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Das Semestermagazin für Studentinnen, publiziert von women&work, Europas Leitmesse für Frauen und Karriere. www.womenandwork.de
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LEITARTIKEL<br />
Frauen in der automobilbranche<br />
Am 9. Oktober 2018 fand in Stuttgart die Automotive TopCareer statt, auf der über 40 Unternehmen der<br />
Automobilindustrie, des Automobilhandels sowie Branchendienstleister vertreten waren, um Nachwuchskräfte<br />
zu rekrutieren. Die perfekte Gelegenheit also um herauszufinden, wie es um die Gleichberechtigung<br />
von Frauen in der Automobilindustrie bestellt ist. Melanie Pilszek, unsere studentische Chefredakteurin, war<br />
vor Ort und suchte nach Antworten. Hier ist ihr Erfahrungs- und Erkenntnisbericht.<br />
Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass sich in den<br />
letzten Jahren einiges geändert hat. Dass #Gleichberechtigung<br />
und #Chancengleichheit für Frauen<br />
und Männer gleichermaßen existieren, sei es im<br />
Berufs- oder Familienleben. Und mein erster Rundgang<br />
über die Messe stimmte mich auch zunächst<br />
positiv. An jedem Stand waren meist männliche<br />
und weibliche Ansprechpartner anzutreffen. Auch<br />
auf den Werbeplakaten warb der Großteil der Unternehmen<br />
mit Bildern von glücklichen Frauen und<br />
Männern jeglicher Ethnizität. Der erste Dämpfer<br />
ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Am ersten<br />
Stand eines großen Unternehmens sprach ich<br />
mit einer jungen Frau, die zunächst sehr souverän<br />
und selbstbewusst auftrat. Meine Frage, die ich<br />
auch später jeder anderen Unternehmensvertreterin<br />
stellte, war:<br />
Wie gelingt es Frauen, sich in Männerdomänen<br />
durchzusetzen und in Führungspositionen<br />
aufzusteigen?<br />
Die Antwort der jungen Frau: „Ich glaube, viele<br />
Frauen wollen es gar nicht.”<br />
Moment mal! Soll das bedeuten, dass Frauen keine<br />
Führungsposition haben möchten und keine Karriere<br />
machen wollen? Wie kann das sein?<br />
Dabei war doch eine Frau die #Pionierin in der<br />
#Automobilindustrie! Bertha Benz sorgte im August<br />
1888 mit der ersten erfolgreichen Überlandfahrt<br />
für den Durchbruch des Automobils, weil ihr<br />
Mann, der viel bekanntere Carl Benz, sich nicht<br />
traute, sich hinter das Steuer zu setzen.<br />
Und was ist mit Mary Barra? Seit 2014 ist sie CEO<br />
bei General Motors. Die erste Frau an der Spitze<br />
eines US-Autokonzerns gilt als eine der einfluss-<br />
8<br />
Bertha Benz<br />
Bild: https://bit.ly/2PWFXV4<br />
Mary Barra<br />
Bild: https://bit.ly/2Pm2NX1<br />
reichsten Frauen der Welt. Woher kommt also der<br />
Gedanke, dass Frauen kein Interesse daran haben,<br />
die #Karriereleiter zu erklimmen?<br />
Zwei weitere jüngeren Damen bestätigten mir am<br />
nächsten Stand, dass es für Frauen immer noch<br />
schwieriger sei als für Männer, Karriere zu machen.<br />
Und beim dritten Unternehmen bekam ich von einer<br />
Mitarbeiterin eine deutliche Antwort, warum<br />
das so ist:<br />
„Starke Frauen wirken schnell bossy<br />
und zickig. Bei Männern ist das anders.<br />
Starke Männer strahlen Souveränität<br />
und Selbstbewusstsein aus.”<br />
Okay. Das war mal eine konkrete Aussage. In diesem<br />
Moment kam mir eine Rede von Emma Watson<br />
in den Sinn, die ich vor einiger Zeit gesehen<br />
hatte. Darin sprach sie davon, dass man sie als<br />
#bossy bezeichnet hatte, weil sie mit 8 Jahren ein<br />
Theaterstück leiten wollte. Doch wie kann es sein,<br />
dass Frauen überheblich wirken, Männer in derselben<br />
Situation dagegen souverän?<br />
Auch zwei weitere Vertreterinnen eines Automobilkonzerns,<br />
die übrigens alle anonym bleiben wollten,<br />
haben dieses Problem. Ihr #Erfolgsrezept für<br />
eine potentielle Karrierefrau lautet darum so: