommunalwahlen in mehreren Bundesländern<br />

beleuchten wir die Situation in Baden-Württemberg.<br />

TECHNISCHE<br />

HOCHSCHULE<br />

DEGGENDORF<br />

Finanzierung: Geschäfte mit Schuldscheinen<br />

sind mit Vorsicht zu genießen <strong>12</strong><br />

Insolvenzrecht: BGH stärkt die Position von<br />

Kommunen bei Zwangsvollstreckungen 14<br />

EXTRA E-World: Was der Wandel der Energiewirtschaft<br />

für die Kommunen bedeutet 16<br />

Wärmeversorgung: Innovatives Konzept stellt<br />

Wasserspeicher ins Zentrum 18<br />

Smart Metering: Intelligente Messung des<br />

Stromverbrauchs kommt 20<br />

Energieeinkauf: Strategien für Gaslieferanten<br />

im Preiswettbewerb 22<br />

E-World 2<strong>01</strong>9: Energieleitmesse in Essen 23<br />

Energieversorgung: Stadtwerkeverbund bietet<br />

Lösungen für kleine Kommunen 24<br />

EXTRA E-World – Energiewirtschaft im Wandel 16<br />

Die Energiewirtschaft wird zunehmend dezentral strukturiert. Die Bedeutung der<br />

Digitalisierung wächst in allen Bereichen. Mittendrin im Wandel: die Stadtwerke.<br />

In unserem EXTRA zur Messe E-World beleuchten wir die Herausforderungen<br />

und Perspektiven der kommunalen Energieversorger und berichten aus der Praxis.<br />

72<br />

Foto: Roland U. Neumann<br />

AÖW-Präsident Scheuer<br />

im Interview<br />

Die EU bereitet die Novelle der Trinkwasserverordnung<br />

vor. Lothar Scheuer, Präsident<br />

der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft,<br />

bewertet im Interview die<br />

geplanten Regelungen. Weitere Themen:<br />

Klimawandel, demografischer Wandel und<br />

Digitalisierung.<br />

Beruf & Studium<br />

MASTER PUBLIC MANAGEMENT<br />

Führungskräfteausbildung für Ihre Karriere in der öffentlichen Verwaltung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Anwendungsorientierter Studiengang mit hohem Praxisbezug<br />

Vermittlung von verwaltungsspezifischem Management-Wissen<br />

Gegenseitiger Erfahrungsaustausch<br />

Abschluss: Master of Arts (M.A.)<br />

in Kooperation mit<br />

4 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

WEITERBILDUNGSZENTRUM der THD | www.th-deg.de/weiterbildung | weiterbildung@th-deg.de<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

5


Panorama<br />

Panorama<br />

0,2<br />

Cent pro Liter Wasser<br />

Trinkwasser gibt’s<br />

fast geschenkt<br />

In Deutschland kostet ein Liter Trinkwasser<br />

rund 0,2 Cent. Für einen Euro bekommt<br />

der Verbraucher also 500 Liter Trinkwasser,<br />

das sind 2500 Gläser à 0,2 Liter. Der<br />

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) weist darauf hin, dass<br />

Trinkwasser nicht nur das am besten kontrollierte,<br />

sondern auch das preiswerteste<br />

Lebensmittel ist.<br />

Einer Studie des Verbandes zufolge<br />

könnte eine aufwendige Nitratentfernung<br />

die Jahreswasserrechnung von Haushalten<br />

um bis zu 62 Prozent erhöhen. – Mehr zu<br />

diesem Thema sowie zu den Perspektiven<br />

der öffentlichen Wasserversorgung lesen<br />

Sie auf den Seiten 70 bis 73 in diesem Heft.<br />

Energie-Kommunen des<br />

Jahrzehnts gewürdigt<br />

Der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-<br />

Pfalz und die nordrhein-westfälische Stadt<br />

Saerbeck sind von der Agentur für Erneuerbare<br />

Energien als „Energie-Kommune<br />

des Jahrzehnts“ ausgezeichnet worden.<br />

Damit würdigt die Agentur den Elan sowie<br />

die vorbildlichen Ansätze einer dezentralen<br />

und klimafreundlichen Energieversorgung<br />

von Stadt und Landkreis.<br />

Die Preise wurden im Rahmen des Kongresses<br />

„Zukunftsforum Energiewende“<br />

des Kompetenznetzwerks dezentrale<br />

Energietechnologien (Deenet) in Kassel<br />

verliehen. Neben den Gewinnern zählten<br />

die Samtgemeinde Lathen, der Landkreis<br />

Bamberg sowie die Stadt Pfaffenhofen an<br />

der Ilm zu den Nominierten. Die Agentur<br />

für Erneuerbare Energien (AEE, www.<br />

unendlich-viel-energie.de) mit Sitz in Berlin<br />

kürt seit zehn Jahren „Energie-Kommunen<br />

des Monats“.<br />

Mädchen am Tablet: Der Bund will fünf Milliarden Euro zur digitalen Ausstattung der Schulen bereitstellen<br />

und dazu das Grun<strong>dg</strong>esetz ändern. Diesen Verfassungseingriff lehnen die Länder ab.<br />

Einigung im Digitalpakt Schule gefordert<br />

Kongress „Digitaler<br />

Staat“ in Berlin<br />

Der Kongress „Digitaler Staat“ am 2. und<br />

3. April 2<strong>01</strong>9 in Berlin widmet sich dem<br />

Modernisierungsprozess der öffentlichen<br />

Verwaltung bei Bund, Ländern und<br />

Kommunen. Der Veranstalter „Behörden-<br />

Spiegel“ formuliert für das zweitätige Programm<br />

das Ziel, den digitalen Transformationsprozess<br />

auf allen staatlichen Ebenen<br />

mit innovativen Lösungen zu unterstützen.<br />

Staatsministerin Dorothee Bär ist die<br />

Keynote-Sprecherin des ersten Tages. –<br />

Weitere Informationen zum Kongress sind<br />

unter www.digitaler-staat.org verfügbar.<br />

Die kommunalen Spitzenverbände fordern<br />

Bund und Länder auf, sich über die<br />

Bereitstellung der vom Bund zugesagten<br />

fünf Milliarden Euro für den Digitalpakt<br />

Schule im Vermittlungsausschuss zu einigen.<br />

Bildungspolitik ist gemäß der föderalen<br />

Struktur der Bundesrepublik Sache der<br />

Länder. Diese lehnen es ab, die zweckgebundene<br />

Verwendung der Mittel an eine<br />

Änderung des Grun<strong>dg</strong>esetzes (Art. 104c<br />

GG-E) zu knüpfen.<br />

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />

Städte- und Gemeindebunds, Gerd<br />

Landsberg, sagte, der Föderalismus werde<br />

nicht infrage gestellt, wenn sich der Bund<br />

an der Finanzierung der digitalen Schulausstattung<br />

beteilige. Der Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen Städtetages, Helmut<br />

Dedy, ist der Ansicht, „wenn der Bund<br />

die Bildungsinfrastruktur stärker fördern<br />

kann, werden die Länder und Kommunen<br />

dadurch nicht aus der Verantwortung entlassen,<br />

sondern ein kooperativer Föderalismus<br />

würde praktisch angewendet“.<br />

Der Deutsche Landkreistag erkennt<br />

keine Notwendigkeit, das Grun<strong>dg</strong>esetz zu<br />

ändern. Vielmehr könne das Geld bis zum<br />

Jahresende 2<strong>01</strong>9 auch über die Entflechtungsmittel<br />

(Art. 143c GG) den Ländern<br />

bereitgestellt werden. Möglich sei generell<br />

auch eine Regelung über den Umsatzsteuerausgleich<br />

zwischen Bund und Ländern.<br />

E-Ladetechnik ausbauen<br />

Das Bundesverkehrsministerium hat den<br />

dritten Förderaufruf zum Ausbau der<br />

E-Mobil-Ladeinfrastruktur herausgegeben.<br />

Kommunen und private Investoren können<br />

bis 21. Februar 2<strong>01</strong>9 über das Portal<br />

www.foerderportal.bund.de/easyonline<br />

ihre Anträge einreichen. Förderfähig sind<br />

die Investitionen rund um die Hardware<br />

der E-Ladeinfrastruktur sowie die Netzanschlusskosten<br />

von Schnell- und Normalladepunkten.<br />

Zur Ermittlung der Förderhöhe<br />

kommt das Standorttool für alternative<br />

Infrastrukturen zum Einsatz, das Raumund<br />

Infrastrukturen, Struktur-, Fahrzeugsowie<br />

Mobilitätsdaten analysiert.<br />

Foto: YakobchukOlena/Adobe Stock<br />

Demnächst in Ihrem Fuhrpark<br />

Der neue Ford Focus<br />

und der<br />

Ford Transit Custom.<br />

Zwei, die in jedem Unternehmen gut ankommen: elegantes Design<br />

und ein komfortables Cockpit, vereint mit effizienten Motoren,<br />

praktischem Laderaum und einer Reihe innovativer Technologien.<br />

Der neue Ford Focus und der Ford Transit Custom wissen einfach<br />

zu überzeugen.<br />

Mehr Informationen unter www.ford-geschaeftskunden.de<br />

Abbildungen zeigen Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

6 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19


KOMMUNALPOLITIK<br />

Politik & Gesellschaft<br />

Herausforderungen<br />

Heute für die Zukunft entscheiden<br />

Die Integration von Migranten, die Schaffung von Wohnraum oder auch die<br />

Bildung betreffen als Aufgaben des Gemeinwesens wesentlich die Städte und<br />

Gemeinden. Wenige Monate vor den Kommunalwahlen in mehreren Ländern<br />

beleuchten wir diese Herausforderungen am Beispiel von Baden-Württemberg.<br />

Baden-Württemberg ist ein wohlhabendes<br />

Land. Davon profitieren<br />

auch Gemeinden und Kreise. Zwar<br />

hat sich in der zu Ende gehenden kommualpolitischen<br />

Amtsperiode einiges geändert,<br />

vor allem durch das Flüchtlingsproblem,<br />

doch die Kooperation von Staat<br />

und Gemeinden funktionierte. Die schwierigste<br />

Aufgabe ist nach wie vor die Integration<br />

der Zuwanderer. Auch das ist letztlich<br />

eine kommunale Aufgabe. Deutschland ist<br />

hier durchaus mustergültig.<br />

Einen großen historischen Einschnitt<br />

stellt das Kriegsende 1945 dar mit seinen<br />

gewaltigen Zerstörungen wie auch mit<br />

dem Zuzug von Flüchtlingen. Sieht man<br />

Schülergruppe: Bildungspolitik ist Ländersache. Eine Verfassungsänderung griffe in die föderale<br />

Struktur der Bundesrepublik ein. Auch Kommunalpolitiker müssen sich dazu eine Meinung bilden.<br />

heute Bilder aus Syrien, kommt das der älteren<br />

Generation bekannt vor. Denn so sahen<br />

auch hier vielfach die Städte aus, doch<br />

in erstaunlich kurzer Zeit war nahezu alles<br />

wieder hergerichtet. Qualifizierte Arbeiter,<br />

tüchtige Bürgermeister, gut eingespielte<br />

Verwaltungen hatten Krieg und Drittes<br />

Reich weitgehend überstanden. Im kommunalen<br />

Alltag spielten Paragrafen kaum<br />

eine Rolle: Man packte an.<br />

Noch bis zum heutigen Tag richten<br />

Bürgermeister sich an den Mustern von<br />

damals aus. Es war die Heroenzeit der<br />

Kommunalpolitik, die beispielgebend<br />

geblieben ist. Hinzu kommt eine funktionierende<br />

Zivilgesellschaft mit leistungsfähigem<br />

Vereinswesen, mit freiwilliger<br />

Feuerwehr, mit Bürgerengagement. Auf<br />

sie ist Verlass.<br />

Was die Menschen heute vor allem<br />

vermissen, ist bezahlbarer Wohnraum. So<br />

ist Wohnungspolitik im allgemeinen Verständnis<br />

eine Kernaufgabe der Kommunalpolitik.<br />

Fatal wirkte sich allerdings bis in<br />

unsere Gegenwart eine falsche Politik aus,<br />

als zum Beispiel Wohnungen aus Landesoder<br />

Kommunalbesitz verkauft wurden,<br />

um öffentliche Schulden zu minimieren.<br />

Auf diese Weise wurde dem Bund, den<br />

Ländern und Städten eine erfolgreiche<br />

Wohnungspolitik aus der Hand geschlagen.<br />

Öffentlich Bediensteten konnte in der<br />

Folge der Zuzug in die Landeshauptstadt<br />

Stuttgart kaum noch zugemutet werden.<br />

Gerade geringer Verdienende sind die Leidtragenden.<br />

Natürlich gibt es um den Wohnungsbau<br />

Konflikte. Die ständig steigenden Mieten,<br />

8 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Ehrenberg-Bilder/Adobe Stock<br />

dbb forum Berlin<br />

26.+27. Feb2<strong>01</strong>9<br />

die der Markt in den Ballungsgebieten hergibt,<br />

sind ja eigentlich nur ein Indikator für<br />

die Attraktivität von Gemeinden und Verdichtungsräumen.<br />

Nicht alle Menschen,<br />

die das wollen, können in der attraktiven<br />

Altstadt von Freiburg leben. Das gilt natürlich<br />

für viele Städte und Gemeinden<br />

Baden-Württembergs mit ihren kulturellen<br />

Angeboten und Freizeitmöglichkeiten.<br />

Bemerkbar macht sich hier auch ein<br />

Gesellschaftswandel mit höheren Ansprüchen<br />

an Größe und Ausstattung von Wohnungen.<br />

Auf der anderen Seite wollen wir<br />

den Schutz unserer Natur gewahrt wissen<br />

und lehnen die Zubetonierung unserer<br />

freien Landschaft ab.<br />

Was also tun? Gegenwärtig kommen<br />

die kommunalen Bauträger, Planer, Handwerker<br />

mit dem Bauen nicht nach. Bereitliegende<br />

Gelder können vielfach nicht<br />

abgerufen werden. Wir haben also noch<br />

Luft, um uns etwas einfallen zu lassen.<br />

In den baden-württembergischen Rathäusern<br />

sitzen gute Leute, die sachorientiert<br />

handeln und parteipolitische Spielchen<br />

zumeist meiden. Das ist in Deutschland<br />

nicht überall so.<br />

Viele Gemeinden sind vom Fahrverbot<br />

für Diesel betroffen. Dazu gehören Stuttgart<br />

und Reutlingen. Der Bund hilft im<br />

Kampf gegen die Luftverschmutzung mit<br />

1,5 Milliarden Euro. Dafür können zum<br />

Beispiel Elektrobusse für den Öffentlichen<br />

Personennahverkehr gekauft werden („Sofortprogramm<br />

Saubere Luft“). Ohne diese<br />

Hilfe würde nicht nur der Verkehr, sondern<br />

die gesamte Wirtschaft in einer Großstadt<br />

wie Essen (Nordrhein-Westfalen) zusammenbrechen.<br />

Auch diese Gelder werden<br />

von Gemeinden ausgegeben – wer könnte<br />

es denn sonst tun?<br />

Die Hilfsmöglichkeiten des Bundes sind<br />

jedoch begrenzt, denn von Verfassungswegen<br />

ist ihm bislang verboten, sich in die<br />

Kompetenzen, in die Aufgabenerledigung<br />

von Ländern und Gemeinden einzumischen.<br />

Dieses Verbot gilt für Bildungseinrichtungen,<br />

insbesondere für Schulbauten<br />

und die Anschaffung teurer Hardware für<br />

einen zukunftsweisenden Unterricht. Bislang<br />

ist strittig, ob der Bund den Gemeinden<br />

hier unter die Arme greifen darf. Dafür<br />

stehen im Zuge eines „Digitalpaktes“ rund<br />

fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Eine<br />

gleich hohe Summe bietet der Bund für<br />

den sozialen Wohnungsbau. Für die Finanzierung<br />

von Gemeindeverkehrswegen will<br />

der Bund eine weitere Milliarde bieten.<br />

KERN DES FÖDERALISMUS<br />

www.jahrestagung.governikus.de<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Doch das bedeutet: mehr Geld für mehr<br />

Mitsprache. Oder andersherum: Der Bund<br />

nutzt das Prinzip der Goldenen Zügel.<br />

Doch die Bundesrepublik Deutschland<br />

ist ein föderaler Staat. Das Grun<strong>dg</strong>esetz<br />

(Art. 79,3) legt die Hürde zum Schutz des<br />

Föderalismus sehr hoch. Jeder Eingriff<br />

bedarf einer Verfassungsänderung. Die<br />

im Fokus stehenden Eingriffe im Bereich<br />

von Schule und Hochschule berühren den<br />

Kern des Föderalismus.<br />

Hinzu kommt, dass der Bund verlangt,<br />

dass auch die Länder noch einen Anteil<br />

dazulegen müssen, wenn sie Geld aus der<br />

Sehen wir uns in Berlin?<br />

Dr. Stephan Klein<br />

Geschäftsführer<br />

Bundeskasse wollen. Damit werde der Föderalismus<br />

ausgehebelt, warnt vor allem<br />

Baden-Württembergs Ministerpräsident<br />

Kretschmann. Es ist ihm gelungen, alle Ministerpräsidenten<br />

hinter sich zu versammeln.<br />

Das ist eine beachtliche Leistung für<br />

den Föderalismus.<br />

Vor Ort kann man genauer einschätzen,<br />

wo Mittel für welchen Zweck am<br />

sinnvollsten eingesetzt werden können.<br />

Deshalb sollte doch eher die Finanzverfassung<br />

der Bundesrepublik im föderalistischen<br />

Sinne neu gestaltet werden, also<br />

mit einem größeren Anteil der Länder am<br />

Steuerkuchen.<br />

Auch das Bundesverfassungsgericht<br />

sieht das so: Die Finanzausstattung darf<br />

den Föderalismus nicht aushöhlen. Begründung:<br />

„Der Bürger muss wissen können,<br />

wen er wofür – auch durch Vergabe<br />

oder Entzug seiner Wählerstimme – verantwortlich<br />

machen kann.“ Die Ländervielfalt<br />

erhöht die Fehlertoleranz. Aus den<br />

Fehlern der anderen lässt sich vielmehr<br />

lernen. So das Credo.Hans-Georg Wehling<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Wehling ist Politikwissenschaftler<br />

an der Universität Tübingen (hansgeorg.wehling@uni-tuebingen.de)<br />

9


Wirtschaft & Finanzen<br />

Kommunalentwicklung<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

DAS ANKOMMEN ERLEICHTERN<br />

Viele ländliche Regionen verlieren<br />

Einwohner. Umso wichtiger sind Initiativen,<br />

mit denen die Gemeinden um<br />

Neubürger werben. Im Folgenden drei<br />

Eckpunkte für ein gelingendes Zuzüglerund<br />

Rückkehrer-Projekt. Grundsätzlich<br />

gilt: Menscheln muss es!<br />

• Angebote: Eine Gemeinde glänzt<br />

durch die praktischen, aber ebenso<br />

sympathischen Angebote, die sie<br />

ihren Bürgern macht. Das Spektrum<br />

der Möglichkeiten ist riesig und reicht<br />

vom Dorfladen über die Mitfahr-App,<br />

über Nachbarschaftshilfe, kulturelle<br />

Angebote, Angebote von Vereinen bis<br />

hin zur Unterstützung bei Förderanträgen<br />

(wie zum Beispiel Leader).<br />

• Stolpersteine aus dem Weg räumen:<br />

Fettnäpfchen finden sich allerorts.<br />

Verwaltungsmitarbeiter und allen<br />

voran die Bürgermeister sollten alles<br />

dafür tun, um den Neuen den Einstieg<br />

zu erleichtern.<br />

• Partizipation: Eine Zuzügler- und<br />

Rückkehrerinitiative kann nur gelingen,<br />

wenn Verwaltung, lokale Akteure<br />

und Einwohner gemeinsam den Boden<br />

bereiten, der das Gelingen einer<br />

gemeinsamen Zukunft von alten und<br />

neuen Bewohnern fördert.<br />

<br />

Jan Hufenbach<br />

DER AUTOR<br />

Jan Hufenbach, Klein Priebus, hat zusammen<br />

mit seiner Lebensgefährtin und<br />

Geschäftspartnerin Arielle Kohlschmidt<br />

das durch die sächsische Staatskanzlei<br />

geförderte Projekt „Raumpionierstation<br />

Oberlausitz“ entwickelt<br />

(www.raumpioniere-oberlausitz.de)<br />

„<br />

Beratung von „Raumpionieren“ in Klein Priebus: Viele Städter suchen auf dem Land Freiräume<br />

zum Leben ohne all den multi-sensorischen Lärm, der ganztägig auf sie einwirkt.<br />

Ländlicher Raum<br />

Offen für Neues<br />

Dem Wachsen der Ballungszentren steht die Sehnsucht vieler Städter nach<br />

einem Leben auf dem Land gegenüber. Diese Stimmung sollten Gemeinden in<br />

strukturschwachen Räumen aufgreifen. Das Werben um Zuzügler markiert<br />

zugleich den Kern der Kommunalentwicklung: Menschen Heimat geben.<br />

Die einen wollen möglichst schnell<br />

weg, die anderen wollen zurückkommen,<br />

und die nächsten überlegen<br />

noch, ob sie lieber in der Stadt oder<br />

auf dem Land leben wollen. Wie immer<br />

lassen sich auch in unserer Zeit deutliche<br />

Migrationsbewegungen in die eine oder<br />

andere Richtung feststellen.<br />

Die jungen Landbewohner wollen vor<br />

allem in die Städte. Sie wollen, abgesehen<br />

Überlassen Sie die Besetzung<br />

von Führungspositionen nicht dem Zufall …<br />

“ – Edmund Mastiaux, Inhaber<br />

von Beruf und Bildung, etwas erleben, die<br />

Welt sehen und den vermeintlichen Muff<br />

des Dorfes hinter sich lassen. Das Studium<br />

beginnt in einer deutschen Universitätsstadt<br />

und dann geht es hinaus in das große<br />

Abenteuer namens „Welt“. Das ist grundsätzlich<br />

gut so. Bedenklich ist aber, dass in<br />

manchen Regionen ganze Jahrgänge von<br />

jungen Menschen abwandern und viele<br />

von ihnen nicht mehr zurückkommen.<br />

Foto: Kohlschmidt<br />

Das Leben in den Städten wird immer teurer<br />

und immer anstrengender. Viele Städter – und<br />

nicht nur die älter gewordenen Zugezogenen<br />

– wollen am liebsten raus aus der Enge, der<br />

Lichtverschmutzung des Himmels, weg von<br />

den schwindenden Freiräumen und Grünflächen<br />

und all dem multi-sensorischen Lärm,<br />

der ganztägig auf sie einwirkt. Es hat einen<br />

guten Grund, dass ein Magazin wie die „Landlust“<br />

mit einer Auflage von über einer Million<br />

Exemplaren so erfolgreich ist.<br />

Festhalten lässt sich demnach: Der ländliche<br />

Raum dünnt auf der einen Seite aus,<br />

aber er bedient grundsätzlich ein großes Sehnsuchts-Potenzial.<br />

Er wird nicht nur von den<br />

potenziellen Rückkehrern, sondern auch von<br />

den „Neuen“, den vor allem urban geprägten<br />

Zuzüglern, als Option in vielerlei Hinsicht<br />

angesehen. Diese Option gründet auf einer<br />

romantisierenden Vorstellung vom Leben im<br />

gesunden und grünen Umfeld sowie – und das<br />

ist ein gewichtiges Pfund – in den (teilweise<br />

sehr) günstig zu erwerbenden Immobilien<br />

und den damit verbundenen Freiräumen.<br />

WOHNEN UND ANPACKEN<br />

Im Verlauf der letzten Jahre wurden an vielen<br />

Orten Deutschlands lokale Zuzügler- und<br />

Rückkehrer-Initiativen entwickelt, die sich<br />

zunehmend um die Gunst von Neubürgern<br />

bemühen. Mittlerweile lässt sich ein Wettbewerb<br />

gerade um die Macher-Typen und die<br />

kreativen Köpfe feststellen, also diejenigen,<br />

die nicht nur zum Wohnen kommen, sondern<br />

auch anpacken wollen und sich in die<br />

Entwicklung des ländlichen Raumes aus dem<br />

dann gefundenen Lebensmittelpunkt heraus<br />

einbringen. Es gibt viele schöne Regionen in<br />

Deutschland und ebenso viele günstige Immobilien,<br />

aber das allein reicht eben nicht.<br />

Mehr und mehr Bürgermeister erkennen,<br />

dass es Sinn macht, die Neuankömmlinge<br />

von Anfang an als „Ermöglicher“ zu unterstützen,<br />

denn es zeigt sich immer wieder,<br />

dass die, die bereits angekommen sind und<br />

ihr Angekommensein positiv kommunizieren,<br />

geradezu magnetisch auf diejenigen wirken,<br />

die den Schritt noch nicht getan haben, aber<br />

nun umso mehr ermutigt sind. So wie der<br />

städtische Schwarm anziehend wirkt, so tut es<br />

ihm der ländliche Schwarm gleich. Menschen<br />

gehen dorthin, wo bereits ähnliche Menschen<br />

sind. Sie gehen dorthin, wo sie willkommen<br />

geheißen werden und ihresgleichen treffen,<br />

also Menschen mit urbanem Hintergrund und<br />

einer Weltaneignung, die über den Horizont<br />

des Dorfes hinausgeht. Jan Hufenbach<br />

„ Wir lernen jetzt für die<br />

digitale Zukunft. Und das<br />

soll Schule machen.“<br />

Fördern, was NRW bewegt.<br />

Manfred vom Sondern, Chief Digital Officer von<br />

Gelsenkirchen, macht seine Heimatstadt zur<br />

digitalen Vorzeigekommune. Dazu gehören<br />

modern ausgestattete Schulen und Klassenzimmer<br />

mit interaktiven Whiteboards. Möglich gemacht<br />

mit dem Programm NRW.BANK.Gute Schule 2020.<br />

Die ganze Geschichte unter:<br />

nrwbank.de/gelsenkirchen<br />

zfm • Seit 25 Jahren Personalberatung für Verwaltungen und kommunale Unternehmen • www.zfm-bonn.de<br />

10 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

11


Wirtschaft & Finanzen<br />

Finanzierung<br />

KUBUS<br />

KOMMUNALBERATUNG und service gmbh<br />

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Geldanlage<br />

Riskanter Deal mit Schuldscheinen<br />

Kompetenz für Kommunen.<br />

Ein Unternehmen kommunaler Spitzenverbände<br />

Mit Schulden Geld verdienen, um die klamme Kasse aufzubessern? Das<br />

versprechen die sogenannten Carry Trade-Geschäfte: Zusätzlich aufgenommene<br />

Kassenkreditmittel werden an Unternehmen verliehen, wodurch die Kommune<br />

einen Zinsvorteil erzielt. Dieses Geschäft aber kann gehörig schief gehen.<br />

Mit neuen Schulden netto Geld<br />

einnehmen – über diese ungewöhnliche<br />

Möglichkeit freuen<br />

sich viele Kämmerer seit einigen Jahren.<br />

Denn sie verdienen mit Kassenkrediten<br />

aktuell tatsächlich Zinsen, anstatt welche<br />

zu bezahlen. Im Hintergrund steht dabei,<br />

dass Kassenkredite in der Regel mit dem<br />

Referenzzins Eonia verzinst sind, und der<br />

ist seit Mitte 2<strong>01</strong>4 negativ.<br />

Als wäre es nicht genug damit, dass<br />

Gemeinden Sozialausgaben und langfristige<br />

Projekte durch kurzfristige Kredite<br />

finanzieren und sich damit einem Zinsänderungs-<br />

und Refinanzierungsrisiko aussetzen,<br />

springen viele zusätzlich auf den<br />

Zug der sogenannten Carry Trades auf.<br />

Hier werden zusätzliche hohe Summen an<br />

Kassenkrediten aufgenommen und dieses<br />

Geld wird dann in Schuldscheindarlehen<br />

von Unternehmen im In- und Ausland investiert.<br />

Auf den Kassenkredit bezahlt die Gemeinde<br />

entweder keine Zinsen oder erhält<br />

den negativen Eonia-Zins. Für das Schuldscheindarlehen,<br />

das in der Regel eine Laufzeit<br />

von fünf bis zehn Jahren hat, erhält<br />

sie einen mehrprozentigen Zinssatz. Netto<br />

fließt also Geld in die Kasse.<br />

ES GIBT KEINE GESCHENKE<br />

Riskante Sache: Carry Trades klingen nach einfach verdientem Geld. Tatsächlich bergen sie hohe<br />

Risiken, denn das Geschäft mit den Schuldscheindarlehen kann platzen.<br />

Foto: Studio Grand Ouest/Fotolia<br />

Das klingt nach einem guten „Deal“. Dieser<br />

aber ist enorm riskant. Dabei geht es<br />

gar nicht um das Zinsänderungsrisiko in<br />

Bezug auf die Aufnahme der investierten<br />

Mittel via Kassenkredit. Absolut nicht kalkulierbar<br />

ist vor allem das Ausfallrisiko.<br />

Denn das Unternehmen, dem im Rahmen<br />

des Schuldscheindarlehens Geld geliehen<br />

wurde, kann plötzlich zahlungsunfähig<br />

werden. Das Geld, das die Kommune<br />

selbst erst einmal aufnehmen musste, um<br />

mit dem Carry-Trade-Geschäft Geld zu verdienen,<br />

wäre dann verloren und die Kommune<br />

müsste dennoch den aufgenommenen<br />

Kassenkredit zurückzahlen.<br />

Daran, dass sich finanziell notleidende<br />

Städte und Gemeinden derart ins Risiko<br />

begeben, sind die Banken nicht unbeteiligt.<br />

Von ihnen stammt die Idee des<br />

Schuldschein-Carry-Trades. Denn seit Basel<br />

III müssen sie für ausgereichte Kredite<br />

deutlich höhere Eigenkapitalunterlegungen<br />

vorhalten. Um das zu vermeiden und<br />

dennoch keine Unternehmenskunden zu<br />

verlieren, wenden Banken einen „Trick“<br />

an: Sie vergeben kurzfristige Kredite bevorzugt<br />

an öffentliche Schuldner, von denen<br />

dann das vom Unternehmen benötigte<br />

Geld kommt.<br />

Geld aus zusätzlich aufgenommenen<br />

Kassenkrediten in Carry Trades zu investieren,<br />

mag mit den besten Absichten geschehen.<br />

Doch in der Finanzwelt gibt es nichts<br />

geschenkt, und die Gefahren, die sich aus<br />

der Kombination von Zinsrisiko, Refinanzierungsrisiko,<br />

Durations-Mismatch (Ungleichheit<br />

zwischen den Laufzeiten aus<br />

Anlagen und Verbindlichkeiten) und dem<br />

Ausfallrisiko des Schuldscheindarlehens<br />

ergeben, stehen häufig in keiner Relation<br />

zu den Mehreinnahmen. Carry Trades mögen<br />

nach einfach verdientem Geld klingen.<br />

Tatsächlich bergen sie jede Menge Risiken.<br />

Und sollte die Sache schief gehen, kann es<br />

durchaus passieren, dass Kämmerer und<br />

Bürgermeister zur Rechenschaft gezogen<br />

werden. <br />

Martina Bahl<br />

DIE AUTORIN<br />

Martina Bahl ist Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens<br />

Bahl Consult in Kaarst<br />

(martina.bahl@bahlconsult.com)<br />

• Effiziente Gebäudereinigung – Reinigungsprozesse elektronisch steuern und ausschreiben<br />

Die Vergabe von Reinigungsleistungen ist für öffentl. Auf-<br />

Leistungen auf einen Blick:<br />

traggeber mit sehr hohem Aufwand verbunden. Ferner<br />

• Ausschreibung<br />

sind die Anforderungen an Reporting, Analyse und Pro-<br />

• Datenmanagement<br />

gnose von Geschäftsprozessen gestiegen. Onlineprozesse<br />

• Qualitätsmessung<br />

werden immer wichtiger für die Steuerungsfähigkeit und<br />

• Prozesssteuerung<br />

Reaktionsgeschwindigkeit. KUBUS bietet Leistungen, die<br />

• Kosten & Benchmark<br />

die Prozessoptimierung vereinfachen.<br />

• E-Vergabe – Energieeinkauf optimieren<br />

KUBUS führt seit fast 10 Jahren bundesweit die E-Vergabe Leistungen auf einen Blick:<br />

mit elektronischer Auktion bei der Beschaffung von Strom • Ausschreibung<br />

und Er<strong>dg</strong>as durch. Über 2.000 Auftraggeber nutzen den • Energiepreisprognose<br />

Service und die Erfahrungen der KUBUS.<br />

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Verwaltungsmanagement, Beitrags- und<br />

Gebührenkalkulation und Vergabeverfahren<br />

Durch die bundesweit einmalige Verzahnung mit fünf kommunalen Spitzenverbänden als Gesellschafter, Städte- und<br />

Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern, Städtebund Schleswig-Holstein, Landkreistag Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Schleswig-Holsteinischer Landkreistag und Bayerischer Gemeindetag und den Städte- und Gemeindebünden aus Sachsen-Anhalt<br />

und Brandenburg als Kooperationspartner, haben wir eine enge Bindung zu den Kommunen und kennen<br />

ihre Wünsche und Anforderungen. Seit mehr als 20 Jahren entwickeln wir mit Ihnen gemeinsam ergebnisorientiert und<br />

zielgerichtet Problemlösungen und Umsetzungsstrategien. Profitieren Sie von unserer Erfahrung.<br />

Die drei Hauptbereiche unseres Leistungsspektrums auf einen Blick:<br />

Organisation/Verwaltungsmanagement und Finanzen: Prozess-, Personal- und Projektmanagement, Haushaltskonsolidierung,<br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen, Stellenbewertungen und Stellenbedarfsanalysen, Organisationsuntersuchungen,<br />

Verwaltungskooperation, Beratung bei der Digitalisierung und Einführung der E-Akte, Dienstpostenbewertung nach dem<br />

Modell »3@1«, Optimierung von Bauhöfen und Kennzahlenvergleich für Bauhöfe, Beratung zu § 2b UStG<br />

Beträge und Gebühren: Leitungsgebundene Einrichtungen, Kita-, Abwasser-, Friedhofs- und Feuerwehrgebühren, Kur-<br />

und Fremdenverkehr, Erschließung und Straßenausbau, Straßenreinigung und Winterdienst<br />

Vergabeverfahren: Ausschreibungen für Energielieferleistungen, Ausschreibung von Feuerwehr- und Kommunalfahrzeugen,<br />

Ausschreibung von Reinigungsdienstleistungen, Sonstige Ausschreibungen<br />

<strong>12</strong> der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

KUBUS Kommunalberatung und Service GmbH Bertha-von-Suttner-Str. 5, 19061 Schwerin 0385/30 31-251 info@kubus-mv.de<br />

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Wirtschaft & Finanzen Finanzierung Anzeige<br />

Advertorial<br />

„Bares“: Insolvenzverwalter fordern regelmäßig im Rahmen der Anfechtung bereits erhaltene Beträge<br />

von den Kommunen zurück, obwohl diese ohnehin nur eine geringe Quote erhalten.<br />

Insolvenzrecht<br />

Anspruch durchsetzen<br />

In der Insolvenz von Privatpersonen und Unternehmen stellt sich die Frage, ob<br />

Kommunen im Wege der Zwangsvollstreckung erhaltene Gegenstände und<br />

Geldbeträge zurückerstatten müssen. Nach einer Änderung der Rechtsprechung<br />

des Bundesgerichtshofs hat sich die Position der Kommunen verbessert.<br />

Kommunen sind immer wieder von<br />

der Insolvenzanfechtung betroffen<br />

und müssen zwangsvollstreckte Beträge<br />

erstatten. Dieses in der Insolvenzordnung<br />

(§§ <strong>12</strong>9 InsO ff.) geregelte Rechtsinstrument<br />

verschafft Insolvenzverwaltern<br />

die Möglichkeit, Vermögensverschiebungen<br />

im Vorfeld einer Insolvenz im Interesse<br />

aller Insolvenzgläubiger rückgängig<br />

zu machen.<br />

Im Grundsatz ist dies eine gerechte<br />

und sinnvolle Sache. Zu der maßgeblichen<br />

Frage, ob eine Anfechtung außerhalb<br />

des Drei-Monats-Zeitraums nach Paragraf<br />

133 InsO erfolgen kann, ob also eine<br />

Rechtshandlung des Schuldners vorliegt,<br />

hat der Bundesgerichtshof im Jahr 2<strong>01</strong>7<br />

seine Rechtsprechung zu den Fällen der<br />

Zwangsvollstreckung, insbesondere der<br />

Kontopfändung und Handlung von Vollstreckungsbeamten<br />

zugunsten der Gläubiger<br />

deutlich geändert. Es gelten folgende<br />

Grundsätze:<br />

• Die Anfechtung gemäß Paragraf 133<br />

Abs. 1 InsO setzt eine Rechtshandlung<br />

des Schuldners und damit dessen willensgeleitetes,<br />

verantwortungsgesteuertes<br />

Handeln voraus. Der Schuldner muss<br />

darüber entscheiden können, ob er eine<br />

Leistung erbringt oder verweigert (Randnummer<br />

14).<br />

Foto: Grafikplusfoto/Adobe Stock<br />

• Grundsätzlich fehlt es an einer solchen<br />

Rechtshandlung des Schuldners, wenn<br />

der Gläubiger eine Befriedigung im<br />

Wege der Zwangsvollstreckung erlangt<br />

(Rn. 14).<br />

• Fördert der Schuldner eine Vollstreckungsmaßnahme,<br />

kann dies die Qualifizierung<br />

der Vermögensverlagerung als<br />

Rechtshandlung des Schuldners rechtfertigen<br />

(Rn. 15).<br />

Gegenstand der Anfechtung in Vollstreckungsfällen<br />

ist die von dem Gläubiger<br />

mit Zwangsmitteln bewirkte Vermögensverlagerung.<br />

Ein etwaiger Mitwirkungsbeitrag<br />

des Schuldners kann zwar rechtfertigen,<br />

die Vollstreckung auch als Handlung<br />

des Schuldners anzusehen und die Vollstreckung<br />

infolgedessen einer freiwillig<br />

gewährten Befriedigung des Gläubigers<br />

durch den Schuldner gleichzustellen. Die<br />

Hürden hierfür hat der BGH aber deutlich<br />

heraufgesetzt.<br />

Die Abgrenzung im Detail bleibt schwierig<br />

und bedarf einer sehr genauen Prüfung<br />

im Einzelfall. Kommunen können bereits<br />

im Rahmen der Zwangsvollstreckung die<br />

richtigen Weichen stellen und eine Anfechtung<br />

so bereits im Vorfeld vermeiden.<br />

Ferner können sie sich die Regeln der Darlegungs-<br />

und Beweislast bei der Abwehr<br />

von Anfechtungsansprüchen nach Paragraf<br />

133 InsO zunutze machen.<br />

Es zeigt sich, dass sich die Rechtsprechung<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>7 deutlich zugunsten<br />

der Kommunen geändert und deren Ausgangslage<br />

bei der Anfechtung von Vollstreckungsmaßnahmen<br />

verbessert hat.<br />

Keinesfalls sollte jedem Zahlungsverlangen<br />

des Insolvenzverwalters nachgegeben<br />

werden. Eine vollständige Zurückweisung<br />

des Anspruchs, jedenfalls aber ein guter<br />

Vergleich, ist jetzt noch besser durchsetzbar.<br />

<br />

Olaf Hiebert<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Olaf Hiebert ist Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für Insolvenzrecht bei der Buchalik<br />

Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft in<br />

Düsseldorf<br />

(olaf.hiebert@buchalik-broemmekamp.de)<br />

Foto: Gemeinde Aidlingen<br />

Aidlingen – Kleiner Ort entfaltet große Wirkung<br />

Schlehenhecken, Streuobstwiesen. Auf den ersten Blick wirkt Aidlingen wie manch andere<br />

beschauliche Gemeinde im Ländle. Doch das Bekenntnis zur kommunalen Nachhaltigkeit endet<br />

hier nicht am Ortsausgangsschild: Die Kommune hat sich zum Ziel gesetzt, global Verantwortung<br />

zu übernehmen – zum Beispiel, indem sie verantwortungsvoll einkauft.<br />

Örtliche Lenkungsgruppe: Die Gemeinde Aidlingen (Baden-Württemberg) wurde im Jahr 2<strong>01</strong>3<br />

Preisträger beim bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“.<br />

„Durch faire Beschaffung lässt sich Kinderarbeit<br />

ächten“, sagt Bürgermeister Ekkehart Fauth.<br />

Kommunen hätten große Marktmacht, erklärt<br />

er, und können so wirkungsvolle Zeichen für<br />

globale Fairness setzen. Das fängt zum Beispiel<br />

beim Rathauskaffee an, geht über die Beschaffung<br />

von Berufskleidung bis zur Ausstattung von<br />

Schulen und kommunalen Unternehmen.<br />

Auch kommunale Satzungen können auf den<br />

Prüfstand kommen. So wollte Aidlingen nicht<br />

länger hinnehmen, dass auf dem Gemeindefriedhof<br />

Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit<br />

aufgestellt werden.<br />

Die Gemeinde Aidlingen verschrieb sich der<br />

kommunalen Entwicklungspolitik, nachdem<br />

sich eine Lenkungsgruppe für Fairen Handel<br />

gegründet hatte und den Bürgermeister bat mitzumachen.<br />

Der erkannte schnell das Potenzial<br />

des Themas. Der Gemeinderat beschloss zügig,<br />

nur noch sozialverträglich zu beschaffen. 20<strong>12</strong><br />

wurde Aidlingen die erste Fairtrade-Gemeinde<br />

im Landkreis Böblingen und nur ein Jahr später<br />

Preisträger beim bundesweiten Wettbewerb<br />

„Hauptstadt des Fairen Handels“. Heute zeigt<br />

Aidlingen anderen Kommunen, wie Faire Beschaffung<br />

in der Praxis aussehen kann.<br />

Zusammen mit Nachbarkommunen erarbeitete<br />

die Gemeinde die „Aidlinger Erklärung“ zur Förderung<br />

des entwicklungspolitischen Handelns<br />

in kleineren und mittelgroßen Kommunen.<br />

Neben nachhaltiger Beschaffung gibt es dafür<br />

viele weitere Möglichkeiten: So arbeiten zahlreiche<br />

deutsche Kommunen mit Partnergemeinden<br />

direkt im Globalen Süden zusammen, projektbezogen<br />

oder auch in dauerhaften Partnerschaften.<br />

Im Zentrum steht dabei immer der kollegiale<br />

Fachaustausch, der auch der deutschen<br />

Seite Nutzen bringt.<br />

Praktische und finanzielle Unterstützung rund<br />

um das Thema globale Gerechtigkeit finden<br />

Städte und Gemeinden vom ersten Schritt an<br />

bei Engagement Global mit ihrer Servicestelle<br />

Kommunen in der Einen Welt (SKEW).<br />

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

unterstützt sie kommunale Verwaltungen, Politik<br />

und Zivilgesellschaft in Städten, Gemeinden<br />

und Landkreisen sowie kommunale Unternehmen<br />

bei ihrem Engagement rund um Entwicklungspolitik.<br />

Rat, Tat und Förderung finden<br />

Kommunen neben der Partnerschaftsarbeit mit<br />

dem Globalen Süden hier zum Beispiel auch<br />

Machen Sie mit uns die ersten Schritte!<br />

Kommunen, die sich ihrer globalen Verantwortung<br />

stellen, sind Vorbild für ihre<br />

Bürgerinnen und Bürger. Mit nachhaltigen<br />

Projekten bereichern sie die Menschen<br />

lokal um das Wissen der Einen Welt. Fachliche<br />

und finanzielle Unterstützung bei der<br />

Umsetzung erhalten Sie von der Servicestelle<br />

Kommunen in der Einen Welt.<br />

Wir beraten Sie.<br />

Telefon: 0228 20 717-670<br />

www.kommunal-global-engagiert.de<br />

zum Thema Migration und Entwicklung, bei der<br />

Leitbilderstellung auf dem Weg zur Global Nachhaltigen<br />

Kommune und bei der Umsetzung der<br />

Agenda 2030, oder, wie Aidlingen, beim Thema<br />

Fairer Handel und Faire Beschaffung. Hier ist die<br />

Servicestelle Lotse und hilft zum Beispiel mit<br />

kostenfreier Vergabeberatung zur rechtssicheren<br />

Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien, Vernetzungsangeboten<br />

und anderem mehr.<br />

Beim „Wettbewerb Hauptstadt des Fairen<br />

Handels“, der 2<strong>01</strong>9 zum neunten Mal durchgeführt<br />

wird, winken wieder attraktive Preise und<br />

Auszeichnungen – ein guter Anlass für Kommunen,<br />

aktiv zu werden und dem guten Beispiel<br />

von Aidlingen zu folgen. Sabine Hammer<br />

Servicestelle Kommunen in der Einen Welt<br />

(SKEW)<br />

ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH<br />

Service für Entwicklungsinitiativen<br />

Tulpenfeld 7<br />

53113 Bonn<br />

www.kommunal-global-engagiert.de<br />

14 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19


EXTRA E-WORLD<br />

EXTRA E-WORLD<br />

Freiflächen-Fotovoltaik: Zur Sicherung<br />

der Stromversorgung investieren<br />

die Stadtwerke unter anderem in den<br />

Ausbau erneuerbarer Energien.<br />

Energiewirtschaft<br />

Stadtwerke gestalten den Wandel<br />

Unsere Energiewelt verändert sich dynamisch. Mittendrin: die Stadtwerke. Sie<br />

gehen die aktuellen Herausforderungen engagiert an und werden so zum<br />

zentralen Bestandteil einer neuen Zeit in der Strom- und Wärmeversorgung, bei<br />

der Gestaltung der Verkehrswende und beim Bau der Smart City.<br />

Die Energiewirtschaft ist im Wandel.<br />

Der Ausstieg aus der Atomkraft<br />

rückt näher, der Anteil von<br />

Strom aus Kohlekraftwerken nimmt ab, im<br />

Gegenzug steigt die Einspeisung erneuerbarer<br />

Energie, und das Stromnetz wird<br />

künftig dezentral sein. Kurz gesagt: Die<br />

Energiebranche hat einen ambitionierten<br />

Weg vor sich. Alle Unternehmen, egal ob<br />

aus Energieerzeugung, dem Netzbereich<br />

oder Vertrieb, sind im Veränderungsprozess.<br />

Die Stadtwerke sind optimistisch und<br />

können es auch sein.<br />

Der Umbau der Energiewirtschaft ist in<br />

vollem Gange – am Ende steht eine gänzlich<br />

neue Energiewelt. Sie wird dezentral<br />

und maßgeblich von der Digitalisierung<br />

geprägt. Stadtwerke packen heute schon<br />

erfolgreich an. In der neuen Energiewelt<br />

wird ihr Engagement künftig noch zunehmen.<br />

In smarten Städten und Regionen<br />

versorgen Stadtwerke ihre Bürger nicht<br />

nur mit Gas, Strom und Wärme. Sie sind<br />

auch Mobilitätsanbieter und verknüpfen<br />

Elektromobilität sowie Energieerzeugungsanlagen<br />

und -speicher im intelligenten<br />

Energienetz.<br />

Wichtige Schritte der Energiewende stecken<br />

noch in den Kinderschuhen. Etwa der<br />

Einstieg in eine intelligente Sektorenkopplung.<br />

Nur wenn alle Sektoren schrittweise<br />

auf emissionsarme Energiequellen umgestellt<br />

werden, wird Deutschland die Klimaziele<br />

für 2030 erreichen. Deshalb muss der<br />

Fokus erweitert werden. Allein im Wärmesektor<br />

entstehen in Deutschland etwa ein<br />

Drittel aller energiebedingten Emissionen.<br />

Und der Dieselskandal macht schmerzlich<br />

bewusst, dass auch der Verkehrssektor die<br />

Wende braucht.<br />

Der Fokus der Bundesregierung richtet<br />

sich zu Recht auf Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber.<br />

Sie stellen die Nahtstellen<br />

zwischen den Sektoren her. Und<br />

sie investieren in erneuerbare Energien,<br />

Gaskraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK), Elektromobilität sowie Stromund<br />

Wärmenetze. Allein die Mitglieder<br />

des Verbandes kommunaler Unternehmen<br />

(VKU) betreiben mehr als 23 000 Kilometer<br />

Wärmenetze – das entspricht der Strecke<br />

von Berlin nach Buenos Aires und zurück.<br />

KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG<br />

Der kommunale Kraftwerkspark setzt seinen<br />

Schwerpunkt auf klimafreundliche<br />

Kraft-Wärme-Kopplung: Deren Anteil liegt<br />

bei 11,7 Gigawatt Strom. Das entspricht<br />

44 Prozent der kommunalen Gesamterzeugungsleistung.<br />

Außerdem vernetzen sich<br />

kommunale Unternehmen vor Ort. So ergeben<br />

sich zukunftsweisende Synergien.<br />

Diese Dynamik ist quer durch die<br />

Stadtwerkelandschaft zu spüren. Die Pro-<br />

Foto: Bunyarit/Adobe Stock<br />

zesse werden komplexer, die Anforderungen<br />

steigen. Wer Fragen hat oder wem<br />

Know-how fehlt, der findet Antworten in<br />

Kooperationen. Zum Beispiel bei der Abrechnung<br />

von Zählerdaten oder beim Zusammenschalten<br />

von Fotovoltaikanlagen.<br />

Übrigens nicht nur untereinander, also<br />

zwischen Stadtwerken, sondern auch mit<br />

externen Partnern, zum Beispiel Start-ups.<br />

Das ist besonders dort sinnvoll, wo<br />

andere bereits über mehr Erfahrung verfügen.<br />

Ein Beispiel ist die aktuell viel<br />

diskutierte Blockchain-Technologie. Sie<br />

kann unter anderem für die sichere direkte<br />

Kommunikation zwischen Stromerzeugern<br />

und -verbrauchern eingesetzt<br />

werden. Die Stadtwerke Wuppertal haben<br />

Ende letzten Jahres ein Projekt präsentiert,<br />

bei dem sie mit einem externen Partner<br />

einen Handelsplatz für Ökostrom mittels<br />

Blockchain-Technologie gestartet haben.<br />

Als erstes Stadtwerk weltweit!<br />

Der Mannheimer Energieversorger MVV<br />

hat sich Anfang <strong>2<strong>01</strong>8</strong> an einem Start-up beteiligt,<br />

das sogenannte Predictive Analytics<br />

nutzt. Das ist eine Methode, die wiederkehrende<br />

Muster in Daten aufdeckt und<br />

dann mithilfe bestimmter Algorithmen<br />

deren weitere Entwicklung prognostiziert.<br />

Dieses Wissen kann eingesetzt werden,<br />

um Heizungs- und Klimaanlagen vorausschauend<br />

zu regeln und damit eine Menge<br />

Energie einzusparen.<br />

VERNETZTE LEISTUNGEN<br />

Die Energiewirtschaft wird sich auch unter<br />

einem anderen Gesichtspunkt verändern.<br />

Mit großen Schritten bewegen wir uns zurzeit<br />

in Richtung vernetzter Kommune. In<br />

einer Smart City oder Smart Region steuern<br />

moderne Sensorik, interaktive und<br />

intersektorale Vernetzung, Big Data und<br />

Open Data den Alltag. Die Energiewirtschaft<br />

wird darin direkt eingebunden sein.<br />

In der vernetzten Stadt oder Gemeinde<br />

der Zukunft werden alle Leistungen der<br />

Daseinsvorsorge wie Strom und Wärmeenergie,<br />

Wasserversorgung oder öffentlicher<br />

Nahverkehr intelligent miteinander<br />

verzahnt und aufeinander abgestimmt.<br />

Stadtwerke agieren als Dienstleister und<br />

kompetenter Lösungspartner in der Smart<br />

City und Smart Region. Sie sind Partner für<br />

Bürger, Wirtschaft und Politik. Für Stadtwerke<br />

eröffnen sich dadurch Chancen, den<br />

Strukturwandel und eine zukunftsfähige<br />

Organisation mitzugestalten. Dort, wo<br />

Stadtwerke konkrete Schritte zur Digitalisierung<br />

ihres Geschäftes unternehmen,<br />

zeigen sich nicht nur schnell Erfolge bei<br />

der Verbesserung von Effizienz oder der<br />

Erschließung neuer Geschäftsfelder und<br />

Kundengruppen, sondern es zeigt sich<br />

auch ein Kulturwandel hin zu einem agileren,<br />

kundenorientierten Management.<br />

Erste Ansätze liefern die ganzheitlichen<br />

Lösungen von Stadtwerken beim Neuoder<br />

Umbau von Wohnquartieren. Hier<br />

werden Fernwärme, Energieerzeugung<br />

aus erneuerbaren Quellen, Speicher, Mieterstrom,<br />

Smart Home, Elektromobilität,<br />

Carsharing und virtuelles Kraftwerk miteinander<br />

verknüpft. Den Menschen kommen<br />

die Vorteile der neuen Energiewelt<br />

zugute: Sie profitieren von einer sicheren,<br />

wirtschaftlichen und nachhaltigen Energieversorgung.<br />

Katherina Reiche<br />

EXTRA ZUR E-WORLD<br />

Im Vorfeld der E-World, der Leitmesse<br />

für die europäische Energiewirtschaft<br />

Anfang Februar 2<strong>01</strong>9 in Essen<br />

(s. S. 22), widmet sich der gemeinderat<br />

aktuellen energiepolitischen<br />

und -wirtschaftlichen Themen. Unser<br />

EXTRA E-World auf insgesamt 14<br />

Seiten befasst sich unter anderem<br />

mit der Rolle und den Chancen der<br />

Stadtwerke in Zeiten des Umbruchs in<br />

der Energiebranche, stellt praktische<br />

Lösungsansätze für die wirtschaftliche<br />

Erzeugung und Speicherung von Energie<br />

aus erneuerbaren Quellen dar und<br />

widmet sich dem Smart-Meter-Rollout.<br />

Ebenso beleuchten wir, wie Versorger<br />

als Energieeinkäufer vorteilhafte<br />

Marktkonditionen erlangen können und<br />

welche Möglichkeiten Kommunen ohne<br />

Stadtwerke haben, ihre Bürger günstig<br />

mit Strom und Gas zu versorgen. Der<br />

Blick auf innovative Dienstleistungen<br />

und Produkte von Versorgern sowie von<br />

Partnern der Energiebranche rundet<br />

unseren redaktionellen Thementeil ab.<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />

DIE AUTORIN<br />

Katherina Reiche ist Geschäftsführendes<br />

Präsidialmitglied und<br />

Hauptgeschäftsführerin des Verbandes<br />

kommunaler Unternehmen (VKU) mit<br />

Sitz in Berlin (reiche@vku.de)<br />

16 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

17


EXTRA E-WORLD<br />

EXTRA E-WORLD<br />

Hochdruck-Wärmespeicher:<br />

Im<br />

Speichermedium<br />

Wasser lässt sich<br />

Wärmeenergie<br />

zeitlich und räumlich<br />

gut erhalten.<br />

Dieses Prinzip<br />

ist Teil moderner<br />

Fernwärmenetze.<br />

technik eine Allianz ins Leben gerufen<br />

und gemeinsam mit dem Aachener Energiespezialisten<br />

Procom und der Wiener<br />

Beratungsgesellschaft Nusser & Partner<br />

das Konzept Scale Grid entwickelt. Das<br />

übergeordnete Ziel ist, das Strom-Wärme-<br />

Geschäftsmodell für Versorger und die<br />

Industrie zu optimieren. Dazu setzt das<br />

Konzept auf die Einbindung industrieller<br />

Abwärme in die Fernwärmeversorgung<br />

sowie ein smartes Temperaturmanagement<br />

im Gesamtnetz. Christian Strondl,<br />

Geschäftsführer von Bilfinger Bohr-und<br />

Rohrtechnik, erläutert: „Stadtwerke können<br />

aus Fernwärmenetzen mehr Geld<br />

schöpfen, Kommunen senken ihren CO 2 -<br />

Ausstoß, Industrieunternehmen verkaufen<br />

ungenutzte Energie und Verbraucher profitieren<br />

von einer stabilen Wärmeversorgung<br />

zu attraktiven Preisen.“<br />

Damit die Möglichkeiten zur Nutzung dezentraler<br />

Wärmepotenziale identifiziert<br />

und bewertet werden, bringt der Industriedienstleister<br />

seine Expertise in das<br />

Fernwärmeprojekt ein. Das Unternehmen<br />

analysiert Energieströme in Industrieanlagen<br />

und berechnet, wie diese besser genutzt<br />

werden können.<br />

„Viele Industriebetriebe, die ihre Abwärme<br />

am Markt anbieten könnten, tun<br />

dies noch nicht – auch, weil sie nur ein<br />

Nebenprodukt ist, dem bislang wenig<br />

Aufmerksamkeit zuteil wurde“, erläutert<br />

Christian Strondl. „Diese Effizienzlücke<br />

dürfte aber in den kommenden Jahren<br />

geschlossen werden.“<br />

Im Vergleich zum Strom, der zeitnah und<br />

bedarfsgerecht ins Netz eingespeist werden<br />

muss, um dessen Stabilität zu wahren,<br />

hat Wärme einen entscheidenden Vorteil:<br />

Sie eignet sich gut, um Energie zeitlich und<br />

räumlich zu erhalten, sobald sie sich in einem<br />

geeigneten Speichermedium befindet.<br />

Wasser ist dafür nach wie vor das Maß<br />

der Dinge. Dreh-und Angelpunkt eines<br />

modernen Fernwärmenetzes sind deshalb<br />

industrielle Wärmespeicher, die den Wärmeverlust<br />

auf ein Minimum begrenzen.<br />

Wie gut Fernwärmespeicher funktionieren,<br />

konnte Bilfinger Bohr- und Rohrtechnik<br />

unlängst in einem Fernwärme-<br />

Kraftwerk in Wien unter Beweis stellen.<br />

Die dort installierten Hochleistungsspeicher<br />

mit einer Auslegungstemperatur von<br />

160 Grad Celsius können diese Temperatur<br />

über Monate halten bei einem Temperaturverlust<br />

von unter zwei Grad pro Monat.<br />

Das Prinzip: Bei der Beladung wird<br />

das im Kraftwerk erzeugte etwa 160 Grad<br />

heiße Fernwärme-Vorlaufwasser in die<br />

Speicher eingespeist. Gleichzeitig wird<br />

das gleiche Volumen von 60 Grad warmem<br />

Rücklaufwasser in das Fernwärmenetz gepumpt.<br />

Soll die gespeicherte Energie später<br />

genutzt werden, verläuft der Prozess in<br />

umgekehrter Reihenfolge. Dann strömt das<br />

Heißwasser aus den Speichern zur Pumpstation<br />

und von dort ins Netz. Red.<br />

AUS STROM WIRD WÄRME<br />

Wärmeversorgung<br />

Flexible Steuerung<br />

Mittelfristig werden fossile Brennstoffe durch Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

ersetzt. Darauf müssen die Betreiber von Fernwärmenetzen reagieren. Eine<br />

Allianz aus drei Unternehmen hat dazu ein Konzept entwickelt, das die Form der<br />

Energieerzeugung variabel steuern kann. Im Mittelpunkt stehen Wasserspeicher.<br />

Die Energiewende hat die Bilanzen<br />

kommunaler Wärmenetze vielerorts<br />

ins Schwanken gebracht. Fernwärme<br />

war bislang vor allem ein willkommenes<br />

Nebenprodukt der fossilen Stromerzeugung.<br />

Mit dem anvisierten Umstieg<br />

von Kohle, Öl und Gas auf Sonnen- und<br />

Windenergie sind neue Modelle notwendig,<br />

um das Fernwärmenetz wirtschaftlich<br />

zu betreiben.<br />

Hinzu kommt, dass viele Netze in die<br />

Jahre gekommen sind und Ersatzinvestitionen<br />

anstehen. Vielfach hat der Ausbau<br />

der Versorgung nicht mit dem Wachstum<br />

der Städte Schritt gehalten. Die Netzerneuerung<br />

muss also Hand in Hand mit einer<br />

Erweiterung der Kapazitäten gehen.<br />

Um die Wärmewende attraktiv zu<br />

machen, hat der internationale Industriedienstleister<br />

Bilfinger Bohr- und Rohr-<br />

Foto: Bilfinger<br />

Procom bringt seine Prognosesoftware<br />

„BoFiT“ ins Projekt ein. Sie liefert Vorausberechnungen<br />

zur wahrscheinlichen Entwicklung<br />

von Strom-, Öl- und Gaspreisen.<br />

In die Analysen fließen umfassende Klimaund<br />

Wetterdaten ein. Das ermöglicht Prognosen,<br />

welche Form der Energieerzeugung<br />

die Stadtwerke zu welcher Zeit verstärkt<br />

nutzen sollten. Ein wichtiger Aspekt ist<br />

dabei Power-to-Heat, bei dem Strom aus<br />

regenerativen Energien in Wärme umgewandelt<br />

wird. Durch die richtige Kombination<br />

von Strom aus Kohle und Gas,<br />

Fernwärme via Power-to-Heat sowie der<br />

Einspeisung industrieller Abwärme unter<br />

Einsatz von Wärmepumpen, Absorptionskältemaschinen<br />

und Wärmespeichern<br />

erreichen die Stadtwerke einen wirtschaftlicheren<br />

Betrieb.<br />

Insbesondere bei der Fernwärmeversorgung<br />

können die kommunalen Energieerzeuger<br />

dank der Vorausberechnung der<br />

Marktentwicklung Effizienzgewinne verzeichnen:<br />

Sind die Strompreise gerade sehr<br />

niedrig, lohnt es sich für die Stadtwerke<br />

kaum, die selbst produzierte Energie zu<br />

verkaufen. Stattdessen kann der Strom<br />

eingesetzt werden, um die für das Modell<br />

benötigten Wärmepumpen und Power-to-<br />

Heat-Lösungen zu betreiben. In speziellen<br />

Wärmespeichern lässt sich das so erzeugte<br />

Heißwasser nahezu beliebig lang lagern.<br />

Der Temperaturverlust ist minimal, und<br />

die einmal erzeugte Wärme steht sofort<br />

zur Verfügung, wenn sie benötigt wird.<br />

WIR GESTALTEN DAS NETZ DER ZUKUNFT<br />

/ INNOVATIV. ZUKUNFTSWEISEND. LÄNDERÜBERGREIFEND.<br />

TransnetBW betreibt das Strom-Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Unser Netz<br />

verbindet den Südwesten Deutschlands mit den Energiequellen von morgen und transportiert<br />

Energie über Ländergrenzen hinweg. Damit tragen wir entscheidend zur Entwicklung, zum<br />

Ausbau und zur Optimierung des Strommarktes bei. So gewährleisten wir eine zuverlässige<br />

und stabile Stromversorgung und sichern damit die Lebensqualität und Wirtschaftskraft in<br />

der Region. Heute und in Zukunft.<br />

18 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

transnetbw.de<br />

19


EXTRA E-WORLD<br />

Foto: Seybert/Adobe Stock<br />

Wichtige Meilensteine auf dem Weg zur<br />

Zertifizierung des Smart-Meter-Gateways<br />

(SMGW) wurden erreicht. Die erste Bauartzulassung<br />

eines Gateways durch die<br />

Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

(PTB) und der Nachweis einer sicheren<br />

Gateway-Lieferkette im Wirkbetrieb sind<br />

nur zwei Beispiele. Was noch fehlt, ist die<br />

Zertifizierung durch das Bundesamt für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik (BSI)<br />

und die sogenannte Markterklärung, worin<br />

das BSI feststellen wird, dass mindestens<br />

drei Gateway-Produkte von verschiedenen<br />

Herstellern am Markt verfügbar sind.<br />

Das intelligente Messsystem muss<br />

dann bei drei Kundengruppen eingebaut<br />

werden: Stromkunden, deren Jahresverbrauch<br />

über 10 000 Kilowattstunden liegt;<br />

Betreiber von Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG)- und Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK)-Erzeugungsanlagen ab einer installierten<br />

elektrischen Leistung von mehr<br />

als sieben Kilowatt; Verbraucher, die eine<br />

steuerbare Verbrauchseinrichtung nach<br />

Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz<br />

(EnWG) haben wie beispielsweise Nachtspeicheröfen<br />

oder Wärmepumpen. Ab<br />

2020 müssen außerdem Stromkunden mit<br />

einem Jahresverbrauch von mindestens<br />

6000 kWh ein iMsys erhalten.<br />

Knapp 50 Millionen digitale Stromzähler<br />

werden auf diese Weise deutschlandweit<br />

bis 2032 installiert sein. Zwei Ziele verfolgt<br />

die Bundesregierung damit: Kunden erkennen<br />

mit digitalen Stromzählern, wann<br />

sie wie viel Strom verbrauchen. Das soll<br />

sie motivieren, effizient mit Energie umzugehen.<br />

Zusätzlich soll das iMsys ermöglichen,<br />

Stromverbrauch und -produktion<br />

zusammenzubringen, um die Stromnetze<br />

zu stabilisieren. Energieunternehmen stehen<br />

dafür verschiedene Geschäftsmodelle<br />

zur Verfügung wie neue Tarifmodelle oder<br />

Smart-Home-Anwendungen.<br />

AUFWAND GERING HALTEN<br />

Zunächst ist der Rollout mit großen Investitionen<br />

verbunden. Vor allem kleinere<br />

Energieversorger sollten rechtzeitig<br />

abwägen, ob sie für die neue Aufgabe<br />

der Gateway-Administrierung mit einem<br />

Dienstleister zusammenarbeiten wollen.<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist eine<br />

solche Kooperation sinnvoll.<br />

Langfristig ist zu bedenken: Erfahrungsgemäß<br />

werden vom Ablesen bis zur Abrechnung<br />

Schritt für Schritt immer mehr<br />

Dienstleistungen von einem solchen Partner<br />

übernommen. Der Versorger verliert<br />

damit die Hoheit über seine Energiedaten.<br />

Wer die Gateway-Administration selber<br />

übernehmen will, darf diese Aufgabe allerdings<br />

nicht unterschätzen. Sie ist verbunden<br />

mit dem Aufbau einer aufwendigen<br />

IT-Infrastruktur, Zertifizierungen durch<br />

das BSI und Schulungen von Mitarbeitern.<br />

Der Aufwand für den Rollout lässt sich<br />

dadurch senken, dass Kosten für Einbau,<br />

Wartung und Kundenkontakt möglichst<br />

niedrig gehalten werden. Wenn die moderne<br />

Messeinrichtung und die Basiszähler<br />

des intelligenten Messsystems beispielsweise<br />

dasselbe Bedien- und Anzeigekonzept<br />

verwenden – und zwar gemäß den<br />

Vorgaben des zuständigen Ausschusses<br />

im Verband der Elektrotechnik FNN – ist<br />

eine schlanke Endkundenbetreuung möglich.<br />

Im Callcenter sind dann zum Beispiel<br />

keine Nachfragen notwendig, welches Gerät<br />

installiert wurde, und für beide Geräte<br />

ist eine einzige Schulung ausreichend.<br />

<br />

Peter Heuell<br />

Digitaler Stromzähler: Die<br />

flächendeckende Verbreitung<br />

der intelligenten Messtechnik<br />

wird die Versorgungsunternehmen<br />

in den kommenden<br />

Jahren beschäftigen.<br />

Smart Metering<br />

Modernisierung der<br />

Zählertechnik steht an<br />

für sicheres Lagern<br />

Die Digitalisierung der Stromverbrauchsmessung steht bevor. Versorgungsunternehmen<br />

sollten beim Rollout der Smart-Meter-Systeme mögliche<br />

Synergien der Zählertechnik nutzen. Auch sollten sie rechtzeitig prüfen, ob sie<br />

die umfangreiche Datenverwaltung an Dienstleister auslagern wollen.<br />

DER AUTOR<br />

Peter Heuell ist Geschäftsführer von<br />

EMH Metering in Gallin<br />

(www.emh-metering.de)<br />

Die Energiebranche wartet auf den<br />

Startschuss für den Smart-Meter-<br />

Rollout. Dabei hat ein anderer<br />

Rollout längst begonnen. Bis zum Jahr<br />

2032 müssen alle Haushalte, die keinen<br />

digitalen Stromzähler mit Kommunikationseinheit<br />

erhalten, mit einer anderen<br />

Messeinrichtung ausgestattet werden, die<br />

den tatsächlichen Elektrizitätsverbrauch<br />

und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegelt<br />

und auch über ein Smart-Meter-<br />

Gateway (Schnittstelle, Kommunikationseinheit)<br />

sicher in ein Kommunikationsnetz<br />

eingebunden werden kann. So schreibt es<br />

das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende<br />

vor. Für den Rollout dieser sogenannten<br />

modernen Messeinrichtung<br />

(mMe) stehen bereits gesetzeskonforme<br />

Geräte am Markt zur Verfügung. Zuständige<br />

Messstellenbetreiber sollten keine<br />

Zeit verlieren, wenn sie diesen Rollout<br />

rechtzeitig beenden wollen.<br />

Aber auch der Rollout des intelligenten<br />

Messsystems (iMsys) steht kurz bevor.<br />

20 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

21


EXTRA E-WORLD<br />

EXTRA Energie<br />

EXTRA E-WORLD<br />

Energie EXTRA<br />

Energieeinkauf<br />

Stadtwerke und Bürgerbeteiligung<br />

Standortgerechte Die Kombination macht’s Lösungen<br />

Steigende Kosten im Großhandel setzen Gaslieferanten unter Druck, die<br />

Gemeinden, Preiserhöhungen Städte an und ihre Regionen Kunden weiterzugeben. spielen heute und Mit einer auch flexiblen künftig eine Einkaufsstrategie<br />

beim sowie Umstieg diversifizierten auf ein regeneratives Beschaffungsvarianten Energiesystem. hingegen Dies gilt sind umso sie mehr, in<br />

zentrale<br />

Rolle<br />

wenn der Lage, die Bürger mit dauerhaft mit im Boot günstigen sind. Wertschöpfung, Konditionen am Akzeptanz Markt zu punkten. und Akteursvielfalt<br />

sprechen für kommunale Beteiligungsmodelle.<br />

Sonnenkollektoren: Von Stadtwerken und Privatleuten gemeinsam getragene Investitionen in<br />

kommunale Energieprojekte stärken die regionale Wertschöpfung.<br />

Viele Gaszähler: Die Bürger Einkaufsstrategie sind engagiert eines bei Lieferanten der Geldanlage kann entscheidend zunehmend sein für attraktiv das Angebot, werden. mit<br />

dem er am Sache, Endkundenmarkt wenn es darum auftritt. geht, lokale Stadtwerken bietet sich so die Möglichkeit,<br />

neben einem Imagegewinn bei den<br />

Energiewendeprojekte umzusetzen.<br />

In Zeiten unsicherer Finanzmärkte Kunden auch wirtschaftlich attraktive Geschäftsmodellkaufsstrategie<br />

nachzudenken. entwickeln. Die Statt kom-<br />

die<br />

Seit können private 2<strong>01</strong>7 ist Beteiligungen ein stetiger Anstieg an solchen der<br />

Vorhaben Gaspreise auch als zu langfristige beobachten, und der sichere<br />

munalen stetig steigenden Unternehmen Preise können hinzunehmen, sich dabei ist<br />

erst in den vergangenen Wochen ein genauer Blick auf die eigene Beschaffungsstrategie<br />

oft sehr nützlich und spart<br />

wieder etwas abgeschwächt hat. Zahlten<br />

Lieferanten an den Großhandelsmärkten Unmengen an Energiekosten. Vor diesem<br />

im Vorjahr noch rund 17,50 Euro für die Hintergrund sollten auch Kommunen wissen,<br />

wie die Einkaufspolitik eines Energie-<br />

Megawattstunde, kostet sie heute fast<br />

24 Euro. Der Einkaufspreis hat sich also versorgers gestaltet sein kann.<br />

fast um die Hälfte erhöht.<br />

Die Basis des Einkaufs bilden bei den<br />

Viele Lieferanten haben die sich stetig meisten Versorgern zunächst einmal langfristige<br />

Verträge STADTSANIERUNG<br />

mit klassischen Gasvor-<br />

verschlechternden Einkaufsbedingungen ENERGETISCHE<br />

noch nicht an den Endkunden weitergegeben,<br />

aber damit ist zu rechnen. Es ist der Liefermenge für kommende Lieferpe-<br />

MIT KfW lieferanten, 432 um schon einmal einen Teil<br />

daher auch für Kommunen sinnvoll, die rioden sicher zu haben. Hier haben man-<br />

aktuelle Preisentwicklung an den Börsen<br />

<br />

Energetische Lieferanten Quartierskonzepte<br />

in der Vergangenheit den<br />

zum Anlass zu nehmen, die bestehenden Fehler gemacht, sich mit großen Kontingenten<br />

preislich zu binden. Wurden diese<br />

<br />

Sanierungsmanagement<br />

Lieferverträge sowie die Konditionen zu<br />

überprüfen und generell über die Ein-<br />

<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Kontingente zu teuer erworben, können in<br />

Foto: Race/Adobe Foto: Stock Wolfilser/Fotolia<br />

der Folge auch keine günstigen Endkundenpreise<br />

ihrem angeboten energiewirtschaftlichen werden. Know-<br />

mit<br />

how Um einbringen sich Flexibilität und aufgrund zu erhalten, ihrer regionalesen<br />

dazu Verankerung kurzfristige von Ergänzungen einem Vertrauens-<br />

an den<br />

müsvorschuss<br />

Großhandelsmärkten der Bürger profitieren. vorgenommen werden.<br />

Bei Andererseits Umsetzung haben gemeinsamer viele Energieversorger<br />

seit der zumindest gilt es, teilweisen für jedes Vor-<br />

Ab-<br />

Energiewendeprojekthabekopplung<br />

die des optimale Gaspreises Kooperationsform vom Ölpreis ihren<br />

Schwerpunkt Bürger können auf eben ganz diesen unmittelbar Einkauf<br />

Energieprojekte an den Großhandelsmärkten investieren – gesetzt, etwa durch um<br />

zu<br />

finden.<br />

den entsprechend Einsatz von flexibel Eigenkapital, einkaufen den zu Erwerb können.<br />

Genossenschafts- Sie machen nun oder aber Unternehmens-<br />

den Höhenflug<br />

von<br />

anteilen der Gaspreise – und überproportional direkt in die Errichtung mit. und<br />

den Als Betrieb dritte von Einkaufsmöglichkeit Erneuerbare-Energien- neben<br />

Anlagen den beiden involviert anderen sein. Säulen Sie können des Handels aber<br />

auch bietet indirekt sich die an Verwertung Wind- oder ungenutzter Solarparks<br />

beteiligt Kontingente sein, oder indem Rest- sie und ohne Übermengen eigene Mitbestimmungsrechte<br />

an. Davon profitieren über dann Klimasparbriefe,<br />

beide Seiten<br />

Darlehen, und es besteht Fonds je oder nach „Bürgersparen“ Preisentwicklung als<br />

Gel<strong>dg</strong>eber zusätzliche auftreten. Flexibilität. In größeren Projekten<br />

arbeiten Um den teilweise Mix auch der Beschaffungsmöglichkeiten<br />

lokale zu Banken komplettieren, in eigens gegründeten kann auch<br />

Bürger, Stadtwerke<br />

und<br />

Unternehmen der Einstieg in zusammen. die eigene Erzeugung Typische Organisationsformen<br />

Betracht gezogen werden, sind die beispielsweise<br />

eingetragene<br />

in<br />

Genossenschaft, mithilfe von Biogasanlagen. die GmbH & Co. Entweder KG, die<br />

Gesellschaft wird die Direktvermarktung bürgerlichen Rechts genutzt (GbR), oder<br />

ein der Verein Lieferant oder beteiligt eine Stiftung. sich an Anlagen oder<br />

er Wie investiert das Kooperationsprojekt in den Anlagenneubau. im Einzelnen<br />

Viele optimal Gasanbieter auszugestalten werden ihre ist, Preise hängt<br />

von aufgrund vielen der Faktoren gestiegenen ab. Hierfür Einkaufspreise muss die<br />

Komplexität an den Börsen und zu die Beginn Kostenstruktur dieser Heizperiode<br />

erhöhen Vorhabens müssen. ebenso Die Kombination<br />

berücksich-<br />

des<br />

jeweiligen<br />

tigt verschiedener werden wie Einkaufsmöglichkeiten etwa auch die Frage, wie der<br />

weitgehend Gasliefermengen die Beteiligung und der für daraus die Bürger resultierenden<br />

soll. Beschaffungsstrategie sowie<br />

ausfallen<br />

schlanke Firmenstrukturen können dem<br />

Höhenflug an der Börse entgegenwirken,<br />

sodass dem Endkunden weiterhin günstige<br />

Preise angeboten werden können und das<br />

auf lange Sicht. Tillmann Raith<br />

DER AUTOR<br />

STADT.<br />

Tillmann Raith ist Geschäftsführer des Stromund<br />

Gaslieferanten NEU. Deutsche Energie (DEG) mit<br />

Sitz in Erlenbach (post@deutsche-energie.de)<br />

DENKEN.<br />

Foto: Geisler/Messe Essen<br />

Für gemeinsame Energiewendeprojekte hand außerdem einige Erleichterungen ins<br />

von Stadtwerken und Bürgern spielen viele Ausschreibungsverfahren aufgenommen.<br />

rechtliche Vorgaben eine Rolle. So steht der Interessante Ansatzpunkte für lokale<br />

Energiewirtschaft mit dem gerade verabschiedeten<br />

Energieprojekte können auch außerhalb<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz der klassischen EEG-Förderung liegen –<br />

(EEG) 2<strong>01</strong>7 ein bedeutender Systemwechsel<br />

etwa in Mieterstrommodellen und anderen<br />

ins Haus: Künftig kann für Strom aus dezentralen Versorgungskonzepten. Auch<br />

größeren Erneuerbare-Energien-Anlagen hierbei ergeben sich aus den energierechtlichen<br />

nur noch dann eine finanzielle Förderung<br />

Vorschriften eine Reihe spezieller<br />

in Anspruch genommen werden, wenn zuvor<br />

Anforderungen, bei deren Umsetzung sich<br />

eine Förderberechtigung „ersteigert“ eine Partnerschaft von kommunalen Un-<br />

wurde. So sollen sich die wirtschaftlichsten<br />

ternehmen und Bürgern auszahlen kann.<br />

Projekte im Wettbewerb durchsetzen. Weitere wichtige Vorgaben für kommunale<br />

Um Impression an den von der Ausschreibungen E-World: Vernetzung teilnehmen<br />

ist 2<strong>01</strong>9 das Beteiligungsmodelle große Thema auf der ergeben Energie-Leitmesse. sich aus fi-<br />

zu können, müssen die Betreiber nanzwirtschafts- und verbraucherschutz-<br />

eine Reihe von Anforderungen erfüllen rechtlichen Vorschriften.<br />

und E-World eine finanzielle 2<strong>01</strong>9 Sicherheit leisten. Vom Auch das 5. bis Gemeindewirtschafts- 7. Januar 2<strong>01</strong>9 zeigen und auf<br />

Damit erhöhen sich zwar insgesamt die Kommunalverfassungsrecht der Fachmesse E-World sowie Energy das &<br />

Anforderungen<br />

Alles<br />

an<br />

smart<br />

die Umsetzung von Haushaltsrecht Water Unternehmen, unterwirft die wirtschaftlichnen<br />

und Betätigung Start-ups von Kommunen ihre Lösungen und kom-<br />

rund<br />

Institutio-<br />

Erneuerbare-Energien-Projekten gerade<br />

für kleinere Akteure – gleichzeitig bieten munalen um die Energieversorgung. Energieversorgungsunternehmen<br />

Das Spektrum<br />

sich aber auch Chancen für neue Partnerschaften,<br />

in denen Bürgerenergieprojekte in und einem Speicherung Kooperationsprojekt bis hin zu Handel, finanzwirt-<br />

Ef-<br />

gewissen reicht von Grenzen. der Erzeugung Wenn Stadtwerke über Transport sich<br />

vom Know-how der kommunalen Versorgungsunternehmen<br />

In zwei Monaten ist profitieren es wieder können. soweit: Im einhergehenden e-world-essen.com/de). zusätzlichen Aufwand<br />

schaftlich fizienz und betätigen, grünen müssen Technologien sie den (www. damit<br />

Sinne Europas der Leitmesse Akteursvielfalt der Energiewirtschaft<br />

für Windenergieprojekte öffnet in Essen ihre in Tore. Bürger-<br />

beachten. Zukunft sind vernetzte Angebote. Bettina Im Hennig<br />

wurden im EEG einkalkulieren Wichtig bei der und Energieversorgung das Kommunalrecht der<br />

2<strong>01</strong>7 The-<br />

Wir wünschen unseren<br />

Lesern und Kunden<br />

ein schönes Weihnachtsfest und<br />

einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />

Das Team von<br />

pVS – pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />

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menbereich „Smart Energy“, der deutschlandweit<br />

größten Plattform dieser Art,<br />

präsentieren sich zahlreiche Aussteller mit<br />

den Schwerpunkten BROSCHÜRE erneuerbare ZEIGT BEISPIELE Energien<br />

und intelligente Technologien.<br />

Neu Die im Energiewende Programm ist kann das ohne Themenfeld die<br />

„Climate Kommunen Solutions“. nicht Der gelingen. Messeveranstalter<br />

Conenergy 2<strong>01</strong>6 vom will Verband darin der neue kommunalen Konzepte<br />

Die im Juni<br />

für die Unternehmen Herausforderungen (VKU) herausgegebene durch zunehmende<br />

Broschüre Siedlungsverdichtung „Stadtwerke und und Bürgerbeteiligung<br />

vorstellen. – Energieprojekte Durch die gemeinsam Verknüp-<br />

den Klimawandefung<br />

mit umsetzen“ dem Themenbereich erläutert die wirtschaftlichen<br />

„Smart City“<br />

sollen und die rechtlichen Chancen Rahmenbedingungen<br />

der Digitalisierung<br />

aufgezeigt und zeigt werden, anhand ein von ressourcenschonendes<br />

und Gesamtsystem -tipps auf, wie aus die Elektrizität kommunale und<br />

Praxisbeispielen<br />

Wärme, Energiewende effizienten zum Gebäuden Erfolgsprojekt und elektrischem<br />

Bezug Transport über www.vku.de/publikationen<br />

zu entwickeln.<br />

wird.<br />

Flankierend zum Messegeschehen finden<br />

auf vier Fachforen in der Messe Essen<br />

sowie im Congress Center täglich Expertenvorträge<br />

und Podiumsdiskussionen<br />

statt. Zudem DIE bietet AUTORIN der Veranstalter für das<br />

Publikum geführte Messerun<strong>dg</strong>änge an.<br />

Im Jahr Bettina <strong>2<strong>01</strong>8</strong> Hennig verzeichnete ist Rechtsanwältin die Messe in der<br />

750 Aussteller Kanzlei von aus Bredow, 26 Nationen Valentin, und Herz mehr in<br />

als 25 000 Berlin Besucher. (hennig@vbvh.de) Der Wachstumskurs<br />

setzt sich 2<strong>01</strong>9 fort. Viele Branchengrößen<br />

haben ihre Stände bereits gebucht. Red.<br />

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45


EXTRA E-WORLD<br />

Energieversorgung<br />

Digitales Stadtwerk am Start<br />

Der Stadtwerke-Energie-Verbund ermöglicht Kommunen ohne Stadtwerke ein<br />

Strom- und Gasangebot für die Bürger. Den Wechselprozess und die gesamte<br />

Kundenkommunikation übernimmt der Partner für die Kommune.<br />

Der Einstieg in die eigene lokale<br />

Strommarke war bisher zumeist<br />

Städten und Gemeinden mit eigenen<br />

Stadtwerken vorbehalten. Zwar haben<br />

manche Kommunen die Strom- und Gasnetze<br />

wieder selbst in die Hand genommen<br />

oder in lokale erneuerbare Energieerzeugung<br />

investiert, viele scheuten aber<br />

bisher den aufwendigen Einstieg in die<br />

eigene Energiemarke mit kostspieligem<br />

Vertrieb und geringen Renditeaussichten.<br />

Außerdem kann bei den aktuell hohen<br />

Börsen nur bestehen, wer professionell<br />

einkaufen kann.<br />

Dafür bietet der Stadtwerke-Energie-<br />

Verbund (SEV) eine Lösung. Die bundesweite<br />

Energiemarke von acht kleinen<br />

Stadtwerken aus Nordrhein-Westfalen<br />

bietet Kommunen eine Möglichkeit, ihren<br />

Bürgern den Strom- oder Gasbezug über<br />

ihre eigene regionale Marke anzubieten.<br />

Die Kommune geht dazu eine Partnerschaft<br />

mit dem SEV ein. Sie definiert ihre<br />

Marke und die Produkte, die angeboten<br />

werden sollen, und legt Preise, Konditionen<br />

und ihre notwendige Rendite fest.<br />

So kann sie beispielsweise ihren Bürgern<br />

günstige Großhandelspreise weitergeben.<br />

Den Wechselprozess und die gesamte<br />

Kundenkommunikation übernimmt der<br />

Partner für die Kommune. Sie trägt dabei<br />

keinerlei Risiko und braucht kein zusätzliches<br />

Personal. Der Kundenservice über<br />

Telefon und Mail wird ebenfalls vom SEV<br />

geleistet.<br />

Zusätzlich wird die Möglichkeit angeboten,<br />

dass Kunden vor Ort bei der<br />

Kommune bestimmte Services wie Zählerstandsmitteilung<br />

oder Datenänderungen<br />

in Anspruch nehmen, die online von<br />

kommunalen Mitarbeitern durchgeführt<br />

werden können.<br />

„Unsere Prozesse sind digitalisiert, auf das<br />

Notwendige verschlankt und damit kostengünstig“,<br />

erklärt SEV-Geschäftsführer<br />

Jochen Grewe und Erfinder des digitalen<br />

Stadtwerkes. „Wir können daher den<br />

Kommunen in kürzester Zeit ein digitales<br />

Stadtwerk für die eigene Strom- und Gasmarke<br />

aufbauen.“ Zum Start einer Partnerschaft<br />

erfolgt der Einkauf von Strom und<br />

Gas über das SEV-Portfolio. Später kann<br />

Strom und Gas für den eigenen Vertrieb<br />

zusätzlich auch von den eigenen, lokalen<br />

Erzeugungsanlagen bezogen werden.<br />

Die vertriebsunterstützende Kommunikation<br />

über eine Internetseite, Social-Media-Kanäle<br />

sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

übernimmt die Diskurs Communication,<br />

ein auf die Kommunikation in<br />

der Energiebranche spezialisierter Partner<br />

des SEV. Neben dieser Basiskommunikation<br />

kann die Kommune ihre eigenen<br />

Kommunikationskanäle nutzen, um ihre<br />

Marke bei den Bürgern bekannt und interessant<br />

zu machen. Ein gesondertes Marketingbu<strong>dg</strong>et<br />

ist in den meisten Fällen nicht<br />

notwendig.<br />

Red.<br />

BESUCHEN SIE UNS!<br />

HALLE 1 | STAND 1-304<br />

Herdflamme: Kommunen ohne eigenen<br />

Versorger können mithilfe eines virtuellen<br />

Stadtwerks ihren Bürgern den Bezug von<br />

Strom und Gas anbieten.<br />

Die Chance, Ihrer Zeit voraus zu sein:<br />

dezentral, erneuerbar, vernetzt, effizient.<br />

Foto: Ronkos77/Adobe Stock<br />

ENGIE ist Ihr erfahrener Partner, der mit neuen Ideen Energie in alle Bereiche des Lebens, Wohnens,<br />

Arbeitens und Produzierens bringt. Mit unserer langjährigen Expertise bei Technik, Energie und Service<br />

entwickeln wir Lösungen, die immer auf Ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.<br />

Entdecken Sie unsere Leistungen und Ihre Möglichkeiten in der ENGIE-City: engie-deutschland.de/engiecity.<br />

24 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Energien optimal einsetzen.<br />

engie-deutschland.de


EXTRA E-WORLD<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

EXTRA E-WORLD<br />

Energiedienstleistungen<br />

Die Drei<br />

mit Plus<br />

LSW Netz aus Wolfsburg, die<br />

Stadtwerke Cottbus und Nevento<br />

bündeln ihre Kompetenzen und<br />

Ressourcen. Ziel: Mehr-Service für<br />

andere Stadtwerke bieten.<br />

Innovative Dienstleistungen für Stadtwerke<br />

– das präsentieren auch auf der<br />

E-World 2<strong>01</strong>9 in Essen Nevento, Stadtwerke<br />

Cottbus und LSW Netz Wolfsburg.<br />

Neu ist allerdings: Die Unternehmen bieten<br />

unter der Dachmarke „Energie-Dienstleister+“<br />

ihre Leistungen nun gemeinsam<br />

an. Damit reicht das Angebot vom Hosten<br />

der IT-Infrastruktur über sämtliche IT-Serviceprozesse<br />

bis hin zu allen abrechnungsrelevanten<br />

Vorgängen, Heizkostenverteilrechnung,<br />

Energiebeschaffung, Callcenter-<br />

Moderner Kundenservice in der Energiewirtschaft<br />

Energieversorger können sich durch die<br />

Optimierung im Kundenmanagement von<br />

ihren Wettbewerbern absetzen. Voraussetzung<br />

hierfür sind digitale Lösungen, wie<br />

sie Enghouse Interactive anbietet, weltweit<br />

aktiver Entwickler von Software für die<br />

Kundenkommunikation. Eine der wichtigsten<br />

Softwarelösungen ist das Qualitätsmanagement<br />

„QMS“ zur Unterstützung<br />

des kompletten Kundenserviceprozesses.<br />

Konflikte können gelöst, Mitarbeiterschulungen<br />

und Produktivität beschleunigt sowie<br />

manuelle Geschäftsabläufe automatisiert<br />

werden.<br />

Mithilfe des Customer Relationship Managements<br />

(CRM) sollen Kundenanfragen<br />

schnell beantwortet werden. In CTI-Anwendungen<br />

(Computer Telephony Integration)<br />

für das CRM stehen Kundeninformationen<br />

sofort zur Verfügung. Anfragen<br />

lassen sich deutlich schneller an einen<br />

qualifizierten Mitarbeiter weiterleiten. Im<br />

„Omnichannel“ werden unterschiedlichste<br />

Kommunikationsmedien in einer einheitlichen<br />

Anwendungsumgebung verwaltet.<br />

Kanal- und abteilungsübergreifend wird<br />

Erfolgsbausteine: Wer, wenn nicht<br />

wettbewerbserfahrene Energiedienstleister,<br />

kann anderen Stadtwerken<br />

helfen, im Wandel zu bestehen?<br />

Dienstleistungen sowie Prozessberatung<br />

und Projektmanagement.<br />

Alle drei Unternehmen haben selbst<br />

die Umbrüche in der Energiewirtschaft<br />

der letzten Jahre bewältigt, nun können<br />

andere von ihren Erfahrungen profitieren.<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>5 hatte das Beratungsunternehmen<br />

Nevento ein auf die Stadtwerke Cottbus<br />

zugeschnittenes Konzept zum Aufbau<br />

einer Serviceeinheit entwickelt. „Der daraus<br />

resultierende Mehr-Service unseres<br />

Stadtwerks stößt in der Region seitdem<br />

der Kunde erkannt und die bisherige Kommunikation<br />

komplett angezeigt.<br />

Welche Potenziale in der Automatisierung<br />

stecken, zeigt das Whitepaper<br />

„Digitalisierung von Serviceprozessen<br />

in der Energiewirtschaft“ (kostenfreier<br />

Download: www.enghouseinteractive.de/<br />

digitalisierung-in-energiewirtschaft).<br />

www.enghouseinteractive.de<br />

Zufriedene Kunden auf einen Klick: Anfragen<br />

schnell beantworten und Konflikte lösen –<br />

hierbei helfen digitalisierte Serviceprozesse.<br />

Foto: Torbz/Adobe Stock<br />

auf großes Interesse. Daher bauen wir für<br />

unsere lokalen Partner das Angebot stufenweise<br />

weiter aus und entwickeln sukzessive<br />

weiter – nun auch mit der LSW Netz<br />

als neuem Partner.“ Durch die Zusammenarbeit<br />

erweitern sich nicht nur die Angebote,<br />

sondern auch die Möglichkeiten,<br />

noch flexibler auf Kundenanforderungen<br />

zu reagieren. (E-World: Halle 4, Stand 224)<br />

www.energieservice-cottbus.de<br />

Mieterstrom-Service<br />

Der Energieversorger EnBW bietet ab sofort<br />

einen IT-basierten Full-Service bei der<br />

Umsetzung von Mieterstrommodellen an.<br />

„QuarterpackStart“ zielt vor allem auf<br />

Effizienz durch Automatisierung und soll<br />

den schnellen und komfortablen Einstieg<br />

in das Zukunftsthema ermöglichen. Die<br />

schlanke Full-Service-Abwicklungslösung<br />

reicht im Servicespektrum von der Kundenbetreuung<br />

über Vertragsmanagement<br />

und Abrechnung die bis Zähldatenmanagement.<br />

Die Basis dafür legten die seit dem Jahr<br />

2<strong>01</strong>3 gesammelten Erfahrungen aus inzwischen<br />

rund 35 Mieterstromprojekten mit<br />

aktuell über 400 Zählpunkten. Der Investitionsbedarf<br />

bleibt dabei sehr überschaubar<br />

und es ist die Sicherheit im Datenverkehr<br />

gemäß der neuen Datenschutzverordnung<br />

(DSGVO) gewährleistet. „Quarterpack-<br />

Start“ wird von der EnBW seit Anfang<br />

November <strong>2<strong>01</strong>8</strong> bundesweit vertrieben.<br />

(E-World: Halle 5, Stand 402)<br />

www.enbw.com/operations<br />

26 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Fotogestoeber/Adobe Stock<br />

Das Beste rausholen<br />

Im Zuge von Digitalisierung, Automatisierung,<br />

Internet of Things und Metering<br />

wachsen sowohl die erfasste Datenmenge<br />

als auch die Komplexität der IT-Landschaften<br />

in Unternehmen. Wichtige Informationen<br />

liegen verteilt auf unterschiedlichen<br />

Systemen und lassen sich erst erkennen,<br />

wenn man diese kombiniert.<br />

Die universelle und flexible Datenintegrationsplattform<br />

KiDIP des Softwarehauses<br />

Kisters vereint heterogene Daten aus<br />

unterschiedlichsten Quellen zu einem<br />

gemeinsamen konsistenten Pool aller<br />

Prozess-, Anwendungs- und Unternehmensdaten.<br />

Dadurch werden relevante<br />

neue Aussagen, Erkenntnisse und Trends<br />

in den Massendaten sichtbar. Die Ergebnisse<br />

dienen zum Beispiel datenbasierten<br />

Geschäftsmodellen, datengetriebenen Entscheidungen<br />

und effizientem Monitoring.<br />

Die leicht bedienbare ETL-Lösung (ETL:<br />

Extract, Transform, Load) ist das kostengünstige<br />

Werkzeug, das die Basis für Big-<br />

Data- und Data-Analytics-Anwendungen<br />

schafft. Es liefert eine einheitliche Sicht<br />

auf die Informationen und kommt unter<br />

anderem für die schnelle Datenauswertung<br />

und -verarbeitung, für das Sichten<br />

großer Datenmengen und die Automatisierung<br />

von Datentransformationen und<br />

-kommunikation zum Einsatz. (E-World:<br />

Halle 3, Stand 131)<br />

www.kisters.de<br />

FLEXWELL-Fernheizkabel®<br />

Der Problemlöser<br />

FLEXWELL-Fernheizkabel®<br />

–170 °C bis +150 °C<br />

PN 16/25 · DN 25 – DN 150<br />

BRUGG Rohrsysteme GmbH<br />

Adolf-Oesterheld-Straße 31<br />

D-31515 Wunstorf<br />

phone +49 (0)5031 170-0<br />

info.brg@brugg.com · www.brugg.de<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

A company of the BRUGG Group<br />

Foto: Symvaro<br />

Kooperationen<br />

Flexibel, schnell und platzsparend – das ist<br />

FLEXWELL-Fernheizkabel® im Horizontalspülbohrverfahren.<br />

Wegen des einzigartigen Aufbaus<br />

und der Lieferung in bedarfsgerechten<br />

Längen ist der Einzug der Vor- und Rücklaufleitung<br />

häufig innerhalb eines Tages realisierbar.<br />

Hindernisse im Untergrund werden dabei einfach<br />

„umfahren“. Verbindungsstellen im Erdreich<br />

und Maßnahmen zur Kompensation der<br />

thermischen Dehnung sind weitgehend überflüssig.<br />

Das schont nicht nur den Geldbeutel,<br />

sondern auch die Nerven der Bürger.<br />

Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!<br />

Digitalisierung im Blick<br />

Diehl Metering und das österreichische<br />

Unternehmen Symvaro kooperieren<br />

im Zeichen der Digitalisierung<br />

von Metering-relevanten Prozessen.<br />

Für Energie- und Wasserversorger<br />

bringt das Vorteile.<br />

Seit über 20 Jahren erfasst Diehl Metering<br />

mit seiner Izar Radio-Funktechnologie<br />

Daten von kommunikativen<br />

Messgeräten der Energie- und Wasserversorgung<br />

und überträgt diese an seine<br />

Auftakt: Symvaro-Geschäftsführer Rudolf Ball<br />

(l.) und Diehl-Metering-Vorstandsmitglied Ender<br />

Erat freuen sich über den Start der operativen<br />

Phase der Kooperation ihrer Unternehmen.<br />

Softwareplattform. Dadurch können Wasser-<br />

und Energieversorger beispielsweise<br />

präzise Stichtagswerte zum Ein- und Auszugsdatum<br />

gewinnen. Symvaro ist in Österreich<br />

und Deutschland mit der Software<br />

Waterloo erfolgreich. Sie unterstützt etwa<br />

den Zählertausch oder die Ablesung von<br />

nicht kommunikativen Zählern.<br />

Für Diehl Metering ist Symvaros Software<br />

die perfekte Ergänzung zu Izar. Sie<br />

unterstützt das Unternehmen bei der Digitalisierung<br />

von Metering-relevanten Prozessen<br />

bei Versorgern. Als Beispiel können<br />

hier Zählerablesung oder -tausch genannt<br />

werden. Wo Waterloo bereits zur Auslesung<br />

und zum Tausch von nicht kommunikativen<br />

Zählern genutzt wird, können<br />

im Zusammenspiel mit der Izar@Mobile-<br />

Software kommunikative Zähler etwa im<br />

Vorbeigehen oder -fahren auslesen.<br />

Versorger, die kommunikative Zähler mit<br />

Izar auslesen, profitieren ebenfalls von der<br />

Kooperation: Durch die Verknüpfung mit<br />

der Symvaro-Lösung lassen sich Prozesse<br />

für Lagerverwaltung, Zählerinstallation<br />

und -tausch oder Terminvereinbarungen<br />

noch effektiver gestalten. (Diehl Metering<br />

auf der E-World: Halle 2, Stand 514)<br />

www.symvaro.com<br />

27


EXTRA E-WORLD<br />

Kundenservice<br />

Auskunft auf allen Kanälen<br />

Die Servicequalität spielt für Energiekunden bei der Wahl ihres Versorgers eine<br />

wichtige Rolle. In diesem Bereich können die Unternehmen sich noch<br />

stark verbessern, indem sie die Potenziale der Digitalisierung ausschöpfen.<br />

Der Strompreis ist für Privatkunden<br />

in den vergangenen Jahren wieder<br />

stark angestiegen und liegt mittlerweile<br />

teils auf dem Niveau wie zur Liberalisierung<br />

vor 20 Jahren. Die Folge ist, dass<br />

die deutschen Verbraucher immer häufiger<br />

ihren Stromanbieter wechseln, laut Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) im Jahr 2<strong>01</strong>7 annähernd<br />

jeder zweite Haushalt.<br />

Den Zuschlag bekommen aber nicht<br />

immer die preisgünstigsten Anbieter.<br />

Denn die Konsumenten erwarten ebenso<br />

einen reibungslosen Service. Laut einer<br />

aktuellen Umfrage des Branchenverbandes<br />

Bitkom begründet jeder fünfte Endverbraucher<br />

seinen Anbieterwechsel mit<br />

der Hoffnung auf besseren Kundenservice.<br />

Schnelligkeit und wechselnde Kommunikationskanäle<br />

stehen dabei ganz oben auf<br />

der Wunschliste.<br />

Die Stromanbieter müssen ihre Kunden<br />

kennen. Erst dann können sie auf Kundenbedürfnisse<br />

zugeschnittene Produkte und<br />

Lösungen anbieten und sich damit vom<br />

Wettbewerb unterscheiden. Für diesen<br />

Zweck müssen über alle Kommunikationskanäle<br />

hinweg möglichst viele Informationen<br />

gesammelt und vernetzt werden.<br />

Die digitale Vernetzung von Prozessen,<br />

Stichwort „Internet der Dinge“ (Internet of<br />

Things, IoT), schafft neue Marktpotenziale<br />

für den Kundenservice in der Energiewirtschaft.<br />

So könnten elektronische Zähler<br />

mit dem „Stromprofil“ eines Kunden<br />

vernetzt sein. Die Stromversorger hätten<br />

dann die Möglichkeit, ihren Kunden bei<br />

plötzlich steigendem Stromverbrauch zu<br />

kontaktieren.<br />

Potenziale liegen auch in der Prozessautomatisierung,<br />

zum Beispiel in der Kundenkontaktaufnahme<br />

zur Unterbreitung<br />

individueller Angebote. Hierbei unterstützt<br />

intelligentes Routing zwischen Contact<br />

Center und Kundenpflege (engl.: Customer<br />

Relationship Management, CRM-System)<br />

mit verkürzten Reaktionszeiten.<br />

Laut einer aktuellen Benchmarkstudie<br />

des Marktforschungsunternehmens Energieforen<br />

Leipzig gehen die meisten Versorger<br />

davon aus, dass digitale Kommunikationskanäle<br />

wie Sprachdialogsysteme<br />

(engl.: Interactive Voice Response, IVR)<br />

und Chat stark an Bedeutung gewinnen<br />

werden.<br />

An vorderster Stelle steht der Ausbau<br />

des Self Service und damit die direkte Einbindung<br />

von Kunden in die Vertriebs- und<br />

Kundenserviceprozesse. Nutzen bislang<br />

viele Versorger lediglich Self-Service-Portale<br />

für Tarifrechner oder Abschlagsänderung,<br />

sollen künftig Angebote wie dynamische<br />

FAQ-Bereiche (engl.: Frequently<br />

Asked Questions, d. h. häufig gestellte<br />

Fragen), Apps und Blogs den Kundenservice<br />

erweitern. Rund jeder vierte Versorger<br />

plant laut Studie den Einsatz von textbasierten<br />

Dialogsystemen wie zum Beispiel<br />

Chatbots.<br />

Zwar stehen die Energieversorger nach<br />

Informationen der Unternehmensberatung<br />

KPMG „beim Thema Kundenbindung<br />

noch ziemlich am Anfang“. Doch noch<br />

kann die Branche gegensteuern und die<br />

Digitalisierung vorantreiben, um darauf<br />

basierend ihren Kunden attraktive Services<br />

und persönlichen Mehrwert anzubieten.<br />

Beispielsweise, indem durch Omnichannel-Lösungen<br />

Kommunikationsprozesse<br />

abteilungsübergreifend stattfinden, ein<br />

einheitliches Auftreten gewährleistet ist<br />

und Kunden schnell bedient werden.<br />

<br />

Franz Xaver Fuchs<br />

Wir bieten ein digitales Stadtwerk<br />

für jede Kommune!<br />

„Jede Gemeinde<br />

kann mit einem<br />

eigenen digitalen<br />

Stadtwerk ihre Bürger mit<br />

Strom und Gas beliefern.“<br />

Jochen Grewe<br />

Geschäftsführer<br />

Stadtwerke Energie Verbund SEV GmbH<br />

FAIR +<br />

GÜNSTIG<br />

VERSORGT<br />

SEIN!<br />

Vorteile der Stadtwerte-Energie für Ihre Bürger auf einen Blick:<br />

Strom und Gas: CO 2 - neutral<br />

Transparente Preismodelle<br />

<strong>12</strong> Monate Preisgarantie<br />

Keine Kaution<br />

Keine Jahresvorauszahlungen<br />

Servicemitarbeiter: Einer Bitkom-Umfrage zufolge glauben 64 Prozent der Bevölkerung, dass ein<br />

durch digitale Prozesse unterstützter Kundenservice Anfragen zuverlässiger bearbeiten kann.<br />

Foto: Ty/Adobe Stock<br />

DER AUTOR<br />

Franz Xaver Fuchs, Königsbrunn, ist freier<br />

Journalist (info@fuchs-pressedienst.de)<br />

Stadtwerke Energie Verbund SEV GmbH<br />

info@sev.de<br />

www.sev.de<br />

28 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19


Kommunalbau<br />

Planen & Bauen<br />

Neubau, es gibt aber eine Risikoaversion<br />

bei innovativen Wohnformen und in kleinen<br />

Nachfragesegmenten.<br />

Was ist zu tun, um dieser Entwicklung<br />

entgegenzuwirken? Zum einen ist es notwendig,<br />

die Wohnungsbaubranche und<br />

auch die Planer und Architekten für die<br />

qualitativen (und nicht nur quantitativen)<br />

Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt<br />

zu sensibilisieren. Es sollte mehr<br />

Transparenz auf der Nachfrageseite geschaffen<br />

werden, zum Beispiel durch die<br />

Förderung von kommunalen Wohnungsmarktstudien.<br />

FACHMESSE BAU<br />

Hausbau: Immer mehr Kommunen<br />

versuchen, bei der<br />

Vergabe eigener Liegenschaften<br />

bestimmte Nutzer-<br />

und Nachfragegruppen<br />

über Konzeptvergaben zu<br />

berücksichtigen.<br />

DER AUTOR<br />

Dr. Guido Spars ist Professor am Institut<br />

für Raumforschung und Immobilienwirtschaft<br />

der Bergischen Universität<br />

Wuppertal (spars@uni-wuppertal.de)<br />

Wohnungsbau<br />

Mehr Mut am Markt<br />

Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Das betrifft sowohl die Zahl verfügbarer<br />

Angebote als auch die Qualität der Wohnungen. Um das Angebot schneller an<br />

die sich wandelnden Bedürfnisse der Nutzer anzupassen, gibt es verschiedene,<br />

auch kommunale Instrumente. Insgesamt sind mehr Innovationen gefragt.<br />

In Deutschland gibt es zu wenige Wohnungen.<br />

Doch neben dieser rein quantitativen<br />

Betrachtung besteht die Notwendigkeit,<br />

sich mit den Defiziten bei der<br />

qualitativen Dimension des Wohnungsbaus<br />

in Deutschland zu beschäftigen.<br />

Die Wohnungsnachfrage differenziert<br />

sich immer weiter aus. Die Individualisierung<br />

führt zu neuen Wohnformen und<br />

-wünschen. Die Menschen benötigen auch<br />

in den verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche<br />

Wohnungsangebote. Trends in<br />

Bezug auf die Nachfrage sind zum Beispiel<br />

die Singularisierung, weniger klassisches<br />

Familienwohnen, Selbstverwirklichung<br />

beim Wohnen, multilokales Wohnen und<br />

gemeinschaftliches Wohnen.<br />

Diese sich stärker ausdifferenzierende<br />

Nachfrage trifft in unseren Städten auf<br />

ein weitgehend bereits gebautes Angebot.<br />

Das kann zwar in Teilen verändert und<br />

an die Wünsche angepasst werden, doch<br />

oftmals verhalten sich Wohnungsanbieter<br />

– sowohl im Bestand als auch im Neubau<br />

– äußerst zurückhaltend in Bezug auf die<br />

Anpassung an individuelle Bedürfnisse.<br />

Schaut man auf die mikroökonomischen<br />

Grundlagen der Produktion, so erscheint<br />

dieses Verhalten erklärbar: Die Produktion<br />

von Wohnungen ist sehr kapitalintensiv<br />

und ist geprägt von einem hohen Fixkostenanteil.<br />

Entsprechend niedrig ist der Anteil<br />

variabler Kosten. Dies führt dazu, dass<br />

der einzelne Anbieter das Minimum der<br />

Durchschnittskosten und damit seine Gewinnschwelle<br />

erst an der Kapazitätsgrenze<br />

erreicht. Die Angebotsfunktion weist einen<br />

großen unelastischen Bereich auf.<br />

Der Anbieter trägt ein hohes Risiko, da<br />

er auf Nachfragerückgänge nicht mit Abbau<br />

variabler Kosten reagieren kann wie in<br />

anderen kapitalintensiven Branchen (z. B.<br />

Lagerhaltung). Somit verhält er sich in der<br />

Regel risikoscheu und deckt mit seinem<br />

Angebot lieber vermeintliche Standardbedürfnisse<br />

ab, als sich zu stark auf eine<br />

Nachfragenische einzustellen. Die besonderen<br />

Nachfragesegmente lassen sich für<br />

ihn am ehesten mit entsprechenden Risikoaufschlägen<br />

realisieren.<br />

Für aktuell und zukünftig schrumpfende<br />

Märkte ist heute schon die Risikovermeidung<br />

der Anbieter zu spüren. Aber<br />

auch in boomenden Wohnungsmärkten<br />

halten die Anbieter sich in einzelnen kleineren<br />

Segmenten, Nischenangeboten und<br />

unsicheren Nachfragebereichen ebenfalls<br />

schon heute zurück.<br />

Zwar erleichtert die Ausweitungsnachfrage<br />

dort parallel den qualitätsbedingten<br />

Foto: Sculpies/Adobe Stock<br />

MULTIFUNKTIONAL BAUEN<br />

Ein anderer Ansatz könnte sein, die weitere<br />

Ausdifferenzierung und Spezialisierung<br />

auf der Anbieterseite des Wohnungsmarktes<br />

zu unterstützen. So etwa durch<br />

eine Ausweitung der Förderung für die<br />

Gründung von beispielsweise Wohngenossenschaften<br />

oder von Bau- und Wohngruppen.<br />

Es gibt einige Do-it-yourself-Ansätze<br />

im Wohnungsmarkt, wie zum Beispiel den<br />

in Rotterdam praktizierten Klushuizen-<br />

Ansatz (Konzept für die Sanierung von<br />

Problemimmobilien) oder das Konzept der<br />

„Raumunternehmer“, die als alternative<br />

Ansätze im Wohnungsbau weiter unterstützt<br />

werden könnten. Hierbei handelt es<br />

sich um eine Nische, die aber über immer<br />

stärkeren Zulauf verfügt.<br />

Eine größere Steuerungsmöglichkeit<br />

aus kommunaler Sicht besteht über die<br />

Konzeptvergaben bei öffentlichen Grundstücksverkäufen.<br />

Immer mehr Städte versuchen,<br />

bei der Vergabe eigener Liegenschaften<br />

wohnungs- und sozialpolitische<br />

Ziele zu verfolgen und bestimmte Nutzerund<br />

Nachfragegruppen über Konzeptvergaben<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Bundesländer könnten das Instrument<br />

der Wohnungsbauförderung stärker<br />

dafür öffnen, risikoreichere Angebote oder<br />

flexiblere Immobilien zu fördern, wenn damit<br />

Nachfragen gedeckt werden können,<br />

die sonst unter den Tisch fallen würden.<br />

Die Planer und Architekten und vor allem<br />

deren Auftraggeber sollten frühzeitig auf<br />

die Flexibilität und Drittverwendbarkeit<br />

von Wohnungen achten und diese durch<br />

kluge Architektur beispielsweise in der<br />

Grundrissgestaltung anstreben. Insgesamt<br />

sollte mehr Mut zum Experimentellen und<br />

zu Innovationen gewagt werden.<br />

<br />

Guido Spars<br />

Die Weltleitmesse Bau bietet von 14.<br />

bis 19. Januar 2<strong>01</strong>9 in München<br />

auf über 200 000 Quadratmetern<br />

Materialien, Technologien und Systeme<br />

für Wirtschafts-, Wohnungs- und<br />

Innenausbau im Neubau und im<br />

Bestand. Das Angebot ist nach Baustoffen,<br />

Produkt- und Themenbereichen<br />

gegliedert. Der Branchentreffpunkt für<br />

professionelles Planen und Bauen wird<br />

begleitet von einem umfangreichen<br />

Veranstaltungsprogramm.<br />

Die Foren zum Beispiel sind vorrangig<br />

auf Architekten und Ingenieure<br />

ausgerichtet. Die Vorträge kreisen<br />

um die Zukunft der Digitalisierung,<br />

den Möglichkeiten von Vorfertigung<br />

und modularer Systembauweise, den<br />

Perspektiven von Wohnen und Arbeiten<br />

und der Bedeutung des Lichts im Smart<br />

Building.<br />

Bei der Sonderschau „Lebensräume<br />

der Zukunft“ zeigen die 14 Institute der<br />

Fraunhofer-Allianz innovative Lösungen<br />

und Produkte aus der Bauforschung.<br />

Themenschwerpunkte sind Digitalisierung,<br />

„neue Nachhaltigkeit“, erneuerbare<br />

Materialien sowie smarte Gebäude<br />

und Quartiere. Das Institut für Fenstertechnik<br />

Rosenheim präsentiert den Einsatz<br />

intelligenter Bauelemente, Antriebe,<br />

Sensoren sowie Sicherheitssysteme.<br />

Das Bundesministerium des Innern, für<br />

Bau und Heimat richtet den Kongress<br />

„Effizient, qualitätvoll und digital – Wege<br />

in das Bauen von morgen“ aus.<br />

www.bau-muenchen.com<br />

30 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

31


Planen & Bauen<br />

Kommunalbau<br />

Planen & Bauen<br />

Bauzeichnung: An der Schnittstelle zwischen<br />

Planung und Umsetzung kommt den<br />

technischen Ämtern große Bedeutung zu.<br />

Organisation<br />

Die Details im Blick<br />

Technische Ämter tragen wesentlich zum Funktionieren<br />

der Verwaltung bei. Die Amtsführung lässt sich mit<br />

definierten Prozessen und klaren Schnittstellen optimieren.<br />

Entscheidend dabei: Abläufe, Systeme und Strukturen<br />

müssen mit den Mitarbeitern abgestimmt werden.<br />

In der kommunalen<br />

Verwaltung nehmen<br />

technische Ämter<br />

eine besondere Rolle ein. Hier<br />

wird eine Fülle von kleinen und großen<br />

Planungs-, Unterhaltungs- und Baumaßnahmen<br />

bewältigt, die teilweise ganz<br />

unterschiedliche Arten von Öffentlichkeit<br />

genießen. Einige finden unbeachtet statt,<br />

andere werden vom ersten Tag an von Bürgerinitiativen<br />

und Leserbriefen begleitet.<br />

Die Arbeit in den technischen Ämtern erfolgt<br />

im Austausch mit vielen beteiligten<br />

internen und externen Fachbehörden und<br />

steht unter der Aufsicht eines immer wichtiger<br />

werdenden Kostencontrollings. Der<br />

Arbeitsmarkt bietet nur sehr eingeschränkt<br />

die benötigten Fachkräfte.<br />

Das Führen und Steuern eines technischen<br />

Amtes in dieser Situation und mit<br />

dieser Vielzahl an individuellen Maßnahmen<br />

lässt sich ausschließlich mit optimalen<br />

Prozessen bewältigen. Hierbei zählt<br />

vor allem die Umsetzung. Kein Prozess-<br />

Foto: Industrieblick/Adobe Stock<br />

handbuch oder Flussdiagramm allein löst<br />

auch nur ein einziges Problem. Es kommt<br />

darauf an, wie die beteiligten Mitarbeiter<br />

handeln.<br />

Eine Grundlage für ein gut funktionierendes<br />

Amt im technischen Bereich<br />

sind gut dokumentierte Prozesse. Hierbei<br />

kommt es weniger auf die technische<br />

Finesse der Dokumentation an, sondern<br />

darauf, dass die Prozesse von den Mitarbeitern<br />

gelebt werden. Ein konkretes Beispiel:<br />

Ein Tiefbauamt einer mittelgroßen<br />

Kommune investierte knapp sechs Monate<br />

Zeit, um mit allen Mitarbeitern den bestehenden<br />

Ist-Prozess zu dokumentieren.<br />

Optimierungen waren in diesem Schritt<br />

zweitrangig, es ging lediglich darum den<br />

„echten Prozess“ transparent zu machen.<br />

Die Konsequenz war, dass alle Mitarbeiter<br />

„ihren Prozess“ in ihren Büros an die<br />

Wände hängten. Das sorgte für ein gemeinsames<br />

Verständnis und schuf die Basis für<br />

anschließende Optimierungen<br />

Schnittstellen zu internen und externen<br />

Beteiligten sind so zu beschreiben, dass<br />

sie keine Überschneidungen haben, sondern<br />

nahtlos aneinander anknüpfen. Aus<br />

Schnittstellen werden somit Nahtstellen.<br />

In der Praxis kann so zum Beispiel für eine<br />

Baumaßnahme, die an die Gebäudeunterhaltung<br />

übergeben wird, eine Übergabecheckliste<br />

hilfreich sein. In dieser Checkliste<br />

ist klar definiert, was für eine Übergabe<br />

notwendig ist. Ohne diese Checkliste<br />

findet keine Übergabe statt.<br />

Das permanente Controlling und Monitoring<br />

aktueller Bauvorhaben ist ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor. In der Praxis<br />

brechen immer wieder sorgfältig geführte<br />

Listen zum Jahresende zusammen. Eine<br />

offene und kritisch-konstruktive Kultur<br />

ist hier das A und O. Aufgabe der Führungskräfte<br />

ist es, alle aktuell laufenden<br />

Baumaßnahmen hinsichtlich Kosten und<br />

Zeitleiste realistisch zu beurteilen. Je einfacher,<br />

desto besser. Ein simples Kostencontrolling<br />

zum Beispiel kommt in der<br />

Regel mit fünf Kriterien (Spalten) aus:<br />

Bauvorhaben, Kostenansatz laut Gremienbeschluss,<br />

gebundene Mittel, bereits gebuchte<br />

Mittel und die Differenz der beiden<br />

letzten Werte. Viel entscheidender ist, dies<br />

konsequent anzuwenden und den Dialog<br />

darüber zu kultivieren. Lars Heyne<br />

DER AUTOR<br />

Lars Heyne ist Berater mit Schwerpunkt<br />

öffentliche Verwaltung beim Beratungsunternehmen<br />

Iltis in Rottenburg<br />

(lars.heyne@iltis.de)<br />

ONLINE<br />

Die Langfassung dieses Beitrags samt<br />

einer Checkliste für technische Ämter<br />

finden Sie auf unserem Serviceportal<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Planen & Bauen<br />

Gehen Sie beim<br />

Dach immer auf<br />

Nummer sicher.<br />

Die Anforderungen an ein sicheres Dach werden<br />

oft unterschätzt: sowohl was die Qualität<br />

des Dachsystems angeht als auch was die<br />

sichere Planung und Ausführung betrifft.<br />

Ihr Bauder-Fachberater weiß, auf was es beim<br />

Dach wirklich ankommt. Nehmen Sie doch<br />

einfach direkt Kontakt mit ihm auf:<br />

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32 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

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Objektspezifisch und individuell maßgeschneidert<br />

Für Architekten und Planer ist die Erstellung von<br />

Leistungsverzeichnissen je nach Gewerk sehr<br />

komplex und beinhaltet neben spezifischen<br />

Normen auch anforderungsgerechte Parameter<br />

und Ausführungsdetails, was in jedem Fall<br />

zeitaufwändig ist, aber auch dem Generalisten<br />

Detailwissen abverlangt. nora systems, Hersteller<br />

hochwertiger Kautschuk-Beläge, bietet<br />

Planern und Entscheidern von Bauprojekten<br />

umfassende und individuelle Unterstützung an,<br />

die bereits bei der Planung beginnt und über<br />

die Realisierung bis hin zur Nutzungsphase<br />

andauert.<br />

Projektkoordinatoren und Anwendungstechniker<br />

beraten Planer individuell<br />

So verfügt nora systems über ein Team, das<br />

auf die Projektkoordination spezialisiert ist und<br />

– in enger Abstimmung mit den technischen<br />

Beratern im Außendienst – ausschließlich Entscheider<br />

von Bauprojekten individuell berät.<br />

Anschließend sehen sich nora Anwendungstechniker<br />

die Gegebenheiten auf der Baustelle<br />

an. Dort nehmen sie Proben vom Estrich oder<br />

Altbelag und überprüfen, ob es Hohlstellen im<br />

Boden oder andere Auffälligkeiten gibt. Danach<br />

Fotos: Patrick Weber (o.), Jens Kirchner (u.)<br />

Bauprojekte verlangen von Planern und Architekten<br />

Detailwissen. Hierbei unterstützt nora<br />

systems von Planungs- bis Nutzungsphase.<br />

Advertorial<br />

erstellen sie eine individuelle Empfehlung für<br />

Bodenaufbau und Verlegung. Diesen umfassenden<br />

Service bietet nora systems bei größeren<br />

Projekten standardmäßig an.<br />

Individualisierte Ausschreibungstexte: rechtssicher<br />

und produktneutral<br />

Anschließend wird ein auf der Aufbauempfehlung<br />

basierender individueller und sehr detaillierter<br />

Ausschreibungstext erstellt und den<br />

Planern in den gängigen Dateiformaten zur<br />

Verfügung gestellt. Ganz wichtig: Die Ausschreibungstexte<br />

sind rechtskonform, immer auf dem<br />

fachlich aktuellen Stand und speziell für die öffentliche<br />

Hand produktneutral gehalten.<br />

nora systems GmbH<br />

Höhnerweg 2 – 4<br />

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Tel.: (+49) 62<strong>01</strong> 80-6040<br />

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Kommunalbau<br />

Planen & Bauen<br />

Herbolzheim<br />

HERBOLZHEIM<br />

Die Stadt gilt als moderner Industrie-,<br />

Gewerbe- und Dienstleistungsstandort<br />

und verfügt über eine gute Infrastruktur<br />

mit Kindergärten, Schulen und Angeboten<br />

der Altenbetreuung. In einer<br />

reizvollen Kulturlandschaft gelegen, hat<br />

sie auch touristisch viel zu bieten.<br />

AICHTAL<br />

Aichtal<br />

Die Stadt bietet eine Vielzahl von Freizeit-,<br />

kulturellen und sozialen Einrichtungen.<br />

Ihre günstige Lage zu beliebten<br />

Naturräumen wie auch zu Stuttgart mit<br />

dem internationalen Flughafen wissen<br />

Bürger und Unternehmen zu schätzen.<br />

Schmuckstück im sanierten Ortskern von Aich: Der denkmalgeschützte Gasthof „Ochsen“. Fürs<br />

Verweilen und Leben gibt es nach der Umgestaltung von Verkehrsflächen wieder mehr Platz.<br />

Energetische Quartierssanierung<br />

Es geht um das Ganze<br />

Dem energieeffizienten Bauen und Sanieren ist vor dem Hintergrund der<br />

politisch gesetzten Klimaschutzziele in der Kommune hohe Priorität<br />

einzuräumen. Um einen möglichst großen Effekt zu erzielen, sollte dabei<br />

quartiersbezogen gedacht werden – so wie in Herbolzheim und Aichtal.<br />

Herbolzheim (rund 10 000 Einwohner,<br />

Baden-Württemberg) ist eine<br />

typische Breisgaustadt: In ihrem<br />

Zentrum geben augenfällige öffentliche<br />

und private Gebäude, teilweise mit auffällig<br />

hohen Kellersockeln, Zeugnis vom<br />

wirtschaftlichen Aufschwung in den<br />

verschiedenen Epochen in der seit jeher<br />

wohlhabenden Region am Oberrhein. Der<br />

großzügige Marktplatz ist ein „Produkt“<br />

der Neuzeit: Er entstand in den 1980er-<br />

Jahren im Zuge der Stadtsanierung nach<br />

dem Abbruch von Fabrikgebäuden.<br />

Stolz ist man in der Kommune nicht nur<br />

auf die schmucken Gebäude im Zentrum,<br />

sondern auch darauf, dass man sich als<br />

Vorreiter in Sachen Klimaschutz sehen<br />

kann. Schon in den 1990er-Jahren wurde<br />

auf der Gemarkung der Stadt der Bau einer<br />

Windkraftanlage ermöglicht, in der Folgezeit<br />

entstanden eine sonnennachgeführte<br />

Solaranlage sowie Nahwärmenetze – mittlerweile<br />

sind es fünf.<br />

Die im Rathaus herrschende Überzeugung,<br />

dass eine zukunftsfähige Energieversorgung<br />

zu den zentralen kommunalen<br />

Aufgaben zählt, schlägt auch bei der<br />

jüngsten, seit 2<strong>01</strong>1 laufenden städtebaulichen<br />

Sanierung des Stadtkerns mit der<br />

Hauptstraße durch. Deren Ziele sind die<br />

Stärkung und Belebung des Stadtzentrums,<br />

die Umnutzung von Gewerbebrachen,<br />

die Erneuerung von öffentlichen<br />

Gebäuden und die bauliche Erneuerung<br />

Foto: STEG Stadtentwicklung<br />

der Erschließungsinfrastruktur. Rund<br />

zehn Hektar umfasst das Sanierungsgebiet<br />

„Stadtkern/Hauptstraße“, der<br />

bewilligte Förderrahmen liegt bei 5,1<br />

Millionen Euro, an Finanzhilfen werden<br />

3,1 Millionen Euro gewährt.<br />

Schon in der Startphase des Sanierungsverfahrens<br />

zeigte sich, dass ein wesentliches<br />

Anliegen darin bestehen muss, auch<br />

in energetischer Hinsicht zeitgemäße Standards<br />

zu erreichen. Dieses auf den historischen<br />

Stadtkern zu übertragen, ist ein Ziel<br />

des „Integrierten Energetischen Quartierskonzepts“,<br />

das die in Stuttgart ansässige<br />

Stadtentwicklungsgesellschaft STEG für<br />

das Sanierungsprojekt entwickelte und<br />

dessen Umsetzung sie begleitet.<br />

Das Konzept betrachtet die gebäudebezogenen<br />

energetischen Aufgaben und<br />

zeigt Ansätze zur Nahwärmeversorgung<br />

und zum Einsatz regenerativer Energieträger<br />

auf. Darüber hinaus zielt es auf die<br />

Beteiligung lokaler Akteure und den Aufbau<br />

von Know-how auf deren Seite. Die<br />

Ziele sind ehrgeizig: Am Ende will man<br />

den Energiebedarf für Wärme ausgehend<br />

vom Stand des Jahres 2<strong>01</strong>1 um rund 50<br />

Prozent gesenkt haben, den Strombedarf<br />

um 40 Prozent.<br />

Schon bald nach dem kommunalpolitischen<br />

Beschluss für das Sanierungsprojekt<br />

wurden die Bürger in einer Auftaktveranstaltung<br />

informiert. Dem folgte eine städtebauliche<br />

und energetische Bestandserhebung.<br />

Und 2<strong>01</strong>3 gab es den ersten „Herbolzheimer<br />

Energietag“ mit Fachleuten für<br />

Bauen, Energetik und Finanzierung.<br />

Mit seinem Ortskern-Sanierungsprojekt<br />

nähert sich Herbolzheim der Ziellinie,<br />

bis 2020 ist der Projektrahmen zeitlich<br />

gesteckt. Baulich wurde schon vieles<br />

erreicht, vor allem bei öffentlichen Gebäuden.<br />

Im Bereich der privaten Erneuerungsmaßnahmen<br />

müssen die Impulse,<br />

Individuell...<br />

schnell...<br />

kostensicher...<br />

die durch Bürgerinformation, Beratung<br />

und auch Fördermittel gegeben werden,<br />

noch stärker wirken.<br />

Letztendlich geht es nicht nur um den<br />

Klimaschutz als Weg zur Drosselung der<br />

Erderwärmung, sondern auch um das gesellschaftliche<br />

Klima in der Stadt und die<br />

gesicherte Versorgung mit Wohnraum in<br />

deren Zentrum. Wenn es gelingt, älteren<br />

Eigentümern zu einem passenden Altersruhesitz<br />

zu verhelfen und sie zu ermuntern,<br />

die ihnen mittlerweile zu groß gewordenen<br />

Wohngebäude dem Markt zu Verfügung<br />

zu stellen, bedeutet das auch eine<br />

Aktivierung dieses Wohnraumpotenzials.<br />

ENERGIEWENDETAGE IN NEUENHAUS<br />

Mobile Raumlösungen<br />

„Die Energiethemen vor Ort lebendig zu<br />

machen, das Nachdenken über den Umgang<br />

mit Energie anzuregen und das Umdenken<br />

zu fördern“ – das war das Ziel einer<br />

Informationsveranstaltung im Rahmen<br />

der Energiewendetage <strong>2<strong>01</strong>8</strong> im September<br />

dieses Jahres im Aichtaler Stadtteil Neuenhaus.<br />

Wie Herbolzheim hat sich die<br />

knapp 20 Kilometer südlich der badenwürttembergischen<br />

Hauptstadt Stuttgart<br />

gelegene Kommune die Aufgabe gestellt,<br />

energetisch auf einen zeitgemäßen Stand<br />

zu gelangen. Daher erhielten die STEG<br />

Stadtentwicklung und das Institut für Sozial-<br />

und Umweltforschung Dr. Kleinmann<br />

(ISUF) aus Weiskirchen den Auftrag, ein<br />

integriertes Quartierskonzept zur energetischen<br />

Stadtsanierung für den Stadtkern<br />

von Neuenhaus zu entwickeln.<br />

Auf dessen Basis werden in den nächsten<br />

fünf Jahren Sanierungsmaßnahmen<br />

umgesetzt. Neben der energetischen Sanierung<br />

des Gebäudebestandes mit seinen<br />

alten, teilweise unter Denkmalschutz<br />

stehenden Bauten geht es um den schrittweisen<br />

Umbau der Energieversorgung im<br />

Quartier auf nachhaltige, emissionsarme<br />

Lösungen. Mit der Quartierssanierung verbunden<br />

ist das Ziel, die Gebäude im Hinblick<br />

auf die Wohnungszuschnitte und die<br />

Barrierefreiheit heutigen Bedürfnissen und<br />

Standards anzupassen. Viele der großen<br />

Gebäude werden heute nur noch von ein<br />

oder zwei Personen bewohnt und haben<br />

das Potenzial, zur Schaffung zusätzlichen<br />

Wohnraums im Ortskern beizutragen.<br />

Handlungsbedarf zeigt sich darüber hinaus<br />

auch bei den öffentlichen und privaten<br />

Verkehrsflächen. Das Konzept sieht vor,<br />

Überdimensioniertes zu reduzieren, die<br />

Verkehrsflächen attraktiver für Fußgänger<br />

und Radfahrer zu machen und dadurch die<br />

Aufenthaltsqualität im Zentrum zu verbessern.<br />

Entsiegelungsmaßnahmen und Anlagen<br />

zur Regenwasserversickerung sollen<br />

dabei die ökologische Qualität der Flächen<br />

erhöhen, die Begrünung der Ortsmitte soll<br />

einen Beitrag zur Bindung von CO 2 leisten.<br />

Für einen Ort, der am Rande des Naturparks<br />

Schönbuch, der grünen Lunge des<br />

mittleren Neckarraums, liegt, eine selbstverständliche<br />

Verpflichtung.<br />

Wenngleich in Aichtal und dessen Stadtteil<br />

Neuenhaus bei den Sanierungszielen<br />

die Betonung auf Energieeffizienz liegt,<br />

geht es hier wie auch in Herbolzheim<br />

um das Ganze: Energetisch zeitgemäß<br />

entwickelte Stadtquartiere bieten weit<br />

mehr als nur den sparsamen Umgang mit<br />

Strom und Wärme und die nachhaltige<br />

Erzeugung dieser Energien. Sie erhöhen<br />

ihr wirtschaftliches Potenzial durch neue<br />

Flächen für Handel und Gewerbe und die<br />

dezentrale Energieversorgung in der Hand<br />

lokaler Akteure, stärken mit gemischten<br />

Wohnformen für junge wie alte Bürger den<br />

gesellschaftlichen Zusammenhalt und erfinden<br />

sich als attraktive Wohnstandorte<br />

und Tourismusziele neu. Wolfram Markus<br />

mit Zukunft - ... wir sind Ihr Lösungspartner!<br />

34 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

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35


Planen & Bauen<br />

Kommunalbau<br />

Planen & Bauen<br />

Wohnquartier aus Kalksandstein: Großformatige<br />

Planelemente, die als individuell vorkonfektionierte<br />

Wandbausätze just in time zur Baustelle<br />

kommen, reduzieren die Bauzeiten<br />

und die Baukosten.<br />

Baustoffe<br />

Stein auf Stein<br />

Foto: Palladium Photodesign<br />

hier der Rohbau. Er definiert das Gebäude<br />

in vielerlei Hinsicht und ist zugleich einer<br />

der größten Kostenfaktoren. Fast 46<br />

Prozent der Gesamterstellungskosten eines<br />

Mehrfamilienhauses (innerstädtisch,<br />

zwölf Wohneinheiten) sind nach Angaben<br />

der Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />

Rohbaukosten.<br />

BAUWEISEN IM VERGLEICH<br />

Der Rohbau stellt die wertbeständige und<br />

dauerhafte Komponente jedes Bauwerks<br />

dar. Sie bleibt über die gesamte Standzeit<br />

erhalten, selbst wenn es später zu<br />

Umbauten oder Funktionsanpassungen<br />

kommt. Gleichzeitig unterliegt der Rohbau<br />

strengen Vorgaben und muss die gesetzlichen<br />

und normativen Anforderungen beispielsweise<br />

an die Tragfähigkeit sowie den<br />

Schall-, Wärme- und Brandschutz erfüllen.<br />

Anders als beim Innenausbau lassen sich<br />

beim Rohbau die Kosten nicht durch die<br />

Entscheidung für einen Ausstattungsstandard<br />

beeinflussen.<br />

Den Rohbau als zentralen Teil eines Gebäudes<br />

hat die Studie „Kieler Modell“ der<br />

Arge für zeitgemäßes Bauen beleuchtet.<br />

Darin wurden Wege zu zeit- und kostensparenden<br />

Gebäuden für das temporäre<br />

Wohnen aufgezeigt, die auch als förderfähiger<br />

sozialer Wohnungsbau geeignet sein<br />

sollten. Zu den untersuchten Rohbauweisen<br />

gehörten die Kalksandstein-Bauweise<br />

mit funktionsgetrenntem Aufbau (Tragschale,<br />

Dämmschale, Witterungsschutz),<br />

der vorgefertigte Holzrahmenbau sowie<br />

Mauerwerk aus Leichthochlochziegeln,<br />

Poren- und Leichtbeton. Als Fassade wurden<br />

entweder Putzoberflächen oder Verblender<br />

vorgesehen. Der Wandaufbau mit<br />

Kalksandstein erwies sich jeweils als kostengünstigste<br />

Variante.<br />

Bezieht man neben den Kosten die aktuellen<br />

Entwicklungen beim Wärmeschutz<br />

in die Betrachtung ein, werden die Unterschiede<br />

zwischen den Wandkonstruktionen<br />

noch auffälliger. Bei einem Wärmedurchgangskoeffizienten<br />

(U-Wert) der<br />

Wände von 0,20 W/m²K, einem nach der<br />

Energieeinsparverordnung (EnEV) 2<strong>01</strong>6<br />

realistischen Wert, sind einschalige Kalksandsteinaußenwände<br />

mit Wärmedämmung<br />

und Putzoberfläche rund 15 Prozent<br />

günstiger als monolithische Ziegelaußenwände.<br />

Die Gesamtkonstruktion der funktionsgetrennten<br />

Kalksandsteinaußenwand<br />

ist außerdem vier Zentimeter schlanker.<br />

Synergetische Effekte erzielt der massive<br />

Baustoff zum Beispiel durch seinen<br />

ausgezeichneten Schallschutz, die Einordnung<br />

als nicht brennbarer Baustoff sowie<br />

seine statischen Fähigkeiten. Diese erlauben<br />

beispielsweise verschiedene Akzente<br />

an der Fassade zu setzen, um die Individualität<br />

der Gebäude zu unterstützen.<br />

Durch seine rein natürlichen Zutaten<br />

Kalk, Sand und Wasser ist Kalksandstein<br />

zudem ein ökologischer, nachhaltiger Baustoff,<br />

der sich positiv auf das Raumklima<br />

auswirkt und im Falle eines nach der<br />

Wohnnutzung erforderlichen Rückbaus<br />

vollständig recyclebar ist. Daniel Beutler<br />

SERIELLES BAUEN: GROSS<br />

IM GROSSEN MASSSTAB<br />

In den Städten Deutschlands haben<br />

insbesondere Haushalte mit niedrigen<br />

und mittleren Einkommen Schwierigkeiten,<br />

eine bezahlbare Wohnung zu<br />

finden. Vor diesem Hintergrund gewinnt<br />

das serielle Bauen neue Aktualität. Die<br />

Hoffnung ist, die Rohbaukosten als<br />

bestimmenden Kostenblock zu reduzieren.<br />

Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale<br />

dieser Bauweise sind laut einer<br />

gemeinsamen Studie des Verbandes<br />

norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />

(VNW) und des Verbandes Thüringer<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

(VTW) aus dem Jahr 2<strong>01</strong>7 noch nicht<br />

hinreichend untersucht. Bei konsequenter<br />

Umsetzung könnten jedoch<br />

bis zu etwa 20 Prozent der Baukosten<br />

eingespart werden. Die Potenziale des<br />

seriellen Bauens können vor allem zum<br />

Tragen kommen, wenn entweder größere<br />

Wohnbauflächen zur Verfügung stehen,<br />

auf denen viele Wohnungen mit seriellen<br />

Elementen errichtet werden können,<br />

oder wenn Wohnungsunternehmen<br />

zahlreiche Neubauten auf der Basis von<br />

Typengebäuden errichten wollen.<br />

DER AUTOR<br />

Serielles Bauen schafft die Voraussetzungen für raschen Baufortschritt. Das ist<br />

angesichts des Wohnungsmangels ein Hauptkriterium. Zugleich müssen<br />

Qualität, Nachhaltigkeit und funktionelle Stärken des Baustoffs im Blick sein.<br />

In einer Rohbau-Studie überzeugte Kalksandstein mit Wirtschaftlichkeit.<br />

Daniel Beutler, Braunschweig, ist Journalist<br />

(d.beutler@pr-nord.de<br />

In Deutschland fehlen zurzeit etwa eine<br />

Million Wohnungen. Um schnell und<br />

kostengünstig den dringend benötigten,<br />

bezahlbaren Wohnraum zu schaffen,<br />

empfiehlt die Bundesregierung über<br />

das „Bündnis für bezahlbares Wohnen<br />

und Bauen“ die Forcierung des „seriellen<br />

Bauens für ansprechenden und günstigen<br />

Wohnraum“. Serielles Bauen bedeutet,<br />

vereinfacht gesagt, das industrielle Bauen<br />

von Wohngebäuden, die verschiedenen<br />

Prototypen entsprechen. Dadurch entfallen<br />

langwierige Planungsprozesse, und<br />

große und vorgefertigte Planelemente beschleunigen<br />

und verbilligen den Baufortschritt.<br />

In Serie gebaut heißt aber nicht,<br />

dass dadurch die „Plattenbauen des 21.<br />

Jahrhunderts“ entstünden. Ein hoher<br />

Individualisierungsgrad ist weiterhin gegeben,<br />

indem zum Beispiel Prototypen<br />

kombiniert werden.<br />

Bei der Schaffung von Wohnraum müssen<br />

bei aller Zeitnot zentrale Aspekte berücksichtigt<br />

werden: Qualität, Wertigkeit,<br />

Nachhaltigkeit und funktionelle Stärken<br />

des Neubaus. Grundlegenden Einfluss hat<br />

36 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Zukunft<br />

Raum.<br />

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Partnern und Mitarbeitern, gestalten wir<br />

täglich ein Stück Zukunft – und das seit<br />

vielen Jahrzehnten. Dass wir die Zukunft<br />

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gestalten, beweisen wir Ihnen auf:<br />

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der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

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37


Planen & Bauen<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Planen & Bauen<br />

Kitabau<br />

Tageslicht von oben<br />

Bei Bauprojekten im Bereich Kinderbetreuung gilt es eine Reihe spezifischer<br />

Anforderungen zu berücksichtigen. Die Beleuchtung zählt dazu. Das Modulbauunternehmen<br />

Kleusberg hat auch für innenliegende Räume eine Lichtlösung.<br />

Kitagebäude: Großflächige Fensterbänder leuchten die innenliegenden Räume aus.<br />

Neue Schule entsteht<br />

in Joint Venture<br />

Das schwedische Unternehmen Hemsö<br />

Fastighets realisiert über seine deutsche<br />

Tochtergesellschaft Hemsö im Gemeindeteil<br />

Dabendorf der Stadt Zossen in einem<br />

Joint Venture mit der Zossener Wohnungsbau<br />

(ZWG) eine der modernsten Schulen<br />

des Landes Brandenburg. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von rund 47 Millionen<br />

Euro entstehen ein Schulgebäude<br />

für 1000 Schüler sowie ein Mehrzweckgebäude<br />

mit einer Aula und einer Mensa für<br />

die Sekundarstufe 1 und 2. Die Fertigstellung<br />

ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen.<br />

In Schweden und Finnland realisiert<br />

Hemsö schon seit Jahren Neubauten und<br />

Sanierungen von Sozialimmobilien, darunter<br />

Pflegeheime, Krankenhäuser und<br />

Schulen. Insgesamt befinden sich 105 Immobilien<br />

des Bildungswesens im Bestand<br />

des auf Immobilien sozialer Infrastruktur<br />

spezialisierten Unternehmens.<br />

www.hemsoe.de<br />

Volksschule Stumm: Der Designboden in<br />

authentischem Holzdekor ist UV-lichtbeständig<br />

sowie frei von PVC und Weichmachern.<br />

Ausgezeichneter<br />

Fußboden<br />

Die Volksschule in Stumm ist eine der modernsten<br />

Schulen des Landes Tirol (Österreich).<br />

Das Augenmerk des pädagogischen<br />

Konzepts liegt auf genügend Bewegung in<br />

den Unterrichtseinheiten sowie auf gesunder<br />

Ernährung. Das Schulgebäude wurde<br />

2<strong>01</strong>7 komplett renoviert und auf den neu-<br />

Foto: Hierner/Hamberger Flooring Foto: Kleusberg<br />

Bei großflächigen, eingeschossigen<br />

Gebäuden, die meist über innenliegende<br />

Räume ohne Fassadenanschluss<br />

und somit keine Tageslichteinstrahlung<br />

verfügen, ist eine Beleuchtung<br />

über Dachflächen prädestiniert. Bei der<br />

von Kleusberg in modularer Bauweise<br />

realisierten Kindertagesstätte in Neunkirchen-Seelscheid<br />

kam genau diese Option<br />

zum Tragen. Die Lichtbänder befinden<br />

sich über den Gruppenräumen, dem<br />

Mehrzweckraum und dem Flurbereich.<br />

Die Fenster sind so angeordnet, dass die<br />

Räume stärker und gleichmäßiger belichtet<br />

werden. Durch die Dachfenster entsteht<br />

eine freundliche Atmosphäre für die<br />

bis zu 76 Kinder und deren Erzieher.<br />

Übergreifend sorgt das Modulbauunternehmen<br />

Kleusberg mit dem Einsatz schadstofffreier<br />

Baustoffe sowie der Trockenbauweise<br />

für ein angenehmes Raumklima<br />

in Schulen und Kitas. Hinzu kommen Ausstattungsdetails<br />

wie angenehme Oberflächen<br />

und Klemmschutzvorrichtungen.<br />

www.kleusberg.de<br />

esten technischen Stand gebracht. Alle<br />

27 Räume wurden in fröhlichen Farben<br />

eingerichtet und mit kin<strong>dg</strong>erechten und<br />

ansprechenden Möbeln ausgestattet.<br />

Bei der Frage des Bodenbelages empfahl<br />

die Verlegefirma den Designboden „Disano<br />

by Haro“. Der Boden des Herstellers Hamberger<br />

Flooring aus Rosenheim ist frei von<br />

PVC und Weichmachern und trägt die Gütesiegel<br />

„Blauer Engel“ und „Eco Label“.<br />

Für Klassenzimmer, in denen sich die<br />

Kinder stundenlang aufhalten, ist dies ein<br />

entscheidender Punkt. Die Silent-Sense-<br />

Oberfläche und eine zusätzliche elastische<br />

Schicht sorgen für ein weiches Trittgefühl<br />

und spürbare Fußwärme. Deshalb arbeiten<br />

und malen die Kinder in den offenen Stunden<br />

nun gerne auf dem Boden.<br />

Der Designboden überzeugt beim Einsatz<br />

in den viel frequentierten Räumen<br />

der Schule mit Unempfindlichkeit gegen<br />

Abdrücke von Stuhlbeinen, Formstabilität<br />

und Nässeschutz. Durch eine schmutzabweisende<br />

Oberfläche gestaltet sich die<br />

Reinigung zeitsparend und effektiv.<br />

www.haro.com<br />

Verkehrswegebau<br />

Auf gutem<br />

Grund<br />

Spezialhersteller können die Eigenschaften<br />

von Beton genau auf<br />

Anforderungen der jeweiligen Bau -<br />

maßnahme abstimmen. So geschehen<br />

am Flughafen Hannover.<br />

Am Hannover Airport konnte ein<br />

Abschnitt der Betonfläche von<br />

130 Quadratmetern durch den<br />

Einsatz des schnell erhärtenden Spezialbetons<br />

Chronocrete bereits nach sehr<br />

kurzer Zeit wieder für den Flugbetrieb<br />

freigegeben werden. Im Lieferwerk Hannover<br />

von Heidelberger Beton wurde der<br />

Schnellbeton für den Airport mit einem<br />

Foto: Heidelberger Beton<br />

Hannover Airport: Die Sanierung eines Abschnitts auf dem Vorfeld musste schnell gehen.<br />

Der Spezialbeton Chronocrete Q 24 wurde den besonderen Anforderungen gerecht.<br />

genau abgestimmten Hochleistungsfließmittel<br />

produziert. „Der Spezialbeton wird<br />

häufig für Fahrbahnen eingesetzt, überall<br />

dort, wo man längere Sperrungen von Verkehrsflächen<br />

vermeiden möchte und die<br />

Baumaßnahme ein enges Zeitfenster hat“,<br />

erläutert Detlef Willig, Bereichsleiter Nord<br />

von Betotech Baustofflabor (Heidelberg-<br />

Cement-Gruppe).<br />

Für die Baumaßnahme in Hannover eignete<br />

sich die Rezeptur des Chronocrete<br />

Q 24 besonders gut. Dieser Beton der Klassifizierung<br />

C 45/55 F3 bringt nach 24 Stunden<br />

die bei Flugbetriebsflächen geforderte<br />

Druckfestigkeit von 26 N/mm².<br />

www.heidelbergcement.de/de/beton<br />

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39


Planen & Bauen<br />

Gebäudemanagement<br />

Planen & Bauen<br />

Leerstandsmanagement<br />

Nebenbei ein Auge auf alles<br />

Mit dem Schutz leer stehender Gebäude beauftragen die Eigentümer vielfach<br />

einen Sicherheitsdienst. Beim Hauswächter-Konzept hingegen bewohnen<br />

sorgfältig ausgewählte Personen zum Beispiel ehemalige Büros oder Kliniken.<br />

Hauswächter der leer stehenden Kinderklinik Lindenhof in Aachen: Die Bewohner schützen das<br />

Gebäude vor Verwahrlosung und profitieren von geringen Wohnkosten.<br />

Hausbesetzung, illegales Müllabladen,<br />

Einbruch oder Vandalismus<br />

– leer stehende Gebäude der öffentlichen<br />

Hand verursachen nicht zu<br />

unterschätzende Folgekosten, besonders<br />

am Ende des Gebäude-Lebenszyklusses.<br />

Um diese Kosten wie auch die Wertminderung<br />

einer leer stehenden Immobilie zum<br />

Beispiel durch Beschädigung zu vermeiden,<br />

hat das Dienstleistungsunternehmen<br />

Camelot Deutschland das Konzept der<br />

Hauswächter entwickelt. Die Idee dazu<br />

entstand aufgrund der sehr aktiven Hausbesetzerszene<br />

in den Niederlanden. Dort<br />

wird das Konzept seit fast drei Jahrzehnten<br />

praktiziert.<br />

Aktuell nutzt im Zentrum von Münster<br />

(Nordrhein-Westfalen) eine mehr als<br />

20-köpfige Hauswächter-Gemeinschaft<br />

ein ehemaliges Zollamt und schützt das<br />

Gebäude durch ihre Anwesenheit vor Einbrüchen<br />

und Vandalismus. Jeder Hauswächter<br />

hat sein eigenes Zimmer; Küche<br />

und Sanitäranlagen werden gemeinschaftlich<br />

genutzt. Zuvor war in das Gebäude<br />

mehrfach eingebrochen worden, daher<br />

entschied sich der Eigentümer für einen<br />

Schutz durch Hauswächter.<br />

Die „Bewohner mit Auftrag“ profitieren<br />

von deutlich geringeren Lebenshaltungskosten<br />

und können mietfrei das Gebäude<br />

nutzen. Pro Person ist eine Verwaltungsgebühr<br />

von 195 Euro pro Monat fällig.<br />

Viele Hauswächter reizt zudem das ungewöhnliche<br />

Umfeld: Leben in einer denkmalgeschützten<br />

ehemaligen Feuerwache,<br />

in einem ehemaligen Krankenhaus, einem<br />

alten Herrenhaus oder gar einer Wetterwarte<br />

– wer kann das schon für sich beanspruchen?<br />

Das Konzept funktioniert bei<br />

Foto: Camelot Deutschland<br />

allen Gebäudearten, auch Nicht-Wohngebäuden<br />

wie zum Beispiel Polizeistationen,<br />

Krankenhäusern oder Bürogebäuden.<br />

Für die Eigentümer fallen pro Projekt<br />

unabhängig von der Anzahl der Hauswächter<br />

maximal 400 Euro Verwaltungskosten<br />

pro Monat an. Je nach Projektdauer<br />

und -größe wird die Verwaltungsgebühr<br />

erlassen, sodass die Eigentümer nur die<br />

laufenden Nebenkosten wie Wasser und<br />

Stromkosten tragen. Die Haftungssituation<br />

ändert sich dabei durch den Einsatz von<br />

Hauswächtern nicht.<br />

GEBÄUDE IN GUTEN HÄNDEN<br />

Alle Hauswächter durchlaufen bei Camelot<br />

ein Auswahlverfahren; auf ihr Verantwortungsbewusstsein<br />

wird besonderer<br />

Wert gelegt. So können die Eigentümer sicher<br />

sein, dass ihr leer stehendes Gebäude<br />

in guten Händen ist und sie durch die<br />

Hauswächter-Nutzung frühzeitig auf technische<br />

Schäden oder andere Sicherheitsmängel<br />

aufmerksam gemacht werden.<br />

Zu den Kunden des Immobiliendienstleisters<br />

zählt auch die Bundesanstalt für<br />

Immobilienaufgaben (BimA). Sie verwaltet<br />

Grundstücke mit einer Gesamtfläche<br />

von rund 470 000 Hektar sowie über 36000<br />

Wohnungen und ist damit eine der größten<br />

Immobilieneigentümerinnen Deutschlands.<br />

Seit der Übergabe des Leerstandsmanagements<br />

an Camelot habe es „keine<br />

negativen Vorfälle“ mehr gegeben, stellt<br />

die Behörde fest.<br />

Karsten Linde, Business Development<br />

Director Camelot Deutschland, erläutert:<br />

„Durchschnittlich nutzen unsere Hauswächter<br />

etwa 14 Monate die leer stehenden<br />

Immobilien, sodass es sich für Eigentümer<br />

auch im kurz- und mittelfristigen Bereich<br />

lohnt, auf die im Vergleich zu einem Wachdienst<br />

deutlich kostengünstigere Gebäudesicherung<br />

zu setzen.“ Das Unternehmen<br />

garantiert, dass die Eigentümer bei Bedarf<br />

innerhalb von fünf Wochen ihre Immobilie<br />

zurückerhalten. Europaweit betreut Camelot<br />

rund 4000 Gebäude mit mehr als 10 000<br />

Hauswächtern.<br />

Red.<br />

40 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Tietz/Adobe Stock<br />

Schule: Die Analyse und Auswertung der für einen energieeffizienten Gebäudebetrieb erforderlichen<br />

Daten erfordert viel Know-how und Zeit.<br />

Gebäudetechnik<br />

Digital organisiert<br />

Kommunen müssen öffentliche Gebäude wirtschaftlich betreiben. Basis dafür<br />

sind verlässliche Informationen zur Technischen Gebäude ausrüstung. Die dafür<br />

erforderlichen Daten sollten einheitlich erfasst und verwaltet werden.<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Die Technische Gebäudeausrüstung<br />

(TGA) umfasst viele Teilgebiete.<br />

Elektrotechnik, Gebäudeautomation,<br />

Raumlufttechnik, Sanitärtechnik<br />

sowie Heiz- und Wärmetechnik haben<br />

jeweils eigene technische Standards, Normen<br />

und Richtlinien.<br />

Nicht selten werden eigene Versuche<br />

unternommen, Struktur und Wissen aufzubauen.<br />

Dies scheitert aber oft an den<br />

vielen unbekannten Aspekten, der Komplexität<br />

oder an fehlenden personellen<br />

Ressourcen. Daher setzt zum Beispiel<br />

eine Kommune in Oberbayern die Real-<br />

Estate-Plattform „Tüv Süd Objektbrief“<br />

ein. Die webbasierte Computer-Aided-<br />

Facility-Management (CAFM)-Lösung ist<br />

darauf ausgelegt, in fünf Schritten für<br />

mehr Transparenz bei der TGA zu sorgen.<br />

Die Kommune wollte die TGA von Schulen<br />

und Kindertagesstätten strukturiert abbilden<br />

und managen. Deshalb registrierte sie<br />

sich Mitte 2<strong>01</strong>7 auf der Plattform (www.<br />

objektbrief.de) und begann mit dem geführten<br />

Anlegen des Gebäudeprofils. Über<br />

die Plattform wurde auch die Erfassung<br />

der TGA angefragt. Alle Daten konnten<br />

elektronisch übermittelt werden.<br />

Nach Beauftragung folgte die Anlagenerfassung<br />

nach DIN 276 durch Experten<br />

von Tüv Süd vor Ort (1. Schritt). Eingesetzt<br />

wurde dabei die frei verfügbare Objektbrief-App.<br />

Danach folgte die Prüfpflichtenanalyse.<br />

Notwendige Dokumente wurden<br />

der Kommune über Handlungsanweisungen<br />

im Objektprofil angezeigt und durch<br />

einen Mitarbeiter der Kommune auf die<br />

Plattform geladen und automatisch im Objektprofil<br />

hinterlegt (2. Schritt). Auf Basis<br />

der hinterlegten Dokumente, der erfassten<br />

TGA und des Experten-Know-hows konnte<br />

die Nutzungsart der Immobilie festgelegt<br />

werden (3. Schritt). Nun folgte die Validierung<br />

der auf Anlagenebene angezeigten<br />

Pflichten (4. Schritt). Danach stellte die<br />

Kommune alle Prüfprotokolle der Anlagen<br />

zusammen. Dies diente dem Abgleich der<br />

Prüfpflichten pro Anlage und der Prüf- und<br />

Wartungsplanung (5. Schritt). Im Ergebnis<br />

haben minimaler eigener Aufwand, zwei<br />

Expertenleistungen und die Plattform der<br />

Gemeinde zu einem strukturierten Gebäudebetrieb<br />

verholfen. Wolfgang Maier<br />

DER AUTOR<br />

Wolfgang Maier ist Leiter Account-Management<br />

im Geschäftsbereich Tüv Süd Objektbrief<br />

von Tüv Süd Indus trie Service in München<br />

(objektbrief@tuev-sued.de)<br />

Orte, die Zukunft bieten<br />

... die für eine energetische<br />

Stadtsanierung eintreten,<br />

die in den Klimaschutz<br />

investieren ...<br />

steg.de<br />

41


Planen & Bauen<br />

Gebäudemanagement<br />

Planen & Bauen<br />

Heizungsanlagen-Wartung: Software-Lösungen für das Energiemanagement machen zum Beispiel<br />

Einsparpotenziale sichtbar, die sich bei der Wärmeversorgung ergeben.<br />

Foto: Matteogirelli/Adobe Stock<br />

gung von Energieberichten sowie der Identifikation<br />

von Einsparpotenzialen hilfreich<br />

sein, um daraus Handlungsempfehlungen<br />

abzuleiten und Kosten zu reduzieren.<br />

Die Auswahl geeigneter Software entscheidet<br />

über den Projekterfolg. Die Anforderungen<br />

an eine Lösung hängen von der<br />

Aufgabenstellung und den Rahmenbedingungen<br />

der Kommune ab. Grundsätzlich<br />

sollte die optimale Energiemanagement-<br />

Software den individuellen funktionalen<br />

Anforderungen entsprechen, eine einfache<br />

Bedienbarkeit sowie niedrige Kosten<br />

aufweisen.<br />

Der Aufbau der verschiedenen Lösungen<br />

gliedert sich meist in unterschiedliche<br />

Bestandteile. Bei allen ist die Eingabe der<br />

Stammdaten der erste Schritt. Gemeint<br />

sind hiermit die wesentlichen Daten eines<br />

Gebäudes wie zum Beispiel Angaben<br />

zur Nutzung, Flächenangaben, installierte<br />

Anlagentechnik oder Zähler für die verschiedenen<br />

Medien. In regelmäßigen Abständen<br />

folgt dann die Eingabe und Erfassung<br />

der Zählerstände und damit des<br />

Verbrauchs. Ausgewertet werden diese<br />

nach Verbrauchsgruppen, Einzelauswertungen<br />

(z. B. nach Gebäude) oder Sammelauswertungen<br />

(z. B. alle Gebäude, die<br />

zum gleichen Zweck genutzt werden). Die<br />

Auswertung kann in Tabellenform oder in<br />

grafischer Darstellung erfolgen.<br />

AUTOMATISCHE DATENERFASSUNG<br />

Allen Programmen gemeinsam ist die<br />

Möglichkeit, die Energieverbräuche und<br />

-kosten zu verwalten und auszuwerten.<br />

Dies erfolgt durch die Erfassung von Objekten,<br />

Zählern und technischen Anlagen.<br />

Die manuelle Eingabe der Verbrauchsdaten<br />

ist heute zwar noch verbreitet, jedoch<br />

erfolgt die Erfassung der Zählerstände<br />

zunehmend automatisch. Eine moderne<br />

Software sollte diese Funktion deshalb<br />

be inhalten. Es gehört zu einem gut organisierten<br />

Energiemanagement, die eingehenden<br />

Rechnungen mit den erfassten Verbrauchsdaten<br />

abzugleichen. Bei allen Programmen<br />

ist eine monatliche Verbrauchsüberwachung<br />

in der Regel möglich.<br />

Die Software sollte zur geplanten Nutzung<br />

und der vorhandenen Infrastruktur<br />

in den Kommunen passen. Wenn zum<br />

Beispiel nur die Energieverbrauchsdaten<br />

der kommunalen Liegenschaften verwaltet<br />

werden sollen, genügt es, eine einfache<br />

und zweckmäßige Software zu erwerben,<br />

mit der zudem noch geeignete Energieberichte<br />

generiert werden können. Soll aber<br />

das komplette Liegenschaftsmanagement<br />

mithilfe der Software realisiert werden,<br />

ist ein deutlich umfangreicheres Produkt<br />

gefragt. Bei angepriesenen „Alleskönnern“<br />

sollte man genauer hinschauen, da oftmals<br />

nicht alle Module gleichermaßen praxistauglich<br />

sind. In diesem Fall kann es sinnvoller<br />

sein, für eine bestimmte Aufgabe<br />

eine separate Software zu nutzen.<br />

Bei der Auswahl einer geeigneten Software<br />

sollten zunächst die Anforderungen<br />

an das Programm genau formuliert werden.<br />

Daraufhin kann eine Vorauswahl<br />

passender Produkte getroffen werden,<br />

die von den Anbietern präsentiert werden<br />

sollten. Nach der Zwischenauswahl eines<br />

oder mehrerer Programme empfiehlt sich<br />

die eigenständige Arbeit mit einem Testzugang,<br />

ehe eine en<strong>dg</strong>ültige Entscheidung<br />

getroffen wird. Peter Steinfurth<br />

MARKTCHECK<br />

Energiemanagement-Software<br />

Angesichts der knapp 300 am Markt<br />

vorhandenen Software-Angebote im<br />

Bereich des Energiemanagements fehlt<br />

kommunalen Gebäudemanagern oft der<br />

Überblick, welche davon am besten geeignet<br />

sind. Die Landesenergieagentur<br />

Sachsen-Anhalt (Lena) hat den Markt<br />

für Energiemanagement-Software vom<br />

Forschungs- und Beratungszentrum für<br />

Maschinen- und Energiesysteme (FBZ)<br />

präzise untersuchen lassen und zudem<br />

Umfragen in Sachsen-Anhalt durchgeführt,<br />

um geeignete Produkte herauszufiltern.<br />

Die Ergebnisse sind kostenfrei<br />

bei der Lena (www.lena.sachsen-anhalt.<br />

de) erhältlich.<br />

DER AUTOR<br />

Peter Steinfurth ist Fachbereichsleiter<br />

Öffentlicher Sektor bei der Landesenergieagentur<br />

Sachsen-Anhalt in<br />

Magdeburg (Steinfurth@lena-lsa.de)<br />

Intelligente Werkzeuge<br />

helfen beim Sparen<br />

Die systematische Energiebewirtschaftung kommunaler Liegenschaften ist<br />

aufgrund der Datenmengen ohne Software-Unterstützung heute nicht mehr<br />

möglich. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über sinnvolle Bestandteile solcher<br />

Energiemanagement-Lösungen und erörtert Aspekte der Beschaffung.<br />

Bei der Organisation und Umsetzung<br />

eines effizienten kommunalen Energiemanagements<br />

ist der Einsatz<br />

einer bedarfsgerechten Software-Lösung<br />

nicht wegzudenken. Schließlich erfordert<br />

die systematische Energiebewirtschaftung<br />

von kommunalen Liegenschaften die Verarbeitung<br />

und Speicherung einer Vielzahl<br />

von Daten. Das ist heute nur auf Basis<br />

einer geeigneten PC-Anwendung sinnvoll<br />

umzusetzen. Hierfür sind professionelle<br />

Software-Pakete erhältlich, die sich<br />

langjährig in der Praxis bewährt haben<br />

und dem Nutzer somit ein „intelligentes“<br />

Werkzeug bieten.<br />

Als Datenspeicher, Vergleichsrechner<br />

und Berichtsgenerator dient die Energiemanagement-Software<br />

in erster Linie dazu,<br />

das Energiecontrolling für den Nutzer zu<br />

vereinfachen. Die dabei erforderlichen<br />

Prozesse und Arbeitsabläufe sollen durch<br />

die Software weitestgehend automatisiert<br />

werden. So kann eine passgenaue Anwendung<br />

bei der Entwicklung und Erfassung<br />

des Energieverbrauchs, der grafischen<br />

Auswertung, der automatischen Anferti-<br />

18. KONGRESS<br />

2<strong>01</strong>9<br />

STRASSEN-<br />

BELEUCHTUNG<br />

19. bis 21. Februar 2<strong>01</strong>9, Hamburg<br />

19. Februar 2<strong>01</strong>9<br />

Praxistag für Kommunen<br />

ERNEUERUNG<br />

MIT STRATEGIE<br />

– Separat buchbar –<br />

42 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Infoline: +49 (0)211.88743-3848<br />

43<br />

www.strassenbeleuchtung-konferenz.de


Titel<br />

Tourismus<br />

Titel<br />

WIRTSCHAFTSKRAFT<br />

UND JOBGARANT<br />

In der Tourismuswirtschaft sind in<br />

Deutschland 2,92 Millionen Arbeitnehmer<br />

direkt beschäftigt, 6,8 Prozent aller<br />

Erwerbstätigen der Bundesrepublik. Die<br />

touristische Nachfrage sorgt für eine<br />

direkte Bruttowertschöpfung von rund<br />

105 Milliarden Euro, was laut Deutschem<br />

Tourismusverband einen Anteil<br />

von 3,9 Prozent an der gesamten Wertschöpfung<br />

bedeutet. Das ist ein höherer<br />

Beitrag, als ihn Maschinenbau oder<br />

Einzelhandel leisten. Die Tourismusintensität<br />

ist in Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit knapp 18 500 Übernachtungen pro<br />

1000 Einwohner in Beherbergungsbetrieben<br />

ab zehn Betten beziehungsweise<br />

auf Stellplätzen am stärksten.<br />

DER AUTOR<br />

Till Röcke, Remagen, ist freier Journalist<br />

(troecke@gehirntext.de)<br />

Wirtschaftsfaktor Gast<br />

Alles außer gewöhnlich<br />

Von pfiffigen Hotelideen wie Übernachten im Container oder im ehemaligen<br />

Bahnwaggon profitieren auch die Kommunen am jeweiligen Standort. Die<br />

Tourismusgemeinden ihrerseits werben heute vor allem im Internet um<br />

Aufmerksamkeit, denn ständiger Begleiter der Besucher ist das Smartphone.<br />

Je unsicherer die Welt, desto häufiger<br />

zieht es Deutsche zum Urlauben in<br />

heimische Gefilde. Die Zahlen für das<br />

vergangene Jahr lassen keinen Zweifel daran.<br />

Bereits zum elften Mal ist die Nachfrage<br />

gestiegen, bei ausländischen Touristen<br />

immerhin das siebte Jahr in Folge.<br />

Knapp drei Millionen Menschen verdienen<br />

in der Tourismusbranche ihr Geld. Und deren<br />

Arbeitsleistung macht vier Prozent der<br />

gesamten Bruttowirtschaftskraft der Bundesrepublik<br />

aus. Der Umsatz der Branche<br />

lag 2<strong>01</strong>7 bei 290 Milliarden Euro – ein Abwärtstrend<br />

ist kaum in Sicht.<br />

Nicht immer müssen sich Kommunen<br />

den Kopf darüber zerbrechen, wie sie möglichst<br />

originell um die zahlende Kundschaft<br />

buhlen. Im Hotel- und Gaststättengewerbe<br />

herrscht kein Mangel an Gästen, trotz oder<br />

gerade wegen einer kontinuierlichen Verbreiterung<br />

des Angebots. Wo einst der gute<br />

alte Bauernhof von der Tourismusindustrie<br />

entdeckt und entsprechend vermarktet<br />

wurde, zählt heute die Industriekultur<br />

zum Themenrepertoire ambitionierter<br />

Hoteliers. In Rostock-Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

betreibt Christoph<br />

Krause mit einer Geschäftspartnerin das<br />

„Dock-Inn“, das erste Containerhotel des<br />

Landes. Für knapp 2000 Euro das Stück<br />

kaufte der gelernte Hotelier gleich 86 Exemplare<br />

mit reichlich Überseeerfahrung.<br />

Ausgestattet mit dem nötigsten Komfort,<br />

ließ er seine Stahlkästen direkt gegenüber<br />

der Warnemünder Werft zu einem Gebäude<br />

stapeln.<br />

Industriecharme und Hafenflair, das<br />

zieht an. Insbesondere die, denen es<br />

weniger um das Ankommen als um das<br />

Reisen an sich geht. „Wir haben den Anspruch,<br />

uns Themen der Zeit zu öffnen“,<br />

sagt Krause, und der Rostocker hat auch<br />

gleich die passende Kategorisierung für<br />

seine Zielgruppe parat: „Flashpacker“. Zu<br />

alt für die karge Backpacker-Behausung,<br />

aber jung genug für die Nacht im rostfreien<br />

Foto: Rastaman777/Adobe Stock<br />

Ganzstahlgehäuse. Das „Dock Inn“ hat<br />

Krause viel Mühen gekostet, die Finanzierung<br />

organisierten er und seine Geschäftspartnerin<br />

auf privatem Wege. Doch mit<br />

Erfolg, der Laden brummt. Auch für die<br />

Stadt Rostock ein innovativer Glücksgriff.<br />

Der Gewinn des Deutschen Tourismuspreises<br />

im Jahr 2<strong>01</strong>7 kommt dem gesamten<br />

Gewerbe vor Ort zugute. Das Containerhotel<br />

ist eine Attraktion, die wie bestellt ins<br />

maritime Ambiente der Hafenstadt passt.<br />

Innovationen rechnen sich auch abseits<br />

von Ballungszentren. Etwa im Eisenbahnhotel<br />

im niedersächsischen Leuchtrup-Merzen.<br />

Dort baute der Betreiber des Gasthofs,<br />

die Familie Dückinghaus, kurzerhand fünf<br />

alte Waggons der Bundesbahn zu Hotelzimmern<br />

um. 30 000 Euro Investition waren<br />

dafür nötig – pro Waggon. Drumherum<br />

entstanden zusätzlich ein Bahnsteig und<br />

eine Halle. Ein ausrangierter Bremserwagen<br />

dient als Raucherzimmer. Ausschlaggebend<br />

für die Realisierung war weniger<br />

ein ausgeklügelter Businessplan, sondern<br />

der Hang zur Eisenbahnromantik des Seniorchefs.<br />

Die Umsetzung erfolgte mithilfe<br />

der Osnabrücker Dampflokfreunde und<br />

viel Eigenengagement.<br />

Doch auch von kommunaler Seite gab es<br />

Unterstützung. Die ganze Region Osnabrücker<br />

Land erklärte sich wegen rückläufiger<br />

Übernachtungszahlen zum Fördergebiet.<br />

Tourismus-Experten wurden eingeschaltet,<br />

die den Ausbau des Gasthofs zum Eisenbahnhotel<br />

unterstützten. Trotzdem war<br />

für Familie Dückinghaus klar: „Merzen ist<br />

nicht der Nabel der Welt, ein Hotel hat<br />

hier nur Erfolgsaussichten, wenn es ein<br />

Alleinstellungsmerkmal aufweist.“ Daran<br />

mangelt es in der Region nicht. Allerdings<br />

liegen die touristisch relevanten Hotspots<br />

weit voneinander entfernt. Eine Vernetzung<br />

ist das Mindeste, was Kommunen<br />

leisten müssen, um den ländlichen Raum<br />

attraktiv zu gestalten. Das heißt zuerst,<br />

eine digitale Übersicht zu schaffen. So<br />

sind das Varusschlachtmuseum bei Kalkriese,<br />

das Tuchmachermuseum in Bramsche<br />

oder die Stadt Osnabrück mit ihren<br />

Sehenswürdigkeiten online mit dem Eisenbahnhotel<br />

in Merzen verwoben.<br />

PERLEN IN DER PROVINZ<br />

Der Aufwand von kommunaler Seite lässt<br />

sich steigern, ohne dass Experten in Versuchung<br />

geraten, bemüht kreativ zu wirken.<br />

Ein Netz aus kleinen Hotspots, das von<br />

einer Regionen übergreifenden Vermarktung<br />

zusammengehalten wird – dieses<br />

Ansinnen verfolgen auch IHK und Tourismus<br />

Marketing (TMBW) in Baden Württemberg.<br />

Beide Institutionen starteten im<br />

Frühjahr <strong>2<strong>01</strong>8</strong> das Projekt „Kleinstadtperlen“,<br />

das mit zwölf Pilot-Kommunen aus<br />

dem ländlichen Raum um die Gunst der<br />

Besucher buhlt. Dabei geht es um mehr<br />

als eine hübsch gestaltete Internetpräsenz.<br />

Der Einzelne soll für den Abstecher in die<br />

Provinz begeistert werden.<br />

„Immer mehr Reisende suchen im<br />

Urlaub unverfälschte, lokaltypische Erlebnisse<br />

und Geheimtipps abseits der<br />

klassischen Sehenswürdigkeiten“, sagt<br />

TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun.<br />

Er ist überzeugt: „Für diese Zielgruppe<br />

gibt es in unseren ‚Kleinstadtperlen‘ viel<br />

zu entdecken.“ Die Idee dahinter: Mit einem<br />

Hashtag versehen sollen Besucher<br />

ihre bevorzugten Fotos von Sehenswürdigkeiten<br />

online verbreiten. Auf diesem Weg<br />

entsteht ein digitales Bild der Kommunen<br />

und Städte, das primär auf dem Netzwerkgedanken<br />

des digitalen Zeitalters beruht.<br />

In Zeiten von Online-Buchungsportalen<br />

ein logischer Schritt.<br />

Dass die Nutzung des Internets mehr<br />

sein kann als das Verlinken von Schnappschüssen,<br />

zeigt eine andere Initiative. Die<br />

Gewinnerin des „Tourismuspreis – Für<br />

meine Region <strong>2<strong>01</strong>8</strong>“, Natalie Peine, hat<br />

Ort und Netz zusammengebracht, indem<br />

sie die Bluetooth-Technologie Beacons<br />

einsetzt. Nicht im Internet, sondern in<br />

Sichtweite der zu entdeckenden Sehenswürdigkeiten<br />

nehmen Touristen mit ihren<br />

Smartphones Kontakt auf. Ein installierter<br />

Bluetooth-Sender macht es möglich. Passend<br />

zur Attraktion sind dann Medien-<br />

Dateien abrufbar, die sich wiederum an<br />

den Interessen der Touristen orientieren.<br />

Sprache und inhaltlicher Schwerpunkt,<br />

Möglichkeiten des barrierefreien Zugangs,<br />

Film oder Animation, der Nutzer greift vor<br />

der Sehenswürdigkeit stehend auf eine<br />

Mediensammlung zu. Ein unkomplizierter<br />

Wissenszugang, der wie alle anderen<br />

Innovationen eines voraussetzt: ein zeitgemäßes<br />

Mobilfunknetz mit stabilem und<br />

schnellem Internet. Till Röcke<br />

Das Bett im Kornfeld: Viele Urlauber suchen Abwechslung vom Alltag. Das bietet dem kommunalen<br />

Tourismusmarketing die Chance, mit cleveren Ideen vom wachsenden Markt zu profitieren.<br />

44<br />

45


Titel<br />

Tourismus<br />

Titel<br />

Marketing<br />

Uns gibt’s wirklich nur einmal<br />

Angesichts unüberschaubar vieler Urlaubsziele vor der Haustür und in aller Welt<br />

brauchen Tourismusanbieter ein eindeutiges Profil. Durch eine breite Teilhabe<br />

an der Positionierung lässt sich eine Leitlinie entwickeln, die von allen Akteuren<br />

gelebt wird und alle durch ein gemeinsames Selbstverständnis vereint.<br />

Wir leben in Zeiten gesättigter<br />

Märkte. Das gilt auch für den<br />

Tourismus. Kunden haben keinen<br />

Mangel an Reisezielen oder Informationen.<br />

Urlaub am Meer oder Themenangebote<br />

wie Wanderurlaub oder Winterferien<br />

zählen mittlerweile als Massenprodukte.<br />

Angebote können sich hier häufig nur<br />

durch einen niedrigen Preis von der Konkurrenz<br />

absetzen.<br />

Mit Blick auf die Entwicklungen auf<br />

dem Reisemarkt wird eines schnell klar:<br />

Die Erreichbarkeit in unserer globalisierten<br />

Welt wird weiter zunehmen. Damit steigt<br />

Märchenbrüder Grimm in Aktion:<br />

Lokaltypische Besonderheiten zum Beispiel<br />

aus der Kultur eignen sich hervorragend<br />

zur touristischen Profilbildung – in diesem<br />

Fall in Nordhessen.<br />

die Auswahl an möglichen Reisezielen.<br />

Schon jetzt beobachten wir einen Rückgang<br />

der Zielgebietstreue. Deutsche Destinationen<br />

stehen deshalb immer stärker<br />

im Wettbewerb mit Zielen in Europa oder<br />

sogar der Welt. Wenn ein Gast Barcelona<br />

oder die Pyrenäen ebenso schnell und bequem<br />

erreichen kann wie Berlin oder das<br />

Sauerland, dann lautet die entscheidende<br />

Frage: „Warum möchte ich denn eigentlich<br />

genau dieses Reiseziel besuchen?“<br />

Diese Entwicklungen auf dem Reisemarkt<br />

verändern auch die Anforderungen<br />

an das Destinationsmanagement. Reiseziele<br />

müssen deutlich besser als bisher<br />

die Kunst beherrschen, sich aus dem<br />

Überfluss herauszuheben, und an Bedeutung<br />

gewinnen. Dies gelingt nur, indem sie<br />

Profil und Charakter zeigen und sich auf<br />

ihre Kompetenzen konzentrieren.<br />

Über ein klares Profil zu verfügen heißt<br />

bei den „passenden Kunden begehrt“ und<br />

nicht bei „allen potenziellen Kunden bekannt“<br />

sein. Im Klartext bedeutet das: sich<br />

mutig für die richtige Zielgruppe entscheiden<br />

und deren Bedürfnisse optimal erfüllen.<br />

Es allen ein bisschen recht zu machen,<br />

ist zukünftig keine erfolgversprechende<br />

Option. Voraussetzung dafür ist die klare<br />

Positionierung der Destination. Mit einem<br />

Bauchladen („Unsere Alleinstellung ist<br />

unsere Vielfalt“) wird das nicht gelingen.<br />

Mut zur Fokussierung und Orientierung<br />

durch Abgrenzung ist gefragt! Ein wich-<br />

Foto: Lantelme/Adobe Stock<br />

tiges Wort bei einer klaren Positionierung<br />

lautet tatsächlich „Nein“ – im Sinne von<br />

„das sind wir nicht“. Dies stellt häufig eine<br />

große Herausforderung für Destinations-<br />

Management-Organisationen (DMO) dar.<br />

Was bedeutet das genau? Die Gemeinde<br />

Werfenweng im Salzburger Land (Österreich)<br />

etwa verschaffte sich durch ihre<br />

Positionierung im Bereich sanfte Mobilität<br />

und ihre Mobilitätsgarantie ein eindeutiges<br />

Profil. Dem noch stark dominierenden<br />

Pkw-Verkehr den Kampf anzusagen und<br />

auf zukunftsfähige nachhaltige Mobilität<br />

zu setzen, zeugte von Gespür und Mut.<br />

LEITPRODUKTE ENTWICKELN<br />

Spielplatzgeräte<br />

der besonderen Art<br />

peppig + vielversprechend<br />

Ein weiteres schönes Beispiel ist das Ostseeheilbad<br />

Zingst (Mecklenburg-Vorpommern),<br />

das sich durch die Entwicklung<br />

erfolgreicher Produkte (z. B. über 40 Fotoausstellungen<br />

im Jahr, Fotoworkshops,<br />

Umweltfotofestival „Horizonte Zingst“)<br />

einen Namen in der Welt der Fotografie<br />

gemacht hat und sich damit von anderen<br />

Ostseeheilbädern abhebt. Die Entwicklung<br />

von Leitprodukten, die auf das Profil einzahlen,<br />

ist deshalb weitere wichtige Aufgabe<br />

für die DMO.<br />

Eine Schlüsselkomponente auf dem<br />

Weg zu einer eindeutigen und erfolgreichen<br />

Profilbildung ist die Einbindung der<br />

örtlichen Beteiligten. Durch eine breite<br />

Teilhabe lässt sich eine langfristige Leitlinie<br />

entwickeln, die von allen gelebt wird<br />

und alle durch ein gemeinsames Selbstverständnis<br />

vereint. Die Idee von der Suche<br />

der Identität stammt aus der Markenbildung.<br />

Doch unabhängig davon ob ein Ort<br />

(eine Destination) die Kraft entfaltet, eine<br />

eigenständige Marke zu entwickeln, ist die<br />

Frage nach den Wurzeln für jede Destination<br />

sinnvoll. Regionen, die sich darüber<br />

im Klaren sind und wissen, was sie besonders<br />

macht, fällt die Abgrenzung zum<br />

Wettbewerb leichter.<br />

Auch Kitzbühel stellte sich die Frage:<br />

„Was hat uns eigentlich zu dem gemacht,<br />

was wir heute sind?“ Die Entscheidung<br />

war die Rückbesinnung auf die Legenden,<br />

die Kitzbühel zu seiner weltweit einzigartigen<br />

Reputation verholfen haben. Daraus<br />

entstand schließlich der Claim (Werbeslogan)<br />

„Kitzbühel –The Legend“ und eine<br />

breite Akzeptanz und Durchschlagskraft<br />

bei allen Interessensvertretern. Auch die<br />

Kaiserbäder auf Usedom (Mecklenburg-<br />

Vorpommern) warfen einen Blick in ihr<br />

Innerstes und starten nun mit einem klaren<br />

Profil und dem Ziel, die mondänste<br />

und lebendigste Bäderarchitektur im Ostseeraum<br />

zu werden, in die Zukunft.<br />

Welchen Herausforderungen müssen<br />

Organisationen des Destinationsmanagements<br />

sich stellen? Die strukturelle<br />

Kleinteiligkeit im Deutschland-Tourismus<br />

macht eine gemeinsame Fokussierung der<br />

Entscheidungsträger oft schwierig. Auch<br />

die beschriebene Bauchladenproblematik<br />

lässt sich nicht so leicht lösen. Tourismusverantwortliche<br />

stehen einer großen Vielfalt<br />

an Produkten, Angeboten und Themen<br />

gegenüber und alle wollen vermarktet werden<br />

– zu Lasten der so wichtigen Alleinstellungsmerkmale.<br />

Knappe Bu<strong>dg</strong>ets und<br />

Ressourcen verschärfen die Ausgangslage.<br />

Aber in einem sich ändernden Umfeld<br />

ergeben sich immer auch Chancen, wie<br />

die „GrimmHeimat NordHessen“ zeigt:<br />

Die Urlaubsregion reagiert mit ihrer neuen<br />

Positionierung auf Folgeerscheinungen<br />

der sich stark verändernden Arbeits- und<br />

Lebenswelten und setzt deshalb auf das<br />

Thema Entschleunigung.<br />

<br />

Veronika Waldleben<br />

d<br />

®<br />

TIPPS FÜR DESTINATIONEN<br />

Was können Tourismusmanager tun, um<br />

ihre Reise- und Ferienziele zu profilieren<br />

und damit im harten Wettbewerb zu<br />

behaupten? Nachfolgend einige Tipps<br />

aus der Praxis.<br />

• Vernetzen Sie alle wichtigen Akteure<br />

und Akteurinnen und starten Sie<br />

einen gemeinsamen Prozess auf<br />

Augenhöhe.<br />

• Nehmen Sie sich genügend Zeit und<br />

gönnen Sie sich einen Blick zurück.<br />

• Haben Sie Mut zu Fokussierung und<br />

Abgrenzung.<br />

• Befassen Sie sich mit den aktuellen<br />

Trends und greifen Sie Chancen auf.<br />

• Versuchen Sie nicht, es allen Gästen<br />

recht zu machen, sondern verschaffen<br />

Sie Ihrer Kernzielgruppe passende<br />

Erlebnisse und bleibende Glücksmomente.<br />

Veronika Waldleben<br />

DIE AUTORIN<br />

Veronika Waldleben ist Consultant beim<br />

Beratungsunternehmen DWIF-Consulting<br />

in München (v.waldleben@dwif.de)<br />

SPOGG Sport-Güter GmbH<br />

Schulstraße 27<br />

D-35614 Asslar-Berghausen<br />

Tel. 064 43/81 <strong>12</strong> 62<br />

hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />

46 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Fordern Sie unseren Katalog an!<br />

47


Titel<br />

Tourismus<br />

Titel<br />

STELLPLATZ-GIPFEL<br />

Wohnmobilstellplätze sind für viele<br />

Kommunen ein lukrativer Anziehungspunkt,<br />

um Touristen in den Ort zu holen.<br />

Aus diesem Grund unterstützt und<br />

fördert das Land Baden-Württemberg<br />

2<strong>01</strong>9 den in die weltweit größte Urlaubsmesse<br />

CMT (<strong>12</strong>.-20. Januar 2<strong>01</strong>9,<br />

Stuttgart) integrierten „Stellplatz-Gipfel“<br />

mit dem Ziel, den Tourismus im ländlichen<br />

Raum zu fördern. Beim nunmehr<br />

vierten Gipfel am 14. Januar 2<strong>01</strong>9 mit<br />

seinem kostenlosen Vortragsprogramm<br />

steht das Thema „Wie geht Stellplatz?“<br />

im Mittelpunkt. Die Veranstaltung informiert<br />

über Vorzüge, optimale Planung<br />

sowie Umsetzung eines Wohnmobilstellplatzes<br />

und liefert Erfahrungsberichte<br />

von Campingplatz- und Stellplatzbetreibern.<br />

In einer begleitenden Ausstellung<br />

präsentieren Hersteller und Dienstleister<br />

alles, was für die Einrichtung und den<br />

Betrieb moderner Wohnmobilstellplätze<br />

erforderlich ist – von A wie Abfallcontainer<br />

bis Z wie Zäune. Auch beraten<br />

Fachleute interessierte Kommunen zu<br />

den Themen Planung, Umsetzung und<br />

Vermarktung von Stellplätzen.<br />

BESTE ERFAHRUNGEN<br />

Wenn das kein Erfolg ist: Der 2<strong>01</strong>5<br />

in der hessischen Kleinstadt Neukirchen/Knüll<br />

eröffnete Reisemobilpark<br />

„Urbachtal“ hat der Kommune ein<br />

Plus von 15 000 Übernachtungen<br />

jährlich beschert. Den Platz mit 49<br />

Stellmöglichkeiten, gut ausgebauter<br />

Infrastruktur und Gastronomie betreibt<br />

ein ortsansässiger Handwerker, das<br />

Rathaus arbeitet mit ihm Hand in Hand<br />

zusammen. „Ich bin begeistert“, sagt<br />

Bürgermeister Klemens Olbrich angesichts<br />

der Impulse, die von der Anlage<br />

für den Tourismus ausgehen. Mehr dazu<br />

und ein Statement aus der Stellplatzgemeinde<br />

Allmersbach im Tal lesen Sie auf<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Wirtschaft & Finanzen.<br />

Interview<br />

Der Reisemobilist als<br />

Wirtschaftsfaktor<br />

Rund 1,33 Millionen Euro Umsatz jährlich bringen Mobilhome-Touristen in die<br />

von ihnen besuchten Städte und Gemeinden. Um diese Gäste anzulocken,<br />

müssen Kommunen ihr Stellplatzangebot ausbauen, sagt Dirk Dunkelberg vom<br />

Deutschen Tourismusverband im Interview mit unserer Zeitschrift.<br />

Herr Dunkelberg, Caravaning in Deutschland<br />

boomt, die Zahl der Wohnmobile auf<br />

den Straßen steigt, verfügbare Stellplätze<br />

sind aber wohl eher rar. Verpassen die<br />

Kommunen einen Trend, den sie für sich<br />

als Tourismusdestination nutzen könnten?<br />

Dunkelberg: Kommunen verpassen in der<br />

Tat einen Aufwärtstrend im Deutschlandtourismus,<br />

der sich in den vergangenen<br />

Jahren abzeichnet. So wie wir seinerzeit<br />

den boomenden und regelrecht explodierenden<br />

Markt der Fernbusse beobachten<br />

konnten, so nimmt der Caravaningmarkt<br />

„Über eine halbe Million im<br />

Inland zugelassene Reisemobile<br />

verlangen geradezu<br />

nach ausreichender Stellplatzinfrastruktur“<br />

Dirk Dunkelberg<br />

Foto: DTV<br />

mit enormen Verkaufszahlen insbesondere<br />

bei den Reisemobilen eine stetige<br />

Aufwärtsentwicklung. Mit der steigenden<br />

Anzahl der Motorcaravans steigt auch die<br />

Nachfrage nach entsprechender und adäquater<br />

Infrastruktur. Auch wenn bundesweit<br />

über 3600 Stellplätze bereit stehen,<br />

so zeichnen sich doch in touristischen<br />

Hotspots zur Hauptreisezeit Engpässe ab.<br />

Über eine halbe Million Reisemobile, im<br />

Inland zugelassen, verlangen geradezu<br />

nach ausreichender Stellplatzinfrastruktur.<br />

Hinzu kommen natürlich noch Reisemobilisten<br />

aus den Nachbarländern.<br />

Caravaning sei ein nicht zu unterschätzender<br />

Wirtschaftsfaktor, ist immer wieder zu<br />

hören. Was bleibt im Vergleich zu anderen<br />

Tourismusformen tatsächlich hängen in<br />

den Städten und Gemeinden, wenn Mobilhome-Touristen<br />

sie ansteuern? Immerhin<br />

scheinen ja viele unter ihnen Stellplätze<br />

nur zum Übernachten nutzen zu wollen …<br />

Dunkelberg: Das stimmt so nicht. Reisemobilisten<br />

nutzen nicht nur die Stellplätze<br />

zum Übernachten, sie nutzen vielmehr die<br />

touristische Infrastruktur und Angebotsvielfalt<br />

drum herum. Sie gehen shoppen,<br />

nutzen die Gastronomieangebote und sind<br />

auch kulturell vielfach sehr interessiert.<br />

Reisemobilisten geben 50,50 Euro pro Person<br />

und Tag in den jeweiligen Zielgebieten<br />

aus. Insgesamt generieren Reisemobilisten<br />

außerhalb von Campingplätzen bei ihren<br />

Übernachtungen 1,33 Milliarden Euro Umsatz.<br />

Dieses sind nachgewiesene Kennziffern<br />

einer aktuellen Studie des Deutschen<br />

Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts<br />

für Fremdenverkehr an der Universität<br />

München.<br />

Lässt sich für Gemeinden mit der Bereitstellung<br />

von kostenpflichtigen Stellplätzen<br />

möglicherweise ein Geschäftsmodell entwickeln,<br />

eventuell auch mit weiteren Zahlangeboten?<br />

Dunkelberg: Kostenpflichtige Reisemobilstellplätze<br />

rechnen sich für Kommunen<br />

ab einer bestimmten Größenordnung und<br />

einer entsprechenden Auslastung pro<br />

Standplatz. In attraktiven Destinationen<br />

kommen Stellplätze im Ganzjahresbetrieb<br />

teilweise auf eine Auslastung von bis zu<br />

60 Prozent. Eine aktuelle Planungshilfe<br />

für Reisemobilstellplätze des Deutschen<br />

Tourismusverbandes, dem Dachverband<br />

der Tourismusorganisationen in den Ländern,<br />

Regionen und Kommunen, hält<br />

Wirtschaftlichkeits- und Rentabilitätsberechnungen<br />

vor.<br />

Was gelten bei der Stellplatzgebühr und<br />

den verbundenen Leistungen, zum Beispiel<br />

WLAN, als übliche Marktpreise?<br />

Dunkelberg: Der durchschnittliche Übernachtungspreis<br />

in Deutschland je Standplatz<br />

beläuft sich auf 14 Euro inklusive<br />

Mehrwertsteuer.<br />

Was erwartet der Reisemobilist als Stellplatzinfrastruktur?<br />

Was müssen die Plätze<br />

selbst bieten, welches Drumherum ist gewünscht?<br />

Dunkelberg: Es reicht nicht mehr aus, nur<br />

noch reine Stellflächen ohne Ausstattungsmerkmale<br />

als Reisemobilstellplätze auszuweisen.<br />

Versorgungs- und Entsorgungsanlagen<br />

sind mittlerweile geläufig auf den<br />

modernen Stellplätzen und werden von<br />

den Reisemobilisten gerne angenommen<br />

und genutzt, bis hin zu Sanitäreinrichtungen.<br />

Wie sieht es mit der Wegweisung und Beschilderung<br />

vor Ort aus, was ist hier erforderlich?<br />

Dunkelberg: Eine Beschilderung der Reisemobilstellplätze<br />

ist sehr empfehlenswert,<br />

gerade im Hinblick auf die Verkehrsführung<br />

und Verkehrssicherheit. Hierzu empfiehlt<br />

sich die Verwendung des Parkplatzzeichens<br />

Nr. 314 der StVO in Verbindung<br />

mit einem Reisemobilpiktogramm.<br />

Benötigen Caravaning-Gäste spezielle Informationsangebote<br />

seitens der Gemeinden<br />

schon vor der Anreise?<br />

Dunkelberg: Reisemobilisten sind überaus<br />

reiseaktiv. Oftmals sind zwei bis drei Personen<br />

mit an Bord, die auch in Nebensaisonzeiten<br />

gern und viel unterwegs sind.<br />

Um diese als Gäste zu gewinnen, bedarf es<br />

reisemobilgerechter Angebote, die sie über<br />

das Internet in Erfahrung bringen können,<br />

aber auch in den jeweiligen Tourist-Informationen<br />

vor Ort. Sie interessieren sich im<br />

Besonderen für Gastronomieangebote und<br />

Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu Angeboten<br />

zu Rad- und Wanderwegen.<br />

Will die Stadt oder Gemeinde vom Caravaning-Trend<br />

profitieren, wird es wohl kaum<br />

genügen, Stellplätze zu schaffen. Was muss<br />

in Sachen Marketing getan werden?<br />

Dunkelberg: Hier empfiehlt sich die Aufnahme<br />

der Stellplätze in den einschlägigen<br />

Stellplatzführern wie des ADAC und der<br />

bekannten Fachzeitschriften für Reisemobiltourismus.<br />

Zudem bietet es sich auch<br />

an, die Stellplätze über die Tourismusorganisationen<br />

als zusätzliche touristische<br />

Attraktion aktiv zu vermarkten.<br />

Wie können Gemeinden, die sich das Label<br />

„Nachhaltige Tourismuskommune“ gegeben<br />

haben, die Förderung des Wohnmobiltourismus<br />

und die Idee des umwelt- und<br />

klimagerechten Fremdenverkehrs glaubwürdig<br />

unter einen Hut bringen?<br />

Dunkelberg: Gemeinden können damit<br />

punkten, in dem sie die Anbindung der<br />

Stellplätze an öffentliche Verkehrsmittel<br />

sicherstellen und auf den Plätzen auch<br />

Fahrpläne bereithalten. Attraktive Mobilitätsangebote<br />

vor Ort gewährleisten auch,<br />

dass Reisemobilisten diese in Anspruch<br />

nehmen und sie ihr Mobil stehen lassen.<br />

Und nicht jeder Reisemobilist führt Fahrräder<br />

mit sich, hier bieten sich ebenfalls<br />

entsprechende Angebote für Mieträder<br />

an. Übrigens, noch abschließend bemerkt:<br />

Reisemobilstellplätze unterliegen<br />

nach dem Bundesmeldegesetz auch einer<br />

Meldepflicht. Dazu müssen Stellplatzbetreiber<br />

Meldescheine bereithalten. Das ist<br />

noch nicht bis zu jedem Stellplatzbetreiber<br />

durchgedrungen.<br />

<br />

Interview: Wolfram Markus<br />

ZUR PERSON<br />

Dirk Dunkelberg (Jg. 1960) ist seit<br />

1999 stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

des Deutschen Tourismusverbandes<br />

(Berlin) und Bereichsleiter<br />

Fach- und Projektarbeit zum Thema<br />

„Kommunale Wohnmobil-Stellplätze“.<br />

Der studierte Volkswirtschaftler und Jurist<br />

hat sich im Laufe seiner beruflichen<br />

Tätigkeit breites Wissen und umfassende<br />

Erfahrungen in Tourismusfragen<br />

aufgebaut. Er war von 1986 bis 1989<br />

Leiter der Geschäftsstelle beim Verband<br />

Deutscher Kur- und Tourismus-Fachleute<br />

(VDKF) in Bonn und von 1990 bis 1994<br />

Geschäftsführer dieses Verbandes. Im<br />

September 1994 wechselte er zum<br />

Deutschen Fremdenverkehrsverband<br />

(DFV, 1999 Umbenennung in Deutscher<br />

Tourismusverband). Beim DTV war und<br />

ist Dunkelberg für die inhaltliche und<br />

organisatorische Betreuung der Fachbereiche<br />

Verkehr, Tourismus und Umwelt,<br />

Camping und Caravaning, Städte- und<br />

Kulturtourismus sowie für die Projekte-<br />

Koordinierung verantwortlich.<br />

AKTUELLE STUDIE<br />

Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Institut für Fremdenverkehr an<br />

der Universität München (DWIF) hat<br />

im Auftrag des Caravaning Industrie<br />

Verbandes (CIVD) den Campingplatzund<br />

Reisemobiltourismus unter die<br />

Lupe genommen. Die Studie von Januar<br />

<strong>2<strong>01</strong>8</strong> zeigt auf eindrucksvolle Weise die<br />

wirtschaftliche Relevanz des Wohnmobiltourismus<br />

in Deutschland.<br />

www.dwif.de > Infopool > DWIF Studien<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema „Tourismus“ finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />

48 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

49


Titel<br />

Tourismus<br />

Titel<br />

Familie auf Tagestour: Wer für<br />

die Rückfahrt zum Urlaubsquartier<br />

nicht extra bezahlen muss,<br />

hat gut lachen. Die Gästekarte<br />

mit integriertem Mobilitätsangebot<br />

macht’s möglich.<br />

DER AUTOR<br />

Christoph Gipp ist Geschäftsführer<br />

und Bereichsleiter Mobilität am IGES<br />

Institut, Berlin<br />

(christoph.gipp@iges.com)<br />

Gästekarten<br />

Mobil ohne Auto<br />

Die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn wertet touristische Gästekarten<br />

erheblich auf. Das zeigen zum Beispiel der Schwarzwald oder auch länderübergreifende<br />

Modelle. Hinter dem Angebot stehen Partner aus Tourismus,<br />

Kommunen und Verkehr. Die Finanzierung erfolgt im Umlageprinzip.<br />

Gästekarten für Übernachtungsgäste<br />

sind zu einem weit verbreiteten<br />

und vielfältigen Marketinginstrument<br />

für Kommunen und touristische Regionen<br />

geworden. Immer mehr Regionen<br />

nutzen sie, um ihr Ferien- und Freizeitangebot<br />

wettbewerbsfähig zu gestalten.<br />

Besonders attraktiv wirken Gästekarten,<br />

wenn eine kostenfreie Nutzung von Mobilitätsangeboten<br />

integriert wird. Bisher dominiert<br />

im innerdeutschen Tourismus der<br />

eigene Pkw für die An- und Abreise und<br />

auch häufig bei der Mobilität am Urlaubsort.<br />

Verkehrsbelastungen und der Wunsch<br />

nach weiterem Wachstum bei Gästezahlen<br />

erfordern jedoch ein konsequentes Umdenken,<br />

nicht zuletzt, weil verbesserte Erreichbarkeit<br />

touristischer Regionen durch<br />

nachhaltige Mobilitätskonzepte auch den<br />

Bewohnern der Regionen nutzt.<br />

Ein Blick auf die Gästekarten-Modelle<br />

mit Mobilitätsfunktionen in Deutschland<br />

zeigt, dass in einigen Bundesländern noch<br />

rechtliche Hürden bestehen, um Fremdenverkehrs-<br />

oder Tourismusbeiträge für die<br />

Mitfinanzierung von Bus- und Bahn-Angeboten<br />

einzusetzen. Dort, wo es Mobilitätsfunktionen<br />

in Gästekarten bereits gibt, gehören<br />

verschiedenste Optionen dazu: von<br />

der vergünstigten bis kostenlosen Nutzung<br />

des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />

(ÖPNV) über das Angebot alternativer<br />

50 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Miredi/Adobe Stock<br />

Mobilitätsformen wie Carsharing bis hin<br />

zur freien Nutzung von Stromtankstellen.<br />

Dazu kommen die ohnehin bereits integrierten<br />

Rabatte etwa bei Sehenswürdigkeiten<br />

und touristischen Angeboten wie<br />

Schwimmbädern oder Freizeitparks.<br />

Ein etabliertes Modell für Gästekarten<br />

mit integrierten Mobilitätsangeboten stellt<br />

etwa die sogenannte Konus-Gästekarte im<br />

Schwarzwald in Baden-Württemberg dar.<br />

Konus steht für „Ko“stenlose „Nu“tzung<br />

des ÖPNV im „S“chwarzwald. Sie ermöglicht<br />

Übernachtungsgästen die kostenfreie<br />

Nutzung von Bus und Bahn in der<br />

Region zwischen Karlsruhe und Basel und<br />

vereint rund 140 Gemeinden sowie neun<br />

Verkehrsverbünde. Einer Untersuchung<br />

zufolge nutzt fast jeder zweite Schwarzwaldurlauber<br />

das Angebot.<br />

MIT SICHEREN EINNAHMEN PLANEN<br />

Das Grundprinzip der Finanzierung der<br />

kostenfreien Mobilitätsnutzung ist eine<br />

Umlage. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe<br />

erheben dabei einen leicht<br />

erhöhten Gästebeitrag, der einen ÖPNV-<br />

Beitrag beinhaltet. Dieser wird dann an<br />

die Verkehrsverbünde oder Verkehrsunternehmen<br />

weitergeleitet und dient etwa zur<br />

Sicherung des Bus- und Bahn-Angebots<br />

oder sogar zur Ausweitung von Fahrtenangeboten.<br />

Mit der Konus-Gästekarte konnten so in<br />

den ersten zehn Jahren seit der Initiierung<br />

im Jahr 2005 rund 30 Millionen Euro als<br />

pauschaliertes Beförderungsentgelt in die<br />

Finanzierungskreisläufe des Nahverkehrs<br />

eingespeist werden. Verkehrsverbünde<br />

und Verkehrsunternehmen können somit<br />

auf einen kalkulierbaren und sicheren Einnahmeblock<br />

setzen.<br />

Welche Wege nimmt<br />

die Wildkatze?<br />

Lebensräume und<br />

Wanderwege<br />

unserer Wildkatze<br />

sichern –<br />

machen Sie mit!<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Das Modell Konus-Gästekarte im<br />

Schwarzwald setzt in der Regel voraus,<br />

dass die Gästebeiträge kommunalrechtlich<br />

auch für Verkehrsangebote eingesetzt<br />

werden dürfen. In den vergangenen Jahren<br />

haben Bundesländer wie etwa Niedersachsen<br />

oder Schleswig-Holstein die jeweiligen<br />

Kommunalabgabengesetze reformiert, sodass<br />

eine kostenfreie ÖPNV-Nutzung nun<br />

zum Beispiel auch in der Gemeinde Butjadingen,<br />

Landkreis Wesermarsch oder in<br />

Bad St. Peter Ording, Landkreis Nordfriesland<br />

angeboten wird. In der Region Harz<br />

konnte mit dem Harzer Urlaubs-Ticket HA-<br />

TIX sogar ein länderübergreifendes Gästekartenmodell<br />

mit integrierter kostenfreier<br />

Mobilitätsnutzung etabliert werden.<br />

Aktuell engagieren sich im Land Brandenburg<br />

touristische Verbände, Kommunen<br />

und Vertreter der Verkehrsbranche,<br />

um im Zusammenwirken mit der Landespolitik<br />

und der Landesverwaltung die<br />

kommunalrechtlichen Voraussetzungen<br />

für kostenfreie Bus- und Bahn-Nutzungen<br />

über Gästekarten zu schaffen. Sobald dies<br />

erfolgt ist, können davon Regionen wie der<br />

Spreewald oder das Ruppiner Seenland<br />

Gästemobilität neu und umweltfreundlich<br />

denken. Erste Modellvorhaben werden<br />

dazu im Spreewald aktuell erprobt,<br />

um möglichst rasch nachhaltige Mobilität<br />

in touristischen Regionen zu verbessern.<br />

Der Erfolg der Kombination von Gästekarte<br />

und Mobilitätszugang hängt maßgeblich<br />

von den rechtlichen Voraussetzungen<br />

und vom integrierten Handlungsansatz der<br />

touristischen, verkehrlichen und kommunalen<br />

Partner ab. Die Erfahrungen zeigen,<br />

dass die Mobilitätsoptionen aus der Sicht<br />

der Nutzer gedacht werden müssen, um<br />

bei Gästen und Bewohnern endlich auch<br />

Bus und Bahn als Option der Mobilität zu<br />

etablieren. <br />

Christoph Gipp<br />

Helfen Sie mit<br />

einer Spende.<br />

www.globalnature.org • info@globalnature.org • Tel. 07732-9995-85<br />

XK/fotolia.com<br />

www.futour.com<br />

GEWINN FÜR ALLE<br />

Die möglichen Effekte von Gästekarten<br />

mit integrierten Mobilitätsangeboten<br />

für touristische Regionen, Kommunen,<br />

Gastgeber, Gäste aber auch<br />

Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen<br />

bedeuten für alle Beteiligten<br />

einen Gewinn. Attraktive Angebote<br />

verbessern das Image der touristischen<br />

Region, ziehen mehr und neue Gäste<br />

an, verbessern das Bus- und Bahn-<br />

Angebot, verringern die Anzahl von<br />

Fahrten im privaten Pkw und führen zu<br />

Wertschöpfungseffekten aufgrund von<br />

mehr Übernachtungen und Konsum der<br />

Besucher. Gästekarten mit integrierten<br />

Mobilitätsangeboten bieten zudem<br />

einen Lösungsansatz, um die meist eher<br />

spärlichen öffentlichen Verkehrsangebote<br />

in ländlichen Räumen zu verdichten.<br />

Dies hilft, Versorgungsfunktionen<br />

und Erreichbarkeiten in Regionen mit<br />

strukturellen und demografischen Veränderungen<br />

zu stärken.<br />

Tourismuskonzept | Masterplan | Attraktivität | Naherholung<br />

Moderation | Förderung | Bürgerbeteiligung | Wettbewerb<br />

info@futour.com<br />

FUTOUR Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung GmbH<br />

Dr. Heike Glatzel, Kardinal-Döpfner-Str. 8, 80333 München, 089 24241844<br />

51


Titel<br />

Tourismus<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Titel<br />

Verkäuferin: Mithilfe digitaler Medien und Instrumente können Händler, Wochenmarktbetreiber<br />

und Kommunen die Kundenansprache verbessern und den Verwaltungsaufwand reduzieren.<br />

Wochenmärkte<br />

Helfer im Hintergrund<br />

Florierende Wochenmärkte bieten eine unverwechselbare Atmosphäre.<br />

Gleichwohl verzeichnen viele Märkte sinkende Umsätze. Die Digitalisierung in<br />

Verwaltung und Marketing kann helfen, dem regionalen Angebot neue<br />

Attraktivität und den Händlern sicheren Absatz ihrer Waren zu verschaffen.<br />

Wochenmärkte kämpfen vielerorts<br />

um ihr Überleben. Das<br />

Bundesamt für Statistik weist<br />

aus, dass der „Umsatz im Einzelhandel<br />

an Verkaufsständen und auf Märkten“ in<br />

den vergangenen 25 Jahren um zwei Drittel<br />

zurückgegangen ist. Die Händlerzahlen<br />

gehen ebenfalls fast überall zurück.<br />

Selbst gut eingeführte Marktgeschäfte<br />

finden keinen Nachwuchs, weil es ein<br />

„Knochenjob“ mit langen Arbeitstagen<br />

ist: Mitten in der Nacht aufstehen, zum<br />

Großmarkt fahren und einkaufen (oder<br />

Produkte aus dem eigenen Anbau ernten),<br />

zum Wochenmarktplatz fahren, Stand aufbauen,<br />

bei Wind und Wetter mehrere Stunden<br />

verkaufen, Stand abbauen und nicht<br />

verkaufte Ware ins Lager bringen.<br />

Im Management von Wochenmärkten<br />

kann die Grundidee der Digitalisierung<br />

ganzer Wertschöpfungsketten auf zwei<br />

Ebenen Wirkung entfalten:<br />

VERWALTUNG<br />

Im Bereich der Verwaltung von Wochenmärkten,<br />

die in vielen Kommunen unter<br />

dem Strich zu roten Zahlen führt, stecken<br />

erhebliche Rationalisierungspotenziale.<br />

Die fortschreitende Digitalisierung<br />

ermöglicht durch technische Vernetzung<br />

Foto: Boggy/Adobe Stock<br />

und Weiterentwicklung der Softwarelandschaft<br />

völlig neue Arbeitsprozesse. Der<br />

Verwaltungsaufwand kann schon heute<br />

durch Softwarelösungen auf ein Minimum<br />

reduziert werden. Die zum Beispiel von<br />

der Deutschen Marktgilde entwickelte App<br />

zur Verwaltung von Wochenmärkten erlaubt<br />

einem Marktleiter über ein normales<br />

Smartphone die Erfassung von Händlerstammdaten,<br />

das Führen von Anwesenheitslisten,<br />

Abrechnen der Stan<strong>dg</strong>elder<br />

und Nebenkosten, Datentransfer und anderes<br />

mehr.<br />

MARKETING<br />

Die Digitalisierung bietet auch im Marketing<br />

für Wochenmärkte die Erschließung<br />

bislang ungenutzter Potentiale.<br />

Das gilt für den Wochenmarkt als Ganzes<br />

wie auch für den einzelnen Händler.<br />

Aus der Sicht eines Veranstalters sind<br />

etwa zu nennen: Öffentlichkeitsarbeit<br />

wie laufende Veranstaltungshinweise,<br />

Plätze, Öffnungszeiten, Stammhändler.<br />

Aus der Sicht eines Markthändlers liegen<br />

zum Beispiel die Präsentation des eigenen<br />

Geschäftes und das Thema Kundenbindung<br />

oft im Argen oder sogar ganz brach.<br />

Andere Wirtschaftsbereiche machen<br />

vor, wie es gehen kann: Webauftritte oder<br />

Apps, Online-Handel, soziale Netzwerke.<br />

Win-win-Situationen können geschaffen<br />

werden, wenn der Veranstalter einen<br />

Rahmen (eine „Plattform“) für die einzelnen<br />

Händler zur Verfügung stellt. Dann<br />

kann der Händler seine Existenzgrundlage<br />

durch höhere Umsätze – auch von neuen<br />

Kunden – sichern.<br />

Mehr Kunden zahlen sich auch für die anderen<br />

Händler auf dem Markt und in seiner<br />

Umgebung aus. Der Markt als Ganzes wird<br />

attraktiver und kann seine Funktionen als<br />

Frequenzbringer in der Innenstadt sowie<br />

zur Nahversorgung mit frischen Lebensmitteln<br />

erfüllen. Die Digitalisierung leistet<br />

so indirekt sogar einen wertvollen sozialen<br />

Dienst. <br />

Gerhard Johnson<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Gerhard Johnson ist Vorstand der<br />

Genossenschaft Deutsche Marktgilde in<br />

Eschenburg (prof.johnson@marktgilde.de)<br />

Fernreisen<br />

Erlebnisse<br />

garantiert<br />

Das familiengeführte Unternehmen<br />

Taruk steht für außergewöhnliche<br />

Fernreisen. Der Spezialist ist einer<br />

der Pioniere in Deutschland für<br />

organisierte Reisen in kleiner Gruppe.<br />

Der Touristikanbieter Taruk mit Sitz<br />

in Caputh in der Nähe von Berlin<br />

bietet unter insgesamt 58 Touren<br />

durch Afrika, Amerika, Asien und Australien<br />

nur Länder an, in denen ein oder<br />

mehrere Team-Mitglieder bereits vor Ort<br />

waren oder sogar gelebt haben. Gäste profitieren<br />

somit schon bei der Beratung vom<br />

Expertenwissen aus erster Hand. Alle Routen<br />

werden persönlich konzipiert und getestet.<br />

Jede Tour ist als Privatreise buchbar.<br />

Das Unternehmen bietet darüber hinaus<br />

Aktiv- und Mietwagenrundreisen an.<br />

Die Gruppengrößen sind auf maximal<br />

zwölf Teilnehmer ausgelegt, manche Reisen<br />

werden für noch kleinere Gruppen<br />

konzipiert. Das ist die Basis für die hohe<br />

Erlebnisqualität, den intensiven Austausch<br />

mit Reiseleiter und Mitreisenden<br />

sowie für einen erleichterten Zugang zu<br />

Sprung in die Zukunft auf dem Berg Metabolon<br />

Die gläserne Deponie „Metabolon“ in<br />

Lindlar (Nordrhein-Westfalen) informiert<br />

die Besucher über Themen der Abfallwirtschaft<br />

und neue Technologie im Umweltund<br />

Ressourcenschutz. Am Standort der<br />

ehemals monofunktionalen Mülldeponie<br />

ist so eine Landmarke entstanden, die<br />

durch ihrem Imagewandel wirtschaftliche<br />

Impulse aussendet und innovative<br />

Forschungsergebnisse präsentiert. Das<br />

Herzstück ist ein Deponiekegel, der einem<br />

Freizeitpark gleicht und spielerisch die<br />

Dimensionen der Müllmengen vermittelt,<br />

die dort lagern. Besucher erfahren Wissenswertes<br />

über den Kreislauf von Waren,<br />

Trends in der Abfallwirtschaft, regenerative<br />

Energien und wie sie selbst Müll vermeiden<br />

können.<br />

Auf der Aussichtsplattform mit einer<br />

rot gummierten Oberfläche toben Freizeitsportler<br />

auf einem der drei Trampoline<br />

von Spogg. Hinauf zum Kegel geht es auf<br />

einer Recyclingachse mit rund 360 Stufen.<br />

Herunter kommen Besucher auf einer 110<br />

Meter langen Doppelrutsche, in Deutschland<br />

die längste ihrer Art.<br />

Foto: Krempel<br />

Foto: Kubitza<br />

Bogenschießen mit Buschleuten (San) in der Kalahari: Der Reiseveranstalter Taruk bietet seinen<br />

Gästen authentische Begegnungen und unvergessliche Urlaubseindrücke.<br />

Neben dem Kegel im noch aktiven Teil<br />

des Entsorgungszentrum Leppe erhalten<br />

Besucher Einblicke in die Arbeitsläufe der<br />

Deponie. Auf dem Gelände gibt es zudem<br />

Forschungsanlagen, ein Besucherzentrum<br />

sowie Seminar- und Schulungsräume.<br />

www.hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />

Spogg-Trampolin auf dem „Metabolon“: In<br />

Lindlar wurde eine ehemalige Deponie zum<br />

Informations- und Freizeitzentrum entwickelt.<br />

den Einheimischen. Bei Begegnungen mit<br />

der Bevölkerung entstehen Geschichten,<br />

die oft länger in Erinnerung bleiben als<br />

manch ein touristischer Besuchermagnet.<br />

Die Reiseleiter sprechen Deutsch, sie sind<br />

im Reiseland geboren oder haben dort<br />

einen Großteil ihres Lebens verbracht.<br />

www.taruk.com<br />

Heilbronn lockt mit<br />

Bundesgartenschau<br />

Die Bundesgartenschau 2<strong>01</strong>9 in Heilbronn<br />

(<strong>12</strong>5 000 Einwohner, Baden-Württemberg)<br />

bietet ihren Besuchern von 17. April bis<br />

6. Oktober inspirierende Gartenerlebnisse<br />

auf 40 Hektar Fläche sowie 23 wechselnde<br />

Blumenpräsentationen. Die Buga selbst<br />

wie auch Stadt und Region Heilbronn bieten<br />

zudem ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm.<br />

In die Gartenschau integriert ist eine<br />

städtebauliche Ausstellung. Die Stadt hat<br />

die Chance zur Ausrichtung der bundesweit<br />

beachteten Blumenschau genutzt, um<br />

in ihre Entwicklung zu investieren. Eine<br />

Hauptrolle dabei spielt die Umgestaltung<br />

des Neckarufers. So erstreckt sich im „Zukunftspark<br />

Wohlgelegen“ am Fluss ein<br />

auenartiger Natur-Erlebnisraum. Im neuen<br />

Stadtteil Neckarbogen ermöglichen Rasenterrassen<br />

und eine Promenade den Besuchern<br />

einen direkten Zugang zum Fluss.<br />

www.buga2<strong>01</strong>9.de / www.heilbronn.de<br />

52 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

53


Tourismus<br />

Reiseideen<br />

MEHR ERLEBEN<br />

IM URLAUB 2<strong>01</strong>9<br />

Die Gestaltung und Entwicklung<br />

von Städten, Gemeinden und<br />

Landkreisen ist eine gleichermaßen<br />

vielseitige und herausfordernde<br />

Aufgabe. Für den beruflichen Alltag in<br />

den Rathäusern regelmäßig profunde<br />

und nutzwerte Informationen zu liefern,<br />

ist der Anspruch unseres Fachmagazins<br />

der gemeinderat.<br />

Erstmals präsentieren wir nun den<br />

Sonderteil „Kommune auf Reisen – Urlaub<br />

2<strong>01</strong>9“. Dieser will Bürgermeister,<br />

kommunale Fach- und Führungskräfte<br />

und Mandatsträger in Stadt- und Gemeinderäten<br />

mit außergewöhnlichen<br />

Tipps<br />

bei der Urlaubsplanung<br />

inspirieren.<br />

Spezialisierte Reiseanbieter<br />

sprechen<br />

auf diesen Seiten ein<br />

aufgeschlossenes und<br />

interessiertes Publikum<br />

an, das auf abwechslungsreichen<br />

Touren in aller Welt<br />

mehr erleben will als nur<br />

den sprichwörtlichen Blick<br />

aufs Meer. Red.<br />

Foto: Contrastwerkstatt/Adobe Stock<br />

Foto: TARUK Gast D. Schreiber, Südafrikareise Big Five<br />

Afrika Amerika Asien Australien<br />

Alaska<br />

Alaska<br />

USA & Kanada<br />

USA & Kanada<br />

Australien<br />

Australien<br />

Neuseeland<br />

Neuseeland<br />

der Natur auf der Spur . . .<br />

der Natur auf der Spur . . .<br />

La Reunion<br />

La Reunion<br />

Mauritius<br />

Mauritius<br />

Südafrika<br />

Südafrika<br />

Namibia & Botswana<br />

Namibia & Botswana<br />

Hawaii<br />

Hawaii<br />

Costa Rica<br />

Costa Rica<br />

Peru<br />

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Südamerika<br />

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Technik & Innovation<br />

Sicherheit<br />

Technik & Innovation<br />

Beleuchtung<br />

Bahnhof strahlt in neuem Licht<br />

Bahnhofsvorplatz in Bremen: Das Beleuchtungskonzept erlaubt die situationsabhängige Steuerung der Lampen.<br />

Foto: SWB Beleuchtung<br />

Leuchten sind mit Mobilfunk- und GPS-<br />

Modulen ausgestattet, die eigenständig<br />

mit dem Steuerungssystem kommunizieren.<br />

So hilft intelligentes Beleuchtungsmanagement<br />

den Kommunen lebenswerter,<br />

effizienter und sicherer zu werden.<br />

LEUCHTEN MIT LED-LAMPEN<br />

Das Projekt Bremer Hauptbahnhof ist nur<br />

ein erster Modernisierungsschritt der SWB<br />

Beleuchtung. Das Unternehmen will bis<br />

Ende 2<strong>01</strong>9 bis zu 15 Prozent der Bremer<br />

Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen<br />

umstellen. Das sind rund 8000 Leuchten<br />

im ganzen Stadtgebiet. Dem Hauptbahnhof<br />

sollen weitere Projekte folgen. Die an<br />

den Bahnhof angrenzende Unterführung<br />

und die sogenannte Partymeile im Bahnhofsbezirk<br />

mit bis zu 20 00 Besuchern pro<br />

Party-Tag gehören zu den Orten, die bei<br />

den Bürgern und Besuchern Unbehagen<br />

auslösen. Hier investiert SWB Beleuchtung<br />

allein bis 2<strong>01</strong>9 rund 250 000 Euro.<br />

Neue Beleuchtungskonzepte sind dank<br />

moderner Technik kein Privileg der Großstädte<br />

oder nur für architektonisch herausragende<br />

Objekte. Das Unternehmen hat<br />

ein Konzept zur Betriebsführung entwickelt,<br />

mit dem selbst für kleine Kommunen<br />

neue Beleuchtungstechnik erschwinglich<br />

wird. Dadurch soll es möglich sein, auch<br />

bei klammer Haushaltslage ein individuelles<br />

Beleuchtungskonzept zu entwickeln<br />

und alte, stromfressende und unattraktive<br />

Leuchten innerhalb der ersten beiden<br />

Jahre der Vertragslaufzeit zu ersetzen –<br />

und zwar auch dort, wo im Investitionshaushalt<br />

sonst vielleicht höchstens Mittel<br />

für eine Handvoll neuer Beleuchtungskörper<br />

vorhanden wären.<br />

In diesem Modell plant SWB Beleuchtung<br />

vor Ort mit den Entscheidungsträgern,<br />

realisiert und wartet die Anlagen.<br />

Die Kommune übernimmt dabei nur die<br />

laufenden Betriebszahlungen, keinerlei<br />

Investitionen. Der Betriebsführungsvertrag<br />

kann über einen Zeitraum von bis zu<br />

20 Jahren laufen. Zusätzlich profitieren<br />

die Kämmerer von deutlich gesunkenen<br />

Energiekosten. Das Konzept bewährt sich<br />

bereits in ersten Kommunen.<br />

<br />

Christoph Brinkmann<br />

DER AUTOR<br />

Christoph Brinkmann ist Pressesprecher<br />

der Stadtwerke Bremen<br />

(christoph.brinkmann@swb-gruppe.de)<br />

Gute Beleuchtung und ansprechende Lichtstimmung empfinden viele Menschen<br />

beim Gang durch die nächtliche Stadt als wichtig. Dies wurde in Bremen bei der<br />

Modernisierung der Beleuchtung am Hauptbahnhof berücksichtigt. Das Konzept<br />

vereint Sicherheitsaspekte und modernste Lichtsteuerung.<br />

Dunkle Plätze, finstere Tunnel,<br />

unübersichtliche Bahnhöfe sind<br />

typische Angsträume in Städten.<br />

Bisherige Lichtsysteme sind zwar in der<br />

Lage, Teilbereiche zu beleuchten, doch gelingt<br />

es selten, alles zu erhellen, ohne dass<br />

unangenehme Überstrahlung entsteht. Das<br />

Problem ungenügender Beleuchtung stellt<br />

sich in der ländlichen Kommune ebenso<br />

wie in der Großstadt.<br />

Wie es mit moderner Technik und kluger<br />

Planung möglich ist, effektiv Licht ins<br />

Dunkel zu bringen, hat nun das Bremer<br />

Unternehmen SWB Beleuchtung gezeigt:<br />

Der Hauptbahnhof der Hansestadt strahlt<br />

seit November <strong>2<strong>01</strong>8</strong> in völlig neuem Licht.<br />

Dafür wurde im Vorfeld die Beleuchtungssituation<br />

mit Fachleuten aus Polizei und<br />

Stadtplanung analysiert. Das anschließend<br />

gemeinsam mit dem renommierten Hamburger<br />

Lichtkünstler Michael Batz entwickelte<br />

Beleuchtungskonzept berücksichtigt<br />

den Aspekt Sicherheit wie auch die<br />

architektonischen Besonderheiten des Gebäudes<br />

– immerhin gilt der Bahnhof unter<br />

Architekturexperten als einer der baulich<br />

schönsten in Deutschland.<br />

LATERNE MIT ÜBERWACHUNGSFUNKTION<br />

Die neue Beleuchtung soll nicht nur Angsträume<br />

aufhellen und beseitigen, sondern<br />

auch das Stadtbild aufwerten. Schließlich<br />

ist für Zugreisende der Bahnhof das Tor<br />

zur Stadt und damit eine der Visitenkarten<br />

Bremens. Mit dem Lichtkonzept sind<br />

verschiedene Varianten möglich. Die Beleuchtung<br />

passt sich den wechselnden<br />

Lichtverhältnissen an und ermöglicht<br />

es, etwa Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt<br />

eine feierliche Stimmung zu<br />

geben. Und wenn es zum Beispiel einmal<br />

richtig hell sein muss wie bei einem Einsatz<br />

von Polizei oder Feuerwehr kann sofort<br />

der ganze Bahnhofskomplex taghell<br />

erleuchtet werden.<br />

Aktuell erarbeitet SWB Beleuchtung<br />

mit der Polizei Bremen eine Smart-City-<br />

Sicherheitslösung: Darin kann die bestehende<br />

Beleuchtungsinfrastruktur am<br />

Hauptbahnhof durch Zusatzmodule wie<br />

Sensoren, Lautsprecher, Notrufeinrichtungen<br />

und Kameras ergänzt werden. So wird<br />

die Straßenlaterne mit wenig Aufwand zur<br />

Überwachungsstation an brisanten Orten.<br />

Die Daten werden in einer Videoleitstelle<br />

der Polizei zusammengeführt und dort<br />

rund um die Uhr überwacht und ausgewertet.<br />

Kommt es einmal zu Übergriffen,<br />

kann die Polizei per Notfall-Button sofort<br />

die Beleuchtung hochfahren.<br />

Wo früher Mitarbeiter das Licht lediglich<br />

ein- und ausschalten konnten, ist es<br />

jetzt möglich, die Beleuchtung drahtlos<br />

und online zu steuern. Dabei kommt in<br />

Bremen das Telemanagementsystem City<br />

Touch zum Einsatz. Das webbasierte System<br />

von Signify ermöglicht es, über eine<br />

zentrale Schnittstelle die komplette Straßenbeleuchtung<br />

einer Stadt zu erfassen, zu<br />

steuern und zu verwalten. Die einzelnen<br />

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Technik & Innovation<br />

Sicherheit<br />

Technik & Innovation<br />

ONLINE<br />

Die Langfassung dieses Beitrags auf<br />

www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Technik & Innovation umfasst<br />

einen Vergleich verschiedener Detektionsverfahren<br />

und einen Hinweis auf<br />

weiterführende Fachliteratur.<br />

DIE AUTORIN<br />

Doris Porwitzki, Kirchheim, ist Fachjournalistin<br />

mit Schwerpunkt Sicherheit<br />

(dp-redaktionsbuero@gmx.de)<br />

Freigeländesicherung<br />

Verlässlicher Schutz vor<br />

unbefugtem Zutritt<br />

Physische Angriffe auf Gelände und Anlagen der Stromversorger können die<br />

Versorgungssicherheit gefährden. Experten fordern daher einen besseren<br />

Schutz für die kleineren Systembestandteile, etwa von Umspannwerken.<br />

Das Ziel muss sein, Eindringlinge frühzeitig zu entdecken und aufzuhalten.<br />

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ENTWICKLUNG<br />

MIGRATION<br />

SOZIALE<br />

ARBEIT<br />

GEO-<br />

INFORMATION<br />

FEBRUAR<br />

2<strong>01</strong>9<br />

ENERGIE-<br />

MANAGEMENT<br />

Auch wenn in Deutschland bisher<br />

keine Fälle bekannt wurden, in denen<br />

kriminelle Handlungen großflächige<br />

Stromausfälle verursacht haben,<br />

die Gefahr ist vorhanden. Für den Schutz<br />

von Einrichtungen der Stromversorgung<br />

hat die Bundesregierung deshalb in einem<br />

Leitfaden, im „Basisschutzkonzept“ und<br />

im IT-Sicherheitsgesetz bauliche Schutzmaßnahmen,<br />

zugangserschwerende Hindernisse<br />

und elektronische Sicherungssysteme<br />

vorgesehen, die Sabotage oder<br />

Anschläge verhindern sollen.<br />

Selbst wenn bei Sicherheitsbehörden<br />

und Gesetzgeber aktuell vor allem Angriffe<br />

aus dem Cyberraum in den Fokus rücken,<br />

bleibt die Absicherung von Betriebsgeländen<br />

(Perimeterschutz) unverzichtbar. Der<br />

physische Zugriff auf Anlagen und auf interne<br />

Strom- und Kommunikationsnetze<br />

Die neue Ausgabe erscheint im Februar 2<strong>01</strong>9<br />

mit allen relevanten Weiterbildungen in<br />

der Überblickstabelle. Lesen Sie ausführliche<br />

Porträts der Hochschulen und Weiterbildungs-<br />

institutionen jetzt schon in unserer Rubrik TOP<br />

Weiterbildung unter www.treffpunkt-kommune.de/<br />

top-weiterbildung.<br />

muss genauso wirkungsvoll verhindert<br />

werden wie ein Online-Angriff. Das zeigt<br />

ein Beispiel aus dem Jahr 2<strong>01</strong>5. Damals<br />

war ein Eindringling in die Schaltzentrale<br />

eines Essener Umspannwerkes<br />

eingestiegen und hatte dort wahllos<br />

Knöpfe gedrückt, sodass 2500 Kunden<br />

ohne Strom waren. Der Vorsitzende des<br />

Fachausschusses Perimeter beim Bundesverband<br />

Sicherheitstechnik (BHE),<br />

Thomas Hermes, warnt daher: „Die Erfahrung<br />

zeigt, dass allein ein Zaun und<br />

das Warnschild ‚Achtung elektrische<br />

Spannung – Lebensgefahr!‘ Täter nicht<br />

davon abhalten, die Areale von Hochspannungsanlagen<br />

zu betreten.“<br />

ELEKTRONISCHE SICHERUNG<br />

Jürgen Schiller, Planungs- und Ingenieurbüro<br />

Schiller, empfiehlt, die Absicherung<br />

des Freigeländes mehrschalig,<br />

also mit unterschiedlichen Sicherheitszonen<br />

zu planen. Oberstes Ziel sei es,<br />

Eindringlinge schon vor dem Betreten<br />

des Geländes zu entdecken. Wenn erforderlich,<br />

solle die Außengrenze nicht<br />

nur mittels Zaun gekennzeichnet und<br />

geschützt werden, sondern auch die<br />

zum Unternehmensgelände gehörende<br />

Zone vor und hinter dem Zaun überwacht<br />

werden.<br />

Für die Sicherung einer kritischen Infrastruktur,<br />

insbesondere wenn diese nur<br />

sporadisch durch Personen kontrolliert<br />

werde, seien zusätzlich elektronische<br />

Sicherungsmaßnahmen nötig – sowohl<br />

an der sogenannten Außenhaut als auch<br />

im Geländeinneren. Der Sicherheitsverband<br />

BHE hält es daher für erforderlich,<br />

Freigeländeüberwachungsanlagen<br />

mit Videosicherheit zu ergänzen. Hier<br />

könnten auch Wärmebildkameras zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Je nach Risikoprofil und Schutzziel<br />

stehen für Detektion und Alarmierung<br />

viele Technologien zur Verfügung. Da<br />

moderne Überwachungstechnik in der<br />

Regel IT-basiert ist, ist für diesen Bereich<br />

auch ein IT-Sicherheitskonzept zu realisieren.<br />

BHE-Fachmann Hermes weist auf eine<br />

weitere Besonderheit hin: Anders als<br />

bei vielen anderen industriellen Sicherheitsmaßnahmen<br />

basierten Lösungen<br />

im Falle von kritischen Infrastrukturen<br />

aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

nicht auf einer Kosten-Nutzen-,<br />

sondern auf einer Kosten-Wirkungs-<br />

Analyse, denn hier gehe es in erster Linie<br />

um die Minimierung von Risiken.<br />

Dabei stehe der Investitionsaufwand<br />

mit Blick auf die Bedeutung und den<br />

materiellen Wert der Anlagen in einem<br />

vernünftigen Verhältnis: „Eine einfache<br />

Perimetersicherung einer Doppeltrafo-<br />

Anlage fängt unter Einbeziehung der<br />

vorhandenen Komponenten, zu denen<br />

etwa ein Zaun gehört, bei 30 000 Euro<br />

an.“ Schon damit ließen sich passende<br />

Sensorik, Videotechnik sowie Leitungswege<br />

für die Aufschaltungen der Meldeeinrichtungen<br />

realisieren. Als Faustregel<br />

sei davon auszugehen, dass für einen<br />

angemessenen Perimeterschutz etwa<br />

0,15 Prozent der Gesamtinvestition aufzuwenden<br />

seien.<br />

Entscheidend ist laut BHE-Geschäftsführer<br />

Dr. Urban Brauer, dass das Sicherheitskonzept<br />

auf das Objekt und<br />

die örtlichen Umstände abgestimmt<br />

wird. Hierzu werden zunächst Schutzziele<br />

sowie das Täterprofil festgelegt,<br />

daraus das Risikopotenzial bestimmt<br />

und die Schutzmaßnahmen abgeleitet:<br />

Mit welchen Bedrohungen wie etwa<br />

Diebstahl, Sabotage oder Vandalismus<br />

ist zu rechnen? Ist eher von einzelnen<br />

Gelegenheitstätern oder von organisierter<br />

Kriminalität auszugehen? Welche<br />

Werkzeuge sind bei den möglichen<br />

Tätern zu erwarten? Wird erwartet,<br />

dass die Eindringlinge mit einem Lkw<br />

kommen, wäre auch die Zufahrt ein<br />

kritischer Punkt, der entsprechend zu<br />

sichern wäre. Beispielsweise durch ein<br />

Bodendetektionssystem oder eine Mikrowellenschranke.<br />

SENSOREN IM ERDREICH<br />

In vielen Fällen greifen die Täter am<br />

Zaun an. Wird ein Untergraben befürchtet,<br />

bieten sich verdeckt im Erdreich<br />

in stallierte Sensoren und Matten<br />

an. Gegen die Gefahr des Durchtrennens<br />

von Gitterstäben sind unter anderem<br />

elektromechanische Detektionssysteme<br />

geeignet. Sie arbeiten mit Spann-,<br />

Schreck- oder Scherdraht. Wird der<br />

Draht verformt, wird die nachstehende<br />

Elektronik aktiviert. Auch mit digitalen<br />

Zaunmeldesystemen sind Betreiber gegen<br />

derartige Angriffe gewappnet, die<br />

zudem hocheffektiv gegen Kletterversuche<br />

sind.<br />

Doris Porwitzki<br />

FOKUS SICHERHEIT<br />

FOKUS SICHERHEIT<br />

FOKUS SICHERHEIT<br />

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58 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19


Technik & Innovation<br />

Sicherheit<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Technik & Innovation<br />

Feuermelder: Laut Bundeskartellamt darf der Betreiber einer Brandmeldeanlage selbst entscheiden,<br />

wer für ihn die Übertragungseinrichtung betreut.<br />

Brandmeldung<br />

Qualität hat Vorrang<br />

Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Feuerwehr-Alarmierung im Bereich<br />

lokaler Unternehmen dürfen nicht wettbewerbswidrig in Exklusivverträgen<br />

vergeben werden. Die Rechtslage dazu ist eindeutig.<br />

Wenn kommunale Feuerwehren<br />

zu Einsätzen in Industrie- und<br />

Gewerbebetrieben gerufen<br />

werden, erfolgt dies oft automatisch über<br />

eine direkte Aufschaltung der betriebseigenen<br />

Brandmeldeanlage auf die örtliche<br />

Leitstelle der Feuerwehr. Viele Unternehmen<br />

sind zu dieser Aufschaltung sogar<br />

bauordnungsrechtlich verpflichtet. Der<br />

Alarmierungsweg besteht aus drei Abschnitten:<br />

der Übertragungseinrichtung<br />

vor Ort, dem Übertragungsnetz und der<br />

Alarmempfangseinrichtung. Letztere wird<br />

häufig von einem Dienstleister betrieben,<br />

der die Meldungen entgegennimmt und<br />

an die Feuerwehr weiterleitet. Mit diesem<br />

schließen Kommunen oftmals einen Konzessionsvertrag,<br />

der ihm das exklusive<br />

Recht zur Erbringung gleich aller drei<br />

Teilleistungen einräumt.<br />

Solche Exklusivverträge verstoßen gegen<br />

das Wettbewerbsrecht. Bereits 2<strong>01</strong>3<br />

hat das Bundeskartellamt in einem Musterverfahren<br />

gegen die Stadt Düsseldorf<br />

(AZ B7-30/07-1) festgestellt, dass der<br />

Betreiber selbst entscheiden darf, wer für<br />

ihn die Übertragungseinrichtung betreut.<br />

Er muss auch nicht einen durch den Kon-<br />

Foto: Wilfried/Adobe Stock<br />

zessionär vorgegebenen Übertragungsweg<br />

nutzen. „Wir gehen davon aus, dass sich<br />

andere Kommunen künftig an den Maßstäben<br />

dieses Musterverfahrens orientieren“,<br />

betonte die Behörde seinerzeit.<br />

Bis heute hat sich laut dem Bundesverband<br />

Sicherheitstechnik (BHE) aber<br />

nicht viel geändert. „Wettbewerbswidrige<br />

Konzessionen gibt es nach wie vor. Qualifizierte<br />

Sicherheitsfachbetriebe werden<br />

weiterhin flächendeckend benachteiligt<br />

und Betreiber durch hohe monatliche Aufschaltungspreise<br />

belastet“, kritisiert BHE-<br />

Geschäftsführer Urban Brauer.<br />

Ulrich Dieckert von der auf Bau-, Immobilien-<br />

und Vergaberecht spezialisierten<br />

Kanzlei Dieckert Recht und Steuern<br />

betont, dass es an dem Beschluss des<br />

Bundeskartellamtes nichts zu deuteln<br />

gibt: „Der Markt muss nach den Vorgaben<br />

des Bundeskartellamtes für andere<br />

qualifizierte Anbieter geöffnet werden.“<br />

Im Grunde könnte jeder Dienstleister,<br />

der sich vom Wettbewerb ausgeschlossen<br />

sieht, aber auch jeder Betreiber einer<br />

Brandmeldeanlage, die eine Aufschaltung<br />

benötigt, ein Verfahren gegen die betreffende<br />

Kommune anstrengen, wenn ein<br />

vergleichbarer Sachverhalt vorliegt, so<br />

Dieckert. „In jedem Fall sollte die Durchführung<br />

von Ausschreibungen eingefordert<br />

werden, wozu die Gemeinden nach<br />

der neuen Konzessionsvergabeverordnung<br />

ab einem Gesamtauftragswert von 5,225<br />

Millionen Euro (geschätztem Vergütungsvolumen<br />

über die Vertragslaufzeit) ohnehin<br />

verpflichtet sind.“<br />

Dass sich Kommunen geltendem Recht<br />

verweigerten, will der Deutsche Städteund<br />

Gemeindebund nach seinen Erkenntnissen<br />

nicht bestätigen. Er betont aber die<br />

Notwendigkeit eines „breiten und transparenten<br />

Wettbewerbs, der es auch kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen ermöglicht,<br />

an Vergabeverfahren teilzunehmen“.<br />

Es sei allerdings von elementarer<br />

Bedeutung, dass ein technisch einwandfreier<br />

und störungsfreier Betrieb sichergestellt<br />

werde. <br />

Manfred Godek<br />

DER AUTOR<br />

Manfred Godek, Monheim, ist freier Journalist<br />

(godek@godek.onmicrosoft.com)<br />

60 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Vabeg Eventsicherheit<br />

Kindergartenlösungen<br />

Sicherheit am Drücker<br />

Die Familie der Kindergartenlösungen<br />

von GfS erhält Zuwachs: Neu im<br />

Portfolio ist ein Schloss mit Doppel-<br />

Drücker in Verbindung mit einer<br />

Mehrfachverriegelung.<br />

Anzeige<br />

Foto: GfS<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>5 führte die GfS Gesellschaft<br />

für Sicherheitstechnik (Hamburg) gemeinsam<br />

mit der Firma Wilka die<br />

erste Lösung zur Absicherung von Türen<br />

in Kindergärten ein, die ohne aufwändige<br />

Elektroinstallation auskommt. Auf der Security<br />

<strong>2<strong>01</strong>8</strong> in Essen stellte man nun eine<br />

Doppel-Drücker-Lösung in Verbindung mit<br />

einer Mehrfachverriegelung vor. Die Neuentwicklung<br />

von Fuhr ist eine Reaktion auf<br />

steigende Sicherheitsansprüche in Kitas.<br />

Vorgestellt wurde das Fuhr Schloss Autosafe<br />

833 P in Verbindung mit einem GfS<br />

EH-Türwächter. Das Autosafe 833 P und<br />

die motorisierte Variante Autotronic 834<br />

P sind sowohl für Holz-, Kunststoff- und<br />

Rohrrahmentüren geeignet. Alle Varianten<br />

gibt es mit Panikfunktion E und B inklusive<br />

gesicherter Fallenfeststellung.<br />

Das Schloss gewährleistet, dass Kinder<br />

im Notfall den Gefahrenbereich selbstständig<br />

verlassen können, ohne dass Abstriche<br />

bei Bedienkomfort und Einbruchschutz gemacht<br />

werden müssen. Der obere Drücker<br />

lässt sich auf 1,60 Meter Höhe einbauen,<br />

die Höhe des unteren orientiert sich an den<br />

Vorgaben der Norm. Durch die Sicherung<br />

des unteren Drückers mit dem Türwächter<br />

beziehungsweise der E-Bar von GfS können<br />

Kinder das Gebäude nicht mehr unbemerkt<br />

verlassen. Denn bei Betätigung des<br />

Drückers alarmiert ein akustisches Signal<br />

(ca. 95 dB/m) das Betreuungspersonal.<br />

www.gfs-online.com<br />

Flucht möglich, Ausbüchsen nicht: Die GfS-<br />

Türlösungen sind die Antwort auf steigende Sicherheitsanforderungen<br />

in Kindergärten.<br />

Kritis dreifach geschützt<br />

Der IT- und Businesspartner Prego Services<br />

hat auf der Leipziger Messe Protekt <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />

ein modulares Konzept zur nachhaltigen<br />

Sicherung von kritischen Infrastrukturen<br />

(Kritis) präsentiert. Mit den Lösungen<br />

können Kritis-Betreiber Umgebungen effizient<br />

vor Cyber-Attacken schützen. Der<br />

modulare Ansatz ermöglicht es, drei aufeinander<br />

aufbauende Sicherheitsebenen<br />

flexibel hinzuzuschalten. So lässt sich die<br />

Cyber-Sicherheit kritischer Infrastrukturen<br />

gezielt optimieren.<br />

Die erste Ebene beinhaltet die Prüfung<br />

und Sicherung der im Netzwerk vorhandenen<br />

IP-basierten Geräte. Bei Bedarf<br />

wird weitere Hardware integriert. Auf der<br />

zweiten Sicherheitsebene werden die IT-<br />

Plattformen der Betreiber für ihre IoT-,<br />

Prozess-, Büro- oder Leitstellennetzwerke<br />

gemäß dem „Secure by Design“-Ansatz abgesichert.<br />

Dazu werden die Netzwerke in<br />

einzelne Sicherheitszonen unterteilt und<br />

es werden kritische Komponenten redundant<br />

ausgelegt, um sicherheitsrelevante<br />

Funktionen nachhaltig zu gewährleisten.<br />

So entstehen maßgeschneiderte, hoch sichere<br />

Systemlandschaften für alle relevanten<br />

Anwendungen.<br />

Die dritte Ebene schließlich bildet die<br />

kontinuierliche Überwachung der Netzwerke<br />

durch das Security Operation Center<br />

(SOC) des Anbieters.<br />

www.prego-services.de<br />

Sicherheit und Ordnung auf dem Oktoberfest<br />

Vabeg-Bauzauntor mit Panikdrücker und Alarmeinheit<br />

auf dem Oktoberfest in München.<br />

Bereits seit 2<strong>01</strong>7 setzt die Landeshauptstadt<br />

München als Veranstalter des Oktoberfests<br />

auf die Vabeg-Bauzauntore aus Donauwörth.<br />

Um den erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />

Rechnung zu tragen, finden an den Zugängen<br />

Taschenkontrollen sowie intensivere Zugangskontrollen<br />

statt. Dadurch ist eine Umzäunung<br />

des Geländes mit Bauzäunen unumgänglich.<br />

Um die Fluchtwege für Besucher und die Zuwegung<br />

für Rettungskräfte zu ermöglichen, kamen<br />

dieses Jahr 22 Vabeg-Bauzauntore Set C<br />

als Doppeltor mit jeweils 7 m Rettungswegbreite<br />

zum Einsatz. Diese Tore sind mit Panikdrücker<br />

inklusive Alarmeinheit versehen und können von<br />

außen verschlossen werden, sodass ein Zugang<br />

von außen nur mit Schlüssel möglich ist. Von<br />

innen jedoch können Besucher und Mitarbeiter<br />

Advertorial<br />

die Bauzauntore jederzeit leicht und in voller<br />

Breite öffnen. Durch das Anbringen weniger<br />

Zusatzteile dieses Systems wird so aus einem<br />

handelsüblichen Bauzaunelement ein rechtskonformes<br />

und gut verschließbares Tor mit und<br />

ohne Alarmeinheit. – Weitere Informationen unter:<br />

www.Bauzauntor.de<br />

Vabeg Eventsafety<br />

Deutschland GmbH<br />

Schützenring 10<br />

86609 Donauwörth<br />

Tel. 0906/999 88 90<br />

michael.oehlhorn@vabeg.com<br />

www.vabeg.com


Mobilität<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Hinter dem Lenkrad: Die<br />

Gestaltung urbaner Mobilität<br />

hat viele Facetten. Die<br />

Bildung von Fahrgemeinschaften<br />

gehört dazu. Sie<br />

ermöglicht, den Pkw-Besetzungsgrad<br />

zu erhöhen.<br />

DIE AUTOREN<br />

Stefan Gerwens ist Leiter Ressort<br />

Verkehr, Ronald Winkler ist Fachreferent<br />

für Stadtverkehr beim ADAC in München<br />

(stefan.gerwens@adac.de)<br />

Perspektiven<br />

Gemeinsam unterwegs<br />

Auto, Bus, Bahn und Rad sind auch in Zukunft die vorrangigen Verkehrsmittel.<br />

Neue Formen der Mobilität eröffnen den Menschen mehr Lebens qualität. Den<br />

Städten bietet das die Aussicht auf weniger Fahrzeuge und geringere Emis -<br />

sionen. Dies sollte Anreiz genug sein, neue Mobilität zu wagen, meint der ADAC.<br />

Mit neuer Mobilität in Städten ist<br />

vor allem die Erwartung verbunden,<br />

Mobilität und Lebensqualität<br />

weiter zu verbessern. Es geht um ein<br />

vielfältigeres Mobilitätsangebot mit dem<br />

Auto und attraktiven Alternativen, um<br />

mehr Verkehrssicherheit, weniger Lärm<br />

und andere Emissionen. Mobilität ist dabei<br />

als wesentlich für unsere Lebensqualität<br />

zu verstehen und zu sichern.<br />

Im Mittelpunkt steht der Mensch – als<br />

Stadtbewohner, Pendler, Besucher, Steuerzahler<br />

oder als Arbeitnehmer oder Unternehmer.<br />

Er hat Anforderungen an Erreichbarkeit<br />

und bedarfsgerechte Mobilität, an<br />

Verkehrssicherheit und Umweltschutz, an<br />

Bezahlbarkeit und Verlässlichkeit von Mobilität.<br />

Urbane Mobilitätsplanung und -politik<br />

müssen daraus Ziele und Maßnahmen<br />

entwickeln. Mobilitätswandel braucht<br />

Kontinuität und dazu breite gesellschaftliche<br />

Akzeptanz.<br />

Die Chancen neuer Mobilität lassen<br />

sich dann nutzen, wenn es gelingt, für die<br />

Bürger relevante Angebote zu entwickeln<br />

und Unzufriedenheiten aufzulösen. Die<br />

Ergebnisse des ADAC-Monitors „Mobil in<br />

der Stadt“ aus dem Jahr 2<strong>01</strong>7 liefern dazu<br />

Orientierung. Einwohner, Pendler und<br />

Besucher bewerteten die Mobilität in den<br />

15 größten deutschen Städten. Fußgänger<br />

und Nutzer des Öffentlichen Personennah-<br />

62 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Ambrozinio/Adobe Stock<br />

verkehrs (ÖPNV) waren mit ihrem Mobilitätsangebot<br />

überwiegend sehr zufrieden.<br />

Weniger hoch fiel die Zufriedenheit dagegen<br />

bei den Radfahrern, vor allem aber bei<br />

den Autofahrern aus. Wichtig ist es daher,<br />

den Nutzern des Individualverkehrs neue<br />

Optionen und auch Alternativen zu bieten.<br />

Wie können neue Mobilitätsformen aussehen?<br />

Ein aktuelles Beispiel dafür ist die<br />

„Mikromobilität“ mit elektrischen Kleinstfahrzeugen.<br />

Anfang 2<strong>01</strong>9 soll der Einsatz<br />

bestimmter Kleinstfahrzeuge (vor allem<br />

elektrische Tretroller) im Straßenverkehr<br />

durch eine entsprechende Verordnung ermöglicht<br />

werden. Es wird sich zeigen, ob<br />

und wie stark sich diese neuen Angebote<br />

auf der Kurzstrecke oder als Verkehrsmittel<br />

für die „letzte Meile“ durchsetzen und welche<br />

Rolle dabei Sharing-Konzepte spielen.<br />

Ein weiteres Element ist, dass Individualverkehr<br />

öffentlicher und öffentlicher<br />

Verkehr individueller wird. Das Teilen<br />

von Verkehrsmitteln gehört gerade bei<br />

jüngeren Stadbewohnern zunehmend<br />

zum mobilen Alltag. Auch wenn die Zahl<br />

der Fahrberechtigten in den vergangenen<br />

Jahren immens gewachsen ist, hat Carsharing<br />

nach wie vor nur einen sehr geringen<br />

Anteil am städtischen Verkehr. Zusammen<br />

mit Bikesharing stellt es aber eine interessante<br />

Ergänzung des Umweltverbundes<br />

und einen Anreiz für multi- und intermodales<br />

Verkehrsverhalten dar.<br />

Die Gestaltung urbaner Mobilität fängt<br />

schon vor den Toren der Städte an. Die Bildung<br />

von Fahrgemeinschaften ermöglicht,<br />

den Pkw-Besetzungsgrad insbesondere im<br />

Berufsverkehr zu erhöhen. Für Kommunen<br />

und Non-Profit-Organisationen mit einem<br />

eigenen Internetauftritt stellt der ADAC<br />

auf Basis seines Mitfahrclubs kostenlose<br />

„White Label“-Lösungen zu Verfügung.<br />

Diese können ohne großen Aufwand in die<br />

Internetseite eines Partners eingebunden<br />

werden und den Besucher somit animieren,<br />

Fahrgemeinschaften zu nutzen. Parkand-Ride<br />

ist ein dazu passender Baustein.<br />

Wichtig ist hierbei die Errichtung von<br />

ausreichend dimensionierten Anlagen an<br />

S- und U-Bahnhöfen am Stadtrand und im<br />

Umland der Großstädte. Konzepte sollten<br />

regional angelegt sein sowie Trägerschaft<br />

und Finanzierung regeln.<br />

DIGITALE SERVICEANGEBOTE<br />

Die Digitalisierung des öffentlichen Verkehrs<br />

ist eine weitere zentrale Aufgabe.<br />

Dadurch lässt sich die Infrastruktur besser<br />

auslasten, den Ausbau überlasteter<br />

Strecken wird es aber oft nicht erübrigen.<br />

Außerdem lassen sich Fahrgästen durchgängige,<br />

attraktive digitale Angebote und<br />

Dienste im Bereich der gesamten Servicekette<br />

anbieten. Chancen eröffnet auch ein<br />

deutschlandweit einheitliches ÖPNV-Ticketing<br />

oder die Bereitstellung von zuverlässigen<br />

Reiseinformationen im Störfall.<br />

Nicht minder wichtig sind Mobilitätsangebote<br />

für Gebiete oder Zeiten mit schwacher<br />

Nachfrage. Noch hindert das Personenbeförderungsgesetz<br />

die Verkehrsunternehmen<br />

daran, On-Demand-Lösungen wie<br />

das Ridesharing kommerziell anzubieten.<br />

Im Zuge von Modellprojekten wird jedoch<br />

bereits damit experimentiert, um wertvolle<br />

Erfahrungen mit innovativen Bedienformen<br />

zu sammeln.<br />

Auch der ADAC setzt auf Ridesharing<br />

und hat sich dazu Anfang <strong>2<strong>01</strong>8</strong> für drei<br />

Monate an dem Berliner On-Demand-Ridesharing-Dienst<br />

Allygator Shuttle beteiligt.<br />

Hierbei werden die Fahrtwünsche von<br />

Kunden mit ähnlichem Fahrweg über einen<br />

intelligenten Algorithmus gebündelt,<br />

sodass eine optimale Auslastung der Fahrzeuge<br />

möglich ist. In dem Aktionszeitraum<br />

wurde an den Wochenenden von 17 bis<br />

1 Uhr ein Tür-zu-Tür-Service innerhalb des<br />

Berliner S-Bahn-Rings angeboten. Derzeit<br />

wird eine Erprobung im ländlichen Raum<br />

vorbereitet.<br />

Neue Mobilität ist zu ergänzen um die<br />

Optimierung der bestehenden Verkehrsmittel.<br />

Ein wichtiges Handlungsfeld ist<br />

die Antriebswende mit mehr Strom, Wasserstoff,<br />

Gas oder E-Fuels. Die Herausforderungen<br />

zur Einhaltung der Stickoxi<strong>dg</strong>renzwerte<br />

machen deutlich, wie wichtig<br />

es ist, hier vom Pkw über Bus und Lkw<br />

bis hin zu kommunalen Nutzfahrzeugen<br />

zu handeln. Im öffentlichen Verkehr sind<br />

beispielsweise in München seit 2<strong>01</strong>0 sogenannte<br />

Eco-Taxis mit Fahrzeugen unterwegs,<br />

die im Eco-Test des ADAC besonders<br />

gut hinsichtlich ihrer Feinstaub-, NO x - und<br />

CO 2 -Emissionen abgeschnitten haben.<br />

Darüber hinaus hat die Elektromobilität<br />

für Pkw besonderes Gewicht, sie verringert<br />

im urbanen Umfeld auch Lärm. Beim<br />

Radverkehr kommt es vor allem auf die<br />

Schaffung einer attraktiven Infrastruktur<br />

aus Radwegen, Fahrstreifen und Fahrradstraßen<br />

an. Sie ermöglichen auch ein<br />

sicheres, schnelles und komfortables Vorankommen<br />

für Pedelecs oder Lastenräder<br />

der Innenstadt-Logistik.<br />

Auto, Bus, Bahn und Rad bleiben in der<br />

Zukunft auch im urbanen Raum gefragt.<br />

Doch neue Mobilität eröffnet den Menschen<br />

Vielfalt und Lebensqualität. Den<br />

Städten bietet sie die Aussicht auf die<br />

bessere Vereinbarkeit von Mobilität, weniger<br />

Fahrzeugen, geringeren Emissionen<br />

und neue Gestaltungsmöglichkeiten. Dies<br />

sollte Anreiz genug sein, neue Mobilität<br />

zu wagen.<br />

Stefan Gerwens / Ronald Winkler<br />

Leben auf dem Land mit weniger eigenen Autos… - ist möglich!<br />

CarSharing – Mitfahrbänke – Elektroautos – professionelle Sharing-Software – Elektrolastenräder – Bluetooth-Schlösser an<br />

Zweirädern – Pedelecs – Fahrgemeinschaften und vieles mehr!<br />

… in Jesberg keine Utopie,<br />

sondern Realität!<br />

Wir bieten im zehnten Jahr maßgeschneiderte Lösungen für intelligente, zukunftsorientierte Mobilität, spezialisiert auch<br />

auf den ländlichen Raum. Wie ist die Situation, wie der Bedarf in Ihrer Kommune? Wir beraten Sie gern, auch hinsichtlich<br />

von Förderanträgen und begleiten Sie bei der Umsetzung. Mit interessant gestalteten Workshops und Informationsveranstaltungen<br />

mobilisieren wir Ihre Akteure. Kontaktieren Sie uns. Informationen unter: www.ecolibro.de<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

63


Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität<br />

Umwelt & Verkehr<br />

S-Bahn: Die wachsenden Kundenanforderungen sowie neue technische Möglichkeiten in einer zunehmend digitalen Welt erfordern eine konstante<br />

Weiterentwicklung der Mobilität.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Taktgeber städtischer Mobilität<br />

Die Mobilitätsbranche befindet sich vor einem tiefgreifenden Wandel. Die<br />

Grundanforderungen an die Mobilität aber bleiben: Sie muss schnell, effizient,<br />

zuverlässig und bezahlbar sein. Die ÖPNV-Branche setzt alles daran, diese<br />

Anforderungen mit immer neuen und verbesserten Angeboten zu erfüllen.<br />

Der Öffentliche Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) gehört zu den wichtigsten<br />

Säulen urbaner Mobilität. Von<br />

den jährlich 10,5 Milliarden Fahrgästen im<br />

ÖPNV fahren 80 Prozent im städtischen<br />

Verkehr. Spätestens seit den Diskussionen<br />

um Luftreinhaltung in den Städten ist die<br />

Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs<br />

als Problemlöser beim Klimaschutz weiter<br />

gestiegen. 40 Prozent Emissionsminderung<br />

bis 2030 im Verkehrssektor lautet<br />

das Klimaschutzziel der Bundesregierung.<br />

Um dieses auferlegte Ziel zu erreichen, ist<br />

eine Verkehrswende notwendig. Das bedeutet:<br />

Mehr Menschen müssen auf umweltfreundliche<br />

Verkehrsmittel umsteigen.<br />

Allerdings sind die Rahmenbedingungen<br />

heute noch nicht gegeben. Vor allem<br />

in Ballungsräumen und Großstädten gerät<br />

der ÖPNV schon jetzt an seine Kapazitätsgrenzen.<br />

Eine wichtige Voraussetzung, um<br />

überhaupt mehr Menschen im städtischen<br />

ÖPNV befördern zu können, ist der Ausbau<br />

und eine umfassende Modernisierung<br />

des ÖPNV-Systems, besonders auf der<br />

Schiene. Hier sind vor allem öffentliche<br />

Finanzierungsmittel notwendig und hier<br />

stehen Bund und Länder auch gleichermaßen<br />

in der Pflicht.<br />

Dann erst können die Verkehrsunternehmen<br />

den Kunden ein attraktives ÖPNV-<br />

Angebot bereitstellen. Mehr Fahrzeuge,<br />

ein dichterer Takt und vor allem auch<br />

mehr Personal sind notwendig. Die Forderung<br />

eines „kostenlosen“ Nahverkehrs,<br />

der am Ende nicht kostenlos ist, ist dagegen<br />

eher nicht zielführend und langfristig<br />

mit zusätzlichen Kosten in Milliardenhöhe<br />

verbunden, die am Ende der Steuerzahler<br />

finanzieren müsste.<br />

Im Bereich alternativer Antriebe, die aktuell<br />

in der öffentlichen Diskussion eine<br />

besondere Aufmerksamkeit bekommen,<br />

ist der öffentliche Verkehr ebenfalls Vorreiter.<br />

Immer mehr ÖPNV-Unternehmen<br />

64 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Foto: Ernst /Adobe Stock<br />

Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH<br />

testen alternative Antriebstechnologien<br />

im Linienverkehr. In Berlin, Hamburg,<br />

Köln, Osnabrück, Wiesbaden, München<br />

oder Darmstadt arbeiten die Verkehrsunternehmen<br />

daran, zunächst komplette<br />

Linien und bis spätestens 2030 sogar die<br />

gesamte Flotte auf den Einsatz von Elektrobussen<br />

umzustellen. Auch hier sind die<br />

Verkehrsunternehmen auf eine Förderung<br />

angewiesen, denn noch ist ein Elektrobus<br />

mit rund 700 000 Euro Anschaffungskosten<br />

fast doppelt so teuer wie ein moderner<br />

Dieselbus. Derzeit sind E-Busse am Markt<br />

noch begrenzt verfügbar.<br />

Wichtig für die städtische Mobilität der<br />

Zukunft ist, den ÖPNV in einem ganzheitlichen<br />

Konzept zu betrachten. Wien ist ein<br />

gutes Beispiel: Der Umweltverbund aus<br />

ÖPNV, Rad und Fußgängern hat dort inzwischen<br />

einen Anteil von 75 Prozent am<br />

innerstädtischen Verkehr. Jahrelang wurde<br />

hier konsequent in die Stärkung des ÖPNV<br />

durch Ausbau, Modernisierung und attraktive<br />

Angebote investiert.<br />

Die Vielfalt an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln<br />

ist die effektivste Lösung für<br />

die urbane Mobilität der Zukunft. Dies<br />

Anzeige<br />

Seilbahnen als urbanes Verkehrsmittel<br />

Koblenz: Die Seilbahn von Weltmarktführer Doppelmayr verbindet Stadt und BUGA-Gelände.<br />

Eine Stadt kann mit verschiedenen Herausforderungen<br />

im Verkehr konfrontiert sein. Sei es<br />

Stau auf den Straßen, Kapazitätsprobleme, zu<br />

überbrückende Hindernisse, schnellere Verbindungen.<br />

Jedes Verkehrsmittel, sei es Bus, Straßenbahn,<br />

U-Bahn etc. hat Vor- und Nachteile.<br />

Jenes Transportmittel, das noch oft unterschätzt<br />

wird, sich aber schon vielerorts als leistungsfähiges<br />

Transportmittel bewiesen hat, ist die Seilbahn.<br />

Das Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr<br />

ist der Weltmarktführer im Seilbahnbau.<br />

deckt sich auch mit den verschiedenen<br />

individuellen Mobilitätsbedürfnissen der<br />

Menschen in Ballungsräumen und Großstädten.<br />

Manche Wege werden zu Fuß zurückgelegt,<br />

andere Wege eignen sich für<br />

das Fahrrad, fürs Carsharing oder für die<br />

U-Bahn. Neue Angebote kommen auf den<br />

Markt wie On-demand-Angebote, die wie<br />

ein Shuttle-Service per App bestellt und<br />

gebucht werden und ohne festen Fahrplan<br />

an einem beliebigen Ort im Bediengebiet<br />

zur Verfügung stehen. Beispiele sind der<br />

„ioki“ in Hamburg, der „BerlKönig“ in<br />

Berlin oder der „IsarTiger“ in München.<br />

Diese On-demand-Angebote werden den<br />

ÖPNV nicht ersetzen und sie werden die<br />

Verkehrsprobleme in den Städten auch<br />

nicht lösen. Aber sie sind vor allem im<br />

ländlichen Raum eine sinnvolle Ergänzung<br />

zum bestehenden Nahverkehr. Etwa die<br />

Hälfte der Bürger lebt im ländlichen Raum<br />

und an den Randregionen der Städte, unter<br />

anderem auch, weil hier der Wohnraum<br />

günstiger ist. Viele Menschen müssen täglich<br />

zur Arbeit in die Stadt pendeln und<br />

sind auf eine gute Anbindung des ländlichen<br />

Raums angewiesen. Ingo Wortmann<br />

Die Geschichte der Doppelmayr-Seilbahnen<br />

begann mit dem ersten Schlepplift in Zürs am<br />

Arlberg 1937. Seit damals hat sich die Technologie<br />

stark weiterentwickelt und neue Anwendungsgebiete,<br />

abseits der Skipiste, werden von<br />

der Seilbahn erobert. So hält sie nun auch in<br />

Städten als zuverlässiges Verkehrsmittel Einzug.<br />

Seilbahnen verfügen über eine ganze Reihe<br />

an Vorteilen, die in Kombination mit anderen<br />

Verkehrsmitteln gut harmonieren. Sie können<br />

bestehende Strecken verbinden oder verlängern<br />

ONLINE<br />

Die Langfassung dieses Beitrags finden<br />

Sie auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr. Darin erörtert<br />

der Autor auch die Bedeutung der<br />

Digitalisierung für die Vernetzung der<br />

Verkehrssysteme und die Entwicklung<br />

flächendeckender Tarifsysteme im ÖPNV.<br />

DER AUTOR<br />

Ingo Wortmann ist Präsident des<br />

Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) mit Sitz in Berlin<br />

(www.vdv.de)<br />

Advertorial<br />

sowie wichtige Knotenpunkte oder Hotspots<br />

einer Stadt an das Verkehrsnetz anschließen.<br />

Damit sind sie eine ideale Ergänzung zu bestehenden<br />

Verkehrsmitteln. Die Seilbahn erschließt<br />

eine komplett neue Verkehrsebene: Sie schwebt<br />

über der bestehenden Infrastruktur, die weiterhin<br />

perfekt von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt<br />

werden kann, hinweg und vermag es zudem Hindernisse<br />

problemlos zu überwinden.<br />

Der wichtigste Schritt ist es zu erkennen, welche<br />

Aufgabe für die urbane Mobilität zu erfüllen<br />

ist und welches Verkehrsmittel dafür am besten<br />

geeignet ist.<br />

Doppelmayr Seilbahnen GmbH<br />

Konrad-Doppelmayr-Straße 1, Postfach 20<br />

6922 Wolfurt (AUSTRIA)<br />

T +43 5574 604<br />

mobility@doppelmayr.com<br />

doppelmayr.com


Umwelt & Verkehr Mobilität Anzeige<br />

Advertorial<br />

Ländlicher Raum<br />

Jesberg macht das Teilen mobil<br />

Die Sicherung der Mobilität ist eine der drängenden Aufgaben der Kommunalentwicklung.<br />

Die kleine Gemeinde Jesberg in Hessen zeigt, wie’s laufen kann:<br />

Sie gründete einen Sharing-Verein, der mehrere Fahrzeuge verleiht.<br />

Leben auf dem Land ohne eigenes<br />

Auto geht eigentlich nicht. Schon<br />

gar nicht, wenn es im Ort keinen<br />

Bahnhof gibt. In Jesberg, einer Gemeinde<br />

in Nordhessen mit 2400 Einwohnern, verteilt<br />

auf sechs Ortsteile, geht das seit zweieinhalb<br />

Jahren sehr gut.<br />

Jesberg hat drei Carsharing-Fahrzeuge,<br />

einen E-Smart, einen VW Caddy Diesel und<br />

einen Neunsitzer. Dazu drei Elektrolastenräder,<br />

drei Elektrofahrräder, einen (demnächst<br />

zwei) Elektroroller und verschiedene<br />

Anhänger. Alle Fahrzeuge<br />

sind buchbar und ausleihbar<br />

über eine professionelle Sharing-Software.<br />

Zur Jesberger<br />

Mobilitätsinfrastruktur gehören<br />

auch Mitfahrbänke an<br />

den Ortsausgängen und<br />

demnächst auch vor<br />

dem örtlichen Edeka-<br />

Markt. Wer sich darauf setzt und auf dem<br />

nebenstehenden Schild den Namen des<br />

Zielortes einstellt, muss nur noch wenige<br />

Minuten warten, bis er von einem freundlichen<br />

Mitbürger mitgenommen wird.<br />

Zudem gibt es im Ort mehrere Fahrdienstangebote.<br />

Ehrenamtliche Fahrer nutzen<br />

die Carsharing-Fahrzeuge, um damit<br />

hilfsbedürftige Mitbürger zum Arzt, zum<br />

Einkaufen oder anderswohin zu fahren.<br />

All diese Angebote wurden mit privaten<br />

Mitteln durch den Verein „Vorfahrt für Jesberg“<br />

geschaffen, der Anfang 2<strong>01</strong>6 aus<br />

einem IKEK-Arbeitskreis hervorging.<br />

In den Jahren 2<strong>01</strong>4/2<strong>01</strong>5 hatte das<br />

Dorf mit externer Unterstützung ein<br />

integriertes kommunales Entwicklungskonzept<br />

(IKEK) erarbeitet,<br />

das neben Dorfgemeinschaftshäusern,<br />

Kinderspielplätzen, Nachbarschaftshilfe<br />

und vielem<br />

Kind an Bord: Der<br />

Verein Vorfahrt<br />

für Jesberg verleiht<br />

neben mehreren<br />

Pkw auch<br />

Lastenräder.<br />

Foto: Ecolibro<br />

mehr auch die Mobilität behandelte. Der<br />

Berater stellte fest, dass die schwierige<br />

Mobilität einer der Hauptgründe sei, weshalb<br />

die Bevölkerungsprognose für das<br />

Jahr 2030 auf einen Rückgang um bis zu<br />

30 Prozent hinauslief.<br />

Mittlerweile konnten sogar schon zwei<br />

Neubürger gewonnen werden, die aus<br />

Frankfurt nach Jesberg gezogen sind und<br />

nach wie vor kein Auto besitzen. Ohne die<br />

Sharing-Angebote wäre das nach eigener<br />

Aussage kaum möglich gewesen.<br />

Der Verein umfasst mittlerweile rund<br />

70 Personen. Angebot und Nutzerzahl<br />

wachsen stetig. Jetzt wurden zum ersten<br />

Mal Fördermittel aus dem Bundesprogramm<br />

„Kurze Wege für den Klimaschutz“<br />

beantragt, um die bisher vor allem im<br />

Kernort verfügbaren Sharing-Angebote auf<br />

die Ortsteile auszuweiten.<br />

Gegründet wurde der Verein mit dem<br />

Ziel, selbst die Fahrzeuge zu vermieten.<br />

Als die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt<br />

beantragt wurde, lehnte dieses den<br />

steuerlich besonders interessanten Status<br />

genau deswegen ab. Daraufhin wurde der<br />

Sharing-Verein zum Förderverein für nachhaltige<br />

Mobilität umgewidmet und die eigentliche<br />

Vermietung der Fahrzeuge an<br />

den Carsharing-Dienstleister Regiomobil<br />

Deutschland ausgelagert.<br />

Der Verein erhält zehn Prozent aller<br />

Vermietumsätze mit den Pkw und kann<br />

daraus wiederum die Zweirad-Angebote,<br />

die den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung<br />

stehen, ausbauen. Der Dienstleister<br />

betreibt in mehreren Orten Nordhessens<br />

das Carsharing im Auftrag.<br />

<br />

Michael Schramek<br />

DER AUTOR<br />

Michael Schramek ist Geschäftsführer des auf<br />

Mobilität spezialisierten Beratungsunternehmens<br />

Ecolibro in Troisdorf (www.ecolibro.de)<br />

Foto: ENERCON<br />

eLadepark Nordhausen: Vorgesehen sind 4 Ultra-Schnellladesäulen mit einer jeweiligen Ladeleistung von 50 kW bis 350 kW.<br />

Tankstelle der Zukunft – eLadeparks für Stadt und Land<br />

Wer im Alltag elektrisch unterwegs sein will, muss sein E-Fahrzeug schnell und komfortabel laden können. Die Zahl der Ladestationen nimmt bundesweit<br />

zwar zu, aber sowohl die Standortfrage als auch die Ladeleistung nebst Tarifmodell lassen oft noch zu wünschen übrig.<br />

Aktuell ist ein Wettbewerb um gute Standorte<br />

für Ladepunkte im Gange. Viele Energieversorger<br />

und Ladeinfrastrukturanbieter aus dem In- und<br />

Ausland stellen einzelne Ladesäulen mit bis zu<br />

50 kW Leistung auf. Leider können dort in der<br />

Regel nur ein bis zwei Fahrzeuge gleichzeitig<br />

laden. Im gesamten Bundesgebiet finden sich<br />

derzeit ca. 500 „Schnelllader“ dieser Art, meist<br />

an Autobahnraststätten und vereinzelt in Stadtgebieten.<br />

Vor dem Hintergrund des Markthochlaufs<br />

in Deutschland und den ca. 46 Mio. Pkw<br />

sowie der perspektivischen Verdopplung der<br />

Batteriekapazitäten der Fahrzeuge sicherlich<br />

keine Grundlage für weiteres Wachstum und<br />

dem Bestehen im internationalen Vergleich.<br />

In der Mitte Deutschlands, in Nordhausen im<br />

Südharz, macht sich nun eine Kooperation auf<br />

den Weg, das Thema Ladeinfrastruktur für die<br />

nächsten Jahrzehnte tragfähig und alltagstauglich<br />

zu gestalten. Der Windenergieanlagen-Hersteller<br />

ENERCON hat sich hierzu das Start-up<br />

InTraSol aus Nordhausen ins Boot geholt, um<br />

gemeinsam die „eLadeparks der Zukunft“ bundes-<br />

und europaweit umzusetzen. Die Technik<br />

hierbei kommt aus der Leistungselektronik der<br />

ENERCON-Windenergieanlagen, wobei InTraSol<br />

die Projektierung und Baubegleitung übernimmt.<br />

Der europaweit erste eLadepark dieser<br />

Art entsteht gerade in Nordhausen. Behörden<br />

und Ämter konnten schnell überzeugt werden,<br />

denn die regionale Wertschöpfung und die Eingliederung<br />

in das bestehende Stadtentwicklungskonzept<br />

passen wunderbar zusammen. Um<br />

das Risiko der Investition auf breite Schultern<br />

zu stellen, wurde hierfür die Ladepark Nordhausen<br />

GmbH & Co. KG zusammen mit den Stadtwerken<br />

Nordhausen, InTraSol und ENERCON<br />

gegründet.<br />

„Der eLadepark der Zukunft muss höchsten<br />

Ansprüchen genügen“, hält Sebastian Kupfer<br />

(Geschäftsführer InTraSol) fest und nennt dabei<br />

Begriffe wie Ästhetik, Nachhaltigkeit, Familienfreundlichkeit<br />

und Barrierefreiheit hinsichtlich<br />

der möglichen Bezahlarten. Alle Fahrzeugarten<br />

– vom kleinen Pkw bis zum Elektrobus oder<br />

Lkw – sollen hier die Möglichkeit zum schnellen<br />

Nachladen bekommen. Vorgesehen sind 4 Ultra-<br />

Schnellladesäulen mit einer jeweiligen Ladeleistung<br />

von 50 kW bis 350 kW. Somit können auch<br />

die heutigen und zukünftigen Fahrzeuge innerhalb<br />

von 15 bis 45 Minuten vollständig geladen<br />

werden. Die geringe Wartezeit soll trotzdem<br />

kundenfreundlich gestaltet werden, denn häufig<br />

kommen die Ladekunden nicht alleine. Neben<br />

einem obligatorischen W-LAN Hotspot sollen<br />

den Nutzern auch Snack-Automaten mit regionalen<br />

Produkten sowie Fahrzeug-Reinigungsgeräte<br />

und ein moderner Kinderspielbereich zur<br />

Verfügung stehen.<br />

ENERCON und InTraSol beraten gerne interessierte<br />

Gemeinden und Stadtwerke, wie vor Ort<br />

eine optimale Ladeinfrastruktur aufgebaut werden<br />

kann und welche neuen Geschäftsmodelle<br />

für kommunale Energieversorger gemeinsam<br />

entwickelt werden können. Nehmen Sie gerne<br />

Kontakt mit uns auf unter heiko.rueppel@enercon.de<br />

oder wenden Sie sich an unseren Kooperationspartner<br />

InTraSol: s.kupfer@intrasol.de.<br />

ENERCON GmbH<br />

Energiewirtschaft – smart solution<br />

Dreekamp 5<br />

26605 Aurich<br />

Tel.: 04941 927274<br />

emobility@enercon.de<br />

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66 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19


Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität<br />

Fahrgast: Die Mobilitätsplattform der Zukunft umfasst ein breites Portfolio an Verkehrsmitteln<br />

und Services, kundenfreundliche Tarifstrukturen und entsprechende Vertriebskanäle.<br />

Mobile Ticketing<br />

Tipp, Tipp, Ticket<br />

Mobile Ticketing bringt sowohl Kunden als auch Verkehrsunternehmen Vorteile.<br />

Aber es geht um mehr als nur um den Verkauf von Fahrscheinen per App,<br />

es geht um den Einstieg in die mobile Welt der Zukunft.<br />

Angesichts der Omnipräsenz von<br />

Smartphones – 78 Prozent der<br />

Deutschen nutzen sie bereits – ist<br />

es nur konsequent, wenn sich diese Geräte<br />

nun mehr und mehr den Anwendungsbereich<br />

Mobile Ticketing erschließen. Das<br />

umfasst grundsätzlich den Verkauf aller<br />

Arten von Eintrittskarten und Fahrausweisen,<br />

vor allem aber die Fahrscheine im Öffentlichen<br />

Personennahverkehr (ÖPNV).<br />

Die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des<br />

Nahverkehrs hängt auch davon ab, ob und<br />

wie es ihm gelingt, in der mobilen Welt<br />

Fuß zu fassen und sich neben den Apps<br />

für Kalender, Wetterdienst oder Chat zu<br />

etablieren.<br />

Die Vorteile des Mobile Ticketing liegen<br />

für die Kunden auf der Hand: Das Handy<br />

hat man immer dabei, eher noch als die<br />

Geldbörse. Man ist unabhängig von Verkaufsstellen<br />

oder Automaten. Mobile Ticketing<br />

funktioniert auch dann, wenn der<br />

Automat streikt. Man muss sich nicht mit<br />

Tarifstrukturen befassen, weil die entsprechenden<br />

Ticketing-Apps über die Fahrplanauskunft<br />

bereits Angebote erstellen.<br />

Insgesamt verbessert Mobile Ticketing<br />

die Flexibilität und damit den Komfort<br />

Foto: Leungchopan/ Adobe Stock<br />

für die Kunden. Mobile Ticketing geht<br />

deshalb über den bloßen Fahrscheinverkauf<br />

per App weit hinaus. Das zeigt sich<br />

beispielsweise an der Integration der<br />

Auskunft über Verkehrsverbindungen:<br />

Der Bedarf des Kunden, von A nach B zu<br />

kommen, kennzeichnet den Übergang des<br />

„Beförderungsfalls“ in ein ganzheitliches<br />

Mobilitätskonzept. In Konsequenz umfasst<br />

Mobile Ticketing daher auch andere<br />

Mobilitätsangebote, zum Beispiel Carsharing,<br />

Ridesharing oder die Buchung von<br />

Leihfahrrädern. Solche Leistungen können<br />

über ein und dieselbe App abgedeckt<br />

werden. Im nächsten Schritt werden dann<br />

auch verbundene Services wie die Parkplatzreservierung<br />

erfasst.<br />

Es gibt auch eine ganze Reihe von Vorteilen<br />

für Verkehrsunternehmen, sich intensiver<br />

im Mobile Ticketing zu engagieren.<br />

Es stehen dadurch mehr Daten als nur<br />

simple Abverkaufszahlen zur Verfügung.<br />

Das Unternehmen kann so die Verkehrsströme<br />

wesentlich genauer analysieren<br />

und beispielsweise feststellen, wie viele<br />

Kunden in einem bestimmten Zeitraum<br />

bestimmte Verkehrsmittel oder Strecken<br />

nutzen; und das immer ohne aufwendige<br />

Zählaktionen. Auf Basis der Daten aus den<br />

digitalen Ticketsystemen kann man Kapazitätsanpassungen<br />

vornehmen und auch<br />

kurzfristig auf Engpässe reagieren. Entsprechende<br />

Verfahren sind zum Beispiel<br />

in der Logistik längst üblich.<br />

Mobile Ticketing ist der erste Schritt<br />

zu einer Mobilitätsplattform der Zukunft.<br />

Das beinhaltet die Integration von unterschiedlichen<br />

Verkehrsmitteln – einschließlich<br />

neuer Mobilitäts- und Serviceangebote<br />

wie Carsharing oder Parken – und von alten<br />

und neuen Vertriebskanälen. Gerade<br />

hier müssen Verkehrsunternehmen ihre<br />

Kunden auf allen Kanälen erreichen. Das<br />

Ticketing darf deshalb keine Zugangsschranke<br />

bilden. Die Fahrscheine müssen<br />

an klassischen Verkaufsstellen, im Web<br />

und mobil via Smartphone verfügbar sein.<br />

<br />

Martin Timmann<br />

DER AUTOR<br />

Martin Timmann ist Geschäftsführer des auf<br />

den ÖPNV spezialisierten Softwareanbieters<br />

Hansecom in Hamburg (hallo@hansecom.com)<br />

SAUBERE LUFT<br />

SAUBERE LUFT<br />

Lösungen zur Schadstoffreduzierung<br />

Lösungen zur Schadstoffreduzierung<br />

Städte und Kommunen leiden zunehmend<br />

unter überhöhten Schadstoffbelastungen in<br />

Städte<br />

der Luft. und Strafzahlungen Kommunen leiden für die zunehmend<br />

Kommunen<br />

unter<br />

und Fahrverbote überhöhten für Schadstoffbelastungen die Verkehrsteilnehmer<br />

in<br />

der<br />

drohen. Luft. Daher Strafzahlungen planen Städte für die und Kommunen<br />

Kommu-<br />

und<br />

nen verschiedene Fahrverbote für Maßnahmen die Verkehrsteilnehmer<br />

zur Schad-<br />

drohen.<br />

stoffreduzierung. Daher planen In diesem Städte Umfeld und Kommu-<br />

sind eine<br />

nen<br />

Vielzahl verschiedene von Förderprogrammen Maßnahmen zur aufgelegt<br />

Schadstoffreduzierung.<br />

worden – auf Bundes- In diesem und Landesebene.<br />

Umfeld sind eine<br />

Vielzahl<br />

SWARCO von bietet Förderprogrammen individuelle Lösungen aufgelegt<br />

zur<br />

worden<br />

Reduzierung – auf von Bundes- und Landesebene.<br />

NOx in der Luft und berät<br />

bei SWARCO der Beantragung bietet individuelle von Fördermitteln.<br />

Lösungen zur<br />

Reduzierung von NOx in der Luft und berät<br />

bei der Beantragung von Fördermitteln.<br />

FÖRDERUNG DES<br />

FAHRRADVERKEHRS<br />

FÖRDERUNG DES<br />

FAHRRADVERKEHRS<br />

NO x -REDUZIERUNG<br />

NO x -REDUZIERUNG<br />

INTEGRIERTE<br />

DIGITALISIERUNG<br />

UMWELTSENSITIVE<br />

DES VERKEHRS<br />

INTEGRIERTE<br />

SYSTEME<br />

DIGITALISIERUNG<br />

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SYSTEME<br />

CITY PARKRAUM-<br />

MANAGEMENT<br />

CITY PARKRAUM-<br />

MANAGEMENT<br />

KOMMUNALES<br />

ELEKTRO-<br />

MOBILITÄTSKONZEPT<br />

KOMMUNALES<br />

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MOBILITÄTSKONZEPT<br />

68 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

Besuchen Sie uns auf der E-world in Essen, Stand: GA-23<br />

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Umwelt & Verkehr<br />

Trinkglas: Bis das Wasser Gebrauchsqualität hat, durchläuft es im Wasserwerk mehrere Aufbereitungsverfahren.<br />

Dazu zählt, wenn nötig, die Entfernung von Nitrat.<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

Aktiv gegen Nitrat<br />

Die Belastung des Rohwassers mit Nitrat stellt die Wasserversorger vor<br />

wachsende Herausforderungen. Um die Grenzwerte im Trinkwasser einzuhalten,<br />

kommt das Mischen von Brunnenwässern infrage oder auch die<br />

Nitratentfernung. In diesem Beitrag werden drei solcher Verfahren erläutert.<br />

Die zunehmende Verschmutzung<br />

des Grundwassers mit Nitrat erfordert<br />

eine immer aufwendigere<br />

Trinkwasseraufbereitung. Wichtig wäre,<br />

die Düngepraxis zu ändern. Wenn dies<br />

nicht gelingt, könnte das Trinkwasser<br />

nach Berechnung eines Gutachtens des<br />

Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) in einigen Regionen<br />

um bis zu 62 Prozent teurer werden.<br />

Gegenmaßnahmen wie Brunnenverlagerung,<br />

Brunnenvertiefung oder<br />

Verschneiden – das Mischen von hoch<br />

Wasserversorgung<br />

belasteten mit gering belasteten Rohwässern<br />

– kosten viel und sorgen laut<br />

Umweltbundesamt nur für eine zeitliche<br />

Verschiebung des Problems. Als Alternative<br />

bietet sich die Nitratentfernung<br />

in der Wasseraufbereitung an. Im Folgenden<br />

werden verschiedene Verfahren<br />

vorgestellt.<br />

BIOLOGISCHE NITRATENTFERNUNG<br />

Der einzige Aufbereitungsprozess, bei<br />

dem Nitrat selektiv entfernt wird, ist<br />

die biologische Nitratentfernung (De-<br />

70 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

www.fastgmbh.de<br />

Foto: TimDavidCollection/Adobe Stock<br />

nitrifikation), bekannt aus der Abwasserreinigung<br />

in Kläranlagen. Bei diesen<br />

Verfahren wandeln denitrifizierende Bakterien<br />

unter Zugabe von Chemikalien wie<br />

Wasserstoff (autotrophes Verfahren) oder<br />

Ethanol (heterotrophes Verfahren) sowie<br />

Phosphorsäure im Zuge ihres Stoffwechselprozesses<br />

Nitrat zu elementarem Stickstoff<br />

um. Diese Aufbereitungstechnik zur<br />

Nitratreduzierung ist im Betrieb oftmals<br />

schwierig zu handhaben und die Nachaufbereitung<br />

ist sehr aufwendig. Daher<br />

sind auch nur noch wenige Systeme dieser<br />

Art in Deutschland in Betrieb.<br />

MEMBRANENTSALZUNG<br />

Bei diesen Membranverfahren kommen in<br />

Deutschland überwiegend die Umkehrosmose<br />

(UO) und die Nanofiltration (NF)<br />

zum Einsatz. Die NF eignet sich aber aufgrund<br />

des teilweise schlechten Nitratrückhaltes<br />

nur bedingt zur nachhaltigen Entfernung<br />

von Nitrat. In den letzten Jahren<br />

haben sich sogenannte Niederdruck-Umkehrosmose-Membranen<br />

(Low Pressure<br />

Reverse Osmosis, LPRO) durchgesetzt.<br />

Bei der LPRO wird das salz (nitrat)-haltige<br />

Wasser durch eine semipermeable Membran<br />

mit einem Druck von rund 7 bis <strong>12</strong> bar<br />

gepresst und in ein salzarmes Reinwasser<br />

(Permeat) sowie in ein stark salzhaltiges<br />

Abwasser (Konzentrat) aufgetrennt.<br />

Damit es auf der Konzentratseite nicht<br />

zu irreversiblen Ausfällungen und damit<br />

zum frühzeitigen Wechsel der Membranen<br />

kommt, müssen dem Zulaufstrom<br />

permanent Chemikalien, sogenannte Antiscalants,<br />

zugegeben werden. Die meisten<br />

in Deutschland eingesetzten Antiscalants<br />

sind phosphorhaltig und erhöhen<br />

somit den Phosphorgehalt im Abwasser<br />

auf bis zu 1,5 Milligramm pro Liter. Eine<br />

Einleitungserlaubnis in einen Vorfluter<br />

muss deshalb frühzeitig mit der zuständigen<br />

Behörde geklärt werden.<br />

der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

IONENAUSTAUSCH<br />

Die dritte Methode basiert auf dem Prinzip<br />

des Ionenaustauschs. In Deutschland<br />

hat sich in der Praxis nur das „CARIX“-<br />

Verfahren (Carbon Dioxide Regenerated<br />

Ion Exchange Resins) des Umweltdienstleisters<br />

Veolia bewährt. In der Trinkwasseraufbereitung<br />

eingesetzt, dient das<br />

Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung<br />

der Kationen Calcium und Magnesium<br />

(Gesamthärte) und der Anionen Hydrogenkarbonat,<br />

Sulfat, Nitrat und Chlorid<br />

sowie einiger Spurenstoffe mit kationischem<br />

oder anionischem Charakter wie<br />

etwa Uran oder sechswertiges Chrom.<br />

Der wesentliche Vorteil des Verfahrens<br />

liegt in der Regeneration der Austauscher.<br />

Anstelle der herkömmlich eingesetzten<br />

Säuren, Laugen oder Kochsalzlösung wird<br />

als Regenerationsmittel Kohlenstoffdioxid<br />

eingesetzt. Durch die Wahl des Regenerationsmittels<br />

CO 2 findet keine Aufsalzung<br />

im Reinwasser und Abwasser durch Chemikalien<br />

statt. Mit dem Abwasser fällt nur<br />

die Salzmenge an, die zuvor aus dem Rohwasser<br />

entfernt wurde.<br />

Interessant sind die Unterschiede zwischen<br />

dem Membran- und dem Ionenaustausch-Verfahren.<br />

So sind der Raumbedarf<br />

als auch die Investitionskosten bei<br />

den Membran-Anlagen geringer, werden<br />

durch die deutlich niedrigeren Betriebskosten<br />

der Carix-Anlagen, insbesondere<br />

beim Energieverbrauch, wieder kompensiert.<br />

Der Energieverbrauch für die CO 2 -<br />

Rückgewinnung wurde in den vergangenen<br />

Jahren durch den Einsatz energieeffizienter<br />

Maschinen und Motoren sowie<br />

neuer Steuer- und Regelkonzepte um<br />

mehr als die Hälfte reduziert.<br />

SONDERDARLEHEN DES BUNDES<br />

Der Bund fördert über ein Sonderdarlehen<br />

der KfW-Bank Carix-Kunden insbesondere<br />

aufgrund der Energieeinsparung<br />

gegenüber der Umkehrosmose oder Nanofitration.<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>7 genehmigte die<br />

KfW für den Bau von Carix-Anlagen Kredite<br />

in Höhe von insgesamt zwölf Millionen<br />

Euro.<br />

Seit 1954 betreibt zum Beispiel der<br />

Zweckverband Wasserversorgungsgruppe<br />

Mühlbach in Bad Rappenau<br />

(Baden-Württemberg) eine Anlage<br />

(170 m 3 /h), die ohne Voraufbereitung Nitrat,<br />

Sulfat und Härte entfernt. Die Anlage<br />

läuft noch immer mit den ersten Ionenaustauscherharzen.<br />

Uwe Sauer<br />

DER AUTOR<br />

Uwe Sauer ist Leiter im Vertrieb Kommunale<br />

Trinkwasserversorgung bei Veolia Water Technologies<br />

Deutschland am Standort Bayreuth<br />

(uwe.sauer@veolia.com)<br />

Umwelt & Verkehr<br />

Dreifache Standzeit und<br />

einfachste Wartung<br />

xLC®-Einheit ergänzt FSIP®-Konzept<br />

Die xLC®-Statorverstelleinheit erhöht<br />

die Pumpenstandzeit auf das Dreifache:<br />

Bei auftretendem Verschleiß im Rotor-<br />

Stator-System wird durch simples Nachjustieren<br />

der Vorspannung zwischen den<br />

Förderelementen die Leistungsfähigkeit<br />

der Pumpe wieder hergestellt.<br />

Wird dann der Service-Eingriff fällig, lässt<br />

sich dieser dank des FSIP®-Konzepts schnell<br />

und einfach in der Hälfte üblichen der Zeit<br />

durchführen. So servicefreundlich war der<br />

Betrieb einer Exzenterschneckenpumpe<br />

noch nie.<br />

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71


Umwelt & Verkehr<br />

Wasserversorgung<br />

Umwelt & Verkehr<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer (Jahrg.<br />

1956) ist Präsident der Allianz der<br />

öffentlichen Wasserwirtschaft e.V.<br />

(Berlin), Vorstand des Aggerverbands<br />

(Gummersbach) sowie Mitglied mehrerer<br />

wasserwirtschaftlicher Gremien<br />

(scheuer@aoew.de)<br />

ONLINE<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

des Interviews finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Themen > Umwelt & Verkehr<br />

„Die Bewahrung des<br />

Wasserschatzes darf nicht<br />

nur der Wasserwirtschaft<br />

aufgebürdet werden“<br />

Lothar Scheuer<br />

Interview<br />

„Digitalisierung ist<br />

kein Ziel an sich“<br />

Was bringt die Novelle der EU-Trinkwasserverordnung? Vor welchen Aufgaben<br />

stehen die öffentlichen Wasserversorger? Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer,<br />

Präsident der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (Berlin) und Vorstand<br />

des Aggerverbands (Gummersbach) antwortet auf Fragen der Redaktion.<br />

Herr Scheuer, die EU bereitet die Novelle<br />

der Trinkwasserverordnung vor. Welche<br />

Neuerungen wären aus Sicht der öffentlichen<br />

Wasserversorger in Deutschland zu<br />

begrüßen?<br />

Scheuer: Es ist zu begrüßen, dass die EU-<br />

Mitgliedsstaaten durch die Novelle stärker<br />

verpflichtet werden sollen, für alle Menschen<br />

in Europa einen Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser zu schaffen. Ferner, dass<br />

mit den Water Safety Plans ein vorausschauendes<br />

Handeln gefördert wird und<br />

dass Leitungswasser statt Flaschenwasser<br />

europaweit gefördert werden und damit<br />

insbesondere der Plastikmüll reduziert<br />

werden soll. Ich begrüße auch die Absicht<br />

des EU-Parlaments, das Vertrauen der Bürger<br />

in die Wasserversorgung zu stärken.<br />

Da sehe ich die deutschen Wasserversorger<br />

bereits sehr gut aufgestellt.<br />

Gibt es Aspekte, die Sie bemängeln?<br />

Foto: Aggerverband<br />

Scheuer: Ich sehe kritisch, dass mit den<br />

neuen Informationspflichten, zum Beispiel<br />

über die Kostenstruktur und Unternehmensorganisation,<br />

die mit der Wasserqualität<br />

nichts zu tun haben, weit über das<br />

ursprüngliche Ziel der Richtlinie hinausgegangen<br />

wird. Außerdem sehe ich kritisch,<br />

dass mit einigen Regelungen in der Novelle<br />

die Prinzipien der Subsidiarität und<br />

Verhältnismäßigkeit außer Acht gelassen<br />

werden. Das wird noch getoppt durch die<br />

Erweiterung der Kompetenz der EU-Kommission<br />

für delegierte Rechtsakte. Damit<br />

werden die Kompetenz und die Verantwortung<br />

der Mitgliedsstaaten gemindert. Gerade<br />

auf der lokalen Zuständigkeit gründet<br />

aber der Erfolg der Wasserwirtschaft.<br />

In welcher Weise können die öffentlichen<br />

Wasserversorger sich an dem Novellierungsprozess<br />

beteiligen?<br />

Scheuer: Zunächst hat nun das Europäische<br />

Parlament seine Position abgestimmt. Da<br />

haben wir uns intensiv selbst und über<br />

den CEEP eingeschaltet, das ist der Europäische<br />

Verband der öffentlichen Arbeitgeber<br />

und Unternehmen. Ob die Novelle<br />

noch vor den Europawahlen 2<strong>01</strong>9 abgeschlossen<br />

wird, ist offen.<br />

Thema Ressourcensicherung: Künftig wird<br />

mit häufigeren Trockenphasen wie in diesem<br />

Jahr zu rechnen sein. Wie können die<br />

lokalen Wasserversorger sich auf die zu<br />

erwartenden, klimatisch bedingten Veränderungen<br />

vorbereiten?<br />

Scheuer: Es hat sich ja gezeigt, dass es<br />

durchaus lokale und regionale Unter-<br />

schiede gibt. Die beste Vorbereitung auf<br />

die Veränderungen ist ein vorsorgender<br />

Gewässerschutz, insbesondere auch die<br />

Vermeidung von Verschmutzungen der Gewässer.<br />

Ganzheitliches Denken und Handeln<br />

ist mein Credo. Dem fühlen sich auch<br />

unsere Mitglieder schon lange verpflichtet.<br />

Wir sehen keinen Anlass zur Panikmache,<br />

ich will aber auch nicht abwiegeln. Die<br />

natürlichen Wasservorkommen müssen<br />

sowohl mengenmäßig als auch in der<br />

Qualität geschützt werden. Darauf müssen<br />

auch alle anderen Wirtschaftszweige<br />

Rücksicht nehmen. Die Bewahrung des<br />

Wasserschatzes darf nicht nur der Wasserwirtschaft<br />

aufgebürdet werden.<br />

Die demografische Entwicklung bedingt die<br />

Weiterentwicklung der wasserwirtschaftlichen<br />

Infrastrukturen der Versorgung und<br />

Entsorgung. Was kommt in dieser Hinsicht<br />

auf die Kommunen zu?<br />

Scheuer: Sie müssen bei notwendigen Instandhaltungsarbeiten<br />

die Bevölkerungsentwicklung<br />

beachten und da wo es mit<br />

der Bevölkerung abgestimmt und technisch<br />

machbar ist, dezentrale Lösungen<br />

suchen. Wichtig ist dabei meiner Ansicht<br />

nach immer, langfristig tragbare Lösungen<br />

zu finden.<br />

Sehen Sie in diesem Zusammenhang einen<br />

Trend zur Bildung größerer betriebswirtschaftlicher<br />

Einheiten?<br />

Scheuer: Das hängt von der technischen<br />

und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />

der Kommunen ab. Erstens bleibt die<br />

Kommune verantwortlich, zweitens gibt<br />

es gute Erfahrungen mit öffentlich-öffentlichen<br />

Partnerschaften und interkommunaler<br />

Zusammenarbeit. Die wasserwirtschaftlichen<br />

Verbände beinhalten ja auch<br />

eine solche Form der Kooperation. Ich sehe<br />

das als Lösung für die Zusammenarbeit in<br />

der Zukunft. So behalten die Kommunen<br />

den Einfluss und die Nähe zu den Nutzern.<br />

Alle Welt redet von den Potenzialen der<br />

Digitalisierung. Wie bewerten Sie diese<br />

Chancen für den Prozess der Trinkwassergewinnung,<br />

-aufbereitung und -verteilung?<br />

Scheuer: In der Wasserversorgung und<br />

Abwasserentsorgung stehen Versorgungssicherheit<br />

und Qualität an erster Stelle.<br />

Dahinter stehen Menschen, die Verantwortung<br />

tragen. Die Arbeitsabläufe und<br />

Entscheidungsprozesse können dafür<br />

nicht vollständig Maschinen überlassen<br />

werden. Es sind in der Wasserwirtschaft<br />

nach jetzigen Einsichten nicht solch disruptive<br />

Technologien entwickelbar, wie sie<br />

für die industriellen Produktionsprozesse<br />

vorausgesagt werden.<br />

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Scheuer: Für Dürren, Starkregenereignisse,<br />

Hochwasser und Überflutungen lassen<br />

sich zwar Szenarien rechnen und mit einigen<br />

Tagen Vorlauf Vorhersagen machen.<br />

Wo genau zum Beispiel aber Starkregen<br />

herunterkommt, ist nicht vorhersehbar.<br />

Letzten Endes müssen auch in diesen Naturereignissen<br />

Menschen Entscheidungen<br />

treffen und entsprechend handeln. Dabei<br />

machen Menschen Fehler. Um diese zu<br />

vermeiden oder um schneller agieren zu<br />

können, sind digitale Technologien nützlich<br />

und wichtig. Digitalisierung ist kein<br />

Ziel an sich, sondern dient der Erfüllung<br />

der Aufgaben. Dabei werden wir verstärkt<br />

digitale Methoden bei Planung, Bau, Betrieb<br />

und Überwachung einsetzen. Voraussetzung<br />

ist dabei die IT-Sicherheit und die<br />

Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter.<br />

<br />

Interview: Jörg Benzing<br />

www.niederdruck-kompressoren.de<br />

72 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

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Standzeit erhöht<br />

Der Pumpenhersteller Netzsch hat sein<br />

Produktportfolio rund um die Nemo-Exzenterschneckenpumpe<br />

um eine weitere<br />

Komponente erweitert. Das Ergebnis<br />

ist eine Verdreifachung der<br />

Standzeit der Pumpe, gerade bei<br />

der Förderung schwieriger, abrasiver<br />

Medien. Bei auftretendem<br />

Verschleiß im Rotor-Stator-System<br />

kann mittels des neuartigen XLC-<br />

Systems durch Nachjustierung der<br />

Vorspannung zwischen den Förderelementen<br />

die Leistungsfähigkeit der Pumpe<br />

wieder hergestellt werden.<br />

Wird aufgrund eines Leistungsabfalls<br />

der Pumpe eine Nachjustierung des Stators<br />

notwendig, stellt man über Verstellmuttern<br />

das System nach und verpresst dadurch<br />

den Elastomereinleger im Metallgehäuse<br />

ein weiteres Mal. Eine Skala mit sieben<br />

definierten Anschlagspunkten erleichtert<br />

eine schrittweise Nachstellung des Stators<br />

über nur zwei Verstellschrauben und zeigt<br />

gleichzeitig das verbleibende Potenzial bis<br />

zum Statorwechsel an.<br />

Das Unternehmen ist seit mehr als<br />

60 Jahren weltweit mit seinen Nemo-Exzenterschneckenpumpen,<br />

Tornado-Drehkolbenpumpen,<br />

Notos-Schraubenspindelpumpen<br />

sowie weiteren Maschinen zum Zerkleinern,<br />

Entleeren und Dosieren am Markt aktiv.<br />

www.netzsch.com<br />

„xLC“-Einheit der Nemo-Exzenterschneckenpumpe:<br />

Das Nachjustieren stellt die Leistungsfähigkeit<br />

der Maschine wieder her.<br />

Foto: Netzsch<br />

LED-Leuchten<br />

Bereit für die Zukunft<br />

Lichtmanagementsysteme erlauben<br />

die komfortable Steuerung der<br />

Straßenbeleuchtung. Schuch hat<br />

Leuchten im Programm, die auch<br />

später in ein digitales Steuersystem<br />

eingebunden werden können.<br />

Das starre Ein- und Ausschalten von<br />

Lichtquellen gehört immer mehr<br />

der Vergangenheit an. Die moderne<br />

Beleuchtungstechnik setzt heute auf<br />

bedarfsgerecht gesteuertes Licht. Lichtmanagementsysteme<br />

ermöglichen die vernetzte<br />

Leuchtensteuerung und sind eine<br />

Voraussetzung, die Effizienzpotenziale der<br />

LED-Technologie optimal auszuschöpfen.<br />

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für<br />

den Einsatz eines Lichtmanagementsystems?<br />

Eine Beleuchtungsanlage zu sanieren<br />

und gleichzeitig ein solches System zu<br />

installieren, ist meist recht kostenintensiv.<br />

Als Alternative bietet sich an, mit einer<br />

kleinen Testinstallation zu beginnen, um<br />

LED-Straßenleuchte aus<br />

der Baureihe 47 von<br />

Schuch: Mit zwei Zhaga-<br />

Sockeln zur Montage<br />

eines Controllers und<br />

Sensors vorbereitet für<br />

die spätere Nutzung eines<br />

Lichtmanagementsystems.<br />

Erfahrung zu sammeln und das Netzwerk<br />

dann Stück für Stück ausbauen zu können.<br />

Die RFL (Ready for Light Management<br />

Systems)-Leuchten des Herstellers Schuch<br />

setzen genau hier an, denn sie sind für<br />

die spätere Nutzung eines Lichtmanagementsystems<br />

vorbereitet. Ein oder zwei<br />

Zhaga-konforme Sockel ermöglichen die<br />

nachträgliche, werkzeuglose Montage<br />

der Lichtmanagement-Komponenten wie<br />

Controller, Funkantenne und Sensor am<br />

Leuchtengehäuse. Durch die Standardisierung<br />

der Sockel ist die Kommune bei<br />

der späteren Auswahl des Lichtmanagementsystems<br />

nicht an den Hersteller der<br />

Leuchte gebunden und hat die freie Wahl.<br />

Das RFL-Sortiment von Schuch umfasst<br />

zurzeit die Straßenleuchten-Baureihen 47<br />

und 48 sowie die Pilzleuchten-Baureihen<br />

Cupina, Planeo, 541, 543, 553 und wird<br />

weiter ausgebaut.<br />

www.schuch.de<br />

Foto: Schuch<br />

Foto: Fast<br />

Wasserversorgung<br />

Innovationen für<br />

die Leckortung<br />

Für die Ermittlung von Leckstellen in Wasserrohrnetzen<br />

wird generell das Geräusch<br />

an der Leckstelle ausgenutzt. Beim Austritt<br />

von Flüssigkeit an einer Schadensstelle<br />

entstehen Druckwellen, die in der<br />

Wassersäule fortgetragen werden. Die<br />

Druckwellen breiten sich in der Wassersäule<br />

nach beiden Seiten hin aus.<br />

Das Inspektionswerkzeug „PipeMic“<br />

von Fast (Claire-Gruppe) ermöglicht die<br />

Lokalisierung eines Leckschadens direkt<br />

im Wasserrohr. Dazu wird der Sensorkopf<br />

über ein Schiebekabel an die Schadensstelle<br />

geschoben. Dies gestattet die exakte<br />

Ortung des Schadens mit einer nach Angaben<br />

des Herstellers nahezu 100-prozentigen<br />

Trefferquote. Die XL-Ausführung des<br />

Instruments ist mit einem Neun-Millimeter-Glasfaserstab<br />

ausgestattet und erlaubt<br />

Untersuchungen auf bis 300 Metern Länge.<br />

Dieses multifunktionale Modell vereint die<br />

akustische Lecksuche, die Leitungssuche<br />

sowie die Endpunktbestimmung. Das Gerät<br />

lässt sich optimal auf Hauptleitungen<br />

einsetzen, bei denen größere Distanzen<br />

untersucht werden sollen.<br />

Muss auf einer Hauptleitung ein Rohrschaden<br />

mit absolut exakter Präzision<br />

geortet werden, kommt das PipeMic mit<br />

einer speziellen Einführhilfe zum Einsatz.<br />

Das ist ein Kunststoffrohr, das am unteren<br />

Ende einen kleinen Radius aufweist,<br />

um dem Sensorkopf die richtige Schieberichtung<br />

zu geben. Um die Einführhilfe<br />

in die Hauptleitung einlegen zu können,<br />

wird eine weitere, speziell präparierte<br />

Schlauchverschraubung genutzt, durch<br />

die sich das Rohr hindurchschieben lässt.<br />

www.fastgmbh.de<br />

Leckortungsgerät<br />

„PipeMic“ von<br />

Fast: Mit bis<br />

zu 90 Metern<br />

Kabel konzipiert<br />

für Hausanschlüsse<br />

und<br />

kleine Verteilungsleitungen.<br />

Foto: Iseki<br />

Straßenleuchten von Lunux: Der traditionsreiche<br />

Hersteller hat zehn Jahre Garantieleistung<br />

auf alle seine Produkte eingeführt.<br />

Beleuchtung<br />

Lunux gewährt zehn<br />

Jahre Garantie<br />

Der Leuchtenhersteller Lunux bietet seinen<br />

Kunden seit 1. Dezember <strong>2<strong>01</strong>8</strong> auf das<br />

gesamte Portfolio zehn Jahre Garantie. Das<br />

Unternehmen mit eigener Produktion in<br />

Laatzen ist seit 1895 im deutschen Beleuchtungsmarkt<br />

tätig. Es verfügt über ein<br />

breit gefächertes Produktprogramm für die<br />

Segmente Industrie, Kommune und Bahn<br />

und versteht seine neue Garantieleistung<br />

als Schritt in der Transformation vom Produkthersteller<br />

zum Systemanbieter.<br />

Das Gewährleistungsmodell macht<br />

keine Einschränkungen in Bezug auf die<br />

Brenndauer oder Schaltzyklen. Bei einer<br />

Störung der Beleuchtungsfunktion kümmert<br />

sich der Leuchtenhersteller um Reparatur<br />

oder Austausch der Leuchte. Die<br />

Kosten für den Austausch sind in die Garantie<br />

eingeschlossen. Dies ist nach Angaben<br />

des Unternehmens ein Novum in der<br />

Beleuchtungsindustrie. „Wir wollen Produktqualität<br />

und Kundenservice nicht nur<br />

versprechen, sondern unseren Kunden garantieren“,<br />

erläutert Zawaar Ahmed vom<br />

Lunux-Produktmanagement. Nichts spiegele<br />

den Glauben an die eigenen Produkte<br />

und Prozesse besser wider als die zehn<br />

Jahre Lichtgarantie. Für den Fall, dass der<br />

Kunde über eine eigene Infrastruktur bezüglich<br />

Wartung und Instandsetzung verfügt,<br />

ist diese Form der Abwicklung weiterhin<br />

möglich. Lunux will sich in diesem<br />

Szenario mit einer marktüblichen Pauschale<br />

an den Austauschkosten beteiligen.<br />

www.lunux-lighting.com<br />

Foto: Wöhr<br />

Parksysteme<br />

Vollautomatik im<br />

Hochhaus<br />

Der 246 Meter hohe Büroturm Torre Reforma<br />

in Mexiko-Stadt ist mit dem Internationalen<br />

Hochhaus-Preis <strong>2<strong>01</strong>8</strong> ausgezeichnet<br />

worden. Die Parklösung des Gebäudes<br />

stammt von Wöhr aus Friolzheim. Zwei<br />

für das Projekt konzipierte vollautomatische<br />

Parksysteme bringen 424 Fahrzeuge<br />

flächenschonend unter. Sie werden per Lift<br />

in die Höhe transportiert und auf zwölf<br />

oberirdischen Ebenen auf insgesamt rund<br />

900 Quadratmeter Fläche wie in einem<br />

Hochregal gestapelt. „Effizient genutzter<br />

Parkraum nach unserer Idee des Green<br />

Parking – das passt bestens zum nachhaltig<br />

geplanten Gebäude“, erklärt Wöhr-<br />

Geschäftsführer Jens Niepelt.<br />

Das Parken funktioniert vollautomatisch<br />

über einen RFID-Chip am Bedientableau,<br />

das an der Zufahrt angebracht ist. Der Nutzer<br />

stellt sein Fahrzeug in einem von vier<br />

Übergabebereichen ab. Danach wird es per<br />

Lift/Shuttle-System in die Höhe transportiert.<br />

Das System lässt unterschiedliche<br />

Fahrzeughöhen für Pkw, Vans oder SUV<br />

bis zu einem Gewicht von 2,5 t zu.<br />

Der Hersteller präsentiert dieses und<br />

andere Parksysteme und Projekte auf der<br />

Messe Bau 2<strong>01</strong>9 in München vom 14. bis<br />

19. Januar (Halle B 3, Stand 319)<br />

www.woehr.de<br />

Torre Reforma in Mexiko-Stadt: Im weltweit<br />

innovativsten Hochhaus ist ein automatisches<br />

Parksystem von Wöhr installiert.<br />

76 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

77


Produkte & Dienstleistungen<br />

ANBIETER<br />

Produkte & Dienstleistungen<br />

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Tel. 09232-991546<br />

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Fax 09232-991523<br />

Tel. (07371) 9318-0<br />

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78<br />

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der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

79


Firmenname für Schriftverkehr (Schriftart Arial) :<br />

Produkte & Dienstleistungen<br />

ANBIETER<br />

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Was? Wann? Wo?<br />

SEMINARE<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Kollegiales Coaching – Know-how,<br />

Vernetzung und Inspiration<br />

15. 1. 2<strong>01</strong>9 Bad Boll<br />

Ev. Akademie Bad Boll,<br />

Tel. 0 71 64/79-2 32,<br />

www.ev-akademie-boll.de<br />

Kanalsanierung<br />

Planung, Ausschreibung und Vergabe<br />

23. 1. 2<strong>01</strong>9 Hannover<br />

Verband zertifizierter Sanierungs-Berater<br />

für Entwässerungssysteme (VSB),<br />

Hannover, Tel. 05 11/3 94 33-30,<br />

www.sanierungs-berater.de<br />

Haushaltsrecht<br />

Investition oder Aufwand? – Baumaßnahmen<br />

im doppischen Haushalt<br />

24. 1. 2<strong>01</strong>9 Dresden<br />

Bildungswerk für Kommunalpolitik<br />

Sachsen, Hoyerswerda,<br />

Tel. 0 35 71/ 40 72 17,<br />

www.bks-sachsen.de<br />

Entgeltabrechnung<br />

Grundlagen Lohnsteuerrecht<br />

18. – 19. 2. 2<strong>01</strong>9 Berlin<br />

Kommunales Bildungswerk, Berlin,<br />

Tel. 0 30/29 33 50-0, www.kbw.de<br />

Kultur in der Stadt<br />

Anspruch, Realität und Perspektiven<br />

21.– 22. 2. 2<strong>01</strong>9 Wiesbaden<br />

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu),<br />

Berlin, Tel. 0 30/3 90 <strong>01</strong>-0,<br />

www.difu.de<br />

Kommunikation<br />

Persönlichkeit und Potenziale<br />

22. – 24. 2. Würzburg<br />

Akademie Management und Politik der<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn,<br />

Tel. 02 28/8 83-3 27, www.fes-mup.de<br />

Verwaltung<br />

Grundbuchrecht –<br />

kommunale Praxis<br />

27. 2. 2<strong>01</strong>9 Hannover<br />

Niedersächsischer Städtetag,<br />

Hannover, Tel. 05 11/3 68 94 44,<br />

www.innovative-stadt.de<br />

Personalmanagement<br />

Vom Mitarbeiter zum Vorgesetzten<br />

14. – 15. 3. Altdorf b. Nürnberg<br />

Technische Akademie Wuppertal,<br />

Tel. 02 02/74 95-0,<br />

www.taw.de<br />

Kommunalpolitik<br />

Rhetorik für Frauen<br />

16. – 17. 3. Gladenbach<br />

Akademie für Kommunalpolitik (AfK),<br />

Wiesbaden, Tel. 0 611/9 99 77-34,<br />

www.afk-hessen.de<br />

Wasserversorgung<br />

Die aktuelle Trinkwasserverordnung<br />

(TrinkwV) – Legionellenprophylaxe<br />

25. 3. Offenbach<br />

Umweltinstitut Offenbach, Tel. 0 69/<br />

81 06 79, www.umweltinstitut.de<br />

Kommunalpolitik<br />

Wochenkurs für ehrenamtliche Kommunalpolitiker<br />

25. – 29. 3. 2<strong>01</strong>9 Boppard<br />

Kommunalakademie Rheinland-Pfalz,<br />

Mainz, Tel. 0 61 31/2 39 85 57,<br />

www.akademie-rlp.de<br />

KONGRESSE<br />

Leitungsrecht 2<strong>01</strong>9<br />

Leitungs- und Wegerecht<br />

<strong>12</strong>. 2. 2<strong>01</strong>9 Bonn<br />

EW Medien und Kongresse, Frankfurt am<br />

Main, Tel. 0 69/7 10 46 87-5 52,<br />

www.ew-online.de<br />

19. Göttinger Abwassertage<br />

Aus der Praxis für die Praxis<br />

19.– 20. 2. 2<strong>01</strong>9 Göttingen<br />

Technische Akademie Hannover,<br />

Tel. 05 11/3 94 33-30,<br />

www.ta-hannover.de<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Rohrleitungen – Transportmedium für<br />

Trinkwasser und Abwasser<br />

13. – 15. 2. 2<strong>01</strong>9 Oldenburg<br />

Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg,<br />

Tel. 04 41/36 16 13-0, www.iro-online.de<br />

63. Betontage<br />

Innovation in Beton<br />

19. – 21. 2. Neu-Ulm<br />

FBF Betondienst, Ostfildern,<br />

Tel. 07 11/3 27 32-3 00,<br />

www.betontage.com<br />

MESSEN<br />

Gebäude – Energie – Technik (Getec) 2<strong>01</strong>9<br />

Smart Home<br />

8. – 10. 2. 2<strong>01</strong>9 Freiburg<br />

Solar Promotion, Pforzheim,<br />

www.getec-freiburg.de<br />

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Digitale Lösungen für stationäre Flächen<br />

und Gebäude<br />

<strong>12</strong>. – 13. 3. 2<strong>01</strong>9 München<br />

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TERMINHINWEISE AN:<br />

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Ursula Fantz<br />

Sales Manager<br />

Telefon: 0791 95061-8317<br />

ursula.fantz@pro-vs.de<br />

Michael Blaser<br />

Sales Manager<br />

Telefon: 0791 95061-8337<br />

michael.blaser@pro-vs.de<br />

* Dieses Angebot ist nur gültig bei einer Buchung bis zum 30.6.2<strong>01</strong>9.<br />

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in der digitalisierten Arbeitswelt<br />

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Management Forum Starnberg,<br />

Tel. 0 81 51/27 19-0,<br />

www.management-forum-starnberg.de<br />

der gemeinderat<br />

Redaktion<br />

Stauffenbergstraße 18<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

wolfram.markus@pro-vs.de<br />

81


Vorschau der gemeinderat 2/2<strong>01</strong>9<br />

Die nächste<br />

Ausgabe<br />

erscheint am<br />

6. Februar<br />

Erfolgreich um das Mandat bewerben<br />

Das Jahr 2<strong>01</strong>9 wird ein Mammutwahljahr mit Kommunalwahlen in acht Flächenländern<br />

und zwei Stadtstaaten sowie der Europawahl (alle am 26. Mai) und im Herbst den Landtagswahlen<br />

in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Für die Wahlkämpfer auf lokaler<br />

Ebene gibt der gemeinderat in einer Beitragsserie wertvolle Tipps. Start ist im Februar.<br />

Digitale Dörfer<br />

Die ländlichen Regionen Deutschlands stehen<br />

vor großen Herausforderungen: Aufgrund<br />

der Überalterung und Schrumpfung<br />

der Gesellschaft werden öffentliche und<br />

private Dienstleistungen sowie technische<br />

und soziale Infrastruktur unrentabel und<br />

dünnen aus. Kann das „Digitale Dorf“ eine<br />

geeignete Antwort auf diese Entwicklung<br />

sein?<br />

Foto: Nico El Nino/Adobe Stock<br />

Zur Kasse, bitte!<br />

Online-Bezahlverfahren im Rathaus versprechen<br />

mehr Bürgerservice bei weniger<br />

Verwaltungsaufwand. Welche Anbieter<br />

und Verfahren gibt es am Markt, wie<br />

steht es um die Kosten und wie um die<br />

Sicherheit der Geldtransaktionen und den<br />

Schutz der Nutzerdaten? Unser Thema „E-<br />

Payment“ in der Februar-Ausgabe bringt<br />

Sie auf den aktuellen Stand.<br />

Foto: VRD/Adobe Stock<br />

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IMPRESSUM<br />

der gemeinderat<br />

Das unabhängige Magazin für<br />

die kommunale Praxis<br />

Herausgeber<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer<br />

Marcus Baumann, Tilmann Distelbarth,<br />

Bernd Herzberger<br />

Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktion Jörg Benzing,<br />

Alexander Liedtke, Louisa Holz (Volo.)<br />

Layout & Grafik HSt Medienproduktion<br />

Leitung Produkt- und Projektmanagement<br />

Beate Semmler<br />

Sales Management<br />

Michael Blaser, Ursula Fantz<br />

Vertrieb Natalie Toth<br />

(natalie.toth@pro-vs.de)<br />

Erscheinungsweise monatlich<br />

Bezugsbedingungen<br />

Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro<br />

zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Jah res abonnement: 95,50 Euro<br />

inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />

Es gelten die Mediadaten Nr. 42<br />

vom 1. Januar 2<strong>01</strong>9<br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

pVS - pro Verlag und Service<br />

GmbH & Co. KG<br />

Stauffenbergstraße 18<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 0791 95061-8300<br />

Fax 0791 95061-188341<br />

info@pro-vs.de<br />

Konto<br />

Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />

IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />

Druck und Herstellung<br />

Möller Druck und Verlag GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />

Nachdruck und Vervielfältigung –<br />

auch auszugsweise – nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem<br />

Recyclingpapier Charisma silk aus 100%<br />

Altpapier, zertifiziert mit den Umweltsiegeln<br />

„Blauer Engel“ und „EU Ecolabel“<br />

ISSN 0723-8274<br />

82 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />

EIN ORT MIT<br />

ZUKUNFT.<br />

Unterstützen Sie den digitalen<br />

Wandel Ihrer Bibliothek.<br />

#einfachdigital<br />

Fordern Sie unsere Broschüre<br />

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Unsere ersten vollelektrischen Lkw Volvo FE Electric und Volvo FL Electric<br />

sind ein Meilenstein auf unserem Weg zur emissionsfreien Mobilität<br />

und meistern die Herausforderungen von regionalen Transportaufgaben.<br />

Sie ermöglichen es, unsere Städte sauberer, leiser und stauärmer zu machen.<br />

Das Resultat: höhere Lebensqualität für uns alle.<br />

www.volvotrucks.de/elektro-lkw<br />

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