SOCIETY 357 / 2011
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WIRTSCHAFT ■ POLITIK ■ DIPLOMATIE ■ WISSENSCHAFT ■ KULTUR ■ LEUTE<br />
01|11<br />
SEIT 1945 | 66. ERSCHEINUNGSJAHR | NR. <strong>357</strong>_FRÜHLING <strong>2011</strong><br />
WWW.<strong>SOCIETY</strong>.AT<br />
P.B.B. GZ 03Z034905M, ERSCHEINUNGSORT, VERLAGSPOSTAMT 1140,2120, PREIS ¤ 4,–<br />
COVERSTORY<br />
GIOVANNI PULZE<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
20 JAHRE KROATIEN - MAZEDONIEN - SLOWENIEN
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EDITORIAL<br />
Interkulturelle Kommunikation<br />
Aufbruch und Wende<br />
Im Schatten der jüngsten Ereignisse, wo Nordafrika<br />
und viele andere arabische Länder den<br />
Weg zu einer jungen Demokratie beschreiten,<br />
haben wir uns entschieden, 20 Jahre Unabhängigkeit<br />
der Länder Kroatien, Slowenien und Mazedonien<br />
zu unserem Leitthema zu machen.<br />
Ganz im Zeichen des Umbruchs war es vor<br />
zwanzig Jahren auch für uns alle, dass der Kommunismus<br />
sein Ende fand, und nun sind es schon<br />
zwanzig Jahre her, dass diese jungen Demokratien<br />
gelernt haben, sich zu behaupten und in der EU eine<br />
immer wichtigere Rolle spielen wollen. Darauf<br />
gehen wir in dieser Ausgabe besonders ein.<br />
***<br />
Societyveranstaltungen des letzten Quartals<br />
Einen fulminanten Erfolg konnten wir mit unseren jüngsten<br />
Events verzeichnen. So durften wir gemeinsam mit dem chinesischen<br />
Botschafter in seine Residenz einladen und dort unsere Chinaausgabe<br />
vorstellen – eine einmalige Veranstaltung, die sogar in<br />
den chinesischen TV-Nachrichten gezeigt wurde – der Anlass war 40<br />
Jahre diplomatische Beziehungen China-Österreich.<br />
Danach luden wir in die Albertina zum Preview der Roy-Lichtenstein-Ausstellung<br />
mit anschließendem Lunch im Hotel Astoria.<br />
Kurz darauf gaben wir unseren traditionellen Botschafterempfang<br />
im Hotel Imperial, bei dem die russische Künstlerin Elena Mezhinskaya<br />
durch ihre hochkarätige Gesangsdarbietung das neue Botschafterjahr<br />
einleitete. Nicht zuletzt sei die seit vielen Jahren gelungene<br />
Veranstaltung im Bank Austria Kunstforum erwähnt mit<br />
Voreröffnung durch die Botschafter Russlands und der Ukraine zur<br />
Aiwasowski-Ausstellung gefolgt von einem Champagnerempfang im<br />
Hotel Hilton Vienna Plaza. So konnten wir in drei Monaten vier<br />
Events durchführen dank der großartigen Kooperationspartner<br />
und Gäste, die uns rege unterstützen.<br />
***<br />
Tunesien<br />
Eine Reise nach Tunesien konnte mich von der bereits wiederhergestellten<br />
Stabilität im Land überzeugen. Dem Wunsch der Tunesier,<br />
dass möglichst viele Touristen ihren Weg der Demokratisierung<br />
durch ihren Urlaub im Land unterstützen, möchte ich<br />
hier nachkommen und unsere Leser durch einen kurzen Reisebericht<br />
auf diese Möglichkeit hinweisen.<br />
***<br />
Giovanni Pulze<br />
Unser Titelblattkünstler. Dem Künstler bin ich auf einem Venedigbesuch<br />
begegnet – seine Bilder sind so faszinierend, dass ich<br />
ihn für unser Cover auswählen musste. Einfach<br />
großartig – machen sie sich ein Bild davon in unserer<br />
Reportage über ihn.<br />
Weiters konnte ich den in den USA lebenden<br />
japanischen Maler Hikaru entdecken, der der<br />
phantastischen Malerei nahe steht – ein Grund<br />
mehr, ihn in unserem Magazin zu zeigen.<br />
**<br />
Vorschau<br />
Viele neue Veranstaltungen planen wir im<br />
nächsten Quartal. Wir beginnen mit einem Event<br />
aus der Veranstaltungsreihe „Ethik im Management“<br />
– diesmal mit Carl Djerassi als Gastredner<br />
im Musensaal der Albertina, danach laden wir die Botschafter zu<br />
einem Tagesausflug in die Steiermark. Zu einer ganz besonderen<br />
Modenschau unter dem Motto „dogue and the city“ laden wir Promis<br />
mit Hund ein – lassen sie sich überraschen. Unsere Gastautorin<br />
Jeannine Nujic macht mit ihrem Artikel sicher neugierig<br />
darauf.<br />
**<br />
Toleranz und Multikulturalismus- „THE 99“<br />
Dieses besondere Comic-Projekt, dem sich sogar Präsident Obama<br />
in einer Ansprache widmete, zeigt, wie man sich mit animierten<br />
Geschichten für mehr Toleranz zwischen den Kulturen<br />
einsetzen kann.<br />
Viele andere Gastartikel von namhaften Autoren wie z. B. von<br />
Simon Inou, Susanne Scholl u. v. a. unterstützen uns bei der redaktionellen<br />
Tätigkeit und Netzwerkarbeit im Sinne einer besseren<br />
interkulturellen Kommunikation.<br />
Danke an alle, die uns auf diesem Weg unterstützen.<br />
Besuchen Sie uns mit dem iPad, blättern Sie durch unser i-Magazin<br />
auf www.society.at, befrienden Sie sich mit uns auf Facebook<br />
und posten Sie Seiten, die Ihnen gefallen!<br />
Herzlich Ihre<br />
Gerti Tauchhammer<br />
COVER: GIOVANNI PULZE, „VENICE ANGEL“, ACRYL AUF LEINWAND, 150 X 120 CM, 2010<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 5
INHALT<br />
FRÜHLING | <strong>2011</strong><br />
■ <strong>SOCIETY</strong> EVENTS<br />
Präsentation der <strong>SOCIETY</strong>-Chinaausgabe ........ 30<br />
„Black & White“ in der Albertina ........ 32<br />
Neue Botschafter im Hotel Imperial ........ 40<br />
Iwan Aiwasowski im Bank Austria Kunstforum ........102<br />
■ LÄNDERSCHWERPUNKT<br />
Kroatien: S.E. Gordan Bakota über den EU-Beitritt ................ 12<br />
Kroatien Wirtschaft: Stärkung der Exporte ................ 14<br />
Makedonien: S.E. Gjorgji Filipov zieht Bilanz ................ 18<br />
Makedonien Wirtschaft: Aufschwung mit Hindernissen ................ 20<br />
Slowenien: S.E. Aleksander Gerzina<br />
„Wir waren tüchtige Schüler“ ................ 24<br />
Slowenien Wirtschaft: Kleiner Exportriese ................ 26<br />
Kommentar: Hermine Schreiberhuber ................ 28<br />
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl im Interview ................ 29<br />
■ DIPLOMATIE UND POLITIK<br />
Diplomatenkarussell ................ 34<br />
Simon Inou: 100 Jahre Weltfrauentag ................ 42<br />
Russland zwanzig Jahre nach der<br />
Wende von Susanne Scholl ................ 43<br />
Monika Türk: Eine Reise nach Alaska ................ 47<br />
OSZE: Tunesischer Vorsitzender Sabri Chaabani<br />
zur Lage der Nation ................ 48<br />
Reise ins neue Tunesien ................ 49<br />
IMPRESSUM<br />
WIRTSCHAFT ■ POLITIK ■ DIPLOMATIE<br />
WISSENSCHAFT ■ KULTUR ■ LEUTE<br />
MEDIA EVENTS NETWORKING<br />
ERSCHEINUNGSWEISE: vierteljährlich<br />
PREIS: Jahresabonnement ¤ 16,--, zzgl. ¤ 7,-- Versand<br />
Einzelheft: ¤ 4,--<br />
BESTELLUNG: abo@society.at<br />
MEDIENINHABER, VERLEGER ZU 100%: Tauchhammer KG<br />
HERAUSGEBERIN UND CHEFREDAKTEURIN:<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer<br />
LEITUNG REDAKTION:<br />
Mag. Stephan Hofstätter<br />
REDAKTIONELLE MITARBEIT:<br />
Iris Bonavida, Lilian Borek, Alexandra Ortíz, Sandra Ulrich<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE:<br />
Mag. Ingrid Chladek, Prof. Gerhard Gutruf, Simon Inou, Karl<br />
Kaltenegger, Gerhard von Lentner, Mag. Eva von Schilgen,<br />
Wolf von Schilgen, Dr. Susanne Scholl, Mag. Hermine<br />
Schreiberhuber, Mag. Tanja Tauchhammer, Dr. Monika Türk<br />
NEW YORK AUSLANDSKORRESPONDENZ: Lea Millesi<br />
ANZEIGENVERKAUF: G. Tauchhammer<br />
GESTALTUNG: Hermann Stöckl, www.hermannsgrafik.at<br />
REDAKTIONSADRESSE: Villa Flora, A-1140 Wien,<br />
Hüttelbergstraße 23A,<br />
TELEFON: 01-914 77 44-0, Fax: 01-914 77 44-8<br />
E-MAIL: mail@society.at<br />
www.society.at<br />
FOTOS: Katharina Schiffl, B.Sc., Ekaterina Prokofieffa,<br />
Heeresbild- und Filmstelle, 1070 Wien, Stiftgasse 2a,<br />
Tel.: 01/5200-37240; UNOV, CTBTO, UNIDO Wagramerstraße<br />
5, 1400 Wien<br />
DRUCK: Druckerei Berger, Wienerstraße 80, 3580 Horn,<br />
Tel.: 02982/4161-0 www.berger.at<br />
HERAUSGEBERIN: Kommerzialrat Honorarkonsulin<br />
Mag. Gertrud Tauchhammerin Kooperation mit der<br />
ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR AUSSEN-<br />
POLITIK UND DIE VEREINTEN NATIONEN (ÖGAVN)<br />
■ WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />
Die „ePioniere“ von Opel: Interview mit Alexander Struckl ........ 56<br />
Sicherheit im Druck: AKD ........ 58<br />
Hotel-Neuvorstellung: Sofitel Vienna Stephansdom ........ 60<br />
Herbert Pietschmann: Ganzheit und Widerspruch ........ 62<br />
Stephen Wong, Direktor Hong Kong Economic<br />
and Trade Office Berlin ........ 65<br />
■ LIFE UND STYLE<br />
Eva von Schilgen: Salzburg zum Angedenken ........ 68<br />
Karl Kaltenegger: Destination Orlando ........ 74<br />
Jeannine Nujic und der Lifestyle von Mensch und Hund ........ 80<br />
Anleitung zum Glücklich-Sein ........ 82<br />
Wie Farben wirken ........ 83<br />
Korsetterie von Amand Ricardo Castilla Pérez ........ 86<br />
■ KUNST UND KULTUR<br />
Alesandrion und die Kraft der Kunst ........ 96<br />
Coverstory: Giovanni Pulze ........ 98<br />
Iwan Aiwasowski im Bank Austria Kunstforum ........ 101<br />
Universalkünstler Hikaru ........106<br />
„THE 99“: Naif Al-Mutawas Comics aus<br />
der islamischen Welt ........ 110<br />
Seit 1945<br />
VORSTAND (SEIT DEZEMBER 2008)<br />
PRÄSIDENT:<br />
Altbundeskanzler NRAbg. Dr. Wolfgang Schüssel<br />
VIZEPRÄSIDENTEN:<br />
BM a.D. Bot. i.R. Dr. Peter Jankowitsch<br />
Bot. i.R. Dr. Gregor Woschnagg<br />
BM a.D. NRAbg. Herbert Scheibner<br />
NRAbg. Univ.-Prof. Dr. Alexander Van der Bellen<br />
EHRENPRÄSIDENTEN:<br />
BM a.D. Dr. Willibald Pahr<br />
Bot. i.R. Dr. Wolfgang Schallenberg<br />
GENERALSEKRETÄR: Michael F. Pfeifer<br />
VERTRETER DER ZWEIGVEREINE:<br />
Ass.-Prof. DDr. Renate Kicker (Landessektion Steiermark)<br />
Gregor Waldhauser (AFA)<br />
WEITERE VORSTANDSMITGLIEDER:<br />
Bot. i.R. Dr. Alexander Christiani<br />
Bot. Dr. Johannes Kyrle (als Generalsekr. für ausw. Angel.)<br />
Bot. i.R. Dr. Eva Nowotny<br />
Bot. i.R. Dkfm. Dr. Karl Peterlik<br />
BM a.D. NRabg. Dr. Ursula Plassnik<br />
Gen Mag. Raimund Schittenhelm<br />
Mag. Liselotte Waldheim-Natural<br />
Dr. Axel Wüstenhagen<br />
<strong>SOCIETY</strong> IST OFFIZIELLER MEDIENPARTNER<br />
DER ÖGAVN<br />
BLATTLINIE: <strong>SOCIETY</strong> berichtet über Top-Ereignisse aus<br />
Wirtschaft, Politik, Diplomatie, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft.<br />
<strong>SOCIETY</strong> informiert außerdem in Zusammenarbeit<br />
mit der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die<br />
Vereinten Nationen über Einrichtungen der Vereinten Nationen.<br />
Jede Ausgabe ist einem Fokusland gewidmet. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit der jeweiligen Botschaft in Österreich trägt<br />
<strong>SOCIETY</strong> wesentlich zur Kommunikation zwischen Österreich<br />
und dem Fokusland bei und ist dadurch ein medialer Multiplikator<br />
der Spitzenklasse in Österreich und in der ganzen Welt.<br />
6 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
WegWeisend in jedem detail.<br />
Ihr Erfolg beruht darauf, anderen voraus zu sein, Grenzen zu verschieben und neue Maßstäbe zu setzen.<br />
Sie stellen vorgefertigte Meinungen in Frage und treffen Ihre eigenen Entscheidungen. Warum sollten Sie<br />
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GASTAUTOREN<br />
FRÜHLINGSAUSGABE<br />
Partner von <strong>SOCIETY</strong><br />
Qualität verbindet<br />
Zahlreiche prominente Gastautoren schreiben in der aktuellen Frühlingsausgabe von<br />
<strong>SOCIETY</strong> zu den unterschiedlichsten Themen aus Wissenschaft, Politik, Kunst und Lifestyle.<br />
Herbert Pietschmann Hermine Schreiberhuber Simon Inou Gerhard Gutruf Susanne Scholl<br />
***<br />
HERBERT PIETSCHMANN ist Emeritus<br />
am Institut für theoretische Physik der<br />
Universität Wien und Buchautor. Er verbrachte<br />
viele Jahre als Forscher im Ausland.<br />
Seit fünf Jahren schreibt er für<br />
<strong>SOCIETY</strong> über Themen der Wissenschaft,<br />
Philosophie und Gesellschaft. In dieser<br />
Ausgabe philosophiert er über „Ganzheit<br />
und Widerspruch“ im Menschen.<br />
***<br />
HERMINE SCHREIBERHUBER war stellvertretende<br />
Ressortleiterin der Außenpolitik<br />
bei der APA. Für die <strong>SOCIETY</strong>-Länderschwerpunkte<br />
verfasst sie regelmäßig<br />
politische Analysen und Hintergrundberichte.<br />
Dieses Mal betrachtet sie zwanzig<br />
Jahre Unabhängigkeit von Kroatien, Mazedonien<br />
und Slowenien.<br />
***<br />
SIMON INOU stammt aus Kamerun, studierte<br />
Soziologie und ist Journalist (z. B. Radio<br />
Afrika International) mit dem Schwerpunkt<br />
interkultureller Medienarbeit. Er<br />
ist Mitbegründer von www.afrikanet.info<br />
und Projektleiter von M-Media. Für seine<br />
Arbeit hat er zahlreiche Auszeichnungen<br />
bekommen, u. a. vom Land Steiermark<br />
und der EU. Im <strong>SOCIETY</strong>-Kommentar widmet<br />
er sich dem Weltfrauentag.<br />
***<br />
GERHARD GUTRUF Prof. MMag., ist Maler<br />
und Grafiker. Von 1973-76 malte Gutruf<br />
seine „Hommage à Vermeer“, ein Jahr da-<br />
von direkt vor Vermeers „Malkunst“ im<br />
Kunsthistorischen Museum. Sein aktueller<br />
Gastartikel in <strong>SOCIETY</strong> philosophiert über<br />
die Bedeutung dieses einzigartigen Kunstwerks<br />
und erörtert Provenienz-Probleme<br />
bzw. die aktuelle Restitutionsforderung.<br />
***<br />
SUSANNE SCHOLL ist weithin als ORF-<br />
Korrespondentin in Moskau bekannt, wo<br />
sie ab 2000 das ORF-Büro leitete. In zahlreichen<br />
Publikationen (u. a. „Russisches<br />
Tagebuch“ und „Töchter des Krieges“) beschäftigt<br />
sie sich mit dem Thema Russland.<br />
Die Trägerin des Österreichischen Ehrenkreuzes<br />
für Wissenschaft und Kunst und<br />
ausgezeichnete Journalistin des Jahres 2009<br />
beschäftigt sich in ihrer Kolumne mit Russland<br />
zwanzig Jahre nach der Wende.<br />
***<br />
JEANNINE NUJIC ist die neue Carrie<br />
Bradshaw der Hundewelt. Sie holt die neuesten<br />
Trends der Hundemodewelt aus den<br />
Modemetropolen New York, Mailand, Paris<br />
und vieles mehr nach Österreich. Ihre<br />
noch nie dagewesene Kolumne ist voll von<br />
Trends, Tipps und Talk für die österreichische<br />
Lifestyle Dog-Community.<br />
***<br />
INGRID CHLADEK ist Gesellschafterin der<br />
Dresscode Company und Head von Dressforsuccess.<br />
Sie berät in Fragen Business- Outfit,<br />
Image, Stil und Styling. Ihr Wissen präsentiert<br />
sie anhand von<br />
Prominenten-Styling- Checks. In dieser Ausgabe<br />
verrät sie uns, wie man Farben in der<br />
Kleidung richtig einsetzt.<br />
***<br />
SONJA LITTIG-WENGERSKY ist Trainerin<br />
für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung.<br />
Für <strong>SOCIETY</strong><br />
schreibt sie ab sofort regelmäßig Gastartikel<br />
zu den Themen Selbst-Coaching, Selbstmotivation<br />
und Persönlichkeitsentwikklung.<br />
In dieser Ausgabe gibt sie eine<br />
„Anleitung zum Glücklich-Sein“.<br />
***<br />
GERHARD VON LENTNER blickt für<br />
<strong>SOCIETY</strong> in die Sterne. Der mediale Berater,<br />
Kartenleger, Heiler und Buchautor beschäftigt<br />
sich intensiv mit Lebensberatung<br />
und verrät den <strong>SOCIETY</strong>-Lesern in jeder<br />
Ausgabe, wohin Österreich und die Welt<br />
steuern und was die Sterne in Beruf, Liebe,<br />
Finanzen und Gesundheit für jeden bereithalten.<br />
***<br />
WOLF und EVA VON SCHILGEN sind<br />
langjährige Stammschreiber für <strong>SOCIETY</strong>.<br />
Die Unternehmerin, Kulturmanagerin und<br />
Journalistin Eva von Schilgen ist das<br />
<strong>SOCIETY</strong>-Standbein in Salzburg und berichtet<br />
mit viel Elan über Kultur und Gesellschaft<br />
abseits der österreichischen<br />
Bundeshauptstadt. Der „lachende Satiriker“<br />
und Ehemann Wolf von Schilgen, gefeierter<br />
Buchautor, beschließt jede <strong>SOCIETY</strong><br />
Ausgabe mit seinen Satiren und zaubert ein<br />
Lächeln auf die Lippen der <strong>SOCIETY</strong>-Leser.<br />
Ingrid Chladek Sonja Littig-Wengersky Gerhard von Lentner Wolf und Eva von Schilgen Jeannine Nujic<br />
8 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
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KROATIEN<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
Dubrovnik<br />
Auf Spurensuche in Kroatien<br />
Kaum ein Land wurde von den mächtigen Nachbarstaaten so stark beeinflusst wie Kroatien.<br />
Trotz der verschiedenen Einflüsse und der unterschiedlichen Geschichte der einzelnen<br />
Landesteile blickt die Republik seit nun zwanzig Jahren in eine gemeinsame Zukunft.<br />
Zwanzig Jahre Unabhängigkeit feiert<br />
Kroatien in diesem Jahr. Doch die junge<br />
Republik kann trotz ihres kurzen<br />
Bestehens auf eine lange Geschichte zurückblicken.<br />
Der erste Versuch eines Nationalstaates<br />
als frühkroatisches Königtum<br />
im Jahre 952 mündete in eine Aufteilung<br />
des Landes, die heute sowohl kulturell<br />
als auch geografisch noch zu spüren<br />
ist. Ungarn und Österreich, das Osmanische<br />
Reich und die Republik Venedig haben<br />
ihre Spuren hinterlassen. Doch diese<br />
Vielfalt zeichnet das Land letztendlich aus<br />
und gestaltet einen Besuch umso spannender.<br />
***<br />
Was man erlebt haben muss<br />
Je nach Jahreszeit finden landesweit<br />
verschiedene Festspiele statt. In Istrien findet<br />
im Juli und August der Istrische Musiksommer<br />
mit Konzerten, Theatern und<br />
Folklore-Rhythmen statt.<br />
Die größte Veranstaltung zur traditionellen<br />
Klapa-Musik wird in der mitteldal-<br />
BUCHTIPPS<br />
Kroatien<br />
Dietrich Höllhuber<br />
DuMont Verlag<br />
Dieser Reiseführer bietet eine<br />
Entdeckungsreise zwischen Donau<br />
und Mittelmeer. Von den<br />
unverwechselbaren Landschaften<br />
und Städten dieses Landes<br />
über Zagreb zu den Barockschlössern<br />
Slawoniens, den Karstbergen über der Adria<br />
und den tausend Inseln zwischen Istrien und Dubrovnik.<br />
Dietrich Höllhuber präsentiert die besten Touren und gibt<br />
eine Fülle von Tipps für Aktivitäten und besondere Erlebnisse<br />
und fasst zahlreiche Hintergrundinformationen<br />
kompakt zusammen.<br />
FOTOS: KROATISCHE ZENTRALE FÜR TOURISMUS, <strong>2011</strong><br />
10 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
matischen Stadt Omis zelebriert. Außerdem<br />
sollte kein Besucher eine Aufführung<br />
der alten Schwerttänze verpassen.<br />
Die gesamte Altstadt von Dubrovnik<br />
wurde im Jahr 1979 von der UNESCO in die<br />
Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.<br />
Dort findet jedes Jahr im August das Dubrovniker<br />
Sommerfestival statt.<br />
***<br />
Was man gesehen<br />
haben muss<br />
Die Hauptstadt Zagreb bildet das kulturelle<br />
Highlight des Landes. Durch ihre<br />
zentrale Lage verbindet sie die unterschiedlichsten<br />
Einflüsse. So zeigen die beiden<br />
Altstadtviertel Kaptol und Gornji Grad<br />
auf zwei Hügeln die barocke und mittelalterliche<br />
Vergangenheit der Stadt. Zu ihren<br />
Füßen befindet sich Donji Grad, die Neustadt<br />
und das eigentliche Zentrum des<br />
Landes. Den kroatischen Nationalhelden<br />
kann man auf dem Jelacic-Platz auf einem<br />
Bronzepferd bewundern, ebenso ist der<br />
Kaptol Platz vor der gotischen Kathedrale<br />
Mariä Himmelfahrt einen Besuch wert.<br />
925-1102: Kroatisches Königreich<br />
1527: Kroatien als Teil der Habsburger Monarchie<br />
1918: Kroatien tritt in das Königreich der Serben, Kroaten<br />
und Slowenen ein.<br />
1929: Umbenennung in „Königreich Jugoslawien“<br />
1945: Föderative Volksrepublik Jugoslawien (unter Josip Broz<br />
Tito).<br />
1991: Kroatien erklärt seine Unabhängigkeit. Krieg in Ex-Jugoslawien<br />
2005: Die EU nimmt Beitrittsverhandlungen mit Kroatien auf.<br />
2009: Kroatien wird NATO-Mitglied.<br />
Pula<br />
AUS DER GESCHICHTE<br />
Für Naturliebhaber, und nicht nur diese,<br />
ist ein Rundgang durch den Nationalpark<br />
Plitvicer Seen empfehlenswert. Seit<br />
1979 darf sich der Nationalpark zu den UN-<br />
ESCO-Welterbe-Standorten zählen. Durch<br />
das Bergland der Mama Kapela fließen<br />
zahlreiche Bäche, die durch den hohen<br />
Kalkanteil im Gestein in natürliche Dämme<br />
münden. Dahinter erstrecken sich ruhige<br />
Seen in blau-grünen Tönen.<br />
***<br />
Was man probiert<br />
haben muss<br />
Auch im kulinarischen Bereich lässt sich<br />
das Land in drei Bereiche gliedern. An der<br />
Adriaküste orientiert man sich an der mediterranen<br />
Küche und bietet vor allem Fisch<br />
und Schalentiere in Kombination mit Brot,<br />
Polenta oder Reis an.<br />
Die istrische Küche richtet sich eher an<br />
die Fleischliebhaber, vor allem das Nudelgericht<br />
mit Wildsoße, fuzi, sollte jeder Besucher<br />
probiert haben.<br />
In der dinarischen Region lassen sich balkanische<br />
Einflüsse beobachten. Vor allem<br />
Ziegen- und Schafskäse, aber auch Kraut<br />
werden in der Küche eingesetzt. In der peka,<br />
einem traditionellen Schmortopf, werden<br />
Fleisch, Kartoffeln und Gemüse zubereitet.<br />
Für die Nachspeisen sollte man reichlich<br />
Platz lassen: Fettgebackenes wie krostule,<br />
aber auch das in Honig getauchte Blätterteiggebäck<br />
baklava sind einige Highlights<br />
der kroatischen Küche.<br />
Ein exzellenter Begleiter zum Essen ist<br />
der Weißwein Malvazija aus Istrien oder der<br />
Rotwein Dingac von der Halbinsel Peljesac.<br />
Wer lieber Bier trinken möchte, kann sich<br />
auf die traditionellen Brauereien aus Karlovac,<br />
Zagreb oder Buzet freuen.<br />
FACTS IN BRIEF<br />
Zagreb<br />
■ LÄNDERNAME: Republik Kroatien<br />
■ FLÄCHE: 56.542 km 2<br />
Zu Kroatien gehören insgesamt 1185<br />
Inseln, von denen 47 dauerhaft bewohnt<br />
sind.<br />
■ EINWOHNERZAHL: 4,4 Mio.<br />
■ KLIMA: Im Landesinneren und<br />
Nordosten Kroatiens herrscht kontinentales<br />
Klima, an der adriatischen<br />
Küste hingegen mediterranes Klima.<br />
In den Küstenregionen findet man<br />
auch die Fallwinde Bora, welche zu<br />
den stärksten der Welt zählen.<br />
■ LAGE: Kroatien liegt im geografischen<br />
Grenzraum zwischen Mittelund<br />
Südosteuropa.<br />
Kroatiens Nachbarstaaten sind: Slowenien,<br />
Ungarn, Serbien, Bosnien<br />
und Herzegowina und Montenegro.<br />
■ HAUPTSTADT: Zagreb, knapp<br />
800.000 Einwohner<br />
■ BEVÖLKERUNG: 89,63 % Kroaten,<br />
4,54 % Serben, 0,47 % Bosniaken,<br />
0,44 % Italiener<br />
■ SPRACHEN: 96,1% Kroatisch; teilweise<br />
Italienisch, Albanisch, Ungarisch,<br />
Slowenisch<br />
■ WÄHRUNG: Kuna (HRK), 1 Euro =<br />
ca. 7,4 Kuna<br />
■ RELIGIONEN: 87,8% Katholiken;<br />
4,4% orthodoxe Christen; 1,28% Muslime<br />
■ NATIONALFEIERTAG: 25. Juni (Unabhängigkeitstag)<br />
■ STAATSFORM: Republik<br />
■ STAATSOBERHAUPT UND REGIE-<br />
RUNG: Staatspräsident Ivo Josipovic<br />
(seit 2010), Regierungschefin Jadranka<br />
Kosor (seit 2009)<br />
■ UNABHÄNGIGKEIT: 25. Juni 1991<br />
■ VERWALTUNG: Kroatien ist in 20<br />
Gespanschaften (zupanije) sowie die<br />
eigenständige Hauptstadt Zagreb<br />
gegliedert.<br />
■ MITGLIED IN INTERNATIONALEN<br />
ORGANISATIONEN: UNO, OSZE,<br />
UNESCO, UNIDO, ILO, NATO, WHO,<br />
FAO, Weltbank, Beitrittsverhandlungen<br />
mit der EU<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 11
KROATIEN<br />
BOTSCHAFTER<br />
Ein wichtiges Jahr<br />
Vor dem EU-Beitritt<br />
Im <strong>SOCIETY</strong>-Interview spricht Botschafter Gordan Bakota über die letzten Kapitel bei den<br />
EU-Beitrittsverhandlungen, die Justiz als Kernpunkt der Reformen und die Donaustrategie<br />
in Mitteleuropa.<br />
Botschafter Gordan Bakota<br />
Kroatien feiert in diesem Jahr die ersten<br />
zwei Jahrzehnte Unabhängigkeit. Wie blicken<br />
Sie auf diese zwanzig Jahre zurück,<br />
und wie wird das Jubiläum gefeiert werden?<br />
Für uns handelt es sich hierbei um ein<br />
sehr großes Jubiläum, und ich blicke sehr<br />
stolz auf die letzten beiden Jahrzehnte zurück.<br />
1991 begann unsere Unabhängigkeit,<br />
aber auch die Idee einer Zukunft in<br />
der Europäischen Union. Deshalb wird<br />
<strong>2011</strong> ein wichtiges Jahr. Wir feiern ein<br />
wichtiges Jubiläum und blicken Richtung<br />
Zukunft, um uns der großen europäischen<br />
Familie anzuschließen.<br />
Gemeinsam mit den kroatischen und<br />
österreichischen Behörden habe ich einige<br />
Veranstaltungen geplant, um diesen Meilenstein<br />
der kroatischen Geschichte zu<br />
feiern. Ich werde den Bürgermeister von<br />
Wien und einige Minister besuchen und<br />
im Juni in Zusammenarbeit mit den kroatischen<br />
Gesellschaften in Österreich eine<br />
große Veranstaltung organisieren.<br />
Ein großes Ziel für Kroatien ist der EU-<br />
Beitritt. Wie sehen die Vorbereitungen dazu<br />
aus?<br />
Die Idee eines EU-Beitritts ist als Friedensprozess<br />
gereift. Heute stellt die Europäische<br />
Union auch eine wichtige Wertgesellschaft<br />
für Kroatien dar. Der Weg zum<br />
Beitritt ist allerdings kein einfacher. 2005<br />
haben die Verhandlungen angefangen,<br />
jetzt sind also schon sechs Jahre verstrichen.<br />
Kroatien hat insgesamt 35 Kapitel,<br />
die erfüllt werden müssen. Bis auf sieben<br />
dieser Kapitel haben wir alle erledigt, im<br />
Sommer sollten die restlichen auch abgeschlossen<br />
sein. Das Wichtigste ist dabei,<br />
die Gesetze und Neuerungen nicht nur zu<br />
erlassen, sondern tatsächlich auch durchzuführen.<br />
Die wichtigsten Kriterien sind<br />
dabei der Privatisierungsprozess und vor<br />
allem die Justiz. Auch hier geht es lange<br />
nicht mehr darum, Gesetze zu erlassen,<br />
sondern ihre Durchführung zu kontrollieren.<br />
Kroatien muss gezielt Maßnahmen<br />
zur Unabhängigkeit von Richtern und<br />
Staatsanwälte und gegen Korruption ergreifen.<br />
Wieso stellt die Justiz das wichtigste Kriterium<br />
für den EU-Beitritt dar? Was wird gegen<br />
die Korruption getan?<br />
Die Justiz ist der Kernpunkt, auf dem<br />
alle weiteren Bereiche aufbauen. Wenn<br />
die Justiz funktioniert, können alle anderen<br />
Richtlinien in Kroatien harmonisieren.<br />
Der Kampf gegen die Korruption<br />
spielt dabei auch eine wichtige Rolle.<br />
Diesen können wir allerdings nur gewinnen,<br />
wenn die Justiz unabhängig und effektiv<br />
funktioniert. Im Fall Ivo Sanader<br />
sehen wir die Wichtigkeit eines unabhängigen<br />
Gerichts, aber auch der Zusammenarbeit<br />
von Österreich und Kroa-<br />
12 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
„Die Justiz ist der Kernpunkt,<br />
auf dem alle weiteren Bereiche<br />
aufbauen.“<br />
GORDAN BAKOTA<br />
tien. Kroatien ist auf jeden Fall bereit,<br />
kompromisslos gegen solche Korruptionsfälle<br />
zu kämpfen.<br />
Präsident Josipovic hat voriges Jahr sein<br />
Bedauern über die Rolle Kroatiens im Bosnienkrieg<br />
geäußert. Es gab aber auch<br />
scharfe Proteste gegen seine Rede. Wie denken<br />
die Menschen über dieses Thema?<br />
Die Frage nach der Unabhängigkeit<br />
von Bosnien und Herzegowina ist für Kroatien<br />
bereits geklärt. Das Land unterstützt<br />
den Weg in die Eigenständigkeit voll und<br />
ganz, wenn sowohl die Bosnier, Serben<br />
und Kroaten gleichgestellt sind. Dies stellt<br />
meiner Meinung nach die Basis für die Zukunft<br />
des Landes dar. Wichtig ist zudem<br />
auch, dass Kriegsverbrechern zur Verantwortung<br />
gezogen werden und diese auch<br />
bestraft werden. Dann wird Kroatien auch<br />
den Beitritt zur EU und NATO von Bosnien<br />
und Herzegowina unterstützen.<br />
Ein weiterer Beitrittskandidat für die<br />
Europäische Union ist Türkei. Sie waren zuvor<br />
Botschafter in Ankara. Welche Erfahrungen<br />
haben Sie von der Türkei nach<br />
Österreich mitgenommen, und welche Aufgaben<br />
warten auf Sie in Wien?<br />
In den fünf Jahren, in denen ich in der<br />
Türkei gelebt habe, konnte ich einen raschen<br />
Wandlungsprozess beobachten. Im<br />
internationalen Bereich spielt die Türkei<br />
heute eine große Rolle und die Beziehungen<br />
zu Kroatien sind sehr gut. Doch<br />
mit Österreich verbindet mein Heimatland<br />
eine ganz andere Vergangenheit, eine<br />
gemeinsame Geschichte, Partnerschaft<br />
und Freundschaft. Die kroatische Gesellschaft<br />
in Österreich ist sehr groß. Es befinden<br />
sich in etwa 100.000 Leute kroatischer<br />
Herkunft in Österreich. Auch die<br />
kroatische Minderheit im Burgenland ist<br />
mit einer Zahl von ca. 50.000 stark vertreten.<br />
Es gilt also für mich, die ausgezeichneten<br />
Beziehungen zwischen den Ländern<br />
weiter zu pflegen. Dies ist eine<br />
Aufgabe, um die ich mich mit Stolz kümmern<br />
werde.<br />
Welche Wirtschaftsprojekte führt Österreich<br />
in Kroatien und umgekehrt Kroatien<br />
in Österreich?<br />
Österreich befindet sich auf dem<br />
höchsten Rang unserer Investoren in<br />
Kroatien. Vor allem im Finanzsektor spielen<br />
österreichische Unternehmen eine<br />
große Rolle, vor allem Banken wie die<br />
Raiffeisenbank, Volksbank, Erste &<br />
Steiermärkische, Bank Austria, BKS Bank<br />
oder HYPO Alpe Adria. Auch im Tourismus<br />
sind die Österreicher stark beteiligt.<br />
Mein Plan ist es, auch die Zusammenarbeit<br />
im Industriesektor zu<br />
stärken. <strong>2011</strong> möchte ich zu diesem Anlass<br />
eine große wirtschaftliche Konferenz<br />
mit Kroatien und Österreich organisieren.<br />
Zusätzlich wird an der Botschaft der<br />
Posten eines Handelsattachés geschaffen,<br />
um eine größere Kompetenz zur<br />
Unterstützung kroatischer Unternehmen<br />
in Österreich zu erreichen. Ich<br />
möchte die Wirtschaft des Landes stärken<br />
und wir werden auch bereit sein, einige<br />
Projekte zu beschleunigen und<br />
neue Projekte mit österreichischen Partnern<br />
zu eröffnen.<br />
Welche Wirtschaftsprojekte aus Österreich<br />
in Kroatien und umgekehrt sind besonders<br />
erfolgreich?<br />
Hier ist wieder der Finanzsektor mit<br />
den großen österreichischen Banken zu<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Botschafter Gordan Bakota ist am 16. Jänner 1967 in Zagreb<br />
geboren. Nach dem rechtswissenschaftlichen Studium<br />
besuchte er die Diplomatische Akademie in Zagreb. 1992<br />
trat er in den Diplomatischen Dienst ein. Stationen seiner<br />
Karriere waren u. a. Vizekonsul am Generalkonsulat in Zürich,<br />
2. Botschaftssekretär an der Botschaft in Bern, Leiter<br />
der Konsularabteilung in Belgrad, Botschaftsrat in Washington,<br />
Staatssekretär im Außenministerium und Botschafter<br />
von Kroatien in der Türkei. Er ist verheiratet und<br />
hat zwei Kinder.<br />
nennen. Außerdem besteht eine stark<br />
ausgeprägte überregionale Zusammenarbeit<br />
zwischen Österreich und Kroatien,<br />
besonders bei erneuerbaren Energien.<br />
Die Donau soll als Transport- und Verbindungsmittel<br />
stärker genutzt werden. Die<br />
so genannte Donaustrategie, die Österreich<br />
bereits übernommen hat, ist also<br />
besonders wichtig.<br />
Im Wirtschaftsgebiet sind zusätzlich<br />
europäische Fonds sehr wichtig, außerdem<br />
darf man die Wichtigkeit der österreichischen<br />
Touristen in Kroatien als<br />
wirtschaftliche Unterstützung nicht vergessen.<br />
Gute Vernetzungen und Verkehrsbedingungen<br />
sind wichtig, dafür<br />
haben wir vor fünf, sechs Jahren eine<br />
neue Autobahn errichten lassen.<br />
Was unternehmen Sie, wenn Sie nicht<br />
als Botschafter in Wien unterwegs sind?<br />
Ich spaziere sehr gern durch die Wiener<br />
Innenstadt und schau mir die verschiedensten<br />
kulturellen Bauten an.<br />
Letztens war ich in der Albertina. Ich liebe<br />
Kultur, lese gern und spiele Tennis.<br />
Momentan lese ich gerade das Buch<br />
„Mein Österreich“ von Paul Lendvai.<br />
Außerdem genieße ich die traditionelle<br />
Wiener Küche, ganz typisch mit Sachertorte<br />
und Wiener Schnitzel. Dazu bestelle<br />
ich am liebsten einen guten Rotwein,<br />
auch wenn die Österreicher das<br />
Schnitzel eher mit Bier kombinieren.<br />
Haben Sie Ihre Familie nach Österreich<br />
mitgenommen?<br />
Meine Frau arbeitet in Zagreb, meine<br />
beiden Kinder sind zurzeit auch in Kroatien<br />
und besuchen dort die Schule. Im<br />
Sommer werden sie mich dann länger<br />
besuchen können und mit mir diese<br />
wunderbare Stadt genießen.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 13
KROATIEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
Investitionen<br />
Stärkung der Exporte<br />
Kroatien, der nächste Mitgliedsstaat der EU, ist für die daraus entstehenden Chancen zur weiteren<br />
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung bereit. Als größter ausländischer<br />
Investor in Kroatien hat sich Österreich als einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Kroatiens<br />
etabliert. Der Wirtschaftsstandort Kroatien gewinnt immer mehr an Bedeutung.<br />
Der Fremdenverkehr ist ein wichtiges<br />
Standbein in der Kroatischen Wirtschaft.<br />
Das zwanzigjährige Jubiläum der kroatischen<br />
Unabhängigkeit ist auch ein<br />
willkommener Anlass zur Evaluation<br />
der kroatischen Wirtschaftslage. Der<br />
Wiederaufbau der kriegsgeschüttelten und<br />
zerstörten Wirtschaft war für Kroatien ein<br />
nicht einfacher Weg – Kroatiens Startplatz<br />
beim „Transitionsmarathonlauf“ war<br />
wegen der Kriegsnachwirkungen ungünstig.<br />
Der NATO-Beitritt 2009 und der bevorstehende<br />
EU-Beitritt sind besonders für<br />
die Entwicklung der kroatischen Wirtschaft<br />
Impulse von größter Bedeutung.<br />
Die kroatische Regierung hat im April<br />
2010 ein weitreichendes Reformprogramm<br />
vorgestellt, das als strategische Plattform<br />
für das weitere wirtschaftliche Wachstum<br />
und die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der kroatischen Wirtschaft dient. Folglich<br />
hat die Regierung im September 2010<br />
insgesamt dreißig Investitionsprojekte im<br />
Wert von 14 Mrd. Euro vorgestellt, und<br />
zum Jahresende 2010 wurde der angesehene<br />
Unternehmer Domagoj Ivan Milosevic<br />
zum Vizepräsidenten der kroatischen Regierung<br />
für Investitionen ernannt. Besonders<br />
in den Bereichen Energie, Transport,<br />
Tourismus und Wasserwirtschaft<br />
sieht die kroatische Regierung die wichtigsten<br />
Investitionsprojekte.<br />
***<br />
Allgemeine Wirtschaftslage<br />
Die kleine offene Wirtschaft Kroatiens<br />
zählt zu den meistentwickelten in Südosteuropa<br />
und ist stark von den Entwicklungen<br />
der internationalen Märkte beeinflusst. Der<br />
Dienstleistungssektor ist der bedeutendste<br />
in der Wirtschaftsstruktur, besonders aufgrund<br />
des hohen Anteils des Tourismus in<br />
der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes.<br />
Als eines der beliebtesten Reiseziele im<br />
Mittelmehrraum wurde Kroatien im Jahr<br />
2010 von 10,6 Millionen Touristen besucht,<br />
was ein Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr 2009 bedeutet.<br />
Die größten Herausforderungen für die<br />
Industrie sind die weitere Stärkung der exportorientierten<br />
Produktion, sowie der Ausbau<br />
der Konkurrenzfähigkeit der für den Export<br />
produzierten Waren. Im Rahmen umfangreicher<br />
Maßnahmen zur weiteren Modernisierung<br />
der kroatischen Wirtschaft<br />
wird auch eine Umstrukturierung der Werften<br />
vorgenommen. Die günstige und wichtige<br />
geographische Lage an den transeuropäischen<br />
Korridoren, die weitere Entwicklung<br />
der Wirtschaftszonen, das über tausend Kilometer<br />
lange hochmodern ausgebaute<br />
Autobahnnetz sowie die baldige EU-Mitgliedschaft<br />
zählen als wichtigste Faktoren, die<br />
den weiteren Ausbau der industriellen Produktion<br />
begünstigen.<br />
***<br />
Europäische Union – neue Impulse<br />
Die Beitrittsverhandlungen Kroatiens<br />
mit der Europäischen Union nähern sich<br />
dem Ende und dadurch werden auch neue<br />
Möglichkeiten für die kroatische Wirtschaft<br />
geschaffen, die mit dem bevorstehenden<br />
Beitritt noch wesentlich erweitert<br />
werden. Besonders wichtig werden die optimale<br />
Verwaltung und Nutzung der EU-Finanzmittel<br />
– bis zum Beitritt bezieht Kroatien<br />
Mittel aus dem IPA-Programm<br />
(Instrument for Pre-Accession Assistance)<br />
und vom Zeitpunkt der vollen Mitgliedschaft<br />
an werden Mittel aus den Finanzinstrumenten<br />
der europäischen Regionalpolitik,<br />
sowie der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />
in Anspruch genommen.<br />
***<br />
Österreich und Kroatien –<br />
wichtige Partner<br />
Die kroatisch-österreichischen bilateralen<br />
Beziehungen sind freundlich und sehr<br />
intensiv, besonders in den Bereichen der<br />
Politik und Wirtschaft. Die kroatischen<br />
Exporte nach Österreich betrugen im Jahr<br />
FOTO: KROATISCHE ZENTRALE FÜR TOURISMUS, <strong>2011</strong><br />
14 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
2010 471 Mil. Euro, während sich österreichische<br />
Exporte nach Kroatien auf 721<br />
Mil. Euro beliefen. Österreich liegt somit<br />
auf Platz Sechs aller Außenhandelspartner<br />
Kroatiens.<br />
Österreich ist der weitaus größte ausländische<br />
Investor in Kroatien und dadurch<br />
als einer der wichtigsten Wirtschaftspartner<br />
Kroatiens etabliert.<br />
Österreichische Investitionen beliefen sich<br />
von 1993 bis 2010 auf insgesamt 6,5 Mrd.<br />
Euro, was mehr als 25 Prozent aller ausländischen<br />
Investitionen in Kroatien ausmacht.<br />
Die wichtigsten Branchen dieser Investitionen<br />
sind Tourismus, Immobilien,<br />
Bauwesen, Finanzdienstleistungen, Umwelt,<br />
Medien und Telekommunikation, sowie<br />
Großhandel und Lebensmittel. Die<br />
Wirtschaftskrise hat in den letzten zwei<br />
Jahren den Umfang der ausländischen Direktinvestitionen<br />
weltweit stark beeinflusst,<br />
und somit auch die Investitionen in<br />
Kroatien. Der Wirtschaftsstandort Kroatien<br />
gewinnt jedoch immer mehr an Anziehungskraft<br />
und ist für Österreich besonders<br />
in den Bereichen erneubare<br />
Energie, Tourismus und exportintensive<br />
Branchen ein willkommener Partner. Ein<br />
sehr wichtiger Bereich für österreichischkroatische<br />
wirtschaftliche Beziehungen<br />
ist die Zusammenarbeit auf der lokalen<br />
und regionalen Ebene, die auch in der gemeinsamen<br />
Zukunft in der Europäischen<br />
Union zusätzliche Impulse für neue zukunftsorientierte<br />
Projekte setzen wird.<br />
Außenhandel Kroatiens mit Österreich<br />
Kroatische Exporte: 478 Mio. Euro (2009)<br />
Kroatische Importe: 1,128 Mrd. Euro (2009)<br />
Wirtschaftswachstum: -1,0% (2010)<br />
BIP pro Kopf: 10.282 Euro (2010)<br />
BIP laufend: 45,5 Mrd. Euro (2010)<br />
Inflationsrate: 1,5%<br />
Arbeitslosenquote: 18,4%<br />
Auslandsverschuldung: 47,5 Mrd. Euro<br />
Währung: Kuna (HRK), 1 Euro = ca. 7,4 Kuna<br />
Gesamte Exporte: 7,5 Mrd. Euro<br />
Gesamte Importe: 15,2 Mrd. Euro<br />
Wichtige Exportmärkte: Italien, Bosnien und Herzegowina,<br />
Deutschland, Slowenien, Österreich<br />
Bedeutende Warengruppen/Export: Elektrische Maschinen<br />
und Apparate, Textil- Leder- und Bekleidungsprodukte,<br />
chemische Produkte inkl. Erdölderivate, Holz, Lebensmittel<br />
Bedeutende Warengruppen/Import: Elektrische Maschinen,<br />
Eisen- und Stahlerzeugnisse, Fahrzeuge, Erdölderivate,<br />
Kunststoffe, Papier<br />
Quelle: AWO<br />
WIRTSCHAFTSDATEN<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 15
MAKEDONIEN<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
Der Ohridsee mit der St. Johannis-Kirche<br />
Makedonien – Kultur, Natur und<br />
der Reiz des Abenteuers<br />
Trotz ihrer turbulenten Vergangenheit kann sich die Balkanrepublik heute als sicheres<br />
Tourismusgebiet bezeichnen. Zwanzig Jahre Unabhängigkeit haben das Land nach und nach<br />
zusammengeschweißt und laden zu einer Entdeckungsreise in osmanische Altstädte und<br />
artenreiche Nationalparks ein.<br />
***<br />
Was man erlebt haben muss<br />
Die urbanen Gegenden von Makedonien<br />
sind von Musik erfüllt. In beinahe jedem<br />
Café und Restaurant wird man die Gelegenheit<br />
haben, traditioneller Folklore,<br />
aber auch Poprhythmen des Landes zu<br />
lauschen. Vor allem die Einflüsse der Roma<br />
sind in der Musikkultur bemerkbar. In<br />
Skopje kann man sich in der Konzerthalle<br />
„Univerzalna Sala“ mazedonischen Jazz,<br />
Pop oder Rock live anhören. Anfang Juli<br />
findet in Ohrid das berühmte „Balkan Festival<br />
of Folk Dances and Songs“ statt,<br />
während im Herbst die Hauptstadt zum<br />
Internationalen Film Festival und zum<br />
Skopja Jazzfestival einlädt.<br />
***<br />
Was man gesehen<br />
haben muss<br />
Eine Besonderheit Makedoniens sind<br />
die heißen Quellen, die durch das Zusammentreffen<br />
dreier tektonischen Platten<br />
im Land zu Stande kommen. Mit Temperaturen<br />
bis zu über 70 Grad Celsius<br />
sprudeln sie aus der Erde und wurden<br />
meist als medizinische Thermalbäder umgebaut.<br />
Zu finden sind diese Bäder vor allem<br />
in der Nähe von Strumica, Debar, Gevgelija<br />
oder Skopje.<br />
Die Hauptstadt Makedoniens wird<br />
16 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11<br />
Weinanbau. Eine typische Sorte<br />
ist der Vranec
AUS DER GESCHICHTE<br />
1893: Gründung der IMRO (Interne Makedonische Revolutionäre<br />
Organisation), Beginn nationaler Strömungen (Regierung<br />
durch Osmanisches Reich).<br />
1912: Erster Balkankrieg, Makedonien fällt unter bulgarische<br />
Kontrolle.<br />
1913: Zweiter Balkankrieg, Aufteilung des Landes zwischen<br />
Griechenland, Serbien und Bulgarien.<br />
1945: Republik Makedonien wird Teilstaat Jugoslawiens.<br />
1991: Selbstständigkeitserklärung Makedoniens, gleichzeitig<br />
Namens- und Symbolstreit mit Griechenland.<br />
1998: Kooperationsabkommen zwischen EU und MK<br />
2000/01: Rahmenabkommen von Ohrid<br />
2001: Das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen<br />
mit EU unterzeichnet.<br />
2005: Makedonien erhält den Status eines EU Kandidaten<br />
Traditionelles Orchester<br />
durch den Fluss Vardar zweigeteilt und<br />
zeigt im Süden ihre moderne Seite, während<br />
sich die Altstadt Carsija am anderen<br />
Ufer befindet. Der moderne Teil der Stadt<br />
bildet das administrative Zentrum, in der<br />
Altstadt hingegen lässt sich der Einfluss des<br />
Osmanischen Reiches atmosphärisch nachempfinden.<br />
Die türkische Steinbrücke „Kameni<br />
Most“ verbindet die zwei Gebiete zu einer<br />
Stadt.<br />
Historisch wichtiger war lange Zeit die<br />
Stadt Ohrid. Von einer herrlichen Naturlandschaft<br />
umgeben wurde sie zusammen<br />
mit dem gleichnamigen Ohridsee 1980<br />
zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Für<br />
viele ist dies der schönste Ort des Landes.<br />
Im Westen des Landes befinden sich<br />
drei Nationalparks, von denen der älteste<br />
und kleinste, Pelister, besonders einen Besuch<br />
wert ist. Am über 2600 Meter hohen<br />
gleichnamigen Berg gelegen bietet er neben<br />
einer atemberaubenden Flora und Fauna<br />
auch zahlreiche Wanderwege.<br />
***<br />
Was man probiert<br />
haben muss<br />
Die makedonische Küche ist einfach und<br />
bodenständig, legt aber auf frische Zutaten<br />
besonders viel Wert. Ein klassisches Frühstück<br />
sucht man vergeblich, ausreichend gegessen<br />
wird mittags und abends. Wem<br />
trotzdem schon am Vormittag der Magen<br />
knurrt, kann in einem Café verschiedenstes<br />
Gebäck oder ganz klassisch einen Burek bestellen.<br />
Eine beliebte Vorspeise sind eingelegte,<br />
sehr scharfe Spitzpaprika, der Hauptgang<br />
wird von Grillfleisch oder Fisch<br />
dominiert. Das Nationalgericht ist allerdings<br />
der Bohnentopf „Tavce Gravce“, meist<br />
gefolgt von einem sehr süßen Dessert und<br />
einem kräftigen türkischen Kaffee. Neben<br />
den exquisiten mazedonischen Weinen, wie<br />
der Vranec, werden auch gern die traditionellen<br />
Biersorten „Skopsko“ oder „Dab“ getrunken.<br />
BUCHTIPPS<br />
Makedonien<br />
Philine von Oppeln<br />
Trescher Verlag<br />
Dieser Reiseführer verspricht eine<br />
gute Einführung in das noch<br />
unentdeckte Paradies der belebten<br />
Städte und der imposanten<br />
Naturlandschaft. Unterwegs<br />
auf dem südlichen Balkan beschreibt die Autorin alle<br />
Städte und Regionen und gibt zahlreiche praktische Tips<br />
zu Reisewegen, Unterkünften, Restaurants, Sehenswürdigkeiten<br />
und Ausflügen.<br />
■ LÄNDERNAME: Republik Makedonien<br />
FACTS IN BRIEF<br />
Unterwasserhöhle Vrelo bei Skopje<br />
■ FLÄCHE: 25.713 km 2<br />
■ EINWOHNERZAHL: 2,06 Mio.<br />
■ KLIMA: Kontinental - Im Winter<br />
meist niederschlagsreich und kalt,<br />
im Sommer niederschlagsarm und<br />
warm.<br />
■ LAGE: Makedonien ist ein multiethnischer<br />
Binnenstaat, mitten auf der<br />
Balkanhalbinsel gelegen und grenzt<br />
an Kosovo, Serbien, Bulgarien, Griechenland<br />
und Albanien. Der höchste<br />
Berg ist der Golem Korab mit 2.753 m<br />
Höhe.<br />
■ HAUPTSTADT: Skopje, knapp<br />
507.000 Einwohner<br />
■ BEVÖLKERUNG: 64,18% Makedonier;<br />
25,17% Albaner; 3,85% Türken;<br />
2,66% Roma; 1,78% Serben; 0,84%<br />
Bosniaken; 0,48% Walachen (2002)<br />
■ SPRACHEN: Makedonisch (66,5%),<br />
sowie Albanisch (25,1%), daneben<br />
wird regional auch Türkisch (3,5%),<br />
Romani (2%) und Serbisch (1,2%) gesprochen.<br />
(2002)<br />
■ WÄHRUNG: Makedonischer Denar ,<br />
1 Euro = ca. 61,7 Denar<br />
■ RELIGIONEN: 67,4% Makedonisch<br />
orthodoxe Christen, 30% Muslime,<br />
5,3% gehören anderen Religionsgemeinschaften<br />
an, unter anderem der<br />
der katholischen und protestantischen<br />
Kirche<br />
■ NATIONALFEIERTAG: 8. September<br />
(Selbstständigkeitag), 2. August<br />
■ STAATSFORM: Parlamentarische<br />
Demokratie<br />
■ STAATSOBERHAUPT UND REGIE-<br />
RUNG: Staatspräsident Dr. Gjorge<br />
Ivanov (seit 2009), Ministerpräsident<br />
Nikola Gruevski<br />
■ SELBSTSTÄNDIGKEIT: 8. September<br />
1991<br />
■ VERWALTUNG: Makedonien ist ein<br />
Zentralstaat mit 85 Gemeinden<br />
■ MITGLIED IN INTERN. ORGANI-<br />
SATIONEN: VN, IWF, Weltbank, UN-<br />
ESCO, UNICEF, CEFTA, WTO, OSZE<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 17
MAKEDONIEN<br />
BOTSCHAFTER<br />
Den Herausforderungen gewachsen<br />
Positives Beispiel für Europa<br />
Der makedonische Botschafter Prof. Dr. Gjorgji Filipov über den EU-Fahrplan, den<br />
Namensstreit mit Griechenland, die multiethnische Regierung und den Aufbau der<br />
Wirtschaftsbeziehungen.<br />
Zwanzig Jahre Unabhängigkeit: Welche<br />
politische und wirtschaftliche Bilanz kann<br />
Makedonien ziehen? Sind die Erwartungen<br />
erfüllt worden?<br />
Makedonien hat seit der Selbständigkeit<br />
im Jahre 1990 große Fortschritte beim Aufbau<br />
des Staats, der Institutionen und der<br />
demokratischen Strukturen gemacht. Das<br />
Land ist ein anerkanntes völkerrechtliches<br />
Subjekt, hat diplomatische Beziehungen<br />
mit 167 Ländern der Welt (Januar <strong>2011</strong>)<br />
und ist Mitglied in den wichtigsten internationalen<br />
Organisationen. Makedonien<br />
hatte von Mai bis November 2010 den Vorsitz<br />
im Ministerkomitee des Europarates<br />
inne, all das ist ein Beweis, dass das Land<br />
von der internationalen Gemeinschaft als<br />
ein glaubwürdiger Partner behandelt wird.<br />
Wir sind besonders aktiv bei der regionalen<br />
Zusammenarbeit in SOE und bemühen<br />
uns, gute Beziehungen zu unseren Nachbarn<br />
aufzubauen, trotz einiger historischer<br />
Lasten. Auf innenpolitischer Ebene<br />
möchte ich besonders die funktionierende<br />
multiethnische Demokratie in Makedonien<br />
betonen, als Beweis, dass das friedliche<br />
Zusammenleben verschiedener ethnischer<br />
Gruppen und Religionen durchaus<br />
möglich ist und als Beispiel für andere<br />
multiethnische Länder dienen kann.<br />
Andererseits kommen wir leider nicht<br />
so gut voran bei unseren strategischen Zielen,<br />
der NATO- und der EU-Mitgliedschaft.<br />
Für die NATO-Mitgliedschaft haben wir<br />
schon alle notwendigen Kriterien erfüllt,<br />
aber bekommen keine Einladung, und in<br />
Bezug auf die EU können wir die Beitrittsverhandlungen<br />
nicht beginnen, weil uns<br />
ein anderes, nicht prinzipielles Kriterium<br />
aufgedrängt wird, die Änderung des Namens<br />
unseres Landes…<br />
Es galt natürlich auch Hürden zu überbrücken<br />
während dieser zwanzig Jahre,<br />
wie z. B. 1993 das UN-Embargo gegen Serbien<br />
und der Boykott Griechenlands, die<br />
zu einer Isolation von Makedonien und zu<br />
hohen Verlusten geführt haben, dann die<br />
Kosovokrise im Jahr 1999 und die Krise in<br />
Makedonien 2001, aber alles in allem ist<br />
die politische Bilanz positiv.<br />
In Makedonien wurden auch wichtige<br />
wirtschaftliche Schritte getan, die EU ist<br />
mit 42 Prozent Anteil am Gesamthandelsvolumen<br />
wichtigster Handelspartner. Das<br />
bereits im Juni 2001 in Kraft gesetzte Interimsabkommen<br />
sieht die schrittweise Errichtung<br />
einer Freihandelszone innerhalb<br />
von höchstens zehn Jahren nach Inkrafttreten<br />
des Abkommens – also spätestens bis<br />
Juni dieses Jahres vor.<br />
Ab 2006 leitete die Republik eine millionenschwere<br />
Offensive ein, um neue Investoren<br />
anzulocken. Heute ist Makedonien<br />
ein stabiles Land mit stabiler Wirtschaft,<br />
eigener<br />
j wfkj ew<br />
stabiler<br />
jke wjkehjw<br />
Währung<br />
khje<br />
(die an den Euro<br />
gekoppelt ist), mit stabilem wirtschaftlichem<br />
Wachstum, mit geringen Schulden<br />
im Vergleich zu anderen Ländern aus der<br />
Region, ein Land mit altem kulturellem Erbe<br />
und wunderschöner Natur.<br />
Vor zwanzig Jahren hat Jugoslawien aufgehört<br />
zu existieren. In absehbarer Zeit<br />
werden die meisten Nachfolgestaaten als<br />
EU-Staaten wieder vereint sein. Was lehrt<br />
„Wir sind überzeugt, dass<br />
die Republik Makedonien<br />
bald auch Mitglied der<br />
EU sein wird.“<br />
GJORGJI FILIPOV<br />
die Europäer dieses Beispiel?<br />
Wir sind überzeugt, dass die Republik<br />
Makedonien bald auch Mitglied der EU<br />
sein wird, genau wie die anderen Länder<br />
von Ex-Jugoslawien. Es gibt keine Frage<br />
über den Prozess des Lernens, aber man<br />
könnte eher über einen Prozess von Erfahrungen<br />
nachdenken. Die Europäer in West<br />
und Ost, sowie jene im Südosten haben<br />
endlich gelernt, dass es besser und sicherer<br />
ist, zusammen zu leben und zu kooperieren,<br />
als geteilt zu sein.<br />
2005 wollte Makedonien bereits 2010<br />
EU-Mitglied sein. Noch ist es nicht so weit.<br />
Was sind die Gründe für die Verzögerung?<br />
Wie beurteilen Sie die Fortschritte in Richtung<br />
Beitrittsverhandlungen?<br />
Makedonien hat die EU-Mitgliedschaft<br />
im März 2004 beantragt. Seit Dezember<br />
2005 hat Makedonien den Status eines<br />
EU-Beitrittskandidaten. Ich möchte Sie<br />
daran erinnern, dass der Europäische Rat<br />
1993 in Kopenhagen die so genannten<br />
„Kopenhagener Kriterien“ für die Bei-<br />
18 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
trittsländer konkretisiert und verabschiedet<br />
hat. Es gibt vier Punkte, deren Erfüllung<br />
verlangt wird: politische und wirtschaftliche<br />
Kriterien, Implementierung<br />
des gemeinschaftlichen Regelwerks<br />
(AQUIS) in das nationale Recht und die Fähigkeit<br />
der EU, neue Mitglieder aufzunehmen.<br />
Dabei legte die EU fest, dass die Einhaltung<br />
der politischen Kriterien von<br />
Kopenhagen schon für die Aufnahme von<br />
Verhandlungen Voraussetzung ist. Die Erfüllung<br />
der wirtschaftlichen Kriterien ist<br />
dagegen „aus einer zukunftsorientierten,<br />
dynamischen Sicht heraus“ zu beurteilen.<br />
Im Oktober 2009 empfahl die Kommission<br />
die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen<br />
Makedonien/EU. Im Dezember<br />
2009 trat die Visa-Liberalisierung in<br />
Kraft. Im November 2010 folgte eine weitere<br />
Empfehlung für die Aufnahme der<br />
Verhandlungen. Das bedeutet, dass Makedonien<br />
seine Verpflichtungen für den<br />
Anfang der Verhandlungen erfüllt hat.<br />
Das Land ist bereit, in jedem Moment mit<br />
Verhandlungen zu beginnen. Jeder, der<br />
die politischen Fragen Europas ein bisschen<br />
besser kennt, muss die Fortschritte<br />
Makedoniens anerkennen.<br />
Makedonien konnte mit dem Ohrid-Abkommen<br />
2001 einen bewaffneten Konflikt<br />
zwischen den Bevölkerungsgruppen verhindern.<br />
Wie stabil ist der Zustand zehn<br />
Jahre danach? Vor welchen Herausforderungen<br />
steht die Politik bezüglich der Zusammenlebenden<br />
Bevölkerungsgruppen?<br />
Die Minderheitenrechte sind umfassend<br />
durch die Verfassung gewährleistet.<br />
Schon immer und besonders seit 1991<br />
nehmen die Albaner und die Vertreter<br />
der anderen ethnischen Gruppen an der<br />
Regierung teil. Aufgrund bewaffneter<br />
Überfälle albanischer Extremisten, der so<br />
genannten „Nationalen Befreiungsarmee“,<br />
zunächst Mitte Februar 2001 in<br />
den Bergen nördlich von Skopje, ab<br />
14.03.2001 dann auch im Gebiet um Tetovo,<br />
sanken diese auf einen historischen<br />
Tiefpunkt und brachten das Land an den<br />
Rand eines Bürgerkriegs. Auf Drängen<br />
der internationalen Gemeinschaft unter<br />
Führung der EU haben die politischen<br />
Parteien einen neuen, intensivierten, inter-ethnischen<br />
Dialog begonnen. Die<br />
Mehrzahl der ehemaligen albanischen<br />
Aufständischen hat sich in einer neu gegründeten<br />
politischen Partei (DUI) zusammengefunden.<br />
Diese war von 2002<br />
bis 2006 und von 2008 bis zum heutigen<br />
Tage an der Regierung beteiligt. Das Ohrider<br />
Rahmenabkommen, das Grundlage<br />
für die friedliche Gestaltung der politischen<br />
Verhältnisse nach den Ereignissen<br />
von 2001 ist, ist weitgehend umgesetzt,<br />
soweit es die Gesetzgebung betrifft.<br />
In Bezug auf die augenblickliche Lage<br />
der interethnischen Verhältnisse zwischen<br />
den verschiedenen Gruppen in Mazedonien<br />
hat die Regierung der Republik<br />
Makedonien die Internationale Gemeinschaft<br />
kontinuierlich informiert. Die Lage<br />
ist stabil, die größten politischen Parteien<br />
von Makedoniern und Albanern,<br />
regieren zusammen mit Unterstützung<br />
der anderen kleineren Parteien mit verschiedenen<br />
ethnischen Vorzeichen.<br />
Was ist der Status quo im Namensstreit<br />
mit Griechenland? Wann wird diese Frage<br />
endlich für alle Seiten zufriedenstellend gelöst<br />
sein?<br />
Es gibt keine besonderen neuen Entwicklungen<br />
zur Lösung der Meinungsverschiedenheiten<br />
bezüglich der Frage<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Botschafter Prof. Dr. Gjorgji Filipov ist am 26. Oktober 1956<br />
in Kavadarci/Makedonien geboren. Er ist Doktor der Technischen<br />
Wissenschaften der Universität „St. Kyrill und<br />
Method“ in Skopje und hat zahlreiche wissenschaftliche<br />
Bücher und Artikel verfasst. Von 1981 bis 1992 war er als Ingenieur<br />
und Direktor bei der Firma Koncar beschäftigt. Danach<br />
war er bis 1999 CEO von Berin Marketing. Seit 1998 hat<br />
er einen Lehrstuhl an der Universität Skopje inne. Er war<br />
Konsulent bei der luxemburgischen Regierung, Chefredakteur<br />
eines technischen Magazins und Präsident des Verbandes<br />
der Erfinder. 2005-10 war er Botschafter Makedoniens<br />
in Berlin. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
unseres Staatennamens. Die Republik<br />
Makedonien – wie schon im Fall von<br />
Staatsflagge und Verfassung – hat viele<br />
Male ihre größtmögliche Bereitschaft<br />
zur Lösung des langjährigen Problems<br />
gezeigt, immer mit dem Leitgedanken<br />
im Sinne eines Weges zur Stabilisierung<br />
und Prosperität der Region in Kooperation<br />
mit allen Nachbarländern. Es haben<br />
sich vor einigen Tagen in Brüssel zum<br />
neunten Mal die Premierminister von<br />
Makedonien und Griechenland, Nikola<br />
Gruevski und George Papandreou getroffen.<br />
Nach der Erklärung des makedonischen<br />
Außenministers Antonio Milososki<br />
war das Treffen konstruktiv, und es sollte<br />
der Vertrauensbildung und Annäherung<br />
der Positionen über die offene bilaterale<br />
Frage dienen. Makedonien ist der<br />
Meinung, dass es der beste Weg ist,<br />
durch Dialog das Vertrauen zu steigern<br />
und gleichzeitig zu überlegen, wie die<br />
Positionen näher gebracht werden können,<br />
mit dem Ziel, Bedingungen zur Lösung<br />
dieser einzigen offenen bilateralen<br />
Frage zu schaffen. Wenn Griechenland<br />
jedoch auf der eigenen Position beharrt,<br />
kann man eine baldige Möglichkeit zu<br />
einer einvernehmlichen Lösung nicht<br />
sehen. Da wir bekanntermaßen an einer<br />
solchen Lösung vital interessiert sind,<br />
werden wir für jeden hilfreichen Vorschlag<br />
anderer europäischen Staaten<br />
stets ein offenes Ohr haben. Die Namensproblematik<br />
ist weder Teil unserer europäischen<br />
Agenda, noch ist sie Bestandteil<br />
der Kopenhagener Kriterien. Die Gespräche<br />
gehören in den Zuständigkeitsbereich<br />
der Vereinten Nationen unter<br />
Schirmherrschaft des Generalsekretärs<br />
und müssen auch dort gelöst werden.<br />
Nichtsdestotrotz sind sie aber auch Teil<br />
einer inneren Auseinandersetzung der<br />
europäischen Staaten.<br />
Was sind die Strategien zur Belebung<br />
der Wirtschaft des relativ kleinen Landes<br />
mit hoher Abhängigkeit von Importen?<br />
Wenn wir über die Strategien in der<br />
Wirtschaft sprechen, können wir sagen,<br />
dass sie eine breite Palette von Maßnahmen<br />
zur Verbesserung des Geschäftsklimas,<br />
Vereinfachung der Bedingungen<br />
zum Start von Wirtschaftsaktivitäten<br />
und eine intensive Kampagne zum Anziehen<br />
von Auslandsinvestitionen und<br />
damit der Steigerung der Zahl der Arbeitsplätze<br />
und der Verbesserung des<br />
Lebensstandards umfassen. Am 1. Januar<br />
2007 wurde die Einheitssteuer eingeführt,<br />
was eine wesentliche Senkung der<br />
Körperschafts- und Einkommensteuersätze<br />
bedeutete. Damit zählt die Republik<br />
Makedonien zu den Ländern mit<br />
den niedrigsten Steuersätzen. Zum Beispiel<br />
gibt es in Makedonien die niedrigste<br />
einheitliche Gewinn- und Einkommensteuer<br />
von nur zehn Prozent<br />
Gleichzeitig ist die Steuer auf reinvestierten<br />
Gewinn null Prozent.<br />
Die Regierung der Republik Makedonien<br />
hat eine Reduktion der bürokratischen<br />
Prozeduren in allen Tätigkeitsbereichen<br />
der juristischen Personen<br />
eingeführt. Dieses Projekt ist ein starkes<br />
Instrument im Kampf gegen die Korruption<br />
geworden. Die Aktivitäten und die<br />
Maßnahmen, die wir im Bereich der<br />
Wirtschaft unternommen haben, haben<br />
die ausländischen Investoren ermutigt,<br />
ihr Kapital in Makedonien anzulegen.<br />
Obwohl wir zu einem bestimmten Maß<br />
von Importen abhängig sind, hat die Reformstrategie<br />
der Regierung schon Ergebnisse<br />
gezeigt, trotz der finanziellen<br />
und wirtschaftlichen Krise in der ganzen<br />
Welt.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 19
MAKEDONIEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
Nachholbedarf<br />
Aufschwung mit Hindernissen<br />
Immer wieder wurde der wirtschaftliche Aufschwung Makedoniens von Krisen zurückgeschlagen.<br />
Im letzten Jahr konnte das Land bereits einen kleinen Trend zur Besserung verzeichnen.<br />
Dies stellt den ersten Schritt in einem langen Weg aus dem Konjunkturtal dar.<br />
Struga<br />
Trotz ihrer Erklärung zur Selbständigkeit<br />
im Jahre 1991 hat die Republik Makedonien<br />
noch einen weiten Weg vor<br />
sich. Ein wichtiges Ziel ist die Aufnahme in<br />
die EU, das Land hat einen Kandidatenstatus<br />
bereits seit 2005. Der Nachholbedarf<br />
Makedoniens auf wirtschaftlicher Ebene<br />
ist dabei noch groß. Heute bemüht sich<br />
Makedonien, einen Aufwärtstrend einzuleiten<br />
und die Wirtschaftslage zu stärken.<br />
***<br />
Makedonien und die Finanzkrise<br />
Befand sich die wirtschaftliche Lage<br />
des Landes vor einigen Jahren noch in einer<br />
Aufschwungphase, wurde dieser Wandel<br />
von der Wirtschaftskrise abgewürgt.<br />
Ende 2008 kam es zu einer Verschlechterung<br />
der Exportleistungen, ein Jahr später<br />
ging die industrielle Leistung um acht Prozent<br />
zurück. Die Staatsverschuldung weist<br />
eine steigende Tendenz auf und erreicht in<br />
diesem Jahr 3,7 Mrd. Euro. Doch das Land<br />
kann auf einige Stabilitätsanker bauen:<br />
Die strikte Bindung der Währung an den<br />
Euro stärkt das Vertrauen ausländischer Investoren,<br />
auch der private Konsum kurbelt<br />
die Wirtschaft an. Die Einkommenssituation<br />
der Haushalte und die Geldüberweisungen<br />
von Makedoniern aus dem Ausland<br />
sind konstant geblieben. Trotz allem muss<br />
die Regierung ihren angestrebten Sparkurs<br />
aufgeben, um Makedonien aus der<br />
Krise zu holen.<br />
***<br />
Außenwirtschaft<br />
Als kleine offene Volkswirtschaft ist Makedonien<br />
an eine hohe Importrate gebunden.<br />
Den Bedarf an Grundlebensmitteln<br />
kann die Republik selbst decken. Öl, Gas<br />
und ein Großteil der modernen Technik<br />
stammen aus anderen Ländern. Die Industrie<br />
Makedoniens beschränkt sich auf die<br />
Bereiche Stahl, Nahrungsmittelverarbeitung,<br />
Chemie und vor allem Textilien. Jeder<br />
zehnte makedonische Beschäftigte ist in<br />
der Textilbranche tätig, die die wichtigsten<br />
Exportgüter des Landes produziert. Die fünf<br />
größten Außenhandelspartner sind dabei<br />
Deutschland, Serbien, Griechenland, Russland<br />
und Großbritannien. Auch in diesem<br />
Bereich hat die Weltwirtschaftskrise ihre<br />
Spuren hinterlassen und den internationalen<br />
Handel stark schrumpfen lassen. Mit Investitionen<br />
von über 400 Mio. Euro gehören<br />
österreichische Unternehmen zu den größten<br />
Investoren im Land.<br />
***<br />
Geschichte und Ausblick<br />
Dem kleinen Land wurden in seiner<br />
Entwicklung zahlreiche Hürden in den<br />
Weg gelegt. Mit der Selbständigkeit Makedoniens<br />
und der Trennung von Jugoslawien<br />
ging Jugoslawien als wichtigster Absatzmarkt<br />
verloren. Das UN-Embargo gegen<br />
Serbien und der Boykott Griechenlands<br />
führten zu weiteren hohen Verlusten. Erst<br />
1996 begann sich das Land zu erholen,<br />
wurde aber durch die Kosovokrise und die<br />
Auseinandersetzungen zwischen der Regierung<br />
der Republik Makedonien und der<br />
s.g. ONA, der Volksbefreiungsarmee, die<br />
hauptsächlich aus Albanern zusammengesetzt<br />
war, in seinem Aufschwung unterbrochen.<br />
Ab 2006 leitete die Republik eine<br />
millionenschwere Offensive ein, um neue<br />
Investoren anzulocken. Nach der Wirtschaftskrise<br />
hofft das Land auf einen Weg<br />
aus der Konjunkturkrise, mehr Arbeitsplätze<br />
und auf Beitrittsverhandlungen mit<br />
der EU.<br />
WIRTSCHAFTSDATEN<br />
Außenhandel Makedoniens mit Österreich<br />
Makedonische Exporte: 30,58 Mio.Euro (2009) +18,25%<br />
Makedonische Importe: 89,25 Mio. Euro (2009) -12,7%<br />
Bedeutende Wirtschaftssektoren: Dienstleistungen<br />
(69,2%), Industriewaren (22,1%), Landwirtschaft (8,7%)<br />
Wirtschaftswachstum: +1,3% (2010)<br />
BIP pro Kopf: 9.400 US Dollar (PPP) (2010)<br />
BIP laufend: 6,4 Mrd. Euro (2010)<br />
Inflationsrate: 1,6% (2010)<br />
Arbeitslosenquote: 31,7% (2010)<br />
Auslandsverschuldung: 3,7 Mrd. Euro<br />
Währung: Denar (MKD), 1 Euro = ca. 61,7 Denar<br />
Gesamte Exporte: 2 Mrd. Euro<br />
Gesamte Importe: 3,5 Mrd. Euro<br />
Wichtige Exportmärkte: Deutschland, Serbien, Griechenland,<br />
Italien<br />
Bedeutende Warengruppen/Export: Eisen- und Stahlprodukte,<br />
Bekleidung, Ferronickel, Tabak und Zigaretten,<br />
Ferrosilizium<br />
Bedeutende Warengruppen/Import: Erdöl und Derivate,<br />
Verkehrsmittel, Stahlprodukte, Strom<br />
Quelle: AWO<br />
20 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
SLOWENIEN<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
Dorf Dreznica in Westslowenien<br />
Kleines Land mit großer Vielfalt<br />
Slowenien, das geografisch das Herz Europas bildet, ist trotz seiner Größe ein überraschend<br />
vielfältiges und spannendes Gebiet für Besucher - für Natur- und Kulturliebhaber.<br />
Nicht nur Flora und Fauna verfügen<br />
über eine unglaubliche Artenvielfalt,<br />
auch Kultur und Tradition sind je<br />
nach Region unterschiedlich. Zwanzig Jahre<br />
Unabhängigkeit haben Slowenien geprägt<br />
und versprechen unvergessliche Erlebnisse<br />
für jeden Besucher.<br />
***<br />
Was man erlebt haben muss<br />
Besucht man Slowenien in den Herbstmonaten,<br />
befindet man sich in dem Festhöhepunkt<br />
des Landes. Nach der Weinlese<br />
und der Schlachtung auf den Bauernhöfen<br />
wird jedes Jahr feucht-fröhlich in den Gaststuben<br />
gefeiert. Festivals klassischer und<br />
moderner Musik werden in den Küstenstädtchen<br />
in den Sommermonaten veranstaltet.<br />
In Kostanjeviac werden jährlich Bildhauer<br />
des Landes und der Umgebung eingeladen,<br />
um aus Marmor oder Stahlbeton<br />
Werke zu kreieren. Diese werden dann in<br />
der freien Natur zur Schau gestellt und bieten<br />
ein kulturell spannendes Erlebnis.<br />
***<br />
Was man gesehen<br />
haben muss<br />
Die weitgestreckten Höhlensysteme des<br />
Landes verbergen zahlreiche Tropfsteingebilde,<br />
die bereits zum Weltnaturerbe erklärt<br />
wurden. Einen Besuch dieser Höhlen,<br />
wie zum Beispiel Postojna oder Skocjan<br />
sollte sich also kein Besucher entgehen lassen.<br />
Wer sich eher für die Fauna des Landes<br />
begeistern lässt, kann in der Karstregion<br />
die größten Säugetiere Sloweniens bewundern.<br />
Die Braunbären „Ursus arctor“<br />
Triglav<br />
schätzen die breiten Waldgebiete und versprechen<br />
ein imposantes Erlebnis in einem<br />
naturbelassenen Ambiente.<br />
Die Hauptstadt Ljubljana stellt ein einzigartiges<br />
Portrait der Arbeiten des heimischen<br />
Künstlers Joze Plecnik dar. Die<br />
22 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
FOTOS: WWW.SLOVENIA.INFO/PAOLO PETRIGNANI, J.SKOK, P. HIENG, UBALD TRNKOCZY<br />
Markthallen, die Brücke Tromstovje und<br />
mehrere Kirchen wurden nach seinen Vorstellungen<br />
erbaut. Der zentrale Platz der<br />
Hauptstadt „Presernov trg“ bildet den<br />
Schnittpunkt der alten Landstraßen. Um<br />
einen Panoramablick über Ljubljana zu<br />
erhalten lohnt es sich, mit der Bahn das<br />
Schloss der Hauptstadt zu besuchen.<br />
Piran<br />
Luftaufnahme von Ljubljana<br />
AUS DER GESCHICHTE<br />
1918: Gründung des unabhängigen Staates der Slowenen,<br />
Kroaten und Serben, dem das Königreich SHS folgt (Slovencev,<br />
Hrvatov in Srbov).<br />
1929: König Aleksander Karadjordevic verwandelt das SHS<br />
zum Königreich Jugoslawien.<br />
1945: Slowenien wird Volksrepublik der Föderativen Republik<br />
Jugoslawien<br />
1991: Unabhängigkeitserklärung<br />
2004: Slowenien wird Mitglied der EU und der NATO<br />
2007: Beitritt zum Schengen-Raum. Einführung des Euro.<br />
2008: EU-Präsidentschaft<br />
2010: OECD-Mitglied<br />
***<br />
Was man probiert<br />
haben muss<br />
Die slowenische Küche ist sehr vielfälgiut.<br />
Als Vorspeise – aber nicht nur – wird in<br />
Slowenien gern eine üppige Suppe gegessen.<br />
Ganz exklusiv werden diese in einer<br />
Schale aus Brotteig serviert, wie beispielsweise<br />
die Pilzsuppe „gobova juha“. An der<br />
Küste orientiert man sich eher an Langusten,<br />
Muscheln und Kalamari, diese sind oft<br />
mit Schinken oder Käse gefüllt. Wem eher<br />
Fleischgerichte zusagen, der kann sich auf<br />
ein Schnitzel mit Pilzsauce freuen oder auf<br />
die etwas außergewöhnlichere Hauptspeise<br />
„zrebickov steak“ aus Fohlenfleisch.<br />
Eine typische Nachspeise sind die Palatschinken,<br />
die von Schokolade, Eis oder Nüssen<br />
begleitet werden. Als alternative kann<br />
man einen mit Nüssen, Topfen und Früchten<br />
gefüllten Strudel, „gibanica“ genießen<br />
oder zu den zahlreichen Torten und Schnitten<br />
mit viel Buttercreme greifen.<br />
Als Begleitung zum üppigen Essen kann<br />
man den trockenen, aber keinesfalls herben<br />
Roséwein Cvicek probieren, oder eine der typischen<br />
slowenischen Biersorten „Union“,<br />
„Zlatorog“ oder „Lasko“ wählen.<br />
BUCHTIPPS<br />
Slowenien<br />
Lore Marr-Bieger<br />
Michael Müller Verlag<br />
Slowenien vereint mitteleuropäischen<br />
Flair und Atmosphäre<br />
des Balkans sowie der Alpenund<br />
Adria-Anrainer. Ein Land<br />
voller Architektur und Musik,<br />
Kirchen und Museen, welches aber auch zum Wandern,<br />
Klettern und Kajakfahren einlädt. Einen umfassenden<br />
Überblick über dieses spannende Land bietet der Reiseführer<br />
aus dem Michael Müller Verlag.<br />
FACTS IN BRIEF<br />
■ LÄNDERNAME: Republik Slowenien<br />
■ FLÄCHE: 20.273 km 2<br />
■ EINWOHNERZAHL: 2,2 Mio.<br />
■ KLIMA: Mediterranes Klima im Südwesten<br />
mit warmen Sommern und<br />
milden, feuchten Wintern. Im Landesinneren<br />
ist das Klima kontinentaler<br />
geprägt, der Nordwesten von typischem<br />
Südalpenklima (Südföhn,<br />
Winterregen). Der Winter und das<br />
Frühjahr bringen an der Küste häufig<br />
kalte Fallwinde, die gefürchtete Bora<br />
mit Schnee in Höhenlagen.<br />
■ LAGE: Slowenien liegt im südlichen<br />
Teil Mitteleuropas. Im Norden des<br />
Landes verlaufen die Alpen, in der<br />
Mitte und im Süden finden sich vor allem<br />
Karstlandschaften. Ein knapp 50<br />
Kilometer langer Küstenabschnitt zur<br />
Adria besteht ebenfalls. Nachbarstaaten:<br />
Italien, Österreich, Ungarn<br />
und Kroatien. Die Hälfte der Staatsfläche<br />
ist mit Wald bedeckt. Den<br />
Nordwesten des Landes prägen die<br />
Alpen mit dem höchsten Berg Sloweniens,<br />
dem Triglav (2864 m).<br />
■ HAUPTSTADT: Ljubljana, 270.000<br />
Einwohner<br />
■ BEVÖLKERUNG: 83,06 % Slowenen,<br />
1,98 % Serben, 1,81 % Kroaten, 1,1 % Bosniaken,<br />
0,32% Magyaren , 0,11% Italiener<br />
■ SPRACHEN: Slowenisch, regional:<br />
Ungarisch, Italienisch<br />
■ WÄHRUNG: Euro, seit 2007<br />
■ RELIGIONEN: 57,8 Katholiken, 2,5%<br />
Muslime, 2,3% orthodoxe Christen,<br />
0,9% Protestanten<br />
■ NATIONALFEIERTAG: 26. Dezember<br />
(Tag der Unabhängigkeit und<br />
Einigkeit), 25. Juni<br />
■ STAATSFORM: Volksrepublik<br />
■ STAATSOBERHAUPT UND REGIE-<br />
RUNG: Staatspräsident Danilo Türk<br />
(seit 2007), Ministerpräsident Borut<br />
Pahor (seit 2008)<br />
■ UNABHÄNGIGKEIT: 25. Juni 1991<br />
■ VERWALTUNG: Slowenien ist in<br />
210 Gemeinden (slowenisch obcine),<br />
darunter elf Stadtgemeinden,<br />
gegliedert. Zwischen der Gemeindeebene<br />
und dem Gesamtstaat ist<br />
keine weitere administrative Ebene<br />
zwischengeschaltet.<br />
■ MITGLIED IN INTERN.ORAGANI-<br />
SATIONEN: EU, NATO, UNESCO,<br />
UNICEF, WHO, WTO, Weltbank, OS-<br />
ZE, OECD<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 23
SLOWENIEN<br />
BOTSCHAFTER<br />
Zwanzig Jahre Slowenien<br />
„Wir waren tüchtige Schüler“<br />
Sloweniens Botschafter Aleksander Gerzina spricht im <strong>SOCIETY</strong>-Interview anlässlich<br />
zwanzig Jahre Unabhängigkeit über Erfolge, den Grenzstreit mit Kroatien, die Kärntner<br />
Ortstafelfrage und die wirtschaftliche Entwicklung im Exportland Slowenien.<br />
Slowenien hat 1991 früh seine Unabhängigkeit<br />
erklärt. Die Wirtschaft ging rasch<br />
steil nach oben. Slowenien ist seit 2004 EUund<br />
NATO-Mitglied, hat 2007 den Euro eingeführt<br />
und ist dem Schengener Abkommen<br />
beigetreten. Seit 2010 ist Slowenien<br />
OECD-Mitglied. Was für ein besseres Ergebnis<br />
hätte man sich nach 20 Jahren Unabhängigkeit<br />
erwarten können?<br />
Tatsächlich hat Slowenien in den letzten<br />
zwanzig Jahren viel erreicht, vor allem,<br />
wenn man bedenkt, dass wir nur eine relativ<br />
kleine Teilrepublik eines größeren Staatengebildes<br />
waren. Wir haben nach kurzer<br />
Zeit mit den EU-Verhandlungen sowie mit<br />
dem NATO-Beitrittsprozess begonnen. Wir<br />
waren tüchtige Schüler – aber es war zum<br />
Teil auch schmerzhaft, weil wir natürlich<br />
auch Konzessionen machen mussten. Wir<br />
hatten jedoch eine glückliche Hand, was<br />
die damaligen Politiker betraf und eine gut<br />
ausgebildete Beamtenschaft.<br />
Wir waren auch als erstes neues Mitglied<br />
mit der EU-Präsidentschaft betraut.<br />
Das war eine ganz wichtige Phase, weil wir<br />
durch die Vorbereitungen darauf viel über<br />
die EU gelernt haben.<br />
Sicherlich hätten wir manches auch<br />
besser<br />
j wfkj ew<br />
machen<br />
jke wjkehjw<br />
können.<br />
khje<br />
Man ist nie perfekt.<br />
Die Verbindung mit dem Westbalkan<br />
haben wir erst relativ spät wieder aufgenommen.<br />
Einige energiepolitische Fragen<br />
hätten wir besser entscheiden können. Die<br />
Frage ist auch, ob wir genug für unsere<br />
Bürger getan haben, also für den sozialen<br />
und materiellen Zustand. Da hätten wir sicher<br />
mehr machen können und Slowenien<br />
muss noch einiges nachholen.<br />
In der Sache der Grenzstreitigkeiten mit<br />
Kroatien in der Bucht von Piran wurde die<br />
Einigung erzielt, dass ein internationales<br />
Schiedsgericht eine Lösung finden soll, die<br />
automatisch akzeptiert wird. Damit hat<br />
Slowenien aber keinen Einfluss mehr auf<br />
das Ergebnis: Wieso ist es so schwierig, sich<br />
in dieser Frage bilateral zu einigen?<br />
Diese Frage ist vergleichsweise nicht<br />
allzu schwierig: Es gibt beispielsweise offene<br />
Grenzfragen zwischen Frankreich und<br />
Spanien, oder zwischen Deutschland und<br />
Dänemark, da dauert der Fall schon mehr<br />
als hundert Jahre. Die Schwierigkeit in<br />
unserem Fall kommt aus der gemeinsamen<br />
Geschichte. Kroatien und Slowenien<br />
haben immer hervorragende Beziehungen<br />
gehabt. Das Problem ist, dass die Grenze<br />
nicht festgelegt war. An Land haben wir die<br />
24 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
„Wir brauchen eine tiefgreifende<br />
Diskussion darüber, wohin<br />
die EU gehen soll.“<br />
ALEKSANDER GERZINA<br />
bestehende Grenze zwischen den beiden<br />
Teilrepubliken von Ex-Jugoslawien genommen,<br />
aber auf See gab es nur eine jugoslawisch-italienische<br />
Grenze. Durch die Unabhängigkeit<br />
ist eine neue Situation<br />
entstanden. 2001 sind wir zu einer bilateralen<br />
Lösung gekommen. Der Vertrag wurde<br />
von beiden Seiten paraphiert, ist aber<br />
im kroatischen Parlament stecken geblieben.<br />
Das hat sich dann hingezogen, und<br />
vor zwei Jahren ist eine neue slowenische<br />
Regierung angetreten. Dadurch hat sich<br />
die Situation wieder geändert.<br />
Inwiefern betrifft die Ortstafelfrage in<br />
Kärnten die Beziehungen zwischen Österreich<br />
und Slowenien?<br />
Die Kärntner Ortstafelfrage ist vor allem<br />
ein Thema für Politiker und Diplomaten.<br />
Die Menschen in Slowenien fühlen<br />
sich davon nicht täglich in ihrem<br />
Leben betroffen. Es ist aber ein wichtiges<br />
Thema. Die Rechte der slowenischen<br />
Minderheit sind nie zur Gänze vollzogen<br />
worden, obwohl der österreichische<br />
Staatsvertrag das ganz klar sagt. Das hätte<br />
schon damals, sofort danach, gemacht<br />
werden müssen. Mehr als 55 Jahre danach<br />
ist der Vertrag noch immer nicht<br />
umgesetzt, und das wundert uns, weil<br />
zweisprachige Ortstafeln an sich kein<br />
großes Problem sind. Man kann es auch<br />
als Zugewinn bzw. Bereicherung betrachten.<br />
Alle Parteien in Kärnten sind schuld<br />
daran, dass diese Frage noch immer<br />
nicht gelöst ist. Es freut uns, dass wir mit<br />
Landeshauptmann Gerhard Dörfler nun<br />
einen engagierten Gesprächspartner gefunden<br />
haben, der diese Frage wirklich<br />
in schnellstmöglicher Zeit lösen will.<br />
Dem EU-Beitritt von Kroatien steht von<br />
slowenischer Seite nichts mehr entgegen.<br />
Was wird sich nach dem Beitritt für die Region<br />
ändern?<br />
Ein Beitritt Kroatiens wird die ganz<br />
wichtige Botschaft bringen. Und zwar dass<br />
man mit Reformbemühungen und konstruktiver<br />
Politik in die EU finden kann.<br />
Das wird politisch und psychologisch<br />
wichtig sein. Die Völker am Westbalkan<br />
brauchen so eine Botschaft, denn momentan<br />
steht alles still. Es wird auch wirtschaftliche<br />
Impulse geben. Für Slowenien<br />
wird sich auch einiges ändern, speziell im<br />
wirtschaftlichen Bereich. Was ganz wichtig<br />
sein wird, ist die Schengengrenze. Mit<br />
dem kroatischen EU-Beitritt wird diese<br />
weiter nach Süden verlegt.<br />
Wie stark ist die wirtschaftliche Verflechtung?<br />
Die Beziehungen sind sehr stark. Wir<br />
haben viele bilaterale Abkommen, die<br />
dann natürlich durch EU-Regelungen ersetzt<br />
werden. Kleine und mittlere Betriebe<br />
werden sich anfangs vielleicht ein bisschen<br />
schwerer tun, weil die EU-Rechte<br />
über nationalem Recht stehen – da wird<br />
es Umstellungsschwierigkeiten geben. Insgesamt<br />
wird der Handel natürlich erleichtert.<br />
Serbien und Mazedonien stehen auch<br />
auf der Liste. Wie lange wird das noch dauern?<br />
Das wird alles ein bisschen länger<br />
dauern, als wir gehofft haben. Die EU<br />
braucht auch viel mehr Zeit, mit ihren<br />
eigenen offenen Fragen fertig zu werden.<br />
Wir brauchen eine tiefgreifende Diskussion<br />
darüber, wohin die EU gehen soll,<br />
und wo die Grenzen der EU sein sollen.<br />
Ist das die Türkei, ist das Israel, Ukraine,<br />
Moldau usw.? Bevor man diese Fragen<br />
nicht klar beantwortet hat, ist es sehr<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Botschafter Aleksander Gerzina ist am 19. Juli 1966 in Maribor,<br />
Slowenien, geboren. Er studierte Geschichte in Ljubljana<br />
und trat 1992 in den Diplomatischen Dienst ein. Stationen<br />
seiner Karriere waren u. a. bei der Ständigen<br />
Vertretung bei der UNO in New York, parlamentarischer Sekretär<br />
des Außenministers, Kabinettschef des Außenministers,<br />
1. Sekretär an der Ständigen Vertretung bei der EU in<br />
Brüssel, stv. Botschafter bei der NATO und WEU, Leiter für<br />
GASP, Botschafter beim PSK in Brüssel, Leiter der Projektgruppen<br />
für den OSZE-Vorsitz und die EU-Ratspräsidentschaft.<br />
Er ist verheiratet und hat einen Sohn.<br />
Botschafter Aleksander<br />
Gerzina<br />
schwer, eine glaubwürdige Politik der<br />
EU-Erweiterung zu machen.<br />
Gibt es eine offizielle Position Sloweniens<br />
die EU-Erweiterung betreffend?<br />
Die offizielle Position von Slowenien<br />
ist, dass es die Türkei und die Westbalkan-Staaten<br />
in ihren Bemühungen, EU-<br />
Mitglieder zu werden, unterstützt. Wir<br />
müssen diese Länder danach messen,<br />
wie sehr diese Staaten auf einen Beitritt<br />
vorbereitet sind und tiefgreifende Reformen<br />
stattgefunden haben.<br />
Wie stark war bzw. ist Slowenien als exportorientiertes<br />
Land von der Finanzkrise<br />
betroffen?<br />
Die Krise hat uns stark getroffen, weil<br />
wir vor allem auf den deutschen Markt<br />
angewiesen sind. Zum Glück haben wir<br />
relativ früh den Euro eingeführt, was<br />
sich als positiv herausgestellt hat. Die<br />
Krise war nicht so stark, wie sie ohne den<br />
Euro hätte sein können. Wir sind dabei,<br />
die Pensionsreform abzuschließen. Das<br />
ist auch ein Resultat der Krise. Die Zahlen<br />
deuten bereits auf eine Erholung<br />
der Wirtschaft hin. Im Herbst werden<br />
wir mehr wissen.<br />
Sie kennen Wien bereits aus Ihrer Studentenzeit?<br />
Sind Sie nach dem Studium<br />
gleich in den Auswärtigen Dienst eingetreten?<br />
Ich habe in Wien studiert. Das war damals<br />
ein Austauschprogramm zwischen<br />
Österreich und Jugoslawien. Außerdem<br />
habe ich Geschichte und Internationale<br />
Beziehungen in Ljubljana und London<br />
studiert. Sofort nach der Universität bin<br />
ich in den Auswärtigen Dienst eingetreten,<br />
das war kurz nach der Unabhängigkeit<br />
von Slowenien – ich feiere nächstes<br />
Jahr also auch ein persönliches 20-jähriges<br />
Jubiläum.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 25
SLOWENIEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
FOTO: WWW.SLOVENIA.INFO/ UBALD TRNKOCZY<br />
Öffnung des Marktes<br />
Kleiner Exportriese<br />
Als junger Mitgliedsstaat der EU setzt Slowenien auf seine<br />
neuen Partner. Die größten Exporte des Landes finden in<br />
Kreisen der EU statt, in einigen Bereichen entwickelte sich<br />
der Staat zu einer konkurrenzfähigen Wirtschaftsmacht.<br />
Zwanzig Jahre lang besteht nun die junge<br />
Republik Sloweniens. Mit ihrer Unabhängigkeit<br />
vom damaligen Jugoslawien<br />
erfolgte Anfang der neunziger Jahre<br />
ein wirtschaftlicher Aufschwung und eine<br />
Umorientierung auf Dienstleistung und<br />
Export. Eine ökonomische Talfahrt fand in<br />
den Jahren der globalen Finanzkrise statt,<br />
von der sich das Land langsam wieder erholt.<br />
2004 wurde Slowenien Mitglied der<br />
EU, führte im Jahre 2007 den Euro ein und<br />
kann sich ein Jahr später zu den Schengen-<br />
Staaten zählen.<br />
***<br />
Wirtschaftliche Entwicklung<br />
Ein wichtiges Jahrzehnt für die ökonomische<br />
Lage Sloweniens bilden die Jahre<br />
1997 bis 2007. Ein Realwachstum von 4,4<br />
Prozent, begleitet von einem Rückgang<br />
der Arbeitslosigkeit auf unter fünf Prozent<br />
waren Anzeichen eines starken wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs. Auch die globale<br />
Finanzkrise schien zu Beginn keine allzu<br />
großen Auswirkungen auf das Land zu haben.<br />
Ende 2008 zeigten sich allerdings<br />
auch die Folgen für die kleine offene Volkswirtschaft.<br />
Sinkende Importnachfrage der<br />
Handelspartner und Bruttoinlandsinvestitionen<br />
schwächten die ansonsten so stabile<br />
und moderne Wirtschaftsstruktur. Insgesamt<br />
verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt<br />
von 2009 gegenüber dem<br />
Vorjahr um 8,6 Prozent. Ein neuer, wenn<br />
auch nur geringer, Wachstumsimpuls des<br />
BIP fand letztendlich wieder im vergangenen<br />
Jahr statt. Das Land kämpft allerdings<br />
mit einer Arbeitslosenrate von zehn Prozent.<br />
***<br />
Wenig Privatisierung<br />
Kaum ein anderes Land der EU hat bisher<br />
so wenig privatisiert wie Slowenien.<br />
Der Staat verfügt über direkte Beteiligungen<br />
an privaten Unternehmen des Landes. Entwickelt<br />
hat sich diese Struktur in den ersten<br />
Jahren der Unabhängigkeit, als die von Jugoslawien<br />
übernommenen Staatsbetriebe teilprivatisiert<br />
wurden. Dabei setzte man auf<br />
die eigenen Landesleute – Staatsbetriebe<br />
wurden nur an nationale Unternehmen<br />
verkauft, ausländische Käufer wurden gemieden.<br />
Heute findet eine allmähliche Öffnung<br />
des Marktes und der Investitionsmaßnahmen<br />
statt, doch der Bereich der<br />
Infrastruktur und der Finanzsektor befinden<br />
sich noch in öffentlicher Hand.<br />
***<br />
Außenhandel<br />
Vor allem im Bereich der chemischen Industrie,<br />
der Automobilindustrie, des Maschinenbaus<br />
und der Elektroindustrie stellen<br />
Italien, Kroatien und Deutschland<br />
wichtige Exportpartner dar. Fast 70 Prozent<br />
der Exporte bleiben in den EU-Partnerländern.<br />
2009 erschwerten die internationalen<br />
Rahmenbedingungen den Außenhandel.<br />
Eine konjunkturelle Talfahrt führte zu einem<br />
Rückgang des Warenimports um 26,3<br />
Prozent, eine Entspannung dieser Wirtschaftlage<br />
hat 2010 eingesetzt.<br />
WIRTSCHAFTSDATEN<br />
Außenhandel Sloweniens mit Österreich<br />
Slowenische Exporte: 1,2 Mrd. Euro<br />
Slowenische Importe: 2,2 Mrd. Euro<br />
Bedeutende Wirtschaftssektoren: Maschinen, chemische<br />
Erzeugnisse, Straßenfahrzeuge<br />
Wirtschaftswachstum: +1,1% (2010)<br />
BIP pro Kopf: 17.600 Euro (2010)<br />
BIP laufend: 35,8 Mrd. Euro (2010)<br />
Inflationsrate: 2,1%<br />
Arbeitslosenquote: 10%<br />
Auslandsverschuldung: 42,5 Mrd. Euro<br />
Währung: Euro (seit 2007)<br />
Gesamte Exporte: 18,2 Mrd. Euro<br />
Gesamte Importe: 19,1 Mrd. Euro<br />
Wichtige Exportmärkte: Deutschland, Italien, Kroatien<br />
Bedeutende Warengruppen/Export: Veredelte Produkte,<br />
Rohstoffe wie Eisen und Stahl<br />
Bedeutende Warengruppen/Import: Maschinen und<br />
Ausrüstung, chemische Erzeugnisse, bearbeitete Waren,<br />
Fertigwaren<br />
Quelle: AWO<br />
26 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LÄNDERSCHWERPUNKT<br />
KOMMENTAR<br />
20 Jahre Unabhängigkeit<br />
Ein Platz in Europa<br />
Slowenien meisterte 2008 den EU-Vorsitz – Kroatien ist in der Zielgeraden nach Brüssel – Mazedonien<br />
ist immer noch durch den Namensstreit blockiert. Von HERMINE SCHREIBERHUBER<br />
Seit Jahren ist die Entwicklung am<br />
Westbalkan ein Herzensanliegen der<br />
österreichischen Außenpolitik. Ihrem<br />
Ziel einer Mitgliedschaft bei der Europäischen<br />
Union sind Slowenien, Kroatien und<br />
Mazedonien nach 20-jähriger Unabhängigkeit<br />
in unterschiedlichem Maße näher gerückt.<br />
Slowenien trat 2004 der EU bei und<br />
hatte 2008 Premiere im EU-Vorsitz. Kroatien<br />
wird voraussichtlich zur Jahresmitte<br />
die Beitrittsverhandlungen mit Brüssel abschließen.<br />
Mazedonien muss den Stillstand<br />
aufgrund des Namensstreits mit<br />
Griechenland überwinden.<br />
Für dieses Jahr haben alle Staaten Südosteuropas<br />
gute Vorsätze gefasst. Serbien<br />
erhofft sich eine Entscheidung über den<br />
Kandidatenstatus. Montenegro hat das<br />
Etappenziel eines EU-Beitrittskandidaten<br />
Ende 2010 erreicht. Bosnier und Albaner<br />
können immerhin seit Dezember ohne Visum<br />
in die EU einreisen. Das jüngste Land<br />
Europas, der Kosovo, wird es weiter schwer<br />
haben, da ihm Belgrad die Anerkennung<br />
als Staat versagt.<br />
In Summe haben die post-jugoslawischen<br />
Staaten nach schmerzhaften Kriegen<br />
eine Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Auf<br />
der Westbalkan-Konferenz in Sarajevo im<br />
Juni 2010 bekannte sich die EU zur Perspektive<br />
der Erweiterung für alle Staaten<br />
der Region. Brüssel pocht auf Reformen in<br />
Justizwesen und Verwaltung, Korruptionsbekämpfung<br />
und Beilegung bilateraler<br />
Konflikte.<br />
***<br />
Slowenien meisterte 2008<br />
den EU-Vorsitz<br />
Slowenien hat von Anfang an eine Vorreiterrolle<br />
gespielt. Der Rückblick auf die<br />
vergangenen 20 Jahre ist beeindruckend.<br />
Am 23. Dezember 1990 votierte eine überwältigende<br />
Mehrheit der Slowenen für die<br />
Unabhängigkeit, die ein halbes Jahr später<br />
proklamiert wurde. 1996 erfolgte das Assoziierungsabkommen<br />
mit der EU, 1998 starteten<br />
die Beitrittsverhandlungen mit Brüssel,<br />
2002 wurden sie abgeschlossen. Beim<br />
EU-Referendum 2003 stimmen 90 Prozent<br />
der Slowenen für die EU-Mitgliedschaft.<br />
Seitdem stellte der Zwei-Millionen-Staat<br />
Rekorde auf. Slowenien war im Mai 2004<br />
Drei Brücken in Ljubljana<br />
der erste ex-jugoslawische Staat, der den<br />
Eintritt in Brüssel schaffte. 2007 trat Slowenien<br />
als erstes unter den zehn Neumitgliedern<br />
von 2004 der Euro-Zone bei. Am 1.<br />
Jänner 2008, nur 17 Jahre nach der Staatswerdung,<br />
saß Slowenien als erster der EU-<br />
Neulinge im Chefsessel der Union. Mit<br />
dem EU-Vorsitz bestand die kleine Republik<br />
im Süden Österreichs die Nagelprobe.<br />
Ungarn ist erst jetzt an der Reihe.<br />
Als größtes Projekt seit der Staatsgründung<br />
bezeichnete der damalige slowenische<br />
Premier Janez Jansa den EU-Vorsitz.<br />
Beim selbst gewählten Westbalkan-Schwerpunkt<br />
fiel die Bilanz gemischt aus. Mit der<br />
EU-Integration Mazedoniens kam man<br />
wegen des Namensstreits nicht voran, in<br />
der Kosovo-Frage hatte das Vorsitzland<br />
kaum Spielraum. Fortschritte wurden bei<br />
der Visa-Liberalisierung in der Region erzielt.<br />
In der Europa-Politik musste Ljubljana<br />
einen Tiefschlag einstecken: das irische<br />
Nein beim Referendum über den Lissabon-<br />
Reformvertrag.<br />
***<br />
Kroatien auf dem Weg in die EU<br />
Bald dürfte auch Sloweniens Nachbar<br />
Kroatien ein EU-Partner sein. Alles weist<br />
darauf hin, dass die Beitrittsverhandlungen<br />
mit Zagreb Ende Juni abgeschlossen<br />
werden können. Die EU-Kommission würdigte<br />
jüngst die Fortschritte im Justizbereich<br />
und bei den Grundrechten, forderte<br />
aber Taten in Sachen Korruptionsbekämpfung,<br />
Kriegsverbrechen und Flüchtlingsfragen.<br />
Ähnlich äußerte sich der ungarische<br />
Ratsvorsitz, der einen baldigen Abschluss<br />
erwartet. Auch das Europa-Parlament gab<br />
dafür grünes Licht.<br />
Bei der Unabhängigkeit der Justiz und<br />
der Korruptionsbekämpfung muss Kroatien<br />
nachbessern. Der frühere Ministerpräsident<br />
Ivo Sanader sitzt wegen Verdachts<br />
auf Korruption und Geldwäsche in<br />
österreichischer Untersuchungshaft. Positiv<br />
auf die Verhandlungen mit Brüssel<br />
wirkte sich im Vorjahr die Entspannung<br />
im slowenisch-kroatischen Grenzstreit aus.<br />
Die beiden Regierungschefs hatten sich<br />
auf ein Schiedsabkommen geeinigt.<br />
***<br />
Mazedonien durch Namensstreit<br />
blockiert<br />
Mazedonien hofft indessen auf neue<br />
Dynamik im 20-jährigen Namensstreit. Bereits<br />
seit 2005 ist das Land, das in der<br />
UNO unter der Bezeichnung „Ehemalige<br />
Jugoslawische Republik Mazedonien“ (FY-<br />
ROM) firmiert, EU-Beitrittskandidat. Doch<br />
wegen der Namensfrage hat Brüssel nie<br />
Beitrittsverhandlungen mit Skopje eröffnet.<br />
2008 blockierte Athen eine Aufnahme<br />
Mazedoniens in die NATO; Griechenland<br />
bekräftigte vor dem NATO-Gipfel 2010 die<br />
Vorbehalte. Ende März soll vor dem Internationalen<br />
Gerichtshof in Den Haag ein<br />
neuer Anlauf zur Lösung des Namensstreits<br />
genommen werden.<br />
FOTO: WWW.SLOVENIA.INFO/DUNJA WEDAM<br />
28 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LÄNDERSCHWERPUNKT<br />
INTERVIEW<br />
Dr. Christoph Leitl und<br />
Botschafter Gordan Bakota<br />
Top-Exportzielmarkt<br />
„Größter ausländischer Investor“<br />
WKÖ-Präsident Dr. Christoph Leitl im <strong>SOCIETY</strong>-Interview über die herausragenden Wirtschaftsbeziehungen<br />
zu Kroatien, die EU-Kofinanzierung für Projekte und die Erholung des BIP.<br />
Österreich spielt in Kroatien besonders<br />
im Finanzsektor und im Tourismus eine<br />
große Rolle. Wie sieht es in den Bereichen<br />
Technologien und Industrie aus? Gibt es<br />
hier Möglichkeiten für Investitionen?<br />
Vorab möchte ich kurz auf die hervorragend<br />
laufenden bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen Österreich und Kroatien<br />
eingehen. Kroatien gehört zu den<br />
Top-20 Exportzielmärkten Österreichs und<br />
im Vorjahr machte das Exportvolumen<br />
nach Kroatien 1,1 Milliarden Euro aus.<br />
Wie mir der neue kroatische Botschafter<br />
Gordan Bakota dieser Tage wieder einmal<br />
bestätigte, genießen österreichische Unternehmen<br />
in Kroatien einen ausgezeichneten<br />
Ruf und zeichnen für ein Drittel aller<br />
Auslandsinvestitionen verantwortlich – damit<br />
ist Österreich der bei weitem größte<br />
ausländische Investor in Kroatien.<br />
Der Wichtigkeit Kroatiens für Österreichs<br />
Wirtschaft tragen wir auch heuer<br />
wieder mit einem eigenen „Kroatientag“ in<br />
der WKÖ Rechnung, bei dem wir Top-Entscheidungsträger<br />
aus Kroatiens Politik und<br />
Wirtschaft erwarten. Die österreichische<br />
Präsenz in Kroatien erstreckt sich auf beinahe<br />
alle Sektoren, was grundsätzlich den<br />
Neueinstieg österreichischer Unternehmen<br />
erleichtert. Zusätzliche Chancen für Investitionen<br />
österreichischer Unternehmen<br />
im Industriebereich sehe ich dann, wenn<br />
die kroatische Regierung weiteren Privatisierungen<br />
zustimmt.<br />
Was kann die österreichische Wirtschaft<br />
vom EU-Beitritt Kroatiens erwarten?<br />
Kroatien profitiert finanziell wie kaum<br />
ein anderes Beitrittsland von EU-Beihilfen.<br />
Schon vor dem Beitritt, der frühestens<br />
2013 erfolgen wird, stehen über die<br />
„Instruments for Pre-Accession IPA-Fonds“<br />
jährlich 160 Millionen Euro öffentlichen<br />
Stellen sowie Gemeinden zur Verfügung<br />
und bieten für viele Projekte eine EU-Kofinanzierung<br />
von bis zu 85 Prozent. In den<br />
ersten beiden Jahren nach dem EU-Beitritt<br />
wird Kroatien 3,6 Mrd. Euro, die dann<br />
auch in Form von Direktförderungen an<br />
Firmen ausgezahlt werden. Diese Fördergelder<br />
werden auch in Kroatien tätigen<br />
österreichischen Firmen zu Gute kommen,<br />
die damit ihr Engagement vor Ort noch<br />
verstärken können. Die besten Chancen für<br />
österreichische Firmen bestehen in den<br />
Bereichen Umwelttechnologie für Abfallentsorgung,<br />
im Wasser- und Abwasserbereich,<br />
bei Energieeffizienz, dem Ausbau<br />
der Verkehrsinfrastruktur, im Aus- und<br />
Weiterbildungssektor oder bei der Verbesserung<br />
der Geschäfts- und Tourismusinfrastruktur.<br />
Kroatien steckt in wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten, die den Außenhandel trüben.<br />
Für wann ist eine Erholung zu erwarten?<br />
Für heuer erwarten Experten wieder<br />
ein moderates BIP-Wachstum nach den<br />
beiden vergangenen Rezessionsjahren<br />
und 2012 wieder eine stärkeres BIP-Plus<br />
von rund zwei Prozent. Wachstumsbremsen<br />
ergaben sich bisher auch zum Teil<br />
aus noch nicht intensiv genug angegangen<br />
Strukturreformen, etwa in den Bereichen<br />
Administration, Wettbewerb, Justizwesen<br />
oder durch die relativ hohe<br />
Abgabenbelastung. Im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen<br />
sehe ich Kroatien<br />
aber auf einem guten Weg auf dem die<br />
österreichischen Unternehmen eines unserer<br />
beliebtesten Urlaubszielländer gerne<br />
und auch aktiv begleiten werden.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 29
DIPLOMATIE<br />
<strong>SOCIETY</strong> EIGENEVENT<br />
Ying Xie, Yutong Ji, Gerti Tauchhammer,<br />
Botschafter Shi Mingde, Mag. Peiru Cai<br />
Präsentation der <strong>SOCIETY</strong>-Ausgabe China<br />
„Jedem Anfang wohnt<br />
ein Zauber inne“<br />
Vor vierzig Jahren haben die gegenseitigen diplomatischen<br />
Beziehungen Chinas und Österreichs ihren Anfang gefunden.<br />
<strong>SOCIETY</strong> lud zur Präsentation der Jubiläums-China-Ausgabe<br />
in die chinesische Botschaft.<br />
Großes Publikumsinteresse bei<br />
der künstlerischen Darbietung<br />
<strong>SOCIETY</strong>-Herausgeberin Gerti Tauchhammer<br />
lud anlässlich des Jubiläumsjahres<br />
China-Österreich in Kooperation mit<br />
dem chinesischen Botschafter Shi Mingde<br />
zu einem Empfang in die chinesische Botschaft.<br />
In freundlicher und angenehmer<br />
Atmosphäre trafen sich zahlreiche Gäste<br />
zur Präsentation der China-Ausgabe. Unter<br />
den Gästen war unter anderem die Malerin<br />
Liu Xiuming, von der das Titelbild stammt.<br />
***<br />
Chinesische Kostproben<br />
Mit Hermann Hesses Worten „Jedem<br />
Anfang wohnt ein Zauber inne“ eröffnete<br />
der Botschafter seine Rede. „Nach viermonatigem<br />
Diskutieren, Recherchieren, Korrigieren<br />
haben wir jetzt diese Nummer mit<br />
einem schönen Titelbild von einer chinesischen<br />
Malerin, die über zwanzig Jahre in<br />
Wien lebt und arbeitet, in der Hand. Ich betrachte<br />
sie als ein wunderbares Geschenk<br />
für das Jubiläumsjahr China-Österreich.<br />
Nochmals herzlichen Dank, Society!“<br />
Highlight der Veranstaltung war das<br />
von der chinesischen Tänzerin Yutong Ji<br />
zusammengestellte künstlerische Programm.<br />
Neben liebevoll zum Thema ausgewählter,<br />
auf chinesischen Instrumenten<br />
gespielter, Musik bot Yutong Ji dem Publikum<br />
außerdem einen eigens für die Veranstaltung<br />
choreographierten Tanz. Danach<br />
bat der Botschafter persönlich zu einem<br />
chinesischen Buffet.<br />
INFO<br />
Weitere Fotos auf www.society.at<br />
Kurzfilm auf www.society.at/society-tv.html<br />
30 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Dr. Melitta Schubert (Bmeia)<br />
Künstlerin Liu Xiuming,<br />
Botschafter Shi Mingde<br />
Dr. Rolf Thaler (CSC), Botschafter<br />
Dr. Wolfgang Wollte<br />
S.E. Freddy Padilla de Léon,<br />
S.E. Alfredo Labbé, Hermann<br />
Kroiher, S.E. Valeriu Chiveri<br />
Helmut und Monika Türk,<br />
Shi Mingde, Andrea Kdolsky<br />
S.E. Yerzhan Kazykhanov,<br />
S.E. I Gusti Agung Wesaka Puja<br />
S.E. Shi Mingde, Dr. Georg<br />
Zanger, S.E. Aviv Shir-On<br />
Prof. Ariane Hollaender-Calix, Dr. Adrian<br />
Hollaender, Sängerin Maria Bisso<br />
Mag. Hermine<br />
Schreiberhuber, Liu Xiuming<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
S.E. Valeriu Chiveri (Botschaft Moldau) · Michael Ebel<br />
(Botschaft Deutschland) · S.E. Mahmoud Elamin (Botschaft<br />
Sudan) · S.E. Dr. Gjorgji Filipov (Botschaft Mazedonien) ·<br />
Robert Gautney (Botschaft USA) · Damien Geyer (Botschaft<br />
Frankreich) · S.E. Dr. Ashot Hovakimian (Botschaft Armenien)<br />
· S.E. Yerzhan Kazykhanov (Botschaft Kasachstan) ·<br />
BM a.d. Dr. Andrea Kdolsky (PWC) · S.E. Alfredo Labbé<br />
(Botschaft Chile) · Prof. Mag. Liu Xiuming (Malerin) · S.E.<br />
Sergey Netschaew (Botschaft Russische Föderation) · S.E.<br />
Freddy Padilla de Léon (Botschaft Kolumbien) · Oberst i.G.<br />
Dr. Christine Poussineau (Botschaft Frankreich) · S.E. I Gusti<br />
Agung Wesaka Puja (Botschaft Indonesien) · Botschafterin<br />
Dr. Melitta Schubert (Bmeia) · S.E. Aviv Shir-On<br />
(Botschaft Israel) · Kristina Steltzer (Botschaft Deutschland)<br />
· Oberst LT i.G. Jan Timmering (Botschaft Deutschland)<br />
· Dr. Richard Trappl (Konfuziusinstitut Uni Wien) ·<br />
Mag. Alexander Unkart (Bmvit) · Botschafter Dr. Wolfgang<br />
Wolte (Österreichische Gesellschaft für Europapolitik) ·<br />
Ming Xia (HNA Group) · Dr. Georg Zanger (Rechtsanwalt)<br />
Yutong Ji tanzt<br />
zu chinesischer Musik<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 31
DIPLOMATIE<br />
<strong>SOCIETY</strong> EIGENEVENT<br />
Gerti Tauchhammer und Albertina-<br />
Direktor Klaus Albrecht Schröder<br />
Roy Lichtenstein in der Albertina<br />
Black & White<br />
<strong>SOCIETY</strong>-Herausgeberin Gertrud Tauchhammer lud das Diplomatische<br />
Corps zur Preview der Roy-Lichtenstein-Ausstellung<br />
„Black & White“ in der Albertina. Anschließend fand ein<br />
Empfang im Hotel „Astoria“ statt.<br />
INFO<br />
Weitere Fotos auf www.society.at<br />
Kurzfilm auf www.society.at/society-tv.html<br />
Der amerikanische Pop-Art-Künstler<br />
und Maler Roy Lichtenstein lebte von<br />
1923 bis 1997 und wird als Symbolfigur<br />
der zeitgenössischen Kunst klassifiziert.<br />
Durch seinen einzigartigen künstlerischen<br />
Stil schaffte er es, gewöhnlichen<br />
Cartoons einen „Sense of High-Art“ zu geben.<br />
Bis zu seinem 38. Lebensjahr malte er<br />
in der Tradition des Kubismus und Abstrakten<br />
Expressionismus, wendete sich<br />
1961 jedoch radikal davon ab und wurde<br />
zu einer Schlüsselfigur in der Entwicklung<br />
der Pop-Art. In den Jahren der Pop-Art-Ära<br />
1961-68 schuf er über siebzig Schwarzweißzeichnungen,<br />
die von Comic Strips inspiriert<br />
waren, und derzeit in der Albertina<br />
zu bewundern sind.<br />
***<br />
„Ästhetik der Untiefe“<br />
Zur Begrüßung hielt Albertina-Direktor<br />
Klaus Albrecht Schröder eine Ansprache<br />
und würdigte die „Ästhetik der Untiefe“<br />
im Schaffen des Künstlers. Er sei mit der<br />
Darstellung der Oberflächlichkeit eine<br />
Symbolfigur schlechthin für die Gegenwart.<br />
Hatte es in den 60er Jahren Diskussionen<br />
über den künstlerischen Wert der<br />
Werke gegeben, so sei Lichtenstein mittlerweile<br />
längst in der „High-Art“ angekommen.<br />
Auch preislich spielt er in der oberen<br />
Liga mit – seine Werke kosten zwischen<br />
zwanzig und vierzig Millionen Euro. Anschließend<br />
fanden zwei Führungen in<br />
deutscher, sowie in englischer Sprache<br />
statt. Die diplomatischen Vertreter aus<br />
über vierzig Ländern zeigten sich begeistert<br />
von der Ausstellung und dem anschließenden<br />
Empfang im Hotel Astoria,<br />
das gemeinsam mit <strong>SOCIETY</strong> und der Albertina<br />
dieses Event möglich gemacht hat.<br />
Die Ausstellung „Black & White“ mit 60<br />
Zeichnungen und 17 Gemälden von Roy<br />
Lichtenstein ist noch bis 15. Mai <strong>2011</strong> in<br />
der Albertina zu sehen. Mehr Infos auf<br />
www.albertina.at.<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
Chargé d'Affaires Nilda Acosta (Botschaft Paraguay) · S.E.<br />
Dr. Abdulhakim Al-Erayani (Botschaft Jemen) · Brian Balough<br />
(Botschaft USA) · S.E. Dr. Hans-Henning Blomeyer-<br />
Bartenstein (Botschaft Deutschland) · S.E. Torben Brylle<br />
(Botschaft Dänemark) · S.E. Valeriu Chiveri (Botschaft Moldau)<br />
· S.E. Eugenio Curia (Botschaft Argentinien) · S.E. Dr.<br />
Zuheir Elwazer (Botschaft Palästina) · S.E. Prof. Dr. Gjorgji<br />
Filipov (Botschaft Mazedonien) · Robert Gautney (Botschaft<br />
USA) · S.E. Aleksander Gerzina (Botschaft Slowenien)<br />
· Irma Kantola (Botschaft Finnland) · Gesandter<br />
Hartmut Krausser (Botschaft Deutschland) · Hermann<br />
Kroiher (Verband Österreich-Nordische Länder) · Steve Labensky<br />
(Botschaft USA) · S.E. Dr. Peter Lizák (Botschaft Slowakei)<br />
· Botschafter Guttorm Vik (OSZE Norwegen) ·<br />
Ständiger Vertreter Robert Wood (USA Vereinte Nationen)<br />
32 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
S.E. Eugenio Curia<br />
(Argentinien)<br />
Gerti Tauchhammer und Hoteldirektor<br />
Johannes Mauthe<br />
S.E. Aleksander Gerzina<br />
(Slowenien)<br />
Exquisite Häppchen<br />
für die Gäste<br />
Reinhart Waneck, Michaele<br />
Mondl (Hotel Astoria)<br />
S.E. Dr. Peter Lizák<br />
im Interview<br />
S.E. Prof. Dr. Gjorgji<br />
Filipov (Botschaft Mazedonien)<br />
mit Gattin<br />
Liljana Filipova<br />
Führung durch<br />
die Ausstellung<br />
S.E. Dr. Zuheir Elwazer (Palästina),<br />
S.E. Dr. Abdulhakim<br />
Al-Eryani (Jemen)<br />
Hartmut Krausser, S.E. Hans-<br />
Henning Blomeyer-Bartenstein<br />
mit den Gastgebern<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 33
DIPLOMATIE<br />
AKKREDITIERUNGEN<br />
DIPLOMATENKARUSSELL<br />
Die neu akkreditierten Botschafter bei Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in der Hofburg.<br />
EL SALVADOR<br />
H.E. MARIO<br />
ANTONIO RIVERA<br />
MORA<br />
Born in Madrid, on<br />
April 10th, 1952. Married,<br />
two children.<br />
IRAK<br />
H.E. SUROOD R.<br />
NAJIB<br />
IRLAND<br />
H.E. JAMES<br />
BRENNAN<br />
Born in 1949. Married,<br />
four children.<br />
Education<br />
■ Bachelor’s Degree in International<br />
Relations from the University of El<br />
Salvador.<br />
Professional Career<br />
■ Director of Multilateral Political organizations<br />
and forums<br />
■ Director of Europe, Director of Overseas<br />
Affairs and Director of Affairs of<br />
Asia, Africa and Oceania at the Ministry<br />
of Foreign Affairs<br />
■ Member of the Electoral Observation<br />
Mission of the Organization of American<br />
States<br />
■ Representative of El Salvador at various<br />
summits such as the Climate<br />
Change Summit, the Security Council<br />
Summit on Non-Proliferation and Nuclear<br />
Disarmament and other related<br />
to the Treaty on the Non-Proliferation<br />
of Nuclear Weapons, the Comprehensive<br />
Nuclear Test-Ban Treaty, Nuclear<br />
Weapons Free Zones and other issues<br />
related to the disarmament of conventional<br />
weapons<br />
■ Ambassador and Deputy Permanent<br />
Representative of El Salvador to the<br />
United Nations.<br />
Education<br />
■ Bs, political science<br />
■ Ma, International relations<br />
■ PhD, international relations<br />
Professional Career<br />
■ Joined the MFA in the 1970ies<br />
■ Left the MFA in the 1980ies and became<br />
a human rights activist, and<br />
founder of an educational illiteracy<br />
programme in Iraq<br />
■ Since 2003: Ambassador<br />
■ 2003-2004: Head of Human rights department<br />
■ 2004-2007: Head of International organization<br />
and multilateral cooperation<br />
■ 2007-2008: Head of North and South<br />
American department<br />
■ 2008-present: Chief of Staff of the<br />
ministry of foreign affairs<br />
Education<br />
■ Educated at the University College<br />
Dublin and at the Institute of Public<br />
Administration<br />
Professional Career<br />
■ 1971: Joined the Department of Foreign<br />
Affairs, Dublin<br />
■ 1975-1978: First Secretary, Embassy of<br />
Ireland, Lagos<br />
■ 1979-1982: First Secretary, Embassy of<br />
Ireland, Lisbon<br />
■ 1984-1990: Head of Organization of<br />
the Department of Foreign Affairs<br />
■ 1990-1994: Counsellor, Irish Permanent<br />
Representation, Brussels<br />
■ 1994-1996: Director, External Economic<br />
Relations<br />
■ 1997-1998: Director of General EU Affairs<br />
■ 1998-2002: Deputy Permanent Representative,<br />
Brussels<br />
■ 2002-2006: Ambassador to Denmark<br />
■ 2006-2010: Ambassador to Portugal<br />
■ 2010: Ambassador to Austria and Ireland’s<br />
Permanent Representative to<br />
the UN Office in Vienna, IAEA,<br />
UNIDO, UNODC and CTBTO<br />
FOTOS: WENZEL/HBF<br />
34 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
JÄNNER BIS MÄRZ <strong>2011</strong><br />
KROATIEN<br />
NAMIBIA<br />
SPANIEN<br />
S.E. GORDAN<br />
BAKOTA<br />
Geboren am 16.01.1967<br />
in Zagreb, Kroatien.<br />
Verheiratet, zwei Kinder.<br />
H.E. RAPHAEL<br />
NAKARE<br />
DINYANDO<br />
Born in Divundu, Namibia,<br />
on 2 August<br />
1960. Married, five<br />
children.<br />
S.E. YAGO PICO DE<br />
COANA Y DE<br />
VALICOURT<br />
Geboren am 15. April<br />
1943 in Madrid,<br />
Spanien.<br />
Ausbildung<br />
■ Studium der Rechtswissenschaften in<br />
Zagreb, Abschluss zum Dipl. iur.<br />
■ Postdiplomstudium “International Trade,<br />
Facing and Understanding Current<br />
Terrorism Threat in International<br />
Community, Conflict Resolution in<br />
International Environment”<br />
Berufliche Laufbahn<br />
■ 1991: Praktikant, Staatsanwaltschaft<br />
der Republik Kroatien Zagreb<br />
■ 1993-1994: Vizekonsul, Generalkonsulat<br />
der Republik Kroatien Zürich<br />
■ 1994-1997: Zweiter Botschaftssekretär,<br />
Leiter der Konsularabteilung der Botschaft<br />
der Republik Kroatien in Bern<br />
■ 1997-1998: Erster Botschaftssekretär,<br />
Abteilung für internationale Angelegenheiten,<br />
Außenministerium<br />
■ 1998-1999: Leiter der Konsularabteilung<br />
der Botschaft der Republik Kroatien<br />
in Belgrad<br />
■ 1999-2003: Botschaftsrat, Leiter der<br />
Konsularabteilung der Botschaft der<br />
Republik Kroatien in Washington<br />
■ 2003-2005: Staatssekretär, Außenministerium<br />
■ 2005-<strong>2011</strong>: Botschafter der Republik<br />
Kroatien in der Republik Türkei, akkreditiert<br />
für Afghanistan Aserbaidschan,<br />
Kasachstan, Turkmenistan<br />
und Usbekistan.<br />
■ Seit <strong>2011</strong>: Botschafter der Republik Kroatien<br />
in der Republik Österreich<br />
Education<br />
■ University of Zululand, Diploma in<br />
Local Government and Administration<br />
Professional Career<br />
■ 1986-1988: Secretary Rundu Branch<br />
■ 1987-1989: Chairperson SWAPO Youth<br />
League<br />
■ 1989-1990: Deputy Head: Rundu<br />
Regional Office<br />
■ 1990-1996: Ministry of Lands, Resettlement<br />
and Rehabilitation<br />
■ 1997-1999: Chief Control Officer and<br />
Acting Regional Officer<br />
■ 1993-1999: Member of Rundu Town<br />
Council<br />
■ 1993-1999: Mayor of Rundu Town<br />
■ 2000-2010: Member of Parliament<br />
■ 2001-2005: Member of the Security<br />
Commission of the Republic of<br />
Namibia<br />
■ 2005-2010: Deputy Minister of<br />
Information and Communication<br />
Technology<br />
■ 2007-present: Member of SWAPO<br />
Party Central Committee since 2007<br />
■ 2010-present: Ambassador to the Republic<br />
of Austria<br />
Ausbildung<br />
■ Studium der Rechtswissenschaften<br />
■ Diplom der Internationalen Studien<br />
der Diplomatischen Akademie in<br />
Spanien.<br />
Berufliche Laufbahn<br />
■ 1971: Botschaftssekretär der spanischen<br />
Botschaft in Guatemala<br />
■ 1977: Botschaftssekretär in der Ständigen<br />
Vertretung Spaniens vor der<br />
UNO in New York<br />
■ 1980: Referatsleiter für Zentralamerika<br />
und Karibik im Außenministerium<br />
■ 1982: Abteilungsleiter für Politische<br />
Angelegenheiten für Mexiko, Zentralamerika<br />
und Karibik<br />
■ 1984: Stv. Ständiger Beobachter in der<br />
Ständigen Vertretung Spaniens vor<br />
der Organisation der Amerikanischen<br />
Staaten in Washington<br />
■ 1986: Botschafter in Nicaragua<br />
■ 1987: Sektionsleiter für Außenpolitik<br />
für Lateinamerika<br />
■ 1996: Botschafter in Kolumbien<br />
■ 2002: Berater im Kabinett des Generalsekretärs<br />
des Außenministeriums<br />
■ 2003: Ständiger Vertreter Spaniens<br />
bei der UNESCO in Paris<br />
■ 2004: Sonderbeauftragter für Lateinamerika<br />
Gipfel und multilaterale Angelegenheiten<br />
■ 2005-2010: Präsident des “Patrimonio<br />
Nacional”<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 35
DIPLOMATIE<br />
AKKREDITIERUNGEN<br />
DIPLOMATENKARUSSELL<br />
Die neu akkreditierten Botschafter bei Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in der Hofburg.<br />
UNGARN<br />
S.E. VINCE<br />
SZALAY-<br />
BOBROVNICZKY<br />
Geboren am 3. Jänner<br />
1972 in Budapest. Verheiratet,<br />
vier Kinder.<br />
NEUSEELAND<br />
S.E. PHILIP<br />
WALLACE<br />
GRIFFITHS<br />
Born in Wellington,<br />
New Zealand, on January<br />
16th, 1952.<br />
MAURETANIEN<br />
S.E. CHEIKH<br />
AHMED OULD<br />
ZAHAF<br />
(residiert in Genf)<br />
Ausbildung<br />
■ 1996: Universitätsdiplom im Fach Geschichte<br />
an der Universität Eötvös Lóránd,<br />
Budapest<br />
■ 1998: Vordiplomsprüfung an der<br />
Hochschule für Politik, München<br />
Berufliche Laufbahn<br />
■ 1999-2002: Referent für Deutschland<br />
und Skandinavien im Außenministerium,<br />
Budapest<br />
■ 2002-2006: Konsul in München, Generalkonsulat<br />
der Republik Ungarn<br />
■ 2006-2007: Referent für Deutschland<br />
im Außenministerium, Budapest<br />
■ 2007-2008: Berater für bilaterale Beziehungen<br />
mit den mittel- und osteuropäischen<br />
sowie südosteuropäischen<br />
Staaten, Parlament - Außenamt, Budapest<br />
■ 2008-2010: Abteilungsleiter für bilaterale<br />
Beziehungen im Außenministerium,<br />
Budapest<br />
■ 2010: Hauptabteilungsleiter für bilaterale<br />
Beziehungen im Außenministerium,<br />
Budapest<br />
■ Seit 2010: Außerordentlicher und Bevollmächtigter<br />
Botschafter der Republik<br />
Ungarn in Österreich, Wien.<br />
Education<br />
■ Master of Arts (Hons)<br />
Professional Career<br />
■ 1975: Joined Ministry of Foreign Affairs<br />
■ 1975-1976: Economic Division<br />
■ 1976: Attachment, Canberra<br />
■ 1976-1977: Americas Division<br />
■ 1977-1980: Third/ Second Secretary,<br />
Bonn<br />
■ 1980-1982: Section Head, Information<br />
Division<br />
■ 1982-1984: Second Secretary, Teheran<br />
■ 1984-1990: First Secretary/ Charge d’<br />
Affaires, Vienna<br />
■ 1990-1992: Deputy Director, Management<br />
Services Division<br />
■ 1993-1995: Deputy Director, Middle<br />
East & Africa Division<br />
■ 1995-2000: Deputy Head of Mission,<br />
Tokyo<br />
■ 2000-2003: Director, Audit Review Division,<br />
MFAT<br />
■ 2003-2004: Director, Disarmament Division,<br />
MFAT<br />
■ 2004-2008: Ambassador, Warsaw<br />
■ 2008-2010: Director, Chief Executive's<br />
Office, Ministry of Foreign Affairs<br />
and Trade (MFAT), Wellington<br />
NEPAL<br />
S.E. SURESH<br />
PRASAD<br />
PRADHAN<br />
(residiert in Berlin)<br />
SAMBIA<br />
S.E. JOHNSTON<br />
FANWELL<br />
CHIZINGA<br />
(residiert in Berlin)<br />
FOTOS: WENZEL/HBF<br />
36 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
DIPLOMATIE<br />
UN WIEN<br />
Die neu akkreditierten Botschafter überreichten ihre Beglaubigungen an<br />
Generaldirektor Yury Fedotov im Hauptsitz der UNOV/UNODC in<br />
Wien.<br />
United Nations Office At Vienna –<br />
United Nations Office On Drugs and Crime<br />
INFORMATION<br />
Nyron Sequeira, Protocol Assistant<br />
Tel. +43-(0)1- 26060 – 4499<br />
Fax +43-(0)1- 26060 – 5929<br />
E-Mail: Nyron.Sequeira@unvienna.org<br />
NEUSEELAND: S.E. PHILIP GRIFFITHS<br />
ALBANIEN: S.E. SPIRO KOCI<br />
HONDURA: S.E. ROBERTO FLORES BERMUDEZ<br />
IRAK: S.E. DR. SURROD NAJIB<br />
ORGANIZATION OF THE ISLAMIC CONFERENCE: S.E. SLIMANE CHIKH<br />
ÄTHIOPIEN: S.E. MINELIK ALEMU GETAHUN<br />
UN – UNITED NATIONS/<br />
VEREINTE NATIONEN<br />
Am 26.6.1945 wurde in San Francisco die Charta der Vereinten<br />
Nationen beschlossen. Sie trat am 24.10.1945 in Kraft.<br />
Mitglieder sind alle Staaten der Welt mit Ausnahme der<br />
Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS), der<br />
Republik China (Taiwan) und Vatikanstaat.<br />
Die Grundsätze und Ziele der UN sind: Wahrung des<br />
Weltfriedens, internationale Sicherheit, Achtung der Menschenrechte,<br />
internationale Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem,<br />
kulturellem, sozialem und humanitärem<br />
Gebiet, Umweltschutz.<br />
Diese Ziele sollen gemäß den Grundsätzen des allgemeinen<br />
Gewaltverbots und der Verpflichtung zur friedlichen<br />
Beilegung von Streitigkeiten verwirklicht werden.<br />
Die Ausnahme davon bilden vom Sicherheitsrat beschlossene<br />
legitime Zwangsmaßnahmen.<br />
Die Hauptorgane der UN sind die Generalversammlung,<br />
der Sicherheitsrat, die UN-Friedenstruppen und das Sekretariat.<br />
Die UNOV – das Büro der Vereinten Nationen in Wien –<br />
ist eine von vier Hauptsitzen der UN auf der Welt und besteht<br />
seit 26 Jahren. Folgende Organisationen sind u. a. in<br />
Wien untergebracht: UNODC (Drogen- und Verbrechensbekämpfung),<br />
IAEO (Internationale Atomenergie-Organisation),<br />
UNIDO (Industrielle Entwicklung), CTBTO (Comprehensive<br />
Test Ban Treaty Organisation).<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 37
DIPLOMATIE<br />
CTBTO<br />
Die neu akkreditierten Botschafter überreichten ihre Beglaubigungen an<br />
den Generalsekretär der CTBTO, Botschafter Tibor Tóth. Die Überreichungen<br />
fanden im Hauptsitz der CTBTO in Wien statt.<br />
Comprehensive Test Ban Treaty Organisation<br />
INFORMATION<br />
Annika Thunborg, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tel. +43-(0)1-26030-6375<br />
Fax +43-(0)1-26030-5823<br />
www.ctbto.org<br />
E-Mail: annika.thunborg@ctbto.org<br />
HONDURAS: S.E. ROBERTO FLORES BERMUDEZ<br />
NAMIBIA: S.E. RAPHAEL NAKARE DINYANDO<br />
CTBTO<br />
Die CTBTO PrepCom ist die Vorbereitende Kommission für<br />
die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot<br />
von Nuklearversuchen.<br />
Die CTBTO PrepCom wurde am 19.11.1996 gegründet und<br />
ist mit allen notwendigen Vorbereitungen für die Umsetzung<br />
des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen<br />
befasst. Alle Staaten, die diesen Vertrag unterzeichnen,<br />
sind automatisch Mitglieder der Kommission.<br />
Ziel des Vertrages ist die Nichtverbreitung von Kernwaffen<br />
sowie die atomare Abrüstung. Mit dem Verbot von Nuklearversuchen<br />
soll die Weiterentwicklung von Atomwaffen<br />
gebremst werden.<br />
Seit 24.9.1996 wurde der Vertrag von 182 Staaten unterzeichnet,<br />
davon haben ihn mittlerweile 153 ratifiziert. Aktuellster<br />
Vertragsunterzeichner ist Trinidad und Tobago. Die<br />
aktuellste Ratifizierung erfolgte durch die Zentralafrikanische<br />
Republik. Der Vertrag tritt erst dann in Kraft, sobald er<br />
von allen 44 im zweiten Anhang des Vertrages (Annex 2)<br />
aufgezählten Staaten unterzeichnet und ratifiziert worden<br />
ist. Das sind jene Staaten, die zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlungen<br />
bereits über friedliche oder militärische<br />
Nukleartechnologie verfügt haben. 41 Annex-2-Staaten haben<br />
den Vertrag unterzeichnet, davon haben ihn 35 auch ratifiziert.<br />
Derzeit fehlen noch die Unterzeichnungen von Indien,<br />
Pakistan und Nordkorea, sowie die Ratifizierungen von<br />
Ägypten, dem Iran, USA, China, Indonesien und Israel.<br />
Österreich zählt ebenfalls zu den Annex-2-Staaten und<br />
hat den Vertrag am 24.9.1996 unterzeichnet und am 13.3.1998<br />
ratifiziert. Das Atominstitut der Österreichischen Universitäten<br />
betreibt in Wien einen Forschungsreaktor.<br />
NEUSEELAND: S.E. PHILIP WALLACE GRIFFITHS<br />
IRLAND: S.E. JAMES BRENNAN<br />
GABUN: S.E. GUY BLAISE NAMBO WEZET<br />
LAOS: S.E. KHAMKHEUANG BOUNTEUM<br />
IRAK: S.E. DR. SUROOD NAJIB<br />
ÄTHIOPIEN: S.E. MINELIK ALEMU GETAHUN<br />
ALBANIEN: S.E. SPIRO KOCI<br />
BESUCH VON STAATSSEKRETÄR JOÂO GOMES CAVINHO, PORTUGAL<br />
38 | <strong>SOCIETY</strong>1_11
DIPLOMATIE<br />
UNIDO<br />
Die neu akkreditierten Botschafter überreichten ihre Beglaubigungen an<br />
den Generaldirektor der UNIDO, Kandeh K. Yumkella. Die Überreichungen<br />
fanden im Hauptsitz der UNIDO in Wien statt.<br />
United Nations Industrial Development Organization<br />
INFORMATION<br />
Cristina Stricker, Information Officer<br />
Tel: +43-(0)1-26026-3034<br />
Fax: +43-(0)1-26026-6881<br />
E-Mail: c.stricker@unido.org<br />
NAMIBIA: S.E. RAPHAEL DINYANDO<br />
NEUSEELAND: S.E. PHILIP WALLACE GRIFFITHS<br />
UNIDO<br />
HONDURAS: S.E. ROBERTO FLORES BERMÚDEZ<br />
ALBANIEN: S.E. SPIRO KOÇI<br />
Die United Nations Industrial Development Organization<br />
(Organisation der Vereinten Nationen für Industrielle Entwicklung)<br />
ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen<br />
mit dem Ziel, die industrielle Entwicklung in Entwikklungsländern<br />
und Reformstaaten nachhaltig zu fördern. Zu<br />
ihrer Tätigkeit zählen Industrial Governance und Statistik, Investitions-<br />
und Technologieförderung, Förderung von Handel<br />
und Wettbewerbsfähigkeit, Entwicklung der Privatwirtschaft<br />
und Agro-Industrien, nachhaltige Energiewirtschaft<br />
und Klimawandel, das Montreal-Protokoll und Umweltmanagement.<br />
ÄTHIOPIEN: S.E. MINELIK ALEMU GETAHUN<br />
Die UNIDO, mit Hauptsitz in der UNO-City in Wien, wurde<br />
1966 als Programm der Vereinten Nationen gegründet und<br />
ist seit 1985 eine selbstständige Sonderorganisation der VN.<br />
Derzeitiger Generaldirektor (seit 2005) ist Kandeh K. Yumkella<br />
(Sierra Leone). Die UNIDO hat 173 Mitgliedsstaaten, in 53 Ländern<br />
Büros und beschäftigt etwa 650 Mitarbeiter. Darüber<br />
hinaus arbeiten über 2100 Experten international bei UNIDO-<br />
Projekten. Das geschätzte Gesamtvolumen aller Tätigkeiten<br />
für 2010/11 beträgt etwa 385 Millionen Euro (UNIDO ist die einzige<br />
UN-Organisation, die in Euro budgetiert).<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 39
DIPLOMATIE<br />
<strong>SOCIETY</strong> EIGENEVENT<br />
oben v.l.n.r.: Direktor Oscar del<br />
Campo, S.E. Yago Pico de Coana,<br />
Gerti Tauchhammer, S.E.<br />
Khamkheuang Bounteum<br />
unten v.l.n.r.: S.E. Surood Rashid<br />
Najib, S.E. Freddy Padilla de<br />
León, S.E. Raphael Dinyando<br />
Die neuen Botschafter in Österreich<br />
Imperiales<br />
Willkommen<br />
Die neuen Botschafter in Österreich willkommen hieß <strong>SOCIETY</strong>-<br />
Herausgeberin Gerti Tauchhammer, die zum bereits traditionellen<br />
Botschafterempfang ins mondäne Ambiente des Hotel<br />
Imperial lud.<br />
Hoteldirektor Oscar del Campo freute<br />
sich über die Gäste aus Diplomatie<br />
und einem Crossover aus allen Gesellschaftsschichten<br />
der Wiener Society. Dies<br />
war zugleich das letzte große Event für ihn,<br />
da er Wien in Richtung London verlässt.<br />
***<br />
„Besame Mucho“ für die<br />
neuen Botschafter<br />
Mit einem Ständchen der russischen<br />
Sängerin Elena Mezhinskaya – sie sang<br />
„Otschi Tschornia“, „Besame Mucho“ und<br />
„Wien Wien nur du allein“, eine Hommage<br />
an ihre Heimat Russland, an die zahlreichen<br />
Gäste aus der Spanisch sprechenden<br />
Welt, und an ihre Wahlheimat Wien – begrüßte<br />
man die kürzlich von Bundespräsident<br />
Heinz Fischer akkreditierten Botschafter<br />
aus Spanien (Yago Pico de Coana),<br />
Kolumbien (Freddy Padilla de León), dem<br />
Irak (Surood Rashid Najib), aus Laos (Khamkheuang<br />
Bounteum), und Namibia (Raphael<br />
Dinyando).<br />
Unter den Gästen waren u. a. die Botschafter<br />
aus über dreißig Ländern, darunter<br />
aus Israel, Tunesien, Brasilien, Saudi<br />
Arabien und Argentinien, sowie Gesellschaftsguru<br />
Thomas Schäfer-Elmayer, Sänger<br />
Georges Dimou, Fernsehpromi Christine<br />
Lugner, Malerin Maria Lahr,<br />
Society-Lady Friedl Tisseau, Rechtsanwalt<br />
Georg Zanger u.v.m.<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
S.H. Mansour Al Saud (Botschafter Saudi Arabien) · S.E. Dr.<br />
Abdulhakim Al-Erayani (Botschaft Jemen) · S.E. Esen Aydogdyev<br />
(Botschaft Turkmenistan) · S.E. Indulis Berzins<br />
(Botschaft Lettland) · Alexander Bychkov (IAEA) · S.E. Ali<br />
Chaouch (Botschaft Tunesien) · S.E. Valeriu Chiveri (Botschaft<br />
Moldau) · S.E. Eugenio Curia (Argentinien) · I.E. Silvia<br />
Davidoiu (Botschaft Rumänien) · Georges Dimou (Europacultur)<br />
· S.E. Mahmoud Elamin (Botschaft Sudan) · S.E.<br />
Dr. Jargalsaikhan Enkhsaikhan (Botschaft Mongolei) · S.E.<br />
Julio Goncalves (Botschaft Brasilien) · S.E. Philip Griffiths<br />
(Botschaft Neuseeland) · S.E. Christopher Grima (Botschaft<br />
Malta) · I.E. Eve-Külli Kala (Botschaft Estland) · S.E. Ukur<br />
Yatani Kanacho (Botschaft Kenia) · Heribert Kasper (Ferrari)<br />
· S.E. Sabri Kiqmari (Botschaft Kosovo) · Gesandter<br />
Hartmut Krausser (Botschaft Deutschland) · S.E. Alfredo<br />
Labbé (Botschaft Chile) · Maria Lahr (Malerin) · Christina<br />
Lugner (Fernsehmoderatorin) · S.E. Dr. Vili Minarolli (Botschaft<br />
Albanien) · S.E. I Gusti W. Puja (Botschaft Indonesien)<br />
· S.E. Ramon Quinones (Botschaft Dom. Rep.) · Gesandte<br />
Galit Ronen (Botschaft Israel) · Thomas<br />
Schäfer-Elmayer (Tanzschule Elmayer) · S.E. Aviv Shir-On<br />
(Botschaft Israel) · S.E. Dr. Ali Soltanieh (UN Vertretung<br />
Iran) · S.E. Diego Stacey Moreno (Botschaft Ecuador) · Ranko<br />
Vujacic (UNIDO) · Dr. Georg Zanger (Rechtsanwalt) · S.E.<br />
Horacio Zubizarreta (Botschaft Paraguay)<br />
INFO<br />
Weitere Fotos auf www.society.at<br />
Kurzfilm auf www.society.at/society-tv.html<br />
40 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
S.E. Aviv Shir-On<br />
(Israel) mit der<br />
neuen E-Klasse von<br />
Mercedes Wiesenthal.<br />
Elena Mezhinskaya<br />
sang ein Ständchen<br />
Paige Vickery (US<br />
Botschaft) und Luis<br />
E. Martínez Cruz<br />
(Panama)<br />
DDr. Friedl Tisseau<br />
und Maria Lahr<br />
Dagmar Reichel von<br />
KA International<br />
mit ihrem Gatten<br />
Gesandter Hartmut<br />
Krausser<br />
S.E. Philip<br />
Griffiths<br />
(Neuseeland)<br />
Dr. Adrian Hollaender präsentierte<br />
die Musikeinlage<br />
S.E. Andrii Bereznyi<br />
(Ukraine)<br />
Thomas<br />
Schäfer-Elmayer<br />
S.E. Alí de Jesus Uzcategui<br />
Duque (Venezuela)<br />
Original Wiener<br />
Punschkrapfen von<br />
Brigitte Bergbauer-<br />
Sauer für Iraks Botschafter<br />
Rashid Najib<br />
Gerti Tauchhammer,<br />
Direktor Oscar del Campo<br />
„Besame Mucho“ für<br />
die neuen Botschafter<br />
Dr. Ernst Huber (WKO), Gerti Tauchhammer,<br />
Patricia Helletzgruber<br />
(Amerikanische Handelskammer),<br />
Robert Gautney (US Boschaft)<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 41
POLITIK<br />
FRAUENTAG<br />
Katalysatoren der Revolution<br />
100 Jahre Frauentag – 100<br />
Jahre Weltveränderung<br />
Was die Revolutionen in der arabischen Welt, das Ende der Apartheid in Südafrika, die<br />
mexikanische Stadt Ciudad Juárez und Bluetooth mit dem Weltfrauentag zu tun haben,<br />
erklärt Simon Inou in dieser Kolumne.<br />
In der arabischen Welt gibt es zurzeit einen<br />
grundlegenden gesellschaftlichen<br />
Prozess der Veränderung. Nach vielen<br />
Jahren der Diktatur, autokratischen Machtführung<br />
und Unterdrückung der Bevölkerungen<br />
ist es für die Regierenden nun an<br />
der Zeit, mehr Respekt zu demonstrieren.<br />
Dieser arabische Frühling hat in Tunesien<br />
mit der Selbstverbrennung von Mohammed<br />
Bouazizi begonnen.<br />
Der 26jährige wurde Opfer einer Diktatur,<br />
die es auf die junge und gebildete Generation<br />
abgesehen hatte. Laut einem Bericht<br />
der plastischen Chirurgischen<br />
Abteilung (Schwerbrandverletzte) des in<br />
Tunis ansässigen Krankenhauses Aziza Othmana<br />
sind seit 1998 15,1 Prozent der Abteilungsaufnahmen<br />
auf Selbstverbrennungen<br />
zurückzuführen. Es bedeutet, dass die Geste<br />
von Mohammed Bouazizi keine Einzeltat<br />
bzw. isolierte Tat war. Die Tat war Teil einer<br />
langen Reihe von Verzweiflungstaten.<br />
Warum war diese Geste diejenige, die das<br />
Land zum Kochen gebracht hat? Weil Mohamed<br />
Bouazizi von einer jungen Frau geohrfeigt<br />
wurde. Ein Verhalten, dass in der<br />
ethnischen Gruppe der Hamama in Tunesien<br />
als Verletzung gegen den Stolz bzw. als<br />
Schande für den ganzen Stamm gilt.<br />
***<br />
Kampf gegen Rassismus<br />
Nicht nur in Tunesien sondern auch in<br />
Südafrika haben Frauen gegen unmenschliche<br />
und undemokratische Regime gekämpft.<br />
Doch in der gegenwärtigen Geschichte<br />
werden nur Männer als<br />
Vorkämpfer gezeigt und gewürdigt. Im<br />
Kampf gegen die Apartheid wird nur eine<br />
Frau, nämlich Winnie Mandela, erwähnt.<br />
Haben Sie von Florence Matomela, Mama<br />
Beshenga, Elizabeth Mafikeng, Bertha Gxowa<br />
Mashaba, Jetta Barenblatt gehört? Das<br />
sind nur ein Handvoll Frauen, die gegen<br />
die Terrormacht in Südafrika gekämpft<br />
haben. Diese Kämpfe haben zur Zerschlagung<br />
des Rassismus in Südafrika geführt.<br />
Erst im Jahr 2010 – zwanzig Jahre nach der<br />
Befreiung Nelson Mandelas – wurden sie<br />
sowie ihre Taten von der südafrikanischen<br />
Regierung anerkannt.<br />
***<br />
Eine technische Revolution<br />
Eine andere Revolution, die mich auch<br />
geprägt hat, ist Hedy Lamarr geb. Hedwig<br />
Eva Maria Kiesler zu verdanken. Diese Filmschauspielerin<br />
begleitet uns jeden Tag in<br />
unserer Kommunikation. Eine Erfindung<br />
dieser engagierten Dame, die gegen den<br />
Nationalsozialismus kämpfte, benutzen<br />
wir täglich: Diese Schauspielerin aus Wien<br />
erfand zusammen mit dem Komponisten<br />
George Anteil das Frequenzsprungverfahren,<br />
das heute in der Mobilfunktechnik eine<br />
wesentliche Rolle spielt. Beim Frequenzsprungverfahren<br />
wird die zu übertragende<br />
Information nacheinander auf viele Kanäle<br />
verteilt. Bluetooth ist die praktischste<br />
Anwendung des Verfahrens.<br />
***<br />
Gerechtigkeit für Frauen<br />
Rigoberta Menchu aus Guatemala bleibt<br />
„Tradition ist die Bewahrung<br />
des Feuers und nicht die Anbetung<br />
der Asche.“<br />
GUSTAV MAHLER (STARB VOR<br />
GENAU 100 JAHREN)<br />
eine Ikone – sowohl in Lateinamerika, als<br />
auch weltweit. Die aus Guatemala stammende<br />
Menschenrechtsaktivistin ist Preisträgerin<br />
des Friedensnobelpreises. Sie erhielt<br />
ihn1992. Lateinamerika erinnert uns<br />
nicht nur an schöne Tänze und Karnevale.<br />
Dort wird nicht immer gefeiert, wie wir es<br />
wahrnehmen. Der Kontinent wird von massiven<br />
Frauenrechtsverletzungen erschüttert,<br />
die kaum wahrgenommen werden.<br />
In der mexikanischen Stadt Ciudad Juárez<br />
– auch als „Welthauptstadt der Frauenmorde“<br />
bekannt – wo mehrere global<br />
agierende Konzerne wie Siemens, Bosch,<br />
Nike, Mitsubishi, Sony aktiv sind, wurden<br />
zwischen 1993 und 2008 600 Frauen ermordet<br />
und 3000 Frauen sind verschwunden.<br />
Mehr als 200.000 Frauen arbeiten dort<br />
unter prekärsten Bedingungen, damit wir<br />
in Europa das Leben genießen können.<br />
Wie attac in einem Bericht bemerkt: „Mehr<br />
als die Hälfte der jungen Frauen, die etwa<br />
65 Prozent der Arbeitskräfte in Ciudad Juárez<br />
stellen, sind ledige Mütter. Viele gingen<br />
alleine von zuhause weg, um mit einem<br />
Teil ihres Einkommens ihre Familien<br />
zu unterstützen. Sie arbeiten in den Billiglohnfabriken,<br />
in Bars und Restaurants, als<br />
Prostituierte. Und viele, die auf der Suche<br />
nach Arbeit dorthin kamen, kehren nicht<br />
mehr zurück.“<br />
Sie fragen sich, wo die Behörden sind?<br />
Seit fast zwanzig Jahren haben sie nichts<br />
aufklären können, trotz kostspieliger<br />
Untersuchungen. Eine Frau riskiert täglich<br />
ihr Leben und fordert die Behörden<br />
heraus. Marisela Ortiz Rivera, Lehrerin,<br />
Journalistin und Mitarbeiterin der Organisation<br />
Nuestras Hijas de Regreso a Casa berichtet<br />
ständig über diese Morde und mobilisiert<br />
Menschen weltweit, um gegen die<br />
Straflosigkeit etwas zu unternehmen. Was<br />
tun wir als Konsumenten?<br />
In den letzten hundert Jahren haben<br />
Frauen viele Revolutionen begleitet und<br />
sind auch Katalysatoren gegenwärtiger Revolutionen,<br />
die oft im kleinen Kreis beginnen.<br />
42 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
POLITIK<br />
KOMMENTAR<br />
GRAFIK: GERD ALTMANN/PIXELIO.DE<br />
Russland zwanzig Jahre nach der Wende<br />
Die Mühen der Ebene<br />
Das Ende der Sowjetunion bedeutete nicht das Ende ihrer<br />
Probleme. Das Pendel der Euphorie schlug zurück und heute<br />
leidet Russland immer noch an den alten Strukturen.<br />
Von SUSANNE SCHOLL<br />
Damals, im Jahr der Wende, herrschte<br />
nur bei wenigen wirkliche Euphorie.<br />
Anders als heute in den Ländern des<br />
nördlichen Afrikas, ging die Veränderung<br />
von der politischen Elite aus. Oder besser<br />
gesagt, von einem Teil der politischen Elite.<br />
Von jenen, die begriffen hatten, dass die<br />
Sowjetunion so nicht weiter leben konnte.<br />
Aber selbst unter ihnen gab es viele, die<br />
nicht sehen wollten, dass es die Sowjetunion<br />
selbst war, die sich als unreformierbar<br />
erwiesen hatte und deshalb ihre Existenz<br />
aufgeben musste.<br />
Einer, der das ziemlich frühzeitig erkannt<br />
hatte, war Boris Jelzin. Der nicht zufällig<br />
schon 1990 demonstrativ die Kommunistische<br />
Partei verlassen hatte. Als die<br />
zitternden alten Männer, die sich ein Leben<br />
in einem anderen, neuen Russland, nicht<br />
vorstellen konnten, im August 1991 versuchten,<br />
den Lauf der Dinge aufzuhalten,<br />
war er es, der ihnen Paroli bot. Jelzin mobilisierte<br />
die Massen – die Massen in Moskau.<br />
Denn auch in diesem für die ganze Welt so<br />
entscheidenden Moment bewahrheitete<br />
sich jenes alte russische Sprichwort, das besagt:<br />
Über den Wipfeln der Taiga mag der<br />
wildeste Orkan toben – unten, am Waldboden,<br />
spürt man nichts davon.<br />
***<br />
Russland erbt die Probleme der<br />
Sowjetunion<br />
In Moskau also stellte sich tatsächlich<br />
das Volk den Putschisten des August 1991<br />
entgegen. Baute Barrikaden rund um das<br />
Weiße Haus, den Sitz des russischen Parlamentes<br />
– und die Armee stellte sich auf seine,<br />
des Volkes Seite. Als der Spuk vorbei<br />
war, verbot Jelzin die kommunistische Partei<br />
– sehr zum Unmut Michail Gorbatschows,<br />
der noch für wenige Monate sowjetischer<br />
Präsident bleiben sollte. Danach<br />
gab es die Sowjetunion nicht mehr. Das<br />
neue Russland aber erbte von diesem so<br />
plötzlich untergegangenen Imperium<br />
nicht nur die Hauptstadt und die Atomwaffen,<br />
sondern auch all zu viele seiner<br />
Probleme. Vor allem eine Bevölkerung, die<br />
ÜBER DIE AUTORIN<br />
Dr. Susanne Scholl ist am<br />
19.9.1949 in Wien geboren.<br />
Sie studierte Slawistik, war<br />
ab den 1970er Jahren bei<br />
„Le Monde“, Radio Österreich<br />
International und in<br />
der Austria Presseagentur<br />
(APA) tätig. Ab 1985 arbeitete<br />
sie für den ORF: Als<br />
Redakteurin der Osteuroparedaktion, Korrespondentin in<br />
Bonn und Leiterin des ORF-Europajournals, und ab 2000<br />
als Leiterin des ORF-Büros in Moskau. Zahlreiche Publikation<br />
(u. a. „Russisches Tagebuch“ u. „Töchter des Krieges“)<br />
sowie Auszeichnungen (u. a. Österr. Ehrenkreuz f. Wissenschaft<br />
und Kunst 2003, Journalist des Jahres 2009).<br />
nie gelernt hatte, dass Demokratie auch<br />
bedeutet, selbst Verantwortung zu übernehmen.<br />
Sehr bald schon war die Euphorie verflogen<br />
und manch einer begann, sich nach<br />
den ärmlichen, bedrängten, aber wenigstens<br />
irgendwie ziemlich sicheren Sowjetzeiten<br />
zurück zu sehnen.<br />
***<br />
Das Demokratie-Pflänzchen<br />
Die Jahre, in denen das neue Russland<br />
seinen Weg sucht, seine neue Identität, diese<br />
Jahre sind allerdings immer noch nicht<br />
zu Ende. Die Tatsache, dass ein Mann des<br />
Geheimdienstes zurzeit die fast absolute<br />
Macht im Land besitzt, bedeutet nur, dass<br />
der Aufbruchsstimmung nach dem sowjetischen<br />
Niedergang ein schwerer Pendel-<br />
Rückschlag folgte. Vielleicht sogar folgen<br />
musste. Etwas, was möglicher Weise auch<br />
den aufrechten Reformern im arabischen<br />
Raum heute noch bevorstehen könnte. Möglicher<br />
Weise war dieser Pendel-Rückschlag<br />
gar nicht zu verhindern. Die Strukturen, die<br />
das Land jahrzehntelang beherrscht hatten,<br />
hatten sich ja nicht in Luft aufgelöst, die<br />
Menschen, deren Leben diese Strukturen<br />
waren, waren ja noch da. Lebten in diesem<br />
Land. Und waren unzufrieden mit der neuen<br />
Entwicklung. Und im Gegensatz zu den<br />
braven Reformern wollten sie nicht nur die<br />
Macht, sie wussten auch sehr genau, was sie<br />
zu tun hatten, um sie wieder zu erlangen<br />
und abzusichern.<br />
Und trotzdem blüht das kleine Pflänzchen<br />
einer tatsächlichen demokratischen<br />
Entwicklung immer noch. Es ist klein und<br />
dünn und sieht momentan nicht sehr lebendig<br />
aus, aber es ist nicht ganz tot. Früher<br />
oder später wird es zu wachsen beginnen<br />
und die derzeitigen Machthaber einfach<br />
mit seinen Blüten und Blättern aus dem<br />
Amt treiben.<br />
ALLEIN ZU HAUSE<br />
Susanne Scholl<br />
Ecowin Verlag<br />
BUCHTIPP<br />
Sie fliehen vor Mord und Totschlag, Folter und Sklaverei,<br />
Blutrache und Zwangsehe – und vor dem ganz alltäglichen<br />
Elend. In Österreich aber werden sie mit Misstrauen empfangen.<br />
Ihre Anträge auf Asyl werden oft viele Jahre lang<br />
nicht bearbeitet. Ihre Kinder wachsen als Österreicher auf<br />
– und sollen dann trotzdem eines Tages plötzlich das Land<br />
verlassen, weil sie angeblich eine Gefahr für Österreich<br />
sind. Sie heißen Tahira oder Fahim, Nabim oder Leila. Sie<br />
kommen aus Tschetschenien oder Nepal, Afghanistan<br />
oder Nigeria. Gemeinsam ist ihnen, dass sie auf der Flucht<br />
sind und Hilfe brauchen. Susanne Scholl ihrerseits hat einen<br />
guten Teil ihres Lebens außerhalb Österreichs verbracht.<br />
Vor einem Jahr kam sie zurück in ein Land, das sich<br />
ihr gegenüber sehr freundlich zeigte und sich doch als unverständlich<br />
kalt gegenüber Menschen in Not präsentierte.<br />
Davon handelt dieses Buch – und von den Lebensgeschichten<br />
der Menschen, die in Österreich Zuflucht suchen<br />
und so oft dafür bestraft werden.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 43
DIPLOMATIE<br />
ÖGAVN<br />
Erfolgreicher Auftakt<br />
„Historische“ Besuche in Wien<br />
Mit zwei herausragenden Besuchen hat das Veranstaltungsjahr <strong>2011</strong> für die ÖGAVN erfolgreich<br />
und vielversprechend begonnen: Stuart Eizenstat und Jewgeni Primakow waren in<br />
Wien zu Gast.<br />
Hans Winkler (Dipl. Akademie), Wolfgang Schüssel (ÖGAVN),<br />
Lilly Sucharipa, Maria Schaumayer, Stuart Eizenstat, Nationalratspräsidentin<br />
Barbara Prammer<br />
***<br />
Vortrag von Stuart E. Eizenstat<br />
Im Jänner 2001 unterzeichneten Österreich<br />
und die USA das so genannte „Washingtoner<br />
Abkommen“, in dem sich Österreich<br />
zu Entschädigungszahlungen an<br />
Opfer des Nationalsozialismus verpflichtete.<br />
Zum 10. Jahrestag des Abkommens lud<br />
Altbundeskanzler Schüssel den damaligen<br />
Chefverhandler Stuart E. Eizenstat zu einem<br />
Vortrag nach Wien ein.<br />
Der Vortrag von Stuart E. Eizenstat, der<br />
gemeinsam mit Nationalratspräsidentin<br />
Mag.a. Barbara Prammer am 19. Jänner im<br />
Österreichischen Parlament abgehalten<br />
wurde, war Auftaktveranstaltung des Programms<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Außenpolitik und die Vereinten Nationen<br />
(ÖGAVN) im Jahr <strong>2011</strong>.<br />
Auf Basis des „Washingtoner Abkommens“<br />
wurde seinerzeit durch einen Beschluss<br />
aller Parlamentsparteien der Allgemeine<br />
Entschädigungsfonds für Opfer des<br />
Nationalsozialismus eingerichtet.<br />
„Österreich habe damit Pionierarbeit<br />
geleistet und sei zum Vorbild für viele andere<br />
Staaten geworden“, sagte Eizenstat in<br />
Richtung Dr. Wolfgang Schüssel, dem er<br />
für seine Bemühungen während dessen<br />
Amtszeit als Bundeskanzler dankte. Schüssel<br />
ist es in Zusammenarbeit mit der damaligen<br />
Präsidentin der Oesterreichischen<br />
Nationalbank, Dkfm. Maria Schaumayer,<br />
auch gelungen, für die Entschädigungszahlungen<br />
die Wirtschaft zur freiwilligen<br />
Dotierung des Fonds zu gewinnen.<br />
Der Fonds ist mit 210 Millionen US-Dollar<br />
dotiert und entschied in den letzten<br />
zehn Jahren knapp 20.700 Anträge mit<br />
rund 120.000 einzelnen Forderungen. Darüber<br />
hinaus wurde Ende 2010 die Errichtung<br />
eines Fonds zur Instandsetzung jüdischer<br />
Friedhöfe in Österreich beschlossen,<br />
dessen Verwaltung dem Nationalfonds<br />
übertragen wurde.<br />
Durch das Abkommen von Washington<br />
konnten nachhaltige Resultate gezeitigt<br />
werden, bei denen aber manchmal die<br />
Geldleistungen vielleicht weniger wichtig<br />
gewesen sind als das Zeichen der – wenn<br />
auch viel zu späten – Anerkennung und<br />
die Ehrung der Opfer.<br />
***<br />
Ehemaliger russischer Ministerpräsident<br />
Primakow in Wien<br />
Am 23. März <strong>2011</strong> gab der frühere russische<br />
Außenminister und Ministerpräsident<br />
Russlands Jewgeni M. Primakow für<br />
die ÖGAVN einen Überblick zu seinen Ansichten<br />
über die neuen Tendenzen in den<br />
Internationalen Beziehungen.<br />
Eingangs erinnerte er in seinen Ausführungen<br />
im Österreichischen Parlament an<br />
die Zeiten des Kalten Krieges, als jede Seite<br />
eine klare Vorstellung von den eigenen<br />
Zielen und jenen des jeweiligen Gegenübers<br />
hatte. Heute seien aber nur noch die<br />
USA als alleiniger Faktor übergeblieben, sodass<br />
nicht wenige meinten, das Weltgeschehen<br />
gestalte sich nun sehr einseitig. Eine<br />
monopolare Welt sei jedoch nicht<br />
möglich, denn die internationalen Verhältnisse<br />
seien derart mannigfach und<br />
vielfältig miteinander verwoben, dass eine<br />
Macht allein diesen Beziehungen unmöglich<br />
allein ihren Stempel aufdrücken könne.<br />
Dies zeige sich auch daran, dass die VR<br />
China, Indien und auch einige Staaten in<br />
Lateinamerika Global Player geworden seien,<br />
sodass die USA der Welt ihre Ordnung<br />
nicht mehr aufzwingen könnten.<br />
Auf die hypothetische Frage: „Kann<br />
denn Russland nicht Mitglied der EU werden?“<br />
meinte Primakow, dass die Antwort<br />
auf diese Frage nicht in erster Linie von<br />
Russland abhängt. Er bezweifle, dass Russland<br />
es ablehnen würde, Mitglied der Europäischen<br />
Union zu werden, wenn man es<br />
fragte. Bedeutend wahrscheinlicher sei<br />
wohl die allmähliche Entwicklung in Richtung<br />
zur Bildung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums<br />
Russlands mit der EU.<br />
Abschließend betonte Primakov die Bedeutung<br />
der Wirtschaftsbeziehungen Österreichs<br />
mit Russland. Unter den Investoren<br />
nimmt Österreich in Russland Rang 12<br />
auf der Liste der Investorenländer ein. Auf<br />
dem russischen Markt sind mehr als 1200<br />
österreichische Firmen tätig.<br />
Ex-Ministerpräsident Jewgeni<br />
Primakow im Parlament<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Alle Personen, die am internationalen<br />
Geschehen interessiert sind<br />
und zur Stärkung der Vereinten<br />
Nationen beitragen wollen, können<br />
ordentliche Mitglieder der<br />
Seit 1945<br />
Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten<br />
Nationen (ÖGAVN) werden. Daneben sind Unternehmen<br />
und andere Institutionen eingeladen, als unterstützende<br />
Mitglieder beizutreten. Wenn Sie Interesse an einer<br />
Mitgliedschaft haben, wenden Sie sich bitte an:<br />
ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR AUSSENPOLITIK<br />
UND DIE VEREINTEN NATIONEN (ÖGAVN)<br />
Hofburg/Stallburg, Reitschulgasse 2/2. OG, A-1010 Wien<br />
Tel.: +43-(0)1-535 46 27<br />
E-Mail: office@oegavn.org, www.oegavn.org<br />
MAGAZIN <strong>SOCIETY</strong><br />
Mag. Gertrud Tauchhammer hat mit dem Magazin SOCIE-<br />
TY als offizielles Organ schon seit 1995 fungiert und übt<br />
seitdem mit verschiedensten Aktivitäten den Brückenschlag<br />
zwischen Österreich und den Vereinten Nationen<br />
aus. Auf Vorschlag von Altbundeskanzler Dr. Wolfgang<br />
Schüssel wird die Kooperation zwischen dem Magazin SO-<br />
CIETY und der ÖGAVN fortgesetzt. <strong>SOCIETY</strong> ist zu hundert<br />
Prozent im Eigentum der Tauchhammer KG/Mag. Gertrud<br />
Tauchhammer.<br />
44 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
DIPLOMATIE<br />
WELCOME TO AUSTRIA<br />
INFORMATION<br />
„Women in the Bible“<br />
Cross-cultural Events<br />
Highlights of “Welcome<br />
To Austria”<br />
“WA” began the new year with some cross-cultural events<br />
intended to build bridges between Austria and its foreign<br />
diplomatic guests.<br />
Event in the Turkish Embassy<br />
***<br />
Women In The Bible<br />
H.E. Mrs. Arnona Shir-On, spouse of the<br />
Israeli Ambassador, invited “WA“ to a series<br />
of lectures at the Israeli Ambassador’s<br />
residence. Chief Rabbi of Vienna, Chaim<br />
Eisenberg, read from the Old Testament,<br />
interpreting the role and social position of<br />
women – Eve, Sara, Esther etc. – according<br />
to the archaic text which,<br />
closely read, reveals surprisingly<br />
modern aspects.<br />
***<br />
Jewish Museum Visit<br />
In March “WA” enjoyed a<br />
guided tour of the Jewish Museum<br />
at the Judenplatz with<br />
its interesting excavations<br />
and medieval exhibits, which<br />
transported the visitors back<br />
to the 13th c. Vienna.<br />
Matthias Pfaffenbichler<br />
***<br />
Austria and Turkey<br />
Another focus in February was on Austria<br />
and Turkey, beginning with a lecture<br />
by Dr. Matthias Pfaffenbichler, historian<br />
and curator of the “Hof-Jagd-und-Rüstkammer”<br />
= Imperial Armoury, on “Sultan &<br />
Emperor”. He gave a splendid talk about<br />
the historic relations between the two Empires<br />
throughout the ages.<br />
This was followed by an event at the<br />
Turkish Ambassador’s residence: H.E. Mrs.<br />
Neslihan Tezcan had invited “WA” to a<br />
cross-cultural event with a concert by Burcu<br />
Kurt, who sang Mozart and Strauss arias as<br />
well as two Turkish folk songs. She was accompanied<br />
on the piano by Cagdas Dönmezer.<br />
There was a demonstration of a typical<br />
Anatolian wedding ceremony complete<br />
with bride, female relatives and henna<br />
painting. Afterwards the numerous guests<br />
enjoyed a luncheon with excellent Turkish<br />
dishes. The special art of Ebru painting was<br />
shown by Roswitha Kottek, and as a finale<br />
there was a distribution of the Tombola<br />
prizes: altogether a wonderfully<br />
organised programme.<br />
***<br />
Islamic Art<br />
Islamic carpets were studied<br />
at the Museum of Applied<br />
Arts; and “WA” enjoyed<br />
a first view of a special exhibition<br />
“A 1000 Years of Islamic<br />
Art” from the Kuwait<br />
Al-Sabah private collection<br />
at the KHM.<br />
WA “Welcome to Austria” was founded<br />
in 1997 by Dr. Benita Ferrero-<br />
Waldner, who was then State Secretary<br />
for Foreign Affairs, with the<br />
overriding objective of introducing<br />
foreign diplomats and international<br />
civil servants assigned to Vienna and<br />
their spouses to the Austrian way of<br />
life. The aims of WA are to promote the awareness and understanding<br />
of Austria’s rich heritage of culture and history<br />
past and present. WA would welcome newly accredited diplomats<br />
and their spouses to join the club.<br />
***<br />
WA invites you to join:<br />
■ You will meet many interesting Austrians in a relaxed<br />
atmosphere and make new friends.<br />
■ You will be offered a wide choice of excellent programmes<br />
and learn a great deal about your host country.<br />
■ You will be invited to private homes and through WA<br />
events you will enjoy many things which you would not<br />
have access to outside our Association.<br />
***<br />
THE BOARD OF “WELCOME TO AUSTRIA”<br />
Dr. Benita Ferrero-Waldner – Founding President<br />
Foreign Minister Dr. Michael Spindelegger – President<br />
Gabrielle Schallenberg – First Vice President - History, Art<br />
Dr. Monika Türk – Second Vice President<br />
Mag. Stephan Hofstätter – Treasurer<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer – Public Relations,<br />
“Schriftführerin”<br />
Dr. Elisabeth Wolff – Music<br />
Dr. Heide Almoslechner – German<br />
Anne Thun-Hohenstein – History, Art<br />
Dr. Stefanie Winkelbauer – Applied Arts, Cuisine<br />
Mag. Adelaida Calligaris – Liaison Officer<br />
***<br />
OFFICE HOURS<br />
Mo-Tue-Wed: 2 p.m.–5 p.m.<br />
Thurs-Fri: 9 p.m.–12 p.m.<br />
Gabriela Znidaric, Secretary<br />
Hofburg, Stallburg, Reitschulgasse 2, 1010 Vienna<br />
Phone: +43-(0)1-535 88 36, Fax: +43-(0)1-535 88 37<br />
E-mail: office@welcome-to-austria.org<br />
www.welcome-to-austria.org<br />
Chaim Eisenberg<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 45
DIPLOMATIE<br />
INTERNATIONAL<br />
NATIONALFEIERTAGE<br />
der Botschaften mit Amtssitz in Wien. Von April bis Juni<br />
16.<br />
17.<br />
18.<br />
19.<br />
27.<br />
30.<br />
APRIL<br />
Dänemark Geburtstag I. M. Königin<br />
Margarethe II.<br />
Arabische Republik Syrien Ausrufung<br />
der Republik im Jahr 1946.<br />
Simbabwe Unabhängigkeit von<br />
Großbritannien im Jahr 1980.<br />
Vatikan Wahl von Papst Benedikt<br />
XVI.<br />
Südafrika „Tag der Freiheit“: Jahrestag<br />
der ersten demokratischen Wahlen<br />
1994 nach dem Ende der Apartheid.<br />
Niederlande Offizielle Feier des Geburtstages<br />
I. M. Königin Beatrix.<br />
3.<br />
10.<br />
15.<br />
17.<br />
22.<br />
25.<br />
25.<br />
26.<br />
28.<br />
28.<br />
MAI<br />
Polen „Tag der Verfassung vom 3.<br />
Mai 1791“<br />
Israel Unabhängigkeitstag, nach<br />
dem jüdischen Kalender am 5. Ijjar.<br />
Paraguay Unabhängigkeit 1811.<br />
Norwegen Verfassung (1814).<br />
Jemen Wiedervereinigung von<br />
Nord- und Südjemen im Jahr 1990.<br />
Argentinien Unabhängigkeit 1810.<br />
Jordanien Unabhängigkeit von<br />
Großbritannien im Jahr 1946.<br />
Georgien Unabhängigkeitserklärung<br />
vom Zarenreich im Jahr 1918.<br />
Aserbaidschan Gründung der Demokratischen<br />
Republik 1918.<br />
Äthiopien Tag der Niederlage des<br />
Mengistu-Regimes 1991.<br />
2.<br />
6.<br />
10.<br />
12.<br />
12.<br />
17.<br />
18.<br />
23.<br />
25.<br />
25.<br />
JUNI<br />
Italien „Fest der Republik“<br />
Schweden „Tag der schwedischen<br />
Fahne“<br />
Portugal Todestag des port. Nationaldichters<br />
Luís Vaz de Camões.<br />
Philippinen Unabhängigkeit 1898.<br />
Russische Föderation Staatliche<br />
Souveränität 1990.<br />
Island Jahrestag der Ausrufung der<br />
Republik (1944).<br />
Vereinigtes Königreich Offizielle<br />
Feier des Geburtstages I.M. Königin<br />
Elisabeth II.<br />
Luxemburg Offizielle Feier des Geburtstages<br />
von Großherzog Henri.<br />
Kroatien Unabhängigkeit 1991.<br />
Slowenien Unabhängigkeit 1991.<br />
KONFERENZEN DER VEREINTEN NATIONEN IN WIEN<br />
April bis Juni <strong>2011</strong><br />
APRIL<br />
8. UNODC: Commission on Crime Prevention and Criminal Justice, 20 th session: Informal Pre-session<br />
Consultations*<br />
11.-15. UNODC: Commission on Crime Prevention and Criminal Justice, 20 th session<br />
18. NGO: Vienna NGO Committee on Ageing<br />
18.-21. CTBTO: Advisory Group Meeting, 36 th session (part 1)*<br />
MAI<br />
2.-6. IAEA: Board of Governors: Programme and Budget Committee<br />
2.-6. UNNY/DESA: United Nations Group of Experts on Geographical Names, 26th session<br />
2.-13. INCB: International Narcotics Control Board, 101 st session*<br />
9.-13. CTBTO: Advisory Group Meeting, 36 th session (part II)*<br />
11.-13. UNIDO: Programme and Budget Committee, 27 th session*<br />
13. OOSA: Briefing to Permanent Missions on the 54th session of the Committee on the Peaceful Uses<br />
of Outer Space (p.m.)<br />
16.-17. NGO: Vienna NGO Committee on the Family<br />
23.-25. CTBTO: Working Group A, 39 th session*<br />
23.-27. UNSCEAR: United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation, 58 th session*<br />
30.5.-3.6. UNODC: Conference of the States Parties to the United Nations Convention against Corruption:<br />
Meeting of the Implementation Review Group*<br />
JUNI<br />
1.-10. OOSA: Committee on the Peaceful Uses of Outer Space: 54 th session<br />
2.-3. Austrian Government: The Hague Code of Conduct against Ballistic Missile Proliferation,<br />
10 th Regular Meeting<br />
6.-10. IAEA: Board of Governors<br />
9. NGO: Vienna NGO Committee on the Status of Women (p.m.)<br />
14.-15. CTBTO: Preparatory Commission, 36 th session*<br />
14.-17. UNDOC: Commission on Narcotic Drugs: Heads of National Drug Law Enforcement Agencies<br />
(HONLEA), Europe, 9th session*<br />
22.-24. UNIDO: Industrial Development Board, 39 th session<br />
27.6.-15.7. UNCITRAL: United Nations Commission on International Trade Law, 44 th session<br />
* unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Quelle: http://www.unvienna.org/documents/calend294.pdf<br />
46 | <strong>SOCIETY</strong>1_11
DIPLOMATIE<br />
BERICHT<br />
Helmut und Monika Türk mit Bürgermeister<br />
Rocky Gutierrez und Generalkonsul<br />
Christian Prosl in Sitka<br />
Reise nach Alaska<br />
„The Last Frontier“<br />
In der Zeit, als mein Mann österreichischer Botschafter in<br />
den USA war, unternahmen wir zwei Reisen nach Alaska,<br />
eine offizielle und eine private. Diesmal möchte ich von der<br />
offiziellen Reise im August 1994 erzählen. Von MONIKA TÜRK<br />
Vor dem Mendenhall<br />
Gletscher bei Juneau<br />
Im Jahr 1867 erwarben die USA das<br />
Gebiet von Alaska vom Russischen<br />
Reich um 7,2 Millionen US-Dollar (heute<br />
113 Millionen US-Dollar). Der Bundesstaat<br />
Alaska hat rund 700.000 Einwohner, sein<br />
Beiname ist “The Last Frontier”, sein Motto<br />
“North to the Future”. Es ist zu einem<br />
guten Teil Walter Hickel zu verdanken,<br />
dass Alaska am 3. Jänner 1959 der 49.<br />
Bundesstaat der USA wurde, nachdem es<br />
zuvor als Territorium verwaltet worden<br />
war. Hickel war sodann der zweite und, als<br />
wir ihn kennen lernten, auch der achte<br />
Gouverneur Alaskas. Mein Mann erreichte<br />
die Zulassung eines österreichischen Konsulats<br />
in Anchorage, dem wirtschaftlichen<br />
Zentrum des Bundesstaates mit rund<br />
280.000 Einwohnern. Für diese Funktion<br />
gewann er den Sohn des Gouverneurs,<br />
Walter Hickel junior, die dieser bis heute<br />
ausübt.<br />
Bei unseren offiziellen Reisen in den<br />
USA wurden wir jeweils von dem für den<br />
betreffenden Staat zuständigen österreichischen<br />
Generalkonsul sowie vom zuständigen<br />
Handelsdelegierten begleitet. Im Fall<br />
von Alaska waren dies Generalkonsul<br />
Dr. Christian Prosl – derzeit österreichischer<br />
Botschafter in den USA – und der<br />
Handelsdelegierte Dr. Hans Kausl.<br />
***<br />
Dinner ohne Schuhe und Krawatte<br />
Es gab zunächst eine Reihe von Terminen<br />
in Anchorage, unter anderem sprach<br />
mein Mann vor dem „Alaska World Affairs<br />
Council“. Anschließend reisten wir nach Juneau,<br />
der Hauptstadt Alaskas, der einzigen<br />
Hauptstadt eines US-Bundesstaates, die nur<br />
auf dem Luft- oder Seeweg, nicht aber über<br />
Land zu erreichen ist. Anfangs war es nicht<br />
möglich, einen Termin mit Gouverneur<br />
Hickel zu vereinbaren, da dieser verreist<br />
war. Schließlich ergab sich dann eine Gelegenheit<br />
im Haus des katholischen Bischofs<br />
von Alaska, Michael Kenny.<br />
Bischof Kenny lud uns nämlich gemeinsam<br />
mit Gouverneur Hickel zu einem<br />
Abendessen in seine Residenz ein. Als wir<br />
dort ankamen, begrüßte uns der Bischof an<br />
der Tür, stellte sich als Michael vor und bat<br />
uns, die Schuhe auszuziehen und die Herren,<br />
die Krawatten abzunehmen. Er kochte<br />
selbst und hatte als Küchenassistenten einen<br />
österreichischen Priester – Pater Helmut<br />
– engagiert, der auf einem Kreuzfahrtschiff<br />
nach Juneau gekommen war. Ich<br />
half den beiden Priestern gegen deren<br />
Widerstreben in der Küche und ich denke,<br />
es wurde schließlich ein ausgezeichnetes<br />
Mahl. Ein wenig nach uns trafen Gouverneur<br />
Hickel und seine Frau Ermalee ein.<br />
Auch sie wurden gebeten, sich der Schuhe<br />
und der Krawatte zu entledigen.<br />
***<br />
Alaskas „Vier im Jeep“<br />
Bischof Kenny sprach kein Tischgebet,<br />
sondern sang dieses zu Ehren der österreichischen<br />
Gäste nach der Melodie “Edelweiß”<br />
aus dem Musical “Sound of Music”.<br />
Wir verbrachten einen außerordentlich<br />
schönen Abend und erfuhren sehr viel<br />
über die Geschichte Alaskas, das Leben<br />
der Menschen und die Situation der Katholischen<br />
Kirche. Bischof Kenny erläuterte,<br />
die meisten Menschen in Alaska hätten keine<br />
Bindung an eine kirchliche Gemeinschaft,<br />
sie seien “unchurched”. Wir hatten<br />
einen wunderbaren Blick auf den Hafen<br />
von Juneau, die dort verankerten Kreuzfahrtschiffe<br />
und die Bergketten dahinter,<br />
während es langsam dunkel wurde und<br />
die Lichter angingen. Bischof Kenny erwähnte<br />
mit Begeisterung, dass er im Frühjahr<br />
1995 eine Reise ins Heilige Land plane.<br />
Leider sollte er dort, offenbar an Überanstrengung,<br />
im Alter von 48 Jahren versterben.<br />
Die Reise führte uns weiter nach Sitka,<br />
früher Hauptstadt von “Russisch Amerika”.<br />
In Sitka erinnert noch heute vieles an<br />
Russland, insbesondere die Holzkirchen.<br />
Wir waren ein wenig überrascht, als uns<br />
Bürgermeister Rocky Gutierrez bei der Ankunft<br />
in Sitka persönlich empfing. Er bestand<br />
darauf, uns selbst die Sehenswürdigkeiten<br />
der Stadt zu zeigen. Es stellte sich<br />
heraus, dass er nach dem 2. Weltkrieg einer<br />
der “Vier im Jeep” gewesen war, ein<br />
Vertreter der vier Besatzungsmächte, die<br />
abwechselnd den 1. Wiener Gemeindebezirk<br />
kontrollierten. Er bedauerte sehr, dass<br />
er nachher nie wieder Gelegenheit hatte<br />
nach Wien zu kommen. Der Flughafen<br />
von Sitka ist heute nach diesem verdienten<br />
Bürgermeister benannt.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 47
DIPLOMATIE<br />
TUNESIEN<br />
Vertretung der Republik Tunesien bei der OSZE<br />
Rede zur Lage der Nation<br />
Stellungnahme zum Tagesordnungspunkt in Bezug auf den Tätigkeitsbericht des amtierenden<br />
Vorsitzenden, vorgetragen von Sabri Chaabani, Geschäftsträger, am 10. März <strong>2011</strong> in<br />
Wien, vor dem ständigen Rat.<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,<br />
Eingangs möchte ich zum<br />
Ausdruck bringen, wie sehr<br />
ich die sorgvolle Aufmerksamkeit<br />
schätze, die diese Instanz<br />
und die Organisation<br />
unter ihrem wertvollen Vorsitz<br />
angesichts der Entwicklung<br />
der Lage in der Region,<br />
einschließlich meines Landes,<br />
entgegengebracht haben.<br />
Diese Delegation ist<br />
empfänglich für die verschiedenen<br />
Willensbekundungen,<br />
den Übergangsprozess in<br />
Tunesien zu unterstützen.<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,<br />
Der Sicherheits- und<br />
Vertrauensbildungsprozess<br />
schreitet weiter fort in Tunesien.<br />
Die Übergangsregierung<br />
hat verschiedene Maßnahmen<br />
gesetzt, um den Forderungen<br />
der Tunesier gerecht zu werden.<br />
Der neue Übergangsministerpräsident<br />
hat bis jetzt die so dringend nötigen<br />
Führungsqualitäten und Charisma bewiesen,<br />
während er die Herzen und die<br />
Gedanken dank seiner langjährigen Erfahrung<br />
als Staatsmann und talentierter<br />
Sprecher für sich gewann. Er hat die neue<br />
Übergangsregierung gebeten, auf ein Gentleman<br />
Agreement einzugehen, und die<br />
politische Bühne zu verlassen, sobald sie<br />
ihre Aufgabe erfüllt hat, welche darin<br />
besteht, den Übergang zum Erfolg zu<br />
führen, indem sie die Vorbereitungen der<br />
Wahlen am 24. Juli zur Bildung einer verfassungsgebenden<br />
Versammlung vornimmt,<br />
die unter anderem mit der Ausarbeitung<br />
einer neuen Verfassung für das<br />
Land betraut ist.<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,<br />
Die Übergangsregierung hat die<br />
wirtschaftliche Lage des Landes nie aus<br />
den Augen verloren. Dank der vorgenannten<br />
vertrauensbildenden Maßnahmen<br />
bessert sich die Sicherheitslage weiter und<br />
die Tunesier rufen einander auf, die Arbeit<br />
wieder aufzunehmen und sich auf die Erhaltung<br />
und Verbesserung der Wirtschaftsleistung<br />
der Landes, zu fokussieren.<br />
In diesem Zusammenhang möchte ich<br />
betonen, wie sehr wir die Unterstützung<br />
und Solidarität schätzen, welche uns<br />
zahlreiche befreundete Länder einschließlich<br />
des Gastlandes entgegengebracht<br />
haben, als sie die Einreisebeschränkungen<br />
für die Hauptstadt<br />
Tunis und die Tourismusregionen an den<br />
tunesischen Küsten, einschließlich der Insel<br />
Djerba, aufgehoben haben, und damit<br />
unsere Bemühungen, die Urlaubssaison<br />
in Tunesien zu retten, unterstützt hat.<br />
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,<br />
Diese positive Beschreibung der Situation<br />
in Tunesien bedeutet<br />
nicht, dass manche Herausforderungen<br />
völlig weggefallen<br />
sind. Der Dank gebührt<br />
vor allem dem tunesischen<br />
Heer, das sich als Hüter der<br />
Republik und seiner Werte<br />
erwiesen hat, indem es<br />
sowohl die Kontinuität der<br />
staatlichen Einrichtungen,<br />
die Bürger und die Grenzen<br />
geschützt hat, als auch das<br />
Problem der Flüchtlinge<br />
unter Kontrolle gebracht hat.<br />
Die gute Nachricht ist, dass<br />
es zu einem Rückgang des<br />
Flüchtlingsstroms gekommen<br />
ist, dank der Rolle des<br />
tunesischen Heeres und der<br />
Unterstützung seitens der internationalen<br />
Gemeinschaft.<br />
Nichtsdestotrotz stellen die<br />
ökologischen und Gesundheitsrisiken<br />
im Zusammenhang<br />
mit dem Lager in Ras<br />
Jedir weiterhin einen Grund<br />
zur Sorge dar. Das tunesische<br />
Heer und die Freiwilligen<br />
legen gewaltige Anstrengungen an den<br />
Tag, um der Schwierigkeiten Herr zu werden<br />
und die Risiken unter Kontrolle zu halten.<br />
Wir hoffen weiterhin auf mehr Unterstützung<br />
seitens der internationalen<br />
Gemeinschaft und der befreundeten Länder,<br />
um die Ausbreitung dieser Risiken<br />
einzudämmen und ihre Ausartung in<br />
sozialen Spannungen im Land oder<br />
Gesundheitsrisiken und Seuchen zu verhindern.<br />
Bevor ich abschließe, möchte ich erwähnen,<br />
dass ich diese Anregungen sehr<br />
begrüße, um einen fruchtbaren Dialog<br />
mit dieser Organisation einzuleiten, insbesondere<br />
im Rahmen der Kontaktgruppe<br />
zur Zusammenarbeit mit mediterranen<br />
Partnern willkommen heißen, damit der<br />
demokratische Übergang in meinem Land<br />
eine Erfolgsgeschichte wird.<br />
Danke<br />
48 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
DIPLOMATIE<br />
TUNESIEN<br />
FOTOS: HERIBERT PURTSCHER<br />
Strahlende Gesichter auf der Avenue Habib<br />
Bourguiba, der zentralen Verkehrsader<br />
von Tunis, bekunden das Parfum<br />
de la Liberté, das durch das neue Tunesien<br />
weht. Die Einheimischen sind unter sich,<br />
von Touristen weit und breit keine Spur.<br />
Hotelpools und Strände, die berühmten<br />
Ausgrabungen von Karthago und die Medina<br />
von Tunis sind menschenleer. Drei Monate<br />
nach dem Sturz des Präsidenten geht<br />
das Leben wie gewohnt weiter, die Lage hat<br />
sich beruhigt, doch Tunesien wartet auf<br />
die Rückkehr seiner Gäste. Eigentlich die<br />
historische Chance, die kulturellen Sehenswürdigkeiten<br />
einmal ohne Gedränge<br />
zu genießen. Habib Ammar, Direktor des<br />
staatlichen Touristenamtes, hofft, dass der<br />
Tourismus mithelfen wird, die politische<br />
Situation zu stabilisieren. Fast 400.000<br />
Menschen leben direkt oder indirekt vom<br />
Tourismus. Diese Jobs möchte Tunesien<br />
nicht verlieren.<br />
In Wien sprach <strong>SOCIETY</strong> mit dem Direktor<br />
des Tunesischen Fremdenverkehrsamtes,<br />
Riadh Dhkili, über<br />
den Stand der Dinge in<br />
seinem Land:<br />
Wie wollen Sie das<br />
Riadh Dhkili und Habib<br />
Ammar bei der Pressekonferenz<br />
in Tunis<br />
Vertrauen der Touristen<br />
in Tunesien wieder herstellen?<br />
Welche Maßnahmen<br />
gibt es, damit man<br />
wieder an das Land glaubt?<br />
Es wird einige Zeit dauern, um das Vertrauen<br />
der europäischen Touristen wieder<br />
zu gewinnen. Aber wir wissen auch, dass jede<br />
Krise seine Vorteile birgt. Tunesien ist<br />
durch die Revolution in aller Welt bekannt<br />
geworden. Als erstes Land Nordafrikas auf<br />
dem Weg zur Demokratie zu sein, macht<br />
die Tunesier sehr stolz und zuversichtlich.<br />
Eine entsprechende Werbekampagne für<br />
Europa soll die Botschaft des „neuen Tunesien“<br />
über die Grenzen tragen. Eine umfangreiche<br />
Plakatwerbung in ganz Österreich,<br />
sowie Tramway,- und Busbranding in<br />
den österreichischen Hauptstädten, Printwerbung<br />
in den wichtigsten Tageszeitungen<br />
und Magazinen sind geplant. Möglicherweise<br />
wird es auch einen TV-Spot<br />
geben, der diese Kampagne unterstreicht.<br />
Die Schönheit des Landes bleibt dieselbe,<br />
die Art des Reisens bekommt einen zusätzlichen<br />
Reiz durch die neu erlangte Freiheit<br />
der Bevölkerung.<br />
Was erwartet einen Touristen, wenn er<br />
im Frühling oder Frühsommer nach Tunesien<br />
reist?<br />
Neben den angenehmen Frühlingstemperaturen,<br />
die in Djerba schon bei 29°C liegen,<br />
können Gäste aus dem Ausland gerade<br />
jetzt in aller Ruhe Tunesien genießen.<br />
Der Place du 7 Novembre<br />
wurde in Place 14 Janvier<br />
umbenannt.<br />
Erster Besuch in Tunesien nach der Revolution<br />
Tunesien – tu es jetzt!<br />
<strong>SOCIETY</strong> besuchte Tunesien im Aufwind der neuen Demokratie<br />
und konnte sich auf der beeindruckenden Reise von der<br />
Euphorie des tunesischen Volkes über die neu gewonnene<br />
Freiheit und Menschenwürde überzeugen.<br />
Im Zuge eines Städtetrips nach Tunis, mit<br />
seiner UNESCO-geschützten Medina und<br />
der Avenue Bourghiba mit seinen Prachtbauten<br />
der Kolonialzeit. Bei einem Ausflug<br />
nach Karthago oder Sidi Bou Said, besonders<br />
jetzt ohne den Massentourismus,<br />
kommt man voll auf seine Kosten. Apropos<br />
Kosten, Tunesien war schon immer ein<br />
günstiges Reiseland, aber im Moment bieten<br />
alle Veranstalter sehr attraktive Preise<br />
für Tunesienaufenthalte an. Die Badesaison<br />
beginnt erst Ende Mai, bis dahin ist<br />
Golf und Thalasso angesagt und natürlich<br />
INFO<br />
www.tunesien.info<br />
der Besuch der antiken Stätten wie Douggha,<br />
Sbeitla und El Jem. Auch einem Ausflug<br />
in die Wüstenstädte Tozeur und Douz<br />
steht nichts mehr im Wege.<br />
Das menschenleere Nationalmuseum<br />
in Karthago.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 49
LIFE UND STYLE<br />
REISE<br />
Blick über die<br />
Bucht von Neapel<br />
Neapel<br />
Grand Hotel Vesuvio<br />
Das 5-Sterne Grand Hotel Vesuvio ist direkt am Meer gelegen<br />
und bietet einen prachtvollen Blick auf das Kastell dell' Ovo<br />
und den Golf von Neapel.<br />
Das Grand Hotel Vesuvio liegt direkt am<br />
Meeresufer an der Küstenstraße Via<br />
Partenope mit einem herrlichen Panoramablick<br />
auf den kleinen Yachthafen Santa<br />
Lucia und den Golf von Neapel. Santa Lucia<br />
ist eines der ältesten Stadtviertel von<br />
Neapel und es liegt auf einer kleinen Anhöhe,<br />
die bis zu dem kleinen Fischerei- und<br />
Yachthafen hinab reicht. Malerisch liegt<br />
der Hafen Santa Lucia vor dem Castello<br />
dell' Ovo auf einer kleinen mit der Stadt<br />
verbundenen Felseninsel. In der näheren<br />
Umgebung können verschiedene Sehenswürdigkeiten<br />
wie der Palazzo Reale, die Piazza<br />
del Plebiscito und das San Carlo Theater<br />
besichtigt werden.<br />
Erbaut wurde das Grand Hotel Vesuvio<br />
im Jahre 1882. Das neue Hotel war der Höhepunkt<br />
an Luxus und Eleganz, und seit<br />
seiner Eröffnung hat das Hotel viele bekannte<br />
Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft<br />
und Kunst zu Gast gehabt, wie zum<br />
Beispiel König Gustav von Schweden, Königin<br />
Beatrix der Niederlande, Bill und Hillary<br />
Clinton und Enrico Caruso. Das traditionsreiche<br />
Haus vereint einen tadellosen<br />
und persönlichen Service mit Luxus und<br />
modernem Komfort.<br />
INFO<br />
Das Grand Hotel Vesuvio verfügt insgesamt über 160<br />
Räume, davon sind 45 mit Meeresblick, 17 Suiten, 3 Top<br />
Class Suiten und eine Präsidentensuite. www.vesuvio.it<br />
Italienische Zentrale für Tourismus ENIT Wien<br />
www.enit.at<br />
Zweimal täglich gibt es mit Alitalia eine Flugverbindung<br />
von Wien nach Rom und von dort aus täglich Anschlussverbindungen<br />
nach Neapel. www.alitalia.de<br />
50 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
DIPLOMATIE<br />
ASERBAIDSCHAN<br />
Prof. Aydin Aliyev (Staatliches<br />
Zollkomitee von Aserbaidschan)<br />
Siegerplakat<br />
Ausstellung im VIC<br />
Say No! to Drugs<br />
Das Staatliche Zollkomitee der Republik Aserbaidschan präsentierte<br />
im Vienna International Center eine Ausstellung<br />
mit Kunstwerken zum Thema „Say No! to Drugs“.<br />
Agali Ibrahimov (Aserb. Kunstverband), Prof. Aydin Aliyev<br />
(Zollkomitee), Francis Maertens (Stv. Direktor UNODC)<br />
Die Aktion „Say No! to Drugs“ ist Teil<br />
der gesamtstaatlichen Maßnahmen<br />
Aserbaidschans zur Suchtprävention.<br />
Die in Wien ausgestellten Kunstwerke entstanden<br />
in Zusammenarbeit mit der Aserbaidschanischen<br />
Künstlervereinigung. Es<br />
wurde ein Wettbewerb zum Thema angeregt,<br />
bei dem die aserbaidschanische Bevölkerung<br />
teilnehmen konnte. Die Präsentation<br />
im VIC wurde von der UNODC<br />
unterstützt.<br />
***<br />
Transitland für Drogen<br />
In den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
ist der Drogenhandel im zentralasiatischen<br />
Raum dramatisch angestiegen. Aufgrund<br />
der zentralen Lage entlang der Seidenstraße<br />
ist Aserbaidschan zu einem<br />
Transitland für Drogenhändler zwischen<br />
Asien und Europa geworden. Allein in den<br />
Jahren 2007 bis 2010 konnten aserbaidschanische<br />
Zollbeamte eine Tonne an illegalen<br />
Drogen konfiszieren.<br />
Im Kampf gegen Drogen geht es jedoch<br />
nicht nur um die Strafverfolgung sondern<br />
auch um präventive Maßnahmen. Aus diesem<br />
Grund arbeiten mehrere Ministerien<br />
in Aserbaidschan zusammen (Kultur, Tourismus,<br />
Sport, Jugend, Unterricht etc.), um<br />
die Menschen über die Gefahren des Drogenmissbrauchs<br />
aufzuklären. Der Plakatund<br />
Fotowettbewerb ist Teil der Kampagne.<br />
Kunstobjekt<br />
Ausstellung in der Rotunde des VIC<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 51
DIPLOMATIE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER DIPLOMATIE Von Jänner bis März <strong>2011</strong><br />
Botschafter a.D. Tariq Aqrawi und<br />
S.E. Surood Rashid Najib (Irak)<br />
IRAN:<br />
NATIONALFEIERTAG<br />
Zum Empfang in die Residenz<br />
anlässlich des iranischen<br />
Nationalfeiertages<br />
luden Botschafter<br />
Ebrahim Sheibany und<br />
der Ständige Vertreter bei<br />
den Vereinten Nationen<br />
Ali Asghar Soltanieh.<br />
Jörg Steiner und Botschafter Kiqmari<br />
Botschafter Ali Asghar Soltanieh<br />
und Ebrahim Sheibany<br />
KOSOVO: UNABHÄNGIGKEITSTAG<br />
Anlässlich der dreijährigen Unabhängigkeitserklärung<br />
des Kosovo<br />
lud Botschafter Dr. Sabri<br />
Kiqmari zu einem Empfang im<br />
Palais Auersperg. In einem kleinen<br />
Festakt zeichnete Generalsekretär<br />
Jörg Steiner von der<br />
Österreichischen Albert<br />
S.E. Sabri Kiqmari mit<br />
Gattin und Albert Rohan<br />
Schweitzer Gesellschaft Botschafter<br />
Kiqmari mit der „Albert<br />
Schweitzer Medaille für humanitäre<br />
Verdienste“ aus. Sie wird an Personen verliehen, die sich<br />
im humanitären Bereich besondere Verdienste erworben haben.<br />
Kubanische Rhythmen<br />
I.E. Norma<br />
Goicochea Estenoz<br />
KUBA: VERABSCHIEDUNG<br />
Zum letzten Mal vor ihrer Rückkehr nach Kuba lud die kubanische Botschafterin<br />
I.E. Norma Goicochea Estenoz zum Fest in die Residenz. Natürlich<br />
gab es mit Zigarren, Rum, Tänzern und Musikern jede Menge kubanischen<br />
Lifestyle zu erleben.<br />
52 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
TUNESIEN:<br />
BOTSCHAFTSEMPFANG<br />
Zum 55-jährigen Jahrestag der unabhängigen<br />
tunesischen<br />
Dr. Georg Zanger und<br />
Republik<br />
Staatssekretär<br />
Andreas Schieder<br />
lud Geschäftsträger<br />
Sabri Chaabani zum Botschaftsempfang in<br />
der Tunesischen Botschaft. Im sonnigen<br />
Innenhof konnten die Gäste tunesische Köstlichkeiten<br />
des Landes genießen.<br />
I.E. Taous Feroukhi (Algerien), S.E. Julio Goncalves<br />
(Brasilien), Mikhail Wehbe (Arabische Liga)<br />
Thomas Resch (Magistrat<br />
Wien Auslandsbeziehungen)<br />
S.H. Prinz Al Saud (Saudi), S.E.<br />
Mohammad Al-Sallal (Kuwait)<br />
Sabri Chaabani, Kais Hachani<br />
KUWAIT: NATIONALFEIERTAG<br />
Rundes Jubiläum in Kuwait:<br />
Zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit<br />
und 20. Jahrestag<br />
der Befreiung luden<br />
Botschafter Mohammad<br />
Saed Al-Sallal und Gattin<br />
zum Empfang im Grand Hotel<br />
in Wien.<br />
S.E. Mohammad Saed Al-Sallal<br />
FOTOS: <strong>SOCIETY</strong>/SCHIFFL, ULRICH<br />
Kassym-Zhomart Tokayev und<br />
das Botschafterehepaar<br />
Die Receiving Line<br />
KASACHSTAN: VERABSCHIEDUNG<br />
Zum 19. Jahrestag der Aufnahme<br />
diplomatischer Beziehungen mit<br />
Österreich fand ein Empfang in<br />
der Residenz unter Anwesenheit<br />
des kasachischen Parlamentspräsidenten<br />
Kassym-Zhomart Tokay-<br />
OSZE-Botschafter Kairat<br />
Abdrakhmanov und<br />
I.E. Lidia Imanalieva<br />
ev statt. Er ist auch Vizepräsident<br />
(Kirgistan)<br />
der Parlamentarischen Versammlung<br />
der OSZE. Gleichzeitig war<br />
dies Gelegenheit für Botschafter Yerzhan Kazykhanov und seine<br />
Gattin Danara Kazykhanova, Abschied von Österreich zu feiern.<br />
Sie gehen zurück nach Kasachstan.<br />
S.E. Blomeyer-Bartenstein (Deutschland),<br />
Dr. S.E. Andreas Alejandro Hopf Díaz (Mexiko), I.E. Eve-Külli<br />
(Central Kala (Estland), Danube) Nuntius Peter Zurbriggen<br />
Botschafter mit<br />
Gattin<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 53
DIPLOMATIE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER DIPLOMATIE Von Jänner bis März <strong>2011</strong><br />
S.E. Alejandro Díaz (Mexiko),<br />
S.E. William Eacho III (USA)<br />
S.E. Bassam Sabbagh (Syrien),<br />
S.E. Ali Al-Mansouri (UN Katar)<br />
Botschafter James Brennan<br />
und Gattin Jean Brennan<br />
S.E. Frank Recker (Belgien), S.E.<br />
Philippe Carré (Frankreich), S.E.<br />
Jan Koukal (Tschechien)<br />
IRLAND: SAINT PATRICK'S DAY<br />
In der Residenz des irischen Botschafters feierte man traditionsgemäß den Saint Patrick'<br />
Day. Der neue Botschafter S.E. James Brennan und seine Gattin Jean Brennan begrüßten<br />
die zahlreich erschienenen Landsleute und Vertreter des Diplomatischen Corps.<br />
INDONESIEN: MEETING<br />
Zu einem Meeting im Hotel Marietta in Obertauern trafen sich der<br />
indonesische Botschafter S.E. G.A. Wesaka Puja, der Honorarkonsul<br />
von Indonesien für Kärnten Christian Bradach, Honorarkonsul von<br />
Indonesien in Slowenien Arne Mislej und Spitzendiplomaten der<br />
indonesischen Botschaft.<br />
FOTOS: <strong>SOCIETY</strong>/SCHIFFL, BRADACH<br />
S.E. Johnston F. Chizinga, Wirtschaftsrat<br />
Lubasi Mungandi, Johann Kinast (Finanzministerium),<br />
Heinz Messinger<br />
S.E. Mahmoud Elamin (Sudan), S.E. Xolisa<br />
Mfundiso Mabhongo (Südafrika)<br />
SAMBIA: NEUER<br />
BOTSCHAFTER<br />
Honorarkonsul Heinz Messinger<br />
lud die diplomatische Community<br />
zu einem Empfang, um den neuen<br />
Botschafter von Sambia, S.E.<br />
Johnston F. Chizinga, willkommen<br />
zu heißen. Botschafter Chizinga residiert<br />
in Berlin und war anlässlich<br />
der Überreichung seines Beglaubigungsschreiben<br />
an Bundespräsident<br />
Heinz Fischer in Wien zu Gast.<br />
HK Christian Bradach, Wolfgang<br />
Mackh (Marietta<br />
Obertauern), S.E. Wesaka<br />
Puja, HK Arne Mislej<br />
54 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LIFE UND STYLE<br />
EINKAUFEN<br />
Twin City Liner in Bratislava: Auch der<br />
Schnellkatamaran Twin City Liner ist im<br />
Programm von mycentrope.com<br />
fasst die stattliche Einwohnerzahl von 15<br />
Millionen Menschen.<br />
***<br />
Gemeinsamer Lebensraum<br />
Was vor rund zehn Jahren zunächst<br />
nur in den Köpfen visionärer Politiker als<br />
völkerverbindendes Kerngebiet Mitteleuropas<br />
existierte, wird von den Bewohnern<br />
von Centrope inzwischen als faktisch existierender<br />
gemeinsamer Lebensraum genutzt.<br />
So realisieren in den Einkaufszentren<br />
Wiens Ungarn ihre Wohnträume, Bratislava<br />
ist nicht zuletzt dank der<br />
Schnellschiff-Verbindung Twin City Liner<br />
zu einem der beliebtesten Ausflugsziele<br />
der Wienerinnen und Wiener geworden,<br />
und am Semmering carven seit einigen<br />
Jahren Tschechen und Slowaken in trauter<br />
Vielsamkeit mit den Österreichern und<br />
natürlich auch weiteren Mitgliedern der<br />
mitteleuropäischen Völkerfamilie.<br />
***<br />
Informations- und Buchungsplattform<br />
im World-Wide-Web<br />
Die Homepage mycentrope.com möchte<br />
das „Erlebnis ohne Grenzen“ vermitteln.<br />
Auf der Website finden sich alle relevanten<br />
Infos und Buchungs-Möglichkeiten für die<br />
Gestaltung der Freizeit in der Vierländer-Region<br />
Centrope. Mittels eines innovativen Filtersystems<br />
kann jede Suche effizient auf die<br />
persönlichen Freizeit-Interessen des Users<br />
eingestellt werden. Zusätzlich gibt es auf mycentrope.com<br />
stets spannende Gewinnspiele<br />
und exklusive touristische Angebote, die<br />
nur über mycentrope.com gebucht werden<br />
können. Mycentrope.com ist somit auch eine<br />
Gelegenheit für Wirtschaftstreibende in<br />
den Ländern Slowakei, Tschechien, Ungarn<br />
und Österreich, sich attraktiv in einem neuen<br />
Medium einer bisher noch nicht ausreichend<br />
gewürdigten Fokus-Gruppe, dem Centrope-Bewohner,<br />
zu präsentieren.<br />
Neue Web-Plattform mycentrope.com<br />
Grenzenlose Freiheit<br />
Ein Erlebnis ohne Grenzen vermittelt die innovative Website<br />
mycentrope.com mit exklusiven touristischen Angeboten,<br />
attraktiven Shopping-Tipps, tollen Gewinnspielen und Infos<br />
über die 4-Länder-Region in Mitteleuropa.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Jetzt registrieren und Twin-City-<br />
Liner-Reise gewinnen!<br />
Ungarn, Tschechen, Slowaken und<br />
Österreicher haben gemeinsam, dass<br />
sie alle Bewohner einer der wirtschafts-<br />
und kulturstärksten Regionen Europas<br />
namens Centrope sind. Diese geopolitische<br />
Region Europas besteht im Kern<br />
aus dem mährischen Raum, dem Umland<br />
von Bratislava, dem westlichen Teil Ungarns<br />
sowie aus Ostösterreich und um-<br />
Entdecken Sie auf www.mycentrope.com die Vielfältigkeit<br />
der 4-Länder- und 4-Völker-Region. Unter allen <strong>SOCIETY</strong>-<br />
Lesern, die sich im Zeitraum Mai bis August <strong>2011</strong> registrieren,<br />
wird eine Fahrt mit dem Twin City Liner für zwei Personen<br />
verlost.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 55
WIRTSCHAFT<br />
MOBILITÄT<br />
Der neue Opel Ampera<br />
Neue Mobilität<br />
Die „ePioniere“<br />
Alexander Struckl, Geschäftsführer von Opel Österreich,<br />
spricht im <strong>SOCIETY</strong>-Interview über das Ende der Krise,<br />
emissionsfreie Mobilität, Erdgasantrieb als Ladenhüter und<br />
den Opel Ampera als richtungsweisendes Elektrofahrzeug.<br />
Die weltweite Finanzkrise hat die Automobilhersteller<br />
hart getroffen. Wie ist die<br />
Situation jetzt? Ist die Krise überstanden?<br />
Wir haben bei Opel sehr loyale und gute<br />
Kunden, die unsere Produkte schätzen.<br />
D. h. es gab unter unseren Kunden weniger<br />
Diskussionen über den Fortbestand von<br />
Opel als bei den Wirtschaftsinvestoren.<br />
Heute sind wir auf einem sicheren Weg<br />
nach vorne. Für Produktinvestitionen wurden<br />
11,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.<br />
Das beweist, dass es ein Commitment<br />
für die Marke Opel gibt. Wir können<br />
heute sagen, dass die große Restrukturierung<br />
vorbei ist und wir in eine gesicherte<br />
Zukunft gehen können.<br />
Während der Krise hat Opel neue Modelle<br />
auf den Markt gebracht und war mit dem<br />
Opel Insignia auch „Auto des Jahres“. Wie<br />
passt das zusammen?<br />
Opel ist auf dem Produktsektor so stark<br />
wie noch nie. In dieser Zeit haben wir einen<br />
neuen Insignia, Meriva und Astra auf<br />
den Markt gebracht. Bis 2015 wird jedes<br />
Modell bei Opel vollständig erneuert sein.<br />
In den vergangenen drei Jahren hatten<br />
wir jedes Jahr ein Fahrzeug auf den ersten<br />
drei Plätzen. Das ist nicht einmal VW gelungen.<br />
Insignia war Nummer eins, Astra<br />
Platz zwei, und jetzt Platz drei für den Meriva.<br />
Das zeigt, was für ein Potential hinter<br />
diesen Produkten steht. Die Fachjury ist ja<br />
noch kritischer als der Kunde. Wenn die<br />
Fachjury diese Fahrzeuge zu den Top Drei<br />
Autos in Europa wählt, dann ermutigt das<br />
uns in unserem täglichen Tun und motiviert<br />
uns.<br />
Wie sieht es beim Thema emissionsfreie<br />
Mobilität aus? Kann Opel hier mitziehen?<br />
Wir haben hier mit dem Opel Ampera,<br />
der <strong>2011</strong> auf dem Markt kommt,<br />
ein ehrgeiziges Projekt vor uns. Es zeigt<br />
sich, dass die Krise vorbei ist, denn selbst<br />
in so einer kritischen Technologie wie<br />
dem Elektrofahrzeug sind wir sehr weit<br />
vorne. Wir sind ziemlich sicher, dass wir<br />
nahezu führend sind in der Batterie-<br />
56 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11<br />
Energie aus der Steckdose
Ein Elektroauto mit Alltagstauglichkeit<br />
technologie.<br />
Was ist das Besondere am Opel Ampera?<br />
Der Ampera ist ein Elektrofahrzeug<br />
mit Range Extender, d.h. es gibt einen<br />
eingebauten Verbrennungsmotor zum<br />
Nachladen der Batterien. Das Fahrzeug<br />
hat achtzig Kilometer reine elektrische<br />
Reichweite, und mit einer Tankfüllung<br />
kommen Sie noch fünfhundert Kilometer<br />
weiter.<br />
Elektroautos sind momentan noch sehr<br />
teuer. Wie sieht es mit der Kundenakzeptanz<br />
aus, so viel Geld auszugeben?<br />
Der Opel Ampera ist derzeit das einzige<br />
alltagstaugliche Elektrofahrzeug mit<br />
einem richtigen Kofferraum und fünf Sitzen.<br />
Der Preis ist relativ zu sehen. Der<br />
Opel Ampera wird mit 42.900 Euro angeboten.<br />
Es gibt eine Masse, die durchaus bereit<br />
ist, so einen Preis zu bezahlen. Bei diesem<br />
Fahrzeug gibt es auch andere<br />
Haltekosten, weil Sie das Fahrzeug über<br />
den Strompreis billiger betreiben können.<br />
Gegenrechnungen von Professoren<br />
in Deutschland besagen, dass die Kosten<br />
von Elektrofahrzeugen in Summe über<br />
die gesamte Laufzeit ungefähr gleich<br />
groß sind wie bei konventionellen Fahrzeugen.<br />
Der größte Wert ist nach wie vor<br />
die Batterie. Wir möchten hier ein sehr<br />
ehrgeiziges Projekt verfolgen, bei dem<br />
die Batterie, wenn sie nicht mehr für den<br />
Fahrzeugbetrieb geeignet ist, für Notstromaggregate<br />
weiterverwendet werden<br />
kann.<br />
Wie schätzen Sie die Zukunft des Elektroautos<br />
generell ein?<br />
Wir sind hier am Beginn einer Entwicklung.<br />
Eines ist sicher: Das Elektrofahrzeug<br />
wird die Zukunft sein. Die langfristige<br />
Aufgabe ist es aber nicht, ein<br />
Elektrofahrzeug zu bauen, sondern eine<br />
emissionsfreie Mobilität zu gewährleisten.<br />
Das ist der springende Punkt: Es<br />
gibt ja auch noch andere Modelle wie die<br />
Wasserstofffahrzeuge bzw. die Brennstoffzellenfahrzeuge.<br />
Derzeit sehen wir<br />
aber bei einem Elektrofahrzeug mit Range<br />
Extender die sinnvollste Variante für<br />
unsere Kunden, hier individuelle Mobilität<br />
so abgasarm wie möglich abzubilden.<br />
Derzeit können wir gar nicht so viele<br />
Elektrofahrzeuge bauen, wie wir<br />
Nachfrage haben.<br />
Wie viele Elektrofahrzeuge werden verkauft?<br />
Rund 300 Fahrzeuge pro Jahr. Das<br />
sind „Early Adopters“ – wir haben eine<br />
Internetseite, wo sich Personen oder Firmen<br />
registrieren können, die sich besonders<br />
für den Ampera interessieren.<br />
Wir nennen sie die „ePioniere“. Wir haben<br />
ungefähr fünfzig Prozent Firmen<br />
und fünfzig Prozent Privatkunden. Die<br />
Privatkunden setzen sich aus den unterschiedlichsten<br />
Milieus und Hintergründen<br />
zusammen. Das sind Vordenker,<br />
Techniker, Ärzte, und viele andere… ein<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Mag. Alexander Struckl<br />
ist am 12. Mai 1970 in<br />
Bruck/Mur geboren.<br />
Nach dem Studium der<br />
Betriebswirtschaft an<br />
der Karl Franzens Universität<br />
Graz stieg er als<br />
Controller bei Opel<br />
Österreich ein. Weitere<br />
Karrierestationen waren<br />
Interner Revisor bei Opel Österreich, Financial Analyst bei<br />
GM Europe in Zürich, Leiter des Produktmanagements, Distriktleiter<br />
im Verkauf, Business Unit Manager bei Saab<br />
Österreich und Verkaufsdirektor. Seit 2010 ist er Geschäftsführer<br />
von Opel Österreich in Wien. Alexander Struckl lebt<br />
in einer Beziehung und hat eine Tochter.<br />
großes Spektrum an Leuten. Das hat uns<br />
überrascht.<br />
Autos haben immer mehr computerunterstützte<br />
Steuerungen. Welche Innovationen<br />
gibt es da? Was kommt Neues?<br />
Die Unterstützungen sind vielfältig.<br />
Neben Parksensoren gibt es schon den<br />
Spurhalteassistent, der darauf achtet,<br />
dass man in der Spur bleibt, oder die Verkehrsschilderkennung<br />
„Opel Eye“. Es<br />
wird Warner geben für zu knappen Abstand<br />
zum Vorfahrer. Die Entwicklung<br />
wird weitergehen bis zur Infraroterkennung<br />
von Personen in der Nacht. Es sind<br />
oft nur kleine Innovationen, die den<br />
großen Unterschied ausmachen, z. B.<br />
beim „AFL+“, wo es ein zusätzliches Licht<br />
zur besseren Ausleuchtung in Kreuzungssituationen<br />
gibt und fünfzehn verschiedene<br />
Situationsmodelle, wie das<br />
Licht reagiert. Der Trend zu Fahrerunterstützungssystemen<br />
ist unaufhaltbar.<br />
Wie sieht es mit erdgasbetriebenen<br />
Autos aus? Die sind ja in Österreich nicht<br />
sehr weit verbreitet.<br />
Interessanterweise hat sich das nicht<br />
durchgesetzt. Wir haben um das Jahr<br />
2000 sehr viel in dieses Thema investiert,<br />
waren einer der ersten auf diesem<br />
Gebiet, und haben nach wie vor Autos<br />
im Angebot mit Combo und Zafira. Erdgas<br />
ist eine attraktive und vernünftige<br />
Form der Antriebsart. Es gibt mittlerweile<br />
165 Tankstellen in Österreich. Aber es<br />
wurde nur wenig von den Kunden angenommen<br />
– obwohl die Gaswirtschaft,<br />
die Industrie und die Tankstellenwirtschaft<br />
dies unterstützt. Wir werden<br />
weiterhin Erdgasfahrzeuge anbieten und<br />
hoffen, dass das Interesse steigt.<br />
Konventionelle Motoren werden auch<br />
immer schlanker mit weniger Verbrauch<br />
und Schadstoffausstoß. Wie schätzen Sie<br />
die Entwicklung ein? Werden die Verbrennungsmotoren<br />
plötzlich vom Elektromotor<br />
verdrängt werden?<br />
Wir werden noch lange mit diesen<br />
Motoren leben, denn da gibt es nach wie<br />
vor Potential. Diese Motoren werden kleiner<br />
werden, noch kompakter und effizienter,<br />
aber auch eine geringere Leistung<br />
bringen. Wir machen alles, um die<br />
Effizienz so hoch wie möglich zu halten<br />
und die Energie so wenig wie möglich in<br />
Wärme und so viel wie möglich in Kraft<br />
umzusetzen.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 57
WIRTSCHAFT<br />
SICHERHEIT<br />
Commercial Services Agency Ltd<br />
Brands for the future:<br />
AKDdocuments – AKDcard –<br />
AKDsecurity printing<br />
In order to accomplish the best achievements possible in safety and security that comply with<br />
international regulations, AKD (Commercial Services Agency Ltd) created the preconditions<br />
for product and service development offering a complete range of solutions based on<br />
technological progress and specific market requests.<br />
Agencija za komercijalnu djelatnost<br />
d.o.o. (Commercial Services Agency<br />
Ltd), or AKD, from Zagreb is a company<br />
with high-tech equipment specialising<br />
in manufacturing documents, smart cards<br />
and high-security printed matter. All business<br />
processes take place under strictly<br />
controlled and supervised conditions, so<br />
the possibility of abuse is reduced to an absolute<br />
minimum. This is confirmed by<br />
many international certifications and standards<br />
which the company holds and complies<br />
with - MasterCard, ISO 27001, ISO<br />
14001, ISO 9001, digital tachograph – but<br />
also by the new Visa certificate for the personalization<br />
of banking cards. AKD is the<br />
only company in the Republic of Croatia<br />
(outside the banking sector) that owns<br />
both certificates and can offer its production<br />
capacity for the personalization of all<br />
types of banking cards on the market.<br />
***<br />
AKDdocuments<br />
On the Government market, the company<br />
produces – under the AKDdocuments<br />
brand – personal ID and public documents<br />
with the highest degree of security whose<br />
authenticity must be beyond any doubt.<br />
AKD, as a specialised company, has guaranteed<br />
the maximum security of documents<br />
produced since 1991, when the company<br />
was founded by the Croatian Government<br />
with the purpose of producing the first<br />
passport and ID card for Croatian citizens.<br />
In 2009, within a short six-month project,<br />
AKD managed to create a brand new biometric<br />
2nd generation e-passport for Croatian<br />
citizens with regard to design, technology<br />
and security in accordance with<br />
58 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
international rules and regulations in the<br />
field of identification documents. A biometric<br />
passport is a public travel document<br />
that contains an electronic data<br />
medium – a contactless chip, incorporated<br />
within a passport that is used for storage of<br />
the holder’s biometric data –, a face image<br />
and 2 fingerprints, which provides higher<br />
security against fraudulent abuse and<br />
unauthorised modifications and improves<br />
the security of national borders while allowing<br />
for a fast check of passport holders<br />
entering the country. To all states that engage<br />
in the modernisation of their national<br />
system of electronic records with an emphasis<br />
on e-travel documents, AKD can<br />
offer, thanks to the experience gained during<br />
the e-passport project, consulting services<br />
in the process of introducing biometric<br />
passports, the design and integration of<br />
the optimal solution for data collection,<br />
the latest equipment to produce biometric<br />
passports with a chip in the cover page or<br />
polycarbonate page as well as developed<br />
LDS structure and its own software for the<br />
integrated management of production<br />
(squID). As part of its brand, AKD integrates<br />
a full range of security devices of the<br />
highest degree and brings together<br />
renowned suppliers. AKD also has a very<br />
successful collaboration with Austrian<br />
State Printing House (OeSD) in Vienna.<br />
This cross-border collaboration with OeSD<br />
is in the field of the new biometric e-passport<br />
and visa for Croatia.<br />
In addition to the e-passport, AKD can<br />
offer an electronic ID card and establish a<br />
AKD: THE FACTS<br />
1898 foundation of the "RoÏankowsky i drug" print<br />
shop<br />
1947 company name changed to "Ognjen Prica" –develops<br />
into one of the largest printing houses in<br />
this part of Europe by the end of the 60s<br />
1991 AKD takes up business related to the first passports<br />
for Croatian citizens<br />
2000 ID card for Croatian citizens – beginning of the<br />
thermoplastic card program<br />
2009 digital tachograph in Croatia, participation in the<br />
implementation of an e-health system in Macedonia,<br />
biometric 2 nd generation e-passports for<br />
Croatian citizens<br />
system for its issuance, as well as other documents<br />
and systems such as: e-visa, e-drivers<br />
or e-driving licenses, digital tachograph,<br />
e-health cards, e-student cards and<br />
others. In addition to the complete dominance<br />
in this segment on the domestic<br />
market, AKD, through its own company Indicium<br />
doel, is participating in the implementation<br />
of e-health system in Macedonia<br />
and notes a breakthrough in the regional<br />
markets with its solution of e-tachograph.<br />
The use of digital tachograph is mandatory<br />
for all EU members and has been accepted<br />
by the Republic of Croatia as a signatory<br />
to the International Convention on road<br />
traffic (AETR). The basis of the digital<br />
tachograph system is software used by all<br />
members of the digital tachograph system<br />
in the EU and personalised smart<br />
cards with all relevant data necessary to<br />
record working time and attendance for<br />
each card holder individually, whose main<br />
purpose is the prevention of data manipulation<br />
and counterfeiting. The data inside<br />
the chip are encrypted in order to secure<br />
and maintain the integrity of records on a<br />
smart card as well as on a digital tachograph.<br />
All countries that have implemented<br />
a system of digital tachographs are<br />
linked together in a unique information<br />
network for faster verification of issued<br />
cards and submitted card applications. In<br />
addition to personalised cards for drivers,<br />
AKD produces three other types of cards: a<br />
transport company card, an inspection authority<br />
card and a workshop card.<br />
***<br />
AKDcard<br />
The portfolio of products under the AKDcard<br />
brand includes a wide range of card<br />
products. The technological line for card<br />
production and individualisation is very<br />
extensive, and most of it deals with the production<br />
of smart cards with integrated solutions<br />
for the needs of different sectors such<br />
as the already mentioned public sector, financial<br />
and banking, healthcare, telecommunications,<br />
energy, sports, social, commercial<br />
and other areas where quality and<br />
improving business involves the use of such<br />
card. In its Smartcard facility, AKD creates<br />
and personalises Scratch Offs, SIM, polycarbonate<br />
and PC cards with applied contact or<br />
contactless chip, magnetic strips, control<br />
numbers, bar codes or any other kind of security<br />
features and document protection<br />
the client requires, Such a solution is either<br />
based on certain standards or proposed by<br />
an assessment team of AKD.<br />
***<br />
AKDsecurity<br />
In addition, the AKDsecurity brand focuses<br />
on security printing products intended<br />
for a wider market with the primary<br />
purpose of combating the growing<br />
phenomenon of counterfeiting. Recognized<br />
due to its offer of exceptional highsecurity<br />
& technological design solutions,<br />
AKD stands out in the market as a company<br />
that seeks to protect the brand. “AKD is<br />
a brand – a brand means security”- with<br />
this slogan, AKD represents itself to companies<br />
which want to protect their products.<br />
New biometric 2nd generation<br />
e-passport for<br />
Croatian citizens<br />
INFO<br />
AGENCIJA ZA KOMERCIJALNU DJELATNOST<br />
Savska cesta 31<br />
10000 Zagreb, Hrvatska<br />
www.akd.hr<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 59
WIRTSCHAFT<br />
INTERVIEW<br />
Neues Hotel in Wien<br />
„Ein Geschenk an die Stadt“<br />
William Haandrikman ist Hoteldirektor des neu eröffneten Sofitel Vienna Stephansdom. Im<br />
<strong>SOCIETY</strong>-Interview spricht er über moderne Architektur, die Erwartungen der Gäste und warum<br />
er seine Mitarbeiter „Ambassadors“ nennt.<br />
Sie sind Direktor des neuen Sofitel Vienna<br />
Stephansdom. Wie ist es dazu gekommen?<br />
Ich arbeite seit 18 Jahren beim Hotelkonzern<br />
Accor, habe in Brüssel angefangen<br />
und war danach in New York, Moskau, Amsterdam,<br />
Den Haag und zuletzt in Paris. Accor<br />
hat mich gefragt, ob ich in Wien das<br />
neue Flagship von Sofitel eröffnen möchte<br />
– das war natürlich ein verlockendes Angebot.<br />
Deshalb bin ich nach Wien umgezogen,<br />
um dieses Hotel zu führen. Es ist<br />
auch das erste Mal, dass ich in Wien bin.<br />
Was fasziniert Sie am Hotelgewerbe?<br />
Dass jeder Kunde verschieden ist und<br />
ein anderes Service haben möchte. Mein<br />
Ziel ist es, die Erwartungen jedes Kunden<br />
zu übertreffen.<br />
Welche Kunden haben Sie hier in Wien?<br />
Der Kundenkreis besteht fünfzig zu<br />
fünfzig aus Businessgästen und Freizeittouristen.<br />
Wien ist für beide eine sehr attraktive<br />
Stadt, auch die Verbindung von<br />
Business und Freizeit ist möglich, z. B.<br />
mit einer Verlängerung ins Wochenende.<br />
Wir sind ein modernes Haus und haben<br />
deshalb ein anderes Publikum als traditionelle<br />
Hotels.<br />
Die Architektur von Jean Nouvel spielt<br />
hier eine große Rolle. Was bietet sie den Gästen?<br />
Unsere Gäste lieben Architektur und<br />
Kunst und wollen in einem unvergleichlichen<br />
Hotel wohnen, in einem so genannten<br />
„Destination Hotel“, d. h. sie<br />
kommen schon allein wegen des Hotels<br />
und seiner Architektur zu uns. Hier findet<br />
man Dinge, die es sonst nicht gibt: Alle unsere<br />
Zimmer haben handgemalte Kunstwerke<br />
an den Wänden; es gibt drei jeweils<br />
2.000 Quadratmeter große so genannte<br />
Lichtdecken in verschiedenen Stockwerken;<br />
wir haben eine grüne, fünf Stockwerke<br />
hohe Wand mit 2.000 Pflanzen; die<br />
Zimmer sind durchgestylt und in<br />
Schwarz, Grau oder Weiß gehalten, alles,<br />
was man hier anfasst, ist Kunst. Unser Motto<br />
ist daher auch „living in an artwork“.<br />
Wie gefällt Ihnen persönlich das Gebäude?<br />
Atemberaubende Aussicht - das Restaurant<br />
im 18. Stockwerk<br />
„Mein Ziel ist es, die Erwartungen<br />
jedes Kunden zu übertreffen.“<br />
WILLIAM HAANDRIKMAN<br />
Mir gefällt es sehr gut, weil Wien jetzt<br />
eine Metropole geworden ist – das sagen<br />
auch viele unserer Gäste. Das Gebäude<br />
bringt eine andere Atmosphäre, es ist ein<br />
Geschenk an die Stadt. Das ist uns sehr<br />
wichtig. Jean Nouvel hat ein Gebäude<br />
kreiert, in dem es Anknüpfungspunkte<br />
zum Stephansdom gibt: Das Dach des<br />
Stephansdoms ist schwarz-grau-weiß, unsere<br />
Fassade ist ebenfalls schwarz-grauweiß,<br />
die Zimmer sind entweder schwarz,<br />
grau oder weiß. Viele kleine Details sind<br />
Zitate zur Architektur des Stephansdoms.<br />
Entlang des Donaukanals sind in den<br />
vergangenen Jahren verschiedene markante<br />
Gebäude entstanden. Wie fügt sich das in<br />
das Bild?<br />
60 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Der zweite Bezirk von Wien verändert<br />
sich, wird moderner. Die Stadt Wien bemüht<br />
sich sehr, auch zeitgemäß zu werden.<br />
„Sisi“ und das Traditionelle ist für<br />
Wien natürlich sehr wichtig, aber die<br />
moderne Schiene, moderne Architektur,<br />
gewinnt an Bedeutung.<br />
Welchen Eindruck haben Sie von Wien<br />
gewonnen?<br />
Wien ist eine sehr schöne Stadt mit<br />
gemütlichen Menschen. Was ich hier liebe,<br />
ist die gute Ess- und Trinkkultur. Das<br />
finde ich ganz toll. Die Lebensqualität ist<br />
gut, der öffentliche Verkehr ist fantastisch.<br />
Ich würde sagen: Der Wiener liebt<br />
es zu leben.<br />
Was bietet das Hotel außer Architektur<br />
sonst noch?<br />
Im Mezzanin gibt es einen Businesscorner.<br />
Für Konferenzen haben wir neun<br />
Medienräume zur Verfügung. Wir bieten<br />
ein Spa mit 800 Quadratmetern, das<br />
größte Hotelspa in Wien, mit verschiedenen<br />
Behandlungen zum Relaxen.<br />
Das Restaurant und die Bar im 18. Stock<br />
mit der atemberaubenden Aussicht auf die<br />
Stadt sind für Wien etwas Besonderes. Kann<br />
hier jeder auf einen Drink kommen?<br />
Ich möchte, dass möglichst viele Wiener<br />
diese Aussicht genießen können.<br />
Das ist ein Blick auf Wien, den es vorher<br />
so noch nicht gegeben hat. Jeder kann<br />
kommen, um einen Kaffee zu trinken –<br />
wir sind zwar kein traditionelles Kaffeehaus,<br />
aber wir haben eine eigene Kaffeemischung<br />
kreiert mit dem Café Altwien,<br />
einem traditionellen Wiener Kaffeehaus,<br />
um eine Verbindung mit der Kaffeehauskultur<br />
herzustellen. Wer ins Restaurant<br />
kommt, kann unser Valet Parking Service<br />
benutzen, also einfach vorfahren,<br />
Schlüssel abgeben und genießen. Das<br />
Spa wird ab April auch für Tagesgäste offen<br />
sein.<br />
Was wird im Restaurant serviert?<br />
Im Restaurant haben wir eine sehr<br />
leichte französische Küche. Früher war<br />
die französische Küche sehr opulent,<br />
mit acht Gängen – das ist zu viel. Unser<br />
Chefkoch Raphael Dworak hat etwas<br />
Leichtes kreiert, z. B. Seebarsch mit<br />
Austern, Froschschenkel etc., Produkte,<br />
die sehr hochwertig sind. Wir kaufen<br />
auch regionale Produkte, z. B. aus dem<br />
Burgenland und der Steiermark, wo wir<br />
kleine Bauern gefunden haben, die<br />
phantastische Waren anbieten. Auch<br />
hier wollen wir den ‚Link‘ mit dem Land<br />
und der Region finden. Wir sind hier mit<br />
dem Hotel in Österreich zu Gast, und die<br />
Leute sollen das genießen.<br />
Und die Weine?<br />
„Living in an artwork“ - gestylte<br />
Zimmer ganz in Weiß<br />
Wir haben 75 Prozent österreichische<br />
Weine. Im Weinkühlschrank im Restaurant<br />
Le Loft lagern 800 Flaschen. Unser<br />
Sommelier hat eine gute Karte zusammengestellt.<br />
Der Haus-Champagner<br />
– wir haben Gosset ausgewählt – ist aber<br />
natürlich französisch, weil wir ein französisches<br />
Unternehmen sind.<br />
Was findet der Besucher hier noch im<br />
Gebäude?<br />
Wir haben in einem Teil des Hauses<br />
auf drei Stockwerken 37 Shops für Wohnen<br />
und Design.<br />
CURRICULUM VITAE<br />
William Haandrikman<br />
hat 1992 bei Accor in<br />
Brüssel seine Hotellaufbahn<br />
begonnen. Er stieg<br />
– nach Stationen in Berlin<br />
und Moskau – 1999<br />
zum Hoteldirektor im<br />
Ibis Amsterdam Airport<br />
auf. Von da an hat er das<br />
Novotel New York, das<br />
Sofitel Den Haag und das Sofitel La Defense Paris gemanagt.<br />
Seit Mai 2010 ist er für das neue Sofitel Wien<br />
Stephansdom mit 182 Zimmern verantwortlich. Das Hotel<br />
wurde Mitte Dezember 2010 eröffnet.<br />
Welches Ziel haben Sie sich für das Sofitel<br />
Stephansdom gesetzt?<br />
Unser Ziel ist es, eine Referenz im<br />
Luxusbereich in Wien zu werden, aber<br />
einen anderen Weg zu gehen als traditionelle<br />
Hotels, und auf diese Weise der<br />
Stadt etwas zu geben, was es noch nicht<br />
gibt. Die Mitarbeiter des Hotels, d. h.<br />
unsere Ambassadors, sollen stolz sein<br />
können auf das Produkt, damit sie dem<br />
Kunden gerade in die Augen sehen können.<br />
Wie führen Sie als Manager Ihr Team?<br />
Halten Sie sich an bestimmte Prinzipien?<br />
Ich sage zu den Ambassadors immer,<br />
wir arbeiten zusammen, sind im selben<br />
Boot und müssen alle in dieselbe Richtung<br />
gehen. Ich bin auch nicht der „Herr<br />
Direktor Haandrikman“ sondern mein<br />
Name ist William. Miteinander sprechen<br />
ist wichtig: Ich bin sehr aufgeschlossen<br />
und möchte immer erfahren, was unsere<br />
Ambassadors besser machen würden.<br />
Denn ich weiß auch nicht alles. Wir<br />
müssen zusammenarbeiten, um die richtigen<br />
Schritte zu setzen, damit der Kunde<br />
sich wohl fühlt. Es geht darum, dass<br />
wir die Erwartungen des Kunden nicht<br />
nur erfüllen sondern übertreffen.<br />
Was ist Ihr Erfolgsrezept?<br />
Mein Erfolg ist, dass ich immer versuche,<br />
mit den Ambassadors gemeinsam<br />
Ziele zu setzen und zu erreichen – das<br />
kann man niemals allein. Sehr wichtig<br />
ist, dass das ganze Team dahinter steht.<br />
Von Oben kommt die große Linie, aber<br />
im Detail müssen die Ambassadors die<br />
Arbeit machen. Jeder ist auf den anderen<br />
angewiesen. Und wir sind alle nur Menschen.<br />
Tauchen ist Ihre große Leidenschaft.<br />
Was reizt Sie daran?<br />
Das Faszinierende beim Tauchen ist,<br />
dass man viel reisen kann, wenn man<br />
schöne Tauchplätze besuchen will. Es<br />
ist eine Leidenschaft von meiner Frau<br />
und mir. Wir lieben die kleinen Details,<br />
zum Beispiel die kleinen Fische finde ich<br />
schöner als die großen.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 61
WISSENSCHAFT<br />
KOLUMNE<br />
Kolumne von HERBERT PIETSCHMANN<br />
Ganzheit und Widerspruch<br />
Experiment, Analyse und logisches Denken haben die Naturwissenschaft erfolgreich<br />
gemacht. Doch will der Mensch ‚ganz‘ und glücklich sein, muss er Widersprüche<br />
zulassen, sonst ist er ein „totes Objekt“.<br />
Durch die Entwicklung der Naturwissenschaft<br />
im 17. Jahrhundert<br />
hat das Abendland in wissenschaftlich-technischer,<br />
aber auch wirtschaftlicher<br />
Entwicklung die Führungsrolle<br />
übernommen. Erstaunlich<br />
und kaum fassbar sind die Erfolge, die<br />
uns unvorhersehbare Möglichkeiten gebracht<br />
haben. Dabei ist aber übersehen<br />
worden, dass diese Entwicklungen einen<br />
Preis gehabt haben; der Mensch<br />
mit seinen eigenen Sehnsüchten und<br />
Problemen ist dabei immer mehr in<br />
den Hintergrund geschoben worden.<br />
Schon Albert Einstein schrieb – im höheren<br />
Alter – an Hermann Broch, dessen<br />
Buch über Vergil er gelesen hatte:<br />
„Es zeigt mir das Buch deutlich, vor<br />
was ich geflohen bin, als ich mich mit<br />
Haut und Haar der Wissenschaft verschrieb:<br />
Flucht vom Ich und Wir in<br />
das Es.“<br />
***<br />
Galilei, Descartes und Aristoteles<br />
Heute scheint sich eine Ernüchterung<br />
durchzusetzen, die wieder auf<br />
spezifisch menschliche Bedürfnisse<br />
Rücksicht nehmen will. Um diese<br />
hintergründigen Prozesse zu verstehen,<br />
müssen wir uns ansehen, auf welche<br />
Art die Naturwissenschaft und ihre<br />
Tochter, die Technik, ihre Erfolge eingefahren<br />
haben. Zwei Säulen sind es,<br />
auf denen naturwissenschaftliches<br />
Denken und Handeln aufbaut: Das Experiment<br />
von Galilei und das zerlegende<br />
Analysieren von Descartes. Zusammen<br />
mit der dritten Säule, der<br />
Logik des Aristoteles, die immer Entweder-Oder<br />
fordert, bilden sie unseren<br />
Denkrahmen, der all unseren Entscheidungen<br />
vorausgesetzt ist.<br />
Im Geiste des Galileischen Experimentes<br />
verlangen wir, alles was messbar<br />
ist zu messen! Im Geiste der Descarteschen<br />
Analyse zerlegen wir jedes<br />
Problem immer weiter, bis die Teile so<br />
einfach sind, dass wir sie beschreiben<br />
und für alle Vorgänge einfache Ursachen<br />
finden können. Und im Geiste der<br />
Phänomenologie der Naturwissenschaft.<br />
Ibera Verlag Wien 2007).<br />
Die Atomisierung der Gesellschaft.<br />
Ibera Verlag Wien 2009).<br />
CURRICULUM VITAE<br />
HERBERT PIETSCHMANN ist<br />
Emeritus am Institut für theoretische<br />
Physik der Universität<br />
Wien und Buchautor. Er studierte<br />
an der Universität Wien Mathematik<br />
und Physik. 1966<br />
schrieb er seine Habilitation in<br />
theoretischer Physik an der Universität<br />
Wien und Göteborg. Danach<br />
verbrachte er Forschungsjahre in Genf (CERN), Virginia<br />
(USA), Göteborg (Schweden) und Bonn (Deutschland).<br />
Pietschmann unternahm Vortragsreisen in Europa, USA, im<br />
Nahen Osten, Japan und China. Er ist korrespondierendes<br />
Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />
und der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin<br />
sowie Mitglied der New York Academy of Science<br />
und Fellow der World Innovation Foundation.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
http://homepage.univie.ac.at/herbert.pietschmann/<br />
Logik sehen wir jeden Widerspruch als<br />
Fehler an, der zu eliminieren ist.<br />
Zusammengefasst stellt sich unser<br />
Denkrahmen also so dar:<br />
Alles was messbar ist messen!<br />
Alles in seine kleinsten Teile zerlegen<br />
und Ursachen finden!<br />
Alle Widersprüche eliminieren!<br />
***<br />
Die wesentlichen Widersprüche<br />
Einer der wichtigsten dieser wesentlichen<br />
Widersprüche ist wohl der<br />
zwischen Individuum und Gemeinschaft.<br />
Übergewicht der einen Seite<br />
führt zum Egoismus, Übergewicht der<br />
anderen zum Altruismus. Nur eine ausgewogene<br />
Balance, eine Gratwanderung<br />
zwischen den beiden Extremen<br />
kann ein Menschenleben glücken lassen.<br />
Ein weiterer ist der Widerspruch<br />
zwischen Sein und Werden (oder Bewahren<br />
und Erneuern). Übergewicht<br />
der einen Seite führt in die Erstarrung,<br />
der anderen Seite in den Identitätsverlust.<br />
Auch hier ist eine Balance Ziel des<br />
Lebensweges.<br />
Nur wer versucht, diese und viele<br />
andere Widersprüche in sich zu vereinen,<br />
wird jene Ganzheit erlangen, die<br />
Ziel jedes reifen Menschen sein sollte.<br />
Aber nicht nur individuell, auch in der<br />
Gemeinschaft gibt es viele solche<br />
Widersprüche. Der Widerspruch zwischen<br />
Ökonomie und Ökologie ist einer<br />
der offensichtlichsten, die zur Balance<br />
zu bringen sind.<br />
Die Entfremdung des Menschen von<br />
der Natur, der er entstammt und deren<br />
Teil er ist, macht uns zunehmend Sorgen.<br />
Der Mensch ist sowohl Kind der<br />
Natur, als auch ihr Meister, weil er sie<br />
verändern, ja auch zerstören kann. So<br />
müssen wir die erwähnten, aber auch<br />
noch manche andere Widersprüche<br />
ernst nehmen und uns der Herausforderung<br />
stellen, sie zur Balance zu bringen.<br />
Damit nähern wir uns auch jener<br />
angesprochenen Ganzheit, die erst ein<br />
menschliches Leben glücken lässt.<br />
62 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
WIRTSCHAFT<br />
RECHT<br />
Neue Rahmenbedingungen für Investoren<br />
Kroatiens langer<br />
Weg zum Erfolg<br />
Kurz vor der Jubiläumsfeier zur Unabhängigkeitserklärung<br />
der Republika Hrvatska vor 20 Jahren wird die Freude im<br />
Land überschattet von den täglichen Berichten über Demonstrationen.<br />
Ivan Cuk<br />
Dzevad Mujezinovic<br />
Die Demonstranten fordern den Rücktritt<br />
der Regierung. Bei vielen spielt<br />
Enttäuschung mit. Nun ist es wichtig<br />
sich zu erinnern, wie steinig der bisherige<br />
Weg war und wie viele Erfolge gerade in<br />
den letzten Jahren erzielt wurden.<br />
Kroatien ist heute Mitglied der NATO<br />
und des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens<br />
CEFTA. Kroatien ist nach Slowenien<br />
eines der wenigen Länder des ehemaligen<br />
Jugoslawiens, welches sich der<br />
Mitgliedschaft der Europäischen Union<br />
zunehmend annähert, sodass hochrangige<br />
EU-Diplomaten den EU-Beitritt Kroatiens<br />
in den nächsten zwei Jahren für sehr wahrscheinlich<br />
halten. Staatspräsident Prof. Ivo<br />
Josipovic gilt als moralische Autorität des<br />
Landes.<br />
Die Präsidentschaft des mächtigen<br />
Staatsgründers Franjo Tudjman war in<br />
den 90-er Jahren geprägt von den Wirren<br />
des Krieges und des darauf folgenden<br />
Wechsels in das kapitalistische Wirtschaftssystem.<br />
Viele Probleme von heute<br />
stammen aus jener Zeit.<br />
***<br />
Politischer Wandel<br />
Erst nach dem Jahr 2000 vollzog die sozial-liberale<br />
Koalition einen vollständigen<br />
Wandel zur parlamentarischen Demokratie.<br />
Erste ausländische Investitionen, insbesondere<br />
Privatisierungen im Banken-, Energie-,<br />
Pharma- und Telekommunikationssektor<br />
kurbelten zunächst das Wirtschaftswachstum<br />
an. Doch die weltweite<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch Kroatien<br />
nicht verschont. Sie offenbarte die<br />
Schwächen der kroatischen Wirtschaft:<br />
Sozialer Frieden auf Staatskosten, ein zu<br />
hohes Staatsdefizit, Wirtschaftskorruption<br />
und Vetternwirtschaft. Die mangelnde<br />
Rechtssicherheit ist der entscheidende<br />
DIE AUTOREN<br />
Ivan Cuk<br />
Rechtsanwalt bei<br />
Vukmir & Associates Law Firm (Zagreb)<br />
Mitglied der von LANSKY, GANZGER + Partner<br />
initiierten Anwaltsallianz “LGP Legal Solutions”<br />
office@lgp-legalsolutions.com<br />
www.vukmir.net<br />
Dzevad Mujezinovic<br />
Juristischer Mitarbeiter bei<br />
LANSKY, GANZGER + Partner Rechtsanwälte (Wien)<br />
Geschäftsführer der Anwaltsallianz „LGP Legal Solutions“<br />
office@lgp-legalsolutions.com<br />
www.lansky.at<br />
Schwachpunkt für Investitionen. Das kroatische<br />
Rechtssystem ist mittlerweile weitgehend<br />
an die EU-Normen angeglichen,<br />
doch der gewünschte Standard ist noch<br />
nicht erreicht. Der letzte Bericht der Europäischen<br />
Kommission bestätigt zwar signifikante<br />
Fortschritte in den Verhandlungen,<br />
er zeigt allerdings auch, dass im<br />
Bereich der Justizreform noch Aufholbedarf<br />
besteht. Anschauliche Beispiele hierfür<br />
sind das Gerichtswesen und die große<br />
Zahl der unabgeschlossenen Gerichtsverfahren<br />
(785.561 offene Gerichtsverfahren).<br />
***<br />
Investitionen & Anreize<br />
Der Regierung gelang bislang nicht,<br />
das Land auch wirtschaftlich auf Kurs zu<br />
bringen. Das Land benötigt dringend ausländische<br />
Investitionen, da fast ein Fünftel<br />
der Kroaten arbeitslos ist. Kroatien hat<br />
deshalb günstige Rahmenbedingungen zur<br />
Förderung und Schaffung zahlreicher Anreize<br />
für neue Investoren geschaffen. In<br />
verschiedenen Bereichen soll unternehmerisches<br />
Handeln privilegiert werden,<br />
insbesondere in den neu geschaffenen<br />
Technologie- und Biotechnologieparks. Es<br />
soll Steuervergünstigungen, allgemeine<br />
steuerliche Anreize in Form von Reduzierung<br />
oder gänzliche Befreiung von Steuerzahlungen<br />
und andere Anreize in Gebieten,<br />
die wirtschaftlich unterentwickelt<br />
sind oder durch den Krieg zerstört wurden,<br />
geben. Zum anderen zahlt der Staat<br />
Zuschüsse für Schulungen von Mitarbeitern<br />
und für wissenschaftliche Forschung<br />
und experimentelle Entwicklung.<br />
Das Land verfügt über eine gute geographische<br />
Lage, sowie Infrastruktur. Aktuell<br />
bestehen zahlreiche neue Infrastrukturprojekte,<br />
wie z. B. die Errichtung eines neuen<br />
Terminals am Flughafen Zagreb. Die Regierung<br />
arbeitet an neuen Energieprojekten,<br />
die mit Beteiligungen von ausländischen Investoren<br />
umgesetzt werden sollen und der<br />
Schiffsbausektor wird privatisiert. In der<br />
Metallindustrie ist die Privatisierung der<br />
Stahlwerke in Split hervorzuheben, sowie<br />
das Leichtmetall-Werk (TLM) in Sibenik.<br />
Außerdem bieten Tourismus (Bau neuer<br />
Hotels, Resorts und Golfplätze), Landwirtschaft,<br />
Holz-, Chemie- und Lebensmittelindustrie<br />
weitere interessante Möglichkeiten.<br />
Die EU besteht nach einem Lernprozess<br />
auf der Erfüllung sämtlicher Auflagen,<br />
bevor ein Termin für das Ende der Aufnahmegespräche<br />
bekanntgegeben wird.<br />
Unabhängig von den anstehenden Parlamentswahlen<br />
im November wird der EU-<br />
Beitritt Kroatiens voraussichtlich 2013<br />
stattfinden. Darauf dürfen sich dann alle<br />
freuen: Kroatien und die Investoren.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 63
WIRTSCHAFT<br />
SOFTWARE<br />
Gebrauchte Software<br />
Sparen leicht gemacht<br />
Immer mehr Unternehmen setzen auf den An- und Verkauf gebrauchter Software. Mag.<br />
Stefan Tauchhammer, Inhaber von Tauchhammer Trade, spricht mit <strong>SOCIETY</strong> über<br />
diesen neuen Trend.<br />
Was genau bedeutet der Handel mit „gebrauchter<br />
Software“?<br />
Es gibt zunehmend die Entwicklung,<br />
dass Unternehmen aus Kostengründen gebrauchte<br />
Software kaufen oder ihre Software,<br />
die sie nicht mehr benötigen, verkaufen.<br />
Dabei können sie ihre alte Software<br />
auch in Zahlung für den Kauf der neuen<br />
nehmen. Eine absolute Win-win-Situation.<br />
Die offizielle Bezeichnung dafür ist „Software<br />
Remarketing“. Diese Entwicklung<br />
gibt es schon mehrere Jahre in den USA<br />
und Deutschland, in Österreich ist sie erst<br />
im Kommen. Zum Beispiel hat der Flughafen<br />
München gebrauchte Software in einem<br />
sechsstelligen Bereich gekauft und damit<br />
Millionen Euro gespart. Doch auch<br />
wesentlich kleinere Firmen können davon<br />
profitieren, wenn sie auf gebrauchte Software<br />
setzen.<br />
Warum sollten Unternehmen ihre gebrauchte<br />
Software verkaufen?<br />
Den meisten Unternehmen ist nicht bewusst,<br />
dass sie ihre nicht mehr verwendete<br />
Software wieder verkaufen und damit<br />
stille Reserven erschließen können. Bei<br />
größeren Mengen Software können da<br />
durchaus hohe Beträge anfallen. Ich schätze,<br />
dass jedes Jahr alleine in Österreich<br />
Software im Wert von mehreren Millionen<br />
Euro durch Nichtwissen entsorgt wird.<br />
Das ist sehr schade, da die gebrauchte<br />
Software in vielen Fällen auch für den Ankauf<br />
neuer Software in Zahlung genommen<br />
werden kann. Dies ist aber natürlich<br />
keine Bedingung.<br />
Warum ist es sinnvoll, gebrauchte Software<br />
kaufen?<br />
Der wesentliche und wichtigste<br />
Grund ist, dass hier massiv Kosten eingespart<br />
werden können. Gebrauchte Software<br />
kostet bis zu fünfzig Prozent weniger<br />
als neue, manchmal sogar noch<br />
weniger. Jeder, der selbst ein Unternehmen<br />
betreibt, weiß, welch hohe IT-Kosten<br />
anfallen können.<br />
Ein weiterer positiver Effekt ist, dass<br />
auch ältere Softwarepakete gekauft werden<br />
können. Dies ist von Vorteil, wenn<br />
die Firmen ältere PCs im Einsatz haben<br />
„In jedem Unternehmen<br />
schlummert ungenütztes Softwarekapital.“<br />
STEFAN TAUCHHAMMER<br />
und nicht mehr mit aktueller Software<br />
betrieben werden können. Häufig wird<br />
auch nicht der volle Funktionsumfang<br />
der neuen und viel teureren Office-Suiten<br />
benötigt.<br />
Welche Software kann verkauft bzw. gekauft<br />
werden?<br />
Es besteht ein Markt für die Software der<br />
größeren Hersteller wie z. B. Microsoft, Adobe,<br />
SAP, Citrix und einige andere.<br />
Welche Firmen können gebrauchte Software<br />
einsetzen?<br />
Prinzipiell alle, die Kosten sparen möchten,<br />
egal ob klein oder groß. Der An- und<br />
Verkauf gebrauchter Software zahlt sich<br />
schon bei geringen Mengen aus. Firmen aller<br />
Branchen können bei einem breiten<br />
Spektrum an Software fündig werden.<br />
Das klingt ja schon fast zu gut, um wahr<br />
zu sein. Wo ist der Haken?<br />
Bei so genannten Volumenlizenzen ist<br />
es wichtig, die Verträge mit den Herstellern<br />
genau zu überprüfen. Dies wird von<br />
uns selbstverständlich durchgeführt.<br />
Ist es legal, gebrauchte Software zu kaufen<br />
bzw. zu verkaufen?<br />
Dies hängt ganz von den Softwarebestimmungen<br />
der Hersteller ab. Generell<br />
führe ich nur An- und Verkäufe durch, wo<br />
dies durch den Hersteller auch offiziell<br />
unterstützt wird.<br />
Was empfehlen Sie unseren Lesern, die<br />
nun gerne ihre Software verkaufen bzw. gebrauchte<br />
anschaffen möchten?<br />
Am besten wäre es hier, in Zusammenarbeit<br />
mit der IT-Abteilung eine Liste von<br />
der zu verkaufenden bzw. gefragten Software<br />
zu erstellen und uns zu schicken. Sie<br />
können uns aber auch unverbindlich anrufen<br />
und über die Einsparpotentiale und<br />
den Ablauf sprechen.<br />
<strong>SOCIETY</strong>-TIPP<br />
Überprüfen Sie Ihre Softwarebestände auf nicht mehr benötigte<br />
Software, es könnte sich auszahlen diese zu verkaufen.<br />
Wenn Sie den Kauf neuer Software erwägen, lassen<br />
Sie sich beraten, ob Sie diese nicht gebraucht<br />
günstiger bekommen.<br />
Beispiel 1: Firma X hatte 40 Rechner mit Office 2003 ausgestattet.<br />
Nun ist die Firma auf Office 2010 umgestiegen<br />
und benötigt die 2003-er Lizenzen nicht mehr. Sie kann<br />
diese nun verkaufen und bekommt Geld für Software, die<br />
schon längst abgeschrieben ist.<br />
Beispiel 2: Firma Y kauft 30 Lizenzen von Microsoft Office<br />
2007, das vom Leistungsumfang kaum gegenüber Office<br />
2010 eingeschränkt ist. Außerdem kauft sie noch 30<br />
Windows 7 Lizenzen sowie eine Windows 2008 Server<br />
Standard R2 Volumenlizenz. Sie spart ca. 50% gegenüber<br />
dem Neukauf.<br />
KONTAKT UND ANFRAGEN<br />
Mag. Stefan Tauchhammer, MBA<br />
Tauchhammer Trade e.U.<br />
Schlösselgasse 2/14<br />
E-Mail: kontakt@tauchhammer-trade.eu<br />
www.softwareankauf.at<br />
FOTO: ANDREAS HOFMANN<br />
64 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Trade In Hong Kong<br />
One Country, Two Systems<br />
WIRTSCHAFT<br />
HONG KONG<br />
Stephen Wong, Director Hong Kong Economic and Trade Office, Berlin, talks with <strong>SOCIETY</strong><br />
about the reasons for setting up the office in Berlin, the simple and low tax system in Hong<br />
Kong and the 240 Austrians living in the city.<br />
Stephen Wong, Director<br />
Hong Kong Economic and<br />
Trade Office<br />
Mr. Wong, what are the goals for the<br />
HKETO, Berlin, and how have they developed<br />
since the office was set up in March<br />
2009?<br />
Our office is the first overseas Hong<br />
Kong Economic and Trade Office of the<br />
Hong Kong Special Administrative Region<br />
set up since the handover in 1997. The<br />
main responsibilities and aims for our office<br />
include promoting Hong Kong’s trade<br />
interests and overall image, explaining<br />
our policies to counterparts in the region<br />
including governments, parliaments and<br />
the business sector, as well as enhancing<br />
mutual understanding among opinion-formers,<br />
politicians, academia and the media.<br />
The progress for our office has been encouraging<br />
since we moved to Berlin in<br />
March 2009. Since its establishment, the<br />
office has hosted the visit of a number of<br />
senior officials from Hong Kong and organized<br />
receptions and seminars of various<br />
topics and themes in which clients are interested.<br />
What were the reasons for setting up the<br />
ETO in Berlin?<br />
Being the capital of Germany, Berlin is<br />
a natural choice. It is the city where the<br />
federal government offices and embassies<br />
are situated. They are our direct counterparts<br />
because HKETO, Berlin is the official<br />
representative office for Hong Kong. With<br />
the fast development of Berlin over the last<br />
decade, we believe that new ideas for cooperation<br />
between the two places could be<br />
easily bred here. Berlin and Hong Kong are<br />
vibrant global cities sharing a multicultural<br />
spirit with people from all kinds of ethnic<br />
backgrounds and nationalities.<br />
What are Hong Kong’s main selling points<br />
as an Asia trade partner?<br />
Hong Kong is the best place for doing<br />
business with the mainland of China. English<br />
and Chinese are both official languages.<br />
Under the “One Country, Two Systems”<br />
principle, the HKSAR continues to<br />
enjoy a high degree of autonomy. Hong<br />
Kong offers legal protection for contracts<br />
and intellectual property, and has a simple<br />
and low tax system which is attractive for<br />
investors, with salary tax rate at 15% and<br />
profit tax at 16.5%. There is no value added<br />
tax, sales tax, capital gains tax or inheritance<br />
tax.<br />
How is Hong Kong’s trade relationship with<br />
industries in Central and Eastern Europe<br />
(CEE) and how much growth potential is<br />
there?<br />
Hong Kong has a long and successful<br />
trading relationship with Europe. Today,<br />
more than 1600 European companies, with<br />
400 being regional headquarters, have a<br />
presence in Hong Kong. In particular, Germany<br />
is Hong Kong's largest trading partner<br />
in Europe. In 2010, it ranked 8th among<br />
Hong Kong's trading partners in the world.<br />
We also see great growth potential between<br />
Hong Kong and other countries in CEE, e.g.<br />
Switzerland ranked 12th among Hong<br />
Kong’s trading partners in the world.<br />
Given the rapid growth in bilateral<br />
trade between Hong Kong and many of the<br />
CEE countries, e. g. the Slovak Republic<br />
and Poland, we see much potential in further<br />
developing our trade relations.<br />
How is Hong Kong’s trade relationship with<br />
Austria?<br />
Austria and Hong Kong are important<br />
trade partners, and in 2010 total bilateral<br />
trade amounted to EUR 820 million. In the<br />
same year about EUR 550 million worth of<br />
goods, or 10 per cent of Austria’s trade<br />
with the mainland of China, was routed<br />
through Hong Kong.<br />
As at end 2010, around 240 Austrians<br />
live in the city. The active Austrian business<br />
community led to the establishment<br />
of the Austrian Association in 1990, which<br />
was renamed the Austrian Chamber of<br />
Commerce in 2005.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 65
WISSENSCHAFT<br />
MEDIZIN<br />
By Duschanov Sh. B.<br />
Value and Role Lipidimic of the Spectrum at<br />
Patients with the Ischemic Stroke in the<br />
Therapeutic Window<br />
The problem of acute ischemic stroke is one of the global<br />
problems of modern neurology. The problem became topical<br />
due to the high prevalence among the population. The numof<br />
cases worldwide reaches 6 million a year, causing 18-30 %<br />
mortality during the first year of disease.<br />
The number of ischemic stroke in Uzbekistan<br />
appears as 40 000 incidents a<br />
year. The main peculiarity of this disease<br />
is its dominance among the rural<br />
population. Supposedly it is the result of<br />
the low medical literacy, peculiarity of the<br />
national cuisine and absence of preventive<br />
measures on ischemic stroke and artery<br />
thrombosis.<br />
One of the major etiological factors of<br />
ischemic stroke is atherosclerotic affection<br />
of extracranial arteries. Therefore the<br />
purpose of our research is studying of peculiarities<br />
of cerebral hemodynamic arising<br />
under the acute ischemic strokes<br />
caused by atherosclerosis and its dynamic<br />
during the treatment with Atorvastatine<br />
hypolipidemic medicine.<br />
***<br />
Research Results<br />
Under the clinical and neurological examination<br />
of patients suffering from<br />
chronic cerebral ishemia the syndromes of<br />
pyramidal insufficiency with pathological<br />
reflexes and sydrome of extrapyramidal<br />
insufficiency have been found. Cranial<br />
nerves malfunction in different combinations<br />
presented at all examined patients.<br />
This last factor, as it is well known, influences<br />
the degree of the focal symptom evidence<br />
and reversibility of neurologic defect.<br />
Modern literature presents a great number<br />
of reports describing the condition of<br />
cerebral hemodinamics examined by<br />
means of different tests. In this regards we<br />
compared the characteristic of the background<br />
blood flow of two groups of ischemic<br />
stroke patients who had cerebral<br />
malfunction against the background of<br />
different ethyological factors.<br />
Our observations estimated the effectiveness<br />
of Atorvastatin as 85%. Cholesterol<br />
level in the 2nd group of patients decreased<br />
by 18% and triglyceride by 19%,<br />
concentration of high density lipoprotein<br />
cholesterol increased by 7%, and level of<br />
low-density lipoprotein cholesterol decreased<br />
by 21% as compared with the 1st<br />
group.<br />
As the matter of the above mentioned<br />
the presented results allowed clarifying<br />
the relations between the clinical signs<br />
ABOUT THE AUTHOR<br />
Dr. Sherzod Duschanov is born in 1975 in Urgench/Uzbekistan.<br />
In 1992-1998, he entered and graduated from<br />
First Tashkent State Medical Institute. In 1998-2000, he<br />
entered and graduated from (Master degree) clinical<br />
studies of the Department of Nervous Diseases Tashkent<br />
Medical Institute. In 2000-2004, he entered and<br />
graduated from graduate school at the Department of<br />
Nervous Diseases of the Tashkent Medical Institute...<br />
(Doctor degree). In 2004, he defended his research on<br />
Clinical-pathophysiological substantiation of the effectiveness<br />
of neuroprotective therapy in patients with<br />
ischemic stroke. Since 2007 works as a assistant professor<br />
of nervous diseases of Tashkent Medical Academy.<br />
Currently working on a doctoral thesis on the complex<br />
clinical-pathogenetic approach to secondary prevention<br />
of ischemic stroke. He is married, and has three<br />
children.<br />
and conditions of cerebral hemodynamics.<br />
As a result of this treatment biochemical<br />
blood characteristic was improved thus<br />
the level of cholesterol and low density<br />
lipoprotein was decreased, although the<br />
improved cerebral circulation was not<br />
long-termed. The above mentioned factors<br />
allow to recommend Atorvastatin as an appropriate<br />
medicine in treatment of ischemic<br />
stroke of arterial thrombotic genesis.<br />
Our observations estimated the effectiveness<br />
of Atorvastatin as 85%. Cholesterol<br />
level in the 2nd group of patients decreased<br />
by 18% and triglyceride by 19%,<br />
concentration of high density lipoprotein<br />
cholesterol increased by 7%, and level of<br />
low-density lipoprotein cholesterol decreased<br />
by 21% as compared with the 1st<br />
group.<br />
List of literature:<br />
1. Vereschagin N.V., Morgunov V.A.,<br />
Gulevskaya T.S. The pathology of cerebrum.–<br />
_.: Medcine, 1997.<br />
2. Vibers D.O., Feigin V.L., Braun R.D.//<br />
Cerebral and vascular disease handbook.<br />
M.,1999.<br />
3. Vilenskiy B.S. Stroke: prophylaxis, diagnostics<br />
and treatment St. Petersburg,<br />
2002.<br />
4. Vorlou Ch.P., M.S. Dennis and others//<br />
Stroke. Patients care handbook. St.Petersburg,<br />
1998.<br />
5. Djilbadze D.N. Pathology of carotid<br />
arteries and ischemic stroke problems,<br />
Moscow, 2002.<br />
6. Odinak M.M., Voznuyk I.A., Yashevskiy<br />
S.N. Stroke. Etiology, pathogenesis, diagnostics<br />
and therapy methods. Saint Petersburg,<br />
2005.<br />
7. Skvotsova V., Neiroprotective therapy<br />
of ischemic stroke, “Vrach” magazine,<br />
2004, 6.<br />
8. Skvortsova V.I., Evzelman M.A., Ischemic<br />
stroke, Oryol, 2006.<br />
9. Barnett HJM, Mohr JP et al. Stroke.<br />
Pathophysiology, diagnosis and management.<br />
New York, 1992.<br />
10. Hallet M. Brain Res. Rev. 2001.<br />
11. Sarti C., Rastenyte D., Tuomilehto J.<br />
International trends in mortality from<br />
stroke, Stroke 2000.<br />
12. Thomm T.J. Stroke mortality trends:<br />
an international perspective. Ann<br />
Epedemiol, 1993.<br />
66 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER WIRTSCHAFT Jänner bis März <strong>2011</strong><br />
WIRTSCHAFT<br />
EVENTS<br />
FOTOS: ICNM - INTERNATIONAL CENTER FOR NEW MEDIA/APA-FOTOSERVICE/PREISS,<br />
<strong>SOCIETY</strong>/SCHIFFL<br />
Vertreter von ENIT und der Region<br />
Friaul Julisch-Venetien<br />
WIENER FERIENMESSE <strong>2011</strong>:<br />
FESTA ITALIANA<br />
Im Palais Niederösterreich fand die „Festa Italiana“ der italienischen<br />
Region Friaul Julisch Venetien statt. ENIT-Direktor Gaetano<br />
Manzo begrüßte nach einem Willkommensaperitif den Landesrat<br />
für Kultur der Region, Dr. Elio De Anna, sowie Dr. Andrea Di Giovanni,<br />
Direktor der regionalen Tourismusagentur Turismo FVG.<br />
Im Anschluss konnten sich die Gäste von den kulinarischen<br />
Highlights aus der Region Friaul Julisch Venetien, die extra für die<br />
Veranstaltung mitgebracht wurden, überzeugen. Bei italienischer<br />
Tanzmusik und geselligem Beisammensein klang der gelungene<br />
Abend aus.<br />
NEUJAHRESFEST: EMPFANG ZUM JAHR DES HASEN<br />
Vor kurzem begann das Jahr des Hasen<br />
in China, was das Hong Kong<br />
Economic and Trade Office Berlin<br />
(HKETO) zum Anlass nahm, in den<br />
Börsesälen in Wien zum Chinesischen<br />
Neujahresfest einzuladen. Es<br />
sprachen Stephen Wong, Direktor<br />
HKETO, Winchell Cheung, Direktor<br />
Hong Kong Trade Development<br />
Council, sowie Bundesrat Christoph<br />
Kainz. Ein Konzert gaben anschließend<br />
der Cellist Trey Lee in Begleitung<br />
von Pianist Oliver Triendl mit<br />
Stücken von Beethoven, Rachmaninoff,<br />
Mao Yuen und Schumann. Als<br />
Überraschung spielte der junge Pianist Erwin Geng ein Werk von<br />
Chopin. Das Programm endete mit einer spektakulären Taijiquan-<br />
Vorführung, bei der fünf Gäste aus dem Publikum es nicht schafften,<br />
einen Taijiquan-Meister umzuwerfen.<br />
Winchell Cheung, Stephen<br />
Wong, Shi Mingde, Christoph<br />
Kainz<br />
PREISVERLEIHUNG: E-DAY<br />
Die Produzenten, Agenturchefs, Entscheidungsträger aus Wirtschaft<br />
und Politik kamen mit Erstproduzenten, Kreativen und jungen<br />
Talenten in der Wirtschaftskammer Österreich zusammen,<br />
um die herausragendsten Produkte des Jahres zu begutachten.<br />
Beim e-Day wurden die Firmen und Branchen österreichweit vorgestellt.<br />
Die Wirtschaftskammer präsentierte sich hierbei als<br />
starker Partner der österreichischen Multimedia-Produzenten<br />
und e-Business-Developer.<br />
Es gab eine nicht-kommerzielle,<br />
aber umso marktwirksamere<br />
Plattform des<br />
Austausches. Für die ausgezeichneten<br />
Projekte gab<br />
es dieses Jahr eine eigene<br />
„Straße der Sieger“, wo alle<br />
Produzenten ihre Projekte<br />
präsentierten.<br />
Moderatorin Anitra Eggler, Herbert Preglau<br />
(BMWFJ), Jörg Sadrozinski (Tagesschau),<br />
Joachim Burger (T-Mobile)<br />
Dr. Peter Drössler, Oliver Irschitz und<br />
Emanuel Andel von peyote cross design<br />
mit Staatssekretärin Verena Remler und<br />
Peter A. Bruck<br />
Dr. Franz Sattlecker von<br />
Schloss Schönbrunn mit<br />
Herbert Preglau und<br />
Anitra Eggler
LIFE UND STYLE<br />
SALZBURG<br />
Das Reise-Souvenir – Kunst, Kitsch und Kommerz<br />
Salzburg zum Angedenken<br />
Souvenirs, wohin man schaut und für jeden Geschmack: Ob „Wolferl“, Salz in all seinen Formen<br />
oder ausgefallene Kreationen aus Schokolade und Porzellan: Erinnerungsstücke stillen<br />
die Sehnsucht nach einer Reise ins schöne Salzburg. Von EVA VON SCHILGEN<br />
Wenn einer eine Reise tut, dann hat<br />
er nicht nur viel zu erzählen, sondern<br />
er bringt meist auch ein Souvenir<br />
mit zurück nach Hause. Das war<br />
schon in der Antike üblich. Später besorgten<br />
sich die Kreuzfahrer Reliquien aus der<br />
Heiligen Stadt Jerusalem und vom Mittelalter<br />
bis heute kaufen Pilger in Wallfahrtsorten<br />
Devotionalien wie Kreuze, geweihte<br />
Münzen, Andachtsbilder, Rosenkränze,<br />
Heiligenfiguren und Ikonen. Die Blütezeit<br />
der Souvenire beginnt jedoch erst im ausgehenden<br />
18. Jahrhundert, als es für gebildete<br />
Personen von Stand schicklich war,<br />
Reisen in ferne Länder zu unternehmen.<br />
Heute, im Zeitalter der allgemeinen Mobilität,<br />
ist die Andenken-Industrie auf gigantische<br />
Maße angewachsen. Egal, welch<br />
fernes, exotisches Land man auch aufsucht,<br />
Souvenirverkäufer warten schon<br />
auf den Touristen.<br />
***<br />
Mozart, wohin man schaut<br />
Und da bekanntlich die Geschmäcker<br />
verschieden sind, ist das Angebot reichhaltig.<br />
Auch in Salzburg. Kunst und Kitsch liegen<br />
oft nahe beisammen. So gibt es zum<br />
Beispiel Salzburgs berühmtesten musikalischen<br />
Sohn Wolfgang Amadeus Mozart als<br />
Bärchen, Bleistift, Hampelmann, als Kinderpuppe<br />
oder als Räuchermännchen, aus<br />
Wachs, Plastik, Holz, Zinn oder Porzellan.<br />
Mozartporträts zieren Anstecknadeln,<br />
Aschenbecher, Bierkrüge, Bleistifte, Brieföffner,<br />
Fächer, Fingerhüte, Glocken, Pillendosen,<br />
Tassen, Teller, T-Shirts, Salz- und<br />
Pfefferstreuer, Schlüsselanhänger, Schuhlöffel,<br />
Spieldosen, Tragetaschen und Uhren<br />
und manches mehr.<br />
68 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
FOTOS: FOTOS MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON EVA VON SCHILGEN, MICHEAL SPORER, SPRINGER-VERLAG WIEN, LICHTBLICK VERLAG SALZBURG, KONDITOREI FÜRST<br />
***<br />
Salz für alle Fälle<br />
Aber es gibt auch noch andere Dinge,<br />
um sich seines Salzburgaufenthaltes im<br />
trauten Heim wieder zu erinnern. Bleiben<br />
wir gleich beim Salz, dem Salzburg seinen<br />
Reichtum verdankt. Um 600 v. Chr. begannen<br />
die Kelten im Salzburgerland mit dem<br />
Untertageabbau. Dass der Salzhandel<br />
schon damals sehr lukrativ war, bezeugen<br />
deren exquisite Grabbeigaben, die im Halleiner<br />
Museum zu besichtigen sind. Als das<br />
keltische Königreich Norikum um 15 v.<br />
Chr. dem Römischen Reich einverleibt wurde,<br />
kam die Salzgewinnung zum Stillstand<br />
und wurde erst im 12. Jahrhundert von<br />
den Salzburger Fürsterzbischöfen wieder<br />
aufgenommen. Die Einkünfte aus dem<br />
Salzhandel investierten diese in die prachtvollen<br />
Bauten der Mozartstadt und förderten<br />
Kunst und Wissenschaft. Dass auch<br />
heute mit Salz gute Geschäfte zu machen<br />
sind, zeigen die zahlreichen Produkte in<br />
dem Salzladen in der Philharmonikergasse.<br />
Diverse Speisesalze, Natur-Salzkosmetikprodukte<br />
für eine wunderbar zarte<br />
Haut, Solelösungen für Bäder, Inhalationen,<br />
Umschläge und Aufgüsse, Salzessig<br />
zur Wundheilung oder Salzlösungen für<br />
Trinkkuren werden auch Ihre Erinnerung<br />
an Salzburg lange aufrecht erhalten.<br />
***<br />
Die original Mozartkugel<br />
Eines der wohl bekanntesten Souvenirs<br />
ist die „Original Salzburger Mozartkugel“,<br />
1890 vom Salzburger Konditor Paul Fürst<br />
erfunden und bei der Pariser Gewerbeausstellung<br />
1905 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.<br />
In Handarbeit wird diese süße<br />
Verführung, ein mit feinem Nougat umhüllter<br />
und in dunkle Kuvertüre getunkter<br />
Pistazien-Marzipankern, hergestellt, in<br />
Erzeugung der originalen<br />
Mo-zartkugeln Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts<br />
SALZBURGER SOUVENIRS<br />
SALZBURG SALZ, Wiener Philharmonikergasse 3,<br />
www.salzburg-salz.at<br />
ZOTTERS SCHOKO-LADEN, Herbert-von-Karajan-Platz 4,<br />
www.zotter.at<br />
SCHATZ KONDITOREI, Schatz-Durchhaus, Getreidegasse<br />
3a, www.schatz-konditorei.at<br />
SPIRITUOSEN SPORER, Getreidegasse 39,<br />
www.sporer.at<br />
NEUE WIENER PORZELLANMANUFAKTUR AUGARTEN,<br />
Filiale Salzburg, Alter Markt 11,<br />
www.augarten.at<br />
blaues Silberstaniolpapier gewickelt und<br />
exklusiv in den sich noch in Familienbesitz<br />
befindlichen vier Konditoreien verkauft.<br />
Aber auch die später auf Grund des großen<br />
Erfolges von der Industrie nachgefertigten<br />
„Mozartkugeln“ in rotgoldener Verpackung<br />
erfreuen sich großer Beliebtheit.<br />
***<br />
„Choc me Amadeus“…<br />
Josef Zotter, Österreichs innovativster<br />
Schokoladenschöpfer, hat sich ebenfalls<br />
des Themas Salzburg angenommen. Seine<br />
„Salzburger Nockerln“ bestehen aus Marzipan,<br />
Preiselbeeren und Mandelnougat. Zotters<br />
Chefdesigner Andreas H. Gratze hat<br />
die rockig-poppigen Pralinenschachteln „I<br />
Love Salzburg“ und „Choc me Amadeus“<br />
entworfen, die dem Salzburger Wolferl sicher<br />
gefallen hätten. Diese werden nach<br />
Kundenwünschen mit einer Auswahl aus<br />
64 verschiedenen Sorten Pralinen, den so<br />
genannten BIOfekt, der neuen Konfektlinie<br />
von Zotter, gefüllt. Auch „Jedermanns Liebling“,<br />
die neue handgeschöpfte Schokolade<br />
mit einer Pistazienfüllung, ist bereits ein<br />
durchschlagender Erfolg. Alle Produkte<br />
Zotters sind aus biologisch kontrollierten<br />
und fair gehandelten Rohstoffen und die<br />
Verpackung lässt ebenfalls das Herz eines<br />
Umweltschützers höher schlagen.<br />
***<br />
…und „Nannerl-Herzen“<br />
Konditormeister Erich Winkler, der<br />
Naschkatzen wie Anna Netrebko, Ricardo<br />
Muti, José Carreras und viele andere Stars<br />
der Festspiele schon verwöhnte, hat sich etwas<br />
Besonderes für Souvenirjäger einfallen<br />
lassen. Ein originales Rezept aus dem 18.<br />
Jahrhundert steckt in seinen „Nannerl-<br />
Herzen“. Sie bekommt man in der Schatz-<br />
Konditorei im romantischen Innenhof eines<br />
mittelalterlichen Hauses in der<br />
Getreidegasse, im Paradies für Kuchenliebhaber<br />
aus aller Welt mit Hang zur Nostalgie.<br />
Die mit einem großen Schokolade-„N“<br />
verzierten Marzipanherzen, gefüllt mit<br />
feinsten, in Rum getränkten Früchten haben<br />
wahrscheinlich schon Mozarts Schwester<br />
schwach werden lassen.<br />
***<br />
Schnaps aus dem Holzfass<br />
Wenn nach so viel Süßem vielleicht<br />
der Magen rebelliert, dann hilft ein<br />
Schnapserl der Firma Sporer. Seit drei Generationen<br />
und seit mehr als hundert Jahren<br />
werden in dem Familienunternehmen<br />
nach wohlgehüteten Rezepten feinste<br />
Schnäpse produziert. In dem Altstadtgewölbe<br />
des aus dem Jahr 1407 stammenden<br />
Hauses in der Getreidegasse werden sie aus<br />
großen Holzfässern abgefüllt. Der herbe<br />
Enzian, aus den kräftigen Wurzeln der<br />
Enzianblume oder der zarte und fruchtige<br />
Heidelbeergeist, der besonders von den<br />
Damen geliebte Himbeergeist, der Holler-<br />
Die Schnaps-Holzfässer<br />
der Firma Sporer<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 69
LIFE UND STYLE<br />
SALZBURG<br />
brand oder der Kirschbrand mit seiner<br />
interessanten Duftnote, der Kornschnaps<br />
aus Roggen und der Marillenschnaps, der<br />
Nussschnaps aus grünen Walnüssen, der<br />
feinherbe Vogelbeerschnaps, der kräftige<br />
Wacholderschnaps, die fruchtige Williamsbirne,<br />
ein Pflaumenschnaps oder die alte<br />
Spezialität aus den Salzburger Gebirgstälern,<br />
der Zirbenschnaps, der zweifach gebrannte<br />
Obstler, ein Gemisch aus Apfelund<br />
Birnenbrand, sie machen dem Kunden<br />
die Wahl nicht leicht.<br />
***<br />
Das „weiße Gold“<br />
Am Alten Markt befindet sich die Salzburger<br />
Filiale der Wiener Porzellanmanufaktur<br />
Augarten, die edle Andenken aus<br />
dem „weißen Gold“ anbietet. Die Erzeugnisse<br />
der Manufaktur, die 1718 gegründet<br />
wurde und die zweitälteste Porzellanmanufaktur<br />
Europas ist, werden nach dem<br />
Firmencredo „manu factum est“ tatsächlich<br />
auch heute noch von Hand gearbeitet<br />
und von hochrangigen Designern gestaltet.<br />
So hat die Art-Direktorin Claudia Stuhlhof<br />
Mayr, die auch für Hermes Paris arbeitet,<br />
eine reizende Kollektion „Mozart“-bezogener<br />
Teile gestaltet. Mozart hatte einen besonderen<br />
Bezug zu dem Park „Augarten“<br />
in Wien und dem darin gelegenen Saalgebäude,<br />
Sitz der heutigen Manufaktur. Hier<br />
leitete er am 26. Mai 1782 das erste der so<br />
genannten „Morgenkonzerte“, die eine besondere<br />
Attraktion in der damaligen Zeit<br />
darstellten, und trat mehrmals als Dirigent<br />
und Pianist bei diesen Konzerten auf. Der<br />
Eipeldauer, der Wiener Journalist Joseph<br />
Richter (1749-1813), dessen Kulturberichte<br />
eine damalige bedeutende Einrichtung waren,<br />
berichtet 1796: „Da bin ich also gestern<br />
in aller früh in Augarten gangen. Da<br />
ist in Saal eine schöne Musik gwesen, und<br />
da hat ein Herr aufn forte pani gschlagen.<br />
Das ist ein völliger Hexenmaster (das wird<br />
der berühmte Wölfl gwesen sein, der auch<br />
aus der Mozartschen Schule ist) und da hat<br />
man vor lauter Geschwindigkeit keine Finger<br />
gsehn, und da hat eine hübsche Mamsell<br />
dazu gsungen, und da ists schreklich<br />
applodiert worden.“<br />
***<br />
Neue Bücher über Salzburg<br />
Auf eine spirituelle Wanderschaft<br />
durch Salzburg führt Sie das Buch „Geheimes<br />
Salzburg. Ein genussvoller Roman“<br />
von Edith Kneifl. Offenbar konnte die Autorin<br />
sich nicht so recht entscheiden, ob<br />
sie nun einen Reise-, Hotel- oder Restaurantführer,<br />
ein Kochbuch oder einen Kriminalroman,<br />
der in der Festspielzeit spielt,<br />
verfassen sollte. Herausgekommen ist eine<br />
bunte Mischung für ein etwas anderes<br />
BUCHTIPPS<br />
SALZBURG – GEMÄLDE UND<br />
GRAFIKEN<br />
von Hans Wolfsbauer-<br />
Schönau<br />
Springer Verlag Wien /<br />
New York<br />
ISBN 978-3-211-98121-4<br />
GEHEIMES SALZBURG.<br />
EIN GENUSSVOLLER ROMAN<br />
von Edith Kneifl<br />
Lichtblick Verlag<br />
ISBN 978-3-9502307 3-4<br />
Buch, das Sie an alle liebgewordenen Stätten<br />
in der Stadt und deren Umgebung erinnern<br />
wird und dessen über sechzig originelle<br />
Rezepte zum Nachkochen verführen.<br />
Um die Erinnerung an die Stadt visuell<br />
hochzuhalten, bietet sich der von Salzburgs<br />
größtem Mäzen Donald Khan gesponserte<br />
Kunstband „Salzburg – Gemälde<br />
und Grafiken“ des Salzburg-Liebhabers<br />
Hans Wolfsbauer-Schönau an. Der 1925 in<br />
Niederösterreich geborene Maler und<br />
außerordentlich erfolgreiche Architekt –<br />
unter anderen baute er in der Schweiz die<br />
Ferienvilla von Herbert von Karajan um –<br />
war der Stadt Salzburg künstlerisch „verfallen“<br />
und, Zitat von Heinz Nußbaumer,<br />
Herausgeber der „Furche“, Wien: „ …hat –<br />
fern von allen gewohnten Ansichten, Veduten<br />
und Panoramen – offenbar genau jenen<br />
magischen Punkt zwischen Außenund<br />
Innenschau gefunden, der den hohen<br />
Ansprüchen dieser so schwierigen,<br />
einmaligen Stadt gerecht wird“.<br />
***<br />
Salzburger „Festspieldokumente“<br />
Akustisch und visuell wird Ihnen Salzburg<br />
in Erinnerung bleiben, wenn Sie den<br />
Festspielshop im Haus für Mozart besucht<br />
haben. Die Auswahl der so genannten „Festspieldokumente“,<br />
CDs und DVDs mit den<br />
Aufnahmen wichtiger Aufführungen, von<br />
den dreißiger Jahren bis zum letzten Festspieljahr,<br />
ist enorm. So können Sie alle versäumten<br />
Festspielproduktionen in Ihren eigenen<br />
vier Wänden nachholen, was<br />
besonders dann Freude macht, wenn Sie<br />
sich dazu ein Gläschen des ebenfalls hier erhältlichen<br />
Festspielweines gönnen.<br />
Wenn Sie nun zu Hause Salzburger Konfekt<br />
aus Porzellanschalen knabbern, die<br />
Salzburg-Bände durchblättern, im Gesicht<br />
eine Salzpeeling-Maske, die Füße in Salzsocken<br />
geparkt und die Schnapsflasche in<br />
Reichweite haben, wenn im Hintergrund<br />
von einer Klassik-CD die „Kleine Nachtmusik“<br />
von Mozart erklingt, während in der<br />
Küche im Backofen ein Bauernbratl<br />
schmort, wird Sie die Sehnsucht nach dem<br />
schönen Salzburg überkommen und den<br />
Wunsch wach werden lassen, wieder dorthin<br />
zu reisen. Dann haben die Souvenirs ihren<br />
wahren Zweck erfüllt. Die Salzburger<br />
wird es freuen. Also dann, auf Wiedersehen!<br />
70 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Beste Vorsorge und neueste Technik in der Dentalklinik Sievering<br />
Gesunde Zähne mit „Smile“<br />
LIFE UND STYLE<br />
GESUNDHEIT<br />
Die seit 1994 bestehende Dentalklinik Sievering ist eine der führenden Institutionen für<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Österreichs.<br />
Unter der Leitung von Prim. Dr. Ernst<br />
Weinmann behandelt ein 20-köpfiges<br />
Spezialisten-Team seine Kunden<br />
mittels modernster Methoden der Zahnmedizin<br />
und zeitgemäßen Ansätzen einer<br />
schonenden Zahnkosmetik. Patienten aller<br />
Generationen und Nationalitäten vertrauen<br />
hier den Experten für ein strahlendes und<br />
gesundes Lächeln.<br />
***<br />
Höchste Qualitätsstandards<br />
Die seit 1994 erfolgreich bestehende<br />
Privatklinik betreut heute rund 10.000 Patienten<br />
und ist eine der drei einzigen privaten<br />
Zahn-Ordinationen in Wien, die im<br />
Gegensatz zu herkömmlichen Ordinationen<br />
erhöhte Auflagen hinsichtlich des<br />
Qualitäts-Managements erfüllt. Serviceorientierung<br />
und Kundenzufriedenheit<br />
sind die Leitgedanken des Mitarbeiter-<br />
Teams, das den Patienten täglich zwischen<br />
8:30 Uhr und 19:30 Uhr zur Verfügung<br />
steht. Die professionelle Organisation und<br />
exaktes Zeitmanagement gewährleisten<br />
zudem äußerst geringe Wartezeiten unter<br />
zwanzig Minuten. Das breite Behandlungsspektrum<br />
der Klinik umfasst dabei ästhetische<br />
Zahnheilkunde, Implantologie, Laserbehandlungen,<br />
Parodontologie und<br />
Prophylaxe. „Unsere hausinterne Ausbildungsstätte<br />
und mehrfach ausgezeichnete<br />
Mitarbeiter garantieren, dass jeder Behandlungsschritt<br />
auf höchstem Niveau ausgeführt<br />
wird – das ist für uns selbstverständlich!“,<br />
so Dr. Weinmann im<br />
<strong>SOCIETY</strong>-Interview.<br />
***<br />
Internationale Ausrichtung und individuelle<br />
Betreuung<br />
Das kompetente Team der Klinik im 19.<br />
Bezirk deckt nicht nur alle Bereiche moderner<br />
Zahnmedizin ab, mittlerweile setzen<br />
auch viele bekannte nationale und<br />
internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft,<br />
Kultur und Diplomatie ihr Vertrauen<br />
in die erfolgreiche Privatklinik. Die Klinik<br />
konzentriert sich bei der Beratung<br />
jeweils auf die individuellen Bedürfnisse<br />
ihrer Patienten und bietet internationalen<br />
Kunden auch einen weiteren Service der<br />
mehrsprachigen Betreuung an. Englisch,<br />
Französisch, Arabisch, Russisch, Spanisch<br />
Das Team der Dentalklinik<br />
oder Kroatisch ist für die speziell geschulten<br />
Mitarbeiter kein Problem. Neben dem<br />
Fokus auf Beratung und Fachkenntnis stehen<br />
somit auch die individuellen Bedürfnisse<br />
eines jeden Patienten im Vordergrund,<br />
denn die Dentalklinik Sievering<br />
legt besonderes Augenmerk auf kundenspezifische<br />
und einfühlsame Betreuung.<br />
***<br />
Gepflegte Zähne um nur 1 Euro pro Tag<br />
Strahlend weiße, gesunde Zähne sind<br />
wahrscheinlich der mit Abstand schönste<br />
Schmuck – nicht nur privat, sondern auch<br />
beruflich. Der Grundgedanke des „Smile“-<br />
Programmes ist, durch regelmäßige Kontroll-<br />
und Vorsorgeuntersuchungen sowie<br />
professionelle Pflege unangenehme Überraschungen<br />
erst gar nicht aufkommen zu<br />
lassen. „Smile“ ist das private Vorsorgeprogramm<br />
der Dentalklinik Sievering für<br />
gesunde und schöne Zähne. Als „Smile“-<br />
Member bezahlen Kunden einen Jahresbeitrag<br />
von umgerechnet nur einen Euro<br />
pro Tag. Damit haben sie Anspruch auf<br />
fünfzig Prozent Preisreduktion bei Zahnbehandlungen<br />
sowie viele Inklusiv-Leistungen.<br />
„Ein schönes Gebiss hat seinen Preis<br />
und aufwändige Zahnbehandlungen werden<br />
oft auf die lange Bank geschoben – oft<br />
aber so lange, bis kostspielige Eingriffe<br />
notwendig werden. Deshalb möchten wir<br />
unseren Kunden mit dem Smile-Programm<br />
Privatbehandlung zum halben Preis bieten!“,<br />
erklärt Dr. Weinmann.<br />
DENTALKLINIK SIEVERING<br />
Sieveringerstraße 17<br />
1190 Wien<br />
Tel. +43-(0)-320 97 97<br />
www.dentalklinik.at<br />
dk h gsjdkhjsgdhjgkjhkgsd<br />
kgd shjksgd hjkgjhkgjk<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 71
LIFE UND STYLE<br />
ERHOLUNG<br />
Gesund mit Welltain ®<br />
Urlaub für die Seele<br />
Der wahre Luxus ist Zeit für sich selbst! Behagliche Zimmer,<br />
perfekter Fünf-Sterne-Service, herausragende Küche und vielfältige<br />
Aktivangebote machen das Hotel Arlberg in Lech zum<br />
Mekka für Erholungssuchende mit gehobenem Anspruch.<br />
Wer denkt, dass Lech im Winter ein<br />
Traum ist, hat es im Sommer noch<br />
nicht gesehen. Die einmalige Natur<br />
und das unglaubliche Bergpanorama laden<br />
Gäste ein, im schönsten Dorf Europas<br />
den Sommer in den Bergen zu entdecken.<br />
Ganz egal ob Wandern, Mountainbiken,<br />
Joggen, Nordic Walking oder Spazieren: Bewegung<br />
in frischer Luft ist gesund und<br />
hält Körper und Geist fit.<br />
***<br />
Lust auf Sommer<br />
In Zusammenarbeit mit Experten hat<br />
das Hotel Arlberg den „Welltain® Urlaub“<br />
entwickelt. Wanderurlaub mit Erholungseffekt<br />
– durch Nordic Walking, Wandern<br />
und Relax-Training, begleitet von Fachleuten,<br />
gewinnen die Teilnehmer neue Lebensfreude<br />
und Wohlbefinden und stärken<br />
Kreislauf und Immunsystem. Gesund<br />
leben ist im Hotel Arlberg ein großes Thema.<br />
Deshalb bietet das Haus die F.X. Mayr-<br />
Kur – eine ganzheitliche umfangreiche Regeneration<br />
auf der Basis des Heilfastens<br />
nach Mayr. Unter ärztlicher Leitung haben<br />
Gäste die Möglichkeit, eine individuell abgestimmte<br />
Kur für ein völlig neues Lebensgefühl<br />
zu machen. Wenn das Wetter einmal<br />
nicht so mitspielt wie man es gerne<br />
hätte, bietet auch das hauseigene Gym<br />
mit modernsten Geräten ideale Möglichkeiten<br />
für effektives Training.<br />
***<br />
Ein Hauch von Luxus<br />
Warme Steine auf der Haut oder die<br />
Kühle des Wassers spüren, eingehüllt in<br />
den Duft von warmem Öl und würzigen<br />
Kräutern – eine Behandlung im neuen<br />
„Senses Spa & Beauty“ des Hauses ist Balsam<br />
für die Seele. Die harmonische Synthese<br />
aus natürlichen Materialien wie Holz,<br />
Stein und Glas schafft mit dem einfallenden<br />
Licht eine Atmosphäre des Wohlbehagens<br />
und der Erholung. Ob finnische Sauna,<br />
Bio-Sauna, Infrarotkabine, Aromamassage<br />
oder klassisch-schwedische Massage<br />
– im „Senses Spa & Beauty“ findet man<br />
alles, was das Herz begehrt!<br />
Im sechsundzwanzig Grad warmen<br />
Außenwhirlpool bleibt viel Zeit zum<br />
Durchatmen und Entspannen. Strahlende<br />
Schönheit bringen Gewürz- oder Entschlackungsbehandlungen.<br />
Wer das<br />
Außergewöhnliche liebt, wird in der exklusiven<br />
Spa-Suite mit eigener Sauna und<br />
Dampfbad, privaten Massagen und Bädern<br />
seine Träume verwirklichen können. Ein<br />
Sprung ins kühle Nass ist Sommers wie<br />
Winters möglich: im Hallenbad mit Blick<br />
in den Garten und im Freibad umgeben<br />
von den Lecher Bergen ist es eine Wohltat<br />
seine Runden zu drehen.<br />
KONTAKT<br />
Hotel Arlberg<br />
Tannberg 187<br />
6764 Lech am Arlberg<br />
Österreich<br />
Tel. +43-(0)5583-2134<br />
E-Mail: info@arlberghotel.at<br />
www.arlberghotel.at<br />
72 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LIFE UND STYLE<br />
GESUNDHEIT<br />
Gourmetfasten<br />
Königsweg zu dauerhaftem<br />
Körperglück<br />
Gourmetfasten in den Bergen Tirols – ein kleiner Verzicht auf zu viel Genuss steigert Wohlbefinden<br />
und verbessert die Gesundheit.<br />
Die vierzig Tage der Fastenzeit stehen<br />
für die meisten für eine freudlose Periode<br />
des Quälens und des Hungerns.<br />
Auch für den Körper bedeutet dies eine erhebliche<br />
Belastung. Der völlige Nahrungsverzicht<br />
führt zu einem Hungerstoffwechsel<br />
und nach Beendigung des Fastens kann<br />
das Gewicht oft nicht gehalten werden.<br />
Steht also nicht ein spirituelles Ziel im<br />
Vordergrund, bietet die neue FX Mayr Medizin<br />
im Parkhotel Igls einen schonenderen<br />
und heilenden Weg des Fastens, die<br />
„Gourmet-Entschlackung“.<br />
***<br />
Sanfter Verzicht durch Fastenperioden<br />
Für Dr. Richard Kogelnig, den stellvertretenden<br />
medizinischen Leiter des Parkhotels<br />
Igls, hängen medizinisches und spirituelles<br />
Fasten eng zusammen. „Es geht<br />
um die Einstellung, den freiwilligen Verzicht.<br />
Spirituelles Fasten ist gewissermaßen<br />
die höchste Form, weil es uns Geist,<br />
Seele und Leib als Einheit erleben lässt.<br />
Durch Alkoholfasten, Fett- und Kalorienrestriktion<br />
entsteht ein enormer Benefit für<br />
die Gesundheit und auch das kann spirituelle<br />
Konsequenzen haben und eine gesunde<br />
Energiebilanz herstellen.“<br />
Die Gourmetdiät umfasst abwechslungsreiche,<br />
fein gewürzte und schmackhafte<br />
Küche. Dabei muss man auch nicht<br />
auf die eigene Leibspeise verzichten: Das<br />
Wiener Schnitzel wird halbiert, dafür<br />
kommt mehr Salat auf den Teller. Auch ein<br />
Glas Wein ist gestattet. Es wird versucht,<br />
die gefährliche Stoffe um 50 Prozent reduzieren.<br />
***<br />
Fasten am Abend<br />
Abendfasten gilt als das gesündeste Fasten,<br />
auch wenn es nur ein Mal pro Woche<br />
praktiziert wird. „Ein letztes Essen um 15,<br />
KONTAKT<br />
PARKHOTEL IGLS<br />
Gesundheit im Zentrum<br />
Iglerstraße 51, A-6080 Innsbruck-Igls<br />
Tel. +43-(0)512-377 305<br />
E-Mail: info@parkhotel-igls.at<br />
www.parkhotel-igls.at<br />
16 Uhr wäre optimal, weil so eine lange Ruhepause<br />
für den Darm entsteht und der<br />
Körper Zeit hat, Fett zu verbrennen. Sämtliche<br />
entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen<br />
sind damit gut behandelbar“,<br />
meint Dr. Richard Kogelnig.<br />
***<br />
Lieben Sie Ihr Gehirn mehr<br />
als Ihren Bauch!<br />
Das Gourmet-Fasten bietet eine wunderbare<br />
Möglichkeit, seine ästhetische und<br />
geistige Form positiv zu beeinflussen. Entgiftung<br />
und Entschlackung ist eine Prophylaxe<br />
fürs Gedächtnis und gut für die<br />
Gehirnfunktion, die Gedächtnisleistung<br />
kann gesteigert werden. Zudem verringern<br />
sich die Chancen auf klassische Risikofaktoren<br />
für Erkrankungen, wie Herz-Kreislaufschäden,<br />
Stoffwechselstörungen ebenso<br />
wie erhöhtes Cholesterin oder zu viel<br />
Harnsäure.<br />
Mit der Entlastung des Magen-Darm<br />
Traktes durch Detoxifikation kann ein<br />
Krankheitsherd definitiv ausgeschaltet<br />
werden. Für ein harmonisches Bewusstseins<br />
des Geistes und des Körpers.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 73
LIFE UND STYLE<br />
REISE<br />
SeaWorld in Orlando<br />
Urlaub der Superlative<br />
Trend-Destination Orlando<br />
Wenn jemand den Wunsch hat in die USA zu reisen, ist Orlando in Florida mit Sicherheit<br />
eines der Traumziele, das man unbedingt besuchen sollte. Bemerkenswert ist die Tatsache,<br />
dass es für viele mittlerweile die perfekte Familiendestination ist. Von KARL KALTENEGGER<br />
Mehr als 48 Millionen Besucher zieht<br />
die Stadt mit dem atemberaubend<br />
milden Klima in Central Florida jährlich<br />
in ihren Bann. Ein paar Superlative gefällig:<br />
Sieben der weltweit zwanzig beliebtesten<br />
Themenparks warten dort auf Sie,<br />
etwa das Universal Resort oder SeaWorld.<br />
Außerdem: über hundert weitere Attraktionen<br />
und Shows wie der Cirque du Soleil<br />
mit „La Nouba“, 300 Seen, 150 Golfplätze,<br />
800 Tennisplätze, 114.000 Zimmer in Luxusresorts,<br />
Themenhotels und preiswerten<br />
Motels, sowie 4.500 Restaurants. Auch<br />
für Leute, die gern ausgiebig und preiswert<br />
Shoppen ist Orlando eine Trend-Destination.<br />
Die Stadt in Central Florida gehört<br />
mit mehr als 4,8 Quadratkilometern Einkaufsfläche<br />
zu den Top Fünf der beliebtesten<br />
US-Einkaufsziele, mit zwölf Shopping<br />
Malls und Outlet Centern im Umkreis von<br />
25 km, und einer riesigen Auswahl weltweit<br />
bekannter Modelabels.<br />
***<br />
Meeresfreuden<br />
Killerwale ziehen mit großer Power ihre<br />
Kreise im Wasser und schießen dann<br />
plötzlich aus dem Wasser. Mit einem großen<br />
Platsch tauchen sie wieder ein, mit<br />
dem Effekt, dass viele in den ersten Sitzreihen<br />
des Shamu Theaters nass gespritzt<br />
sind. Aber davor wurde man ja im Vorfeld<br />
gewarnt! Und außerdem ist es angenehm<br />
warm, wie meist in Orlando. SeaWorld<br />
holt die Vielfalt des Meeres in seine Exhibitions<br />
und Shows, wie in Shamu Rocks<br />
oder Believe. Unterstützt werden die Shows<br />
mit ausgeklügelten Sound- und Light-Effekten.<br />
Ein paar Meter weiter zeigt man eine<br />
Delphin Show mit Broadway Charakter.<br />
Delfine sind die anmutigsten und coolsten<br />
Meeressäugetiere. Es ist faszinierend, wie<br />
sie ihre Bahnen ziehen, um dann mit Effet<br />
aus dem Wasser zu drängen und ihre Saltos<br />
zu zeigen. Kindergerecht gestaltet sind<br />
Shows wie „Clyde and Seamore take Pirate<br />
Island“, da übernehmen die Seelöwen das<br />
Kommando und Papageien flattern aufgeregt<br />
über die Bühne. Auch die Clowns sind<br />
Spitze, und so quietschen die Kids vor<br />
Freude.<br />
Wenn man Mantas bestaunen will,<br />
dann kann man diese in einem riesigen<br />
Aquarium sehen, darunter Exemplare, die<br />
ganz wunderliche Namen tragen, wie:<br />
Rundkopfgeigenrochen, Gefleckte Adlerrochen<br />
oder Stechrochen. Es gibt aber auch<br />
einen von Menschen gestalteten Manta,<br />
der vor allem die Teenager fasziniert: eine<br />
Achterbahn, bei der die Wagemutigen aus<br />
der Luft fast ins Wasser stürzen. Aus großer<br />
Höhe jagt man mit fast hundert km/h<br />
mit dem Gesicht nach unten und taucht<br />
so, bis auf wenige Zentimeter, beinahe ins<br />
Wasser mit den Mantas ein. Wem das nicht<br />
genug ist: Es gibt einen zweiten Rollercoaster,<br />
der noch anspruchsvoller gestaltet<br />
74 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
ist. Der Kraken ist die längste, höchste und<br />
schnellste Achterbahn Orlandos, die als Besonderheit<br />
über keinen Boden verfügt. Genau<br />
das Richtige für Wagemutige!<br />
Unser Spaziergang führt uns weiter zur<br />
Waterfront, das ist ein Dorf direkt am<br />
Wasser gebaut, in dem richtig schöne Meeresfeste<br />
gefeiert werden. Einen großzügigen<br />
Überblick über die achtzig Hektar des<br />
Wasserparks kann man sich von oben,<br />
vom Skytower, verschaffen. Überhaupt ist<br />
die Vielfalt der gezeigten Meerestiere groß:<br />
mit Eisbären, Schwert- und Belugawalen,<br />
Seekühen, Seelöwen, Pinguinen, Delphinen<br />
und Tümmlern. Aber es sind auch<br />
winzige, anmutige Seepferdchen zu bewundern.<br />
SeaWorld ist kinderfreundlich<br />
und behindertengerecht gestaltet, sowie<br />
perfekt auf den Besuch älterer Semester<br />
vorbereitet.<br />
***<br />
Faszinierende Wasserspiele<br />
Einen absolut relaxten Tag können Sie<br />
im exklusiven Discovery Cove verbringen.<br />
Das ist eine paradiesische Parklandschaft,<br />
ein kleiner karibischer Traum mitten in Orlando.<br />
Dort finden Sie tropische Pflanzen<br />
und Bäume, feine Sand-Strände, oder harmonische<br />
Lagunen mit türkisblauem Wasser<br />
zum Baden und Schnorcheln. Sie<br />
schwimmen ganz entspannt zwischen farbenfrohen<br />
Fischen. Mantas und Rochen<br />
ziehen geruhsam vorbei. Gleich daneben<br />
sind die Barrakudas und Haie. Diese sind<br />
allerdings hinter einer Glasscheibe gut verwahrt.<br />
Wenn Sie möchten, können Sie<br />
auch eine Begegnung der sanften Art haben<br />
und mit Delfinen schwimmen. Wie<br />
sagte doch die Betreuerin so weise: „Delfine<br />
sind Säugetiere, wie wir Menschen. Nur<br />
viel cooler designt!“<br />
Wenn Sie es lieber ruhig angehen, so<br />
können sie es sich auch auf einer der Liegen<br />
bequem machen, die Kinder spielen im<br />
Sand, und so zieht der Tag ganz geruhsam<br />
an Ihnen vorbei. Zur Sicherheit sind in Discovery<br />
Cove überall Rettungsschwimmer<br />
postiert. Riesenvorteil dieses All Inklusive<br />
Ressorts ist, dass pro Tag nur eine bestimmte<br />
Anzahl an Besuchern eingelassen wird.<br />
Sie bekommen Badetücher und einen<br />
Schnorchel, den Sie mitnehmen können, –<br />
und die Taucherbrillen sind für Brillenträger<br />
sogar mit den passenden Dioptrien<br />
ausgestattet. Auch das Essen und Trinken<br />
in diesem Garten Eden ist inkludiert.<br />
***<br />
Cirque Fantastique<br />
Jeder, der eine spektakuläre moderne<br />
Zirkus Show zu schätzen weiß, sollte sich<br />
die Show „La Nouba“ des Cirque du Soleil<br />
nicht entgehen lassen. Es erwartet Sie eine<br />
Discovery Cove<br />
INFO<br />
SeaWorld Orlando, 7007 SeaWorld Drive, FL 32821, Tel:<br />
888-800-5447, www.seaworld.com/orlando<br />
Discovery Cove, 6000 Discovery Cove Way, FL 32821, Tel:<br />
877-557-7404, www.discoverycove.com<br />
Cirque du Soleil - La Nouba, 1478 East Buena Vista<br />
Drive, Lake Buena Vista, FL 32830,<br />
www.cirquedusoleil.com/en/shows/lanouba/default.aspx<br />
riesige Bühne voll faszinierender Bühnenkulissen<br />
mit Lichtspielen, Musik-Kaskaden<br />
und Special Effects in einem eigenen, festen<br />
Theater Gebäude im Stil eines Zirkuszelts<br />
in Lake Buena Vista. „Faire la nouba“<br />
ist französischen Ursprungs und bedeutet<br />
sich voll austoben. Diese Mischung aus<br />
Show, Zirkus, Musical, Akrobatik, Jonglieren,<br />
Trampolin, mit Clown Burlesken provoziert<br />
die Sinne und erzeugt Emotionen.<br />
So wie es der Cirque Philosophie entspricht.<br />
Da fliegen Trampolinkünstler durch die<br />
Luft, springen durch Fenster oder landen<br />
auf einem stilisierten Hochhaus. Zwischendurch<br />
wütet heftiger Rock oder man hört<br />
sanfte Rhythmen der Live Band, – je nachdem,<br />
wie es die Situation verlangt.<br />
***<br />
Die Mädels sind Spitzenklasse<br />
Die Kleinen sind die größten Stars,<br />
nämlich die vier 12 bis 14 Jahre alten chinesischen<br />
Mädchen, die bravourös ihre Diabolos<br />
oder chinesischen Jo-Jos beherrschen.<br />
Überhaupt passiert auf der Bühne<br />
so viel gleichzeitig, dass man manchmal<br />
Mühe hat, sich auf eine Aktion zu konzentrieren.<br />
Die Hochseilkünstler üben sich in<br />
waghalsigen Performances, ihre UV Dressen<br />
leuchten dabei in einem gespenstischen<br />
Blau. Spitzenklasse sind die zwei<br />
BMX Radfahrer mit Balancieren und tollkühnen<br />
Twists. Über Stufen geht’s hinauf,<br />
oder hinunter und am Schluss folgt noch<br />
ein waghalsiger Sprung über Menschen<br />
hinweg. Die Jongleure werfen und fangen<br />
ihre Ringe und Bälle schneller, als das Auge<br />
mitkommt. Die hundert Minuten „La<br />
Nouba“ vergehen wie im Flug, und man<br />
verlässt mit neuen, farbenfrohen Eindrükken,<br />
die man nicht missen möchte, das Zirkus<br />
Theater.<br />
Karl Kaltenegger war langjähriger ORF Journalist,<br />
Manager und Moderator für Radio Salzburg,<br />
Ö3 (moderierte in den 1980er Jahren den<br />
Ö3 Wecker), und Radio Wien (Abendsendung).<br />
Mittlerweile ist er als Reisejournalist aktiv,<br />
schreibt für mehrere Publikationen, wie z. B. den<br />
„traveller“ und ist nunmehr auch für <strong>SOCIETY</strong><br />
unterwegs.<br />
DER <strong>SOCIETY</strong> TOP TIPP<br />
Ein idealer Platz für einen Aufenthalt in Florida sind die<br />
Florida Paradise Villas in Windsor Hills, nur 2 km von Disney<br />
World entfernt. Diese Villen für jeweils 14 Personen<br />
mit Klimaanlage, beheizbarem Swimming Pool und Doppelgarage<br />
befinden sich in einer bewachten Wohnhaus<br />
Anlage. Sie verfügen über einen großen offenen Wohnraum<br />
mit integrierter Küche, 5 Schlafzimmer, 3 Bäder, 5<br />
TVs. Die Kinderzimmer sind im Mickey-Mouse-Stil gestaltet.<br />
Außerdem gibt es einen Billardtisch, Tischfußball und<br />
Tischtennis. Achtung: Der Haus-Schlüssel ist beim Eingang<br />
durch ein mechanisches Zahlenschloss mit einem Code<br />
gesichert. Genau erklären lassen, sonst wird es schwierig<br />
hinein zu kommen! Paradise Villas, 32 Woodhaven Drive<br />
Burlington, CT 06013, Tel: 866 939 7376 reservations@floridaparadisevillas.com,<br />
www.floridaparadisevillas.com<br />
Ein Traum für jeden Golfspieler ist Arnold Palmer’s Bay Hill<br />
Club & Lodge. Hier finden Sie ein gediegenes Ambiente<br />
zum Golfspielen, Dinieren und Wohnen vor. Bei den „Golf<br />
Magazine's 2010 Top 100 You Can Play“ liegt es auf Platz<br />
51. Highlight ist das jeden März stattfindende Arnold Palmer<br />
Invitational Golfturnier. 9000 Bay Hill Boulevard, Fl<br />
32819, Tel: 407 876 2429, www.bayhill.com<br />
Alle Infos zu Visit Orlando finden Sie unter:<br />
www.orlandoinfo.com<br />
Flüge: Air Berlin fliegt täglich von Wien via Düsseldorf<br />
oder Berlin nach Miami. Los geht’s ab 279,99 Euro One<br />
Way inklusive Steuern, Gebühren und Meilen.<br />
www.airberlin.com<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 75
LIFE UND STYLE<br />
ERHOLUNG<br />
Spirit Oase<br />
Spirit Hotel<br />
Quell reiner Kraft<br />
Die hauseigene Heilquelle speist hundert Prozent reines Heilwasser<br />
in den Spa-Bereich des Spirit Hotels im ungarischen<br />
Bad Sárvár, das 2010 mit dem European Health & Spa Award<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
KONTAKT<br />
Spirit Hotel<br />
H-9600 Sárvár, Vadkert krt. 5.<br />
Tel: +36-95-889-500<br />
reservation@spirithotel.hu<br />
www.spirithotel.eu<br />
Im Spirit Hotel***** fließt das Heilwasser<br />
der hoteleigenen Quelle ganz pur, frisch<br />
und unverfälscht in den Spa-Bereich.<br />
Alle elf Heilwasserbecken werden permanent<br />
mit dem ungefilterten „Spirit Heilwasser“<br />
versorgt, täglich entleert, gereinigt<br />
und neu gefüllt und kommen daher vollkommen<br />
ohne chemische Zusätze aus. In<br />
den Innen- und Außenbecken, Whirlpools<br />
oder den Regenerationsbecken erleben die<br />
Gäste so die heilende Wirkung aus der<br />
Natur.<br />
***<br />
100 Prozent pure Heilkraft<br />
In über 1.000 Metern Tiefe schlägt das<br />
Herz des Spirit Hotels: Dort entspringt das<br />
berühmte „Spirit Heilwasser“, das den legendären<br />
Ruf des ausgezeichneten Spa-<br />
Hotels in Ungarn begründet. Jahrhundertelang<br />
bahnte sich das Wasser durch das 250<br />
Millionen Jahre alte Gestein Bad Sárvárs<br />
seinen Weg, wurde dabei gereinigt und<br />
mit wertvollen Mineralstoffen wie Hydrogenkarbonat,<br />
Natriumchlorid und Spurenelementen<br />
angereichert. Durch die tägliche<br />
Reinigung und Neufüllung der Becken<br />
besticht das Heilwasser durch eine einzigartige<br />
Reinheit, die man in den üblichen<br />
Spa- und Kur-Hotels vergeblich sucht. Das<br />
Wasser ist angenehm weich, geruchlos<br />
und von seidiger Konsistenz – optimal geeignet<br />
für traditionelle balneotherapeutische,<br />
genauso wie für modernste physiotherapeutische<br />
Behandlungen. Das 46<br />
Grad Celsius warme Wasser ergießt sich<br />
nicht nur in die elf Heilwasserbecken des<br />
Hotels, es entfaltet auch in zahlreichen Anwendungen<br />
und medizinischen Therapien<br />
seine gesundheitsfördernde Wirkung.<br />
***<br />
Wiederbelebung für Körper und Geist<br />
Auf großzügigen 10.000 Quadratmetern<br />
erstreckt sich die Spa-Oase, die selbst im<br />
für seine Badekultur berühmten Ungarn<br />
seinesgleichen sucht. Das medizinische<br />
Therapie- und Medical Spa-Zentrum des<br />
Hotels gehört zu den führenden Europas:<br />
Unter ärztlicher Leitung bietet es unterschiedliche<br />
Präventions- und Heilangebote,<br />
individuelle Anti-Burn-Out-Programme sowie<br />
fachärztliche Untersuchungen. Ein<br />
Electro Interstitial Scan (E.I.S.) dient als<br />
Grundlage für einen individuellen Therapieplan.<br />
Es ermöglicht, innerhalb von dreißig<br />
Minuten den Zustand der Organsysteme<br />
abzubilden und einen umfassenden<br />
Überblick über den Gesundheitszustand<br />
zu gewinnen.<br />
***<br />
European Health & Spa Award<br />
2010 wurde das Fünf-Sterne Spirit Hotel<br />
mit dem European Health & Spa Award in<br />
der Kategorie „Best Destination Spa” ausgezeichnet.<br />
Dieser Preis wird von der Agentur<br />
für Gesundheit und Wellness in Zusammenarbeit<br />
mit diversen Fachmedien<br />
wie Spa World Business oder Spa Inside<br />
verliehen. In insgesamt zehn Kategorien<br />
werden die Bereiche Spa, Behandlungen<br />
und Produktinnovationen prämiert. Die<br />
Auszeichnung gilt als eine der strengsten<br />
und unabhängigsten der Branche. Spirit<br />
Hotel überzeugte hier auf ganzer Linie. Die<br />
Jury lobte die hervorragende Ausstattung<br />
und das gelungene Design des weitläufigen<br />
Spa-Bereichs sowie den starken Fokus<br />
auf den Kundennutzen.<br />
76 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LIFE UND STYLE<br />
WELLNESS<br />
Das ganzheitliche Diagnose- und Therapie-Konzept<br />
von VIVA Mayr basiert<br />
auf der Heilkunst des berühmten Arztes<br />
Franz Xaver Mayr. Dr. Harald Stossier,<br />
medizinischer Leiter der VIVA Mayr Klink,<br />
und sein Team entwickeln für jeden Gast<br />
ein individuelles Detox/Entgiftungs-Behandlungsprogram<br />
– einen persönlichen<br />
Therapieplan, der unter anderem aus verschiedenen<br />
Massagen, Lymphdrainagen,<br />
Mayr Bauchbehandlungen, Kneipen, Stressmanagement,<br />
Bewegung, Kautraining und<br />
Kochschule bestehen kann. Während der<br />
VIVA Mayr Entgiftungskur wird eine<br />
grundlegende, gesundheitliche Verbesserung<br />
erreicht.<br />
Die Therapie kombiniert die bewährte<br />
Tradition der Mayr-Kur (einer revolutionären<br />
Heilbehandlung auf Grundlage der<br />
Darmreinigung) mit modernen naturheilkundlichen<br />
Verfahren wie Applied Kinesiology<br />
(ganzheitliche Diagnose mittels Muskeltests),<br />
orthomolekulare Medizin und<br />
Hyperthermie. Diese Behandlungen werden<br />
in Kombination mit den neuesten diagnostischen<br />
Verfahren durchgeführt, um<br />
den individuellen Gesundheitszustand jedes<br />
Gastes umfassend und verlässlich zu<br />
bestimmen. Stressbedingte Erkrankungen,<br />
Stoffwechselerkrankungen, Burn Out,<br />
Allergien bis zu Diabetes und Fruchtbarkeitsstörungen<br />
sind einige der Gesundheitsprobleme,<br />
die während der Mayr Kur<br />
erfolgreich behandelt werden..<br />
***<br />
VIVA Cuisine<br />
Im VIVA-Restaurant mit direktem Seeblick<br />
und großzügiger Terrasse serviert<br />
Küchenchef Florian Klinger mit seinem<br />
Team eine schonende Fastenküche. Die VI-<br />
VA Mayr Diät – jedes Gericht wird individuell<br />
frisch je nach persönlichem Behandlungsprogramm<br />
des Gastes zubereitet. Dipl<br />
Diätkoch & Ernährungsberater Florian<br />
Klinger, der in Vergangenheit mit Hauben<br />
von Gault Milleau und Grüne Hauben von<br />
Styria Vitalis ausgezeichnet wurde, hat<br />
die legendäre Semmel-Milch-Diät des berühmten<br />
Kurarztes F. X. Mayr mit neuesten<br />
Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft<br />
und seiner leidenschaftlichen Passion<br />
für gesunde Ernährung erneuert.<br />
VIVA Mayr in Maria Wörth<br />
VIVA – das Zentrum für Moderne Mayr Medizin<br />
Fasten, Entgiften<br />
und Entspannen<br />
VIVA Mayr liegt auf der bezaubernden Halbinsel Maria<br />
Wörth am südlichen Ufer des Wörther Sees und steht für<br />
eine neue Generation der Modernen Mayr Medizin.<br />
***<br />
Beauty & Spa<br />
Zahlreiche Saunen, eine herrliche Gartensauna,<br />
verschiedene Dampfbäder, Infrarotlichtkammern,<br />
Indoor-Pool, modernes<br />
Gym, und herrliche Ruheräume mit<br />
weitem Blick über den Wörther See unterstützen<br />
den Entgiftungsprozess. Outdoor<br />
Sportaktivitäten wie Nordic Walking, Rudern,<br />
oder Schwimmen im See unterstützen<br />
zusätzlich die ausgewogenen Detoxbehandlungen.<br />
Aufgrund des mediterranen Klimas ist<br />
der Wörther See nicht nur der größte, sondern<br />
auch der wärmste Alpensee Europas.<br />
Er liegt unweit der Grenze zu den Nachbarländern<br />
Italien und Slowenien. Die Region<br />
bietet viele 18 Loch Golfplätze der Spitzenklasse<br />
und zahlreiche andere Sportmöglichkeiten<br />
wie Rudern, Schwimmen, Wasser-Ski,<br />
Nordic Walking, Radfahren u.v.m.<br />
KONTAKT<br />
VIVA – Das Zentrum für MODERNE MAYR MEDIZIN<br />
Seepromenade 11, A-9082 Maria Wörth<br />
Rezeption Tel.: +43 (0) 42 73-311 17 0<br />
office@viva-mayr.com<br />
www.viva-mayr.com<br />
Beauty und Gesundheit am<br />
wärmsten See der Alpen<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 77
LIFE UND STYLE<br />
SERVICE<br />
Filmriss ausgeschlossen<br />
Kurz und gut – statt lang und fad<br />
„Kurz und gut – statt lang und fad“ ist das Motto der Filmschneiderei von Alexandra<br />
Schmid, die mit professionellem Filmschnitt individuelle und emotionale Filme mit dem<br />
gewissen Etwas zaubert.<br />
Wer eigene Events in bewegten Bildern<br />
festhalten will – wie Empfänge, Konferenzen<br />
oder Feiern – kann bei der<br />
Filmschneiderei ein komplettes Filmteam<br />
bestellen oder auch nur einen Kameramann.<br />
Das richtet sich ganz nach den Kundenwünschen.<br />
Auch Image- oder Produktfilme „schneidert“<br />
die Filmschneiderei nach Maß. Das<br />
Filmteam der Filmschneiderei erarbeitet<br />
gemeinsam mit den Kunden ein stimmiges<br />
Konzept und kümmert sich vor Ort um<br />
einen reibungslosen Ablauf.<br />
Die fertigen Filme können auf Youtube,<br />
Facebook oder der eigenen Homepage<br />
präsentiert werden. Kurze Filme eignen<br />
sich auch als Kundengeschenk z. B. auf<br />
einem USB-Stick als Beilage in Presse- oder<br />
Produktmappen. Der Phantasie sind praktisch<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
KONTAKT<br />
Filmschneiderei<br />
Alexandra Schmid<br />
Tel. +43-(0)676-35 13 713<br />
www.filmschneiderei.at<br />
Individuell studieren<br />
Akademisch – flexibel – praxisnah<br />
Der Universitätslehrgang Executive MBA in General Management am IfM – Institut für<br />
Management bereitet TeilnehmerInnen in hoher Qualität auf Führungs- und Managementherausforderungen<br />
vor.<br />
In effektiven Kleingruppen wird im Laufe<br />
des modular aufgebauten MBA-Programms<br />
mit FIBAA-Akkreditierung akademisches<br />
Fachwissen auf höchstem<br />
Niveau vermittelt. Und das in exklusiver<br />
Lernatmosphäre in den Räumlichkeiten<br />
des Schlosses Leopoldskron in Salzburg –<br />
ein Umfeld, das Studierende sowie Lehrende<br />
gleichermaßen inspiriert und motiviert.<br />
Was AbsolventInnen am IfM besonders<br />
schätzen ist die Flexibilität des Universitätslehrgangs:<br />
„Unsere StudentInnen können<br />
jederzeit starten, Prüfungen zu einem<br />
Zeitpunkt ihrer Wahl absolvieren und<br />
haben die Möglichkeit Themen zu wählen,<br />
die für ihren beruflichen Alltag relevant<br />
sind“, erläutert Dr. Wolfgang Reiger, IfM-<br />
Geschäftsführer, einen der Vorteile des<br />
Programms. TeilnehmerInnen legen sich<br />
für ihr berufsbegleitendes Studium am<br />
IfM mit anerkanntem akademischem Abschluss<br />
der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />
einen individuellen Zeitplan zurecht,<br />
der ihren persönlichen und beruflichen<br />
Bedürfnissen entspricht.<br />
MBA-AbsolventInnen bestätigen, dass neben<br />
der außergewöhnlichen Flexibilität<br />
die praxisorientierten Lerninhalte, welche<br />
durch renommierte Experten vermittelt<br />
werden, diesen Universitätslehrgang am<br />
IfM auszeichnen.<br />
KONTAKT<br />
IfM<br />
Institut für Management<br />
www.ifm.ac • office@ifm.ac<br />
0662 – 66 86 280<br />
IfM-Geschäftsführer<br />
Dr. Wolfgang Reiger<br />
78 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LIFE UND STYLE<br />
WOHNEN<br />
Innovation Bio-Ethanolkamine<br />
Feuer OHNE Rauch<br />
Eine neue Kamingeneration garantiert maximale Mobilität<br />
ohne Kaminanschluss und tolle Wärmeleistung bei wunderschönem<br />
Flammenbild. Bio-Ethanolkamine rauchen nicht,<br />
riechen nicht und rußen nicht!<br />
Ein Kamin im Wohn- oder Wellnessbereich<br />
ist nun für jedermann ohne großen<br />
Aufwand realisierbar. Die neuen<br />
Bio-Ethanolkamine können überall aufgestellt<br />
werden, sie sind für alle Wohnbereiche<br />
geeignet und die Montage ist einfach<br />
und unkompliziert. Nach dem Aufstellen<br />
ist nur noch das Einfüllen des Brennstoffes<br />
nötig und man kann den Kamin sofort in<br />
Betrieb nehmen. Optisch begeistert die Serie<br />
„Design für modernes Wohnen“ mit ihren<br />
Flammenbildern und einer Vielfalt an<br />
Formen und Farben. Zusätzlich kann<br />
durch die integrierte Aromatheraphie und<br />
die Luftbefeuchtung ein angenehmes<br />
Raumklima geschaffen werden.<br />
***<br />
Sicherheit & Komfort<br />
Die neuen Bio-Ethanolkamine verfügen<br />
über eine einfache Zündung und lassen<br />
sich ebensoleicht wieder löschen. Die<br />
Brennboxen sind hydromechanisch tiefgezogen<br />
aus 2,5 mm Edelstahl und lassen<br />
sich problemlos regulieren. Standsicherheit,<br />
Sicherheitswanne, Berührungsschutzgläser<br />
sowie doppelwandige Brennkammern<br />
sorgen für Sicherheit und Qualität.<br />
Die Design-Kamine werden in Österreich<br />
gefertigt und sind somit ein Qualitätsprodukt<br />
„Made in Austria“!<br />
Holzhacken, gefährlicher Funkenflug<br />
sowie Ruß und Asche gehören der Vergangenheit<br />
an, der flüssige Brennstoff auf Alkoholbasis<br />
ist lebensmittelecht, verbrennt<br />
rauchfrei und rückstandslos zu heißer Luft.<br />
***<br />
Design & Individualität<br />
Indoor, Outdoor, Retro oder als edles<br />
Wohnraum-Design, der Vielfältigkeit werden<br />
keine Grenzen gesetzt. Zudem bietet<br />
haas design die Möglichkeit der Gestaltung<br />
von Kamin-Unikaten. So genießen Sie romantische<br />
Stunden in den eigenen vier<br />
Wänden mit behaglicher Wärme.<br />
KONTAKT<br />
HAAS DESIGN<br />
Froschweg 6 - Kerschdorf<br />
9220 Velden am Wörthersee<br />
Mobil: +43-(0)664-750 312 95<br />
office@haas-design.at<br />
www.haas-design.at<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 79
LIFE UND STYLE<br />
DOGFASHION<br />
Dogue In The City<br />
All Dressed Up In Love?!<br />
Sie ist die neue Carrie Bradshaw der Hundewelt. Klischees kennt sie nicht, aber dafür weiß<br />
sie umso mehr, was IN ist. Jeannine Nujic versteht es auf humorvolle Art, den Lifestyle<br />
von Mensch und Hund in der heutigen Zeit zu verknüpfen.<br />
Das Kleid sitzt, die Haare<br />
glänzen in der Sonne,<br />
Frühlingsstrahlen im<br />
Gesicht, die neuen Nude<br />
Heels an und die Sonnenbrillen<br />
auf. Ringsum<br />
grünt und<br />
blüht es, Frühlingsduft<br />
liegt in<br />
der Luft. Vögel<br />
zwitschern im<br />
Park, in den<br />
Straßencafés<br />
turteln verliebte<br />
Pärchen.<br />
Gemeinsam<br />
spazieren Coco<br />
und ich durch die Innenstadt.<br />
Die Winterkleidung eingemottet<br />
und mit großer Aufregung auf dem Weg,<br />
Schuhe der heurigen Kollektion zu shoppen.<br />
Schließlich gilt: „Single sein ist zwar<br />
schlecht fürs Herz aber gut für die<br />
Wirtschaft“. Gesagt, getan.<br />
Einige Shops später stehe ich in meiner<br />
Boutique, da sehe ich es endlich vor mir,<br />
die neue Spring/Summer Kollektion ist<br />
frisch aus den Showrooms eingetroffen.<br />
Coco freut sich ebenso, denn wie kann es<br />
auch anders sein, liegt auch für sie<br />
einiges parat. Beiger Trenchcoat,<br />
Jeans mit weißer Rüschenbluse,<br />
Coco sieht aus wie eine echte Dogfashionista.<br />
So machen wir uns dressed<br />
up in den zwei „Ls“ Labels &<br />
Love – ich in meinem neuen<br />
luftigen Kleid, das im Schrittrhythmus<br />
mitschwingt<br />
Jeannine Nujic und ihr Chihuahua<br />
Coco Chanel sind „Doggylicious“<br />
und viel zu hohen High<br />
Heels – auf den Weg zu unserem<br />
morgendlichen Besorgungsrundgang.<br />
Nach einem Abstecher<br />
bei Cocos Fleischer des Vertrauens<br />
geht es weiter<br />
Richtung Graben. Plötzlich<br />
erstarrt Coco und ich folge<br />
ihrer Blickrichtung. Da stehen<br />
sie, ein Duo welches perfekter nicht<br />
sein könnte: Das Herrchen eine Mischung<br />
aus italienischem Geschäftsmann<br />
und Geheimagenten, smart und<br />
sexy. Das Chihuahua-Männchen, ein<br />
Abbild seines Herrchens, schwarzes<br />
glänzendes Haarkleid und sehr gut<br />
erzogen.<br />
Während zwischen mir und<br />
dem attraktiven Chihuahua-<br />
Besitzer, der übrigens<br />
Geschmack beweist, denn<br />
sein Hündchen trägt ein<br />
extravagantes<br />
Halsband<br />
aus<br />
meiner<br />
Boutique,<br />
lediglich ein<br />
verleg-<br />
enes Lächeln zustande kommt, gehen die<br />
beiden augenscheinlich von Frühlingsgefühlen<br />
geplagten Hunde gleich aufs Ganze.<br />
Sie stürmen aufeinander zu, als wäre es<br />
ein lang ersehntes Wiedersehen.<br />
Kurzes beschnuppern und das Eis ist gebrochen.<br />
Ein paar Spielminuten später schaffen<br />
es die Hunde auch unser Ice breaker zu<br />
sein, und so kommt man über den Hundesmalltalk<br />
ins Gespräch. Die Spazierverabredung<br />
– natürlich rein zum Wohle der<br />
Hunde – steht. Glücklich, mit unserem<br />
strahlendsten Lächeln machen wir uns auf<br />
den Weg zurück ins Geschäft. The End<br />
Hat Amor nicht nur bei mir sondern<br />
auch bei Coco zugeschlagen oder was ist in<br />
ihr vorgegangen?! Hatte auch sie<br />
einen Anfall von Frühlingsgefühlen?!<br />
Es ist alt bekannt, die ersten<br />
warmen Sonnenstrahlen versetzen<br />
Mensch und Tier jedes Jahr von<br />
Neuem in einen körperlichen Ausnahmezustand.<br />
Sogar die Financial<br />
Times schreibt von Frühlingsgefühlen an<br />
der Börse. Dieses Thema zieht sich wie<br />
ein roter Faden durch unsere<br />
Gesellschaft. Auch mich beschäftigt<br />
dieses Thema und so stelle ich die<br />
Frage…ist es die Liebe oder sind es die<br />
Triebe?<br />
In einem Interview mit Tierverhaltensforscher<br />
und DogLifestyle-<br />
Coach Laurent Amman, was es<br />
denn mit dem Frühlingszauber<br />
auf sich hat, fand ich<br />
Antworten auf einige meiner<br />
Fragen und konnte auch<br />
den einen oder anderen<br />
Tipp zur Erleichterung<br />
ergattern.<br />
Jeannine: Sie haben<br />
Tierverhalten und<br />
Tierpsychologie studiert<br />
und erforscht.<br />
Empfinden Hunde generell<br />
Liebe zu einem<br />
anderen Hund bzw.<br />
FOTO: CHRISTIAN POSTL<br />
80 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
können Hunde so etwas wie<br />
Frühlingsgefühle empfinden?<br />
Laurent Amann: Die Wissenschaft ist<br />
zurzeit eher rational. Gefühle und Stimmungen<br />
werden durch rein chemische Reaktionen<br />
erklärt. So auch die Frühlingsgefühle,<br />
die als Folge von<br />
Hormonausschüttungen gelten. Zusammen<br />
mit gesellschaftlichen und moralischen<br />
Eindrücken wird das entstehende<br />
Gefühl beim Menschen als Liebe bezeichnet.<br />
Hunde produzieren die gleichen Hormone.<br />
Doch wissen wir noch nicht, inwiefern<br />
Hunde auf moralische oder<br />
gesellschaftliche Einflüsse reagieren. Daher<br />
spricht man bei Tieren vorsichtigerweise<br />
eher von Instinkten und Trieben als<br />
von Liebe.<br />
Jeannine: Meine Hündin Coco Chanel erwacht<br />
regelrecht aus ihrer Winterruhe, sie<br />
läuft aufgeregt durch Gräser, Wiesen und<br />
die Straßen. Geschirr und Kleidung anziehen<br />
ist hier eine wahre Herausforderung,<br />
aufgeregt und Schwänzchen wedelnd läuft<br />
sie hin und her. Ich habe das Gefühl, sie ist<br />
glücklicher. Ist dem denn so?<br />
Laurent Amann: Auf jeden Fall, ja.<br />
Jeannine: Gibt es wissenschaftliche Studien<br />
diesbezüglich?<br />
Laurent Amann: Was die Wissenschaft<br />
bereits beweisen konnte ist, dass Tiere und<br />
Menschen „Liebeshormone“ produzieren:<br />
Oxytocin. Die Ausschüttung dieser Hormone<br />
bringt Tiere dazu, auf Partnersuche<br />
zu gehen und sich an einen passenden<br />
Partner zu binden. Oxytocin scheint also<br />
der Baustein für Liebesgefühle zu sein. Zusätzlich<br />
werden Sexualhormone im Frühling<br />
in größerem Maße produziert und tragen<br />
zum gesamten Gemütszustand bei.<br />
Jeannine: Welche Methoden gibt es, um die<br />
Frühlingszeit für den Hund angenehmer<br />
SOMMER MUST-HAVES <strong>2011</strong><br />
Die Fashionweeks haben sie vorgegeben, die Trends für<br />
<strong>2011</strong>, auch in der Hundemodewelt darf es diesen Sommer<br />
verspielt, farbenfroh und verträumt sein. Applikationen,<br />
florale Muster, Rüschen, Streifen, Jeansstoffe, Pastellfarben…<br />
es wird bunt und verspielt. Dieser Trend macht so<br />
richtig gute Laune. Absolut richtig liegen Sie auch mit den<br />
Farben Gold, Braun, Beige, Marineblau, Rosa, Terrakotta<br />
und Koralle. Damit Sie und Ihr Hund absolut „doggylicious“<br />
und top gestylt durch die Saison gehen, hier die<br />
neuesten Trends zum Nachshoppen auf<br />
www.doggylicious.at<br />
und stressfreier zu gestalten, bzw. was<br />
kann man dagegen tun?<br />
Laurent Amann: Die richtige Frage wäre,<br />
wann soll man etwas dagegen tun. Solange<br />
der Hund nicht unter den Frühlingsgefühlen<br />
leidet, soll man ihn sie ausleben<br />
lassen. Doch wenn der Hund ständig an<br />
der Leine steht oder sogar einige Tage lang<br />
das Essen verweigert, weil er vor kurzem eine<br />
schicke Hundedame gesehen hat, empfinde<br />
ich es als Pflicht<br />
des Besitzers, den<br />
Hund von diesem<br />
Stress zu entlasten.<br />
Die effizienteste Methode<br />
ist die Kastration.<br />
So wird der Einfluss<br />
der Sexualhormone,<br />
der bei vielen<br />
Hunden als<br />
Hauptstressfaktor<br />
zählt, endgültig entfernt.<br />
Jeannine: Gibt es einen<br />
Unterschied<br />
zu Männchen und<br />
Weibchen?<br />
Laurent Amann: Männchen leiden viel<br />
mehr unter ihren Sexualhormonen als<br />
Weibchen. Das Testosteron befiehlt ihnen<br />
eine Hündin zu finden, zu erobern und sie<br />
vor anderen Rüden zu verteidigen. Dies bedeutet<br />
für viele Rüden einen enormen<br />
Stress. Weibchen hingegen können sich gestresst<br />
fühlen, wenn sie z. B. ununterbrochen<br />
von Rüden verfolgt werden und keine<br />
Ruhe haben.<br />
Jeannine: Gibt wirkungsvolle alternativen<br />
zur Kastration?<br />
Laurent Amann: Ich sehe die Kastration<br />
als einzige nachhaltige Lösung, wenn der<br />
Hund wirklich wegen der Sexualhormone<br />
leidet. Möglich ist es auch, in der Frühjahrszeit<br />
gerade beim Spaziergang anderen Hunden<br />
weit auszuweichen und sich nur dem<br />
Erwachen der Natur zu widmen.<br />
Jeannine: Hand aufs Herz: Neben Ihren<br />
ganzen Studien und Berichten, was ist Ihre<br />
persönliche Meinung, Liebe oder Triebe?<br />
Laurent Amann: Ich denke, es ist eine<br />
Mischung aus beidem. Meiner Meinung<br />
nach bringen die Triebe unsere Hunde zusammen.<br />
Danach bestimmt die<br />
Liebe über die Entwicklung der<br />
Beziehung.<br />
Einige logische Argumente<br />
gegen die Liebe und für die<br />
Triebe, jedoch wenn man das<br />
Wissenschaftliche und Theoretische<br />
weglässt, ich meinen Hund so<br />
beobachte, muss ich feststellen: Es<br />
gibt sie doch, die Liebe. Und jetzt<br />
mal ehrlich auch bei Unsereins<br />
gibt es die Liebe trotz der Triebe.<br />
Liebe ist eben das beste Label,<br />
das man tragen kann, immer<br />
im Trend und top angesagt.<br />
Eben „all dressed up in Love…“<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 81
LIFE UND STYLE<br />
COACHING<br />
Selbst-Coaching<br />
Anleitung zum Glücklich-Sein<br />
Gibt es eine Art „Gebrauchsanweisung“ zum Glücklich-Sein oder können wir „lernen“ glücklich<br />
zu sein? Es zeigt sich, dass Glück mit der richtigen Einstellung zum Leben zu tun hat.<br />
Paul Watzlawik hat sich in seinem berühmten<br />
Buch „Anleitung zum Unglücklich-Sein“<br />
mit der Gebrauchsanweisung<br />
beschäftigt, was wir tun müssen,<br />
um NICHT glücklich sein zu können. Dabei<br />
stellt sich die Frage, ob wir wenn wir<br />
„nicht unglücklich“ sind schon glücklich<br />
sind, was meiner Meinung nach mit Nein<br />
zu beantworten ist. Damit verhält es sich<br />
so wie mit dem Begriff Gesundheit. Gesundheit<br />
ist ja noch lange nicht nur die Abwesenheit<br />
von Krankheit.<br />
Was bedeutet nun aber „Glücklich-<br />
Sein“? Bereits seit den alten Griechen beschäftigen<br />
sich Philosophen und Dichter<br />
damit. Zweifellos für jeden von uns ist<br />
Glücklich-Sein etwas anderes! Glück ist etwas<br />
ganz Persönliches und Individuelles. Jeder<br />
von uns empfindet Glück anders und<br />
kann über verschiedene Dinge glücklich<br />
sein. Und Glücklich-Sein bedeutet auch etwas<br />
anderes als Glück haben, denn das<br />
Verb Sein beschreibt bereits eine Kontinuität,<br />
ein Andauern der Glücksempfindung.<br />
Ich habe Glück, wenn ich im Lotto gewinne<br />
– das heißt aber noch nicht, dass ich nun<br />
für den Rest meines Lebens glücklich bin!<br />
***<br />
Bedingungen des Glücks<br />
Viele Menschen erleben den kontinuierlichen<br />
Zustand des Glücklich-Seins,<br />
•wenn sie den subjektiven Eindruck haben<br />
ein sinnvolles und erfülltes Leben zu<br />
führen – was auch immer das für den<br />
einzelnen bedeutet. Persönliche Erfolge<br />
machen uns oft glücklich. Das Gefühl etwas<br />
erreicht und etwas geleistet zu haben,<br />
erfüllt uns mit Stolz und gibt uns<br />
Kraft für neue Projekte.<br />
•wenn sie das tun können und dürfen,<br />
was sie gut können und gerne machen,<br />
Stichwort Kreativität und Selbstverwirklichung,<br />
•wenn sie ihre wichtigsten persönlichen<br />
Werte frei leben können, z. B. Freiheit,<br />
Harmonie, Ehrlichkeit, Freundschaft, etc.<br />
•wenn sie die Gabe haben, auch im Alltag<br />
Glück zu empfinden, wenn sie das wertschätzen,<br />
was sie haben anstatt es als<br />
selbstverständlich zu nehmen und nur<br />
das zu suchen, was sie nicht haben,<br />
•wenn sie heute leben im Hier und Jetzt,<br />
ÜBER DIE AUTORIN<br />
Dr. Sonja Littig-Wengersky ist Dipl. Coach und Trainerin<br />
für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung und<br />
Buchautorin („Das Selbst-Coaching-Buch“). Sie ist seit<br />
mehr als dreißig Jahren in der Erwachsenenbildung tätig,<br />
und seit ca. 15 Jahren im Bereich Coaching und Seminaren<br />
zur Persönlichkeitsentwicklung. Sie wurde von IIR<br />
(Institute for International Research) in den letzten Jahren<br />
mehrfach zur „Top Trainerin des Jahres“ gewählt.<br />
BUCHTIPP: „Das Selbst-Coaching-Buch - Anleitung zum<br />
Glücklich-Sein“<br />
Bestellung auf www.littig.at<br />
nicht immer alles auf morgen verschieben,<br />
sondern das Heute genießen –<br />
Glück ist etwas, was nur im Jetzt funktioniert.<br />
Sehr viele Menschen warten auf einen<br />
großen und bedeutungsvollen Moment in<br />
der Zukunft, an dem sie dann endlich<br />
glücklich und zufrieden sein werden,<br />
wenn endlich alle Bedingungen erfüllt<br />
sind… „Ich werde glücklich sein, wenn ich<br />
den richtigen Partner habe, wenn ich eine<br />
größere Wohnung habe, einen besseren<br />
Job habe...“ Aber so läuft das nicht! Glück<br />
hat viel mit unserer persönlichen Art des<br />
Denkens zu tun, denn Glück ist vor allem<br />
auch eine Frage der Einstellung. Das zeigt<br />
auch die folgende Metapher:<br />
Zwei Schüler stritten erbost. Der Meister kam<br />
hinzu und fragte:<br />
„Was ist der Grund für Euren Streit?“<br />
„Ach Herr, wir können uns nicht einigen. Ich sage,<br />
dass das Leben schwer ist und er behauptet,<br />
es sei einfach. Wer von uns hat recht?“<br />
Der weise alte Mann lächelte sanft und sagte:<br />
„Oh, das ist eine leichte Frage – Ihr habt beide<br />
recht!“<br />
Und während die Schüler ihn verständnislos anblickten,<br />
fügte er noch hinzu:<br />
„Das Leben ist immer genau so, wie Ihr glaubt,<br />
dass es ist.“ (1)<br />
***<br />
Glück beginnt im Kopf<br />
Tatsächlich können wir uns dazu entscheiden,<br />
glücklich zu sein. Glücklich sein<br />
beginnt im Kopf, also mit unserem Denken<br />
– denn ob wir glücklich sind, entscheiden<br />
wir selbst und nicht die Umstände. Eine<br />
Grundannahme des NLP (2) geht davon aus,<br />
dass „jeder Mensch alle Ressourcen hat, die<br />
er braucht, um ein persönlich erfülltes und<br />
sinnvolles Leben zu führen“. Wir müssen<br />
nur bewusst darauf zugreifen, und das haben<br />
wir oft verlernt.<br />
Für unsere eigenen Gefühle, unser Denken<br />
und unser Verhalten sind wir stets<br />
selbst verantwortlich. Niemand anderer ist<br />
schuld, wenn es uns nicht gut geht oder wir<br />
uns schlecht fühlen! Weder der Chef, noch<br />
die Kollegin, die Schwiegermutter oder der<br />
Partner... Die wichtigste Voraussetzung ist,<br />
dass wir selbst wollen, dass es uns gut geht<br />
und bereit sind aktiv etwas dafür zu tun!<br />
Und genau das ist der springende<br />
Punkt: Wir müssen auch für unser seelisches<br />
Wohlbefinden aktiv sorgen. Dazu<br />
gibt es viele Möglichkeiten, die von Mensch<br />
zu Mensch ganz unterschiedlich sein können.<br />
Der eine sucht Frieden und Entspannung<br />
in der Natur, ein anderer durch Entspannungsübungen,<br />
Yoga, Mentaltraining,<br />
oder, oder, oder… Wichtig ist, DASS Sie etwas<br />
tun, nicht nur für Ihre körperliche Gesundheit,<br />
sondern vor allem auch für Ihr<br />
seelisches Wohlbefinden. Denn das Glück<br />
kommt nicht von allein!<br />
82 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11<br />
(1) Unbekannte Quellen<br />
(2) NLP = Neuro-Linguistisches Programmieren
LIFE UND STYLE<br />
STYLING<br />
Jede Farbe hat ihre eigene Wirkung<br />
Rot ist ein Hingucker<br />
FOTOS: PIXELIO.DE, GILBERT BRANDL<br />
Was Farben uns erzählen<br />
Es grünt so grün<br />
Der Winter ist vorbei und mit dem Frühling wird das Leben<br />
wieder farbenfroh. Wie Sie Farben in der Kleidung richtig<br />
einsetzen, lesen Sie hier! Von INGRID CHLADEK<br />
Mit den ersten Sonnenstrahlen wollen<br />
wir die dunkle Winterkleidung ablegen<br />
und zu Farben greifen, die Licht,<br />
Optimismus und Lebensfreude ausstrahlen.<br />
Wir sehnen uns nach Farben, die unser<br />
Wohlbefinden steigern, die uns Energie<br />
geben, die uns das triste Grau des Winters<br />
vergessen lassen. Nach Farben, die unsere<br />
Lieblingsfarben sind, oder aber solche, die<br />
gerade „in“ sind und die von der Modeindustrie<br />
vorgegeben werden.<br />
Doch unabhängig von modischen<br />
Trends stärken Farben in der Kleidung unser<br />
Wohlbefinden, beeinflussen unsere<br />
Emotionen, gestalten unser Image und<br />
können sogar unser Aussehen und unser<br />
Auftreten verändern. Trägt man z.B. Blau<br />
oder Blau/Weiß, so strahlt man Vertrauen<br />
und Kompetenz aus, in roter Kleidung<br />
wirkt man kraftvoll und dynamisch, hingegen<br />
in einem rosa Outfit eher schwach<br />
und hilflos.<br />
Farben wirken dabei auf drei Ebenen:<br />
auf der sinnlich-optischen Ebene – Farben<br />
beeinflussen Emotionen; auf der psychischen<br />
Ebene – als Ausdruck unserer Stimmung;<br />
auf der intellektuell-symbolischen<br />
Ebene – um gezielt bestimmte Zwecke zu<br />
erreichen, z.B. unser Image zu verstärken<br />
oder unser zu Aussehen verbessern.<br />
Mit Farben verbinden wir Eigenschaften:<br />
So wirkt ein silbernes Auto schneller<br />
als ein gelbes, ein roter Pfefferoni schärfer<br />
als ein grüner, und ein schwarzes Kleid eleganter<br />
als ein gelbes.<br />
***<br />
Farben für jeden Anlass<br />
Setzen Sie Farben in der Kleidung ein, so<br />
sollten Sie eher weniger als mehr verwenden,<br />
um nicht als „bunter Vogel“ zu gelten.<br />
Die Verwendung von zwei harmonischen<br />
Farben wirkt elegant und zurückhaltend,<br />
wie die Kombination von Braun und Beige.<br />
Wollen Sie jedoch kompetent und professionell<br />
wirken, so greifen Sie zu einer Dunkel-<br />
Hell-Kombination, z.B. einem dunkelblauen<br />
Kostüm oder Anzug und tragen Sie darunter<br />
ein helles Oberteil.<br />
Pastellfarben in der Kleidung sind<br />
„Weichmacher“ und lassen Sie eher sympathisch<br />
als kompetent wirken. Die Farben Rot<br />
und Orange sind wirkliche „Hingucker“ –<br />
und wirken dynamisch, kraftvoll, aber auch<br />
aggressiv. Gelbtöne sind wahre Kommunikationsverstärker,<br />
allerdings nur dann, wenn<br />
sie sparsam eingesetzt werden. Schwarz ist<br />
eine sogenannte „Anlassfarbe“, die bei festlichen<br />
Ereignissen eingesetzt werden sollte,<br />
oder aber um Distanz und Macht – und<br />
auch Kreativität – auszustrahlen.<br />
Mit dem gekonnten Einsatz von Farben<br />
können Sie eine bestimmte Wirkung erzielen,<br />
eine innere Einstellung zum Ausdruck<br />
bringen, Aufmerksamkeit erregen oder aber<br />
ein bestimmtes Image vermitteln. Spielen<br />
Sie damit!<br />
WIE FARBEN WIRKEN<br />
Blau strahlt Seriosität aus, wirkt aber brav.<br />
Gute Basisfarbe für Anzüge.<br />
Grau steht für Kompetenz, ist aber nüchtern.<br />
Optimal fürs Business-Outfit.<br />
Schwarz bedeutet Macht, aber auch Angst und Trauer.<br />
Perfekt für feierliche Anlässe. Basisfarbe für<br />
Kreative.<br />
Weiß strahlt Unschuld und Perfektion aus, ist aber<br />
hart und unauffällig. Optimal für Oberteile.<br />
Rosa steht für Weichheit, wirkt immer schwach und<br />
hilflos. Diese Farbe vermeiden!<br />
Rot ist Energie und Selbstvertrauen, aber auch Aggressivität.<br />
Diesen Hingucker sparsam einsetzen!<br />
Orange bedeutet Kommunikation, wirkt aber billig und<br />
laut. Nur dezent einsetzen!<br />
Gelb steht für Licht und Freundlichkeit, aber auch<br />
Neid und Betrug. Optimal für Veranstaltungen.<br />
Grün ist die Hoffnung, Wachstum, aber auch Unreife.<br />
Beruhigt das Gegenüber!<br />
Violett ist Extravaganz und Mystik, aber auch Esoterik<br />
und Zauberei. Perfekt, wenn Sie distanziert<br />
wirken wollen.<br />
KONTAKT<br />
Mag. Ingrid Chladek<br />
Dressforsuccess<br />
Heiligenstädterstraße 115/1<br />
A-1190 Wien<br />
Tel. +43(0)664-122 70 46<br />
ingrid.chladek@dressforsuccess.at<br />
www.dressforsuccess.at<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 83
LIFE UND STYLE<br />
BUCHTIPP<br />
Mut statt Angepasstheit<br />
Gegen ein Leben in der<br />
„Harmonieblase“<br />
Bedienen Weicheier die Schalthebel der Macht? Ein neues Buch von Unternehmer und Manager<br />
Werner Becher stellt unangenehme Fragen und rechnet ab mit lahmer Mittelmäßigkeit<br />
und angepasstem Mainstream-Verhalten.<br />
Unsere ängstliche Sehnsucht nach absoluter<br />
Sicherheit zeigt sich bereits bei<br />
der Erziehung der Kleinsten: Eine<br />
Mutter erklärt der Kindergärtnerin, dass<br />
sie ihren Sohn vollkommen gewaltfrei erzieht<br />
und er daher niemals in Konflikte<br />
verwickelt werden darf. Als sie erfährt,<br />
dass ihr kleiner Sascha von einem Kind gestoßen<br />
wurde, klagt sie den Kindergarten<br />
auf unterlassene Aufsichtspflicht – obwohl<br />
ihm nichts passiert ist. Krankt unsere Gesellschaft<br />
an einer verweichlichten Lebenseinstellung?<br />
***<br />
Weicheier machen nicht satt<br />
Wir haben verlernt, auch gegen den<br />
Widerstand anderer für unsere Überzeugungen<br />
einzutreten, aufzubegehren, wenn<br />
offensichtlich Unrecht geschieht und uns<br />
verantwortungsvoll auf eigene Ziele zu<br />
konzentrieren. Diese gesellschaftliche Entwicklung<br />
zeigt sich in der Politik, Wirtschaft<br />
und in den Medien: Sie wollen einander<br />
gefallen und fassen sich daher mit<br />
Samthandschuhen an. Die Medien zitieren<br />
immer wieder die gleichen bezahlten Experten<br />
und bedienen ihre Konsumenten<br />
mit gefälliger Berichterstattung. „An den<br />
Schlüsselpositionen der Macht sitzen nur<br />
mehr Weicheier und Ja-Sager“, ist Werner<br />
Becher, Unternehmer, Manager, ehemaliger<br />
Bundesparteichef des Liberalen Forums<br />
in Österreich und Autor des neuen Sachbuchs<br />
„Weicheier machen nicht satt – Eine<br />
Abrechnung mit Feiglingen, Mitläufern<br />
und Ja-Sagern“ überzeugt. „Wir sollten<br />
endlich wieder beginnen unseren Hausverstand<br />
zu benutzen, statt wie Lemminge<br />
blind dem Zeitgeist zu folgen.“<br />
***<br />
Die Mentalität der Weicheier<br />
Weicheier leben in einer Harmonieblase:<br />
Alles soll perfekt, friedlich und sicher sein,<br />
sie wollen nicht scheitern, nicht verlieren,<br />
nichts falsch machen. Technische Innovationen<br />
wie GPS oder Online-Singlebörsen unterstützen<br />
sie in ihrer Ängstlichkeit; mit<br />
Werner Becher<br />
dem Navi verfahren sie sich nicht mehr und<br />
durch die sozialen Netzwerke entgehen sie<br />
der Gefahr, im direkten Kontakt einen Korb<br />
zu bekommen. Weicheier schimpfen scheinbar<br />
ohnmächtig auf „die da oben“ und stellen<br />
Forderungen an „die anderen“, doch<br />
endlich etwas zu unternehmen. Entlarvt<br />
werden sie am besten über ihre Sprache,<br />
denn sie sprechen bevorzugt im Konjunktiv,<br />
in „man“ statt „ich“ und lieben Worthülsen:<br />
„Eigentlich sollte man nicht mehr mit dem<br />
Flugzeug fliegen“, „Irgendjemand müsste<br />
mal endlich den Klimawandel stoppen“.<br />
Ihr Hauptmerkmal ist es, dass sie Eigenverantwortung<br />
ablehnen, lieber Feindbilder<br />
als Schuldige für Probleme anklagen, keine<br />
Entscheidungen treffen, sondern sich winden<br />
und den Weg des geringsten Widerstandes<br />
suchen. „Weicheier würden sich am<br />
liebsten in Watte packen – die kann den<br />
harten Aufprall auf den Boden der Realität<br />
allerdings nicht dämpfen“, so der Autor<br />
Werner Becher.<br />
***<br />
Ein Buch gegen die Ausreden der Weicheier<br />
Werner Becher hinterfragt in seinem<br />
Buch „Weicheier machen nicht satt“, was<br />
uns schon gar nicht mehr auffällt oder wir<br />
kaum zu denken wagen: Warum dürfen<br />
NGOs kapitalistischer als Privatunternehmen<br />
sein? Wo bleibt eigentlich der angekündigte<br />
saure Regen? Ist der absurde Genderwahnsinn<br />
tatsächlich notwendig?<br />
Müssen die Kinder der 68er wirklich den<br />
eingerauchten Traum ihrer Eltern ausbaden<br />
und Schulen ohne Leistungsdruck besuchen?<br />
Sind die derzeitigen Gesundheitsund<br />
Pensionssysteme nicht reine Augenauswischerei?<br />
Machen sich nicht ein paar<br />
Mächtige ein schönes Leben auf Kosten anderer?<br />
Das Buch soll Visionen und Lösungsmodelle<br />
für alle jene liefern, die mehr Anspruch<br />
an sich selbst haben als nur<br />
verstaubten Ideologien irgendwelcher Parteien,<br />
NGOs, Großkonzerne und anderer<br />
gesellschaftlicher Lobbyisten nachzuplappern.<br />
Becher schlägt innovative Ansätze,<br />
klare Ziele und mutige Schritte vor. „Wir<br />
brauchen Leute, die den Mut haben, die<br />
Dinge beim Namen zu nennen und sich<br />
wirklich über große Reformen trauen. Und<br />
es ist Zeit für ein offenes Bekenntnis zur<br />
Selbstverantwortung jedes Einzelnen.“<br />
BUCHTIPP<br />
„Weicheier machen<br />
nicht satt“<br />
Werner Becher<br />
Goldegg Verlag, <strong>2011</strong><br />
84 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Kiddy Ribbon Charity Gala<br />
Künstler helfen Kindern<br />
LIFE UND STYLE<br />
BERICHT<br />
Zahlreiche prominente Künstler verzichteten zugunsten der Österreichischen Kinder-Krebshilfe<br />
bei der Kiddy Ribbon Charity Gala im Hotel Marriot auf ihre Gage.<br />
Waterloo und Mahmoud Badr<br />
Die VIP-Charity Gala im Hotel Marriot erwies<br />
sich als voller Erfolg. Vizepräsident<br />
Dr. Mahmoud Badr zeigte sich erfreut<br />
über den tollen Spendenbetrag. Viele<br />
Künstler zeigten großes Engagement. So<br />
konnten Kunstwerke versteigert werden,<br />
die unter anderem von den Malern Hermann<br />
Angeli, Anita Windhager, Helga Geiler<br />
sowie von Künstler Wolf Träger, kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt wurden.<br />
***<br />
Spende<br />
Der Reinerlös von 10.240 Euro wird für<br />
die „Nachsorge“der Kinder eingesetzt.<br />
Nach der Chemotherapie fahren die Kinder<br />
mit einem Elternteil in ein Camp, wo<br />
sie psychologisch betreut und aufgebaut<br />
werden.<br />
***<br />
Promis für den guten Zweck<br />
Moderiert wurde der gelungene Abend<br />
von Wolf Frank. Mit dabei waren unter anderem<br />
Entertainer Mat Schuh, Magieweltmeister<br />
Tony Rei, Tony Wegas und Christian<br />
Wobornik, der Elvis-Imitator Gerry King<br />
Louie Austen, sowie Sopranistin Iva Ionova,<br />
Tenor Hristofor Yonov und Richard Lugner.<br />
Prominente Gäste<br />
Zehn Jahre Club Diplomatie und Wirtschaft<br />
Kooperation auf dem Golf-Rasen<br />
Der Club Diplomatie und Wirtschaft feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Im Mai<br />
findet aus diesem Anlass ein diplomatisches Turnier statt.<br />
Seit bereits einem Jahrzehnt finden sich<br />
Mitglieder der Botschaften und Vertreter<br />
der Wirtschaft rund um Präsident<br />
KommR. Josef Vuzem zusammen, um in<br />
freundschaftlicher Atmosphäre den Golfsport<br />
aktiv auszuüben und zu unterstützen.<br />
Ehrenpräsidenten sind S.E. Botschafter<br />
Dr. Jan Koukal aus Tschechien, S.E.<br />
Botschafter Alejandro Díaz aus Mexiko<br />
und S.E. Botschafter Shahrul Ikram aus Malaysien.<br />
Von einem ähnlichen Club in Genf inspiriert<br />
bietet der Club Diplomatie und Wirtschaft<br />
Golfreisen, einen monatlichen<br />
Lunch Jour Fixe und mehrere Golfturniere<br />
jährlich an. Einen eigenen Golfplatz besitzt<br />
der Club nicht, allerdings gibt es Kontakte<br />
zu mehreren Golfclubs. Im Mai wird ein diplomatisches<br />
Turnier zur Jubiläums-Feier<br />
organisiert.<br />
Treffen des CDW in Wien<br />
KONTAKT<br />
Club Diplomatie & Wirtschaft (CDW)<br />
E-Mail: cdw@vuzem.at<br />
www.cdw.or.at<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 85
LIFE UND STYLE<br />
DESIGN<br />
Adrian Aderyn,<br />
Dr. Eva Aderyn<br />
(Imperial<br />
Moments)<br />
Harald Hanisch (Musikproduzent),<br />
Eva K. Anderson<br />
mit Robe von Amand Pérez<br />
Mordechai Ish-Shalom in<br />
Begleitung seiner Frau<br />
Amand Pérez im Gespräch<br />
mit Mag. Hildegard Habsburg-Lothringen<br />
„Das Schneiderhandwerk ist<br />
Gefühlssache.“<br />
AMAND PÉREZ<br />
Mit Penny McLean<br />
Christine Kaufmann<br />
zu Besuch im Atelier<br />
Dreharbeiten im Atelier<br />
zu „Vera exklusiv“<br />
Im Interview mit<br />
Vera Russwurm<br />
FOTOS: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON VERA EXKLUSIV (3)<br />
86 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Vera Russwurm bei Dreharbeiten<br />
zu „Vera exklusiv“<br />
Traditionshandwerk<br />
Sternenkleid und Korsetterie<br />
vom Gewandmeister<br />
Amand Ricardo Castilla Pérez ist ein Meister seines Faches. Mit traditionellem Handwerk<br />
erneuert er die Lust an edler Kleidung mit historischem Touch.<br />
Der in Wien lebende Spanier Amand Ricardo<br />
Castilla Pérez hat sich dem<br />
Wiederaufleben des Korsetts für die<br />
elegante Abendkleidung gewidmet. Inspiriert<br />
durch das Schönheitsideal der Kaiserin<br />
Sisi knüpft Amand an die Tradition des<br />
engen Mieders an. In seiner „Korsetterie“<br />
findet man das von Franz Xaver Winterhalter<br />
gemalte und berühmte Sternenkleid<br />
der Monarchin und das so genannte Pink-<br />
Kleid von Marylin Monroe wieder.<br />
In liebevoller, feinster Maßarbeit schafft<br />
Amand Haute Couture auf Bestellung für<br />
Damen aus den höchsten Kreisen. Stationen<br />
wie München, die Salzburger Festspiele und<br />
viele andere prominente Plätze haben ihn<br />
geprägt. Hier in Wien kommt ganz Europa<br />
in sein Atelier, um sich von ihm einkleiden<br />
zu lassen. So findet man Modelle von ihm<br />
bei den Salzburger Festspielen, bei der Ausstattung<br />
der Operette „Die Fledermaus“,<br />
der Oper „Carmen“ in München, bei den<br />
Festspielen in Bayreuth usw.<br />
***<br />
Dirndln, Brautkleider und Bustiers<br />
In München hatte er am Viktualienmarkt<br />
sein Atelier, wo Toute Munich einund<br />
ausging. Seine Starkunden finden<br />
Wien als idealen Ort, um sich bei ihm<br />
weiterhin einkleiden zu lassen. Besonders<br />
bemerkenswert sind die minutiösen Details<br />
seiner Arbeit, die altes, bereits ausgestorbenes<br />
Traditionshandwerk umsetzt.<br />
Bemerkenswert auch seine Traumdirndln<br />
nach Maß, Brautkleider sowie Bustiers für<br />
den Alltag. Der kreative Schneidermeister<br />
„Handwerk ist der noble<br />
Widerstand gegen die Hektik<br />
unserer Zeit.“<br />
AMAND PÉREZ<br />
näht zum Beispiel nach alter Tradition literarische<br />
Glückwünsche in den Saum von<br />
Brautkleidern ein.<br />
Die Liebe zum Beruf hat er von seiner<br />
Großmutter erworben, die in einer Mangelei<br />
für das Festspielhaus Bayreuth gearbeitet<br />
hatte. Seine nächsten Pläne sind gewagte<br />
und tragbare Modelle für den Lifeball in<br />
Wien. Galliano und Gaultier sind seine Lieblingsdesigner,<br />
die ebenso wie er die Kunst des<br />
Handwerks in tragbare Mode umsetzen.<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Amand Ricardo Castilla Pérez ist am 20. Juni 1978 in München<br />
geboren. Der Spanier absolvierte im Jahr 2001 die<br />
Meisterprüfung zum Damen- und Herrenschneider bei<br />
Müller & Sohn in München und ist seit damals als Schneidermeister<br />
und Kostümbildner mit eigenem Atelier tätig.<br />
Bei unzähligen Theater- und Opernproduktionen hat er in<br />
den vergangenen zehn Jahren als Kostümbildner mitgewirkt,<br />
u. a. „Land of Make Believe“ (2002), „Die drei jungen<br />
Tenöre“ (2004), „Tanz der Münchner Marktweiber“<br />
(2005-09), Musical „Die Schöne und das Biest“ (2006),<br />
Oper „Carmen“ (2008) und Marionettenoper „Schwanensee“.<br />
Er war bei den Bayreuther Festspielen in der Kostümanfertigung<br />
und bei den Salzburger Festspielen in der<br />
Weißnäherei beschäftigt und gestaltete das Bühnenoutfit<br />
für die Sängerin Penny McLean. 2010 übersiedelte er nach<br />
Wien, wo er sein neues Unternehmen gegründet hat.<br />
KONTAKT<br />
Pérez Castilla Fashion Design<br />
Franzensgasse 3 / Hof, A-1050 Wien<br />
Mobil +43-(0)650-5615022<br />
E-Mail: office@perez-castilla.at<br />
www.perez-castilla.at<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 87
LIFE UND STYLE<br />
DESIGN<br />
Tüll und Seide<br />
Edles Traditionshandwerk<br />
Der Kostüm- und Korsettschneider Amand Ricardo Castilla Pérez schafft in liebevoller,<br />
feinster Maßarbeit Traumdirndln, Brautkleider und Korsagen nach alter Tradition.<br />
Hier spürt man seine Liebe zum Beruf.<br />
88 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Das berühmte Sternenkleid<br />
von Sisi lässt handwerkliche<br />
Tradition wieder<br />
aufleben.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 89
LIFE UND STYLE<br />
DESIGN<br />
Edelkreation<br />
von Amand Pérez:<br />
Dirndl in Rot und<br />
Mieder<br />
90 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Hochwertige Ausführung:<br />
Schwarzes Traumdirndl<br />
nach Maß.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 91
LIFE UND STYLE<br />
SERVICE<br />
Neues Premium-Angebot für Kinder-Betreuung<br />
Service4Kids<br />
Aktive Freizeitbetreuung für Kinder und Begleitung in verschiedenen Sprachen mit fachlich<br />
kompetenten Pädagoginnen bietet die neue Serviceeinrichtung Service4Kids an, die Eltern<br />
unterstützt und entlastet.<br />
Wer professionelle Betreuung und Exklusivität<br />
für seine Kinder sucht, z.<br />
B. bei schulautonomen Tagen, während<br />
Dienstreisen oder beim Golfturnier<br />
am Wochenende, kann auf ein neues Serviceangebot<br />
zurückgreifen, das die passende<br />
Lösung anbietet: Service4Kids ist ein<br />
junges Unternehmen in Wien, das sich<br />
auf die individuelle Betreuung von Kindern<br />
und Jugendlichen durch geschulte Pädagoginnen<br />
spezialisiert hat.<br />
Gründerin des Unternehmens ist Christine<br />
Popovits-Schwarz. „Als Mutter von<br />
fünf Kindern weiß ich, wie schwierig es ist,<br />
Beruf und Familie unter einen Hut zu<br />
bringen“, sagt sie, „und ich kenne den hohen<br />
Anspruch an qualifizierte Kinderbetreuung<br />
– dabei wollen wir Eltern mit unseren<br />
unterschiedlichen Serviceangeboten<br />
unterstützen.“<br />
Betreuung statt Aufbewahrung, Spaß<br />
statt Langeweile, Kreativität statt Inaktivität,<br />
Exklusivität statt Standard – so lauten die<br />
Grundsätze von Christine Popovits-Schwarz<br />
für ihre Dienstleistung, für die sie eine deutliche<br />
Marktlücke sieht. „Bisher gab es bei der<br />
Kinderbetreuung nur Babysitting. Wir bieten<br />
dagegen, abgestimmt auf die Wünsche<br />
der Eltern und die Interessen der Kinder, individuelle<br />
Konzepte für jede Betreuung. Das<br />
reicht von gemeinsamem aktivem Sport bis<br />
hin zum gemeinsamen Museumsbesuchen<br />
und anderen Aktivitäten.“<br />
***<br />
Fachliche kompetente Betreuerinnen<br />
Servive4Kids bietet neben individueller<br />
Planung und Organisation von Aktivitäten<br />
SERVICE4KIDS<br />
Christine Popovits-Schwarz<br />
Geschäftsführerin Service4kids e.U.<br />
Biraghigasse 57a<br />
1130 Wien<br />
Mobil: +43-(0)664-885 10 470<br />
Telefon: +43-(0)1-803 95 46<br />
E-Mail: office@service4kids.at<br />
www.service4kids.at<br />
auch Betreuung im familiären Umfeld zu<br />
Hause sowie die Begleitung bei ausgesuchten<br />
Indoor- und Outdoor-Aktivitäten,<br />
selbstverständlich in verschiedenen Sprachen.<br />
Entscheidend für jedes Angebot: Die<br />
fachliche Kompetenz der Pädagoginnen,<br />
die Förderung und Aktivität in den Mittelpunkt<br />
der Betreuung stellen.<br />
„Wir arbeiten auch mit Hotels zusammen“,<br />
sagt Christine Popovits-Schwarz, „unser<br />
Städteservice erlaubt es deren Gästen,<br />
ihre geschäftlichen oder privaten Termine<br />
wahr zu nehmen und ihre Kinder perfekt<br />
betreut zu wissen.“ Ein Beispiel dafür ist<br />
das Wien-Programm von Service4kids, bei<br />
dem unter dem Motto „Die Habsburger<br />
und ihre Tiere“ Spezialführungen durch<br />
den Tierpark Schönbrunn angeboten werden<br />
– während die Eltern an Konferenzen<br />
teilnehmen, in Ruhe ein Museum anschauen<br />
oder ausgiebig shoppen.<br />
***<br />
13 ausgebildete Pädagoginnen<br />
Das Team von Christine Popovits-<br />
Schwarz umfasst mittlerweile 13 ausgebildete<br />
Pädagoginnen, die verschiedene<br />
Schwerpunkte und Aktivitäten anbieten.<br />
Und bei den bereits übernommenen Aufträgen<br />
hat sich eines deutlich gezeigt: „Bei uns<br />
sind die Kinder enttäuscht, wenn die Betreuung<br />
zu Ende ist. Das unterscheidet uns<br />
von herkömmlichen Kinderbeaufsichtigungen“,<br />
sagt Christine Popovits-Schwarz. Detaillierte<br />
Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.service4kids.at<br />
92 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
LIFE UND STYLE<br />
BENEFIZ<br />
Stephanie zu Guttenberg,<br />
Schirmherrin mehrerer deutscher<br />
Initiativen zum Kinderschutz<br />
Rotary Club Salzburg-Nord<br />
Salzburg schützt Kinder<br />
Am 14. Mai ab 19 Uhr findet im Salzburger Landestheater eine Benefizveranstaltung zu<br />
Gunsten des Kinderschutzzentrums Salzburg mit Stephanie zu Guttenberg, Karl Merkatz<br />
und der Camerata Salzburg statt.<br />
Jährlich werden<br />
in Österreich ca.<br />
10.000 Kinder<br />
und Jugendliche sexuell<br />
missbraucht,<br />
im Bundesland Salzburg<br />
sind es 600 bis<br />
700 Opfer pro Jahr.<br />
Bei schwerer physischer<br />
und/oder psychischer<br />
Gewalt gegen<br />
Kinder gehen<br />
Karl Merkatz<br />
seriöse Schätzungen<br />
von noch wesentlich<br />
höheren Zahlen aus.<br />
***<br />
Das Kinderschutzzentrum<br />
schützt und hilft<br />
Schnell, anonym und kostenlos dient<br />
das Kinderschutzzentrum als erste Anlaufstelle<br />
für Opfer von Missbrauch und Gewalt.<br />
Die Einrichtung bietet psychologische Hilfe,<br />
Gespräche mit Vertrauenspersonen, klinische<br />
und therapeutische Behandlung,<br />
psychosoziale und juristische Prozessbegleitung<br />
und vieles mehr. Heute betreut das<br />
Benefiz-Gala mit der Camerata Salzburg<br />
Kinderschutzzentrum Salzburg jährlich<br />
über 1.300 Klienten, ca. 800 davon ambulant.<br />
***<br />
Rotary Club Salzburg-Nord<br />
Seit 2010 unterstützt der Rotary Club<br />
Salzburg-Nord das Kinderschutzzentrum<br />
Salzburg. Mit der Benefiz-Gala „Salzburg<br />
schützt Kinder“ will der Rotary Club Salzburg-Nord<br />
gleich mehrere Zeichen setzen.<br />
Zum einen mehr Aufmerksamkeit für das<br />
Thema Kinderschutz im Rahmen einer<br />
prominent besetzten Veranstaltung. Zum<br />
anderen unterstützt der Rotary Club Salzburg-Nord<br />
mit den Einnahmen rund um<br />
die Benefiz-Gala das Kinderschutzzentrum<br />
Salzburg mit 15.000 Euro.<br />
www.salzburgschuetztkinder.at<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 93
LIFE UND STYLE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER GESELLSCHAFT Jänner bis März <strong>2011</strong><br />
WIENER GRUFT: KOCHEN FÜR BEDÜRFTIGE<br />
Unter dem Motto „Kennen und lieben lernen“ kochten in Wien lebende<br />
indonesische Frauen gemeinsam mit der Gattin des indonesischen<br />
Botschafters, Rusdijana Puja, ein kräftiges Mittagessen<br />
für die Bedürftigen in der Wiener Gruft. Sie wollten mit ihrer Initiative<br />
beweisen, dass ausländische Mitbürger auch Solidarität im<br />
täglichen Leben zeigen können. „Das persönliche Engagement einer<br />
Botschafterin aus dem südostasiatischen Raum ist mehr als nur als<br />
humanitärer Ausdruck zu bewerten. Nächstenliebe kann die Grenzen<br />
zu fremden Menschen mit Problemen tatsächlich überwinden,<br />
unabhängig von Nationalität und Religion“, lautete ein Statement<br />
der Botschaft.<br />
Schulgründung Soc Tran, Vietnam<br />
Gemeinsam kochen in der Gruft<br />
LA HONG UND CARITAS: KARI-<br />
TATIVE ZUSAMMENARBEIT<br />
Der Designer La Hong beteiligt sich dieses<br />
Jahr erneut an einer Aktion der Caritas<br />
Österreich. Vor einigen Jahren finanzierte<br />
er den Bau einer Schule im<br />
Süden Vietnams und engagiert sich seit<br />
dem immer für karitative Projekten. Details<br />
über die neuste Zusammenarbeit<br />
sind im Moment noch ein streng gehütetes<br />
Geheimnis. Nur so viel wurde verraten:<br />
„It‘s all about love.“<br />
La Hong mit Dr. Agnes<br />
Husslein und Stadträtin<br />
Sonja Wehsely<br />
Dr. Adriano Teso, Giordana<br />
Mill, Frau Dr. Laura Teso<br />
I LOVE ZEPTER – VALENTINSTAG <strong>2011</strong>: EINE GESTE DER LIEBE<br />
Zepter Lifestyle lud am Valentinstag zu einem Galaabend in Mailand, wo<br />
die „Freunde der Lyrik“ wohltätig unterstützt wurden. Anlässlich des Tages,<br />
der den Verliebten und Liebenden gewidmet ist, lud Zepter Lifestyle<br />
zu einem Galaabend in das Hotel „Principe di Savoia“ in Mailand, wo bekanntgegeben<br />
wurde, dass die gemeinnützige Organisation „Freunde der<br />
Lyrik“ mit einer neuen Initiative von Zepter ab sofort unterstützt wird.<br />
Zwanzig Prozent des Gewinns aus dem Verkauf wertvoller Kelche aus Kristall<br />
und Gold der Linie „Magic Harmony“ werden für diesen wohltätigen<br />
Zweck gespendet.<br />
Giordana Mill, Senior Vizepräsidentin von Zepter International, empfing<br />
anlässlich ihres Geburtstages fünfzig VIP-Gäste bei sich zu Hause und eröffnete<br />
somit eine neue Saison ihrer mondänen Abende.<br />
Maria Helene Polidoro , Stadträtin Mailand<br />
Dott. Andrea Mascaretti,<br />
Giordana Mill, Mag. Mariana Mill<br />
Dr. Anna Repellini (Zeitschrift „Shopping<br />
Milano”), H. General Mauro Del<br />
Vecchio, Giordana Mill<br />
Rechtsanwalt Daria Pesce, Giordana Mill<br />
94 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
FOTOS:HPR/HEROLD, <strong>SOCIETY</strong>/PROKOFIEFF, LA HONG, BOTSCHAFT VON INDONESIEN, MILL<br />
RAUSCHENDES BALLFEST:<br />
WIENER POLIZEIBALL <strong>2011</strong><br />
Im Wiener Rathaus veranstaltete<br />
die Bundespolizeidirektion<br />
Wien und das Landespolizeikommando<br />
Wien heuer bereits<br />
zum zwanzigsten Mal den Polizeiball.<br />
Das Kuratorium Polizeimusik<br />
Wien trat abermals<br />
als Veranstalter dieses beliebten<br />
Festes auf. Mit dabei waren<br />
Bürgermeister Michael Häupl,<br />
Landespolizeikommandant General<br />
Karl Mahrer, Generaldirektor<br />
für öffentliche Sicherheit<br />
Dr. Herbert Anderl,<br />
Sozialminister Rudolf Hundstorfer,<br />
Polizeipräsident Dr. Gerhard<br />
Pürstl u.v.m. Beim Ball<br />
wurde an den Verein „Wider<br />
die Gewalt“ eine Spende von<br />
4.000 Euro überreicht, der von<br />
Vereinsleiterin Marika Lichter<br />
entgegengenommen wurde.<br />
Ein berauschendes Fest<br />
General Karl Mahrer<br />
Übergabe der Spende<br />
Frauen-Power<br />
ZIKOS PELZE<br />
Siegerehrung<br />
KITZBÜHEL: SCHNEE-POLO<br />
Polo zwei gegen zwei auf einem Kleinfeld, Pferde und Spieler sprichwörtlich<br />
zum Greifen nah, begeisternder Pferdesport auf höchstem<br />
Niveau – das war der 9. Valartis Bank Snow Arena Polo World Cup.<br />
Über 5.000 Zuschauer verfolgten das spannende Snowpolo hautnah.<br />
Das mit acht Teams weltgrößte Poloturnier auf Schnee entschied<br />
schließlich das Team Wintertechnik mit Steffi von Pock, Eva Brühl<br />
und Ignacio Tillous in einem denkbar knappen Finale mit 3:2 gegen<br />
das Team A-Rosa/VIP Traveller mit Teamkapitän Heino Ferch. Der<br />
deutsche Film-Star hatte es erstmals bis ins Finale geschafft. Ein Highlight<br />
neben dem Sportereignis war die Charity-Tombola. Zugunsten<br />
der Entwicklungsorganisation ICEP wurde der Erlös von insgesamt<br />
30.000 Euro als Spendenscheck überreicht.<br />
MEXA FURS<br />
Collection<br />
Kunst & Design<br />
Graben 27 & 28 1010 Wien 1 st Floor<br />
bei der Pestsäule<br />
Dr. Andreas Hopf<br />
(Central Danube)<br />
MALA MATI<br />
Marconi Italy<br />
Tel +43 1 533 99 41<br />
www.zikos.at<br />
Öffnungszeiten<br />
Botschafter Mo-Fr mit 9:00 - 18:00<br />
Gattin Sa 10:00 - 16:00<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 95
KUNST UND KULTUR<br />
PORTRÄT<br />
UN-Sonderbotschafterin<br />
Waris Dirie mit Alesandrion<br />
vor dem Bild „Mission“<br />
Ein Künstler abseits des Mainstreams<br />
Naturalistisch-Figurativ<br />
Der Maler Alesandrion lässt sich in keine Schublade stecken und entwickelt mit seiner Kunst<br />
ein eigenes Genre. Dabei will er die Kraft der Kunst nutzen, um eine harmonisierende und<br />
heilende Wirkung auf den Menschen auszuüben.<br />
Kunst berührt die Menschen und wirkt<br />
auf sie ein – sowohl positiv als auch<br />
negativ. Die praktische Psychologie<br />
beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit<br />
diesen Einflüssen und so tut es auch Alexander<br />
Wallner, die herausragende Persönlichkeit<br />
hinter dem Pseudonym Alesandrion.<br />
Er nutzt die Erkenntnisse im<br />
medizinischen Bereich für die praktische<br />
Umsetzung seiner Werke zur Harmonisierung,<br />
Stärkung, Entwicklung und Heilung<br />
der menschlichen Seele und des Körpers.<br />
Zu diesem Thema entwickelte der<br />
Künstler eine eigenen Lehrgang zu den<br />
Themen „Farbe – Form - Symbol, Kunst und<br />
Heilung“ und hielt ab1998 Vorlesung am<br />
Institut für Farbenchemie und Farbenlehre<br />
an der Universität der bildenden Künste<br />
in Wien. Seine Theorien realisiert er in großen<br />
Wandmalereien in Krankenhäusern.<br />
So ist beispielsweise das illusionistische<br />
Alesandrion und Waris Dirie<br />
Wandgemälde „Wasserspiel“ in einer Entbindungsstation<br />
entstanden.<br />
***<br />
Die Entwicklung eines Künstlers<br />
Alexander Wallner studierte Restaurierung<br />
an der Akademie der Bildenden Künste<br />
in Wien und war daraufhin dort fünf<br />
Jahre lang Lehrbeauftragter in der Meisterschule<br />
für Naturstudien. Doch erst als er<br />
ab 1993 als freischaffender Künstler im Inund<br />
Ausland tätig war und Bilder in Tempera-,<br />
Öl- und Acryltechniken schuf, wurde<br />
er zu Alesandrion. Sein eigener Stil entwikkelte<br />
sich abseits der jeweils aktuellen<br />
Kunsttendenzen. Charakteristisch dafür<br />
sind naturalistisch-figurative Bildwelten<br />
in Kombination mit kräftigen Farben. Die<br />
Verknüpfungen des Menschen zum Metaphysischen<br />
stehen im Vordergrund seiner<br />
Werke, in den Porträts sollen die Emotionen<br />
und seelische Potentiale seiner Modelle<br />
offenbart werden.<br />
Im Phantastenmuseum Wien konnte<br />
man sich von der Kraft Alesandrions Bilder<br />
selbst überzeugen: Nicht nur das Sphinx-<br />
Bild „Schwarze Schutzgöttin“ von Waris Dirie,<br />
die vom somalischen Nomadenkid zur<br />
UN-Sonderbotschafterin und Menschenrechtskämpferin<br />
wurde, begeisterte selbst<br />
Prof. Ernst Fuchs, der urteilte, dass hier ein<br />
Schüler den Meister übertroffen habe.<br />
www.alesandrion.com<br />
FOTOS: THOMAS SCHAUER<br />
96 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
KUNST UND KULTUR<br />
KULINARIK<br />
US-Schauspieler John Malkovich<br />
mit Aki Nuredini<br />
Der Promitreff beim Aki<br />
Sonnenkönig der Annagasse<br />
Aki Nuredini hat mit dem „Il Sole“ eine Wiener Institution gegründet. Dabei verleugnet er<br />
nicht seine mazedonischen Wurzeln.<br />
Aki Nuredini mit Gjorge Ivanov,<br />
Staatspräsident Mazedoniens<br />
Akio Tanaka mit<br />
Gattin, William Eacho<br />
III mit Gattin<br />
(Mitte)<br />
Ferrucio Furlanetto und Kammersänger<br />
Neil Shicoff<br />
Im Barockgewölbe des ,,Il Sole“ gehen<br />
Promis aus Wirtschaft, Politik und Kultur<br />
ein und aus. Längst gilt das italienische<br />
Restaurant in der Annagasse für viele<br />
als ,,Wohnzimmer“, in das sie regelmäßig<br />
einkehren. Die Küchenchefs Enrico Passerini<br />
und Giuseppe Macharone aus Palermo<br />
haben schon so einige mit ihren kulinarischen<br />
Fertigkeiten begeistert. Für viele ist<br />
das Restaurant „zur Sonne“ aus Wien nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
***<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
Geschäftsführer Aki Nuredini fühlt sich<br />
nicht nur der Stadt Wien besonders verbunden.<br />
Er kommt ursprünglich aus Mazedonien<br />
und schwärmt für sein Land und deren<br />
Künstler. Der wirtschaftliche Aufschwung<br />
Mazedoniens lässt ihn gerade besonders<br />
stolz auf sein Land blicken. Stolz sind die Mazedonier<br />
auf die Frühlingswochen in Skopje<br />
und die Ohrider Festspiele, wo regelmäßig<br />
internationale Stars auftreten.<br />
Der ,,Sonnenkönig“ der Annagasse fühlt<br />
sich eng mit seinem Heimatland Mazedonien<br />
verwurzelt und pflegt dort viele<br />
Freundschaften. Zu seinen engen Freunden<br />
zählen zum Beispiel Präsident Giorgi Ivanovic<br />
und der Künstler Tome Serafimovski.<br />
KONTAKT<br />
Ristorante Sole<br />
Annagasse 6-8<br />
1010 Wien<br />
Mo bis So 11:00-23.00 Uhr<br />
Tel. +43-(0)1-513 40 77<br />
www.ristorante-sole.at<br />
Papst Benedikt XVI mit<br />
Tome Serafimovski vor<br />
seiner Skulptur der<br />
Mutter Teresa<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 97
KUNST UND KULTUR<br />
COVERSTORY<br />
„City Angel“ 2009<br />
98 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Presenting the Painter of Metropolitan Angels<br />
Between Angels and Men<br />
A grey anonymous crowd in the street: It seems like an ordinary place in a big city, where<br />
everything flows but nothing happens. The Italian artist Giovanni Pulze transforms this grayness<br />
into a picture full of lights and colors. This is where he finds his Metropolitan Angels.<br />
How did you start being a painter?<br />
I was already drawing and painting as a<br />
child and I preferred pencils and colored<br />
crayons to toys. I was happy when I was<br />
painting something, anything because colors<br />
were my friends. I could talk to them,<br />
play with them and have fun. I've never felt<br />
like an artist, you know, when you talk to<br />
yourself you don't need to improve your<br />
language, it is just a continuous conversation<br />
inside.<br />
Consequently I didn't go to any artistical<br />
schools or fine arts academies, I just<br />
went on painting to keep myself company,<br />
to fight my timidity and my difficult hate<br />
and love relationship with my father, discovering<br />
and loving art in museums and<br />
through books which I actually don't find<br />
artistical. In 1978 I exhibited for the first<br />
time my work. It consisted of engravings<br />
on wood using the pyrography technic.<br />
Weren’t you a designer at first which experience<br />
helped you, motivated you and<br />
supported you in this long and difficult<br />
path?<br />
Even if it may sound strange I remember<br />
I've always improved my toys, personalized<br />
my old bike and then my clothes as a<br />
teenager. I did it also because my family<br />
couldn't buy certain things so I made a<br />
virtue of necessity. The old tailor of my village<br />
went crazy with my drawings for jackets<br />
and pants.<br />
I do remember the numerous vain<br />
changes to turn my father's old coat into<br />
an Armani one. Later this continuous<br />
transformation of things took me into the<br />
nineties, among a thousand misfortunes,<br />
to design and produce my own line of<br />
fashion for young people: the Jeans Latino<br />
brand and my glasses collection, the Tangenti<br />
brand. Like different adventures,<br />
risky and short ones due to the lack of financing.<br />
Anyway, I worked as freelance<br />
glasses designer for ten years for the most<br />
successful Italian firms, creating exclusive<br />
models which then became part of the<br />
most famous international brands’ collections.<br />
Who supports you at the moment?<br />
Today, compared to ten years ago, creating<br />
and producing something in Italy is<br />
much more difficult and expensive. I still<br />
have many projects that are on my waiting<br />
list. Last year I created the Towers Collection:<br />
Ten one meter high polychrome<br />
baked clay totems, adaptable as lamps and<br />
then Sam prototype of a small traffic-light<br />
also in polychrome baked clay, changing<br />
into two tea cups and a sugar-bowl. But it's<br />
always very difficult to make it happen<br />
without the help of any trustable partners<br />
to finance those projects.<br />
The angels theme is recurring in your<br />
work; why do you paint angels?<br />
For the same reason someone paints<br />
landscapes, shapes or states of mind.<br />
They've been always existing and not just<br />
in Heaven, usually when you least expect<br />
„City Angel“ 2009 „City Angel“ 2010<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 99
KUNST UND KULTUR<br />
AUSSTELLUNG<br />
„City Angel“ 2009<br />
it, when events overwhelm you and you<br />
feel completely lost and desperate and<br />
pain gets a hold of you, someone or something<br />
comes to help. If we call it Providence,<br />
Fortune, Destiny or simply Angel, it<br />
doesn't matter. The Angel can be anybody<br />
you meet in the street, unknown to you<br />
who might make your day with a smile or<br />
your life with a sign.<br />
But haven't we got our Heaven here, have<br />
we?<br />
Sure. In fact my Angel doesn’t have the<br />
high religious value of the tradition neither<br />
the pictorial transposition of the various<br />
movie embodiments from Wim Wenders<br />
and others after him. The wings of my<br />
figures are a metaphor of power: something<br />
we all have and that we can use to<br />
help, everyday in our daily heaven.<br />
Why do you live in Badoere, this small<br />
village in the countryside of Treviso? Why<br />
don't you move to Berlin?<br />
I still have here my roots, somewhere<br />
hidden under the bare ground.<br />
How do you spend your day?<br />
I wake up early and go to bed late. I always<br />
have too many things to do and not<br />
enough time to think of doing something<br />
else because if you're a painter you don't<br />
have the time to live as an artist.<br />
Do you have any projects for the future?<br />
I'm not a little boy anymore and I learnt<br />
not to have any of those or to have as less<br />
as possible. I think it's important to live at<br />
most the day to get into the evening with<br />
serenity convinced we did our best. Taking<br />
everything into account I feel very lucky<br />
and regarding the future, I easily let Someone<br />
Else decide for it.<br />
Interview by R. Vidali<br />
www.giovannipulze.com<br />
BIOGRAPHY<br />
„London Angel“ 2010<br />
1960: Born in Piove di Sacco, province of Padua, Italy.<br />
1981: First solo exhibitions<br />
1991: Giovanni Pulze starts to develop works of modern<br />
art, temporarily he designs a line of sport wear labeled<br />
“Jeans Latino” and a line of fashion eyewear.<br />
1999: the dominate theme of his paintings is the presence<br />
of the “Metropolitan Angel”.<br />
100 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
Yoek<br />
Marina Rinaldi<br />
Marina Sport<br />
Sulu<br />
Airfield<br />
Wille<br />
ppep.<br />
Chalou<br />
Ischiko<br />
Sallie Sahne<br />
Samoon<br />
Hopsack<br />
Persona<br />
Annette Görtz<br />
Gabi Lauton<br />
Eileen Fisher<br />
Absolut<br />
Yoek<br />
Marina Rinaldi<br />
5020 Salzburg • Schallmooser Hauptstraße 14a+b<br />
T: 0662/882508 • T: 0662/878340<br />
Herbert von Karajan-Platz 5<br />
T: 0662/841900<br />
1010 Wien • Tuchlauben 13 • T: 01/5327970<br />
4020 Linz • Schillerstraße 5 • T: 0732/655758<br />
6020 Innsbruck • Anichstraße 20 • T: 0512/570972<br />
8010 Graz • Girardigasse 1 • T: 0316/820010<br />
9020 Klagenfurt • Burggasse 2 • T: 0463/500311<br />
www.piaantonia.at
KUNST UND KULTUR<br />
<strong>SOCIETY</strong> EIGENEVENT<br />
S.E. Sergej Netschajew, Claudia Wittmann<br />
(Hilton), Gerti Tauchhammer, Dr. Ingried<br />
Brugger, S.E. Andrij Beresnyj<br />
„Aiwasowski“ im BA Kunstforum<br />
„Der russische Turner“<br />
Die Botschafter und Diplomaten in Wien konnten sich von der gewaltigen Kraft der Bilder<br />
Iwan Aiwasowskis bei der Voreröffnung im Bank Austria Kunstforum überzeugen.<br />
Zum ersten Mal wird im Bank Austria<br />
Kunstforum der Marinemaler Iwan Aiwasowski<br />
in einer großen Retrospektive<br />
außerhalb Russlands gezeigt. <strong>SOCIETY</strong><br />
lud gemeinsam mit dem Bank Austria<br />
Kunstforum und Hilton Vienna Plaza zu einer<br />
Voreröffnung der Ausstellung für die<br />
Botschafter in Wien. Den Ehrenschutz<br />
übernahmen die Botschafter Sergej Netschajew<br />
(Russische Föderation) und Andrij<br />
Beresnyj (Ukraine). Nach der Ausstellung<br />
gab es einen Lunch im Hilton Vienna Plaza.<br />
***<br />
Einmaliges Erlebnis<br />
In mehrjähriger Vorbereitungszeit haben<br />
Direktorin Ingried Brugger und ihr<br />
Team es geschafft, die Hauptwerke von<br />
Iwan Aiwasowski in Wien zu präsentieren.<br />
Es ist dies das erste Mal, dass eine Retrospektive<br />
dieser Ausmaße außerhalb von<br />
Russland zu sehen ist. Der auch als „russischer<br />
Turner“ bezeichnete Aiwasowski ist<br />
in der Ukraine und in Russland jedem<br />
Kind bekannt – in Westeuropa aber in Vergessenheit<br />
geraten. Der Künstler armenischer<br />
Abstammung lebte den größten Teil<br />
seines Lebens auf der Halbinsel Krim. Er<br />
war von der Natur inspiriert, und seine lebhafte<br />
Darstellung des Meeres ist wohl einzigartig<br />
in der Kunstgeschichte.<br />
INFO<br />
Weitere Fotos auf www.society.at<br />
Kurzfilm auf www.society.at/society-tv.html<br />
S.E. Hans-Henning Blomeyer-<br />
Bartenstein, S.E. Andrij Beresnyj,<br />
S.E. Panayotis Zografos<br />
Henry Gerlinger,<br />
S.E. Peter Lizák<br />
Claudia Wittmann (Hilton),<br />
Wolfgang Lamprecht (leisure<br />
group communication)<br />
102 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
S.E. Dr. Jargalsaikhan Enkhsaikhan,<br />
S.E. I Gusti Puja<br />
Eröffnung der Ausstellung<br />
durch Ingried Brugger<br />
Dr. Ingried Brugger<br />
S.E. Sabri Kiqmari, S.E.<br />
Gjorgji und Liljana Filipov<br />
S.E. Sergej Netschajew<br />
S.E. Andrij Beresnyj<br />
S.E. Sergej Netschajew,<br />
S.E. Philippe Carré<br />
S.E. Philip Griffiths, Gesandter<br />
Said Khelifi (Algerien)<br />
Ali Almansouri (Katar)<br />
Dr. Gabriel Lansky,<br />
Dr. Anna Zeitlinger<br />
S.E. Kadri Ecved Tezcan, S.E.<br />
Naci Saribas (OSZE Türkei)<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
S.E. Kairat Abdrakhmanov (OSZE Kasachstan) · Eduard<br />
Aberham (Hotel Panhans) · Gesandter Mohammed Alarwy<br />
(Jemen) · S.E. Hans-Henning Blomeyer-Bartenstein<br />
(Deutschland) · S.E. Khamkheuang Bounteum (Laos) ·<br />
S.E. Milovan Bozinovic (Serbien) · S.E. Philippe Carré (Frankreich)<br />
· Chargé d'Affaires Sabri Chaabani (Tunesien) · S.E.<br />
Zoran Dabik (Perm. Miss. Mazedonien) · S.E. Eugenio d'Auria<br />
(Italien) · S.E. Dr. Jargalsaikhan Enkhsaikhan (Mongolei)<br />
· S.E. Dr. Gjorgji Filipov (Mazedonien) · Henry Gerlinger<br />
(Countryhouse) · S.E. Philip Griffiths (Neuseeland) · S.E.<br />
Dato' Shahrul Ikram Yaakob (Malaysia) · I.E. Eve-Külli Kala<br />
(Estland) · S.E. Dr. Sabri Kiqmari (Kosovo) · Dr. Gabriel Lansky<br />
(Rechtsanwalt) · S.E. Dr. Peter Lizák (Slowakei) · S.E. Shi<br />
Mingde (China) · S.E. Triin Parts (OSZE Estland) · S.E. I Gusti<br />
Puja (Indonesien) · S.E. Kadri Ecved Tezcan (Türkei) ·<br />
Franz Witt-Dörring (UBS) · S.E. Panayotis Zografos<br />
(Griechenland)<br />
Ansprachen vor<br />
dem Bild „Die Woge“<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 103
KUNST UND KULTUR<br />
AUSSTELLUNG<br />
Die Brigg Merkur begegnet nach dem<br />
Sieg über zwei türkische Schiffe dem<br />
russischen Geschwader, 1848<br />
Bildgewaltig und atemberaubend<br />
Aiwasowski – Maler des Meeres<br />
Die Urgewalt des Meeres in all seinen Formen war die Passion des russisch-ukrainischen<br />
Marinemalers Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski. Eine Leidenschaft, die Bank Austria<br />
Kunstforumsdirektorin Ingried Brugger nun erstmals einem westlichen Publikum näher<br />
bringen will. Von TANJA TAUCHHAMMER<br />
Unter dem Titel Aiwasowski<br />
– Maler des Meeres zeigt<br />
das Bank Austria Kunstforum<br />
von 17. März bis 10. Juli <strong>2011</strong><br />
die Werke eines zu unrecht im<br />
Westen unbekannten Künstlers.<br />
Es ist dies die erste große Schau<br />
Aiwasowkis in einem mitteleuropäischen<br />
Ausstellungshaus. Im<br />
Interview erläutert Ingried Brugger<br />
die Bedeutung dieses Malergenies.<br />
Aiwasowski ist ja bei uns ein recht unbekannter<br />
Name. Wie sind Sie zu diesem<br />
Künstler gekommen?<br />
Was die Leute hier nicht wissen, und das<br />
wird diese Ausstellung korrigieren, ist dass<br />
Aiwasowski der berühmteste russische<br />
Künstler des ausgehenden 19. Jahrhunderts<br />
ist. Nicht nur in Russland, sondern in ganz<br />
Osteuropa kennt ihn jedes Kind. Ich habe<br />
ihn das erste Mal im russischen Museum in<br />
Sankt Petersburg kennen gelernt und ich<br />
war sofort total beeindruckt. Die Schau ist<br />
auch nur zustande gekommen, weil wir so<br />
gute Beziehungen zu Russland haben.<br />
Warum ist Ihrer Meinung nach dieser<br />
Künstler bei uns in Vergessenheit geraten?<br />
Dies ist die erste große Schau außerhalb<br />
Russlands. Es ist schon so, dass Aiwasowski<br />
am Kunstmarkt in den letzten Jahren<br />
sehr im Wert gestiegen ist. Vor allem die<br />
russischen Oligarchen haben vermehrt begonnen,<br />
seine Kunst zu sammeln. Doch im<br />
Westen war er immer nur einem Insiderpublikum<br />
bekannt. Das möchte ich mit<br />
dieser Ausstellung ändern. Es hat sicher<br />
auch viel mit der Abgrenzung durch den<br />
eisernen Vorhang zu tun, der auch auf die<br />
Kunst und Kultur seine Auswirkungen hatte.<br />
Ich finde es wichtig, diese Grenzen aufzureißen,<br />
denn Aiwasowski ist genauso<br />
bedeutend wie William Turner.<br />
Was erwartet den Besucher, wenn er die<br />
Ausstellung betritt?<br />
104 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11
KURZBIOGRAFIE<br />
FOTOS: STAATLICHES RUSSISCHES MUSEUM, ST. PETERSBURG; AIWASOWSKI-GALERIE, FEODOSSIJA<br />
Oben: Eisberge in der Antarktis, 1870 Unten: Alt Feodossija, 1839 Unten rechts: Nordseesturm, 1865<br />
Ich finde, es handelt sich um eine unglaubliche<br />
Kunst, die wir hier vor uns haben.<br />
Es ist als Museumsleiterin und Kuratorin<br />
sehr spannend, etwas Neues zu<br />
machen und nicht zum wiederholten Male<br />
Munch oder Picasso zu zeigen. Ich denke,<br />
es wird die Leute faszinieren, dass wir<br />
etwas von so hoher Qualität in den Westen<br />
bringen. Die Mundpropaganda wird hier<br />
einiges bewirken, und wer einmal in der<br />
Ausstellung war, wird es weitersagen.<br />
Thematisch steht das Meer im Mittelpunkt<br />
des künstlerischen Schaffens von<br />
Aiwasowski. Das Meer wird hier auch eine<br />
Symbolfigur für das ganze Leben. Was ich<br />
daran besonders faszinierend finde, ist diese<br />
Verselbständigung der Malerei. Es ist<br />
nicht nur modern, sondern man wird auch<br />
von den Bildern überwältigt, man ertrinkt<br />
förmlich in dieser Malerei. Wir zeigen vor<br />
allem die Hauptwerke Aiwasowskis.<br />
Sie nennen Aiwasowski auch den „russischen<br />
Turner“. Was verbindet die beiden<br />
Künstler?<br />
Aiwasowski und William Turner lebten<br />
zur selben Zeit. Aiwasowski war eine<br />
halbe Generation jünger als Turner und<br />
die Maler kannten einander. Sie sind beide,<br />
vor allem in ihrem Spätwerk, zwar der Romantik<br />
verpflichtet, aber sie entwickeln eine<br />
auf das 20. Jahrhundert vorausschauende<br />
Kunst. Das geht schon in die Richtung<br />
Spätimpressionismus und Symbolismus.<br />
Ich finde es einfach atemberaubend! Bei Aiwasowski,<br />
genauso wie bei Tuner, beginnt<br />
sich im Spätwerk alles aufzulösen. Man<br />
sieht riesige Wasserberge, in denen man<br />
erst nach genauerer Betrachtung ein Motiv<br />
ausmachen kann. Es handelt sich hier um<br />
eine Malerei, die wahnsinnig modern ist.<br />
Iwan Konstantinowitsch<br />
Aiwasowski wurde am<br />
7. Juli 1817 in Feodossija<br />
in der heutigen Ukraine<br />
geboren. Er entstammte<br />
einer armenischen Familie.<br />
1833 wurde er an<br />
der Akademie von Sankt<br />
Petersburg aufgenommen. 1839 reiste er über Berlin,<br />
Dresden, Wien, Triest, Venedig und Florenz nach Rom, um<br />
dort die antiken Meister zu studieren. 1840 Teilnahme an<br />
einer Ausstellung des Pariser Salons. 1844 Rückkehr nach<br />
Sankt Petersburg über Amsterdam nach St. Petersburg. In<br />
Amsterdam konnte Aiwasowski in einer ersten großen<br />
Einzel-Ausstellung seine Werke zeigen und wurde dafür<br />
auch von der Kunstakademie Amsterdam mit einer Goldmedaille<br />
ausgezeichnet. Anlässlich Aiwasowskis erster Audienz<br />
bei Zar Nikolaus I. nach seiner Rückkehr wurde er<br />
von diesem zum Maler des Marinestabes ernannt, mit der<br />
Erlaubnis, die Uniform der zaristischen Kriegsmarine zu<br />
tragen. Noch im selben Jahr nahm die Kunstakademie von<br />
St. Petersburg Aiwasowski als ordentliches Mitglied auf.<br />
1847 Ehrung mit dem Titel Professor. In diesem Jahr ließ<br />
er sich auch in seiner Heimatstadt Fedosija nieder. 1873<br />
große Einzel-Ausstellung von Aiwasowskis Werken in der<br />
Kunstakademie in Sankt Petersburg; eine fast identische<br />
Ausstellung fand 1875 in Nizza statt. Er starb am 5. Mai<br />
1900 im Alter von nahezu 83 Jahren in Feodossija.<br />
INFO<br />
AIWASOWSKI – Maler des Meeres<br />
Dauer: 17. März bis 10. Juli <strong>2011</strong><br />
Ort: Bank Austria Kunstforum<br />
Adresse: 1010 Wien, Freyung 8<br />
Öffnung: täglich 10.00 bis 19.00 Uhr<br />
Freitag: 10.00 bis 21.00 Uhr<br />
www.bankaustria-kunstforum.at<br />
D<br />
S<br />
r<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 105
KUNST UND KULTUR<br />
PORTRÄT<br />
106 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11 Khloros-Pomum Mystica
Universal Artist Hikaru Hirata-Miyakawa<br />
Without Boundaries<br />
In his paintings Hikaru explores the hidden treasures of the dark. A Mannerist in the arts<br />
meets a realist in life. <strong>SOCIETY</strong> asked him about his true master Leonardo da Vinci and his<br />
dream art project of painting the counterpart to Michelangelo's "Creation" fresco.<br />
There is no singular definition of the extraordinary<br />
personality of Hikaru Hirata-Miyakawa.<br />
The individual painter<br />
is born in Japan, but describes himself as a<br />
citizen of the archetypal world without<br />
boundaries. That is what his art is like, not<br />
only as a painter, but also as a musician,<br />
writer and actor.<br />
How would you describe your art?<br />
As an artist, I am inspired by the original<br />
Mannerist movement. To me, this is<br />
the revival of Hellenism. Hellenistic culture<br />
and the arts reflected the anxiety of<br />
losing the brilliant King Alexander the<br />
Great. It was the first time in ancient<br />
Greek arts that showing the expression of<br />
emotion like fear and anger, the old age, female<br />
nudity and ugliness was allowed.<br />
Mannerism also reflects the uncertainty of<br />
the future of the Catholic Rome and the<br />
rise of the Protestantism in the North<br />
through the Reformation.<br />
Which goals do you want to achieve<br />
with your paintings?<br />
I like to explore the hidden treasures of<br />
the dark, as an unconscious archetypal aspect<br />
of the universal collective psyche. Just<br />
as Carl Jung describes, the unacknowledged<br />
part of the unconscious psyche becomes<br />
more and more primitive and destructive.<br />
With my art I want to show<br />
Angelos<br />
something beyond physical existence. My<br />
works are visionary, fantastic, surrealistic<br />
and include themes of mythology. I also actively<br />
use images from the past as 'maniera'<br />
and inspiration for my works.<br />
In this way I combine already existing<br />
images from the past and impose them to<br />
each other.<br />
I want to express who I am, and hopefully<br />
during that process connect to others<br />
who can share that experience. My art is<br />
mostly self-taught, but heavily influenced<br />
by Leonardo da Vinci, Salvador Dalí and<br />
western literature and philosophy.<br />
What led you to become an artist?<br />
When I was just a baby, my mother<br />
gave me a sketchbook and a pencil while<br />
she was shopping and I was left to draw. I<br />
grew up listening to numerous fairly tales<br />
especially from Japan and Europe and listened<br />
to all kinds of songs as lullaby. But<br />
my first formal training began when I was<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 107
KUNST UND KULTUR<br />
PORTRÄT<br />
Labyrinth<br />
"Madonna Litta" (after Leonardo da Vinci),<br />
four years old. My mother taught me how<br />
to write, draw and sing. I was also interested<br />
in conducting and dancing.<br />
Then, when I was almost six years old,<br />
I was brought to San Francisco. We lived<br />
there between 1967 and 1969, during the<br />
big 60s. It was very liberating for me and<br />
I was drawing a lot. The walls in my<br />
room were full of paintings. My mother<br />
by then taught me how to paint with the<br />
sumi-ink as well.<br />
BIOGRAPHY<br />
1961: Born in Japan<br />
1981-83: Marymount College, California<br />
1985: Solo Exhibition at the Broadway Gallery, Tokyo<br />
1985-87: Waldorf/ Steiner School Teacher Training<br />
1995-99: Studio Arts/ Art and Music History/ Music Appreciation-Teacher<br />
at the Shining Mountain Waldorf High<br />
School, Colorado<br />
1998-99: Guest Art Instructor for Waldorf Teachers<br />
2000-2002: Teacher at Tara Performing Arts High School<br />
2003-2005: Touring exhibition “Fantastic and Visionary<br />
Art”<br />
2004: Touring exhibition: “Art of Imagination Open Exhibition”<br />
2006-08: Studio Art Instructor/ Art History Instructor at the<br />
Colorado Academy of Art, Colorado<br />
2007: Solo Exhibition at the Colorado Academy of Art<br />
2010: Group Exhibitions in Portugal and Japan<br />
<strong>2011</strong>: Group show in Tokyo<br />
So the idea of becoming a painter was<br />
raised by your mother?<br />
My mother also introduced me to the<br />
works of the Surrealists, especially Dalí<br />
and Max Ernst. I was copying master pieces<br />
of the Renaissance and the modern ones. I<br />
was also fascinated with the mystery of<br />
Christianity through those artists' images.<br />
I remember that I was drawing crucifixes<br />
over and over after being inspired by Matisse's<br />
"Stations of Cross" drawings. I also<br />
experimented with surrealistic drawing. I<br />
was so inspired by the European Art that I<br />
kept asking for the art books for my birthday<br />
and for Christmas.<br />
But the major artistic turning point<br />
came when I was ten. I was introduced to<br />
the biography of Leonardo da Vinci and to<br />
the Greek Mythology through astronomy.<br />
Since then, Leonardo's motto, "The painter<br />
is not praise worthy unless he is universal",<br />
and the Delphic maxim, "Know thyself", became<br />
my motto as well. Leonardo to me is<br />
like a father I never had and I consider him<br />
as my true master.<br />
Do you have any dream art projects?<br />
I would love to do large murals with different<br />
themes. Raphael was frustrated because<br />
many of the commissions he was receiving<br />
were rather small in scale. He<br />
wanted to do the large commissions. I, too,<br />
would love to paint for example the walls<br />
of the churches. The impact those large images<br />
give to the viewers are tremendous. I<br />
would love to use some students as my assistants<br />
to paint the images. After all, I am<br />
still a teacher, and I would like to include<br />
the younger generations.<br />
I would also love to paint the scenes<br />
from "Revelation" of the New Testament.<br />
This project I conceive as the counterpart<br />
to Michelangelo's "Creation" fresco where<br />
the major themes were chosen. While the<br />
"Last Judgment" fresco exists, it is not the<br />
selection per se from revelation. I would<br />
love to choose the major themes and perhaps<br />
paint them on the ceiling. I would also<br />
like to paint the images which represent<br />
hope in them and not just the horror.<br />
And then of course, one of my dreams is<br />
to paint the portrait of the Pope and all the<br />
important people in the world like the<br />
Dalai Lama.<br />
http://hikalux.weebly.com<br />
108 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11<br />
Cecilia's Heart
KUNST UND KULTUR<br />
SALZBURG<br />
Festspielstadt Salzburg<br />
„Pfingsten, das liebliche Fest…“<br />
Mit einem neapolitanischen Programmschwerpunkt geht Dirigent Ricardo Muti dieses Jahr<br />
in die fünfte Saison der Salzburger Pfingstfestspiele. Von EVA VON SCHILGEN<br />
FOTOS: BETTINA SALOMON, SILVIA LELLI<br />
Dass Salzburgs wohl bedeutendster<br />
Dirigent, Herbert<br />
von Karajan, auch eine<br />
große kaufmännische Begabung<br />
hatte, beweisen unter anderen<br />
alljährlich die von ihm<br />
1967 ins Leben gerufenen elitären<br />
Osterfestspiele. Doch<br />
schon der Gründervater der<br />
Sommerfestspiele Hugo von<br />
Hofmannsthal schrieb im Jahr<br />
1919, dass Festspiele in Salzburg<br />
„alljährlich im Sommer,<br />
dann und wann aber auch zu<br />
anderen Zeiten, etwa um<br />
Weihnachten, oder sonst im<br />
Winter, auch zu Ostern und<br />
Pfingsten“ stattfinden sollten.<br />
Und so gründete Karajan, angeregt<br />
vom überaus großen Erfolg<br />
„seiner“ Osterfestspiele<br />
und um die unbefriedigten<br />
Kartenwünsche der Osterfestspiel-Abonnenten<br />
zu erfüllen,<br />
1973 die Pfingstkonzerte, aus<br />
denen 1998 die Salzburger<br />
Pfingstfestspiele hervorgingen.<br />
„…war gekommen; es grünten<br />
und blühten Feld und<br />
Wald;<br />
auf Hügeln und Höhn, in Büschen<br />
und Hecken<br />
Übten ein fröhliches Lied die<br />
neuermunterten Vögel;“<br />
Leiter der<br />
Pfingstfestspiele<br />
Ricardo Muti<br />
Seit 2007 ist in Salzburg zu<br />
Pfingsten südländisches Flair<br />
spürbar und das nicht nur,<br />
weil zu dieser Zeit auffallend<br />
viele italienischen Touristen<br />
die Stadt bevölkern. Der künstlerische<br />
Leiter der Pfingstfestspiele,<br />
der Ausnahmedirigent<br />
Riccardo Muti, verweist seit<br />
drei Jahren unter dem Motto<br />
„Salzburg goes Napoli“ auf die<br />
lange und traditionsreiche Verbindung<br />
der österreichischen<br />
und neapolitanischen Kultur.<br />
Unter dem Titel „Scuola Neapoletana.<br />
Musik zwischen<br />
Wien und Neapel“ stellt er<br />
<strong>2011</strong> eine Oper an den Anfang<br />
der Festspiele, gefolgt von drei<br />
Konzerten und als Abschluss<br />
ein Oratorium.<br />
„Jede Wiese sprosste von Blumen<br />
in duftenden Gründen,<br />
Festlich heiter glänzte der<br />
Himmel und farbig die Erde.“<br />
(aus: Reineke Fuchs, Johann Wolfgang<br />
von Goethe)<br />
Und die Musikbegeisterten<br />
aus aller Welt werden auch<br />
dieses Jahr mit besonderer<br />
Freude nach Salzburg kommen.<br />
Denn hier genießt man<br />
Kultur mit allen Sinnen. In<br />
kaum einer anderen Stadt ist<br />
die Dichte der luxuriösen und<br />
charmanten Hotels, der exzellenten<br />
Restaurants, der ausgezeichneten<br />
Galerien und Museen,<br />
der feinen Boutiquen<br />
und hochkarätigen Juweliere<br />
so hoch wie hier. Den Geschmack<br />
der Salzburger Klientel<br />
trifft auch der neue exklusive<br />
Juwelier Akay perfekt.<br />
Seine Preziosen und Diamenten-Kolliers,<br />
teilweise Einzelstücke<br />
aus dem Orient, begeistern<br />
auch Gäste aus dem<br />
Ausland. Salzburg hat also immer<br />
Saison. Freuen wir uns also<br />
auf die nächste Perle im<br />
Festspielreigen.<br />
SALZBURGER<br />
PFINGSTFESTSPIELE<br />
<strong>2011</strong><br />
Von 10. bis 13. Juni <strong>2011</strong><br />
Mit Werken von Saverio Mercadante,<br />
Sarri, Pergolesi, Durante, Valentini,<br />
Vivaldi, Fiorenza, Porpora u.v.a.<br />
E-Mail: info@salzburgfestival.at<br />
www.salzburgerfestspiele.at/-<br />
pfingsten<br />
Edles Design zu den Festspielen – Diamantenkollier von Top-Juwelier Akay,<br />
Schwarzstraße vis-a-vis Hotel Sacher<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 109
KUNST UND KULTUR<br />
COMICS<br />
Naif Al-Mutawa, creator of “THE 99”<br />
A Message To The World<br />
The Legend of “THE 99”<br />
Naif Al-Mutawa from Kuwait is the creator of “THE 99”, a comic and television series that<br />
draws on Islamic ideas of tolerance and multiculturalism and sends an alternative and<br />
positive message of Islam to the world.<br />
„THE 99“ is becoming more and more<br />
well-known in the world. What was your intention<br />
of creating a comic like this?<br />
I am the father of five boys and increasingly<br />
I didn’t like the messages being sent<br />
out from my part of the world. Too many<br />
people have justified their violence by using<br />
religion. So I wanted to create<br />
positive role models for my children<br />
and for the children of the world, i.e.<br />
I wanted to create alternative messages<br />
of tolerance, multiculturalism<br />
and respect for others.<br />
What is the storyline of “THE 99”?<br />
The overriding theme is that the<br />
99 superhero characters of the<br />
comic get their power from 99<br />
stones. Those stones have within<br />
them the ancient knowledge of all civilization.<br />
History tells us that there<br />
was an invasion of Bagdad in 1258 by<br />
the Mongols who threw the ancient<br />
books into the Tigris River and the river<br />
changed color with ink. In my storylines I<br />
use that as a pivot: Librarians save that<br />
knowledge of the books by submerging 99<br />
gemstones in the river which absorb all that<br />
information. Those stones become<br />
scattered all over the world,<br />
and you have 99 characters<br />
from 99 different<br />
countries who find<br />
these stones, become<br />
superheroes and<br />
work together.<br />
The main bad guy in the storyline wants<br />
to control the 99 and so get control of the<br />
whole world. He convinces some of the 99<br />
that he is the good guy and makes them<br />
work for him.<br />
“THE 99” is described as being based on Islamic<br />
culture. What is typical of it?<br />
It is not based on Islamic culture but on<br />
Islamic archetypes. E. g. Batman and Superman<br />
are based on Biblical archetypes but<br />
there is no religion in the storylines. These<br />
comics take values that the Bible shares<br />
with the rest of humanity. It doesn’t matter<br />
if you are Christian or Jewish or Muslim<br />
or Buddhist, or Atheist, you can still like<br />
Batman or Superman, because it’s based<br />
on universal values. So what I did, I<br />
took global values that Muslims share<br />
with the rest of the world and created<br />
the story of “THE 99”.<br />
Could you name some of the values that are<br />
represented in “THE 99”?<br />
110 | <strong>SOCIETY</strong> 1_11<br />
Noora, the Light, can see the good<br />
and evil inside of people
As I said, tolerance,<br />
multiculturalism, also<br />
diversity within the<br />
characters: There are<br />
both strong women characters<br />
and more feminine<br />
characters. The idea is to be inclusive<br />
which means that there<br />
is not only one way which is correct<br />
and the rest is wrong. The<br />
whole is always more than the sum<br />
of its parts…<br />
What is the underlying message of your<br />
stories?<br />
It doesn’t matter where you are from,<br />
whether you are a boy or a girl, it doesn’t<br />
matter who your father is, all that matters<br />
is what you bring to the table in terms of<br />
the value that you can help solve the problem<br />
with – what power you have. E. g. one<br />
guy wants to solve his problems with his<br />
fists because he’s strong. Another character<br />
solves the same problem with his love<br />
etc. Because you’re strong doesn’t mean<br />
you can solve all problems. Talking about<br />
tolerance, I don’t attack it in the usual way<br />
of what color your skin is or what religion<br />
you are, it’s not about racism, politics, or<br />
religion, it’s about a situation with a problem,<br />
and that you can work best in teams<br />
of three. So the characters have to be tolerant<br />
of the various ways in which others<br />
want to solve the same problem that they<br />
think they are destined to solve.<br />
Do you write the stories yourself or is there<br />
a team of writers/creators?<br />
Originally, the first few I wrote by myself,<br />
but now I just manage the company. It<br />
grew from an idea in a taxi cab to almost a<br />
thousand jobs now working on “THE 99”.<br />
My co-writers for the comic book series include<br />
Fabian Nicieza, who is a writer for X-<br />
Men, or Stuart Moore who writes Iron Man<br />
and others. For the TV series the writers are<br />
all in Hollywood. It’s an amazing and<br />
strong group of writers.<br />
Could you say “THE 99” is a cross-cultural<br />
project?<br />
It definitely has cross-cultural implications.<br />
There is also a new series in which<br />
my characters are working with Batman<br />
and Superman, which is pretty cool. But also<br />
within “THE 99” they are from 99 different<br />
countries.<br />
You received recognition from President<br />
Barack Obama who commended you and<br />
your work in one of his speeches. What<br />
does this mean to you?<br />
It means a lot. When the leader of the<br />
free world recognizes your efforts, it’s a<br />
pretty amazing feeling. I’m one of those<br />
people who work very hard, everything in<br />
Jabbar, the Powerful, is incredibly<br />
strong and tough<br />
ABOUT THE 99<br />
“THE 99” is a comic<br />
series about 99<br />
superheroes who<br />
receive their power<br />
from 99 gemstones<br />
in which<br />
the knowledge of<br />
all mankind is<br />
stored. The series<br />
draws on Islamic<br />
archetypes and intends<br />
to send out<br />
a positive message of Islam and to build a bridge between<br />
East and West. Apart from the comic book series, there is<br />
also a television series shown in many countries of the<br />
world and a fun theme park of the same name in Kuwait.<br />
www.the99.org<br />
INFO<br />
Dr. Naif Al-Mutawa is the creator of “THE 99” for which he<br />
has received positive attention from the international media<br />
with Forbes calling THE 99 “One of the Top 20 Trends<br />
Sweeping the Globe.”<br />
Dr. Al-Mutawa has earned a PhD in Clinical Psychology<br />
from Long Island University. He holds a Masters in Business<br />
Administration from Columbia University and a Masters in<br />
Organizational Psychology from Teacher’s College, Columbia<br />
University. He earned his undergraduate degree from<br />
Tufts University.<br />
my life is planned from when I’m going to<br />
sleep, to when I have breakfast and meetings,<br />
everything is planned… That was unplanned.<br />
I had no idea what was going to<br />
happen, it was an amazing thing, a) because<br />
of what he said, and b) because I had<br />
no idea of what was coming. It was a nice<br />
surprise unmatched in my life.<br />
In the media you have been called “one of<br />
the most influential Muslims in the<br />
world”. What is meant by that?<br />
That’s a recognition I got from The<br />
Royal Islamic Strategic Studies Center<br />
(in Jordan) in concert with Georgetown’s<br />
Prince Alwaleed Bin Talal Center for Muslim-Christian<br />
Understanding. They have a<br />
list of 500 most influential Muslims in the<br />
world. With 1.7 billion Muslims living in<br />
the world, I guess to be in that list must<br />
mean something.<br />
From a psychological point of view, what<br />
would you say is the West and what is the<br />
Islamic world suffering from?<br />
I am not happy with the way Muslims<br />
are reviewing Islam themselves.<br />
As a psychologist my work has always<br />
been working with perception – how you<br />
see yourself, how others see you and how<br />
you think others see you. Nowadays the behavior<br />
of extreme religious people tends to<br />
be called “Talibanisation”. The problem is<br />
that Muslims themselves have begun to<br />
self-identify Islam as extreme. I believe in<br />
order to be able to have friends, i.e. Islam<br />
becoming friends with the West, you have<br />
to be comfortable with yourself. But if you<br />
are at war with yourself, you’re not going to<br />
make a good friend for anybody.<br />
In terms of the West we have the saying<br />
in the Arab world which translates into<br />
English as “When you are bitten by a snake,<br />
you become afraid of rope”. Whenever<br />
something in Islam comes up, people become<br />
scared. I don’t blame people, because<br />
a lot of terrible things have happened in<br />
the name of Islam, but with co-operation<br />
we can take Islam back from militancy. But<br />
first we have to win the fight at home, i. e.<br />
reposition Islam to Muslims themselves.<br />
What are your aims for the near future?<br />
My aim is for “THE 99” to be on global<br />
television. We already sold it in the US, in<br />
Turkey, in Ireland, in the Middle East,<br />
North Africa, soon announcing Asia, and<br />
hopefully Western Europe will pick up<br />
soon. Endemol UK is our partner and coproducer.<br />
It’s an amazing series, it’s in 3D<br />
CGI, in HD-format, it’s going to raise the<br />
bar on TV animation globally through this<br />
East-West collaboration. I hope to see it on<br />
TV where you are and in the neighboring<br />
countries soon.<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_11 | 111
KUNST UND KULTUR<br />
KOLUMNE<br />
„Die Malkunst“ von Vermeer<br />
Ein einzigartiges Kunstwerk<br />
Das wertvollste Gemälde Österreichs war neuerlich Restitutionsforderungen ausgesetzt.<br />
Zweifellos zählt „Die Malkunst“ von Johannes Vermeer (Delft, 1632-1675) zu den bedeutendsten<br />
Werken abendländischer Kunst. Von GERHARD GUTRUF<br />
Johannes Vermeer, „Die Malkunst“, 1666/68<br />
Gerhard Gutruf, „Hommage à Vermeer“, 1973-76<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Gerhard Gutruf, geb. 1944, studierte von 1962 bis 1970<br />
an der Ak.d.b.K. Wien. Er ist Maler, Grafiker und Vermeer-Kenner.<br />
Teilnahmen an den Biennalen von Ibiza,<br />
Florenz, New Delhi, Kairo, Shanghai. Einzelausstellungen<br />
u. a. in Rom, Wien, Essen, Ascona, Kairo, Bratislava, Mexiko-City,<br />
Guadalajara, Pretoria, Lissabon, Coimbra, Peking,<br />
Istanbul, Madrid, Kiew, Ningbo und Delft.<br />
www.gutruf.at<br />
Das Gemälde ist eine der Hauptattraktionen<br />
des Kunsthistorischen Museums<br />
Wien und wird in nächster Zeit außergewöhnliche<br />
Publizität erfahren: Die Familie<br />
der Vor-Vorbesitzer, die Nachfahren der<br />
Grafen Czernin, forderten von der Republik<br />
Österreich zum wiederholten Male die Restitution<br />
dieses überaus wertvollen Bildes.<br />
Seit 18. März liegen die Erkenntnisse der<br />
monatelangen peniblen Recherchen der<br />
Provenienzforschung sowie die vom Kunstrückgabebeirat<br />
zusammengefasste Empfehlung<br />
an Ministerin Dr. Claudia Schmied<br />
vor. Der Beirat empfahl einstimmig, das<br />
Bild nicht zu restituieren. Das Ergebnis<br />
wird auf jeden Fall Aufsehen erregen.<br />
***<br />
Geschichte eines Bildes<br />
Kurz zur Provenienz-Problematik: Nach<br />
diversen Besitzwechseln befand sich das<br />
Bild Ende des 18. Jahrhunderts im Haus Baron<br />
Gottfried van Swietens in Wien, dessen<br />
Nachlass im Rahmen einer Versteigerung<br />
1804 veräußert wurde. Der bekannte Vermeer-Forscher<br />
A.B. de Vries behauptet, dass<br />
Johann Rudolf Graf Czernin dann 1813 für<br />
nur fl. 50,-- von einem Sattler das Gemälde<br />
kaufte, welches als Werk des damals bekannteren<br />
und demnach teureren Pieter de<br />
Hooch galt. Zur Orientierung: beispielsweise<br />
wurde Vermeers kleinformatiger „Astronom“<br />
(50 x 45 cm) im Juni 1800 bereits um<br />
fl. 340,-- gehandelt. Es stellt sich daher die<br />
Frage, ob dem unbekannten Sattler das Bild<br />
vom ebenso reichen wie mächtigen Grafen<br />
Czernin zu einem allzu niedrigen Preis abgepresst<br />
wurde… Kam also das umstrittene<br />
Bild – das erst nach 1860 Vermeer zugeschrieben<br />
wurde – auf fragwürdige Weise in<br />
die Sammlung Czernin? Schließlich verkaufte<br />
Jaromir Graf Czernin 1940 die „Malkunst“<br />
um 1,65 Millionen Reichsmark an<br />
Adolf Hitler. Der Preis ist angemessen gewesen;<br />
inwieweit Angst vor befürchteten Repressalien<br />
im Falle des Nicht-Verkaufs oder<br />
doch nur familienstrategisch-pekuniäre<br />
Überlegungen den Verkauf an Hitler bestimmt<br />
haben, war ausschlaggebend für die<br />
Ablehung des Anspruchs auf Restitution.<br />
Nach Kriegsende wurde Hitlers Privatvermögen<br />
dem österreichischen Staat zuerkannt,<br />
der das Gemälde 1946 dem Kunsthistorischen<br />
Museum übergab.<br />
***<br />
Magie des Mal-Akts<br />
Zurück zum Bild „Die Malkunst“ (120 x<br />
100 cm, ölreiche Tempera auf Leinwand,<br />
1666/1668) von Johannes Vermeer. Was ist<br />
das Besondere, Einzigartige an diesem<br />
Kunstwerk?<br />
Vermeers lichtdurchflutete Kompositionen<br />
haben mit der „Malkunst“ ihren geplanten<br />
Höhepunkt erreicht. Thematisch<br />
ist es eine gemalte Selbstreflexion über die<br />
Kunst der Malerei und ihre Vielschichtigkeit.<br />
Der unvergleichliche Schmelz der<br />
Oberfläche dieses Gemäldes scheint weniger<br />
Produkt eines langwierigen handwerklichen<br />
Prozesses als vielmehr Ergebnis eines<br />
magischen Aktes zu sein. Malen wird<br />
im Atelierbild nicht als hoch spezialisierte<br />
manuelle Tätigkeit, sondern als eine geheimnisvolle<br />
schöpferische Handlung vorgestellt.<br />
Vergleichsweise banale Materie –<br />
Farbpigmente, Bindemittel usw. – wird in<br />
die vergeistigte Sphäre einer vollkommenen,<br />