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- information - diskussion - innovation - motivation -<br />
Das Österreichische Impuls-Magazin | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Wettstreit um die Gunst des Publikums<br />
Poetryslams<br />
Lachen ist die beste Medizin<br />
Auch in der Schule<br />
BESUCHEN SIE UNS:<br />
www.facebook.com/lernen.mit.zukunft<br />
Komm, spiel mit mir!<br />
Gewinnspiel
inhalt & impressum<br />
inhalt & übersicht<br />
Blicke hinter die Fassade<br />
Lachen ist die beste Medizin<br />
Projekt "kefaloniavivante"<br />
Enträtselung und Verzauberung<br />
Wirklichkeit übertrifft Fantasie<br />
Jung, weiblich - ohne Zukunft?<br />
Neue Methode oder endlich ein Weg?<br />
Mieter - Schule<br />
Wettstreit um die Gunst des Publikums<br />
Weg vom Überfluss<br />
Kennen Sie KATWARN?<br />
Gold - Währung Interesse<br />
Naturkinder weltweit Hand in Hand<br />
Eine Herzensangelegenheit<br />
Prof. Abakus<br />
Süße Bauernweihnacht<br />
Komm, spiel mit mir!<br />
Resilienz - aus dem Leben gesprochen<br />
Schuldgefühle - Der arme Roland<br />
Naturjuwel kaiserliche Gartenlust<br />
Lottchen<br />
Smartphone a`la carte<br />
Wenn der Bauch zwickt<br />
Tannenzapfen - Fische<br />
Sucht und Selbstvertrauen<br />
Eine Tradition durch Generationen<br />
Visionen<br />
Wege für die Reproduktionsmedizin<br />
04<br />
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42<br />
Klicken Sie das INFO-Symbol und es öffnen<br />
sich ergänzende Informationen zum Artikel<br />
(pdf-Datei)<br />
Klicken Sie das OHR-Symbol und es öffnet<br />
sich in einer eigenen Browser-Seite der<br />
Audio-Player. Sie hören die Stimme des<br />
Autors mit ergänzenden Informationen.<br />
Klicken Sie das LAUTSPRECHER-Symbol<br />
und es öffnet sich in einer eigenen Browser-Seite<br />
der Audio-Player. Musik untermalt<br />
den Beitrag.<br />
SYMBOLE ZUR HANDHABUNG<br />
DER INTERAKTIVEN ELEMENTE<br />
DES MAGAZINS<br />
Klicken Sie das ZETTEL-Symbol und es<br />
öffnet sich das Mail-Programm.<br />
Klicken Sie das AUGE-Symbol und es<br />
öffnet sich der Browser mit einem Video.<br />
2 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
editorial & information<br />
impressum<br />
Medieninhaber, Herausgeber<br />
& Verleger <strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong><br />
<strong>ZUKUNFT</strong>, 1220 Wien,<br />
Mühlwasserpromenade 23/ Haus<br />
13, e-mail: office@LmZukunft.<br />
at, Herausgeber/Grafik: Karl H.<br />
Schrittwieser, Redaktion (Bild/<br />
Text): Birgit Menke,<br />
Titelseite - Foto: © Pixabay.com<br />
Gedanken zu Weihnachten:<br />
Die Kraft der Menschen<br />
WENN WEIHNACHTEN DAS FEST DER LIEBE IST, WARUM IST DANN<br />
WEIHNACHTEN NUR AN WEIHNACHTEN? (Engelbert Schinkel)<br />
Blattlinie:<br />
Mit unserer Themenvielfalt laden<br />
wir Erwachsene ein, sich für die<br />
Entwicklung unserer Lebenswelt<br />
und künftigen Generationen<br />
einzusetzen.<br />
Dazu geben wir Informationen,<br />
Gedankenimpulse und<br />
Anregungen.<br />
Die AutorInnen übernehmen<br />
selbst die Verantwortung für den<br />
Inhalt ihrer Artikel.<br />
Auflage: 4 mal im Jahr<br />
Die Hilfsbereitschaft ist groß in der Bevölkerung und das<br />
nicht nur zur Weihnachtszeit. Eine Hilfsbereitschaft, die<br />
langsam und stetig zu einer Veränderung in unserer Gesellschaft<br />
führt und schon geführt hat. Wir spenden Zeit<br />
und Geld und schließen mit unseren privaten Initiativen große<br />
Lücken. Wir schenken warme Suppen und Schlafsäcke, Ziegen<br />
oder Babypakete, sammeln warme Mützen, Pullover und Handschuhe,<br />
übernehmen Betreuungspatenschaften für Tiere, spenden<br />
Lebensmittel und kümmern uns aktiv um Bedürftige. Wir helfen<br />
in Sozialmärkten, sind als Lesepaten tätig oder im Rettungsdienst.<br />
Nicht zu vergessen die Nachbarschaftshilfe, wie Katze füttern, Briefkasten<br />
leeren und Blumen gießen. Und das ist nur eine kleine Aufzählung der<br />
guten Taten vieler Menschen in Österreich und in anderen Ländern.<br />
Gerade in einer Zeit der oft einseitigen und negativen Berichterstattung,<br />
finde ich es wünschenswert, mehr engagierte Menschen vor den Vorhang<br />
zu holen und ihre Freiwilligenarbeit der Öffentlichkeit vorzustellen. Hilfsbereite<br />
Menschen mit einem großen Herz, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein.<br />
An dieser Stelle möchte ich ein Zitat des Dalai Lama einfließen lassen:<br />
„Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet<br />
braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler<br />
und Liebende aller Art.“<br />
Und was ist noch wünschenswert? Ein bisschen Schnee am Heiligen Abend.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein friedvolles und<br />
besinnliches Weihnachtsfest und ein wunderbares Jahr 2019<br />
Karl H. Schrittwieser<br />
Obmann und Herausgeber<br />
<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />
Foto © pixabay.com<br />
3 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & kommunikation<br />
Der emotionale Mensch – Teil 20:<br />
Blicke hinter die Fassade<br />
Manchmal habe ich Angst vor Büchern<br />
Mag. Markus Neumeyer<br />
Theater-,Film- und<br />
Medienpädagoge<br />
dipl. Lern/Freizeit &<br />
Vitalcoach<br />
www.buchteufel.at<br />
Worte zum Thema<br />
"Emotion"<br />
4 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Ihr werdet euch wahrscheinlich<br />
denken: Ich liebe Bücher und alles<br />
was dazugehört. Es gehört für mich<br />
zu den schönsten Dingen der Welt<br />
ein neues Buch auszupacken oder es das<br />
erste Mal zu öffnen. Es klingt abgedroschen,<br />
aber ich liebe den Geruch von<br />
Büchern. Ich glaube fast ich könnte ohne<br />
Bücher gar nicht sein. Obwohl, vielleicht<br />
könnte ich es sogar, ich würde es aber<br />
mit Sicherheit nicht wollen.<br />
Lesen ist für mich schöner als Sex – mit<br />
ein paar Ausnahmen ist es auch nicht so<br />
anstrengend (nur wenige Bücher haben<br />
mir bisher das Gegenteil bewiesen).<br />
Wenn mir eine Geschichte gefällt, werde<br />
ich komplett hinein gesaugt. Ich werde<br />
zu einem Teil der Story, stehe quasi wie<br />
ein stiller Beobachter immer mitten im<br />
Geschehen. Am liebsten würde ich den<br />
Hauptfiguren etwas zurufen, dennoch<br />
bleibe ich nur eine leise staunende Randfigur.<br />
Auch bei Sachbüchern ist es nicht viel<br />
anders. Es gibt wenige Themen die<br />
mich überhaupt nicht interessieren und<br />
ich liebe es, wenn ich neue Erkenntnisse<br />
sammeln kann, wie andere Briefmarken.<br />
Vieles davon habe ich scheinbar einige<br />
Wochen nach dem letzten Zuklappen<br />
des Buches wieder vergessen, aber sehr<br />
viel nistet sich einfach irgendwo in den<br />
hintersten Winkeln meines Kopfes ein und<br />
wartet nur darauf im richtigen Moment<br />
herausgekitzelt zu werden.<br />
Es gibt allerdings auch Bücher, die mir<br />
Angst machen. Keine Horrorgeschichten.<br />
Keine Gruselschocker. Es sind Sachbücher,<br />
die mir vor Augen führen, wie die Welt<br />
hinter der Fassade funktioniert. Es sind<br />
Bücher von Autorinnen und Autoren, die<br />
neugierig und mutig genug sind, Themen<br />
aufzukochen, die nicht jedem schmecken.<br />
Bücher in denen die Skrupellosigkeit der<br />
Konzerne beschrieben wird, die die Gier<br />
der Manager und Marktfanatiker beleuchten.<br />
Bücher, die genau auflisten, wie es um<br />
unseren Planeten bestellt ist. Und die uns<br />
einen Spiegel vor die Nase halten, in den<br />
wir alle schauen sollten.<br />
Bücher, die uns mit der großen Politik<br />
und ihren machtgeilen Akteuren bekannt<br />
machen.<br />
Bücher, die uns über Hungersnöte und die<br />
globalen Ungleichheiten aufklären.<br />
Bücher, die uns beweisen, zu welchen<br />
Taten wir, die Menschen, fähig sind.<br />
Bücher die bewegen!<br />
Solche Bücher machen mir immer wieder<br />
aufs Neue Angst, aber ich lese sie trotzdem.<br />
Das kann ich auch euch nur ans Herz<br />
legen, sofern ihr noch eines habt!<br />
Viel Spaß und viel neue Erkenntnisse<br />
wünscht euch,<br />
Oberbuchteufel Max<br />
Foto: © pixabay.com
SPRUCH-<br />
KARTEN<br />
ZUM DOWNLOAD<br />
SEITE 43<br />
information & schule<br />
Auch in der Schule:<br />
Lachen ist die beste Medizin<br />
NUR PERSÖNLICHKEITEN BEWEGEN DIE WELT, NIEMALS PRINZIPIEN<br />
(Oskar Wilde)<br />
Wie viel hatten Sie in Ihrer<br />
Schulzeit zu lachen?<br />
Gab es LehrerInnen, die Sie<br />
regelmäßig zum Lachen<br />
brachten, bei denen der Lernstoff<br />
humorvoll aufbereitet wurde?<br />
Woran liegt es, dass Schule von vielen<br />
immer noch tierisch ernst genommen<br />
wird?<br />
Nimmt sich das System Schule vielleicht<br />
ein wenig zu ernst?<br />
„Weißt du, was Schola im Griechischen<br />
bedeutet?“, fragt Old Man Coyote seinen<br />
Schützling Noah in meinem Buch.<br />
„Nichtstun, Müßiggang, freie Zeit.<br />
Das hast du heute mit deinen Schülern<br />
erlebt, in der dunkelsten Zeit des Jahres,<br />
wo alle Lebewesen ein wenig leiser<br />
treten. Nur die Menschen geben wieder<br />
Vollgas. Gönn dir Zeit für dich selbst,<br />
Zeit abseits des Trubels.“<br />
Gönnen wir uns doch die Zeit, wirklich<br />
ein wenig leiser zu treten – auch an den<br />
Schulen.<br />
Entdecken wir wieder die menschliche<br />
Wärme, während es draußen kälter und<br />
dunkler geworden ist.<br />
Ein ganzes Jahr Vollgas zu fahren – das<br />
geht an die Ressourcen unseres Körpers,<br />
unserer Psyche – aber auch an die<br />
Ressourcen unseres Planeten.<br />
Sich zurückzulehnen, die Sorgen und<br />
Ängste einmal abzustellen und kräftig<br />
durchzuatmen – wer bräuchte das nicht<br />
in einer von Menschen geschaffenen<br />
Welt, die sich wie eine große Maschine<br />
das Leben des Planeten einverleibt?<br />
Das Leben zu genießen, sich mit Freunden<br />
zu treffen – und wieder mal herzlich<br />
zu lachen: Wer hat nicht Sehnsucht<br />
danach?<br />
Während uns das Leben hetzt, die negativen Nachrichten<br />
uns noch den Rest geben, haben viele von uns<br />
die beste Medizin verloren: das Lachen.<br />
Ständig wird jede Erscheinungsform nach Nutzen und<br />
finanzieller Verwertbarkeit abgemessen.<br />
Old Man Coyote meint an anderer Stelle in „Kopfsprung<br />
ins Herz – Als Old Man Coyote das Schulsystem<br />
sprengte: „Ich frage Sie: Warum spielen Kinder<br />
nur in vorbereiteten Umgebungen?<br />
Weil es bald keine anderen mehr gibt? Oder steckt<br />
dahinter ein Konzept? Hat das einen Nutzen? Lachen<br />
Sie nur, weil es die Gesundheit fördert? Wie nennen<br />
Sie das? Gerontologie?<br />
Oh, Entschuldigung. Natürlich Gelotologie.<br />
Starren Sie beim Laufen ständig auf komplizierte<br />
Messgeräte? Wollen Sie sich<br />
vergewissern, dass Sie noch am Leben<br />
sind?“<br />
Also, treten wir doch raus aus der<br />
fremdbestimmten Funktionsweise<br />
– und ein in eine selbstbestimmte<br />
Lebensweise – voller Lachen, ob<br />
zuhause, in unserer Arbeit oder an den<br />
Schulen.<br />
Vielleicht können wir dann ein wenig von dem Zauber<br />
erleben, den Noah in meinem Roman beschreibt:<br />
„Coyote kam in diesen Tagen oft in meine<br />
Wohnung und blieb so lange, wie es ihm Spaß<br />
machte oder er es als notwendig ansah. Er rollte<br />
bei jedem Zusammentreffen den Teig der Zeit aus<br />
und dehnte ihn, bis er als Gegenwart vor uns lag.<br />
Dann stach er die schönsten Sterne aus, bemalte<br />
sie und warf sie an den Himmel, der uns beide verband.<br />
Gemeinsam buken wir, unsere Wangen waren<br />
rot wie Bratäpfel vom vielen Gelächter, das die ganze<br />
Wohnung mit Licht erfüllte. Glocken voller Lachen<br />
schwebten im Raum und eine besondere Fee war<br />
immer wieder ein gern gesehener Gast:<br />
die Ka-Fee."<br />
Gerald Ehegartner<br />
Lehrer, Autor, Naturpädagoge<br />
und Visionssucheleiter<br />
„Akademie für Potentialentfaltung“,<br />
„Lernwelt“;<br />
www.geraldehegartner.com<br />
„Ehrlich, witzig und<br />
anrührend - ein zutiefst<br />
mystisches und widerständiges<br />
Buch.“<br />
Konstantin Wecker<br />
Musiker, Liedermacher,<br />
Komponist, Schauspieler,<br />
Poet, Autor<br />
Foto: © Archiv Gerald Ehegartner<br />
5 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & projekt<br />
Mitreißend:<br />
Projekt „kefaloniavivante“<br />
ES GIBT NUR NOCH UNGEFÄHR 700 MÖNCHSROBBEN AUF DER GANZEN<br />
WELT, DAS IST ABER NUR EINE SCHÄTZUNG<br />
Niklas Web<br />
anhand des<br />
„kefalonia<br />
einen Einb<br />
pädagogis<br />
richtung d<br />
Vivante.<br />
Niklas Weber<br />
Klassenlehrer der<br />
Sekundarstufe 1 der Scuola<br />
Vivante in Buchs SG,<br />
Schweiz.<br />
www.scuolavivante.ch<br />
www.kefaloniavivante.com<br />
Die griechische Meeresbiologin<br />
Aliki Panou setzt sich seit Jahrzehnten<br />
für die Erforschung und<br />
das Überleben der vom Aussterben<br />
bedrohten Mittelmeer-Mönchsrobben<br />
ein. Ihre Vorträge bei uns haben uns<br />
alle berührt und für dieses Ziel begeistert.<br />
Mit einer Spendenaktion wollten<br />
meine SchülerInnen, das Team und ich<br />
unseren Beitrag leisten, den Lebensraum<br />
für die scheue Tierart zu erhalten und<br />
auf verschiedenen Kanälen (Blog, Film,<br />
Gespräche) Menschen informieren und<br />
für die Mithilfe gewinnen.<br />
Der Leitsatz der Scuola Vivante ist es,<br />
Menschen dabei zu unterstützen, „zu<br />
werden, wer man im Grunde seines Wesens<br />
ist“. Zentraler Bestandteil unseres<br />
Bildungskonzeptes ist das Hereinbringen<br />
der Welt in die Schule – und umgekehrt.<br />
Deshalb haben bei uns die Donnerstage<br />
als „Tag im Freien“, Bildungsreisen und<br />
natürlich auch Projekte wie „kefaloniavivante“<br />
einen sehr grossen Stellenwert.<br />
Sie bilden die Grundlage eines vernetzt<br />
arbeitenden und sinnorientierten Unterrichts.<br />
Die SchülerInnen erleben dadurch die<br />
Welt weiterhin als Lern- und Erfahrungsraum,<br />
den sie selbst aktiv gestalten<br />
können. Sie fühlen sich als ernstgenommener<br />
Teil des Ganzen, eingebunden<br />
in einer verantwortungsvollen Position<br />
unserer Gesellschaft. So werden das<br />
Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl<br />
und die sozialen Kompetenzen gestärkt<br />
und die Beschäftigung mit fachlichen<br />
Inhalten macht Sinn und Freude.<br />
Die Spenden, welche wir in unserem<br />
Projekt sammeln wollten, sollten helfen,<br />
herauszufinden, welche Höhlen noch<br />
von den Mönchsrobben genutzt werden<br />
um dann Schutzzonen zu begründen.<br />
Dazu würden Kameras in Meereshöhlen<br />
eingerichtet und die Daten für Forschungs-<br />
und Naturschutzorganisationen<br />
verfügbar gemacht. Wir hatten uns das<br />
Ziel gesetzt, 20.000 Franken zu sammeln<br />
– rund ein Drittel der anfallenden<br />
Kosten.<br />
Im Zuge unserer Arbeit setzten sich die<br />
SchülerInnen Ziele, tauschten sich aus,<br />
trafen Entscheidungen, schmiedeten<br />
Pläne, setzten sie um. Eine Vielzahl<br />
von Fragen kamen auf und fanden eine<br />
Antwort.<br />
Wie kann ich Menschen von meiner Idee<br />
überzeugen? Wie spreche ich Fremde<br />
an, schreibe einen Brief, entwerfe einen<br />
Flyer? Wie gehe ich mit Niederlagen<br />
um? Wie kann ich die Funken meiner<br />
Freude überspringen lassen? Was<br />
braucht man für die Aufstellung eines<br />
Budgets? Wie gestalte ich einen Blog?<br />
Wie kann ich Wasser zeichnen? Wie<br />
schmeckt Moussaka und wie bereitet<br />
man es zu? Weshalb gibt es bei Verben<br />
in Griechisch keinen Infinitiv? Wie war<br />
das mit Odysseus, den Byzantienern,<br />
dem wachsenden Tourismus am Mittelmeer?<br />
Nach der Einladung von Aliki Panou, sie<br />
auf Kefalonia zu besuchen und dort zu<br />
sehen, wie unser Geld eingesetzt wird,<br />
führte uns eine Bildungsreise auf die<br />
griechische Insel Kefalonia. Wir lernten<br />
die Menschen und die Herausforde-<br />
Fotos © Acik-fotolia.com und Archiv Scuola Vivante<br />
6 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
er gibt<br />
Projektes<br />
vivante“<br />
lick in die<br />
che Auser<br />
Scuola<br />
Wir sind mitten im Filmschnitt.<br />
Ein Einblick in unsere Arbeit<br />
rungen Kefalonias kennen und tauchten<br />
ein in die Arbeit von Aliki Panou und ihrer<br />
Organisation Archipelagos.<br />
Mit unserem Einsatz und der Hilfe von<br />
vielen großzügigen Spendern konnte das<br />
Kameraprojekt als Grundlage zur Definition<br />
von Schutzzonen gestartet werden. Es wurden<br />
bisher neun Kameras in acht Höhlen<br />
installiert und bereits zehntausende Bilder<br />
gemacht, die laufend ausgewertet werden.<br />
Achtzehn Robben plus 2 jugendliche Tiere<br />
sind bereits identifiziert. Was die SchülerInnen<br />
besonders stolz macht: sie werden<br />
nach ihnen benannt.<br />
Das ehrgeizige Engagement der SchülerInnen<br />
fand dabei nicht zufällig statt. Vielmehr<br />
ist es aus einem Zusammenwirken<br />
entstanden: Interessen der SchülerInen,<br />
Begegnungen und Berührung, Impulse<br />
von LehrerInnen und Eltern und nicht<br />
zuletzt der vielfach geäußerte Wille der<br />
SchülerInnen, Grosses zu tun und Gutes zu<br />
bewirken.<br />
VIDEO<br />
Immer MEER, jeder<br />
Robben zählt<br />
7 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & geschichte<br />
Der Mausefall:<br />
Enträtselung und Verzauberung<br />
EINE DETEKTIVGESCHICHTE, DIE DIE WAHRE NATUR DES MENSCHSEINS<br />
ENTHÜLLT<br />
Mag. Michael Nußbaumer<br />
Organisationsberater<br />
Team-Supervisor<br />
Coach und Moderator<br />
TAU Initiator und<br />
Mit-Herausgeber<br />
Autor und Vortragender<br />
kulturtransformation.net<br />
tools-for-happy-schools.at<br />
Foto: © Mitterndorfer-Ehrenfellner<br />
HÖRPROBE<br />
Der Mausefall<br />
Erwachsen sein bedeutet allzu oft,<br />
sich klein zu machen. Wir richten<br />
uns in einer festen Identität ein,<br />
»säubern« unser Weltbild vom<br />
Wunderbaren und tun »Erwachsenen-<br />
Dinge«. Sogar die Bücher, die wir lesen,<br />
sind meist recht fade gestaltet.<br />
Oder wir träumen uns weg, glauben<br />
»privat« an recht seltsamen Kram und<br />
konsumieren Medien, die uns an andere<br />
Ort transportieren, bloß weit weg vom<br />
Alltag.<br />
Ich bin der Überzeugung: es geht auch<br />
anders! Wir können den Alltag wieder<br />
staunend und frisch erfahren, ohne<br />
abzuheben oder uns »fortzubeamen«.<br />
Und wir können uns mit ganz ernsten<br />
Dingen beschäftigen und uns dabei bestens<br />
unterhalten. Vor einiger Zeit habe<br />
ich mich daran gemacht, den Beweis<br />
für diese Behauptungen anzutreten.<br />
Herausgekommen ist ein schmales Buch<br />
mit Substanz. Es hat etwas Märchenhaftes,<br />
ist aber am Besten für Erwachsene<br />
geeignet: nicht weil es die gängigen<br />
Schock-Elemente oder Thriller-Logiken<br />
enthält, sondern weil es uns in Welten<br />
»entführt«, die wir nur allzu gut kennen: Wie<br />
ist es, sich in einer Beziehung einsam zu fühlen?<br />
War unser Elternhaus nicht in der einen<br />
oder anderen Weise etwas »gruselig«? Gibt<br />
es da nicht Schatten aus der Vergangenheit,<br />
die uns verfolgen, wenn wir einmal zur Ruhe<br />
kommen? Und sind wir nicht vielleicht auch<br />
jemand ganz Anderes, als unser Alltags-Ich?<br />
Als Kriminalfall geschrieben, von gleich zwei<br />
Künstlerinnen – Irma Pelikan und Irmgard<br />
Stelzer – wunderbar illustriert, hat diese gerade<br />
einmal 37 Seiten starke Geschichte das<br />
Potential, das Kind in dir zu wecken und dich<br />
gerade dadurch reifen zu lassen. Denn es<br />
sind nicht die »Erwachsenen-Schablonen«,<br />
die uns zu ganzen Menschen machen –<br />
unsere Wahrnehmung öffnet sich, wenn wir<br />
uns auf unsere eigenen Tiefen einlassen, mit<br />
all ihrem Zauber, ihren Schrecken und ihrer<br />
ganzen Lebendigkeit!<br />
Der Mausefall ist allen gewidmet, die sich<br />
manchmal verirren und verwandelt wieder<br />
zum Vorschein kommen – und ideal für die<br />
dunklen Monate, in denen unser Licht besonders<br />
hell leuchten könnte. Herzlich willkommen<br />
in dieser vielschichtigen Geschichte,<br />
herzlich willkommen im lebendigen Leben!<br />
Bestellungen unter www.kulturtransformation.net/belletristik/<br />
8 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Foto: © pixabay.com
information & fantasie<br />
Geschichten aus dem eigenen Leben:<br />
Wirklichkeit übertrifft Fantasie<br />
GEWÖHNLICH GLAUBT DER MENSCH, WENN ER NUR WORTE HÖRT, ES MÜSSE<br />
SICH DABEI DOCH AUCH WAS DENKEN LASSEN (Johann Wolfgang von Goethe)<br />
Wer kennt das nicht? Man<br />
erlebt Dinge, die man sich<br />
vorher nicht in seinen kühnsten<br />
Träumen hat vorstellen<br />
können. Aber sie passieren. Meistens<br />
möchte man diese Erlebnisse jemanden<br />
erzählen, scheut sich aber davor, weil sie<br />
zu unglaublich anmaßen.<br />
Der Kabarettist Josef Hader erzählte<br />
einmal in einem Interview, dass die<br />
besten Texte beim Belauschen des<br />
Nachbartisches im Wirtshaus entstehen.<br />
Die Wirklichkeit kann man sich nicht<br />
ausdenken.<br />
Laut Statistiken der Filmindustrie, verkaufen<br />
sich die tatsächlich erlebten, oder<br />
teilweise erlebten Geschichten auch am<br />
besten. Nicht, dass die Fantasie keine<br />
gute Einrichtung wäre, es kommt nur<br />
meistens dann doch anders, weil das<br />
Leben offenbar noch andere Zugänge<br />
oder Möglichkeiten kennt. Tatsächlich<br />
erlebte Geschichten wirken daher auch<br />
immer überzeugender, als erfundene. Sie<br />
besitzen eine stärkere Strahlkraft als<br />
„Hirngespinste“.<br />
Falls sie also demnächst wieder einen<br />
Vortrag vor sich haben, erzählen sie<br />
Geschichten aus dem eigenen Leben.<br />
Sie sind dann nicht nur authentisch, ihre<br />
Erlebnisse werden wesentlich länger im<br />
Gehirn des Zuhörers gespeichert, als ein<br />
fantasievolles Konstrukt. Warum? Weil sie<br />
in Körper und Sprache überzeugendere<br />
Signale setzen und als Mensch leichter und<br />
schneller wahrgenommen werden können.<br />
Zusätzlich werden die so wichtigen Emotionen<br />
geweckt. Bei ihnen selbst, aber<br />
auch beim Publikum. Deshalb drehen wir<br />
fast täglich den Fernseher auf, das Radio,<br />
gehen ins Kino, lesen Bücher, … immer in<br />
der Hoffnung, Geschichten der Wirklichkeit<br />
zu erfahren.<br />
Felix Kurmayer<br />
Schauspieler, Studiosprecher<br />
und Kommunikationstrainer<br />
www.felix-kurmayer.at<br />
Foto: © pixabay.com<br />
9 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & zukunft<br />
SOS-Kinderdorf in Uganda:<br />
Jung, weiblich - ohne Zukunft?<br />
EIN GEBILDETES MÄDCHEN IST EINE GEBILDETE FAMILIE UND EINE GEBILDETE<br />
NATION. DENN BILDUNG IST DER ERSTE SCHRITT AUS DER ARMUTSFALLE!<br />
Valerie Neuhold-Maurer M.A.<br />
Fachbeauftragte<br />
Internationale Programme<br />
mit Schwerpunkt Afrika<br />
SOS-Kinderdorf<br />
www.sos-kinderdorf.at<br />
Fotos: © SOS-Kinderdorf<br />
10 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Uganda hat die jüngste Bevölkerung<br />
weltweit. Zu den<br />
großen VerliererInnen zählen<br />
besonders Mädchen, denen der<br />
Schulbesuch verweigert wird. Hürden,<br />
die den Schulbesuch erschweren, gibt<br />
es viele: Familien haben zu wenig Geld,<br />
der Schulweg ist zu gefährlich, Kinder<br />
müssen arbeiten.<br />
Schon als Kind übernahm Baingama<br />
enorme Verantwortung im Haushalt.<br />
Noch bevor sie überhaupt in die Schule<br />
kam, kümmerte sie sich um ihre kleine<br />
Schwester Nalongo, zog sie an, fütterte<br />
und beschäftigte sie. „Ich musste schon<br />
sehr früh die Mutterrolle übernehmen“,<br />
erzählt Baingama. Ihre Mutter verstarb<br />
an einem Herzleiden, ihr Vater kümmerte<br />
sich nur um seinen Sohn.<br />
Die beiden Halbwaisen waren ganz auf<br />
sich alleingestellt. Gegessen wurde das,<br />
was sie finden oder erbetteln konnten.<br />
Unter diesen Lebensbedingungen war<br />
Schule für die beiden Mädchen weit<br />
hinten auf der Prioritätenliste. Baingama<br />
kam oft zu spät in die Schule oder blieb<br />
ihr ganz fern. Dem Unterricht konnte<br />
sie nur sehr schwer folgen und hatte<br />
Probleme mit den Hausaufgaben.<br />
Schicksale wie die von Baingama und<br />
Nalongo gibt es zahllose in Uganda. Das<br />
Land hat die am schnellsten wachsende<br />
Bevölkerung der Welt. Etwa die Hälfte<br />
der ugandischen Bevölkerung von ca. 37<br />
Mio. Menschen ist jünger als 15 Jahre.<br />
Nur etwa jedes 5. Kind zwischen drei<br />
und fünf Jahren besucht eine Vorschule<br />
oder Kindergarten. Trotz hoher Zugangszahlen<br />
an den vierjährigen Grundschulen<br />
kann nur ca. ein Drittel der SchülerInnen<br />
einen Abschluss vorweisen. Mehr als ein<br />
Drittel aller 15jährigen kann weder ausreichend<br />
lesen noch schreiben. Gründe dafür sind<br />
neben Armut frühe Schwangerschaften und<br />
Kinderheirat. Höhere Bildung ist aufgrund von<br />
Gebühren und Lebenskosten ein Privileg der<br />
gehobenen Schicht.<br />
SOS-Kinderdorf will genau dort ansetzen und<br />
Mädchen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.<br />
Um die Hürden für den Schulbesuch<br />
zu beseitigen, arbeitet SOS-Kinderdorf mit Familien,<br />
Mitgliedern der Ortsgemeinschaft und<br />
dem Staat. Eltern werden über Kinderrechte<br />
informiert und zur Thematik der Gleichstellung<br />
von Buben und Mädchen sensibilisiert, damit<br />
sie die Wichtigkeit von Bildung für Mädchen<br />
erkennen können. Außerdem bietet SOS-<br />
Kinderdorf in Zusammenarbeit mit lokalen<br />
Organisationen „Hilfe zur Selbsthilfe“, damit<br />
arme Familien auch finanziell gestärkt<br />
werden und sich somit den Schulbesuch all<br />
ihrer Kinder leisten können. Mädchen dürfen<br />
nicht länger zuhause bleiben müssen!<br />
Die Arbeit von SOS-Kinderdorf in Uganda<br />
(Zahlen 2017)<br />
SOS-Kinderdorf hat 2017 in Uganda über<br />
17.000 Kindern und jungen Erwachsenen<br />
geholfen: Durch direkte Unterstützung von<br />
Familien, AlleinerzieherInnen oder älteren<br />
erziehenden Geschwister konnte sichergestellt<br />
werden, dass Nahrung, medizinische Versorgung<br />
und Bildung für die Kinder vorhanden<br />
war. In familienähnlichen Betreuungsformen<br />
wie etwa der SOS-Kinderdorffamilie wurden<br />
700 Kinder betreut. SOS-Kinderdorf finanziert<br />
über Spenden Kindergarten, Grund-, Sekundarschulen<br />
wie auch medizinische Zentren. Seit<br />
2000 werden speziell für junge Erwachsene<br />
Trainings angeboten, die ihnen beim Finden<br />
eines ersten Jobs helfen und ihnen den Weg in<br />
ein unabhängiges Leben ebnen.
information & zukunft<br />
11 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & meditation<br />
René Stein<br />
Meditationstrainer,<br />
systemischer Berater,<br />
integraler life coach.<br />
Gründer von<br />
"Du bist richtig."<br />
www.dubistrichtig.de<br />
Meditation und Schule:<br />
Neue Methode oder endlich ein Weg?<br />
WENN WIR JEDEM 8-JÄHRIGEN KIND MEDITATION BEIBRINGEN WÜRDEN,<br />
KÖNNTEN WIR DIE GEWALT AUF DER ERDE INNERHALB VON EINER GENERATION<br />
BEENDEN. (Dalai Lama)<br />
K<br />
ann<br />
es wirklich so einfach sein?<br />
Ich glaube ja.<br />
Ich habe schon einmal eine friedliche<br />
Revolution miterlebt, ich<br />
weiß, dass es geht.<br />
Und warum durch Meditation?<br />
Dazu eine kleine Geschichte:<br />
Jan (Name geändert) kam aus Neugier in<br />
mein Seminar, um Meditation zu lernen.<br />
In der Ankommensrunde erzählte er von<br />
einer Kollegin, die ihn mit ihrer leicht<br />
rechtspopulistischen Einstellung regelmäßig<br />
auf die Palme brachte. Er nannte<br />
sie scherzhaft Nazi-Mandy (Name<br />
geändert).<br />
Im Verlauf des Seminars war Nazi-Mandy<br />
immer wieder Anlass zum Schmunzeln.<br />
Nach 6 Wochen Seminar war seine<br />
wichtigste Erkenntnis: 'Wisst ihr,<br />
ich bin ruhiger und entspannter<br />
geworden. Der Atem-Anker hilft mir<br />
sehr. Doch am meisten beeindruckt<br />
mich, dass ich Nazi-Mandy ein<br />
klein wenig besser verstehe. Wir<br />
wechseln inzwischen immer mal<br />
ein paar Worte und sie hört mir zu!<br />
Ich hätte nie geglaubt, dass wir<br />
dazu in der Lage sein werden. Das<br />
macht mich tatsächlich ein<br />
klein wenig glücklich.'<br />
Für mich ist das jedes<br />
Mal pure Magie.<br />
Wie kommt es dazu?<br />
Ein Begriff, der in<br />
meinen Seminaren<br />
sehr oft fällt,<br />
ist bedingungslose Freundlichkeit. Das<br />
bedeutet, sich darin zu schulen, mit<br />
sich selbst gut zurechtzukommen. Mich<br />
genauso zu akzeptieren, wie ich jetzt<br />
gerade bin.<br />
Etwas, das sich in der Meditation wunderbar<br />
trainieren und erfahren lässt.<br />
Mit dem Ergebnis: je freundlicher ich zu<br />
mir sein kann, je freundlicher kann ich<br />
auch anderen begegnen.<br />
An dieser Stelle ist es mir wichtig klar<br />
zu sagen, dass ich mit diesem Text<br />
NICHT für passives Aus- und Stillhalten<br />
plädiere. Für mich macht es nur einen<br />
wesentlichen Unterschied, ob ich gegen<br />
etwas kämpfe oder aktiv für etwas<br />
handle.<br />
Und der Bezug zur Schule?<br />
Da möchte ich gern Daniel Rechtschaffen<br />
zitieren:<br />
Wenn wir hoffen, dass sich unsere<br />
Kinder zu einer bestimmten Art von<br />
Mensch entwickeln, was hält uns davon<br />
ab, selbst zu so einem Menschen zu<br />
werden?<br />
Mit diesem Satz bringt er aus meiner<br />
Sicht die Essenz von 'Erziehung' auf den<br />
Punkt.<br />
Und hier möchte ich eine kühne Behauptung<br />
aufstellen und uns einladen sie<br />
wirken zu lassen:<br />
Je mehr wir lernen, bedingungslos<br />
freundlich zu uns selbst zu sein und<br />
unsere Kinder fühlen lassen, dass sie absolut<br />
richtig sind, je weniger hat irgendein<br />
Schulsystem der Welt, die Chance,<br />
unseren Kindern den Glauben an sich<br />
jemals wieder zu nehmen.<br />
Foto © pixabay.com<br />
12 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & ausbildung<br />
Für den Einstieg:<br />
Mieter-Schule<br />
GENERELLES ZIEL IST DIE VERBESSERUNG DER CHANCEN AM MIETENMARKT<br />
Die 1. Österreichische MIETER-<br />
SCHULE wurde gegründet.<br />
Ein Dach über dem Kopf ist<br />
für die meisten Menschen selbstverständlich.<br />
Doch immer mehr Menschen<br />
finden keine adäquate Wohnung.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass es für viele<br />
Menschen immer schwieriger wird die<br />
„erste“ Mietwohnung zu bekommen.<br />
Die Qualifizierung von Mietern (mit<br />
und ohne Migrationshintergrund) durch<br />
Schulung von Basiswissen, um einen<br />
sorgsamen Umgang (Gebrauch) des<br />
wertvollen Gutes (Wohnung) zu vermitteln,<br />
ist der Hauptfokus.<br />
Die Bedenken der Vermieter gegenüber<br />
Erstmietern (natürlich auch gegenüber<br />
Migranten) hinsichtlich fehlender<br />
Grundkenntnisse von Regeln und<br />
Pflichten, wie Ordnung halten, Mülltrennung,<br />
Hausordnung, Ruhezeiten<br />
etc. müssen ernst genommen werden.<br />
Mit der MIETER-SCHULE wollen wir<br />
Erstmietern und Migranten im Verständnis,<br />
der in Österreich geltenden<br />
Regeln und Pflichten von Mietern,<br />
ausbilden und so die Chancen<br />
am Mietmarkt eine Wohnung<br />
zu bekommen, verbessern.<br />
WIE ERREICHEN WIR DAS?<br />
Durch Schulung von Basiswissen mit<br />
Schwerpunkten:<br />
• Verhalten als Mieter<br />
• Kommunikation mit Vermieter<br />
• Verstehen von Rechten & Pflichten<br />
• Schutz vor Betrüger & Nepp<br />
• Training des Besichtigungstermins<br />
• Erstellung einer Art Vorstellungsmappe<br />
• Praktische Tipps und vieles mehr<br />
WER KOMMT FÜR DIE SCHULUNG<br />
BESONDERS IN FRAGE?<br />
• Personen, die zum ersten Mal eine<br />
Wohnung mieten<br />
• Personen mit Migrationshintergrund<br />
• Notleidende Menschen, die eine Wohnung<br />
zur Verfügung gestellt bekommen<br />
Die Ausbildung ist praxisnahe und ohne<br />
Rudolf-Anton Preyer<br />
Immobilienökonom<br />
www.real-contract.at<br />
Die MIETER-SCHULE ist eine Kooperation<br />
von WOHNHILFSWERK,<br />
vom Erwachsenen-Bildungsinstitut<br />
IMPROVE-Bildung mit Zukunft und<br />
REAL CONTRACT Austria Immobilien.<br />
Wollen Sie mehr Informationen?<br />
Ansprechperson:<br />
Rudolf-Anton Preyer<br />
Einfach unter 0664 44 199 60<br />
anrufen oder ein Mail schreiben<br />
rudolf.preyer@real-contract.at<br />
WIE SIEHT DIE AUSBILDUNG IM DETAIL AUS?<br />
Die Ausbildung umfasst 4 Kleingruppen-Schulungsmodule, ein Ausbildungshandbuch<br />
mit vielen Piktogrammen (auch als Handy-App) und eine Teilnehmer-Urkunde<br />
(als Lernzielkontrolle).<br />
Die ersten Erfahrungen sind, dass sich Vermieter von den „geschulten Mietbewerbern“<br />
und der Teilnehmer-Urkunde beindruckt zeigen und das Ziel die erste<br />
Mietwohnung zu bekommen, erfolgreicher umgesetzt werden kann.<br />
Foto: © pixabay.com<br />
13 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & wettstreit<br />
Poetryslams:<br />
Wettstreit um die Gunst des Publikums<br />
WENN POESIE UND THEATER VERSCHMELZEN<br />
Tina Cakara<br />
Studentin<br />
Junge Autorin<br />
Poetryslam-Auftritt<br />
von Fabian Navarro<br />
14 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Der Poetryslam ist ein literarischer<br />
Wettbewerb, bei dem es<br />
darum geht, selbstgeschriebene<br />
Texte in begrenzter Zeit vor<br />
Publikum vorzutragen. Am Ende wählen<br />
die Zuhörenden dann einen Sieger oder<br />
eine Siegerin aus. Das Besondere an<br />
Poetryslams: es ist nicht der Text allein<br />
ausschlaggebend, sondern vor allem<br />
das Auftreten, also die Performance der<br />
Vortragenden.<br />
WURZELN IN AMERIKA<br />
Die Form des Poetryslams als Poesiewettbewerb<br />
und Performancewettstreit<br />
stammt ursprünglich aus Amerika,<br />
genauer aus Chicago, wo sie 1986<br />
entstanden ist. In den 1990er Jahren<br />
verbreitete sich der Poetryslam dann<br />
weltweit. Heute ist die deutschsprachige<br />
Poetryslam-Szene eine der bedeutendsten<br />
und größten.<br />
EIGENE KUNSTRICHTUNG<br />
ENTSTANDEN<br />
Neben mittlerweile fast wöchentlichen<br />
Poetryslam-Veranstaltungen alleine<br />
in Wien, gibt es im deutschsprachigen<br />
Raum jährlich auch Regional- und Landesmeisterschaften,<br />
bei denen tausende ZuschauerInnen<br />
anwesend sind. Auch die Berufsbezeichnung<br />
„PoetryslammerIn“ findet sich in immer<br />
mehr Biographien von KünstlerInnen.<br />
Mit dem Poetryslam ist damit eine neue Kunstrichtung<br />
entstanden, die sehr vielfältig ist. Trotz<br />
des Begriffes „Poetry“ im Titel, sind bei den<br />
meisten Poetryslams alle Textsorten erlaubt und<br />
auch die Art der Vortragsweise ist frei wählbar.<br />
Dadurch können sich viele individuelle Stile<br />
herausbilden.<br />
WACHSENDE POETRYSLAM-SZENE IN<br />
ÖSTERREICH<br />
Auch in Österreich hat sich eine stabile und<br />
stetig wachsende Poetryslam-Szene herausgebildet.<br />
Einige der bekanntesten VertreterInnen sind<br />
Markus Köhle (auch als „Papa“ der Slam-Szene<br />
bekannt), Mieze Medusa (die „Mama“ der<br />
Slam-Szene), Yasmin Hafedh (auch Rapperin und<br />
Autorin), Lisa Eckhart (auch Kabarettistin), Elias<br />
Hirschl (auch Musiker und Autor) und Yannick<br />
Steinkellner (auch Lyriker und Autor). Die Liste<br />
ist um ein Vielfaches länger und wächst stetig<br />
weiter. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zwei<br />
scheinen besonders ausschlaggebend:<br />
Einerseits ist der Poetryslam gerade in der heutigen<br />
Zeit der Digitalisierung und massenhaften<br />
Produktion und Rezeption von Literatur ein<br />
Schritt zurück zu einem Innehalten und bewussten<br />
Wahrnehmen von Texten. Andererseits<br />
bietet der Poetryslam als offener Raum Platz für<br />
kritische Auseinandersetzungen mit aktuellen<br />
Themen. Dabei ist auch eine Interaktion mit<br />
dem Publikum möglich, die bei vielen anderen<br />
Kunstformen (klassische Lesung, Ausstellung,<br />
gedruckte Publikation usw.) oft verlorengeht.<br />
Der Poetryslam wird also immer mehr zur<br />
Ausdrucksform des 21. Jahrhunderts und zum<br />
Medium der „neuen“ Generation.<br />
Foto © pixabay.com
information information & bewusstsein & erleben<br />
Filmreihe "NEUES BEWUSSTSEIN":<br />
Weg vom Überfluss<br />
BESCHEIDENHEIT IM AUSSEN SCHENKT REICHTUM IM INNEREN<br />
(M. Görig)<br />
In dieser Filmreihe zeige ich in einem<br />
kleinen Kino in Steyr/OÖ anspruchsvolle,<br />
zeitkritische und spirituelle<br />
Filme, die sich mit unserem aktuellen<br />
Lebensstil auseinandersetzen. Vorwiegend<br />
handelt es sich bei den ausgewählten<br />
Themen um Besonderheiten,<br />
die den Weg ins große Kino nicht oder<br />
nur selten finden und meist ein Nischendasein<br />
genießen, aber wert sind, einem<br />
sehr breiten Publikum vorgestellt zu<br />
werden. Es sind jeweils Filme, die bereits<br />
mit höchsten Auszeichnungen prämiert<br />
wurden.<br />
Ihren Anfang nahm die Filmreihe am 18.<br />
Juli 2012 mit dem Besuch der Protagonistin<br />
Heidemarie Schwermer (Lehrerin<br />
und Psychotherapeutin) die damals<br />
bereits 19 Jahre ohne Geld lebte und<br />
durch Presse, Vorträge, Seminare, sowie<br />
durchs Fernsehen schon einen hohen<br />
Bekanntheitsgrad genossen hatte.<br />
Ich habe Heidemarie Schwermer mit<br />
ihrem Film "LIVING WITHOUT MONEY"<br />
eingeladen, über ihre sehr kreative, pionierhafte<br />
Lebensweise zu berichten und<br />
den Zuhörern u.a. Mut zu freiwilligem<br />
Verzicht auf ressourcenschädigenden Wohlstandsüberfluss<br />
zu machen.<br />
Der Film gewährt Einblick in eine sehr spirituelle,<br />
religionsfreie Haltung, eine Weisheit, die mit dieser<br />
Lebensart einhergeht. Es war dies ein unglaublicher<br />
Erfolg, der insgesamt über 600 Kinobesucher<br />
aus weiten Teilen Österreichs anlockte. Damit war<br />
der Bedarf an besonders außergewöhnlichen Themen<br />
unter Beweis gestellt und meine Idee zu einer<br />
besonderen Filmreihe geboren.<br />
Seit dieser Zeit organisiere ich (unentgeltlich) im<br />
Abstand von 1-3 Monaten Filmabende mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten und einem ungewöhnlichen<br />
Rahmenangebot (Büchertisch, offenes<br />
Bücherregal) meist mit Regisseuren, Protagonisten,<br />
Filmemachern oder thematischen Fachreferenten<br />
... der Zustrom und das Interesse sind erfreulicherweise<br />
ungebrochen.<br />
Ich wünsche mir, dass auch andernorts derlei<br />
Filme gezeigt werden, um das Bewusstsein der<br />
Menschen auf weiten Gebieten anzuregen, aufzuwecken,<br />
wachzurütteln. Alle Themen bieten gute<br />
Inspiration. Filmgespräche regen den Austausch<br />
zur Gestaltung einer neuen, natur-, tier-, menschen-<br />
und ressourcenfreundlichen Lebenshaltung<br />
an.<br />
Monika Anna Görig<br />
Kleinkind-, Hort- und<br />
Trauerpädagogin, Autorin,<br />
Lebens- u. Sterbebegleiterin,<br />
Quantum-Touch,<br />
Metamorphische Methode,<br />
Matrix-Resonanz, Hoóponopono,<br />
Dipl. Prana-Energie-<br />
Therapeutin und Bewusstseinsmoderatorin<br />
FILMRAILER<br />
"Awake 2 Paradise"<br />
15 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & system<br />
Krisen- und Katastrophenmanagement:<br />
Kennen Sie KATWARN?<br />
ERGÄNZUNG ZU BEREITS VORHANDENEN WARNMÖGLICHKEITEN WIE SIRENEN,<br />
LAUTSPRECHER UND MEDIEN<br />
Mag. Reinhard Winter<br />
16 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Wenn nicht vor kurzem lautes<br />
Sirenengeheul aus meinem<br />
Handy, verstärkt durch die<br />
Freisprechanlage des Autos,<br />
mich daran erinnert hätte, ich gestehe,<br />
ich hätte diese App, die ich schon vor<br />
Monaten installiert habe, vergessen.<br />
Sie werden fragen, warum installiert<br />
man sich eine App, die man dann monatelang<br />
nicht nutzt, bis sie sich durch<br />
lautes Geheul in Erinnerung ruft? Nun,<br />
weil diese App etwas Besonderes ist.<br />
Nicht, dass sie so cool wäre, wie vielleicht<br />
der eine oder andere Messenger<br />
oder das eine oder andere Spiel. Sie ist<br />
eher einfach und grafisch nicht besonders<br />
aufwendig. Besonders ist aber ihre<br />
Funktion.<br />
KATWARN das umfassende<br />
Informationswarnsystem<br />
Über KATWARN Österreich/Austria<br />
informieren verschiedene Behörden,<br />
dass es eine Gefahr gibt und wie man<br />
sich verhalten soll. Das können polizeiliche<br />
Informationen sein, zum Beispiel<br />
sicherheitsrelevante Situationen bei<br />
Großveranstaltungen, aber auch Naturkatastrophen,<br />
Industrieunfälle und Extremwettergefahren.<br />
Der Bogen erstreckt<br />
sich aber außerdem auf sicherheitsrelevante<br />
lokale Ereignisse wie Liftsperren<br />
wegen Sturm oder auch der Ausfall des<br />
Schulbetriebs. Auch die Suche nach<br />
abgängigen Personen erreicht Sie über<br />
KATWARN. Wozu Vitamin C<br />
„KATWARN youtube-Video<br />
Österreich/Austria bietet<br />
den Menschen über Lautsprecheransagen,<br />
Sirenen und Rundfunk hinaus<br />
Informationen, die lebenswichtig sein<br />
können. Ob zu Hause, unterwegs oder<br />
bei der Arbeit – KATWARN bringt behördliche<br />
Warnungen direkt und kostenlos auf<br />
das Mobiltelefon“, sagte der österreichische<br />
Innenminister bei der Einführung 2017. Die<br />
Infrastruktur ermöglicht dabei auch die Einbeziehung<br />
öffentlicher Kommunikationsplattformen<br />
wie etwa die elektronischen Informationstafeln<br />
öffentlicher Verkehrsmittel.<br />
Vier Eskalationsstufen zur<br />
Warnung<br />
Vier Eskalationsstufen kennzeichnen dieses<br />
interaktive System:<br />
1. Themeninformation (sicherheitsrelevante<br />
Informationen als Vorstufe zur Warnung<br />
zum Beispiel bei Großveranstaltungen)<br />
2. die Warnung mit Verhaltenshinweisen,<br />
3. extreme Gefahr und<br />
4. die Entwarnung.<br />
Alle diese Stufen werden nur im betroffenen<br />
Gebiet durch die „Schutzengelfunktion“ ausgelöst<br />
bzw. darüber hinaus nur an jene User<br />
übermittelt, die, unabhängig von ihrem Aufenthalt,<br />
einen dementsprechenden Benachrichtigungswunsch<br />
für einen bestimmten Ort,<br />
so zum Beispiel das eigene Wochenendhaus,<br />
eingerichtet haben.<br />
KATWARN als App, SMS oder E-Mail<br />
KATWARN bietet individuell nach Zustimmung<br />
des einzelnen Users einen App-Dienst<br />
mit Text- und Grafikinformationen, Verhaltenshinweisen<br />
und geografischen Darstellungen,<br />
einen SMS-Dienst und einen E-Mail-<br />
Dienst<br />
Die App ist für Windows Phone, Android und<br />
iPhone in den jeweiligen App-Stores kostenlos<br />
erhältlich.<br />
Informationen zu KATWARN finden<br />
Sie unter www.katwarn.at
information & begeisterung<br />
Der Mythos vom schlechten Schüler:<br />
Gold-Währung Interesse<br />
ICH HABE KEINE BESONDERE BEGABUNG, SONDERN BIN NUR<br />
LEIDENSCHAFTLICH NEUGIERIG.(Albert Einstein)<br />
Ach, o Gott, mein Sohn lernt so<br />
schlecht, ich weiß schon nicht<br />
mehr, was ich tun soll … –<br />
Und die Erziehungsgeplagten<br />
stimmen in den gemeinsamen Jammer-<br />
Chor ein.<br />
Plötzlich darf ich einen solchen „Lernverweigerer“<br />
kennenlernen. – Er lacht mich<br />
aus funkelnden, herzlichen, neugierigen<br />
Augen an. Trägt ein Plüschtier mit sich.<br />
Ein Mammut. Denn er war kürzlich mit<br />
seiner Klasse auf Expedition im Urgeschichtemuseum<br />
Asparn/Zaya. Wo offenbar<br />
die Devise „Entdecken, staunen,<br />
ausprobieren“ tatsächlich gelebt wird.<br />
Der Neunjährige hat sich von seinem Taschengeld<br />
spontan das Mammut gekauft<br />
– und lässt es seither nicht mehr allein.<br />
NÄHE WECKT DEN FORSCHERGEIST<br />
Ich frage ihn interessiert nach dem<br />
Namen des Fellwesens: „Flauschi“,<br />
lautet die prompte Antwort. Und als wir<br />
ein bisschen Nähe zueinander aufbauen,<br />
wage ich nachzustoßen: Sag, weißt Du,<br />
wie alt der Flauschi ist, aus welcher Zeit<br />
der stammt? – Er kann es mir prompt<br />
nicht beantworten – ebenso wenig<br />
wie ich selbst. Ich nehme mir vor, bei<br />
Gelegenheit nachzuforschen. Doch der<br />
Junge ist schneller und läuft mir Minuten<br />
später nach: „5 Millionen Jahre ist er<br />
alt, der Flauschi …“ Und wir sind beide<br />
berührt. Sooo alt. Was sind da im Vergleich<br />
dazu ein Lebensjahr – eine Woche<br />
– oder eine Schulstunde?!<br />
Das Spannendste: Sein Interesse weckt<br />
meine Recherchelust: Und ich kann<br />
bald bestätigen, dass die Mammute als<br />
ausgestorbene Gattung der Elefanten am<br />
Übergang vom Miozän (23 Millionen bis 5<br />
Millionen Jahre zurück) zum Pliozän (vor<br />
5 bis 2,5 Millionen Jahre) in Afrika lebten<br />
und in der darauf folgenden Zeit, Europa,<br />
Asien und Nordamerika besiedelten. Die<br />
letzten Vertreter der Mammute – u.a. das<br />
bekannte Wollhaarmammut, starben erst<br />
vor rund 7000 bis 4000 Jahren mit dem<br />
Ende der letzten Eiszeit in Nordsibirien<br />
aus. - Flauschi könnte also auch um vieles<br />
jünger sein – und der junge Lernwillige<br />
hört gebannt zu …<br />
Was aber machen „strenge Pädagogen“<br />
mit dieser „Millionen-Bandbreite“<br />
möglicher Antworten?! – Weniger als<br />
Fakten-Abprüfen zählt wohl, INTERESSE<br />
zu wecken. Interesse an Geschichte(n) und<br />
an unserem Gegenüber …<br />
Dr. Manfred Greisinger<br />
Autor, Trainer<br />
Buch-Projekt-Begleiter<br />
Vortragender<br />
Selfness-Coach<br />
ICH-Marke-Pionier<br />
Aktuelles Buch:<br />
„FREIGEISTgut<br />
leben am Rande<br />
des Systems“<br />
Edition Stoareich<br />
www.stoareich.at<br />
Foto: © pixabay.com<br />
17 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
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aber<br />
lig.<br />
istiker<br />
information & pädagogik<br />
Lebendigkeit und Kreativität:<br />
Naturkinder weltweit Hand in Hand<br />
INTERNATIONALE KONFERENZ IN DEN RUHIGEN WÄLDERN DER WELTSTADTMETRO-<br />
POLE ZÜRICH IN DER SCHWEIZ<br />
DI (FH) Nadja Hillgruber<br />
Naturpädagogin<br />
Redaktionsleiterin für<br />
das digitale Fachblatt<br />
»Infothek Waldkinder«,<br />
Vorstand-Mitglied<br />
Projektleiterin:<br />
Naturprojekte<br />
bei der Feuervogel<br />
Genossenschaft<br />
für Naturpädagogik<br />
in der Schweiz<br />
www.feuervogel.ch<br />
Das genetische<br />
Erbgut ist zwar<br />
nicht perfekt, aber<br />
immer einmalig.<br />
Fotos: © Archiv feuervogel.ch<br />
Helmut Glaßl 18 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Thüringer Aphoristiker<br />
Aus vielen Ländern werden Fachexperten<br />
aus dem Bereich der Waldund<br />
Naturpädagogik zusammenkommen<br />
um sich drei Tage,<br />
vom 3.-5. Mai 2019, auszutauschen, zu<br />
vernetzen und um ihr Wissen zu teilen. Die<br />
Anmeldung für die Internationale Konferenz<br />
in Zürich 2019 ist seit 15. Oktober<br />
<strong>2018</strong> freigeschaltet.<br />
Die Feuervogel Genossenschaft aus der<br />
Schweiz ist Veranstalter der Internationalen<br />
Konferenz in Zusammenarbeit mit dem<br />
Waldkindergarten Flensburg aus Deutschland.<br />
Die Veranstaltung findet zu 100%<br />
in der Natur in den Wäldern der Waldkindertagesstätte<br />
WaKiTa in Zürich statt.<br />
Die positive Rückmeldung aus anderen<br />
Ländern, die Konferenz dort stattfinden zu<br />
lassen, wo auch tatsächlich die Arbeit mit<br />
Menschen in der Natur stattfindet, zeigt<br />
die wertvollen Akzente dieses Anlasses.<br />
Der 150-jährige Baumbestand aus Buchen<br />
und Lärchen wird eine beispiellose Kulisse<br />
mit einer besonderen Geschichte für eine<br />
atmosphärische Konferenz sein.<br />
EIN WOCHENENDE FÜR EINE<br />
WACHSENDE WELTWEITE NATUR-<br />
VERBUNDENE GEMEINSCHAFT<br />
Charakteristisch für die Konferenz wird<br />
eine nahrhafte Reise von Impulsen nach<br />
den Grundlagen der Naturpädagogik<br />
durch alle Länder sein. Die Teilnehmer<br />
werden aus der langjährigen Erfahrung der<br />
anwesenden Naturpädagogen profitieren.<br />
Tiefe Naturverbundenheit trägt die<br />
international wachsende Gemeinschaft<br />
an diesem Wochenende. Die Konferenz<br />
wendet sich an Fachkräfte aus Waldspielgruppen,<br />
Wald- und Naturkindergärten<br />
und Waldinstitutionen, Lehrpersonen und<br />
Pädagogen aus Waldschulen und öffentlichen<br />
Schulen, Studenten, Erwachsenenbildner,<br />
Weiterbildungsinstitutionen und Verbänden. Zur<br />
mitwirkenden Unterstützung haben sich bereits<br />
die Botschafterländer der Konferenz aus Italien,<br />
Dänemark, Spanien, Frankreich, Estland, Lettland,<br />
Tschechien, Chile und Südkorea angemeldet.<br />
Auch wenn naturpädagogische Einrichtungen seit<br />
vielen Jahren in den Wald gehen, gibt es bestimmt<br />
noch viele gute Ideen, die darauf warten<br />
gefunden und ausgetauscht zu werden.<br />
PROGRAMM DER KONFERENZ<br />
Patronat der Veranstaltung ist der Verband<br />
ERBINAT «Verband für Bildung und Erleben» der<br />
Schweiz. Wichtige Partnerorganisationen aus<br />
der Schweiz, die den Anlass mitunterstützen sind<br />
die Stiftung SILVIVA, die Rucksackschule, die IG<br />
Spielgruppen, die Waldkinder St.Gallen, Waldläufer.net<br />
und NatürlichJanine. Die Teilnehmer der<br />
Konferenz werden Gelegenheit haben Schweizer<br />
Waldeinrichtungen als Exkursionen zu besuchen<br />
und zu schauen, wie diese arbeiten. Die Internationalen<br />
Kollegen werden ihren Ideenrucksack<br />
öffnen und man kann ihren Vorträgen lauschen<br />
und an praxisnahen Workshops teilnehmen.<br />
Kulinarische Highlights werden direkt aus dem<br />
Feuertopf serviert. Gepflegter Austausch findet<br />
in den einladenden Waldsofa Lounges rund ums<br />
Feuer statt. So wie die Baumwurzeln unterirdisch<br />
miteinander verflochten sind, werden die Grenzen<br />
einmal mehr symbolisch aufgehoben, um sich<br />
international zu verbinden.<br />
«Wir sind hier, weil es um unsere Zukunft geht»,<br />
sagen die Naturkinder weltweit. Eröffnet wird die<br />
Konferenz mit einem Kinderfest am Freitagnachmittag.<br />
Am Abend werden die Teilnehmer der<br />
Konferenz zusammen mit der Feuervogel Genossenschaft<br />
und ihren Partner die Feier des Internationalen<br />
Tag des Waldkindergartens rund ums<br />
Feuer mit Tanz und Gesang ausklingen lassen.<br />
Der Samstag und Sonntag ist den Fachthemen<br />
und Fachaustausch gewidmet.
information & forschung<br />
DOWNLOAD<br />
Wichtige Informationen<br />
zur Konferenz<br />
Foto: © pixabay.com<br />
19 | SEPTEMBER <strong>2018</strong>
information & lernen<br />
Erneuerbare Energien:<br />
Eine Herzensangelegenheit<br />
KINDER UND HERANWACHSENDE FÜR TECHNISCHE<br />
THEMEN UND NATURWISSENSCHAFTEN BEGEISTERN<br />
Buchtipp<br />
ERNEUERBARE<br />
ENERGIEN<br />
gebundene Ausgabe,<br />
144 Seiten,1. Auflage<br />
August <strong>2018</strong><br />
ISBN 978-30006009<br />
Foto: © mialoebl.com<br />
Carmen Skupin<br />
Autorin<br />
Über die Autorin<br />
Carmen Skupin hat Elektrotechnik<br />
studiert und war lange als Redakteurin<br />
für verschiedene Fachmedien<br />
im Bereich der Elektronik tätig.<br />
Der Wechsel ins Kinderbuchsegment<br />
vor einigen Jahren war für die<br />
zweifache Mutter letztendlich die<br />
Antwort auf viele Kinderfragen, die<br />
beantwortet werden wollten.<br />
Neben etlichen eigenen Publikationen<br />
ist Carmen Skupin auch für<br />
das Kinderbuchsegment des Franzis<br />
Verlags tätig.<br />
Carmen Skupin über<br />
die Gründung<br />
"Junge Ingenieure"<br />
Der Weg hin zu einer umweltfreundlichen,<br />
nachhaltigen<br />
Energieversorgung zählt zu den<br />
wichtigsten Herausforderungen,<br />
die unsere Gesellschaft in den kommenden<br />
Jahren zu meistern hat. Die Natur<br />
hält mit Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme<br />
und Biogas eine Vielzahl regenerativer<br />
Energiequellen bereit, die die fossilen<br />
Brennstoffe in naher Zukunft ablösen<br />
können.<br />
Schon heute werden in Deutschland<br />
etwa 40 Prozent des Energiebedarfs<br />
durch regenerative Energiequellen beigesteuert.<br />
Manche Länder sind da sogar<br />
schon viel weiter: Island etwa zieht seinen<br />
kompletten Energiebedarf aus Erdwärme<br />
und Wasser. Und auch Norwegen<br />
ist dank seiner Wasserkraftwerke nicht<br />
mehr weit von diesem Ziel entfernt.<br />
Allerdings bringen diese Länder auch<br />
ganz besondere geologische Voraussetzungen<br />
mit. Hierzulande müssen wir<br />
uns noch viel einfallen lassen um die<br />
hochgesteckten Ziele zu erreichen und<br />
dies wird vor allem Aufgabe der heranwachsenden<br />
Generation sei.<br />
DIE ANTWORT AUF VIELE KINDERFRAGEN<br />
Es ist deswegen enorm wichtig unsere Kinder<br />
für diese Thematik zu sensibilisieren und zu<br />
begeistern. Das Buch, Erneuerbare Energien,<br />
soll Kindern aber auch erwachsenen Lesern<br />
einen verständlichen und unterhaltsamen<br />
Einblick in die regenerative Energieerzeugung<br />
geben. Viele Schlagworte rund um diese<br />
Thematik hat jeder schon einmal gehört. Aber<br />
wie funktioniert es genau? Wie erzeugt eine<br />
Solarzelle Strom? Warum werden Windräder<br />
immer höher? Wie lässt sich einmal erzeugte<br />
Energie eigentlich speichern? Und wie lässt<br />
sich Wärme aus dem Inneren der Erde für die<br />
Warmwasserversorgung nutzen?<br />
Viele Illustrationen, Fotos und anschaulichen<br />
Erklärungen, führen durch die einzelnen<br />
Kapitel. Denn grüne Energieerzeugung ist<br />
sehr spannend und kann auch ohne überbordende<br />
Fachsimpelei Kindern und Laien<br />
verständlich vermittelt werden. Auch Themen<br />
wie der Energietransport über lange Strecken,<br />
die Umwandlung von solarem Gleichstrom zu<br />
Wechselstrom oder das Funktionieren einer<br />
Brennstoffzelle kommen dabei nicht zu kurz.<br />
Zu jedem Kapitel werden Experimente<br />
vorgestellt, die Kindern die verschiedenen<br />
Energieformen nahebringen und von denen<br />
sich die meisten ohne großen Aufwand<br />
durchführen lassen. So wird mit ein paar<br />
Küchenabfällen Biogas erzeugt, eine Windkraftmaschine<br />
hebt eine Last nach oben und<br />
eine Solarturbine nutzt heiße Luft um einen<br />
Propeller anzutreiben.<br />
20 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
,<br />
13<br />
Sie wissen selbst am besten, womit<br />
Sie Ihr Wissen ergänzen wollen!<br />
Stellen Sie Ihr eigenes Ausbildungsprogramm zusammen<br />
Ausbildung für Jung und Alt<br />
• Sie lernen am Ort Ihrer Wahl.<br />
• Sie lernen mit Ihrer eigenen Geschwindigkeit<br />
• Sie wählen Ihre eigenen Lernzeiten<br />
FERNLEHRGANG mit interaktiven Elementen<br />
Ausbildung a`la carte<br />
BESTELLUNGEN BEI IMPROVE-Bildung mit Zukunft<br />
Foto: © pixabay.com<br />
www.improve.or.at/a-la-carte.html<br />
23 | SEPTEMBER <strong>2018</strong>
information & bewusstsein<br />
Professor Abakus:<br />
Um-Armübungen<br />
Schon gehört, Umarmungen liegen im Trend an unseren Schulen. Ein<br />
bisschen vergleichbar mit sozialer Fellpflege. Wir schließen uns in die<br />
Arme, meist in kleinen Gruppen und zeigen uns gegenseitig, dass wir<br />
uns mögen und wertschätzen.<br />
Das fühlt sich richtig gut an und es entsteht ein schönes Gefühl der Verbundenheit.<br />
Wir sprechen auch darüber und diskutieren, wie Umarmungen die Welt<br />
verändern könnten.<br />
Foto: © Mykola Velych-<br />
An einem Nachmittag sind wir in einer kleinen Gruppe durch die Stadt gezogen und haben<br />
Menschen auf der Straße angesprochen - "Bitte einmal feste drücken, also rechten und<br />
linken Arm nach oben und dann die Arme um uns legen. Sehen Sie, so" – Zur Veranschaulichung<br />
führten wir mit respektvoller Distanz eine freundschaftliche Umarmung vor.<br />
Einige Passanten waren nicht sehr begeistert, eher unangenehm überrascht und abweisend. Andere<br />
fühlten sich spürbar unwohl und verschwanden nach einer hastigen Entschuldigung aus unserem Blickfeld.<br />
Manche gingen einfach weiter, ohne uns zu beachten. Einige fühlten sich überrumpelt,<br />
waren sogar ängstlich, als wollten wir ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Manche<br />
fanden unsere Aktion der Umarmung einfach nur doof.<br />
Doch da waren auch andere, die unserer Bitte gerne nachkamen und die Arme weit<br />
öffneten. Nicht nur einmal war meine Brille beschlagen oder verrutscht, wenn sich<br />
im Überschwang mein Kopf in eine große Brust vergrub. Während ich noch überlegte,<br />
ob mir das vielleicht doch ein bisschen peinlich war und hier offensichtlich<br />
ein Übertragungsfehler unsererseits zum Thema Distanz vorlag, kam eine Gruppe<br />
hübscher Mädchen auf uns zu und ich verbannte den Gedanken sofort wieder<br />
aus meinem Kopf.<br />
Umarmungen sind ein hervorragendes Mittel zur Kommunikation. Also<br />
genau das, was unsere Welt so dringend braucht, um zwischenmenschliche<br />
Beziehungen zu verbessern.<br />
Wenn ich zu entscheiden hätte, würde es mehr soziale<br />
Interaktionen geben, für die man keine Worte braucht, die<br />
aber ein wichtiger Beitrag für eine gesundes Miteinander sein<br />
können, aber ich werde sicher nicht gefragt, wie immer.<br />
Ghostwriter: Birgit Menke<br />
22 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Foto: © pixabay.com
information & weihnachtsduft<br />
Keks, Stollen und mehr:<br />
Süße Bauernweihnacht<br />
TRADITIONELLE REZEPTE FÜR ADVENT UND WEIHNACHTSZEIT<br />
Pichler Verlag<br />
ISBN 978-3-222-14024-2<br />
Elisabeth Lust-Sauberer ist Seminarbäuerin<br />
und betreibt mit ihrem<br />
Ehemann eine Landwirtschaft in<br />
Schalladorf im Weinviertel. Sie<br />
hat sich ganz der Aufgabe verschrieben,<br />
bäuerliche Tradition am Leben zu erhalten<br />
bzw. weiterzuentwickeln.<br />
Andreas König war viele Jahre als Reporter<br />
und Zeitungsredakteur tätig. Derzeit<br />
arbeitet er u. a. selbstständig als Journalist,<br />
Buchautor, Fotograf und Trainer.<br />
René van Bakel ist ein international<br />
renommierter, mehrfach ausgezeichneter<br />
Fotograf, Journalist, Buchautor<br />
und Workshopleiter. Seine Bild- und<br />
Textreportagen aus mehr als 70 Ländern<br />
werden weltweit gedruckt.<br />
DOWNLOAD Rezept<br />
Kletzenbrot im Mantel
information & spiel<br />
Ein angenehmer Zeitvertreib:<br />
Komm, spiel mit mir!<br />
SPIELEN STÄRKT DEN ZUSAMMENHALT<br />
DI Roswitha Wurm<br />
Dipl. Legasthenie-/<br />
Dyskalkulietrainerin<br />
www.lesenmitkindern.at<br />
Winterzeit ist Spielezeit. In<br />
der kalten Jahreszeit geht<br />
es in unseren Wohnzimmern<br />
wieder heiß her. Es<br />
wird gewürfelt, geknobelt und geraten.<br />
Gesellschaftsspiele – sowohl Klassiker<br />
wie Mensch ärgere dich nicht, Memory<br />
und DKT als auch zahlreiche Neuerscheinungen<br />
bringen Kinder und Erwachsene<br />
an einen Tisch. Weg von Tablet und<br />
Laptop! Allein aus diesem Grund sind<br />
Gesellschaftsspiele so wichtig für Groß<br />
und Klein.<br />
SPIELEN FÖRDERT<br />
Spiele ermöglichen ein fröhliches Miteinander<br />
in der Familie und sind für die<br />
Entwicklung von Kindern bedeutsam.<br />
Wichtige intellektuelle Kompetenzen der<br />
Kinder werden gefördert. Brettspiele fordern<br />
Kinder auf unterschiedliche Art und<br />
Weise. Ihre motorischen Fähigkeiten und<br />
ihr räumliches Vorstellungsvermögen<br />
wird geschult, die Konzentrationsfähigkeit<br />
und die Sprachentwicklung gestärkt<br />
und bei vielen Spielen wird zudem das<br />
sinnerfassende Lesen trainiert. Andere<br />
Spiele schulen das Gedächtnis, fordern<br />
logisches Denken heraus oder fördern<br />
die Fantasie der Spieler. Manche Spiele<br />
fördern die Bewegung wie etwa große<br />
Dominos oder das allseits beliebte<br />
Partyspiel Twister, bei dem man sich<br />
auf die unterschiedlichste Art verrenken<br />
muss. Einige Spiele machen wiederum<br />
einfach nur Spaß und bringen Familien<br />
miteinander zum Lachen. Und das ist ja<br />
die Grundidee des Spielens: miteinander<br />
sorgenfreie und frohe Stunden zu<br />
erleben.<br />
GEMEINSAM SPIELEN<br />
Ein amerikanisches Sprichwort lautet „A<br />
family that plays together, stays together.”<br />
Spielen stärkt den Zusammenhalt<br />
in Familien. Es wird viel miteinander<br />
geredet, verhandelt und mitunter<br />
diskutiert. Kinder lernen sich an bestimmte<br />
Regeln zu halten und erleben,<br />
was es bedeutet zu gewinnen und zu<br />
verlieren. Gesellschaftsspiele verlangen<br />
häufig, dass die Spieler kreative Ideen<br />
entwickeln. All das sind Erfahrungen, die<br />
Kinder im Alltag anwenden und nutzen<br />
können.<br />
Die positive Auswirkung von Spielen<br />
lässt sich nicht nur innerhalb von Familien,<br />
sondern auch in Kindergruppen<br />
24 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
HOLEN<br />
Sie sich das<br />
Test-Schul-Paket<br />
und Schulklassen erkennen. Wenn in der<br />
Schulpause miteinander gespielt wird,<br />
ist dies ein Zeichen, dass die Kinder ein<br />
gutes Verhältnis zueinander haben. Also,<br />
gilt auch hier: A class that plays together,<br />
stays together.<br />
AUSWAHL DER SPIELE<br />
In der Fülle des Angebots ist es manchmal<br />
nicht so einfach das richtige Spiel zu<br />
finden. Grundsätzlich sollte das Spiel für<br />
das Kind ansprechend gestaltet sein. Ein<br />
übersichtlicher, nicht zu groß und nicht<br />
zu klein gestalteter Spielplan wird von<br />
den Kindern bevorzugt. Die Spielregeln<br />
sollten verständlich und nicht zu kompliziert<br />
sein. Je jünger die mitspielenden<br />
Kinder sind, umso kürzer sollte auch die<br />
durchschnittliche Spieldauer sein. Falls<br />
Kompetenzen wie Lesen, Rechnen und<br />
Schreiben gefordert sind, sollten diese<br />
von den mitspielenden Kindern weitgehend<br />
beherrscht werden. Anderenfalls<br />
ergibt sich bereits vor Beginn des Spiels<br />
ein Ungleichgewicht zwischen den Mitspielern<br />
und Streit ist vorprogrammiert.<br />
BEILÄUFIGES <strong>LERNEN</strong><br />
Das Beste an Spielen ist: Die Kinder<br />
merken gar nicht, dass sie am Lernen<br />
sind! Deshalb eignen sich Gesellschaftsspiele,<br />
auch wenn sie nicht ausdrücklich<br />
als Lernspiel deklariert sind, für den<br />
Unterricht – sowohl für Einzeltrainings<br />
als auch in der Schule. Dies besonders<br />
um gelernte Inhalte zu unterstreichen<br />
und mit einem freudvollen Erlebnis zu<br />
festigen.<br />
Denn Lernen soll und darf Spaß machen!<br />
Warum nicht mit einem Gesellschaftsspiel?<br />
Fotos: pixabay.com<br />
WOW<br />
ein<br />
Schul-Paket<br />
zu gewinnen<br />
DOWNLOAD<br />
Anmeldeformular<br />
ANMELDUNG zur PROBESPIEL-AKTION.<br />
Bitte das Anmelde-Formular herunterladen, ausfüllen und an<br />
Ravensburger GmbH absenden. Die Aktion gilt nur für Schulen<br />
GEWINNSPIEL FÜR SCHULEN - INFO<br />
Es gibt 2 Schul-Pakete zu gewinnen:<br />
1 Schul-Paket für Vorschule bis 2. Klasse VS<br />
1 Schul-Paket für 3. und 4. Klasse Volksschule<br />
Haben Sie Interesse?<br />
Senden Sie uns eine Mail (office@Lmzukunft.at), welches Schul-Paket für<br />
Sie interessant ist. Alle Einsender nehmen an der Verlosung teil. Einsendeschluss<br />
ist der 15.01.2019<br />
25 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & resilienz<br />
Ein Thema das uns alle betrifft:<br />
Resilienz – aus dem Leben gesprochen<br />
Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen sie zu<br />
surfen (Jon Kabat-Zinn)<br />
Mag. Norbert Withalm ˇ<br />
gemeinsam mit<br />
Mag. Carin Partl<br />
www.withalm.com<br />
www.carinpartl.com<br />
Hörprobe:<br />
INNERE STÄRKE<br />
Resilienz ist ein Begriff, der in<br />
aller Munde ist.<br />
In der Literatur wird Resilienz<br />
definiert als die Fähigkeit, Krisen zu<br />
bewältigen durch Rückgriff auf persönliche<br />
und sozial vermittelte Ressourcen.<br />
Theorie zu diesem Thema gibt es<br />
genügend, der Forschungsansatz selbst<br />
existiert seit den 50er Jahren. Interessant<br />
und für den Alltag relevant ist die<br />
Tatsache, dass man die Fähigkeit eines<br />
Menschen resilient zu sein, fördern<br />
kann und bestimmte Faktoren die eigene<br />
Resilienz erheblich mitbestimmen.<br />
Meine Kollegin Mag. Carin Partl und<br />
mich hat die Frage interessiert, was<br />
heißt Resilienz ganz praktisch, im<br />
Alltag. Deshalb entstand die Idee<br />
Menschen in den unterschiedlichsten<br />
Lebens- und Arbeitsbereichen dazu<br />
zu interviewen und eine Hör-CD zu<br />
kreieren.<br />
Zwei Jahre lang waren wir unterwegs,<br />
um für das Thema Resilienz ein<br />
Hörerlebnis zu bieten, bei dem neben<br />
den Aussagen auch die Stimmungen<br />
und leisen Töne zwischen den Zeilen zu<br />
hören und zu erleben sind.<br />
Unplugged, aus dem Leben gesprochen.<br />
Direkt vor Ort, ohne Studioaufnahmen.<br />
Damit wir Tipps aus der Praxis bekommen,<br />
haben wir Menschen interviewt,<br />
die uns an ihren Erfahrungen<br />
teilhaben lassen. Wir spannten einen<br />
Bogen von der Medizin über die Wirtschaft<br />
zur Kunst und Kultur, zum Sport,<br />
zum Bereich Familienunternehmen und<br />
abschließend zum Humor.<br />
Hier ein paar Auszüge<br />
„…Improvisation als Resilienz Tipp<br />
heißt nicht, es ist alles möglich. Es gibt<br />
da durchaus bestimmte Regeln, die<br />
einzuhalten sind. Die fürs ganze Leben<br />
eigentlich gelten sollten. Nämlich zu<br />
Angeboten „ja“ zu sagen. Erst mal „ja“<br />
zu sagen und zu schauen „Wo bringt<br />
mich das hin?“ Als es mal abzublocken.<br />
Flexibel auf Veränderungen zu reagieren.<br />
Seiner eigenen Intuition zu folgen und zu<br />
vertrauen…“<br />
„…Das Schicksal macht keine Fehler.<br />
Für mich passiert nichts ohne Grund.<br />
Wenn ich die Sinnfrage dann beantwortet<br />
habe, ja, dann kann ich damit<br />
umgehen. Dann kann ich´s akzeptieren.<br />
Und dann kann ich daraus lernen…“<br />
DOWNLOAD<br />
Wissenswertes: zur<br />
Arbeitsweise<br />
26 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & resilienz<br />
WIR SETZEN IMPULSE<br />
Unser Resümee lautet: resilient sind wir<br />
besonders dann, wenn wir uns eingebettet<br />
fühlen als soziale Wesen. Wenn wir Rückhalt<br />
bekommen und geben, uns gegenseitig<br />
unterstützen und aneinander glauben.<br />
Resilient zu sein bedeutet auch: dranbleiben<br />
an seinen Zielen, in kleinen Schritten, sich<br />
über erreichte Erfolge freuen. Immer wieder<br />
aufstehen, weitergehen, aus Fehlern lernen<br />
statt die Schuld dafür bei jemand (anderen)<br />
zu suchen. Jeder ist für seine Resilienz selbst<br />
verantwortlich, wir können diese trainieren,<br />
bis sie ein selbstverständlicher Bestandteil<br />
unseres Lebens wird. Es ist auch wichtig,<br />
dass wir uns bei Bedarf Unterstützung holen,<br />
statt manchmal sinnlos zu lange zu leiden.<br />
Neugierig geworden, wie das von erfolgreichen<br />
Menschen vorgelebt wird?<br />
Lust auf mehr? Beim kostenlosen Bonusmaterial<br />
(www.withalm.com/ Shop, ab Dez<br />
<strong>2018</strong>) finden Sie weitere Wegweiser.<br />
http://magazin.Lmzukunft.at<br />
Die Hör CD erhalten Sie ab <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
unter: norbert@withalm.com<br />
UNSER INFO-SERVICE<br />
WIR INFORMIEREN SIE 4-6 MAL IM JAHR ÜBER NEUIGKEITEN<br />
BEI "<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong>".<br />
RECHTZEITIG INFORMIEREN WIR ÜBER DEN<br />
ERSCHEINIGUNGSTERMIN DES IMPULS-MAGAZINS.<br />
TRAGEN SIE SICH IN DIE VERTEILERLISTE UNSERES INFO-<br />
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INFORMIERT<br />
EMPFEHLEN SIE UNS IHREN FREUNDEN UND BEKANNTEN.<br />
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Booklet zur Hör-CD<br />
Anmeldung:<br />
http://magazin.Lmzukunft.at/anmeldung.html<br />
Foto: © Archiv Withalm<br />
27 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & erziehung<br />
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel:<br />
Schuldgefühle – Der arme Roland<br />
DIE ZUSAMMENARBEIT DER ELTERN UND ERZIEHER IST BESONDERS WICHTIG<br />
Mag. a Maria Neuberger-<br />
Schmidt<br />
Autorin und Gründerin<br />
Verein Elternwerkstatt<br />
www.elternwerkstatt.at<br />
Foto: Ingrid Perger<br />
Elternwerkstatt<br />
Rolands Mutter ist Alleinerzieherin.<br />
Sein Vater besucht ihn nur selten.<br />
Sie erzieht ihn partnerschaftlich<br />
und voller Wertschätzung, doch<br />
fordert sie dies umgekehrt nicht ein. Sie<br />
will ihn schließlich nicht unterdrücken. Er<br />
hat alle Rechte, sie alle Pflichten. In der<br />
kleinen Wohnung hat sie weder Raum<br />
noch Zeit für sich selbst. Roland hängt<br />
an seiner Mutter und ist mit 7 Jahren<br />
hilflos ohne sie.<br />
AUS <strong>MIT</strong>LEID WIRD ALLES<br />
ENTSCHULDIGT<br />
Gleichzeitig ist er rücksichtslos und<br />
fordert sie immer öfter zum Machtkampf<br />
heraus. Sobald Roland ein Problem hat,<br />
wird sie weich. Er hat sich weh getan?<br />
„Du armes Kind!“ Er schlägt seine<br />
Mitschüler? „Man hat ihn schließlich<br />
provoziert“. Die Lehrerin tadelt ihn:<br />
„Sie sollte doch Verständnis haben,<br />
weil...“ Er hat keine Freunde?<br />
„Die sind egoistisch und böse“.<br />
Das Drama des Kindes: einerseits<br />
Ablehnung durch Vater, Großeltern,<br />
Freunde, andererseits falsche<br />
Kompensation durch die Mutter. Sie<br />
setzt ihm zu wenig Grenzen, löst<br />
all seine Probleme und nimmt ihn<br />
auch dann in Schutz, wenn er im<br />
Unrecht ist.<br />
HALT STATT<br />
NACHGIEBIGKEIT<br />
Wie kann sich die Mutter aus<br />
dieser „Teufelsspirale“ wieder<br />
befreien? Sie muss aufhören, sich für alles<br />
verantwortlich und zuständig zu fühlen.<br />
Sie muss sich abgrenzen und auch für<br />
sich selber sorgen. Roland braucht mehr<br />
Widerstand und Halt statt Nachgiebigkeit.<br />
Zwei Dinge gilt es zu unterscheiden: Es<br />
ist wichtig, Verständnis für das Kind zu<br />
haben und es nicht ins „böse Eck“ zu<br />
stellen. Kinder müssen immer die Solidarität<br />
ihrer Eltern spüren können, auch und<br />
gerade dann, wenn sie "schlimm" sind.<br />
Aber deshalb darf man die Dinge nicht<br />
verharmlosen, sondern muss sie beim Namen<br />
nennen und angemessen reagieren.<br />
Der 7-jährige Roland muss auch Kritik ertragen<br />
lernen (statt darauf mit „du Blöde“<br />
der Mutter oder der Lehrerin gegenüber zu<br />
reagieren) und mit den Folgen seines Tuns<br />
konfrontiert werden, mit Konsequenzen<br />
und nötigenfalls auch mit Strafe. Wenn<br />
ihm die von Schuldgefühlen geplagte Mutter<br />
all das „ersparen“ will, nimmt sie ihn<br />
in Wirklichkeit nicht ernst und legt so erst<br />
recht den Grundstein für seine derzeitigen<br />
und künftigen Schwierigkeiten.<br />
KINDER ERMUTIGEN, DEN EIGENEN<br />
ANTEIL ZU AKZEPTIEREN<br />
Die Mutter muss Roland hinführen, auch<br />
die Bedürfnisse anderer und vor allem ihre<br />
eigenen zu respektieren und den persönlichen<br />
Anteil am jeweiligen Problem zu<br />
erkennen. Eine Möglichkeit wäre: „Erzähl<br />
mir, wie es dazu gekommen ist“ - offen<br />
und wohlwollend fragen, damit der Bub<br />
nicht in Abwehr geht, sondern die Möglichkeit<br />
hat, selber zur Einsicht zu gelan-<br />
Illustrationen: © Eugen Kment<br />
28 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
gen. Weiters muss sie hinterfragen helfen<br />
(„Kannst du dir erklären, warum die<br />
Lehrerin gerade dich zum Direktor geschickt<br />
hat?“) Die Mutter darf sich nicht<br />
mit „Weil sie mich nicht mag“ zufrieden<br />
geben, sondern muss weiter konfrontieren:<br />
„Was war denn der Anlass und was<br />
hast du dazu beigetragen?“ Sie muss<br />
solidarisch, aber auch konsequent sein,<br />
z.B.: „Komm, ich begleite dich, damit du<br />
die Angelegenheit mit der Lehrerin und<br />
dem Hans klären und die Dinge wieder<br />
in Ordnung bringen kannst.“<br />
ELTERN UND LEHRER MÜSSEN ZUM<br />
WOHL DES KINDES ZUSAMMEN-<br />
ARBEITEN<br />
Wenn Roland kritisiert wird, darf die<br />
Mutter es nicht als ihr eigenes Versagen<br />
sehen, sonst reagiert sie wie er, mit<br />
Abwehr statt mit Einsicht. Sie sollte zwar<br />
um Verständnis für ihr Kind werben, ihm<br />
aber nicht die Verantwortung abnehmen<br />
und bereit sein, die erforderlichen Maßnahmen<br />
mit den anderen Bezugspersonen<br />
abzusprechen und durchzusetzen.<br />
Eine Familientherapie und begleitende<br />
therapeutische Maßnahmen für das Kind<br />
werden in schwierigen Fällen auch nötig<br />
sein.<br />
KONSEQUENT UND ERMUTIGEND<br />
SEIN<br />
Vor allem aber sollte die Mutter Vertrauen<br />
in ihr Kind haben: Es hat einen<br />
guten Kern und wird lernen, sich<br />
den Problemen und Herausforderungen<br />
seines Lebens zu stellen,<br />
wenn sie es zulässt. Ansonsten<br />
könnte es passieren, dass sie die<br />
Achtung ihres Kindes verliert und es<br />
so rücksichtslos wird, dass sie es bald<br />
selber beschimpfen und hassen wird.<br />
Und gerade das hat sich kein Kind<br />
verdient.<br />
SOS-Kinderdorf bedankt sich für die kostenlose Einschaltung!<br />
29 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & natur<br />
Schlosspark Laxenburg:<br />
Naturjuwel kaiserlicher Gartenlust<br />
DER GRÖSSTE HISTORISCHE LANDSCHAFTSGARTEN ÖSTERREICHS<br />
Dipl.-Ing. Alexander Ristic<br />
Glücklicher Laxenburger<br />
Fotos © DI Alexander Ristic<br />
30 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Einen bedeutenden Zeitzeugen der<br />
Gartenarchitektur des 18. und 19.<br />
Jahrhunderts finden Besucher im<br />
Schlosspark Laxenburg südlich von<br />
Wien.<br />
Der Schlosspark Laxenburg zählt zu den<br />
bedeutendsten historischen Landschaftsgärten<br />
Europas. Seit dem Mittelalter<br />
wurde diese weitläufige Parkanlage als<br />
Sommerresidenz von den Habsburgern<br />
auf eine Größe von 280 Hektar ausgebaut.<br />
Der Park verdankt sein heutiges<br />
Erscheinungsbild Kaiser Joseph II, dem<br />
Sohn Maria Theresias. Er ließ den Park<br />
um 1780 in einen englischen Landschaftsgarten,<br />
mit einem 25 ha großen<br />
Schlossteich, umgestalten. Das war ein<br />
Kontrastpunkt zum, im französischen Stil<br />
gestaltetem, Schönbrunner Schlosspark.<br />
Bereits seit dem 14. Jahrhundert war die<br />
Schlossanlage eine bevorzugte Frühjahrsund<br />
Sommerresidenz der Habsburger.<br />
Auf Schloss Laxenburg, der „Kaiserlichen<br />
Residenz vor den Toren Wiens“, verbringt<br />
Sisi mit Kaiser Franz Joseph die Flitterwochen.<br />
Elisabeth bringt hier zwei ihrer Kinder<br />
zur Welt, darunter Kronprinz Rudolf,<br />
den einzigen Sohn des Kaiserpaars.<br />
Im 19. Jahrhundert wird er von Peter<br />
Joseph Lenné, dem renommiertesten Gartenarchitekten<br />
seiner Zeit, der auch die<br />
Roseninsel im Starnberger See entworfen<br />
hat, weiter ausgestaltet. Unter Kaiser<br />
Franz I. werden einzigartige Grotten,<br />
Tempeln, Rittersäule sowie die gotische<br />
Brücke und ein Turnierplatz geschaffen.<br />
Die Franzensburg als originalgetreuer<br />
Nachbau einer Ritterfestung ist das Herzstück<br />
des Schlossparks und liegt inmitten<br />
einer künstlichen Insel im Schlossteich.<br />
Dieses „Gartenhaus im altdeutschen<br />
Stile“ ist eines der wesentlichen<br />
Schaffenswerke des romantischen<br />
Klassizismus in der damaligen Donaumonarchie.<br />
Zeitgenössischen Berichten zufolge<br />
machte sich Franz, der eine Ausbildung<br />
zum Gärtner erhielt, höchstpersönlich<br />
in einfacher Kleidung und Schürze im<br />
Schlosspark Laxenburg ans Werk, um<br />
bei der Arbeit mit anzupacken.<br />
Das in dieser Zeit ebenso entstandene<br />
malerische Landschaftsgebilde aus<br />
wertvollen Gehölzen, Wiesen und<br />
Wasserflächen ließen den Schlosspark<br />
Laxenburg zu den bis heute bedeutendsten<br />
und schönsten historischen<br />
Landschaftsgärten Europas avancieren.<br />
Der Schlosspark ist ein geschütztes<br />
barockes Bauwerk und bietet viele<br />
Möglichkeiten für Freizeit und Erholung.<br />
Es lässt sich das Museum in<br />
der Franzensburg besichtigen oder<br />
ausgedehnte Spaziergänge unternehmen,<br />
am romantischen Teich den<br />
Bootsverleih nutzen oder botanische<br />
Besonderheiten entdecken. Verborgen<br />
hinter Wildwuchs ruhen im Schlosspark<br />
fast vergessene Gestaltungsideen und<br />
Artefakte.<br />
Pro Jahr besuchen rund eine Million<br />
Menschen das fantastische Schlossareal.<br />
Besuchen Sie den Schlosspark Laxenburg<br />
und genießen Sie die barocke<br />
Parkumgebung! Die zahlreichen<br />
Aktivitäten im Schlosspark machen<br />
den Besuch zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis.
information & natur<br />
Fotos: © DI Alexander Ristic<br />
31 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & erinnerung<br />
Angelika Tzschoppe:<br />
Lottchen<br />
NAILA, WESTLICH VON HOF, OBERFRANKEN 1952<br />
Angelika Tzschoppe<br />
www.zeitgut.de<br />
Entnommen aus dem Buch<br />
Unvergessene Weihnachten<br />
Band 12<br />
29 besinnliche und heitere<br />
Zeitzeugen-Erinnerungen,<br />
192 Seiten mit vielen Abbildungen,<br />
Ortsregister<br />
Zeitgut Verlag, Berlin. www.<br />
zeitgut.com<br />
Gebundene Ausgabe mit Lesebändchen<br />
ISBN: 978-3-86614-265-7<br />
Taschenbuch-Ausgabe<br />
ISBN: 978-3-86614-266-4<br />
Fotos:© Archiv Verlag Zeitgut.de<br />
32 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Advent und Weihnachten waren<br />
in unserer Familie eine besonders<br />
schöne Zeit.<br />
Trotz der vielen Arbeit, die Mutter als<br />
Pfarrfrau mit vier Kindern hatte, las sie<br />
mir und meinem Bruder Gerhard jeden<br />
Tag eine weihnachtliche Geschichte vor.<br />
Dazu brannten natürlich die Kerzen am<br />
Adventskranz. Sonntags wurde Klavier<br />
gespielt, gesungen und geflötet. Als ich<br />
sieben Jahre alt war, wünschte ich mir<br />
zu Weihnachten eine Babypuppe mit<br />
Schlafaugen und Mama-Stimme.<br />
Zwei Tage vor dem Heiligen Abend<br />
fühlte ich mich plötzlich matt und elend.<br />
„Hoffentlich wirst du nicht krank“, seufzte<br />
meine Mutti. „Ich habe doch heute<br />
noch so viel zu tun.“<br />
Die Vorbereitungen für den Heiligen<br />
Abend waren im vollen Gange. Die<br />
große Tanne stand bereits im Wohnzimmer<br />
und wartete darauf, geschmückt zu<br />
werden. Darunter sollte noch die Krippenlandschaft<br />
aufgebaut werden. Im<br />
Eßzimmer, das nur zu besonderen Anlässen<br />
geheizt wurde, wärmte der grüne<br />
Kachelofen. Mein Bruder Siegfried hatte<br />
schon seit Tagen dort seine Märklin-<br />
Eisenbahn aufgebaut und werkelte und<br />
bastelte in jeder freien Minute daran.<br />
Am Abend und in der Nacht wollte unsere<br />
Mutter die Puppenküche, Puppenstuben<br />
und Kaufläden herrichten.<br />
Meine große Schwester Gisela durfte ihr<br />
eine Zeitlang dabei helfen. Mit dem Aufstellen<br />
allein war es nicht getan, mußten<br />
doch die kleinen Schubläden mit verschiedensten<br />
Naschereien gefüllt und die<br />
Puppenstuben mit liebevollen Überraschungen<br />
ergänzt werden. Große, alte<br />
Schachteln, die alle Schätze enthielten,<br />
stapelten sich bereits im Weihnachtszimmer.<br />
Darunter war mir eine lange aufgefallen,<br />
die ganz neu aussah. Könnte<br />
darin eine Babypuppe sein? Meine<br />
Mutter liebte diese Vorbereitungen.<br />
Später las ich in ihrem Tagebuch: „Gewerkelt<br />
bis nachts um zwei Uhr, aber<br />
glücklich und zufrieden.“ Ein krankes<br />
Kind jedoch paßte nicht unbedingt in<br />
ihren Plan. Damit sie besser nach mir sehen<br />
konnte, richtete sie mein Nachtlager<br />
auf dem Sofa im Wohnzimmer her und<br />
ließ die Tür einen Spalt offen. So konnte<br />
ich mich jederzeit bemerkbar machen.<br />
Ich hörte die leisen Stimmen von Mutti<br />
und Gisela und ab und zu ein Klappern<br />
und Schieben. In Gedanken stellte ich<br />
mir das Weihnachtszimmer vor und<br />
schlief darüber ein. Ich wachte erst wieder<br />
auf, als mein Vater, wahrscheinlich<br />
gegen Mitternacht, aus seinem Studierzimmer<br />
vom Erdgeschoß heraufkam. Er<br />
war gut gelaunt.<br />
„Paulinchen, ich bin fertig mit meiner<br />
Predigt. Jetzt muß ich mal bei dir nach<br />
dem Rechten sehen. Was macht unsere<br />
Patientin?“, fragte er meine Mutter.<br />
„Sie schläft zum Glück. So schlimm kann<br />
es nicht sein“, bekam er zur Antwort.<br />
Dann hörte ich Papa auf eine Schachtel<br />
klopfen: „Ist da ein Geschenk für mich<br />
drin? Da schau ich doch gleich einmal<br />
nach.“<br />
„Ich warne dich!“, zischte Mutti. „Aber<br />
du hast Pech, da ist die Babypuppe<br />
drin.“ Ich lauschte atemlos. „Ach, wie<br />
schön“ - das war wieder Vaters Stimme,
information & erinnerung<br />
„da kann ich gleich mal hören, ob<br />
sie auch Mama rufen kann.“ Mutti<br />
wehrte empört ab: „Nein, nicht<br />
doch, Alfred! Die Kleine wacht<br />
womöglich auf.“<br />
Aber ehe sie es verhindern konnte,<br />
wurde die Tür einen weiteren Spalt<br />
geöffnet. „Alfred, bleib hier!“,<br />
versuchte Mutti ihm Einhalt zu<br />
gebieten, aber es war zu spät. Ehe<br />
sie es verhindern konnte, schrie es<br />
im Dämmerlicht über mir: „Mama,<br />
Mama, Mama!“<br />
Ich blinzelte hinter fast verschlossenen<br />
Lidern hervor und sah die<br />
Umrisse einer wunderschönen<br />
Babypuppe, die Papa vergnügt<br />
vor- und zurückschwenkte. Am<br />
liebsten hätte ich meine Arme<br />
nach ihr ausgestreckt, aber ich war<br />
so schlau, mir nichts anmerken<br />
zu lassen. Voller Vorfreude schlief<br />
ich dem nächsten Tag entgegen<br />
und war am Morgen wieder ganz<br />
gesund. Am Heiligen Abend saß<br />
mein neues Puppenkind im rosa<br />
Taufkleid auf dem Gabentisch<br />
und war noch viel schöner als<br />
ich es vor zwei Tagen erahnen<br />
konnte. Ob ich denn schon einen<br />
Namen für die Puppe hätte,<br />
wollte Papa wissen. Natürlich<br />
hatte ich den: Lottchen sollte<br />
sie heißen. Feierlich überreichte<br />
mir Papa ein Stück Papier: „Das<br />
ist ein Taufschein. Auf einem<br />
echten Taufschein sind keine Abkürzungen<br />
erlaubt. Ich schreibe<br />
Charlotte hinein aber für dich<br />
heißt sie Lottchen. Einverstanden?“<br />
Das war ich, hatte doch jedes<br />
Kind in unserer Familie etliche<br />
Spitznamen und wurde nur<br />
selten so gerufen, wie es in<br />
seiner offiziellen Geburts- und<br />
Taufurkunde stand. Ich war<br />
stolz, fühlte mich wichtig und<br />
ernst genommen. Welches<br />
Kind hat schon eine Puppe mit<br />
einem echten Taufschein? Meine<br />
„Mama-Schreierin“ wurde meine<br />
Lieblingspuppe. Jahre später<br />
besuchte mich meine Schwester<br />
Gisela mit ihrer kleinen Tochter<br />
Isabell. Diese zog Lottchen eine<br />
Spielhose an, tanzte mit der<br />
Puppe durch den Garten und<br />
sang: „Arrivederci Hans, das war<br />
der letzte Tanz ...“ So wurde<br />
von einer Minute auf die andere<br />
aus meinem Lottchen ein Hans.<br />
Bei Puppen sind Geschlechtsänderungen<br />
halt relativ einfach<br />
durchzuführen. Seitdem lebt<br />
Lottchen-Hans, vom Alter etwas<br />
mitgenommen, bei meiner<br />
Schwester in der Pfalz.<br />
33 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & erziehung<br />
Statt persönlicher Betreuung:<br />
Smartphone à la carte<br />
EIN SAUBERER ESSPLATZ, EIN GESÄTTIGTES KIND UND EINE ENTSPANNTE<br />
ESSENSSITUATION SIND VERLOCKEND<br />
Patricia Weiner<br />
Jugendcoach<br />
Erziehungsberaterin<br />
Elternbildnerin<br />
Fotos:© pixabay.com<br />
34 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Unlängst beim Italiener: Eine<br />
Mutter nimmt mit ihrem Kleinkind<br />
und einer zweiten weiblichen<br />
Person am Tisch neben<br />
uns Platz. Das kleine Mädchen wird<br />
in einen Hochstuhl gesetzt und an die<br />
Tischbreite zwischen den beiden Damen<br />
geschoben. Der nächste Griff der Mutter<br />
geht in ihre Handtasche, aus welcher sie<br />
ihr Smartphone holt und es vor dem Kind<br />
auf den Tisch legt. Auf dem Bildschirm<br />
hüpfen nun bunte Figuren über grüne<br />
Wiesen. Das Kind scheint zufrieden, die<br />
beiden Damen unterhalten sich angeregt.<br />
Auch als das Essen kommt, nimmt<br />
das Kind kaum Notiz davon. Muss es<br />
allerdings auch nicht. Die Mutter schiebt<br />
ihrem Kind liebevoll Bissen um Bissen in<br />
den Mund, während dieses gebannt auf<br />
den Bildschirm starrt.<br />
Kennen auch Sie Szenen wie diese? –<br />
Wahrscheinlich, denn sie stellen keine<br />
Seltenheit mehr da. Szenen, in denen<br />
Kinder jeden Alters mit dem Smartphone<br />
der Eltern beschäftigt sind. Im Buggy<br />
beim Einkaufen oder Spazierengehen, im<br />
Café, beim Essen oder sogar am Spielplatz.<br />
Die schnelllebige Medienlandschaft<br />
von heute bietet uns zahlreiche Möglichkeiten,<br />
stellt uns aber auch vor<br />
Herausforderungen und Fragen, gerade<br />
wenn es darum geht, wie wir als Eltern<br />
in Bezug auf unsere Kinder mit diesen<br />
Möglichkeiten umgehen sollen. Medien<br />
sind heute einfach Bestandteil des<br />
Alltages von Erwachsenen und Kindern.<br />
Die Art und Weise wie damit umgegangen<br />
wird, entscheidet allerdings darüber<br />
ob es sich hierbei um eine Chance oder<br />
Gefahr für unsere Kinder handelt.<br />
Immer öfter höre ich, dass das Smartphone<br />
bei der Nahrungsaufnahme von<br />
Kindern eingesetzt wird. Das Kind sei<br />
abgelenkt, leicht zu füttern, die Eltern<br />
können sicherstellen, dass die ihrer<br />
Meinung nach richtige Menge Nahrung<br />
aufgenommen werden kann, und der<br />
Essplatz bleibe meist sauber. Das klingt<br />
verlockend, wenn ich mir vorstelle,<br />
wie sich in unserer kleinen Familie die<br />
Essenssituation oftmals abspielt. Meist<br />
mehr Essen auf und rund um das Kind,<br />
als in dem Kind. Umziehen aller beteiligter<br />
Personen und Großputz bzw.<br />
Feuchttuchgroßeinsatz unterwegs ist<br />
nach jeder Mahlzeit notwendig.<br />
Und dennoch: Was lernen unsere Kinder<br />
durch diese Herangehensweise? Lernen<br />
sie einen bewussten Umgang mit dem<br />
Essen an sich und ihrer Nahrungsaufnahme?<br />
Lernen sie einzuschätzen wie<br />
viel sie von was brauchen? Lernen sie<br />
zu genießen? Lernen sie sich und ihren<br />
Körper wahrzunehmen? Lernen sie<br />
„Tischmanieren“? Lernen sie ein soziales<br />
Miteinander kennen? Erfahren sie<br />
Wertschätzung?<br />
Meine persönliche Antwort auf all<br />
diese Fragen lautet: Nein, nichts davon.<br />
So verlockend die augenscheinlichen<br />
Vorteile des Smartphone-Einsatzes in<br />
dieser Situation auch sein mögen, so<br />
überwiegen doch die Nachteile und<br />
Konsequenzen, die diese Herangehensweise<br />
möglicherweise nach sich ziehen<br />
wird. Bevor wir unseren Kindern einen<br />
gesunden Umgang mit den medialen<br />
Möglichkeiten von heute beibringen
information & erziehung<br />
können, dürfen wir uns selbst die Frage stellen: Wie und aus welchem Grund setze ich Medien überhaupt<br />
ein? - Um es einfacher zu haben? Um das Kind „ruhig“ zu stellen? Um Probleme zu lösen?<br />
Die größte Lernaufgabe, so denke ich, haben hier wir als Eltern. Zu lernen uns selbst und die medialen<br />
Möglichkeiten, so verlockend sie auch sind, kritisch zu hinterfragen und uns bewusst mit Medien und ihrer<br />
Verwendung auseinanderzusetzen.<br />
WINTERZEIT ist lernzeit: die etwas anderen online-seminarE www.improve.or.at<br />
IHR AUFTRITT, IHRE PRÄSENTATION<br />
KOMMUNIKATION VERBESSERN<br />
WARUM IMMER ICH ?!<br />
KONFLIKT: KONSTRUKTIV LÖSEN<br />
POSITIVE KRAFT DER WUT<br />
FIT FÜR DAS EHRENAMT<br />
35 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & lebensmittel<br />
Lebensmittelunverträglichkeit:<br />
Wenn der Bauch zwickt…<br />
IMMER WIEDER AUFTRETENDE BAUCHSCHMERZEN BEI KINDERN SIND FÜR<br />
ELTERN SEHR BEUNRUHIGEND<br />
Mag. Julia<br />
Geißler-Katzmann<br />
Ernährungswissenschafterin<br />
& Kinesiologin<br />
www.julika.at<br />
Weltweit betrachtet sind Allergien<br />
in den letzten dreißig<br />
Jahren im Zunehmen. Nicht<br />
nur eine sterile Umwelt,<br />
falsche Ernährungsweisen, Stress oder<br />
die Zusammensetzung der Bakterienflora<br />
im Darm sind dabei im Blickwinkel<br />
der Forschung, sondern ebenso die<br />
Belastung des Menschen durch diverse<br />
Umweltgifte. Es wird damit gerechnet,<br />
dass 2050 jeder zweite Europäer von<br />
einer Allergie betroffen sein wird.<br />
Die Lebensmittelindustrie hat schon<br />
längst reagiert und der Markt an glutenund<br />
laktosefreien Produkten ist so groß<br />
wie nie zuvor. Das ist auf der einen Seite<br />
ein großer Gewinn für Betroffene, dennoch<br />
verunsichert es viele Konsumenten,<br />
die solche Produkte gar nicht in ihrer<br />
Ernährung bräuchten.<br />
Gerade Pollenallergiker sind in den letzten Jahren aufgrund der Klimaerwärmung<br />
und eines damit einhergehenden längeren Pollenflugs<br />
massiv belastet. Wichtig zu wissen ist, dass hier auch Kreuzallergien<br />
zu Lebensmitteln bestehen können und welche botanischen Verwandten<br />
unter den Nahrungsmitteln hier zu beachten sind.<br />
Um Menschen mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
adäquat begleiten zu können ist es unumgänglich die diversen Unverträglichkeiten<br />
und die dahinterstehenden physiologischen Mechanismen<br />
näher kennenzulernen.<br />
Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten in der Kindheit<br />
sind gegen die Eiweißstoffe in Kuhmilch, Weizen, Eier, Fisch oder<br />
Soja. Aber auch Zusatzstoffe, Gewürze wie Sellerie oder der Milchzucker<br />
(Lactose) können Probleme machen.<br />
Zunächst erscheint es schwierig die Ernährung umzukrempeln, doch<br />
mit einer qualitativ hochwertigen Ernährungsberatung fällt die<br />
Umstellung leichter. Wichtig dabei ist gemeinsam mit dem Kind neue<br />
Wege und schmackhafte Alternativen zu finden, um keine Nährstoffmängel<br />
entstehen zu lassen. Der Focus sollte<br />
idealerweise auf die Vielfalt an Nahrungsmittel<br />
fallen, die im Speiseplan bleiben dürfen.<br />
Kindergarten oder Schule, sowie die nachmittägliche<br />
Betreuungseinrichtung muss gut<br />
aufgeklärt und informiert werden. Eltern<br />
sollten sich nicht scheuen, mit dem Anbieter<br />
des Schulessens zu sprechen. Möglicherweise<br />
gibt das Gespräch den Anstoß, künftig ein<br />
Auswahlessen anzubieten.<br />
Viele Caterer sind heute schon auf Allergien<br />
bei Kindern eingerichtet und liefern entsprechende<br />
Menüs (lactosefrei, glutenfrei). Ist dies<br />
nicht der Fall, so ist es oft möglich gewisse<br />
Mahlzeitenkomponenten (Kartoffeln, Reis, gebratenes<br />
Fleisch, Salat) einzeln zu genießen.<br />
In der alternativen Heilkunde vergleichen<br />
wir gerne „das System Mensch“ mit einem<br />
Fass. Dies beginnt sich schon vorgeburtlich<br />
im Mutterleib zu füllen. Hier spreche ich<br />
nicht nur von der genetischen Vorbelastung<br />
oder dem Mikrobiom, sondern auch von den<br />
Belastungen durch Umweltgifte der Mutter/<br />
Eltern. Lange kann der Mensch Belastungen<br />
durch Stress, falsche Ernährung, Toxine oder<br />
Umweltverschmutzung Stand halten, doch<br />
irgendwann zeigt das letzte Tröpfchen im<br />
Fass einen „overflow“. Während der eine mit<br />
Migräne oder Kopfschmerzen reagiert, entstehen<br />
bei dem anderen Unverträglichkeiten<br />
oder depressive Verstimmungen.<br />
So ist es auch sinnvoll begleitend zu einer<br />
Ernährungsumstellung das Darmmilieu mit<br />
adäquaten Darmbakterien zu unterstützen. Im<br />
Idealfall wird der Körper bestmöglich behandelt,<br />
sodass die Unverträglichkeit im Laufe der<br />
Zeit wieder verschwindet.<br />
Fotos:© pixabay.com<br />
36 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & tierwelt<br />
Im Haus des Meeres:<br />
Tannenzapfen-Fische<br />
ER PASST NICHT NUR NAMENTLICH ZUR WEIHNACHTSZEIT, ER HAT<br />
SOGAR „KERZENLICHT“.<br />
Unsere Tannenzapfen-Fische<br />
schwimmen in der Tiefseeabteilung<br />
– denn in Meerestiefen<br />
bis 400m kommen diese Fische<br />
auch vor. Die geselligen, etwa 20cm<br />
großen Fische bewohnen den Indopazifik<br />
und kommen nachts sogar bis 30m<br />
herauf.<br />
Namensgebend sind die großen Schuppen,<br />
die so stabil sind, dass sie wie ein<br />
äußerer Panzer auch Schutz bieten und<br />
optisch ein wenig an einen Tannenzapfen<br />
erinnern.<br />
Wie viele Tiefseeorganismen haben auch<br />
Tannenzapfen-Fische Leuchtorgane. Diese<br />
befinden sich im Unterkiefer, leuchten<br />
bei offenem Maul ganz schwach, wie<br />
das Licht einer kleinen Kerze – aber<br />
trotzdem so hell, dass Garnelen, ihr Futter,<br />
davon magisch angezogen werden.<br />
Produziert wird dieses kalte Licht von<br />
ganz speziellen Bakterien und wer von<br />
unseren Besuchern ein bisschen Glück<br />
hat, kann sich auch nach Weihnachten<br />
am „Kerzenschein“ unserer Tannenzapfen-Fische<br />
erfreuen.<br />
Direktor Dr. Michael Mitic<br />
Geschäftsführung<br />
Haus des Meeres/Wien<br />
AQUA TERRA ZOO<br />
www.haus-des-meeres.at<br />
Fotos: © Haus des Meeres und asrtida.fotolia.com<br />
37 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & gesundheit<br />
Kein Randproblem in der Gesellschaft:<br />
Sucht und Selbstverantwortung<br />
DAS AUSSCHLEICHEN VON ABHÄNGIGKEIT HERVORRUFENDEN<br />
MEDIKAMENTEN<br />
Prof. Franz W. Strohmer<br />
med. Journalist<br />
Man muss einfach von der<br />
Tatsache ausgehen, dass<br />
es nur einen einzigen Menschen<br />
auf dieser Welt gibt,<br />
dessen Empfindungen, Körperlichkeit<br />
und Reaktionen auf bestimmte Impulse<br />
genauso sind, wie sie sich ihm selbst<br />
zeigen. Der Mensch ist also in seiner<br />
Gesamtheit einmalig. Deshalb bewirken<br />
auch Fremdstoffe (Medikamente) eine<br />
Veränderung dieser Gesamtheit hin zu<br />
einer uniformen Gesamtheit, die man<br />
auch als normenangepaßt<br />
bezeichnen könnte.<br />
Medikamente sind Steuerfaktoren,<br />
die in die<br />
individuellen Steuermechanismen<br />
des Menschen<br />
eingreifen und eine bessere<br />
Befindlichkeit bewirken oder bewirken<br />
sollten.<br />
Medikamente erzeugen einen Sättigungsspiegel<br />
im Blut, von dem die<br />
Wirkung wesentlich abhängig ist. Ein<br />
plötzlicher Anstieg wird auch zu Beklemmungen<br />
und Bedrückung oder anderen<br />
unerwünschten Nebenwirkungen führen<br />
können, ein rascher Abfall ebenso (Entzugserscheinung).<br />
Medikamente werden vom Körper unterschiedlich<br />
schnell angenommen, also<br />
zur Wirkung gebracht, aber auch unterschiedlich<br />
schnell abgebaut. Man spricht<br />
von Halbwertszeiten der Medikamente.<br />
(Halbwertszeit ist jene Zeitspanne, in<br />
welcher die Konzentration eines Medikamentes<br />
im Körper auf ihren halben<br />
Wert absinkt). Kurze Halbwertszeiten<br />
bedeuten einen raschen Abbau und<br />
Nachlassen der Wirkung, also eine Intensivierung<br />
der Entzugserscheinungen,<br />
die früher beginnen. Medikamente mit<br />
langen Halbwertszeiten werden langsamer<br />
abgebaut. Die Entzugserscheinungen<br />
werden später wahrgenommen.<br />
Entzugserscheinungen können so heftig<br />
sein, dass sie nahezu unerträglich sind.<br />
Was muss man zum Beispiel beim Absetzen<br />
von Psychopharmaka (Substanzen,<br />
die bestimmte Stoffwechselvorgänge<br />
im Gehirn beeinflussen und dadurch die<br />
Stimmungslage eines Menschen verändern)<br />
beachten:<br />
Den allgemeinen Gesundheitszustand<br />
der betreffenden Person (Anamnese<br />
= Krankheitsvorgeschichte, Status =<br />
derzeitiges Krankheitsbild), die Art des<br />
eingenommenen Medikamentes, die<br />
Dauer der Einnahme des Medikamentes,<br />
die Dosierung des Medikamentes (Konzentration<br />
und Art der Verabreichung),<br />
Nebenwirkungen während der Einnahme<br />
oder Wechselwirkungen mit anderen<br />
verabreichten Medikamenten, Unterstützung<br />
beim Entzug durch fachlich versierte<br />
Personen und anderen Bezugspersonen,<br />
eine begleitende Psychotherapie,<br />
um dramatische Persönlichkeitskrisen zu<br />
minimieren, bzw. zu verhindern.<br />
Fotos:© pixabay.com<br />
38 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & gesundheit<br />
DER WEG DES ENTZUGES<br />
Der beste Weg ist das im Titel genannte „Ausschleichen des Medikamentes," das heißt die schrittweise Verringerung<br />
der Tagesdosis. Das plötzliche Absetzen oder eines in Kombination genommenen, wird nur dann erfolgreich sein, wenn<br />
die betreffende Person besonders willensstark ist und das Medikament nur kurzfristig und in niedriger Dosierung eingenommen<br />
wurde.<br />
Das „Ausschleichen“ (die sogenannte 10 % Formel):<br />
Stufe 1: Verringern Sie die Tagesdosis um 10 Prozent oder lassen sie das Medikament einen Tag weg. Einnahme jeden<br />
zweiten Tag. Fortsetzung dieser Dosierung bis Sie sicher sind, dass keine wesentlichen Entzugserscheinungen mehr<br />
auftreten.<br />
Stufe 2: Nehmen Sie das Medikament nur mehr jeden zweiten Tag und setzen Sie die Tagesdosis auf die Hälfte herab.<br />
Setzen Sie die Einnahme so lange fort bis Sie keine wesentlichen Entzugserscheinungen mehr wahrnehmen. Eher ein<br />
bisschen länger.<br />
Stufe 3: Nehmen Sie das Medikament in der halben Tagesdosis nur mehr jeden dritten Tag etwa drei Wochen. Versuchen<br />
Sie das Medikament in der Folge wegzulassen. Sollten dann noch Entzugserscheinungen spürbar werden, wiederholen<br />
Sie den Zyklus der Stufe 3 einmalig.<br />
Wenn Sie das Medikament zu verschiedenen Tageszeiten eingenommen haben, verringern Sie zuerst die Morgendosis<br />
und zuletzt die Abenddosis.<br />
Lassen Sie in jedem Falle den Arzt entscheiden, wann eventuell ein anderes Medikament als Ersatz eingesetzt werden<br />
kann oder soll.<br />
39 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & tradition<br />
St Martin Laternenparade:<br />
Eine Tradition durch Generationen<br />
KÖNNEN WIR DAVON AUSGEHEN, DASS ST. MARTIN (350 N.CHR.) NOCH IN DIE<br />
HEUTIGE ZEIT PASST?<br />
Ursula Schoeneich<br />
Direktorin der German<br />
School Campus in Newport<br />
Beach, CA USA<br />
www.germanschoolcampus.<br />
com<br />
Fotos:© germanschoolcampus<br />
40 | DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
Als Lehrer stehen wir immer<br />
vor der Frage ob „Traditionen<br />
verpflichten?“ und so erzählen<br />
wir den SchülerInnen und Eltern<br />
die Geschichte von St. Martin und dem<br />
Bettler, als wir am 11. November in Old<br />
World Village, Kalifornien zu der St. Martin<br />
Laternenparade zusammen kamen:<br />
„Kalt war es an jenem Tag. Mächtig<br />
kalt. Die Menschen blieben lieber in<br />
ihren Häusern, kaum einer traute sich<br />
auf die Straße. Der Wind war eisig, es<br />
schneite und es fühlte sich an, als würde<br />
es nie wieder warm werden.<br />
Doch einer war an jenem Tag auf der<br />
Straße, einer, der kein Dach über dem<br />
Kopf hatte, ein Bettler. Mit klappernden<br />
Zähnen und halb erfroren hockte er<br />
zusammengekauert am Stadttor.<br />
Doch noch einer war an jenem Tag auf<br />
der Straße unterwegs. Martin hieß der<br />
Mann, ein Soldat zu Pferde. Schnell wie<br />
der Wind ritt er mit wehendem Mantel<br />
durch die menschenleeren Straßen. Noch<br />
durch das Stadttor und schon wäre er zu<br />
Hause.<br />
Doch – was war das? Martin hielt das<br />
Pferd an, langsamer zu traben. Das war<br />
doch – tatsächlich! Da saß jemand. Ein<br />
Mann. Martin sah ihm entgegen. Kaum<br />
etwas trug er am Leib. Und wie er zitterte<br />
vor lauter Kälte. Martin überlegte<br />
nicht lange. Kurzerhand stieg er vom<br />
Pferd, zog seinen Mantel aus und mit<br />
seinem Schwert schnitt er den Mantel in<br />
der Mitte durch. Die eine Mantelhälfte<br />
gab er dem Bettler, und noch bevor<br />
dieser wusste, wie ihm geschah, galoppierte<br />
Martin wieder davon.<br />
Dankbar hüllte sich der Bettler in die Mantelhälfte.<br />
Wie warm sie war und wie gut sie ihm<br />
tat. Noch lange blickte er Martin hinterher.<br />
Im Unterricht hatten wir während der Woche<br />
eine Gruppenarbeit zum Thema St. Martin um<br />
den SchülerInnen die Geschichte zu veranschaulichen<br />
und wie sie in der heutigen Zeit<br />
damit umgehen können:<br />
„Jeder kann ein Bettler sein, Bettler sitzen<br />
nicht nur am Straßenrand. Bettler sind manchmal<br />
mitten unter uns – in der Schule, in der<br />
Familie, in der Freizeit, in der Nachbarschaft;<br />
denn jeder braucht manchmal etwas, was ihm<br />
vielleicht gerade fehlt.“<br />
ES GAB EIN BEISPIEL<br />
Es ist Tim, der sein Pausenbrot daheim vergessen<br />
hatte. Mit knurrendem Magen schaut<br />
er zu Max, der gerade in sein Schinkenbrot<br />
beißen will. Max merkt, dass Tim ihn beobachtet.<br />
Kurzerhand teilt er sein Brot und gibt<br />
Tim die Hälfte ab.<br />
„WAS WIRD HIER GETEILT- WIE WIRD EINEM<br />
JUNGEN GEHOLFEN?“<br />
„WIE KANNST DU ANDEREN HELFEN ODER<br />
WAS KANNST DU <strong>MIT</strong> ANDEREN TEILEN?“<br />
„Manchmal, da brauche ich Hilfe, manchmal<br />
schaff ich es nicht allein, um einen Rat bitte<br />
ich dann, oder um eine Hand, die mit anpackt<br />
oder um Füße, die mich begleiten. Manchmal,<br />
da bin ich auch ein Bettler.“
information & bewusstsein<br />
Lebensziele – Den Kurs neu bestimmen:<br />
Visionen<br />
OHNE TRÄUME VERHUNGERN VISIONEN, OHNE VISIONEN GIBT ES KEINE<br />
KRAFTVOLLEN ZIELE, OHNE KRAFTVOLLEN ZIELE HÖREN WIR AUF, BEVOR<br />
WIR BEGONNEN HABEN. (Waldefried Pechtl)<br />
Wie setzen Sie Ihre Ziele?<br />
Gehören Sie auch zu den<br />
Menschen, die an der<br />
Oberfläche des Alltags mehr<br />
re-agieren, als Ihren Weg selbst zu<br />
bestimmen. Viele Menschen erkennen<br />
immer mehr, dass, wenn sie die<br />
Grundlagen ihrer inneren Motivation,<br />
ihre inneren Werte klar im Bewusstsein<br />
entwickeln, auch ihre Lebensziele deutlicher<br />
vor Augen haben. Das erleichtert<br />
vieles im Leben: Entscheidungen für<br />
berufliche Wege, private Veränderungen<br />
und auch für die persönliche<br />
Entwicklung.<br />
Aber wie schaffen wir es, uns zu steuern<br />
und von innen dauerhaft zu motivieren?<br />
Wie kommen wir zu dem roten<br />
Faden, der Leitplanke, die unserem<br />
Leben Sinn und Orientierung gibt?<br />
EINE KRAFTVOLLE VISION<br />
Ein starkes und wirksames Instrument<br />
für uns finden wir, wenn wir uns auf<br />
die Suche nach unserer Vision begeben.<br />
Viele Missverständnisse ranken sich<br />
jedoch noch immer um das Wort VISION.<br />
Für manche Menschen sind Visionen eine<br />
Art Einbildung, “für die man einen Arzt<br />
braucht” und manchmal gar unerfüllbare<br />
Utopien. Vision - das Wort hat für viele noch<br />
den Ruch des Nebulosen und Traumtänzerischen.<br />
Realistisch gesehen und eingesetzt<br />
ist eine Vision jedoch einer der wichtigsten<br />
Lebenswerkzeuge überhaupt. Eine wirklich<br />
kraftvolle und ganzheitliche (Lebens)-Vision<br />
ist nämlich viel mehr als nur eine Idee. Sie<br />
ist ein sehnlicher Wunsch, eine Kraft in uns,<br />
eine Hoffnung und eine innere Verpflichtung<br />
zugleich.<br />
Eine Vision ist das optimale (innere) Bild der<br />
Zukunft, die wir für uns, unseren Beruf und<br />
unseren weiteren Lebensweg erschaffen<br />
wollen. Ein mit positiven Gefühlen aufgeladenes<br />
Bild der Zukunft, das aus unseren<br />
tiefsten Wünschen und Sehnsüchten, aus<br />
unseren Werten und Idealen, und auch<br />
aus unseren Fähigkeiten und Potenzialen<br />
kommt und uns deshalb immer wieder aufs<br />
Neue inspiriert und leitet. Sie ist unser ganz<br />
großes Lebensziel, ja sogar letztlich unser<br />
Lebens-Traum.<br />
Günther Josef Stockinger MAS<br />
VisionsCoach, Seminarleiter,<br />
Auszeit-Begleiter, Pionier für<br />
Visionsfindung<br />
VisionsWerkstätten<br />
in Österreich<br />
www.visionswerkstatt.com<br />
Das BUCH zum Thema<br />
„Glut unter der Asche –<br />
Das La Palma-Prinzip für<br />
ein erfülltes Leben“. Ein<br />
Mut-Mach-Buch.<br />
Foto: © Archiv Lernen mit Zukunft<br />
41 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & medizin<br />
Die Zukunft der Fortpflanzung?:<br />
Wege für die Reproduktionsmedizin<br />
EIZELLEN UND SPERMIEN AUS DER PETRISCHALE, VIELLEICHT SOGAR VON EIN<br />
UND DERSELBEN PERSON?!<br />
Thomas Kolbe<br />
Fachwissenschaftler<br />
für Versuchstierkunde,<br />
Ass.-Prof. für die<br />
Service-Plattform<br />
Biomodels Austria<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien<br />
Info<br />
Katsuhiko Hayashi und<br />
Mitarbeiter (2012):<br />
Offspring from Oocytes Derived<br />
from in Vitro Primordial Germ<br />
Cell–like Cells in Mice.<br />
Science 338 (6109), 971-975.<br />
Spektrum der Wissenschaft:<br />
Ausgabe 10/<strong>2018</strong>,<br />
Seite 38 ff.<br />
Das Bild der Familie und der Erzeugung<br />
von Nachkommen hat<br />
sich in den letzten Jahrzehnten<br />
deutlich verändert. Das Spektrum<br />
an Möglichkeiten ist größer geworden.<br />
Gesellschaftlich hat man sich an<br />
Patchwork-Familien gewöhnt, bei denen<br />
zwei getrennte Menschen neue Partner<br />
finden und ihre Kinder aus der früheren<br />
Beziehung in die neue Familie einbringen.<br />
Liberalere Gesetze erlauben auch<br />
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften<br />
die Adoption von Kindern. Die Reproduktionsmedizin<br />
unterstützt mit Techniken<br />
wie In vitro-Befruchtung und Embryotransfer.<br />
Durch Fremdsperma- und<br />
Eizell-Spende sowie Leihmüttern kann<br />
in gleichgeschlechtlichen Beziehungen<br />
zumindest einer der beiden Partner auch<br />
biologisch Eltern des Kindes sein.<br />
Ganz neue Perspektiven eröffnen sich<br />
nun durch eine Studie japanischer Forscher,<br />
die aus Stammzellen bei Mäusen<br />
Eizellen hergestellt, diese erfolgreich<br />
befruchtet und daraus lebende und<br />
fortpflanzungsfähige Jungtiere erzeugt<br />
haben. Solche Stammzellen lassen sich<br />
inzwischen aus beliebigen Körperzellen<br />
herstellen. Somit können gleichgeschlechtliche<br />
männliche Paare sowohl<br />
Eizellen als auch Spermien bereitstellen<br />
und damit leibliche Kinder bekommen.<br />
An der umgekehrten Variante,<br />
aus Stammzellen befruchtungsfähige<br />
Spermien zu produzieren und damit<br />
gleichgeschlechtlichen weiblichen Paaren<br />
dieselbe Möglichkeit zu bieten, wird<br />
noch gearbeitet.<br />
Bisher sind das nur rein experimentelle<br />
Tierversuche. Aber es zeigt, dass diese<br />
Methode prinzipiell funktioniert. Und<br />
andere Reproduktionstechniken haben<br />
den Sprung vom Tierversuch zur Anwendung<br />
am Menschen auch recht schnell<br />
geschafft (vom Embryotransfer bis zum<br />
Kernspindel-Transfer). Das Interesse an<br />
Methoden zur assistierten Reproduktion<br />
wächst in einer alternden Gesellschaft,<br />
in der der Zeitpunkt seinen Kinderwunsch<br />
zu realisieren immer weiter<br />
herausgeschoben wird und dann mit den<br />
biologischen Möglichkeiten nicht immer<br />
problemlos vereinbar ist.<br />
Andererseits hat diese Technik, aus vom<br />
eigenen Körper gewonnenen Stamm-<br />
Foto:© pixabay.com<br />
42 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
information & bewusstsein<br />
Kopfsprung ins Herz –<br />
Als Old Man Coyote<br />
das Schulsystem sprengte<br />
Autor: Gerald Ehegartner<br />
Verlag: tao.de – Kamphausen<br />
zellen befruchtungsfähige Eizellen und<br />
Spermien zu gewinnen deutlich weitreichendere<br />
ethische und gesellschaftliche<br />
Implikationen: Es wäre dann auch<br />
möglich, von ein und derselben Person<br />
Eizellen und Spermien zu gewinnen und<br />
Nachwuchs mit nur einem Elternteil zu<br />
erzeugen. Das ist kein Klonen, die Nachkommen<br />
sind nicht erbgleich, da in den<br />
Keimzellen die Erbanlagen schon neu gemischt<br />
würden. Aber es kommen keine<br />
neuen Erbanlagen von einem zweiten<br />
Partner dazu. Das würde also extremer<br />
Inzucht entsprechen. Noch stärker als<br />
bei den in adeligen Familien früher vorgekommenen<br />
Bruder-Schwester-Ehen.<br />
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Außerdem könnte jeder, der sich ein<br />
paar Körperzellen von einer anderen Person<br />
beschaffen kann, damit Nachwuchs<br />
erzeugen. Wie will man solchen Missbrauch<br />
verhindern? Welchen Stellenwert<br />
haben Kinder in einer Gesellschaft, in<br />
der sie auf beliebige Art und Weise gezeugt<br />
werden können? Noch ist das alles<br />
Zukunftsmusik.<br />
Aufgrund der hohen Kosten wären solche<br />
Techniken auch nur für einen kleinen<br />
Personenkreis verfügbar. Heutzutage<br />
haben wir aufgrund effektiver Empfängnisverhütung<br />
die Möglichkeit einer<br />
gezielten Nachwuchsplanung. Neben<br />
privaten treten auch immer mehr berufliche<br />
Gründe bei dieser Entscheidung in<br />
den Vordergrund.<br />
Vielleicht sollte es mehr in das Bewusstsein<br />
junger Paare rücken, dass die Biologie<br />
nur einen relativ engen zeitlichen<br />
Rahmen von ca. 2,5 Lebensjahrzehnten<br />
für die Familienplanung ermöglicht und<br />
die Reproduktionsmedizin trotz aller<br />
heutigen Möglichkeiten nur ein teurer<br />
und aufwendiger Notbehelf auf dem<br />
Weg zu einer glücklichen Elternschaft ist.<br />
43 | DEZEMBER <strong>2018</strong>
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