Von Auschwitz nach Plön
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sich ebenso wie ihre zweite Schwester Sara retten. Beide wanderten<br />
in die USA aus. Eszter Rosenfeld selbst hielt sich <strong>nach</strong> ihrer Rückkehr<br />
aus Ungarn <strong>nach</strong> Westdeutschland im DP-Lager Gabersee/Wasserburg<br />
am Inn auf. Dort heiratete sie Mendel Senderovits, den sie bereits vor<br />
dem Krieg in der Karpatenukraine kennengelernt hatte. Ihre Tochter<br />
Frida, die am 11. Oktober 1946 geboren wurde, war eines der ersten<br />
jüdischen Kinder <strong>nach</strong> dem Holocaust. Die Familie wanderte 1951 mit<br />
zwei kleinen Töchtern ebenfalls in die USA aus. Dort verstarb Eszter<br />
Senderovits 2006. 112 In Tjatschiw (ung. Técsö), das <strong>nach</strong> dem Krieg<br />
zur Sowjetunion gehörte, wurde das jüdische Gemeindeleben zwar<br />
wieder aufgenommen, die Gemeinde war aber so sehr geschrumpft,<br />
dass Feiertage im nahen Chust (ung. Huszt) begangen wurden. 113<br />
Die Gräber der sechzehn Frauen auf dem <strong>Plön</strong>er Friedhof an der<br />
Eutiner Straße erhielten den Status von „Grabstätten von Angehörigen<br />
der Vereinten Nationen“. Ihre Pflege stand unter der Aufsicht<br />
der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung. So fand am 12. September<br />
1949 eine Begehung unter Mitwirkung des Regierungsrates<br />
Alfons Galette seitens der Landesregierung statt. Er forderte für das<br />
Massengrab der ungarischen Jüdinnen die Errichtung eines Grabzeichens.<br />
114 Anfang der sechziger Jahre wurden insgesamt 20 Jüdinnen<br />
vom Friedhof an der Eutiner Straße auf die zentrale Kriegsgräberstätte<br />
Schleswig-Karberg umgebettet. 115 Übersehen wurde, dass noch ein<br />
weiteres Einzelgrab, das der Ilonka Pfeffer, bestand. Es war offenbar<br />
in Vergessenheit geraten.<br />
Abb. 13: Gräberreihe von 20 ursprünglich in <strong>Plön</strong> bestatteten Jüdinnen,<br />
die in den frühen sechziger Jahren auf die Kriegsgräberstätte<br />
Schleswig-Karberg umgebettet wurden. (Quelle: Foto des Verfassers)<br />
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