05.01.2019 Aufrufe

Guute Jänner 2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6 | LOKALES <strong>Jänner</strong> <strong>2019</strong> | GUUTE MAGAZIN<br />

FREILEITUNG<br />

Erdkabel<br />

Im Umkreis einer 110kV-Freileitung würden<br />

Liegenschaften massiv entwertet, kritisiert die<br />

IG Landschaftsschutz. Das müsse in die<br />

Gesamtkosten miteingerechnet werden,<br />

fordern deren Vertreter.<br />

110kV-Leitung:<br />

„Ein Erdkabel ist<br />

machbar“<br />

Sowohl der von der IG Landschaftsschutz<br />

Mühlviertel ins Feld geführte Experte<br />

Heinrich Brakelmann als auch der von der<br />

Energie AG beauftragte Fachmann Lothar<br />

Fickert sind sich einig: Die geplante<br />

110kV-Leitung von Rainbach bis Rohrbach<br />

könnte auch als Erdkabel realisiert werden.<br />

Während also in puncto technische<br />

Machbarkeit Einigkeit herrscht, gibt es<br />

hinsichtlich der Berechnung der entstehenden<br />

Kosten nach wie vor große<br />

Meinungsverschiedenheiten. Das Institut<br />

Ernst & Young hat im Auftrag des<br />

Landes eine Studie erstellt, wonach<br />

der Mehrkostenfaktor bei 3,2 liege. Bezieht<br />

man die günstigeren Betriebskosten<br />

mit in die Berechnung ein, kommt<br />

man auf einen Faktor von 2,9. Kurz gesagt:<br />

Ein Erdkabel käme etwa dreimal<br />

so teuer wie eine Freileitung.<br />

Dass ein Erdkabel mehr kostet als die<br />

Freileitung, zweifelt auch bei der IG<br />

Landschaftsschutz Mühlviertel niemand<br />

an. Allerdings wird kritisiert,<br />

dass die Entwertung der Liegenschaften<br />

entlang der geplanten Trasse nicht<br />

miteingerechnet wird. „In der direkten<br />

Umgebung einer Freileitung kann man<br />

von einer Entwertung in der Höhe von<br />

50 % ausgehen. Darauf bleibt die gesamte<br />

Region dann sitzen“, sagt Günter<br />

Pötscher von der IG Landschaftsschutz.<br />

Anrainer, auf deren Grund die<br />

Freileitung verlaufen würde, bekämen<br />

zwar Entschädigungen, aber „auch Liegenschaften<br />

in Sichtweite der Leitung<br />

würden entwertet. Deren Besitzer hätten<br />

aber weder Anspruch auf Entschädigungen<br />

noch Parteienstellung in einem<br />

Verfahren“, präzisiert Pötscher<br />

die Kritik.<br />

Zumindest die Gesprächsbasis zwischen<br />

den Parteien hat sich in den letzten<br />

Wochen verbessert. Bei der letzten<br />

Regionskonferenz in Rohrbach ging es<br />

sachlich zu, während eine vorangegangene<br />

Konferenz in Bad Leonfelden von<br />

Protesten überschattet wurde. „Es war<br />

notwendig, dort ein Zeichen zu setzen.<br />

Denn bis dahin gab es keinen echten<br />

Dialog“, verteidigt Günter Pötscher<br />

das Vorgehen. Jetzt werde man auch<br />

ernst genommen.<br />

Der scheidende Wirtschaftslandesrat<br />

Michael Strugl hat eine weitere Regionskonferenz<br />

im <strong>Jänner</strong> angekündigt.<br />

Bis dahin wird man bei der IG Landschaftsschutz<br />

weiter Argumente für<br />

ein Erdkabel sammeln und für Unterstützung<br />

werben. „Mittlerweile stehen<br />

tausende Menschen hinter uns, die lokalen<br />

Politiker genauso wie die Bevöl­<br />

kerung quer durch alle Ebenen“, freut<br />

sich Pötscher über den großen Zuspruch.<br />

Wie viele Unterstützungserklärungen<br />

man bereits gesammelt hat,<br />

will man derzeit (noch) nicht sagen.<br />

Man hoffe jedenfalls, dass man einen<br />

weiteren Schritt aufeinander zumachen<br />

kann – und dass man auch weiterhin<br />

ernst genommen werde. „Bei uns<br />

ist die Tür nicht zu – und dazu soll es<br />

auch nicht kommen“, hofft Günter<br />

Pötscher auf weitere, konstruktive<br />

Gespräche. Mit dem Thema 110kV-Leitung<br />

befasste sich auch die ORF-Sendung<br />

Bürgeranwalt. Der TV-Bericht<br />

wird am 22. Dezember um 17.30 Uhr in<br />

ORF 2 ausgestrahlt. ♦ Michael Enzenhofer<br />

„In der direkten Umgebung<br />

einer Freileitung<br />

kann man von<br />

einer Entwertung in<br />

der Höhe von 50 %<br />

ausgehen.“<br />

GÜNTER PÖTSCHER<br />

Foto: GUUTE Magazin/Enzenhofer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!