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Doppelseiter Shri Tobi NR 14

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Neue Reihe <strong>14</strong>


Der Sinn jeder spirituellen Übung,<br />

ist ihr völliges Scheitern vor Gott.<br />

<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />

25. Oktober 2018 bis 27. Dezember 2018


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wirklichkeit<br />

Die Herausforderung im Verständnis des Begriffes<br />

„Wirklichkeit“ ist für mich, dass das, was mir<br />

dieses „Gefühl“ vermittelt, das ich mit diesem Wort<br />

verbinde, nämlich „(wirklich) zu sein“, eigentlich gar<br />

keine Gestalt für sich selbst hat.<br />

Es ist nur ein... ja was? Auch wenn es einzig immer<br />

hier ist, immer gekannt, so ist es doch in seinem<br />

Wesen unbekannt. Als bestünde es aus einem nichtstofflichen<br />

Hauch, der sich in den Dingen nicht wirklich<br />

greifen lässt-<br />

Und ich schreibe „Gefühl“ hier in Gänsefüßchen, da<br />

es nicht einmal eine körperliche Wahrnehmung (wie<br />

sehen, hören, fühlen...) ist, die mir „Wirklichkeit“ ver-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

mittelt. Diese Wahrnehmung ist viel direkter, als körperlich<br />

zu sein. Und ohne diese Grundwahrnehmung<br />

ist bewusst-sinnliche Wahrnehmung über die<br />

Körpersinne nicht möglich... es fehlt dann das, was<br />

wahrnimmt.<br />

Eine Herausforderung für mein Verständnis auch<br />

daher, da „Wirklichkeit“ (Dass ist) nun losgelöst von<br />

allen Inhalten erscheint und als etwas bestimmtes in<br />

den Inhalten nicht mehr greifbar ist, obwohl sie ist/<br />

ich bin.<br />

Heute habe ich mir einen Virus eingefangen, eine<br />

Erkältung.<br />

Mal sehen, wie sie sich entwickelt.<br />

Der Begriff Wirklichkeit ist eine große<br />

Herausforderung an mein Schreiben, und ich möch-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

te, sofern es sich ergibt, ein paar Betrachtungen zum<br />

Begriff „Wirklichkeit“ anstellen, auch mögen sie immer<br />

an diesem Eisberg scheitern...<br />

...doch ist er letztlich das, was alles bestimmt und alles<br />

ausmacht. Und da ich ihr so eh nicht entkommen<br />

kann, dieser ominösen Wirklichkeit, steht auch nichts<br />

dem Versuch entgegen, mir selbst mehr Klarheit darüber<br />

zu verschaffen, was ich im Wesen bin.<br />

Im Wesen ist alles unvermeidlich, doch gehe ich nun<br />

schon einen Schritt zu weit in diesem Spiel, das jeder<br />

mit sich selbst spielen kann:<br />

Was ist Wirklichkeit eigentlich? Was vermittelt mir<br />

das Gefühl zu sein? Was ist das, das ich darin bin?<br />

Auf welcher Basis sehe, höre, lese ich und interpretiere<br />

dieses Worte?<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Was ist das, was hier ist? Wirklichkeit?<br />

Wenn ich gerade die Wirklichkeit betrachte, ist sie<br />

strahlend klar, aber für sich (ohne Inhalte) nichts -<br />

und trotzdem seiend.<br />

Der interessanteste Kriminalfall im Leben ist für<br />

mich der, selbst zu sein...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Da ich persönlich als Mystiker keine Gegnerschaft<br />

zur Naturwissenschaft verspüre, habe ich auch<br />

kein Problem, naturwissenschaftliche Erkenntnisse<br />

für mich als Modelle des Verständnisses zu nutzen.<br />

Gerade die Neugier der Naturwissenschaft, die<br />

Zusammenhänge des Lebens immer weiter zu erforschen,<br />

ist nichts anderes, als die Erforschung des<br />

Selbst in seinem Aspekt der Vielfalt. Und immer auch<br />

die Revision alter Ideen. Nicht umsonst sind unsere<br />

Vorstellungen darüber, was das Leben ist (wie es<br />

funktioniert), einem permanenten Wandel und einer<br />

Verfeinerung unterworfen.<br />

Wissen um Zusammenhänge im Leben ist natürlich<br />

immer ein zweischneidiges Schwert, wie ich zum<br />

Beispiel an der Atombombe sehen kann. Andererseits<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

ist sie eine Bestätigung dafür, dass dieses Wissen auf<br />

der Ebene der Materie funktioniert... es kein reines<br />

Konstrukt persönlicher Einbildung ist. Wissen ist auch<br />

viel mehr eine kollektive Leistung der Menschheit, die<br />

ein einzelner Mensch gar nicht bewältigen könnte.<br />

Ich bin froh, dass diese Veranstaltung von neutralen<br />

Naturgesetzen getragen ist und nicht von der<br />

Einbildung des Menschen.<br />

Ich liebe die Gravitation. Die Oxidation als exotherme<br />

Reaktion in meinem Ofen, sinnlich, wie als<br />

Idee im Verständnis, darüber, was im Feuer passiert.<br />

Dass da uA Sauerstoff mit Kohlenstoff reagiert, neue<br />

Moleküle bildet, Tanz der Atome; Energie ab gibt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Ich liebe es, zu wissen, warum am Morgen die Sonne<br />

aufgeht, die Erde eine Kugel ist und die Idee der Hölle<br />

eine Lüge der Verblendung.<br />

Ich liebe es, durch das Zeitalter der Aufklärung aus<br />

dem Geisterglauben des Mittelalters aufgewacht zu<br />

sein, zu einem treffenderen Konzept über diese Welt.<br />

Das zwar auch nie das letzte Wort ist, doch immer<br />

auch ein neuer Blick auf das Ereignis.<br />

Die Mystik und die Naturwissenschaft sind viel enger<br />

verwandt, als Mystik mit Religion oder Esoterik.<br />

Warum? Vielleicht mache ich das irgendwann zu<br />

einem Zwischenstopp auf meiner mystischen Reise.<br />

Warum ist diese dann mystisch? Auch das wird vielleicht<br />

irgendwann klarer.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Doch kenne ich die Zukunft nicht, sie sorgt für sich<br />

selbst - und so ist mir diese Sorge um ein ob? oder<br />

wann? abgenommen.<br />

Ich liebe es, dass die Welt von selbst funktioniert.<br />

Und ich liebe es, zu verstehen, wie? Und ich liebe<br />

es, in diesem Verständnis Einfluss zu nehmen, wo<br />

es mir angebracht erscheint und drehe ich nur den<br />

Wasserhahn auf.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Schaut die Naturwissenschaft nach „außen“, schaut<br />

der Mystiker nach „innen“ - und sieht im Wesen<br />

das, was man auch von „außen“ sieht - nur erkenne<br />

ich mich nun darin selbst... ich...<br />

„Ich bin das, was „vor“ dem Universum „war“ und<br />

mit ihm IST.“<br />

Den Verständnis nach ist die Antwort auf diese<br />

Frage, „Was war vor dem Universum?“, so weit weg,<br />

wie das Universum alt ist... überraschend ist dann,<br />

dass die mystische Antwort unmittelbar hier ist. Das,<br />

was vorher „war“... ist hier.<br />

Das spirituelle „ich bin“ ist im Wesen das, was<br />

„auch“ schon „vorher“ war - und diese Begriffe in<br />

„Gänsefüßchen“, da für das, was „vorher“ „war“,<br />

die Raumzeit nicht wirklich (was heißt: im Wesen<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

nicht verbindlich) ist. Es kennt nur einen wirklichen<br />

Zustand: IST.<br />

Dieses einfache „IST“ reicht in diesem Augenblick,<br />

der ist, bis „vor“ den hypothetischen Urknall.<br />

Und nun habe ich den Salat. Ich ist im Wesen (seiner<br />

Essenz) in jedem relativen „vor“ dasselbe „hier“,<br />

„ist“, „ich“. Und die „Matrix des Ich“, oder was immer<br />

das sein soll, reicht selbst über das uns bekannte<br />

Universum hinaus.<br />

Daher ist jede Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“<br />

in der Vielfalt nur so gut, wie mein Selbstverständnis<br />

ist - das, was dieser Körper kann...<br />

...darüber hinaus ein Lichtblitz des Bewusstsein, den<br />

niemand versteht... und in diesem Nicht-Verstehen berühre<br />

ich mich unmittelbar selbst und beantworte die<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Frage nach mir selbst auf eine Weise, die nichts zum<br />

Inhalt hat, als dieser ewige Lichtblitz zu sein...<br />

ohne fassbaren Anfang, ohne fassbares Ende, ohne<br />

fassbar feste Gestalt.<br />

Und an diesem Punkt bin ich dann in der Hand der<br />

höheren Macht, die ich zwar im Wesen bin, aber die<br />

relativ völlig und vollständig über mich bestimmt - in<br />

ihrer Gesamtheit...<br />

Alles, was ich tue, schreibe, was jeder tut, schreibt,<br />

denkt, ohne jeden Ausschluss, also alles umfassend,<br />

ist diese „höhere Macht“, die sich als uns „austobt“<br />

und deren Flausen wir letztlich alle vollständig<br />

- in letztlicher persönlicher Ohnmacht - ausgeliefert<br />

sind.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wäre ich wirklich getrennt, sehe das anders aus.<br />

Aber gerade, da sich nichts wirklich trennen kann,<br />

ist alles in der Hand eines Ereignisses, dessen relative<br />

Größen uns schon im Verständnis erbleichen lassen:<br />

ICH - the cosmic I<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Was mich persönlich überraschte, und worauf<br />

ich auch keine abschliessende Antwort habe,<br />

dass sich mir dieses „vor“ nicht nur als „Leere“, sondern<br />

auch „gestalthaft“ zeigte, als eine „persönliche<br />

Intelligenz“, die dieses Universum simuliert. Und<br />

zwar als eine bewusste Planung.<br />

Das würde, wäre es wahr, den Kreationisten<br />

Vorschub geben, was mich einerseits ärgern würde,<br />

andererseits ist Gott weder verbohrt, noch all das,<br />

was sich der Mensch vorstellt.<br />

Schon gar nicht kann jemand gegen diesen Gott sündigen,<br />

da „er“ als einzigster an dieser Veranstaltung<br />

wirklich was zu sagen hat. Und als einzigste Instanz<br />

„drinnen“ (virtuell) wie auch „draußen“ (hier, Selbst)<br />

IST - gleichzeitig ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Als Mensch kann ich niemals wissen, was diese<br />

Instanz weiß, die so intelligent ist, diese Schöpfung so<br />

fein auszurichten, dass sie überhaupt funktioniert.<br />

Dass letztlich nur Gott handelt, überhaupt des<br />

Handelns fähig ist, zeigte mir Gott. Und Gott ist in<br />

dem Falle niemand anderer, als ich selbst. Und Gott<br />

ist in diesem Falle für alle dieselbe Kernidentität in<br />

einem „vor“. Wem gehört nun Gott, wem steht „er“<br />

näher, gibt es im Grunde nur Gott? Und Gott ist nicht<br />

einmal in seiner Schöpfung gefangen.<br />

Die Welt sieht nicht so aus, wie sie ist, da das der<br />

Mensch bestimmt. Sie sieht so aus, weil sie Gott bestimmt,<br />

eine intelligente Instanz, die ganz anders<br />

denkt, als der Mensch.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Für Gott ist die Schöpfung „absolut perfekt“, so wie<br />

sie ist, sonst sähe sie unmittelbar anders aus, denn diese<br />

Instanz hat alle Fäden in der Hand.<br />

Niemand soll mich fragen, warum das alles genau<br />

so wie es ist für Gott absolut perfekt ist. Wer Gott<br />

begegnet, dem wird er die Perfektion der Schöpfung<br />

sinnlich um die Nase reiben - um ihn dann wieder ins<br />

kalte Wasser zu schubsen...<br />

nicht ohne einem selbst hinterher zu rufen „alles<br />

läuft perfekt“...<br />

Und da niemand da ist, der Gott mal die Leviten lesen<br />

könnte, mit „ihm“ wirklich streiten könnte, was nun<br />

perfekt ist und was nicht, und was zu verbessern wäre,<br />

und an was „er“ alles nicht gedacht hätte - er erkennt<br />

niemanden als kompetenten Verhandlungspartner an<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

und schickt jede Delegation von Mystikern, die in<br />

sein Haus einfallen, mit einer einfachen Botschaft<br />

nach Hause:<br />

„Sorget euch nicht. Alles läuft perfekt“.<br />

Hat „er“ nun recht, oder ist „er“ ein auf sich eingebildeter<br />

Pfuscher?<br />

Es gleicht mehr meinem Hahn, der durchs Fenster<br />

schaut und sich fragt, was ich hier mache. tippe ich...<br />

Ich hätte ja mit Gott noch ein Hühnchen zu rupfen,<br />

so persönlich. Denn eigentlich hätte ich schon noch<br />

Fragen zum Sinn dieser Veranstaltung...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Auch wenn ich derzeit weniger Lust habe, über<br />

das Selbst (Bewusstsein) zu schreiben, kann,<br />

wer eine Frage hat, diese gerne stellen.<br />

Ich selbst bin derzeit etwas in meine „Forschungen“<br />

abgetaucht, oder wie auch immer ich das nennen will,<br />

nichts „wichtiges“. Und auch nichts, worin unbedingt<br />

mit Ergebnissen gerechnet werden kann. Freie<br />

Versuche.<br />

Bewusstsein ist in der Vielfalt so komplex, dass ich<br />

auch beim 1000endsten Hinsehen noch etwas übersehe.<br />

Und der Winter ist eine schöne Zeit, um im Ruhe<br />

nach Zusammenhängen zu „forschen“, die ich bisher<br />

übersehen habe.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Über Bewusstsein.<br />

Betrachte ich die Physik oder Chemie, gibt es keine<br />

einzige Formel, die als Größe „Bewusstsein“<br />

beinhaltet.<br />

In unserer Beschreibung der Weise, wie die Welt<br />

„funktioniert“, fehlt eine Größe: „Bewusstsein“.<br />

Ist persönliche Existenz ohne das, was ich vage mit<br />

dem Begriff „Bewusstsein“ umschreibe, nicht vorstellbar,<br />

scheint die Welt ganz ohne „Bewusstsein“<br />

(ja, was?) zu funktionieren?<br />

Bewusstsein schaut quasi nur zu?<br />

Der Zuschauer, bzw. der Beobachter, kommt zwar in<br />

der Quantenphysik zur Sprache, ist aber im Wesen dort<br />

nur das Gegenüber als z.B. ein anderes Teilchen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Nur, was ist das für ein „Gegenüber“ (Beobachter),<br />

der gar keinen sichtbaren Platz (als Teilchen oder was<br />

auch immer) in der Veranstaltung einnimmt? Und<br />

wie in der Veranstaltung selbst „nicht vorhanden“<br />

auch „nichts tut“?<br />

Wäre Bewusstsein für mich ein fassbarer Täter,<br />

müsste es ja irgendwo als Naturgröße in ihrem<br />

Einfluss Beachtung gefunden haben? Nein. Wir tun<br />

so, als käme Bewusstsein in der Welt gar nicht vor.<br />

Betrachte ich nun Bewusstsein, sehe ich aber andererseits<br />

ganz klar, dass es ohne Bewusstsein überhaupt<br />

keine Welt in einem wahrnehmbaren Sinne<br />

geben kann, auch wenn wir so tun, als wäre sie unabhängig<br />

von Bewusstsein existent.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wir wissen zwar, dass es im Sinne von Existenz<br />

nichts ohne dem gibt, was wir Bewusstsein nennen,<br />

andererseits kommt es physikalisch in unserer<br />

Weltbeschreibung gar nicht vor.<br />

Aus naturwissenschaftlicher Sicht habe ich es bei<br />

Bewusstsein - und das, obwohl es die Grundlage für<br />

alles bildet, was ich Existenz nenne - mit etwas zu<br />

tun, was es materiell wie nicht gibt.<br />

Wenn ich also über Bewusstsein schreibe, schreibe<br />

ich über etwas, ohne das es einerseits diese Welt (für<br />

mich) nicht gibt, andererseits auch über etwas, das<br />

in unserem beschreibbaren Universum physikalisch<br />

nicht vorkommt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Einerseits ist so Bewusstsein die Grundlage für jede<br />

Aussage über die Welt, andererseits ist es in ihr als<br />

Einflussgröße unbekannt.<br />

Als Bewusstsein bin ich etwas, was sich materiell<br />

nicht begründen kann, aber ohne das es keine Materie<br />

gibt.<br />

Betrachte ich Bewusstsein in dieser Leere (materiell<br />

nicht begründbar), kann ich für mich betrachten,<br />

was mit diesem „alles und nichts“-Charakter der spirituellen<br />

Beschreibung von Bewusstsein gemeint sein<br />

könnte...<br />

Bewusstsein zu sein ist eine recht rätselhafte<br />

Angelegenheit, denn wo ich mich im eigenen (und<br />

damit auch die Existenz der Welt) Wesen berühre,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

komme ich nicht um das Thema Bewusstsein herum.<br />

Und Bewusstsein ist eine (aus derzeitiger Sicht) immaterielle<br />

Basis. Was bin ich nun in dem, in dem<br />

ich nicht materiell bin und das ich materiell gar nicht<br />

greifen kann?<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die<br />

„Urzivilisation“ sind, die sich quasi aus dem<br />

Nichts ins Licht hervor kämpft, ist unglaublich gering.<br />

Viel wahrscheinlicher ist, dass wir so etwas wie<br />

ein „Rekonstruktionsversuch über den Anfang“ sind.<br />

Wie wir immer mehr aus dem Mittelpunkt dieses<br />

Ereignisse gefallen sind, so fällt womöglich dieses<br />

Ereignis Universum auch noch aus dem Mittelpunkt<br />

dieser vertrackten „Wirklichkeit“.<br />

Wenn ich mir das Leben betrachte, erscheint mir zumindest,<br />

ohne jegliche Sicherheit, dass das noch nicht<br />

einmal die „Urwelt“ ist, sondern eine Simulation einer<br />

„Urwelt“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Für „ich“ spielt das aber alles keine Rolle, egal auf<br />

welcher relativen Unterebene ich auch in Erscheinung<br />

treten mag. Es ist immer gleich. Ich kann mich quasi<br />

in einem Untertraum zu einem Untertraum zu<br />

einem Traum in einem Traum befinden: ich ist immer<br />

gleich.<br />

Und da ich immer gleich ist, weiß es gar nicht, auf<br />

welcher relativen Ebene es in Erscheinung tritt. Dazu<br />

müsste es ja auf einer anderen Ebene anders sein, um<br />

den Unterschied zu bemerken.<br />

Doch ich merkt keinen Unterschied im ich.<br />

Ich ist für alle gleich, wie eine kosmische<br />

Konstante.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Es ist unglaublich schwer, etwas „vernünftiges“<br />

über Bewusstsein zu schreiben, da es kein<br />

Gegenüber kennt. Es gibt kein Hintergrund (etwas<br />

anderes), von dem es sich abheben könnte, zu dem es<br />

einen Kontrast bildet.<br />

Das macht Bewusstsein zu einer Masse, in der jede<br />

Behauptung über Bewusstsein irgendwie künstlich<br />

erscheint, oder anders gesagt: mit Ablaufdatum.<br />

Hätte Bewusstsein ein Gegenüber, könnte ich es in<br />

einem Unterschied zu diesem Gegenüber beschreiben.<br />

Wo ich Bewusstsein beschreibe, beschreibe ich es zu<br />

einem künstlichen Gegenüber. Doch ist Bewusstsein<br />

hierin immer das, was verglichen wird und das, an<br />

was es verglichen wird.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Und das führt gerne zu Missverständnissen, diesbezüglich,<br />

was Bewusstsein nun wäre? Der Vorder- oder<br />

der Hintergrund? Fataler Weise ist es immer beides,<br />

oder kurz gesagt: alles.<br />

Es macht sehr guten Sinn, die Dinge im Ereignis<br />

unterscheiden zu können, worauf Verständnis fußt,<br />

doch im Thema Bewusstsein habe ich es nicht mit etwas<br />

zu tun, was sich von irgend etwas unterscheidet.<br />

Ich mag zwar in den Aussagen Unterscheidungen<br />

treffen müssen, doch ist es im Wesen ein Vorgang im<br />

Bewusstsein, der aus Bewusstsein besteht.<br />

Bewusstsein ist wahrnehmbar, da es das ist, was<br />

sich selbst wahrnehmen kann - und etwas anderes<br />

gibt es im Sinne von Existenz nicht.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Da ist nicht ein Mensch, der sich selbst wahrnimmt,<br />

sondern im Wesen dieses rätselhafte unerklärliche<br />

Bewusstsein, das sich selbst wahrnimmt.<br />

In dieser Zellteilung ist es das Wahrnehmende und<br />

das Wahrgenommene in substanzieller indifferenter<br />

Einheit.<br />

Einheit ist im Verständnis Nichtwissen.<br />

In der Einheit gibt es nichts zu sehen, da sich dazu<br />

Bewusstsein im Zustand der „Zellteilung“ befinden<br />

muss. Hier ist auch Energie und Bewusstsein ein- und<br />

dasselbe.<br />

Jede bewusste Begegnung mit Bewusstsein verwickelt<br />

mich in eine Reise in meinen Ursprung, der<br />

letztlich unmittelbar das ist, was ich „Hier“ nenne.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Und in dem sich das ganze Universum in einem indifferenten<br />

Zustand befindet, vom „Anfang“ bis zum<br />

„Ende“: Bewusstsein zu sein.<br />

Ich bin Bewusstsein - und jeder weiß, dass<br />

Bewusstsein ist - doch niemand weiß über diese<br />

Show hinaus, was das ist, das sie hervorbringt:<br />

Bewusstsein.<br />

Hier, unmittelbar hier, bin ich mit meinem Latein<br />

am Ende: ein in sich indifferentes ewiges Licht... Ja<br />

was, Licht? Was ist das für ein Licht, durch das Licht<br />

erst überhaupt ist, aber selbst kein Licht ist?<br />

Dass diese Welt die spirituelle Welt ist, liegt in der<br />

einfachen Tatsache begründet, dass kein Mensch weiß,<br />

was Bewusstsein ist, obwohl er Bewusstsein ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Und alles, was wir erhoffen, befürchten, anstreben,<br />

glauben, verwerfen, meinen, ist Bewusstsein<br />

in seinem Blubbern, Gurgeln, Stöhnen, Vibrieren,<br />

Jauchzen, Verzweifeln... was auch immer.<br />

Und als Mensch diesem Brodeln, Zischen, Wabern,<br />

Fantasieren, Wachträumen, sich Illusionen hingeben...<br />

völlig schutzlos ausgeliefert, da Bewusstsein eine<br />

Einheit ist, von vorne bis hinten, von oben bis unten,<br />

von außen wie innen... die alle seine Fantastereien<br />

sind.<br />

Und kein Schwein hat die geringste Ahnung, was<br />

für Wölfe in der Tiefe lauern, was für Beglückungen,<br />

Höllen, was weiß ich...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

...als Bewusstsein bin ich zwar immer in meinen<br />

Händen, aber dieses mein als Mensch schaut doch<br />

recht dumm aus seiner Wäsche.<br />

Wenn manche behaupten, die Welt sei ein Traum des<br />

Bewusstsein, so ist das zwar ein hinkender Vergleich,<br />

doch trifft recht gut die Lage für das Verständnis.<br />

Alles, was ich weiß, basiert auf einer mir unbekannten<br />

Unbekannten: Bewusstsein.<br />

Das einzige, das über sich weiß, „ich bin“, doch im<br />

Wesen nicht mehr weiß... und das ist, es sei beklagt, die<br />

sichtbare Essenz allen Wissens über Bewusstsein.<br />

Es ist zwar, aber im Wesen strohdumm... aus der<br />

Sicht des Verständnisses.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Da das Selbst im persönlichen Ursprung, den ich<br />

auch „Same“ nennen könnte, „ohne ein zweites“<br />

ist, ist auch logisch, dass mich kein anderer (nicht der<br />

höchste Rishi ) dorthin begleiten könnte, wo es halt<br />

in Gottes Namen keinen Zweiten mehr gibt.<br />

Das kann mir auch niemand wie ein Objekt zeigen,<br />

als jemand, der neben dem Selbst stünde und auf das<br />

deutete: dort ist einfach niemand mehr im Sinne des<br />

sozialen Gegenübers. Auch ich als Person erlösche,<br />

wie ich in meiner Essenz vollständig präsent bleibe/<br />

bin. Und lustigerweise ist dieses „Nichts“ im Wesen<br />

auch alles, was mich im Kern ausmacht. Das ist schon<br />

amüsant zu sehen, denn so sehr ich mich als Mensch<br />

in der Gestalt fußend empfinde, so sehe ich nun, dass<br />

ich der Identität nach in der Ewigkeit fuße. Ich.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Ich ist der Name für Identität. Und die Frage: „Wer<br />

bin ich?“ beantwortet sich hier anders als im reinen:<br />

„ich bin ein Mensch.“ Der bin ich sehr wohl, doch eher<br />

als ein „auch“. „Auch dieser Mensch bin ich... auch...<br />

und auch jenes, und sogar der Berg, doch letztlich<br />

„Nichts“.“<br />

Und das ist ein sehr sensibles wie auch sehr stabiles<br />

„Nichts“, das gerne missverstanden wird. Wo<br />

ich etwas über die Natur des Nichts behaupte --- das<br />

man so nennt, da man alle Gestalt abgezogen hat (neti,<br />

neti) --- und so ist das halt letztlich auch für alles, was<br />

über das Nichts behauptet wird: „Neti, neti“.<br />

Nicht der coolste spirituelle Spruch erreicht das<br />

Nichts.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Für den gilt dasselbe, wie anfangs für den anderen.<br />

Er verglüht wie ein Komet im Nichts...<br />

Fest bin ich, ist ich, nur im Nichts... und das ist im<br />

Wesen bewusst ein einziger Augenblick, den ich prosaisch<br />

„den Wimpernschlag der Ewigkeit“ nenne...<br />

aber in dem die ganze unergründliche Heimtücke<br />

des Nichts steckt, kondensiert auf einen Punkt... vergleichbar<br />

mit einem Schwarzen Loch, ein Stern, der<br />

unter der eigenen Gravitation in sich zusammenfällt.<br />

Daher ist das Nichts einerseits leicht wie eine Feder,<br />

ein leerer wacher in sich wohliger Wimpernschlag,<br />

andererseits enthält es so riesige Geschichten wie diese<br />

über dieses Universum,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

und keiner ahnt, was noch alles in diesem unscheinbaren<br />

Nichts steckt, das ich in der Essenz ist und<br />

bin:<br />

ICH<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wenn jemand behauptet, ich solle mehr auf den<br />

Bauch hören, das Bauchgefühl, weniger auf<br />

den Kopf, das „Verständnis“ - oder auch umgekehrt,<br />

behaupte ich etwas, was es gar nicht gibt: eine<br />

Trennung von Bauchgefühl und „Vernunft“.<br />

Weder hätte der Bauch eine Stimme ohne den Kopf,<br />

noch hätte diese Stimme etwas zu sagen ohne den<br />

Bauch.<br />

Den, der da mehr auf Bauch oder Kopf achten solle,<br />

den haben sich Bauch und Kopf zusammen ausgedacht.<br />

Der eine verleiht ihm das Furzen, der andere<br />

die agile Stimme.<br />

Wenn es bei einem solchen Ratschlag, das ist nur<br />

meine Meinung, überhaupt um etwas geht, dann<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

den Bauch im Kopf zu entdecken - und den Kopf im<br />

Bauch.<br />

Der Kopf im Bauch ist halt eine kläffende Fratze<br />

und der Bauch im Kopf ein impotentes Smilie, so:<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Die wahre Magie<br />

Auch die Frage, ob ich nun im „Bauchgefühl“ oder<br />

im „Verstand“ authentischer ich selbst wäre, geht<br />

von der Prämisse eines „wahreren“ und „falscheren“<br />

ich selbst aus.<br />

Bin ich nun als Bauchgefühl oder als Verständnis<br />

wahrer, bin ich doch beides? Was ist nun wahr und<br />

was falsch an mir?<br />

Und schon suche ich das Reparaturhandbuch für<br />

den homo sapiens, das es in 2453 Bänden geben soll:<br />

„Wartung und Reparatur des Menschen von A bis<br />

Z“.<br />

Der Mensch ist ja so ausgelegt, dass er von selbst<br />

funktioniert. Dem Bewusstsein bleibt auch gar keine<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

andere Möglichkeit, da es direkt nicht ins Geschehen<br />

eingreift.<br />

Es schaut quasi zu, was diese „Erfindung“ so treibt,<br />

leidet und freut sich mit ihr, aber es greift nicht sichtbar<br />

ein - oder anders gesagt, wie das Licht der Sonne,<br />

durch die zwar Leben ist, so scheint die Sonne nur.<br />

Wie das Licht wird Bewusstsein so zum Täter, der<br />

nichts tut. Es wird zum Täter durch seine bloße<br />

Anwesenheit und ohne böse Absicht.<br />

Wo das Bewusstsein scheint, beginnt es unter seinem<br />

Einfluss zu kreuchen und zu fleuchen, aber es<br />

legt seine nicht vorhandenen Hände in Unschuld und<br />

zuckt mit den nicht vorhandenen Schultern: „ich soll<br />

das gewesen sein? Ich weiß von nichts.“<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wenn ich also in etwas „wahrer“ bin, nur relativ gesehen,<br />

dann im Bewusstsein, in dem - durch meine<br />

bloße Anwesenheit - diese Frage aufkommen mag.<br />

Wenn ich also die wahre Magie suche, dann ist sie<br />

kein Tätersein, sondern Bewusstsein.<br />

Dort, wo ich das Licht bin, bewirke ich alles, als<br />

Bewusstsein. Aber da geht es nicht um den persönlichen<br />

Willen eines Menschen und menschliche<br />

Macht, sondern das zu spüren, was die Macht ist -<br />

und sie ist persönlich leer.<br />

In der Erkenntnis „seiner“ Macht wird der Magier<br />

zum Nicht-Täter. Der, der alle Macht persönlich erringen<br />

wollte, wird zum Helden, der die Allmacht findet,<br />

aber in ihr persönlich im Machtanspruch erlischt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Der Magier kann die Allmacht „erreichen“, indem<br />

er persönliche Macht im Streben als Illusion erkennt.<br />

Und damit die „Höhere Macht“ erkennt.<br />

Warum sollte auch das nach Macht streben, was eh<br />

schon Allmacht ist?<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Die geheimnisvolle Macht des Bewusstsein<br />

Z<br />

u diesem Oberthema möchte ich die nächste<br />

Zeit ein paar Beiträge verfassen. Es geht dabei<br />

mehr um die spielerische Erforschung des Themas<br />

„Aufmerksamkeit“.<br />

Bewusstsein gleicht in seiner Macht eher dem Licht<br />

der Sonne. Und das ist auch sein Tun: Sein, oder als<br />

„Licht“: „scheinen“.<br />

Die Macht der Übung, die ich Atman Vichara<br />

nenne, fußt auf dieser geheimnisvollen Macht des<br />

Bewusstsein, die in direktem Sinne nichts tut, aber<br />

dem Beschienenen (Betrachteten) Energie verleiht.<br />

Widme ich mich einem Thema (und ich und<br />

Aufmersamkeit sind letztlich dasselbe) bescheine<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

ich es mit „dem Licht des Bewusstsein“, was für alle<br />

Themen so ist, wie wenn die Sonne über der Natur<br />

scheint... die Wesen entfalten sich.<br />

Bewusstsein greift so, wie das Licht der Sonne,<br />

nicht direkt ins Geschehen ein, aber indirekt durch<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Richte ich die Aufmerksamkeit auf mich selbst, ich,<br />

richtet sich die Aufmerksamkeit auf sich selbst - und<br />

gibt dem Prozess der Selbsterkenntnis so das Licht<br />

zu seiner Entfaltung. Ich tue im Wesen an dieser<br />

Entfaltung nicht mehr als „Licht-Sein“... dem Thema<br />

Energie verleihen.<br />

Doch geht das Thema Aufmerksamkeit noch viel<br />

weiter und ist nicht näher erforscht... und somit ein<br />

weites Feld für eigenes Spielen und Ausprobieren...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

mit der einzigen Macht, die ich letztlich „hat“, besser<br />

ist:<br />

Die Aufmerksamkeit selbst zu sein.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Derzeit stochere ich im Nichts. Was im Grunde,<br />

anders gesagt, einfach die Betrachtung der<br />

Ereignisse vor dem Hintergrund des Nichts ist.<br />

Wenn im spirituellen Kontext gesagt wird, die Welt<br />

sei eine „Illusion“, ist damit nicht gemeint, dass es<br />

die Welt nicht gibt, sondern dass mein Verständnis<br />

der Wirklichkeit so nicht stimmt.<br />

Wie „so nicht stimmt“?<br />

Ich gehe als Mensch automatisch davon aus, dass die<br />

Welt der Erscheinung die eigentliche Wirklichkeit sei,<br />

die eigentliche Festigkeit der Welt. Doch die eigentliche<br />

Festigkeit ist das Nichts.<br />

Dazu kann ich selbst experimentieren, nach Lust<br />

und Laune, indem ich lerne, die Erscheinung vor dem<br />

Hintergrund des Nichts wahrzunehmen - und ich wer-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

de dann sehen (wahrnehmen), dass die Erscheinung<br />

eigentlich nur ein „Hauch im Nichts“ ist, dessen<br />

Wesen unbekannt ist.<br />

Es geht also in der Diskussion: „die Welt ist eine<br />

Illusion“, nicht darum, dass es sie nicht gibt, sondern<br />

dass es sie nicht SO gibt, wie ich gelernt habe, sie in<br />

ihrer Existenz zu interpretieren.<br />

Das Nichts selbst ist immer bekannt, ist immer präsent,<br />

ist in seiner singulären Natur immer spürbar,<br />

wahrnehmbar, lege ich es (Aufmerksamkeit) darauf<br />

an - doch singular nicht beschreibbar. Denn in der<br />

Singularität des Nichts ist nichts mehr zu erkennen:<br />

„der ewige Wimpernschlag.“<br />

Aber das ist derzeit weniger mein Hauptthema, für<br />

mich persönlich derzeit nur interessant, um immer<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

wieder den Ausgangspunkt (Nullpunkt) für eine Reise<br />

der Betrachtungen („Mystik“) zu definieren: hier.<br />

Das Nichts ist also durchaus interessant, doch aus<br />

dem Aspekt der Erscheinung „nur“ insofern, um es<br />

mir zu ermöglichen, Relativität zu begreifen. Aussage<br />

über Erscheinung bedarf einer relativen Perspektive<br />

(Persönlichkeit).<br />

Der andere Vorteil, persönlich, ist der, die Relativität<br />

meiner Weltinterpretation zu sehen.<br />

Der weitere Vorteil ist der, zu sehen, dass ich im<br />

Thema Gestalt immer „träume“.<br />

Das erleichtert auch etwas das Thema „Erwachen“,<br />

weil ich sehe, dass es dazu keine andere („wahre“)<br />

Gestalt gibt und das Universum mehr einer Psyche<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

gleicht und ich in die Verkörperung dieser Psyche<br />

schaue.<br />

In dieser Verkörperung hat ICH eine so unglaubliche<br />

Komplexität, dass sich die unzähligen Ich-<br />

Perspektiven bis in eine unauslotbare Tiefe gegenseitig<br />

durchdringen. Und hinter all diesen Perspektiven<br />

steht dieselbe Singularität des Nichts: I C H<br />

Ein weiterer Vorteil, so ganz persönlich und erkenntnistechnisch,<br />

ist der, zu erkennen, dass ich immer ich<br />

selbst bin, unabhängig was gerade passiert.<br />

Ein weiterer Vorteil, so ganz persönlich und sozial<br />

völlig unverbindlich, ist der der Erkenntnis der<br />

Ohnmacht der persönlichen Instanz... „nicht getrennt<br />

zu sein“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Dieser Hammer schmeckt dem Verständnis nicht so.<br />

Und es braucht halt seine Zeit, unter der Wucht des<br />

Hammers der Ohnmacht geschmiedet zu werden.<br />

Auf persönlicher Ebene braucht alles Zeit. Und alles<br />

liegt in der Macht, genau so wie es ist, der Singularität<br />

des Nichts, von dem (Nichts) ich nur erkennen kann,<br />

dass es „singular“ ist... „nicht zwei“... „ich“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Ich persönlich bin derzeit vom „Blauen Licht“ fasziniert,<br />

das mir in meinen Betrachtungen immer<br />

wieder begegnet und das optisch eher einem physikalischen<br />

Phänomen gleicht.<br />

Doch muss ich auch gestehen, dass ich, wie auf all<br />

meinen hobbymäßigen Baustellen, zwischenzeitlich<br />

nicht viel weiter kam... und ich auch nicht sagen kann,<br />

was das eigentlich ist.<br />

Das Problem - so ganz persönlich - ist halt, dass es<br />

nicht das tut, was ich will. Einem Phänomen, dem<br />

ich in diesem Ereignis gerne begegne, .<br />

Doch hatte ich eine Vision, die ich ungerne aufschreibe,<br />

da sie eher geeignet ist, den Fantasien über<br />

Ufonauten zu dienen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Es gibt in dieser Vision eine Welt, in der ein Planet<br />

nicht von einer Sonne beschienen wird, sondern von<br />

einem intergalaktischen wabernden Nebel, der blauviolett<br />

ist.<br />

Dieser Planet erschien in dieser Vision von diesem<br />

intergalaktischen Nebel beschienen und sah furchtbar<br />

kitschig aus - eine Welt in einem rosa-violetten<br />

Licht...<br />

Ich musste sofort an „rosa Brillen“ denken, denn so<br />

sah das aus dem Weltraum gesehen aus... furchtbar<br />

kitischig.<br />

Nun hat dieser Nebel eine „eigene Intelligenz“, eine<br />

Art (wie auch immer) „Persönlichkeit“ - und diese<br />

Bewohner der „Rosa Welt“ nutzen den blauen Nebel,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

der ihre Welt bescheint, um in das Universum zu blicken...<br />

oder wie auch immer.<br />

Jedoch habe ich halt etwas Bedenken, das zu schreiben,<br />

denn das ist erst einmal einfach eine „Vision“....<br />

mehr nicht. Eine Arbeitshypothese.<br />

Ich probiere da halt herum und sammle derzeit<br />

auch eher optische Eindrücke, da ich beabsichtige<br />

(was nicht heißt, dass ich es dann auch tue ) einmal<br />

eine Art Katalog über verschiedene Zustände dieses<br />

Nebels zu malen.<br />

Was mir auffällt, dass viele Weltraum-science-fictions<br />

unbewusst das „blaue Licht“ einweben... warum<br />

auch immer...<br />

Ich will auch nur sagen, dass ich zum momentan<br />

Zeitpunkt nicht ausschliessen kann, dass hinter die-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

sem Licht eine Form von Intelligenz (wie auch immer<br />

die aussehen mag ) in diesem Universum steht,<br />

die über das blaue Licht in die Weite des Raumes<br />

blickt, sogar bis in einzelne Persönlichkeiten in anderen<br />

Welten - und ihnen sogar „Hints“ gibt, also<br />

Hinweise geben kann.<br />

Alles sehr mysteriös und rätselhaft, wie das ganze<br />

Ereignis Leben an sich. Doch muss ich aufpassen,<br />

nicht zu viel zu spekulieren und zu versuchen, möglichst<br />

neutral, also offen, einfach immer wieder zu<br />

betrachten... was ist wirklich zu sehen und was reime<br />

ich mir dazu?<br />

Ich möchte mal ein paar Bilder dazu malen, auch<br />

von diesem eigenartigen „rosa-violetten“ Planeten, der<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

eben nicht von einer Sonne beschienen wird, sondern<br />

einem intelligenten intergalaktischen Nebelgebilde.<br />

Doch da die Spiritualität im Wesen eher eine brotlose<br />

Kunst ist, ließe sich sicher eine esoterische<br />

Geschichte über die Welt im blauen Nebel besser an<br />

Frau und Mann bringen...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Das Verständnis im weitesten Sinne: das persönliche<br />

ich, also ich, ich habe ein Problem mit dem<br />

Nichts - im Verstehen - da es zwar präsent ist, sogar<br />

als einzigstes präsent ist, aber substanziell nicht<br />

greifbar.<br />

Greife ich als Verständnis nach dem Nichts (gleichbedeutend<br />

mit: ich) greife ich ins Leere.<br />

Das Verständnis ist wie ein Fischer und wirft immer<br />

feinere Netze aus. Doch so fein die Netze auch<br />

gewoben werden: es bleibt vom Nichts nichts in ihnen<br />

hängen.<br />

Und im gleichen Augenblick bleibt das Nichts<br />

das einzig „substanzielle“, also Seinende, dieses<br />

Ereignisses - ohne selbst im Wesen greifbar zu sein.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Das Nichts, ein nicht greifbarer Ozean des Sein... in<br />

dem die Raumzeitblasen blubbern. Ursache, doch im<br />

Ergebnis als etwas nicht wirklich greifbar. Präsent,<br />

doch im Wesen ein Licht in einer Leere, in der es auf<br />

nichts fällt - unbestimmbar als Quelle, unbestimmbar<br />

als etwas, unbestimmbar als Ziel, und für das<br />

Verständnis von einer unglaublichen Heimtücke.<br />

Das Nichts ist auch das, was alle Ereignisse in unmittelbarer<br />

Präsenz verbindet und über das sie mich<br />

persönlich mit gestalten. Und in diesem Nichts gibt<br />

es halt so viel, was ich gar nicht weiß.<br />

Wenn ich direkt spüre, was mich trägt, selbst in diesen<br />

Worten, ist da nichts mehr zu sehen. Sie erscheinen<br />

und vergehen im Nichts.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Und was das Nichts ist? Ich kenne nur diese eine<br />

Erzählung über das Nichts, mich selbst: dieses<br />

Leben.<br />

Mehr weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, warum<br />

diese Geschichte erzählt wird.<br />

Je intensiver die Berührung mit dem eigenen<br />

Wesenskern, der aller Dinge Wesenskern ist, gleite ich<br />

in die präsente Unsichtbarkeit des Nichts, aus der heraus<br />

sich die Persönlichkeit wie ein kleines und sehr<br />

subjektives Köpfchen erhebt...<br />

aus dem Nichts und durch das Nichts bestimmt, das<br />

Ich ist und relatives Ich gebiert...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wo eine absolute Aussage eine Aussage macht,<br />

habe ich es in Wirklichkeit mit einer relativen<br />

Aussage zu tun, die einen Anspruch erhebt, den sie<br />

nicht erheben kann: absolut wahr zu sein.<br />

Es gibt in diesem ganzen Ereignis nur eine einzige<br />

permanente Aussage, die dem Anspruch „absolut“<br />

genügt. Diese ist permanent und völlig wortlos: ich<br />

bin.<br />

Wo das Wort höhere Wahrheit über diese<br />

Grundaussage heraus erhebt, wird es immer zum<br />

Lügner.<br />

Höhere Wahrheit ist „vor“ dem Wort. Also: VOR jeder<br />

Aussage... und in KEINEM WORT.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wir sind sozial so sehr auf das Haben programmiert,<br />

dass wir auch uns selbst gerne über das<br />

Haben definieren. Und wie das eben beim Haben so<br />

ist. Es ist und bleibt eine zwar durchaus auch angenehme,<br />

andererseits auch immer eine vergängliche<br />

Errungenschaft.<br />

Das gilt nicht nur für die materiellen Dinge, sondern<br />

betrifft auch die Erlebniswelt. Und es betrifft auch<br />

das Thema Spiritualität und das Haben von spirituellen<br />

Erlebnissen.<br />

„Habe ich dann die Erleuchtung erlebt, dann habe<br />

ich alles beisammen.“<br />

Nur liegt die Lösung eben weniger im Haben, sondern<br />

im Sein:<br />

Die höchste Erleuchtung ist permanent.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Und so ist das auch mit dem Thema Glück. Habe ich<br />

es, habe ich es schon verloren.<br />

Mich über mein SEIN zu begreifen lernen, erlöst<br />

mich aus der Besitzerfalle... in der ich alles verlieren<br />

kann, was ich bin (oder glaube zu sein).<br />

Auf der Habenseite steht immer alles permanent auf<br />

dem Spiel. Alles, was ich haben kann, werde ich sicher<br />

verlieren.<br />

Das letzte Hemd hat keine Taschen, nicht einmal für<br />

spirituelle Erlebnisse.<br />

Wer nackt kommt, geht auch nackt, egal wie reich<br />

er geworden war.<br />

Aber wer da kam und wer da ging bleibt derselbe.<br />

Und der ist immer hier.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

* * *<br />

Zu sehen, dass kein Mensch etwas substanziell wirklich<br />

belastbares zu diesem Kriminalfall „Leben“ sagen<br />

kann, also niemand wirklich weiß, was hier passiert...<br />

fasziniert mich immer wieder... denn ich weiß<br />

nicht, wie ich das wissen kann.<br />

Es ist das Sehen des Nichts, was aller menschlichen<br />

Gewissheit den Boden stiehlt. Alles, was sicher geglaubt<br />

wird, zerfällt im Angesicht des Nichts zu<br />

Asche.<br />

Übrig bleibt reines Sein... aus dem Wissen kommt<br />

und das es verschlingt...<br />

...treiben im Ozean höherer Macht...<br />

...nichts gehört mir persönlich...<br />

...doch bin ich persönlich vollständig getragen...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

lass dich fallen, wohin niemand fallen kann...<br />

...denn alles ist schon selbst der Urgrund in dem jeder<br />

Fall scheinbar ist...<br />

...ein Lichtstrahl aus nicht ortbarer Quelle...<br />

...ohne wahres Alter...<br />

...alles Bestandteil von Dichtung...<br />

...Dem Meister der Tragödie...<br />

...dem großen Dichter...<br />

...dem ich nicht das Wasser reichen kann... noch<br />

will.<br />

Wozu auch?<br />

Getragen sein ist die Gnade dessen, was trägt...<br />

...was niemand bestimmt...<br />

...was niemand wirklich kennt...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

...das kein Dogma binden kann und doch alle<br />

Grenzen erschafft.<br />

Kein Mensch kann sich selbst in die Augen blicken<br />

ohne ergriffen zu sein...<br />

...von der Allgewalt des Selbst.<br />

WAS FÜR EIN LICHT<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Meine Hühner sind gut im Meditieren. Sie beherrschen<br />

das wach-schlafende Samadhi. Passt<br />

es dem Huhn nicht, begibt es sich in eine Art wachen<br />

Schlafzustand.<br />

Den kultiviere ich auch etwas, muss ich irgendwo<br />

warten.<br />

Übung macht den Meister... nur dem Huhn ist er<br />

wohl angeboren.<br />

Das wach-schlafende Samadhi ist ein Wachzustand,<br />

in dem das Verständnis ganz knapp unter die<br />

Wahrnehmungsebene gesunken ist. Es lauert dort wie<br />

ein Hund, also sobald etwas von Interesse passiert,<br />

bin ich augenblicklich wieder da. Ansonsten „schlafe“<br />

ich.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wer das beherrscht, kann Stunden warten, ohne dass<br />

merklich groß Zeit vergeht. Das Denken steht weitgehend<br />

auf Stand-by.<br />

Der Stand-by-Modus ist wohl bei den Tieren noch<br />

ausgeprägter, da er ja auch ein Energiesparmodus ist.<br />

Aber wer ihn als Mensch kultiviert, kann seine spezifischen<br />

Vorteile genießen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

In der Gestalt habe ich keine Mitte, denn Gestalt<br />

gleicht mehr einer Spiralbewegung um die<br />

Gravitation des Ich. Meine Mitte ist also immer unmittelbar<br />

hier, im Zentrum dieser Ich-Gravitation. Dort<br />

habe ich keine Gestalt: „sie dreht sich um mich“.<br />

Wenn ich loslasse, falle ich also automatisch immer<br />

ins Zentrum dieser Gravitation: „die Mitte“, „das<br />

Herz“<br />

Nur ist diese Mitte nicht im Körper oder dem<br />

Ereignis, irgendwo im Weltall - es ist die Wirklichkeit<br />

selbst, die meine Mitte ist.<br />

Um meine Mitte zu finden, muss ich also nicht in<br />

der Gestalt wühlen, vielmehr sie loslassen... denn die<br />

Mitte findet sich physikalisch von alleine... als die<br />

Gravitation des Ich.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Die leere Raumzeit selbst ist diese Mitte. Wo in ihr<br />

soll nun die wahre Mitte sein. Sie ist überall und nirgends.<br />

Suche ich sie in der Gestalt, ist sie nirgends, erkenne<br />

ich sie in der Leere der Raumzeit, ist sie überall.<br />

Tatsächlich hat noch nie ein Wesen die wirkliche<br />

Mitte verlassen. Es gibt in diesem Universum keine<br />

mir sichtbare Möglichkeit, die eigene Mitte noch sich<br />

selbst wirklich zu verlassen, noch zu verlieren, als in<br />

Wahnvorstellungen.<br />

Ich frage mich ja oft, wie ich so lange so blöd sein<br />

konnte, das nicht zu sehen, all die Jahre, in denen ich<br />

Erwachen suchte.<br />

Es ist mir immer mehr ein Rätsel, denn eigentlich<br />

ist es ja offensichtlicher als jede Einbildung. Und es<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

erstaunt mich, wie blendend die eigene Einbildung<br />

sein kann und mir selbst etwas als bare Münze verkauft,<br />

was sich aber später als reine Einbildung herausstellt.<br />

Ich habe dazu immer weniger Antworten.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Nie veränderte sich das Soziale schneller als heute.<br />

Ich finde es daher verständlich, dass sich Menschen<br />

mehr und mehr entwurzelt empfinden, auch da sich<br />

das Selbstbild in diesem Prozess immer schneller anpassen<br />

muss… und sich manche nach dem “Goldenen<br />

Käfig” sehnen, oder anders gesagt: dem nationalen<br />

Zuchthaus.<br />

Doch die grundlegende Frage (Identität) ist in meinen<br />

Augen die, ob die Welt diese Festigkeit überhaupt<br />

bieten kann, die dabei ersehnt wird?<br />

Auch wenn die Materie fest erscheint, ist sie, schaut<br />

der Mensch in sie hinein, überwiegend nichts. Und<br />

darin sausen ein paar Teilchen herum. Uns kommt<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

sie halt fest vor, da wir aus demselben mysteriösen<br />

Energie-Nebel bestehen.<br />

In ihm ist nichts fest. Temporär ja, aber alles in der<br />

Raumzeit hat ein Ablaufdatum. Das beklagte schon<br />

Buddha, als er über den Tod der Götter erzählte, selbst<br />

diese müssen nach einem unvorstellbar langen Leben<br />

(Äonen) wieder von der Bühne abtreten und mögen<br />

sie 5 Galaxien regiert haben.<br />

Am Ende „schnipp-schnapp“, das war es: Adieu.<br />

Die einen freut es, die anderen beklagen es, aber alles<br />

bleibt Bestandteil dieses Theaters, in dem keine<br />

Rolle von Dauer ist.<br />

Ich kann in diesem Ereignis zwar temporären Boden<br />

erlangen, doch bleibt er immer auch eine unberechen-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

bare Größe, die dem Gesamtereignis unterworfen<br />

ist.<br />

Temporärer Boden ist durchaus schön, bin ich mir<br />

bewusst, dass alle Errungenschaft in der Welt ein fragiler<br />

Boden bleibt, der einer größeren Tektonik unterworfen<br />

ist.<br />

Wer sich entwurzelt fühlt, für den kann es durchaus<br />

sinnvoll sein, den eigentlichen Boden zu finden, den<br />

Urgrund, den Boden des ICH. Nur hat dieser Boden<br />

keine Gestalt im materiellen Sinne.<br />

Ich selbst fuße in Gestaltlosigkeit, die alle Gestalt<br />

umgreift, also gleichzeitig ein „weniger“ (keine) wie<br />

auch ein „mehr“ zu ihr ist ist (und alles darüber hinaus).<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Meine Identität an Gestalt fest zu machen, ist immer<br />

ein zweischneidiges Schwert, denn ich beanspruche<br />

etwas als mich selbst, was ich gar nicht festhalten<br />

kann, was ein Eigenleben führt, was „kommt“, sich<br />

verändert, und dadurch in seiner ursprünglichen Form<br />

wieder „geht“… wie Kinder alt werden...<br />

und ich sitze als Nichts inmitten dieser Show.<br />

Oh Mensch, in diesem ganzen Ereignis gibt es für<br />

dich keinen Quadratmillimeter festen Boden.<br />

Das ist die Wahrheit über die ganzen Bestrebungen,<br />

Festigkeit, eigene Festigkeit, eigene Wurzel, in diesem<br />

Ereignis zu suchen, die mehr wäre, als eine relative<br />

Geschichte.<br />

Ich ist mehr eine blanke Potenz zur Verkörperung,<br />

als eine dieser Verkörperungen. Sie sind alle<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Möglichkeiten, geprägt durch Rahmenbedingungen.<br />

Leben ist eine „Kraft“, die verkörpert, und keiner dieser<br />

Körper ist fest. Ist das Leben nun ein Mensch, ein<br />

Huhn, eine Maus? Der ganze Prozess der Evolution<br />

ist selbst dynamisch.<br />

Was vorher auf einem Baum kletterte, rennt nun im<br />

Anzug herum. Doch ob es nackt behaart auf einem<br />

Baum grunzte, oder ob es wohl riechend und vornehm<br />

redend dahin schreitet, an der Basis ist es dasselbe<br />

Ich.<br />

Am Boden des Ich sieht das so aus, wie es Buddha<br />

beschrieb: Ich bin (ist) alle diese Wesen. Und das sind<br />

alle im Universum. Und unter Universum verstehen<br />

wir alles, also auch alles, was wir noch gar nicht wissen<br />

und noch nicht einmal vermuten.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Das ist die eine Größe des Ich, unbeschränkt im<br />

Alles – und die andere, dieses Ereignis „überschreitende“<br />

Größe, ist das Nichts: „nichts von alle dem“.<br />

Und in diesem Boden dehnt sich scheinbar (perspektivisch)<br />

die Raumzeit.<br />

In der Größe wie auch in der Kleinheit des Ich treffe<br />

ich auf denselben Boden, der meinen persönlichen relativen<br />

Boden umgibt und durchdringt. Und Festigkeit<br />

gibt es nicht in dem mich sichtbar tragenden Boden,<br />

sondern dem, der ihn umgibt... wirklich trägt.<br />

Es ist der Boden des Ich, der über der Raumzeit steht<br />

und dessen Schöpfung, wie auch immer (keiner weiß<br />

es) die Raumzeit ist. Die Welt und du selbst, und ich<br />

selbst, fußen auf demselben Boden, der „uns“ umgreift.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

In ihm ist Identität und Ewigkeit ein- und dasselbe.<br />

Das, was selbst kein Ding ist, doch die Potenz zu<br />

allen Dingen, ihr Ernährer wie auch Wirt. Das, was<br />

sich nie ganz in diese Welt verkörpert, immer mit<br />

einem Fuß in der Ewigkeit (seiner wahren Natur) stehen<br />

bleibt, weil: die Welt relativ zur Ewigkeit gesehen<br />

„unwirklich“ ist: Schöpfung.<br />

In der Schöpfung gibt es für Ich keinen festen<br />

Boden.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wenn ich eine Idee hätte, das Thema „Erwachen“<br />

einmal gänzlich anders aufzurollen, verspürte<br />

ich wohl mehr Euphorie, mit meinem Buch anzufangen,<br />

doch so erzähle ich im Grunde auch nichts<br />

anderes, wie schon in unzähligen Büchern beschrieben.<br />

So wie es Einstein gelang, alles einmal ganz anders<br />

zu sehen und mit einem tieferen Verständnis<br />

zu beschreiben, würde wohl sozial auch eher ein<br />

Durchbruch in diesem Thema bringen.<br />

So ist es halt immer irgendwie derselbe Brei, mal<br />

gewürzt, mal tränenreich, mal kalt und nüchtern serviert.<br />

Doch mir fällt auch nichts ein, um diesen unbefriedigenden<br />

Zustand zu ändern, die „spirituelle Sprache“<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

zu einer Fremdsprache machen, die ich selbst auch<br />

erst verstehen lernte, als ich dann selbst erwachte.<br />

Ich kann halt einen Inhalt der Sprache erst begreifen,<br />

habe ich ihn erkannt, also identifiziert - und weiß<br />

dann, von was die Rede ist.<br />

Weiß ich das nicht, dichte ich halt etwas in die Worte<br />

hinein, was meinem temporären Verständnis entspricht.<br />

Wenn ich das Wort Selbst lese, weiß ich heute halt,<br />

im Unterschied zu früher, was damit gemeint ist und<br />

sehe es unmittelbar. Weiß ich das nicht, sehe ich<br />

beim Wort Selbst das, was ich mir darunter zusammen<br />

reime.<br />

Sprache kann mir nur das zeigen, was in mir ist.<br />

Und sie kann auf etwas hinweisen, was angeblich<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

über meine momentane Vorstellung hinausgeht und<br />

ich kann versuchen, bei Interesse, das für mich zu<br />

klären...<br />

doch wenn ich halt nicht weiß, was mit dem Wort<br />

Selbst gemeint ist, sehe ich halt meine Fantasien zum<br />

Inhalt dieses Wortes.<br />

So ist die spirituelle Sprache so lange eine<br />

Fremdsprache, bis ich um die Inhalte ihrer Worte<br />

weiß. Wenn sie von Hase spricht, weis ich, was ein<br />

Hase ist. Was beim Selbst noch viel einfacher ist. Es<br />

steht quasi immer unmittelbar „vor“ mir.<br />

Lese ich dann Hase, wäre das so, als säße dieser<br />

Hase permanent auf meinem Schoß. Sobald ich Hase<br />

lese, schaue ich auf den Hasen auf meinem Schoß.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Sobald ich Stille lese, sehe ich Stille. Sobald<br />

ich Ewigkeit lese, sehe ich Ewigkeit. Sobald ich<br />

Zeitlosigkeit lese, sehe ich die Zeitlosigkeit im<br />

Hintergrund der Zeit.<br />

Und für den Suchenden eben gerne sehr verwirrend,<br />

denn um sie wirklich verstehen zu lernen, muss ich<br />

selbst das erleben, was in ihr beschrieben wird.<br />

Und sie ist wenig exakt und verliert in der Reife<br />

auch ihr Bestreben, überhaupt noch exakt zu sein. Es<br />

ist im Grunde auch unmöglich.<br />

Früher dachte ich lange, in der Lehre läge die<br />

Schwierigkeit in der Sprache. Sie liegt aber nicht in<br />

der Sprache, sondern ihren Inhalten. Also dem, worüber<br />

sie spricht.<br />

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Und bis ich diese Inhalte nicht selbst für mich selbst<br />

identifiziert, also erkannt habe, bleibt die spirituelle<br />

Sprache immer auch eine Fremdsprache, die viele<br />

Institutionen benutzen, selbst die Kirchen, aber die<br />

die Menschen, die in ihr sprechen, selbst nicht mehr<br />

verstehen.<br />

Und sie verstehen sie nicht, da ihnen das Erleben<br />

hinter dieser Sprache fremd und ein völliges Rätsel ist.<br />

Und was dann für eine Scheiße dabei heraus kommt,<br />

kann man ja täglich in der Zeitung lesen...<br />

Spirituelle Analphabeten predigen spirituelle<br />

Wahrheiten.<br />

Es ist wirklich ein Affentheater unglaublichen<br />

Wahnsinns, das sich um die „Wahrheiten“ dreht, im<br />

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religiösen Blutrausch, von denen Spirituelle Sprache<br />

spricht.<br />

Eigentlich kreist sie immer um „ich“ - und „ich“<br />

ist etwas, was immer hier ist. Die ganze spirituelle<br />

Sprache kreist um „tieferes Verständnis“ im Thema<br />

„ich“. Und um den Zugang zu finden, muss ich selbst<br />

mich selbst („ich“) betrachten, ihm nachspüren, bis<br />

ich selbst seine Tiefe (in jeder Hinsicht, auch Be-<br />

Deutung) erkenne. Selbsterkenntnis ist halt etwas,<br />

was ich nur selbst haben kann.<br />

Egal was gesagt wird, es gibt in deiner Welt nur<br />

einen einzigen Menschen, der überhaupt „erwachen“<br />

kann: du.<br />

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Und was es alles bedeutet, oder auch nicht, oder<br />

auch nur subjektiv, kann ich halt erst wissen, erwache<br />

ich selbst.<br />

Um zu wissen, was „rot“ ist, muss ich halt erst einmal<br />

selbst rot sehen und erkennen, dass diese Farbe<br />

die ist, die mit „rot“ gemeint ist.<br />

Und mit Selbst ist etwas gemeint, was zwar keine<br />

spezielle Farbe hat, aber was genauso präsent ist: als<br />

die Präsenz selbst.<br />

Und in dieser einfachen Selbst-Präsenz haust die<br />

Tiefe der Thematik, denn ob gewusst, oder auch nicht,<br />

in der Selbst-Präsenz spiegelt sich die Ewigkeit selbst<br />

in sich selbst.<br />

* * *<br />

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Alle Zustände sind ohne erscheinende Inhalte auch<br />

ohne erscheinende zeitliche Länge (Raumzeit)...<br />

oder anders gesagt, dieser eine Augenblick.<br />

Wenn ich also meine Bewusstheit im Tiefschlaf suche,<br />

habe ich im Grunde schon die richtige Wahrnehmung:<br />

„da war nichts“. Und da ich das weiß, war ich. Und<br />

das, was da ist, was ich bin, im Tiefschlaf, ist derselbe<br />

Augenblick wie jetzt: „ich bin“.<br />

Im Gewahrsein (wie man das „reine Bewusstsein“<br />

auch noch nennt), dauert das ganze Universum nur<br />

einen Augenblick: diesen.<br />

So fühlt sich Gewahrsein ohne Inhalte nach „nichts“<br />

an. Nur Inhalte vermitteln den Eindruck von Raumzeit,<br />

also auch zeitlicher Länge.<br />

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Wer also erwartet, erkenne ich die eigene Bewusstheit<br />

im Schlaf, läge ich darin Stunden in der Leere wach,<br />

erwartet eine Lösung auf diese Frage, die es so nicht<br />

gibt, da die Empfindung zeitliche Länge Inhalten bedarf.<br />

Die habe ich dann wieder im Traumzustand, doch<br />

der ganze Tiefschlaf am Schlaf dauert eben nur nicht<br />

einmal eine Sekunde.<br />

Er dauert (subjektiv) so lange, wie das Universum<br />

vor meiner Geburt... und ohne erscheinende Inhalte<br />

ist darin keine zeitliche Länge für mich persönlich.<br />

Nirvana ist also persönlich nicht einmal eine<br />

Sekunde lang (inhaltslos), andererseits ewig. Und<br />

dieser inhaltslose Zustand bildet die Bühne für alle<br />

Ereignisse.<br />

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In ihm befindet sich das Universum im Samenzustand,<br />

also dem Zustand, der für ein vor zum hypothetischen<br />

Urknall angenommen werden kann.<br />

Ich bin ist so ein Faszinosum, da es einerseits im<br />

Wesen leer ist, andererseits in dieser Leere alle möglichen<br />

Zustände wie in samenförmiger Potenz existieren.<br />

Dieses gewohnte unspektakulär erscheinende Ich<br />

bin gibt seine Geheimnisse nur in der Erkenntnis einer<br />

Einzigkeit preis, in der es sich als Ursache zeigt<br />

(erkannt wird) und alles als in der Ich-bin-Blase geschehend<br />

erkannt wird.<br />

Allerdings ist darin ich bin eben so groß wie das<br />

Universum, auch wenn es andererseits an der Basis<br />

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der Selbstwahrnehmung nur einen Augenblick groß<br />

ist.<br />

Das Universum explodiert also im Ich bin. Ich bin<br />

hat für sich keine Größe in der Raumzeit. In der<br />

Raumzeit erscheint Ich bin so groß wie die Raumzeit<br />

(Inhalte).<br />

Und wenn zu Beginn der Schöpfung die Raumzeit<br />

noch ungeordnet ist, warum auch immer, ist auch die<br />

Persönlichkeit noch ohne Struktur in der Raumzeit,<br />

was als mystisches Erlebnis existiert. Als die<br />

Gleichzeitigkeit meiner selbst in jedem „Ort“ (zeitlich<br />

und räumlich) der Raumzeit.<br />

Diese Gleichzeitigkeit meiner selbst zieht sich im<br />

Erleben durch die ganze Raumzeit ( „ich bin“).<br />

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Zu sein ist, genauer betrachtet, diese raumzeitunabhängige<br />

(gestaltunabhängige) Anwesenheit meiner<br />

selbst als das Selbst.<br />

In ihr ist nicht nur alle Raumzeit, auch ihre Ordnung,<br />

eine virtuelle Größe in mir selbst.<br />

* * *<br />

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Das Selbst (das sein) kann zwar nicht direkt in<br />

seinen singularen Zustand schauen - es fehlt<br />

hier schlicht und einfach jedes Gegenüber, das etwas<br />

wahrnehmen könnte,<br />

jedoch könnte es ihm gelingen, indirekt in seine singulare<br />

Natur zu schauen. Auch wenn wir nie direkt<br />

in ein Schwarzes Loch schauen können, so können<br />

wir durch seine Interaktion Ideen darüber entwickeln,<br />

wie es in ihm aussehen müsste, um diese Interaktion<br />

zu erklären.<br />

Besonders interessant erscheinen mir die ersten<br />

Augenblicke der Schöpfung, mystisch die ganze<br />

Palette der Gleichzeitigkeitszustände, deren Basis aber<br />

immer dieser eine direkt erlebte Augenblick bleibt.<br />

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Um bewusst schöpfen zu können, müsste das Selbst<br />

quasi seine unbewusste Schöpfungskraft verstehen<br />

lernen. Was ist Schöpfung, wie funktioniert sie, gerade<br />

darin, überhaupt erst einmal Raumzeit zu erschaffen.<br />

Was passiert dabei in dieser rätselhaften Singularität,<br />

die wir im Ursprung des Lebens sind.<br />

Die ganze Schöpfung könnte als dieser Versuch gewertet<br />

werden, muss nicht, dieser Versuch des Selbst<br />

indirekt in sich selbst zu schauen - ein Blick, den es<br />

nur indirekt tun kann, indem es sich einen Beobachter<br />

gegenüber stellt.<br />

Über diesen Beobachter erforscht es sich selbst.<br />

Ramana meinte einmal, das Verständnis sei das<br />

Instrument des Selbst, seine Vielfalt zu erforschen...<br />

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wohl geht dieser Versuch viel weiter: sich in seiner<br />

Schöpfungskraft verstehen lernen und zu einem bewussten<br />

Schöpfer zu werden.<br />

Lustigerweise steht darin ein bewusster Schöpfergott<br />

immer erst am Ende eines Universums. Es könnte natürlich<br />

sein, dass das Ende eines Universums immer<br />

wieder der Same zum nächsten ist. Einiges spricht<br />

dafür, einiges dagegen. Es ist spekulativ.<br />

Jedoch richtig ist, dass das ganze Geheimnis in diesem<br />

unscheinbaren „ich bin“ zu finden ist, das jedes<br />

Wesen permanent erlebt.<br />

Das, was den Menschen darin instrumentalisiert,<br />

denn das ist alles nicht nur auf seinem Mist gewachsen,<br />

ist „höhere Macht“.<br />

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Ihr gegenüber bin ich der Vogel, der ins Internet<br />

schaut und sich wundert. Und die treibt uns alle vor<br />

sich her... in Weiten ihrer selbst, die wirklich niemand<br />

erahnen kann...<br />

Wirkliche Größe ist halt immer größer als ich selbst.<br />

Und das ganze Universum explodiert ins Ich bin, derzeit<br />

wieder beschleunigt (kosmologisch gesehen), und<br />

kein Atom kann dieser Dynamik entgehen... und über<br />

Motivation kann auch ich nur spekulieren.<br />

Wohl werden wir noch einige Male auf dieser Reise<br />

in die Weite des Selbst alles über Bord werfen müssen,<br />

was temporär lieb und heilig war ... alles wird<br />

der Weite geopfert... und es ist die gute Frage, ob es<br />

überhaupt eine Grenze für Wachstum gibt, die mehr<br />

als virtuell wäre.<br />

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Da ich nicht weiß, wer ich bin, weiß ich auch<br />

nicht, was alles in diesem unscheinbaren „ich-bin“<br />

steckt, worin ich mir persönlich zum Segen wie zum<br />

Schrecken werden kann.<br />

Und kein Mensch wird den Knall der eigentlichen<br />

Atombombe stoppen können, die, die als der Urknall<br />

zündete und in dessen Explosion unser Leben wie<br />

auch Erleuchtung der Vielfalt stattfindet.<br />

Der Urknall selbst ist der Zustand der Erleuchtung<br />

und der dauert, relativ gesehen, bereits über 13<br />

Milliarden Jahre (Raumzeit), doch im Wesen ist es<br />

dieser eine Augenblick, der das Gesamtereignis erleuchtet.<br />

Und hier, es sei geklagt oder gelobt, existiert<br />

einfach keine Raumzeit, keine Ordnung, singulares<br />

Chaos, das sich in einem Augenblick ordnet, aber<br />

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dazu eines virtuellen Gerüstes bedarf: dem Konstrukt<br />

der Raumzeit.<br />

* * *<br />

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Wenn das Selbst als einzig erkannt wird, beginnt<br />

das große Sterben der Vorstellungen<br />

über „die anderen“. In diesem Massensterben (nebenbei:<br />

es ist so virtuell wie die „die anderen“ betreffenden<br />

Vorstellungen), sterben auch die Gurus als<br />

„die Zweiten“.<br />

Im Abgrund des Selbst stirbt alles „Zweite“ ins<br />

„Einzige“- und diese Einzige Identität überstrahlt alles<br />

in stillem Lichte.<br />

Als Mensch kann ich ohne all die unzähligen anderen<br />

Wesen gar nicht sein - und als Selbst kann ich<br />

kein anderer sein.<br />

Und gerade da, also hier, wo Ich ganz klar und still<br />

alles überstrahl(e)(t), gerade hier, wo ich so klar ist/<br />

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bin, so einzig alles umgreifend, gerade hier, wo ganz<br />

klar ist, ist ich gleichzeitig völlig unbegreiflich...<br />

ganz klar, einzig. völlig leer... auch an jeder Be-<br />

Deutung.<br />

Die Frage nach mir selbst hat eine klare Antwort,<br />

doch ist sie keine des Wissens, sondern des direkten<br />

Sein... und im Wissen ist mit dieser Antwort alles offen...<br />

offene Weite.<br />

* * *<br />

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Das Leben umkreist die Identitätsfrage in sehr<br />

berührender Weise.<br />

Alles ist darin einerseits eine Antwort, andererseits<br />

stellt sich diese Antwort gleich selbst wieder infrage,<br />

und ich erlebe in der Antwort Wandel.<br />

So habe ich jederzeit Antwort, jedoch darin keine<br />

Festigkeit.<br />

Will ich vom Leben eine feste Antwort, kann es<br />

die mir gar nicht geben. Es beantwortet die Frage<br />

zwar permanent, aber diese Antwort hat nur jetzt<br />

Gültigkeit... mit unbekanntem Ablaufdatum.<br />

Ich kann also im Leben durchaus die Antwort auf<br />

die Frage „Wer bin ich?“ sehen, löse ich mich von der<br />

Idee, dass diese Antwort, wider jeder besseren eigenen<br />

Erfahrung, „fest“ sein könnte.<br />

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In 5 Minuten interessiert mich mein Schreiben hier<br />

vielleicht gar nicht mehr, und die Antwort ist, dass<br />

ich einen Kaffee koche. Dann ist der Kaffee gesoffen,<br />

und die Antwort ist, dass ich Holz hole.<br />

Diese einfache Antwort des Lebens gibt es schon<br />

immer, daher holt der Zen-Mönch vor dem Erwachen<br />

Wasser und spaltet Holz, und nach dem Erwachen hat<br />

er einen Wasseranschluss und eine Zentralheizung...<br />

ach nein, irgendwie habe ich mich vertan... doch muss<br />

das als Antwort genügen, denn der Kaffee ruft.<br />

* * *<br />

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„Ich bin nur hier“<br />

Stelle ich irgendwann fest, was meine Mitte ist,<br />

werde ich feststellen, dass meine Mitte, Hier und<br />

die Wirklichkeit ein- und dasselbe sind.<br />

Das Verständnis gleicht dann eher einer Spinne, die<br />

wach, aber regungslos mitten im eigenen Netz sitzt.<br />

Das Geheimnis der Mitte ist, dass ich gar nichts tun<br />

muss, um in meiner Mitte zu sein, ein schwereloses<br />

Zentrum der Gravitationsfäden des Ich, das sich prall<br />

und satt nach undefiniertem Ich anfühlt<br />

Hier lauert dann das Verständnis wie eine Spinne<br />

in ihrem Netz.<br />

„Ich ruhe in meiner Mitte“.<br />

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Jeder Streifzug geht nun immer von dieser Mitte aus<br />

und kehrt in sie zurück. Kürzere Ausflüge, längere<br />

Ausflüge, immer wieder kehre ich erst heim (in die<br />

Mitte zurück).<br />

Die Mitte ist so auch der Ort, wo ich über alle<br />

Ausflüge hinaus immer zuhause bin. Um zuhause zu<br />

sein, muss ich nirgendwo hingehen. Es ist kein Ort<br />

mehr, irgendwo.<br />

Und das kann mit einem Perspektivwechsel verbunden<br />

sein. Ich besuche dann keine Orte mehr,<br />

sondern die Ereignisse besuchen mich. Ich diesem<br />

Perspektivwechsel kippt das Gleichgewicht<br />

der Aufmerksamkeit auf die Seite des „absoluten<br />

Selbst“.<br />

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In ihm bewegt sich nichts wirklich, nur scheinbar...<br />

und ich steht felsenfest und still, alles überstrahlend.<br />

Und es gibt keine Form, die dieses Licht verdecken<br />

könnte.<br />

Das aus sich heraus strahlende Selbst, das magische<br />

Licht der Schöpfung, das dieses Ereignis erhellt.<br />

Absolute Mitte ohne wahren Ort in einem Ereignis:<br />

Und „Ich bin nur hier“ wird zu „ich bin“.<br />

Die Mitte bedarf keiner Definition mehr, da sie allumfassend<br />

erkannt wird.<br />

Ich finde einfach etwas, was ich verloren glaubte...<br />

und wenn ich es dann finde, stelle ich fest, dass es<br />

immer hier ist: meine Mitte.<br />

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Und sich in die eigene Mitte plumpsen zu lassen,<br />

aus was auch immer, fühlt sich geil und satt an, so<br />

ein richtiger Plumps in den Sessel.<br />

Ich mag dieses Gefühl, mich immer mal wieder einfach<br />

„plumps“ in meinen Schwerpunkt fallen zu lassen.<br />

Hier trägt sich alles selbst. Das ist ein Gratisvergnügen,<br />

das nichts kostet...<br />

Aus der Mitte heraus gesehen ist auch alles nicht<br />

mehr sooo wichtig, denn die Mitte vermittelt mir<br />

auch den Stallgeruch nach mir selbst.<br />

Es ist auch das eigentliche „Hara“, aus dem<br />

Schöpfung geschieht. Das Hara ist die unerklärliche<br />

Gebärmutter des Selbst, nur speit diese Gebärmutter<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

ihre Schöpfung nicht aus, sondern sie geschieht in ihr.<br />

Daher: ich bin, aber wurde nie geboren.<br />

Wie auch, bin ich in der Gebärmutter meiner selbst?<br />

Der Mitte.<br />

Diese Mitte ist also nicht in dieser Welt, sondern<br />

die Welt ist in der Mitte, in Ich, in der Gebärmutter<br />

Ich. „Die Welt wurde nie geboren“... sie gleicht einer<br />

Simulation.<br />

„Sie ist (im Zustand der Idee) und sie ist nicht (als<br />

eine wahre Neugeburt des Ich).“<br />

Die Welt gleicht so mehr einer Schwangerschaft des<br />

Ich, als einer Schöpfung nach heutiger Vorstellung.<br />

Wer sich tiefer damit beschäftigen will, das<br />

Grundproblem ist, dass sich das Selbst nicht wirklich<br />

teilen kann. Es kann sich keinem wirklichen Zweiten<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

gegenüber stellen. Doch kann es so tun, als wäre es<br />

viele... nur kann das nie die ursprüngliche Natur des<br />

Selbst auslöschen: in sich selbst vollständig sich selbst<br />

und untrennbar von sich selbst zu sein.<br />

Keine Schöpfung kann wirklicher als das schöpfende<br />

Selbst werden, doch ist sie ein Teil seiner<br />

Wirklichkeit.<br />

Und in diese Mitte darf ich mich fallen lassen... in<br />

meiner Mitte schweben... sie kann und wird mich nie<br />

verlassen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Um meine Mitte zu finden, muss ich mich im<br />

Grunde nur entspannen (loslassen).<br />

Doch gerade darin lag für mich viel Heimtücke.<br />

Das liest sich alles so schön und einfach, z.B. bei<br />

Milarepa:<br />

„ich entspanne und löse mich und gelange ins Reich<br />

des Selbst.“<br />

Klingt gut und einfach... und ich entspanne und löse<br />

mich und gelange ins Reich der Verspannung... und<br />

endet gerne so.<br />

Was nun? Eine Lösung habe ich auch nicht wirklich,<br />

doch kann ich es auch einmal umgekehrt versuchen.<br />

Ich versuche mich gar nicht zu entspannen und lasse<br />

mich einfach in meine Verspannung sinken... versuche<br />

sie nicht los zu werden, auch nicht strategisch<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

(Hintergedanke: ich nehme sie an und dann ist sie<br />

weg. ), sie ist halt hier, warum auch immer... so ist<br />

sie halt hier.<br />

Entspannen ist ein passiver Vorgang. Wenn ich dazu<br />

irgend etwas an dem ändern will, was ist, weil es mir<br />

als Hindernis zu meiner Entspannung erscheint, mache<br />

ich Entspannung zu einem aktiven Vorgang...<br />

und je mehr ich mich aktiv entspannen will, desto<br />

mehr stehe ich meiner Entspannung im Wege.<br />

„Ich entspanne und löse mich...“ Was macht daran<br />

Milarepa selbst?<br />

Gar nichts... er entspannt und löst sich...<br />

und wirklich einmal nichts zu tun ist gar nicht so<br />

einfach... denn schon taucht dann die nächste Frage<br />

auf: „wie entspanne ich mich richtig? Und nach dem<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

fünften Web-semi-narr „Entspannung nach Milarepa“<br />

ist Entspannung immer noch ein Rätsel:<br />

„Was tue ich nicht alles dafür, mich einmal zu entspannen<br />

und zu lösen?<br />

Daher nur ein Tipp: Alles, was ich daran tun kann,<br />

außer mich zu kratzen, wenn es juckt, ist in der Regel<br />

zu viel.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Wenn Jesus sagt: „ich bin alle Tage bei euch“,<br />

drückt er eine tiefere Wahrheit des Ich aus, die<br />

sehr berührende Aspekte hat, persönlich berührend<br />

und auch etwas dieses „ich wurde nie geboren“ erklärend.<br />

Das Selbst kann und wird sich nie verlassen, daher<br />

wird es seine Schöpfung nicht „ausspeien“, wie es<br />

uns als Menschen oft vorkommt: ausgespeit in eine<br />

unbekannte Welt.<br />

Nein, das Selbst verbindet mit sich selbst ein heiliger<br />

Eid, eine tiefere Wahrheit über Ich: „ich bin alle<br />

Tage bei euch.“<br />

Wer sich in dieses Loch fallen lässt, fällt durch das<br />

Auge Gottes in Gott hinein: die wahre Mitte.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Ich nehme mir immer mal wieder vor, weniger zu<br />

schreiben, gerade im Thema Spiritualität, doch betrachte<br />

ich das Selbst, triggert es mich immer mal<br />

wieder... und im Grunde könnte ich dann endlos weiterschreiben.<br />

Ich weiß auch nicht, warum das so ist, denn das<br />

Selbst ist auch eine schöpferische Quelle - und somit<br />

auch immer eine Quelle der Inspiration, egal in<br />

welchem Thema... man schaut hinein, und die Worte<br />

fallen heraus.<br />

Schreiben kann ja so anstrengend sein, muss ich mir<br />

jedes Wort aus der Nasen bohren, nachdenken... aber<br />

über das Selbst ist einfach... auch wenn gerade hier<br />

nichts zu sehen ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Guru gleicht in meinen Augen viel mehr einem<br />

„Prinzip“, als dass ein Mensch ein „Guru“ (im<br />

spirituellen Sinne) sein könnte:<br />

es kommt unerkannt, es wirkt unerkannt, es geht unerkannt...<br />

weitgehend. Und es bleibt in seinem Wirken<br />

weitgehend unerkannt.<br />

In Indien gibt es dazu die Legende von Dakshinamurti,<br />

die versucht, den Vorgang der Selbsterkenntnis zu<br />

umschreiben... als die unsichtbaren Triebe einer<br />

Bananenstaude, die plötzlich irgendwo wieder durch<br />

die Erde stoßen.<br />

„Guru“ kommt über das Unterbewusstsein, wirkt<br />

über das Unterbewusstsein und ist ein Anteil des<br />

Unterbewusstsein.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Daher gibt es eigentlich keinen Guru als Person, als<br />

Mensch, denn der eigentliche Guru ist die Wirklichkeit<br />

selbst, das Hier, ein Teil jedes Wesens, ein „Prinzip“<br />

der Urnatur des Ich.<br />

Daher ist der Guru „innen“.<br />

Der innere Guru tut das, was ich nicht tun kann.<br />

Verbleibe im „ich bin“: die Evokation des inneren<br />

Guru.<br />

Nur die „Verbindung“ zu „Guru“, die nicht kommt,<br />

die nicht geht, über „das Licht der Ewigkeit“, ist die<br />

Breitbandverbindung zu diesem „Prinzip“, das in<br />

keinem Gegenüber ist, keine Wackelverbindung, die<br />

kommt und geht, die mal ist, mal nicht ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Breitbandverbindung zu „Guru“ ist das Hier... und<br />

die ist so breit, dass sie die Positionsdaten jedes Atoms<br />

im Universum tragen kann.<br />

„Guru“ über einen anderen Menschen zu suchen<br />

ist natürlich, so lange ich das als ein menschliches<br />

Problem glaube... aber es ist ein „göttliches“ Problem...<br />

und „göttliche“ Probleme sind keine Probleme, die<br />

ein Mensch lösen könnte, noch für den Menschen ein<br />

Problem darstellen müssten.<br />

„Göttliche Probleme“ überlasse ich „Gott:<br />

verbleibe im „ich bin“: die Evokation Gottes.<br />

Die Evokation der unbewussten Instanz, „Guru“, die<br />

das tun kann, für mich, was ich als Mensch nicht tun<br />

kann:<br />

Verbleibe im „ich bin“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Evokation der Kraft des Nichts...<br />

und der Guru kommt unerkannt, wirkt unerkannt,<br />

geht unerkannt und wird als das Licht des eigenen<br />

Herzens erkannt:<br />

„Dakshinamurti“<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Mein Problem an einer Aussage zu diesem<br />

Eregnis ist, dass für mich, schaue ich in den<br />

Ursprung (der nebenbei gesagt (immer) hier ist), nur<br />

Chaos zu sehen ist.<br />

Es gibt keine geordnete Raumzeit, kein oben, kein<br />

unten, kein außen, kein innen, geschweige denn<br />

Inhalte, Strukturen oder Ordnungsansätze.<br />

Anfang und Ende sitzen sich gegenseitig auf dem<br />

Schoß.<br />

Und alles, was ich an Wahrheit aus diesem Chaos<br />

an gesicherter Wahrheit (guten Gewissens) ableiten<br />

könnte? Eigentlich nichts, da ich hier noch gar kein<br />

Gewissen habe .<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Was soll ich aus etwas ableiten, in dem keinerlei<br />

Ordnung sichtbar ist, weder räumlich, noch zeitlich,<br />

noch als Prinzipien?<br />

Ich kann das erst in Bezug auf geordnete Ereignisse.<br />

Ereignisse, die sich im Koordinatensystem der<br />

Raumzeit definieren.<br />

Doch kann ich über das Selbst (als Ursprung), bin<br />

ich ehrlich, nicht viel mehr sagen, als dass „es ist“, da<br />

es als „Wirklichkeit an sich“ für das Verständnis ohne<br />

jede erkennbare Ordnung ist.<br />

Und da das Verständnis selbst Ausdruck von<br />

Ordnung ist, ist es selbst hier noch ungeboren: „stiller<br />

Geist“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Das Verständnis schaut hier in seinen ungeborenen<br />

Zustand. Und damit das, was durch das Verständnis<br />

schaut, anders gesagt, auf sich selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

Ich persönlich (wissen tue ich es nicht) glaube nicht,<br />

dass das Universum determiniert ist, da für mich<br />

im Erleben der Gleichzeitigkeit aller Ereignisse die<br />

Ereignisse noch nicht definiert sind.<br />

Es gibt auch keine Ordnung in der Raumzeit. Alles<br />

ist noch gleichzeitig. Und dieses Gleichzeitigkeit verführt<br />

gerne zum Schluss, dass die Zukunft als Inhalt<br />

schon existiert, irgendwie.<br />

Ich glaube nicht, denn diese Gleichzeitigkeit, die erlebt<br />

werden kann, persönlich, wird inhaltslos erlebt,<br />

zumindest von mir.<br />

Wie eine leere Bibliothek. Ich kann ja nicht davon<br />

ausgehen, sehe ich eine Bibliothek, da seien<br />

Bücher drin. Ich sehe eine leere Zukunft... eine leere<br />

Bibliothek.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>14</strong><br />

In der Ewigkeit ist alles Chaos. Was ich als Zeit erlebe,<br />

vergleichbar mit einem Prozess, in dem sich<br />

Chaos ordnet... oder zu ordnen versucht, .<br />

Aber dann ist Zukunft unbekannt, da die Inhalte,<br />

die sie prägen werden, noch gar keine „wahre Gestalt“<br />

haben: im „Zustand des Chaos“ sind... und es so ist,<br />

wie es erscheint: noch eine leere Bibliothek.<br />

* * *<br />

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