Frohe Weihnachten Demmin
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Seite 6 <strong>Frohe</strong>s Fest<br />
Montag/Dienstag, 24./25. Dezember 2018<br />
Schon in der Schule<br />
immer für<br />
Geschenke zuständig<br />
Fotos: Felix Kästle/ Oliver Dietze/DAna Skierke<br />
Viele Jahre war bei Astrid Desjardins ihr Name Programm.<br />
Am Nikolaustag verteilte die Wilhelmshaynerin kleine Gaben. Wegen<br />
ihres Mädchennamens, der in der Vorweihnachtszeit häufig zu hören ist.<br />
Nikolausfiguren sind für Astrid Desjardins etwas Besonderes. Nikolaus war ihr Mädchenname. <br />
Von Dana Skierke<br />
Wilhelmshayn. Der Nikolaustag<br />
ist für Astrid Desjardins<br />
immer noch ein besonderer<br />
Tag. Das hat viele Gründe. Die<br />
59-Jährige ist Mutter von drei<br />
erwachsenen Kindern, durfte<br />
also viele Jahre einmal im<br />
Jahr, die mehr oder weniger<br />
gut geputzten Schuhchen der<br />
lieben Kleinen bestücken.<br />
Mittlerweile ist sie fünffache<br />
Oma und damit aus dieser<br />
Nummer immer noch nicht<br />
raus.<br />
Aber der eigentliche<br />
Grund ist ein anderer. Sie<br />
hieß mal Nikolaus. Das war<br />
ihr Mädchenname. Und der<br />
brachte ihr das „Privileg“ ein,<br />
einmal im Jahr ihre Klassenkameraden<br />
mit Süßigkeiten<br />
versorgen zu dürfen. Wie das<br />
damals kam, kann die Wilhelmshaynerin<br />
nicht mehr<br />
sagen. „Ich habe das gern gemacht“,<br />
erinnert sie sich.<br />
Immerhin hatte sie ungefähr<br />
20 Klassenkameraden.<br />
Und jeder von ihnen hatte<br />
auf seinem Platz eine<br />
Kleinigkeit zum Nikolaustag<br />
liegen.<br />
Von Astrid<br />
Nikolaus. „Daran<br />
musste mich<br />
auch niemand<br />
erinnern, ich<br />
wusste, was zu<br />
tun war“, so die<br />
gebürtige Fürstenwerderin.<br />
Ihrem Vater erging es<br />
da schon anders. Er musste<br />
sich oft Sprüche anhören,<br />
wie: „Denk dran, Siegfried,<br />
morgen ist Nikolaus.“ Und<br />
das jedes Jahr. Die Freude an<br />
der Vorweihnachtszeit verging<br />
ihm dennoch nicht. Am<br />
liebsten beschenkte er seine<br />
Lieben mit selbst gebautem<br />
Spielzeug.<br />
Am 2. September 1977<br />
war es zumindest für<br />
seine Tochter Astrid<br />
vorbei mit dem<br />
Nachnamen Nikolaus.<br />
Bodo Desjardins<br />
machte<br />
sie zu seiner Frau<br />
und „schenkte“<br />
ihr seinen klangvollen<br />
hugenottischen<br />
Nachnamen.<br />
1966 war der junge Mann<br />
mit seiner Familie nach Fürstenwerder<br />
gezogen. Er 16 Jahre,<br />
sie 12 Jahre alt.<br />
Zunächst beachtete man<br />
sich nicht. Obwohl Astrid<br />
Nikolaus durchaus auffiel,<br />
dass dieser Bodo immer wieder<br />
neue Freundinnen hatte.<br />
„Durch Bodos Schwester haben<br />
wir uns dann kennengelernt“,<br />
erinnert sich Astrid<br />
Desjardin. Bald wurde geheiratet,<br />
und es kam Nachwuchs.<br />
Das Paar wohnte mit<br />
den drei Kindern in Neubrandenburg.<br />
Und hatte wiederum an<br />
einem Nikolaustag ein lustiges<br />
Erlebnis mit seiner Rasselbande.<br />
Und das kam so: Tante<br />
Grete bekam mit ihrem weihnachtlichen<br />
Westpaket zehn<br />
Deutsche Mark. Die wurden<br />
im Intershop umgesetzt in<br />
Süßigkeiten für die drei Desjardin-Kinder.<br />
Es hatte aber am Nikolaustag<br />
nur einer etwas davon.<br />
Karsten, der Jüngste, zum<br />
„Tatzeitpunkt“ etwa drei Jahre<br />
alt. Er wurde von seinen<br />
aufgebrachten Geschwistern<br />
dabei ertappt, wie er breitbeinig<br />
dasitzend, die aus ihren<br />
Stiefeln geräuberten West-<br />
Süßigkeiten verdrückte. Das<br />
Geschrei war groß. Die Eltern<br />
schmunzeln heute<br />
noch über das Bild, das sich<br />
ihren Augen bot.<br />
Weniger zum<br />
Schmunzeln, aber<br />
eben so üblich zu<br />
<strong>Weihnachten</strong>,<br />
war die Fahrerei<br />
an den Feiertagen.<br />
Die ersten<br />
Jahre mit dem Trabant, später<br />
mit dem Wartburg ging<br />
es Jahr für Jahr am Heiligen<br />
Abend nach Fürstenwerder.<br />
Zur Freude der Kinder wurde<br />
dort zwei Mal Bescherung<br />
gefeiert. Beide Großeltern<br />
wohnten schließlich in dem<br />
uckermärkischen Dorf. „Wir<br />
sind mit einem Auto voller<br />
Geschenke hingefahren und<br />
mit doppelt so vielen Geschenken<br />
zurück“,<br />
erinnert sich Bodo<br />
Desjardin, der<br />
mit seinen Lieben<br />
1995 nach<br />
Wilhelmshayn<br />
zog. Jetzt kommen<br />
die erwachsenen Kinder<br />
und die fünf Enkel<br />
dorthin. Die Familie hat<br />
sich übrigens eine wundervolle<br />
Tradition bewahrt.<br />
Am Heiligen Abend wird im<br />
Hause Desjardin immer musiziert<br />
und gesungen.<br />
Kontakt zur Autorin<br />
d.skierke@nordkurier.de<br />
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Wissenswertes über den Familiennamen Nicolaus<br />
Mit etwa 2800 Trägern ist<br />
der Familienname<br />
Nicolaus in Deutschland<br />
nicht selten, die Schreibvariante<br />
Nikolaus ist mit<br />
circa 3000 Trägern etwa<br />
gleich häufig. Während<br />
Nicolaus im gesamten<br />
Bundesgebiet verbreitet ist,<br />
konzentriert sich die Form<br />
Nikolaus im deutschen Südwesten.<br />
Schaut man sich die historische<br />
Verbreitung von<br />
Nicolaus an, fällt auf, dass<br />
der Name vor allem im<br />
östlichen Mitteldeutschland<br />
häufig vorkam. Beide Namensformen<br />
sind mit dem<br />
Heiligennamen Nikolaus<br />
zu verbinden. Der Name<br />
Nikolaus geht auf griechisch<br />
Nikolaos zurück,<br />
eine Zusammensetzung<br />
aus griechisch níke „Sieg“<br />
und griechisch laos „Volk,<br />
Kriegsvolk“.<br />
Nikolaus war im Spätmittelalter<br />
einer der volkstümlichsten<br />
Heiligen.<br />
Sein Name fand durch die<br />
Verehrung des Heiligen Nikolaus<br />
große Verbreitung.<br />
Dieser war im 4. Jahrhundert<br />
Bischof von Myra<br />
(heute: Demre, Provinz<br />
Antalya, Türkei). Um seine<br />
Person bildeten sich zahlreiche<br />
Legenden.<br />
Im Mittelalter war er Patron<br />
der Schiffer, Auswanderer<br />
und Kaufleute und gehörte<br />
zu den 14 Nothelfern.<br />
Zudem war er der Schutzpatron<br />
der Kinder und sein<br />
Gedenktag, der 6. Dezember,<br />
ist bis heute ein wichtiger<br />
Tag für alle Kinder.<br />
Der Familienname Nicolaus<br />
geht auf den Rufnamen<br />
des Vaters des ersten<br />
Namensträgers zurück<br />
und bedeutet „der Sohn/<br />
der Nachkomme des<br />
Nicolaus“.<br />
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Ein Baum völlig ohne Kugeln<br />
Lesergeschichte<br />
von Regina Libert<br />
aus Prenzlau<br />
Es war an einem besonders<br />
trüben Heiligabend Ende der<br />
1980er-Jahre. Und ich erinnere<br />
mich deshalb so genau<br />
daran, weil ich schon früh in<br />
Eile war, um meinen Einkauf<br />
im Sturmschritt nach Hause<br />
zu schleppen. Ich durfte den<br />
Bus, der mich ins Schwedter<br />
Kulturhaus brachte, nicht<br />
verpassen. Denn ich hatte<br />
Chefdienst, war für den Ablauf<br />
der Veranstaltung verantwortlich.<br />
Sie hieß: „Wenn<br />
der Vater mit den Kindern“.<br />
Sie war extra dafür konzipiert,<br />
die werktätigen Mütter<br />
bei ihren Weihnachtsvorbereitungen<br />
zu entlasten. Zur<br />
Vorführung kamen nämlich<br />
nur die Väter mit ihren Kindern.<br />
Ich hielt das für eine<br />
ziemlich gute Idee.<br />
Natürlich war es auch für<br />
mich eine Hetzjagd, denn ich<br />
wollte noch schnell den Weihnachtsbaum<br />
schmücken.<br />
Endlich stand er im Wohnzimmer,<br />
und ich konnte beruhigt<br />
zur Arbeit fahren.<br />
Als ich zurückkam, lag der<br />
Baum am Boden und alle<br />
Weihnachtskugeln waren<br />
zerbrochen. Die Kinder hatten<br />
in wilder Vorfreude herumgetobt<br />
und ihn dabei umgerissen.<br />
Ja, wo war eigentlich mein<br />
Mann? Ich fand ihn glücklich<br />
an seinem Schreibtisch vor,<br />
scheinbar hatte er gar nichts<br />
gemerkt. Für mich war der<br />
Verlust der Kugeln aber eine<br />
Katastrophe. Damals gab es<br />
im Handel kaum Kugeln zu<br />
kaufen. Die wunderschönen<br />
aus dem Erzgebirge gingen<br />
meist alle gegen Valuta ins<br />
westliche Ausland. Auch die<br />
zerbrochenen hatte ich mir<br />
aus den alten Beständen meiner<br />
Mutter organisiert.<br />
Doch Not macht erfinderisch.<br />
Schnell kramte ich<br />
meine Vorräte aus der Weihnachtskiste<br />
hervor, fand<br />
Schleifenband, Stroh und<br />
Schalen von Nüssen. Daraus<br />
bastelte ich mithilfe der Kinder<br />
Strohsterne, wir bemalten<br />
die Nüsse golden und banden<br />
rote Schleifen an die Zweige.<br />
Echte Kerzen hatten wir damals<br />
eigentlich immer, etwas<br />
anderes hätte auch nicht zu<br />
meinem Naturbaum gepasst.<br />
Am ersten Weihnachtstag<br />
bekamen wir Besuch von<br />
Freunden, die bewunderten<br />
unseren Baum. Ich war baff,<br />
mir wäre nicht eingefallen,<br />
dass ein Weihnachtsbaum<br />
ohne Glasschmuck jemandem<br />
gefallen könnte.<br />
DZ