dg_12_2018-dg_01_2019
In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Frage, wie Kommunen vom boomenden Tourismus profitieren können. Außerdem gibt es ein Extra zur E-World und zum Thema Energiewirtschaft.
In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Frage, wie Kommunen vom boomenden Tourismus profitieren können. Außerdem gibt es ein Extra zur E-World und zum Thema Energiewirtschaft.
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Nr. <strong>12</strong>/<strong>2<strong>01</strong>8</strong> – 1/2<strong>01</strong>9<br />
1957–2<strong>01</strong>9<br />
8,50 Euro<br />
62. Jahrgang<br />
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />
www.treffpunkt-kommune.de<br />
Vom Boom<br />
prof itieren<br />
WOHNMOBIL-TOURISMUS<br />
ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR FÜR<br />
DIE KOMMUNEN<br />
EXTRA E-WORLD<br />
Das Komplexe wird<br />
zur Normalität<br />
WOHNRAUM<br />
Was lässt sich gegen den<br />
Mietpreiswahnsinn tun?<br />
SCHUTZ DER BÜRGER<br />
Erfolg mit kluger Planung<br />
und moderner Technik<br />
4. STELLPLATZ-GIPFEL<br />
14. Januar 2<strong>01</strong>9 – Messe Stuttgart<br />
Mehr auf S. 48
Editorial<br />
Jetzt an das Kommunalwahljahr<br />
2<strong>01</strong>9 denken!<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wenn das kein Erfolg ist: Der hessischen Kleinstadt Neukirchen/Knüll<br />
hat ein vor knapp dreieinhalb Jahren eröffneter Reisemobilpark ein Plus<br />
von 15 000 Übernachtungen beschert. Ein Drittel der inzwischen jährlich<br />
insgesamt 45 000 Beherbergungen in dem Kneippheilbad sind damit der<br />
Anlage zuzuschreiben. Bürgermeister Klemens Olbrich ist begeistert über die<br />
Impulse, die von der Einrichtung auf die Tourismuswirtschaft, den Handel<br />
und das Gewerbe in dem ländlichen 7200-Einwohner-Ort ausgehen. Dabei<br />
musste die Kommune nicht einmal selbst groß aktiv werden. Der Platz ist<br />
die Idee eines in Neukirchen ansässigen Handwerkers. Selbst „Mobilhome“-<br />
Enthusiast, wollte er in seiner Stadt einen attraktiven Aufenthaltsort für<br />
Gleichgesinnte einrichten. Was der guten Entwicklung der Anlage gewiss<br />
dienlich war, ist die Unterstützung, die der Betreiber von Anfang an durch<br />
das Rathaus, namentlich den Bürgermeister erfährt.<br />
Wo eine Kommune ohne eigenen Reisemobilstellplatz auf einen derart<br />
findigen Geschäftsmann wie den Neukirchener Schreiner trifft, sollte sie im<br />
Sinne aktiver Wirtschaftsförderung kooperieren. Denn die „Mobilisten“ bringen<br />
in erheblichem Maß Wertschöpfung in die Urlaubsorte. Laut einer Studie<br />
des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr<br />
an der Universität München geben sie pro Person und Tag über 50 Euro in<br />
den jeweiligen Zielgebieten aus. Insgesamt generieren Wohnmobilurlauber<br />
außerhalb von Campingplätzen bei ihren Übernachtungen 1,33 Milliarden<br />
Euro Umsatz. Denn sie nutzen nicht nur die Stellplätze zum Übernachten,<br />
sie nutzen vielmehr die touristische Infrastruktur und die Angebotsvielfalt<br />
drum herum, gehen shoppen und essen und sind auch kulturell vielfach<br />
sehr interessiert, sagt Dirk Dunkelberg, stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Tourismusverbandes und Experte in Fragen kommunaler<br />
Wohnmobilstellplätze. In dieser Ausgabe erklärt er im Interview mit der<br />
Redaktion, warum es sich für Städte und Gemeinde gerade auch in ländlich<br />
geprägten Regionen lohnt, ein attraktives Stellplatzangebot für Reisemobil-<br />
Urlauber aufzubauen (Titel „Tourismus“, ab S. 44).<br />
Jetzt bestellen für<br />
44,90 Euro (zzgl. Versand)<br />
info@pro-vs.de<br />
(Betreff „WAHLEN gewinnen“)<br />
KONTAKT<br />
Sie haben Anmerkungen,<br />
Wünsche oder Fragen?<br />
Schreiben Sie mir!<br />
wolfram.markus@pro-vs.de<br />
Neben unserem redaktionellen Kommunalbau-Schwerpunkt (ab S. 30)<br />
und dem EXTRA zur Energie-Leitmesse E-World (ab S. 16) mit dem Dachbeitrag<br />
von VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche zur Zukunft der<br />
Stadtwerke empfehle ich Ihnen besonders unser umfassendes Informationsangebot<br />
auf Treffpunkt-Kommune.de. Dort finden Sie ergänzend zu den<br />
Thementeilen dieser Ausgabe viele weitere interessante Beiträge sowie die<br />
Langversionen diverser Artikel.<br />
Herzlich, Ihr<br />
Gemeinsam #AllemGewachsen<br />
Wolfram Markus, Chefredakteur<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
3
Inhalt<br />
Inhalt<br />
In diesem Heft:<br />
Titel<br />
Tourismus: Mit pfiffigen Ideen können auch die<br />
Kommunen vom Reisemarkt profitieren 44<br />
Marketing: Profilbildung und Leitprodukte sind<br />
in der Werbung unabdingbar 46<br />
Caravaning: Dirk Dunkelberg, Deutscher<br />
Tourismusverband, fordert mehr Stellplätze für<br />
Wohnmobile in Kommunen 48<br />
Gästekarten: Kostenlose Nutzung von Bus und<br />
Bahn kommt bei Urlaubern gut an 50<br />
Wochenmärkte: Digitale Helfer erleichtern<br />
Verwaltung und Marketing 52<br />
Politik & Gesellschaft<br />
Kommunalpolitik: Herausforderungen im<br />
Wahljahr 2<strong>01</strong>9 für Baden-Württemberg 8<br />
Boomender Tourismus nützt den Kommunen<br />
44<br />
Urlaub in Deutschland ist im Trend. Der Umsatz der Branche lag 2<strong>01</strong>7 bei<br />
290 Milliarden Euro. Von dieser Entwicklung profitieren auch die Kommunen, denn<br />
Reisende lassen Geld in der Stadt. Rostock und ein mit dem Deutschen Tourismuspreis<br />
ausgezeichnetes Containerhotel zeigen das exemplarisch.<br />
Baden-Württemberg vor der Kommunalwahl 8<br />
Foto: Rastaman777/-Adobe Stock<br />
Foto Titelseite: CMT/Messe Stuttgart<br />
Kundenservice: Kommunikationssoftware<br />
bringt den Vertrieb auf Touren 28<br />
Planen & Bauen<br />
Kommunalbau: Der Wohnungsmarkt braucht<br />
mehr flexible Angebote 30<br />
Organisation: Prozessmanagement sichert<br />
Qualität in technischen Ämtern 32<br />
Quartierssanierung: Herbolzheim und Aichtal<br />
stellen Energieeffizienz obenan 34<br />
Baustoffe: Kalksandstein überzeugt im<br />
Rohbau-Vergleich 36<br />
Gebäudemanagement: Hauswächter haben<br />
ein Auge auf alles 40<br />
Gebäudetechnik: Wirtschaftlicher Betrieb<br />
braucht verlässliche Datenbasis 41<br />
Energiemanagement: Passgenaue Software<br />
hilft beim Sparen 42<br />
Technik & Innovation<br />
Sicherheit: Beleuchtungskonzept in Bremen<br />
bindet Sicherheitsaspekte ein 56<br />
Freigeländesicherung: So gelangen Unbefugte<br />
gar nicht erst aufs Gelände 58<br />
Neues aus der Wirtschaft:<br />
Kindergartenlösungen 61<br />
Umwelt & Verkehr<br />
Mobilität: Im Mittelpunkt stehen die Anforderungen<br />
der Menschen 62<br />
ÖPNV: Ausbau der Angebote braucht stabile<br />
Finanzierungsgrundlage 64<br />
Ländlicher Raum: Gemeinde Jesberg macht<br />
das Teilen mobil 66<br />
Mobile Ticketing: Vorteile für Kunden und<br />
Verkehrsbetriebe 68<br />
Wasserversorgung: Wirtschaftliche Verfahren<br />
zur Entfernung von Nitrat 70<br />
Interview: AÖW-Präsident Lothar Scheuer über<br />
die Novelle der EU-Trinkwasserverordnung 72<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Panorama 6<br />
Produkte & Dienstleistungen 76<br />
Was? Wann? Wo? 81<br />
TOP Stellenmarkt 74<br />
Vorschau / Impressum 82<br />
Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegen<br />
Prospekte der Endres Lighting GmbH, Polch,<br />
der Management Forum Starnberg GmbH,<br />
Starnberg, sowie der HKL Baumaschinen<br />
GmbH, Hamburg, bei.<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
Kommunalentwicklung: Innovative Gewinnung<br />
von Neubürgern in Ostsachsen 10<br />
Die Integration von Zuwanderern, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, die<br />
Digitalisierung der Bildung – diese Aufgaben sind zentrale Themen der Städte und<br />
Gemeinden. Wenige Monate vor den Kommunalwahlen in mehreren Bundesländern<br />
beleuchten wir die Situation in Baden-Württemberg.<br />
TECHNISCHE<br />
HOCHSCHULE<br />
DEGGENDORF<br />
Finanzierung: Geschäfte mit Schuldscheinen<br />
sind mit Vorsicht zu genießen <strong>12</strong><br />
Insolvenzrecht: BGH stärkt die Position von<br />
Kommunen bei Zwangsvollstreckungen 14<br />
EXTRA E-World: Was der Wandel der Energiewirtschaft<br />
für die Kommunen bedeutet 16<br />
Wärmeversorgung: Innovatives Konzept stellt<br />
Wasserspeicher ins Zentrum 18<br />
Smart Metering: Intelligente Messung des<br />
Stromverbrauchs kommt 20<br />
Energieeinkauf: Strategien für Gaslieferanten<br />
im Preiswettbewerb 22<br />
E-World 2<strong>01</strong>9: Energieleitmesse in Essen 23<br />
Energieversorgung: Stadtwerkeverbund bietet<br />
Lösungen für kleine Kommunen 24<br />
EXTRA E-World – Energiewirtschaft im Wandel 16<br />
Die Energiewirtschaft wird zunehmend dezentral strukturiert. Die Bedeutung der<br />
Digitalisierung wächst in allen Bereichen. Mittendrin im Wandel: die Stadtwerke.<br />
In unserem EXTRA zur Messe E-World beleuchten wir die Herausforderungen<br />
und Perspektiven der kommunalen Energieversorger und berichten aus der Praxis.<br />
72<br />
Foto: Roland U. Neumann<br />
AÖW-Präsident Scheuer<br />
im Interview<br />
Die EU bereitet die Novelle der Trinkwasserverordnung<br />
vor. Lothar Scheuer, Präsident<br />
der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft,<br />
bewertet im Interview die<br />
geplanten Regelungen. Weitere Themen:<br />
Klimawandel, demografischer Wandel und<br />
Digitalisierung.<br />
Beruf & Studium<br />
MASTER PUBLIC MANAGEMENT<br />
Führungskräfteausbildung für Ihre Karriere in der öffentlichen Verwaltung<br />
<br />
<br />
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Anwendungsorientierter Studiengang mit hohem Praxisbezug<br />
Vermittlung von verwaltungsspezifischem Management-Wissen<br />
Gegenseitiger Erfahrungsaustausch<br />
Abschluss: Master of Arts (M.A.)<br />
in Kooperation mit<br />
4 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
WEITERBILDUNGSZENTRUM der THD | www.th-deg.de/weiterbildung | weiterbildung@th-deg.de<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
5
Panorama<br />
Panorama<br />
0,2<br />
Cent pro Liter Wasser<br />
Trinkwasser gibt’s<br />
fast geschenkt<br />
In Deutschland kostet ein Liter Trinkwasser<br />
rund 0,2 Cent. Für einen Euro bekommt<br />
der Verbraucher also 500 Liter Trinkwasser,<br />
das sind 2500 Gläser à 0,2 Liter. Der<br />
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) weist darauf hin, dass<br />
Trinkwasser nicht nur das am besten kontrollierte,<br />
sondern auch das preiswerteste<br />
Lebensmittel ist.<br />
Einer Studie des Verbandes zufolge<br />
könnte eine aufwendige Nitratentfernung<br />
die Jahreswasserrechnung von Haushalten<br />
um bis zu 62 Prozent erhöhen. – Mehr zu<br />
diesem Thema sowie zu den Perspektiven<br />
der öffentlichen Wasserversorgung lesen<br />
Sie auf den Seiten 70 bis 73 in diesem Heft.<br />
Energie-Kommunen des<br />
Jahrzehnts gewürdigt<br />
Der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-<br />
Pfalz und die nordrhein-westfälische Stadt<br />
Saerbeck sind von der Agentur für Erneuerbare<br />
Energien als „Energie-Kommune<br />
des Jahrzehnts“ ausgezeichnet worden.<br />
Damit würdigt die Agentur den Elan sowie<br />
die vorbildlichen Ansätze einer dezentralen<br />
und klimafreundlichen Energieversorgung<br />
von Stadt und Landkreis.<br />
Die Preise wurden im Rahmen des Kongresses<br />
„Zukunftsforum Energiewende“<br />
des Kompetenznetzwerks dezentrale<br />
Energietechnologien (Deenet) in Kassel<br />
verliehen. Neben den Gewinnern zählten<br />
die Samtgemeinde Lathen, der Landkreis<br />
Bamberg sowie die Stadt Pfaffenhofen an<br />
der Ilm zu den Nominierten. Die Agentur<br />
für Erneuerbare Energien (AEE, www.<br />
unendlich-viel-energie.de) mit Sitz in Berlin<br />
kürt seit zehn Jahren „Energie-Kommunen<br />
des Monats“.<br />
Mädchen am Tablet: Der Bund will fünf Milliarden Euro zur digitalen Ausstattung der Schulen bereitstellen<br />
und dazu das Grun<strong>dg</strong>esetz ändern. Diesen Verfassungseingriff lehnen die Länder ab.<br />
Einigung im Digitalpakt Schule gefordert<br />
Kongress „Digitaler<br />
Staat“ in Berlin<br />
Der Kongress „Digitaler Staat“ am 2. und<br />
3. April 2<strong>01</strong>9 in Berlin widmet sich dem<br />
Modernisierungsprozess der öffentlichen<br />
Verwaltung bei Bund, Ländern und<br />
Kommunen. Der Veranstalter „Behörden-<br />
Spiegel“ formuliert für das zweitätige Programm<br />
das Ziel, den digitalen Transformationsprozess<br />
auf allen staatlichen Ebenen<br />
mit innovativen Lösungen zu unterstützen.<br />
Staatsministerin Dorothee Bär ist die<br />
Keynote-Sprecherin des ersten Tages. –<br />
Weitere Informationen zum Kongress sind<br />
unter www.digitaler-staat.org verfügbar.<br />
Die kommunalen Spitzenverbände fordern<br />
Bund und Länder auf, sich über die<br />
Bereitstellung der vom Bund zugesagten<br />
fünf Milliarden Euro für den Digitalpakt<br />
Schule im Vermittlungsausschuss zu einigen.<br />
Bildungspolitik ist gemäß der föderalen<br />
Struktur der Bundesrepublik Sache der<br />
Länder. Diese lehnen es ab, die zweckgebundene<br />
Verwendung der Mittel an eine<br />
Änderung des Grun<strong>dg</strong>esetzes (Art. 104c<br />
GG-E) zu knüpfen.<br />
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Städte- und Gemeindebunds, Gerd<br />
Landsberg, sagte, der Föderalismus werde<br />
nicht infrage gestellt, wenn sich der Bund<br />
an der Finanzierung der digitalen Schulausstattung<br />
beteilige. Der Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Städtetages, Helmut<br />
Dedy, ist der Ansicht, „wenn der Bund<br />
die Bildungsinfrastruktur stärker fördern<br />
kann, werden die Länder und Kommunen<br />
dadurch nicht aus der Verantwortung entlassen,<br />
sondern ein kooperativer Föderalismus<br />
würde praktisch angewendet“.<br />
Der Deutsche Landkreistag erkennt<br />
keine Notwendigkeit, das Grun<strong>dg</strong>esetz zu<br />
ändern. Vielmehr könne das Geld bis zum<br />
Jahresende 2<strong>01</strong>9 auch über die Entflechtungsmittel<br />
(Art. 143c GG) den Ländern<br />
bereitgestellt werden. Möglich sei generell<br />
auch eine Regelung über den Umsatzsteuerausgleich<br />
zwischen Bund und Ländern.<br />
E-Ladetechnik ausbauen<br />
Das Bundesverkehrsministerium hat den<br />
dritten Förderaufruf zum Ausbau der<br />
E-Mobil-Ladeinfrastruktur herausgegeben.<br />
Kommunen und private Investoren können<br />
bis 21. Februar 2<strong>01</strong>9 über das Portal<br />
www.foerderportal.bund.de/easyonline<br />
ihre Anträge einreichen. Förderfähig sind<br />
die Investitionen rund um die Hardware<br />
der E-Ladeinfrastruktur sowie die Netzanschlusskosten<br />
von Schnell- und Normalladepunkten.<br />
Zur Ermittlung der Förderhöhe<br />
kommt das Standorttool für alternative<br />
Infrastrukturen zum Einsatz, das Raumund<br />
Infrastrukturen, Struktur-, Fahrzeugsowie<br />
Mobilitätsdaten analysiert.<br />
Foto: YakobchukOlena/Adobe Stock<br />
Demnächst in Ihrem Fuhrpark<br />
Der neue Ford Focus<br />
und der<br />
Ford Transit Custom.<br />
Zwei, die in jedem Unternehmen gut ankommen: elegantes Design<br />
und ein komfortables Cockpit, vereint mit effizienten Motoren,<br />
praktischem Laderaum und einer Reihe innovativer Technologien.<br />
Der neue Ford Focus und der Ford Transit Custom wissen einfach<br />
zu überzeugen.<br />
Mehr Informationen unter www.ford-geschaeftskunden.de<br />
Abbildungen zeigen Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />
6 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19
KOMMUNALPOLITIK<br />
Politik & Gesellschaft<br />
Herausforderungen<br />
Heute für die Zukunft entscheiden<br />
Die Integration von Migranten, die Schaffung von Wohnraum oder auch die<br />
Bildung betreffen als Aufgaben des Gemeinwesens wesentlich die Städte und<br />
Gemeinden. Wenige Monate vor den Kommunalwahlen in mehreren Ländern<br />
beleuchten wir diese Herausforderungen am Beispiel von Baden-Württemberg.<br />
Baden-Württemberg ist ein wohlhabendes<br />
Land. Davon profitieren<br />
auch Gemeinden und Kreise. Zwar<br />
hat sich in der zu Ende gehenden kommualpolitischen<br />
Amtsperiode einiges geändert,<br />
vor allem durch das Flüchtlingsproblem,<br />
doch die Kooperation von Staat<br />
und Gemeinden funktionierte. Die schwierigste<br />
Aufgabe ist nach wie vor die Integration<br />
der Zuwanderer. Auch das ist letztlich<br />
eine kommunale Aufgabe. Deutschland ist<br />
hier durchaus mustergültig.<br />
Einen großen historischen Einschnitt<br />
stellt das Kriegsende 1945 dar mit seinen<br />
gewaltigen Zerstörungen wie auch mit<br />
dem Zuzug von Flüchtlingen. Sieht man<br />
Schülergruppe: Bildungspolitik ist Ländersache. Eine Verfassungsänderung griffe in die föderale<br />
Struktur der Bundesrepublik ein. Auch Kommunalpolitiker müssen sich dazu eine Meinung bilden.<br />
heute Bilder aus Syrien, kommt das der älteren<br />
Generation bekannt vor. Denn so sahen<br />
auch hier vielfach die Städte aus, doch<br />
in erstaunlich kurzer Zeit war nahezu alles<br />
wieder hergerichtet. Qualifizierte Arbeiter,<br />
tüchtige Bürgermeister, gut eingespielte<br />
Verwaltungen hatten Krieg und Drittes<br />
Reich weitgehend überstanden. Im kommunalen<br />
Alltag spielten Paragrafen kaum<br />
eine Rolle: Man packte an.<br />
Noch bis zum heutigen Tag richten<br />
Bürgermeister sich an den Mustern von<br />
damals aus. Es war die Heroenzeit der<br />
Kommunalpolitik, die beispielgebend<br />
geblieben ist. Hinzu kommt eine funktionierende<br />
Zivilgesellschaft mit leistungsfähigem<br />
Vereinswesen, mit freiwilliger<br />
Feuerwehr, mit Bürgerengagement. Auf<br />
sie ist Verlass.<br />
Was die Menschen heute vor allem<br />
vermissen, ist bezahlbarer Wohnraum. So<br />
ist Wohnungspolitik im allgemeinen Verständnis<br />
eine Kernaufgabe der Kommunalpolitik.<br />
Fatal wirkte sich allerdings bis in<br />
unsere Gegenwart eine falsche Politik aus,<br />
als zum Beispiel Wohnungen aus Landesoder<br />
Kommunalbesitz verkauft wurden,<br />
um öffentliche Schulden zu minimieren.<br />
Auf diese Weise wurde dem Bund, den<br />
Ländern und Städten eine erfolgreiche<br />
Wohnungspolitik aus der Hand geschlagen.<br />
Öffentlich Bediensteten konnte in der<br />
Folge der Zuzug in die Landeshauptstadt<br />
Stuttgart kaum noch zugemutet werden.<br />
Gerade geringer Verdienende sind die Leidtragenden.<br />
Natürlich gibt es um den Wohnungsbau<br />
Konflikte. Die ständig steigenden Mieten,<br />
8 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Ehrenberg-Bilder/Adobe Stock<br />
dbb forum Berlin<br />
26.+27. Feb2<strong>01</strong>9<br />
die der Markt in den Ballungsgebieten hergibt,<br />
sind ja eigentlich nur ein Indikator für<br />
die Attraktivität von Gemeinden und Verdichtungsräumen.<br />
Nicht alle Menschen,<br />
die das wollen, können in der attraktiven<br />
Altstadt von Freiburg leben. Das gilt natürlich<br />
für viele Städte und Gemeinden<br />
Baden-Württembergs mit ihren kulturellen<br />
Angeboten und Freizeitmöglichkeiten.<br />
Bemerkbar macht sich hier auch ein<br />
Gesellschaftswandel mit höheren Ansprüchen<br />
an Größe und Ausstattung von Wohnungen.<br />
Auf der anderen Seite wollen wir<br />
den Schutz unserer Natur gewahrt wissen<br />
und lehnen die Zubetonierung unserer<br />
freien Landschaft ab.<br />
Was also tun? Gegenwärtig kommen<br />
die kommunalen Bauträger, Planer, Handwerker<br />
mit dem Bauen nicht nach. Bereitliegende<br />
Gelder können vielfach nicht<br />
abgerufen werden. Wir haben also noch<br />
Luft, um uns etwas einfallen zu lassen.<br />
In den baden-württembergischen Rathäusern<br />
sitzen gute Leute, die sachorientiert<br />
handeln und parteipolitische Spielchen<br />
zumeist meiden. Das ist in Deutschland<br />
nicht überall so.<br />
Viele Gemeinden sind vom Fahrverbot<br />
für Diesel betroffen. Dazu gehören Stuttgart<br />
und Reutlingen. Der Bund hilft im<br />
Kampf gegen die Luftverschmutzung mit<br />
1,5 Milliarden Euro. Dafür können zum<br />
Beispiel Elektrobusse für den Öffentlichen<br />
Personennahverkehr gekauft werden („Sofortprogramm<br />
Saubere Luft“). Ohne diese<br />
Hilfe würde nicht nur der Verkehr, sondern<br />
die gesamte Wirtschaft in einer Großstadt<br />
wie Essen (Nordrhein-Westfalen) zusammenbrechen.<br />
Auch diese Gelder werden<br />
von Gemeinden ausgegeben – wer könnte<br />
es denn sonst tun?<br />
Die Hilfsmöglichkeiten des Bundes sind<br />
jedoch begrenzt, denn von Verfassungswegen<br />
ist ihm bislang verboten, sich in die<br />
Kompetenzen, in die Aufgabenerledigung<br />
von Ländern und Gemeinden einzumischen.<br />
Dieses Verbot gilt für Bildungseinrichtungen,<br />
insbesondere für Schulbauten<br />
und die Anschaffung teurer Hardware für<br />
einen zukunftsweisenden Unterricht. Bislang<br />
ist strittig, ob der Bund den Gemeinden<br />
hier unter die Arme greifen darf. Dafür<br />
stehen im Zuge eines „Digitalpaktes“ rund<br />
fünf Milliarden Euro zur Verfügung. Eine<br />
gleich hohe Summe bietet der Bund für<br />
den sozialen Wohnungsbau. Für die Finanzierung<br />
von Gemeindeverkehrswegen will<br />
der Bund eine weitere Milliarde bieten.<br />
KERN DES FÖDERALISMUS<br />
www.jahrestagung.governikus.de<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Doch das bedeutet: mehr Geld für mehr<br />
Mitsprache. Oder andersherum: Der Bund<br />
nutzt das Prinzip der Goldenen Zügel.<br />
Doch die Bundesrepublik Deutschland<br />
ist ein föderaler Staat. Das Grun<strong>dg</strong>esetz<br />
(Art. 79,3) legt die Hürde zum Schutz des<br />
Föderalismus sehr hoch. Jeder Eingriff<br />
bedarf einer Verfassungsänderung. Die<br />
im Fokus stehenden Eingriffe im Bereich<br />
von Schule und Hochschule berühren den<br />
Kern des Föderalismus.<br />
Hinzu kommt, dass der Bund verlangt,<br />
dass auch die Länder noch einen Anteil<br />
dazulegen müssen, wenn sie Geld aus der<br />
Sehen wir uns in Berlin?<br />
Dr. Stephan Klein<br />
Geschäftsführer<br />
Bundeskasse wollen. Damit werde der Föderalismus<br />
ausgehebelt, warnt vor allem<br />
Baden-Württembergs Ministerpräsident<br />
Kretschmann. Es ist ihm gelungen, alle Ministerpräsidenten<br />
hinter sich zu versammeln.<br />
Das ist eine beachtliche Leistung für<br />
den Föderalismus.<br />
Vor Ort kann man genauer einschätzen,<br />
wo Mittel für welchen Zweck am<br />
sinnvollsten eingesetzt werden können.<br />
Deshalb sollte doch eher die Finanzverfassung<br />
der Bundesrepublik im föderalistischen<br />
Sinne neu gestaltet werden, also<br />
mit einem größeren Anteil der Länder am<br />
Steuerkuchen.<br />
Auch das Bundesverfassungsgericht<br />
sieht das so: Die Finanzausstattung darf<br />
den Föderalismus nicht aushöhlen. Begründung:<br />
„Der Bürger muss wissen können,<br />
wen er wofür – auch durch Vergabe<br />
oder Entzug seiner Wählerstimme – verantwortlich<br />
machen kann.“ Die Ländervielfalt<br />
erhöht die Fehlertoleranz. Aus den<br />
Fehlern der anderen lässt sich vielmehr<br />
lernen. So das Credo.Hans-Georg Wehling<br />
DER AUTOR<br />
Prof. Dr. Hans-Georg Wehling ist Politikwissenschaftler<br />
an der Universität Tübingen (hansgeorg.wehling@uni-tuebingen.de)<br />
9
Wirtschaft & Finanzen<br />
Kommunalentwicklung<br />
Wirtschaft & Finanzen<br />
DAS ANKOMMEN ERLEICHTERN<br />
Viele ländliche Regionen verlieren<br />
Einwohner. Umso wichtiger sind Initiativen,<br />
mit denen die Gemeinden um<br />
Neubürger werben. Im Folgenden drei<br />
Eckpunkte für ein gelingendes Zuzüglerund<br />
Rückkehrer-Projekt. Grundsätzlich<br />
gilt: Menscheln muss es!<br />
• Angebote: Eine Gemeinde glänzt<br />
durch die praktischen, aber ebenso<br />
sympathischen Angebote, die sie<br />
ihren Bürgern macht. Das Spektrum<br />
der Möglichkeiten ist riesig und reicht<br />
vom Dorfladen über die Mitfahr-App,<br />
über Nachbarschaftshilfe, kulturelle<br />
Angebote, Angebote von Vereinen bis<br />
hin zur Unterstützung bei Förderanträgen<br />
(wie zum Beispiel Leader).<br />
• Stolpersteine aus dem Weg räumen:<br />
Fettnäpfchen finden sich allerorts.<br />
Verwaltungsmitarbeiter und allen<br />
voran die Bürgermeister sollten alles<br />
dafür tun, um den Neuen den Einstieg<br />
zu erleichtern.<br />
• Partizipation: Eine Zuzügler- und<br />
Rückkehrerinitiative kann nur gelingen,<br />
wenn Verwaltung, lokale Akteure<br />
und Einwohner gemeinsam den Boden<br />
bereiten, der das Gelingen einer<br />
gemeinsamen Zukunft von alten und<br />
neuen Bewohnern fördert.<br />
<br />
Jan Hufenbach<br />
DER AUTOR<br />
Jan Hufenbach, Klein Priebus, hat zusammen<br />
mit seiner Lebensgefährtin und<br />
Geschäftspartnerin Arielle Kohlschmidt<br />
das durch die sächsische Staatskanzlei<br />
geförderte Projekt „Raumpionierstation<br />
Oberlausitz“ entwickelt<br />
(www.raumpioniere-oberlausitz.de)<br />
„<br />
Beratung von „Raumpionieren“ in Klein Priebus: Viele Städter suchen auf dem Land Freiräume<br />
zum Leben ohne all den multi-sensorischen Lärm, der ganztägig auf sie einwirkt.<br />
Ländlicher Raum<br />
Offen für Neues<br />
Dem Wachsen der Ballungszentren steht die Sehnsucht vieler Städter nach<br />
einem Leben auf dem Land gegenüber. Diese Stimmung sollten Gemeinden in<br />
strukturschwachen Räumen aufgreifen. Das Werben um Zuzügler markiert<br />
zugleich den Kern der Kommunalentwicklung: Menschen Heimat geben.<br />
Die einen wollen möglichst schnell<br />
weg, die anderen wollen zurückkommen,<br />
und die nächsten überlegen<br />
noch, ob sie lieber in der Stadt oder<br />
auf dem Land leben wollen. Wie immer<br />
lassen sich auch in unserer Zeit deutliche<br />
Migrationsbewegungen in die eine oder<br />
andere Richtung feststellen.<br />
Die jungen Landbewohner wollen vor<br />
allem in die Städte. Sie wollen, abgesehen<br />
Überlassen Sie die Besetzung<br />
von Führungspositionen nicht dem Zufall …<br />
“ – Edmund Mastiaux, Inhaber<br />
von Beruf und Bildung, etwas erleben, die<br />
Welt sehen und den vermeintlichen Muff<br />
des Dorfes hinter sich lassen. Das Studium<br />
beginnt in einer deutschen Universitätsstadt<br />
und dann geht es hinaus in das große<br />
Abenteuer namens „Welt“. Das ist grundsätzlich<br />
gut so. Bedenklich ist aber, dass in<br />
manchen Regionen ganze Jahrgänge von<br />
jungen Menschen abwandern und viele<br />
von ihnen nicht mehr zurückkommen.<br />
Foto: Kohlschmidt<br />
Das Leben in den Städten wird immer teurer<br />
und immer anstrengender. Viele Städter – und<br />
nicht nur die älter gewordenen Zugezogenen<br />
– wollen am liebsten raus aus der Enge, der<br />
Lichtverschmutzung des Himmels, weg von<br />
den schwindenden Freiräumen und Grünflächen<br />
und all dem multi-sensorischen Lärm,<br />
der ganztägig auf sie einwirkt. Es hat einen<br />
guten Grund, dass ein Magazin wie die „Landlust“<br />
mit einer Auflage von über einer Million<br />
Exemplaren so erfolgreich ist.<br />
Festhalten lässt sich demnach: Der ländliche<br />
Raum dünnt auf der einen Seite aus,<br />
aber er bedient grundsätzlich ein großes Sehnsuchts-Potenzial.<br />
Er wird nicht nur von den<br />
potenziellen Rückkehrern, sondern auch von<br />
den „Neuen“, den vor allem urban geprägten<br />
Zuzüglern, als Option in vielerlei Hinsicht<br />
angesehen. Diese Option gründet auf einer<br />
romantisierenden Vorstellung vom Leben im<br />
gesunden und grünen Umfeld sowie – und das<br />
ist ein gewichtiges Pfund – in den (teilweise<br />
sehr) günstig zu erwerbenden Immobilien<br />
und den damit verbundenen Freiräumen.<br />
WOHNEN UND ANPACKEN<br />
Im Verlauf der letzten Jahre wurden an vielen<br />
Orten Deutschlands lokale Zuzügler- und<br />
Rückkehrer-Initiativen entwickelt, die sich<br />
zunehmend um die Gunst von Neubürgern<br />
bemühen. Mittlerweile lässt sich ein Wettbewerb<br />
gerade um die Macher-Typen und die<br />
kreativen Köpfe feststellen, also diejenigen,<br />
die nicht nur zum Wohnen kommen, sondern<br />
auch anpacken wollen und sich in die<br />
Entwicklung des ländlichen Raumes aus dem<br />
dann gefundenen Lebensmittelpunkt heraus<br />
einbringen. Es gibt viele schöne Regionen in<br />
Deutschland und ebenso viele günstige Immobilien,<br />
aber das allein reicht eben nicht.<br />
Mehr und mehr Bürgermeister erkennen,<br />
dass es Sinn macht, die Neuankömmlinge<br />
von Anfang an als „Ermöglicher“ zu unterstützen,<br />
denn es zeigt sich immer wieder,<br />
dass die, die bereits angekommen sind und<br />
ihr Angekommensein positiv kommunizieren,<br />
geradezu magnetisch auf diejenigen wirken,<br />
die den Schritt noch nicht getan haben, aber<br />
nun umso mehr ermutigt sind. So wie der<br />
städtische Schwarm anziehend wirkt, so tut es<br />
ihm der ländliche Schwarm gleich. Menschen<br />
gehen dorthin, wo bereits ähnliche Menschen<br />
sind. Sie gehen dorthin, wo sie willkommen<br />
geheißen werden und ihresgleichen treffen,<br />
also Menschen mit urbanem Hintergrund und<br />
einer Weltaneignung, die über den Horizont<br />
des Dorfes hinausgeht. Jan Hufenbach<br />
„ Wir lernen jetzt für die<br />
digitale Zukunft. Und das<br />
soll Schule machen.“<br />
Fördern, was NRW bewegt.<br />
Manfred vom Sondern, Chief Digital Officer von<br />
Gelsenkirchen, macht seine Heimatstadt zur<br />
digitalen Vorzeigekommune. Dazu gehören<br />
modern ausgestattete Schulen und Klassenzimmer<br />
mit interaktiven Whiteboards. Möglich gemacht<br />
mit dem Programm NRW.BANK.Gute Schule 2020.<br />
Die ganze Geschichte unter:<br />
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zfm • Seit 25 Jahren Personalberatung für Verwaltungen und kommunale Unternehmen • www.zfm-bonn.de<br />
10 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
11
Wirtschaft & Finanzen<br />
Finanzierung<br />
KUBUS<br />
KOMMUNALBERATUNG und service gmbh<br />
®<br />
Geldanlage<br />
Riskanter Deal mit Schuldscheinen<br />
Kompetenz für Kommunen.<br />
Ein Unternehmen kommunaler Spitzenverbände<br />
Mit Schulden Geld verdienen, um die klamme Kasse aufzubessern? Das<br />
versprechen die sogenannten Carry Trade-Geschäfte: Zusätzlich aufgenommene<br />
Kassenkreditmittel werden an Unternehmen verliehen, wodurch die Kommune<br />
einen Zinsvorteil erzielt. Dieses Geschäft aber kann gehörig schief gehen.<br />
Mit neuen Schulden netto Geld<br />
einnehmen – über diese ungewöhnliche<br />
Möglichkeit freuen<br />
sich viele Kämmerer seit einigen Jahren.<br />
Denn sie verdienen mit Kassenkrediten<br />
aktuell tatsächlich Zinsen, anstatt welche<br />
zu bezahlen. Im Hintergrund steht dabei,<br />
dass Kassenkredite in der Regel mit dem<br />
Referenzzins Eonia verzinst sind, und der<br />
ist seit Mitte 2<strong>01</strong>4 negativ.<br />
Als wäre es nicht genug damit, dass<br />
Gemeinden Sozialausgaben und langfristige<br />
Projekte durch kurzfristige Kredite<br />
finanzieren und sich damit einem Zinsänderungs-<br />
und Refinanzierungsrisiko aussetzen,<br />
springen viele zusätzlich auf den<br />
Zug der sogenannten Carry Trades auf.<br />
Hier werden zusätzliche hohe Summen an<br />
Kassenkrediten aufgenommen und dieses<br />
Geld wird dann in Schuldscheindarlehen<br />
von Unternehmen im In- und Ausland investiert.<br />
Auf den Kassenkredit bezahlt die Gemeinde<br />
entweder keine Zinsen oder erhält<br />
den negativen Eonia-Zins. Für das Schuldscheindarlehen,<br />
das in der Regel eine Laufzeit<br />
von fünf bis zehn Jahren hat, erhält<br />
sie einen mehrprozentigen Zinssatz. Netto<br />
fließt also Geld in die Kasse.<br />
ES GIBT KEINE GESCHENKE<br />
Riskante Sache: Carry Trades klingen nach einfach verdientem Geld. Tatsächlich bergen sie hohe<br />
Risiken, denn das Geschäft mit den Schuldscheindarlehen kann platzen.<br />
Foto: Studio Grand Ouest/Fotolia<br />
Das klingt nach einem guten „Deal“. Dieser<br />
aber ist enorm riskant. Dabei geht es<br />
gar nicht um das Zinsänderungsrisiko in<br />
Bezug auf die Aufnahme der investierten<br />
Mittel via Kassenkredit. Absolut nicht kalkulierbar<br />
ist vor allem das Ausfallrisiko.<br />
Denn das Unternehmen, dem im Rahmen<br />
des Schuldscheindarlehens Geld geliehen<br />
wurde, kann plötzlich zahlungsunfähig<br />
werden. Das Geld, das die Kommune<br />
selbst erst einmal aufnehmen musste, um<br />
mit dem Carry-Trade-Geschäft Geld zu verdienen,<br />
wäre dann verloren und die Kommune<br />
müsste dennoch den aufgenommenen<br />
Kassenkredit zurückzahlen.<br />
Daran, dass sich finanziell notleidende<br />
Städte und Gemeinden derart ins Risiko<br />
begeben, sind die Banken nicht unbeteiligt.<br />
Von ihnen stammt die Idee des<br />
Schuldschein-Carry-Trades. Denn seit Basel<br />
III müssen sie für ausgereichte Kredite<br />
deutlich höhere Eigenkapitalunterlegungen<br />
vorhalten. Um das zu vermeiden und<br />
dennoch keine Unternehmenskunden zu<br />
verlieren, wenden Banken einen „Trick“<br />
an: Sie vergeben kurzfristige Kredite bevorzugt<br />
an öffentliche Schuldner, von denen<br />
dann das vom Unternehmen benötigte<br />
Geld kommt.<br />
Geld aus zusätzlich aufgenommenen<br />
Kassenkrediten in Carry Trades zu investieren,<br />
mag mit den besten Absichten geschehen.<br />
Doch in der Finanzwelt gibt es nichts<br />
geschenkt, und die Gefahren, die sich aus<br />
der Kombination von Zinsrisiko, Refinanzierungsrisiko,<br />
Durations-Mismatch (Ungleichheit<br />
zwischen den Laufzeiten aus<br />
Anlagen und Verbindlichkeiten) und dem<br />
Ausfallrisiko des Schuldscheindarlehens<br />
ergeben, stehen häufig in keiner Relation<br />
zu den Mehreinnahmen. Carry Trades mögen<br />
nach einfach verdientem Geld klingen.<br />
Tatsächlich bergen sie jede Menge Risiken.<br />
Und sollte die Sache schief gehen, kann es<br />
durchaus passieren, dass Kämmerer und<br />
Bürgermeister zur Rechenschaft gezogen<br />
werden. <br />
Martina Bahl<br />
DIE AUTORIN<br />
Martina Bahl ist Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens<br />
Bahl Consult in Kaarst<br />
(martina.bahl@bahlconsult.com)<br />
• Effiziente Gebäudereinigung – Reinigungsprozesse elektronisch steuern und ausschreiben<br />
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traggeber mit sehr hohem Aufwand verbunden. Ferner<br />
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gnose von Geschäftsprozessen gestiegen. Onlineprozesse<br />
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werden immer wichtiger für die Steuerungsfähigkeit und<br />
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Durch die bundesweit einmalige Verzahnung mit fünf kommunalen Spitzenverbänden als Gesellschafter, Städte- und<br />
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Schleswig-Holsteinischer Landkreistag und Bayerischer Gemeindetag und den Städte- und Gemeindebünden aus Sachsen-Anhalt<br />
und Brandenburg als Kooperationspartner, haben wir eine enge Bindung zu den Kommunen und kennen<br />
ihre Wünsche und Anforderungen. Seit mehr als 20 Jahren entwickeln wir mit Ihnen gemeinsam ergebnisorientiert und<br />
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Die drei Hauptbereiche unseres Leistungsspektrums auf einen Blick:<br />
Organisation/Verwaltungsmanagement und Finanzen: Prozess-, Personal- und Projektmanagement, Haushaltskonsolidierung,<br />
Wirtschaftlichkeitsanalysen, Stellenbewertungen und Stellenbedarfsanalysen, Organisationsuntersuchungen,<br />
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Vergabeverfahren: Ausschreibungen für Energielieferleistungen, Ausschreibung von Feuerwehr- und Kommunalfahrzeugen,<br />
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Advertorial<br />
„Bares“: Insolvenzverwalter fordern regelmäßig im Rahmen der Anfechtung bereits erhaltene Beträge<br />
von den Kommunen zurück, obwohl diese ohnehin nur eine geringe Quote erhalten.<br />
Insolvenzrecht<br />
Anspruch durchsetzen<br />
In der Insolvenz von Privatpersonen und Unternehmen stellt sich die Frage, ob<br />
Kommunen im Wege der Zwangsvollstreckung erhaltene Gegenstände und<br />
Geldbeträge zurückerstatten müssen. Nach einer Änderung der Rechtsprechung<br />
des Bundesgerichtshofs hat sich die Position der Kommunen verbessert.<br />
Kommunen sind immer wieder von<br />
der Insolvenzanfechtung betroffen<br />
und müssen zwangsvollstreckte Beträge<br />
erstatten. Dieses in der Insolvenzordnung<br />
(§§ <strong>12</strong>9 InsO ff.) geregelte Rechtsinstrument<br />
verschafft Insolvenzverwaltern<br />
die Möglichkeit, Vermögensverschiebungen<br />
im Vorfeld einer Insolvenz im Interesse<br />
aller Insolvenzgläubiger rückgängig<br />
zu machen.<br />
Im Grundsatz ist dies eine gerechte<br />
und sinnvolle Sache. Zu der maßgeblichen<br />
Frage, ob eine Anfechtung außerhalb<br />
des Drei-Monats-Zeitraums nach Paragraf<br />
133 InsO erfolgen kann, ob also eine<br />
Rechtshandlung des Schuldners vorliegt,<br />
hat der Bundesgerichtshof im Jahr 2<strong>01</strong>7<br />
seine Rechtsprechung zu den Fällen der<br />
Zwangsvollstreckung, insbesondere der<br />
Kontopfändung und Handlung von Vollstreckungsbeamten<br />
zugunsten der Gläubiger<br />
deutlich geändert. Es gelten folgende<br />
Grundsätze:<br />
• Die Anfechtung gemäß Paragraf 133<br />
Abs. 1 InsO setzt eine Rechtshandlung<br />
des Schuldners und damit dessen willensgeleitetes,<br />
verantwortungsgesteuertes<br />
Handeln voraus. Der Schuldner muss<br />
darüber entscheiden können, ob er eine<br />
Leistung erbringt oder verweigert (Randnummer<br />
14).<br />
Foto: Grafikplusfoto/Adobe Stock<br />
• Grundsätzlich fehlt es an einer solchen<br />
Rechtshandlung des Schuldners, wenn<br />
der Gläubiger eine Befriedigung im<br />
Wege der Zwangsvollstreckung erlangt<br />
(Rn. 14).<br />
• Fördert der Schuldner eine Vollstreckungsmaßnahme,<br />
kann dies die Qualifizierung<br />
der Vermögensverlagerung als<br />
Rechtshandlung des Schuldners rechtfertigen<br />
(Rn. 15).<br />
Gegenstand der Anfechtung in Vollstreckungsfällen<br />
ist die von dem Gläubiger<br />
mit Zwangsmitteln bewirkte Vermögensverlagerung.<br />
Ein etwaiger Mitwirkungsbeitrag<br />
des Schuldners kann zwar rechtfertigen,<br />
die Vollstreckung auch als Handlung<br />
des Schuldners anzusehen und die Vollstreckung<br />
infolgedessen einer freiwillig<br />
gewährten Befriedigung des Gläubigers<br />
durch den Schuldner gleichzustellen. Die<br />
Hürden hierfür hat der BGH aber deutlich<br />
heraufgesetzt.<br />
Die Abgrenzung im Detail bleibt schwierig<br />
und bedarf einer sehr genauen Prüfung<br />
im Einzelfall. Kommunen können bereits<br />
im Rahmen der Zwangsvollstreckung die<br />
richtigen Weichen stellen und eine Anfechtung<br />
so bereits im Vorfeld vermeiden.<br />
Ferner können sie sich die Regeln der Darlegungs-<br />
und Beweislast bei der Abwehr<br />
von Anfechtungsansprüchen nach Paragraf<br />
133 InsO zunutze machen.<br />
Es zeigt sich, dass sich die Rechtsprechung<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>7 deutlich zugunsten<br />
der Kommunen geändert und deren Ausgangslage<br />
bei der Anfechtung von Vollstreckungsmaßnahmen<br />
verbessert hat.<br />
Keinesfalls sollte jedem Zahlungsverlangen<br />
des Insolvenzverwalters nachgegeben<br />
werden. Eine vollständige Zurückweisung<br />
des Anspruchs, jedenfalls aber ein guter<br />
Vergleich, ist jetzt noch besser durchsetzbar.<br />
<br />
Olaf Hiebert<br />
DER AUTOR<br />
Dr. Olaf Hiebert ist Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />
für Insolvenzrecht bei der Buchalik<br />
Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft in<br />
Düsseldorf<br />
(olaf.hiebert@buchalik-broemmekamp.de)<br />
Foto: Gemeinde Aidlingen<br />
Aidlingen – Kleiner Ort entfaltet große Wirkung<br />
Schlehenhecken, Streuobstwiesen. Auf den ersten Blick wirkt Aidlingen wie manch andere<br />
beschauliche Gemeinde im Ländle. Doch das Bekenntnis zur kommunalen Nachhaltigkeit endet<br />
hier nicht am Ortsausgangsschild: Die Kommune hat sich zum Ziel gesetzt, global Verantwortung<br />
zu übernehmen – zum Beispiel, indem sie verantwortungsvoll einkauft.<br />
Örtliche Lenkungsgruppe: Die Gemeinde Aidlingen (Baden-Württemberg) wurde im Jahr 2<strong>01</strong>3<br />
Preisträger beim bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“.<br />
„Durch faire Beschaffung lässt sich Kinderarbeit<br />
ächten“, sagt Bürgermeister Ekkehart Fauth.<br />
Kommunen hätten große Marktmacht, erklärt<br />
er, und können so wirkungsvolle Zeichen für<br />
globale Fairness setzen. Das fängt zum Beispiel<br />
beim Rathauskaffee an, geht über die Beschaffung<br />
von Berufskleidung bis zur Ausstattung von<br />
Schulen und kommunalen Unternehmen.<br />
Auch kommunale Satzungen können auf den<br />
Prüfstand kommen. So wollte Aidlingen nicht<br />
länger hinnehmen, dass auf dem Gemeindefriedhof<br />
Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit<br />
aufgestellt werden.<br />
Die Gemeinde Aidlingen verschrieb sich der<br />
kommunalen Entwicklungspolitik, nachdem<br />
sich eine Lenkungsgruppe für Fairen Handel<br />
gegründet hatte und den Bürgermeister bat mitzumachen.<br />
Der erkannte schnell das Potenzial<br />
des Themas. Der Gemeinderat beschloss zügig,<br />
nur noch sozialverträglich zu beschaffen. 20<strong>12</strong><br />
wurde Aidlingen die erste Fairtrade-Gemeinde<br />
im Landkreis Böblingen und nur ein Jahr später<br />
Preisträger beim bundesweiten Wettbewerb<br />
„Hauptstadt des Fairen Handels“. Heute zeigt<br />
Aidlingen anderen Kommunen, wie Faire Beschaffung<br />
in der Praxis aussehen kann.<br />
Zusammen mit Nachbarkommunen erarbeitete<br />
die Gemeinde die „Aidlinger Erklärung“ zur Förderung<br />
des entwicklungspolitischen Handelns<br />
in kleineren und mittelgroßen Kommunen.<br />
Neben nachhaltiger Beschaffung gibt es dafür<br />
viele weitere Möglichkeiten: So arbeiten zahlreiche<br />
deutsche Kommunen mit Partnergemeinden<br />
direkt im Globalen Süden zusammen, projektbezogen<br />
oder auch in dauerhaften Partnerschaften.<br />
Im Zentrum steht dabei immer der kollegiale<br />
Fachaustausch, der auch der deutschen<br />
Seite Nutzen bringt.<br />
Praktische und finanzielle Unterstützung rund<br />
um das Thema globale Gerechtigkeit finden<br />
Städte und Gemeinden vom ersten Schritt an<br />
bei Engagement Global mit ihrer Servicestelle<br />
Kommunen in der Einen Welt (SKEW).<br />
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
unterstützt sie kommunale Verwaltungen, Politik<br />
und Zivilgesellschaft in Städten, Gemeinden<br />
und Landkreisen sowie kommunale Unternehmen<br />
bei ihrem Engagement rund um Entwicklungspolitik.<br />
Rat, Tat und Förderung finden<br />
Kommunen neben der Partnerschaftsarbeit mit<br />
dem Globalen Süden hier zum Beispiel auch<br />
Machen Sie mit uns die ersten Schritte!<br />
Kommunen, die sich ihrer globalen Verantwortung<br />
stellen, sind Vorbild für ihre<br />
Bürgerinnen und Bürger. Mit nachhaltigen<br />
Projekten bereichern sie die Menschen<br />
lokal um das Wissen der Einen Welt. Fachliche<br />
und finanzielle Unterstützung bei der<br />
Umsetzung erhalten Sie von der Servicestelle<br />
Kommunen in der Einen Welt.<br />
Wir beraten Sie.<br />
Telefon: 0228 20 717-670<br />
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zum Thema Migration und Entwicklung, bei der<br />
Leitbilderstellung auf dem Weg zur Global Nachhaltigen<br />
Kommune und bei der Umsetzung der<br />
Agenda 2030, oder, wie Aidlingen, beim Thema<br />
Fairer Handel und Faire Beschaffung. Hier ist die<br />
Servicestelle Lotse und hilft zum Beispiel mit<br />
kostenfreier Vergabeberatung zur rechtssicheren<br />
Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien, Vernetzungsangeboten<br />
und anderem mehr.<br />
Beim „Wettbewerb Hauptstadt des Fairen<br />
Handels“, der 2<strong>01</strong>9 zum neunten Mal durchgeführt<br />
wird, winken wieder attraktive Preise und<br />
Auszeichnungen – ein guter Anlass für Kommunen,<br />
aktiv zu werden und dem guten Beispiel<br />
von Aidlingen zu folgen. Sabine Hammer<br />
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt<br />
(SKEW)<br />
ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH<br />
Service für Entwicklungsinitiativen<br />
Tulpenfeld 7<br />
53113 Bonn<br />
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14 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19
EXTRA E-WORLD<br />
EXTRA E-WORLD<br />
Freiflächen-Fotovoltaik: Zur Sicherung<br />
der Stromversorgung investieren<br />
die Stadtwerke unter anderem in den<br />
Ausbau erneuerbarer Energien.<br />
Energiewirtschaft<br />
Stadtwerke gestalten den Wandel<br />
Unsere Energiewelt verändert sich dynamisch. Mittendrin: die Stadtwerke. Sie<br />
gehen die aktuellen Herausforderungen engagiert an und werden so zum<br />
zentralen Bestandteil einer neuen Zeit in der Strom- und Wärmeversorgung, bei<br />
der Gestaltung der Verkehrswende und beim Bau der Smart City.<br />
Die Energiewirtschaft ist im Wandel.<br />
Der Ausstieg aus der Atomkraft<br />
rückt näher, der Anteil von<br />
Strom aus Kohlekraftwerken nimmt ab, im<br />
Gegenzug steigt die Einspeisung erneuerbarer<br />
Energie, und das Stromnetz wird<br />
künftig dezentral sein. Kurz gesagt: Die<br />
Energiebranche hat einen ambitionierten<br />
Weg vor sich. Alle Unternehmen, egal ob<br />
aus Energieerzeugung, dem Netzbereich<br />
oder Vertrieb, sind im Veränderungsprozess.<br />
Die Stadtwerke sind optimistisch und<br />
können es auch sein.<br />
Der Umbau der Energiewirtschaft ist in<br />
vollem Gange – am Ende steht eine gänzlich<br />
neue Energiewelt. Sie wird dezentral<br />
und maßgeblich von der Digitalisierung<br />
geprägt. Stadtwerke packen heute schon<br />
erfolgreich an. In der neuen Energiewelt<br />
wird ihr Engagement künftig noch zunehmen.<br />
In smarten Städten und Regionen<br />
versorgen Stadtwerke ihre Bürger nicht<br />
nur mit Gas, Strom und Wärme. Sie sind<br />
auch Mobilitätsanbieter und verknüpfen<br />
Elektromobilität sowie Energieerzeugungsanlagen<br />
und -speicher im intelligenten<br />
Energienetz.<br />
Wichtige Schritte der Energiewende stecken<br />
noch in den Kinderschuhen. Etwa der<br />
Einstieg in eine intelligente Sektorenkopplung.<br />
Nur wenn alle Sektoren schrittweise<br />
auf emissionsarme Energiequellen umgestellt<br />
werden, wird Deutschland die Klimaziele<br />
für 2030 erreichen. Deshalb muss der<br />
Fokus erweitert werden. Allein im Wärmesektor<br />
entstehen in Deutschland etwa ein<br />
Drittel aller energiebedingten Emissionen.<br />
Und der Dieselskandal macht schmerzlich<br />
bewusst, dass auch der Verkehrssektor die<br />
Wende braucht.<br />
Der Fokus der Bundesregierung richtet<br />
sich zu Recht auf Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber.<br />
Sie stellen die Nahtstellen<br />
zwischen den Sektoren her. Und<br />
sie investieren in erneuerbare Energien,<br />
Gaskraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK), Elektromobilität sowie Stromund<br />
Wärmenetze. Allein die Mitglieder<br />
des Verbandes kommunaler Unternehmen<br />
(VKU) betreiben mehr als 23 000 Kilometer<br />
Wärmenetze – das entspricht der Strecke<br />
von Berlin nach Buenos Aires und zurück.<br />
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG<br />
Der kommunale Kraftwerkspark setzt seinen<br />
Schwerpunkt auf klimafreundliche<br />
Kraft-Wärme-Kopplung: Deren Anteil liegt<br />
bei 11,7 Gigawatt Strom. Das entspricht<br />
44 Prozent der kommunalen Gesamterzeugungsleistung.<br />
Außerdem vernetzen sich<br />
kommunale Unternehmen vor Ort. So ergeben<br />
sich zukunftsweisende Synergien.<br />
Diese Dynamik ist quer durch die<br />
Stadtwerkelandschaft zu spüren. Die Pro-<br />
Foto: Bunyarit/Adobe Stock<br />
zesse werden komplexer, die Anforderungen<br />
steigen. Wer Fragen hat oder wem<br />
Know-how fehlt, der findet Antworten in<br />
Kooperationen. Zum Beispiel bei der Abrechnung<br />
von Zählerdaten oder beim Zusammenschalten<br />
von Fotovoltaikanlagen.<br />
Übrigens nicht nur untereinander, also<br />
zwischen Stadtwerken, sondern auch mit<br />
externen Partnern, zum Beispiel Start-ups.<br />
Das ist besonders dort sinnvoll, wo<br />
andere bereits über mehr Erfahrung verfügen.<br />
Ein Beispiel ist die aktuell viel<br />
diskutierte Blockchain-Technologie. Sie<br />
kann unter anderem für die sichere direkte<br />
Kommunikation zwischen Stromerzeugern<br />
und -verbrauchern eingesetzt<br />
werden. Die Stadtwerke Wuppertal haben<br />
Ende letzten Jahres ein Projekt präsentiert,<br />
bei dem sie mit einem externen Partner<br />
einen Handelsplatz für Ökostrom mittels<br />
Blockchain-Technologie gestartet haben.<br />
Als erstes Stadtwerk weltweit!<br />
Der Mannheimer Energieversorger MVV<br />
hat sich Anfang <strong>2<strong>01</strong>8</strong> an einem Start-up beteiligt,<br />
das sogenannte Predictive Analytics<br />
nutzt. Das ist eine Methode, die wiederkehrende<br />
Muster in Daten aufdeckt und<br />
dann mithilfe bestimmter Algorithmen<br />
deren weitere Entwicklung prognostiziert.<br />
Dieses Wissen kann eingesetzt werden,<br />
um Heizungs- und Klimaanlagen vorausschauend<br />
zu regeln und damit eine Menge<br />
Energie einzusparen.<br />
VERNETZTE LEISTUNGEN<br />
Die Energiewirtschaft wird sich auch unter<br />
einem anderen Gesichtspunkt verändern.<br />
Mit großen Schritten bewegen wir uns zurzeit<br />
in Richtung vernetzter Kommune. In<br />
einer Smart City oder Smart Region steuern<br />
moderne Sensorik, interaktive und<br />
intersektorale Vernetzung, Big Data und<br />
Open Data den Alltag. Die Energiewirtschaft<br />
wird darin direkt eingebunden sein.<br />
In der vernetzten Stadt oder Gemeinde<br />
der Zukunft werden alle Leistungen der<br />
Daseinsvorsorge wie Strom und Wärmeenergie,<br />
Wasserversorgung oder öffentlicher<br />
Nahverkehr intelligent miteinander<br />
verzahnt und aufeinander abgestimmt.<br />
Stadtwerke agieren als Dienstleister und<br />
kompetenter Lösungspartner in der Smart<br />
City und Smart Region. Sie sind Partner für<br />
Bürger, Wirtschaft und Politik. Für Stadtwerke<br />
eröffnen sich dadurch Chancen, den<br />
Strukturwandel und eine zukunftsfähige<br />
Organisation mitzugestalten. Dort, wo<br />
Stadtwerke konkrete Schritte zur Digitalisierung<br />
ihres Geschäftes unternehmen,<br />
zeigen sich nicht nur schnell Erfolge bei<br />
der Verbesserung von Effizienz oder der<br />
Erschließung neuer Geschäftsfelder und<br />
Kundengruppen, sondern es zeigt sich<br />
auch ein Kulturwandel hin zu einem agileren,<br />
kundenorientierten Management.<br />
Erste Ansätze liefern die ganzheitlichen<br />
Lösungen von Stadtwerken beim Neuoder<br />
Umbau von Wohnquartieren. Hier<br />
werden Fernwärme, Energieerzeugung<br />
aus erneuerbaren Quellen, Speicher, Mieterstrom,<br />
Smart Home, Elektromobilität,<br />
Carsharing und virtuelles Kraftwerk miteinander<br />
verknüpft. Den Menschen kommen<br />
die Vorteile der neuen Energiewelt<br />
zugute: Sie profitieren von einer sicheren,<br />
wirtschaftlichen und nachhaltigen Energieversorgung.<br />
Katherina Reiche<br />
EXTRA ZUR E-WORLD<br />
Im Vorfeld der E-World, der Leitmesse<br />
für die europäische Energiewirtschaft<br />
Anfang Februar 2<strong>01</strong>9 in Essen<br />
(s. S. 22), widmet sich der gemeinderat<br />
aktuellen energiepolitischen<br />
und -wirtschaftlichen Themen. Unser<br />
EXTRA E-World auf insgesamt 14<br />
Seiten befasst sich unter anderem<br />
mit der Rolle und den Chancen der<br />
Stadtwerke in Zeiten des Umbruchs in<br />
der Energiebranche, stellt praktische<br />
Lösungsansätze für die wirtschaftliche<br />
Erzeugung und Speicherung von Energie<br />
aus erneuerbaren Quellen dar und<br />
widmet sich dem Smart-Meter-Rollout.<br />
Ebenso beleuchten wir, wie Versorger<br />
als Energieeinkäufer vorteilhafte<br />
Marktkonditionen erlangen können und<br />
welche Möglichkeiten Kommunen ohne<br />
Stadtwerke haben, ihre Bürger günstig<br />
mit Strom und Gas zu versorgen. Der<br />
Blick auf innovative Dienstleistungen<br />
und Produkte von Versorgern sowie von<br />
Partnern der Energiebranche rundet<br />
unseren redaktionellen Thementeil ab.<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema finden Sie<br />
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Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />
DIE AUTORIN<br />
Katherina Reiche ist Geschäftsführendes<br />
Präsidialmitglied und<br />
Hauptgeschäftsführerin des Verbandes<br />
kommunaler Unternehmen (VKU) mit<br />
Sitz in Berlin (reiche@vku.de)<br />
16 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
17
EXTRA E-WORLD<br />
EXTRA E-WORLD<br />
Hochdruck-Wärmespeicher:<br />
Im<br />
Speichermedium<br />
Wasser lässt sich<br />
Wärmeenergie<br />
zeitlich und räumlich<br />
gut erhalten.<br />
Dieses Prinzip<br />
ist Teil moderner<br />
Fernwärmenetze.<br />
technik eine Allianz ins Leben gerufen<br />
und gemeinsam mit dem Aachener Energiespezialisten<br />
Procom und der Wiener<br />
Beratungsgesellschaft Nusser & Partner<br />
das Konzept Scale Grid entwickelt. Das<br />
übergeordnete Ziel ist, das Strom-Wärme-<br />
Geschäftsmodell für Versorger und die<br />
Industrie zu optimieren. Dazu setzt das<br />
Konzept auf die Einbindung industrieller<br />
Abwärme in die Fernwärmeversorgung<br />
sowie ein smartes Temperaturmanagement<br />
im Gesamtnetz. Christian Strondl,<br />
Geschäftsführer von Bilfinger Bohr-und<br />
Rohrtechnik, erläutert: „Stadtwerke können<br />
aus Fernwärmenetzen mehr Geld<br />
schöpfen, Kommunen senken ihren CO 2 -<br />
Ausstoß, Industrieunternehmen verkaufen<br />
ungenutzte Energie und Verbraucher profitieren<br />
von einer stabilen Wärmeversorgung<br />
zu attraktiven Preisen.“<br />
Damit die Möglichkeiten zur Nutzung dezentraler<br />
Wärmepotenziale identifiziert<br />
und bewertet werden, bringt der Industriedienstleister<br />
seine Expertise in das<br />
Fernwärmeprojekt ein. Das Unternehmen<br />
analysiert Energieströme in Industrieanlagen<br />
und berechnet, wie diese besser genutzt<br />
werden können.<br />
„Viele Industriebetriebe, die ihre Abwärme<br />
am Markt anbieten könnten, tun<br />
dies noch nicht – auch, weil sie nur ein<br />
Nebenprodukt ist, dem bislang wenig<br />
Aufmerksamkeit zuteil wurde“, erläutert<br />
Christian Strondl. „Diese Effizienzlücke<br />
dürfte aber in den kommenden Jahren<br />
geschlossen werden.“<br />
Im Vergleich zum Strom, der zeitnah und<br />
bedarfsgerecht ins Netz eingespeist werden<br />
muss, um dessen Stabilität zu wahren,<br />
hat Wärme einen entscheidenden Vorteil:<br />
Sie eignet sich gut, um Energie zeitlich und<br />
räumlich zu erhalten, sobald sie sich in einem<br />
geeigneten Speichermedium befindet.<br />
Wasser ist dafür nach wie vor das Maß<br />
der Dinge. Dreh-und Angelpunkt eines<br />
modernen Fernwärmenetzes sind deshalb<br />
industrielle Wärmespeicher, die den Wärmeverlust<br />
auf ein Minimum begrenzen.<br />
Wie gut Fernwärmespeicher funktionieren,<br />
konnte Bilfinger Bohr- und Rohrtechnik<br />
unlängst in einem Fernwärme-<br />
Kraftwerk in Wien unter Beweis stellen.<br />
Die dort installierten Hochleistungsspeicher<br />
mit einer Auslegungstemperatur von<br />
160 Grad Celsius können diese Temperatur<br />
über Monate halten bei einem Temperaturverlust<br />
von unter zwei Grad pro Monat.<br />
Das Prinzip: Bei der Beladung wird<br />
das im Kraftwerk erzeugte etwa 160 Grad<br />
heiße Fernwärme-Vorlaufwasser in die<br />
Speicher eingespeist. Gleichzeitig wird<br />
das gleiche Volumen von 60 Grad warmem<br />
Rücklaufwasser in das Fernwärmenetz gepumpt.<br />
Soll die gespeicherte Energie später<br />
genutzt werden, verläuft der Prozess in<br />
umgekehrter Reihenfolge. Dann strömt das<br />
Heißwasser aus den Speichern zur Pumpstation<br />
und von dort ins Netz. Red.<br />
AUS STROM WIRD WÄRME<br />
Wärmeversorgung<br />
Flexible Steuerung<br />
Mittelfristig werden fossile Brennstoffe durch Strom aus erneuerbaren Quellen<br />
ersetzt. Darauf müssen die Betreiber von Fernwärmenetzen reagieren. Eine<br />
Allianz aus drei Unternehmen hat dazu ein Konzept entwickelt, das die Form der<br />
Energieerzeugung variabel steuern kann. Im Mittelpunkt stehen Wasserspeicher.<br />
Die Energiewende hat die Bilanzen<br />
kommunaler Wärmenetze vielerorts<br />
ins Schwanken gebracht. Fernwärme<br />
war bislang vor allem ein willkommenes<br />
Nebenprodukt der fossilen Stromerzeugung.<br />
Mit dem anvisierten Umstieg<br />
von Kohle, Öl und Gas auf Sonnen- und<br />
Windenergie sind neue Modelle notwendig,<br />
um das Fernwärmenetz wirtschaftlich<br />
zu betreiben.<br />
Hinzu kommt, dass viele Netze in die<br />
Jahre gekommen sind und Ersatzinvestitionen<br />
anstehen. Vielfach hat der Ausbau<br />
der Versorgung nicht mit dem Wachstum<br />
der Städte Schritt gehalten. Die Netzerneuerung<br />
muss also Hand in Hand mit einer<br />
Erweiterung der Kapazitäten gehen.<br />
Um die Wärmewende attraktiv zu<br />
machen, hat der internationale Industriedienstleister<br />
Bilfinger Bohr- und Rohr-<br />
Foto: Bilfinger<br />
Procom bringt seine Prognosesoftware<br />
„BoFiT“ ins Projekt ein. Sie liefert Vorausberechnungen<br />
zur wahrscheinlichen Entwicklung<br />
von Strom-, Öl- und Gaspreisen.<br />
In die Analysen fließen umfassende Klimaund<br />
Wetterdaten ein. Das ermöglicht Prognosen,<br />
welche Form der Energieerzeugung<br />
die Stadtwerke zu welcher Zeit verstärkt<br />
nutzen sollten. Ein wichtiger Aspekt ist<br />
dabei Power-to-Heat, bei dem Strom aus<br />
regenerativen Energien in Wärme umgewandelt<br />
wird. Durch die richtige Kombination<br />
von Strom aus Kohle und Gas,<br />
Fernwärme via Power-to-Heat sowie der<br />
Einspeisung industrieller Abwärme unter<br />
Einsatz von Wärmepumpen, Absorptionskältemaschinen<br />
und Wärmespeichern<br />
erreichen die Stadtwerke einen wirtschaftlicheren<br />
Betrieb.<br />
Insbesondere bei der Fernwärmeversorgung<br />
können die kommunalen Energieerzeuger<br />
dank der Vorausberechnung der<br />
Marktentwicklung Effizienzgewinne verzeichnen:<br />
Sind die Strompreise gerade sehr<br />
niedrig, lohnt es sich für die Stadtwerke<br />
kaum, die selbst produzierte Energie zu<br />
verkaufen. Stattdessen kann der Strom<br />
eingesetzt werden, um die für das Modell<br />
benötigten Wärmepumpen und Power-to-<br />
Heat-Lösungen zu betreiben. In speziellen<br />
Wärmespeichern lässt sich das so erzeugte<br />
Heißwasser nahezu beliebig lang lagern.<br />
Der Temperaturverlust ist minimal, und<br />
die einmal erzeugte Wärme steht sofort<br />
zur Verfügung, wenn sie benötigt wird.<br />
WIR GESTALTEN DAS NETZ DER ZUKUNFT<br />
/ INNOVATIV. ZUKUNFTSWEISEND. LÄNDERÜBERGREIFEND.<br />
TransnetBW betreibt das Strom-Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Unser Netz<br />
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Energie über Ländergrenzen hinweg. Damit tragen wir entscheidend zur Entwicklung, zum<br />
Ausbau und zur Optimierung des Strommarktes bei. So gewährleisten wir eine zuverlässige<br />
und stabile Stromversorgung und sichern damit die Lebensqualität und Wirtschaftskraft in<br />
der Region. Heute und in Zukunft.<br />
18 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
transnetbw.de<br />
19
EXTRA E-WORLD<br />
Foto: Seybert/Adobe Stock<br />
Wichtige Meilensteine auf dem Weg zur<br />
Zertifizierung des Smart-Meter-Gateways<br />
(SMGW) wurden erreicht. Die erste Bauartzulassung<br />
eines Gateways durch die<br />
Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />
(PTB) und der Nachweis einer sicheren<br />
Gateway-Lieferkette im Wirkbetrieb sind<br />
nur zwei Beispiele. Was noch fehlt, ist die<br />
Zertifizierung durch das Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI)<br />
und die sogenannte Markterklärung, worin<br />
das BSI feststellen wird, dass mindestens<br />
drei Gateway-Produkte von verschiedenen<br />
Herstellern am Markt verfügbar sind.<br />
Das intelligente Messsystem muss<br />
dann bei drei Kundengruppen eingebaut<br />
werden: Stromkunden, deren Jahresverbrauch<br />
über 10 000 Kilowattstunden liegt;<br />
Betreiber von Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG)- und Kraft-Wärme-Kopplung<br />
(KWK)-Erzeugungsanlagen ab einer installierten<br />
elektrischen Leistung von mehr<br />
als sieben Kilowatt; Verbraucher, die eine<br />
steuerbare Verbrauchseinrichtung nach<br />
Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz<br />
(EnWG) haben wie beispielsweise Nachtspeicheröfen<br />
oder Wärmepumpen. Ab<br />
2020 müssen außerdem Stromkunden mit<br />
einem Jahresverbrauch von mindestens<br />
6000 kWh ein iMsys erhalten.<br />
Knapp 50 Millionen digitale Stromzähler<br />
werden auf diese Weise deutschlandweit<br />
bis 2032 installiert sein. Zwei Ziele verfolgt<br />
die Bundesregierung damit: Kunden erkennen<br />
mit digitalen Stromzählern, wann<br />
sie wie viel Strom verbrauchen. Das soll<br />
sie motivieren, effizient mit Energie umzugehen.<br />
Zusätzlich soll das iMsys ermöglichen,<br />
Stromverbrauch und -produktion<br />
zusammenzubringen, um die Stromnetze<br />
zu stabilisieren. Energieunternehmen stehen<br />
dafür verschiedene Geschäftsmodelle<br />
zur Verfügung wie neue Tarifmodelle oder<br />
Smart-Home-Anwendungen.<br />
AUFWAND GERING HALTEN<br />
Zunächst ist der Rollout mit großen Investitionen<br />
verbunden. Vor allem kleinere<br />
Energieversorger sollten rechtzeitig<br />
abwägen, ob sie für die neue Aufgabe<br />
der Gateway-Administrierung mit einem<br />
Dienstleister zusammenarbeiten wollen.<br />
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist eine<br />
solche Kooperation sinnvoll.<br />
Langfristig ist zu bedenken: Erfahrungsgemäß<br />
werden vom Ablesen bis zur Abrechnung<br />
Schritt für Schritt immer mehr<br />
Dienstleistungen von einem solchen Partner<br />
übernommen. Der Versorger verliert<br />
damit die Hoheit über seine Energiedaten.<br />
Wer die Gateway-Administration selber<br />
übernehmen will, darf diese Aufgabe allerdings<br />
nicht unterschätzen. Sie ist verbunden<br />
mit dem Aufbau einer aufwendigen<br />
IT-Infrastruktur, Zertifizierungen durch<br />
das BSI und Schulungen von Mitarbeitern.<br />
Der Aufwand für den Rollout lässt sich<br />
dadurch senken, dass Kosten für Einbau,<br />
Wartung und Kundenkontakt möglichst<br />
niedrig gehalten werden. Wenn die moderne<br />
Messeinrichtung und die Basiszähler<br />
des intelligenten Messsystems beispielsweise<br />
dasselbe Bedien- und Anzeigekonzept<br />
verwenden – und zwar gemäß den<br />
Vorgaben des zuständigen Ausschusses<br />
im Verband der Elektrotechnik FNN – ist<br />
eine schlanke Endkundenbetreuung möglich.<br />
Im Callcenter sind dann zum Beispiel<br />
keine Nachfragen notwendig, welches Gerät<br />
installiert wurde, und für beide Geräte<br />
ist eine einzige Schulung ausreichend.<br />
<br />
Peter Heuell<br />
Digitaler Stromzähler: Die<br />
flächendeckende Verbreitung<br />
der intelligenten Messtechnik<br />
wird die Versorgungsunternehmen<br />
in den kommenden<br />
Jahren beschäftigen.<br />
Smart Metering<br />
Modernisierung der<br />
Zählertechnik steht an<br />
für sicheres Lagern<br />
Die Digitalisierung der Stromverbrauchsmessung steht bevor. Versorgungsunternehmen<br />
sollten beim Rollout der Smart-Meter-Systeme mögliche<br />
Synergien der Zählertechnik nutzen. Auch sollten sie rechtzeitig prüfen, ob sie<br />
die umfangreiche Datenverwaltung an Dienstleister auslagern wollen.<br />
DER AUTOR<br />
Peter Heuell ist Geschäftsführer von<br />
EMH Metering in Gallin<br />
(www.emh-metering.de)<br />
Die Energiebranche wartet auf den<br />
Startschuss für den Smart-Meter-<br />
Rollout. Dabei hat ein anderer<br />
Rollout längst begonnen. Bis zum Jahr<br />
2032 müssen alle Haushalte, die keinen<br />
digitalen Stromzähler mit Kommunikationseinheit<br />
erhalten, mit einer anderen<br />
Messeinrichtung ausgestattet werden, die<br />
den tatsächlichen Elektrizitätsverbrauch<br />
und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegelt<br />
und auch über ein Smart-Meter-<br />
Gateway (Schnittstelle, Kommunikationseinheit)<br />
sicher in ein Kommunikationsnetz<br />
eingebunden werden kann. So schreibt es<br />
das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende<br />
vor. Für den Rollout dieser sogenannten<br />
modernen Messeinrichtung<br />
(mMe) stehen bereits gesetzeskonforme<br />
Geräte am Markt zur Verfügung. Zuständige<br />
Messstellenbetreiber sollten keine<br />
Zeit verlieren, wenn sie diesen Rollout<br />
rechtzeitig beenden wollen.<br />
Aber auch der Rollout des intelligenten<br />
Messsystems (iMsys) steht kurz bevor.<br />
20 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
21
EXTRA E-WORLD<br />
EXTRA Energie<br />
EXTRA E-WORLD<br />
Energie EXTRA<br />
Energieeinkauf<br />
Stadtwerke und Bürgerbeteiligung<br />
Standortgerechte Die Kombination macht’s Lösungen<br />
Steigende Kosten im Großhandel setzen Gaslieferanten unter Druck, die<br />
Gemeinden, Preiserhöhungen Städte an und ihre Regionen Kunden weiterzugeben. spielen heute und Mit einer auch flexiblen künftig eine Einkaufsstrategie<br />
beim sowie Umstieg diversifizierten auf ein regeneratives Beschaffungsvarianten Energiesystem. hingegen Dies gilt sind umso sie mehr, in<br />
zentrale<br />
Rolle<br />
wenn der Lage, die Bürger mit dauerhaft mit im Boot günstigen sind. Wertschöpfung, Konditionen am Akzeptanz Markt zu punkten. und Akteursvielfalt<br />
sprechen für kommunale Beteiligungsmodelle.<br />
Sonnenkollektoren: Von Stadtwerken und Privatleuten gemeinsam getragene Investitionen in<br />
kommunale Energieprojekte stärken die regionale Wertschöpfung.<br />
Viele Gaszähler: Die Bürger Einkaufsstrategie sind engagiert eines bei Lieferanten der Geldanlage kann entscheidend zunehmend sein für attraktiv das Angebot, werden. mit<br />
dem er am Sache, Endkundenmarkt wenn es darum auftritt. geht, lokale Stadtwerken bietet sich so die Möglichkeit,<br />
neben einem Imagegewinn bei den<br />
Energiewendeprojekte umzusetzen.<br />
In Zeiten unsicherer Finanzmärkte Kunden auch wirtschaftlich attraktive Geschäftsmodellkaufsstrategie<br />
nachzudenken. entwickeln. Die Statt kom-<br />
die<br />
Seit können private 2<strong>01</strong>7 ist Beteiligungen ein stetiger Anstieg an solchen der<br />
Vorhaben Gaspreise auch als zu langfristige beobachten, und der sichere<br />
munalen stetig steigenden Unternehmen Preise können hinzunehmen, sich dabei ist<br />
erst in den vergangenen Wochen ein genauer Blick auf die eigene Beschaffungsstrategie<br />
oft sehr nützlich und spart<br />
wieder etwas abgeschwächt hat. Zahlten<br />
Lieferanten an den Großhandelsmärkten Unmengen an Energiekosten. Vor diesem<br />
im Vorjahr noch rund 17,50 Euro für die Hintergrund sollten auch Kommunen wissen,<br />
wie die Einkaufspolitik eines Energie-<br />
Megawattstunde, kostet sie heute fast<br />
24 Euro. Der Einkaufspreis hat sich also versorgers gestaltet sein kann.<br />
fast um die Hälfte erhöht.<br />
Die Basis des Einkaufs bilden bei den<br />
Viele Lieferanten haben die sich stetig meisten Versorgern zunächst einmal langfristige<br />
Verträge STADTSANIERUNG<br />
mit klassischen Gasvor-<br />
verschlechternden Einkaufsbedingungen ENERGETISCHE<br />
noch nicht an den Endkunden weitergegeben,<br />
aber damit ist zu rechnen. Es ist der Liefermenge für kommende Lieferpe-<br />
MIT KfW lieferanten, 432 um schon einmal einen Teil<br />
daher auch für Kommunen sinnvoll, die rioden sicher zu haben. Hier haben man-<br />
aktuelle Preisentwicklung an den Börsen<br />
<br />
Energetische Lieferanten Quartierskonzepte<br />
in der Vergangenheit den<br />
zum Anlass zu nehmen, die bestehenden Fehler gemacht, sich mit großen Kontingenten<br />
preislich zu binden. Wurden diese<br />
<br />
Sanierungsmanagement<br />
Lieferverträge sowie die Konditionen zu<br />
überprüfen und generell über die Ein-<br />
<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Kontingente zu teuer erworben, können in<br />
Foto: Race/Adobe Foto: Stock Wolfilser/Fotolia<br />
der Folge auch keine günstigen Endkundenpreise<br />
ihrem angeboten energiewirtschaftlichen werden. Know-<br />
mit<br />
how Um einbringen sich Flexibilität und aufgrund zu erhalten, ihrer regionalesen<br />
dazu Verankerung kurzfristige von Ergänzungen einem Vertrauens-<br />
an den<br />
müsvorschuss<br />
Großhandelsmärkten der Bürger profitieren. vorgenommen werden.<br />
Bei Andererseits Umsetzung haben gemeinsamer viele Energieversorger<br />
seit der zumindest gilt es, teilweisen für jedes Vor-<br />
Ab-<br />
Energiewendeprojekthabekopplung<br />
die des optimale Gaspreises Kooperationsform vom Ölpreis ihren<br />
Schwerpunkt Bürger können auf eben ganz diesen unmittelbar Einkauf<br />
Energieprojekte an den Großhandelsmärkten investieren – gesetzt, etwa durch um<br />
zu<br />
finden.<br />
den entsprechend Einsatz von flexibel Eigenkapital, einkaufen den zu Erwerb können.<br />
Genossenschafts- Sie machen nun oder aber Unternehmens-<br />
den Höhenflug<br />
von<br />
anteilen der Gaspreise – und überproportional direkt in die Errichtung mit. und<br />
den Als Betrieb dritte von Einkaufsmöglichkeit Erneuerbare-Energien- neben<br />
Anlagen den beiden involviert anderen sein. Säulen Sie können des Handels aber<br />
auch bietet indirekt sich die an Verwertung Wind- oder ungenutzter Solarparks<br />
beteiligt Kontingente sein, oder indem Rest- sie und ohne Übermengen eigene Mitbestimmungsrechte<br />
an. Davon profitieren über dann Klimasparbriefe,<br />
beide Seiten<br />
Darlehen, und es besteht Fonds je oder nach „Bürgersparen“ Preisentwicklung als<br />
Gel<strong>dg</strong>eber zusätzliche auftreten. Flexibilität. In größeren Projekten<br />
arbeiten Um den teilweise Mix auch der Beschaffungsmöglichkeiten<br />
lokale zu Banken komplettieren, in eigens gegründeten kann auch<br />
Bürger, Stadtwerke<br />
und<br />
Unternehmen der Einstieg in zusammen. die eigene Erzeugung Typische Organisationsformen<br />
Betracht gezogen werden, sind die beispielsweise<br />
eingetragene<br />
in<br />
Genossenschaft, mithilfe von Biogasanlagen. die GmbH & Co. Entweder KG, die<br />
Gesellschaft wird die Direktvermarktung bürgerlichen Rechts genutzt (GbR), oder<br />
ein der Verein Lieferant oder beteiligt eine Stiftung. sich an Anlagen oder<br />
er Wie investiert das Kooperationsprojekt in den Anlagenneubau. im Einzelnen<br />
Viele optimal Gasanbieter auszugestalten werden ihre ist, Preise hängt<br />
von aufgrund vielen der Faktoren gestiegenen ab. Hierfür Einkaufspreise muss die<br />
Komplexität an den Börsen und zu die Beginn Kostenstruktur dieser Heizperiode<br />
erhöhen Vorhabens müssen. ebenso Die Kombination<br />
berücksich-<br />
des<br />
jeweiligen<br />
tigt verschiedener werden wie Einkaufsmöglichkeiten etwa auch die Frage, wie der<br />
weitgehend Gasliefermengen die Beteiligung und der für daraus die Bürger resultierenden<br />
soll. Beschaffungsstrategie sowie<br />
ausfallen<br />
schlanke Firmenstrukturen können dem<br />
Höhenflug an der Börse entgegenwirken,<br />
sodass dem Endkunden weiterhin günstige<br />
Preise angeboten werden können und das<br />
auf lange Sicht. Tillmann Raith<br />
DER AUTOR<br />
STADT.<br />
Tillmann Raith ist Geschäftsführer des Stromund<br />
Gaslieferanten NEU. Deutsche Energie (DEG) mit<br />
Sitz in Erlenbach (post@deutsche-energie.de)<br />
DENKEN.<br />
Foto: Geisler/Messe Essen<br />
Für gemeinsame Energiewendeprojekte hand außerdem einige Erleichterungen ins<br />
von Stadtwerken und Bürgern spielen viele Ausschreibungsverfahren aufgenommen.<br />
rechtliche Vorgaben eine Rolle. So steht der Interessante Ansatzpunkte für lokale<br />
Energiewirtschaft mit dem gerade verabschiedeten<br />
Energieprojekte können auch außerhalb<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz der klassischen EEG-Förderung liegen –<br />
(EEG) 2<strong>01</strong>7 ein bedeutender Systemwechsel<br />
etwa in Mieterstrommodellen und anderen<br />
ins Haus: Künftig kann für Strom aus dezentralen Versorgungskonzepten. Auch<br />
größeren Erneuerbare-Energien-Anlagen hierbei ergeben sich aus den energierechtlichen<br />
nur noch dann eine finanzielle Förderung<br />
Vorschriften eine Reihe spezieller<br />
in Anspruch genommen werden, wenn zuvor<br />
Anforderungen, bei deren Umsetzung sich<br />
eine Förderberechtigung „ersteigert“ eine Partnerschaft von kommunalen Un-<br />
wurde. So sollen sich die wirtschaftlichsten<br />
ternehmen und Bürgern auszahlen kann.<br />
Projekte im Wettbewerb durchsetzen. Weitere wichtige Vorgaben für kommunale<br />
Um Impression an den von der Ausschreibungen E-World: Vernetzung teilnehmen<br />
ist 2<strong>01</strong>9 das Beteiligungsmodelle große Thema auf der ergeben Energie-Leitmesse. sich aus fi-<br />
zu können, müssen die Betreiber nanzwirtschafts- und verbraucherschutz-<br />
eine Reihe von Anforderungen erfüllen rechtlichen Vorschriften.<br />
und E-World eine finanzielle 2<strong>01</strong>9 Sicherheit leisten. Vom Auch das 5. bis Gemeindewirtschafts- 7. Januar 2<strong>01</strong>9 zeigen und auf<br />
Damit erhöhen sich zwar insgesamt die Kommunalverfassungsrecht der Fachmesse E-World sowie Energy das &<br />
Anforderungen<br />
Alles<br />
an<br />
smart<br />
die Umsetzung von Haushaltsrecht Water Unternehmen, unterwirft die wirtschaftlichnen<br />
und Betätigung Start-ups von Kommunen ihre Lösungen und kom-<br />
rund<br />
Institutio-<br />
Erneuerbare-Energien-Projekten gerade<br />
für kleinere Akteure – gleichzeitig bieten munalen um die Energieversorgung. Energieversorgungsunternehmen<br />
Das Spektrum<br />
sich aber auch Chancen für neue Partnerschaften,<br />
in denen Bürgerenergieprojekte in und einem Speicherung Kooperationsprojekt bis hin zu Handel, finanzwirt-<br />
Ef-<br />
gewissen reicht von Grenzen. der Erzeugung Wenn Stadtwerke über Transport sich<br />
vom Know-how der kommunalen Versorgungsunternehmen<br />
In zwei Monaten ist profitieren es wieder können. soweit: Im einhergehenden e-world-essen.com/de). zusätzlichen Aufwand<br />
schaftlich fizienz und betätigen, grünen müssen Technologien sie den (www. damit<br />
Sinne Europas der Leitmesse Akteursvielfalt der Energiewirtschaft<br />
für Windenergieprojekte öffnet in Essen ihre in Tore. Bürger-<br />
beachten. Zukunft sind vernetzte Angebote. Bettina Im Hennig<br />
wurden im EEG einkalkulieren Wichtig bei der und Energieversorgung das Kommunalrecht der<br />
2<strong>01</strong>7 The-<br />
Wir wünschen unseren<br />
Lesern und Kunden<br />
ein schönes Weihnachtsfest und<br />
einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />
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den Schwerpunkten BROSCHÜRE erneuerbare ZEIGT BEISPIELE Energien<br />
und intelligente Technologien.<br />
Neu Die im Energiewende Programm ist kann das ohne Themenfeld die<br />
„Climate Kommunen Solutions“. nicht Der gelingen. Messeveranstalter<br />
Conenergy 2<strong>01</strong>6 vom will Verband darin der neue kommunalen Konzepte<br />
Die im Juni<br />
für die Unternehmen Herausforderungen (VKU) herausgegebene durch zunehmende<br />
Broschüre Siedlungsverdichtung „Stadtwerke und und Bürgerbeteiligung<br />
vorstellen. – Energieprojekte Durch die gemeinsam Verknüp-<br />
den Klimawandefung<br />
mit umsetzen“ dem Themenbereich erläutert die wirtschaftlichen<br />
„Smart City“<br />
sollen und die rechtlichen Chancen Rahmenbedingungen<br />
der Digitalisierung<br />
aufgezeigt und zeigt werden, anhand ein von ressourcenschonendes<br />
und Gesamtsystem -tipps auf, wie aus die Elektrizität kommunale und<br />
Praxisbeispielen<br />
Wärme, Energiewende effizienten zum Gebäuden Erfolgsprojekt und elektrischem<br />
Bezug Transport über www.vku.de/publikationen<br />
zu entwickeln.<br />
wird.<br />
Flankierend zum Messegeschehen finden<br />
auf vier Fachforen in der Messe Essen<br />
sowie im Congress Center täglich Expertenvorträge<br />
und Podiumsdiskussionen<br />
statt. Zudem DIE bietet AUTORIN der Veranstalter für das<br />
Publikum geführte Messerun<strong>dg</strong>änge an.<br />
Im Jahr Bettina <strong>2<strong>01</strong>8</strong> Hennig verzeichnete ist Rechtsanwältin die Messe in der<br />
750 Aussteller Kanzlei von aus Bredow, 26 Nationen Valentin, und Herz mehr in<br />
als 25 000 Berlin Besucher. (hennig@vbvh.de) Der Wachstumskurs<br />
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Kundenkommunikation übernimmt der Partner für die Kommune.<br />
Der Einstieg in die eigene lokale<br />
Strommarke war bisher zumeist<br />
Städten und Gemeinden mit eigenen<br />
Stadtwerken vorbehalten. Zwar haben<br />
manche Kommunen die Strom- und Gasnetze<br />
wieder selbst in die Hand genommen<br />
oder in lokale erneuerbare Energieerzeugung<br />
investiert, viele scheuten aber<br />
bisher den aufwendigen Einstieg in die<br />
eigene Energiemarke mit kostspieligem<br />
Vertrieb und geringen Renditeaussichten.<br />
Außerdem kann bei den aktuell hohen<br />
Börsen nur bestehen, wer professionell<br />
einkaufen kann.<br />
Dafür bietet der Stadtwerke-Energie-<br />
Verbund (SEV) eine Lösung. Die bundesweite<br />
Energiemarke von acht kleinen<br />
Stadtwerken aus Nordrhein-Westfalen<br />
bietet Kommunen eine Möglichkeit, ihren<br />
Bürgern den Strom- oder Gasbezug über<br />
ihre eigene regionale Marke anzubieten.<br />
Die Kommune geht dazu eine Partnerschaft<br />
mit dem SEV ein. Sie definiert ihre<br />
Marke und die Produkte, die angeboten<br />
werden sollen, und legt Preise, Konditionen<br />
und ihre notwendige Rendite fest.<br />
So kann sie beispielsweise ihren Bürgern<br />
günstige Großhandelspreise weitergeben.<br />
Den Wechselprozess und die gesamte<br />
Kundenkommunikation übernimmt der<br />
Partner für die Kommune. Sie trägt dabei<br />
keinerlei Risiko und braucht kein zusätzliches<br />
Personal. Der Kundenservice über<br />
Telefon und Mail wird ebenfalls vom SEV<br />
geleistet.<br />
Zusätzlich wird die Möglichkeit angeboten,<br />
dass Kunden vor Ort bei der<br />
Kommune bestimmte Services wie Zählerstandsmitteilung<br />
oder Datenänderungen<br />
in Anspruch nehmen, die online von<br />
kommunalen Mitarbeitern durchgeführt<br />
werden können.<br />
„Unsere Prozesse sind digitalisiert, auf das<br />
Notwendige verschlankt und damit kostengünstig“,<br />
erklärt SEV-Geschäftsführer<br />
Jochen Grewe und Erfinder des digitalen<br />
Stadtwerkes. „Wir können daher den<br />
Kommunen in kürzester Zeit ein digitales<br />
Stadtwerk für die eigene Strom- und Gasmarke<br />
aufbauen.“ Zum Start einer Partnerschaft<br />
erfolgt der Einkauf von Strom und<br />
Gas über das SEV-Portfolio. Später kann<br />
Strom und Gas für den eigenen Vertrieb<br />
zusätzlich auch von den eigenen, lokalen<br />
Erzeugungsanlagen bezogen werden.<br />
Die vertriebsunterstützende Kommunikation<br />
über eine Internetseite, Social-Media-Kanäle<br />
sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
übernimmt die Diskurs Communication,<br />
ein auf die Kommunikation in<br />
der Energiebranche spezialisierter Partner<br />
des SEV. Neben dieser Basiskommunikation<br />
kann die Kommune ihre eigenen<br />
Kommunikationskanäle nutzen, um ihre<br />
Marke bei den Bürgern bekannt und interessant<br />
zu machen. Ein gesondertes Marketingbu<strong>dg</strong>et<br />
ist in den meisten Fällen nicht<br />
notwendig.<br />
Red.<br />
BESUCHEN SIE UNS!<br />
HALLE 1 | STAND 1-304<br />
Herdflamme: Kommunen ohne eigenen<br />
Versorger können mithilfe eines virtuellen<br />
Stadtwerks ihren Bürgern den Bezug von<br />
Strom und Gas anbieten.<br />
Die Chance, Ihrer Zeit voraus zu sein:<br />
dezentral, erneuerbar, vernetzt, effizient.<br />
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ENGIE ist Ihr erfahrener Partner, der mit neuen Ideen Energie in alle Bereiche des Lebens, Wohnens,<br />
Arbeitens und Produzierens bringt. Mit unserer langjährigen Expertise bei Technik, Energie und Service<br />
entwickeln wir Lösungen, die immer auf Ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.<br />
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24 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Energien optimal einsetzen.<br />
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EXTRA E-WORLD<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
EXTRA E-WORLD<br />
Energiedienstleistungen<br />
Die Drei<br />
mit Plus<br />
LSW Netz aus Wolfsburg, die<br />
Stadtwerke Cottbus und Nevento<br />
bündeln ihre Kompetenzen und<br />
Ressourcen. Ziel: Mehr-Service für<br />
andere Stadtwerke bieten.<br />
Innovative Dienstleistungen für Stadtwerke<br />
– das präsentieren auch auf der<br />
E-World 2<strong>01</strong>9 in Essen Nevento, Stadtwerke<br />
Cottbus und LSW Netz Wolfsburg.<br />
Neu ist allerdings: Die Unternehmen bieten<br />
unter der Dachmarke „Energie-Dienstleister+“<br />
ihre Leistungen nun gemeinsam<br />
an. Damit reicht das Angebot vom Hosten<br />
der IT-Infrastruktur über sämtliche IT-Serviceprozesse<br />
bis hin zu allen abrechnungsrelevanten<br />
Vorgängen, Heizkostenverteilrechnung,<br />
Energiebeschaffung, Callcenter-<br />
Moderner Kundenservice in der Energiewirtschaft<br />
Energieversorger können sich durch die<br />
Optimierung im Kundenmanagement von<br />
ihren Wettbewerbern absetzen. Voraussetzung<br />
hierfür sind digitale Lösungen, wie<br />
sie Enghouse Interactive anbietet, weltweit<br />
aktiver Entwickler von Software für die<br />
Kundenkommunikation. Eine der wichtigsten<br />
Softwarelösungen ist das Qualitätsmanagement<br />
„QMS“ zur Unterstützung<br />
des kompletten Kundenserviceprozesses.<br />
Konflikte können gelöst, Mitarbeiterschulungen<br />
und Produktivität beschleunigt sowie<br />
manuelle Geschäftsabläufe automatisiert<br />
werden.<br />
Mithilfe des Customer Relationship Managements<br />
(CRM) sollen Kundenanfragen<br />
schnell beantwortet werden. In CTI-Anwendungen<br />
(Computer Telephony Integration)<br />
für das CRM stehen Kundeninformationen<br />
sofort zur Verfügung. Anfragen<br />
lassen sich deutlich schneller an einen<br />
qualifizierten Mitarbeiter weiterleiten. Im<br />
„Omnichannel“ werden unterschiedlichste<br />
Kommunikationsmedien in einer einheitlichen<br />
Anwendungsumgebung verwaltet.<br />
Kanal- und abteilungsübergreifend wird<br />
Erfolgsbausteine: Wer, wenn nicht<br />
wettbewerbserfahrene Energiedienstleister,<br />
kann anderen Stadtwerken<br />
helfen, im Wandel zu bestehen?<br />
Dienstleistungen sowie Prozessberatung<br />
und Projektmanagement.<br />
Alle drei Unternehmen haben selbst<br />
die Umbrüche in der Energiewirtschaft<br />
der letzten Jahre bewältigt, nun können<br />
andere von ihren Erfahrungen profitieren.<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>5 hatte das Beratungsunternehmen<br />
Nevento ein auf die Stadtwerke Cottbus<br />
zugeschnittenes Konzept zum Aufbau<br />
einer Serviceeinheit entwickelt. „Der daraus<br />
resultierende Mehr-Service unseres<br />
Stadtwerks stößt in der Region seitdem<br />
der Kunde erkannt und die bisherige Kommunikation<br />
komplett angezeigt.<br />
Welche Potenziale in der Automatisierung<br />
stecken, zeigt das Whitepaper<br />
„Digitalisierung von Serviceprozessen<br />
in der Energiewirtschaft“ (kostenfreier<br />
Download: www.enghouseinteractive.de/<br />
digitalisierung-in-energiewirtschaft).<br />
www.enghouseinteractive.de<br />
Zufriedene Kunden auf einen Klick: Anfragen<br />
schnell beantworten und Konflikte lösen –<br />
hierbei helfen digitalisierte Serviceprozesse.<br />
Foto: Torbz/Adobe Stock<br />
auf großes Interesse. Daher bauen wir für<br />
unsere lokalen Partner das Angebot stufenweise<br />
weiter aus und entwickeln sukzessive<br />
weiter – nun auch mit der LSW Netz<br />
als neuem Partner.“ Durch die Zusammenarbeit<br />
erweitern sich nicht nur die Angebote,<br />
sondern auch die Möglichkeiten,<br />
noch flexibler auf Kundenanforderungen<br />
zu reagieren. (E-World: Halle 4, Stand 224)<br />
www.energieservice-cottbus.de<br />
Mieterstrom-Service<br />
Der Energieversorger EnBW bietet ab sofort<br />
einen IT-basierten Full-Service bei der<br />
Umsetzung von Mieterstrommodellen an.<br />
„QuarterpackStart“ zielt vor allem auf<br />
Effizienz durch Automatisierung und soll<br />
den schnellen und komfortablen Einstieg<br />
in das Zukunftsthema ermöglichen. Die<br />
schlanke Full-Service-Abwicklungslösung<br />
reicht im Servicespektrum von der Kundenbetreuung<br />
über Vertragsmanagement<br />
und Abrechnung die bis Zähldatenmanagement.<br />
Die Basis dafür legten die seit dem Jahr<br />
2<strong>01</strong>3 gesammelten Erfahrungen aus inzwischen<br />
rund 35 Mieterstromprojekten mit<br />
aktuell über 400 Zählpunkten. Der Investitionsbedarf<br />
bleibt dabei sehr überschaubar<br />
und es ist die Sicherheit im Datenverkehr<br />
gemäß der neuen Datenschutzverordnung<br />
(DSGVO) gewährleistet. „Quarterpack-<br />
Start“ wird von der EnBW seit Anfang<br />
November <strong>2<strong>01</strong>8</strong> bundesweit vertrieben.<br />
(E-World: Halle 5, Stand 402)<br />
www.enbw.com/operations<br />
26 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Fotogestoeber/Adobe Stock<br />
Das Beste rausholen<br />
Im Zuge von Digitalisierung, Automatisierung,<br />
Internet of Things und Metering<br />
wachsen sowohl die erfasste Datenmenge<br />
als auch die Komplexität der IT-Landschaften<br />
in Unternehmen. Wichtige Informationen<br />
liegen verteilt auf unterschiedlichen<br />
Systemen und lassen sich erst erkennen,<br />
wenn man diese kombiniert.<br />
Die universelle und flexible Datenintegrationsplattform<br />
KiDIP des Softwarehauses<br />
Kisters vereint heterogene Daten aus<br />
unterschiedlichsten Quellen zu einem<br />
gemeinsamen konsistenten Pool aller<br />
Prozess-, Anwendungs- und Unternehmensdaten.<br />
Dadurch werden relevante<br />
neue Aussagen, Erkenntnisse und Trends<br />
in den Massendaten sichtbar. Die Ergebnisse<br />
dienen zum Beispiel datenbasierten<br />
Geschäftsmodellen, datengetriebenen Entscheidungen<br />
und effizientem Monitoring.<br />
Die leicht bedienbare ETL-Lösung (ETL:<br />
Extract, Transform, Load) ist das kostengünstige<br />
Werkzeug, das die Basis für Big-<br />
Data- und Data-Analytics-Anwendungen<br />
schafft. Es liefert eine einheitliche Sicht<br />
auf die Informationen und kommt unter<br />
anderem für die schnelle Datenauswertung<br />
und -verarbeitung, für das Sichten<br />
großer Datenmengen und die Automatisierung<br />
von Datentransformationen und<br />
-kommunikation zum Einsatz. (E-World:<br />
Halle 3, Stand 131)<br />
www.kisters.de<br />
FLEXWELL-Fernheizkabel®<br />
Der Problemlöser<br />
FLEXWELL-Fernheizkabel®<br />
–170 °C bis +150 °C<br />
PN 16/25 · DN 25 – DN 150<br />
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Adolf-Oesterheld-Straße 31<br />
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phone +49 (0)5031 170-0<br />
info.brg@brugg.com · www.brugg.de<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
A company of the BRUGG Group<br />
Foto: Symvaro<br />
Kooperationen<br />
Flexibel, schnell und platzsparend – das ist<br />
FLEXWELL-Fernheizkabel® im Horizontalspülbohrverfahren.<br />
Wegen des einzigartigen Aufbaus<br />
und der Lieferung in bedarfsgerechten<br />
Längen ist der Einzug der Vor- und Rücklaufleitung<br />
häufig innerhalb eines Tages realisierbar.<br />
Hindernisse im Untergrund werden dabei einfach<br />
„umfahren“. Verbindungsstellen im Erdreich<br />
und Maßnahmen zur Kompensation der<br />
thermischen Dehnung sind weitgehend überflüssig.<br />
Das schont nicht nur den Geldbeutel,<br />
sondern auch die Nerven der Bürger.<br />
Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!<br />
Digitalisierung im Blick<br />
Diehl Metering und das österreichische<br />
Unternehmen Symvaro kooperieren<br />
im Zeichen der Digitalisierung<br />
von Metering-relevanten Prozessen.<br />
Für Energie- und Wasserversorger<br />
bringt das Vorteile.<br />
Seit über 20 Jahren erfasst Diehl Metering<br />
mit seiner Izar Radio-Funktechnologie<br />
Daten von kommunikativen<br />
Messgeräten der Energie- und Wasserversorgung<br />
und überträgt diese an seine<br />
Auftakt: Symvaro-Geschäftsführer Rudolf Ball<br />
(l.) und Diehl-Metering-Vorstandsmitglied Ender<br />
Erat freuen sich über den Start der operativen<br />
Phase der Kooperation ihrer Unternehmen.<br />
Softwareplattform. Dadurch können Wasser-<br />
und Energieversorger beispielsweise<br />
präzise Stichtagswerte zum Ein- und Auszugsdatum<br />
gewinnen. Symvaro ist in Österreich<br />
und Deutschland mit der Software<br />
Waterloo erfolgreich. Sie unterstützt etwa<br />
den Zählertausch oder die Ablesung von<br />
nicht kommunikativen Zählern.<br />
Für Diehl Metering ist Symvaros Software<br />
die perfekte Ergänzung zu Izar. Sie<br />
unterstützt das Unternehmen bei der Digitalisierung<br />
von Metering-relevanten Prozessen<br />
bei Versorgern. Als Beispiel können<br />
hier Zählerablesung oder -tausch genannt<br />
werden. Wo Waterloo bereits zur Auslesung<br />
und zum Tausch von nicht kommunikativen<br />
Zählern genutzt wird, können<br />
im Zusammenspiel mit der Izar@Mobile-<br />
Software kommunikative Zähler etwa im<br />
Vorbeigehen oder -fahren auslesen.<br />
Versorger, die kommunikative Zähler mit<br />
Izar auslesen, profitieren ebenfalls von der<br />
Kooperation: Durch die Verknüpfung mit<br />
der Symvaro-Lösung lassen sich Prozesse<br />
für Lagerverwaltung, Zählerinstallation<br />
und -tausch oder Terminvereinbarungen<br />
noch effektiver gestalten. (Diehl Metering<br />
auf der E-World: Halle 2, Stand 514)<br />
www.symvaro.com<br />
27
EXTRA E-WORLD<br />
Kundenservice<br />
Auskunft auf allen Kanälen<br />
Die Servicequalität spielt für Energiekunden bei der Wahl ihres Versorgers eine<br />
wichtige Rolle. In diesem Bereich können die Unternehmen sich noch<br />
stark verbessern, indem sie die Potenziale der Digitalisierung ausschöpfen.<br />
Der Strompreis ist für Privatkunden<br />
in den vergangenen Jahren wieder<br />
stark angestiegen und liegt mittlerweile<br />
teils auf dem Niveau wie zur Liberalisierung<br />
vor 20 Jahren. Die Folge ist, dass<br />
die deutschen Verbraucher immer häufiger<br />
ihren Stromanbieter wechseln, laut Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) im Jahr 2<strong>01</strong>7 annähernd<br />
jeder zweite Haushalt.<br />
Den Zuschlag bekommen aber nicht<br />
immer die preisgünstigsten Anbieter.<br />
Denn die Konsumenten erwarten ebenso<br />
einen reibungslosen Service. Laut einer<br />
aktuellen Umfrage des Branchenverbandes<br />
Bitkom begründet jeder fünfte Endverbraucher<br />
seinen Anbieterwechsel mit<br />
der Hoffnung auf besseren Kundenservice.<br />
Schnelligkeit und wechselnde Kommunikationskanäle<br />
stehen dabei ganz oben auf<br />
der Wunschliste.<br />
Die Stromanbieter müssen ihre Kunden<br />
kennen. Erst dann können sie auf Kundenbedürfnisse<br />
zugeschnittene Produkte und<br />
Lösungen anbieten und sich damit vom<br />
Wettbewerb unterscheiden. Für diesen<br />
Zweck müssen über alle Kommunikationskanäle<br />
hinweg möglichst viele Informationen<br />
gesammelt und vernetzt werden.<br />
Die digitale Vernetzung von Prozessen,<br />
Stichwort „Internet der Dinge“ (Internet of<br />
Things, IoT), schafft neue Marktpotenziale<br />
für den Kundenservice in der Energiewirtschaft.<br />
So könnten elektronische Zähler<br />
mit dem „Stromprofil“ eines Kunden<br />
vernetzt sein. Die Stromversorger hätten<br />
dann die Möglichkeit, ihren Kunden bei<br />
plötzlich steigendem Stromverbrauch zu<br />
kontaktieren.<br />
Potenziale liegen auch in der Prozessautomatisierung,<br />
zum Beispiel in der Kundenkontaktaufnahme<br />
zur Unterbreitung<br />
individueller Angebote. Hierbei unterstützt<br />
intelligentes Routing zwischen Contact<br />
Center und Kundenpflege (engl.: Customer<br />
Relationship Management, CRM-System)<br />
mit verkürzten Reaktionszeiten.<br />
Laut einer aktuellen Benchmarkstudie<br />
des Marktforschungsunternehmens Energieforen<br />
Leipzig gehen die meisten Versorger<br />
davon aus, dass digitale Kommunikationskanäle<br />
wie Sprachdialogsysteme<br />
(engl.: Interactive Voice Response, IVR)<br />
und Chat stark an Bedeutung gewinnen<br />
werden.<br />
An vorderster Stelle steht der Ausbau<br />
des Self Service und damit die direkte Einbindung<br />
von Kunden in die Vertriebs- und<br />
Kundenserviceprozesse. Nutzen bislang<br />
viele Versorger lediglich Self-Service-Portale<br />
für Tarifrechner oder Abschlagsänderung,<br />
sollen künftig Angebote wie dynamische<br />
FAQ-Bereiche (engl.: Frequently<br />
Asked Questions, d. h. häufig gestellte<br />
Fragen), Apps und Blogs den Kundenservice<br />
erweitern. Rund jeder vierte Versorger<br />
plant laut Studie den Einsatz von textbasierten<br />
Dialogsystemen wie zum Beispiel<br />
Chatbots.<br />
Zwar stehen die Energieversorger nach<br />
Informationen der Unternehmensberatung<br />
KPMG „beim Thema Kundenbindung<br />
noch ziemlich am Anfang“. Doch noch<br />
kann die Branche gegensteuern und die<br />
Digitalisierung vorantreiben, um darauf<br />
basierend ihren Kunden attraktive Services<br />
und persönlichen Mehrwert anzubieten.<br />
Beispielsweise, indem durch Omnichannel-Lösungen<br />
Kommunikationsprozesse<br />
abteilungsübergreifend stattfinden, ein<br />
einheitliches Auftreten gewährleistet ist<br />
und Kunden schnell bedient werden.<br />
<br />
Franz Xaver Fuchs<br />
Wir bieten ein digitales Stadtwerk<br />
für jede Kommune!<br />
„Jede Gemeinde<br />
kann mit einem<br />
eigenen digitalen<br />
Stadtwerk ihre Bürger mit<br />
Strom und Gas beliefern.“<br />
Jochen Grewe<br />
Geschäftsführer<br />
Stadtwerke Energie Verbund SEV GmbH<br />
FAIR +<br />
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SEIN!<br />
Vorteile der Stadtwerte-Energie für Ihre Bürger auf einen Blick:<br />
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Transparente Preismodelle<br />
<strong>12</strong> Monate Preisgarantie<br />
Keine Kaution<br />
Keine Jahresvorauszahlungen<br />
Servicemitarbeiter: Einer Bitkom-Umfrage zufolge glauben 64 Prozent der Bevölkerung, dass ein<br />
durch digitale Prozesse unterstützter Kundenservice Anfragen zuverlässiger bearbeiten kann.<br />
Foto: Ty/Adobe Stock<br />
DER AUTOR<br />
Franz Xaver Fuchs, Königsbrunn, ist freier<br />
Journalist (info@fuchs-pressedienst.de)<br />
Stadtwerke Energie Verbund SEV GmbH<br />
info@sev.de<br />
www.sev.de<br />
28 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19
Kommunalbau<br />
Planen & Bauen<br />
Neubau, es gibt aber eine Risikoaversion<br />
bei innovativen Wohnformen und in kleinen<br />
Nachfragesegmenten.<br />
Was ist zu tun, um dieser Entwicklung<br />
entgegenzuwirken? Zum einen ist es notwendig,<br />
die Wohnungsbaubranche und<br />
auch die Planer und Architekten für die<br />
qualitativen (und nicht nur quantitativen)<br />
Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt<br />
zu sensibilisieren. Es sollte mehr<br />
Transparenz auf der Nachfrageseite geschaffen<br />
werden, zum Beispiel durch die<br />
Förderung von kommunalen Wohnungsmarktstudien.<br />
FACHMESSE BAU<br />
Hausbau: Immer mehr Kommunen<br />
versuchen, bei der<br />
Vergabe eigener Liegenschaften<br />
bestimmte Nutzer-<br />
und Nachfragegruppen<br />
über Konzeptvergaben zu<br />
berücksichtigen.<br />
DER AUTOR<br />
Dr. Guido Spars ist Professor am Institut<br />
für Raumforschung und Immobilienwirtschaft<br />
der Bergischen Universität<br />
Wuppertal (spars@uni-wuppertal.de)<br />
Wohnungsbau<br />
Mehr Mut am Markt<br />
Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Das betrifft sowohl die Zahl verfügbarer<br />
Angebote als auch die Qualität der Wohnungen. Um das Angebot schneller an<br />
die sich wandelnden Bedürfnisse der Nutzer anzupassen, gibt es verschiedene,<br />
auch kommunale Instrumente. Insgesamt sind mehr Innovationen gefragt.<br />
In Deutschland gibt es zu wenige Wohnungen.<br />
Doch neben dieser rein quantitativen<br />
Betrachtung besteht die Notwendigkeit,<br />
sich mit den Defiziten bei der<br />
qualitativen Dimension des Wohnungsbaus<br />
in Deutschland zu beschäftigen.<br />
Die Wohnungsnachfrage differenziert<br />
sich immer weiter aus. Die Individualisierung<br />
führt zu neuen Wohnformen und<br />
-wünschen. Die Menschen benötigen auch<br />
in den verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche<br />
Wohnungsangebote. Trends in<br />
Bezug auf die Nachfrage sind zum Beispiel<br />
die Singularisierung, weniger klassisches<br />
Familienwohnen, Selbstverwirklichung<br />
beim Wohnen, multilokales Wohnen und<br />
gemeinschaftliches Wohnen.<br />
Diese sich stärker ausdifferenzierende<br />
Nachfrage trifft in unseren Städten auf<br />
ein weitgehend bereits gebautes Angebot.<br />
Das kann zwar in Teilen verändert und<br />
an die Wünsche angepasst werden, doch<br />
oftmals verhalten sich Wohnungsanbieter<br />
– sowohl im Bestand als auch im Neubau<br />
– äußerst zurückhaltend in Bezug auf die<br />
Anpassung an individuelle Bedürfnisse.<br />
Schaut man auf die mikroökonomischen<br />
Grundlagen der Produktion, so erscheint<br />
dieses Verhalten erklärbar: Die Produktion<br />
von Wohnungen ist sehr kapitalintensiv<br />
und ist geprägt von einem hohen Fixkostenanteil.<br />
Entsprechend niedrig ist der Anteil<br />
variabler Kosten. Dies führt dazu, dass<br />
der einzelne Anbieter das Minimum der<br />
Durchschnittskosten und damit seine Gewinnschwelle<br />
erst an der Kapazitätsgrenze<br />
erreicht. Die Angebotsfunktion weist einen<br />
großen unelastischen Bereich auf.<br />
Der Anbieter trägt ein hohes Risiko, da<br />
er auf Nachfragerückgänge nicht mit Abbau<br />
variabler Kosten reagieren kann wie in<br />
anderen kapitalintensiven Branchen (z. B.<br />
Lagerhaltung). Somit verhält er sich in der<br />
Regel risikoscheu und deckt mit seinem<br />
Angebot lieber vermeintliche Standardbedürfnisse<br />
ab, als sich zu stark auf eine<br />
Nachfragenische einzustellen. Die besonderen<br />
Nachfragesegmente lassen sich für<br />
ihn am ehesten mit entsprechenden Risikoaufschlägen<br />
realisieren.<br />
Für aktuell und zukünftig schrumpfende<br />
Märkte ist heute schon die Risikovermeidung<br />
der Anbieter zu spüren. Aber<br />
auch in boomenden Wohnungsmärkten<br />
halten die Anbieter sich in einzelnen kleineren<br />
Segmenten, Nischenangeboten und<br />
unsicheren Nachfragebereichen ebenfalls<br />
schon heute zurück.<br />
Zwar erleichtert die Ausweitungsnachfrage<br />
dort parallel den qualitätsbedingten<br />
Foto: Sculpies/Adobe Stock<br />
MULTIFUNKTIONAL BAUEN<br />
Ein anderer Ansatz könnte sein, die weitere<br />
Ausdifferenzierung und Spezialisierung<br />
auf der Anbieterseite des Wohnungsmarktes<br />
zu unterstützen. So etwa durch<br />
eine Ausweitung der Förderung für die<br />
Gründung von beispielsweise Wohngenossenschaften<br />
oder von Bau- und Wohngruppen.<br />
Es gibt einige Do-it-yourself-Ansätze<br />
im Wohnungsmarkt, wie zum Beispiel den<br />
in Rotterdam praktizierten Klushuizen-<br />
Ansatz (Konzept für die Sanierung von<br />
Problemimmobilien) oder das Konzept der<br />
„Raumunternehmer“, die als alternative<br />
Ansätze im Wohnungsbau weiter unterstützt<br />
werden könnten. Hierbei handelt es<br />
sich um eine Nische, die aber über immer<br />
stärkeren Zulauf verfügt.<br />
Eine größere Steuerungsmöglichkeit<br />
aus kommunaler Sicht besteht über die<br />
Konzeptvergaben bei öffentlichen Grundstücksverkäufen.<br />
Immer mehr Städte versuchen,<br />
bei der Vergabe eigener Liegenschaften<br />
wohnungs- und sozialpolitische<br />
Ziele zu verfolgen und bestimmte Nutzerund<br />
Nachfragegruppen über Konzeptvergaben<br />
zu berücksichtigen.<br />
Die Bundesländer könnten das Instrument<br />
der Wohnungsbauförderung stärker<br />
dafür öffnen, risikoreichere Angebote oder<br />
flexiblere Immobilien zu fördern, wenn damit<br />
Nachfragen gedeckt werden können,<br />
die sonst unter den Tisch fallen würden.<br />
Die Planer und Architekten und vor allem<br />
deren Auftraggeber sollten frühzeitig auf<br />
die Flexibilität und Drittverwendbarkeit<br />
von Wohnungen achten und diese durch<br />
kluge Architektur beispielsweise in der<br />
Grundrissgestaltung anstreben. Insgesamt<br />
sollte mehr Mut zum Experimentellen und<br />
zu Innovationen gewagt werden.<br />
<br />
Guido Spars<br />
Die Weltleitmesse Bau bietet von 14.<br />
bis 19. Januar 2<strong>01</strong>9 in München<br />
auf über 200 000 Quadratmetern<br />
Materialien, Technologien und Systeme<br />
für Wirtschafts-, Wohnungs- und<br />
Innenausbau im Neubau und im<br />
Bestand. Das Angebot ist nach Baustoffen,<br />
Produkt- und Themenbereichen<br />
gegliedert. Der Branchentreffpunkt für<br />
professionelles Planen und Bauen wird<br />
begleitet von einem umfangreichen<br />
Veranstaltungsprogramm.<br />
Die Foren zum Beispiel sind vorrangig<br />
auf Architekten und Ingenieure<br />
ausgerichtet. Die Vorträge kreisen<br />
um die Zukunft der Digitalisierung,<br />
den Möglichkeiten von Vorfertigung<br />
und modularer Systembauweise, den<br />
Perspektiven von Wohnen und Arbeiten<br />
und der Bedeutung des Lichts im Smart<br />
Building.<br />
Bei der Sonderschau „Lebensräume<br />
der Zukunft“ zeigen die 14 Institute der<br />
Fraunhofer-Allianz innovative Lösungen<br />
und Produkte aus der Bauforschung.<br />
Themenschwerpunkte sind Digitalisierung,<br />
„neue Nachhaltigkeit“, erneuerbare<br />
Materialien sowie smarte Gebäude<br />
und Quartiere. Das Institut für Fenstertechnik<br />
Rosenheim präsentiert den Einsatz<br />
intelligenter Bauelemente, Antriebe,<br />
Sensoren sowie Sicherheitssysteme.<br />
Das Bundesministerium des Innern, für<br />
Bau und Heimat richtet den Kongress<br />
„Effizient, qualitätvoll und digital – Wege<br />
in das Bauen von morgen“ aus.<br />
www.bau-muenchen.com<br />
30 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
31
Planen & Bauen<br />
Kommunalbau<br />
Planen & Bauen<br />
Bauzeichnung: An der Schnittstelle zwischen<br />
Planung und Umsetzung kommt den<br />
technischen Ämtern große Bedeutung zu.<br />
Organisation<br />
Die Details im Blick<br />
Technische Ämter tragen wesentlich zum Funktionieren<br />
der Verwaltung bei. Die Amtsführung lässt sich mit<br />
definierten Prozessen und klaren Schnittstellen optimieren.<br />
Entscheidend dabei: Abläufe, Systeme und Strukturen<br />
müssen mit den Mitarbeitern abgestimmt werden.<br />
In der kommunalen<br />
Verwaltung nehmen<br />
technische Ämter<br />
eine besondere Rolle ein. Hier<br />
wird eine Fülle von kleinen und großen<br />
Planungs-, Unterhaltungs- und Baumaßnahmen<br />
bewältigt, die teilweise ganz<br />
unterschiedliche Arten von Öffentlichkeit<br />
genießen. Einige finden unbeachtet statt,<br />
andere werden vom ersten Tag an von Bürgerinitiativen<br />
und Leserbriefen begleitet.<br />
Die Arbeit in den technischen Ämtern erfolgt<br />
im Austausch mit vielen beteiligten<br />
internen und externen Fachbehörden und<br />
steht unter der Aufsicht eines immer wichtiger<br />
werdenden Kostencontrollings. Der<br />
Arbeitsmarkt bietet nur sehr eingeschränkt<br />
die benötigten Fachkräfte.<br />
Das Führen und Steuern eines technischen<br />
Amtes in dieser Situation und mit<br />
dieser Vielzahl an individuellen Maßnahmen<br />
lässt sich ausschließlich mit optimalen<br />
Prozessen bewältigen. Hierbei zählt<br />
vor allem die Umsetzung. Kein Prozess-<br />
Foto: Industrieblick/Adobe Stock<br />
handbuch oder Flussdiagramm allein löst<br />
auch nur ein einziges Problem. Es kommt<br />
darauf an, wie die beteiligten Mitarbeiter<br />
handeln.<br />
Eine Grundlage für ein gut funktionierendes<br />
Amt im technischen Bereich<br />
sind gut dokumentierte Prozesse. Hierbei<br />
kommt es weniger auf die technische<br />
Finesse der Dokumentation an, sondern<br />
darauf, dass die Prozesse von den Mitarbeitern<br />
gelebt werden. Ein konkretes Beispiel:<br />
Ein Tiefbauamt einer mittelgroßen<br />
Kommune investierte knapp sechs Monate<br />
Zeit, um mit allen Mitarbeitern den bestehenden<br />
Ist-Prozess zu dokumentieren.<br />
Optimierungen waren in diesem Schritt<br />
zweitrangig, es ging lediglich darum den<br />
„echten Prozess“ transparent zu machen.<br />
Die Konsequenz war, dass alle Mitarbeiter<br />
„ihren Prozess“ in ihren Büros an die<br />
Wände hängten. Das sorgte für ein gemeinsames<br />
Verständnis und schuf die Basis für<br />
anschließende Optimierungen<br />
Schnittstellen zu internen und externen<br />
Beteiligten sind so zu beschreiben, dass<br />
sie keine Überschneidungen haben, sondern<br />
nahtlos aneinander anknüpfen. Aus<br />
Schnittstellen werden somit Nahtstellen.<br />
In der Praxis kann so zum Beispiel für eine<br />
Baumaßnahme, die an die Gebäudeunterhaltung<br />
übergeben wird, eine Übergabecheckliste<br />
hilfreich sein. In dieser Checkliste<br />
ist klar definiert, was für eine Übergabe<br />
notwendig ist. Ohne diese Checkliste<br />
findet keine Übergabe statt.<br />
Das permanente Controlling und Monitoring<br />
aktueller Bauvorhaben ist ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor. In der Praxis<br />
brechen immer wieder sorgfältig geführte<br />
Listen zum Jahresende zusammen. Eine<br />
offene und kritisch-konstruktive Kultur<br />
ist hier das A und O. Aufgabe der Führungskräfte<br />
ist es, alle aktuell laufenden<br />
Baumaßnahmen hinsichtlich Kosten und<br />
Zeitleiste realistisch zu beurteilen. Je einfacher,<br />
desto besser. Ein simples Kostencontrolling<br />
zum Beispiel kommt in der<br />
Regel mit fünf Kriterien (Spalten) aus:<br />
Bauvorhaben, Kostenansatz laut Gremienbeschluss,<br />
gebundene Mittel, bereits gebuchte<br />
Mittel und die Differenz der beiden<br />
letzten Werte. Viel entscheidender ist, dies<br />
konsequent anzuwenden und den Dialog<br />
darüber zu kultivieren. Lars Heyne<br />
DER AUTOR<br />
Lars Heyne ist Berater mit Schwerpunkt<br />
öffentliche Verwaltung beim Beratungsunternehmen<br />
Iltis in Rottenburg<br />
(lars.heyne@iltis.de)<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung dieses Beitrags samt<br />
einer Checkliste für technische Ämter<br />
finden Sie auf unserem Serviceportal<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Planen & Bauen<br />
Gehen Sie beim<br />
Dach immer auf<br />
Nummer sicher.<br />
Die Anforderungen an ein sicheres Dach werden<br />
oft unterschätzt: sowohl was die Qualität<br />
des Dachsystems angeht als auch was die<br />
sichere Planung und Ausführung betrifft.<br />
Ihr Bauder-Fachberater weiß, auf was es beim<br />
Dach wirklich ankommt. Nehmen Sie doch<br />
einfach direkt Kontakt mit ihm auf:<br />
www.bauder.de/fachberatersuche<br />
32 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Anzeige<br />
Objektspezifisch und individuell maßgeschneidert<br />
Für Architekten und Planer ist die Erstellung von<br />
Leistungsverzeichnissen je nach Gewerk sehr<br />
komplex und beinhaltet neben spezifischen<br />
Normen auch anforderungsgerechte Parameter<br />
und Ausführungsdetails, was in jedem Fall<br />
zeitaufwändig ist, aber auch dem Generalisten<br />
Detailwissen abverlangt. nora systems, Hersteller<br />
hochwertiger Kautschuk-Beläge, bietet<br />
Planern und Entscheidern von Bauprojekten<br />
umfassende und individuelle Unterstützung an,<br />
die bereits bei der Planung beginnt und über<br />
die Realisierung bis hin zur Nutzungsphase<br />
andauert.<br />
Projektkoordinatoren und Anwendungstechniker<br />
beraten Planer individuell<br />
So verfügt nora systems über ein Team, das<br />
auf die Projektkoordination spezialisiert ist und<br />
– in enger Abstimmung mit den technischen<br />
Beratern im Außendienst – ausschließlich Entscheider<br />
von Bauprojekten individuell berät.<br />
Anschließend sehen sich nora Anwendungstechniker<br />
die Gegebenheiten auf der Baustelle<br />
an. Dort nehmen sie Proben vom Estrich oder<br />
Altbelag und überprüfen, ob es Hohlstellen im<br />
Boden oder andere Auffälligkeiten gibt. Danach<br />
Fotos: Patrick Weber (o.), Jens Kirchner (u.)<br />
Bauprojekte verlangen von Planern und Architekten<br />
Detailwissen. Hierbei unterstützt nora<br />
systems von Planungs- bis Nutzungsphase.<br />
Advertorial<br />
erstellen sie eine individuelle Empfehlung für<br />
Bodenaufbau und Verlegung. Diesen umfassenden<br />
Service bietet nora systems bei größeren<br />
Projekten standardmäßig an.<br />
Individualisierte Ausschreibungstexte: rechtssicher<br />
und produktneutral<br />
Anschließend wird ein auf der Aufbauempfehlung<br />
basierender individueller und sehr detaillierter<br />
Ausschreibungstext erstellt und den<br />
Planern in den gängigen Dateiformaten zur<br />
Verfügung gestellt. Ganz wichtig: Die Ausschreibungstexte<br />
sind rechtskonform, immer auf dem<br />
fachlich aktuellen Stand und speziell für die öffentliche<br />
Hand produktneutral gehalten.<br />
nora systems GmbH<br />
Höhnerweg 2 – 4<br />
69469 Weinheim<br />
Tel.: (+49) 62<strong>01</strong> 80-6040<br />
www.nora.com
Kommunalbau<br />
Planen & Bauen<br />
Herbolzheim<br />
HERBOLZHEIM<br />
Die Stadt gilt als moderner Industrie-,<br />
Gewerbe- und Dienstleistungsstandort<br />
und verfügt über eine gute Infrastruktur<br />
mit Kindergärten, Schulen und Angeboten<br />
der Altenbetreuung. In einer<br />
reizvollen Kulturlandschaft gelegen, hat<br />
sie auch touristisch viel zu bieten.<br />
AICHTAL<br />
Aichtal<br />
Die Stadt bietet eine Vielzahl von Freizeit-,<br />
kulturellen und sozialen Einrichtungen.<br />
Ihre günstige Lage zu beliebten<br />
Naturräumen wie auch zu Stuttgart mit<br />
dem internationalen Flughafen wissen<br />
Bürger und Unternehmen zu schätzen.<br />
Schmuckstück im sanierten Ortskern von Aich: Der denkmalgeschützte Gasthof „Ochsen“. Fürs<br />
Verweilen und Leben gibt es nach der Umgestaltung von Verkehrsflächen wieder mehr Platz.<br />
Energetische Quartierssanierung<br />
Es geht um das Ganze<br />
Dem energieeffizienten Bauen und Sanieren ist vor dem Hintergrund der<br />
politisch gesetzten Klimaschutzziele in der Kommune hohe Priorität<br />
einzuräumen. Um einen möglichst großen Effekt zu erzielen, sollte dabei<br />
quartiersbezogen gedacht werden – so wie in Herbolzheim und Aichtal.<br />
Herbolzheim (rund 10 000 Einwohner,<br />
Baden-Württemberg) ist eine<br />
typische Breisgaustadt: In ihrem<br />
Zentrum geben augenfällige öffentliche<br />
und private Gebäude, teilweise mit auffällig<br />
hohen Kellersockeln, Zeugnis vom<br />
wirtschaftlichen Aufschwung in den<br />
verschiedenen Epochen in der seit jeher<br />
wohlhabenden Region am Oberrhein. Der<br />
großzügige Marktplatz ist ein „Produkt“<br />
der Neuzeit: Er entstand in den 1980er-<br />
Jahren im Zuge der Stadtsanierung nach<br />
dem Abbruch von Fabrikgebäuden.<br />
Stolz ist man in der Kommune nicht nur<br />
auf die schmucken Gebäude im Zentrum,<br />
sondern auch darauf, dass man sich als<br />
Vorreiter in Sachen Klimaschutz sehen<br />
kann. Schon in den 1990er-Jahren wurde<br />
auf der Gemarkung der Stadt der Bau einer<br />
Windkraftanlage ermöglicht, in der Folgezeit<br />
entstanden eine sonnennachgeführte<br />
Solaranlage sowie Nahwärmenetze – mittlerweile<br />
sind es fünf.<br />
Die im Rathaus herrschende Überzeugung,<br />
dass eine zukunftsfähige Energieversorgung<br />
zu den zentralen kommunalen<br />
Aufgaben zählt, schlägt auch bei der<br />
jüngsten, seit 2<strong>01</strong>1 laufenden städtebaulichen<br />
Sanierung des Stadtkerns mit der<br />
Hauptstraße durch. Deren Ziele sind die<br />
Stärkung und Belebung des Stadtzentrums,<br />
die Umnutzung von Gewerbebrachen,<br />
die Erneuerung von öffentlichen<br />
Gebäuden und die bauliche Erneuerung<br />
Foto: STEG Stadtentwicklung<br />
der Erschließungsinfrastruktur. Rund<br />
zehn Hektar umfasst das Sanierungsgebiet<br />
„Stadtkern/Hauptstraße“, der<br />
bewilligte Förderrahmen liegt bei 5,1<br />
Millionen Euro, an Finanzhilfen werden<br />
3,1 Millionen Euro gewährt.<br />
Schon in der Startphase des Sanierungsverfahrens<br />
zeigte sich, dass ein wesentliches<br />
Anliegen darin bestehen muss, auch<br />
in energetischer Hinsicht zeitgemäße Standards<br />
zu erreichen. Dieses auf den historischen<br />
Stadtkern zu übertragen, ist ein Ziel<br />
des „Integrierten Energetischen Quartierskonzepts“,<br />
das die in Stuttgart ansässige<br />
Stadtentwicklungsgesellschaft STEG für<br />
das Sanierungsprojekt entwickelte und<br />
dessen Umsetzung sie begleitet.<br />
Das Konzept betrachtet die gebäudebezogenen<br />
energetischen Aufgaben und<br />
zeigt Ansätze zur Nahwärmeversorgung<br />
und zum Einsatz regenerativer Energieträger<br />
auf. Darüber hinaus zielt es auf die<br />
Beteiligung lokaler Akteure und den Aufbau<br />
von Know-how auf deren Seite. Die<br />
Ziele sind ehrgeizig: Am Ende will man<br />
den Energiebedarf für Wärme ausgehend<br />
vom Stand des Jahres 2<strong>01</strong>1 um rund 50<br />
Prozent gesenkt haben, den Strombedarf<br />
um 40 Prozent.<br />
Schon bald nach dem kommunalpolitischen<br />
Beschluss für das Sanierungsprojekt<br />
wurden die Bürger in einer Auftaktveranstaltung<br />
informiert. Dem folgte eine städtebauliche<br />
und energetische Bestandserhebung.<br />
Und 2<strong>01</strong>3 gab es den ersten „Herbolzheimer<br />
Energietag“ mit Fachleuten für<br />
Bauen, Energetik und Finanzierung.<br />
Mit seinem Ortskern-Sanierungsprojekt<br />
nähert sich Herbolzheim der Ziellinie,<br />
bis 2020 ist der Projektrahmen zeitlich<br />
gesteckt. Baulich wurde schon vieles<br />
erreicht, vor allem bei öffentlichen Gebäuden.<br />
Im Bereich der privaten Erneuerungsmaßnahmen<br />
müssen die Impulse,<br />
Individuell...<br />
schnell...<br />
kostensicher...<br />
die durch Bürgerinformation, Beratung<br />
und auch Fördermittel gegeben werden,<br />
noch stärker wirken.<br />
Letztendlich geht es nicht nur um den<br />
Klimaschutz als Weg zur Drosselung der<br />
Erderwärmung, sondern auch um das gesellschaftliche<br />
Klima in der Stadt und die<br />
gesicherte Versorgung mit Wohnraum in<br />
deren Zentrum. Wenn es gelingt, älteren<br />
Eigentümern zu einem passenden Altersruhesitz<br />
zu verhelfen und sie zu ermuntern,<br />
die ihnen mittlerweile zu groß gewordenen<br />
Wohngebäude dem Markt zu Verfügung<br />
zu stellen, bedeutet das auch eine<br />
Aktivierung dieses Wohnraumpotenzials.<br />
ENERGIEWENDETAGE IN NEUENHAUS<br />
Mobile Raumlösungen<br />
„Die Energiethemen vor Ort lebendig zu<br />
machen, das Nachdenken über den Umgang<br />
mit Energie anzuregen und das Umdenken<br />
zu fördern“ – das war das Ziel einer<br />
Informationsveranstaltung im Rahmen<br />
der Energiewendetage <strong>2<strong>01</strong>8</strong> im September<br />
dieses Jahres im Aichtaler Stadtteil Neuenhaus.<br />
Wie Herbolzheim hat sich die<br />
knapp 20 Kilometer südlich der badenwürttembergischen<br />
Hauptstadt Stuttgart<br />
gelegene Kommune die Aufgabe gestellt,<br />
energetisch auf einen zeitgemäßen Stand<br />
zu gelangen. Daher erhielten die STEG<br />
Stadtentwicklung und das Institut für Sozial-<br />
und Umweltforschung Dr. Kleinmann<br />
(ISUF) aus Weiskirchen den Auftrag, ein<br />
integriertes Quartierskonzept zur energetischen<br />
Stadtsanierung für den Stadtkern<br />
von Neuenhaus zu entwickeln.<br />
Auf dessen Basis werden in den nächsten<br />
fünf Jahren Sanierungsmaßnahmen<br />
umgesetzt. Neben der energetischen Sanierung<br />
des Gebäudebestandes mit seinen<br />
alten, teilweise unter Denkmalschutz<br />
stehenden Bauten geht es um den schrittweisen<br />
Umbau der Energieversorgung im<br />
Quartier auf nachhaltige, emissionsarme<br />
Lösungen. Mit der Quartierssanierung verbunden<br />
ist das Ziel, die Gebäude im Hinblick<br />
auf die Wohnungszuschnitte und die<br />
Barrierefreiheit heutigen Bedürfnissen und<br />
Standards anzupassen. Viele der großen<br />
Gebäude werden heute nur noch von ein<br />
oder zwei Personen bewohnt und haben<br />
das Potenzial, zur Schaffung zusätzlichen<br />
Wohnraums im Ortskern beizutragen.<br />
Handlungsbedarf zeigt sich darüber hinaus<br />
auch bei den öffentlichen und privaten<br />
Verkehrsflächen. Das Konzept sieht vor,<br />
Überdimensioniertes zu reduzieren, die<br />
Verkehrsflächen attraktiver für Fußgänger<br />
und Radfahrer zu machen und dadurch die<br />
Aufenthaltsqualität im Zentrum zu verbessern.<br />
Entsiegelungsmaßnahmen und Anlagen<br />
zur Regenwasserversickerung sollen<br />
dabei die ökologische Qualität der Flächen<br />
erhöhen, die Begrünung der Ortsmitte soll<br />
einen Beitrag zur Bindung von CO 2 leisten.<br />
Für einen Ort, der am Rande des Naturparks<br />
Schönbuch, der grünen Lunge des<br />
mittleren Neckarraums, liegt, eine selbstverständliche<br />
Verpflichtung.<br />
Wenngleich in Aichtal und dessen Stadtteil<br />
Neuenhaus bei den Sanierungszielen<br />
die Betonung auf Energieeffizienz liegt,<br />
geht es hier wie auch in Herbolzheim<br />
um das Ganze: Energetisch zeitgemäß<br />
entwickelte Stadtquartiere bieten weit<br />
mehr als nur den sparsamen Umgang mit<br />
Strom und Wärme und die nachhaltige<br />
Erzeugung dieser Energien. Sie erhöhen<br />
ihr wirtschaftliches Potenzial durch neue<br />
Flächen für Handel und Gewerbe und die<br />
dezentrale Energieversorgung in der Hand<br />
lokaler Akteure, stärken mit gemischten<br />
Wohnformen für junge wie alte Bürger den<br />
gesellschaftlichen Zusammenhalt und erfinden<br />
sich als attraktive Wohnstandorte<br />
und Tourismusziele neu. Wolfram Markus<br />
mit Zukunft - ... wir sind Ihr Lösungspartner!<br />
34 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Grinbold-Jodag GmbH - Amerdinger Str. 16 - 89561 Dischingen-Eglingen<br />
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35
Planen & Bauen<br />
Kommunalbau<br />
Planen & Bauen<br />
Wohnquartier aus Kalksandstein: Großformatige<br />
Planelemente, die als individuell vorkonfektionierte<br />
Wandbausätze just in time zur Baustelle<br />
kommen, reduzieren die Bauzeiten<br />
und die Baukosten.<br />
Baustoffe<br />
Stein auf Stein<br />
Foto: Palladium Photodesign<br />
hier der Rohbau. Er definiert das Gebäude<br />
in vielerlei Hinsicht und ist zugleich einer<br />
der größten Kostenfaktoren. Fast 46<br />
Prozent der Gesamterstellungskosten eines<br />
Mehrfamilienhauses (innerstädtisch,<br />
zwölf Wohneinheiten) sind nach Angaben<br />
der Bundesvereinigung Bauwirtschaft<br />
Rohbaukosten.<br />
BAUWEISEN IM VERGLEICH<br />
Der Rohbau stellt die wertbeständige und<br />
dauerhafte Komponente jedes Bauwerks<br />
dar. Sie bleibt über die gesamte Standzeit<br />
erhalten, selbst wenn es später zu<br />
Umbauten oder Funktionsanpassungen<br />
kommt. Gleichzeitig unterliegt der Rohbau<br />
strengen Vorgaben und muss die gesetzlichen<br />
und normativen Anforderungen beispielsweise<br />
an die Tragfähigkeit sowie den<br />
Schall-, Wärme- und Brandschutz erfüllen.<br />
Anders als beim Innenausbau lassen sich<br />
beim Rohbau die Kosten nicht durch die<br />
Entscheidung für einen Ausstattungsstandard<br />
beeinflussen.<br />
Den Rohbau als zentralen Teil eines Gebäudes<br />
hat die Studie „Kieler Modell“ der<br />
Arge für zeitgemäßes Bauen beleuchtet.<br />
Darin wurden Wege zu zeit- und kostensparenden<br />
Gebäuden für das temporäre<br />
Wohnen aufgezeigt, die auch als förderfähiger<br />
sozialer Wohnungsbau geeignet sein<br />
sollten. Zu den untersuchten Rohbauweisen<br />
gehörten die Kalksandstein-Bauweise<br />
mit funktionsgetrenntem Aufbau (Tragschale,<br />
Dämmschale, Witterungsschutz),<br />
der vorgefertigte Holzrahmenbau sowie<br />
Mauerwerk aus Leichthochlochziegeln,<br />
Poren- und Leichtbeton. Als Fassade wurden<br />
entweder Putzoberflächen oder Verblender<br />
vorgesehen. Der Wandaufbau mit<br />
Kalksandstein erwies sich jeweils als kostengünstigste<br />
Variante.<br />
Bezieht man neben den Kosten die aktuellen<br />
Entwicklungen beim Wärmeschutz<br />
in die Betrachtung ein, werden die Unterschiede<br />
zwischen den Wandkonstruktionen<br />
noch auffälliger. Bei einem Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
(U-Wert) der<br />
Wände von 0,20 W/m²K, einem nach der<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV) 2<strong>01</strong>6<br />
realistischen Wert, sind einschalige Kalksandsteinaußenwände<br />
mit Wärmedämmung<br />
und Putzoberfläche rund 15 Prozent<br />
günstiger als monolithische Ziegelaußenwände.<br />
Die Gesamtkonstruktion der funktionsgetrennten<br />
Kalksandsteinaußenwand<br />
ist außerdem vier Zentimeter schlanker.<br />
Synergetische Effekte erzielt der massive<br />
Baustoff zum Beispiel durch seinen<br />
ausgezeichneten Schallschutz, die Einordnung<br />
als nicht brennbarer Baustoff sowie<br />
seine statischen Fähigkeiten. Diese erlauben<br />
beispielsweise verschiedene Akzente<br />
an der Fassade zu setzen, um die Individualität<br />
der Gebäude zu unterstützen.<br />
Durch seine rein natürlichen Zutaten<br />
Kalk, Sand und Wasser ist Kalksandstein<br />
zudem ein ökologischer, nachhaltiger Baustoff,<br />
der sich positiv auf das Raumklima<br />
auswirkt und im Falle eines nach der<br />
Wohnnutzung erforderlichen Rückbaus<br />
vollständig recyclebar ist. Daniel Beutler<br />
SERIELLES BAUEN: GROSS<br />
IM GROSSEN MASSSTAB<br />
In den Städten Deutschlands haben<br />
insbesondere Haushalte mit niedrigen<br />
und mittleren Einkommen Schwierigkeiten,<br />
eine bezahlbare Wohnung zu<br />
finden. Vor diesem Hintergrund gewinnt<br />
das serielle Bauen neue Aktualität. Die<br />
Hoffnung ist, die Rohbaukosten als<br />
bestimmenden Kostenblock zu reduzieren.<br />
Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale<br />
dieser Bauweise sind laut einer<br />
gemeinsamen Studie des Verbandes<br />
norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />
(VNW) und des Verbandes Thüringer<br />
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
(VTW) aus dem Jahr 2<strong>01</strong>7 noch nicht<br />
hinreichend untersucht. Bei konsequenter<br />
Umsetzung könnten jedoch<br />
bis zu etwa 20 Prozent der Baukosten<br />
eingespart werden. Die Potenziale des<br />
seriellen Bauens können vor allem zum<br />
Tragen kommen, wenn entweder größere<br />
Wohnbauflächen zur Verfügung stehen,<br />
auf denen viele Wohnungen mit seriellen<br />
Elementen errichtet werden können,<br />
oder wenn Wohnungsunternehmen<br />
zahlreiche Neubauten auf der Basis von<br />
Typengebäuden errichten wollen.<br />
DER AUTOR<br />
Serielles Bauen schafft die Voraussetzungen für raschen Baufortschritt. Das ist<br />
angesichts des Wohnungsmangels ein Hauptkriterium. Zugleich müssen<br />
Qualität, Nachhaltigkeit und funktionelle Stärken des Baustoffs im Blick sein.<br />
In einer Rohbau-Studie überzeugte Kalksandstein mit Wirtschaftlichkeit.<br />
Daniel Beutler, Braunschweig, ist Journalist<br />
(d.beutler@pr-nord.de<br />
In Deutschland fehlen zurzeit etwa eine<br />
Million Wohnungen. Um schnell und<br />
kostengünstig den dringend benötigten,<br />
bezahlbaren Wohnraum zu schaffen,<br />
empfiehlt die Bundesregierung über<br />
das „Bündnis für bezahlbares Wohnen<br />
und Bauen“ die Forcierung des „seriellen<br />
Bauens für ansprechenden und günstigen<br />
Wohnraum“. Serielles Bauen bedeutet,<br />
vereinfacht gesagt, das industrielle Bauen<br />
von Wohngebäuden, die verschiedenen<br />
Prototypen entsprechen. Dadurch entfallen<br />
langwierige Planungsprozesse, und<br />
große und vorgefertigte Planelemente beschleunigen<br />
und verbilligen den Baufortschritt.<br />
In Serie gebaut heißt aber nicht,<br />
dass dadurch die „Plattenbauen des 21.<br />
Jahrhunderts“ entstünden. Ein hoher<br />
Individualisierungsgrad ist weiterhin gegeben,<br />
indem zum Beispiel Prototypen<br />
kombiniert werden.<br />
Bei der Schaffung von Wohnraum müssen<br />
bei aller Zeitnot zentrale Aspekte berücksichtigt<br />
werden: Qualität, Wertigkeit,<br />
Nachhaltigkeit und funktionelle Stärken<br />
des Neubaus. Grundlegenden Einfluss hat<br />
36 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Zukunft<br />
Raum.<br />
Bauen. Visionen erschaffen.<br />
Gemeinsam mit Ihnen, unseren Kunden,<br />
Partnern und Mitarbeitern, gestalten wir<br />
täglich ein Stück Zukunft – und das seit<br />
vielen Jahrzehnten. Dass wir die Zukunft<br />
des Bauens im Blick haben und innovativ<br />
gestalten, beweisen wir Ihnen auf:<br />
zukunft-raum.info<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
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unseren Messestand<br />
Halle B2, Stand 311<br />
37
Planen & Bauen<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Planen & Bauen<br />
Kitabau<br />
Tageslicht von oben<br />
Bei Bauprojekten im Bereich Kinderbetreuung gilt es eine Reihe spezifischer<br />
Anforderungen zu berücksichtigen. Die Beleuchtung zählt dazu. Das Modulbauunternehmen<br />
Kleusberg hat auch für innenliegende Räume eine Lichtlösung.<br />
Kitagebäude: Großflächige Fensterbänder leuchten die innenliegenden Räume aus.<br />
Neue Schule entsteht<br />
in Joint Venture<br />
Das schwedische Unternehmen Hemsö<br />
Fastighets realisiert über seine deutsche<br />
Tochtergesellschaft Hemsö im Gemeindeteil<br />
Dabendorf der Stadt Zossen in einem<br />
Joint Venture mit der Zossener Wohnungsbau<br />
(ZWG) eine der modernsten Schulen<br />
des Landes Brandenburg. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von rund 47 Millionen<br />
Euro entstehen ein Schulgebäude<br />
für 1000 Schüler sowie ein Mehrzweckgebäude<br />
mit einer Aula und einer Mensa für<br />
die Sekundarstufe 1 und 2. Die Fertigstellung<br />
ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen.<br />
In Schweden und Finnland realisiert<br />
Hemsö schon seit Jahren Neubauten und<br />
Sanierungen von Sozialimmobilien, darunter<br />
Pflegeheime, Krankenhäuser und<br />
Schulen. Insgesamt befinden sich 105 Immobilien<br />
des Bildungswesens im Bestand<br />
des auf Immobilien sozialer Infrastruktur<br />
spezialisierten Unternehmens.<br />
www.hemsoe.de<br />
Volksschule Stumm: Der Designboden in<br />
authentischem Holzdekor ist UV-lichtbeständig<br />
sowie frei von PVC und Weichmachern.<br />
Ausgezeichneter<br />
Fußboden<br />
Die Volksschule in Stumm ist eine der modernsten<br />
Schulen des Landes Tirol (Österreich).<br />
Das Augenmerk des pädagogischen<br />
Konzepts liegt auf genügend Bewegung in<br />
den Unterrichtseinheiten sowie auf gesunder<br />
Ernährung. Das Schulgebäude wurde<br />
2<strong>01</strong>7 komplett renoviert und auf den neu-<br />
Foto: Hierner/Hamberger Flooring Foto: Kleusberg<br />
Bei großflächigen, eingeschossigen<br />
Gebäuden, die meist über innenliegende<br />
Räume ohne Fassadenanschluss<br />
und somit keine Tageslichteinstrahlung<br />
verfügen, ist eine Beleuchtung<br />
über Dachflächen prädestiniert. Bei der<br />
von Kleusberg in modularer Bauweise<br />
realisierten Kindertagesstätte in Neunkirchen-Seelscheid<br />
kam genau diese Option<br />
zum Tragen. Die Lichtbänder befinden<br />
sich über den Gruppenräumen, dem<br />
Mehrzweckraum und dem Flurbereich.<br />
Die Fenster sind so angeordnet, dass die<br />
Räume stärker und gleichmäßiger belichtet<br />
werden. Durch die Dachfenster entsteht<br />
eine freundliche Atmosphäre für die<br />
bis zu 76 Kinder und deren Erzieher.<br />
Übergreifend sorgt das Modulbauunternehmen<br />
Kleusberg mit dem Einsatz schadstofffreier<br />
Baustoffe sowie der Trockenbauweise<br />
für ein angenehmes Raumklima<br />
in Schulen und Kitas. Hinzu kommen Ausstattungsdetails<br />
wie angenehme Oberflächen<br />
und Klemmschutzvorrichtungen.<br />
www.kleusberg.de<br />
esten technischen Stand gebracht. Alle<br />
27 Räume wurden in fröhlichen Farben<br />
eingerichtet und mit kin<strong>dg</strong>erechten und<br />
ansprechenden Möbeln ausgestattet.<br />
Bei der Frage des Bodenbelages empfahl<br />
die Verlegefirma den Designboden „Disano<br />
by Haro“. Der Boden des Herstellers Hamberger<br />
Flooring aus Rosenheim ist frei von<br />
PVC und Weichmachern und trägt die Gütesiegel<br />
„Blauer Engel“ und „Eco Label“.<br />
Für Klassenzimmer, in denen sich die<br />
Kinder stundenlang aufhalten, ist dies ein<br />
entscheidender Punkt. Die Silent-Sense-<br />
Oberfläche und eine zusätzliche elastische<br />
Schicht sorgen für ein weiches Trittgefühl<br />
und spürbare Fußwärme. Deshalb arbeiten<br />
und malen die Kinder in den offenen Stunden<br />
nun gerne auf dem Boden.<br />
Der Designboden überzeugt beim Einsatz<br />
in den viel frequentierten Räumen<br />
der Schule mit Unempfindlichkeit gegen<br />
Abdrücke von Stuhlbeinen, Formstabilität<br />
und Nässeschutz. Durch eine schmutzabweisende<br />
Oberfläche gestaltet sich die<br />
Reinigung zeitsparend und effektiv.<br />
www.haro.com<br />
Verkehrswegebau<br />
Auf gutem<br />
Grund<br />
Spezialhersteller können die Eigenschaften<br />
von Beton genau auf<br />
Anforderungen der jeweiligen Bau -<br />
maßnahme abstimmen. So geschehen<br />
am Flughafen Hannover.<br />
Am Hannover Airport konnte ein<br />
Abschnitt der Betonfläche von<br />
130 Quadratmetern durch den<br />
Einsatz des schnell erhärtenden Spezialbetons<br />
Chronocrete bereits nach sehr<br />
kurzer Zeit wieder für den Flugbetrieb<br />
freigegeben werden. Im Lieferwerk Hannover<br />
von Heidelberger Beton wurde der<br />
Schnellbeton für den Airport mit einem<br />
Foto: Heidelberger Beton<br />
Hannover Airport: Die Sanierung eines Abschnitts auf dem Vorfeld musste schnell gehen.<br />
Der Spezialbeton Chronocrete Q 24 wurde den besonderen Anforderungen gerecht.<br />
genau abgestimmten Hochleistungsfließmittel<br />
produziert. „Der Spezialbeton wird<br />
häufig für Fahrbahnen eingesetzt, überall<br />
dort, wo man längere Sperrungen von Verkehrsflächen<br />
vermeiden möchte und die<br />
Baumaßnahme ein enges Zeitfenster hat“,<br />
erläutert Detlef Willig, Bereichsleiter Nord<br />
von Betotech Baustofflabor (Heidelberg-<br />
Cement-Gruppe).<br />
Für die Baumaßnahme in Hannover eignete<br />
sich die Rezeptur des Chronocrete<br />
Q 24 besonders gut. Dieser Beton der Klassifizierung<br />
C 45/55 F3 bringt nach 24 Stunden<br />
die bei Flugbetriebsflächen geforderte<br />
Druckfestigkeit von 26 N/mm².<br />
www.heidelbergcement.de/de/beton<br />
IHR WUNSCH<br />
IST UNS BEFEHL!<br />
NUR BEI LUFTSCHLÖSSERN WIRD’S<br />
SCHWIERIG. FÜR ALLES ANDERE:<br />
RAUMLÖSUNGEN VON ZEPPELIN RENTAL.<br />
38 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
0800-1805 8888 (kostenfrei)<br />
zeppelin-rental.de<br />
39
Planen & Bauen<br />
Gebäudemanagement<br />
Planen & Bauen<br />
Leerstandsmanagement<br />
Nebenbei ein Auge auf alles<br />
Mit dem Schutz leer stehender Gebäude beauftragen die Eigentümer vielfach<br />
einen Sicherheitsdienst. Beim Hauswächter-Konzept hingegen bewohnen<br />
sorgfältig ausgewählte Personen zum Beispiel ehemalige Büros oder Kliniken.<br />
Hauswächter der leer stehenden Kinderklinik Lindenhof in Aachen: Die Bewohner schützen das<br />
Gebäude vor Verwahrlosung und profitieren von geringen Wohnkosten.<br />
Hausbesetzung, illegales Müllabladen,<br />
Einbruch oder Vandalismus<br />
– leer stehende Gebäude der öffentlichen<br />
Hand verursachen nicht zu<br />
unterschätzende Folgekosten, besonders<br />
am Ende des Gebäude-Lebenszyklusses.<br />
Um diese Kosten wie auch die Wertminderung<br />
einer leer stehenden Immobilie zum<br />
Beispiel durch Beschädigung zu vermeiden,<br />
hat das Dienstleistungsunternehmen<br />
Camelot Deutschland das Konzept der<br />
Hauswächter entwickelt. Die Idee dazu<br />
entstand aufgrund der sehr aktiven Hausbesetzerszene<br />
in den Niederlanden. Dort<br />
wird das Konzept seit fast drei Jahrzehnten<br />
praktiziert.<br />
Aktuell nutzt im Zentrum von Münster<br />
(Nordrhein-Westfalen) eine mehr als<br />
20-köpfige Hauswächter-Gemeinschaft<br />
ein ehemaliges Zollamt und schützt das<br />
Gebäude durch ihre Anwesenheit vor Einbrüchen<br />
und Vandalismus. Jeder Hauswächter<br />
hat sein eigenes Zimmer; Küche<br />
und Sanitäranlagen werden gemeinschaftlich<br />
genutzt. Zuvor war in das Gebäude<br />
mehrfach eingebrochen worden, daher<br />
entschied sich der Eigentümer für einen<br />
Schutz durch Hauswächter.<br />
Die „Bewohner mit Auftrag“ profitieren<br />
von deutlich geringeren Lebenshaltungskosten<br />
und können mietfrei das Gebäude<br />
nutzen. Pro Person ist eine Verwaltungsgebühr<br />
von 195 Euro pro Monat fällig.<br />
Viele Hauswächter reizt zudem das ungewöhnliche<br />
Umfeld: Leben in einer denkmalgeschützten<br />
ehemaligen Feuerwache,<br />
in einem ehemaligen Krankenhaus, einem<br />
alten Herrenhaus oder gar einer Wetterwarte<br />
– wer kann das schon für sich beanspruchen?<br />
Das Konzept funktioniert bei<br />
Foto: Camelot Deutschland<br />
allen Gebäudearten, auch Nicht-Wohngebäuden<br />
wie zum Beispiel Polizeistationen,<br />
Krankenhäusern oder Bürogebäuden.<br />
Für die Eigentümer fallen pro Projekt<br />
unabhängig von der Anzahl der Hauswächter<br />
maximal 400 Euro Verwaltungskosten<br />
pro Monat an. Je nach Projektdauer<br />
und -größe wird die Verwaltungsgebühr<br />
erlassen, sodass die Eigentümer nur die<br />
laufenden Nebenkosten wie Wasser und<br />
Stromkosten tragen. Die Haftungssituation<br />
ändert sich dabei durch den Einsatz von<br />
Hauswächtern nicht.<br />
GEBÄUDE IN GUTEN HÄNDEN<br />
Alle Hauswächter durchlaufen bei Camelot<br />
ein Auswahlverfahren; auf ihr Verantwortungsbewusstsein<br />
wird besonderer<br />
Wert gelegt. So können die Eigentümer sicher<br />
sein, dass ihr leer stehendes Gebäude<br />
in guten Händen ist und sie durch die<br />
Hauswächter-Nutzung frühzeitig auf technische<br />
Schäden oder andere Sicherheitsmängel<br />
aufmerksam gemacht werden.<br />
Zu den Kunden des Immobiliendienstleisters<br />
zählt auch die Bundesanstalt für<br />
Immobilienaufgaben (BimA). Sie verwaltet<br />
Grundstücke mit einer Gesamtfläche<br />
von rund 470 000 Hektar sowie über 36000<br />
Wohnungen und ist damit eine der größten<br />
Immobilieneigentümerinnen Deutschlands.<br />
Seit der Übergabe des Leerstandsmanagements<br />
an Camelot habe es „keine<br />
negativen Vorfälle“ mehr gegeben, stellt<br />
die Behörde fest.<br />
Karsten Linde, Business Development<br />
Director Camelot Deutschland, erläutert:<br />
„Durchschnittlich nutzen unsere Hauswächter<br />
etwa 14 Monate die leer stehenden<br />
Immobilien, sodass es sich für Eigentümer<br />
auch im kurz- und mittelfristigen Bereich<br />
lohnt, auf die im Vergleich zu einem Wachdienst<br />
deutlich kostengünstigere Gebäudesicherung<br />
zu setzen.“ Das Unternehmen<br />
garantiert, dass die Eigentümer bei Bedarf<br />
innerhalb von fünf Wochen ihre Immobilie<br />
zurückerhalten. Europaweit betreut Camelot<br />
rund 4000 Gebäude mit mehr als 10 000<br />
Hauswächtern.<br />
Red.<br />
40 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Tietz/Adobe Stock<br />
Schule: Die Analyse und Auswertung der für einen energieeffizienten Gebäudebetrieb erforderlichen<br />
Daten erfordert viel Know-how und Zeit.<br />
Gebäudetechnik<br />
Digital organisiert<br />
Kommunen müssen öffentliche Gebäude wirtschaftlich betreiben. Basis dafür<br />
sind verlässliche Informationen zur Technischen Gebäude ausrüstung. Die dafür<br />
erforderlichen Daten sollten einheitlich erfasst und verwaltet werden.<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Die Technische Gebäudeausrüstung<br />
(TGA) umfasst viele Teilgebiete.<br />
Elektrotechnik, Gebäudeautomation,<br />
Raumlufttechnik, Sanitärtechnik<br />
sowie Heiz- und Wärmetechnik haben<br />
jeweils eigene technische Standards, Normen<br />
und Richtlinien.<br />
Nicht selten werden eigene Versuche<br />
unternommen, Struktur und Wissen aufzubauen.<br />
Dies scheitert aber oft an den<br />
vielen unbekannten Aspekten, der Komplexität<br />
oder an fehlenden personellen<br />
Ressourcen. Daher setzt zum Beispiel<br />
eine Kommune in Oberbayern die Real-<br />
Estate-Plattform „Tüv Süd Objektbrief“<br />
ein. Die webbasierte Computer-Aided-<br />
Facility-Management (CAFM)-Lösung ist<br />
darauf ausgelegt, in fünf Schritten für<br />
mehr Transparenz bei der TGA zu sorgen.<br />
Die Kommune wollte die TGA von Schulen<br />
und Kindertagesstätten strukturiert abbilden<br />
und managen. Deshalb registrierte sie<br />
sich Mitte 2<strong>01</strong>7 auf der Plattform (www.<br />
objektbrief.de) und begann mit dem geführten<br />
Anlegen des Gebäudeprofils. Über<br />
die Plattform wurde auch die Erfassung<br />
der TGA angefragt. Alle Daten konnten<br />
elektronisch übermittelt werden.<br />
Nach Beauftragung folgte die Anlagenerfassung<br />
nach DIN 276 durch Experten<br />
von Tüv Süd vor Ort (1. Schritt). Eingesetzt<br />
wurde dabei die frei verfügbare Objektbrief-App.<br />
Danach folgte die Prüfpflichtenanalyse.<br />
Notwendige Dokumente wurden<br />
der Kommune über Handlungsanweisungen<br />
im Objektprofil angezeigt und durch<br />
einen Mitarbeiter der Kommune auf die<br />
Plattform geladen und automatisch im Objektprofil<br />
hinterlegt (2. Schritt). Auf Basis<br />
der hinterlegten Dokumente, der erfassten<br />
TGA und des Experten-Know-hows konnte<br />
die Nutzungsart der Immobilie festgelegt<br />
werden (3. Schritt). Nun folgte die Validierung<br />
der auf Anlagenebene angezeigten<br />
Pflichten (4. Schritt). Danach stellte die<br />
Kommune alle Prüfprotokolle der Anlagen<br />
zusammen. Dies diente dem Abgleich der<br />
Prüfpflichten pro Anlage und der Prüf- und<br />
Wartungsplanung (5. Schritt). Im Ergebnis<br />
haben minimaler eigener Aufwand, zwei<br />
Expertenleistungen und die Plattform der<br />
Gemeinde zu einem strukturierten Gebäudebetrieb<br />
verholfen. Wolfgang Maier<br />
DER AUTOR<br />
Wolfgang Maier ist Leiter Account-Management<br />
im Geschäftsbereich Tüv Süd Objektbrief<br />
von Tüv Süd Indus trie Service in München<br />
(objektbrief@tuev-sued.de)<br />
Orte, die Zukunft bieten<br />
... die für eine energetische<br />
Stadtsanierung eintreten,<br />
die in den Klimaschutz<br />
investieren ...<br />
steg.de<br />
41
Planen & Bauen<br />
Gebäudemanagement<br />
Planen & Bauen<br />
Heizungsanlagen-Wartung: Software-Lösungen für das Energiemanagement machen zum Beispiel<br />
Einsparpotenziale sichtbar, die sich bei der Wärmeversorgung ergeben.<br />
Foto: Matteogirelli/Adobe Stock<br />
gung von Energieberichten sowie der Identifikation<br />
von Einsparpotenzialen hilfreich<br />
sein, um daraus Handlungsempfehlungen<br />
abzuleiten und Kosten zu reduzieren.<br />
Die Auswahl geeigneter Software entscheidet<br />
über den Projekterfolg. Die Anforderungen<br />
an eine Lösung hängen von der<br />
Aufgabenstellung und den Rahmenbedingungen<br />
der Kommune ab. Grundsätzlich<br />
sollte die optimale Energiemanagement-<br />
Software den individuellen funktionalen<br />
Anforderungen entsprechen, eine einfache<br />
Bedienbarkeit sowie niedrige Kosten<br />
aufweisen.<br />
Der Aufbau der verschiedenen Lösungen<br />
gliedert sich meist in unterschiedliche<br />
Bestandteile. Bei allen ist die Eingabe der<br />
Stammdaten der erste Schritt. Gemeint<br />
sind hiermit die wesentlichen Daten eines<br />
Gebäudes wie zum Beispiel Angaben<br />
zur Nutzung, Flächenangaben, installierte<br />
Anlagentechnik oder Zähler für die verschiedenen<br />
Medien. In regelmäßigen Abständen<br />
folgt dann die Eingabe und Erfassung<br />
der Zählerstände und damit des<br />
Verbrauchs. Ausgewertet werden diese<br />
nach Verbrauchsgruppen, Einzelauswertungen<br />
(z. B. nach Gebäude) oder Sammelauswertungen<br />
(z. B. alle Gebäude, die<br />
zum gleichen Zweck genutzt werden). Die<br />
Auswertung kann in Tabellenform oder in<br />
grafischer Darstellung erfolgen.<br />
AUTOMATISCHE DATENERFASSUNG<br />
Allen Programmen gemeinsam ist die<br />
Möglichkeit, die Energieverbräuche und<br />
-kosten zu verwalten und auszuwerten.<br />
Dies erfolgt durch die Erfassung von Objekten,<br />
Zählern und technischen Anlagen.<br />
Die manuelle Eingabe der Verbrauchsdaten<br />
ist heute zwar noch verbreitet, jedoch<br />
erfolgt die Erfassung der Zählerstände<br />
zunehmend automatisch. Eine moderne<br />
Software sollte diese Funktion deshalb<br />
be inhalten. Es gehört zu einem gut organisierten<br />
Energiemanagement, die eingehenden<br />
Rechnungen mit den erfassten Verbrauchsdaten<br />
abzugleichen. Bei allen Programmen<br />
ist eine monatliche Verbrauchsüberwachung<br />
in der Regel möglich.<br />
Die Software sollte zur geplanten Nutzung<br />
und der vorhandenen Infrastruktur<br />
in den Kommunen passen. Wenn zum<br />
Beispiel nur die Energieverbrauchsdaten<br />
der kommunalen Liegenschaften verwaltet<br />
werden sollen, genügt es, eine einfache<br />
und zweckmäßige Software zu erwerben,<br />
mit der zudem noch geeignete Energieberichte<br />
generiert werden können. Soll aber<br />
das komplette Liegenschaftsmanagement<br />
mithilfe der Software realisiert werden,<br />
ist ein deutlich umfangreicheres Produkt<br />
gefragt. Bei angepriesenen „Alleskönnern“<br />
sollte man genauer hinschauen, da oftmals<br />
nicht alle Module gleichermaßen praxistauglich<br />
sind. In diesem Fall kann es sinnvoller<br />
sein, für eine bestimmte Aufgabe<br />
eine separate Software zu nutzen.<br />
Bei der Auswahl einer geeigneten Software<br />
sollten zunächst die Anforderungen<br />
an das Programm genau formuliert werden.<br />
Daraufhin kann eine Vorauswahl<br />
passender Produkte getroffen werden,<br />
die von den Anbietern präsentiert werden<br />
sollten. Nach der Zwischenauswahl eines<br />
oder mehrerer Programme empfiehlt sich<br />
die eigenständige Arbeit mit einem Testzugang,<br />
ehe eine en<strong>dg</strong>ültige Entscheidung<br />
getroffen wird. Peter Steinfurth<br />
MARKTCHECK<br />
Energiemanagement-Software<br />
Angesichts der knapp 300 am Markt<br />
vorhandenen Software-Angebote im<br />
Bereich des Energiemanagements fehlt<br />
kommunalen Gebäudemanagern oft der<br />
Überblick, welche davon am besten geeignet<br />
sind. Die Landesenergieagentur<br />
Sachsen-Anhalt (Lena) hat den Markt<br />
für Energiemanagement-Software vom<br />
Forschungs- und Beratungszentrum für<br />
Maschinen- und Energiesysteme (FBZ)<br />
präzise untersuchen lassen und zudem<br />
Umfragen in Sachsen-Anhalt durchgeführt,<br />
um geeignete Produkte herauszufiltern.<br />
Die Ergebnisse sind kostenfrei<br />
bei der Lena (www.lena.sachsen-anhalt.<br />
de) erhältlich.<br />
DER AUTOR<br />
Peter Steinfurth ist Fachbereichsleiter<br />
Öffentlicher Sektor bei der Landesenergieagentur<br />
Sachsen-Anhalt in<br />
Magdeburg (Steinfurth@lena-lsa.de)<br />
Intelligente Werkzeuge<br />
helfen beim Sparen<br />
Die systematische Energiebewirtschaftung kommunaler Liegenschaften ist<br />
aufgrund der Datenmengen ohne Software-Unterstützung heute nicht mehr<br />
möglich. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über sinnvolle Bestandteile solcher<br />
Energiemanagement-Lösungen und erörtert Aspekte der Beschaffung.<br />
Bei der Organisation und Umsetzung<br />
eines effizienten kommunalen Energiemanagements<br />
ist der Einsatz<br />
einer bedarfsgerechten Software-Lösung<br />
nicht wegzudenken. Schließlich erfordert<br />
die systematische Energiebewirtschaftung<br />
von kommunalen Liegenschaften die Verarbeitung<br />
und Speicherung einer Vielzahl<br />
von Daten. Das ist heute nur auf Basis<br />
einer geeigneten PC-Anwendung sinnvoll<br />
umzusetzen. Hierfür sind professionelle<br />
Software-Pakete erhältlich, die sich<br />
langjährig in der Praxis bewährt haben<br />
und dem Nutzer somit ein „intelligentes“<br />
Werkzeug bieten.<br />
Als Datenspeicher, Vergleichsrechner<br />
und Berichtsgenerator dient die Energiemanagement-Software<br />
in erster Linie dazu,<br />
das Energiecontrolling für den Nutzer zu<br />
vereinfachen. Die dabei erforderlichen<br />
Prozesse und Arbeitsabläufe sollen durch<br />
die Software weitestgehend automatisiert<br />
werden. So kann eine passgenaue Anwendung<br />
bei der Entwicklung und Erfassung<br />
des Energieverbrauchs, der grafischen<br />
Auswertung, der automatischen Anferti-<br />
18. KONGRESS<br />
2<strong>01</strong>9<br />
STRASSEN-<br />
BELEUCHTUNG<br />
19. bis 21. Februar 2<strong>01</strong>9, Hamburg<br />
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43<br />
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Titel<br />
Tourismus<br />
Titel<br />
WIRTSCHAFTSKRAFT<br />
UND JOBGARANT<br />
In der Tourismuswirtschaft sind in<br />
Deutschland 2,92 Millionen Arbeitnehmer<br />
direkt beschäftigt, 6,8 Prozent aller<br />
Erwerbstätigen der Bundesrepublik. Die<br />
touristische Nachfrage sorgt für eine<br />
direkte Bruttowertschöpfung von rund<br />
105 Milliarden Euro, was laut Deutschem<br />
Tourismusverband einen Anteil<br />
von 3,9 Prozent an der gesamten Wertschöpfung<br />
bedeutet. Das ist ein höherer<br />
Beitrag, als ihn Maschinenbau oder<br />
Einzelhandel leisten. Die Tourismusintensität<br />
ist in Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit knapp 18 500 Übernachtungen pro<br />
1000 Einwohner in Beherbergungsbetrieben<br />
ab zehn Betten beziehungsweise<br />
auf Stellplätzen am stärksten.<br />
DER AUTOR<br />
Till Röcke, Remagen, ist freier Journalist<br />
(troecke@gehirntext.de)<br />
Wirtschaftsfaktor Gast<br />
Alles außer gewöhnlich<br />
Von pfiffigen Hotelideen wie Übernachten im Container oder im ehemaligen<br />
Bahnwaggon profitieren auch die Kommunen am jeweiligen Standort. Die<br />
Tourismusgemeinden ihrerseits werben heute vor allem im Internet um<br />
Aufmerksamkeit, denn ständiger Begleiter der Besucher ist das Smartphone.<br />
Je unsicherer die Welt, desto häufiger<br />
zieht es Deutsche zum Urlauben in<br />
heimische Gefilde. Die Zahlen für das<br />
vergangene Jahr lassen keinen Zweifel daran.<br />
Bereits zum elften Mal ist die Nachfrage<br />
gestiegen, bei ausländischen Touristen<br />
immerhin das siebte Jahr in Folge.<br />
Knapp drei Millionen Menschen verdienen<br />
in der Tourismusbranche ihr Geld. Und deren<br />
Arbeitsleistung macht vier Prozent der<br />
gesamten Bruttowirtschaftskraft der Bundesrepublik<br />
aus. Der Umsatz der Branche<br />
lag 2<strong>01</strong>7 bei 290 Milliarden Euro – ein Abwärtstrend<br />
ist kaum in Sicht.<br />
Nicht immer müssen sich Kommunen<br />
den Kopf darüber zerbrechen, wie sie möglichst<br />
originell um die zahlende Kundschaft<br />
buhlen. Im Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
herrscht kein Mangel an Gästen, trotz oder<br />
gerade wegen einer kontinuierlichen Verbreiterung<br />
des Angebots. Wo einst der gute<br />
alte Bauernhof von der Tourismusindustrie<br />
entdeckt und entsprechend vermarktet<br />
wurde, zählt heute die Industriekultur<br />
zum Themenrepertoire ambitionierter<br />
Hoteliers. In Rostock-Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
betreibt Christoph<br />
Krause mit einer Geschäftspartnerin das<br />
„Dock-Inn“, das erste Containerhotel des<br />
Landes. Für knapp 2000 Euro das Stück<br />
kaufte der gelernte Hotelier gleich 86 Exemplare<br />
mit reichlich Überseeerfahrung.<br />
Ausgestattet mit dem nötigsten Komfort,<br />
ließ er seine Stahlkästen direkt gegenüber<br />
der Warnemünder Werft zu einem Gebäude<br />
stapeln.<br />
Industriecharme und Hafenflair, das<br />
zieht an. Insbesondere die, denen es<br />
weniger um das Ankommen als um das<br />
Reisen an sich geht. „Wir haben den Anspruch,<br />
uns Themen der Zeit zu öffnen“,<br />
sagt Krause, und der Rostocker hat auch<br />
gleich die passende Kategorisierung für<br />
seine Zielgruppe parat: „Flashpacker“. Zu<br />
alt für die karge Backpacker-Behausung,<br />
aber jung genug für die Nacht im rostfreien<br />
Foto: Rastaman777/Adobe Stock<br />
Ganzstahlgehäuse. Das „Dock Inn“ hat<br />
Krause viel Mühen gekostet, die Finanzierung<br />
organisierten er und seine Geschäftspartnerin<br />
auf privatem Wege. Doch mit<br />
Erfolg, der Laden brummt. Auch für die<br />
Stadt Rostock ein innovativer Glücksgriff.<br />
Der Gewinn des Deutschen Tourismuspreises<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>7 kommt dem gesamten<br />
Gewerbe vor Ort zugute. Das Containerhotel<br />
ist eine Attraktion, die wie bestellt ins<br />
maritime Ambiente der Hafenstadt passt.<br />
Innovationen rechnen sich auch abseits<br />
von Ballungszentren. Etwa im Eisenbahnhotel<br />
im niedersächsischen Leuchtrup-Merzen.<br />
Dort baute der Betreiber des Gasthofs,<br />
die Familie Dückinghaus, kurzerhand fünf<br />
alte Waggons der Bundesbahn zu Hotelzimmern<br />
um. 30 000 Euro Investition waren<br />
dafür nötig – pro Waggon. Drumherum<br />
entstanden zusätzlich ein Bahnsteig und<br />
eine Halle. Ein ausrangierter Bremserwagen<br />
dient als Raucherzimmer. Ausschlaggebend<br />
für die Realisierung war weniger<br />
ein ausgeklügelter Businessplan, sondern<br />
der Hang zur Eisenbahnromantik des Seniorchefs.<br />
Die Umsetzung erfolgte mithilfe<br />
der Osnabrücker Dampflokfreunde und<br />
viel Eigenengagement.<br />
Doch auch von kommunaler Seite gab es<br />
Unterstützung. Die ganze Region Osnabrücker<br />
Land erklärte sich wegen rückläufiger<br />
Übernachtungszahlen zum Fördergebiet.<br />
Tourismus-Experten wurden eingeschaltet,<br />
die den Ausbau des Gasthofs zum Eisenbahnhotel<br />
unterstützten. Trotzdem war<br />
für Familie Dückinghaus klar: „Merzen ist<br />
nicht der Nabel der Welt, ein Hotel hat<br />
hier nur Erfolgsaussichten, wenn es ein<br />
Alleinstellungsmerkmal aufweist.“ Daran<br />
mangelt es in der Region nicht. Allerdings<br />
liegen die touristisch relevanten Hotspots<br />
weit voneinander entfernt. Eine Vernetzung<br />
ist das Mindeste, was Kommunen<br />
leisten müssen, um den ländlichen Raum<br />
attraktiv zu gestalten. Das heißt zuerst,<br />
eine digitale Übersicht zu schaffen. So<br />
sind das Varusschlachtmuseum bei Kalkriese,<br />
das Tuchmachermuseum in Bramsche<br />
oder die Stadt Osnabrück mit ihren<br />
Sehenswürdigkeiten online mit dem Eisenbahnhotel<br />
in Merzen verwoben.<br />
PERLEN IN DER PROVINZ<br />
Der Aufwand von kommunaler Seite lässt<br />
sich steigern, ohne dass Experten in Versuchung<br />
geraten, bemüht kreativ zu wirken.<br />
Ein Netz aus kleinen Hotspots, das von<br />
einer Regionen übergreifenden Vermarktung<br />
zusammengehalten wird – dieses<br />
Ansinnen verfolgen auch IHK und Tourismus<br />
Marketing (TMBW) in Baden Württemberg.<br />
Beide Institutionen starteten im<br />
Frühjahr <strong>2<strong>01</strong>8</strong> das Projekt „Kleinstadtperlen“,<br />
das mit zwölf Pilot-Kommunen aus<br />
dem ländlichen Raum um die Gunst der<br />
Besucher buhlt. Dabei geht es um mehr<br />
als eine hübsch gestaltete Internetpräsenz.<br />
Der Einzelne soll für den Abstecher in die<br />
Provinz begeistert werden.<br />
„Immer mehr Reisende suchen im<br />
Urlaub unverfälschte, lokaltypische Erlebnisse<br />
und Geheimtipps abseits der<br />
klassischen Sehenswürdigkeiten“, sagt<br />
TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun.<br />
Er ist überzeugt: „Für diese Zielgruppe<br />
gibt es in unseren ‚Kleinstadtperlen‘ viel<br />
zu entdecken.“ Die Idee dahinter: Mit einem<br />
Hashtag versehen sollen Besucher<br />
ihre bevorzugten Fotos von Sehenswürdigkeiten<br />
online verbreiten. Auf diesem Weg<br />
entsteht ein digitales Bild der Kommunen<br />
und Städte, das primär auf dem Netzwerkgedanken<br />
des digitalen Zeitalters beruht.<br />
In Zeiten von Online-Buchungsportalen<br />
ein logischer Schritt.<br />
Dass die Nutzung des Internets mehr<br />
sein kann als das Verlinken von Schnappschüssen,<br />
zeigt eine andere Initiative. Die<br />
Gewinnerin des „Tourismuspreis – Für<br />
meine Region <strong>2<strong>01</strong>8</strong>“, Natalie Peine, hat<br />
Ort und Netz zusammengebracht, indem<br />
sie die Bluetooth-Technologie Beacons<br />
einsetzt. Nicht im Internet, sondern in<br />
Sichtweite der zu entdeckenden Sehenswürdigkeiten<br />
nehmen Touristen mit ihren<br />
Smartphones Kontakt auf. Ein installierter<br />
Bluetooth-Sender macht es möglich. Passend<br />
zur Attraktion sind dann Medien-<br />
Dateien abrufbar, die sich wiederum an<br />
den Interessen der Touristen orientieren.<br />
Sprache und inhaltlicher Schwerpunkt,<br />
Möglichkeiten des barrierefreien Zugangs,<br />
Film oder Animation, der Nutzer greift vor<br />
der Sehenswürdigkeit stehend auf eine<br />
Mediensammlung zu. Ein unkomplizierter<br />
Wissenszugang, der wie alle anderen<br />
Innovationen eines voraussetzt: ein zeitgemäßes<br />
Mobilfunknetz mit stabilem und<br />
schnellem Internet. Till Röcke<br />
Das Bett im Kornfeld: Viele Urlauber suchen Abwechslung vom Alltag. Das bietet dem kommunalen<br />
Tourismusmarketing die Chance, mit cleveren Ideen vom wachsenden Markt zu profitieren.<br />
44<br />
45
Titel<br />
Tourismus<br />
Titel<br />
Marketing<br />
Uns gibt’s wirklich nur einmal<br />
Angesichts unüberschaubar vieler Urlaubsziele vor der Haustür und in aller Welt<br />
brauchen Tourismusanbieter ein eindeutiges Profil. Durch eine breite Teilhabe<br />
an der Positionierung lässt sich eine Leitlinie entwickeln, die von allen Akteuren<br />
gelebt wird und alle durch ein gemeinsames Selbstverständnis vereint.<br />
Wir leben in Zeiten gesättigter<br />
Märkte. Das gilt auch für den<br />
Tourismus. Kunden haben keinen<br />
Mangel an Reisezielen oder Informationen.<br />
Urlaub am Meer oder Themenangebote<br />
wie Wanderurlaub oder Winterferien<br />
zählen mittlerweile als Massenprodukte.<br />
Angebote können sich hier häufig nur<br />
durch einen niedrigen Preis von der Konkurrenz<br />
absetzen.<br />
Mit Blick auf die Entwicklungen auf<br />
dem Reisemarkt wird eines schnell klar:<br />
Die Erreichbarkeit in unserer globalisierten<br />
Welt wird weiter zunehmen. Damit steigt<br />
Märchenbrüder Grimm in Aktion:<br />
Lokaltypische Besonderheiten zum Beispiel<br />
aus der Kultur eignen sich hervorragend<br />
zur touristischen Profilbildung – in diesem<br />
Fall in Nordhessen.<br />
die Auswahl an möglichen Reisezielen.<br />
Schon jetzt beobachten wir einen Rückgang<br />
der Zielgebietstreue. Deutsche Destinationen<br />
stehen deshalb immer stärker<br />
im Wettbewerb mit Zielen in Europa oder<br />
sogar der Welt. Wenn ein Gast Barcelona<br />
oder die Pyrenäen ebenso schnell und bequem<br />
erreichen kann wie Berlin oder das<br />
Sauerland, dann lautet die entscheidende<br />
Frage: „Warum möchte ich denn eigentlich<br />
genau dieses Reiseziel besuchen?“<br />
Diese Entwicklungen auf dem Reisemarkt<br />
verändern auch die Anforderungen<br />
an das Destinationsmanagement. Reiseziele<br />
müssen deutlich besser als bisher<br />
die Kunst beherrschen, sich aus dem<br />
Überfluss herauszuheben, und an Bedeutung<br />
gewinnen. Dies gelingt nur, indem sie<br />
Profil und Charakter zeigen und sich auf<br />
ihre Kompetenzen konzentrieren.<br />
Über ein klares Profil zu verfügen heißt<br />
bei den „passenden Kunden begehrt“ und<br />
nicht bei „allen potenziellen Kunden bekannt“<br />
sein. Im Klartext bedeutet das: sich<br />
mutig für die richtige Zielgruppe entscheiden<br />
und deren Bedürfnisse optimal erfüllen.<br />
Es allen ein bisschen recht zu machen,<br />
ist zukünftig keine erfolgversprechende<br />
Option. Voraussetzung dafür ist die klare<br />
Positionierung der Destination. Mit einem<br />
Bauchladen („Unsere Alleinstellung ist<br />
unsere Vielfalt“) wird das nicht gelingen.<br />
Mut zur Fokussierung und Orientierung<br />
durch Abgrenzung ist gefragt! Ein wich-<br />
Foto: Lantelme/Adobe Stock<br />
tiges Wort bei einer klaren Positionierung<br />
lautet tatsächlich „Nein“ – im Sinne von<br />
„das sind wir nicht“. Dies stellt häufig eine<br />
große Herausforderung für Destinations-<br />
Management-Organisationen (DMO) dar.<br />
Was bedeutet das genau? Die Gemeinde<br />
Werfenweng im Salzburger Land (Österreich)<br />
etwa verschaffte sich durch ihre<br />
Positionierung im Bereich sanfte Mobilität<br />
und ihre Mobilitätsgarantie ein eindeutiges<br />
Profil. Dem noch stark dominierenden<br />
Pkw-Verkehr den Kampf anzusagen und<br />
auf zukunftsfähige nachhaltige Mobilität<br />
zu setzen, zeugte von Gespür und Mut.<br />
LEITPRODUKTE ENTWICKELN<br />
Spielplatzgeräte<br />
der besonderen Art<br />
peppig + vielversprechend<br />
Ein weiteres schönes Beispiel ist das Ostseeheilbad<br />
Zingst (Mecklenburg-Vorpommern),<br />
das sich durch die Entwicklung<br />
erfolgreicher Produkte (z. B. über 40 Fotoausstellungen<br />
im Jahr, Fotoworkshops,<br />
Umweltfotofestival „Horizonte Zingst“)<br />
einen Namen in der Welt der Fotografie<br />
gemacht hat und sich damit von anderen<br />
Ostseeheilbädern abhebt. Die Entwicklung<br />
von Leitprodukten, die auf das Profil einzahlen,<br />
ist deshalb weitere wichtige Aufgabe<br />
für die DMO.<br />
Eine Schlüsselkomponente auf dem<br />
Weg zu einer eindeutigen und erfolgreichen<br />
Profilbildung ist die Einbindung der<br />
örtlichen Beteiligten. Durch eine breite<br />
Teilhabe lässt sich eine langfristige Leitlinie<br />
entwickeln, die von allen gelebt wird<br />
und alle durch ein gemeinsames Selbstverständnis<br />
vereint. Die Idee von der Suche<br />
der Identität stammt aus der Markenbildung.<br />
Doch unabhängig davon ob ein Ort<br />
(eine Destination) die Kraft entfaltet, eine<br />
eigenständige Marke zu entwickeln, ist die<br />
Frage nach den Wurzeln für jede Destination<br />
sinnvoll. Regionen, die sich darüber<br />
im Klaren sind und wissen, was sie besonders<br />
macht, fällt die Abgrenzung zum<br />
Wettbewerb leichter.<br />
Auch Kitzbühel stellte sich die Frage:<br />
„Was hat uns eigentlich zu dem gemacht,<br />
was wir heute sind?“ Die Entscheidung<br />
war die Rückbesinnung auf die Legenden,<br />
die Kitzbühel zu seiner weltweit einzigartigen<br />
Reputation verholfen haben. Daraus<br />
entstand schließlich der Claim (Werbeslogan)<br />
„Kitzbühel –The Legend“ und eine<br />
breite Akzeptanz und Durchschlagskraft<br />
bei allen Interessensvertretern. Auch die<br />
Kaiserbäder auf Usedom (Mecklenburg-<br />
Vorpommern) warfen einen Blick in ihr<br />
Innerstes und starten nun mit einem klaren<br />
Profil und dem Ziel, die mondänste<br />
und lebendigste Bäderarchitektur im Ostseeraum<br />
zu werden, in die Zukunft.<br />
Welchen Herausforderungen müssen<br />
Organisationen des Destinationsmanagements<br />
sich stellen? Die strukturelle<br />
Kleinteiligkeit im Deutschland-Tourismus<br />
macht eine gemeinsame Fokussierung der<br />
Entscheidungsträger oft schwierig. Auch<br />
die beschriebene Bauchladenproblematik<br />
lässt sich nicht so leicht lösen. Tourismusverantwortliche<br />
stehen einer großen Vielfalt<br />
an Produkten, Angeboten und Themen<br />
gegenüber und alle wollen vermarktet werden<br />
– zu Lasten der so wichtigen Alleinstellungsmerkmale.<br />
Knappe Bu<strong>dg</strong>ets und<br />
Ressourcen verschärfen die Ausgangslage.<br />
Aber in einem sich ändernden Umfeld<br />
ergeben sich immer auch Chancen, wie<br />
die „GrimmHeimat NordHessen“ zeigt:<br />
Die Urlaubsregion reagiert mit ihrer neuen<br />
Positionierung auf Folgeerscheinungen<br />
der sich stark verändernden Arbeits- und<br />
Lebenswelten und setzt deshalb auf das<br />
Thema Entschleunigung.<br />
<br />
Veronika Waldleben<br />
d<br />
®<br />
TIPPS FÜR DESTINATIONEN<br />
Was können Tourismusmanager tun, um<br />
ihre Reise- und Ferienziele zu profilieren<br />
und damit im harten Wettbewerb zu<br />
behaupten? Nachfolgend einige Tipps<br />
aus der Praxis.<br />
• Vernetzen Sie alle wichtigen Akteure<br />
und Akteurinnen und starten Sie<br />
einen gemeinsamen Prozess auf<br />
Augenhöhe.<br />
• Nehmen Sie sich genügend Zeit und<br />
gönnen Sie sich einen Blick zurück.<br />
• Haben Sie Mut zu Fokussierung und<br />
Abgrenzung.<br />
• Befassen Sie sich mit den aktuellen<br />
Trends und greifen Sie Chancen auf.<br />
• Versuchen Sie nicht, es allen Gästen<br />
recht zu machen, sondern verschaffen<br />
Sie Ihrer Kernzielgruppe passende<br />
Erlebnisse und bleibende Glücksmomente.<br />
Veronika Waldleben<br />
DIE AUTORIN<br />
Veronika Waldleben ist Consultant beim<br />
Beratungsunternehmen DWIF-Consulting<br />
in München (v.waldleben@dwif.de)<br />
SPOGG Sport-Güter GmbH<br />
Schulstraße 27<br />
D-35614 Asslar-Berghausen<br />
Tel. 064 43/81 <strong>12</strong> 62<br />
hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />
46 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Fordern Sie unseren Katalog an!<br />
47
Titel<br />
Tourismus<br />
Titel<br />
STELLPLATZ-GIPFEL<br />
Wohnmobilstellplätze sind für viele<br />
Kommunen ein lukrativer Anziehungspunkt,<br />
um Touristen in den Ort zu holen.<br />
Aus diesem Grund unterstützt und<br />
fördert das Land Baden-Württemberg<br />
2<strong>01</strong>9 den in die weltweit größte Urlaubsmesse<br />
CMT (<strong>12</strong>.-20. Januar 2<strong>01</strong>9,<br />
Stuttgart) integrierten „Stellplatz-Gipfel“<br />
mit dem Ziel, den Tourismus im ländlichen<br />
Raum zu fördern. Beim nunmehr<br />
vierten Gipfel am 14. Januar 2<strong>01</strong>9 mit<br />
seinem kostenlosen Vortragsprogramm<br />
steht das Thema „Wie geht Stellplatz?“<br />
im Mittelpunkt. Die Veranstaltung informiert<br />
über Vorzüge, optimale Planung<br />
sowie Umsetzung eines Wohnmobilstellplatzes<br />
und liefert Erfahrungsberichte<br />
von Campingplatz- und Stellplatzbetreibern.<br />
In einer begleitenden Ausstellung<br />
präsentieren Hersteller und Dienstleister<br />
alles, was für die Einrichtung und den<br />
Betrieb moderner Wohnmobilstellplätze<br />
erforderlich ist – von A wie Abfallcontainer<br />
bis Z wie Zäune. Auch beraten<br />
Fachleute interessierte Kommunen zu<br />
den Themen Planung, Umsetzung und<br />
Vermarktung von Stellplätzen.<br />
BESTE ERFAHRUNGEN<br />
Wenn das kein Erfolg ist: Der 2<strong>01</strong>5<br />
in der hessischen Kleinstadt Neukirchen/Knüll<br />
eröffnete Reisemobilpark<br />
„Urbachtal“ hat der Kommune ein<br />
Plus von 15 000 Übernachtungen<br />
jährlich beschert. Den Platz mit 49<br />
Stellmöglichkeiten, gut ausgebauter<br />
Infrastruktur und Gastronomie betreibt<br />
ein ortsansässiger Handwerker, das<br />
Rathaus arbeitet mit ihm Hand in Hand<br />
zusammen. „Ich bin begeistert“, sagt<br />
Bürgermeister Klemens Olbrich angesichts<br />
der Impulse, die von der Anlage<br />
für den Tourismus ausgehen. Mehr dazu<br />
und ein Statement aus der Stellplatzgemeinde<br />
Allmersbach im Tal lesen Sie auf<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Wirtschaft & Finanzen.<br />
Interview<br />
Der Reisemobilist als<br />
Wirtschaftsfaktor<br />
Rund 1,33 Millionen Euro Umsatz jährlich bringen Mobilhome-Touristen in die<br />
von ihnen besuchten Städte und Gemeinden. Um diese Gäste anzulocken,<br />
müssen Kommunen ihr Stellplatzangebot ausbauen, sagt Dirk Dunkelberg vom<br />
Deutschen Tourismusverband im Interview mit unserer Zeitschrift.<br />
Herr Dunkelberg, Caravaning in Deutschland<br />
boomt, die Zahl der Wohnmobile auf<br />
den Straßen steigt, verfügbare Stellplätze<br />
sind aber wohl eher rar. Verpassen die<br />
Kommunen einen Trend, den sie für sich<br />
als Tourismusdestination nutzen könnten?<br />
Dunkelberg: Kommunen verpassen in der<br />
Tat einen Aufwärtstrend im Deutschlandtourismus,<br />
der sich in den vergangenen<br />
Jahren abzeichnet. So wie wir seinerzeit<br />
den boomenden und regelrecht explodierenden<br />
Markt der Fernbusse beobachten<br />
konnten, so nimmt der Caravaningmarkt<br />
„Über eine halbe Million im<br />
Inland zugelassene Reisemobile<br />
verlangen geradezu<br />
nach ausreichender Stellplatzinfrastruktur“<br />
Dirk Dunkelberg<br />
Foto: DTV<br />
mit enormen Verkaufszahlen insbesondere<br />
bei den Reisemobilen eine stetige<br />
Aufwärtsentwicklung. Mit der steigenden<br />
Anzahl der Motorcaravans steigt auch die<br />
Nachfrage nach entsprechender und adäquater<br />
Infrastruktur. Auch wenn bundesweit<br />
über 3600 Stellplätze bereit stehen,<br />
so zeichnen sich doch in touristischen<br />
Hotspots zur Hauptreisezeit Engpässe ab.<br />
Über eine halbe Million Reisemobile, im<br />
Inland zugelassen, verlangen geradezu<br />
nach ausreichender Stellplatzinfrastruktur.<br />
Hinzu kommen natürlich noch Reisemobilisten<br />
aus den Nachbarländern.<br />
Caravaning sei ein nicht zu unterschätzender<br />
Wirtschaftsfaktor, ist immer wieder zu<br />
hören. Was bleibt im Vergleich zu anderen<br />
Tourismusformen tatsächlich hängen in<br />
den Städten und Gemeinden, wenn Mobilhome-Touristen<br />
sie ansteuern? Immerhin<br />
scheinen ja viele unter ihnen Stellplätze<br />
nur zum Übernachten nutzen zu wollen …<br />
Dunkelberg: Das stimmt so nicht. Reisemobilisten<br />
nutzen nicht nur die Stellplätze<br />
zum Übernachten, sie nutzen vielmehr die<br />
touristische Infrastruktur und Angebotsvielfalt<br />
drum herum. Sie gehen shoppen,<br />
nutzen die Gastronomieangebote und sind<br />
auch kulturell vielfach sehr interessiert.<br />
Reisemobilisten geben 50,50 Euro pro Person<br />
und Tag in den jeweiligen Zielgebieten<br />
aus. Insgesamt generieren Reisemobilisten<br />
außerhalb von Campingplätzen bei ihren<br />
Übernachtungen 1,33 Milliarden Euro Umsatz.<br />
Dieses sind nachgewiesene Kennziffern<br />
einer aktuellen Studie des Deutschen<br />
Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts<br />
für Fremdenverkehr an der Universität<br />
München.<br />
Lässt sich für Gemeinden mit der Bereitstellung<br />
von kostenpflichtigen Stellplätzen<br />
möglicherweise ein Geschäftsmodell entwickeln,<br />
eventuell auch mit weiteren Zahlangeboten?<br />
Dunkelberg: Kostenpflichtige Reisemobilstellplätze<br />
rechnen sich für Kommunen<br />
ab einer bestimmten Größenordnung und<br />
einer entsprechenden Auslastung pro<br />
Standplatz. In attraktiven Destinationen<br />
kommen Stellplätze im Ganzjahresbetrieb<br />
teilweise auf eine Auslastung von bis zu<br />
60 Prozent. Eine aktuelle Planungshilfe<br />
für Reisemobilstellplätze des Deutschen<br />
Tourismusverbandes, dem Dachverband<br />
der Tourismusorganisationen in den Ländern,<br />
Regionen und Kommunen, hält<br />
Wirtschaftlichkeits- und Rentabilitätsberechnungen<br />
vor.<br />
Was gelten bei der Stellplatzgebühr und<br />
den verbundenen Leistungen, zum Beispiel<br />
WLAN, als übliche Marktpreise?<br />
Dunkelberg: Der durchschnittliche Übernachtungspreis<br />
in Deutschland je Standplatz<br />
beläuft sich auf 14 Euro inklusive<br />
Mehrwertsteuer.<br />
Was erwartet der Reisemobilist als Stellplatzinfrastruktur?<br />
Was müssen die Plätze<br />
selbst bieten, welches Drumherum ist gewünscht?<br />
Dunkelberg: Es reicht nicht mehr aus, nur<br />
noch reine Stellflächen ohne Ausstattungsmerkmale<br />
als Reisemobilstellplätze auszuweisen.<br />
Versorgungs- und Entsorgungsanlagen<br />
sind mittlerweile geläufig auf den<br />
modernen Stellplätzen und werden von<br />
den Reisemobilisten gerne angenommen<br />
und genutzt, bis hin zu Sanitäreinrichtungen.<br />
Wie sieht es mit der Wegweisung und Beschilderung<br />
vor Ort aus, was ist hier erforderlich?<br />
Dunkelberg: Eine Beschilderung der Reisemobilstellplätze<br />
ist sehr empfehlenswert,<br />
gerade im Hinblick auf die Verkehrsführung<br />
und Verkehrssicherheit. Hierzu empfiehlt<br />
sich die Verwendung des Parkplatzzeichens<br />
Nr. 314 der StVO in Verbindung<br />
mit einem Reisemobilpiktogramm.<br />
Benötigen Caravaning-Gäste spezielle Informationsangebote<br />
seitens der Gemeinden<br />
schon vor der Anreise?<br />
Dunkelberg: Reisemobilisten sind überaus<br />
reiseaktiv. Oftmals sind zwei bis drei Personen<br />
mit an Bord, die auch in Nebensaisonzeiten<br />
gern und viel unterwegs sind.<br />
Um diese als Gäste zu gewinnen, bedarf es<br />
reisemobilgerechter Angebote, die sie über<br />
das Internet in Erfahrung bringen können,<br />
aber auch in den jeweiligen Tourist-Informationen<br />
vor Ort. Sie interessieren sich im<br />
Besonderen für Gastronomieangebote und<br />
Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu Angeboten<br />
zu Rad- und Wanderwegen.<br />
Will die Stadt oder Gemeinde vom Caravaning-Trend<br />
profitieren, wird es wohl kaum<br />
genügen, Stellplätze zu schaffen. Was muss<br />
in Sachen Marketing getan werden?<br />
Dunkelberg: Hier empfiehlt sich die Aufnahme<br />
der Stellplätze in den einschlägigen<br />
Stellplatzführern wie des ADAC und der<br />
bekannten Fachzeitschriften für Reisemobiltourismus.<br />
Zudem bietet es sich auch<br />
an, die Stellplätze über die Tourismusorganisationen<br />
als zusätzliche touristische<br />
Attraktion aktiv zu vermarkten.<br />
Wie können Gemeinden, die sich das Label<br />
„Nachhaltige Tourismuskommune“ gegeben<br />
haben, die Förderung des Wohnmobiltourismus<br />
und die Idee des umwelt- und<br />
klimagerechten Fremdenverkehrs glaubwürdig<br />
unter einen Hut bringen?<br />
Dunkelberg: Gemeinden können damit<br />
punkten, in dem sie die Anbindung der<br />
Stellplätze an öffentliche Verkehrsmittel<br />
sicherstellen und auf den Plätzen auch<br />
Fahrpläne bereithalten. Attraktive Mobilitätsangebote<br />
vor Ort gewährleisten auch,<br />
dass Reisemobilisten diese in Anspruch<br />
nehmen und sie ihr Mobil stehen lassen.<br />
Und nicht jeder Reisemobilist führt Fahrräder<br />
mit sich, hier bieten sich ebenfalls<br />
entsprechende Angebote für Mieträder<br />
an. Übrigens, noch abschließend bemerkt:<br />
Reisemobilstellplätze unterliegen<br />
nach dem Bundesmeldegesetz auch einer<br />
Meldepflicht. Dazu müssen Stellplatzbetreiber<br />
Meldescheine bereithalten. Das ist<br />
noch nicht bis zu jedem Stellplatzbetreiber<br />
durchgedrungen.<br />
<br />
Interview: Wolfram Markus<br />
ZUR PERSON<br />
Dirk Dunkelberg (Jg. 1960) ist seit<br />
1999 stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
des Deutschen Tourismusverbandes<br />
(Berlin) und Bereichsleiter<br />
Fach- und Projektarbeit zum Thema<br />
„Kommunale Wohnmobil-Stellplätze“.<br />
Der studierte Volkswirtschaftler und Jurist<br />
hat sich im Laufe seiner beruflichen<br />
Tätigkeit breites Wissen und umfassende<br />
Erfahrungen in Tourismusfragen<br />
aufgebaut. Er war von 1986 bis 1989<br />
Leiter der Geschäftsstelle beim Verband<br />
Deutscher Kur- und Tourismus-Fachleute<br />
(VDKF) in Bonn und von 1990 bis 1994<br />
Geschäftsführer dieses Verbandes. Im<br />
September 1994 wechselte er zum<br />
Deutschen Fremdenverkehrsverband<br />
(DFV, 1999 Umbenennung in Deutscher<br />
Tourismusverband). Beim DTV war und<br />
ist Dunkelberg für die inhaltliche und<br />
organisatorische Betreuung der Fachbereiche<br />
Verkehr, Tourismus und Umwelt,<br />
Camping und Caravaning, Städte- und<br />
Kulturtourismus sowie für die Projekte-<br />
Koordinierung verantwortlich.<br />
AKTUELLE STUDIE<br />
Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Institut für Fremdenverkehr an<br />
der Universität München (DWIF) hat<br />
im Auftrag des Caravaning Industrie<br />
Verbandes (CIVD) den Campingplatzund<br />
Reisemobiltourismus unter die<br />
Lupe genommen. Die Studie von Januar<br />
<strong>2<strong>01</strong>8</strong> zeigt auf eindrucksvolle Weise die<br />
wirtschaftliche Relevanz des Wohnmobiltourismus<br />
in Deutschland.<br />
www.dwif.de > Infopool > DWIF Studien<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema „Tourismus“ finden Sie<br />
auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Wirtschaft & Finanzen<br />
48 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
49
Titel<br />
Tourismus<br />
Titel<br />
Familie auf Tagestour: Wer für<br />
die Rückfahrt zum Urlaubsquartier<br />
nicht extra bezahlen muss,<br />
hat gut lachen. Die Gästekarte<br />
mit integriertem Mobilitätsangebot<br />
macht’s möglich.<br />
DER AUTOR<br />
Christoph Gipp ist Geschäftsführer<br />
und Bereichsleiter Mobilität am IGES<br />
Institut, Berlin<br />
(christoph.gipp@iges.com)<br />
Gästekarten<br />
Mobil ohne Auto<br />
Die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn wertet touristische Gästekarten<br />
erheblich auf. Das zeigen zum Beispiel der Schwarzwald oder auch länderübergreifende<br />
Modelle. Hinter dem Angebot stehen Partner aus Tourismus,<br />
Kommunen und Verkehr. Die Finanzierung erfolgt im Umlageprinzip.<br />
Gästekarten für Übernachtungsgäste<br />
sind zu einem weit verbreiteten<br />
und vielfältigen Marketinginstrument<br />
für Kommunen und touristische Regionen<br />
geworden. Immer mehr Regionen<br />
nutzen sie, um ihr Ferien- und Freizeitangebot<br />
wettbewerbsfähig zu gestalten.<br />
Besonders attraktiv wirken Gästekarten,<br />
wenn eine kostenfreie Nutzung von Mobilitätsangeboten<br />
integriert wird. Bisher dominiert<br />
im innerdeutschen Tourismus der<br />
eigene Pkw für die An- und Abreise und<br />
auch häufig bei der Mobilität am Urlaubsort.<br />
Verkehrsbelastungen und der Wunsch<br />
nach weiterem Wachstum bei Gästezahlen<br />
erfordern jedoch ein konsequentes Umdenken,<br />
nicht zuletzt, weil verbesserte Erreichbarkeit<br />
touristischer Regionen durch<br />
nachhaltige Mobilitätskonzepte auch den<br />
Bewohnern der Regionen nutzt.<br />
Ein Blick auf die Gästekarten-Modelle<br />
mit Mobilitätsfunktionen in Deutschland<br />
zeigt, dass in einigen Bundesländern noch<br />
rechtliche Hürden bestehen, um Fremdenverkehrs-<br />
oder Tourismusbeiträge für die<br />
Mitfinanzierung von Bus- und Bahn-Angeboten<br />
einzusetzen. Dort, wo es Mobilitätsfunktionen<br />
in Gästekarten bereits gibt, gehören<br />
verschiedenste Optionen dazu: von<br />
der vergünstigten bis kostenlosen Nutzung<br />
des Öffentlichen Personennahverkehrs<br />
(ÖPNV) über das Angebot alternativer<br />
50 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Miredi/Adobe Stock<br />
Mobilitätsformen wie Carsharing bis hin<br />
zur freien Nutzung von Stromtankstellen.<br />
Dazu kommen die ohnehin bereits integrierten<br />
Rabatte etwa bei Sehenswürdigkeiten<br />
und touristischen Angeboten wie<br />
Schwimmbädern oder Freizeitparks.<br />
Ein etabliertes Modell für Gästekarten<br />
mit integrierten Mobilitätsangeboten stellt<br />
etwa die sogenannte Konus-Gästekarte im<br />
Schwarzwald in Baden-Württemberg dar.<br />
Konus steht für „Ko“stenlose „Nu“tzung<br />
des ÖPNV im „S“chwarzwald. Sie ermöglicht<br />
Übernachtungsgästen die kostenfreie<br />
Nutzung von Bus und Bahn in der<br />
Region zwischen Karlsruhe und Basel und<br />
vereint rund 140 Gemeinden sowie neun<br />
Verkehrsverbünde. Einer Untersuchung<br />
zufolge nutzt fast jeder zweite Schwarzwaldurlauber<br />
das Angebot.<br />
MIT SICHEREN EINNAHMEN PLANEN<br />
Das Grundprinzip der Finanzierung der<br />
kostenfreien Mobilitätsnutzung ist eine<br />
Umlage. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe<br />
erheben dabei einen leicht<br />
erhöhten Gästebeitrag, der einen ÖPNV-<br />
Beitrag beinhaltet. Dieser wird dann an<br />
die Verkehrsverbünde oder Verkehrsunternehmen<br />
weitergeleitet und dient etwa zur<br />
Sicherung des Bus- und Bahn-Angebots<br />
oder sogar zur Ausweitung von Fahrtenangeboten.<br />
Mit der Konus-Gästekarte konnten so in<br />
den ersten zehn Jahren seit der Initiierung<br />
im Jahr 2005 rund 30 Millionen Euro als<br />
pauschaliertes Beförderungsentgelt in die<br />
Finanzierungskreisläufe des Nahverkehrs<br />
eingespeist werden. Verkehrsverbünde<br />
und Verkehrsunternehmen können somit<br />
auf einen kalkulierbaren und sicheren Einnahmeblock<br />
setzen.<br />
Welche Wege nimmt<br />
die Wildkatze?<br />
Lebensräume und<br />
Wanderwege<br />
unserer Wildkatze<br />
sichern –<br />
machen Sie mit!<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Das Modell Konus-Gästekarte im<br />
Schwarzwald setzt in der Regel voraus,<br />
dass die Gästebeiträge kommunalrechtlich<br />
auch für Verkehrsangebote eingesetzt<br />
werden dürfen. In den vergangenen Jahren<br />
haben Bundesländer wie etwa Niedersachsen<br />
oder Schleswig-Holstein die jeweiligen<br />
Kommunalabgabengesetze reformiert, sodass<br />
eine kostenfreie ÖPNV-Nutzung nun<br />
zum Beispiel auch in der Gemeinde Butjadingen,<br />
Landkreis Wesermarsch oder in<br />
Bad St. Peter Ording, Landkreis Nordfriesland<br />
angeboten wird. In der Region Harz<br />
konnte mit dem Harzer Urlaubs-Ticket HA-<br />
TIX sogar ein länderübergreifendes Gästekartenmodell<br />
mit integrierter kostenfreier<br />
Mobilitätsnutzung etabliert werden.<br />
Aktuell engagieren sich im Land Brandenburg<br />
touristische Verbände, Kommunen<br />
und Vertreter der Verkehrsbranche,<br />
um im Zusammenwirken mit der Landespolitik<br />
und der Landesverwaltung die<br />
kommunalrechtlichen Voraussetzungen<br />
für kostenfreie Bus- und Bahn-Nutzungen<br />
über Gästekarten zu schaffen. Sobald dies<br />
erfolgt ist, können davon Regionen wie der<br />
Spreewald oder das Ruppiner Seenland<br />
Gästemobilität neu und umweltfreundlich<br />
denken. Erste Modellvorhaben werden<br />
dazu im Spreewald aktuell erprobt,<br />
um möglichst rasch nachhaltige Mobilität<br />
in touristischen Regionen zu verbessern.<br />
Der Erfolg der Kombination von Gästekarte<br />
und Mobilitätszugang hängt maßgeblich<br />
von den rechtlichen Voraussetzungen<br />
und vom integrierten Handlungsansatz der<br />
touristischen, verkehrlichen und kommunalen<br />
Partner ab. Die Erfahrungen zeigen,<br />
dass die Mobilitätsoptionen aus der Sicht<br />
der Nutzer gedacht werden müssen, um<br />
bei Gästen und Bewohnern endlich auch<br />
Bus und Bahn als Option der Mobilität zu<br />
etablieren. <br />
Christoph Gipp<br />
Helfen Sie mit<br />
einer Spende.<br />
www.globalnature.org • info@globalnature.org • Tel. 07732-9995-85<br />
XK/fotolia.com<br />
www.futour.com<br />
GEWINN FÜR ALLE<br />
Die möglichen Effekte von Gästekarten<br />
mit integrierten Mobilitätsangeboten<br />
für touristische Regionen, Kommunen,<br />
Gastgeber, Gäste aber auch<br />
Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen<br />
bedeuten für alle Beteiligten<br />
einen Gewinn. Attraktive Angebote<br />
verbessern das Image der touristischen<br />
Region, ziehen mehr und neue Gäste<br />
an, verbessern das Bus- und Bahn-<br />
Angebot, verringern die Anzahl von<br />
Fahrten im privaten Pkw und führen zu<br />
Wertschöpfungseffekten aufgrund von<br />
mehr Übernachtungen und Konsum der<br />
Besucher. Gästekarten mit integrierten<br />
Mobilitätsangeboten bieten zudem<br />
einen Lösungsansatz, um die meist eher<br />
spärlichen öffentlichen Verkehrsangebote<br />
in ländlichen Räumen zu verdichten.<br />
Dies hilft, Versorgungsfunktionen<br />
und Erreichbarkeiten in Regionen mit<br />
strukturellen und demografischen Veränderungen<br />
zu stärken.<br />
Tourismuskonzept | Masterplan | Attraktivität | Naherholung<br />
Moderation | Förderung | Bürgerbeteiligung | Wettbewerb<br />
info@futour.com<br />
FUTOUR Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung GmbH<br />
Dr. Heike Glatzel, Kardinal-Döpfner-Str. 8, 80333 München, 089 24241844<br />
51
Titel<br />
Tourismus<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Titel<br />
Verkäuferin: Mithilfe digitaler Medien und Instrumente können Händler, Wochenmarktbetreiber<br />
und Kommunen die Kundenansprache verbessern und den Verwaltungsaufwand reduzieren.<br />
Wochenmärkte<br />
Helfer im Hintergrund<br />
Florierende Wochenmärkte bieten eine unverwechselbare Atmosphäre.<br />
Gleichwohl verzeichnen viele Märkte sinkende Umsätze. Die Digitalisierung in<br />
Verwaltung und Marketing kann helfen, dem regionalen Angebot neue<br />
Attraktivität und den Händlern sicheren Absatz ihrer Waren zu verschaffen.<br />
Wochenmärkte kämpfen vielerorts<br />
um ihr Überleben. Das<br />
Bundesamt für Statistik weist<br />
aus, dass der „Umsatz im Einzelhandel<br />
an Verkaufsständen und auf Märkten“ in<br />
den vergangenen 25 Jahren um zwei Drittel<br />
zurückgegangen ist. Die Händlerzahlen<br />
gehen ebenfalls fast überall zurück.<br />
Selbst gut eingeführte Marktgeschäfte<br />
finden keinen Nachwuchs, weil es ein<br />
„Knochenjob“ mit langen Arbeitstagen<br />
ist: Mitten in der Nacht aufstehen, zum<br />
Großmarkt fahren und einkaufen (oder<br />
Produkte aus dem eigenen Anbau ernten),<br />
zum Wochenmarktplatz fahren, Stand aufbauen,<br />
bei Wind und Wetter mehrere Stunden<br />
verkaufen, Stand abbauen und nicht<br />
verkaufte Ware ins Lager bringen.<br />
Im Management von Wochenmärkten<br />
kann die Grundidee der Digitalisierung<br />
ganzer Wertschöpfungsketten auf zwei<br />
Ebenen Wirkung entfalten:<br />
VERWALTUNG<br />
Im Bereich der Verwaltung von Wochenmärkten,<br />
die in vielen Kommunen unter<br />
dem Strich zu roten Zahlen führt, stecken<br />
erhebliche Rationalisierungspotenziale.<br />
Die fortschreitende Digitalisierung<br />
ermöglicht durch technische Vernetzung<br />
Foto: Boggy/Adobe Stock<br />
und Weiterentwicklung der Softwarelandschaft<br />
völlig neue Arbeitsprozesse. Der<br />
Verwaltungsaufwand kann schon heute<br />
durch Softwarelösungen auf ein Minimum<br />
reduziert werden. Die zum Beispiel von<br />
der Deutschen Marktgilde entwickelte App<br />
zur Verwaltung von Wochenmärkten erlaubt<br />
einem Marktleiter über ein normales<br />
Smartphone die Erfassung von Händlerstammdaten,<br />
das Führen von Anwesenheitslisten,<br />
Abrechnen der Stan<strong>dg</strong>elder<br />
und Nebenkosten, Datentransfer und anderes<br />
mehr.<br />
MARKETING<br />
Die Digitalisierung bietet auch im Marketing<br />
für Wochenmärkte die Erschließung<br />
bislang ungenutzter Potentiale.<br />
Das gilt für den Wochenmarkt als Ganzes<br />
wie auch für den einzelnen Händler.<br />
Aus der Sicht eines Veranstalters sind<br />
etwa zu nennen: Öffentlichkeitsarbeit<br />
wie laufende Veranstaltungshinweise,<br />
Plätze, Öffnungszeiten, Stammhändler.<br />
Aus der Sicht eines Markthändlers liegen<br />
zum Beispiel die Präsentation des eigenen<br />
Geschäftes und das Thema Kundenbindung<br />
oft im Argen oder sogar ganz brach.<br />
Andere Wirtschaftsbereiche machen<br />
vor, wie es gehen kann: Webauftritte oder<br />
Apps, Online-Handel, soziale Netzwerke.<br />
Win-win-Situationen können geschaffen<br />
werden, wenn der Veranstalter einen<br />
Rahmen (eine „Plattform“) für die einzelnen<br />
Händler zur Verfügung stellt. Dann<br />
kann der Händler seine Existenzgrundlage<br />
durch höhere Umsätze – auch von neuen<br />
Kunden – sichern.<br />
Mehr Kunden zahlen sich auch für die anderen<br />
Händler auf dem Markt und in seiner<br />
Umgebung aus. Der Markt als Ganzes wird<br />
attraktiver und kann seine Funktionen als<br />
Frequenzbringer in der Innenstadt sowie<br />
zur Nahversorgung mit frischen Lebensmitteln<br />
erfüllen. Die Digitalisierung leistet<br />
so indirekt sogar einen wertvollen sozialen<br />
Dienst. <br />
Gerhard Johnson<br />
DER AUTOR<br />
Prof. Dr. Gerhard Johnson ist Vorstand der<br />
Genossenschaft Deutsche Marktgilde in<br />
Eschenburg (prof.johnson@marktgilde.de)<br />
Fernreisen<br />
Erlebnisse<br />
garantiert<br />
Das familiengeführte Unternehmen<br />
Taruk steht für außergewöhnliche<br />
Fernreisen. Der Spezialist ist einer<br />
der Pioniere in Deutschland für<br />
organisierte Reisen in kleiner Gruppe.<br />
Der Touristikanbieter Taruk mit Sitz<br />
in Caputh in der Nähe von Berlin<br />
bietet unter insgesamt 58 Touren<br />
durch Afrika, Amerika, Asien und Australien<br />
nur Länder an, in denen ein oder<br />
mehrere Team-Mitglieder bereits vor Ort<br />
waren oder sogar gelebt haben. Gäste profitieren<br />
somit schon bei der Beratung vom<br />
Expertenwissen aus erster Hand. Alle Routen<br />
werden persönlich konzipiert und getestet.<br />
Jede Tour ist als Privatreise buchbar.<br />
Das Unternehmen bietet darüber hinaus<br />
Aktiv- und Mietwagenrundreisen an.<br />
Die Gruppengrößen sind auf maximal<br />
zwölf Teilnehmer ausgelegt, manche Reisen<br />
werden für noch kleinere Gruppen<br />
konzipiert. Das ist die Basis für die hohe<br />
Erlebnisqualität, den intensiven Austausch<br />
mit Reiseleiter und Mitreisenden<br />
sowie für einen erleichterten Zugang zu<br />
Sprung in die Zukunft auf dem Berg Metabolon<br />
Die gläserne Deponie „Metabolon“ in<br />
Lindlar (Nordrhein-Westfalen) informiert<br />
die Besucher über Themen der Abfallwirtschaft<br />
und neue Technologie im Umweltund<br />
Ressourcenschutz. Am Standort der<br />
ehemals monofunktionalen Mülldeponie<br />
ist so eine Landmarke entstanden, die<br />
durch ihrem Imagewandel wirtschaftliche<br />
Impulse aussendet und innovative<br />
Forschungsergebnisse präsentiert. Das<br />
Herzstück ist ein Deponiekegel, der einem<br />
Freizeitpark gleicht und spielerisch die<br />
Dimensionen der Müllmengen vermittelt,<br />
die dort lagern. Besucher erfahren Wissenswertes<br />
über den Kreislauf von Waren,<br />
Trends in der Abfallwirtschaft, regenerative<br />
Energien und wie sie selbst Müll vermeiden<br />
können.<br />
Auf der Aussichtsplattform mit einer<br />
rot gummierten Oberfläche toben Freizeitsportler<br />
auf einem der drei Trampoline<br />
von Spogg. Hinauf zum Kegel geht es auf<br />
einer Recyclingachse mit rund 360 Stufen.<br />
Herunter kommen Besucher auf einer 110<br />
Meter langen Doppelrutsche, in Deutschland<br />
die längste ihrer Art.<br />
Foto: Krempel<br />
Foto: Kubitza<br />
Bogenschießen mit Buschleuten (San) in der Kalahari: Der Reiseveranstalter Taruk bietet seinen<br />
Gästen authentische Begegnungen und unvergessliche Urlaubseindrücke.<br />
Neben dem Kegel im noch aktiven Teil<br />
des Entsorgungszentrum Leppe erhalten<br />
Besucher Einblicke in die Arbeitsläufe der<br />
Deponie. Auf dem Gelände gibt es zudem<br />
Forschungsanlagen, ein Besucherzentrum<br />
sowie Seminar- und Schulungsräume.<br />
www.hally-gally-spielplatzgeraete.de<br />
Spogg-Trampolin auf dem „Metabolon“: In<br />
Lindlar wurde eine ehemalige Deponie zum<br />
Informations- und Freizeitzentrum entwickelt.<br />
den Einheimischen. Bei Begegnungen mit<br />
der Bevölkerung entstehen Geschichten,<br />
die oft länger in Erinnerung bleiben als<br />
manch ein touristischer Besuchermagnet.<br />
Die Reiseleiter sprechen Deutsch, sie sind<br />
im Reiseland geboren oder haben dort<br />
einen Großteil ihres Lebens verbracht.<br />
www.taruk.com<br />
Heilbronn lockt mit<br />
Bundesgartenschau<br />
Die Bundesgartenschau 2<strong>01</strong>9 in Heilbronn<br />
(<strong>12</strong>5 000 Einwohner, Baden-Württemberg)<br />
bietet ihren Besuchern von 17. April bis<br />
6. Oktober inspirierende Gartenerlebnisse<br />
auf 40 Hektar Fläche sowie 23 wechselnde<br />
Blumenpräsentationen. Die Buga selbst<br />
wie auch Stadt und Region Heilbronn bieten<br />
zudem ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm.<br />
In die Gartenschau integriert ist eine<br />
städtebauliche Ausstellung. Die Stadt hat<br />
die Chance zur Ausrichtung der bundesweit<br />
beachteten Blumenschau genutzt, um<br />
in ihre Entwicklung zu investieren. Eine<br />
Hauptrolle dabei spielt die Umgestaltung<br />
des Neckarufers. So erstreckt sich im „Zukunftspark<br />
Wohlgelegen“ am Fluss ein<br />
auenartiger Natur-Erlebnisraum. Im neuen<br />
Stadtteil Neckarbogen ermöglichen Rasenterrassen<br />
und eine Promenade den Besuchern<br />
einen direkten Zugang zum Fluss.<br />
www.buga2<strong>01</strong>9.de / www.heilbronn.de<br />
52 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
53
Tourismus<br />
Reiseideen<br />
MEHR ERLEBEN<br />
IM URLAUB 2<strong>01</strong>9<br />
Die Gestaltung und Entwicklung<br />
von Städten, Gemeinden und<br />
Landkreisen ist eine gleichermaßen<br />
vielseitige und herausfordernde<br />
Aufgabe. Für den beruflichen Alltag in<br />
den Rathäusern regelmäßig profunde<br />
und nutzwerte Informationen zu liefern,<br />
ist der Anspruch unseres Fachmagazins<br />
der gemeinderat.<br />
Erstmals präsentieren wir nun den<br />
Sonderteil „Kommune auf Reisen – Urlaub<br />
2<strong>01</strong>9“. Dieser will Bürgermeister,<br />
kommunale Fach- und Führungskräfte<br />
und Mandatsträger in Stadt- und Gemeinderäten<br />
mit außergewöhnlichen<br />
Tipps<br />
bei der Urlaubsplanung<br />
inspirieren.<br />
Spezialisierte Reiseanbieter<br />
sprechen<br />
auf diesen Seiten ein<br />
aufgeschlossenes und<br />
interessiertes Publikum<br />
an, das auf abwechslungsreichen<br />
Touren in aller Welt<br />
mehr erleben will als nur<br />
den sprichwörtlichen Blick<br />
aufs Meer. Red.<br />
Foto: Contrastwerkstatt/Adobe Stock<br />
Foto: TARUK Gast D. Schreiber, Südafrikareise Big Five<br />
Afrika Amerika Asien Australien<br />
Alaska<br />
Alaska<br />
USA & Kanada<br />
USA & Kanada<br />
Australien<br />
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Neuseeland<br />
Neuseeland<br />
der Natur auf der Spur . . .<br />
der Natur auf der Spur . . .<br />
La Reunion<br />
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Mauritius<br />
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Südafrika<br />
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Namibia & Botswana<br />
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Hawaii<br />
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Costa Rica<br />
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Peru<br />
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Südamerika<br />
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Technik & Innovation<br />
Sicherheit<br />
Technik & Innovation<br />
Beleuchtung<br />
Bahnhof strahlt in neuem Licht<br />
Bahnhofsvorplatz in Bremen: Das Beleuchtungskonzept erlaubt die situationsabhängige Steuerung der Lampen.<br />
Foto: SWB Beleuchtung<br />
Leuchten sind mit Mobilfunk- und GPS-<br />
Modulen ausgestattet, die eigenständig<br />
mit dem Steuerungssystem kommunizieren.<br />
So hilft intelligentes Beleuchtungsmanagement<br />
den Kommunen lebenswerter,<br />
effizienter und sicherer zu werden.<br />
LEUCHTEN MIT LED-LAMPEN<br />
Das Projekt Bremer Hauptbahnhof ist nur<br />
ein erster Modernisierungsschritt der SWB<br />
Beleuchtung. Das Unternehmen will bis<br />
Ende 2<strong>01</strong>9 bis zu 15 Prozent der Bremer<br />
Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen<br />
umstellen. Das sind rund 8000 Leuchten<br />
im ganzen Stadtgebiet. Dem Hauptbahnhof<br />
sollen weitere Projekte folgen. Die an<br />
den Bahnhof angrenzende Unterführung<br />
und die sogenannte Partymeile im Bahnhofsbezirk<br />
mit bis zu 20 00 Besuchern pro<br />
Party-Tag gehören zu den Orten, die bei<br />
den Bürgern und Besuchern Unbehagen<br />
auslösen. Hier investiert SWB Beleuchtung<br />
allein bis 2<strong>01</strong>9 rund 250 000 Euro.<br />
Neue Beleuchtungskonzepte sind dank<br />
moderner Technik kein Privileg der Großstädte<br />
oder nur für architektonisch herausragende<br />
Objekte. Das Unternehmen hat<br />
ein Konzept zur Betriebsführung entwickelt,<br />
mit dem selbst für kleine Kommunen<br />
neue Beleuchtungstechnik erschwinglich<br />
wird. Dadurch soll es möglich sein, auch<br />
bei klammer Haushaltslage ein individuelles<br />
Beleuchtungskonzept zu entwickeln<br />
und alte, stromfressende und unattraktive<br />
Leuchten innerhalb der ersten beiden<br />
Jahre der Vertragslaufzeit zu ersetzen –<br />
und zwar auch dort, wo im Investitionshaushalt<br />
sonst vielleicht höchstens Mittel<br />
für eine Handvoll neuer Beleuchtungskörper<br />
vorhanden wären.<br />
In diesem Modell plant SWB Beleuchtung<br />
vor Ort mit den Entscheidungsträgern,<br />
realisiert und wartet die Anlagen.<br />
Die Kommune übernimmt dabei nur die<br />
laufenden Betriebszahlungen, keinerlei<br />
Investitionen. Der Betriebsführungsvertrag<br />
kann über einen Zeitraum von bis zu<br />
20 Jahren laufen. Zusätzlich profitieren<br />
die Kämmerer von deutlich gesunkenen<br />
Energiekosten. Das Konzept bewährt sich<br />
bereits in ersten Kommunen.<br />
<br />
Christoph Brinkmann<br />
DER AUTOR<br />
Christoph Brinkmann ist Pressesprecher<br />
der Stadtwerke Bremen<br />
(christoph.brinkmann@swb-gruppe.de)<br />
Gute Beleuchtung und ansprechende Lichtstimmung empfinden viele Menschen<br />
beim Gang durch die nächtliche Stadt als wichtig. Dies wurde in Bremen bei der<br />
Modernisierung der Beleuchtung am Hauptbahnhof berücksichtigt. Das Konzept<br />
vereint Sicherheitsaspekte und modernste Lichtsteuerung.<br />
Dunkle Plätze, finstere Tunnel,<br />
unübersichtliche Bahnhöfe sind<br />
typische Angsträume in Städten.<br />
Bisherige Lichtsysteme sind zwar in der<br />
Lage, Teilbereiche zu beleuchten, doch gelingt<br />
es selten, alles zu erhellen, ohne dass<br />
unangenehme Überstrahlung entsteht. Das<br />
Problem ungenügender Beleuchtung stellt<br />
sich in der ländlichen Kommune ebenso<br />
wie in der Großstadt.<br />
Wie es mit moderner Technik und kluger<br />
Planung möglich ist, effektiv Licht ins<br />
Dunkel zu bringen, hat nun das Bremer<br />
Unternehmen SWB Beleuchtung gezeigt:<br />
Der Hauptbahnhof der Hansestadt strahlt<br />
seit November <strong>2<strong>01</strong>8</strong> in völlig neuem Licht.<br />
Dafür wurde im Vorfeld die Beleuchtungssituation<br />
mit Fachleuten aus Polizei und<br />
Stadtplanung analysiert. Das anschließend<br />
gemeinsam mit dem renommierten Hamburger<br />
Lichtkünstler Michael Batz entwickelte<br />
Beleuchtungskonzept berücksichtigt<br />
den Aspekt Sicherheit wie auch die<br />
architektonischen Besonderheiten des Gebäudes<br />
– immerhin gilt der Bahnhof unter<br />
Architekturexperten als einer der baulich<br />
schönsten in Deutschland.<br />
LATERNE MIT ÜBERWACHUNGSFUNKTION<br />
Die neue Beleuchtung soll nicht nur Angsträume<br />
aufhellen und beseitigen, sondern<br />
auch das Stadtbild aufwerten. Schließlich<br />
ist für Zugreisende der Bahnhof das Tor<br />
zur Stadt und damit eine der Visitenkarten<br />
Bremens. Mit dem Lichtkonzept sind<br />
verschiedene Varianten möglich. Die Beleuchtung<br />
passt sich den wechselnden<br />
Lichtverhältnissen an und ermöglicht<br />
es, etwa Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt<br />
eine feierliche Stimmung zu<br />
geben. Und wenn es zum Beispiel einmal<br />
richtig hell sein muss wie bei einem Einsatz<br />
von Polizei oder Feuerwehr kann sofort<br />
der ganze Bahnhofskomplex taghell<br />
erleuchtet werden.<br />
Aktuell erarbeitet SWB Beleuchtung<br />
mit der Polizei Bremen eine Smart-City-<br />
Sicherheitslösung: Darin kann die bestehende<br />
Beleuchtungsinfrastruktur am<br />
Hauptbahnhof durch Zusatzmodule wie<br />
Sensoren, Lautsprecher, Notrufeinrichtungen<br />
und Kameras ergänzt werden. So wird<br />
die Straßenlaterne mit wenig Aufwand zur<br />
Überwachungsstation an brisanten Orten.<br />
Die Daten werden in einer Videoleitstelle<br />
der Polizei zusammengeführt und dort<br />
rund um die Uhr überwacht und ausgewertet.<br />
Kommt es einmal zu Übergriffen,<br />
kann die Polizei per Notfall-Button sofort<br />
die Beleuchtung hochfahren.<br />
Wo früher Mitarbeiter das Licht lediglich<br />
ein- und ausschalten konnten, ist es<br />
jetzt möglich, die Beleuchtung drahtlos<br />
und online zu steuern. Dabei kommt in<br />
Bremen das Telemanagementsystem City<br />
Touch zum Einsatz. Das webbasierte System<br />
von Signify ermöglicht es, über eine<br />
zentrale Schnittstelle die komplette Straßenbeleuchtung<br />
einer Stadt zu erfassen, zu<br />
steuern und zu verwalten. Die einzelnen<br />
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Sicherheit<br />
Technik & Innovation<br />
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Die Langfassung dieses Beitrags auf<br />
www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Technik & Innovation umfasst<br />
einen Vergleich verschiedener Detektionsverfahren<br />
und einen Hinweis auf<br />
weiterführende Fachliteratur.<br />
DIE AUTORIN<br />
Doris Porwitzki, Kirchheim, ist Fachjournalistin<br />
mit Schwerpunkt Sicherheit<br />
(dp-redaktionsbuero@gmx.de)<br />
Freigeländesicherung<br />
Verlässlicher Schutz vor<br />
unbefugtem Zutritt<br />
Physische Angriffe auf Gelände und Anlagen der Stromversorger können die<br />
Versorgungssicherheit gefährden. Experten fordern daher einen besseren<br />
Schutz für die kleineren Systembestandteile, etwa von Umspannwerken.<br />
Das Ziel muss sein, Eindringlinge frühzeitig zu entdecken und aufzuhalten.<br />
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STADT-<br />
ENTWICKLUNG<br />
MIGRATION<br />
SOZIALE<br />
ARBEIT<br />
GEO-<br />
INFORMATION<br />
FEBRUAR<br />
2<strong>01</strong>9<br />
ENERGIE-<br />
MANAGEMENT<br />
Auch wenn in Deutschland bisher<br />
keine Fälle bekannt wurden, in denen<br />
kriminelle Handlungen großflächige<br />
Stromausfälle verursacht haben,<br />
die Gefahr ist vorhanden. Für den Schutz<br />
von Einrichtungen der Stromversorgung<br />
hat die Bundesregierung deshalb in einem<br />
Leitfaden, im „Basisschutzkonzept“ und<br />
im IT-Sicherheitsgesetz bauliche Schutzmaßnahmen,<br />
zugangserschwerende Hindernisse<br />
und elektronische Sicherungssysteme<br />
vorgesehen, die Sabotage oder<br />
Anschläge verhindern sollen.<br />
Selbst wenn bei Sicherheitsbehörden<br />
und Gesetzgeber aktuell vor allem Angriffe<br />
aus dem Cyberraum in den Fokus rücken,<br />
bleibt die Absicherung von Betriebsgeländen<br />
(Perimeterschutz) unverzichtbar. Der<br />
physische Zugriff auf Anlagen und auf interne<br />
Strom- und Kommunikationsnetze<br />
Die neue Ausgabe erscheint im Februar 2<strong>01</strong>9<br />
mit allen relevanten Weiterbildungen in<br />
der Überblickstabelle. Lesen Sie ausführliche<br />
Porträts der Hochschulen und Weiterbildungs-<br />
institutionen jetzt schon in unserer Rubrik TOP<br />
Weiterbildung unter www.treffpunkt-kommune.de/<br />
top-weiterbildung.<br />
muss genauso wirkungsvoll verhindert<br />
werden wie ein Online-Angriff. Das zeigt<br />
ein Beispiel aus dem Jahr 2<strong>01</strong>5. Damals<br />
war ein Eindringling in die Schaltzentrale<br />
eines Essener Umspannwerkes<br />
eingestiegen und hatte dort wahllos<br />
Knöpfe gedrückt, sodass 2500 Kunden<br />
ohne Strom waren. Der Vorsitzende des<br />
Fachausschusses Perimeter beim Bundesverband<br />
Sicherheitstechnik (BHE),<br />
Thomas Hermes, warnt daher: „Die Erfahrung<br />
zeigt, dass allein ein Zaun und<br />
das Warnschild ‚Achtung elektrische<br />
Spannung – Lebensgefahr!‘ Täter nicht<br />
davon abhalten, die Areale von Hochspannungsanlagen<br />
zu betreten.“<br />
ELEKTRONISCHE SICHERUNG<br />
Jürgen Schiller, Planungs- und Ingenieurbüro<br />
Schiller, empfiehlt, die Absicherung<br />
des Freigeländes mehrschalig,<br />
also mit unterschiedlichen Sicherheitszonen<br />
zu planen. Oberstes Ziel sei es,<br />
Eindringlinge schon vor dem Betreten<br />
des Geländes zu entdecken. Wenn erforderlich,<br />
solle die Außengrenze nicht<br />
nur mittels Zaun gekennzeichnet und<br />
geschützt werden, sondern auch die<br />
zum Unternehmensgelände gehörende<br />
Zone vor und hinter dem Zaun überwacht<br />
werden.<br />
Für die Sicherung einer kritischen Infrastruktur,<br />
insbesondere wenn diese nur<br />
sporadisch durch Personen kontrolliert<br />
werde, seien zusätzlich elektronische<br />
Sicherungsmaßnahmen nötig – sowohl<br />
an der sogenannten Außenhaut als auch<br />
im Geländeinneren. Der Sicherheitsverband<br />
BHE hält es daher für erforderlich,<br />
Freigeländeüberwachungsanlagen<br />
mit Videosicherheit zu ergänzen. Hier<br />
könnten auch Wärmebildkameras zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Je nach Risikoprofil und Schutzziel<br />
stehen für Detektion und Alarmierung<br />
viele Technologien zur Verfügung. Da<br />
moderne Überwachungstechnik in der<br />
Regel IT-basiert ist, ist für diesen Bereich<br />
auch ein IT-Sicherheitskonzept zu realisieren.<br />
BHE-Fachmann Hermes weist auf eine<br />
weitere Besonderheit hin: Anders als<br />
bei vielen anderen industriellen Sicherheitsmaßnahmen<br />
basierten Lösungen<br />
im Falle von kritischen Infrastrukturen<br />
aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
nicht auf einer Kosten-Nutzen-,<br />
sondern auf einer Kosten-Wirkungs-<br />
Analyse, denn hier gehe es in erster Linie<br />
um die Minimierung von Risiken.<br />
Dabei stehe der Investitionsaufwand<br />
mit Blick auf die Bedeutung und den<br />
materiellen Wert der Anlagen in einem<br />
vernünftigen Verhältnis: „Eine einfache<br />
Perimetersicherung einer Doppeltrafo-<br />
Anlage fängt unter Einbeziehung der<br />
vorhandenen Komponenten, zu denen<br />
etwa ein Zaun gehört, bei 30 000 Euro<br />
an.“ Schon damit ließen sich passende<br />
Sensorik, Videotechnik sowie Leitungswege<br />
für die Aufschaltungen der Meldeeinrichtungen<br />
realisieren. Als Faustregel<br />
sei davon auszugehen, dass für einen<br />
angemessenen Perimeterschutz etwa<br />
0,15 Prozent der Gesamtinvestition aufzuwenden<br />
seien.<br />
Entscheidend ist laut BHE-Geschäftsführer<br />
Dr. Urban Brauer, dass das Sicherheitskonzept<br />
auf das Objekt und<br />
die örtlichen Umstände abgestimmt<br />
wird. Hierzu werden zunächst Schutzziele<br />
sowie das Täterprofil festgelegt,<br />
daraus das Risikopotenzial bestimmt<br />
und die Schutzmaßnahmen abgeleitet:<br />
Mit welchen Bedrohungen wie etwa<br />
Diebstahl, Sabotage oder Vandalismus<br />
ist zu rechnen? Ist eher von einzelnen<br />
Gelegenheitstätern oder von organisierter<br />
Kriminalität auszugehen? Welche<br />
Werkzeuge sind bei den möglichen<br />
Tätern zu erwarten? Wird erwartet,<br />
dass die Eindringlinge mit einem Lkw<br />
kommen, wäre auch die Zufahrt ein<br />
kritischer Punkt, der entsprechend zu<br />
sichern wäre. Beispielsweise durch ein<br />
Bodendetektionssystem oder eine Mikrowellenschranke.<br />
SENSOREN IM ERDREICH<br />
In vielen Fällen greifen die Täter am<br />
Zaun an. Wird ein Untergraben befürchtet,<br />
bieten sich verdeckt im Erdreich<br />
in stallierte Sensoren und Matten<br />
an. Gegen die Gefahr des Durchtrennens<br />
von Gitterstäben sind unter anderem<br />
elektromechanische Detektionssysteme<br />
geeignet. Sie arbeiten mit Spann-,<br />
Schreck- oder Scherdraht. Wird der<br />
Draht verformt, wird die nachstehende<br />
Elektronik aktiviert. Auch mit digitalen<br />
Zaunmeldesystemen sind Betreiber gegen<br />
derartige Angriffe gewappnet, die<br />
zudem hocheffektiv gegen Kletterversuche<br />
sind.<br />
Doris Porwitzki<br />
FOKUS SICHERHEIT<br />
FOKUS SICHERHEIT<br />
FOKUS SICHERHEIT<br />
Intelligente Terminals, Zutrittsleser und digitale<br />
Intelligente Schließtechnik Terminals, zentral mit Zutrittsleser der ISGUS und Software digitale ZEUS®<br />
Intelligente Terminals, Zutrittsleser und digitale<br />
Schließtechnik Intelligente zu verwalten Terminals, und<br />
zentral<br />
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Transponder-<br />
ISGUS und Software digitale oder Ausweismedium<br />
zu<br />
ZEUS®<br />
Schließtechnik zentral mit der ISGUS Software ZEUS®<br />
zu Schließtechnik verwalten und mit einem Transponder- oder Ausweismedium<br />
zu verwalten<br />
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FOKUS zentral<br />
bedienen.<br />
verwalten und<br />
SICHERHEIT<br />
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zu und<br />
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bedienen. mit einem<br />
bedienen. Eine<br />
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Verbindung oder Ausweismedium<br />
zu bedienen. Schließtechnik Eine ideale<br />
von<br />
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Intelligente Terminals, Zutrittsleser und digitale<br />
Zutrittskontrolle, und und Zeiterfassung.<br />
Zeiterfassung.<br />
Verbindung von<br />
Schließtechnik zentral mit der ISGUS Software ZEUS®<br />
Zutrittskontrolle, Schließtechnik und Zeiterfassung.<br />
zu verwalten und mit einem Transponder- oder Ausweismedium<br />
Lösungsumfang<br />
zu bedienen. Eine ideale Verbindung von<br />
Zutrittskontrolle, Schließtechnik und Zeiterfassung.<br />
Lösungsumfang<br />
»<br />
Lösungsumfang<br />
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Zutrittskontrolle und digitaler Schließplan<br />
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Besucherverwaltung<br />
Zeiterfassung im Internet oder lokal<br />
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Personaleinsatzplanung<br />
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Betriebs-/ Maschinendatenerfassung<br />
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58 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19
Technik & Innovation<br />
Sicherheit<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Technik & Innovation<br />
Feuermelder: Laut Bundeskartellamt darf der Betreiber einer Brandmeldeanlage selbst entscheiden,<br />
wer für ihn die Übertragungseinrichtung betreut.<br />
Brandmeldung<br />
Qualität hat Vorrang<br />
Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Feuerwehr-Alarmierung im Bereich<br />
lokaler Unternehmen dürfen nicht wettbewerbswidrig in Exklusivverträgen<br />
vergeben werden. Die Rechtslage dazu ist eindeutig.<br />
Wenn kommunale Feuerwehren<br />
zu Einsätzen in Industrie- und<br />
Gewerbebetrieben gerufen<br />
werden, erfolgt dies oft automatisch über<br />
eine direkte Aufschaltung der betriebseigenen<br />
Brandmeldeanlage auf die örtliche<br />
Leitstelle der Feuerwehr. Viele Unternehmen<br />
sind zu dieser Aufschaltung sogar<br />
bauordnungsrechtlich verpflichtet. Der<br />
Alarmierungsweg besteht aus drei Abschnitten:<br />
der Übertragungseinrichtung<br />
vor Ort, dem Übertragungsnetz und der<br />
Alarmempfangseinrichtung. Letztere wird<br />
häufig von einem Dienstleister betrieben,<br />
der die Meldungen entgegennimmt und<br />
an die Feuerwehr weiterleitet. Mit diesem<br />
schließen Kommunen oftmals einen Konzessionsvertrag,<br />
der ihm das exklusive<br />
Recht zur Erbringung gleich aller drei<br />
Teilleistungen einräumt.<br />
Solche Exklusivverträge verstoßen gegen<br />
das Wettbewerbsrecht. Bereits 2<strong>01</strong>3<br />
hat das Bundeskartellamt in einem Musterverfahren<br />
gegen die Stadt Düsseldorf<br />
(AZ B7-30/07-1) festgestellt, dass der<br />
Betreiber selbst entscheiden darf, wer für<br />
ihn die Übertragungseinrichtung betreut.<br />
Er muss auch nicht einen durch den Kon-<br />
Foto: Wilfried/Adobe Stock<br />
zessionär vorgegebenen Übertragungsweg<br />
nutzen. „Wir gehen davon aus, dass sich<br />
andere Kommunen künftig an den Maßstäben<br />
dieses Musterverfahrens orientieren“,<br />
betonte die Behörde seinerzeit.<br />
Bis heute hat sich laut dem Bundesverband<br />
Sicherheitstechnik (BHE) aber<br />
nicht viel geändert. „Wettbewerbswidrige<br />
Konzessionen gibt es nach wie vor. Qualifizierte<br />
Sicherheitsfachbetriebe werden<br />
weiterhin flächendeckend benachteiligt<br />
und Betreiber durch hohe monatliche Aufschaltungspreise<br />
belastet“, kritisiert BHE-<br />
Geschäftsführer Urban Brauer.<br />
Ulrich Dieckert von der auf Bau-, Immobilien-<br />
und Vergaberecht spezialisierten<br />
Kanzlei Dieckert Recht und Steuern<br />
betont, dass es an dem Beschluss des<br />
Bundeskartellamtes nichts zu deuteln<br />
gibt: „Der Markt muss nach den Vorgaben<br />
des Bundeskartellamtes für andere<br />
qualifizierte Anbieter geöffnet werden.“<br />
Im Grunde könnte jeder Dienstleister,<br />
der sich vom Wettbewerb ausgeschlossen<br />
sieht, aber auch jeder Betreiber einer<br />
Brandmeldeanlage, die eine Aufschaltung<br />
benötigt, ein Verfahren gegen die betreffende<br />
Kommune anstrengen, wenn ein<br />
vergleichbarer Sachverhalt vorliegt, so<br />
Dieckert. „In jedem Fall sollte die Durchführung<br />
von Ausschreibungen eingefordert<br />
werden, wozu die Gemeinden nach<br />
der neuen Konzessionsvergabeverordnung<br />
ab einem Gesamtauftragswert von 5,225<br />
Millionen Euro (geschätztem Vergütungsvolumen<br />
über die Vertragslaufzeit) ohnehin<br />
verpflichtet sind.“<br />
Dass sich Kommunen geltendem Recht<br />
verweigerten, will der Deutsche Städteund<br />
Gemeindebund nach seinen Erkenntnissen<br />
nicht bestätigen. Er betont aber die<br />
Notwendigkeit eines „breiten und transparenten<br />
Wettbewerbs, der es auch kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen ermöglicht,<br />
an Vergabeverfahren teilzunehmen“.<br />
Es sei allerdings von elementarer<br />
Bedeutung, dass ein technisch einwandfreier<br />
und störungsfreier Betrieb sichergestellt<br />
werde. <br />
Manfred Godek<br />
DER AUTOR<br />
Manfred Godek, Monheim, ist freier Journalist<br />
(godek@godek.onmicrosoft.com)<br />
60 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Vabeg Eventsicherheit<br />
Kindergartenlösungen<br />
Sicherheit am Drücker<br />
Die Familie der Kindergartenlösungen<br />
von GfS erhält Zuwachs: Neu im<br />
Portfolio ist ein Schloss mit Doppel-<br />
Drücker in Verbindung mit einer<br />
Mehrfachverriegelung.<br />
Anzeige<br />
Foto: GfS<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>5 führte die GfS Gesellschaft<br />
für Sicherheitstechnik (Hamburg) gemeinsam<br />
mit der Firma Wilka die<br />
erste Lösung zur Absicherung von Türen<br />
in Kindergärten ein, die ohne aufwändige<br />
Elektroinstallation auskommt. Auf der Security<br />
<strong>2<strong>01</strong>8</strong> in Essen stellte man nun eine<br />
Doppel-Drücker-Lösung in Verbindung mit<br />
einer Mehrfachverriegelung vor. Die Neuentwicklung<br />
von Fuhr ist eine Reaktion auf<br />
steigende Sicherheitsansprüche in Kitas.<br />
Vorgestellt wurde das Fuhr Schloss Autosafe<br />
833 P in Verbindung mit einem GfS<br />
EH-Türwächter. Das Autosafe 833 P und<br />
die motorisierte Variante Autotronic 834<br />
P sind sowohl für Holz-, Kunststoff- und<br />
Rohrrahmentüren geeignet. Alle Varianten<br />
gibt es mit Panikfunktion E und B inklusive<br />
gesicherter Fallenfeststellung.<br />
Das Schloss gewährleistet, dass Kinder<br />
im Notfall den Gefahrenbereich selbstständig<br />
verlassen können, ohne dass Abstriche<br />
bei Bedienkomfort und Einbruchschutz gemacht<br />
werden müssen. Der obere Drücker<br />
lässt sich auf 1,60 Meter Höhe einbauen,<br />
die Höhe des unteren orientiert sich an den<br />
Vorgaben der Norm. Durch die Sicherung<br />
des unteren Drückers mit dem Türwächter<br />
beziehungsweise der E-Bar von GfS können<br />
Kinder das Gebäude nicht mehr unbemerkt<br />
verlassen. Denn bei Betätigung des<br />
Drückers alarmiert ein akustisches Signal<br />
(ca. 95 dB/m) das Betreuungspersonal.<br />
www.gfs-online.com<br />
Flucht möglich, Ausbüchsen nicht: Die GfS-<br />
Türlösungen sind die Antwort auf steigende Sicherheitsanforderungen<br />
in Kindergärten.<br />
Kritis dreifach geschützt<br />
Der IT- und Businesspartner Prego Services<br />
hat auf der Leipziger Messe Protekt <strong>2<strong>01</strong>8</strong><br />
ein modulares Konzept zur nachhaltigen<br />
Sicherung von kritischen Infrastrukturen<br />
(Kritis) präsentiert. Mit den Lösungen<br />
können Kritis-Betreiber Umgebungen effizient<br />
vor Cyber-Attacken schützen. Der<br />
modulare Ansatz ermöglicht es, drei aufeinander<br />
aufbauende Sicherheitsebenen<br />
flexibel hinzuzuschalten. So lässt sich die<br />
Cyber-Sicherheit kritischer Infrastrukturen<br />
gezielt optimieren.<br />
Die erste Ebene beinhaltet die Prüfung<br />
und Sicherung der im Netzwerk vorhandenen<br />
IP-basierten Geräte. Bei Bedarf<br />
wird weitere Hardware integriert. Auf der<br />
zweiten Sicherheitsebene werden die IT-<br />
Plattformen der Betreiber für ihre IoT-,<br />
Prozess-, Büro- oder Leitstellennetzwerke<br />
gemäß dem „Secure by Design“-Ansatz abgesichert.<br />
Dazu werden die Netzwerke in<br />
einzelne Sicherheitszonen unterteilt und<br />
es werden kritische Komponenten redundant<br />
ausgelegt, um sicherheitsrelevante<br />
Funktionen nachhaltig zu gewährleisten.<br />
So entstehen maßgeschneiderte, hoch sichere<br />
Systemlandschaften für alle relevanten<br />
Anwendungen.<br />
Die dritte Ebene schließlich bildet die<br />
kontinuierliche Überwachung der Netzwerke<br />
durch das Security Operation Center<br />
(SOC) des Anbieters.<br />
www.prego-services.de<br />
Sicherheit und Ordnung auf dem Oktoberfest<br />
Vabeg-Bauzauntor mit Panikdrücker und Alarmeinheit<br />
auf dem Oktoberfest in München.<br />
Bereits seit 2<strong>01</strong>7 setzt die Landeshauptstadt<br />
München als Veranstalter des Oktoberfests<br />
auf die Vabeg-Bauzauntore aus Donauwörth.<br />
Um den erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />
Rechnung zu tragen, finden an den Zugängen<br />
Taschenkontrollen sowie intensivere Zugangskontrollen<br />
statt. Dadurch ist eine Umzäunung<br />
des Geländes mit Bauzäunen unumgänglich.<br />
Um die Fluchtwege für Besucher und die Zuwegung<br />
für Rettungskräfte zu ermöglichen, kamen<br />
dieses Jahr 22 Vabeg-Bauzauntore Set C<br />
als Doppeltor mit jeweils 7 m Rettungswegbreite<br />
zum Einsatz. Diese Tore sind mit Panikdrücker<br />
inklusive Alarmeinheit versehen und können von<br />
außen verschlossen werden, sodass ein Zugang<br />
von außen nur mit Schlüssel möglich ist. Von<br />
innen jedoch können Besucher und Mitarbeiter<br />
Advertorial<br />
die Bauzauntore jederzeit leicht und in voller<br />
Breite öffnen. Durch das Anbringen weniger<br />
Zusatzteile dieses Systems wird so aus einem<br />
handelsüblichen Bauzaunelement ein rechtskonformes<br />
und gut verschließbares Tor mit und<br />
ohne Alarmeinheit. – Weitere Informationen unter:<br />
www.Bauzauntor.de<br />
Vabeg Eventsafety<br />
Deutschland GmbH<br />
Schützenring 10<br />
86609 Donauwörth<br />
Tel. 0906/999 88 90<br />
michael.oehlhorn@vabeg.com<br />
www.vabeg.com
Mobilität<br />
Umwelt & Verkehr<br />
Hinter dem Lenkrad: Die<br />
Gestaltung urbaner Mobilität<br />
hat viele Facetten. Die<br />
Bildung von Fahrgemeinschaften<br />
gehört dazu. Sie<br />
ermöglicht, den Pkw-Besetzungsgrad<br />
zu erhöhen.<br />
DIE AUTOREN<br />
Stefan Gerwens ist Leiter Ressort<br />
Verkehr, Ronald Winkler ist Fachreferent<br />
für Stadtverkehr beim ADAC in München<br />
(stefan.gerwens@adac.de)<br />
Perspektiven<br />
Gemeinsam unterwegs<br />
Auto, Bus, Bahn und Rad sind auch in Zukunft die vorrangigen Verkehrsmittel.<br />
Neue Formen der Mobilität eröffnen den Menschen mehr Lebens qualität. Den<br />
Städten bietet das die Aussicht auf weniger Fahrzeuge und geringere Emis -<br />
sionen. Dies sollte Anreiz genug sein, neue Mobilität zu wagen, meint der ADAC.<br />
Mit neuer Mobilität in Städten ist<br />
vor allem die Erwartung verbunden,<br />
Mobilität und Lebensqualität<br />
weiter zu verbessern. Es geht um ein<br />
vielfältigeres Mobilitätsangebot mit dem<br />
Auto und attraktiven Alternativen, um<br />
mehr Verkehrssicherheit, weniger Lärm<br />
und andere Emissionen. Mobilität ist dabei<br />
als wesentlich für unsere Lebensqualität<br />
zu verstehen und zu sichern.<br />
Im Mittelpunkt steht der Mensch – als<br />
Stadtbewohner, Pendler, Besucher, Steuerzahler<br />
oder als Arbeitnehmer oder Unternehmer.<br />
Er hat Anforderungen an Erreichbarkeit<br />
und bedarfsgerechte Mobilität, an<br />
Verkehrssicherheit und Umweltschutz, an<br />
Bezahlbarkeit und Verlässlichkeit von Mobilität.<br />
Urbane Mobilitätsplanung und -politik<br />
müssen daraus Ziele und Maßnahmen<br />
entwickeln. Mobilitätswandel braucht<br />
Kontinuität und dazu breite gesellschaftliche<br />
Akzeptanz.<br />
Die Chancen neuer Mobilität lassen<br />
sich dann nutzen, wenn es gelingt, für die<br />
Bürger relevante Angebote zu entwickeln<br />
und Unzufriedenheiten aufzulösen. Die<br />
Ergebnisse des ADAC-Monitors „Mobil in<br />
der Stadt“ aus dem Jahr 2<strong>01</strong>7 liefern dazu<br />
Orientierung. Einwohner, Pendler und<br />
Besucher bewerteten die Mobilität in den<br />
15 größten deutschen Städten. Fußgänger<br />
und Nutzer des Öffentlichen Personennah-<br />
62 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Ambrozinio/Adobe Stock<br />
verkehrs (ÖPNV) waren mit ihrem Mobilitätsangebot<br />
überwiegend sehr zufrieden.<br />
Weniger hoch fiel die Zufriedenheit dagegen<br />
bei den Radfahrern, vor allem aber bei<br />
den Autofahrern aus. Wichtig ist es daher,<br />
den Nutzern des Individualverkehrs neue<br />
Optionen und auch Alternativen zu bieten.<br />
Wie können neue Mobilitätsformen aussehen?<br />
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die<br />
„Mikromobilität“ mit elektrischen Kleinstfahrzeugen.<br />
Anfang 2<strong>01</strong>9 soll der Einsatz<br />
bestimmter Kleinstfahrzeuge (vor allem<br />
elektrische Tretroller) im Straßenverkehr<br />
durch eine entsprechende Verordnung ermöglicht<br />
werden. Es wird sich zeigen, ob<br />
und wie stark sich diese neuen Angebote<br />
auf der Kurzstrecke oder als Verkehrsmittel<br />
für die „letzte Meile“ durchsetzen und welche<br />
Rolle dabei Sharing-Konzepte spielen.<br />
Ein weiteres Element ist, dass Individualverkehr<br />
öffentlicher und öffentlicher<br />
Verkehr individueller wird. Das Teilen<br />
von Verkehrsmitteln gehört gerade bei<br />
jüngeren Stadbewohnern zunehmend<br />
zum mobilen Alltag. Auch wenn die Zahl<br />
der Fahrberechtigten in den vergangenen<br />
Jahren immens gewachsen ist, hat Carsharing<br />
nach wie vor nur einen sehr geringen<br />
Anteil am städtischen Verkehr. Zusammen<br />
mit Bikesharing stellt es aber eine interessante<br />
Ergänzung des Umweltverbundes<br />
und einen Anreiz für multi- und intermodales<br />
Verkehrsverhalten dar.<br />
Die Gestaltung urbaner Mobilität fängt<br />
schon vor den Toren der Städte an. Die Bildung<br />
von Fahrgemeinschaften ermöglicht,<br />
den Pkw-Besetzungsgrad insbesondere im<br />
Berufsverkehr zu erhöhen. Für Kommunen<br />
und Non-Profit-Organisationen mit einem<br />
eigenen Internetauftritt stellt der ADAC<br />
auf Basis seines Mitfahrclubs kostenlose<br />
„White Label“-Lösungen zu Verfügung.<br />
Diese können ohne großen Aufwand in die<br />
Internetseite eines Partners eingebunden<br />
werden und den Besucher somit animieren,<br />
Fahrgemeinschaften zu nutzen. Parkand-Ride<br />
ist ein dazu passender Baustein.<br />
Wichtig ist hierbei die Errichtung von<br />
ausreichend dimensionierten Anlagen an<br />
S- und U-Bahnhöfen am Stadtrand und im<br />
Umland der Großstädte. Konzepte sollten<br />
regional angelegt sein sowie Trägerschaft<br />
und Finanzierung regeln.<br />
DIGITALE SERVICEANGEBOTE<br />
Die Digitalisierung des öffentlichen Verkehrs<br />
ist eine weitere zentrale Aufgabe.<br />
Dadurch lässt sich die Infrastruktur besser<br />
auslasten, den Ausbau überlasteter<br />
Strecken wird es aber oft nicht erübrigen.<br />
Außerdem lassen sich Fahrgästen durchgängige,<br />
attraktive digitale Angebote und<br />
Dienste im Bereich der gesamten Servicekette<br />
anbieten. Chancen eröffnet auch ein<br />
deutschlandweit einheitliches ÖPNV-Ticketing<br />
oder die Bereitstellung von zuverlässigen<br />
Reiseinformationen im Störfall.<br />
Nicht minder wichtig sind Mobilitätsangebote<br />
für Gebiete oder Zeiten mit schwacher<br />
Nachfrage. Noch hindert das Personenbeförderungsgesetz<br />
die Verkehrsunternehmen<br />
daran, On-Demand-Lösungen wie<br />
das Ridesharing kommerziell anzubieten.<br />
Im Zuge von Modellprojekten wird jedoch<br />
bereits damit experimentiert, um wertvolle<br />
Erfahrungen mit innovativen Bedienformen<br />
zu sammeln.<br />
Auch der ADAC setzt auf Ridesharing<br />
und hat sich dazu Anfang <strong>2<strong>01</strong>8</strong> für drei<br />
Monate an dem Berliner On-Demand-Ridesharing-Dienst<br />
Allygator Shuttle beteiligt.<br />
Hierbei werden die Fahrtwünsche von<br />
Kunden mit ähnlichem Fahrweg über einen<br />
intelligenten Algorithmus gebündelt,<br />
sodass eine optimale Auslastung der Fahrzeuge<br />
möglich ist. In dem Aktionszeitraum<br />
wurde an den Wochenenden von 17 bis<br />
1 Uhr ein Tür-zu-Tür-Service innerhalb des<br />
Berliner S-Bahn-Rings angeboten. Derzeit<br />
wird eine Erprobung im ländlichen Raum<br />
vorbereitet.<br />
Neue Mobilität ist zu ergänzen um die<br />
Optimierung der bestehenden Verkehrsmittel.<br />
Ein wichtiges Handlungsfeld ist<br />
die Antriebswende mit mehr Strom, Wasserstoff,<br />
Gas oder E-Fuels. Die Herausforderungen<br />
zur Einhaltung der Stickoxi<strong>dg</strong>renzwerte<br />
machen deutlich, wie wichtig<br />
es ist, hier vom Pkw über Bus und Lkw<br />
bis hin zu kommunalen Nutzfahrzeugen<br />
zu handeln. Im öffentlichen Verkehr sind<br />
beispielsweise in München seit 2<strong>01</strong>0 sogenannte<br />
Eco-Taxis mit Fahrzeugen unterwegs,<br />
die im Eco-Test des ADAC besonders<br />
gut hinsichtlich ihrer Feinstaub-, NO x - und<br />
CO 2 -Emissionen abgeschnitten haben.<br />
Darüber hinaus hat die Elektromobilität<br />
für Pkw besonderes Gewicht, sie verringert<br />
im urbanen Umfeld auch Lärm. Beim<br />
Radverkehr kommt es vor allem auf die<br />
Schaffung einer attraktiven Infrastruktur<br />
aus Radwegen, Fahrstreifen und Fahrradstraßen<br />
an. Sie ermöglichen auch ein<br />
sicheres, schnelles und komfortables Vorankommen<br />
für Pedelecs oder Lastenräder<br />
der Innenstadt-Logistik.<br />
Auto, Bus, Bahn und Rad bleiben in der<br />
Zukunft auch im urbanen Raum gefragt.<br />
Doch neue Mobilität eröffnet den Menschen<br />
Vielfalt und Lebensqualität. Den<br />
Städten bietet sie die Aussicht auf die<br />
bessere Vereinbarkeit von Mobilität, weniger<br />
Fahrzeugen, geringeren Emissionen<br />
und neue Gestaltungsmöglichkeiten. Dies<br />
sollte Anreiz genug sein, neue Mobilität<br />
zu wagen.<br />
Stefan Gerwens / Ronald Winkler<br />
Leben auf dem Land mit weniger eigenen Autos… - ist möglich!<br />
CarSharing – Mitfahrbänke – Elektroautos – professionelle Sharing-Software – Elektrolastenräder – Bluetooth-Schlösser an<br />
Zweirädern – Pedelecs – Fahrgemeinschaften und vieles mehr!<br />
… in Jesberg keine Utopie,<br />
sondern Realität!<br />
Wir bieten im zehnten Jahr maßgeschneiderte Lösungen für intelligente, zukunftsorientierte Mobilität, spezialisiert auch<br />
auf den ländlichen Raum. Wie ist die Situation, wie der Bedarf in Ihrer Kommune? Wir beraten Sie gern, auch hinsichtlich<br />
von Förderanträgen und begleiten Sie bei der Umsetzung. Mit interessant gestalteten Workshops und Informationsveranstaltungen<br />
mobilisieren wir Ihre Akteure. Kontaktieren Sie uns. Informationen unter: www.ecolibro.de<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
63
Umwelt & Verkehr<br />
Mobilität<br />
Umwelt & Verkehr<br />
S-Bahn: Die wachsenden Kundenanforderungen sowie neue technische Möglichkeiten in einer zunehmend digitalen Welt erfordern eine konstante<br />
Weiterentwicklung der Mobilität.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Taktgeber städtischer Mobilität<br />
Die Mobilitätsbranche befindet sich vor einem tiefgreifenden Wandel. Die<br />
Grundanforderungen an die Mobilität aber bleiben: Sie muss schnell, effizient,<br />
zuverlässig und bezahlbar sein. Die ÖPNV-Branche setzt alles daran, diese<br />
Anforderungen mit immer neuen und verbesserten Angeboten zu erfüllen.<br />
Der Öffentliche Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) gehört zu den wichtigsten<br />
Säulen urbaner Mobilität. Von<br />
den jährlich 10,5 Milliarden Fahrgästen im<br />
ÖPNV fahren 80 Prozent im städtischen<br />
Verkehr. Spätestens seit den Diskussionen<br />
um Luftreinhaltung in den Städten ist die<br />
Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs<br />
als Problemlöser beim Klimaschutz weiter<br />
gestiegen. 40 Prozent Emissionsminderung<br />
bis 2030 im Verkehrssektor lautet<br />
das Klimaschutzziel der Bundesregierung.<br />
Um dieses auferlegte Ziel zu erreichen, ist<br />
eine Verkehrswende notwendig. Das bedeutet:<br />
Mehr Menschen müssen auf umweltfreundliche<br />
Verkehrsmittel umsteigen.<br />
Allerdings sind die Rahmenbedingungen<br />
heute noch nicht gegeben. Vor allem<br />
in Ballungsräumen und Großstädten gerät<br />
der ÖPNV schon jetzt an seine Kapazitätsgrenzen.<br />
Eine wichtige Voraussetzung, um<br />
überhaupt mehr Menschen im städtischen<br />
ÖPNV befördern zu können, ist der Ausbau<br />
und eine umfassende Modernisierung<br />
des ÖPNV-Systems, besonders auf der<br />
Schiene. Hier sind vor allem öffentliche<br />
Finanzierungsmittel notwendig und hier<br />
stehen Bund und Länder auch gleichermaßen<br />
in der Pflicht.<br />
Dann erst können die Verkehrsunternehmen<br />
den Kunden ein attraktives ÖPNV-<br />
Angebot bereitstellen. Mehr Fahrzeuge,<br />
ein dichterer Takt und vor allem auch<br />
mehr Personal sind notwendig. Die Forderung<br />
eines „kostenlosen“ Nahverkehrs,<br />
der am Ende nicht kostenlos ist, ist dagegen<br />
eher nicht zielführend und langfristig<br />
mit zusätzlichen Kosten in Milliardenhöhe<br />
verbunden, die am Ende der Steuerzahler<br />
finanzieren müsste.<br />
Im Bereich alternativer Antriebe, die aktuell<br />
in der öffentlichen Diskussion eine<br />
besondere Aufmerksamkeit bekommen,<br />
ist der öffentliche Verkehr ebenfalls Vorreiter.<br />
Immer mehr ÖPNV-Unternehmen<br />
64 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Foto: Ernst /Adobe Stock<br />
Foto: Doppelmayr Seilbahnen GmbH<br />
testen alternative Antriebstechnologien<br />
im Linienverkehr. In Berlin, Hamburg,<br />
Köln, Osnabrück, Wiesbaden, München<br />
oder Darmstadt arbeiten die Verkehrsunternehmen<br />
daran, zunächst komplette<br />
Linien und bis spätestens 2030 sogar die<br />
gesamte Flotte auf den Einsatz von Elektrobussen<br />
umzustellen. Auch hier sind die<br />
Verkehrsunternehmen auf eine Förderung<br />
angewiesen, denn noch ist ein Elektrobus<br />
mit rund 700 000 Euro Anschaffungskosten<br />
fast doppelt so teuer wie ein moderner<br />
Dieselbus. Derzeit sind E-Busse am Markt<br />
noch begrenzt verfügbar.<br />
Wichtig für die städtische Mobilität der<br />
Zukunft ist, den ÖPNV in einem ganzheitlichen<br />
Konzept zu betrachten. Wien ist ein<br />
gutes Beispiel: Der Umweltverbund aus<br />
ÖPNV, Rad und Fußgängern hat dort inzwischen<br />
einen Anteil von 75 Prozent am<br />
innerstädtischen Verkehr. Jahrelang wurde<br />
hier konsequent in die Stärkung des ÖPNV<br />
durch Ausbau, Modernisierung und attraktive<br />
Angebote investiert.<br />
Die Vielfalt an umweltfreundlichen Verkehrsmitteln<br />
ist die effektivste Lösung für<br />
die urbane Mobilität der Zukunft. Dies<br />
Anzeige<br />
Seilbahnen als urbanes Verkehrsmittel<br />
Koblenz: Die Seilbahn von Weltmarktführer Doppelmayr verbindet Stadt und BUGA-Gelände.<br />
Eine Stadt kann mit verschiedenen Herausforderungen<br />
im Verkehr konfrontiert sein. Sei es<br />
Stau auf den Straßen, Kapazitätsprobleme, zu<br />
überbrückende Hindernisse, schnellere Verbindungen.<br />
Jedes Verkehrsmittel, sei es Bus, Straßenbahn,<br />
U-Bahn etc. hat Vor- und Nachteile.<br />
Jenes Transportmittel, das noch oft unterschätzt<br />
wird, sich aber schon vielerorts als leistungsfähiges<br />
Transportmittel bewiesen hat, ist die Seilbahn.<br />
Das Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr<br />
ist der Weltmarktführer im Seilbahnbau.<br />
deckt sich auch mit den verschiedenen<br />
individuellen Mobilitätsbedürfnissen der<br />
Menschen in Ballungsräumen und Großstädten.<br />
Manche Wege werden zu Fuß zurückgelegt,<br />
andere Wege eignen sich für<br />
das Fahrrad, fürs Carsharing oder für die<br />
U-Bahn. Neue Angebote kommen auf den<br />
Markt wie On-demand-Angebote, die wie<br />
ein Shuttle-Service per App bestellt und<br />
gebucht werden und ohne festen Fahrplan<br />
an einem beliebigen Ort im Bediengebiet<br />
zur Verfügung stehen. Beispiele sind der<br />
„ioki“ in Hamburg, der „BerlKönig“ in<br />
Berlin oder der „IsarTiger“ in München.<br />
Diese On-demand-Angebote werden den<br />
ÖPNV nicht ersetzen und sie werden die<br />
Verkehrsprobleme in den Städten auch<br />
nicht lösen. Aber sie sind vor allem im<br />
ländlichen Raum eine sinnvolle Ergänzung<br />
zum bestehenden Nahverkehr. Etwa die<br />
Hälfte der Bürger lebt im ländlichen Raum<br />
und an den Randregionen der Städte, unter<br />
anderem auch, weil hier der Wohnraum<br />
günstiger ist. Viele Menschen müssen täglich<br />
zur Arbeit in die Stadt pendeln und<br />
sind auf eine gute Anbindung des ländlichen<br />
Raums angewiesen. Ingo Wortmann<br />
Die Geschichte der Doppelmayr-Seilbahnen<br />
begann mit dem ersten Schlepplift in Zürs am<br />
Arlberg 1937. Seit damals hat sich die Technologie<br />
stark weiterentwickelt und neue Anwendungsgebiete,<br />
abseits der Skipiste, werden von<br />
der Seilbahn erobert. So hält sie nun auch in<br />
Städten als zuverlässiges Verkehrsmittel Einzug.<br />
Seilbahnen verfügen über eine ganze Reihe<br />
an Vorteilen, die in Kombination mit anderen<br />
Verkehrsmitteln gut harmonieren. Sie können<br />
bestehende Strecken verbinden oder verlängern<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung dieses Beitrags finden<br />
Sie auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Umwelt & Verkehr. Darin erörtert<br />
der Autor auch die Bedeutung der<br />
Digitalisierung für die Vernetzung der<br />
Verkehrssysteme und die Entwicklung<br />
flächendeckender Tarifsysteme im ÖPNV.<br />
DER AUTOR<br />
Ingo Wortmann ist Präsident des<br />
Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) mit Sitz in Berlin<br />
(www.vdv.de)<br />
Advertorial<br />
sowie wichtige Knotenpunkte oder Hotspots<br />
einer Stadt an das Verkehrsnetz anschließen.<br />
Damit sind sie eine ideale Ergänzung zu bestehenden<br />
Verkehrsmitteln. Die Seilbahn erschließt<br />
eine komplett neue Verkehrsebene: Sie schwebt<br />
über der bestehenden Infrastruktur, die weiterhin<br />
perfekt von anderen Verkehrsteilnehmern genutzt<br />
werden kann, hinweg und vermag es zudem Hindernisse<br />
problemlos zu überwinden.<br />
Der wichtigste Schritt ist es zu erkennen, welche<br />
Aufgabe für die urbane Mobilität zu erfüllen<br />
ist und welches Verkehrsmittel dafür am besten<br />
geeignet ist.<br />
Doppelmayr Seilbahnen GmbH<br />
Konrad-Doppelmayr-Straße 1, Postfach 20<br />
6922 Wolfurt (AUSTRIA)<br />
T +43 5574 604<br />
mobility@doppelmayr.com<br />
doppelmayr.com
Umwelt & Verkehr Mobilität Anzeige<br />
Advertorial<br />
Ländlicher Raum<br />
Jesberg macht das Teilen mobil<br />
Die Sicherung der Mobilität ist eine der drängenden Aufgaben der Kommunalentwicklung.<br />
Die kleine Gemeinde Jesberg in Hessen zeigt, wie’s laufen kann:<br />
Sie gründete einen Sharing-Verein, der mehrere Fahrzeuge verleiht.<br />
Leben auf dem Land ohne eigenes<br />
Auto geht eigentlich nicht. Schon<br />
gar nicht, wenn es im Ort keinen<br />
Bahnhof gibt. In Jesberg, einer Gemeinde<br />
in Nordhessen mit 2400 Einwohnern, verteilt<br />
auf sechs Ortsteile, geht das seit zweieinhalb<br />
Jahren sehr gut.<br />
Jesberg hat drei Carsharing-Fahrzeuge,<br />
einen E-Smart, einen VW Caddy Diesel und<br />
einen Neunsitzer. Dazu drei Elektrolastenräder,<br />
drei Elektrofahrräder, einen (demnächst<br />
zwei) Elektroroller und verschiedene<br />
Anhänger. Alle Fahrzeuge<br />
sind buchbar und ausleihbar<br />
über eine professionelle Sharing-Software.<br />
Zur Jesberger<br />
Mobilitätsinfrastruktur gehören<br />
auch Mitfahrbänke an<br />
den Ortsausgängen und<br />
demnächst auch vor<br />
dem örtlichen Edeka-<br />
Markt. Wer sich darauf setzt und auf dem<br />
nebenstehenden Schild den Namen des<br />
Zielortes einstellt, muss nur noch wenige<br />
Minuten warten, bis er von einem freundlichen<br />
Mitbürger mitgenommen wird.<br />
Zudem gibt es im Ort mehrere Fahrdienstangebote.<br />
Ehrenamtliche Fahrer nutzen<br />
die Carsharing-Fahrzeuge, um damit<br />
hilfsbedürftige Mitbürger zum Arzt, zum<br />
Einkaufen oder anderswohin zu fahren.<br />
All diese Angebote wurden mit privaten<br />
Mitteln durch den Verein „Vorfahrt für Jesberg“<br />
geschaffen, der Anfang 2<strong>01</strong>6 aus<br />
einem IKEK-Arbeitskreis hervorging.<br />
In den Jahren 2<strong>01</strong>4/2<strong>01</strong>5 hatte das<br />
Dorf mit externer Unterstützung ein<br />
integriertes kommunales Entwicklungskonzept<br />
(IKEK) erarbeitet,<br />
das neben Dorfgemeinschaftshäusern,<br />
Kinderspielplätzen, Nachbarschaftshilfe<br />
und vielem<br />
Kind an Bord: Der<br />
Verein Vorfahrt<br />
für Jesberg verleiht<br />
neben mehreren<br />
Pkw auch<br />
Lastenräder.<br />
Foto: Ecolibro<br />
mehr auch die Mobilität behandelte. Der<br />
Berater stellte fest, dass die schwierige<br />
Mobilität einer der Hauptgründe sei, weshalb<br />
die Bevölkerungsprognose für das<br />
Jahr 2030 auf einen Rückgang um bis zu<br />
30 Prozent hinauslief.<br />
Mittlerweile konnten sogar schon zwei<br />
Neubürger gewonnen werden, die aus<br />
Frankfurt nach Jesberg gezogen sind und<br />
nach wie vor kein Auto besitzen. Ohne die<br />
Sharing-Angebote wäre das nach eigener<br />
Aussage kaum möglich gewesen.<br />
Der Verein umfasst mittlerweile rund<br />
70 Personen. Angebot und Nutzerzahl<br />
wachsen stetig. Jetzt wurden zum ersten<br />
Mal Fördermittel aus dem Bundesprogramm<br />
„Kurze Wege für den Klimaschutz“<br />
beantragt, um die bisher vor allem im<br />
Kernort verfügbaren Sharing-Angebote auf<br />
die Ortsteile auszuweiten.<br />
Gegründet wurde der Verein mit dem<br />
Ziel, selbst die Fahrzeuge zu vermieten.<br />
Als die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt<br />
beantragt wurde, lehnte dieses den<br />
steuerlich besonders interessanten Status<br />
genau deswegen ab. Daraufhin wurde der<br />
Sharing-Verein zum Förderverein für nachhaltige<br />
Mobilität umgewidmet und die eigentliche<br />
Vermietung der Fahrzeuge an<br />
den Carsharing-Dienstleister Regiomobil<br />
Deutschland ausgelagert.<br />
Der Verein erhält zehn Prozent aller<br />
Vermietumsätze mit den Pkw und kann<br />
daraus wiederum die Zweirad-Angebote,<br />
die den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung<br />
stehen, ausbauen. Der Dienstleister<br />
betreibt in mehreren Orten Nordhessens<br />
das Carsharing im Auftrag.<br />
<br />
Michael Schramek<br />
DER AUTOR<br />
Michael Schramek ist Geschäftsführer des auf<br />
Mobilität spezialisierten Beratungsunternehmens<br />
Ecolibro in Troisdorf (www.ecolibro.de)<br />
Foto: ENERCON<br />
eLadepark Nordhausen: Vorgesehen sind 4 Ultra-Schnellladesäulen mit einer jeweiligen Ladeleistung von 50 kW bis 350 kW.<br />
Tankstelle der Zukunft – eLadeparks für Stadt und Land<br />
Wer im Alltag elektrisch unterwegs sein will, muss sein E-Fahrzeug schnell und komfortabel laden können. Die Zahl der Ladestationen nimmt bundesweit<br />
zwar zu, aber sowohl die Standortfrage als auch die Ladeleistung nebst Tarifmodell lassen oft noch zu wünschen übrig.<br />
Aktuell ist ein Wettbewerb um gute Standorte<br />
für Ladepunkte im Gange. Viele Energieversorger<br />
und Ladeinfrastrukturanbieter aus dem In- und<br />
Ausland stellen einzelne Ladesäulen mit bis zu<br />
50 kW Leistung auf. Leider können dort in der<br />
Regel nur ein bis zwei Fahrzeuge gleichzeitig<br />
laden. Im gesamten Bundesgebiet finden sich<br />
derzeit ca. 500 „Schnelllader“ dieser Art, meist<br />
an Autobahnraststätten und vereinzelt in Stadtgebieten.<br />
Vor dem Hintergrund des Markthochlaufs<br />
in Deutschland und den ca. 46 Mio. Pkw<br />
sowie der perspektivischen Verdopplung der<br />
Batteriekapazitäten der Fahrzeuge sicherlich<br />
keine Grundlage für weiteres Wachstum und<br />
dem Bestehen im internationalen Vergleich.<br />
In der Mitte Deutschlands, in Nordhausen im<br />
Südharz, macht sich nun eine Kooperation auf<br />
den Weg, das Thema Ladeinfrastruktur für die<br />
nächsten Jahrzehnte tragfähig und alltagstauglich<br />
zu gestalten. Der Windenergieanlagen-Hersteller<br />
ENERCON hat sich hierzu das Start-up<br />
InTraSol aus Nordhausen ins Boot geholt, um<br />
gemeinsam die „eLadeparks der Zukunft“ bundes-<br />
und europaweit umzusetzen. Die Technik<br />
hierbei kommt aus der Leistungselektronik der<br />
ENERCON-Windenergieanlagen, wobei InTraSol<br />
die Projektierung und Baubegleitung übernimmt.<br />
Der europaweit erste eLadepark dieser<br />
Art entsteht gerade in Nordhausen. Behörden<br />
und Ämter konnten schnell überzeugt werden,<br />
denn die regionale Wertschöpfung und die Eingliederung<br />
in das bestehende Stadtentwicklungskonzept<br />
passen wunderbar zusammen. Um<br />
das Risiko der Investition auf breite Schultern<br />
zu stellen, wurde hierfür die Ladepark Nordhausen<br />
GmbH & Co. KG zusammen mit den Stadtwerken<br />
Nordhausen, InTraSol und ENERCON<br />
gegründet.<br />
„Der eLadepark der Zukunft muss höchsten<br />
Ansprüchen genügen“, hält Sebastian Kupfer<br />
(Geschäftsführer InTraSol) fest und nennt dabei<br />
Begriffe wie Ästhetik, Nachhaltigkeit, Familienfreundlichkeit<br />
und Barrierefreiheit hinsichtlich<br />
der möglichen Bezahlarten. Alle Fahrzeugarten<br />
– vom kleinen Pkw bis zum Elektrobus oder<br />
Lkw – sollen hier die Möglichkeit zum schnellen<br />
Nachladen bekommen. Vorgesehen sind 4 Ultra-<br />
Schnellladesäulen mit einer jeweiligen Ladeleistung<br />
von 50 kW bis 350 kW. Somit können auch<br />
die heutigen und zukünftigen Fahrzeuge innerhalb<br />
von 15 bis 45 Minuten vollständig geladen<br />
werden. Die geringe Wartezeit soll trotzdem<br />
kundenfreundlich gestaltet werden, denn häufig<br />
kommen die Ladekunden nicht alleine. Neben<br />
einem obligatorischen W-LAN Hotspot sollen<br />
den Nutzern auch Snack-Automaten mit regionalen<br />
Produkten sowie Fahrzeug-Reinigungsgeräte<br />
und ein moderner Kinderspielbereich zur<br />
Verfügung stehen.<br />
ENERCON und InTraSol beraten gerne interessierte<br />
Gemeinden und Stadtwerke, wie vor Ort<br />
eine optimale Ladeinfrastruktur aufgebaut werden<br />
kann und welche neuen Geschäftsmodelle<br />
für kommunale Energieversorger gemeinsam<br />
entwickelt werden können. Nehmen Sie gerne<br />
Kontakt mit uns auf unter heiko.rueppel@enercon.de<br />
oder wenden Sie sich an unseren Kooperationspartner<br />
InTraSol: s.kupfer@intrasol.de.<br />
ENERCON GmbH<br />
Energiewirtschaft – smart solution<br />
Dreekamp 5<br />
26605 Aurich<br />
Tel.: 04941 927274<br />
emobility@enercon.de<br />
www.enercon.de<br />
66 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19
Umwelt & Verkehr<br />
Mobilität<br />
Fahrgast: Die Mobilitätsplattform der Zukunft umfasst ein breites Portfolio an Verkehrsmitteln<br />
und Services, kundenfreundliche Tarifstrukturen und entsprechende Vertriebskanäle.<br />
Mobile Ticketing<br />
Tipp, Tipp, Ticket<br />
Mobile Ticketing bringt sowohl Kunden als auch Verkehrsunternehmen Vorteile.<br />
Aber es geht um mehr als nur um den Verkauf von Fahrscheinen per App,<br />
es geht um den Einstieg in die mobile Welt der Zukunft.<br />
Angesichts der Omnipräsenz von<br />
Smartphones – 78 Prozent der<br />
Deutschen nutzen sie bereits – ist<br />
es nur konsequent, wenn sich diese Geräte<br />
nun mehr und mehr den Anwendungsbereich<br />
Mobile Ticketing erschließen. Das<br />
umfasst grundsätzlich den Verkauf aller<br />
Arten von Eintrittskarten und Fahrausweisen,<br />
vor allem aber die Fahrscheine im Öffentlichen<br />
Personennahverkehr (ÖPNV).<br />
Die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des<br />
Nahverkehrs hängt auch davon ab, ob und<br />
wie es ihm gelingt, in der mobilen Welt<br />
Fuß zu fassen und sich neben den Apps<br />
für Kalender, Wetterdienst oder Chat zu<br />
etablieren.<br />
Die Vorteile des Mobile Ticketing liegen<br />
für die Kunden auf der Hand: Das Handy<br />
hat man immer dabei, eher noch als die<br />
Geldbörse. Man ist unabhängig von Verkaufsstellen<br />
oder Automaten. Mobile Ticketing<br />
funktioniert auch dann, wenn der<br />
Automat streikt. Man muss sich nicht mit<br />
Tarifstrukturen befassen, weil die entsprechenden<br />
Ticketing-Apps über die Fahrplanauskunft<br />
bereits Angebote erstellen.<br />
Insgesamt verbessert Mobile Ticketing<br />
die Flexibilität und damit den Komfort<br />
Foto: Leungchopan/ Adobe Stock<br />
für die Kunden. Mobile Ticketing geht<br />
deshalb über den bloßen Fahrscheinverkauf<br />
per App weit hinaus. Das zeigt sich<br />
beispielsweise an der Integration der<br />
Auskunft über Verkehrsverbindungen:<br />
Der Bedarf des Kunden, von A nach B zu<br />
kommen, kennzeichnet den Übergang des<br />
„Beförderungsfalls“ in ein ganzheitliches<br />
Mobilitätskonzept. In Konsequenz umfasst<br />
Mobile Ticketing daher auch andere<br />
Mobilitätsangebote, zum Beispiel Carsharing,<br />
Ridesharing oder die Buchung von<br />
Leihfahrrädern. Solche Leistungen können<br />
über ein und dieselbe App abgedeckt<br />
werden. Im nächsten Schritt werden dann<br />
auch verbundene Services wie die Parkplatzreservierung<br />
erfasst.<br />
Es gibt auch eine ganze Reihe von Vorteilen<br />
für Verkehrsunternehmen, sich intensiver<br />
im Mobile Ticketing zu engagieren.<br />
Es stehen dadurch mehr Daten als nur<br />
simple Abverkaufszahlen zur Verfügung.<br />
Das Unternehmen kann so die Verkehrsströme<br />
wesentlich genauer analysieren<br />
und beispielsweise feststellen, wie viele<br />
Kunden in einem bestimmten Zeitraum<br />
bestimmte Verkehrsmittel oder Strecken<br />
nutzen; und das immer ohne aufwendige<br />
Zählaktionen. Auf Basis der Daten aus den<br />
digitalen Ticketsystemen kann man Kapazitätsanpassungen<br />
vornehmen und auch<br />
kurzfristig auf Engpässe reagieren. Entsprechende<br />
Verfahren sind zum Beispiel<br />
in der Logistik längst üblich.<br />
Mobile Ticketing ist der erste Schritt<br />
zu einer Mobilitätsplattform der Zukunft.<br />
Das beinhaltet die Integration von unterschiedlichen<br />
Verkehrsmitteln – einschließlich<br />
neuer Mobilitäts- und Serviceangebote<br />
wie Carsharing oder Parken – und von alten<br />
und neuen Vertriebskanälen. Gerade<br />
hier müssen Verkehrsunternehmen ihre<br />
Kunden auf allen Kanälen erreichen. Das<br />
Ticketing darf deshalb keine Zugangsschranke<br />
bilden. Die Fahrscheine müssen<br />
an klassischen Verkaufsstellen, im Web<br />
und mobil via Smartphone verfügbar sein.<br />
<br />
Martin Timmann<br />
DER AUTOR<br />
Martin Timmann ist Geschäftsführer des auf<br />
den ÖPNV spezialisierten Softwareanbieters<br />
Hansecom in Hamburg (hallo@hansecom.com)<br />
SAUBERE LUFT<br />
SAUBERE LUFT<br />
Lösungen zur Schadstoffreduzierung<br />
Lösungen zur Schadstoffreduzierung<br />
Städte und Kommunen leiden zunehmend<br />
unter überhöhten Schadstoffbelastungen in<br />
Städte<br />
der Luft. und Strafzahlungen Kommunen leiden für die zunehmend<br />
Kommunen<br />
unter<br />
und Fahrverbote überhöhten für Schadstoffbelastungen die Verkehrsteilnehmer<br />
in<br />
der<br />
drohen. Luft. Daher Strafzahlungen planen Städte für die und Kommunen<br />
Kommu-<br />
und<br />
nen verschiedene Fahrverbote für Maßnahmen die Verkehrsteilnehmer<br />
zur Schad-<br />
drohen.<br />
stoffreduzierung. Daher planen In diesem Städte Umfeld und Kommu-<br />
sind eine<br />
nen<br />
Vielzahl verschiedene von Förderprogrammen Maßnahmen zur aufgelegt<br />
Schadstoffreduzierung.<br />
worden – auf Bundes- In diesem und Landesebene.<br />
Umfeld sind eine<br />
Vielzahl<br />
SWARCO von bietet Förderprogrammen individuelle Lösungen aufgelegt<br />
zur<br />
worden<br />
Reduzierung – auf von Bundes- und Landesebene.<br />
NOx in der Luft und berät<br />
bei SWARCO der Beantragung bietet individuelle von Fördermitteln.<br />
Lösungen zur<br />
Reduzierung von NOx in der Luft und berät<br />
bei der Beantragung von Fördermitteln.<br />
FÖRDERUNG DES<br />
FAHRRADVERKEHRS<br />
FÖRDERUNG DES<br />
FAHRRADVERKEHRS<br />
NO x -REDUZIERUNG<br />
NO x -REDUZIERUNG<br />
INTEGRIERTE<br />
DIGITALISIERUNG<br />
UMWELTSENSITIVE<br />
DES VERKEHRS<br />
INTEGRIERTE<br />
SYSTEME<br />
DIGITALISIERUNG<br />
UMWELTSENSITIVE<br />
DES VERKEHRS<br />
SYSTEME<br />
CITY PARKRAUM-<br />
MANAGEMENT<br />
CITY PARKRAUM-<br />
MANAGEMENT<br />
KOMMUNALES<br />
ELEKTRO-<br />
MOBILITÄTSKONZEPT<br />
KOMMUNALES<br />
ELEKTRO-<br />
MOBILITÄTSKONZEPT<br />
68 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
Besuchen Sie uns auf der E-world in Essen, Stand: GA-23<br />
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Umwelt & Verkehr<br />
Trinkglas: Bis das Wasser Gebrauchsqualität hat, durchläuft es im Wasserwerk mehrere Aufbereitungsverfahren.<br />
Dazu zählt, wenn nötig, die Entfernung von Nitrat.<br />
Trinkwasseraufbereitung<br />
Aktiv gegen Nitrat<br />
Die Belastung des Rohwassers mit Nitrat stellt die Wasserversorger vor<br />
wachsende Herausforderungen. Um die Grenzwerte im Trinkwasser einzuhalten,<br />
kommt das Mischen von Brunnenwässern infrage oder auch die<br />
Nitratentfernung. In diesem Beitrag werden drei solcher Verfahren erläutert.<br />
Die zunehmende Verschmutzung<br />
des Grundwassers mit Nitrat erfordert<br />
eine immer aufwendigere<br />
Trinkwasseraufbereitung. Wichtig wäre,<br />
die Düngepraxis zu ändern. Wenn dies<br />
nicht gelingt, könnte das Trinkwasser<br />
nach Berechnung eines Gutachtens des<br />
Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) in einigen Regionen<br />
um bis zu 62 Prozent teurer werden.<br />
Gegenmaßnahmen wie Brunnenverlagerung,<br />
Brunnenvertiefung oder<br />
Verschneiden – das Mischen von hoch<br />
Wasserversorgung<br />
belasteten mit gering belasteten Rohwässern<br />
– kosten viel und sorgen laut<br />
Umweltbundesamt nur für eine zeitliche<br />
Verschiebung des Problems. Als Alternative<br />
bietet sich die Nitratentfernung<br />
in der Wasseraufbereitung an. Im Folgenden<br />
werden verschiedene Verfahren<br />
vorgestellt.<br />
BIOLOGISCHE NITRATENTFERNUNG<br />
Der einzige Aufbereitungsprozess, bei<br />
dem Nitrat selektiv entfernt wird, ist<br />
die biologische Nitratentfernung (De-<br />
70 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
www.fastgmbh.de<br />
Foto: TimDavidCollection/Adobe Stock<br />
nitrifikation), bekannt aus der Abwasserreinigung<br />
in Kläranlagen. Bei diesen<br />
Verfahren wandeln denitrifizierende Bakterien<br />
unter Zugabe von Chemikalien wie<br />
Wasserstoff (autotrophes Verfahren) oder<br />
Ethanol (heterotrophes Verfahren) sowie<br />
Phosphorsäure im Zuge ihres Stoffwechselprozesses<br />
Nitrat zu elementarem Stickstoff<br />
um. Diese Aufbereitungstechnik zur<br />
Nitratreduzierung ist im Betrieb oftmals<br />
schwierig zu handhaben und die Nachaufbereitung<br />
ist sehr aufwendig. Daher<br />
sind auch nur noch wenige Systeme dieser<br />
Art in Deutschland in Betrieb.<br />
MEMBRANENTSALZUNG<br />
Bei diesen Membranverfahren kommen in<br />
Deutschland überwiegend die Umkehrosmose<br />
(UO) und die Nanofiltration (NF)<br />
zum Einsatz. Die NF eignet sich aber aufgrund<br />
des teilweise schlechten Nitratrückhaltes<br />
nur bedingt zur nachhaltigen Entfernung<br />
von Nitrat. In den letzten Jahren<br />
haben sich sogenannte Niederdruck-Umkehrosmose-Membranen<br />
(Low Pressure<br />
Reverse Osmosis, LPRO) durchgesetzt.<br />
Bei der LPRO wird das salz (nitrat)-haltige<br />
Wasser durch eine semipermeable Membran<br />
mit einem Druck von rund 7 bis <strong>12</strong> bar<br />
gepresst und in ein salzarmes Reinwasser<br />
(Permeat) sowie in ein stark salzhaltiges<br />
Abwasser (Konzentrat) aufgetrennt.<br />
Damit es auf der Konzentratseite nicht<br />
zu irreversiblen Ausfällungen und damit<br />
zum frühzeitigen Wechsel der Membranen<br />
kommt, müssen dem Zulaufstrom<br />
permanent Chemikalien, sogenannte Antiscalants,<br />
zugegeben werden. Die meisten<br />
in Deutschland eingesetzten Antiscalants<br />
sind phosphorhaltig und erhöhen<br />
somit den Phosphorgehalt im Abwasser<br />
auf bis zu 1,5 Milligramm pro Liter. Eine<br />
Einleitungserlaubnis in einen Vorfluter<br />
muss deshalb frühzeitig mit der zuständigen<br />
Behörde geklärt werden.<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
IONENAUSTAUSCH<br />
Die dritte Methode basiert auf dem Prinzip<br />
des Ionenaustauschs. In Deutschland<br />
hat sich in der Praxis nur das „CARIX“-<br />
Verfahren (Carbon Dioxide Regenerated<br />
Ion Exchange Resins) des Umweltdienstleisters<br />
Veolia bewährt. In der Trinkwasseraufbereitung<br />
eingesetzt, dient das<br />
Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung<br />
der Kationen Calcium und Magnesium<br />
(Gesamthärte) und der Anionen Hydrogenkarbonat,<br />
Sulfat, Nitrat und Chlorid<br />
sowie einiger Spurenstoffe mit kationischem<br />
oder anionischem Charakter wie<br />
etwa Uran oder sechswertiges Chrom.<br />
Der wesentliche Vorteil des Verfahrens<br />
liegt in der Regeneration der Austauscher.<br />
Anstelle der herkömmlich eingesetzten<br />
Säuren, Laugen oder Kochsalzlösung wird<br />
als Regenerationsmittel Kohlenstoffdioxid<br />
eingesetzt. Durch die Wahl des Regenerationsmittels<br />
CO 2 findet keine Aufsalzung<br />
im Reinwasser und Abwasser durch Chemikalien<br />
statt. Mit dem Abwasser fällt nur<br />
die Salzmenge an, die zuvor aus dem Rohwasser<br />
entfernt wurde.<br />
Interessant sind die Unterschiede zwischen<br />
dem Membran- und dem Ionenaustausch-Verfahren.<br />
So sind der Raumbedarf<br />
als auch die Investitionskosten bei<br />
den Membran-Anlagen geringer, werden<br />
durch die deutlich niedrigeren Betriebskosten<br />
der Carix-Anlagen, insbesondere<br />
beim Energieverbrauch, wieder kompensiert.<br />
Der Energieverbrauch für die CO 2 -<br />
Rückgewinnung wurde in den vergangenen<br />
Jahren durch den Einsatz energieeffizienter<br />
Maschinen und Motoren sowie<br />
neuer Steuer- und Regelkonzepte um<br />
mehr als die Hälfte reduziert.<br />
SONDERDARLEHEN DES BUNDES<br />
Der Bund fördert über ein Sonderdarlehen<br />
der KfW-Bank Carix-Kunden insbesondere<br />
aufgrund der Energieeinsparung<br />
gegenüber der Umkehrosmose oder Nanofitration.<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>7 genehmigte die<br />
KfW für den Bau von Carix-Anlagen Kredite<br />
in Höhe von insgesamt zwölf Millionen<br />
Euro.<br />
Seit 1954 betreibt zum Beispiel der<br />
Zweckverband Wasserversorgungsgruppe<br />
Mühlbach in Bad Rappenau<br />
(Baden-Württemberg) eine Anlage<br />
(170 m 3 /h), die ohne Voraufbereitung Nitrat,<br />
Sulfat und Härte entfernt. Die Anlage<br />
läuft noch immer mit den ersten Ionenaustauscherharzen.<br />
Uwe Sauer<br />
DER AUTOR<br />
Uwe Sauer ist Leiter im Vertrieb Kommunale<br />
Trinkwasserversorgung bei Veolia Water Technologies<br />
Deutschland am Standort Bayreuth<br />
(uwe.sauer@veolia.com)<br />
Umwelt & Verkehr<br />
Dreifache Standzeit und<br />
einfachste Wartung<br />
xLC®-Einheit ergänzt FSIP®-Konzept<br />
Die xLC®-Statorverstelleinheit erhöht<br />
die Pumpenstandzeit auf das Dreifache:<br />
Bei auftretendem Verschleiß im Rotor-<br />
Stator-System wird durch simples Nachjustieren<br />
der Vorspannung zwischen den<br />
Förderelementen die Leistungsfähigkeit<br />
der Pumpe wieder hergestellt.<br />
Wird dann der Service-Eingriff fällig, lässt<br />
sich dieser dank des FSIP®-Konzepts schnell<br />
und einfach in der Hälfte üblichen der Zeit<br />
durchführen. So servicefreundlich war der<br />
Betrieb einer Exzenterschneckenpumpe<br />
noch nie.<br />
NEMO® Exzenterschneckenpumpe mit xLC®-Einheit<br />
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71
Umwelt & Verkehr<br />
Wasserversorgung<br />
Umwelt & Verkehr<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer (Jahrg.<br />
1956) ist Präsident der Allianz der<br />
öffentlichen Wasserwirtschaft e.V.<br />
(Berlin), Vorstand des Aggerverbands<br />
(Gummersbach) sowie Mitglied mehrerer<br />
wasserwirtschaftlicher Gremien<br />
(scheuer@aoew.de)<br />
ONLINE<br />
Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />
des Interviews finden Sie<br />
auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Themen > Umwelt & Verkehr<br />
„Die Bewahrung des<br />
Wasserschatzes darf nicht<br />
nur der Wasserwirtschaft<br />
aufgebürdet werden“<br />
Lothar Scheuer<br />
Interview<br />
„Digitalisierung ist<br />
kein Ziel an sich“<br />
Was bringt die Novelle der EU-Trinkwasserverordnung? Vor welchen Aufgaben<br />
stehen die öffentlichen Wasserversorger? Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer,<br />
Präsident der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (Berlin) und Vorstand<br />
des Aggerverbands (Gummersbach) antwortet auf Fragen der Redaktion.<br />
Herr Scheuer, die EU bereitet die Novelle<br />
der Trinkwasserverordnung vor. Welche<br />
Neuerungen wären aus Sicht der öffentlichen<br />
Wasserversorger in Deutschland zu<br />
begrüßen?<br />
Scheuer: Es ist zu begrüßen, dass die EU-<br />
Mitgliedsstaaten durch die Novelle stärker<br />
verpflichtet werden sollen, für alle Menschen<br />
in Europa einen Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser zu schaffen. Ferner, dass<br />
mit den Water Safety Plans ein vorausschauendes<br />
Handeln gefördert wird und<br />
dass Leitungswasser statt Flaschenwasser<br />
europaweit gefördert werden und damit<br />
insbesondere der Plastikmüll reduziert<br />
werden soll. Ich begrüße auch die Absicht<br />
des EU-Parlaments, das Vertrauen der Bürger<br />
in die Wasserversorgung zu stärken.<br />
Da sehe ich die deutschen Wasserversorger<br />
bereits sehr gut aufgestellt.<br />
Gibt es Aspekte, die Sie bemängeln?<br />
Foto: Aggerverband<br />
Scheuer: Ich sehe kritisch, dass mit den<br />
neuen Informationspflichten, zum Beispiel<br />
über die Kostenstruktur und Unternehmensorganisation,<br />
die mit der Wasserqualität<br />
nichts zu tun haben, weit über das<br />
ursprüngliche Ziel der Richtlinie hinausgegangen<br />
wird. Außerdem sehe ich kritisch,<br />
dass mit einigen Regelungen in der Novelle<br />
die Prinzipien der Subsidiarität und<br />
Verhältnismäßigkeit außer Acht gelassen<br />
werden. Das wird noch getoppt durch die<br />
Erweiterung der Kompetenz der EU-Kommission<br />
für delegierte Rechtsakte. Damit<br />
werden die Kompetenz und die Verantwortung<br />
der Mitgliedsstaaten gemindert. Gerade<br />
auf der lokalen Zuständigkeit gründet<br />
aber der Erfolg der Wasserwirtschaft.<br />
In welcher Weise können die öffentlichen<br />
Wasserversorger sich an dem Novellierungsprozess<br />
beteiligen?<br />
Scheuer: Zunächst hat nun das Europäische<br />
Parlament seine Position abgestimmt. Da<br />
haben wir uns intensiv selbst und über<br />
den CEEP eingeschaltet, das ist der Europäische<br />
Verband der öffentlichen Arbeitgeber<br />
und Unternehmen. Ob die Novelle<br />
noch vor den Europawahlen 2<strong>01</strong>9 abgeschlossen<br />
wird, ist offen.<br />
Thema Ressourcensicherung: Künftig wird<br />
mit häufigeren Trockenphasen wie in diesem<br />
Jahr zu rechnen sein. Wie können die<br />
lokalen Wasserversorger sich auf die zu<br />
erwartenden, klimatisch bedingten Veränderungen<br />
vorbereiten?<br />
Scheuer: Es hat sich ja gezeigt, dass es<br />
durchaus lokale und regionale Unter-<br />
schiede gibt. Die beste Vorbereitung auf<br />
die Veränderungen ist ein vorsorgender<br />
Gewässerschutz, insbesondere auch die<br />
Vermeidung von Verschmutzungen der Gewässer.<br />
Ganzheitliches Denken und Handeln<br />
ist mein Credo. Dem fühlen sich auch<br />
unsere Mitglieder schon lange verpflichtet.<br />
Wir sehen keinen Anlass zur Panikmache,<br />
ich will aber auch nicht abwiegeln. Die<br />
natürlichen Wasservorkommen müssen<br />
sowohl mengenmäßig als auch in der<br />
Qualität geschützt werden. Darauf müssen<br />
auch alle anderen Wirtschaftszweige<br />
Rücksicht nehmen. Die Bewahrung des<br />
Wasserschatzes darf nicht nur der Wasserwirtschaft<br />
aufgebürdet werden.<br />
Die demografische Entwicklung bedingt die<br />
Weiterentwicklung der wasserwirtschaftlichen<br />
Infrastrukturen der Versorgung und<br />
Entsorgung. Was kommt in dieser Hinsicht<br />
auf die Kommunen zu?<br />
Scheuer: Sie müssen bei notwendigen Instandhaltungsarbeiten<br />
die Bevölkerungsentwicklung<br />
beachten und da wo es mit<br />
der Bevölkerung abgestimmt und technisch<br />
machbar ist, dezentrale Lösungen<br />
suchen. Wichtig ist dabei meiner Ansicht<br />
nach immer, langfristig tragbare Lösungen<br />
zu finden.<br />
Sehen Sie in diesem Zusammenhang einen<br />
Trend zur Bildung größerer betriebswirtschaftlicher<br />
Einheiten?<br />
Scheuer: Das hängt von der technischen<br />
und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
der Kommunen ab. Erstens bleibt die<br />
Kommune verantwortlich, zweitens gibt<br />
es gute Erfahrungen mit öffentlich-öffentlichen<br />
Partnerschaften und interkommunaler<br />
Zusammenarbeit. Die wasserwirtschaftlichen<br />
Verbände beinhalten ja auch<br />
eine solche Form der Kooperation. Ich sehe<br />
das als Lösung für die Zusammenarbeit in<br />
der Zukunft. So behalten die Kommunen<br />
den Einfluss und die Nähe zu den Nutzern.<br />
Alle Welt redet von den Potenzialen der<br />
Digitalisierung. Wie bewerten Sie diese<br />
Chancen für den Prozess der Trinkwassergewinnung,<br />
-aufbereitung und -verteilung?<br />
Scheuer: In der Wasserversorgung und<br />
Abwasserentsorgung stehen Versorgungssicherheit<br />
und Qualität an erster Stelle.<br />
Dahinter stehen Menschen, die Verantwortung<br />
tragen. Die Arbeitsabläufe und<br />
Entscheidungsprozesse können dafür<br />
nicht vollständig Maschinen überlassen<br />
werden. Es sind in der Wasserwirtschaft<br />
nach jetzigen Einsichten nicht solch disruptive<br />
Technologien entwickelbar, wie sie<br />
für die industriellen Produktionsprozesse<br />
vorausgesagt werden.<br />
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Hochwasser und Überflutungen lassen<br />
sich zwar Szenarien rechnen und mit einigen<br />
Tagen Vorlauf Vorhersagen machen.<br />
Wo genau zum Beispiel aber Starkregen<br />
herunterkommt, ist nicht vorhersehbar.<br />
Letzten Endes müssen auch in diesen Naturereignissen<br />
Menschen Entscheidungen<br />
treffen und entsprechend handeln. Dabei<br />
machen Menschen Fehler. Um diese zu<br />
vermeiden oder um schneller agieren zu<br />
können, sind digitale Technologien nützlich<br />
und wichtig. Digitalisierung ist kein<br />
Ziel an sich, sondern dient der Erfüllung<br />
der Aufgaben. Dabei werden wir verstärkt<br />
digitale Methoden bei Planung, Bau, Betrieb<br />
und Überwachung einsetzen. Voraussetzung<br />
ist dabei die IT-Sicherheit und die<br />
Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter.<br />
<br />
Interview: Jörg Benzing<br />
www.niederdruck-kompressoren.de<br />
72 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
73
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Produktportfolio rund um die Nemo-Exzenterschneckenpumpe<br />
um eine weitere<br />
Komponente erweitert. Das Ergebnis<br />
ist eine Verdreifachung der<br />
Standzeit der Pumpe, gerade bei<br />
der Förderung schwieriger, abrasiver<br />
Medien. Bei auftretendem<br />
Verschleiß im Rotor-Stator-System<br />
kann mittels des neuartigen XLC-<br />
Systems durch Nachjustierung der<br />
Vorspannung zwischen den Förderelementen<br />
die Leistungsfähigkeit der Pumpe<br />
wieder hergestellt werden.<br />
Wird aufgrund eines Leistungsabfalls<br />
der Pumpe eine Nachjustierung des Stators<br />
notwendig, stellt man über Verstellmuttern<br />
das System nach und verpresst dadurch<br />
den Elastomereinleger im Metallgehäuse<br />
ein weiteres Mal. Eine Skala mit sieben<br />
definierten Anschlagspunkten erleichtert<br />
eine schrittweise Nachstellung des Stators<br />
über nur zwei Verstellschrauben und zeigt<br />
gleichzeitig das verbleibende Potenzial bis<br />
zum Statorwechsel an.<br />
Das Unternehmen ist seit mehr als<br />
60 Jahren weltweit mit seinen Nemo-Exzenterschneckenpumpen,<br />
Tornado-Drehkolbenpumpen,<br />
Notos-Schraubenspindelpumpen<br />
sowie weiteren Maschinen zum Zerkleinern,<br />
Entleeren und Dosieren am Markt aktiv.<br />
www.netzsch.com<br />
„xLC“-Einheit der Nemo-Exzenterschneckenpumpe:<br />
Das Nachjustieren stellt die Leistungsfähigkeit<br />
der Maschine wieder her.<br />
Foto: Netzsch<br />
LED-Leuchten<br />
Bereit für die Zukunft<br />
Lichtmanagementsysteme erlauben<br />
die komfortable Steuerung der<br />
Straßenbeleuchtung. Schuch hat<br />
Leuchten im Programm, die auch<br />
später in ein digitales Steuersystem<br />
eingebunden werden können.<br />
Das starre Ein- und Ausschalten von<br />
Lichtquellen gehört immer mehr<br />
der Vergangenheit an. Die moderne<br />
Beleuchtungstechnik setzt heute auf<br />
bedarfsgerecht gesteuertes Licht. Lichtmanagementsysteme<br />
ermöglichen die vernetzte<br />
Leuchtensteuerung und sind eine<br />
Voraussetzung, die Effizienzpotenziale der<br />
LED-Technologie optimal auszuschöpfen.<br />
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für<br />
den Einsatz eines Lichtmanagementsystems?<br />
Eine Beleuchtungsanlage zu sanieren<br />
und gleichzeitig ein solches System zu<br />
installieren, ist meist recht kostenintensiv.<br />
Als Alternative bietet sich an, mit einer<br />
kleinen Testinstallation zu beginnen, um<br />
LED-Straßenleuchte aus<br />
der Baureihe 47 von<br />
Schuch: Mit zwei Zhaga-<br />
Sockeln zur Montage<br />
eines Controllers und<br />
Sensors vorbereitet für<br />
die spätere Nutzung eines<br />
Lichtmanagementsystems.<br />
Erfahrung zu sammeln und das Netzwerk<br />
dann Stück für Stück ausbauen zu können.<br />
Die RFL (Ready for Light Management<br />
Systems)-Leuchten des Herstellers Schuch<br />
setzen genau hier an, denn sie sind für<br />
die spätere Nutzung eines Lichtmanagementsystems<br />
vorbereitet. Ein oder zwei<br />
Zhaga-konforme Sockel ermöglichen die<br />
nachträgliche, werkzeuglose Montage<br />
der Lichtmanagement-Komponenten wie<br />
Controller, Funkantenne und Sensor am<br />
Leuchtengehäuse. Durch die Standardisierung<br />
der Sockel ist die Kommune bei<br />
der späteren Auswahl des Lichtmanagementsystems<br />
nicht an den Hersteller der<br />
Leuchte gebunden und hat die freie Wahl.<br />
Das RFL-Sortiment von Schuch umfasst<br />
zurzeit die Straßenleuchten-Baureihen 47<br />
und 48 sowie die Pilzleuchten-Baureihen<br />
Cupina, Planeo, 541, 543, 553 und wird<br />
weiter ausgebaut.<br />
www.schuch.de<br />
Foto: Schuch<br />
Foto: Fast<br />
Wasserversorgung<br />
Innovationen für<br />
die Leckortung<br />
Für die Ermittlung von Leckstellen in Wasserrohrnetzen<br />
wird generell das Geräusch<br />
an der Leckstelle ausgenutzt. Beim Austritt<br />
von Flüssigkeit an einer Schadensstelle<br />
entstehen Druckwellen, die in der<br />
Wassersäule fortgetragen werden. Die<br />
Druckwellen breiten sich in der Wassersäule<br />
nach beiden Seiten hin aus.<br />
Das Inspektionswerkzeug „PipeMic“<br />
von Fast (Claire-Gruppe) ermöglicht die<br />
Lokalisierung eines Leckschadens direkt<br />
im Wasserrohr. Dazu wird der Sensorkopf<br />
über ein Schiebekabel an die Schadensstelle<br />
geschoben. Dies gestattet die exakte<br />
Ortung des Schadens mit einer nach Angaben<br />
des Herstellers nahezu 100-prozentigen<br />
Trefferquote. Die XL-Ausführung des<br />
Instruments ist mit einem Neun-Millimeter-Glasfaserstab<br />
ausgestattet und erlaubt<br />
Untersuchungen auf bis 300 Metern Länge.<br />
Dieses multifunktionale Modell vereint die<br />
akustische Lecksuche, die Leitungssuche<br />
sowie die Endpunktbestimmung. Das Gerät<br />
lässt sich optimal auf Hauptleitungen<br />
einsetzen, bei denen größere Distanzen<br />
untersucht werden sollen.<br />
Muss auf einer Hauptleitung ein Rohrschaden<br />
mit absolut exakter Präzision<br />
geortet werden, kommt das PipeMic mit<br />
einer speziellen Einführhilfe zum Einsatz.<br />
Das ist ein Kunststoffrohr, das am unteren<br />
Ende einen kleinen Radius aufweist,<br />
um dem Sensorkopf die richtige Schieberichtung<br />
zu geben. Um die Einführhilfe<br />
in die Hauptleitung einlegen zu können,<br />
wird eine weitere, speziell präparierte<br />
Schlauchverschraubung genutzt, durch<br />
die sich das Rohr hindurchschieben lässt.<br />
www.fastgmbh.de<br />
Leckortungsgerät<br />
„PipeMic“ von<br />
Fast: Mit bis<br />
zu 90 Metern<br />
Kabel konzipiert<br />
für Hausanschlüsse<br />
und<br />
kleine Verteilungsleitungen.<br />
Foto: Iseki<br />
Straßenleuchten von Lunux: Der traditionsreiche<br />
Hersteller hat zehn Jahre Garantieleistung<br />
auf alle seine Produkte eingeführt.<br />
Beleuchtung<br />
Lunux gewährt zehn<br />
Jahre Garantie<br />
Der Leuchtenhersteller Lunux bietet seinen<br />
Kunden seit 1. Dezember <strong>2<strong>01</strong>8</strong> auf das<br />
gesamte Portfolio zehn Jahre Garantie. Das<br />
Unternehmen mit eigener Produktion in<br />
Laatzen ist seit 1895 im deutschen Beleuchtungsmarkt<br />
tätig. Es verfügt über ein<br />
breit gefächertes Produktprogramm für die<br />
Segmente Industrie, Kommune und Bahn<br />
und versteht seine neue Garantieleistung<br />
als Schritt in der Transformation vom Produkthersteller<br />
zum Systemanbieter.<br />
Das Gewährleistungsmodell macht<br />
keine Einschränkungen in Bezug auf die<br />
Brenndauer oder Schaltzyklen. Bei einer<br />
Störung der Beleuchtungsfunktion kümmert<br />
sich der Leuchtenhersteller um Reparatur<br />
oder Austausch der Leuchte. Die<br />
Kosten für den Austausch sind in die Garantie<br />
eingeschlossen. Dies ist nach Angaben<br />
des Unternehmens ein Novum in der<br />
Beleuchtungsindustrie. „Wir wollen Produktqualität<br />
und Kundenservice nicht nur<br />
versprechen, sondern unseren Kunden garantieren“,<br />
erläutert Zawaar Ahmed vom<br />
Lunux-Produktmanagement. Nichts spiegele<br />
den Glauben an die eigenen Produkte<br />
und Prozesse besser wider als die zehn<br />
Jahre Lichtgarantie. Für den Fall, dass der<br />
Kunde über eine eigene Infrastruktur bezüglich<br />
Wartung und Instandsetzung verfügt,<br />
ist diese Form der Abwicklung weiterhin<br />
möglich. Lunux will sich in diesem<br />
Szenario mit einer marktüblichen Pauschale<br />
an den Austauschkosten beteiligen.<br />
www.lunux-lighting.com<br />
Foto: Wöhr<br />
Parksysteme<br />
Vollautomatik im<br />
Hochhaus<br />
Der 246 Meter hohe Büroturm Torre Reforma<br />
in Mexiko-Stadt ist mit dem Internationalen<br />
Hochhaus-Preis <strong>2<strong>01</strong>8</strong> ausgezeichnet<br />
worden. Die Parklösung des Gebäudes<br />
stammt von Wöhr aus Friolzheim. Zwei<br />
für das Projekt konzipierte vollautomatische<br />
Parksysteme bringen 424 Fahrzeuge<br />
flächenschonend unter. Sie werden per Lift<br />
in die Höhe transportiert und auf zwölf<br />
oberirdischen Ebenen auf insgesamt rund<br />
900 Quadratmeter Fläche wie in einem<br />
Hochregal gestapelt. „Effizient genutzter<br />
Parkraum nach unserer Idee des Green<br />
Parking – das passt bestens zum nachhaltig<br />
geplanten Gebäude“, erklärt Wöhr-<br />
Geschäftsführer Jens Niepelt.<br />
Das Parken funktioniert vollautomatisch<br />
über einen RFID-Chip am Bedientableau,<br />
das an der Zufahrt angebracht ist. Der Nutzer<br />
stellt sein Fahrzeug in einem von vier<br />
Übergabebereichen ab. Danach wird es per<br />
Lift/Shuttle-System in die Höhe transportiert.<br />
Das System lässt unterschiedliche<br />
Fahrzeughöhen für Pkw, Vans oder SUV<br />
bis zu einem Gewicht von 2,5 t zu.<br />
Der Hersteller präsentiert dieses und<br />
andere Parksysteme und Projekte auf der<br />
Messe Bau 2<strong>01</strong>9 in München vom 14. bis<br />
19. Januar (Halle B 3, Stand 319)<br />
www.woehr.de<br />
Torre Reforma in Mexiko-Stadt: Im weltweit<br />
innovativsten Hochhaus ist ein automatisches<br />
Parksystem von Wöhr installiert.<br />
76 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
77
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Haushaltsrecht<br />
Investition oder Aufwand? – Baumaßnahmen<br />
im doppischen Haushalt<br />
24. 1. 2<strong>01</strong>9 Dresden<br />
Bildungswerk für Kommunalpolitik<br />
Sachsen, Hoyerswerda,<br />
Tel. 0 35 71/ 40 72 17,<br />
www.bks-sachsen.de<br />
Entgeltabrechnung<br />
Grundlagen Lohnsteuerrecht<br />
18. – 19. 2. 2<strong>01</strong>9 Berlin<br />
Kommunales Bildungswerk, Berlin,<br />
Tel. 0 30/29 33 50-0, www.kbw.de<br />
Kultur in der Stadt<br />
Anspruch, Realität und Perspektiven<br />
21.– 22. 2. 2<strong>01</strong>9 Wiesbaden<br />
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu),<br />
Berlin, Tel. 0 30/3 90 <strong>01</strong>-0,<br />
www.difu.de<br />
Kommunikation<br />
Persönlichkeit und Potenziale<br />
22. – 24. 2. Würzburg<br />
Akademie Management und Politik der<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn,<br />
Tel. 02 28/8 83-3 27, www.fes-mup.de<br />
Verwaltung<br />
Grundbuchrecht –<br />
kommunale Praxis<br />
27. 2. 2<strong>01</strong>9 Hannover<br />
Niedersächsischer Städtetag,<br />
Hannover, Tel. 05 11/3 68 94 44,<br />
www.innovative-stadt.de<br />
Personalmanagement<br />
Vom Mitarbeiter zum Vorgesetzten<br />
14. – 15. 3. Altdorf b. Nürnberg<br />
Technische Akademie Wuppertal,<br />
Tel. 02 02/74 95-0,<br />
www.taw.de<br />
Kommunalpolitik<br />
Rhetorik für Frauen<br />
16. – 17. 3. Gladenbach<br />
Akademie für Kommunalpolitik (AfK),<br />
Wiesbaden, Tel. 0 611/9 99 77-34,<br />
www.afk-hessen.de<br />
Wasserversorgung<br />
Die aktuelle Trinkwasserverordnung<br />
(TrinkwV) – Legionellenprophylaxe<br />
25. 3. Offenbach<br />
Umweltinstitut Offenbach, Tel. 0 69/<br />
81 06 79, www.umweltinstitut.de<br />
Kommunalpolitik<br />
Wochenkurs für ehrenamtliche Kommunalpolitiker<br />
25. – 29. 3. 2<strong>01</strong>9 Boppard<br />
Kommunalakademie Rheinland-Pfalz,<br />
Mainz, Tel. 0 61 31/2 39 85 57,<br />
www.akademie-rlp.de<br />
KONGRESSE<br />
Leitungsrecht 2<strong>01</strong>9<br />
Leitungs- und Wegerecht<br />
<strong>12</strong>. 2. 2<strong>01</strong>9 Bonn<br />
EW Medien und Kongresse, Frankfurt am<br />
Main, Tel. 0 69/7 10 46 87-5 52,<br />
www.ew-online.de<br />
19. Göttinger Abwassertage<br />
Aus der Praxis für die Praxis<br />
19.– 20. 2. 2<strong>01</strong>9 Göttingen<br />
Technische Akademie Hannover,<br />
Tel. 05 11/3 94 33-30,<br />
www.ta-hannover.de<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Rohrleitungen – Transportmedium für<br />
Trinkwasser und Abwasser<br />
13. – 15. 2. 2<strong>01</strong>9 Oldenburg<br />
Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg,<br />
Tel. 04 41/36 16 13-0, www.iro-online.de<br />
63. Betontage<br />
Innovation in Beton<br />
19. – 21. 2. Neu-Ulm<br />
FBF Betondienst, Ostfildern,<br />
Tel. 07 11/3 27 32-3 00,<br />
www.betontage.com<br />
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Das Jahr 2<strong>01</strong>9 wird ein Mammutwahljahr mit Kommunalwahlen in acht Flächenländern<br />
und zwei Stadtstaaten sowie der Europawahl (alle am 26. Mai) und im Herbst den Landtagswahlen<br />
in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Für die Wahlkämpfer auf lokaler<br />
Ebene gibt der gemeinderat in einer Beitragsserie wertvolle Tipps. Start ist im Februar.<br />
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Sie auf den aktuellen Stand.<br />
Foto: VRD/Adobe Stock<br />
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IMPRESSUM<br />
der gemeinderat<br />
Das unabhängige Magazin für<br />
die kommunale Praxis<br />
Herausgeber<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer<br />
Marcus Baumann, Tilmann Distelbarth,<br />
Bernd Herzberger<br />
Chefredakteur Wolfram Markus<br />
Redaktion Jörg Benzing,<br />
Alexander Liedtke, Louisa Holz (Volo.)<br />
Layout & Grafik HSt Medienproduktion<br />
Leitung Produkt- und Projektmanagement<br />
Beate Semmler<br />
Sales Management<br />
Michael Blaser, Ursula Fantz<br />
Vertrieb Natalie Toth<br />
(natalie.toth@pro-vs.de)<br />
Erscheinungsweise monatlich<br />
Bezugsbedingungen<br />
Der Einzelpreis beträgt 8,50 Euro<br />
zzgl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Jah res abonnement: 95,50 Euro<br />
inkl. 7 % MwSt., Porto und Verpackung<br />
Es gelten die Mediadaten Nr. 42<br />
vom 1. Januar 2<strong>01</strong>9<br />
Verlags- und Redaktions an schrift<br />
pVS - pro Verlag und Service<br />
GmbH & Co. KG<br />
Stauffenbergstraße 18<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
Tel. 0791 95061-8300<br />
Fax 0791 95061-188341<br />
info@pro-vs.de<br />
Konto<br />
Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />
IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />
Druck und Herstellung<br />
Möller Druck und Verlag GmbH<br />
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />
Nachdruck und Vervielfältigung –<br />
auch auszugsweise – nur mit<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
Gedruckt auf umweltfreundlichem<br />
Recyclingpapier Charisma silk aus 100%<br />
Altpapier, zertifiziert mit den Umweltsiegeln<br />
„Blauer Engel“ und „EU Ecolabel“<br />
ISSN 0723-8274<br />
82 der gemeinderat <strong>12</strong>/18-1/19<br />
EIN ORT MIT<br />
ZUKUNFT.<br />
Unterstützen Sie den digitalen<br />
Wandel Ihrer Bibliothek.<br />
#einfachdigital<br />
Fordern Sie unsere Broschüre<br />
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