Society 359 / 2011
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WIRTSCHAFT ■ POLITIK ■ DIPLOMATIE ■ WISSENSCHAFT ■ KULTUR ■ LEUTE<br />
03_04|11<br />
SEIT 1945 | 66. ERSCHEINUNGSJAHR | NR. <strong>359</strong>/360_HERBST/WINTER <strong>2011</strong><br />
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In the Wind...<br />
***<br />
Rumänien – das windreichste Land Europas<br />
Unser Rumänienschwerpunkt hat uns diesmal<br />
aufhorchen lassen, als die rumänische Botschafterin<br />
in Wien, I.E. Silvia Davidoiu, uns über den Windreichtum<br />
ihres Landes berichtete und dass Rumänien<br />
den Wirtschaftsschwerpunkt auf alternative<br />
Energien legt. Das vollständige Interview über die<br />
vielen Wirtschaftsaktivitäten zwischen Österreich<br />
und Rumänien nicht nur auf diesem besonderen<br />
Sektor bringen wir in dieser Ausgabe gemeinsam<br />
mit einem Exklusivinterview des rumänischen<br />
Außenministers, S.E. Teodor Baconschi. So sind wir<br />
nicht nur den Spuren Draculas gefolgt sondern dem<br />
Innovationsgeist des wichtigen, jungen, seit 2007 integrierten, EU-<br />
Landes begegnet, das dabei ist, intensiv „seine Hausaufgaben“ für<br />
den Beitritt zur EU-Währungsunion zu machen.<br />
***<br />
SOCIETY Veranstaltungen<br />
Wir blicken auf ein aktives Veranstaltungsquartal zurück. So<br />
konnten wir unsere Sommerausgabe mit einem fulminanten<br />
Empfang in der österreichischen Nationalbibliothek für mehr als<br />
450 Personen gemeinsam mit dem Botschafter der Mongolei, S.E.<br />
Jargalsaikhan Enkhsaikhan, präsentieren. Gleichzeitig hatten<br />
wir zu dieser Veranstaltung eine Delegation aus Treviso geladen,<br />
die der Direktorin der Nationalbibliothek, Dr. Johanna Rachinger,<br />
ein Gastgeschenk aus dem italienischen Privatmuseum Mario del<br />
Monaco, einen „leone di venezia“, überreichte. Der Anlass dazu<br />
war die Eröffnung des ersten Auslandsbüros des „Istituto lirico<br />
Mario del Monaco di Treviso“ in den Räumlichkeiten von SOCIE-<br />
TY, der Villa Flora, wo wir am gleichen Tag eine Replik der Statue<br />
„Mario del Monaco“ in Anwesenheit des italienischen Botschafters,<br />
S.E. Eugenio d’Auria, und der italienischen Delegation enthüllten.<br />
Die Urstatue in Bronze wurde am 4. Oktober an der Piazza<br />
della Borsa di Treviso in Anwesenheit vieler prominenter<br />
Gäste enthüllt. Wir waren auch dort und haben das italienische<br />
Ambiente sehr genossen. Eine Reise in die Mongolei im nächsten<br />
Jahr für den Aufbau einer Partnerschaft mit unserem SOCIETY<br />
Magazin steht ebenfalls bevor. Wir werden darüber berichten.<br />
Unser neues Format, die Junior Diplomats Reception, konnten<br />
wir an einer neuen, angesagten Location nunmehr zum dritten<br />
Mal erfolgreich realisieren. Der chillige Dachboden<br />
des 25hours Hotels mit seiner Rundumblikkterrasse<br />
bot den gemütlichen Rahmen für diesen<br />
Empfang, wo wir traditionell eine Tombola<br />
mit einem iPad2 als Hauptpreis veranstalteten.<br />
Diesmal war der Hauptpreisgewinner Herbert Daniel<br />
Espinoza Solano aus der Botschaft von Costa<br />
Rica.<br />
Kurz danach konnten wir im imperialen Rahmen<br />
in den Festsaal des Hotels Imperial zum Botschafterempfang<br />
der neu akkreditierten Botschafter<br />
einladen. Mehr als sechzig Botschafter<br />
und insgesamt mehr als 200 Gäste konnten sich<br />
an dem eleganten Rahmen und dem exquisiten<br />
Buffet erfreuen. Dieses Event ist eine Veranstaltung der Superlative<br />
für das Netzwerken von hochkarätiger Diplomatie, Wirtschaft<br />
und Kultur. Die Opernsängerin Elisabeth Wolfbauer mit ihrer musikalischen<br />
Einlage „O don fatale“ aus der Oper „Don Carlo“ von<br />
Giuseppe Verdi gab dem gemütlichen Beisammensein den gewohnt<br />
klassischen Touch.<br />
Nicht zuletzt sei unsere Preview-Veranstaltung der Boteroausstellung<br />
im Bank Austria Kunstforum mit darauf folgendem<br />
Empfang im Palais Daun-Kinsky erwähnt, bei der wir unter dem<br />
Ehrenschutz des kolumbianischen Botschafters S.E. Freddy Padilla<br />
de León den Künstler Fernando Botero persönlich begrüßen<br />
durften. Die Ausstellungen ebendort sind wie immer ein Highlight<br />
in unserem Veranstaltungsreigen.<br />
Mit dieser Ausgabe haben wir uns wieder einmal sehr bemüht,<br />
Ihren Geschmack zu treffen und freuen uns, wenn Sie mit uns die<br />
Brise aus der Welt der Diplomatie, Wirtschaft und Kultur genießen<br />
können.<br />
Viel Freude dabei wünscht Ihnen herzlich Ihre<br />
Gerti Tauchhammer<br />
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SOCIETY 3/4_11 | 5
INHALT<br />
HERBST_WINTER | <strong>2011</strong><br />
■ SOCIETY EVENTS<br />
Präsentation der SOCIETY-Sommerausgabe „Mongolei“ ........ 30<br />
Die neuen Botschafter im Hotel Imperial ........ 34<br />
„3rd Junior Diplomats‘ Reception“ ........ 36<br />
Botschafterausflug nach Salzburg ........ 37<br />
Botschafter-Preview: Fernando Botero im BA Kunstforum ........ 110<br />
■ LÄNDERSCHWERPUNKT<br />
Rumänien: Tradition Meets Modern Life ........ 10<br />
I.E. Botschafterin Silvia Davidoiu im Interview ........ 14<br />
Interview mit S.E. Außenminister Teodor Baconschi ........ 20<br />
Interview mit S.E. Justizminister Catalin Marian Predoiu ........ 22<br />
Wirtschaft: Wege aus der Krise ........ 24<br />
WKO-Interview mit Rudolf Lukavsky ........ 25<br />
Kulturüberblick Rumänien ........ 26<br />
Kommentar: Hermine Schreiberhuber ........ 27<br />
■ DIPLOMATIE UND POLITIK<br />
Diplomatenkarussell ........ 40<br />
Interview mit dem deutschen Botschafter in Österreich ........ 44<br />
Europäische Gesellschaft Coudenhove-Kalergi ........ 46<br />
Der Internationale Seegerichtshof ........ 47<br />
Usbekistan: 20 Jahre Unabhängigkeit ........ 50<br />
20 Jahre Kasachstan ........ 54<br />
Events der Diplomatie ........ 56<br />
■ WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT<br />
Toleranzpreis für Daniel Barenboim ........ 64<br />
Sergey Danilin: Investieren in Russland ........ 68<br />
James Cumes: Nothing Without Labour. ........ 70<br />
Richtiges Zeitmanagement von Sonja Littig-Wengersky ........ 74<br />
„Der Kunstsammler und sein Recht“ ........ 77<br />
European Diversity & Inclusion Congress ........ 79<br />
■ LIFE UND STYLE<br />
Global Family Charity Resort ........ 82<br />
Detox-Kosmetik im Parkhotel Igls ........ 83<br />
Viva Mayr am Wörthersee ........ 84<br />
Karl Kaltenegger: Wow! Krakau ........ 86<br />
Lifestyle mit Jeannine Nujic ........ 88<br />
FitFlops für den Winter ........ 91<br />
Styling: Wenn Frauen Männer anziehen ........ 93<br />
Modestrecke: Susanne Bisovsky ........ 94<br />
■ KUNST UND KULTUR<br />
Life.Sunlight: Chinesische Tanz-Akrobatik ........ 101<br />
Istituto Mario del Monaco di Treviso in der Villa Flora ........102<br />
Roman Bartl: Goldene Ehrenmedaille für José Carreras ........104<br />
Festspielkarussell Salzburg ........106<br />
Coverstory: Fernando Botero ........ 112<br />
Interview mit Direktorin Ingried Brugger ........ 114<br />
IMPRESSUM<br />
WIRTSCHAFT ■ POLITIK ■ DIPLOMATIE<br />
WISSENSCHAFT ■ KULTUR ■ LEUTE<br />
MEDIA EVENTS NETWORKING<br />
ERSCHEINUNGSWEISE: vierteljährlich<br />
PREIS: Jahresabonnement ¤ 16,--, zzgl. ¤ 7,-- Versand<br />
Einzelheft: ¤ 4,--<br />
BESTELLUNG: abo@society.at<br />
MEDIENINHABER, VERLEGER ZU 100%: Tauchhammer KG<br />
HERAUSGEBERIN UND CHEFREDAKTEURIN:<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer<br />
LEITUNG REDAKTION:<br />
Mag. Stephan Hofstätter<br />
REDAKTION UND EVENTS: Mag. Tanja Tauchhammer<br />
REDAKTIONELLE MITARBEIT: Stephanie Humm<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE:<br />
Mag. Ingrid Chladek, Prof. Gerhard Gutruf, Dr. Adrian<br />
Hollaender, Karl Kaltenegger, Gerhard von Lentner,<br />
Dr. Sonja Littig-Wengersky, Jeannine Nujic, Mag. Eva von<br />
Schilgen, Wolf von Schilgen, Dr. Susanne Scholl, Mag. Hermine<br />
Schreiberhuber, Dr. Monika Türk, Dr. Helmut Türk<br />
NEW YORK AUSLANDSKORRESPONDENZ: Lea Millesi<br />
ANZEIGENVERKAUF: G. Tauchhammer<br />
GESTALTUNG: Hermann Stöckl, www.hermannsgrafik.at<br />
REDAKTIONSADRESSE: Villa Flora, A-1140 Wien,<br />
Hüttelbergstraße 23A,<br />
TELEFON: 01-914 77 44-0, Fax: 01-914 77 44-8<br />
E-MAIL: mail@society.at<br />
www.society.at<br />
FOTOS: Katharina Schiffl, B.Sc., Ekaterina Prokofiefa,<br />
Heeresbild- und Filmstelle, 1070 Wien, Stiftgasse 2a,<br />
Tel.: 01/5200-37240; UNOV, CTBTO, UNIDO Wagramerstraße<br />
5, 1400 Wien<br />
DRUCK: Druckerei Berger, Wienerstraße 80, 3580 Horn,<br />
Tel.: 02982/4161-0 www.berger.at<br />
HERAUSGEBERIN: Kommerzialrat Honorarkonsulin<br />
Mag. Gertrud Tauchhammerin in Kooperation mit der<br />
ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR AUSSEN-<br />
POLITIK UND DIE VEREINTEN NATIONEN (ÖGAVN)<br />
Seit 1945<br />
VORSTAND (SEIT DEZEMBER 2008)<br />
PRÄSIDENT:<br />
Altbundeskanzler NRAbg. Dr. Wolfgang Schüssel<br />
VIZEPRÄSIDENTEN:<br />
BM a.D. Bot. i.R. Dr. Peter Jankowitsch<br />
Bot. i.R. Dr. Gregor Woschnagg<br />
BM a.D. NRAbg. Herbert Scheibner<br />
NRAbg. Univ.-Prof. Dr. Alexander Van der Bellen<br />
EHRENPRÄSIDENTEN:<br />
BM a.D. Dr. Willibald Pahr<br />
Bot. i.R. Dr. Wolfgang Schallenberg<br />
GENERALSEKRETÄR: Michael F. Pfeifer<br />
VERTRETER DER ZWEIGVEREINE:<br />
Ass.-Prof. DDr. Renate Kicker (Landessektion Steiermark)<br />
Gregor Waldhauser (AFA)<br />
WEITERE VORSTANDSMITGLIEDER:<br />
Bot. i.R. Dr. Alexander Christiani<br />
Bot. Dr. Johannes Kyrle (als Generalsekr. für ausw. Angel.)<br />
Bot. i.R. Dr. Eva Nowotny<br />
Bot. i.R. Dkfm. Dr. Karl Peterlik<br />
BM a.D. NRabg. Dr. Ursula Plassnik<br />
Gen Mag. Raimund Schittenhelm<br />
Mag. Liselotte Waldheim-Natural<br />
Dr. Axel Wüstenhagen<br />
SOCIETY IST OFFIZIELLER MEDIENPARTNER<br />
DER ÖGAVN<br />
BLATTLINIE: SOCIETY berichtet über Top-Ereignisse aus<br />
Wirtschaft, Politik, Diplomatie, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft.<br />
SOCIETY informiert außerdem in Zusammenarbeit<br />
mit der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die<br />
Vereinten Nationen über Einrichtungen der Vereinten Nationen.<br />
Jede Ausgabe ist einem Fokusland gewidmet. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit der jeweiligen Botschaft in Österreich trägt<br />
SOCIETY wesentlich zur Kommunikation zwischen Österreich<br />
und dem Fokusland bei und ist dadurch ein medialer Multiplikator<br />
der Spitzenklasse in Österreich und in der ganzen Welt.<br />
6 | SOCIETY 3/4_11
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GASTAUTOREN<br />
HERBST/WINTERAUSGABE<br />
Partner von SOCIETY<br />
Qualität verbindet<br />
Zahlreiche prominente Gastautoren schreiben in der aktuellen Herbst/Winterausgabe von<br />
SOCIETY zu den unterschiedlichsten Themen aus Wissenschaft, Politik, Kunst und Lifestyle.<br />
Herbert Pietschmann Hermine Schreiberhuber Susanne Scholl Gerhard Gutruf Karl Kaltenegger<br />
***<br />
HERBERT PIETSCHMANN ist Emeritus<br />
am Institut für theoretische Physik der<br />
Universität Wien und Buchautor. Er verbrachte<br />
viele Jahre als Forscher im Ausland.<br />
Seit fünf Jahren schreibt er für<br />
SOCIETY über Themen der Wissenschaft,<br />
Philosophie und Gesellschaft. In dieser<br />
Ausgabe berichtet er über den Streit um<br />
den ersten motorisierten Flug.<br />
***<br />
HERMINE SCHREIBERHUBER war stellvertretende<br />
Ressortleiterin der Außenpolitik<br />
bei der APA. Für die SOCIETY-Länderschwerpunkte<br />
verfasst sie regelmäßig<br />
politische Analysen und Hintergrundberichte.<br />
Dieses Mal geht sie der Frage über<br />
Rumäniens Weg in den Schengen-Raum<br />
nach.<br />
***<br />
SUSANNE SCHOLL ist weithin als ORF-<br />
Korrespondentin in Moskau bekannt, wo<br />
sie ab 2000 das ORF-Büro leitete. In zahlreichen<br />
Publikationen beschäftigt sie sich<br />
mit dem Thema Russland. Die Trägerin des<br />
Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft<br />
und Kunst und ausgezeichnete<br />
Journalistin des Jahres 2009 geht in ihrer<br />
Rezension eines Essays von Anneliese Rohrer<br />
auf die Suche nach „Mutbürgern“.<br />
***<br />
GERHARD GUTRUF ist Maler und Grafiker.<br />
Als Kunsttheoretiker interessieren<br />
ihn besonders Fragen der Wahrnehmung<br />
und Perspektiven. Seine künstlerischen Arbeiten<br />
bewegen sich im Spannungsfeld<br />
zwischen Utopien und der Auseinandersetzung<br />
mit großen Meistern der Malerei.<br />
Für SOCIETY schreibt er über kunsthistorische<br />
sowie kunst- und kulturphilosophische<br />
Phänomene.<br />
***<br />
KARL KALTENEGGER war langjähriger<br />
ORF-Journalist, Manager und Moderator<br />
für Radio Salzburg, Ö3 (u. a. Ö3-Wecker)<br />
und Radio Wien. Mittlerweile ist er als Reisejournalist<br />
aktiv und schreibt für verschiedene<br />
Publikationen. Dieses Mal berichtet<br />
er von der heimlichen Hauptstadt<br />
Polens, Krakau, UNESCO Weltkulturerbe<br />
und Kulturhauptstadt Europas.<br />
***<br />
JEANNINE NUJIC eroberte die Hundelifestyle-Welt<br />
mit „Dogue in the City“. Nun<br />
liefert sie für SOCIETY die neuesten Lifestyle-<br />
und Modetrends der Frauen- und<br />
Männerwelt. Dieses Mal war sie an den<br />
internationalen Modeschauen auf der Suche<br />
nach den zwei L: „Labels and Love“ und<br />
interviewte Martina Müller vom Fashion-<br />
Label CALLISTI.<br />
***<br />
INGRID CHLADEK ist Gesellschafterin der<br />
Dresscode Company und Head von Dressforsuccess.<br />
Sie berät in Fragen Business-Outfit,<br />
Image, Stil und Styling. Ihr Wissen präsentiert<br />
sie u. a. anhand von Prominenten-<br />
Styling- Checks. In dieser Ausgabe spricht sie<br />
über „Frauen, die Männer anziehen“ und<br />
worauf es bei der Kleiderwahl ankommt.<br />
***<br />
SONJA LITTIG-WENGERSKY ist Trainerin<br />
für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung.<br />
Für SOCIETY schreibt sie<br />
regelmäßig Gastartikel zu den Themen<br />
Selbst-Coaching, Selbstmotivation und Persönlichkeitsentwicklung.<br />
Sie erklärt dem<br />
Leser dieses Mal, wie modernes Zeitmanagement<br />
funktioniert.<br />
***<br />
GERHARD VON LENTNER blickt für<br />
SOCIETY in die Sterne. Der mediale Berater,<br />
Kartenleger, Heiler und Buchautor beschäftigt<br />
sich intensiv mit Lebensberatung<br />
und verrät den SOCIETY-Lesern in jeder<br />
Ausgabe, wohin Österreich und die Welt<br />
steuern und was die Sterne in Beruf, Liebe,<br />
Finanzen und Gesundheit für jeden bereithalten.<br />
***<br />
WOLF und EVA VON SCHILGEN sind<br />
langjährige Stammschreiber für SOCIETY.<br />
Die Unternehmerin, Kulturmanagerin und<br />
Journalistin Eva von Schilgen ist das<br />
SOCIETY-Standbein in Salzburg und berichtet<br />
mit viel Elan über Kultur und Gesellschaft<br />
abseits der österreichischen<br />
Bundeshauptstadt. Der „lachende Satiriker“<br />
und Ehemann Wolf von Schilgen, gefeierter<br />
Buchautor, beschließt jede SOCIETY<br />
Ausgabe mit seinen Satiren und zaubert ein<br />
Lächeln auf die Lippen der SOCIETY-Leser.<br />
Ingrid Chladek Sonja Littig-Wengersky Gerhard von Lentner Wolf und Eva von Schilgen Jeannine Nujic<br />
8 | SOCIETY 3/4_11
In Wien geht was weiter.<br />
Wien ist weltweit als Stadt des Wissens und der Wirtschaft<br />
anerkannt. Gerade darum brauchen wir gut gebil dete<br />
und ausgebildete Menschen, um international bestehen<br />
zu können. Wien fördert daher bei Kindern, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen Begabungen, Neigungen und Talente.<br />
Die Palette reicht von den Gratis-Kindergärten über die<br />
Schulen bis hin zu den Universitäten, Fachhochschulen und<br />
Angeboten nach dem Unterricht. Bildung ist für das persönliche<br />
Glück genauso wichtig wie für die gesellschaftliche<br />
und wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Stadt.<br />
Mehr Infos über Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
in Wien, Büchereien, Volkshochschulen und<br />
universitäre Einrichtungen: www.wien.at<br />
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LÄNDERPORTRÄT<br />
10 | SOCIETY 3/4_11
Rumänien – Tradition<br />
meets Modern Life<br />
Denkt man an Rumänien, so fallen einem sofort die Begriffe Transsylvanien und Graf Dracula<br />
ein. Ein mystischer Ort voller geheimnisvoller, dunkler Landschaften beseelt vom Aberglauben.<br />
Doch wird dieses Bild dem modernen Land Rumänien bei weitem nicht gerecht, das nach Ende<br />
der Ceausescu-Diktatur langsam aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 11
RUMÄNIEN<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
12 | SOCIETY 3_11
FOTOS: RUMÄNISCHES TOURISMUSAMT<br />
Der Aufbruch in das neue Zeitalter hat<br />
längst begonnen, dabei werden Traditionen<br />
jedoch nicht außer Acht gelassen.<br />
Der Staat zwischen Schwarzem Meer<br />
und Pannonischer Tiefebene hat sich bereits<br />
auf den Weg in die westliche Welt gemacht.<br />
Erste Schritte in diese Richtung waren<br />
der Beitritt zur NATO 2004 sowie die<br />
Mitgliedschaft in der EU im Jahr 2007. Trotzdem<br />
finden sich immer noch traditionell lebende<br />
Schafhirten in der naturbelassenen<br />
Landschaft. Immer mehr Menschen beginnen<br />
das Land der Karpaten zu erkunden.<br />
Rumänien verfügt über zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />
abseits der ausgetretenen Touristenpfade.<br />
Dabei kommen sowohl Naturliebhaber<br />
als auch Kulturreisende und<br />
Strandurlauber auf ihre Kosten.<br />
***<br />
Bukarest – Das Paris<br />
des Ostens<br />
Durch seine bewegte Geschichte kann<br />
man in dem Land am Schwarzen Meer<br />
zahllose Kulturgüter bestaunen. Die<br />
Hauptstadt Bukarest fasziniert mit ihrer<br />
Mischung aus unterschiedlichen Baustilen.<br />
Durch ihre bewegte Geschichte finden<br />
sich Gebäude aus der Zeit des Kommunismus<br />
neben wunderschönen Klöstern<br />
aus dem 18. Jahrhundert und farbenfrohen<br />
orthodoxen Kirchen. Die alte Stadt bietet<br />
zahlreiche Beispiele an wunderschönen<br />
Baudenkmälern, berühmten Palästen, sehenswerten<br />
Kirchen und Klöstern. Zwei<br />
Baustile sind typisch für das alte Bukarest<br />
und weit verbreitet, und zwar der rumänische<br />
„Brancovenesc-Stil“ und der französische<br />
eklektisch-akademischen Stil. Die<br />
alte Karawanserei-Herberge „Hanul lui Manuc“,<br />
das Bierlokal „Caru cu bere“, die<br />
Hauptplatz von<br />
Brasov/Kronstadt<br />
Stavropoleos Kirche, der Königpalast (heute<br />
Sitz des Kunstmuseums), das Sparkassepalais,<br />
der Sutu-Palast (heute Sitz des Museums<br />
der Stadt Bukarest) oder das<br />
Rumänische Athenee sind nur wenige Beispiele<br />
der vielen Baudenkmäler, die die<br />
Stadt bewundernswert machen. Einmalig<br />
ist auch der heutige Parlaments-Palast, der<br />
als „Haus des Volkes“ als zweitgrößtes Gebäude<br />
der Welt – nach dem Pentagon – von<br />
Ceausescu errichtet wurde.<br />
***<br />
Sibiu – Hermannstadt<br />
Das in Siebenbürgen gelegene Sibiu ist eines<br />
der kulturellen Highlights Rumäniens.<br />
Nicht grundlos wurde die Stadt 2007 zu Europas<br />
Kulturhauptstadt gewählt. Während<br />
der Regentschaft der Habsburger war Hermannstadt<br />
Sitz des österreichischen Gouverneurs<br />
in Transsylvanien. Reste der bewegten<br />
Vergangenheit der Stadt kann man<br />
im historisch gut erhaltenen Zentrum bewundern.<br />
Unbedingt besichtigen sollte man<br />
die Römisch-Katholische Kathedrale aus<br />
dem 18. Jahrhundert, die Catedrala Ortodoxa<br />
(Die rumänisch-orthodoxe Kathedrale)<br />
im byzantinischen Stil, sowie die Casa Müller<br />
(Haus Müller). In diesem wunderschönen<br />
Haus wohnte Ende des 18. Jahrhunderts der<br />
aus Poysdorf (Österreich) stammende Chemiker<br />
Franz Josef Müller, der Entdecker des<br />
chemischen Elements Telur. Des Weiteren<br />
bietet Sibiu ein reiches Angebot an Museen<br />
wie etwa das Muzeul de Etnografie Universala<br />
(Universelles Ethnographisches Museum)<br />
und das Muzeul de Istorie al Farmaciei<br />
(Das Geschichtsmuseum der Apotheke).<br />
Hermannstadt veranstaltet ebenfalls mehrere<br />
Festivals wie das Jazzfestival, das Theaterfestival<br />
und das Mittelalterliche Festival.<br />
FACTS IN BRIEF<br />
■ LÄNDERNAME: Rumänien<br />
(România)<br />
■ FLÄCHE: 238.391 km 2<br />
(Weltrang: 81)<br />
■ EINWOHNERZAHL: 21.482.000 =<br />
90 je km 2 (Weltrang: 53)<br />
■ GEOGRAFIE: Das flächenmäßig<br />
zwölftgrößte Land Europas wird begrenzt<br />
von der Ukraine, Moldau, Bulgarien,<br />
Serbien, Montenegro und Ungarn.<br />
Der geographische Charakter<br />
wird von drei Regionen geprägt: dem<br />
Karpatenbogen, der Donau und ihrem<br />
Delta sowie der Schwarzmeerküste.<br />
Höchster Berg ist die Moldoveanu-Spitze<br />
(2.544 m)<br />
■ KLIMA: Durchschnittstemperaturen<br />
zwischen 11°C im Süden und 8°C<br />
im Norden. Im Winter betragen die<br />
durchschnittlichen Temperaturen 0°C<br />
an der Schwarzmeerküste und -15°C<br />
im Hochgebirge. Im Sommer steigen<br />
die durchschnittlichen Temperaturen<br />
auf mehr als 25°C.<br />
■ HAUPTSTADT: Bukarest (Bucuresti)<br />
1,9 Mio. Einwohner<br />
■ AMTSSPRACHE: Rumänisch<br />
■ BEVÖLKERUNG: 89,5% Rumänen,<br />
6,6% Ungarn, 2,5% Roma, 0,3% Deutsche<br />
u.a.<br />
■ WÄHRUNG: Leu (RON), Kurs 1 EUR<br />
= ca. 4,12 RON<br />
■ RELIGIONEN: 86% rumänisch-orthodox,<br />
6,7% evangelisch<br />
■ NATIONALFEIERTAG: 1.12.<br />
■ LANDESSTRUKTUR: 41 Bezirke<br />
und Hauptstadtbezirk<br />
■ UNABHÄNGIGKEIT: alte staatliche<br />
Tradition, Anerkennung der Unabhängigkeit<br />
am 13.7.1878<br />
■ POLITISCHES SYSTEM: Verfassung<br />
von 1991 - Republik - Parlament (Parlamentul):<br />
Abgeordnetenhaus (Camera<br />
Deputatilor) mit 334 Mitgl.;<br />
Senat (Senatul) mit 137 Mitgl.; Wahl<br />
jeweils alle 4 J. - Direktwahl des<br />
Staatsoberhaupts alle 5 J. (einmalige<br />
Wiederwahl) - Wahlrecht ab 18 J.<br />
■ STAATSOBERHAUPT UND REGIE-<br />
RUNG: Staatspräsident: Traian Basescu,<br />
seit 20.12.2004, wiedergewählt<br />
2009. Regierungschef: Emil<br />
Boc, seit 22.12.2008. Außenminister:<br />
Teodor Baconschi, seit 23.12.2009.<br />
■ MITGLIED IN INTERNAT. ORGANI-<br />
SATIONEN: EU, NATO, UNO, Europarat,<br />
OSZE, WTO, IWF, Weltbank,<br />
SECI, BSEC, PfP, MPFSEE<br />
Erlöserkirche in<br />
St. Petersburg<br />
SOCIETY 3/4_11 | 13
Birgitta Gabriela Hannover<br />
RUMÄNIEN<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
BUCHTIPPS<br />
Bukarest bei Nacht<br />
Rumänien entdecken<br />
Rumänienentdecken Brigitta Gabriela Hannover<br />
Kunstschätze und Naturschönheiten<br />
Trescher Verlag<br />
3. aktualisierte Auflage 2007<br />
Rumänien überrascht seine Besucher<br />
mit einem schier unerschöpflichen<br />
Reichtum an Sehenswürdigkeiten.<br />
Dieser Reiseführer macht<br />
Trescher-Reihe Reisen<br />
mit der komplexen Vergangenheit und der spannenden<br />
Gegenwart des Landes bekannt, gibt zahlreiche Hinweise<br />
zu Unterkünften, Restaurants und kulturellen Einrichtungen<br />
und zum Reisen im Land.<br />
Kultur Schock Rumänien<br />
Joscha Remus<br />
Reise Know-How Verlag,<br />
1. Auflage 2006<br />
Wer die Karpatenschönheit Rumänien<br />
bereist, wird sich von den<br />
gängigen Stereotypen schnell verabschieden.<br />
Denn neben Dracula<br />
hat das äußerst vielfältige Land weit mehr zu bieten. Der<br />
KulturSchock Rumänien beleuchtet die spannende Reise eines<br />
Landes, das seinen Weg sucht zwischen Flechtwaren und<br />
Hightech, zwischen Hochzeitsmärkten und Erotik-Messen.<br />
Kloster Voronet<br />
In Rumänien. Auf den Spuren einer<br />
europäischen Verwandtschaft<br />
Markus Bauer<br />
Transit Buchverlag GmbH,<br />
1. Auflage 2005<br />
Markus Bauer, Kulturhistoriker und<br />
Journalist, hat fünf Jahre in Jassy<br />
(dem rumänischen Heidelberg) gelebt<br />
und gearbeitet und ist dabei auf Spuren einer reichen<br />
Kultur gestoßen, die fasziniert durch vielfältige historische<br />
Verbindungen zur römischen und islamischen Welt, gleichzeitig<br />
durch ihre Nähe zur mitteleuropäischen Geschichte,<br />
die Rumänien dann auf eine ganz besondere Art in alle Katastrophen<br />
des 20. Jahrhunderts hineinriss mit Folgen, die<br />
bis heute das Land und die Menschen prägen.<br />
Rumänien. Mehr als Dracula und<br />
Walachei<br />
Hilke Gerdes<br />
Ch. Links Verlag, 1. Auflage 2007<br />
Seit 2007 gehört Rumänien zur<br />
Europäischen Union. Doch das<br />
Land scheint nach wie vor weit<br />
weg vom westlichen Teil des Kontinents,<br />
wo es oft nur als „Armenhaus Europas“ wahrgenommen<br />
wird. Dabei gibt es einen starken wirtschaftlichen<br />
Aufschwung, den man nicht nur in der blühenden Kulturhauptstadt<br />
Sibiu (Hermannstadt) besichtigen kann. Hilke<br />
Gerdes hat für einige Jahre in Bukarest gelebt und das Land<br />
intensiv bereist. Sie schildert den Alltag mit seinen Tücken<br />
behandelt die wechselvolle Geschichte, erzählt von ihren<br />
Begegnungen bei den nationalen Minderheiten und gibt<br />
Einblicke in das vielfältige Kulturleben.<br />
***<br />
Weltkulturerbe Rumänien<br />
Rumänien hat sich mittlerweile als Kulturdestination<br />
weltweit etabliert. Diesen<br />
Ruhm verdankt es teilweise seiner langen<br />
geschichtlichen Existenz und teilweise<br />
unterschiedlichen Volkskulturen, die das<br />
Land über die Jahrhunderte geprägt haben.<br />
Neben den Rumänen haben Ungarn, Juden,<br />
Türken, verschiedene slawische Volksgruppen,<br />
Roma und deutschsprachige Bewohner<br />
(Deutsche, Österreicher, Schweizer,<br />
u.s.w.) zur Entstehung eines starken<br />
kulturellen Lebens beigetragen. Die vielen<br />
Kulturschätze des Landes haben auch die<br />
UNESCO auf sich aufmerksam gemacht. Sie<br />
hat einige der Kulturgüter unter Denkmalschutz<br />
gestellt. Dazu gehören zum Beispiel<br />
die bemalten Moldau Klöster und die<br />
Dörfer und Wehrkirchen in Siebenbürgen.<br />
***<br />
Die Karpaten – die Wirbelsäule<br />
Rumäniens<br />
Nicht nur Kulturliebhaber kommen in<br />
Rumänien auf ihre Kosten, Aktivurlauber<br />
können sich ebenfalls über ein reichhaltiges<br />
Angebot freuen. Weniger bekannt als<br />
die Alpen sind die Karpaten, die sich als deren<br />
Verlängerung von Tschechien über Polen<br />
bis nach Rumänien ziehen. Sie bieten<br />
Donaudelta<br />
mit Höhen von mehr als 2.500 Metern gute<br />
Wintersportmöglichkeiten. Zwischen<br />
2006 und 2007 wurden in den bekanntesten<br />
Skiorten zahlreiche Investitionen<br />
durchgeführt, sowohl in den Bau neuer<br />
Unterkunftsmöglichkeiten als auch in die<br />
Verbesserung der örtlichen Infrastruktur.<br />
Zu den bekanntesten Wintersportgebieten<br />
zählt Poiana Brasov. Es verfügt über mehrere<br />
Lifte, eine Gondelbahn und wunderschöne<br />
Loipen, umgeben von dem Panorama<br />
der bewaldeten Berge.<br />
WUSSTEN SIE, DASS...<br />
■ ... es in Rumänien den weltweit einzigen Lehrstuhl für<br />
Höhlenforschung gibt? An der Babes-Boyai Universität<br />
in Cluj-Napoca untersucht man das Alter von Höhlengletscherschichten<br />
und geht der Frage nach, wieso die<br />
Höhlenbären vor 15.000 Jahren ausgestorben sind.<br />
RUMÄNIEN IM INTERNET<br />
Botschaft von Rumänien in Wien<br />
www.viena.mae.ro<br />
Rumänisches Tourismusamt in Wien<br />
www.rumaenien-info.at/<br />
Rumänisches Kulturinstitut Wien<br />
www.rkiwien.at<br />
14 | SOCIETY 3/4_11
BERÜHMTE PERSÖNLICHKEITEN<br />
■ Vlad III. (* um 1431 † 1476/1477) war Woiwode des Fürstentums<br />
Walachei. Seine historische Bekanntheit erlangte<br />
er zum einen durch seinen Widerstand gegen das<br />
Osmanische Reich und zum anderen wegen seiner Vorliebe<br />
für Pfählungen, weswegen ihm posthum ein weiterer<br />
Beiname – Tepes (deutsch Der Pfähler) – gegeben<br />
wurde. Bei der Schaffung der Romanfigur Dracula soll<br />
Bram Stoker durch Vlad III. inspiriert worden sein.<br />
■ Dimitrie Cantemir (* 1673; † 1723) war Woiwode der Moldau,<br />
Historiker, Musiktheoretiker, Geograph und Universalwissenschaftler<br />
des 18. Jahrhunderts, Humanist und<br />
Enzyklopädist.<br />
■ Carol II. von Hohenzollern-Sigmaringen (* 1893 † 1953)<br />
war von 1930 bis 1940 König von Rumänien. 2003 wurde<br />
er in der orthodoxen Kathedrale der rumänischen Königsfamilie<br />
in Curtea de Arges beigesetzt.<br />
■ Nicolae Paulescu (* 1869 † 1931) Physiologe, Entdecker des<br />
Insulins, das er „Pankrein“ nannte.<br />
■ Ion Victor Antonescu (* 1882 † 1946 durch Hinrichtung)<br />
war Generalstabschef des Heeres und diktatorisch regierender<br />
Ministerpräsident Rumäniens. Er wird bis heute<br />
in weiten Teilen der rumänischen Bevölkerung verehrt.<br />
■ Emil M. Cioran, (*1911 † 1995) war ein rumänischer Philosoph<br />
und einer der bekanntesten Aphoristiker des 20.<br />
Jahrhunderts.<br />
■ Eugène Ionesco (* 1909 † 1994) war ein französisch-rumänischer<br />
Autor. Er gilt als bedeutendster französischer<br />
Dramatiker der Nachkriegsjahrzehnte und als ein führender<br />
Vertreter des absurden Theaters. Ab den 80er Jahren<br />
trat Ionesco auch als Maler hervor.<br />
■ George Emil Palade (* 1912 † 2008) US-amerikanischer<br />
Forscher rumänischer Herkunft. Erwarb 1974 den Nobelpreis<br />
für Medizin. Schwerpunkt seiner Arbeit waren<br />
elektronenmikroskopische Untersuchungen von Zellstrukturen.<br />
Vistea<br />
***<br />
Entspannen an der<br />
Schwarzmeerküste<br />
Wem der Sinn mehr nach Entspannung<br />
steht, der kann sich bei einem Badeurlaub<br />
an der Schwarzmeerküste erholen.<br />
Schon der römische Dichter Ovid residierte<br />
dort, als er ins Exil gehen musste. Rumänien<br />
verfügt über 245 Kilometer Meeresküste,<br />
davon sind 82 Kilometer mit<br />
Badeorten und öffentlichem Strand versehen.<br />
Die Schwarzmeerküste bietet viele<br />
Möglichkeiten für Urlauber, es werden Heliomarine-<br />
und Kuraufenthalte, Bade- und<br />
Erholungsurlaub, Aktiv- und Sporturlaub,<br />
Kultur- und Freizeitaktivitäten angeboten.<br />
Zu den bekanntesten Stränden zählen<br />
Mamaia, Eforie und Mangalia.<br />
***<br />
Esskultur<br />
Ihr Essen lieben die Rumänen deftig,<br />
am Land stammen die meisten Zutaten<br />
wie Gemüse, Fleisch oder Wein aus eigener<br />
Wirtschaft. Ein Nationalgericht, das man<br />
unbedingt probiert haben muss, sind die<br />
sarmale (Krautwickel). Sie bestehen je nach<br />
Region aus einem sauer eingelegten Krautblatt<br />
welches mit unterschiedlichsten Zutaten<br />
gefüllt wird. Es gibt sie mit Schweineund<br />
Hammelfleisch, in der Region des Donaudeltas<br />
aber auch mit gehacktem Fisch.<br />
Die zweite Nationalspeise – mamaliga –,<br />
ein sattgelber Maiskuchen mit Käse und<br />
Obers, darf auf keiner Speisekarte fehlen.<br />
Besonders Mutige können auch ein traditionell<br />
in den Bergen zubereitetes Gericht<br />
fudulii la gratar, gegrillte Schweinehoden,<br />
probieren.<br />
AUS DER GESCHICHTE<br />
Um 100.000 v.u.Z.: älteste Spuren menschlicher Besiedlung<br />
auf dem Gebiet des heutigen Rumänien, Moustier-Kultur<br />
Ab 2000 v.Chr.: Besiedlung durch die Daker sowie der<br />
Geten im heutigen Süd-und Ostrumänien<br />
Um 700-500 v. Chr.: Gründung griechischer Kolonien an der<br />
Schwarzmeerküste<br />
15: Kaiser Augustus gründet die römische Provinz Moesia Inferior<br />
8-17: Verbannung des Ovidius Naso nach Tomis<br />
101-106: Eroberung Dakiens durch Trajan<br />
4.-6. Jh.: Einfälle der Gepiden, Awaren, Hunnen und slawischer<br />
Reitervölker<br />
9. Jh.: Magyaren (Ungarn) siedeln sich in Transsylvanien an<br />
Um 1150: Ansiedelung deutscher Einwanderer in Siebenbürgen<br />
Um 1395: Lehnsherrschaft der Osmanen über die Walachei<br />
1699: Osmanen übergeben Ungarn und Transsylvanien an<br />
die Habsburger (Friede von Karlowitz)<br />
Ab 1718: Ansiedlung deutscher Siedler im Banat; Oltenien<br />
(die kleine Walachei) wird habsburgisch<br />
1775: Österreich erhält die Bukowina<br />
1881: Rumänien wird konstitutionelle Monarchie. Karl von<br />
Hohenzollern Sigmaringen wird König Carol I. von Rumänien<br />
1916: Rumänien tritt an der Seite der Entete in den Ersten<br />
Weltkrieg ein<br />
1930: Carol II. wird König von Rumänien<br />
1938: Carol II. ruft die Königsdiktatur aus<br />
1939: Rumänien verkündet zu Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />
seine Neutralität<br />
1941: Rumänien tritt dem Dreimächtepakt bei<br />
1944: König Mihai I. setzt Antonescu ab und erklärt Deutschland<br />
und Ungarn den Krieg<br />
1945-46: In Rumänien entsteht eine kommunistische Ein-<br />
Parteien Herrschaft sowjetischer Prägung<br />
1947: Die Monarchie wird abgeschafft, König Mihai I. geht ins<br />
Exil. Im Dezember wird die Volksrepublik Rumänien nach sowjetischem<br />
Vorbild ausgerufen.<br />
1955: Rumänien tritt in den Warschauer Pakt ein. Nicolae<br />
Ceausescu erscheint auf der politischen Bühne.<br />
1965: Tod von Gheorghiu-Dej. Nicolae Ceausescu wird zu seinem<br />
Nachfolger bestimmt<br />
1968: Rumänien nimmt am sowjetischen Einmarsch in der<br />
Tschechoslowakei nicht teil<br />
1974-1989: Diktatur des Conducators (Führers) Ceausescu<br />
1989: Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im<br />
Ostblock. Wiederwahl Ceausescus am 14. Parteitag im November.<br />
Einen Monat später folgen Unruhen in Timisoara,<br />
die auf Bukarest übergreifen. Am 22.12. ruft Ceausescu den<br />
Notzustand aus. Am 25.12. werden die Ceausescus gefangen<br />
genommen und hingerichtet.<br />
1990: Wahlsieg der „Front der nationalen Rettung“ unter<br />
dem Ex-Kommunisten Ion Iliescu.<br />
1991: Selbstauflösung des Warschauer Pakts. Neue Verfassung<br />
Rumäniens<br />
1993: Rumänien wird Vollmitglied im Europarat und assoziierter<br />
Partnerstaat der europäischen Union.<br />
2004: Rumänien wird Mitglied der NATO<br />
2007: EU-Beitritt Rumäniens<br />
2010: Grenzabkommen mit der Republik Moldau<br />
SOCIETY 3/4_11 | 15
RUMÄNIEN<br />
BOTSCHAFT<br />
I.E. Silvia Davidoiu<br />
Rumänien im Aufbruch ins Energiezeitalter<br />
Grüne Energie und Almdudler<br />
SOCIETY sprach mit Botschafterin I.E. Silvia Davidoiu über Rumäniens Stellung zur EU,<br />
den Wachstumsmarkt der erneuerbaren Energien und ihre Vorliebe für Almdudler.<br />
Interview TANJA TAUCHHAMMER<br />
Welche Ziele haben Sie sich mit Ihrem<br />
Amtsantritt 2009 gesetzt?<br />
Als ich mein Amt hier in Wien übernommen<br />
habe, waren die Beziehungen<br />
unserer Länder schon weit vorangeschritten.<br />
Leider kam genau zu diesem Zeitpunkt<br />
die Krise und wir mussten unsere<br />
Ziele etwas verändern. Uns war wichtig,<br />
das Vertrauen unserer österreichischen<br />
Partner zu behalten. Die Banken und Firmen<br />
sollten die Geschäfte weitermachen.<br />
Zu meinem Glück kam der rumänische<br />
Präsident damals zu Besuch nach Österreich.<br />
Das war schon ein besonderes Ereignis<br />
und ein toller Start für mich. Es war ja<br />
eine sehr empfindliche Zeit damals, doch<br />
die österreichischen Partnerfirmen haben<br />
uns nicht verlassen.<br />
In welchen politischen Bereichen arbeiten<br />
Rumänien und Österreich international<br />
eng zusammen?<br />
Rumänien und Österreich haben viele<br />
gemeinsame Interessen, sowohl auf bilateraler<br />
als auch auf multilateraler Ebene. Von<br />
besonderer Bedeutung sind die Themen<br />
Donau, Schwarzes Meer, Energie, Westbalkan<br />
oder unsere gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen.<br />
Einer der wichtigsten gemeinsamen<br />
Erfolge war die seitens der<br />
Europäischen Kommission angenommene<br />
EU-Strategie für den Donauraum, eine vor<br />
zwei Jahren gemeinsam gestartete Initiative.<br />
Weiter entlang der Donau und zum Hafen<br />
Constanta ist das Schwarze Meer ein<br />
sehr wichtiges Thema für Rumänien, wovon<br />
auch Österreich profitieren kann. Rumänien<br />
kann als „Sprungbrett“ für Österreich<br />
in die Südkaukasus-Region gelten, da<br />
das Interesse von Österreich für diese Region<br />
in der letzten Periode gestiegen ist. Es<br />
ist wichtig, dass Rumänien, zusammen<br />
mit Österreich, diese Region in den Vordergrund<br />
der europäischen Debatte bringt<br />
und auf die Notwendigkeit einer EU-Strategie<br />
hindeutet.<br />
16 | SOCIETY 3/4_11
Das Schwarze Meer ist immer wichtiger<br />
auch in Energiefragen – Nabucco, AGRI<br />
oder auch andere Energieprojekte durchqueren<br />
diese Region. Für die Energiesicherheit<br />
Europas ist das Schwarze Meer ein<br />
sehr wichtiger Punkt.<br />
Die Erweiterung der EU mit den Staaten<br />
des Westbalkans gilt als Priorität für unsere<br />
Regierungen, und die Entwicklungen<br />
innerhalb der Östlichen Partnerschaft betrachten<br />
unsere beiden Länder mit großem<br />
Interesse. Der Demokratisierungsprozess<br />
und die Modernisierung der Republik<br />
Moldau werden mit österreichischen und<br />
rumänischen Geldern gefördert. Die Republik<br />
Moldau hat in den letzten Jahren ihren<br />
„Appetit“ für Reformen wieder gefunden<br />
und scheint auf dem richtigen Weg zu<br />
sein.<br />
Rumänien arbeitet eng mit Österreich<br />
auch auf multilateraler Ebene – UNO und<br />
OSZE. Rumänien hat mit großem Interesse<br />
die Aktivität Österreichs als nichtständiges<br />
Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten<br />
Nationen (Periode 2009-2010) verfolgt<br />
und hat alle Initiativen begrüßt. Außerdem<br />
werden oft bilaterale Vereinbarungen<br />
zur gegenseitigen Unterstützung von<br />
Kandidaturen getroffen.<br />
Seit der Wende 1989 kann Rumänien auf<br />
Erfolge zurückblicken, besonders die Beitritte<br />
zur NATO (2004) und der EU (2007). Der<br />
Beitritt zum Schengener Abkommen gestaltet<br />
sich ein wenig schwieriger. Der Beitritt<br />
zum Euro ist erst in einigen Jahren vorgesehen.<br />
Wie beurteilen Sie die derzeitige<br />
Situation Rumäniens in der EU?<br />
Man sollte nicht den Fehler machen,<br />
Rumäniens Mitgliedschaft in der Familie<br />
der EU nur durch den Schengenbeitritt zu<br />
analysieren. Die EU befindet sich zu diesem<br />
Zeitpunkt vor großen Herausforderungen.<br />
Um diese schwierigen Zeiten zu<br />
„überleben“, sollte man sich an einem der<br />
EU Grundwerte sehr fest anhalten. Wie<br />
Sie vielleicht schon erraten haben, meine<br />
ich damit die Solidarität. Die Geschichte<br />
der EU zeigt den klaren Beweis, dass wir<br />
nach jeder Krise zusammen als Mitgliedstaaten<br />
und im ganzen als Union besser<br />
gerüstet wurden. Eigentlich sollte man<br />
nicht populistische Aussagen in nationale,<br />
politische Debatten einführen. Das Resultat<br />
des letzten Rates für Justiz und Inneres<br />
hat leider nicht unsere<br />
Erwartungen erfüllt, trotzdem bleiben<br />
wir optimistisch, dass eine richtige Entscheidung<br />
in der nächsten Periode getroffen<br />
wird. Wie Sie vielleicht wissen, hat<br />
der Bericht der Europäischen Kommission<br />
betont, dass die Bemühungen der rumänischen<br />
Behörden im Kampf gegen<br />
die Korruption in einer großen Anzahl<br />
der Fälle mit entsprechenden gerichtlichen<br />
Urteilen finalisiert werden konnten.<br />
Die positiven Fortschritte, die der Bericht<br />
der Europäischen Kommission hervorhebt,<br />
beweisen eindeutig die Tatsache,<br />
dass die restriktive Position einiger<br />
Mitgliedstaaten zu Rumäniens Schengen-<br />
Beitritt als grund – und gegenstandslos zu<br />
bewerten ist.<br />
Seit unserem EU Beitritt haben wir uns<br />
bemüht, unser Image als vertrauenswürdiger<br />
Partner durch die getroffenen Maßnahmen,<br />
sowohl in Rumänien als auch<br />
auf europäischer Ebene, zu entwickeln.<br />
Die guten Beziehungen zwischen uns<br />
und unseren europäischen Partner spiegeln<br />
dies wider. Deswegen sind wir überzeugt,<br />
dass die EU Präsidentschaft zusammen<br />
mit den „skeptischen<br />
Mitgliedstaaten“ eine europäische Lösung,<br />
betreffend unseres Schengenbeitritts,<br />
treffen werden.<br />
„Um diese schwierigen Zeiten<br />
zu ‚überleben‘, sollte man<br />
sich an einem der EU Grundwerte<br />
– der Solidarität – sehr<br />
fest anhalten.“ in Kasachstan<br />
I.E. SILVIA DAVIDOIU<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer, Mag.<br />
Tanja Tauchhammer, Dr. Alexandru<br />
Gradinar und I.E. Silvia Davidoiu<br />
beim Interview in der Botschaft<br />
Die Wirtschaftskrise hat Rumänien ab<br />
Ende 2009 hart getroffen, aber die strengen<br />
Sparmaßnahmen, die unsere Regierung<br />
beschlossen hat, erreichten das Ziel,<br />
neues Wachstum zu ermöglichen. Die<br />
schweren Zeiten sind noch nicht vorbei,<br />
das bedeutet weitere Arbeit, um andere<br />
negative Effekte zu vermeiden. Unser Präsident<br />
hat klar betont, dass der Euro weiter<br />
eine Priorität der rumänischen Regierung<br />
bleibt.<br />
Rumänien hat ein großes Potential für<br />
erneuerbare Energiequellen wie Wind, Wasser<br />
und Sonne. Wie sieht die Zukunft der rumänischen<br />
Energiegewinnung aus? Wie ist<br />
die Situation derzeit?<br />
Rumänien hat sich gegenüber der EU<br />
verpflichtet, im Jahr 2020 24 Prozent seiner<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Quellen zu produzieren, aber als Ziel 38<br />
Prozent gesetzt. Schon im Jahr 2010 bezifferte<br />
sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Quellen bei 35 Prozent oder<br />
20,2 Terrawattstunden – daraus 74 Prozent<br />
Wasserkraft, 22 Prozent Windkraft<br />
und 4 Prozent Biomasse.<br />
Das Potential der Wasserkraft steht<br />
außer Frage – die großen Donauwasserkraftwerke,<br />
Wasserkraftwerke an anderen<br />
Flüssen wie Olt oder Arges, aber<br />
auch das riesige Potential von Klein-Wasserkraftwerken<br />
hat in den letzten Jahren<br />
viele Investoren angezogen. Zum Beispiel<br />
ist Wienstrom GmbH der größte<br />
Käufer von Klein-Wasserkraftwerken (27<br />
SOCIETY 3/4_11 | 17
RUMÄNIEN<br />
BOTSCHAFT<br />
Einheiten) die vom rumänischen Staat<br />
2008 privatisiert wurden.<br />
Außerdem, parallel zur Entwicklung<br />
der Windkraftprojekte und sehr wichtig<br />
für die Speicherung von elektrischer<br />
Energie und Reglung des Stromnetzes,<br />
rückt das schon lang geplante Pumpspeicherkraftwerkprojekt<br />
Tarnita-Lapusesti<br />
immer mehr in den Vordergrund.<br />
Wir reden hier über ein Kraftwerk mit einer<br />
Leistung von 1000 MW bei einer Investition<br />
von über einer Milliarde Euro.<br />
Außer der Wasserkraft hat die Windkraft<br />
in den letzten zwei Jahren sehr große<br />
Projekte nach Rumänien angezogen.<br />
Die Investoren sind an dem riesigen<br />
Windkraftpotential von Rumänien interessiert,<br />
nachdem wichtige Studien die<br />
Dobrudscha-Region als „windgünstigste“<br />
Region in Süd-Ost Europa und zweitgünstigste<br />
europaweit bezeichnet haben.<br />
Wie groß ist das Potential für Windkraft?<br />
Es wird gesagt, dass drei Viertel der Investoren<br />
aus Rumänien sich für energiebezogene<br />
Projekte interessieren, hauptsächlich<br />
Stromerzeugung aus<br />
Windkraft. Es gibt Schätzungen, die das<br />
Gesamtinvestitionsvolumen in Windkraft<br />
auf fünf Milliarden Euro beziffern.<br />
Es gibt Berechnungen, die die installierte<br />
Leistung für Windanlangen am Ende<br />
des Jahres <strong>2011</strong> bei 1000 MW schätzen<br />
und im Jahr 2020 auf 5000 MW. Die Anzahl<br />
aller Windkraftprojekte, über die<br />
man verhandelt (nur wenige haben Bewilligungen<br />
erhalten), würde eine Leistung<br />
von 30000 MW mitbringen.<br />
Wie hoch sind die getätigten Investitionen?<br />
Viele Unternehmen die in der Windkraft<br />
tätig sind, investieren erhebliche<br />
Summen in rumänische Projekte. Einer<br />
der ambitioniertesten Akteure ist die<br />
tschechische CEZ mit einer Gesamtinvestition<br />
von 1,1 Milliarden Euro. In den<br />
Dörfern Cogealac und Fântânele baut<br />
die Firma den bisher größten onshore-<br />
Windpark Europas: laut Plan sollen 240<br />
Anlagen installiert werden, 120 davon<br />
sind bereits ans Netz gegangen. Die Vertreter<br />
von CEZ verkünden, dass sie so viel<br />
Strom produzieren werden, wie ein Reaktor<br />
des Atomkraftwerks in Cernavoda.<br />
Wenn alle Projekte verwirklicht werden,<br />
könnte die Windkraft in zwei bis drei<br />
Jahren die Kernkraft überholen.<br />
Auch der weltweite Marktführer Iberdrola<br />
Renovables kündigte dieses Jahr<br />
den Baustart für seinen ersten Dobrudscha-Windpark<br />
an. Bis 2017 ist der Bau<br />
fünfzig weiterer Projekte vorgesehen.<br />
Mit einer Gesamtkapazität von 1500 MW<br />
soll der Komplex den Energiebedarf von<br />
mehr als einer Million Haushalte decken.<br />
Die portugiesische Firma EDP Renovaveis<br />
und die Enel Green Power, Tochterfirma<br />
des größten italienischen Stromversorgers<br />
Enel, gelten ebenfalls als<br />
wichtige Akteure auf dem rumänischen<br />
Windenergiemarkt. Auch österreichische<br />
Unternehmen wie der Verbund haben<br />
schon Interesse an diesem Sektor gezeigt.<br />
Alle involvierten Unternehmen in erneuerbare<br />
Energie-bezogene Projekte haben<br />
diesen Sommer eine gute Nachricht<br />
erhalten – nachdem die rumänischen Behörden<br />
die endgültige Fassung des Fördersystems<br />
für die Stromerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energiequellen nach Brüssel<br />
geschickt haben, wurde diese bewilligt<br />
und in die rumänische Gesetzgebung<br />
aufgenommen, sodass die<br />
Stromerzeuger bereits grüne Zertifikate<br />
erteilt bekommen.<br />
Und wie sieht es bei der Sonnenenergie<br />
aus?<br />
„Wenn alle Projekte verwirklicht<br />
werden, könnte die<br />
Windkraft in zwei bis drei<br />
Jahren die Kernkraft<br />
überholen.“ in Kasachstan<br />
I.E. SILVIA DAVIDOIU<br />
Die Sonnenenergie wird in der nächsten<br />
Zeit für private Haushalte immer<br />
mehr an Bedeutung gewinnen, da diese<br />
Form von erneuerbare Energie auch<br />
durch staatliche Mittel stark gefördert<br />
wird.<br />
Österreich zählt zu den größten Direktinvestoren<br />
in Rumänien. Worauf führen<br />
Sie das zurück? Wie wird die zukünftige<br />
Entwicklung verlaufen?<br />
Auslandsinvestitionen spielen eine<br />
immer wichtigere Rolle in der Zusammenarbeit<br />
zwischen Rumänien und<br />
Österreich. Die österreichischen Direktinvestitionen<br />
in Rumänien betragen insgesamt<br />
zehn Milliarden Euro, 18 Prozent<br />
des Gesamtinvestitionsvolumens (2.<br />
Stelle nach den Niederlanden - gemäß<br />
anderen Statistiken sogar auf dem ersten<br />
Platz). Zurzeit gibt es in Rumänien fast<br />
6.000 Unternehmen (3,5 Prozent der Gesamtzahl)<br />
mit österreichischem Kapital<br />
und über 1.000 aktive Investoren. Fast<br />
100.000 direkte Arbeitnehmer sind bei<br />
österreichischen Unternehmen in Rumänien<br />
beschäftigt. Allein die im mehrheitlichen<br />
Besitz der OMV befindlichen<br />
Petrom beschäftigt über 25.000 Personen.<br />
Rumänien ist in der Region Zentralund<br />
Osteuropa neben Tschechien das<br />
bedeutendste Zielland österreichischer<br />
Investitionen. Österreich ist nicht nur<br />
durch die schon weltweit bekannten Erfolgsgeschichten<br />
von Erste Group und<br />
OMV in Rumänien als Investor tätig, sondern<br />
hat einen führenden Marktanteil<br />
im Finanz- und Versicherungswesen. Die<br />
Raiffeisenbank hat schon 2001 die rumänische<br />
Banca Agricola übernommen und<br />
die VIG hat über 150 Millionen Euro in<br />
Asirom investiert.<br />
Außerdem sind die österreichischen<br />
Unternehmen sehr stark in Sektoren wie<br />
Immobilien, Baumaterialien, Holzverarbeitung,<br />
Zucker, Verpackungen u.a. involviert,<br />
die meisten davon Klein- und<br />
Mittelbetriebe. Namen wie Baumit, Egger,<br />
Kika, Porsche, Baumax oder voestalpine<br />
sagen Ihnen sicher etwas!<br />
Wie wird die zukünftige Entwicklung<br />
verlaufen?<br />
Für österreichische Unternehmen bestehen<br />
derzeit in Rumänien eine Unzahl<br />
von Chancen in nahezu allen Branchen.<br />
Ein wesentliches Argument ist die immer<br />
größere Rolle, die der Dienstleistungssektor<br />
und die Industrie in der<br />
BIP-Entstehung haben werden. Schon<br />
2009 und 2010 war der Anteil dieser<br />
zwei Sektoren ungefähr 85 Prozent.<br />
Außerdem ist das enorme Potenzial von<br />
den Vorteilen in Bereichen wie Marktgröße,<br />
gute Ausbildung, Offenheit für Österreich,<br />
Flattax und die anderen die ich<br />
früher erwähnt habe gegeben.<br />
Zu den Trendbranchen der nächsten<br />
Jahre zählen sicherlich die Umwelttechnologien,<br />
Alternativenergie, Transportinfrastruktur,<br />
Industriezulieferungen,<br />
Landwirtschaft/biologische Landwirtschaft<br />
und IT. Viele dieser Branchen sind<br />
heute hier vertreten, was meine Aussage<br />
noch verstärkt.<br />
Der rumänische Markt für erneuerbare<br />
Energien bietet im Vergleich zu anderen<br />
Ländern der Region ein enormes Potenzial<br />
insbesondere im Wind- und<br />
Sonnenbereich und in der Wasserkraft.<br />
Die Investition vom Verbund im Bereich<br />
18 | SOCIETY 3/4_11
„Für die Energiesicherheit Europas<br />
ist das Schwarze Meer<br />
ein sehr wichtiger Punkt.“ in<br />
I.E. SILVIA DAVIDOIU<br />
I.E.Silvia Davidoiu<br />
Das Botschaftsgebäude in der Prinz-Eugen-Straße<br />
österreichische Staatsbürger, teilnehmen.<br />
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?<br />
Bei schönem Wetter unternehme ich<br />
gerne mit meiner Familie gerne Ausflüge<br />
in die Natur. Letztens waren wir auf<br />
der Riegersburg. Ich wohne in Döbling<br />
und gehe gerne in Neustift am Walde in<br />
kleine, intime Restaurants. Und ich liebe<br />
Almdudler! Ich muss der Zentrale auf<br />
der Döblinger Hauptstraße einen Brief<br />
schreiben, um ihnen zu sagen, dass ich<br />
ein großer Fan bin.<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Wind und das große Engagement von<br />
Andritz und Voith Hydro im Wasserkraftsektor<br />
sprechen dafür.<br />
Österreichische Unternehmen sollen<br />
bei ihrem Engagement in Rumänien<br />
auch auf mögliche EU-Förderungen achten,<br />
die nicht genügend ausgeschöpft<br />
werden. Alleine für den Zeitraum 2007<br />
bis 2013 hat die Europäische Union rund<br />
30 Milliarden Euro an Fördergeldern für<br />
Rumänien reserviert, die abgeholt werden<br />
müssen. Auch das neue Gesetz, das<br />
PPP - Projekte fördert, bietet eine wesentliche<br />
Unterstützung für interessierte Investoren.<br />
Wie groß ist die rumänische Gemeinde<br />
in Österreich und wie aktiv ist sie wirtschaftlich<br />
und kulturell?<br />
Laut Integrationsbericht zählt die rumänische<br />
Gemeinde in Österreich 68.000<br />
Personen. Die rumänische Gemeinschaft<br />
in Österreich organisiert häufig kulturelle<br />
Veranstaltungen, bei denen vor allem<br />
Volksmusiksänger aus Rumänien herzlich<br />
eingeladen sind. Besonders zu betonen<br />
sind die kulturellen Veranstaltungen,<br />
die die Botschaft häufig organisiert,<br />
wie Konzerte oder Projektionen rumänischer<br />
Filme, bei denen sowohl Vertreter<br />
der rumänischen Gemeinschaft, als auch<br />
Silvia Davidoiu wurde am 30. März 1967 in Bukarest geboren.<br />
Sie ist verheiratet und hat eine Tochter. Ihre Ausbildung<br />
begann sie an der Wissenschaftsakademie, Fakultät<br />
für Handelsbeziehungen. Danach folgte eine postuniversitäre<br />
Weiterbildung am Institut für Politikwissenschaft<br />
und internationale Beziehungen, ein Masterstudium an der<br />
Universität Limerick sowie ein Fortbildungskurs für Diplomaten<br />
am Außenamt Bonn-Berlin.<br />
Seit 1992 ist sie für das Außenministerium von Rumänien<br />
tätig, unter anderem als Erste Sekretärin in der Botschaft<br />
von Rumänien in Bonn/Berlin von 1997-2001. Von 2002 –<br />
2004 war sie als Botschaftsrätin im Außenministerium von<br />
Rumänien in Bukarest tätig. 2004 – 2008 war sie als<br />
Botschafterin Irland tätig, bevor sie 2009 in die Rumänische<br />
Botschaft in Wien kam.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 19
RUMÄNIEN<br />
AUSSENMINISTER<br />
Romania’s Foreign Policy<br />
Romania will continue its constructive<br />
dialogue<br />
In the SOCIETY-Interview, H.E. Teodor Baconschi, Minister of Foreign Affairs of Romania,<br />
talks about the Schengen accession, the importance of the Black Sea Region and the Danube<br />
River for Europe, and Romania’s commitment in Afghanistan.<br />
The negative attitude of some of the EU<br />
member states towards an accession of Romania<br />
to the Schengen Treaty was a heavy<br />
blow for the Romanian efforts of integration<br />
into Europe. How will Romania behave now?<br />
The European Parliament adopted a<br />
new resolution, on 13 October <strong>2011</strong>, to support<br />
the Schengen accession of Romania<br />
and Bulgaria. The political message of the<br />
European Parliament should also be read as<br />
a strong signal of support for one of the<br />
most important European projects, which<br />
is the Schengen cooperation.<br />
The majority support for the accession<br />
of Romania and Bulgaria to Schengen in<br />
the September Justice and Home Affairs<br />
Council and, now, the new resolution of<br />
the European Parliament show that there is<br />
an overwhelming positive attitude of our<br />
partners regarding this objective.<br />
We strongly believe that our Dutch and<br />
Finnish partners will pay attention to this<br />
message coming from Brussels and will<br />
show a constructive approach. The fact<br />
that Romania and Bulgaria have fulfilled<br />
all the requirements stated in the Schengen<br />
acquis cannot be doubted.<br />
Romania will continue its constructive<br />
dialogue on Schengen with all partners. At<br />
the end of the day, that’s what the EU is<br />
about: dialogue and sincere cooperation. As<br />
a newer Member of the Union, EU’s values<br />
and rules are still fresh in our mind.<br />
The Black Sea Synergy aims at a new European<br />
policy in the Black Sea region including<br />
all neighbouring states. What has been<br />
achieved so far? What are the biggest<br />
chances for the region?<br />
Romania has a major strategic interest<br />
in building up a stable, peaceful and prosperous<br />
Eastern Neighbourhood. We see the<br />
strengthening of the EU’s relations with its<br />
neighbours and increasing the Union’s role<br />
in its neighbourhood as major priorities of<br />
the EU’s foreign policy in future years.<br />
The Black Sea area carries, in our opinion,<br />
great potential for cooperation, both<br />
„As a newer member of<br />
the Union, EU’s values<br />
and rules are still fresh in<br />
our mind.“<br />
H.E. TEODOR BACONSCHI<br />
between the countries of the region and between<br />
the region and other interested<br />
countries and international organizations.<br />
The approximation to EU standards is<br />
the most appropriate way, not only to stimulate<br />
progress and prosperity for the states<br />
in the region, but also for strengthening relations<br />
and developing a culture of regional<br />
cooperation, the benchmark for creating<br />
a sustainable and secure Black Sea region.<br />
In fact, the positive transformation of the<br />
region is only possible through an inclusive<br />
framework of cooperation.<br />
Romania thus wants to enhance and<br />
deepen its cooperation with all interested<br />
EU partners in the wider Black Sea region,<br />
mainly within the framework of the Black<br />
Sea Synergy and the Eastern Partnership.<br />
Romania’s strategic objectives in the<br />
Black sea region are: the consolidation of<br />
its democratic stability, its access to prosperity<br />
through regional cooperation projects<br />
and along with the EU partners, and<br />
an inclusive approach to all regional stakeholders.<br />
Romania will continue to support an increased<br />
relevance and impact of the EU’s<br />
Black Sea Synergy, as well as the enhancement<br />
of cooperation within the Black Sea<br />
Economic Cooperation Organization.<br />
Whereas the Synergy, launched in 2008,<br />
should continue to take advantage of its already<br />
recognized added-value, inclusiveness<br />
and local ownership (Russia and<br />
Turkey having been included in this open<br />
framework right from the start), we have to<br />
imagine ways to take it further.<br />
We should therefore ponder over how to<br />
relate the Synergy to the existing EU Strategies,<br />
such as the EU Strategy for the<br />
Danube Region, and the one currently suggested<br />
by the European Parliament – the<br />
EU Strategy for the Black Sea region.<br />
Relations with the Republic of Moldova<br />
have become more intense in recent years.<br />
What are the aims of Romania’s foreign policy<br />
concerning Moldova?<br />
Developing the bilateral relations with<br />
the Republic of Moldova is a top priority<br />
for us. The two major pillars of this relation<br />
refer to our support for the European<br />
perspective of the Republic of<br />
20 | SOCIETY 3/4_11
Moldova and to an intensified bilateral<br />
cooperation, primarily based on our common<br />
history, language, traditions and<br />
culture.<br />
The progress achieved by the Government<br />
of the Republic of Moldova since<br />
September 2009 is appreciated by the EU<br />
and was confirmed recently during the<br />
Eastern Partnership Summit (Warsaw,<br />
29-30 September <strong>2011</strong>). Clearly, the EU is<br />
the only viable option for the Republic of<br />
Moldova. We will continue to offer our<br />
strong support for its European aspirations,<br />
in order to obtain a clear European<br />
perspective for Chiflin?u, similar to that<br />
offered to the Western Balkans countries.<br />
The bilateral relation is reaching its<br />
best in terms of dynamism. Chisinau has<br />
shown particular interest in promoting<br />
concrete projects, such as energy interconnections<br />
– gas and electricity, as well<br />
as the connection of transport networks.<br />
We support these projects and are working<br />
with our partners in Chisinau to advance<br />
on all of them. Furthermore, we<br />
will organize the first joint Romania – Republic<br />
of Moldova government session, in<br />
Bucharest, in November this year.<br />
Another regional cooperation is the<br />
Danube Strategy. What are Romania’s aims<br />
concerning the utilization of the Danube?<br />
For centuries, the Danube was a border<br />
between states and cultures. Today,<br />
however, the river has become the symbol<br />
of European unity, the backbone of<br />
Central Europe that links the Black Forest<br />
to the Black Sea, communities and<br />
peoples who experience a feeling of belonging<br />
to the same political and cultural<br />
space.<br />
The time has come for us to use<br />
Danube’s huge potential in the spirit of a<br />
green, sustainable strategy based on the<br />
newest elements of human knowledge.<br />
Romania is managing the longest section<br />
of the river and the largest part of the<br />
Danube Delta reserve – the youngest land<br />
of the Danube basin, with an eco-system<br />
that is unique in Europe. Our responsibility<br />
for the sustainable development of<br />
the entire Danube river basin is, therefore,<br />
maximal.<br />
Under these circumstances, Romania,<br />
together with Austria, initiated a<br />
large–scale consultation process aimed at<br />
developing a great European project. It<br />
has proved succesful, since the European<br />
Union Strategy for the Danube Region<br />
was approved by the European Council<br />
on June 24, <strong>2011</strong>. We need to maintain<br />
our high political commitment regarding<br />
the Strategy. Therefore, Romania will<br />
be hosting together with Austria, in<br />
Bucharest, on November, 7-8 <strong>2011</strong>, a conference<br />
of the foreign ministers of riparian<br />
countries which seeks to enhance cooperation<br />
in the Danube region through<br />
concrete actions and projects in the various<br />
priority areas of the Strategy.<br />
As you know, the Danube Strategy is<br />
one of the important regional cooperation<br />
strategies in the EU framework, and<br />
it is essential to mention that it includes<br />
not only the riparian European member<br />
states, but also six non-EU member states.<br />
This means that the adoption of the EU<br />
Strategy for the Danube region and its<br />
implementation contribute to the deepening<br />
of the transboundary, transregional<br />
and transnational cooperation and coordination,<br />
and also integration and<br />
stabilization within the Central and<br />
South East Europe.<br />
Moreover, Danube as an important inland<br />
waterway of Pan-European transport<br />
links, via Rhine-Main-Danube, the<br />
port of Constanta, the industrial centers<br />
of Western Europe and the port of Rotterdam.<br />
Central European countries can<br />
have direct access to the Black Sea and<br />
Suez Canal. Therefore a new trade route<br />
appears: Suez Canal - Central Europe via<br />
Constanta, which compared to the old<br />
crossing (Mediterranean and the Iberian<br />
Peninsula bypasses) shortens the road<br />
march with eight days, including costs.<br />
I would like to underline that our<br />
main priorities are: investments for improving<br />
and upgrading navigation, intermodal<br />
transportation, environmental<br />
protection, tourism and cultural projects,<br />
the transfer of knowledge. Taking into<br />
account that since 1939 Romania has<br />
had the largest number of inland waterway<br />
vessels among all Danube countries,<br />
a strategic priority for Romania is to return<br />
to its traditional significant place in<br />
the Danube navigation system.<br />
I am sure that the Danube can be a<br />
CURRICULUM VITAE<br />
H.E. Teodor Baconschi was born on February 14th, 1963, in<br />
Bucharest, is married and has two children. He is a career<br />
diplomat and was appointed Minister of Foreign Affairs in<br />
December 2009. He graduated from the Bucharest Theological<br />
University Institute in 1985, went for an ABD degree at<br />
Université de Paris IV-Sorbonne (1991), and was awarded a<br />
PhD in Religious Anthropology in 1994. Previously, he was<br />
Ambassador to France, Portugal and to the Holy Sea. He was<br />
Presidential Advisor between 2006 and 2007. He held the offices<br />
of State Secretary and Director General of the MFA.<br />
catalyst for cooperation and prosperity in<br />
Central and Eastern Europe.<br />
As a member of NATO, Romania has deployed<br />
nearly 2,000 troops in Afghanistan.<br />
How long will Romania continue to stay in<br />
Afghanistan? What have been the results of<br />
the military engagement?<br />
Let me start by stressing that<br />
Afghanistan remains on the top of NA-<br />
TO’s agenda and that Romania is part of<br />
the Allied effort to achieve a more stable<br />
Afghanistan, free of terrorism, enjoying<br />
friendly relations with its neighbors, governed<br />
by the rule of law; in a nutshell, a<br />
solid partner for NATO.<br />
From the very beginning, Romania<br />
has had a significant participation in<br />
Afghanistan. Currently there are roughly<br />
1,900 Romanian soldiers on the ground.<br />
The overwhelming majority of our contingent<br />
is performing security missions<br />
in the Zabul Province, within the International<br />
Security Assistance Force (ISAF).<br />
Another part of our contingent provides<br />
the security of the Kabul International<br />
Airport (KAIA).<br />
Our participation to ISAF has brought<br />
valuable results in terms of protecting<br />
the population and neutralizing insurgent<br />
networks. All these could not be<br />
achieved without the professionalism,<br />
dedication and bravery of our soldiers.<br />
Unfortunately, so far 17 of them have lost<br />
their lives, and many others have been injured<br />
during their term of service.<br />
Still, I can safely state that Romania<br />
will stay on the ground with our NATO<br />
allies and partners, alongside the Afghan<br />
Government, until our commitment is<br />
fulfilled.<br />
At this point, there is a general interest<br />
to achieve a successful transition by<br />
the end of 2014, with the Afghan government<br />
gradually taking over an increasing<br />
role across the entire spectrum of activities<br />
currently managed by its international<br />
partners. Of course, the transition<br />
process should continue to be conditionsbased<br />
and not calendar-driven.<br />
Furthermore, experience on the<br />
ground demonstrates that peace and security<br />
in Afghanistan cannot be achieved<br />
by military means alone and that a special<br />
emphasis should be placed on nonmilitary<br />
solutions. Romania understood<br />
the importance of capacity building efforts,<br />
such as training for the military<br />
and police. Currently, we have 59 military<br />
trainers and 66 gendarmes in the NATO<br />
Training Mission – Afghanistan (NTM-A)<br />
and 23 Romanian experts are working for<br />
the EU Mission in Afghanistan (EUPOL).<br />
SOCIETY 3/4_11 | 21
RUMÄNIEN<br />
JUSTIZ<br />
Reform and co-operation<br />
Changing the Mentality in the<br />
Justice System<br />
H.E. Catalin Marian Predoiu, Minister of Justice, talks with SOCIETY about the improvements<br />
in reducing corruption and the strong juridical co-operation with the EU and the<br />
United States. “The key lies in changing the mentality in the Justice System”, he says.<br />
In its last report, the European Commission<br />
stated that Romania has made important<br />
progress in reducing corruption. The<br />
Romanian judges also state that in the<br />
past five years more than ninety percent of<br />
the cases were solved. Still, justice improvements<br />
did not convince some countries<br />
who did not support Romania for Schengen.<br />
What are your plans to change this image<br />
for your country?<br />
Romania’s access in Schengen is blocked<br />
for the moment for political consideration<br />
connected with an internal political agenda<br />
of one of an EU member state. The Accession<br />
Treaty of Romania to EU must be respected<br />
and we required the observation of<br />
the rule of law in our international relation.<br />
Romania’s efforts, mainly the Government’s<br />
efforts, to reform justice and to<br />
stop corruption are stronger than ever.<br />
They deserve to be recognized and we are<br />
glad that they have been positively noted in<br />
the last two European Commission reports.<br />
How does Romania co-work with other European<br />
countries to prevent and stop crime?<br />
We have an excellent international juridical<br />
collaboration with all the EU Member<br />
States. Last year, the European Commission<br />
saluted our Justice for the application<br />
of the European Arrest Warrant programme.<br />
Recently, we have created an Asset<br />
Recovery Office within the Ministry of<br />
Justice that is in contact with all the similar<br />
offices in the EU. It is part of the Stockholm<br />
Programme for Free Security and Justice<br />
Area in Europe. For this new office, we<br />
have the support of the Serious Organized<br />
Crime Agency in the UK, as well as the one<br />
of the US experts in Asset Recovery. Also,<br />
the Directorate for Organized Crime works<br />
with the Police and prosecutors in other<br />
states to stop crime. I would also want to<br />
mention that the SEECI centre in<br />
Bucharest is an important element in<br />
fighting crime. Romania is, in fact, a solid<br />
partner in stopping crime, thanks to its institutions<br />
and visible results.<br />
„The new Civil Law Code is an<br />
institutional success project.“<br />
H.E. CATALIN MARIAN PREDOIU<br />
CURRICULUM VITAE<br />
H.E. Catalin Marian Predoiu was born on August 27, 1968, in<br />
Buzau/Romania. He is married and has two children. He<br />
graduated from the University of Bucharest, Faculty of Law,<br />
in 1991. In 1994, he successfully completed a training programme<br />
in Commercial Law Practice at Caen Bar, France. In<br />
2004, he obtained a Ph.D. degree summa cum laude in<br />
Commercial Law from the University of Bucharest, Faculty of<br />
Law. Between 1994 and 2007 he was a lecturer at Bucharest<br />
University for Commercial Law. Also, he was a founding partner<br />
of Racoti-Predoiu SCA in 1995. As lawyer he has been<br />
member of the Bucharest Bar since 1991, the National Association<br />
of the Romanian Bars, the International Bar Association<br />
since 1999 and the Permanent Commission of the National<br />
Association of the Romanian Bars (since 2007). He<br />
wrote several articles and books about corporate law. Since<br />
2008 he has been Minister of Justice, and he was ad-interim<br />
Minister of Foreign Affairs in 2009.<br />
In a recent interview in France, HE<br />
Claude Gueant, the Ministry of Interns, declared<br />
that Romanians represent a problem<br />
and that the number of crimes committed<br />
by Romanian immigrants has grown. How<br />
is this image affecting your activity? Do you<br />
consider there is a political involvement in<br />
this attitude?<br />
The artificial explanations will not<br />
solve the real problems and will not impress<br />
the French people who were educated<br />
in the spirit of democracy, of truth<br />
and human rights. Romanian Police is<br />
helping its French colleagues in fighting<br />
street crime in France, especially in Paris.<br />
The key solution is the efficiency of the<br />
police in imposing the law.<br />
You have renewed the civil laws. How will<br />
that improve the activity of foreigners living<br />
and investing in Romania? Will it stop corruption?<br />
The new Civil Law Code is an institutional<br />
success project. It is now up to the<br />
participants in the act of Justice – magistrates<br />
and the other legal profession, to<br />
continue this project and to implement it.<br />
The new laws are modern, in line with<br />
the UNIDROIT principles and the laws of<br />
international commercial laws. That is<br />
why it will help businesses and it was<br />
saluted by the Foreign Investors Council<br />
in Romania.<br />
Excellency, how much time do you think<br />
is still needed for the Romanian justice to be<br />
seen as reliable by all means?<br />
The reforms introduced by the Executive<br />
must now be carried further by the<br />
Superior Council of Magistrates, the presidents<br />
of the Appeal Court, the Judicial Inspection.<br />
If these authorities and magistrates<br />
will adopt the correct attitude and<br />
will work to modernize the system, positive<br />
results will be seen in the next<br />
months and years. The key lies in changing<br />
the mentality in the Justice System<br />
and understanding the vocational side of<br />
the magistrate profession.<br />
22 | SOCIETY 3/4_11
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RUMÄNIEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
EU-Kommissar für Regionalpolitik Johannes<br />
Hahn (l.) im Gespräch mit Rumäniens<br />
Europaminister Leonard Orban (r.)<br />
Zuerst die Hausaufgaben<br />
Wege aus der Krise<br />
Die Wirtschaftskrise war ein harter Dämpfer für die rumänische<br />
Wirtschaft. Neben der Annahme von internationalen<br />
Hilfspaketen musste ein strenger Sparkurs eingeschlagen<br />
werden. Österreich zählt zu den größten Investoren in Rumänien<br />
und ist Marktführer in vielen Branchen.<br />
arden Euro in Rumänien investiert. Dabei<br />
gingen die zwei größten jemals von österreichischen<br />
Firmen im Ausland getätigten<br />
Investitionen über die Bühne: die Übernahme<br />
der staatlichen Petrom durch die<br />
OMV und die Übernahme der Banca Comerciala<br />
Romana (BCR) durch die Erste<br />
Bank. Österreichische Firmen zählen zu<br />
den Marktführern in den Bereichen Treibstoff,<br />
Banken, Versicherungen und Immobilien.<br />
Die österreichischen Ausfuhren sind im<br />
Jahr 2009 um 33 Prozent eingesunken, im<br />
Jahr 2010 wieder um 5,6 Prozent gestiegen,<br />
und im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> deutlich um<br />
13 Prozent gewachsen. Die rumänischen<br />
Ausfuhren nach Österreich sind im Jahr<br />
2009 um 17 Prozent gefallen, im Jahr darauf<br />
wiederum um 47 Prozent gestiegen. Im<br />
ersten Halbjahr <strong>2011</strong> machte die Steigerung<br />
bereits 35 Prozent aus. Weiterhin<br />
gibt es einen österreichischen Exportüberschuss<br />
von elf Prozent.<br />
Für die Zukunft gibt es für österreichische<br />
Firmen Chancen in den Bereichen Infrastruktur,<br />
Energie und Umwelttechnik,<br />
da sich Rumänien vom Billiglohnland zu<br />
einem höher entwickelten EU-Land hinbewegt.<br />
WIRTSCHAFTSDATEN<br />
RUMÄNIEN<br />
Nach Jahren des kräftigen Wirtschaftswachstums<br />
zwischen 2004 und 2008<br />
um jährlich durchschnittlich 6,7 Prozent<br />
des BIP gab es im Zuge der weltweiten<br />
Wirtschaftskrise im Jahr 2009 einen deutlichen<br />
Rückgang der Wirtschaftsleistung<br />
um 7,1 Prozent. Zusätzlich sind die Immobilienpreise<br />
eingebrochen und die ausländischen<br />
Direktinvestitionen um über sechzig<br />
Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2010<br />
hat sich der Rückgang Wirtschaftsleistung<br />
mit minus 1,9 Prozent des BIP etwas eingebremst.<br />
Für <strong>2011</strong> wird wieder mit einem<br />
leichten Wirtschaftswachstum von ca. 1,5<br />
Prozent gerechnet.<br />
***<br />
Hilfspaket und Sparkurs<br />
Um die Krise zu bewältigen, hat Rumänien<br />
2009 vom Internationalen Währungsfond,<br />
der EU und der Weltbank insgesamt<br />
zwanzig Milliarden Euro als Hilfspaket erhalten.<br />
Gleichzeitig musste Rumänien sein<br />
Budget streng einhalten, was einen harten<br />
Sparkurs zur Folge hatte. Die Sparmaßnahmen<br />
umfassten eine Reduktion bei den Beamtengehältern,<br />
Postenabbau im öffentlichen<br />
Bereich, Einsparungen im<br />
Sozialbereich und eine deutliche Erhöhung<br />
der Mehrwertsteuer von 19 auf 24<br />
Prozent. Die Maßnahmen haben vorerst<br />
den Protest der Bevölkerung hervorgerufen<br />
und einen Rückgang des privaten Konsums<br />
bewirkt.<br />
***<br />
EU-Strukturfonds nicht ausgeschöpft<br />
Rumänien stehen bis 2013 Förderungen<br />
von EU-Strukturfonds in der Höhe von<br />
knapp zwanzig Milliarden Euro zur Verfügung,<br />
die bis jetzt jedoch nur zu 13,5 Prozent<br />
ausgenutzt wurden. Um die Förderungen<br />
nicht zu verlieren, hat Rumänien<br />
kürzlich ein eigenes Ministerium für Europäische<br />
Angelegenheiten gegründet, mit<br />
Minister Leonard Orban an der Spitze. Er<br />
war bis 2010 Kommissar in Brüssel und<br />
kennt daher die bürokratischen Prozeduren.<br />
Mit seiner Hilfe soll es gelingen, möglichst<br />
die gesamten Fördermittel bis 2013<br />
zu verwenden.<br />
***<br />
Österreich als größter Direktinvestor<br />
Österreich zählte lange Zeit zum ausländischen<br />
Direktinvestor Nummer eins in<br />
Rumänien, wurde aber kürzlich von den<br />
Niederlanden überholt. In den Jahren seit<br />
der Wende 1989 hat Österreich neun Milli-<br />
Bedeutende Wirtschaftssektoren: Maschinenbauindustrie,<br />
KFZ-Industrie, Leichtindustrie, chemische Industrie,<br />
Holzverarbeitung, Öl- und Gasindustrie, Landwirtschaft<br />
Wirtschaftswachstum: - 1,9% (2010)<br />
BIP-pro-Kopf: EUR 5.690,--<br />
BIP real: EUR 116,9 Mrd.<br />
Inflation: 6,1%<br />
Arbeitslosigkeit: 6,9%<br />
Auslandsverschuldung: EUR 75,7 Mrd.<br />
Währung: RON (Rumänischer Leu); 1 EUR = ca. 4,24 RON<br />
Exporte: EUR 37,3 Mrd.<br />
Wichtigste Exportmärkte: Deutschland, Italien, Frankreich,<br />
Türkei, Ungarn<br />
Importe: EUR 43,2 Mrd.<br />
Wichtigste Herkunftsländer: Deutschland, Italien, Ungarn,<br />
Frankreich, China<br />
Außenhandel Rumäniens mit Österreich<br />
Rumänische Exporte nach Österreich: EUR 941,5 Mio.<br />
(2010)<br />
Bedeutendste Exportprodukte: Elektrische Geräte, Möbel,<br />
Bekleidung, Schuhe, Holz<br />
Rumänische Importe aus Österreich: EUR 1,69 Mrd. (2010)<br />
Bedeutendste Importprodukte: Elektrische/mechanische<br />
Maschinen, Kraftfahrzeuge, Kunststoffe, Kautschukmischungen<br />
Quelle: AWO, Sep. <strong>2011</strong><br />
FOTO: EUROPEAN UNION, <strong>2011</strong><br />
24 | SOCIETY 3/4_11
RUMÄNIEN<br />
WIRTSCHAFT<br />
Österreich und Rumänien<br />
Vielfältige Chancen<br />
Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Bukarest, Mag. Rudolf<br />
Lukavsky, im SOCIETY-Interview über österreichische Investitionen,<br />
erneuerbare Energie und Tourismus in Rumänien.<br />
„Das Interesse an Umwelttechnik<br />
und erneuerbaren Energien<br />
boomt.“<br />
RUDOLF LUKAVSKY<br />
Weshalb hat sich Rumänien nach der<br />
Wende zu einem so wichtigen Investitionsstandort<br />
für Österreich entwickelt (Erste<br />
Bank, OMV etc.)?<br />
Vieles verbindet die beiden Länder,<br />
nicht zuletzt – neben einer sehr starken historischen<br />
und kulturellen Verflechtung –<br />
beiderseits überaus erfreuliche Wirtschaftsbeziehungen.<br />
Seit vielen Jahren ist Österreich<br />
ein Top-Investor in Rumänien. Über<br />
6.000 Firmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung<br />
sind im rumänischen Handelsregister<br />
eingetragen – und beinahe täglich<br />
kommen neue hinzu. Insgesamt haben<br />
österreichische Unternehmen bereits<br />
knapp zehn Mrd. Euro in Rumänien investiert<br />
und sich über die Jahre als verlässliche<br />
Partner etablieren können. Vor allem<br />
die beiden Großinvestitionen der Erste<br />
Bank in die Banca Comerciala Romania<br />
(BCR) sowie der österreichischen OMV in<br />
die ehemals im Staatsbesitz befindliche<br />
Petrom sind im Wirtschaftsleben stark präsent.<br />
Aber auch in anderen Bereichen wie<br />
beispielsweise im Versicherungswesen,<br />
Holzverarbeitung, Transport und Logistik,<br />
der Baustoff- und Industriegüterherstellung<br />
etc. sind österreichische Unternehmen<br />
Markt- bzw. Technologieführer. Aber<br />
nicht nur Großinvestoren, sondern zahlreiche<br />
österreichische Klein- und Mittelbetriebe<br />
sind sehr erfolgreich in Rumänien tätig.<br />
Rumänien entwickelt sich weg vom Billiglohnland<br />
hin zu höherwertiger Industrieproduktion.<br />
Welche Chancen sehen Sie für<br />
die österreichische Exportwirtschaft?<br />
Die Chancen sind vielfältig, Exportmöglichkeiten<br />
gibt es beinahe in allen Bereichen.<br />
Insbesondere in der Industriemodernisierung,<br />
bei Maschinen- und<br />
Apparatelieferungen sowie Exporte landwirtschaftlicher<br />
Maschinen und Kraftfahrzeuge<br />
sehen wir großes Potenzial.<br />
Rumänien wirbt für sich unter dem Titel<br />
„erneuerbare Energie“. Welches Potential<br />
hat Rumänien bei grüner Technologie?<br />
Der Aufholbedarf im Bereich Umwelttechnik<br />
in Rumänien ist groß. Besonderes<br />
Potential liegt in den Bereichen Zuund<br />
Abwasser, Abfallwirtschaft sowie im<br />
Bereich Energie. Hier hat sich Rumänien<br />
große Ziele gesetzt: obzwar die Energieversorgung<br />
heute noch stark von fossilen<br />
Energieträgern geprägt ist, strebt Rumänien<br />
nicht nur die Erhöhung der Energieeffizienz<br />
sondern auch die Entwicklung<br />
des Bereiches erneuerbare Energien an.<br />
Ausgedehnte Gegenden mit Warmwasserquellen,<br />
überdurchschnittlicher<br />
Windkraft oder Sonnenbestrahlung, Potential<br />
für Kleinwasserkraftwerke und<br />
Biomasse ermöglichen die Energiegewinnung<br />
aus erneuerbaren Quellen. Als Anreiz<br />
für Investoren hat die EU Mittel zur<br />
Verfügungen gestellt, weiters werden nationale<br />
Förderungen sowie Grünzertifikate<br />
in Aussicht gestellt – das Interesse an<br />
Umwelttechnik und Erneuerbaren Energien<br />
boomt.<br />
Wie entwickelt sich der rumänische Tourismus?<br />
Was erwartet den Besucher in Rumänien?<br />
Rumänien wird als Tourismusland<br />
häufig unterschätzt, obwohl es landschaftlich<br />
und kulturell sehr viel zu bieten<br />
hat. Leider geht der Ausbau der Tourismusinfrastruktur<br />
weiterhin schleppend<br />
voran, sowohl im Bade- als auch im<br />
Gesundheitstourismus. Einzig im Wintertourismus<br />
gibt es kleinere Erfolge zu verzeichnen,<br />
wozu die österreichische Firma<br />
Doppelmayr beispielsweise mit acht installierten<br />
Anlagen einen wesentlichen<br />
Beitrag geleistet hat. Um den Ausbau der<br />
Tourismusinfrastruktur weitere voranzutreiben<br />
und Chancen für österreichische<br />
Unternehmen auszuloten organisiert die<br />
„Außenwirtschaft Österreich“ mit dem<br />
AußenwirtschaftsCenter Bukarest im November<br />
einen Austria Showcase in diesem<br />
Bereich. Termin 23.-25.11.<strong>2011</strong>, Anmeldefrist<br />
läuft, Interessenten melden<br />
sich bitte unter bukarest@wko.at .<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Mag. Rudolf Lukavsky ist am 22. Dezember 1964 in Wien<br />
geboren. 1989 schloss er sein Studium mit dem Magister der<br />
Handelswissenschaften an der WU ab und begann seine<br />
Laufbahn in der WKO. Auslandserfahrung sammelte er in<br />
Moskau, Singapur, Johannesburg und Kairo. In der Zentrale<br />
in Wien war er stv. Leiter für Human Resources und Finanzen<br />
der AWO. Seit 2009 ist er Wirtschaftsdelegierter in<br />
Bukarest, zuständig für Rumänien und Moldau.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 25
RUMÄNIEN<br />
KULTUR<br />
NexT Film Festival<br />
George Enescu Festival<br />
Jury NexT Film Festival: Dana Bunescu, Marian<br />
Masone, Marie Dubas, Christian Guinot, Anne Garber<br />
Kulturelles Rumänien<br />
Festivals and More<br />
Im Land am Schwarzen Meer hat sich inzwischen ein reges<br />
Kulturleben etabliert. Beweis dafür sind unzählige Festivals,<br />
die das ganze Jahr über stattfinden. Für jeden Geschmack ist<br />
etwas vorhanden, für Filmliebhaber genauso wie für Jazz--<br />
oder Rockmusikfans.<br />
***<br />
Lichtspielhighlights<br />
Cineasten treffen sich beim TIFF (Transsylvania<br />
International Film Festival), welches<br />
sowohl in Klausenburg/Cluj als auch<br />
in Hermannstadt/Sibiu stattfindet. Das<br />
größte Spielfilmfestival Rumäniens wurde<br />
2002 ins Leben gerufen und hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, junge Filmemacher bei<br />
der Bekanntmachung ihrer Werke zu<br />
unterstützen. Ziel ist es, eine Generation<br />
von Cineasten heranzuziehen, die Geschmack<br />
an Qualitätskino hat. In dieselbe<br />
Kerbe schlägt das NexT Film Festival - International<br />
Short Film Festival in Bukarest.<br />
Hier können vor allem junge Filmschaffende<br />
ihre Arbeiten unter den verschiedensten<br />
Kategorien vorstellen. Wem es an Sitzfleisch<br />
für Spielfilme ermangelt, der kann<br />
das ASTRA Dokumentarfilm Festival in<br />
Hermannstadt/Sibiu besuchen. Das Hauptaugenmerk<br />
dieser Veranstaltung liegt auf<br />
nationalen und internationalen Dokumentarfilmproduktionen.<br />
***<br />
Musikalische Vielfalt<br />
Liebhaber der klassischen Musik werden<br />
beim traditionellen George Enescu-Festival<br />
in Bukarest fündig. Diese Veranstaltung<br />
würdigt den berühmten<br />
rumänischen Komponisten George Enescu<br />
mit einem vielfältigen Musikprogramm,<br />
welches in der ganzen Stadt stattfindet. Als<br />
künstlerischer Leiter des Festivals fungiert<br />
der frühere Direktor der Wiener Staatsoper,<br />
Ioan Holender. Garana bietet Jazzmusikfans<br />
mit dem Garana Fazz-Festival die<br />
Möglichkeit, unterschiedlichste Interpreten<br />
des Genres live zu erleben. Rocker treffen<br />
sich bei Rumäniens größtem Musikfestival,<br />
dem Peninsula /Félsziget Festival in<br />
Targu Mures, wo bereits internationale<br />
Größen wie Iggy Pop oder Nine Inch Nails<br />
auf der Bühne standen. Nationale, rumänische<br />
Independent Music Interpreten rokken<br />
auf dem Stufstock Festival in Vama<br />
Veche..<br />
***<br />
Das Leben – ein Theater<br />
Eine Reise in eine vergangene Welt<br />
kann man bei den Burgspielen in Schäßburg<br />
unternehmen. Vor den Kulissen der<br />
Stadt spielt sich Rumäniens größtes Mittelalterfestival<br />
ab. Schausteller, Theaterstücke<br />
und Musikanten transportieren den Besucher<br />
in eine längst vergangene Ära. Hermannstadt/Sibiu<br />
wird ebenfalls jährlich<br />
zum Theaterspielort. Während des Internationalen<br />
Theaterfestivals kann man in der<br />
gesamten Stadt Theaterstücke und Musikperformances<br />
bewundern.<br />
Garana Jazz Festival Direktor<br />
Marius Giura mit Künstler<br />
INFO<br />
TIFF<br />
www.tiff.ro/en<br />
NexT Film Festival<br />
www.nextfilmfestival.ro/en/<br />
George Enescu Festival<br />
www.festivalenescu.ro<br />
Astra Film Festival<br />
www.astrafilm.ro<br />
Garana Jazz-Festival<br />
www.garana-jazz.ro<br />
Peninsula / Félsziget Festival<br />
www.felsziget.ro/en/<br />
Burgspiele in Schäßburg<br />
www.welcometoromania.ro/Sighisoara/<br />
Internationales Theaterfestival in Hermannstadt / Sibiu<br />
www.sibfest.ro<br />
26 | SOCIETY 3/4_11
RUMÄNIEN<br />
KOMMENTAR<br />
Starker Wirtschaftspartner Österreich<br />
Rumäniens dorniger Weg ins<br />
Schengen-Land<br />
Rumänien wird auf seinem Europa-Kurs gegenwärtig viel Geduld und Beharrlichkeit abverlangt.<br />
Vier Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union ist es den zwei benachbarten EU--<br />
Partnern Rumänien und Bulgarien allerdings noch nicht geglückt, als Mitglieder in den<br />
Schengen-Raum aufgenommen werden. Von HERMINE SCHREIBERHUBER<br />
Groß war die Enttäuschung in den beiden<br />
osteuropäischen Staaten, weil der<br />
Beitritt in diesem Jahr nicht mehr<br />
vollzogen wird, auch nicht in Form einer<br />
Zwei-Phasen-Lösung. Für Rumänien wäre<br />
eine Aufnahme in den Schengen-Raum<br />
vor den für 2012 angesetzten Parlamentsund<br />
Kommunalwahlen als großer außenpolitischer<br />
Erfolg zu verbuchen gewesen.<br />
Der von Deutschland und Frankreich<br />
vorgelegte Kompromissvorschlag – Anfang<br />
Oktober <strong>2011</strong> Öffnung der Häfen und Flughäfen,<br />
Mitte nächsten Jahres Aufhebung<br />
der Festlandgrenzen – gelangte im EU-<br />
Innenministerrat im September nicht<br />
mehr zur Abstimmung. Die Bedenken der<br />
Niederlande und Finnlands waren nicht<br />
auszuräumen. Eine Entscheidung soll nun<br />
auf EU-Gipfelebene fallen.<br />
Begründet wurde die Ablehnung der<br />
Schengen-Reife, auch seitens der EU-Kommission,<br />
mit Defiziten im Kampf gegen die<br />
Korruption. Der technische Acquis gilt als<br />
erfüllt. Vergeblich pochten rumänische<br />
Regierungsvertreter auf die verstärkten<br />
Anti-Korruptions-Maßnahmen Bukarests,<br />
wie die Einrichtung einer eigenen Anti-<br />
Korruptions-Staatsanwaltschaft und die<br />
Schaffung einer Abteilung für Korruptionsbekämpfung<br />
im Innenministerium.<br />
Die polnische EU-Ratspräsidentschaft<br />
warnte angesichts der Verzögerung vor einer<br />
Vertrauenskrise in der Europäischen<br />
Union. Bulgarien sprach von einem ungerechten<br />
Aufschub, Rumänien befürchtet,<br />
dass die Euro-Finanzkrise das Thema<br />
Schengen von der EU-Tagesordnung verdrängen<br />
werde. Österreich hatte seinerseits<br />
der EU-Kommission signalisiert, dass<br />
es mit dem Zwei-Stufen-Kompromiss gut leben<br />
könnte.<br />
***<br />
Bukarest will Europa-Engagement<br />
stärken<br />
Mit oder ohne Schengen – Rumänien<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Mag. Hermine Schreiberhuber<br />
absolvierte Studien an<br />
den Universitäten Wien und<br />
Paris (Dolmetsch, Publizistik,<br />
Kunstgeschichte, Politologie).<br />
Danach war sie als Übersetzerin,<br />
Dolmetscherin, Reiseleiterin<br />
sowie freie Journalistin<br />
tätig und arbeitete an<br />
den österreichischen Vertretungsbehörden<br />
in Spanien und Frankreich. Sie war stellvertretende<br />
Ressortleiterin für Außenpolitik bei der Austria<br />
Presse Agentur (APA). Ferner verfasst sie Reportagen für<br />
Wochenzeitungen wie „Die Furche“ und wirkt an politischen<br />
Büchern mit.<br />
hat sich Europa auf die Fahnen geschrieben.<br />
Kürzlich wurde ein neues Ministerium<br />
für Europäische Angelegenheiten geschaffen.<br />
Der ausgewiesene EU-Experte<br />
Leonard Orban soll für eine bessere Nutzung<br />
von EU-Geldern sorgen. Nur knapp 14<br />
Prozent der für Rumänien vorgesehenen<br />
Finanzierungen wurden bisher beansprucht;<br />
über 19 Mrd. Euro stünden bis<br />
2013 zur Verfügung. Die Nutzungsrate soll<br />
nun bis Jahresende auf 25 Prozent angehoben<br />
werden.<br />
Staatspräsident Traian Basescu plädierte<br />
unterdessen dafür, das Ziel des gemeinsamen<br />
und starken Europa nicht aus den<br />
Augen zu verlieren. Gegen die Großmächte<br />
USA und China könne nur eine Art<br />
„Vereinigte Staaten von Europa“ durch<br />
massiven Verzicht auf nationale Souveränität<br />
bestehen, betonte er im Sommer. Gemeinsame<br />
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
und Sicherheit seien hierfür die<br />
Grundpfeiler, so Basescu.<br />
Innenpolitisch will Rumänien an seinem<br />
seit 2010 eingeschlagenen harten Sparkurs<br />
festhalten. Einsparungen im öffentlichen<br />
Dienst bis 2014 sollen jährlich rund<br />
400 Millionen Euro erbringen. Die Ausweitung<br />
der Staatsschulden konnte auf diese<br />
Weise gestoppt werden. Immerhin ist Rumänien<br />
einer der erfolgreichsten Verschuldungsbekämpfer<br />
unter den EU-Partnern.<br />
Als starker Partner präsentierte sich Rumänien<br />
zuletzt gegenüber dem Weltwährungsfonds.<br />
Staatschef Basescu betonte vor<br />
Vertretern von IWF und Weltbank, dass<br />
sein Land weitaus besser dastehe als andere<br />
EU-Staaten. Für das Gesamtjahr <strong>2011</strong><br />
wird ein Wirtschaftswachstum von bis zu<br />
zwei Prozent, für 2012 ein Anstieg von 4,4<br />
Prozent prognostiziert.<br />
***<br />
Österreich ein wichtiger Investor<br />
Zwischen Österreich und Rumänien hat<br />
sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs,<br />
aber vor allem seit dem EU-Beitritt Rumäniens<br />
2007 eine enge bilaterale Wirtschaftspartnerschaft<br />
entwickelt. Nach den<br />
Niederlanden ist Österreich der zweitgrößte<br />
Investor in dem Donau-Staat. Mehr als<br />
zehn Milliarden Euro haben österreichische<br />
Unternehmen dort nach Angaben der<br />
Wirtschaftskammer Österreich investiert.<br />
Der Löwenanteil entfällt auf die OMV –<br />
durch die Übernahme der rumänischen Erdölgesellschaft<br />
Petrom, und die Erste Bank<br />
– durch den Erwerb der Banca Comerciala<br />
Romana BRC. Zuletzt erhielten die österreichischen<br />
Baukonzerne Strabag und Alpine<br />
den Zuschlag für bedeutende Straßenbauprojekte.<br />
Die Europa-Route ist mühsamer geworden,<br />
vor allem seit die EU die Folgen der Finanzkrise<br />
zu bewältigen hat, die den Partnern<br />
ein Maximum an Solidarität<br />
abverlangen. Rumänien hat bewiesen, dass<br />
es sein Europa-Engagement ernst nimmt.<br />
Es wird sich auch durch Verzögerungen<br />
beim Eintritt in den Schengen-Raum nicht<br />
von seinem Weg abbringen lassen.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 27
Licht. Gestalt.<br />
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DIPLOMATIE<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
S.E. Jargalsaikhan Enkhsaikhan,<br />
Gertrud Tauchhammer<br />
Präsentation der SOCIETY Sommerausgabe<br />
Treffen der Kulturen<br />
Italien und die Mongolei trafen sich bei der Präsentation der SOCIETY Sommerausgabe in<br />
der Österreichischen Nationalbibliothek. Mag. Gertrud Tauchhammer lud zusammen<br />
mit S.E. Jargalsaikhan Enkhsaikhan, Botschafter der Mongolei in Österreich und Italien,<br />
zu einem kulturellen Abend ein. Mehr als vierhundert begeisterte Gäste wohnten dem vielfältigen<br />
Programm bei.<br />
Gleich mehrere Highlights wurden an<br />
diesem Abend dem Publikum geboten:<br />
Ein original Nomadenzelt mit ausgewählten<br />
Ausstellungstücken vermittelte<br />
einen Einblick in die Kultur des zentralasiatischen<br />
Landes, untermalt von den Klängen<br />
mongolischer Künstler wie B. Nadinbolor,<br />
Ch. Otgonbayar und E. Enkhjin. Die<br />
prachtvollen Kostüme der Künstler versetzten<br />
die Gäste in Staunen.<br />
Zu den weiteren Höhepunkten des<br />
Abends gehörte eine Zeremonie in Gedenken<br />
an den berühmten Operntenor Mario<br />
Del Monaco. Vor der Kulisse des Prunksaals<br />
wurde in der Anwesenheit der eigens aus<br />
Italien angereisten Delegation der „Leone di<br />
Venezia“ aus dem Nachlass des Sängers von<br />
Odino Marcon, Präsident des „Istituto Lirico<br />
Mario Del Monaco“ an Nationalbibliotheksdirektorin<br />
Dr. Johanna Rachinger überreicht.<br />
Eine erste Geste des Gedenkens an<br />
den italienischen Opernstar, der in Wien<br />
große Erfolge feierte. Abgerundet wurde die<br />
stimmungsvolle Zeremonie durch den Gesang<br />
des Tenors Agim Hushi, der Arien aus<br />
„Otello“ und „I Pagliacci“ darbot. Selten<br />
gab es ein so stimmungsvolles Treffen<br />
zweier unterschiedlicher Kulturen.<br />
International bekannt:<br />
Tenor Agim Hushi<br />
30 | SOCIETY 3/4_11
Nicoletta Romor,<br />
Davide Perin<br />
Original mongolisches Ger<br />
(Jurte) und original Tracht<br />
Zeremonie zu Ehren von<br />
Mario del Monaco<br />
Mongolisches<br />
Nomadenzelt<br />
BM a.D. Willibald Pahr<br />
S.E. Sergej Netschajew<br />
(Russ. Föd.)<br />
Friederike Koch (Leiner)<br />
Zeremonie für<br />
Mario del Monaco<br />
im Prunksaal<br />
der Nationalbibliothek<br />
Begrüßung durch<br />
Generaldirektorin<br />
Johanna Rachinger<br />
Gertrud Tauchhammer, Odino Marcon,<br />
Generaldirektorin Johanna Rachinger,<br />
S.E. Jargalsaikhan Enkhsaikhan,<br />
Stefano Pimpolari, Vittorio Zanini<br />
Präsident „Istituto<br />
Mario del Monaco“<br />
Odino Marcon<br />
Dr. Zuheir Elwazer<br />
Odino Marcon<br />
übergibt ein<br />
Gastgeschenk an<br />
Johanna<br />
Rachinger<br />
Großes Publikumsinteresse<br />
Mongolische Pferdekopfgeige<br />
gespielt<br />
von B. Nadinbolor<br />
Botschafter Ali El Mansouri<br />
(UN Katar)<br />
SOCIETY 3/4_11 | 31
DIPLOMATIE<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
Prof. Ernst Fuchs<br />
(Mitte sitzend)<br />
I.E. Lidia Imanalieva (Kirgisistan),<br />
S.E. Nuriddin<br />
Shamsov (Tadschikistan)<br />
Die Gastgeber mit S.E. Eugenio<br />
d’Auria (Italien)<br />
S.E. Gordan Bakota<br />
Präsentation im<br />
Prunksaal<br />
Arnona und<br />
S.E. Aviv Shir-<br />
On (Israel)<br />
Großes Publikumsinteresse<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
Generaldirektor Suleiman Al-Herbish (OFID) · S.E. Gordan<br />
Bakota (Kroatien) · S.E. Dr. John Barrett (Kanada) · S.E. Andrij<br />
Bereznji (Ukraine) · S.E. Khamkheuang Bounteum (Laos)<br />
· Mario Cerutti · Béatrice Chicanaux (Tunesisches<br />
Fremdenverkehrsamt) · S.E. Hyun Cho (Südkorea) · S.E.<br />
Botschafter Eugenio D’Auria (Italien) · Dino De Poli (Präsident<br />
Fondanzione Cassamarca) · S.E. Alejandro Díaz<br />
(Mexiko) · Chargé d' Affaires Ravshanbek Duschanov (Usbekistan)<br />
· S.E. William Eacho III (USA) · S.E. Dr. Zuheir Elwazer<br />
(Palästina) · Prof. Ernst Fuchs · Dr. Franz Greif<br />
(Österreichisch-Mongolische Gesellschaft) · S.E. Philip<br />
Griffiths (Neuseeland) · Dr. Adrian Hollaender (Künstleragentur<br />
Hollaender-Calix) · S.E. Dr. Ashot Hovakimian (Armenien)<br />
· S.E. Muhammad Ikram Bin Yaakob (Malaysia) ·<br />
S.E. Shigeo Iwatani (Japan) · Botschafterin Blanka Jamnisek<br />
(UN Vertretung Slowenien) · Peder Johansson (CTBTO)<br />
· Brigitte Just (Fashion Design) · Angelika Le Brun (Botschaft<br />
von Frankreich) · S.E. Xolisa Mabhongo (Südafrika)<br />
· Odino Marcon (Präsident des “Istituto Lirico Mario Del Monaco”)<br />
· Carlo Marcon · S.E. Vili Minarolli (Albanien) · Botschafter<br />
Takeshi Nakane (UN Japan) · Sabine Nedwed<br />
(Kunsthaus Wien) · S.E. Sergej Netschajew (Russ. Föd.) ·<br />
S.E. Thiep Nguyen (Vietnam) · Elena Ortica · S.E. Freddy Padilla<br />
de León (Kolumbien) · BM a. D. Dr. Willibald Pahr ·<br />
Dottore Stefano Pimpolari (Assessore alla Cultura Comune<br />
di Treviso) · Mag. Hermine Schreiberhuber · Ezio Scime<br />
· S.E. Nuriddin Shamsov (Tadschikistan) · S.E. Aviv Shir-On<br />
(Israel) · Werner Somweber (WKO) · Dio Ti Salvi Perin · Generalsekretär<br />
Tibor Tóth (CTBTO) · Maria Varga (Verfassungsgerichtshof)<br />
· Botschafter Vladimir Voronkov (UN<br />
Vertretung Russ. Föd.) · Friedrun West (West Studios) ·<br />
Robert Wood (Botschaft von USA) · Dottore Vittorio Zanini<br />
· S.E. I Gusti Agung Wesaka Puja (Indonesien)<br />
32 | SOCIETY 3/4_11
POLITIK<br />
REZENSION<br />
Rezension des Essays „Ende<br />
des Gehorsams“ von Anneliese<br />
Rohrer<br />
Demokratie<br />
in Gefahr?<br />
„Wahrlich, wir leben in finsteren Zeiten“,<br />
so schrieb Bertolt Brecht in den<br />
30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.<br />
Aber sind die Zeiten heute heller?<br />
Von SUSANNE SCHOLL<br />
Das Außenministerium<br />
weltweit für Sie da.<br />
Aktuelle Informationen<br />
und Sicherheitshinweise<br />
jetzt auch als App<br />
Griechenland torkelt unter der Last in Jahrzehnten gewachsener<br />
Korruption, in der Slowakei kann die europäische<br />
Solidarität nur mit dem Versprechen von Neuwahlen<br />
durchgesetzt werden und in Ungarn kann man gar nicht<br />
beschreiben, was dort herrscht. Wir sind in der Überzeugung<br />
groß geworden, eine bessere Art des Zusammenlebens als die<br />
Demokratie gäbe es nicht.<br />
Allerdings haben wir es uns bequem gemacht in unseren<br />
Sicherheiten und Gewohnheiten und darüber vergessen,<br />
dass man die Demokratie jeden Tag aufs Neue verteidigen<br />
muss. Wir wenden uns vielleicht etwas angewidert ab, wenn<br />
unsere demokratischen Werte wieder einmal im Namen anderer<br />
Dinge hintan gestellt werden. Auf die Barrikaden steigen<br />
wir jedoch schon lange nicht mehr.<br />
Tatsächlich aber geschieht in Österreich die schleichende<br />
Aushöhlung unseres demokratischen Rechtstaates.<br />
Anneliese Rohrer appelliert an alle, nicht weg zu sehen. Sie<br />
spricht von „Wut“- noch lieber aber von „Mut-Bürgern“, die<br />
bereit sind zu schützen, was mit so viel Leid errungen wurde.<br />
Eine funktionierende Zivilgesellschaft der Gleichheit<br />
und Humanität. Und sie fordert dazu auf, den all zu bequemen<br />
Gehorsam gegenüber „der Obrigkeit“ aufzugeben. Denn:<br />
„Die Zukunft des Landes hängt vom Verhalten der Mehrheit<br />
seiner Bürger ab. Es ist die Einstellung der Gesamtbevölkerung,<br />
die ein Multiorganversagen<br />
der Demokratie<br />
verhindern kann.“<br />
Dr. Susanne Scholl studierte<br />
Slawistik und war ab 1985 ORF-<br />
Korrespondentin, ab 2000 Leiterin<br />
des ORF-Büros in Moskau<br />
und erhielt das Österreichische<br />
Ehrenkreuz für Wissenschaft<br />
und Kunst. Sie war 2009 Journalist<br />
des Jahres.<br />
Anneliese Rohrer gilt als<br />
eine der besten Kennerinnen<br />
österreichischer<br />
Innenpolitik. Vor kurzem<br />
ist ihr neues Buch erschienen.<br />
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des Außen ministeriums kostenlos auf Ihr Smartphone<br />
zu laden. Nutzen Sie unser Informationsservice<br />
vor und während Ihrer Reise. Ich wünsche Ihnen<br />
eine gute und sichere Reise!<br />
Dr. Michael Spindelegger<br />
Vizekanzler und Außenminister
DIPLOMATIE<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
Die Botschafter aus Vietnam, Tunesien,<br />
Kuba, Kroatien, Nigeria, El Salvador<br />
und Sri Lanka mit Imperial Direktor<br />
Klaus Christandl (2. v. r.) und Gerti<br />
Tauchhammer (Mitte)<br />
New Ambassadors to Austria<br />
Imperiales Willkommen<br />
Das Hotel Imperial, in dem bereits der Dichter Rainer Maria Rilke zu Gast war, bot die<br />
stimmungsvolle Kulisse für die Begrüßung der neuen Botschafter in Wien, zu der Mag.<br />
Gertrud Tauchhammer einlud.<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
Hans Harrer (Senat der Wirtschaft),<br />
Frau Stowasser und<br />
Begleitung<br />
Als Begrüßungsgeschenk erhielten S.E.<br />
Mario Antonio Rivera Mora (El Salvador),<br />
S.E. Gordan Bakota (Kroatien),<br />
S.E. Juan Carlos Marsán Aguilera (Kuba), I.E.<br />
Maria Oyeyinka Laose (Nigeria), S.E. Aliyar<br />
Lebbe Abdul Azeez (Sri Lanka), S.E. Mohamad<br />
Samir Koubaa (Tunesien) und S.E.<br />
Thiep Nguyen (Vietnam) ein Handtuchset<br />
der Firma Gans mit eigens eingesticktem<br />
SOCIETY Logo und die berühmte Imperial<br />
Torte. Für musikalische Unterhaltung sorgte<br />
die Mezzosopranistin Elisabeth Wolfbauer<br />
mit Klavierbegleitung von Miyuki<br />
Dipl. Ing. Albert Blauensteiner (TU Wien) · Karl-Heinz Fürst<br />
(Kaheba Bauträger) · Hans Harrer (Senat der Wirtschaft)<br />
· S.E. Haris Hrle (Botschaft von Bosnien und Herzegowina)<br />
· S.E. Shigeo Iwatani (Botschaft von Japan) · Ingrid Köhn-<br />
Dursy (BMeiA) · S.E. Jan Koukal (Botschaft von Tschechien)<br />
· Dr. Gabriel Lansky (Lansky, Ganzger und Partner) · David<br />
Latin (OMV) · Franz Moser (Conainex) · Andreas Nothelle<br />
(OSZE) · S.E. Ramon Quinones Rodriguez (Botschaft der<br />
Dominikanischen Republik) · DI Alexander Ristic (Österreichische<br />
Staatsdruckerei) · Torben Roepstorff (Honorarkonsulat<br />
von Samoa) · Dina Schorr (Botschaft der USA) · S.E.<br />
Stefán Skjaldarson (Botschaft von Island) · Prof. Richard<br />
Trappl (Universität Wien) · S.E. Hubert Würth (Botschaft<br />
von Luxemburg)<br />
Schüssler. Sie interpretierte die Arie der<br />
Eboli „O don fatale“ aus der Oper „Don<br />
Carlo“ von Giuseppe Verdi. Für das leibliche<br />
Wohl sorgten die Gaumenfreuden des<br />
Hotels Imperial unter dem neuen Direktor<br />
Klaus Christandl.<br />
S.E. Jan Koukal (Tschechien), Gerti Tauchhammer,<br />
Hans Winkler (Dir. Dipl. Akademie), Dir. Klaus<br />
Christandl<br />
Dr. Walter Wolfsberger<br />
(Innovest),<br />
Dr. Rolf Thaler (CSC<br />
Austria)<br />
34 | SOCIETY 3/4_11<br />
Markus und Hildegard<br />
Habsburg, Dr. Ljubo Brajkovic
S.E. Shigeo<br />
Iwatani (Japan)<br />
S.E. Mario Antonio Rivera<br />
Mora (El Salvador)<br />
S.E. Gordan Bakota (Kroatien), S.E.<br />
Aliyar Abdul Azeez (Sri Lanka)<br />
Elisabeth Wolfbauer sang Verdi<br />
S.E. Nuriddin Shamsov (Tadschikistan),<br />
Dir. Klaus Christandl,<br />
Frau Eipeldauer<br />
S.E. Peter Lizák (Slowakei)<br />
und Ing. Robert Krempel<br />
S.E. Juan Carlos Marsán<br />
Aguilera (Kuba)<br />
Designerin Masha Derler (Mitte)<br />
und Begleitung<br />
I.E. Maria Oyeyinka Laose (Nigeria)<br />
und Geschäftsfreunde<br />
S.E. Hubert Würth (Luxemburg),<br />
S.E. John Bernhard<br />
(OSZE Dänemark)<br />
Nhut La Hong mit Begleitung und<br />
S.E. Thiep Nguyen (Vietnam)<br />
Exquisites Buffet<br />
Klaus Christandl, Geschäftsträger<br />
a.i. Dr. Christoph<br />
Kühn (Apost. Nuntiatur)<br />
S.E. Mohamad Samir<br />
Koubaa mit Gattin<br />
(Tunesien) und Botschafter<br />
Calligaris<br />
S.E. Aliyar Azeez (Sri Lanka),<br />
Hermann Kroiher<br />
Roland Baumgartner,<br />
Klaus Christandl, Christine<br />
Lugner<br />
S.E. Khaled Shamaa<br />
(Ägypten)<br />
Botschafter Jingye<br />
Cheng (UN<br />
China), Gerti<br />
Tauchhammer,<br />
Dir. Klaus<br />
Christandl<br />
SOCIETY 3/4_11 | 35
DIPLOMATIE<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
Junior Diplomats Reception<br />
Everyone is a Winner<br />
Der Dachboden des neu eröffneten 25 Hour Hotels war der Schauplatz der dritten Junior<br />
Diplomats Reception zu der Mag. Gertrud Tauchhammer einlud. Vor einem grandiosen<br />
Ausblick über die Skyline Wiens wurden die neuen Diplomaten herzlich willkommen geheißen.<br />
Als besonderes Highlight gab es eine Tombola, bei der ein iPad 2 zu gewinnen war.<br />
2. Preis: Sandorbek<br />
Umurzakov mit Demmer<br />
Teesortiment<br />
Gerti Tauchhammer<br />
präsentiert die 3rd Junior<br />
Diplomats Reception<br />
mit iPad 2 als<br />
Hauptgewinn<br />
Diplomatische Akademie<br />
iPad2 Gewinner Herbert<br />
Daniel Espinoza Solan<br />
Steve Lambert mit dem<br />
Bubbletea-Gutschein<br />
Andrea-Viktoria Meyer<br />
mit dem Bubbletea-Gutschein<br />
Mercedes<br />
Hammer mit<br />
dem Bubbletea-Gutschein<br />
4. Preis: Darko<br />
Vidovic<br />
gewann ein<br />
pure distance<br />
Parfum<br />
3. Preis:<br />
Rebecca<br />
Patterson<br />
mit Gans-<br />
Handtuchset<br />
Mehr als vierzig Junior Diplomats kamen,<br />
um an der Verlosung teilzunehmen<br />
und einen Preis mit nachhause<br />
nehmen zu können. Den<br />
Hauptpreis, ein iPad 2 konnte Herbert Daniel<br />
Espinoza Solano aus Costa Rica für<br />
sich in Anspruch nehmen. Sandorbek Umurzakov<br />
aus Uzbekistan nahm den zweiten<br />
Preis, ein Teesortiment der Traditionsfirma<br />
Demmer entgegen. Ein kuscheliges<br />
Handtuchset der Firma Gans ging als dritter<br />
Preis an Rebecca Patterson von der Botschaft<br />
der Vereinigten Staaten. Den duftenden<br />
vierten Preis, das Parfum pure<br />
distance, nahm Darko Vidovic aus Bosnien<br />
und Herzegowina entgegen. Einen Gutschein<br />
über zehn Euro für das neue Trendgetränk<br />
Bubbletea erhielten Steve Lambert<br />
aus Kanada, Andrea-Viktoria Meyer der<br />
Deutschen Botschaft, Ivana Bukovic von<br />
der kroatischen Botschaft sowie Mercedes<br />
Hammer der US Mission. Wir gratulieren<br />
den Gewinnern ganz herzlich!<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
Dimitry Berdnikov (Botschaft von Russland) · David Hachemi<br />
(Botchaft von Afghanistan) · Mordechai Ish-Shalom<br />
(Botschaft von Israel) · Veikko Kala (Botschaft von Estland)<br />
· Nada Knezevic (Botschaft von Serbien) · Kresmir Kovacicek<br />
(Botschaft von Kroatien) · Ivet Lopez Rodriguez (Botschaft<br />
von Kuba) · Agneta Malmsen Otte (Botschaft von<br />
Schweden) · Anton Marku (Botschaft des Kosovo) · Farzana<br />
Niazi (Botschaft von Afghanistan) · Katja Reichhard<br />
(Botschaft von Deutschland) · James Revell (Botschaft von<br />
Großbritannien) · Sofie Sakvarelidze (Botschaft von Georgien)<br />
· Lía Rosa Salgado (Botschaft von Kolumbien) · Gemma<br />
Sharp (Botschaft von Großbritannien) · Srimal Wickremasinghe<br />
(Botschaft von Sri Lanka)<br />
Bubbletea von tealicious<br />
Hoteldirektorin Fanny<br />
Holzer (25hours Hotels)<br />
36 | SOCIETY 3/4_11
DIPLOMATIE<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
Botschafterausflug Salzburg<br />
„Es war sehr schön – es hat uns<br />
sehr gefreut“*<br />
Achtundzwanzig Diplomaten aus neunzehn verschiedenen Nationen trafen sich in Österreichs<br />
heimlicher Hauptstadt Salzburg bei strahlendem Sonnenschein – dem sprichwörtlichen<br />
„Kaiserwetter“ .<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
FOTOS: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG WWW.CITYGIUDE.AT, EVA VON SCHILGEN, APA KOLARIK, FOTO NEUMAYR<br />
Anlass war die Sonntagsmatinee des<br />
Mozarteumorchesters. Salzburgs Landeshauptfrau<br />
Gabi Burgstaller begrüßte<br />
die Botschafter und betonte die Wichtigkeit<br />
der persönlichen Begegnung: „Obwohl<br />
ich in Salzburg schon oft Besuch von einzelnen<br />
Botschaftern hatte, so viele auf einmal<br />
zu begrüßen – das ist in der Geschichte<br />
Salzburgs einmalig.“ Anschließend traf<br />
man sich mit Salzburger Gästen aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Kunst zum<br />
Lunch in der Stieglbrauerei. Weiter ging es<br />
zum Hangar-7, dem Wahrzeichen von Red<br />
Dr. Bernhard Collini-<br />
Nocker, Dr. Antonia<br />
Gobiet und Dr. Ronald<br />
Gobiet<br />
Hangar-7<br />
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller mit Exzellenzen,<br />
Dirigent Marc Minkowski und dem Team SOCIETY<br />
Bull. Der letzte Besuch galt der anerkannten<br />
Paracelsus Medizinische Privatuniversität.<br />
Es war sehr schön und es hat sie wirklich<br />
sehr gefreut – so sehr, dass sie zu den<br />
Salzburger Festspielen wieder kommen<br />
werden!<br />
Unser Dank gilt:<br />
Industriellenvereinigung Salzburg, Hotel<br />
„Goldener Hirsch“, Stiegl-Brauerei, Batliner-Europainstitut,<br />
Salzburg Cityguide Uwe<br />
Brandl, Hangar-7, Paracelsus Medizinische<br />
Privatuniversität, Fürst-Mozartkugeln, Casino<br />
Salzburg, Alumero, Salzburg Tourismus<br />
Mag. Irene Schulte mit Kindern<br />
und RA Dr. Philip Lettowsky<br />
Helma Schröcker, (Marketing<br />
SOCIETY) und Dr.<br />
Roman Moser<br />
Inese Berzins mit Gastgeberin<br />
Gerti Tauchhammer<br />
Dr. Wolfgang Berger RA und Dr. Andrea Berger Landwirtin •<br />
Dr. Bernhard Collini-Nocker (Universität Salzburg) • Herbert<br />
und Anne Groeger (Kuratorium Young Classic Europe) •<br />
Dipl. Ing. Erich Hackl (Geoconsult) • Alfred Graf Hartig (Botschafter<br />
des Souveränen Ritter- und Hospitalordens vom Hl.<br />
Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta in Rumänien)<br />
• Dr. Johannes Hörl (Vorstand der Glossglockner Hochalpen<br />
AG) • Generalkonsul Zoran Jeremic (Konsulabteilung<br />
der Botschaft der Republik Serbien) • Prinzessin Leila Kadir-<br />
Schnelle (Urenkelin des letzten Sultans der Türkei) • Mag. Gritlind<br />
Kettel (Sonderbeauftragte des Landes Salzburg für<br />
internationale Angelegenheiten) • Kommerzialrat Dipl. Ing.<br />
Wilhelm Kneps & Gemahlin (Senoplast) • Dr. Ingrid König<br />
(Melitta Austria) • Thomas W. Kramer und Valerie Sophie Kramer<br />
(UNO Wien/Jordanien) • Wilhelm Krings und Gemahlin<br />
(Trans Textil GmbH Freilassing) • Dr. Philipp Lettowsky Anwalt<br />
• Maarten D. und Sirikit Reuchlin (holländischer Generalkonsul)<br />
• Dipl. Hans-Jürgen Miko (Alpine Bau) • Dr. Regina Ovesny-Straka<br />
und Gemahl (Generaldirektorin Salzburger Sparkasse)<br />
• Jianzhen Reiter (China Büro der Stadt Salzburg) • Dr.<br />
Michael Schaffer (Hochalpen AG )• Dr. Wolfgang Schurich<br />
(Vorstandsmitglied Stiftung Mozarteum)<br />
Wolf von Schilgen, Eva Baronin von Schilgen<br />
(SOCIETY Salzburg), S.E. Alejandro Diaz<br />
(Mexiko), S.E. Thiep Nguyen (Vietnam)<br />
S.E. Philip Griffiths<br />
(Neuseeland) mit Hangar-7<br />
Stewardess<br />
* Zitat: Kaiser Franz Josef von Österreich (1830 - 1916)<br />
SOCIETY 3/4_11 | 37
DIPLOMATIE<br />
AKKREDITIERUNGEN<br />
DIPLOMATENKARUSSELL<br />
Die neu akkreditierten Botschafter bei Bundespräsident Dr. Heinz Fischer in der Hofburg.<br />
ASERBAIDSCHAN<br />
H.E. GALIB<br />
ISRAFILOV<br />
Born in Azerbaijan on<br />
May 9th, 1975. Married,<br />
two children.<br />
NIGERIA<br />
H.E. MARIA<br />
OYEYINKA LAOSE<br />
Born in Abeokuta/Nigeria<br />
on October 7th,<br />
1954. Single, two children.<br />
SRI LANKA<br />
H.E. ALIYAR LEBBE<br />
ABDUL AZEEZ<br />
Married. Two children.<br />
Education<br />
■ 1991-1996: International Relations,<br />
Baku State University, Azerbaijan<br />
■ 1997: International Relations, Georgetown<br />
University, Washington D.C.<br />
Professional Career<br />
■ 1995: Internship at the Department<br />
of International Organizations, MFA,<br />
Baku, Azerbaijan<br />
■ 1996-1997: Desk Officer, Department<br />
of International Organizations, MFA,<br />
Baku<br />
■ 1997-1999: Attaché, Department of International<br />
Organizations, MFA, Baku<br />
■ 1999-2002: Third Secretary, Second<br />
Secretary, Embassy of the Republic of<br />
Azerbaijan to Austria, Permanent Mission<br />
of the Republic of Azerbaijan to<br />
the Organization for Security and Cooperation<br />
in Europe, Vienna<br />
■ 2003-2005: Second Secretary, First Secretary,<br />
Permanent Mission of the Republic<br />
of Azerbaijan to the United Nations,<br />
New York<br />
■ 2005-2007: Head of Division, Department<br />
of Security Affairs, Ministry of<br />
Foreign Affairs, Baku<br />
■ 2007-2009: Deputy Director of Department<br />
of Security Affairs, Ministry of<br />
Foreign Affairs, Baku<br />
■ 2009-<strong>2011</strong>: Counselor for Political Affairs,<br />
Congressional Liaison, Embassy<br />
of the Republic of Azerbaijan to USA,<br />
Washington<br />
Education<br />
■ 1975: B.A (Honours): French. University<br />
of Ile, Ile-Ife, Nigeria<br />
■ 1981: Portuguese Language Certificate.<br />
Instituto Superior de Linguase Administracao.<br />
Lisbon.<br />
■ 1987: United Nations Disarmament Fellowship<br />
Certificate<br />
Professional Career<br />
■ 1978-1980: Third Secretary. Protocol<br />
Department – Language Bureau, Ministry<br />
of Foreign Affairs, Nigeria.<br />
■ 1980-1981: Second Secretary. French<br />
language centre of the MFA<br />
■ 1982-1986: First Secretary. Embassy of<br />
Nigeria, Paris<br />
■ 1986-1992: Ministry of Foreign Affairs<br />
in Abuja. Mulilateral desk.<br />
■ 1992-1998: Counselor at the Nigerian<br />
Permanent Mission to the UN Headquarters<br />
in New York.<br />
■ 1998-2002: Ministry of Foreign Affairs<br />
in Abuja. Deputy Chief of Protocol<br />
and later Assistant Director at the European<br />
Affairs Department.<br />
■ 2002-2006: Minister, then Charge<br />
d´Affaires at the Nigeria Embassy/Permanent<br />
Mission to the UN Offices in<br />
Vienna, Austria.<br />
■ 2006-2007: Director. Foreign Service<br />
Academy, Ministry of Foreign Affairs.<br />
■ 2007-<strong>2011</strong>: Director at the UN Division<br />
in Charge of the UN Security<br />
Council.<br />
Education<br />
■ Master of Law from Tribhuvan University,<br />
Kathmandu<br />
■ Bachelor of Law from the University of<br />
Colombo<br />
■ Certificate of Diplomatic Studies from<br />
the Graduate Institute of International<br />
Studies, Geneva<br />
Professional Career<br />
■ 1993-1996: Second Secretary, Permanent<br />
Mission in Geneva<br />
■ 1996-1999: Deputy Director, Division<br />
for South Asia and SAARC in Colombo<br />
■ 1999-2002: Director for Treaty, Environment<br />
and Law at the Secretariat<br />
of the South Asian Association for Regional<br />
Cooperation, Kathmandu<br />
■ 2002-2003: Deputy Director of the<br />
Secretariat for Coordinating the<br />
Peace Process, Prime Minister’s Office<br />
■ 2003-2005: Minister Counsellor and<br />
Head of Chancery, Sri Lanka High<br />
Commission in Canberra<br />
■ 2005-2008: Ambassador and Deputy<br />
Permanent Representative, United Nations<br />
New York<br />
■ 2009: Deputy Director General for UN<br />
and Multilateral Affairs<br />
■ 2009-<strong>2011</strong>: Director General for Middle<br />
East and Africa<br />
FOTOS: WENZEL/HBF<br />
40 | SOCIETY 3/4_11
JULI BIS SEPTEMBER<br />
<strong>2011</strong><br />
SCHWEDEN<br />
H.E. NILS DAAG<br />
Geboren am 3. September<br />
1948 in Stockholm,<br />
Schweden.<br />
Verheiratet.<br />
TUNESIEN<br />
H.E. MOHAMED<br />
SAMIR KOUBAA<br />
Born in Sfax/Tunisia<br />
on December 4th ,<br />
1955. Married, two<br />
children.<br />
TURKMENISTAN<br />
H.E. SILAPBERDI<br />
NURBERDIEV<br />
Geb. am 22.11.1977 in<br />
der Region Achal/<br />
Turkmenistan. Verheiratet,<br />
zwei Kinder.<br />
Ausbildung<br />
■ Abschluss Studium Betriebswirtschaftslehre,<br />
Handelshochschule Stockholm<br />
■ Studien in Politikwissenschaft und Geschichte,<br />
Universität Stockholm<br />
■ Gaststipendiat, Deutsche Gesellschaft<br />
für Auswärtige Politik (DGAP)<br />
Berufliche Laufbahn<br />
■ 1972-74: Diplomatisches Traineeprogramm<br />
vom Schwedischen Außenministerium<br />
■ 1975-80: 2. Botschaftssekretär (Politik),<br />
Washington D.C., 1. Botschaftssekretär<br />
(stv. Missionschef), Rabat<br />
■ 1980-81: Assistent des Staatssekretärs,<br />
Entwicklungszusammenarbeit,<br />
Außenministerium<br />
■ 1982-86: Chef der Amerikanischen<br />
Sektion, Politische Abteilung im<br />
Außenministerium; Assistent des Politischen<br />
Direktors<br />
■ 1986-90: Botschaftsrat (Politik), London<br />
■ 1990-92: Botschafter in Zimbabwe<br />
■ 1993-97: Abteilungsleiter für internationale<br />
Angelegenheiten und Sicherheitsfragen,<br />
Verteidigungsministerium<br />
■ 1997-2002: Botschafter/Ständiger Vertreter<br />
Schwedens bei der OSZE, Wien<br />
■ 2002-06: Botschafter in Irland<br />
■ 2006-10: Abteilungsleiter für sicherheitspolitische<br />
Fragen, Außenmin.<br />
Education<br />
■ Ecole Nationale d´Administration: Economics<br />
■ Institut de Défense Nationale<br />
Professional Career<br />
■ 1983-1988: First Secretary. Permanent<br />
Mission of Tunisia to the UN in New<br />
York, Assistant to the Chairman of<br />
the Group of 77.<br />
■ 1989-1991: Head. Division of Cooperation<br />
with United Nations Economic<br />
Institutions, International Conferences,<br />
Ministry of Foreign Affairs.<br />
■ 1991-1997: Counselor. Permanent Mission<br />
of Tunisia to the United Nations<br />
Office and International Organizations<br />
in Geneva.<br />
■ 1997-2000: Deputy Director. Ministry<br />
of Foreign Affairs.<br />
■ 2000-2003: Deputy Permanent Representative.<br />
Permanent Mission of<br />
Tunisia to the UN in Geneva.<br />
■ 2003-2006: Deputy Permanent Representative.<br />
Permanent Mission of<br />
Tunisia to the UN in New York.<br />
■ 2006-2009: Director. International<br />
Economic Organizations, Ministry of<br />
Foreign Affairs.<br />
■ 2009-2010: Deputy Permanent Representative.<br />
Permanent Mission of<br />
Tunisia to the UN in Geneva.<br />
■ <strong>2011</strong>: Chargé d’Affaires. Permanent<br />
Mission of Tunisia to the UN in Geneva.<br />
Ausbildung<br />
■ 1998: Studienabschluss an der Staatlichen<br />
Magtymguly Universität, Wirtschaft<br />
und internationale Ökonomie<br />
■ 1998-1999: Wehrdienst<br />
Berufliche Laufbahn<br />
■ 2000-2004: Attache in der Abteilung<br />
für Konsularfragen des Ministeriums<br />
für äußere Angelegenheiten von<br />
Turkmenistan<br />
■ 2004-2008: Dritter Sekretär, Zweiter<br />
Sekretär, später Erster Sekretär der<br />
Abteilung für internationale Organisationen<br />
des Ministeriums für äußere<br />
Angelegenheiten von Turkmenistan<br />
■ 2008-<strong>2011</strong>: Erster Sekretär (Konsul)<br />
der Botschaft von Turkmenistan im<br />
Königreich Saudi-Arabien (Riad)<br />
■ <strong>2011</strong>: Botschaftsrat der Botschaft von<br />
Turkmenistan im Königreich Saudi-<br />
Arabien (Riad)<br />
■ Seit August <strong>2011</strong>: Außerordentlicher<br />
und Bevollmächtigter Botschafter von<br />
Turkmenistan in der Republik Österreich;<br />
Leiter der Delegation Turkmenistans<br />
bei der OSZE<br />
SOCIETY 3/4_11 | 41
DIPLOMATIE<br />
UNIDO<br />
Die neu akkreditierten Botschafter überreichten ihre Beglaubigungen an<br />
den Generaldirektor der UNIDO, Kandeh K. Yumkella. Die Überreichungen<br />
fanden im Hauptsitz der UNIDO in Wien statt.<br />
United Nations Industrial Development Organization<br />
INFORMATION<br />
Cristina Stricker, Information Officer<br />
Tel: +43-(0)1-26026-3034<br />
Fax: +43-(0)1-26026-6881<br />
E-Mail: c.stricker@unido.org<br />
CHINA: S.E. CHENG JINGYE<br />
SRI LANKA: S.E. ALIYAR LEBBE ABDUL AZEEZ<br />
überreicht an Vizegeneraldirektor Yoshiteru Uramoto<br />
SCHWEDEN: S.E. NILS DAAG<br />
überreicht an Vizegeneraldirektor Yoshiteru Uramoto<br />
NIGERIA: I.E. MARIA OYEYINKA LAOSE<br />
TUNESIEN: S.E. MOHAMED SAMIR KOUBAA<br />
RUSS. FÖD.: S.E. VLADIMIR I. VORONKOV<br />
UNIDO<br />
Die United Nations Industrial Development Organization<br />
(Organisation der Vereinten Nationen für Industrielle Entwicklung)<br />
ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen<br />
mit dem Ziel, die industrielle Entwicklung in Entwikklungsländern<br />
und Reformstaaten nachhaltig zu fördern. Zu<br />
ihrer Tätigkeit zählen Industrial Governance und Statistik, Investitions-<br />
und Technologieförderung, Förderung von Handel<br />
und Wettbewerbsfähigkeit, Entwicklung der Privatwirtschaft<br />
und Agro-Industrien, nachhaltige Energiewirtschaft<br />
und Klimawandel, das Montreal-Protokoll und Umweltmanagement.<br />
NICARAGUA: S.E. ÁLVARO JOSÉ ROBELO GONZÁLEZ<br />
ANGOLA: I.E. MARIA DE JESUS DOS REIS FERREIRA<br />
überreicht an Vizegeneraldirektor Yoshiteru Uramoto<br />
Die UNIDO, mit Hauptsitz in der UNO-City in Wien, wurde<br />
1966 als Programm der Vereinten Nationen gegründet<br />
und ist seit 1985 eine selbstständige Sonderorganisation der<br />
VN. Derzeitiger Generaldirektor (seit 2005) ist Kandeh K.<br />
Yumkella (Sierra Leone). Die UNIDO hat 173 Mitgliedsstaaten,<br />
in 53 Ländern Büros und beschäftigt etwa 650 Mitarbeiter.<br />
Darüber hinaus arbeiten über 2100 Experten international<br />
bei UNIDO-Projekten. Das geschätzte Gesamtvolumen aller<br />
Tätigkeiten für 2010/11 beträgt etwa 385 Millionen Euro<br />
(UNIDO ist die einzige UN-Organisation, die in Euro budgetiert).<br />
ÄGYPTEN: S.E. KHALED ABDEL RAHMAN SHAMAA<br />
LUXEMBURG: S.E. HUBERT WÜRTH<br />
GABUN: S.E. BAUDELAIRE NDONG ELLA<br />
SLOWENIEN: I.E. BLANKA JAMNISEK<br />
42 | SOCIETY 3/4_11
DIPLOMATIE<br />
DEUTSCHLAND<br />
S.E. Blomeyer-Bartenstein,<br />
BM Reinhold Mitterlehner,<br />
Staatsminister Martin Zeil<br />
beim Empfang am Tag der<br />
Deutschen Einheit<br />
Deutsch-österreichische Beziehungen<br />
Die Sympathie ist gestiegen<br />
Der deutsche Botschafter S.E. Hans Henning Blomeyer-Bartenstein spricht anlässlich<br />
„Fünfzig Jahre Mauerbau“ im SOCIETY-Interview über die Gedenkfeierlichkeiten in Berlin,<br />
den Aufschwung der Handelsbeziehungen und die deutsch-österreichische Freundschaft.<br />
„Die Wiedervereinigung<br />
Deutschlands in Frieden und<br />
Freiheit wird von meinen<br />
Landsleuten vor allem als<br />
großes Glück empfunden.“<br />
HANS HENNING BLOMEYER-<br />
BARTENSTEIN<br />
Welche Ziele haben Sie sich als deutscher<br />
Botschafter in Österreich gesetzt?<br />
Ich möchte folgende mir am Herzen liegende<br />
Prioritäten nennen: Das besonders<br />
enge Verhältnis unserer beiden Länder<br />
durch möglichst umfassende Präsenz bei<br />
Veranstaltungen aus allen Bereichen des<br />
gesellschaftlichen Lebens in Wien und im<br />
Lande aufmerksam zu begleiten. Der wirtschaftlichen<br />
und kulturellen Zusammenarbeit<br />
dabei mein besonderes Augenmerk<br />
zu widmen. Die intensive Abstimmung<br />
zwischen den Regierungen beider Länder<br />
gerade in europäischen Fragen weiter zu<br />
fördern.<br />
Der Außenhandel zwischen Deutschland<br />
und Österreich hat wieder zugelegt. Worauf<br />
führen Sie das zurück?<br />
Ich begrüße es außerordentlich, dass<br />
der Handel zwischen beiden Ländern im ersten<br />
Halbjahr <strong>2011</strong> weiter kräftig zugelegt<br />
hat, nachdem bereits 2010 eine deutliche<br />
Erholung festzustellen war. Dabei stiegen<br />
vor allem die Exporte aus Österreich nach<br />
Deutschland mit 10,82 Prozent deutlich<br />
an. Aber auch die Importe Österreichs aus<br />
Deutschland legten um 4,32 Prozent zu,<br />
verglichen mit den Werten von 2008, vor<br />
der Finanz- und Wirtschaftskrise.<br />
Betrachtet man die Steigerungen branchenbezogen,<br />
so ist auffällig, dass vor allem<br />
die Lieferungen von Österreich nach<br />
Deutschland in der Sparte „Maschinen,<br />
Apparate und mechanische Geräte“ deutlich<br />
zulegten. Da es sich hierbei größtenteils<br />
um industrielle Zwischenprodukte<br />
handelt, ist Österreich auch ein Profiteur<br />
des deutschen Aufschwungs, speziell in<br />
der Autoindustrie. Verdeutlicht wird dies<br />
durch die guten Produktionszahlen aus<br />
Deutschland. So teilte der „Verband der<br />
deutschen Automobilindustrie“ mit, dass<br />
im August <strong>2011</strong> die Produktion mit<br />
399.000 Einheiten um 19 Prozent im Vorjahresvergleich<br />
gestiegen ist.<br />
Auf Seiten der Importe Österreichs aus<br />
Deutschland ist vor allem die stark erhöhte<br />
Einfuhr mineralischer Brennstoffe hervorstechend.<br />
Dies ist aber in erster Linie<br />
auf den deutlich gestiegenen Preis von Ro-<br />
44 | SOCIETY 3/4_11
höl zurückzuführen.<br />
Durch diese positive Entwicklung werden<br />
die intensiven bilateralen Handelsbeziehungen<br />
weiter gefestigt. Deutschlands<br />
Position als wichtigster Handelspartner<br />
Österreichs bleibt unbestritten. Im ersten<br />
Halbjahr <strong>2011</strong> betrug der Anteil der Importe<br />
aus Deutschland an den Gesamteinfuhren<br />
38,3 Prozent und bei den Exporten lag<br />
der deutsche Anteil bei 31,2 Prozent, laut<br />
Zahlen von Statistik Austria. Darauf können<br />
wir gemeinsam stolz sein.<br />
Deutsche zählen in Österreich zur größten<br />
Gruppe der Touristen, der ausländischen<br />
Studenten und der in Österreich lebenden<br />
Ausländer. Wie beurteilen sie das<br />
Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern?<br />
Das Verhältnis zwischen Österreichern<br />
und Deutschen ist eng und vertraut.<br />
Unsere Länder sind in der Tat<br />
sprachlich, kulturell, wirtschaftlich und<br />
gesellschaftlich so eng miteinander verflochten<br />
wie kaum zwei andere Länder<br />
in Europa. Nicht nur Touristen und Studenten,<br />
sondern auch Vertreter des wirtschaftlichen<br />
Lebens, Künstler, Sportler,<br />
Medientätige und Musiker aus Deutschland<br />
zieht es nach Österreich und umgekehrt.<br />
Gesellschaftliche Diskussionen<br />
werden oft in beiden Ländern geführt<br />
und machen an der Staatsgrenze nicht<br />
halt.<br />
Dennoch gibt es stereotype Vorurteile<br />
in beide Richtungen. So werden Deutsche<br />
hierzulande bisweilen als „steif“,<br />
„arrogant“, aber auch als „tüchtig“ und<br />
„genau“ gesehen. Auch wird den Deutschen<br />
gelegentlich mangelnder Humor<br />
bescheinigt, was der Beliebtheit deutscher<br />
Komiker wie Loriot oder Stermann<br />
in Österreich übrigens keinen Abbruch<br />
tut. Deutsche Touristen hingegen machen<br />
sich zuweilen ein sehr einseitiges<br />
Bild von Österreich, das sie vor allem als<br />
beliebtes Urlaubsland sehen.<br />
Insgesamt sind aber das Verständnis<br />
und die Sympathie füreinander in den<br />
letzten Jahren gestiegen. Hier machen<br />
sich die Wanderungsbewegungen zwischen<br />
den Ländern positiv bemerkbar.<br />
Freundschaften werden gepflegt, Menschen<br />
wachsen zusammen.<br />
Wie verläuft die politische Zusammenarbeit<br />
zwischen Deutschland und Österreich<br />
in internationalen Fragen und Fragen der<br />
EU?<br />
Deutschland und Österreich arbeiten<br />
in allen wichtigen Fragen eng und<br />
freundschaftlich zusammen. Wir verfolgen<br />
im Wesentlichen gleiche Interessen<br />
innerhalb wie außerhalb der EU. Das<br />
„Die Deutschen werden hierzulande<br />
bisweilen als ‚steif‘,<br />
‚arrogant‘, aber auch als<br />
‚tüchtig‘ und ‚genau‘ gesehen.“<br />
HANS HENNING BLOMEYER-<br />
BARTENSTEIN<br />
CURRICULUM VITAE<br />
S.E. Hans Henning Blomeyer-Bartenstein<br />
ist am 28.<br />
Juli 1950 in München geboren.<br />
Nach dem Studium der<br />
Politischen Wissenschaften<br />
und der Rechtswissenschaften<br />
in Paris trat er 1975 in<br />
den Auswärtigen Dienst ein.<br />
Seine Auslandsposten führten<br />
ihn nach Kairo, Washington, Tel Aviv (ständiger Vertreter<br />
des Botschafters) und London (Gesandter). Im Auswärtigen<br />
Amt war er u. a. persönlicher Referent der<br />
Staatsminister Dr. Alois Mertes und Dr. Lutz Stavenhagen,<br />
Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit und Beauftragter<br />
für die Asien- und Pazifikpolitik (2007-09). Von 1995 bis<br />
2001 war er Leiter des Referats für bilaterale Beziehungen<br />
zu den USA und Kanada, die Vereinten Nationen und Sicherheits-<br />
und Abrüstungspolitik im Bundeskanzleramt.<br />
Seit Juli 2009 ist Hans Henning Blomeyer-Bartenstein<br />
Botschafter in Wien.<br />
hohe Maß an übereinstimmenden EU-<br />
Interessen kommt z.B. im gemeinsamen<br />
Eintreten für die Stabilität des Euro, für<br />
strenge Auflagen beim Euro-Rettungsschirm<br />
oder für eine Finanztransaktionssteuer<br />
zum Ausdruck.<br />
Das traditionell sehr gute und vertrauensvolle<br />
Klima wird durch hochrangige<br />
Besuche auf Bundes- und Länderebene<br />
sowie enge Abstimmung kontinuierlich<br />
gepflegt. Auch auf parteipolitischer<br />
Ebene bestehen insbesondere zwischen<br />
ÖVP und CDU/CSU sowie zwischen SPÖ<br />
und SPD enge Kontakte der jeweiligen<br />
Führungsebenen.<br />
Deutschland gedenkt dieses Jahr des<br />
Mauerbaus vor fünfzig Jahren. Wie wird in<br />
der öffentlichen Debatte mit diesem Kapitel<br />
deutscher Geschichte umgegangen?<br />
Es ist für uns Deutsche ein Grund zur<br />
Freude und Dankbarkeit, dass unser<br />
Land und seine Hauptstadt seit 1990<br />
nicht mehr durch Mauer und Stacheldraht<br />
geteilt sind. Die Wiedervereinigung<br />
Deutschlands in Frieden und Freiheit<br />
wird von meinen Landsleuten vor<br />
allem als großes Glück empfunden.<br />
Die Menschen, die den Bau der Mauer<br />
am 13. August 1961 miterlebt haben,<br />
erinnern sich an einen Tag, der ihr Leben<br />
veränderte, gleich, auf welcher Seite der<br />
Mauer sie fortan gelebt haben. Familien<br />
wurden auseinandergerissen, Freundschaften<br />
zerstört. Für sie ist dieser Tag<br />
ein Tag des schmerzhaften Erinnerns.<br />
Dies kam auch in einer feierlichen Gedenkfeier<br />
in Berlin vor dem Brandenburger<br />
Tor zum Ausdruck Politiker aller Parteien<br />
würdigten die Opfer der Mauer.<br />
Bundespräsident Christian Wulff betonte,<br />
dass das Ende der Geschichte der<br />
Mauer uns heute Mut mache, da die<br />
Menschen die Geschichte dieses Endes<br />
geschrieben hätten: „Die Mauer fiel<br />
nicht, sie wurde umgestürzt“. Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel sagte, der Mauerbau<br />
mahne uns noch heute, für Freiheit,<br />
Demokratie und Bürgerrechte<br />
einzutreten.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 45
DIPLOMATIE<br />
GESELLSCHAFT<br />
Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi<br />
Für ein Europa der Regionen<br />
Ein Visionär und Vordenker der europäischen Vereinigung war Richard Coudenhove-<br />
Kalergi, dessen Ideen in der Europa-Gesellschaft seines Namens weiterverfolgt werden.<br />
Visionär und Vordenker Richard Coudenhove-Kalergi<br />
Die Europa-Gesellschaft Coudenhove-<br />
Kalergi ist eine unabhängige und gemeinnützige<br />
Europainstitution zur<br />
Förderung des europäischen Einigungsprozesses.<br />
1978 wurde in Erinnerung an<br />
Richard Coudenhove-Kalergi (1894-1972),<br />
dem Visionär und Vordenker für ein gemeinsames<br />
Europa, dem Begründer der<br />
modernen Europa-Idee auf demokratischer<br />
Basis und dem Inspirator für den Europarat<br />
und die Europäische Union, die Coudenhove-Kalergi-Stiftung<br />
in Genf gegründet.<br />
Sie wurde 2008 in die<br />
Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi<br />
mit Sitz in Wien umgewandelt. Die Gesellschaft<br />
entwickelt europafördernde Projekte<br />
und gibt die Europäischen Briefe mit<br />
Themen zu Europafragen heraus.<br />
Schon 1922 präsentierte Richard Coudenhove-Kalergi<br />
einen konkreten Vorschlag<br />
zur Einigung Europas. Wien wurde<br />
Hauptsitz der Paneuropa-Union. Hochrangige<br />
Vertreter in den europäischen Parlamenten<br />
unterstützten den „Propheten Europas“.<br />
Er schrieb bereits vor fast hundert<br />
Jahren über eine Europäische Union und<br />
eine gemeinsame Währung. Unsere heutige<br />
Europa-Hymne war seine Idee. Er war familiär<br />
und durch sein Schicksal in fünf europäischen<br />
Ländern persönlich verankert<br />
und somit ein Europäer „par excellence“.<br />
Zitat aus Coudenhove-Kalergis Werken: „Je<br />
phantasieloser ein Politiker ist, desto größer<br />
erscheint ihm das Reich der Utopie<br />
und desto kleiner das Reich des Möglichen.<br />
Solange an Paneuropa Tausende glauben,<br />
ist es Utopie. Wenn erst Millionen daran<br />
glauben, ist es politisches Programm. Sobald<br />
hundert Millionen daran glauben, ist<br />
es verwirklicht.“<br />
Otto von Habsburg, der langjährige<br />
internationale Paneuropa-Präsident, hat<br />
das Lebenswerk Coudenhove-Kalergis fortgeführt.<br />
Der Spross aus der Europa maßgeblich<br />
mitprägenden Habsburg-Dynastie<br />
brachte seine erlebte Geschichte über eine<br />
lange Periode auch in das Europa-Parlament<br />
in Brüssel und Straßburg ein. Er war<br />
Ehrenpräsident der Europa-Gesellschaft<br />
Coudenhove-Kalergi und Impulsgeber für<br />
europapolitische Initiativen. Im Buch „Die<br />
paneuropäische Idee“ schreibt Otto von<br />
Habsburg: „Europa wird nur dann eine<br />
Zukunft haben, wenn man diesen Erdteil<br />
zeitgerecht so vereinigt, wie es seiner Natur<br />
entspricht. Europa ist eine Gemeinschaft<br />
der Völker und der Zivilisationen.“<br />
Alois Mock, früherer österreichischer Vizekanzler<br />
und Außenminister, der Österreich<br />
mit Elan und Begeisterung in die Europäische<br />
Union führte, wird in Österreich<br />
und vielen anderen Ländern für seine europabezogenen<br />
Initiativen hoch geschätzt<br />
und verehrt. Seine kompromissbereite und<br />
verständnisvolle Haltung, vor allem auch<br />
in Bezug auf die oft schwierigen Beitrittsprozesse<br />
der östlichen Nachbarländer sind<br />
historische Verdienste. Alois Mock ist seit<br />
2002 Präsident der Europa-Gesellschaft<br />
Coudenhove-Kalergi. Zitat des österreichischen<br />
„Mister Europe“: „Ein Europa ohne<br />
Österreich ist undenkbar.“<br />
Nikolaus von Liechtenstein ist als Vertreter<br />
des Fürstentums in Brüssel durch<br />
lange Jahre ein intimer Kenner der europäischen<br />
Institutionen geworden. Seine ausgeglichene<br />
und wertbezogene Haltung in<br />
vielen Diskussionsfragen haben ihn zu einem<br />
gesuchten Europa-Gesprächspartner<br />
gemacht. Er residiert seit kurzem als dislozierter<br />
Botschafter seines Landes beim Heiligen<br />
Stuhl wieder in Liechtenstein. Er ist<br />
geschäftsführender Vizepräsident der Europa-Gesellschaft<br />
Coudenhove-Kalergi.<br />
Heinz Wimpissinger war über vier Jahrzehnte<br />
österreichischer Wirtschaftsdiplomat<br />
in europäischen Ländern und in Übersee.<br />
Als Generalsekretär werden von ihm<br />
die operativen Agenden der Europa-Gesellschaft<br />
wahrgenommen. Sein Lieblingszitat<br />
zu Europa: „Gestalten wir ein Europa der<br />
Regionen statt Nationen.“<br />
Die Einigung Europas schreitet fort,<br />
doch immer wieder zeichnen sich neue Bedrohungen<br />
wie die gegenwärtige Finanzkrise,<br />
die Asylanten- und Immigrationswellen,<br />
Minderheitenprobleme am Beispiel<br />
der Roma oder ganz allgemein nationale<br />
Egoismen, fundamentalistische Religionen<br />
oder extreme Ideologiepositionen ab.<br />
Otto von Habsburg war viele Jahre<br />
Ehrenpräsident der Europa-Gesellschaft<br />
Alois Mock, Präsident der Europa-Gesellschaft<br />
Coudenhove-Kalergi<br />
Nikolaus von Liechtenstein, geschäftsführender<br />
Vizepräsident<br />
KONTAKT<br />
Beiträge und Zusammenarbeitsinteresse zur Unterstützung<br />
unserer Ziele sowie für die Erarbeitung von Lösungshilfen<br />
im europäischen Kontext sind gesucht. Kontaktaufnahme<br />
erbeten unter<br />
EUROPA-GESELLSCHAFT COUDENHOVE-KALERGI<br />
Lichtenfelsgasse 7, A-1010 Wien<br />
Tel. +43-(0)1-401361<br />
E-Mail: es-ck@european-society-coudenhove-kalergi.org<br />
www.european-society-coudenhove-kalergi.org<br />
FOTO: MARTHA HERMANN © HOPI-MEDIA (MOCK)<br />
46 | SOCIETY 3/4_11
DIPLOMATIE<br />
SEEGERICHTSHOF<br />
Der Internationale Seegerichtshof<br />
Ein Weltgericht für die Meere<br />
Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982 stellt ein umfassendes rechtliches<br />
Rahmenwerk zur Regulierung des gesamten Meeresraums sowie seiner Nutzungen<br />
und Ressourcen dar. Es kann zu Recht als eine „Verfassung für die Ozeane“ bezeichnet werden.<br />
Dem Übereinkommen gehören derzeit 161 Staaten darunter Österreich an, sowie auch<br />
die Europäische Union. Von HELMUT TÜRK<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Dr. Helmut Türk war Leiter des Völkerrechtsbüros im österreichischen<br />
Außenministerium, Botschafter in Washington,<br />
Kabinettsdirektor der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei<br />
und Botschafter beim Heiligen Stuhl. Seit dem<br />
Jahr 2005 ist er Richter am Internationalen Seegerichtshof<br />
- von 2008 bis <strong>2011</strong> dessen Vizepräsident.<br />
Das Seerechtübereinkommen enthält<br />
wichtige Regelungen zur Beilegung von<br />
Streitigkeiten, die jedoch erst zum Tragen<br />
kommen, wenn etwaige von den Parteien<br />
selbst gewählte Streitbelegungsmechanismen,<br />
vor allem solche diplomatischer<br />
Art, nicht zu einem Ergebnis geführt haben.<br />
Mit dem Übereinkommen wurde auch der<br />
Internationale Seegerichtshof geschaffen,<br />
der 1996 seine Tätigkeit an seinem Sitz in<br />
Hamburg aufgenommen hat. Die Staaten<br />
haben jedoch die Wahl, ob sie eine Streitigkeit<br />
dem Seegerichtshof, dem Internationalen<br />
Gerichtshof in Den Haag oder einem<br />
Schiedsgericht unterbreiten. Sie haben auch<br />
das Recht, gewisse Kategorien von Streitigkeiten,<br />
wie etwa die Abgrenzung von Meeresgebieten<br />
oder militärische Aktivitäten,<br />
von einer verbindlichen Streitbeilegung auszunehmen.<br />
Die Zuständigkeit des Internationalen<br />
Seegerichtshofs erstreckt sich grundsätzlich<br />
auf alle Seerechtsstreitigkeiten, wie<br />
Streitigkeiten über die Abgrenzung von Meeresgebieten,<br />
Fischerei, Meeresverschmutzung<br />
oder wissenschaftliche Meeresforschung.<br />
Nachdem die Meere beinahe 71<br />
Prozent der Erdoberfläche umfassen, hat<br />
der Seegerichtshof – vom Internationalen<br />
Gerichtshof abgesehen – den weltweit größten<br />
Zuständigkeitsbereich. Wie Hamburgs<br />
Bürgermeister Olaf Scholz unlängst erklärt<br />
hat: „Am Internationalen Seegerichtshof<br />
bündelt sich die weltweite Kompetenz zum<br />
globalen Thema Seerecht.“<br />
***<br />
Österreichs Stimme<br />
Der Seegerichtshof hat in zwei Fällen eine<br />
obligatorische Zuständigkeit, und zwar<br />
hinsichtlich der Verfügung von vorläufigen<br />
Maßnahmen – bis zur Einsetzung eines<br />
Schiedsgerichts – sowie der sofortigen Freigabe<br />
von Schiffen und Besatzung, sofern<br />
diese von einem Küstenstaat wegen behaupteten<br />
illegalen Fischfangs oder angeblicher<br />
Meeresverschmutzung festgehalten werden.<br />
Die Urteile des Seegerichthofs sind endgültig<br />
und die Streitparteien sind verpflichtet<br />
diese zu befolgen – was bisher stets der Fall<br />
gewesen ist. Es besteht auch keine Möglichkeit<br />
der Berufung.<br />
Der Internationale Seegerichthof besteht<br />
aus 21 Richtern, die anerkannte Experten<br />
auf dem Gebiet des Seerechts sein müssen<br />
und von den Vertragsstaaten des Seerechtsübereinkommens<br />
für einen Zeitraum von<br />
neun Jahren gewählt werden. Die Zusammensetzung<br />
des Gerichtshofs muss eine<br />
Vertretung der wesentlichen Rechtssysteme<br />
der Welt sowie eine gerechte<br />
geographische Verteilung gewährleisten.<br />
Der Autor dieser Zeilen gehört dem Seegerichtshof<br />
seit sechs Jahren als einziger aus<br />
einem Binnenstaat stammender Richter an<br />
und hatte die Ehre, während der letzten<br />
drei Jahre als dessen Vizepräsident zu fungieren.<br />
Als erster hochrangiger österreichischer<br />
Politiker hat der Landeshauptmann<br />
von Oberösterreich, Dr. Josef Pühringer, an<br />
der Spitze einer Wirtschafts- und Journalistendelegation<br />
im Mai d. J. im Rahmen eines<br />
offiziellen Aufenthalts in Hamburg<br />
auch den Seegerichtshof besucht.<br />
***<br />
Der bisher wichtigste Fall<br />
In den 15 Jahren seines Bestehens hat<br />
sich der Internationale Seegerichtshof bereits<br />
einen Ruf für eine rasche und effiziente<br />
Behandlung von Fällen erworben<br />
und dabei bedeutende Beiträge zur Entwicklung<br />
des Völkerrechts geleistet. Derzeit<br />
behandelt der Seegerichtshof seinen<br />
bisher wichtigsten Fall, und zwar eine<br />
Streitigkeit zwischen Bangladesch und Myanmar<br />
betreffend die Abgrenzung von<br />
Meeresgebieten im Golf von Bengalen, wobei<br />
auch wichtige wirtschaftliche Interessen<br />
mit im Spiel sind. Mit einem Urteil ist<br />
im März 2012 zu rechnen. Das Potenzial<br />
des Internationalen Seegerichtshofs zur<br />
Beilegung von Seerechtsstreitigkeiten ist<br />
bisher allerdings noch nicht ausgeschöpft.<br />
Eine wichtige Rolle könnte dieser in Zukunft<br />
auch bei internationalen Schadensfällen<br />
aufgrund von Meeresverschmutzung<br />
spielen, und zwar nicht zuletzt<br />
angesichts der Komplexität der diesbezüglichen<br />
innerstaatlichen Verfahren.<br />
Landeshauptmann Josef<br />
Pühringer zu Besuch am<br />
Int. Seegerichtshof<br />
SOCIETY 3/4_11 | 47
DIPLOMATIE<br />
ÖGAVN<br />
Jung und aktuell<br />
Arabischer Herbst auf Schloss<br />
Hernstein<br />
Die schon seit 1967 alljährlich auf Schloss Hernstein in Niederösterreich abgehaltenen<br />
„Außenpolitischen Gespräche“ standen heuer von 21. bis 22. Oktober unter dem Rahmenthema<br />
„Transformations in the Arab World“.<br />
Prof. Ziad Majed (li) mit Bot. Gregor Woschnagg<br />
(Mitte) und Mag. Karl Hartleb (rechts)<br />
Die Idee, den „Arabischen Frühling“ bei<br />
den traditionsreichen Gesprächen zu<br />
beleuchten, hatte Botschafter i.R. Dr.<br />
Alexander Christiani, Vorstandsmitglied<br />
der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Außenpolitik und die Vereinten Nationen<br />
(ÖGAVN) und inhaltlicher Betreuer der<br />
Veranstaltung bereits im Mai dieses Jahres.<br />
***<br />
Thema am Puls der Zeit<br />
Aktueller konnte der Zeitpunkt der Abhaltung<br />
der Gespräche nicht sein. Am Tag<br />
eins nach dem Tod von Muammar al-Gaddafi<br />
trafen sich die von der ÖGAVN eingeladenen<br />
Experten und an die 100 Teilnehmer<br />
im Seminarzentrum des ehemaligen<br />
Habsburgerschlösschen, um die Hintergründe<br />
der Revolutionen und die zukünftigen<br />
Chancen für die Region und für die<br />
Welt zu analysieren.<br />
Unter ihnen internationale Experten<br />
wie der per Video-Botschaft zugeschaltete<br />
SKH Prince El-Hassan bin Talaal von Jordanien<br />
sowie „live“ Ziad Majed, Political Researcher<br />
for Middle East Studies at the<br />
American University of Paris und der frühere<br />
Außenminister von Mauretanien und<br />
Professor am renomierten Graduate Institute<br />
of International and Development<br />
Studies in Genf, Dr. Mohammad-Mahmoud<br />
Ould Mohamedou.<br />
Heimische Referenten wie Botschafter<br />
Dr. Ferdinand Trauttmansdorff, Mag. Karl<br />
Hartleb von der Wirtschaftskammer Österreich<br />
und Brigadier Mag. Dr. Walter Feichtinger<br />
von der Landesverteidigungsakademie<br />
ergänzten die Panels.<br />
***<br />
Thema für die Jugend<br />
ÖGAVN-Präsident Altbundeskanzler Dr.<br />
Wolfgang Schüssel und Vizepräsident Botschafter<br />
i.R. Dr. Gregor Woschnagg hoben<br />
in ihren Begrüßungsworten die Bedeutung<br />
der Region für Europa hervor und<br />
motivierten die zum großen Teil aus Studierenden<br />
und Jungakademikern bestehenden<br />
Teilnehmer, sich aktiv in die Diskussion<br />
einzubringen. Dem hohen<br />
Jugendanteil wurde heuer auch dadurch<br />
ÖGAVN-Präsident<br />
Dr. Wolfgang<br />
Schüssel in Hernstein<br />
Rechnung getragen, dass Marc E. Melich,<br />
Vorstandsvorsitzender des Akademischen<br />
Forums für Außenpolitik (AFA) in Wien,<br />
mit der Moderation eines Panels betraut<br />
wurde.<br />
„Der Unterschied zu den sonstigen Vortragsveranstaltungen,<br />
die in der Regel auf<br />
Wien beschränkt sind, besteht, neben dem<br />
Fokus auf die jüngere Generation, bei den<br />
Hernsteiner Gesprächen darin, sich über<br />
eineinhalb Tage zusammenzusetzen, um<br />
sich intensiver mit einer Materie beschäftigen<br />
zu können.“, so ÖGAVN-Generalsekretär<br />
Michael F. Pfeifer, der verantwortliche<br />
Organisator der jährlichen „Außenpolitischen<br />
Gespräche“.<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Alle Personen, die am internationalen<br />
Geschehen interessiert sind<br />
und zur Stärkung der Vereinten<br />
Nationen beitragen wollen, können<br />
ordentliche Mitglieder der<br />
Seit 1945<br />
Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten<br />
Nationen (ÖGAVN) werden. Daneben sind Unternehmen<br />
und andere Institutionen eingeladen, als unterstützende<br />
Mitglieder beizutreten. Wenn Sie Interesse an einer<br />
Mitgliedschaft haben, wenden Sie sich bitte an:<br />
ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR AUSSENPOLITIK<br />
UND DIE VEREINTEN NATIONEN (ÖGAVN)<br />
Hofburg/Stallburg, Reitschulgasse 2/2. OG, A-1010 Wien<br />
Tel.: +43-(0)1-535 46 27<br />
E-Mail: office@oegavn.org, www.oegavn.org<br />
MAGAZIN SOCIETY<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer hat mit dem Magazin<br />
SOCIETY als offizielles Organ schon seit 1995 fungiert und<br />
übt seitdem mit verschiedensten Aktivitäten den Brückenschlag<br />
zwischen Österreich und den Vereinten Nationen<br />
aus. Auf Vorschlag von Altbundeskanzler Dr. Wolfgang<br />
Schüssel wird die Kooperation zwischen dem Magazin<br />
SOCIETY und der ÖGAVN fortgesetzt. SOCIETY ist zu hundert<br />
Prozent im Eigentum der Tauchhammer KG/Mag. Gertrud<br />
Tauchhammer.<br />
48 | SOCIETY 3/4_11
DIPLOMATIE<br />
WELCOME TO AUSTRIA<br />
INFORMATION<br />
The Board of WA with State<br />
Secretary Wolfgang Waldner<br />
Where Diplomats Feel At Home<br />
A Platform for Ideas<br />
and Culture<br />
“Welcome To Austria” held its 14 th General Assembly Meeting,<br />
followed by a cocktail reception which was graced by the<br />
presence of State Secretary Wolfgang Waldner.<br />
At the 14th General Assembly Meeting<br />
of “Welcome To Austria”, State Secretary<br />
Wolfgang Waldner, on behalf of<br />
WA-President Foreign Minister Michael<br />
Spindelegger, highlighted the importance<br />
of the Association in building bridges between<br />
Austria and the world – between foreign<br />
diplomats posted in Vienna and Austrian<br />
<strong>Society</strong>.<br />
The main purpose of WA is to introduce<br />
foreign diplomats and international civil servants<br />
to the Austrian way of life and culture.<br />
The emphasis is placed on culture past and<br />
present and the rich heritage of the Austrian<br />
civilisation. WA aims at being a platform<br />
for the exchange of ideas and cultures and<br />
invites all foreign diplomats in Austria to<br />
participate. The Association is grateful for<br />
the patronage of the BMeiA and proud to<br />
have the Foreign Minister as President.<br />
After the General Assembly Meeting,<br />
which took place in the famous Marmorsaal<br />
of the Foreign Ministry, a cocktail reception<br />
was held during which members of WA had<br />
the chance to converse with State Secretary<br />
Dr. Waldner.<br />
WA “Welcome to Austria” was<br />
founded in 1997 by Dr. Benita Ferrero-<br />
Waldner, who was then State Secretary<br />
for Foreign Affairs, with the<br />
overriding objective of introducing<br />
foreign diplomats and international<br />
civil servants assigned to Vienna and<br />
their spouses to the Austrian way of<br />
life. The aims of WA are to promote the awareness and understanding<br />
of Austria’s rich heritage of culture and history<br />
past and present. WA would welcome newly accredited<br />
diplomats and their spouses to join the club.<br />
***<br />
WA invites you to join:<br />
■ You will meet many interesting Austrians in a relaxed<br />
atmosphere and make new friends.<br />
■ You will be offered a wide choice of excellent programmes<br />
and learn a great deal about your host country.<br />
■ You will be invited to private homes and through WA<br />
events you will enjoy many things which you would not<br />
have access to outside our Association.<br />
***<br />
THE BOARD OF “WELCOME TO AUSTRIA”<br />
Dr. Benita Ferrero-Waldner – Founding President<br />
Foreign Minister Dr. Michael Spindelegger – President<br />
Gabrielle Schallenberg – First Vice President - History, Art<br />
Dr. Monika Türk – Second Vice President<br />
Mag. Stephan Hofstätter – Treasurer<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer – Public Relations,<br />
“Schriftführerin”<br />
Dr. Elisabeth Wolff – Music<br />
Dr. Heide Almoslechner – German<br />
Anne Thun-Hohenstein – History, Art<br />
Dr. Stefanie Winkelbauer – Applied Arts, Cuisine<br />
Mag. Adelaida Calligaris – Liaison Officer<br />
***<br />
OFFICE HOURS<br />
Mo-Tue-Wed: 2 p.m.–5 p.m.<br />
Thurs-Fri: 9 p.m.–12 p.m.<br />
Gabriela Znidaric, Secretary<br />
Hofburg, Stallburg, Reitschulgasse 2, 1010 Vienna<br />
Phone: +43-(0)1-535 88 36, Fax: +43-(0)1-535 88 37<br />
E-mail: office@welcome-to-austria.org<br />
www.welcome-to-austria.org<br />
FOTOS: SOCIETY/BIBER<br />
View of the plenum<br />
First Vice-President Gabrielle Schallenberg,<br />
Wolfgang Waldner, Second<br />
Vice-President Monika Türk<br />
SOCIETY 3/4_11 | 49
DIPLOMATIE<br />
USBEKISTAN<br />
20 th Anniversary of Independence<br />
Anti-Crisis Program in Uzbekistan<br />
Interview with the Head of the Permanent Mission of the Republic of Uzbekistan to the International<br />
Organizations in Vienna, Dr. Ravshanbek Duschanov, by SOCIETY Editor-in-Chief<br />
Mag. Gertrud Tauchhammer about the economic growth, the Rogun Hydropower Plant,<br />
Afghanistan and the relations with Austria.<br />
Gerti Tauchhammer, Dr.<br />
Ravshanbek Duschanov and<br />
spouse<br />
Mr. Duschanov, thank you for agreeing to<br />
give an interview to our magazine. In recent<br />
years Uzbekistan has demonstrated strong<br />
economic growth despite the global financial<br />
crisis. What do you think is the secret<br />
of the success of your country?<br />
First of all, I would like to point out that<br />
we are on the eve of 20th anniversary of Independence<br />
of Uzbekistan to be celebrated<br />
in September 1. During this short by historical<br />
standards time the huge work in all areas<br />
of Uzbekistan have been done.<br />
Indeed, economic growth in Uzbekistan<br />
in recent years is more than 8% annually.<br />
In particular, last year this figure was 8.5%.<br />
In addition, export growth last year was<br />
10.8%, which contributed to the growth of<br />
international trade balance increase of 1.8<br />
times. And this is despite the global financial<br />
crisis. International experts suggest<br />
that the crisis has affected Uzbekistan<br />
minimally. Together with a statement of<br />
positive indicators, I should note that behind<br />
these significant results is a vast<br />
work of the state to promote economic<br />
growth and development, as well as to<br />
prevent and reduce the impacts of global<br />
crisis on Uzbekistan.<br />
In particular, in Uzbekistan, the President<br />
of our country, Islam Karimov formed<br />
"The concept of the further deepening of<br />
democratic reforms and the development<br />
of<br />
Botschafter<br />
civil society<br />
Gordan Bakota<br />
in the country," which calls<br />
for further reforms in various sectors of society.<br />
Development and implementation of<br />
the "Anti-Crisis Program in Uzbekistan" also<br />
supposes reformation of economy in order<br />
to prevent and reduce the impact of<br />
the crisis. In addition, the Uzbekistan’s<br />
government is paying attention on small<br />
and medium-sized business, which is one<br />
of the main factors of economic development.<br />
Thus, <strong>2011</strong> was declared as the Year<br />
of Small Business and Private Entrepreneurship.<br />
The set of government programs<br />
to promote economic growth and development<br />
and their effectiveness, I think, has<br />
been contributed to these positive changes<br />
in socio-economic environment of our<br />
country.<br />
One of the urgent issues of social discussions<br />
at present is the issue of transboundary<br />
waters, including in Central Asia. What<br />
do you think about the construction of Rogun<br />
Hydropower Plant in Tajikistan?<br />
Under the project, Rogun Hydropower<br />
plant is a type of high-altitude HPP with<br />
335 meters rock dam. If the project is completed,<br />
the dam of hydropower will be the<br />
tallest in the world. Hydropower project<br />
has been criticized because of the location<br />
in a zone of high seismic activity, landslide<br />
and debris flow processes and the availabil-<br />
50 | SOCIETY 3/4_11
ity under the base of the dam Ionakhsh tectonic<br />
fault, filled with rock salt. According<br />
to the estimates of distinguished experts,<br />
the exploitation of Rogun on the Vakhsh<br />
River in Tajikistan will interrelate risks and<br />
threats to existing natural balance, and the<br />
economic situation not only in Uzbekistan<br />
but Turkmenistan and Kazakhstan. Experts<br />
believe that if a cascade of hydropower<br />
plant on the Vakhsh River will actively<br />
generate electricity in the area, the possible<br />
flooding could hit 28 districts and<br />
cities of Uzbekistan. In addition, the threat<br />
of flooding will affect power lines, agricultural<br />
lands and irrigation canals, put into<br />
question the work of railway lines. Total<br />
loss from water quality deterioration, loss<br />
of crops and the area of reservoirs and fish<br />
resources, reduction of the area riparian<br />
forests, reed beds, natural grassland, reduction<br />
and extinction of rare animals and<br />
birds for five years will amount to 18 billion<br />
238 million U.S. dollars or, 36 billion<br />
dollars annually.<br />
I think that what happened in Japan,<br />
the powerful earthquake that caused the<br />
failure of one of the world's largest nuclear<br />
power plant, made the world take a fresh<br />
look at the possible consequences of the<br />
disaster. In this regard, I believe that it is<br />
necessary to take seriously the opinion of<br />
the Honorary Director of Research Institute<br />
of Seismology, Academy of Sciences of<br />
Tajikistan, Sabit Negmatullaev, who concluded<br />
that over the next 10 years in the<br />
Pamir-Hindu Kush mountain range can be<br />
a strong earthquake, similar in strength to<br />
that was in Japan.<br />
A good example - evidence of our irresponsible<br />
attitude to environmental issues<br />
- is the tragedy of the Aral Sea, which is almost<br />
during the lifetime of only one generation,<br />
has evolved from once a unique<br />
and one of the most beautiful seas to the<br />
drying and disappearing basin.<br />
In these circumstances, any attempt to<br />
implement the projects that were developed<br />
30-40 years ago, during the Soviet period,<br />
for the construction in the upper<br />
reaches of these rivers the large-scale hydropower<br />
plants with huge dams, especially<br />
considering that the seismicity of the<br />
upcoming construction zone is 8-9 points<br />
- all of which can cause irreparable environmental<br />
damage and the cause of the<br />
most dangerous man-made disasters.<br />
It would be much more rational, as recommended<br />
by many international environmental<br />
organizations and respected<br />
experts, to construct on these rivers the<br />
same power capacity and safer, more economical<br />
small hydropower plants.<br />
„Trade turnover between<br />
Uzbekistan and Austria has increased<br />
from year to year.“<br />
RAVSHANBEK DUSCHANOV<br />
In connection with the problems that<br />
still exist in Afghanistan, including drug<br />
trafficking and terrorism, is becoming increasingly<br />
popular initiative "6 +3" proposed<br />
by Uzbekistan. Could you tell more<br />
details about it and its benefits?<br />
Questions on stabilization and improvement<br />
of the situation in<br />
Afghanistan continue to be among the<br />
important foreign policy priorities of the<br />
countries bordering Afghanistan. In this<br />
regard, Uzbekistan is interested in promoting<br />
international involvement in<br />
Afghanistan in order to create a stable<br />
foundation for the development of<br />
Afghanistan in the political, socio-economic<br />
and humanitarian spheres in the<br />
long term. In this regard, it is important<br />
to note that there is no military solution<br />
for the existing problems in Afghanistan.<br />
In the current situation it is extremely<br />
important to find alternative ways of<br />
achieving peace and stability in<br />
Afghanistan. Among them, in our opinion,<br />
the significant role could be played<br />
by the establishment under the auspices<br />
of the UN the Contact Group "6 +3" proposed<br />
by Uzbekistan in 2008.<br />
Meaning and essence of the initiative<br />
of the President of Republic of Uzbekistan<br />
Islam Karimov is built on the sense<br />
that Afghanistan’s troubles must be addressed<br />
by the Afghans themselves with<br />
the assistance of those nations who are<br />
inherently interested in seeing the end<br />
to the war and a peaceful future in<br />
Afghanistan. In this case, one should<br />
primarily refer to the United States, NA-<br />
TO, Russia, who are in effect involved in<br />
the peacemaking mission, as well as<br />
Afghanistan’s immediate neighbors.<br />
The central objective of “6+3” contact<br />
group is to propose to the confronting<br />
parties a Program of Secession<br />
of Hostilities in Afghanistan, to seek out<br />
compromise solutions to key issues and<br />
disagreements dividing the country, to<br />
ensure security and provide required<br />
guarantees taking into account the interests<br />
of every party.<br />
At the same time, the first and foremost<br />
emphasis in the Program must be<br />
placed on rendering economic assistance,<br />
implementing socially oriented,<br />
infrastructural and humanitarian projects,<br />
addressing unemployment, tackling<br />
the most pressing tasks in fighting<br />
poverty, misery and lawlessness. It is<br />
necessary to demonstrate a complete respect<br />
for the ages-old traditions, customs<br />
and values of Islamic religion adhered<br />
to by the people of Afghanistan.<br />
I think our readers will be interested to<br />
know your opinion on the trends of development<br />
of bilateral relations between<br />
Uzbekistan and Austria.<br />
I am pleased to note the dynamic development<br />
of Uzbek-Austrian relations in<br />
the economic, political and cultural<br />
spheres. Trade turnover between Uzbekistan<br />
and Austria has increased from year<br />
to year as well as the number of Austrian<br />
tourists wishing to visit our country.<br />
In particular, in cooperation with the<br />
Economic Chamber of Austria in May this<br />
year was organized the Uzbek-Austrian<br />
business forum, which goal was to introduce<br />
to Austrian business circles the economic<br />
and investment potential of Uzbekistan<br />
and the development of possible<br />
ways of cooperation. Also, the work on<br />
preparation of the next session of Intergovernmental<br />
Committee is of particular<br />
importance.<br />
However, it should be noted that the<br />
potential for the development of relations<br />
between our countries does not match the<br />
existing opportunities. Austrian companies<br />
could more intensively use of the opportunities<br />
available in Free Industrial<br />
Economic Zone “Navoi” and more actively<br />
participate in investment projects in<br />
Uzbekistan.<br />
Speaking about investment opportunities<br />
of Austrian economy for Uzbekistan, it<br />
should be noted that Austria is specialized<br />
in the design and manufacture of complex<br />
industrial products, especially capital<br />
goods and innovative industrial technologies.<br />
Key industries include mechanical<br />
engineering, electrical, chemical, food<br />
and other industries. In my view, these areas<br />
could become a good basis for implementing<br />
joint projects in Uzbekistan.<br />
In conclusion let me to wish you and to<br />
your edition all success and prosperity.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 51
DIPLOMATIE<br />
INTERNATIONAL<br />
NATIONALFEIERTAGE<br />
der Botschaften mit Amtssitz in Wien. Von Oktober bis Dezember<br />
1.<br />
1.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
12.<br />
23.<br />
25.<br />
27.<br />
28.<br />
28.<br />
29.<br />
OKTOBER<br />
China Jahrestag der Gründung der<br />
VR China (1949)<br />
Nigeria Unabhängigkeitstag (1960)<br />
Zypern Unabhängigkeitstag (1960)<br />
Indien Geburtstag Mahatma Ghandis<br />
(1869-1948)<br />
Deutschland Tag der Deutschen<br />
Einheit (1990)<br />
Spanien Gedenktag an die Entdeckung<br />
Amerikas (Día de la Hispanidad)<br />
Ungarn Nationalfeiertag (Gedenken<br />
an den Volksaufstand 1956)<br />
Kasachstan Tag der Republik (Souveränitätserklärung<br />
1990)<br />
Turkmenistan Unabhängigkeitstag<br />
(Proklamation der Unabhängigkeit<br />
von der Sowjetunion 1991)<br />
Griechenland „Ochi-Tag“ (Ablehnung<br />
des italienischen Ultimatums<br />
1940)<br />
Tschechische Republik Unabhängigkeitstag<br />
(1918)<br />
Türkei Tag der Republik (1923)<br />
1.<br />
3.<br />
11.<br />
11.<br />
18.<br />
18.<br />
22.<br />
28.<br />
29.<br />
NOVEMBER<br />
Algerien Jahrestag der algerischen<br />
Revolution (1954)<br />
Panama Unabhängigkeitstag (Loslösung<br />
von Großkolumbien 1903)<br />
Angola Unabhängigkeitstag (1975)<br />
Polen Unabhängigkeitstag (1918)<br />
Lettland Unabhängigkeitstag (1918)<br />
Oman Geburtstag S.M. Sultan<br />
Qabus ibn Said (*1940; Amtsantritt<br />
am 23. Juli 1970)<br />
Libanon Unabhängigkeit (1943)<br />
Albanien Nationalfeiertag (1912)<br />
Albanien Tag der Befreiung (Ende<br />
der italienisch-deutschen Besetzung<br />
1944)<br />
1.<br />
2.<br />
2.<br />
5.<br />
6.<br />
11.<br />
12.<br />
13.<br />
16.<br />
23.<br />
DEZEMBER<br />
Rumänien „Tag der großen Vereinigung“<br />
(1918)<br />
Laos Ausrufung der Volksrepublik<br />
(1975)<br />
Vereinigte Arabische Emirate<br />
Nationalfeiertag (Staatsgründung<br />
1971)<br />
Thailand Geburtstag S.M. König<br />
Bhumibol Adulyadej (Regent seit 9.<br />
Juni 1946)<br />
Finnland Unabhängigkeitstag<br />
(1917)<br />
Burkina Faso Unabhängigkeitstag<br />
(Ausrufung der Republik 1958)<br />
Kenia Unabhängigkeitstag (1963)<br />
Malta „Republic Day“ (1974)<br />
Kasachstan Unabhängigkeitstag<br />
(1991)<br />
Japan Geburtstag S.M. Kaiser Akihito<br />
(Amtsantritt 7. Jänner 1989)<br />
KONFERENZEN DER VEREINTEN NATIONEN IN WIEN<br />
November bis Dezember <strong>2011</strong><br />
NOVEMBER<br />
2. UNODC: Informal Meeting of the Standing Open-ended Intergovernmental Working Group on Im<br />
proving the Governance and Financial Situation of the UNODC<br />
9.-10. UNODC: Conference of the Parties to the United Nations Convention against Transnational Organized<br />
Crime: Intergovernmental Expert Group Meeting on the UNTOC Omnibus Survey Software<br />
11. UNODC: Conference of the Parties to the United Nations Convention against Transnational<br />
Organized Crime: Informal Consultations on the UNTOC Review Mechanisms<br />
14.-16. IAEA: Board of Governors: Technical Assistance and Cooperation Committee<br />
14.-18. UNCITRAL: Working Group III (Online Dispute Resolution), 24 th session<br />
16. UNODC: Informal Meeting of the Standing Open-ended Intergovernmental Working Group on<br />
Improving the Governance and Financial Situation of the UNODC<br />
17.-18. IAEA: Board of Governors<br />
28.-2.12. UNIDO: General Conference, 14 th session<br />
DEZEMBER<br />
12. UNODC: Commission on Narcotic Drugs, reconvened 54 th session<br />
12.-16. UNCITRAL: Working Group VI (Security Interests), 20 th session<br />
13. UNODC: Commission on Crime Prevention and Criminal Justice, reconvened 20 th session<br />
14.-15. UNODC: Conference of the Parties to the United Nations Convention against Transnational<br />
Organized Crime: Informal Consultations on the UNTOC Review Mechanisms<br />
14.-16. UNODC: Open-ended Intergovernmental Expert Group to Conduct a Comprehensive Study on the<br />
Problem of Cybercrime*<br />
* unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Quelle: http://www.unvienna.org/documents/calend294.pdf<br />
52 | SOCIETY 3/4_11
DIPLOMATIE<br />
BERICHT<br />
Ein ungewöhnlicher „Besuch“<br />
Zwei Heilige zu Gast bei uns<br />
Es kommt sicher nicht sehr häufig vor, Heilige zu Gast zu haben. Uns wurde diese Ehre zuteil,<br />
als mein Mann Botschafter beim Heiligen Stuhl war. Nur wenigen ist bekannt, dass die<br />
Gebeine des Schutzheiligen von Norikum, des Hl. Severin, in der Pfarrkirche von Frattamaggiore<br />
bei Neapel beigesetzt sind. Von MONIKA TÜRK<br />
Papst Benedikt<br />
XVI. vor den Vitrinen<br />
der Hl. Severin<br />
und Sossio<br />
Während unserer Zeit in Rom fuhren<br />
wir jährlich zwei Mal nach Frattamaggiore.<br />
Einmal am Gedenktag des<br />
Heiligen Severin am 8. Jänner und ein zweites<br />
Mal, wenn die Silberkassetten mit den<br />
Reliquien des Hl. Severin und des Hl. Sossio,<br />
eines lokalen Märtyrers und Heiligen, in<br />
feierlicher Prozession durch die Stadt getragen<br />
wurden. Die Ruhestätte des Hl. Severin<br />
wird nicht nur von den österreichischen<br />
Botschaftern beim Hl. Stuhl regelmäßig besucht,<br />
sondern ist auch wiederholt Anlass<br />
für Besuche seitens hochrangiger österreichischer<br />
Persönlichkeiten. Neue Vitrinen<br />
für die Reliquien der Heiligen Severin und<br />
Sossio sind 2003 von Casinos Austria International<br />
gespendet worden.<br />
Der Hl. Severin war Mönch und Staatsmann<br />
zur Endzeit der Römerherrschaft in<br />
der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts im<br />
Donauraum und ist als der Apostel Norikums<br />
bekannt. Severin hielt sich hauptsächlich<br />
im Donauland zwischen Carnuntum<br />
im Wiener Becken und der Gegend<br />
von Passau auf. Hier begründete er auch<br />
ein kleines Kloster. Er rief die Bewohner von<br />
Batavis (Passau) zu Umkehr und Buße auf<br />
und sorgte für einen kampflosen Abzug der<br />
Römer. Am 8. Jänner 482 starb er in Favianis<br />
(Mautern bei Krems). 488 – einige Jahre<br />
nach der Abdankung des letzten weströmischen<br />
Kaisers Romulus Augustulus – zog<br />
sich die von Severin gegründete Mönchsgemeinschaft<br />
mit den sterblichen Überresten<br />
des Heiligen nach Misenium nahe Neapel<br />
zurück. Die Reliquien Severins wurden<br />
gemeinsam mit denen Sossios im Jahr 1807<br />
feierlich nach Frattamaggiore übergeführt.<br />
Der Hl. Severin blieb in der Gegend seines<br />
Wirkens unvergessen: Der Stadtteil Sievering<br />
im 19. Wiener Gemeindebezirk führt<br />
seinen Namen auf ihn zurück. Das Wappen<br />
der Gemeinde zeigt ihn, und die Sieveringer<br />
Pfarrkirche ist ihm geweiht.<br />
***<br />
Zuerst beim Papst, dann in der<br />
Botschaft<br />
Wir hatten uns mit dem Pfarrer von<br />
Frattamaggiore, Don Sossio Rossi, angefreundet<br />
und eines Tages rief er meinen<br />
Mann an, dass er mit seiner Pfarrgemeinde<br />
eine Pilgerfahrt nach Rom unternehmen<br />
und die Reliquienschreine des Hl. Severin<br />
und des Hl. Sossio mitnehmen<br />
möchte. Er hatte sich vorgestellt, dass die<br />
beiden Vitrinen bei der Generalaudienz<br />
des Papstes, die jeden Mittwoch vor dem<br />
Petersdom stattfindet, am Vorplatz des Petersdomes<br />
aufgestellt und dem Hl. Vater<br />
präsentiert werden.<br />
An einem Mittwoch im Mai 2006 kam<br />
Don Sossio in einem Sonderzug mit etwa<br />
4.000 Pilgern aus seiner Pfarrgemeinde sowie<br />
den beiden Reliquienschreinen nach<br />
Rom. Alles lief wie geplant. Die Pilger waren<br />
bei der Generalaudienz des Papstes, die<br />
Vitrinen waren aufgestellt und der Hl. Vater<br />
erwies ihnen seine Reverenz. Zu bemerken<br />
ist, dass dem Papst der Hl. Severin als<br />
Schutzheiliger Norikums wohlbekannt<br />
war, es ihn jedoch überraschte, dass dessen<br />
sterbliche Überreste in Süditalien aufbewahrt<br />
werden.<br />
Nach der Generalaudienz wollten die<br />
Pilger zum Mittagessen gehen und anschließend<br />
Rom besichtigen. Deshalb bat<br />
uns Pfarrer Don Sossio, die Schreine mit<br />
den Gebeinen der Heiligen inzwischen mit<br />
uns in die Botschaft zu nehmen. Mein<br />
Mann musste allerdings den Chauffeur<br />
erst dazu bewegen, die Heiligenschreine in<br />
das Auto zu nehmen, da er davor große<br />
Angst hatte. Schließlich willigte er jedoch<br />
ein. Die Heiligenschreine wurden auf die<br />
Rücksitze des Dienstwagens gestellt und in<br />
die Botschaftsresidenz gebracht. Ich stellte<br />
sie im Wohnzimmer auf zwei Tische, daneben<br />
Blumen und Kerzen und sorgte dafür,<br />
dass entweder ich oder jemand anderer<br />
stets bei ihnen war. Man könnte somit sagen,<br />
dass der Hl. Severin damit nach mehr<br />
als 1.500 Jahren auf österreichischen Boden<br />
zurückgekehrt war. Am Abend wurden<br />
die Schreine wieder abgeholt und die Heiligen<br />
reisten mit den Pilgern zurück in die<br />
Kapelle der Pfarrkirche in Frattamaggiore.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 53
DIPLOMATIE<br />
KASACHSTAN<br />
Kazakhstan’s National Day<br />
20 Years of Independence<br />
<strong>2011</strong> is a landmark year for Kazakhstan. Twenty years ago, on December 16, 1991 President<br />
Nursultan Nazarbayev signed the Constitutional Law “On State Independence of the Republic<br />
of Kazakhstan”.<br />
The acclaimed British writer and politician<br />
Jonathan Aitken, the author of<br />
“Nazarbayev and the Making of Kazakhstan”,<br />
describes the young country as a<br />
miracle: “My personal impression is that<br />
Kazakhstan is a miracle. No one knew anything<br />
about your republic just 20 years<br />
ago. But today the whole global community<br />
is talking about your success. Nursultan<br />
Nazarbayev played not a lesser role in the<br />
world history than Churchill in the history<br />
of Britain”.<br />
Is there any other state in the world<br />
that over 20 years, a rather short time period<br />
in terms of historical development,<br />
reached such a level as Kazakhstan did?<br />
The answer is no. The journey this country<br />
made in two decades is tremendous. It<br />
took independent Kazakhstan just 20 years<br />
to achieve international success advocating<br />
inter-ethnic and inter-faith dialogue and<br />
creating a world without nuclear weapons.<br />
The formation of political and economic<br />
systems, the establishment of a unique institution<br />
- Kazakhstan People’s Assembly,<br />
chairmanship in many international organizations<br />
earned the republic significant<br />
political weight and boosted its international<br />
image.<br />
To strengthen its national security, in<br />
the first place, the country focuses on internal<br />
political stability in the society.<br />
“Economy first, politics second” is the basic<br />
principle of Kazakhstani state model’s<br />
development. Its policy centers on mutual<br />
understanding, tolerance and national cohesion,<br />
maintenance of peace and accord<br />
in Kazakhstan, since only this can facilitate<br />
the republic in its successful international<br />
advancement.<br />
***<br />
No! to nuclear weapons<br />
One of the first decisions of the Kazakhstan<br />
President after the republic gained<br />
independence was the closure of the Semipalatinsk<br />
nuclear test site, a move that<br />
was highly appreciated by the entire world<br />
community. The former U.S. Secretary of<br />
State Henry Kissinger said that Kazakhstan<br />
was a country listening to reason and<br />
Celebrating 20 years of<br />
independence in the<br />
capital Astana<br />
called it an example of how people should<br />
live and look to the future with hope.<br />
Heads of state positively view Kazakhstan’s<br />
contribution in the fight for nuclear nonproliferation<br />
and against international terrorism,<br />
religious extremism. The capital of<br />
Kazakhstan - Astana - is the venue for Congresses<br />
of Leaders of World and Traditional<br />
Religions and other events aimed at addressing<br />
present global problems.<br />
“Two decades made of many accomplishments<br />
that earlier could not have<br />
been achieved during centuries” - this is<br />
how Kazakhstan’s leader Nursultan<br />
Nazarbayev describes the 20 year period of<br />
independence. In his last state-of-the-nation<br />
address “Let’s build the future together!”<br />
voiced in January <strong>2011</strong>, Nazarbayev said:<br />
“We are coming into the twentieth year of<br />
Independence. In December 1991 we opted<br />
for stability and success and went forward,<br />
creating new development programs for<br />
every new stage. We set ambitious goals<br />
and achieved them”.<br />
***<br />
Trinity of languages<br />
At the same time the country has been<br />
implementing a large-scale cultural project<br />
“Trinity of languages”. Its goal is the<br />
knowledge of Kazakh, Russian and English<br />
by the majority of Kazakhstanis. The development<br />
of the Kazakh language is of paramount<br />
importance as it is the state language,<br />
which is being used more<br />
extensively. The Russian language, which is<br />
the language of interethnic communication,<br />
is used officially along with Kazakh.<br />
English should help Kazakhstanis faster integrate<br />
in the international economic and<br />
educational environment.<br />
Kazakhstan can be proud of the 20-<br />
year-long road of independence. Of the<br />
fifteen Soviet republics that once constituted<br />
a great power, the country has grown<br />
into a regional leader, consistently defending<br />
its own interests, guided by the principles<br />
of tolerance and security. Kazakhstan<br />
has gone down in history as the first Asian,<br />
Muslim and former Soviet country that<br />
was elected chairman of the Organization<br />
for Security and Cooperation in Europe.<br />
The country that broke shackles of communism<br />
has retained special Kazakh properties.<br />
President Nazarbayev has sought<br />
open economy and society, i.e. precisely<br />
those things which his neighbors stubbornly<br />
refused and which helped him earn<br />
sufficient renown for Kazakhstan in international<br />
organizations, wrote the “Iron Lady”<br />
Margaret Thatcher in the foreword to<br />
Nazarbayev’s book “The Kazakhstan Way”.<br />
Today “Kazakhstan’s way” of development<br />
is being sized up by many states. “Celebration<br />
of the 20th anniversary of independence<br />
is not only a formal event”, - the President<br />
of the Republic of Kazakhstan<br />
believes. – “... Independence is the main asset<br />
of the people. This message must be<br />
brought home to every Kazakhstani”.<br />
54 | SOCIETY 3/4_11
Kasachstan an den Schalthebeln<br />
Souveränität durch<br />
Erfahrung<br />
Der Vorsitz Kasachstans in der Organisation für Islamische<br />
Zusammenarbeit (OIC) seit Juni dieses Jahres wird in der<br />
Öffentlichkeit der islamischen Länder mit großem Interesse<br />
wahrgenommen.<br />
Kasachstan ist Vorsitzender der OIC<br />
Der OIC-Vorsitz Kasachstans fällt in eine<br />
schwierige Zeit, in der sich die islamische<br />
Gemeinschaft befindet. Zur Diskussion<br />
stehen hauptsächlich die aktuellen<br />
Probleme der internationalen und<br />
regionalen Sicherheit. Dazu gehören vor allem<br />
das Nahost-Problem, wie der arabischisraelische<br />
Konflikt, interne palästinensische<br />
Probleme, Widersprüche in der<br />
arabischen Welt und Meinungsverschiedenheiten<br />
anderer Mitgliedsstaaten.<br />
Die OIC befasst sich auch mit zahlreichen<br />
Problemen der internationalen Zusammenarbeit,<br />
darunter mit politischen,<br />
sozialen, wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen<br />
Aspekten der Kooperation.<br />
Das Hauptziel der Organisation<br />
besteht darin, die Voraussetzungen für eine<br />
nachhaltige Entwicklung ihrer Mitgliedsländer<br />
zu schaffen. Kasachstan, das<br />
2010 während seines OSZE-Vorsitzes entsprechende<br />
Erfahrungen sammeln konnte,<br />
hat bereits einige seiner Schwerpunkte in<br />
der internationalen Arena angekündigt<br />
wie etwa die internationale Stabilität und<br />
Sicherheit, die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen<br />
sowie die Weiterentwicklung<br />
des interkulturellen und des<br />
interkonfessionellen Dialogs.<br />
***<br />
Annäherung von OSZE und OIC<br />
Genauso wie die OSZE, ist die OIC ein<br />
Diskussionsforum, in dem sich Länder aus<br />
verschiedenen geographischen Regionen<br />
und Kontinenten zusammengeschlossen<br />
haben. Der Aufgabenbereich der beiden<br />
Organisationen ist in einigen Kernbereichen<br />
sehr ähnlich, dazu zählen Fragen der<br />
internationalen Sicherheit sowie die Zusammenarbeit<br />
in Handel, Wirtschaft und<br />
in humanitären Angelegenheiten. Den OS-<br />
ZE-Raum bilden jedoch die europäischen<br />
Länder mit denselben Grundwerten und<br />
vergleichbaren sozialen, wirtschaftlichen,<br />
kulturellen und politischen Merkmalen.<br />
Zum Unterschied davon weisen die OIC-Mitgliedsländer<br />
differenziertere Parameter auf<br />
und bilden mehrere Gruppen von Staaten.<br />
Das OIC-Exekutivkomitee, dem die Gastgeberländer<br />
des aktuellen, vorangegangenen<br />
und zukünftigen Gipfels der Organisation<br />
und der Außenministerkonferenz<br />
sowie diejenigen Staaten, in denen sich<br />
der Sitz des OIC-Sekretariats (Saudi-Arabien)<br />
und des Generalsekretärs befinden,<br />
angehören, gewährleistet die Einhaltung<br />
des Kollegialprinzips und die Kontinuität<br />
der Tätigkeit dieser Organisation. In der OS-<br />
ZE ist für diese Zwecke die „Troika“ eingerichtet,<br />
der in diesem Jahr auch Kasachstan<br />
angehört. Die OIC ist eine internationale<br />
Vereinigung mit 57 Mitgliedsstaaten. Kasachstan<br />
gilt als eines der Schlüsselmitglieder<br />
und verfügt auch über das erforderliche<br />
Potenzial, um diese Organisation auf<br />
den Gipfel des Erfolgs zu bringen und die<br />
Annäherung von zwei wichtigen internationalen<br />
Organisationen, nämlich der OIC<br />
und der OSZE, voranzutreiben.<br />
***<br />
Neue Herausforderungen<br />
Eine der Hauptaufgaben der OIC besteht<br />
darin, die islamische Welt an die<br />
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts<br />
anzupassen. Es wird erwartet, dass Kasachstan<br />
als neuer Vorsitzender der Organisation<br />
eine Schlüsselposition bei der Stärkung<br />
der Integration in Zentralasien und<br />
im OIC-Raum einnehmen wird. Dies ergibt<br />
sich vor allem dadurch, dass die führenden<br />
Vertreter der Organisation Kasachstan als<br />
wichtiges Bindeglied zur Förderung der<br />
Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten<br />
einerseits und den in der OIC vertretenen<br />
Regionen andererseits ansehen.<br />
Sämtliche Mitgliedsstaaten der Organisation<br />
hegen in Hinblick auf das enorme politische<br />
und wirtschaftliche Potenzial Kasachstans<br />
die Hoffnung, dass die gesetzten<br />
Ziele auch erreicht werden.<br />
Die OIC ist bestrebt, Geschlossenheit zu<br />
erreichen und dabei die Achtung der Souveränität<br />
ihrer Mitgliedsstaaten nicht außer<br />
Acht zu lassen. Kein einziger Mitgliedsstaat<br />
kann in der Realität alleine<br />
überleben. Die Tendenzen, die gegenwärtig<br />
in der Welt zu beobachten sind, unterscheiden<br />
sich wesentlich von der Entwikklung<br />
in den Jahrzehnten davor. Der<br />
Stellvertretende OIC-Generalsekretär, Abdul<br />
Muis Bukhari, ist der Überzeugung,<br />
dass der OSZE-Gipfel in Astana und die Miteinbeziehung<br />
der OIC-Vertreter in den Verhandlungsprozess<br />
einen herausragenden<br />
Verdienst Kasachstans darstellen. Gerade<br />
deshalb, als auch aus anderen Gründen ist<br />
zu erwarten, dass der OIC-Vorsitz Kasachstans<br />
eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung<br />
der Organisation und der Gemeinschaft<br />
aller Muslime spielen wird.<br />
Gleichzeitig muss allerdings eingeräumt<br />
werden, dass die OIC ihr Potential bei Weitem<br />
nicht zur Gänze ausschöpft. Es ist zu<br />
hoffen, dass Kasachstan als neuer OIC-Vorsitzender<br />
wie bereits im Rahmen seines<br />
OSZE-Vorsitzes zur Annäherung von West<br />
und Ost beitragen und dadurch positive Veränderungen<br />
in der OIC bewirken kann.<br />
Boggy Creek Airboat Ride<br />
SOCIETY 3/4_11 | 55
DIPLOMATIE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER DIPLOMATIE Von Juli bis Oktober <strong>2011</strong><br />
PAN: BAHNORAMA<br />
Auf Einladung des Projektleiters der ÖBB-Großbaustelle besuchten<br />
Vorstandsmitglieder der Österreichisch-Argentinischen und Österreichisch-Portugiesischen<br />
Gesellschaft die größte Baustelle der ÖBB<br />
in Österreich und nutzten die fantastische Gelegenheit, das rasch<br />
fortschreitende Baugeschehen unter professioneller Führung von<br />
DI Heinz Gschnitzer (4.v.r) vom beinahe siebzig Meter hohen „Bahnorama-Turm“,<br />
dem höchsten begehbaren Holzturm Europas,<br />
und einem herrlichen Rundblick von diesem aus, zu besichtigen.<br />
(v.l.n.r.:) Botschafter Irland, Botschafter Chile, Botschafter Sudan, Botschafter<br />
Indonesien, Hon. Kons. Baurat h.c. Dipl. Ing. Wolfgang Meixner, Bezirksvorsteherin<br />
Wien 17 Dr. Ilse Pfeffer, Botschafter Venezuela, Botschafter Panama<br />
Besichtigung des Bahnorama-Turms<br />
KAP VERDE: NATIONALFEIERTAG<br />
Honorarkonsul der Kap Verdischen Inseln, Baurat h.c. Dipl.-Ing.<br />
Wolfgang Meixner, lud zur alljährlichen Feier zum Kap Verdischen<br />
Nationalfeiertag in sein Haus in Wien-Dornbach. Mehr als<br />
250 geladene Gäste aus Wirtschaft, Kultur und Politik sowie Botschafter<br />
und Konsuln folgten der Einladung und feierten bei ausgezeichnetem<br />
Wetter. Für eine tolle Stimmung sorgte die fünfköpfige<br />
Musikgruppe von den Kap Verden.<br />
Die „eingeflogene“ Musikgruppe von<br />
den Kap Verden, mit HK. Meixner<br />
(v.l.n.r.:) Botschafter von Chile, Botschafterin von Guatemala,<br />
HK Baurat h.c. Dipl. Ing. Wolfgang Meixner, Bezirksvorsteherin<br />
Wien 17 Dr. Ilse Pfeffer, Botschafter Indonesien<br />
Hon. Kons. Baurat h.c. Dipl. Ing. Wolfgang Meixner<br />
mit Gattin, sowie Honorarkonsulin von Paraguay<br />
und Damen von der Spanischen Botschaft<br />
Wien-Dornbach<br />
Honorarkonsulin<br />
von Bolivien<br />
(v. r. n. l.:) Botschafter Ukraine, Botschafter<br />
Sudan, HK. W. Meixner und<br />
Sohn Dipl. Ing. Markus Meixner<br />
Bezirksvorsteherin<br />
Wien 17 Dr. Ilse<br />
Pfeffer mit Stellvertreter<br />
Mag. Erik<br />
Sas und Bezirksrat<br />
Ing. Trinko<br />
Takeshi Kamiyama und Gattin (Japanische<br />
Botsch.), Hon. Kons. Meixner und Sohn Dipl. Ing.<br />
Markus Meixner (Vizepräsident der Österreichisch-<br />
Kap-Verdischen Freundschaftsgesellschaft)<br />
56 | SOCIETY 3/4_11
ÄGYPTEN:<br />
NATIONALFEIERTAG<br />
Der Botschafter und Ständige Vertreter der<br />
Arabischen Republik von Ägypten S.E. Ehab<br />
Fawzy lud anlässlich des Nationalfeiertages<br />
zum Empfang in die ägyptische Botschaft.<br />
S.E. Julio Cezar Zelner Goncalves (Brasilien), I.E. Carla Maria<br />
Rodriguez Mancia (Guatemala), S.E. William Eacho III (USA)<br />
S.E. Kairat Abdrakhmanov<br />
(Kasachstan), S.E. Jargalsaikhan<br />
Enkhsaikhan (Mongolei)<br />
S.E. Ehab Fawzy, Botschaftsrätin<br />
Serenade Gamil, Ahmed El Fadly<br />
FOTOS: SOCIETY/PROKOFIEF, SOCIETY/SCHIFFL, PRIVAT<br />
Madame Marie-Valentine<br />
Carré, S.E. Philippe Carré<br />
FRANKREICH: NATIONALFEIERTAG<br />
S.E. Botschafter Philippe Carré und Gattin Marie-Valentine Carré luden<br />
zur Féte Nationale in die Botschaft, dem Feiertag zur Erinnerung<br />
an das Föderationsfest von 1790.<br />
Neue Botschafterin in Frankreich<br />
Dr. Ursula Plassnik, S.E. Dr. Ashot<br />
Hovakimian (Armenien)<br />
Botschafterin Mag. Melitta Schubert<br />
(BMeiA), S.E. Panagiotis Zografos<br />
(Griechenland)<br />
Fatma Neslihan Tezcan<br />
und S.E. Kadri Ecved<br />
Tezcan (Türkei), S.E.<br />
Alejandro Díaz (Mexiko)<br />
LUXEMBURG: ABSCHIEDSEMPFANG<br />
Die Botschafterin von Luxemburg I.E. Arlette Conzemius und ihr Gatte<br />
Thierry Paccoud luden zum Abschiedsempfang in der Residenz.<br />
I.E. Arlette Conzemius<br />
und Thierry Paccoud<br />
Generalsekretär Dr. Johannes Kyrle<br />
(BMeiA), S.E. I Gusti Agung Wesaka<br />
Puja (Indonesien)<br />
SOCIETY 3/4_11 | 57
DIPLOMATIE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER DIPLOMATIE Von Juli bis Oktober <strong>2011</strong><br />
OMAN: AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />
Unter dem Ehrenschutz von S.E.<br />
Dr. Badr M. Al Hinai wurde zum<br />
Eröffnungsevent der Ausstellung<br />
„Sultanate of Oman – Modern Life<br />
with Old Tradition“ in das<br />
VIC geladen. Die Ausstellung<br />
zeigt das kulturelle Erbe und<br />
einzigartige Aspekte des Oman<br />
und beleuchtet die enormen<br />
Fortschritte des Sultanats während<br />
der letzten vierzig Jahre.<br />
S.E. Dr. Badr Al Hinai<br />
S.E. Makram Queisi<br />
(Jordanien) mit Gattin<br />
ARMENIEN: 20. NATIONALFEIERTAG<br />
Den 20. Nationalfeiertag der<br />
Republik Armenien nahmen<br />
sich Botschafter S.E. Dr. Ashot<br />
Hovakamian und Gattin Anahit<br />
Hovakimian als Anlass zu<br />
einem Konzert mit anschließendem<br />
Empfang ins Palais<br />
Ferstel zu laden. Sopranistin<br />
Sona Gahazarian interpretierte<br />
die armenische Nationalhymne<br />
in Klavierbegleitung von Nareh Arghamayan. Des Weiteren<br />
traten Hasmik Papian (Sopran) und Avo Kouyoumdijan<br />
(Klavier) auf. Das Sargsyan Duo unterhielt die Gäste mit Chansonklassikern<br />
von Charles Aznavour bis Consuelo Velazques.<br />
S.E. Philip Griffiths (Neuseeland), S.E. Michael Potts (Australien)<br />
Veranstalter und Gäste der Ausstellung<br />
S.E. Dr. Ashot Hovakimian<br />
SAUDI ARABIEN: NATIONALFEIERTAG<br />
Botschafter S.H. Prinz Mansour<br />
Bin Khalid Al Saud lud<br />
mit Gattin zur Feier des Nationalfeiertages<br />
ins Palais<br />
Liechtenstein.<br />
Botschafsrat Wang Shunqing<br />
(China), Tsutomu Osawa (UN<br />
Japan) mit Gattin<br />
Großoberst GU Gang und Gattin,<br />
S.E. Mingde SHI<br />
CHINA: 84. JAHRESTAG DER<br />
VOLKSBEFREIUNGSARMEE<br />
Anlässlich des 84. Jahrestages der<br />
Gründung der Volksbefreiungsarmee<br />
Chinas luden der Botschafter<br />
der Volksrepublik China<br />
S.E. SHI Mingde, seine Gattin und<br />
der Militär- und Luftattaché Großoberst<br />
GU Gang mit seiner Gattin<br />
zum Empfang in die chinesische<br />
Botschaft.<br />
S.E. Hans Henning Blomeyer-<br />
Bartenstein (Deutschland),<br />
S.H. Prinz Al Saud<br />
Saudischer Empfang im Palais Liechtenstein<br />
FOTOS: SOCIETY/SCHIFFL, SOCIETY/PROKOFIEFF, SOCIETY/BIBER<br />
58 | SOCIETY 3/4_11
S.E. I Gusti Agung Wesaka<br />
Puja und Gattin<br />
INDONESIEN: 66 JAHRE<br />
UNABHÄNGIGKEIT<br />
Zum 66. Jahrestag der Unabhängigkeit<br />
der Republik Indonesien luden Botschafter<br />
I Gusti Agung Wesaka Puja und Gattin<br />
zum Empfang im Garten der Residenz. Dabei<br />
präsentierte der „Poetische Surrealist“<br />
Helmut Kand seine Werke „Heart in Bali -<br />
Head in Vienna“.<br />
S.E. Dinkar Khullar (Indien), S.E. Xolisa<br />
Mfundiso Mabhongo (Südafrika)<br />
Künstler Helmut Kand<br />
Gesandte Botschaftsrätin Ngozi<br />
Ukaeje, Steve Ekpebike Agbana,<br />
Gesandter Foluso Adeshida, I.E.<br />
Maria Oyeyinka Laose<br />
NIGERIA: NATIONALFEIERTAG<br />
Die Republik Nigeria feierte<br />
ihren 51. Nationalfeiertag in<br />
der Residenz in Döbling. Hierzu<br />
empfing die neue Botschafterin<br />
in Wien, I.E. Maria<br />
Oyeyinka Laose, zahlreiche<br />
Gäste zu einer Gartenparty<br />
mit Musikprogramm.<br />
S.E. Ramon Quinones (Dom. Rep.), Ngozi<br />
Ukaeje, S.E. Ali Uzcategui Duque (Venezuela)<br />
S.E. Hans Henning Blomeyer-Bartenstein,<br />
BM Dr. Reinhold Mitterlehner,<br />
Staatsminister Martin Zeil<br />
DEUTSCHLAND: TAG DER EINHEIT<br />
Den Tag der Deutschen<br />
Einheit nahmen<br />
sich Botschafter<br />
Hans Henning Blomeyer-Bartenstein<br />
und der Bayerische<br />
Staatsminister für<br />
Wirtschaft Martin<br />
Zeil zum Anlass, ein<br />
rauschendes Fest mit<br />
Blasmusikkapelle in<br />
der Deutschen Botschaft<br />
zu feiern.<br />
Christiane Hörbiger,<br />
Gerhard Tötschinger<br />
SOCIETY 3/4_11 | 59
DIPLOMATIE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER DIPLOMATIE Von Juli bis Oktober <strong>2011</strong><br />
I.E. Lidia Imanalieva (Kirgisistan),<br />
S.E. Alyaksandr Sychov (Belarus)<br />
USBEKISTAN: 20 JAHRE UNABHÄNGIGKEIT<br />
Der Chargé d'Affaires von Usbekistan,<br />
Dr. Ravshanbek Duschanov,<br />
lud zum Empfang in die Botschaft,<br />
um das zwanzigjährige Jubiläum<br />
der Republik Usbekistan zu feiern.<br />
Der zentralasiatische Staat präsentierte<br />
bei diesem Anlass eine Jubiläumsbriefmarke,<br />
die in Zusammenarbeit<br />
zwischen dem<br />
usbekischen Postministerium und<br />
der Österreichischen Staatsdruckerei<br />
herausgegeben wurde.<br />
SPANIEN: NATIONALFEIERTAG<br />
Der Botschafter von Spanien,<br />
S.E. Yago Pico de Coaña de Valicourt,<br />
lud gemeinsam mit OSZE-<br />
Botschafter Fernando Valderrama<br />
Pareja und Botschafterin<br />
Carmen Buján Freire anlässlich<br />
des spanischen Nationalfeiertages<br />
in die Botschaft ein.<br />
S.E. Yago Pico de Coaña<br />
de Valicourt<br />
Dr. Ravshanbek Duschanov, Regierungsvertreter,<br />
Prof. Reinhart Gausterer (Staatsdru-ckerei)<br />
Takeshi Kamiyama (Japan), S.E.<br />
Alfredo Labbé (Chile<br />
BRASILIEN: NATIONALFEIERTAG<br />
Seinen 189. Unabhängigkeitstag feierte Brasilien auf Einladung seiner<br />
Exzellenz Botschafter Julio Cezar Zelner Gonçalves mit einem<br />
großen Fest und der musikalischen Unterstützung durch das Brazil<br />
Music Project unter der Leitung des Dirigenten Luis Guilherme<br />
de Godoy.<br />
FOTOS: SOCIETY/SCHIFFL, SOCIETY/BIBER<br />
Die Receiving Line<br />
S.E. James Brennan (Irland), S.E. Jerzy Marganski<br />
(Polen), S.E. Sabri Kiqmari (Kosovo)<br />
Das Brazil Music Project<br />
60 | SOCIETY 3/4_11
Dr. Zuheir Elwazer<br />
(Palästina) mit Gattin<br />
S.E. Dr. Omar Zniber und Gattin<br />
MAROKKO: FÊTE DU<br />
THRÔNE<br />
Anlässlich der Féte du Trône,<br />
dem Thronfest König<br />
Mohammed VI., lud S.E.<br />
Omar Zniber, Botschafter<br />
des Königreichs Marokko,<br />
zum Empfang.<br />
S.E. Makram Queisi (Jordanien),<br />
Botschafter a.D.<br />
Karl Diem<br />
S.E. Eugenio Curia (Argentinien)<br />
mit Gattin<br />
rechts: S.E. Alejandro Díaz<br />
S.E. Kairat Abdrakhmanov<br />
(Kasachstan), S.E. Andrii<br />
Bereznyi (Ukraine)<br />
MEXIKO: NATIONALFEIERTAG<br />
Am Tag der Unabhängigkeit lud der Botschafter von Mexiko, S.E.<br />
Alejandro Díaz, zum Nationalfeiertagsempfang im Heeresgeschichtlichen<br />
Museum<br />
im Wiener Arsenal.<br />
Traditionell<br />
wurden mexikanisches<br />
Bier und Tequila<br />
serviert und eine<br />
typische Mariachi-Formation,<br />
die „Mariachi<br />
Sin Fronteras“,<br />
ließ mexikanische<br />
Klänge erklingen.<br />
S.E. Mahmoud Elamin<br />
(Sudan), S.E. Ishaya El<br />
Khoury (Libanon), S.E.<br />
Abdulhakim Al-Erayani<br />
(Jemen), S.E. Mohamed<br />
Koubaa (Tunesien)<br />
SRI LANKA: NEUER BOTSCHAFTER<br />
Der neue Botschafter von<br />
Sri Lanka in Österreich, S.E.<br />
Aliyar Lebbe Abdul Azeez,<br />
lud anlässlich seiner Akkreditierung<br />
beim Bundespräsidenten<br />
zum Empfang in<br />
die Residenz.<br />
S.E. Aliyar Lebbe Abdul<br />
Azeez<br />
SOCIETY 3/4_11 | 61
DIPLOMATIE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER DIPLOMATIE Von Juli bis Oktober <strong>2011</strong><br />
S.E. Andrii Bereznyi<br />
mit Gattin<br />
UKRAINE: 20 JAHRE UNABHÄNGIGKEIT<br />
Mit einem eindrucksvollen musikalischen<br />
Programm feierte die Ukraine auf Einladung<br />
von S.E. Andrii Bereznyi und dem<br />
Ständigen Vertreter bei den internationalen<br />
Organisationen Ihor Prokopchuk in der Wiener<br />
Börse den 20. Jahrestag der Unabhängigkeit.<br />
Es sangen die aus der Ukraine stammenden<br />
Staatsopernsänger Zoryana Kushpler (Mezzosopran)<br />
und Marian Talaba (Tenor), am Klavier begleitet von Pavlo<br />
Kachnov. Weitere Auftritte hatten die beiden Gewinner zahlreicher<br />
Musikbewerbe, der Geiger Yaromyr Babsky und der Pianist<br />
Volodymyr Borodin, sowie die ukrainischen Gitarrenspieler Dmytro<br />
Sawytskij und Andrii Ivchenko, der Komponist Jewgen Gembik<br />
(Violine) sowie der gemischte Kirchenchor zu St. Barbara in Wien.<br />
MAZEDONIEN: NATIONALFEIERTAG<br />
Zwanzig Jahre Unabhängigkeit<br />
sowie ihren Nationalfeiertag<br />
feierte die Republik Mazedonien<br />
kürzlich. Botschafter S.E. Gjorgji<br />
Filipov und Gattin Liljana Filipova<br />
luden zu einem Empfang<br />
in das Palais Hotel Radisson Blu.<br />
Verteidigungsattaché Oberst<br />
i.G. Zvonko Atanasovski<br />
HK Wilhelm Rieder mit<br />
Gattin Christine<br />
Kirchenchor St.<br />
Barbara<br />
S.E. Dr. Gjorgji Filipov, Liljana<br />
Filipova<br />
CHINA: NATIONALFEIERTAG<br />
Das Hotel Savoyen Vienna bot einen ehrenvollen Rahmen für die<br />
Feier zum 62. Nationalfeiertag der Volksrepublik China. Botschafter<br />
S.E. Mingde Shi und Botschafter Jingye Cheng begrüßten die<br />
zahlreich erschienen Gäste. In seiner Ansprache betonte Botschafter<br />
Mingde Shi das 40. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen<br />
zwischen China und Österreich sowie deren zukünftige<br />
Vertiefung.<br />
FOTOS: SOCIETY/SCHIFFL, PRIVAT, SOCIETY/HUTTER<br />
S.E. SHI Mingde bei<br />
der Ansprache<br />
Hongge Zhang (Unternehmerin),<br />
Dr. Georg<br />
Zanger (Rechtsanwalt)<br />
Die Receiving Line<br />
62 | SOCIETY 3/4_11
DIPLOMATIE<br />
BOTSCHAFTER<br />
Botschafterausflug in<br />
der Wachau<br />
Botschaftertreffen mit Landeshauptmann Erwin Pröll<br />
Ausflug in die Wachau<br />
Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll lud die internationalen Botschafter<br />
in Österreich zu einem spätsommerlichen Ausflug in die Wachau ein.<br />
Nach einer Kaffeejause auf der Terrasse<br />
von Hotel Schloss Dürnstein und einem<br />
Rundgang durch die Altstadt von<br />
Dürnstein ging es per Schiff die Donau entlang<br />
nach Krems. Das Abendessen fand anschließend<br />
im Nikolaihof in Mautern statt.<br />
Unter den Gästen waren S.E. Gordan Bakota<br />
(Kroatien), S.E. Milovan Bozinovic (Serbien),<br />
S.E. Eugenio Mario Curia (Argentinien),<br />
S.E. Eugenio d'Auria (Italien), S.E.<br />
William Eacho III (USA), S.E. Prof. Gjorgji Filipov<br />
(Mazedonien), S.E. Dr. Ashot Hovakimian<br />
(Armenien), S.E. Shigeo Iwatani (Japan),<br />
S.E. Xolisa Mabhongo (Südafrika), S.E.<br />
Dr. Vili Minarolli (Albanien), S.E. Sergej<br />
Netschajew (Russ. Föderation), S.E. Yago<br />
Pico de Coana (Spanien), S.E. Makram Queisi<br />
(Jordanien), S.E. Aviv Shir-On (Israel), S.E.<br />
Dr. Vince Szalay-Bobrovniczky (Ungarn),<br />
S.E. Panayotis Zografos (Griechenland).<br />
S.E. William Eacho III (USA)<br />
Dürnstein in der Wachau<br />
S.E. Sergej Netschajew<br />
(Russ. Föd.), LH Erwin Pröll<br />
S.E. Gjorgji Filipov (Mazedonien),<br />
LH Erwin Pröll<br />
FOTOS: NLK PFEIFFER<br />
Donauschiff in der Wachau<br />
S.E. Aviv und Arnona<br />
Shir-On (Israel), LH<br />
Erwin Pröll<br />
Donna und William Eacho<br />
(USA) mit LH Erwin Pröll<br />
SOCIETY 3/4_11 | 63
WISSENSCHAFT<br />
AUSZEICHNUNG<br />
Toleranzpreis <strong>2011</strong> für<br />
Daniel Barenboim<br />
Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste<br />
Ost und West vereint<br />
Eine der vornehmsten Aufgaben der in Salzburg ansässigen Europäischen Akademie der<br />
Wissenschaften und Künste ist die jährliche Verleihung des Toleranzpreises an eine Persönlichkeit<br />
des öffentlichen Lebens, welche ein Beispiel gelebter Toleranz ist. Von EVA VON SCHILGEN<br />
Die Wahl der Akademie fiel dieses Jahr<br />
auf den weltberühmten Pianisten und<br />
Dirigenten Daniel Barenboim, der sich<br />
seit Jahrzehnten um die Annäherung der<br />
verfeindeten Volksgruppen in Nahost einsetzt.<br />
Er gründete mit dem indessen verstorbenen<br />
palästinensischen Literaturwissenschaftler<br />
Edward Said 1999 in Weimar<br />
das „West-Eastern Divan Orchestra“, in<br />
dem junge Musiker aus Israel, Palästina,<br />
Ägypten, Syrien, Jordanien, Iran, dem Libanon<br />
und Andalusien spielen. Durch das gemeinsame<br />
Musizieren soll der Dialog zwischen<br />
den Kulturen gefördert und<br />
politische Barrieren überwunden werden.<br />
Der Name des Orchesters leitet sich ab<br />
von der 1819 erschienenen Gedichtsammlung<br />
„West-östlicher Divan“ von Johann<br />
Wolfgang von Goethe. Goethes Interesse<br />
am Islam war groß und er bewunderte das<br />
Werk des im 14. Jahrhundert lebenden<br />
persischen Dichters Hafis. Drei Stiftungen<br />
unterstützen das Orchester, die Fundación<br />
KONTAKT<br />
DIE EUROPÄISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN<br />
UND KÜNSTE IN SALZBURG<br />
St. Peter Bezirk 10, 5020 Salzburg<br />
Tel. +43-(0)662-84 13 45<br />
E-Mail: office@euro-acad.eu<br />
www.euro.acad.eu<br />
Barenboim-Said in Spanien, die Daniel Barenboim<br />
Stiftung in Deutschland und die<br />
Barenboim-Said Foundation in den USA.<br />
***<br />
Künstler ohne Berührungsängste<br />
Daniel Barenboim stammt aus einer jüdischen<br />
Familie und wurde 1942 in Buenos<br />
Aires in Argentinien geboren. Bereits im Alter<br />
von acht Jahren gab er sein erstes Konzert.<br />
Er war Chefdirigent des „Orchestre de<br />
Paris“ und des „Chicago Symphony Orchestra“.<br />
Seit 1992 ist er Künstlerischer Leiter<br />
und Generalmusikdirektor der „Staatsoper<br />
Unter den Linden“ in Berlin, sein Vertrag<br />
wurde kürzlich bis 2022 verlängert.<br />
2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin<br />
zum Chefdirigenten auf Lebenszeit. An<br />
der Mailänder Scala ist er seit 2001 Musikdirektor.<br />
2007 dirigierte er bei den Salzburger<br />
Festspielen die Oper „Eugen Onegin“<br />
und trat das erste Mal hier mit dem „West-<br />
Eastern Divan Orchestra“ auf.<br />
Der Künstler kennt keine Berührungsängste.<br />
So war er von 1981 bis 1999 Dirigent<br />
der Bayreuther Festspiele, wo er „Tristan<br />
und Isolde“, „Die Meistersinger von Nürnberg“,<br />
„Parsifal“ und die Tetralogie „Der<br />
Ring des Nibelungen“ dirigierte. 2001 gab er<br />
mit der Berliner Staatskapelle in Israel ein<br />
Gastspiel und spielte als Zugabe einen Orchesterauszug<br />
aus Wagners „Tristan und<br />
Isolde“, ein Tabubruch, galt doch Wagners<br />
Musik wegen der antisemitischen Haltung<br />
des Komponisten und der Vereinnahmung<br />
seiner Werke durch die Nationalsozialisten<br />
als in Israel nicht aufführbar.<br />
FOTOS: © EUROPÄISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE, AUSTRIA PRESSE SERVICE/ANDREAS KOLARIK<br />
64 | SOCIETY 3/4_11
2005 spielte sein Jugendorchester in der Stadt Ramallah im<br />
Westjordanland. Die 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit<br />
dem Cairo Symphonie Orchestra dirigierte er 2009 im Opernhaus<br />
in Kairo, auch diese Aufführung war politisch umstritten.<br />
Den Österreichern ans Herz gewachsen ist der Dirigent unter anderem<br />
durch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker<br />
im Jahr 2009.<br />
***<br />
Friedensbotschafter der UNO<br />
Barenboim war in erste Ehe mit der bedeutenden englischen<br />
Cellistin Jacqueline du Pré verheiratet, die im Alter von nur 42<br />
Jahren an multipler Sklerose verstarb. Seit 1988 ist er mit der<br />
russischen Pianistin Jelena Baschkirowa verheiratet, Mitgründerin<br />
des Metropolis Ensemble Berlin und künstlerische Leiterin<br />
des Jerusalemer Kammermusikfestivals (International Jerusalem<br />
Chamber Music Festival).<br />
Daniel Barenboim wurde mit zahlreichen Ehrungen und<br />
Auszeichnungen bedacht, darunter dem deutschen Großen<br />
Bundesverdienstkreuz. Im September 2007 wurde Barenboim<br />
neben dem Schriftsteller Paulo Coelho von UN-Generalsekretär<br />
Ban Ki-moon zum Friedensbotschafter der UNO ernannt. Für seine<br />
Bemühungen um den Frieden in Nahost verlieh man ihm die<br />
palästinensische Ehrenstaatsbürgerschaft. Im Mai <strong>2011</strong> erhielt<br />
er in Wien den Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte.<br />
<strong>2011</strong> wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.<br />
***<br />
Toleranzpreis <strong>2011</strong><br />
Nach dem Konzert mit dem „West-Eastern Divan Orchestra“<br />
anlässlich der Salzburger Festspiele <strong>2011</strong> übergab der Präsident<br />
der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Felix<br />
Unger, Daniel Barenboim den Toleranzpreis <strong>2011</strong>. Prominenteste<br />
Preisträger der letzten Jahre sind Teddy Kollek, der aus<br />
Österreich stammende Bürgermeister von Jerusalem, das „Internationale<br />
Rote Kreuz“ und der deutsche Außenminister Hans-<br />
Dietrich Genscher.<br />
Die von dem Salzburger Herzchirurgen Felix Unger, dem verstorbenen<br />
Wiener Erzbischof Franz Kardinal König und dem Politikwissenschaftler<br />
und Philosophen Nikolaus Lobkowicz 1990<br />
in Salzburg gegründete Akademie zählt heute mehr als 1400<br />
Mitglieder in 23 Ländern, darunter zahlreiche Nobelpreisträger.<br />
Landes-Protektoren sind unter anderen Jerzy Buzek, H.M. Juan<br />
Carlos de Borbón, Milo Dukanovic, H.R.H. Jean de Luxembourg,<br />
H.R.H. Prince Philippe of Belgium, Bundespräsident Heinz Fischer<br />
sowie in Kürze der russische Ministerpräsident Wladimir<br />
Wladimirowitsch Putin.<br />
Geistige Nahrung<br />
ist der Adel der<br />
Seele. Paracelsus (1493 - 1541)<br />
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität<br />
in Salzburg sieht ihren Auftrag in Lehre und<br />
Forschung im Kernbereich Humanmedizin<br />
und in weiteren Fächern der Gesundheitswissenschaften.<br />
Unsere Mission: nach höchsten<br />
professionellen Standards auszubilden und<br />
dadurch Patienten die bestmögliche Versorgung<br />
in der Medizin, in der Pflege und in anderen<br />
Gesundheitsbereichen zu bieten. Dazu<br />
gehört das Bestreben, stets neues Wissen zu<br />
generieren und weiterzugeben und so zur<br />
nachhaltigen Verbesserung der Patientenversorgung<br />
beizutragen.<br />
Univ. Prof. Dr. Felix<br />
Unger und Wladimir<br />
Putin<br />
Nähere Informationen unter www.pmu.ac.at<br />
SOCIETY 3_11 | 73
WIRTSCHAFT<br />
INDUSTRIELLENVEREINIGUNG<br />
US-Botschafter William C. Eacho III,<br />
Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-<br />
Stadler, Susanne Czepl-Zrost, IV-Salzburg-Präsident<br />
Mag. Rudolf Zrost<br />
Der Salzburger Festspielempfang <strong>2011</strong><br />
Bildung ist Kultur<br />
Die „Vereinigung der österreichischen Industrie“ bat zum<br />
jährlichen Salzburger Festspielempfang unter dem Motto<br />
„Bildung ist Kultur“ und unterstützt das Bildungsvolksbegehren<br />
von Dr. Hannes Androsch. Von EVA VON SCHILGEN<br />
Die Interessenvertretung der österreichischen<br />
Industrie, die heutige Industriellenvereinigung<br />
oder kurz „IV“,<br />
hat eine lange Tradition. Bereits 1862 wurde<br />
in Österreich eine Vertretung der Großund<br />
Schwerindustrie unter der Bezeichnung<br />
„Verein der Industriellen“ gegründet.<br />
Der „Centralverband der Industriellen<br />
Österreichs“, die Vertretung von Fachverbänden,<br />
entstand 1892 und 1897die Vertretung<br />
der Klein- und Mittelbetriebe, der<br />
„Bund der österreichischen Industriellen“.<br />
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges<br />
schlossen sich die drei Vereine zum<br />
„Reichsverband der österreichischen Industrie“<br />
zusammen, später „Hauptverband<br />
der Industrie Österreichs“ genannt. Während<br />
des Ständestaates wurde der „Bund<br />
der Österreichischen Industriellen“ gegründet,<br />
welcher nach dem Anschluss an<br />
Hitler-Deutschland aufgelassen wurde. Eine<br />
Neugründung erfolgte 1946 unter der<br />
Bezeichnung „Vereinigung österreichischer<br />
Industrieller“, 1996 wurde der Name<br />
geändert auf „Vereinigung der Österreichischen<br />
Industrie“.<br />
Heute profitieren österreichweit etwa<br />
3.500 Mitglieder von der effizienten Arbeit<br />
der Interessensvertretung auf nationaler<br />
und internationaler Ebene. Beheimatet ist<br />
sie im historischen Wiener „Haus der Industrie“,<br />
welches im März hundert Jahre alt<br />
wurde und das nach Kriegsende Sitz des<br />
Alliierten Rates war. So wurden im Kleinen<br />
Festsaal die Verhandlungen zur Vorbereitungen<br />
des Staatsvertrags abgehalten.<br />
Die Industriellenvereinigung ist das<br />
österreichische Mitglied im freiwilligen<br />
Europäischen Industrie- und Arbeitgeberverband<br />
Businesseurope und unterhält als<br />
klar europäisch ausgerichtete Organisation<br />
bereits seit 1988 ein Büro in Brüssel.<br />
Die Vereinigung, die in allen neun<br />
Bundesländern Österreichs vertreten ist,<br />
wird von freiwilligen Mitgliedsbeiträgen<br />
finanziert und versteht sich als dem Industrie-<br />
und Arbeitsstandort verpflichtete parteiunabhängige<br />
Organisation. Ihr Ziel ist es,<br />
die Interessen der Mitglieder in Österreich<br />
und Europa gezielt und nachhaltig zu vertreten.<br />
Dazu tragen nicht zuletzt die intensive<br />
Kommunikation und der Erfahrungsaustausch<br />
mit und unter den Mitgliedern<br />
bei. Neben Expertentreffen bietet auch das<br />
gesellschaftliche Parkett dazu Gelegenheit.<br />
***<br />
Aufruf für mehr Bildung<br />
Beim 9. Festspielempfang der Salzburger<br />
Industriellenvereinigung stellten sich<br />
fast fünfhundert hochkarätige Vertreter<br />
aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft<br />
ein. „Bildung ist Kultur“ war das<br />
diesjährige Motto. „Ohne Bildung gibt es<br />
kein Bewusstsein für Kultur“, betonte IV-<br />
Salzburg-Präsident Mag. Rudolf Zrost bei<br />
seiner Begrüßungsrede an die Gäste, darunter<br />
der Initiator des Volksbegehrens „Bildungsinitiative“,<br />
der vormalige Finanzminister<br />
Dr. Hannes Androsch.<br />
Der Präsident der Industriellenvereinigung<br />
Österreich, Dr. Veit Sorger, mahnte<br />
strukturelle Reformen ein, damit Österreichs<br />
Industrie weiterhin zum wirtschaftlichen<br />
Aufschwung Österreichs beitragen<br />
kann. Dass die Geschäftsführerin der Salzburger<br />
Vereinigung, Irene Schulte, ein gutes<br />
Gespür für ihre Gäste hat, zeigten die<br />
angeregten Gespräche beim anschließenden<br />
Networking, bis man zu den diversen<br />
Veranstaltungen eilte, die großen Abendroben<br />
zur Premiere von „Le nozze di Figaro“,<br />
das kleine Abendkleid zum Konzert „Mahler-Szenen“<br />
und die Tracht zum immer aktuellen<br />
„Jedermann“. Es lebe die Kunst!<br />
66 | SOCIETY 3/4_11
IV-Salzburg-GF Mag. Irene<br />
Schulte, Festspielpräsidentin<br />
Dr. Helga Rabl-Stadler,<br />
Benita Ferrerero-Waldner<br />
Carbo-Tech Chef Karl Wagner<br />
mit Ehefrau Sonja<br />
IV-Präsident Veit Sorger<br />
FOTOS: FOTOS MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG INDUSTRIELLENVEREINIGUNG SALZBURG, FOTO KOLARIK, FRANZ NEUMAYR<br />
Elisabeth Eder<br />
Wilfried Haslauer, Christine<br />
Roesslhuber, Romy Seidl,<br />
David Brenner<br />
Hannes Androsch<br />
mit Tochter Claudia<br />
Katja Burkard<br />
und Hans Mahr<br />
Wolfgang Porsche, Claudia<br />
Huebner, Susanne Czepl-<br />
Zrost, Rudolf Zrost<br />
Wolfgang Schwarzhaupt<br />
und Suzanne Harf<br />
Heinrich Spaengler, Elisabeth<br />
Guertler<br />
Gabriel Barylli und<br />
Frau Sylvia<br />
IV-GF Irene Schulte<br />
Maximiliane Laserer im<br />
Kleid von Jean-Paul<br />
Gaultier<br />
SOCIETY 3/4_11 | 67
WIRTSCHAFT<br />
CONSULTING<br />
Russland – ein Land voller Möglichkeiten<br />
Auf dem Sprung in<br />
einen neuen Markt<br />
Geschäftsbeziehungen mit Russland sind nicht immer eine einfache<br />
Sache. Darum kümmert sich Consultant Sergey Danilin,<br />
MBA. SOCIETY sprach mit ihm über die richtige Vorgehensweise<br />
bei Investitionen im Osten. Interview: TANJA TAUCHHAMMER<br />
Wie sind Sie auf die Idee gekommen,<br />
Danilin Consulting zu gründen?<br />
Ich bin seit zwanzig Jahren in Österreich<br />
und habe durch meine Tätigkeit in<br />
den unterschiedlichsten Bereichen einiges<br />
an Know-how sammeln können. Ich<br />
weiß, wie die Geschäfte erledigt werden<br />
müssen und ich kenne sowohl die österreichische<br />
als auch die russische Seite. Mein<br />
großer Vorteil sind die Kontakte, über die<br />
ich verfüge. In Europa sind diese Dinge wesentlich<br />
einfacher als in Russland. In Russland<br />
muss man schon die richtigen Personen<br />
kennen, um ein Geschäft erfolgreich<br />
abschließen und letztendlich langfristig<br />
führen zu können. Ich unterstütze ein bereits<br />
laufendes Projekt auch gerne durchgehend<br />
und selbstverständlich nur persönlich<br />
und praktisch rund um die Uhr.<br />
Welche Leistungen können Sie Ihren Kunden<br />
anbieten?<br />
Ich mache für meine Kunden (besser gesagt<br />
Partner) alles, wo mein Know-How gebraucht<br />
wird. Meine Arbeit wird auf den<br />
Kunden und seine Bedürfnisse zugeschnitten.<br />
Ich verknüpfe Partner in Russland, die<br />
für ein gewisses Projekt von Interesse sind.<br />
Es kommt manchmal vor, dass jemand in<br />
Österreich eine Idee für ein Geschäft hat,<br />
doch es fehlen ihm die nötigen Connections.<br />
Durch meine Kontakte, die ich in<br />
meiner langjährigen Tätigkeit in den Bereichen<br />
Import und Export sowie im Investitionsbereich<br />
aufbauen konnte, sorge ich<br />
dafür, dass der österreichische Partner die<br />
richtigen Leute kennen lernt und seine<br />
Ideen in Russland umsetzen kann. Ich bin<br />
dann vor Ort und stelle sicher, dass der<br />
österreichische Unternehmer bekommt,<br />
was er benötigt. Bei Fragen und Problemen<br />
in der russischen Geschäftswelt bin ich eine<br />
universelle Anlaufstelle. Denn ohne<br />
Unterstützung vor Ort ist es teilweise recht<br />
schwierig. Da komme ich ins Spiel, unterstütze<br />
und vermittle zwischen den einzelnen<br />
Geschäftspartnern.<br />
Wo liegt, Ihrer Meinung nach, der Unterschied<br />
zwischen der österreichischen und<br />
russischen Geschäftswelt?<br />
Da in den letzten Jahrzehnten Westeuropa<br />
keine großen sozialen Krisen erlebt<br />
hat, sind die Geschäftsmodelle hier<br />
ziemlich traditionell, stabil und durchsichtig.<br />
Die Spielregeln sind gesetzlich<br />
festgelegt, die Leute sind höchst diszipliniert.<br />
Hier bedeutet „ja“ ein Ja und<br />
„nein“ ein Nein. Heutige Geschäftsleute<br />
in Russland sind im Gegensatz zu ihren<br />
Kollegen in Europa durch unglaubliche<br />
politische, soziale und wirtschaftliche<br />
Krisen gegangen. Nur zum Nachdenken:<br />
Stellen Sie sich vor, dass von heute auf<br />
morgen ohne irgendeine Ankündigung<br />
seitens der Regierung die gesamten Geldersparnisse<br />
der 120 Millionen Russen 99<br />
Prozent ihres Wertes verlieren. Gestern<br />
waren Sie noch ziemlich wohlhabend,<br />
konnten sich ein Auto oder ein kleines<br />
Ferienhaus leisten, und heute gehen sich<br />
für dieses Geld nur die notwendigsten<br />
Lebensmittel für einen Monat aus. Wie<br />
werden Sie Ihr Leben organisieren? Wie<br />
schaffen Sie es, Ihre Motivation aufrecht<br />
zu erhalten? Wir alle (ich zähle mich<br />
selbstverständlich auch dazu) haben es<br />
doch geschafft, und Russland zeigt heute<br />
sehr beeindruckende wirtschaftliche<br />
Ergebnisse. Wir schauen sehr optimistisch<br />
in die Zukunft. Wir sind mit den<br />
Lebensumständen gewachsen, die von<br />
uns immer kreative Lösungen verlangt<br />
haben. Wie organisieren Sie ein Projekt,<br />
wenn die Steuern 100 Prozent Ihres Rohgewinns<br />
betragen? Wie starten Sie eine<br />
Produktionslinie innerhalb von drei Monaten,<br />
wo Sie Genehmigung von mehr<br />
als 120 behördlichen Stellen brauchen?<br />
Wie führen Sie Ihr Geschäft auf eine<br />
Straße oder in einem Bezirk, wo auch bestimmte<br />
„inoffizielle“ Regelungen gelten<br />
und entsprechende Führungspersonen<br />
viel mehr als zuständige Behörden zu sagen<br />
haben? Aufgrund von solchen bestandenen<br />
Lebensprüfungen haben die<br />
meisten Landsmänner ihre eigenen Vorstellungen,<br />
wie ein Geschäft abgewickelt<br />
werden muss.<br />
Sie schlagen eine Brücke zur „russischen<br />
Seele“?<br />
Es wurde und wird noch immer viel<br />
über die geheimnisvolle „russische Seele“<br />
gesprochen. Eine Seele wächst durch<br />
Schwierigkeiten und Lebensprüfungen. Sie<br />
werden jetzt viel besser verstehen, warum<br />
erfolgreiche Besprechungen und Vertragsunterzeichnungen<br />
in Russland nicht in<br />
großen Besprechungsräumen nach stundenlangen,<br />
mühsamen Sitzungen, sondern<br />
oft in Saunas nach gemeinsam ausgetrunkenen<br />
zwei bis drei Flaschen Wodka<br />
zustande kommen.<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Sergey Danilin ist am 9. Februar 1972 in Moskau geboren.<br />
Er studierte Lasertechnik, Finanzmanagement und Sozialplanung<br />
in Moskau. Zwischen 2003 und 2007 absolvierte<br />
er das „Executive MBA“-Programm an der IMADEC<br />
University in Wien. Er arbeitete bei der NORDEX Group,<br />
war Vorstandsmitglied bei der Bank „Garant-Invest“,<br />
Projektleiter bei ONAKO-Trading, Geschäftsführer bei<br />
SIBUR-Trading, einer Partnerfirma der Gazprom-Gruppe<br />
und ist seit 2007 selbstständiger Investorenberater. Er ist<br />
verheiratet und hat drei Kinder.<br />
KONTAKT<br />
Danilin Consulting<br />
Habsburgergasse 6-8, 1010 Wien<br />
Mobil: +43-(0)660-777 0000<br />
office@danilin-consulting.com<br />
www.danilin-consulting.com<br />
68 | SOCIETY 3/4_11
Aufbau eines neuen internationalen Key Account Managements<br />
S&T AG wird international<br />
WIRTSCHAFT<br />
BERICHT<br />
S&T, der größte IT Systemintegrator in den osteuropäischen Ländern, baut sein Geschäft weiter<br />
aus. Die Neuausrichtung der Vertriebsorganisation übernahm Dorette Dülsner, eine in<br />
der CEE Region erfahrene IT Vertriebsmanagerin. Die Managerin im Gespräch mit SOCIETY.<br />
Mit Ihrer neuen Position sind Sie ja<br />
praktisch wieder in die CEE Region zurükkgekehrt?<br />
Ja, das stimmt. Nach sehr erfolgreichen<br />
Jahren als Geschäftsbereichsleiterin für<br />
Microsoft Dynamics in Österreich wollte<br />
ich wieder in das internationale Geschäft<br />
zurückkehren. Und S&T konnte nach tiefgreifenden<br />
Veränderungen, insbesondere<br />
in der österreichischen Landesorganisation,<br />
wieder in die Gewinnzone zurückkehren,<br />
sodass wir jetzt optimistisch in die Zukunft<br />
blicken können. S&T hat eine<br />
überzeugende langfristige Strategie, die<br />
bis in das Jahr 2020 reicht, aufgesetzt, an<br />
deren Umsetzung ich mit Freude arbeite.<br />
Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer<br />
neuen Rolle?<br />
Unsere Kunden profitieren von S&Ts<br />
breiter Präsenz und unserer hohen IT Kompetenz<br />
in nahezu allen osteuropäischen<br />
Ländern, denn das ist praktisch unser<br />
Heimmarkt. Heute machen wir bereits<br />
mehr als sechzig Prozent unseres Umsatzes<br />
mit internationalen Kunden in dieser<br />
Region. In Zukunft möchten wir diese<br />
noch besser, und vor allem aus einer Hand<br />
über alle Länderniederlassungen hinweg<br />
betreuen. Mein Aufgabenschwerpunkt ist<br />
es nun, das hierzu benötigte internationale<br />
Key Account Management aufzubauen.<br />
Das geschieht mit dem Ziel, intensive Kontakte<br />
mit den jeweiligen Headquarters unserer<br />
Kunden, zumeist in Österreich, aber<br />
auch in Europa zu pflegen und unser gesamtes<br />
Leistungsportfolio anzubieten. Dazu<br />
bauen wir im Key Account Management<br />
unsere Industrieorientierung stark<br />
aus. Unter den Kunden, die von unserem<br />
Investment profitieren sollen sind unter<br />
anderem Raiffeisen, Erste Bank, Spar, OMV<br />
und Novomatic. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
liegt auf der Akquirierung von Neukunden<br />
in der Region.<br />
CURRICULUM VITAE<br />
Dipl. Kffr. Dorette Dülsner ist<br />
am 12. Juli 1966 in<br />
Saalfeld/Saale, Deutschland<br />
geboren. Ihrem Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre folgte<br />
ein postgradualer Abschluss im<br />
Bereich Logistik und ein Lehrgang<br />
zur Business Process Managerin<br />
im Public Sector. Ihre<br />
Karriere begann sie bei der Deutschen Bahn. 2001 wurde sie<br />
Key Account Managerin für Transportation bei SAP. 2006<br />
wechselte Dülsner zu Microsoft, wo sie bis <strong>2011</strong> als Geschäftsbereichsleiterin<br />
für Microsoft Business Solution in<br />
Österreich und CEE tätig war. Seit September <strong>2011</strong> ist sie Head<br />
of International Sales bei S&T.<br />
Stipendium für den Universitätslehrgang<br />
Executive MBA am IfM<br />
Das Magazin <strong>Society</strong> vergibt gemeinsam mit dem IfM – Institut<br />
für Management ein MBA-Stipendium in der Höhe<br />
von 10.000 Euro.<br />
Das Executive MBA-Programm in General<br />
Management vermittelt betriebswirtschaftliches<br />
Know-how und persönliche<br />
Fertigkeiten, um Führungspositionen<br />
in Unternehmen zu übernehmen<br />
bzw. zu festigen. Gemeinsam mit einem<br />
erstklassigen Dozententeam aus Praxis<br />
und Wissenschaft erarbeiten die TeilnehmerInnen<br />
in kleinen Gruppen sofort anwendbares<br />
Fachwissen zu den Themen Betriebswirtschaft,<br />
Unternehmensführung, strategisches<br />
Management, Marketing sowie<br />
führungsrelevante Fragen des Personalmanagement<br />
und Personal Skills.<br />
• 11 Pflichtfächer und 3 Wahlpflichtfächer<br />
• Sprachen: Deutsch und Englisch<br />
• 40 Präsenztage<br />
• Berufsbegleitendes postgraduales Stu-<br />
• dium<br />
• Beginn jederzeit möglich<br />
• Modularer Aufbau<br />
• Individuell abgestimmte Prüfungstermine<br />
• Durchschnittliche Studiendauer 18 Mo-<br />
• nate<br />
• Veranstaltungsort Schloss Leopoldskron in<br />
• Salzburg und Design Hotel Roomz in<br />
• Wien<br />
***<br />
Zulassung<br />
Abgeschlossenes Hochschulstudium<br />
(mindestens Bachelor) bzw. postsekundärer<br />
Bildungsabschluss oder gleichwertige Qualifikation<br />
und 5 Jahre Berufserfahrung.<br />
***<br />
Bewerbung<br />
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen<br />
(Motivationsschreiben und Lebenslauf)<br />
bis 20.01.2012 an office@ifm.ac<br />
Mehr Infos unter: www.ifm.ac<br />
Das Stipendium wird von einer Jury<br />
vergeben. Der Selbstbehalt der/des Stipendiaten/in<br />
beträgt EUR 14.800,-- zzgl. Reiseund<br />
Aufenthaltskosten. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen. Der/Die Gewinner/in wird<br />
verständigt.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 69
WIRTSCHAFT<br />
KOMMENTAR<br />
Dark clouds over the financial<br />
centres in the world.<br />
The Winds of Inflation<br />
Nothing without Labour<br />
In the last thirty years flawed economic and financial policies have driven the United States<br />
into steep self-destructive decline, while the Asian Tigers have flourished. The current<br />
financial and debt crises are heralds of even deeper global disorder and possible catastrophic<br />
economic collapse. By JAMES CUMES<br />
For quite a long time now – I wrote in October<br />
1973 – the world has struggled –<br />
for the most part inelegantly and certainly<br />
ineffectually – against inflation. This<br />
unremitting but unsuccessful struggle has<br />
had its most dramatic episodes – though its<br />
origins lie deeper both in time and causation<br />
– since the United States tried to dampen<br />
a boom in its domestic economy by restrictive<br />
economic measures in July 1969.<br />
Since then, the winds of inflation have<br />
swept everywhere. No one has been able to<br />
control it. In Australia, the more we try to<br />
stop it, the worse it becomes.<br />
What is wrong?<br />
***<br />
The Elusive Answer<br />
Across the world, the academic economists<br />
have no answer. Nor do our bankers<br />
or businessmen. Our economic writers and<br />
journalists are able to tell us what was<br />
wrong with our economic policies (such as<br />
those embodied in the 1971 budget) after<br />
they have shown themselves to be unsound;<br />
but they are quite unable to suggest<br />
the right policies in advance. Finance Ministry<br />
officials, relatively inflexible in their<br />
well-meaning conservatism, apply their<br />
known rules and remedies and, however<br />
many times they fail, return forever hope-<br />
70 | SOCIETY 3/4_11
FOTOS: PRIVAT; PIXELIO/PETER FREITAG<br />
fully to the only springs of their inventiveness.<br />
We in Australia, though unable to cope<br />
with our current economic problems, are<br />
no worse than people in other countries.<br />
Their experts, officials, bankers and others<br />
are quite as helpless as our own. If the Australian<br />
Government struggles to make a selection<br />
of the non-remedies that are offered<br />
to it, so for the most part do the governments<br />
of the advanced economies of Western<br />
Europe, North America and Japan.<br />
The Ministerial Meeting of the Organisation<br />
for Economic Cooperation and Development,<br />
held in Paris last June 1973 recognised<br />
the gravity of the economic situation<br />
and, in particular, acknowledged worldwide<br />
inflation as a problem that had to be<br />
solved. But the Ministers and their impressively<br />
expert delegations were unable to offer<br />
any real solutions. The Committee of<br />
Twenty established by the International<br />
Monetary Fund to try to reform the international<br />
monetary system has, despite the<br />
great competence of its members and of<br />
the IMF staff, made little progress but,<br />
more importantly, it seems not really to<br />
know where it should be going. Dollar and<br />
other currency crises follow in rapid succession.<br />
Central Bankers and Treasurers meet.<br />
Confident assertions of success in stabilising<br />
the currency situation are followed by<br />
frank confessions of failure. The confident<br />
assertions have become noticeably fewer as<br />
the succession of crises has grown.<br />
***<br />
Reflections of the Past<br />
Is there any solution? Must we go on in<br />
this way until the end of time? Most people<br />
must occasionally get a nightmarish feeling<br />
that, in terms of our lack of control of<br />
the situation, we are back in the 1920s and<br />
1930s. Then we had a succession of – or<br />
abortive proposals for – world economic<br />
conferences, world financial conferences,<br />
devaluations, currency manoeuvres; and<br />
everything we did only seemed to make<br />
things worse. The present crises are NOT<br />
the same as those of the 1920s and 1930s.<br />
There are not the millions of unemployed,<br />
the long dole queues and the terrifying<br />
prospect that seemed to confront us in the<br />
early thirties that the modern economy,<br />
deficient in aggregate demand, would slow<br />
to a cataclysmic halt.<br />
But, if there are differences, there are also<br />
similarities and it is at these that we<br />
should look. There is a solution to our present<br />
problems and, just like the solution<br />
that Keynes outlined to us in 1936, it is<br />
very simple. Someone recently said of<br />
Keynes’ theories, “no one supposes that<br />
such inspired simplifications, these<br />
‘jumps’ in thought, are the work of simpletons,<br />
though simpletons may grasp them<br />
once they have been done”. So at the moment,<br />
we are passing the obvious solution<br />
by, not because it is so complex that we<br />
cannot grasp it, but because we have become<br />
conditioned to a particular mode of<br />
economic thinking that we never really<br />
turn our minds to it. Again, the conditioning<br />
of the classical economists in the 1920s<br />
and 1930s is striking.<br />
So we need to do two things.”<br />
“The measures should aim at<br />
full employment through public<br />
enterprise, wise public<br />
banking and direct public investment.”<br />
JAMES CUMES<br />
***<br />
The Decline of a Superpower<br />
The above could have been written today<br />
about today’s global or national financial<br />
and economic problems.<br />
It wasn’t.<br />
I wrote it in October 1973 as part of an<br />
analysis for a senior Australian Cabinet<br />
Minister. At the time, it had little impact<br />
on the national and international policies<br />
to which it related. The United States had<br />
tried to do too much in the 1960s. With<br />
hot and cold wars, moon landings and welfare,<br />
deficits began to appear in budget<br />
and foreign-payment balances. Nixon applied<br />
fiscal and monetary remedies in<br />
1969 and French pressure forced him to<br />
cut the US dollar’s link with gold in 1971.<br />
The International Monetary Fund ceased to<br />
exist as contemplated under its Articles of<br />
Agreement of 1944.<br />
The 1970s were not a good decade for<br />
the United States. From being the greatest<br />
creditor in world history it sank deep into<br />
a process which would make it the world’s<br />
greatest debtor.<br />
However, it persisted with its policies of<br />
fighting inflation with hikes in interest<br />
rates and advocating free markets and a<br />
minimum of government “interference”.<br />
These United States policies were enthusiastically<br />
shared by other major Western<br />
countries. The trade unions were destroyed.<br />
Reagan did it initially through<br />
sacking the air-traffic controllers. Thatcher<br />
did it by beating the striking coal miners.<br />
Containerisation did it by abolishing<br />
union members’ jobs.<br />
The economy is nothing without<br />
labour. Labour makes the stuff; it delivers<br />
the stuff; and it consumes the stuff. Managers<br />
– and the rich – have neglected that<br />
crucial fact in recent years at the cost of<br />
the economy’s best interests and, ultimately,<br />
their own.<br />
Since 1980, the process of reversing the<br />
rise of the working class has been successfully<br />
pursued with the middle class being<br />
included in the humbling of the rest of the<br />
society by the very rich. The tyranny of<br />
both the traditional and newly rich has become<br />
steadily more firmly fixed in place<br />
since the late 1990s. Warren Buffett has<br />
told us there is a class war going on now<br />
and “We are winning.”<br />
He could even have fairly claimed that<br />
we, the rich, have already won.<br />
These trends were not difficult to identify.<br />
The attempt to fight inflation through<br />
hikes in interest rates and fiscal measures<br />
caused persistent “stagflation” which I<br />
predicted in my book “The Indigent Rich”<br />
published in 1971. In “Inflation” published<br />
in 1974, I particularly stressed the need for<br />
“fixed-capital investment, productivity and<br />
production” to resolve problems of both inflation<br />
and unemployment.<br />
But the self-destruction continued.<br />
Not by everyone.<br />
***<br />
The Rise of Asian Tigers<br />
The attempt to curb inflation by monetary<br />
measures provoked inflation which<br />
could not be alleviated by local production.<br />
Supplies had to be imported by the United<br />
States. Those supplies were provided increasingly<br />
by the Asian Tigers who were<br />
later joined by China and India. Some elements<br />
in United States inflation eased as a<br />
result but the job losses in “stagflation” became<br />
embedded ever more in the American<br />
situation.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 71
WIRTSCHAFT<br />
KOMMENTAR<br />
Not only did inflation ease and unemployment<br />
increase but the balance of trade<br />
and payments moved ever more markedly<br />
against the United States and in favour of<br />
the Asian Tigers, China and India.<br />
This was not a sudden development. It<br />
matured over about twenty years as I described<br />
in “The Multiple Abyss” (1996) and<br />
“America’s Suicidal Statecraft” (2006).<br />
As the policies matured and Deng’s option<br />
to join “the rich” bore fruit, China<br />
moved from being a relatively backward<br />
economy in the mid-1970s to being the<br />
world’s second largest economy now, with<br />
superpower and space-race ambitions and<br />
promise of becoming the world’s top economy<br />
in the near future. Meantime, the<br />
United States has had its credit rating reduced<br />
by S & P, its approved debt ceiling<br />
raised above the present $14 trillion and its<br />
space enterprise largely suspended.<br />
Is that as far as global rearrangements<br />
are likely to go?<br />
Will stability soon be restored to the<br />
global economy and finance?<br />
Will the dramatic changes of past<br />
decades in the economic, political and<br />
strategic power situation be brought to a<br />
speedy and relatively painless close?<br />
The answer to all three questions seems<br />
to be “no”.<br />
***<br />
A Situation Even More Critical<br />
Since the Lehman collapse of 2008, the<br />
United States has wasted valuable time,<br />
reputation and money turning a disastrous<br />
scenario into a catastrophic reality.<br />
In “America’s Suicidal Statecraft”, I compared<br />
Ben Bernanke’s idea of helicopters<br />
dropping money from the skies to the<br />
1970s practice of the Emperor of the Central<br />
African Republic throwing paper money<br />
to his grateful citizens when he went<br />
walkabout. The gratitude didn’t last. The<br />
Emperor was dethroned, imprisoned and<br />
executed.<br />
The fate of Bernanke and his president<br />
might be more merciful but unpleasant<br />
nevertheless.<br />
Trillions of dollars have been spent for<br />
virtually no result except to make a United<br />
States – and Western recovery – more difficult,<br />
more complex and more long drawn<br />
out than before.<br />
Bearing in mind the “hedonic” features<br />
of American statistics, the United States is<br />
almost certainly in “recession” right now.<br />
The question is not whether the United<br />
States is in a double-dip recession. Rather<br />
it is in continuing recession deriving from<br />
long-lasting, fundamental, uncorrected errors<br />
of policy.<br />
“The economy is nothing without<br />
labour. Labour makes the<br />
stuff; it delivers the stuff; and<br />
it consumes the stuff.”<br />
JAMES CUMES<br />
“It is not possible to construct<br />
a real economic and financial<br />
recovery while this casino philosophy<br />
and practice continue<br />
to rule.”<br />
JAMES CUMES<br />
What is terrifying is that the situation<br />
is even more critical than three years ago.<br />
During those three years, the problems<br />
confronting the United States have become<br />
bigger and more menacing than<br />
ever.<br />
Not only bigger and more menacing but<br />
even less well identified than ever and<br />
more subject to pointing fingers at others<br />
rather than accepting responsibility for<br />
putting their own house in order and helping<br />
others so as to promote global stability<br />
and peaceful change.<br />
The United States has recently tended,<br />
for example, to highlight the sovereign<br />
debt of the Eurozone countries as the central<br />
threat to global stability. That may be<br />
planned to distract attention from its own<br />
massive debt and deficit, and from the<br />
highly unstable speculative financial system<br />
which still operates in the United<br />
States itself.<br />
***<br />
The Economy Is “Toast”<br />
Alessio Rastani’s view that it is not governments<br />
but “Goldman and Sachs [that]<br />
rules the world” is not funny. Not at all, because<br />
it reflects what many see as an everyday<br />
reality.<br />
“The market,” Rastani says, “is toast.” After<br />
all the years spent in adoration of the<br />
market, it might seem a sacrilege to express<br />
such a thought – even think it; but it<br />
too reflects everyday reality. Moreover, it is<br />
not just the little day-trader who characterises<br />
today’s “market”. The whole community<br />
- the bankers, the hedge-fund managers,<br />
the ordinary Joe and Josephine in<br />
the street – swings the levers of the global<br />
poker machines now, not so much in expectation<br />
of becoming rich as in hope of<br />
grabbing at financial survival.<br />
Everyone has been caught up in the addiction<br />
to gambling on the stock markets,<br />
foreign exchange and commodity markets<br />
– wherever a prospect exists of making or<br />
saving a fast buck.<br />
It is not possible to construct a real economic<br />
and financial recovery while this casino<br />
philosophy and practice continue to rule.<br />
But its reform – or more accurately its<br />
replacement - will not be easy to achieve<br />
and cannot be done quickly.<br />
It will take several years at least to return<br />
to rational economic policies for domestic<br />
and global economies. That is if – at<br />
last – we begin right now to do the right<br />
things.<br />
What are the “right things”?<br />
The quote from 1973 said “we need to<br />
do two things?”<br />
What are they?<br />
***<br />
Two Things To Do<br />
The first is to acknowledge that we are<br />
dealing with a new economic and financial<br />
situation. We must make fundamental<br />
changes, not just tinker with details at the<br />
margin. In this context a solution to Greek<br />
debt will not solve the problem of global<br />
debt – sovereign, commercial and personal.<br />
Nor will it correct the range of financial<br />
and economic policies which caused the<br />
perilous and ultimately devastating accumulation<br />
of financial disequilibria.<br />
The second thing we must do is to look<br />
again at our broad macroeconomic policies<br />
so that they deliver full employment<br />
and stable growth within the sort of society<br />
that Keynes and others envisaged. At<br />
BOOKS BY THE AUTHOR<br />
“America’s Suicidal Statecraft” and “The Multiple Abyss”<br />
are available on Amazon in print and kindle editions.<br />
www.authorsden.com/jameswcumes<br />
America’s Suicidal Statecraft<br />
– The self-destruction<br />
of a superpower<br />
James Cumes<br />
Cresscourt Publishing<br />
Always a critic of mainstream<br />
interest-rate and<br />
credit policies, James Cumes<br />
shows in this book how the<br />
United States fecklessly drained away its economic strength<br />
and endangered its political and strategic position as the<br />
world’s single superpower.<br />
72 | SOCIETY 3/4_11
FOTO: PIXELIO/GERD ALTMANN<br />
The US is in continuing<br />
recession<br />
the same time, we must take account of<br />
the many revolutions that have occurred<br />
in production, distribution and exchange<br />
ABOUT THE AUTHOR<br />
Dr. James Cumes has written several books on history, economics,<br />
philosophy and four novels. He graduated in Economics<br />
and Diplomatic Studies at Australian universities<br />
and is a Doctor of Philosophy in Economics from the London<br />
School of Economics and Political Science. After service<br />
as a teenage soldier, ha had diplomatic postings in Paris,<br />
Geneva, London, Bonn and Berlin. He became Ambassador<br />
to the European Union and several individual countries, including<br />
Austria, High Commissioner to Nigeria and visiting<br />
Ambassador to a dozen other West African countries. He<br />
was Permanent Representative to the UN and UNIDO and<br />
Governor on the Board of IAEA in Vienna. He is married to<br />
Austrian Heide Schulte von Bäuminghaus Cumes. With their<br />
daughter, Kim, they move between homes in Australia,<br />
Austria, Monaco and the South of France.<br />
over the last several decades.<br />
To tackle these changes, we must imagine<br />
we are at a point of reflection on policies<br />
similar to that at the end of the 1930s.<br />
We need to consider what should now replace<br />
the ineffectual United Nations and<br />
its Specialised Agencies as well as global financial<br />
institutions. We need to reflect on<br />
urgent practical issues such as what our reserve<br />
currency for international transactions<br />
should be. What should be the role,<br />
if any, of a reserve currency? What should<br />
be the role of gold?<br />
What we do know is that while the market<br />
must be allowed to play a vital part in<br />
our economic and financial life, it cannot<br />
be allowed a completely free run. It may be<br />
funny to declare that “the market is toast”<br />
but we must devise a new “toaster” – not<br />
necessarily through more regulations but<br />
smarter regulations if we are not to continue<br />
to burn our toast to a cinder.<br />
***<br />
What then should we do?<br />
I cannot set out all the detail in this article.<br />
I have done that already in “America’s<br />
Suicidal Statecraft”. However, in broad<br />
terms –<br />
The current United Nations General Assembly<br />
should appoint a small but distinguished<br />
and gifted group (DIGG) charged<br />
with examining data and proposals connected<br />
with the current global financial<br />
situation. It should produce a report of<br />
practical measures before the end of <strong>2011</strong><br />
based on proposals for sustainable growth<br />
through fixed capital investment, productivity<br />
and production instead of policies of<br />
restriction and austerity.<br />
The measures should aim at full employment<br />
through public enterprise, wise public<br />
banking and direct public investment.<br />
The emphasis should be on production of<br />
goods and services for a stable and growing<br />
market and the effective elimination of the<br />
massive current speculation in capital, currencies,<br />
commodities and commerce.<br />
The basic model for stability and for<br />
moderation of the volatility that encourages<br />
speculation should be the domestic<br />
and global economic and financial system<br />
that characterised the quarter century in<br />
the highly developed countries from 1945<br />
to 1970. This basic model will have to be<br />
modified for economic, financial, social,<br />
technical and scientific changes since but,<br />
among other things, it should restore the<br />
rights, privileges and status of the working<br />
and middle classes as well as modify the<br />
“sitting pretty” situation of the rich.<br />
The broad objective should be to<br />
achieve peaceful change based on social<br />
and economic justice within a genuinely<br />
democratic system.<br />
DIGG’s report should recommend immediate<br />
measures to minimize distress<br />
while more basic reconstruction of domestic<br />
and global economies takes place. A<br />
process should be started to construct a<br />
new IMF and IBRD [Int. Bank for Reconstruction<br />
and Development] as well as new<br />
agencies for such key economic and social<br />
sectors as agriculture and trade. We must<br />
look towards a revolution in domestic and<br />
global policies which is likely to require<br />
the UN or other central multilateral authority<br />
to meet in continuous session to<br />
oversee the progress – or further deterioration<br />
– of the global economy.<br />
This would herald a peaceful revolution.<br />
We need to embark on it urgently to avoid<br />
a monumental financial collapse. We need<br />
to embark on it also to avoid revolutionary<br />
violence on an unprecedented scale.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 73
WIRTSCHAFT<br />
COACHING<br />
Modernes Zeitmanagement<br />
Das Wichtige im Auge behalten<br />
„Ich habe keine Zeit!“ Dieser Satz ist immer falsch! Richtiges Zeitmanagement hilft, die 24<br />
Stunden, die jeder am Tag zur Verfügung hat, besser zu nützen. Denn wir brauchen nicht<br />
mehr Zeit, sondern die Kraft, sie zu bändigen. Von SONJA LITTIG-WENGERSKY<br />
„Wir alle haben 24 Stunden<br />
am Tag zur Verfügung. Die<br />
Frage ist nur, was wir damit<br />
machen.“<br />
SONJA LITTIG-WENGERSKY<br />
Wer kennt ihn nicht, den Stoßseufzer<br />
„Ich habe keine Zeit!“? Alle Zeitplanungssysteme<br />
und Zeitmanagementmethoden<br />
zielen darauf ab, die Zeit<br />
besser in den Griff zu bekommen. Aber<br />
oberflächliche Korrekturen nützen gar<br />
nichts, wenn wir nicht selbst zum Meister<br />
über unsere Zeit und damit über unsere<br />
Arbeit, ja unser Leben werden. „Ich habe<br />
keine Zeit“ ist oft eine self-fulfilling prophecy,<br />
mit der wir uns programmieren<br />
und in noch mehr Stress und Zeitdruck<br />
versetzen.<br />
Wir ALLE haben 24 Stunden am Tag zur<br />
Verfügung! Die Frage ist nur, was wir damit<br />
machen; wie wir diese Zeit füllen;<br />
wem wir Zeit schenken oder widmen; und<br />
von wem wir uns Zeit stehlen lassen. Da<br />
hilft nur eines: umdenken! Die Zeit ist ein<br />
demokratisches Gut. Wahrscheinlich das<br />
demokratischste überhaupt, denn jeder –<br />
egal ob Bettler oder Milliardär – hat gleich<br />
viel davon zur Verfügung. Die Frage ist:<br />
• Was machen wir aus der uns zur Verfügung<br />
stehenden Zeit?<br />
• Wie gehen wir damit um?<br />
• Wo setzen wir unsere Prioritäten?<br />
• Bestimmen wir unsere Zeit selbst?<br />
***<br />
Zeitmanagement – was ist das?<br />
Zeitmanagement ist das systematische<br />
und disziplinierte Planen Ihrer Zeit. Der<br />
Zweck ist es, mehr Zeit für die wichtigen<br />
Dinge in Ihrem Berufs- und Privatleben zu<br />
haben. Durch eine systematische Zeitplanung<br />
können Sie täglich erstaunlich viel<br />
Zeit gewinnen. Zeitmanagement gibt Ihnen<br />
mehr Zeit für die WIRKLICH WICHTI-<br />
GEN DINGE – und für sich selbst!<br />
Es geht beim Zeitmanagement aber<br />
nicht darum, dass Sie noch mehr Zeit für<br />
noch mehr Arbeit freimachen, sodass Sie<br />
in den zwölf Stunden, die Sie täglich arbeiten,<br />
die Arbeit von fünfzehn Stunden hineinquetschen<br />
können. Vielmehr sollten<br />
Sie sich mit Ihrem Zeitmanagement mehr<br />
Freiraum z.B. für Erholung, für Möglichkeiten<br />
neue Energie zu tanken, für Ihre Familie,<br />
Hobbys, Weiterbildung, oder andere<br />
Vorhaben, die Ihnen wichtig sind, schaffen.<br />
So können Sie insgesamt ein ausgeglicheneres<br />
und damit glücklicheres Leben<br />
führen.<br />
Der Vorteil dabei ist: Wenn es Ihnen gut<br />
geht und Sie sich wohl und ausgeglichen<br />
fühlen, sind Sie leistungsfähiger und verrichten<br />
Ihre Arbeit besser. Dies kommt Ihrem<br />
gesamten persönlichen Umfeld zugute:<br />
Ihrem Arbeitgeber, Ihren Mitarbeitern<br />
und Kollegen, Ihren Kunden, Ihren Freunden<br />
und nicht zuletzt Ihrer Familie. Daraus<br />
ergibt sich ein positiver Kreislauf.<br />
Zeitmanagement hilft Ihnen nicht nur<br />
dabei, Zeit zu gewinnen, die Sie positiv<br />
und effizient nützen können, sondern es<br />
unterstützt Sie vor allem auch dabei, die<br />
wirklich wesentlichen Dinge zu erledigen,<br />
Prioritäten zu setzen. Dadurch können Sie<br />
erfolgreicher und zufriedener werden. Und<br />
Sie haben durch ein systematisches Zeitmanagement<br />
letztlich weniger Arbeit mit<br />
diesen Aufgaben als vorher, weil Sie durch<br />
die konsequente Ausrichtung auf das Wesentliche<br />
immer die wirklich wichtigen<br />
Dinge im Blick behalten und sich nicht mit<br />
Unwichtigem verzetteln. So können Sie<br />
schon im Vorfeld Probleme und mögliche<br />
Krisenherde erkennen. Im Anfangsstadium<br />
lassen sich solche Situationen meist mit<br />
sehr viel weniger Aufwand lösen, als wenn<br />
man bereits mittendrin im Chaos steckt<br />
und den roten Faden verloren hat. Vorteil<br />
des Zeitmanagements: Sie erledigen die<br />
wesentlichen Dinge in weniger Zeit! Zeitmanagement<br />
bedeutet die eigene Zeit zu<br />
beherrschen – statt sich beherrschen zu<br />
lassen. Das Zauberwort heißt: AGIEREN<br />
STATT REAGIEREN!<br />
Das Time-Management-Seminar von Dr. Sonja Littig-<br />
Wengersky<br />
ÜBER DIE AUTORIN<br />
Dr. Sonja Littig-Wengersky ist Dipl. Coach und Trainerin<br />
für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung sowie<br />
Buchautorin. Vom IIR (Institute for International Research)<br />
wurde sie mehrfach zur „Top Trainerin des Jahres“ gewählt.<br />
Info über das Time-Management-Seminar:<br />
www.littig.at/et-enough-time.php<br />
74 | SOCIETY 3/4_11
Komfort und Sicherheit<br />
Technik für den Menschen<br />
WIRTSCHAFT<br />
PORTRÄT<br />
Moderne Elektrotechnik bedeutet Komfort auf Knopfdruck vom Wohnzimmer aus, Zugriff<br />
auf Geräte von unterwegs, Licht und Klang angepasst nach individuellen Wünschen sowie<br />
flexible und effiziente Komponenten, die nach Belieben aufgerüstet werden können.<br />
Ing. Andreas Schmid<br />
übernahm später die Abteilung Freileitungsarbeiten.<br />
Er leitet seit 2003 gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Stefan Schmid die<br />
Firma. Seine Lebensphilosophie im Privaten<br />
wie Beruflichen lautet: Der Mensch steht im<br />
Mittelpunkt – es zählen Ehrlichkeit, Respekt,<br />
Höflichkeit und Handschlagqualität.<br />
Ing. Stefan Schmid ist ebenfalls Absolvent<br />
der HTL TGM in Wien. Neben dem Studium<br />
an der TU arbeitete er bereits im väterlichen<br />
Betrieb. Er widmete sich darauf<br />
mehr der Praxis und machte die Meisterprüfung<br />
sowie Konzessionsprüfung in der<br />
Elektroinnung.<br />
Zwischenzeitlich gründete er die Firma<br />
McTextrion, die im Auftrag der Firmen<br />
Steyr Spezialfahrzeuge und ÖAF Gräf&Stift<br />
mobile Operationssäle und mobile Computer-Tomographie-Container<br />
entwickelte<br />
und baute. Dafür hat man sogar internationale<br />
Preise erhalten. Außerdem entwickelte<br />
McTextrion Spezialleuchten für das<br />
Bundesheer und vertrieb diese in Amerika,<br />
China und den Arabischen Emiraten.<br />
Nach der Schließung der Sonderfahrzeuglinie<br />
bei Steyr wechselte Ing. Stefan<br />
Schmid wieder in den Familienbetrieb, wo<br />
er alle Agenden der Firma McTextrion weiter<br />
bearbeitet. Er ist in der Firma für Installationstechnik,<br />
Alarmanlagen und EDV-<br />
Verkabelungen zuständig.<br />
In der heutigen, schnelllebigen Zeit, in<br />
der nur mehr Fakten zählen und der<br />
Mensch immer mehr in den Hintergrund gedrängt<br />
wird, hat er sich als Ziel gesetzt, die<br />
individuelle Betreuung und Beratung als erste<br />
Priorität anzusehen. Nicht der Mensch<br />
muss sich nach der Technik richten, sondern<br />
die technischen Möglichkeiten sind<br />
den einzelnen Bedürfnissen anzupassen.<br />
KONTAKT<br />
Ing. Leopold Schmid<br />
Beheimgassse 45, 1170 Wien<br />
Tel. +43-(0)1-402 65 68-0<br />
E-Mail: office@elektroschmid.at<br />
www.elektroschmid.at<br />
Notdienst täglich 7 bis 23 Uhr<br />
+43-(0)664-833 60 30<br />
Das Familienunternehmen Ing. Leopold<br />
Schmid zählt seit sechzig Jahren und in<br />
bereits dritter Generation zu den herausragenden<br />
Anbietern von Elektroinstallationen<br />
aller Art und ist immer auf dem neuesten<br />
Stand in Technik und Know-how.<br />
1948 von Ingenieur Leopold Schmid gegründet,<br />
begann die Firma mit zwei Mitarbeitern.<br />
Einer der Schwerpunkte war von<br />
Anfang an der Bau von Freileitungen und<br />
die Errichtung und Instandhaltung der<br />
öffentlichen Beleuchtung in Wien. Im Jahr<br />
1973 übernahm sein Sohn Günther<br />
Schmid die Leitung, der die Firma auf<br />
sechzig Mitarbeiter vergrößerte. Seit 2003<br />
sind dessen Söhne Ing. Andreas und Ing.<br />
Stefan Schmid Firmenleiter.<br />
Ing. Andreas Schmid ist Absolvent der<br />
HTL TGM in Wien und seit seinem Berufseintritt<br />
im väterlichen Betrieb tätig. Zunächst<br />
arbeitete er in der Abteilung für Beleuchtungsanlagen,<br />
organisierte die<br />
Verkabelungsarbeiten bei Wien Energie und<br />
Ing. Stefan Schmid<br />
SOCIETY 3/4_11 | 75
WISSENSCHAFT<br />
KOLUMNE<br />
Kolumne von HERBERT PIETSCHMANN<br />
110 Jahre Motorflug<br />
Um den ersten erfolgreichen motorisierten Flug gibt es einen nicht lösbaren Streit:<br />
Waren es Gustav Whitehead oder die Brüder Wright, denen der erste Flug gelungen ist?<br />
Zweifellos ist, dass alle drei geniale Erfinder waren.<br />
Am 14. August <strong>2011</strong> gab es zwei<br />
Gedenkfeiern aus gleichem<br />
Anlass: eine im Discovery Museum<br />
von Bridgeport, Connecticut,<br />
USA, die andere im Flugpionier-Gustav-Weißkopf-Museum<br />
in<br />
Leutershausen, Deutschland. Gefeiert<br />
wurde der 110. Jahrestag des<br />
ersten erfolgreichen Fluges einer<br />
motorgetriebenen Maschine<br />
„schwerer als Luft“. Eine Video-<br />
Schaltung verband die beiden<br />
Feiern, wegen der Zeitdifferenz<br />
um 11 Uhr in Bridgeport und um<br />
17 Uhr in Leutershausen. Am 14.<br />
August 1901 hatte Gustave Whitehead<br />
mit seinem Fluggerät Nr. 21<br />
diese Pionierleistung in Bridgeport<br />
vollbracht, zwei Jahre vor den<br />
Brüdern Wright. In Leutershausen<br />
bei Ansbach war er als „Gustav<br />
Weißkopf“ im Jahre 1874 geboren<br />
worden.<br />
Leider gibt es für Whiteheads Flug<br />
„nur Zeugenaussagen und keinen fotografischen<br />
Beweis“ (Wikipedia). Zwar<br />
hatte schon am 8. August 1901 die angesehene<br />
Wissenschafts-Zeitschrift<br />
„Scientific American“ einen mit zwei<br />
Fotos illustrierten Artikel gebracht, in<br />
dem es heißt: „Eine neuartige Flugmaschine<br />
wurde soeben von Mr. Gustave<br />
Whitehead aus Bridgeport, Conn., fertig<br />
gestellt und steht nun bereit für die<br />
ersten Flugversuche.“ Und die Zeitung<br />
„Bridgeport Sunday Herald“ brachte<br />
am 18. August 1901 einen ganzseitigen<br />
Artikel über den Erstflug. Der Reporter<br />
dieser Zeitung, Dick Howell, konnte<br />
als Augenzeuge verlässliche Angaben<br />
machen.<br />
Trotzdem gelten die Brüder Wright<br />
als Erfinder des Motorfluges, denn sie<br />
„haben ihre Flüge genauestens fotografisch<br />
und schriftlich dokumentiert,<br />
so dass keine Zweifel an ihrer Darstellung<br />
bestehen. Ihre Absicht zum exklusiven<br />
Verkauf ihrer Flugzeuge veranlasste<br />
sie aber zu weitgehender<br />
Geheimhaltung.“ (Wikipedia)<br />
Herbert Pietschmann in<br />
Leutershausen, dem<br />
Geburtsort von Gustave<br />
Whitehead<br />
***<br />
Das Privileg des Erstfluges<br />
Wegen der Bedeutung des Flugwesens<br />
für unsere Welt handelt es sich bei<br />
dem Streit um den Erstflug längst nicht<br />
mehr um eine historisch-wissenschaftliche<br />
Frage. Als beliebtes Ziel von Touristen<br />
ist Kitty Hawk in North Carolina,<br />
der Ort des Fluges der Brüder Wright,<br />
zu einer beträchtlichen Fremdenverkehrs-Attraktion<br />
geworden. Es geht also<br />
auch um North Carolina gegen Connecticut;<br />
vor allem, weil der Bundesstaat<br />
North Carolina mit Recht so stolz<br />
auf diesen Ort ist, dass er auf die Nummerntafeln<br />
seiner Kraftfahrzeuge unter<br />
„North Carolina“ auch prägen lässt<br />
„First in Flight“. Auf dieses Privileg ist<br />
freilich nicht leicht zu verzichten!<br />
Daher gibt es einen grimmigen<br />
Streit, wer nun tatsächlich den ersten<br />
kontrollierten Flug durchgeführt hat<br />
und ob Whiteheads „Flug“ vielleicht<br />
nur eine Reihe von Sprüngen mit<br />
wiederholten Bodenberührungen war.<br />
Also wurde Whiteheads Flugmaschine<br />
Nr. 21 sowohl in Bridgeport als auch in<br />
Leutershausen getreu dem Original<br />
nachgebaut und zum richtigen<br />
Fliegen gebracht. Bei der gemeinsamen<br />
Feier in Bridgeport<br />
und Leutershausen wurden nicht<br />
nur der Flugpionier Gustave<br />
Whitehead, sondern auch die<br />
zeitgenössischen Piloten, die die<br />
beiden Nachbauten geflogen hatten,<br />
gewürdigt. Sondermarken<br />
mit Sonderstempel wurden auf<br />
Gedenkflügen vom Aeroclub Ansbach<br />
mit einem Motorflugzeug<br />
über Leutershausen und einem<br />
Segelflugzeug während der Bayerischen<br />
Segelflug-Meisterschaften<br />
der Junioren befördert.<br />
Der grimmige Streit geht aber<br />
weiter. Carroll F. Gray aus Kalifornien<br />
hat in einem ausgewogenen<br />
Artikel im Internet („Understanding<br />
Gustave Whiteheads Aerial<br />
Adventures“) den Streit untersucht<br />
und meint darin folgerichtig, selbst<br />
wenn man Gustave Whitehead als Lügner<br />
entlarven könnte, müsste man erst<br />
erklären, wie es zu den notariell beglaubigten<br />
Aussagen vieler Zeugen unabhängig<br />
voneinander kommen konnte.<br />
***<br />
Leistungen genialer Erfinder<br />
Ich bedaure, dass dieser Streit dazu<br />
führt, die unzweifelhaften Leistungen<br />
der einen oder der anderen Seite zu<br />
schmälern oder gar zu verwerfen. Whiteheads<br />
Anstrengungen hatten zum<br />
Bau von beachtlichen Flugzeugmotoren<br />
und Flugmaschinen geführt, die<br />
Brüder Wright hatten die Steuerung<br />
um alle drei Raumachsen erstmals<br />
technisch verwirklicht. Es scheint mir<br />
historisch nicht sinnvoll, eine so wichtige<br />
Erfindung wie die des Flugzeugs<br />
gemäß unseres Entweder-Oder-Denkens<br />
auf einen bestimmten Zeitpunkt<br />
und eine Person festzulegen. Wenn die<br />
Zeit reif für eine Neuerung ist, finden<br />
sich meist mehrere geniale Menschen,<br />
deren Kräfte gebündelt zum Durchbruch<br />
der Erfindung führen.<br />
76 | SOCIETY 3/4_11<br />
Herbert Pietschmann ist Emeritus der Fakultät für Physik der Universität Wien und<br />
Buch-Autor (z.B.: Die Atomisierung der Gesellschaft. Ibera Verlag Wien 2009).
WIRTSCHAFT<br />
RECHT<br />
Ohne Expertise großes Risiko<br />
Der Kunstsammler<br />
und sein Recht<br />
Kunst wird als vermeintlich sichere Anlage angepriesen. Von<br />
falschem Gold hört man relativ selten. Ein millionenteures<br />
Kunstwerk hingegen kann auf einmal nichts mehr wert<br />
sein. Es lohnt, sich als Kunstsammler mit dem Phänomen<br />
der Kunstexpertise auseinanderzusetzen.<br />
Das Kunstwerk umströmt nach wie vor eine<br />
nicht fassbare Aura des Erhabenen,<br />
und damit lässt sich manche Verführung<br />
zur Kunst und zum Kunstkauf erklären.<br />
Die Motivation Kunst zu sammeln wird<br />
meist mit einer Leidenschaft oder einer besonderen<br />
Vorliebe für die Kunst begründet.<br />
Die folgenden Zeilen sind nicht zuletzt der<br />
Vernunft geschuldet, wenn es darum geht,<br />
seine Rechte als Sammler zu kennen und<br />
diese notfalls auch durchzusetzen.<br />
Heute muss der Kauf eines Kunstwerkes<br />
im gehobenen Preissegment beinahe so<br />
wie der Kauf eines Unternehmens behandelt<br />
werden. Man spricht dabei von einer<br />
„Art Due Diligence“. Es muss die Provenienz,<br />
die Echtheit und die Verfügungsberechtigung<br />
des Verkäufers vorab von Experten<br />
untersucht werden, um „sicherer“ –<br />
sprich: gutgläubiger – Eigentümer eines<br />
echten Werkes zu werden.<br />
Das Kunstwerk ist auch ein Investitionsund<br />
Spekulationsobjekt. Dem folgt das<br />
Kunstrecht mit einem Instrumentarium,<br />
welches bisher nur aus dem Bereich des<br />
Wirtschaftsrechts bekannt war.<br />
***<br />
Die Expertise über die Echtheit<br />
Allgemein anerkannt ist mittlerweile,<br />
dass eine Expertise über die Echtheit eines<br />
Kunstwerkes letztlich keine absolute Sicherheit<br />
gegen eine falsche Zuschreibung oder<br />
eine Fälschung geben kann. Trotzdem ist sie<br />
im Auktions- und Kunsthandel eine feste<br />
Größe, um überhaupt gewisse Arbeiten verkaufen<br />
zu können. In manchen Fällen ist<br />
die Macht einzelner Experten so groß, dass<br />
gegen sie nur mit Hilfe des Kartellrechts<br />
oder des Rechts gegen den unlauteren Wettbewerb<br />
vorgegangen werden kann.<br />
Ein berühmt-berüchtigtes Beispiel ist<br />
das Andy-Warhol-Authentication-Board.<br />
Internationale Auktionshäuser holen regelmäßig<br />
deren Expertise ein, welche dann<br />
wie ein Endurteil für den Eigentümer des<br />
vermeintlich echten „Warhols“ wirkt. Faktisch<br />
wurden durch die Zu- oder Abschreibungen<br />
des Boards schon Millionenwerte<br />
vernichtet.<br />
Warhol schafft den Juristen und Experten<br />
nicht zuletzt deswegen Kopfzerbrechen,<br />
weil der Begriff des Originals bei ihm<br />
zu kurz greift. Der Künstler selbst pflegte<br />
den Werkstattgedanken und delegierte oftmals<br />
an Dritte die Ausführung seines<br />
künstlerischen Konzepts.<br />
Klagen wegen Verweigerung einer Expertise<br />
oder Aufnahme in ein Werkverzeichnis<br />
sind aber mit großen Unsicherheiten<br />
belastet. Wie bei jedem Prozess, wo es<br />
um die Echtheit eines Kunstwerkes geht,<br />
zeigt sich das Dilemma des Fehlens einer<br />
objektiv unanfechtbaren letzten Instanz<br />
Der Autor<br />
Mag. Michael Maier<br />
KONTAKT<br />
Rechtsanwaltsanwärter bei LANSKY, GANZGER + Partner<br />
Lansky, Ganzger & Partner Rechtsanwälte GmbH<br />
Rotenturmstrasse 16-18/7, 1010 Wien<br />
Tel.: +43-(0)1-533 33 30-0<br />
www.lansky.at<br />
für Echtheitsfragen. Der Ratschlag für<br />
Sammler kann daher nur lauten, sich mit<br />
der möglichst anerkanntesten Expertise<br />
für sein Kunstwerk auszustatten. Sollte einem<br />
Warhol beispielsweise das Zertifikat<br />
des Andy Warhol-Authentication-Boards<br />
fehlen, wäre ein Ankauf mit großen Unsicherheiten<br />
belastet.<br />
Die Kunstexpertise steht auch im Mittelpunkt<br />
in einem zurzeit in Köln stattfindenden<br />
Prozess gegen eine Kunstfälscherbande,<br />
wobei bemerkenswert ist, dass auch ein<br />
international anerkannter Experte unter<br />
den Getäuschten ist. Werner Spies hat eine<br />
Kaufempfehlung für einen „falschen“ Max<br />
Ernst für die Sammlung Würth abgegeben.<br />
Der Experte für Max Ernst und auch Picasso<br />
hat die viel beachtete Ausstellung in der<br />
Wiener Albertina „Picasso – Malen gegen<br />
die Zeit“ kuratiert und wird im Jahr 2013<br />
die Retrospektive von Max Ernst in der Albertina<br />
ausrichten..<br />
***<br />
Haftung des Sachverständigen?<br />
Sammler müssen sich in vielen Fällen<br />
auf das Urteil von Experten verlassen können.<br />
Echtheits- und Wertgutachten spielen<br />
eine große Rolle auch für die Besteuerung,<br />
Versicherung und Beleihung von Kunstgegenständen<br />
und bei der Vermögensauseinandersetzung<br />
unter Erben oder geschiedenen<br />
Eheleuten.<br />
Nicht nur der Kunstexperte ist Sachverständiger,<br />
sondern auch Kunsthändler, Galeristen<br />
und Antiquitätenhändler. Der<br />
Kunstexperte haftet aber nur, wenn er für<br />
den Rat oder das Gutachten ein Entgelt bekommen<br />
hat. Die Judikatur zieht dabei eine<br />
niedrige Grenze der Entgeltlichkeit.<br />
Wird ein Rat nicht ausschließlich selbstlos<br />
gegeben, sondern erwartet der Ratgeber<br />
für sich wirtschaftliche Vorteile, dann wird<br />
Entgeltlichkeit angenommen. So kann beispielsweise<br />
der Rat eines Kunsthändlers<br />
zum Ankauf von diesem oder jenem Künstler<br />
zu einem „Expertenratschlag“ werden,<br />
wenn durch diesen Kauf auch der Kunsthändler<br />
selbst profitiert.<br />
Dem Sammler ist anzuraten, hier<br />
durchaus seine Marktmacht für sich zu<br />
nutzen. So können in einem Auftragsvertrag<br />
mit einem Experten Haftungsgarantien<br />
zugunsten des Auftragsgebers festgeschrieben<br />
werden.<br />
Ein Unternehmenskauf wird kaum an<br />
einem Tag abgewickelt. So sollte auch ein<br />
Kunstwerk vor dem Ankauf eingehend<br />
untersucht werden und die eigene Leidenschaft<br />
für die Kunst in Zaum gehalten<br />
werden, um das Werk, den Verkäufer und<br />
die Expertise mit der notwendigen Sorgfalt<br />
überprüfen zu können.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 77
WISSENSCHAFT<br />
THERAPIE<br />
Ein Blick in die psychotherapeutische Praxis<br />
Tabus, Familiengeheimnisse<br />
und Unaussprechliches<br />
Geheimnisse in der Familie haben oft einen gravierenden Einfluss auf die seelische und körperliche<br />
Gesundheit. Sie in therapeutischer Arbeit aufzudecken bedeutet Versöhnung mit der<br />
eigenen Geschichte und Selbstwerdung. Von SILVIA PROSQUILL-SALZMANN<br />
Der Begriff des Tabus kommt aus dem<br />
Polynesischen, er hat zwei Bedeutungen,<br />
zum einen meint er heilig und geweiht,<br />
zum Anderen verboten und gefährlich.<br />
Ein Tabu benennt Handlungen und<br />
Verhaltensweisen, die im sittlichen Verständnis<br />
geächtet, in vielen Fällen per Gesetz<br />
geahndet werden und eine kulturabhängige<br />
Gültigkeit haben. Ein Tabubruch<br />
ist seit Jahrhunderten Ziel öffentlicher Beurteilung<br />
und Verurteilung und hat die<br />
Menschheit immer berührt.<br />
Gleichsam berührend sind Tabus, die<br />
an Familiengeheimnisse anknüpfen und<br />
durch ganz individuelle Erlebnisse große<br />
Belastungen und seelische Konflikte hervorrufen.<br />
So können „heimliche und unheimliche“<br />
Geschichten, wie sie uns Freud<br />
in einem seiner wichtigsten Aufsätze<br />
hinterlassen hat, die heute oder damals,<br />
auch Generationen davor stattgefunden<br />
haben, unbewusste Spuren hinterlassen<br />
und damit gravierenden Einfluss auf das<br />
heutige Leben nehmen.<br />
Bestimmte Begegnungen, Orte, Gerüche<br />
oder Musikstücke lassen uns oft in eine<br />
unergründliche Stimmung sinken, ohne<br />
dass wir dafür eine Erklärung finden.<br />
Ein Ort, wie in manchen Gesprächen zu erfahren<br />
war, an dem viel über Geheimnisse<br />
gesprochen wird, ist oft der Letzte Platz eines<br />
Menschen – der Friedhof. Hier wird der<br />
positiven und negativen Eigenschaften gedacht<br />
und im Zuge dessen werden Familiengeheimnisse<br />
wach. Kinder erzählen<br />
dann: an einem gewissen Platz, bei einer<br />
gewissen Musik, bei einer gewissen Geschichte<br />
hat die Oma immer geweint, ist<br />
der Opa immer zornig geworden. Kinder<br />
haben feine Sensoren für alles Verheimlichte<br />
und Unausgesprochene.<br />
***<br />
Die Vielfalt der Geheimnisse<br />
Wiederholt erzählen mir Betroffene<br />
nach Aufdeckung eines Geheimnisses: „Geahnt<br />
habe ich es ja schon immer.“ Die Vielfalt<br />
der Geheimnisse ist unbegrenzt und<br />
stellt uns oftmals vor die Frage: Hat es das<br />
„Unaussprechliche“ auch in unserer Familie<br />
gegeben? Um nur einige zu nennen:<br />
Geschwisterkinder, die nicht die gleichen<br />
Eltern haben; verheimlichte Adoptionen,<br />
Abtreibungen, unheilbare und psychische<br />
Erkrankungen; Vernachlässigung ungeliebter<br />
Kinder; Vergewaltigungen; Selbstmorde;<br />
Rätsel im Zusammenhang mit Geld; jüdische<br />
oder nationalsozialistische<br />
Vergangenheiten usw.<br />
Geheimnisse können generationsübergreifende<br />
Gefühle auslösen. Die Verknüpfung<br />
des eigenen Schicksals mit dem der<br />
Ahnen lässt wiederholt Schande, Mitschuld<br />
und Schamgefühle entstehen, die<br />
ÜBER DIE AUTORIN<br />
Silvia Prosquill-Salzmann ist diplomierte Lebens- und Sozialberaterin<br />
in eigener Praxis. Sie ist Absolventin der Sigmund-Freud-Privatuniversität<br />
in Wien, wo sie zur Psychoanalytikerin<br />
ausgebildet wird und einen BA p.th.<br />
erworben hat.<br />
KONTAKT<br />
Silvia Prosquill-Salzmann<br />
Dipl. Lebens- und Sozialberaterin<br />
Psychotherapeutin in Ausbildung und Supervision<br />
Laudongasse 31/5/15, A 1080 Wien<br />
Mobil +43-(0)664-190 32 31<br />
uns über weite Strecken in unserem Leben<br />
beeinträchtigen und Angst vor Ausschluss<br />
und Außenseitertum zur Folge hat. Die<br />
Aufdeckung von familiären Heimlichkeiten<br />
geht mit bedrückender Angst einher<br />
und wird erst durch Gewissheit gemildert.<br />
Die Fantasie ist es, die uns quält z. B. ein<br />
ungeliebtes Kind, oder der Enkel eines NS-<br />
Opfers bzw. Täters, oder ein Ersatzkind,<br />
oder ein Kind aus einem Inzest zu sein.<br />
Diese Vorstellungen sind schlimmer, als<br />
die Wahrheit zu erfahren, das Unaussprechliche<br />
zu formulieren und sich mit<br />
der Auswirkung auf sich selbst zu befassen.<br />
***<br />
Entlastung der inneren Spannung<br />
Im therapeutischen Rahmen erlebe ich<br />
immer wieder die große Erleichterung,<br />
wenn ein Betroffener sich erstmals öffnet<br />
und über sein geheimes Thema spricht.<br />
Die Neutralität und der professionelle Umgang<br />
ermöglichen eine weitgehende Entlastung<br />
der inneren Spannung, die sich<br />
manchmal über Jahre aufgebaut hat. Vielfach<br />
sind Familiengeheimnisse von parallel<br />
auftretenden körperlichen und seelischen<br />
Symptomen wie Schlaflosigkeit,<br />
Melancholie, sexueller Empfindungslosigkeit,<br />
Schmerzen verschiedenster Art begleitet.<br />
Im Zuge einer therapeutischen Aufarbeitung<br />
ist eine Auflösung der<br />
körperlichen Beschwerden regelmäßig zu<br />
beobachten. So können etwa Träume im<br />
therapeutischen Prozess erhellend und<br />
wegweisend für verdrängte Erlebnisse sein.<br />
Eine wichtige Phase tritt ein, wenn ein Betroffener<br />
sich mit Vergangenem konfrontiert,<br />
Unaussprechliches besprechbar wird<br />
und in weiterer Arbeit damit versöhnt.<br />
Ein langer therapeutischer Prozess nähert<br />
sich dem Ende zu.<br />
Im dem Zusammenhang denke ich an<br />
den Satz „Werde der, der du bist“ mit allen<br />
Geheimnissen und daraus resultierenden<br />
Schwierigkeiten, doch im Bewusstsein,<br />
dass sie ein Teil von dir sind und deiner<br />
Selbstwerdung und Selbstheilung dienen.<br />
78 | SOCIETY 3/4_11
WIRTSCHAFT<br />
DIVERSITÄT<br />
EDIC 2012<br />
Diversitätsmanagement für<br />
unternehmerisches Handeln<br />
Der „European Diversity & Inclusion Congress“ versammelt von 1. bis 2. März 2012 wieder<br />
rund 200 Diversity-ExpertInnen aus aller Welt in Wien.<br />
Beatrice Achaleke<br />
Mit einem vielfältigen Angebot bietet<br />
der zweitägige EDIC Kongress eine<br />
ausgezeichnete Lehr- und Lernstätte<br />
für AnfängerInnen und ExpertInnen auf<br />
dem Gebiet des Diversitätsmanagements.<br />
EDIC stellt dabei ein Ressourcenforum für<br />
CEOs, ManagerInnen, PraktikerInnen,<br />
Hochschulen, Forschungseinrichtungen<br />
sowie eine hochrangige Netzwerkplattform<br />
für TeilnehmerInnen, PartnerInnen<br />
und ReferentInnen dar.<br />
Gleich zu Beginn des Kongresses liegt<br />
der Fokus auf den aktuellen Herausforderungen<br />
und Chancen, wie beispielsweise<br />
flexiblen Arbeitszeitregelungen, die für<br />
Unternehmen und deren MitarbeiterInnen<br />
viele Vorteile bringen können, aber guter<br />
Planung bedürfen. Auch die Einrichtung eines<br />
„Frauen- und Minderheiten-Talentepools“<br />
kann dabei unterstützen, Diversität<br />
in die mittlere und Top-Managementebene<br />
zu heben.<br />
***<br />
Diversität als Unternehmensstrategie<br />
Entscheidend für gelebte Vielfalt innerhalb<br />
eines Unternehmens sind in erster Linie<br />
die betrieblichen Diversity-Zielsetzungen<br />
– in einer sich ständig wechselnden<br />
Belegschaft eine besondere Herausforderung,<br />
auf die im EDIC Kongress speziell<br />
eingegangen wird. Der unternehmerische<br />
Erfolg stellt sich dann ein, wenn Diversitätsmanagement<br />
in die gesamte Unternehmensstrategie<br />
eingebunden und von<br />
der Unternehmensführung als besonders<br />
relevant kommuniziert wird.<br />
Welche Rolle soziale Netzwerke innerund<br />
außerhalb eines Betriebes sowie dessen<br />
Dynamiken für die Förderung einer inklusiven<br />
Vielfalt in paneuropäischen und<br />
globalen Unternehmen spielen, ist ebenso<br />
Diskussionsthema des EDIC-Kongresses.<br />
Forschungsergebnisse zeigen darüber<br />
hinaus, welche Rolle die berufliche Entwicklung,<br />
menschliche Netzwerke, Mitarbeiterengagement<br />
und Mitarbeiterzufriedenheit<br />
für positive Geschäftsergebnisse<br />
spielen. Ein besonderer Schwerpunkt ist<br />
auch die Darstellung, wie europäische<br />
Unternehmen und ExpertInnen aktuelle<br />
Herausforderungen und neue Chancen in<br />
Hinsicht auf eine neue und vielfältigere Belegschaft<br />
meistern.<br />
***<br />
Wie profitieren Unternehmen<br />
von EDIC?<br />
Der European Diversity & Inclusion<br />
Congress hilft, das Thema „Vielfalt“ mit all<br />
seinen Facetten besser zu verstehen, sowie<br />
das Vertrauen im Umgang mit Diversitätsmanagement<br />
zu stärken. Organisationen<br />
bekommen die Möglichkeit, sich mit ExpertInnen<br />
auszutauschen und Strategien<br />
für die praktische Umsetzung zu erlernen.<br />
Denn mit erfolgreichem Diversitätsmanagement<br />
können Betriebskosten gesenkt,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit deutlich<br />
gesteigert werden.<br />
ÜBER EDIC<br />
Der hochkarätige Diversitätskongress zieht jährlich eine<br />
hohe Anzahl an namhaften Firmen an, u. a. KPMG, IBM,<br />
Rewe, L'Oreal, Telefonica O2, Ernst & Young, American Express,<br />
Hitachi, HP, die Europäische Zentralbank, Microsoft,<br />
Deloitte, London 2012, Walt Disney etc.<br />
Rund 200 internationale und hochrangige D & I-Experten,<br />
Wissenschaftler und andere interessierte TeilnehmerInnen<br />
aus der ganzen Welt werden zum EDIC-Kongress 2012 erwartet.<br />
Der Kongress wird in englischer und deutscher<br />
Sprache gehalten. Gastgeber ist die Wirtschaftskammer<br />
Wien (WKW).<br />
www.diversityleadership.eu<br />
Für nähere Informationen schreiben Sie an:<br />
office@diversityleadership.eu.<br />
KONTAKT<br />
Beatrice Achaleke<br />
EDIC Gründerin & Kongressmanagerin<br />
Mobil +43-(0)699-11 969 115<br />
E-Mail: achaleke@diversityleadership.eu<br />
Im November <strong>2011</strong> erscheint<br />
Beatrice Achalekes erstes Buch<br />
im Verlag Holzhausen mit dem<br />
Titel „Vielfalt statt Einfalt. Wo<br />
ich herkomme“. Darin beschreibt<br />
sie ihr Erfolgsrezept<br />
Vielfalt und dessen Herausforderungen<br />
und führt die Leserinnen<br />
und Leser anhand ihrer<br />
Lebensstationen in Afrika und Europa zu einem erweiterten<br />
wie punktgenauen Vielfalts-Verständnis. Für<br />
Achaleke ist Diversität kein leeres Fremdwort sondern der<br />
Leitgedanke ihres Lebenslaufs.<br />
Die Buchpräsentation in Kooperation mit SOCIETY findet<br />
am 7. November <strong>2011</strong> um 11 Uhr in den Räumlichkeiten der<br />
österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik statt.<br />
Nähere Information unter www.beatrice-achaleke.at<br />
Bestellung unter: https://shop.verlagholzhausen.at/<br />
hhshop/Vielfalt-statt-Einfalt-Wo-ich-herkomme.htm<br />
SOCIETY 3/4_11 | 79
WIRTSCHAFT<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER WIRTSCHAFT Juli bis Oktober <strong>2011</strong><br />
Networking an der frischen Luft: Doris<br />
Pignitter, Bruno Waldl und Brigitte<br />
Elmecker (alle UniCredit)<br />
FORUM VELDEN: NETZWERKABEND<br />
Auf Einladung des Forums Velden ließen die Teilnehmer des CEE-<br />
Wirtschaftsforums Velden den ersten Kongresstag bei einer Schifffahrt<br />
auf dem Wörthersee ausklingen. In entspannter Atmosphäre<br />
wurde resümiert und diskutiert und wertvolle Kontakte<br />
wurden intensiviert. Die Abendveranstaltung ließ keine Wünsche<br />
offen: Nach einem erfolgreichen Kongresstag versammelte sich die<br />
Wirtschaftselite auf dem Schiff „Santa Lucia“ und legte von Velden<br />
ab nach Pörtschach.<br />
WIRTSCHAFTSMINISTERIUM: HEADQUARTERS DIALOG<br />
Wirtschaftsminister Reinhold<br />
Mitterlehner betonte<br />
beim „Headquarters Dialog“<br />
im Wirtschaftsministerium<br />
die steigende Bedeutung<br />
einer aktiven<br />
Standortpolitik. Dass der<br />
Headquarters-Standort<br />
Österreich im internationalen<br />
Vergleich gut aufge-<br />
BM Reinhold Mitterlehner<br />
stellt ist, zeigte eine neue<br />
Erhebung der renommierten Rechtsanwalt-Sozietät Wolf Theiss.<br />
Positive Ergebnisse präsentierte auch eine Befragung von Kreutzer<br />
Fischer & Partner. Neben der Präsentation der Studienergebnisse<br />
fand auch eine Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Unternehmern<br />
statt, in der die Vorzüge des Standorts Österreich und die<br />
wichtigsten Zukunftsaufgaben analysiert wurden.<br />
Netzwerken auf den sanften Wellen des Wörthersees:<br />
Magnus Wallin (Sonnenkraft) und<br />
Klaus Zöttl (UniCredit)<br />
Schiff ahoi: Michael Friedl (Wirtschaftsdelegierter Teheran)<br />
und Meinrad Höfferer (Leiter Außenwirtschaft der<br />
Wirtschaftskammer Kärnten) mit Kapitän Didi<br />
v.l.n.r.: Alleinvorstand Klaus Huttelmaier (Robert Bosch AG), Vorstandsvorsitzender Elmar<br />
Wieland (Schenker & CO AG) , Sektionschef Michael Losch (BMWFJ), StV. Chefredakteur<br />
Franz Schellhorn (Die Presse), Vorstandsvorsitzende Monika Kircher-Kohl (Infineon Technologies<br />
Austria AG), Vizepräsident Mike Borze (BenQ Europe).<br />
GD Dr. Karl Stoss und<br />
seinen Vorstandskollegen<br />
Mag. Bettina<br />
Glatz-Kremsner und<br />
DI Friedrich Stickler<br />
beim Anschnitt der<br />
Geburtstagstorte<br />
80 | SOCIETY 3/4_11<br />
GEBURTSTAG: 25 JAHRE LOTTO<br />
Lottosieger, Sportgrößen, Geschäftspartner sowie Vertreter aus Politik,<br />
Wirtschaft und Medien folgten der Einladung von GD Dr. Karl<br />
Stoss und seinen Vorstandskollegen DI Friedrich Stickler und<br />
Mag. Bettina Glatz-Kremsner ins Studio 44. Gefeiert wurde der 25.<br />
Geburtstag von Lotto „6 aus 45“ und damit auch der Österreichischen<br />
Lotterien. Highlight des Abends war die Jubiläumsziehung,<br />
die erstmals nicht im ORF-Zentrum, sondern im Studio 44 über die<br />
Bühne ging. Für ebenso große Überraschung wie Begeisterung sorgte<br />
die junge Vorarlberger Künstlerin Alexandra Caró („Listen to your<br />
inside“) mit dem eigens komponierten Geburtstagssong L.O.TT.O.<br />
Lotterien-Vorstand mit<br />
den Lotto Moderatoren<br />
Karin Schranz-Klippl und<br />
Thomas May<br />
FOTOS: FORUM VELDEN/WAJAND; HBF/HARTL; ANDREAS TISCHLER
LIFE UND STYLE<br />
BALL<br />
Ein Highlight in der Silvesternacht<br />
- der Kaiserball<br />
in der HOFBURG Vienna<br />
Größter Silvesterball Wiens<br />
„Aspects of Love“<br />
Ein Silvester im Zeichen der Liebe, das ist der 42. Kaiserball<br />
in der HOFBURG Vienna. Ein unvergesslicher Abend unter<br />
dem Motto „Aspects of Love“ mit rhythmischen und romantischen<br />
Melodien großer Musicalkomponisten und tausenden<br />
Rosen in den kaiserlichen Prunksälen: „It’s like a fairy tale!“<br />
flotten Discoklängen. Nach Mitternacht<br />
lädt die beliebte „Publikumsquadrille“<br />
zum Mitmachen ein.<br />
Die Kulinarik darf zu Silvester ebenso<br />
nicht zu kurz kommen: Catering’s Best by<br />
InterContinental verwöhnt die Gäste mit<br />
einem exquisiten viergängigen Galadiner<br />
oder alternativ mit einem reichhaltigen<br />
Buffet. Der Cocktail wird in eigenen Kaiserball-Sektflöten<br />
gereicht, die nach dem Ball<br />
als ideales Souvenir mit nach Hause genommen<br />
werden können.<br />
FOTOS: FOTO FAYER, TANZSCHULE ELMAYER, HOFBURG VIENNA/FISCHERAUER<br />
Am 31. Dezember <strong>2011</strong> feiern 2.500 Gäste<br />
aus aller Welt den größten Silvesterball<br />
Wiens, den 42. Kaiserball in<br />
der HOFBURG Vienna. „Flotte Rhythmen<br />
aus bekannten Musicals und Wiener Balltradition:<br />
dieses Wechselspiel von Historie<br />
und Gegenwart prägt die Silvesternacht<br />
voll Schwung und Eleganz“, so HOFBURG<br />
Vienna Geschäftsführerin Renate Danler.<br />
Unter dem Motto „Aspects of Love“ begleiten<br />
Melodien großer Musicalkomponisten<br />
durch den Abend. Bei der Eröffnung<br />
singt Bühnenstar Maya Hakvoort den bekannten<br />
Song „Ich gehör nur mir“ aus<br />
dem Erfolgsmusical „Elisabeth“, bei der<br />
spektakulären Mitternachtseinlage unterhalten<br />
Sänger und Tänzer der führenden<br />
österreichischen Theater mit Klassikern<br />
wie „I Got Rhythm“ oder „Big Spender“.<br />
Natürlich kommt auch die österreichische<br />
Balltradition nicht zu kurz: Colloredo-<br />
Grenadiere heißen die Gäste nach historisch-militärischem<br />
Zeremoniell in der<br />
Eingangshalle willkommen, das Jungdamen-<br />
und Jungherrenkomitee gestaltet<br />
die Eröffnung mit der traditionellen Fächerpolonaise<br />
und die Klänge des Donauwalzers<br />
geleiten schwungvoll ins Jahr 2012.<br />
Junge und Junggebliebene tanzen nicht<br />
nur zu den zahlreichen Live-Bands, die<br />
sich in den großen Tanzsälen abwechseln,<br />
sondern auch im „Tanzpalast bei Hof“ zu<br />
KAISERBALL <strong>2011</strong><br />
31. Dezember <strong>2011</strong><br />
Einlass für Dinergäste: 19.30 Uhr<br />
Einlass für Ballgäste: 21.00 Uhr<br />
Ballende: 03.30 Uhr<br />
Information und Buchung<br />
HOFBURG Vienna, Heldenplatz<br />
Tel. +43-(0)1-587 36 66-23<br />
E-Mail: kaiserball@hofburg.com, www.kaiserball.com<br />
SOCIETY 3/4_11 | 81
LIFE UND STYLE<br />
REISE<br />
Villa Giustinian<br />
Urlaub für sich und andere<br />
Genießen und Gutes tun<br />
Zu zweit genießen, für einen bezahlen! Mit dem „2for1“ Sehr-Gutscheinheft tun Sie sich und<br />
anderen etwas Gutes! Denn mit dem Erlös aus dem Gutscheinheft-Verkauf organisiert Global<br />
Family Charity Resort Urlaube für Menschen, für die Ferien ein Fremdwort ist.<br />
Romantik in Italien, Luxus in Tirol,<br />
Wellness in Salzburg: „2for1“ Urlaub<br />
bedeutet, zu zweit genießen, aber nur<br />
für einen bezahlen! Sie machen die Platzreife<br />
für Golf oder den Pilotenschein für<br />
Paragleiten, ihre Begleitung geht gratis<br />
mit. Auf 24 Gutscheinen warten dutzende<br />
sinn- und wertvolle Hotel- und Freizeitangebote<br />
aus ganz Österreich und den Nachbarländern,<br />
mit denen Sie bis zu 3000 Euro<br />
sparen.<br />
Sie tun sich, Ihrem Partner oder Ihrer<br />
Partnerin etwas Gutes und helfen gleichzeitig<br />
Menschen, für die Urlaub ein Fremdwort<br />
ist. Denn mit dem Kauf des Gutscheinheftes<br />
wird „Global Family Charity<br />
Resort“, eine touristische Hilfsorganisation,<br />
unterstützt. 100 Hoteliers haben bereits<br />
über 400 von Armut, Krankheit, Gewalt<br />
oder Katastrophen betroffenen<br />
Familien Urlaubsaufenthalte ermöglicht.<br />
Viele prominente Persönlichkeiten unterstützen<br />
Global Family. Ihre Beiträge finden<br />
sich auf der Homepage unter www.globalfamily.net<br />
und auf den 2for1-Gutscheinen.<br />
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Jetzt gratis 2for1 testen!<br />
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E-Mail an 2for1@global-family.net mit dem<br />
Kennwort: „Leser-Test-Aktion“ und wählen<br />
Sie eines von drei Hotels aus, in dem Sie<br />
zum halben Preis buchen können. Die Hotels<br />
sind: Das 5-Sterne Hotel Klosterbräu in<br />
Seefeld (Tirol), das Romantikhotel Villa<br />
Giustinian in Portobuffolé (nahe Venedig)<br />
und das Wellnesshotel Alpenschlössl in<br />
St. Johann (Salzburger Land). Sie erhalten<br />
den Gratis-2for1-Gutschein mit der Post<br />
zugesandt. Unkostenbeitrag 12 Euro (mit<br />
Zahlschein). Infos: www.global-family.net<br />
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Villa Giustinian<br />
Das Romantikhotel „Villa Giustinian“ in<br />
der Provinz Treviso im mittelalterlichen<br />
Städtchen Portobuffolé ist eine malerische<br />
Villa aus dem siebzehnten Jahrhundert,<br />
aufwändig restauriert und im typisch venezianischen<br />
Stil erbaut, umgeben von einem<br />
großen Park: eine Oase des Friedens<br />
für die Gäste. Das Hotel verfügt über 35<br />
Zimmer, ausgestattet mit jedem Komfort,<br />
und acht historisch wertvolle Suiten, ein<br />
stimmungsvoller Rahmen für festliche Anlässe.<br />
Ausgezeichnete Köche lassen überdies<br />
die traditionelle lokale Küche wieder<br />
aufleben. Mit einem Wort: ein Ort voll<br />
Poesie und Charme.<br />
KONTAKT<br />
Global Family Charity Resort e.V.<br />
Straubingerstraße 1a<br />
A 5020 Salzburg<br />
Tel. +43-(0)699-172 119 06<br />
E-Mail: office@global-family.net<br />
www.global-family.net<br />
Gründer und Generalsekretär Karl G. Auer<br />
FOTO: VILLA GIUSTINIAN<br />
82 | SOCIETY 3/4_11
LIFE UND STYLE<br />
GESUNDHEIT<br />
Detox-Kosmetik im Parkhotel Igls<br />
Ein Jungbrunnen<br />
der besonderen Art<br />
Schon lange nimmt das Gesundheitszentrum Parkhotel Igls<br />
eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Modernen Mayr Medizin<br />
ein. Auch in der Detox-Kosmetik – unterstützende Behandlungen<br />
zur Entgiftung der Haut – setzt das Haus neue<br />
Maßstäbe. Das Ergebnis ist eine straffere Haut voll jugendlicher<br />
Leuchtkraft!<br />
Die entspannenden Kosmetikbehandlungen<br />
für Gesicht und Körper im neu gestalteten<br />
Ambiente des Beauty Bereiches<br />
sind nicht nur pflegend, sie<br />
unterstützen die Haut während und bei der<br />
Entgiftung des Körpers. Giftstoffe im Körper<br />
werden während des Entschlackungsprozesses<br />
nicht nur über die Reinigungssysteme<br />
– Darm, Nieren und Lunge – ausgeschieden,<br />
sondern auch über das größte Organ des<br />
Menschen – die Haut.<br />
Sie hat eine bedeutende Funktion im Bereich<br />
des Stoffwechsels und somit bei der<br />
Ausleitung von Giftstoffen. „Dabei kann es<br />
zu Hautunreinheiten, Akne oder Schuppenflechte<br />
kommen“, erklärt Sonja Soyer, erfahrene<br />
Detox Kosmetik Expertin und langjährige<br />
Leiterin der Beauty Abteilung im<br />
Parkhotel Igls. „Diese für die Fastenkur natürliche<br />
Reaktion wird durch unsere Detox<br />
Kosmetik Anwendungen für Körper und Gesicht<br />
sanft aber effizient reduziert“.<br />
Zu Beginn jeder Behandlung steht eine<br />
detaillierte Hautanalyse, die zeigt welche Bedürfnisse<br />
die Haut im jeweiligen Entgiftungsstadium<br />
hat. Erst danach wird für jeden<br />
Gast ein speziell auf ihn abgestimmtes<br />
Pflegekonzept zusammengestellt, das maximale<br />
Resultate für die Haut, Erholung und<br />
Entspannung für den Geist verspricht.<br />
KONTAKT<br />
PARKHOTEL IGLS<br />
Gesundheit im Zentrum<br />
Iglerstraße 51, A-6080 Innsbruck-Igls<br />
Tel. +43-(0)512-377 305<br />
E-Mail: info@parkhotel-igls.at<br />
www.parkhotel-igls.at<br />
***<br />
Detox Anwendungen und Methoden<br />
Produkte für die Detox-Kosmetik im<br />
Parkhotel Igls stammen von der Firma<br />
Akari. Das Unternehmen steht für eine<br />
ganzheitliche Kosmetik-Linie im Einklang<br />
mit der Natur und den Elementen. Akari<br />
arbeitet mit Farbstrahlung, Vakuum-Drainagen,<br />
Farbklang, individuell ausgewählten<br />
Aromen und Blütenessenzen. Gemeinsames<br />
Ziel all dieser Wirkstoffe und<br />
Anwendungen ist es, den Körper bei der<br />
Entgiftung zu unterstützen und die Regeneration<br />
der Haut zu fördern.<br />
Bei kosmetischen Behandlungen wird<br />
vor allem das Farb-Licht-Gerät eingesetzt,<br />
wobei sich besonders das Vakuum-Farblicht<br />
bewährt: Dieses Kombinationsgerät<br />
erzeugt je nach Farbe die gewünschte<br />
Schwingung und gleichzeitig ein Vakuum<br />
auf der Haut. Eine Kombination, die sich<br />
besonders bei Lymphdrainagen bewährt.<br />
Beste Ergebnisse für die Straffheit der<br />
Haut werden durch die Verbindung von<br />
Drainagen und dem Reizstromgerät Atilla<br />
erzielt. Durch die Behandlung geraten die<br />
Oberfläche des Gewebes sowie die tieferen<br />
Schichten der Haut in Vibration und fördern<br />
zusätzlich den Entgiftungsprozess.<br />
Das Gesundheitszentrum Parkhotel Igls<br />
hat sich der Ernährung, Bewegung und<br />
Regeneration auf Basis der Modernen Mayr-<br />
Medizin verschrieben. Dieses Konzept bietet<br />
den Gästen ein umfassendes modernes<br />
Fastenerlebnis inmitten unberührter Natur.<br />
Körper- Geist und Seele werden als Einheit<br />
gesehen und behandelt. Daher gilt nicht<br />
„nur“ der Reinigung des Körpers die Aufmerksamkeit,<br />
auch der Schönheit, dem<br />
Wohlfühlen und der Psyche wird große<br />
Bedeutung geschenkt. Ein Ärzteteam, das<br />
sich Zeit für die großen und kleinen Anliegen<br />
ihrer Gäste nimmt, schonende Kost, ein<br />
individuell abgestimmter Bewegungsplan<br />
sowie die wegweisende Symbiose aus Schulund<br />
Komplementärmedizin garantieren einen<br />
substanziellen Therapieerfolg.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 83
LIFE UND STYLE<br />
WELLNESS<br />
VIVA liegt direkt am Wörthersee<br />
VIVA – das Zentrum für Moderne Mayr Medizin<br />
Fasten, Entgiften und<br />
Entspannen<br />
„Nicht das Fasten wollen wir lernen, sondern das richtige Essen“, betonte vor fast hundert<br />
Jahren Dr. Franz Xaver Mayr. Im VIVA Zentrum für Moderne Mayr Medizin wird der Gedanke<br />
mit den Methoden des 21. Jahrhunderts fortgeführt.<br />
Das Team von VIVA<br />
Burnout, Allergien, Über- oder Untergewicht,<br />
Stoffwechselerkrankungen und<br />
unerfüllter Kinderwunsch sind nur einige<br />
der Gesundheitsprobleme, die während<br />
der Modernen Mayr Therapie erfolgreich<br />
behandelt werden können. VIVA<br />
steht für ein ganzheitliches Diagnose- und<br />
Therapiekonzept, basierend auf der Heilkunst<br />
des Arztes F.X. Mayr.<br />
Die Therapie kombiniert die bewährte<br />
Tradition der Mayr-Kur mit modernen naturheilkundlichen<br />
Verfahren wie Applied<br />
Kinesiology, orthomolekularer Medizin<br />
und Hyperthermie. Diese Behandlungen<br />
werden in Kombination mit den neuesten<br />
diagnostischen Verfahren durchgeführt,<br />
um den individuellen Gesundheitszustand<br />
des Gastes zu bestimmen.<br />
Dr. Harald Stossier und sein Team entwickeln<br />
für jeden Gast ein individuelles<br />
Entgiftungsprogramm, das unter anderem<br />
aus medizinischen Bauchbehandlungen,<br />
Entgiftungsmassagen, Kneippanwendungen,<br />
Bewegungstherapie, Entspannungstherapie,<br />
Kochschule u.v.m. bestehen kann.<br />
Ziel ist eine gesündere Ernährungs- und Lebensweise,<br />
um langfristig Gesundheit zu<br />
gewährleisten.<br />
Übrigens: <strong>2011</strong> konnte VIVA in der Kategorie<br />
„Best Luxury Medical/Wellness Spa“<br />
den World Luxury Spa Award gewinnen.<br />
KONTAKT<br />
VIVA – Das Zentrum für MODERNE MAYR MEDIZIN<br />
Seepromenade 11, A-9082 Maria Wörth<br />
Rezeption Tel.: +43 (0) 42 73-311 17 0<br />
office@viva-mayr.com<br />
www.viva-mayr.com<br />
84 | SOCIETY 3/4_11
„Gans to go“<br />
Einfach nur genießen<br />
LIFE UND STYLE<br />
KULINARIK<br />
Das Steigenberger Hotel Herrenhof in der Wiener Innenstadt ist nicht nur ein beliebtes Haus<br />
bei Wien-Besuchern, sondern setzt auch kulinarisch immer wieder neue Akzente. General Manager<br />
Elisabeth Perwanger empfiehlt für kühle Herbst-Tage die Teatime@Herrenhof und ab<br />
November bietet das Hotel auch ein praktisches Service für alle Martini-Gansl-Liebhaber.<br />
Seit Herbstbeginn wird im Steigenberger<br />
Hotel Herrenhof wieder jeden Freitag<br />
und Samstag ab 15:00 Uhr nach klassischer<br />
britischer Tradition der Afternoon Tee<br />
Elisabeth Perwanger<br />
Gans to go<br />
zelebriert. Dabei setzt das beliebte Innenstadt<br />
Hotel auf höchste Professionalität und<br />
Qualität. „Unsere Gäste können erlesene<br />
Teesorten aus dem Frankfurter Teehaus Ronnefeldt<br />
direkt aus einer Geruchkarte auswählen.<br />
Und wir sind das einzige Hotel in<br />
Österreich, in dem gleich fünf ausgebildete<br />
Teamaster die Gäste bei der Auswahl des<br />
Tees beraten“, freut sich General Manager<br />
Elisabeth Perwanger. Die geschulten Tee-<br />
Sommeliers können alle Fragen rund um<br />
den Tee beantworten. Zum Afternoon Tea<br />
im Herrenhof werden klassische Sandwiches,<br />
Scones und Petit Fours gereicht.<br />
***<br />
„Sie haben die Gäste, wir liefern<br />
die Gans.“<br />
In der Vorweihnachtszeit bietet das Steigenberger<br />
Hotel Herrenhof auch ein praktisches<br />
Service für Liebhaber knusprig gebratener<br />
Gänse. Unter dem Motto „Sie<br />
haben die Gäste, wir liefern die Gans“ bereitet<br />
Küchenchef Stefan Schartner in der<br />
Hotelküche eine knusprige Gans für vier<br />
Personen mit Erdäpfelknödel, Apfelrotkraut,<br />
duftenden Maroni und Bratensaft<br />
servierfertig vor. Dazu gibt es eine Flasche<br />
Rotwein. Bei Selbstabholung kostet die<br />
knusprige Gans samt ausreichend portionierter<br />
Beilagen 29.- Euro pro Person. Inklusive<br />
Zustellung „just in time“ mit dem<br />
hoteleigenen Gansl-Express im Stadtgebiet<br />
von Wien liegt der Gesamtpreis für vier<br />
Personen bei 139.- Euro. Jede weitere Portion<br />
„Gansl“ kostet 29.- Euro. Genießer<br />
sollten ihren Braten mindestens 24 Stunden<br />
vor Abholung bestellen.<br />
Geliefert wird an private Haushalte und<br />
Firmen, erhältlich sind auch „Gans to go“<br />
Gutscheine als Geschenk. „Mit unserer<br />
‚Gans to Go‘ können Feinschmecker zwischen<br />
14.11.<strong>2011</strong> bis 06.01.2012 die Martinigansl-<br />
und Weihnachtszeit kulinarisch<br />
ganz entspannt genießen und nebenbei<br />
auch noch ihre Gäste mit einem herrlich<br />
knusprigen Gänstebraten beeindrucken“,<br />
ist Elisabeth Perwanger überzeugt.<br />
Teamaster<br />
KONTAKT<br />
Steigenberger Hotel Herrenhof<br />
Herrengasse 20, 1010 Wien<br />
Tel. +43-(0)1-534 04<br />
E-Mail: herrenhof-wien@steigenberger.at<br />
www.steigenberger.com/Wien<br />
SOCIETY 3/4_11 | 85
LIFE UND STYLE<br />
REISE<br />
Der Markplatz Rynek Glowny gehört zu den<br />
größten mittelalterlichen Plätzen Europas.<br />
UNESCO Weltkulturerbe und<br />
Kulturhauptstadt Europas<br />
Wow! Krakau<br />
Wer hätte das gedacht: Krakau ist eine Perle. Eine prächtige<br />
Stadt. Die heimliche Hauptstadt Polens mit ihren Cafés,<br />
Theatern, Ausstellungen, dem wunderbaren Mix aus Gotik<br />
Renaissance und Barock und den vielen jungen Menschen,<br />
die hier studieren. Von KARL KALTENEGGER<br />
Unglaublich ist die Tatsache, dass Krakau<br />
von den Bombardierungen und<br />
großflächigen Verwüstungen der zwei<br />
Weltkriege ziemlich verschont geblieben<br />
ist. Dann die Ära des Kommunismus, in<br />
der nicht genug Geld fürs Niederreißen<br />
und neu Bauen vorhanden war. Jahrzehntelang<br />
blieb die Stadt hinter dem Eisernen<br />
Vorhang verborgen. Es war wie ein Dornröschenschlaf.<br />
Dann die Befreiung vom Kommunismus.<br />
Mittlerweile ist Krakau neu erblüht.<br />
Überall wurde sanft renoviert. Dem<br />
erstaunten Besucher präsentiert sich nun<br />
eine Stadt mit Flair. Eine sehr junge Universitätsstadt.<br />
Eine Million Einwohner verzeichnet<br />
die Statistik. Davon ist die fast unglaubliche<br />
Zahl von 200.000 an Schülern<br />
und Studenten enthalten. Rechnet man<br />
nun nach, kommt man wohl auf einen Anteil<br />
von zwanzig Prozent an Jugendlichen.<br />
Flaniert man durch die Straßen, so<br />
merkt man das überall. Die Straßen Cafés,<br />
Bars und Restaurants sind voll mit jungen<br />
Leuten, die wiederum von jungen Leuten<br />
bedient werden. Krakau ist eine Stadt zum<br />
Wohlfühlen, denke ich, als ich mir einen<br />
Kaffee in der der Florianska 45 im Café<br />
„Jan Michalik“ gönne. Draußen im Straßencafe<br />
natürlich. Um die vorletzte Jahrhundertwende<br />
war dieses Literatencafé<br />
der Treffpunkt der Intellektuellen, Künstler<br />
und Bohemiens. Bis zum Ende des Ersten<br />
Weltkriegs gehörte die Stadt zur österreichisch-ungarischen<br />
Monarchie. Und so<br />
gibt es hier auch die uns so wohlbekannte<br />
österreichische Kaffeehaus-Tradition, wo<br />
Sie Ihren Kaffee vom elegant gekleideten<br />
Ober serviert bekommen. Heute trifft sich<br />
im „Jan Michalik“ ganz Krakau, inklusive<br />
Kabarett im Kellergewölbe. Aber das lassen<br />
wir lieber aus, denn die polnische Sprache<br />
mit ihren vielen Zischlauten ist da ein unüberwindbares<br />
Hindernis.<br />
***<br />
Das Wohnzimmer Krakaus<br />
Für manche ist die drittgrößte Stadt Polens<br />
mit ihren Theatern, Kinos, Konzerten,<br />
Ausstellungen, Kneipen, Kabaretts und<br />
Jazz-Lokalen, mit seinem wunderbaren Mix<br />
aus Gotik, Renaissance und Barock die<br />
heimliche Hauptstadt Polens. Sie zählt zum<br />
UNESCO Weltkulturerbe. Anno 2000 war<br />
sie Kulturhauptstadt Europas. Und so machen<br />
wir uns wieder auf den Weg durch die<br />
kopfsteingepflasterten Gässchen der Krakauer<br />
Altstadt. Zuerst geht es zum riesigen<br />
Marktplatz. Wichtige europäische Handelswege<br />
wie die Bernsteinstraße oder die Salzstraße<br />
verliefen hier. Die Tuchhallen, die<br />
im Mittelalter als Krämerläden genutzt<br />
wurden, sind heute noch in Verwendung,<br />
nun werden in dem Trubel u. a. Souvenirs<br />
86 | SOCIETY 3/4_11
FOTOS: KARL KALTENEGGER, POLNISCHES FREMDENVERKEHRSAMT<br />
angeboten. In der gotischen Marienkirche<br />
sieht man den Altar von Veit Stoß, den<br />
größten Altar Europas, an dem zwölf Jahre<br />
lang gearbeitet wurde.<br />
Der Markplatz Rynek Glowny gehört,<br />
wie der Markusplatz in Venedig, zu den<br />
größten mittelalterlichen Plätzen Europas.<br />
Da ist genug Platz für Musikanten, Straßentheater,<br />
Konzerte oder Shows, gleichermaßen<br />
bestaunt von Touristen und Einheimischen.<br />
Rundum sind mittelalterliche<br />
Bürgerhäuser und Adelspaläste, in denen<br />
sich Restaurants, Cafés, und Galerien befinden.<br />
Der Hauptplatz im Ausmaß von zweihundert<br />
mal zweihundert Metern ist das eigentliche<br />
Wohnzimmer der Stadt.<br />
***<br />
In den Untergrund<br />
Bei Grabungen für eine U-Bahn-Linie<br />
wurden unter dem Platz Objekte aus vielen<br />
Jahrhunderten gefunden. In früheren Zeiten<br />
war es üblich, den Müll ganz einfach<br />
aus dem Fenster zu werfen und in den Straßen<br />
liegen zu lassen, anstatt ihn fort zu<br />
schaffen. Dann kam Sand darauf und so<br />
wurde der Platz langsam immer höher<br />
und höher. Heute sind die Forscher froh<br />
über diese Vorgangsweise, denn in dem<br />
Müll finden sich viele interessante Stücke<br />
des früheren Lebens. Dinge des täglichen<br />
Gebrauchs, Messer, Scheren, aber auch<br />
Würfelspiele, Pfeilspitzen der Tartaren, sowie<br />
Kunstobjekte, wie ein schwarzes Pferd<br />
oder ein byzantinisches Bronzekreuz. Mittlerweile<br />
zeigt ein sehenswertes unterirdisches<br />
Museum die Fundstücke. Das Museum<br />
und die Schau ist auf eine<br />
amerikanische Art spannend gestaltet und<br />
auf jeden Fall einen Besuch wert.<br />
***<br />
Zum Wawel über der Stadt<br />
Wir stapfen weiter auf den Stadtberg.<br />
Südlich der Altstadt liegt der Wawel mit<br />
dem Königsschloss, das ständig verändert<br />
wurde und sich jetzt als eine Mischung aus<br />
Gotik, Renaissance und Barock zeigt. Der<br />
25 Meter hohe an der Weichsel gelegene<br />
Feine Krakauerwurst in der<br />
„Kredens“ in Krakau<br />
Blick hinauf zum<br />
Wawel<br />
Schlossberg prägt die Silhouette der Stadt.<br />
Hier war schon immer das Zentrum weltlicher<br />
und geistlicher Macht. Auch die erste<br />
Kathedrale befindet sich hier.<br />
Kommt man nach Krakau, so ist es unerlässlich,<br />
dass man irgendwann eine Krakauer<br />
Wurst ausprobiert. Wir tun dies in einem<br />
feinen Wurstwarengeschäft. Und<br />
wirklich, die Wurst schmeckt ausgezeichnet.<br />
Sonst fällt mir auf, dass das polnische<br />
Essen ruhig mehr Gewürze vertragen könnte.<br />
Aber über Geschmack lässt es sich bekanntlich<br />
trefflich streiten.<br />
Natürlich sollte man sich der leidvollen<br />
Geschichte Polens während der NS-Besetzung<br />
nicht entziehen, wenn man nach Krakau<br />
kommt. Die Gedenkstätte Auschwitz ist<br />
nahe. Und in der Stadt selber findet man<br />
das Museum „Oskar Schindler“ in der Ulica<br />
Lipowa 4, in der ehemaligen Emailwarenfabrik<br />
des Unternehmers, dessen Geschichte<br />
in Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“<br />
gezeigt wurde. Lohnenswert ist auch ein Besuch<br />
in Kazimierz, dem jüdischen Viertel<br />
der Stadt, das durch viele neue Lokale belebt<br />
wurde. Auch Antiquitätenliebhaber<br />
Die Marienkirche<br />
in<br />
Krakau<br />
werden sich hier beim Stöbern in ihrem Element<br />
fühlen. Noch ein letzter Ausflugstipp:<br />
Das nahe Salzbergwerk Wieliczka mit seinen<br />
außergewöhnlichen Stollen, Katakomben,<br />
einer Kapelle und riesigen Hallen, die<br />
aus den Felsen gehauen wurden. 3,5 Kilometer<br />
lang ist die Strecke, die bis zu 135 Meter<br />
unter Tag verläuft.<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Karl Kaltenegger war langjähriger<br />
ORF-Journalist, Manager und Moderator<br />
für Radio Salzburg, Ö3 (er moderierte<br />
in den 1980er Jahren den Ö3<br />
Wecker), und Radio Wien (Abendsendung).<br />
Mittlerweile ist er als Reisejournalist aktiv,<br />
schreibt für mehrere Publikationen wie z. B. den „traveller“<br />
und ist auch für SOCIETY unterwegs.<br />
Polnisches Fremdenverkehrsamt<br />
Fleschgasse 34/2a, 1130 Wien<br />
E-Mail: wien@pot.gov.pl<br />
www.polen.travel<br />
Krakau-Info<br />
www.krakow.pl<br />
Hotel Wyspianski<br />
Ulica Westerplatte 15, 31-033 Kraków<br />
wyspianski@janpol.com.pl<br />
www.hotel-wyspianski.pl<br />
Guter Fremdenführer in Krakau:<br />
Krzystof Ciacma, taisatravel@poczta.onet.pl<br />
Salzbergwerk Wieliczka: www.kopalnia.pl<br />
Boggy Creek Airboat Ride<br />
SOCIETY 3/4_11 | 87
LIFE UND STYLE<br />
STYLING<br />
Luxury Couture Collection<br />
Labels and Love<br />
Jahr für Jahr pilgern tausende Frauen in die Modemetropolen dieser Welt zu den heiß begehrten<br />
Fashionweeks, auf der Suche nach den zwei „L“ – Labels & Love. So manche Frau schafft es<br />
mit beidem in ihrem Gepäck wieder zurückzukehren, Labels und Mr. Right. Von JEANNINE NUJIC<br />
Für alle anderen heißt es „shopping for<br />
Labels, shopping for Love.“ So machte<br />
auch ich mich auf und begab mich auf<br />
die Suche…<br />
In New York, Mailand, London und Paris<br />
warteten die begehrten Designer mit den<br />
neuesten Kreationen auf, gesehen und gesehen<br />
werden ist hier das Motto. Wer es<br />
dorthin geschafft hat, hat es geschafft.<br />
Retrochic hieß es in New York, Marc<br />
Jacobs und Ralph Lauren setzen auf schwere<br />
und grobe Stoffe, sowie jede Menge Federn.<br />
Fendi, Prada und Gucci hingegen<br />
präsentierten sich als Paradiesvögel und<br />
zeigten sich Farbenfroh. Paris macht seinem<br />
Namen als Modehauptstadt mit großartigen<br />
Shows alle Ehre. Vor allem Chanel,<br />
Valentino und Alexander McQueen beeindruckten<br />
in der Stadt der Liebe.<br />
Ein atemberaubendes Spektakel und<br />
für mich eines der Highlights war die<br />
Show von Chanel in Paris. Karl Lagerfeld<br />
setzte die aktuelle Kollektion mit einer in<br />
Weiß gehaltenen Unterwasser-Kulisse der<br />
Extraklasse in Szene. Das Fazit: Jede Menge<br />
Labels gab es zu sehen, tolle Shows und<br />
umso bessere Partys. Mr. Right ließ dieses<br />
Jahr auf sich warten, und so brachte ich<br />
nur ein „L“ mit und versuche es nächstes<br />
Jahr wieder, bei meiner Suche nach Labels<br />
and Love.<br />
***<br />
Vienna Fashionweek <strong>2011</strong>: Zwei „L“?<br />
Auf meiner Suche nach den zwei „L“<br />
führte mich mein Weg auch zur diesjährigen<br />
Fashionweek in Wien. Weniger glamourös<br />
ging es hier zu, und es machte fast<br />
so den Anschein, als müssten wir noch einiges<br />
aufholen. Wieder saß ich in der ersten<br />
Reihe und war weniger gespannt auf<br />
die Show. Doch dann folgte ein Intro, das<br />
wohl alle im Raum aufblicken ließ.<br />
Die Show von Fashiondesignerin Martina<br />
Müller, Label Callisti, startete mit einem<br />
tollen Videospot, einer grandiosen Musikunterlegung,<br />
und auch die Auswahl ihrer<br />
Models war authentisch und gut getroffen.<br />
So gewann sie auch so manch österreichische<br />
Promidame als Model für ihre<br />
Elastik-Wollkleid<br />
mit Leder Applikationen<br />
„Callisti bedeutet im<br />
Neugriechischen „für<br />
die Schönste“.“<br />
MARTINA MÜLLER<br />
88 | SOCIETY 3/4_11
2009 erweiterte die Designerin ihr Sortiment<br />
um eine Couture Linie, der „Luxury<br />
Couture Collection“, die nun jährlich<br />
zur Ball-Saison neu erscheinen wird. Die<br />
Designerin hatte eine Kollektion vor Augen,<br />
die zeitlose Eleganz und moderne<br />
Sinnlichkeit widerspiegeln sollte. Zu den<br />
Liebhabern des Labels zählen mittlerweile<br />
Hollywood-Größen wie Brooke Shields. Reduzierte<br />
und klare Designs, die die Vorzüge<br />
des weiblichen Körpers hervorheben sowie<br />
höchste Qualität bestimmen ihre<br />
Kollektionen. Ihre Kreationen sind figurbetont,<br />
feminin, sexy, jedoch immer mit einem<br />
edlen, klassischen Touch versehen.<br />
Zeitlose Eleganz und moderne Sinnlichkeit<br />
ist die Handschrift ihrer Kollektionen.<br />
INTERVIEW mit Martina Müller<br />
Fashion-Label CALLISTI<br />
Etui-Kleid mit<br />
Leder-Akzenten<br />
und raffinierter<br />
Schulterpartie<br />
Show. Mit klassischen Kreationen, erdigen<br />
Farben sowie sehr körperbetonten Schnitten<br />
überzeugte sie.<br />
Und so manche Frau, zu der auch ich<br />
gehörte, hätte wohl am liebsten die ganze<br />
Kollektion mit nach Hause genommen.<br />
Mein Fazit: Zumindest fand ich ein „L“<br />
auf der Vienna Fashionweek <strong>2011</strong>, und eingehüllt<br />
in die stylishen, figurbetonten,<br />
sexy Kreationen meines Lieblings-Labels,<br />
lässt das zweite „L“ – diesen Winter hoffentlich<br />
– nicht mehr lange auf sich warten.<br />
Und falls es mit Mr. Right doch nicht<br />
klappt, gilt das Motto: „Don‘t cry, buy a<br />
bag, shoes & a dress – go out and then get<br />
over it.“<br />
***<br />
Luxury Couture Collection<br />
Im Jänner 2007 gründete Martina Müller<br />
das erfolgreiche Fashion-Label CALLISTI<br />
und eröffnete noch im selben Jahr ihren<br />
ersten Shop in Wien mit der Spezialisierung<br />
auf Pret-á-porter/Ready to Wear Kollektionen.<br />
Was zeichnet<br />
deine Kreationen,<br />
deinen Stil aus?<br />
Meine Kreationen<br />
sollen nicht<br />
„verkleiden“ sondern<br />
„einkleiden“,<br />
also die<br />
Persönlichkeit<br />
der Trägerin<br />
Martina<br />
Müller<br />
unterstreichen.<br />
Ich lege Wert darauf, die Vorzüge des weiblichen<br />
Körpers hervorzuheben. Die Frau<br />
soll sich in Callisti-Kleidern wohl und<br />
schön fühlen.<br />
Du hast ja genau genommen keine fachspezifische<br />
Ausbildung, wie hast du es<br />
trotzdem geschafft?<br />
Das Modedesignen in Form von Skizzen<br />
war von klein an meine Leidenschaft, ich<br />
habe schon in meiner Jugend Kleider für<br />
mich und Freunde entworfen. Das Nähen<br />
habe ich mir innerhalb von vielen Jahren<br />
selbst beigebracht. Ich habe in meinen intensivsten<br />
„Selbstlern-Phasen“ etwa tausend<br />
Kleidungsstücke pro Jahr genäht!<br />
Übung macht ja bekanntlich den Meister.<br />
Ich bin also Autodidakt.<br />
Was bedeutet Callisti?<br />
Callisti bedeutet im Neugriechischen<br />
„für die Schönste“. Genau das ist es, was<br />
ich mit meiner Mode ausdrücken<br />
möchte.<br />
In welchen zwei Kleidern würdest du die<br />
Ladies auf die Suche nach den zwei „L“<br />
schicken?<br />
Das Elastik-Wollkleid mit Leder-Applikationen<br />
ist das perfekte Shoppinoutfit,<br />
mit dem Etui-Kleid ist man auf der<br />
Suche nach dem Traummann bestens gekleidet.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 89
LIFE UND STYLE<br />
WASSER<br />
Prof. Dr. Andrea Zauner-Dungl, Mag.<br />
Gerald Steger, Dr. Sophie Karmasin<br />
Trinken ist wichtig<br />
Auf Knopfdruck: Wasser<br />
Gerald Steger, CEO der café+co International Holding, im SOCIETY-Gespräch über die<br />
gesunde und ökologische Wasserversorgung mit dem „Aquapush“-Wasserspender.<br />
café+co beschäftigte sich bisher vor allem<br />
mit Qualitätskaffee für Büros. Was waren<br />
die Gründe für den Einstieg in die Wasserversorgung<br />
mit „Aquapush“?<br />
In einem guten Wiener Kaffeehaus bekommt<br />
man automatisch zum Kaffee ein<br />
Glas Wasser dazu serviert. Es war also naheliegend,<br />
auch am Arbeitsplatz Wasser<br />
zum Kaffee anzubieten.<br />
Wie viel Wasser sollte man trinken?<br />
Prof. Dr. Andrea Zauner-Dungl empfiehlt<br />
pro Kilogramm Körpergewicht 25 Milliliter<br />
Wasser pro Tag. Generell muss davon ausgegangen<br />
werden, dass rund jede(r) Zweite<br />
tagsüber zu wenig Wasser trinkt. Mediziner<br />
sehen Kopfschmerzen, Müdigkeit usw. häufig<br />
als Folge von Flüssigkeitsmangel.<br />
Wie kann man Mitarbeiter im Büro motivieren<br />
mehr Wasser zu trinken?<br />
Eine Ursache für zu wenig Trinken ist,<br />
dass man ‚einfach nicht daran denkt‘, d.h.<br />
‚aus den Augen aus dem Sinn‘. Es geht also<br />
darum, die Verfügbarkeit von qualitativ<br />
einwandfreiem Wasser zu verbessern.<br />
Ich kann das auch aus eigener Erfahrung<br />
sagen. Seit ich am Weg in mein Büro an<br />
einem „Aquapush“ Wasserspender vorbei<br />
gehe, trinke ich deutlich mehr Wasser.<br />
Neben Hygiene-Sicherheit haben wir bei<br />
„Aquapush“ daher besonders auf eine ansprechende<br />
Optik Wert gelegt.<br />
Wie erfolgt die Qualitätssicherung bei<br />
„Aquapush“?<br />
Über ein an die jeweilige Wasserqualität<br />
vor Ort angepasstes Filtersystem<br />
werden Verunreinigungen, Schwebeteilchen<br />
aus alten Rohrleitungen usw. herausgefiltert.<br />
Die wertvollen Mineralstoffe<br />
Verbleiben jedoch im Wasser.<br />
Anschließend wird das Wasser über UV-<br />
Licht vor Keimen geschützt. Die Wasser-<br />
Spender werden von café+co Vertriebsfirmen<br />
regelmäßig gewartet.<br />
Mit Aquapush kann jeder Mitarbeiter<br />
sein persönliches Wasser ‚produzieren‘ –<br />
mit einer Temperatur je nach Wunsch<br />
zwischen drei Grad und Raumtemperatur,<br />
und CO2 ist stufenlos dosierbar.<br />
Bringt „Aquapush“ auch ökologische<br />
und logistische Vorteile? Wie sieht es mit<br />
den Kosten aus?<br />
Aquapush wird direkt an die Wasserleitung<br />
angeschlossen. D.h. Sämtliche<br />
Verpackungen wie PET-Flaschen oder<br />
Gallonen entfallen. Auch das Schleppen<br />
und Lagern von Wasserflaschen entfällt.<br />
Je nach Verbrauch spart sich ein Betrieb<br />
zwischen fünfzig und 75 Prozent der<br />
Wasserkosten im Vergleich zu Flaschen<br />
bzw. Gallonen.<br />
INFO<br />
Aquapush mit nachgeschalteter zweistufiger Filtration<br />
(UV-Licht und Aktivkohle) bietet jederzeit frisches, sauberes<br />
Wasser für den regelmäßigen Genuss. Aquapush ist in<br />
Österreich über die café+co Partner<br />
- Vendare www.vendare.at und<br />
- Delikomat www.delikomat.at erhältlich.<br />
Weitere Infos unter www.cafeplusco.com<br />
FOTO: LEISUREGROUP.AT/HUTTER<br />
90 | SOCIETY 3/4_11
LIFE UND STYLE<br />
DESIGN<br />
INFO<br />
Händlerverzeichnis unter:<br />
www.fitflop.at<br />
FitFlops machen „süchtig“<br />
Stylisch, ergonomisch,<br />
wetterfest<br />
Die FitFlop-Highlights der Herbst-Winterkollektion<br />
<strong>2011</strong>/2012 mit stimulierender Zwischensohle, kuscheligem<br />
Schaffell-Futter und isolierender Gummisohle halten die<br />
Füße selbst in klirrender Kälte warm.<br />
wobbleboard“. Diese flexible<br />
Zwischensohle<br />
stimuliert die<br />
Muskulatur zu<br />
permanenten<br />
Mikrobewegungen.<br />
So verteilt sich der Druck<br />
wie beim Barfußlaufen auf<br />
die gesamte Fußsohle und<br />
Fußbeschwerden werden nachweislich<br />
verringert. Dass dabei ganz nebenbei<br />
auch die Muskulatur von Oberschenkeln<br />
und Waden trainiert wird, ist ein angenehmer<br />
Nebeneffekt, den man gerne in Kauf<br />
nimmt.<br />
***<br />
Das wird ein Hype – Hyka!<br />
Die rustikalen Leder-Boots zum Schnüren<br />
mit kuscheligem Schaffell-Futter lassen<br />
den Winter draußen, die kernigen<br />
Gummisohlen trotzen Schneematsch und<br />
jedem Regenguss. Zum Shoppen in die<br />
City oder ab in den Winterwald,<br />
Hyka macht alles<br />
mit. Bei den Farben<br />
kann man sich entscheiden<br />
zwischen Ahornbraun,<br />
Toffee, Bootcamp-<br />
Grün und Schwarz.<br />
***<br />
Schlägt ein wie ein Blizz!<br />
Auffällige Schnürungen<br />
sind ein Must have<br />
im kommenden Winter.<br />
Die neuen Blizz Boots<br />
nehmen diesen Trend auf<br />
und halten außerdem die Füße<br />
selbst im Tiefschnee warm: Das Außenmaterial<br />
ist ausgerüstet mit einer wasserresistenten<br />
Membranschicht, innen gibt es<br />
ein daunenweiches Futter und untenrum<br />
eine dicke, isolierende Gummisohle. Blizz<br />
kommt in den Farben Schwarz, Weiß,<br />
Mondblau und Metallgrau.<br />
Wer es noch eine Klasse luxuriöser mag,<br />
zum Beispiel für den Après-Ski-Zirkus,<br />
trägt Superblizz. Der vereint<br />
alle Vorteile des<br />
Blizz-Modells, ist aber<br />
außen aus feinstem<br />
Schaf-Fell, auf dem die<br />
Schnürungen besonders<br />
extravagant rüberkommen.<br />
Herbst und Winter können kommen, zumindest<br />
wenn man sich die neue Kollektion<br />
von FitFlop anschaut. Dass alle<br />
Modelle ergonomisch auf dem höchsten<br />
Niveau angesiedelt sind, ist inzwischen<br />
gelernt. Und nun beschert<br />
uns die neue<br />
Herbst-Winter-Kollektion<br />
‚lifestylische‘ Schuhe für jeden<br />
Anlass, die man gar nicht mehr<br />
ausziehen mag.<br />
Selbstverständlich haben alle super komfortablen<br />
Modelle das patentierte „Micro-<br />
SOCIETY 3/4_11 | 91
LIFE UND STYLE<br />
SCHÖNHEIT<br />
Moderne Kosmetik<br />
Das AHA-Erlebnis für Ihre Haut<br />
Die Kombination von Fruchtsäure, Hyaluron und Lichtenergie ist die Zauberformel für eine<br />
strahlende, gepflegte und ebenmäßige Gesichtshaut.<br />
Ihre Haut sieht strapaziert und fahl aus?<br />
Vermehrt haben sich nach dem Sommer Pigmentflecken<br />
gebildet?<br />
Ihre Augenfältchen zeichnen sich deutlicher ab?<br />
Unerwünschte Äderchen stören das Hautbild?<br />
Elisabeth Kögler von<br />
Studio Contacto<br />
Diese Zeichen der frühzeitigen Hautalterung<br />
können mit effektiven Produkten<br />
und in Kombination mit speziellen<br />
Lichtwellen deutlich verringert<br />
werden. Das Wichtigste sind die Verbesserung<br />
der Hauternährung sowie deren verstärkte<br />
Durchfeuchtung.<br />
Speziell Fruchtsäure (Alpha-Hydroxy-<br />
Acid, kurz AHA) fördert die Zellregeneration<br />
und erwirkt dadurch ein frisches und<br />
erholtes Hautbild. Ganz wichtig ist die<br />
vermehrte Zufuhr von Feuchtigkeit, damit<br />
die durch Fruchtsäure angeregten Prozesse<br />
in der Haut auch umgesetzt werden<br />
können. Demnach sollte unbedingt die begleitende<br />
Maßnahme immer eine Heimpflege<br />
mit Hyaluronprodukten sein.<br />
Wesentlich zum AHA-Erlebnis trägt die<br />
Lichtbehandlung bei – mit IPL Licht wird<br />
die Haut durch Tiefenwirkung der Lichtstrahlen<br />
stark zur Neubildung und Regeneration<br />
von kollagenen Bindegewebsfasern<br />
angeregt und gleichzeitig werden kleine<br />
Gefäße und Pigmentflecken entfernt.<br />
Schon nach einer Kombinationsbehandlung<br />
sind sichtbare Verbesserungen erkennbar:<br />
Ihre Haut strahlt, wirkt ebenmäßig<br />
und straff. Ebenso wird die<br />
Fältchenreduktion deutlich.<br />
Die erfahrene Kosmetikerin geht, neben<br />
den erwünschten Hautverjüngungsmaßnahmen,<br />
in der Kabinenbehandlung auch<br />
ausführlich auf eventuelle Hautveränderungen<br />
wie verstärkte Gefäßbildung oder<br />
Pigmentierungen durch zusätzliche Anwendung<br />
von unterstützenden Substanzen<br />
wie Vitamin-C-Produkten oder Retinol ein.<br />
Verwöhnen und verbessern Sie Ihr<br />
Hautbild mit dieser modernen, innovativen<br />
medizinisch-kosmetischen Anwendung!<br />
Gerne berät Sie das Team von Mag.<br />
(FH) Elisabeth Kögler ausführlich und unverbindlich<br />
zu den angebotenen Therapien,<br />
den Therapieverlauf und den zu erwartenden<br />
Kosten. Englisch, Spanisch und<br />
Italienisch können als Konversationssprache<br />
angeboten werden.<br />
Mesoeclat – effiziente<br />
Hautstraffungskur in der<br />
exklusiven Kosmetik<br />
INFO<br />
Kosmetisch-medizinische Kombinationsbehandlung zur<br />
Hautverjüngung<br />
Als erster Schritt wird Ihre Gesichtshaut mit dem IPL –<br />
Lichtsystem behandelt, wodurch die Regeneration und<br />
Neubildung von kollagenen Bindegewebsfasern der Haut<br />
intensiv angeregt wird.<br />
Anschließend wird das Gesicht in einer kosmetischen<br />
Behandlung (60 Min. Dauer) mit intensiv durchfeuchtenden<br />
Substanzen (Fruchtsäureampullen und Hyaluron)<br />
und regenerierenden Phytohormonen gepflegt.<br />
Unser Einführungsangebot:<br />
Lichtbehandlung & Kosmetikbehandlung 260 Euro<br />
KONTAKT<br />
CONTACTO<br />
Palais Esterházy<br />
Mag. (FH) Elisabeth Kögler<br />
Naglergasse 9/4, 1010 Wien<br />
Mobil: (0664)-91 69 511<br />
www.contacto.co.at<br />
92 | SOCIETY 3/4_11
LIFE UND STYLE<br />
STYLING<br />
Eine Frage von Geschmack, Bequemlichkeit oder Macht?<br />
Wenn Frauen Männer anziehen<br />
Studien zufolge wird etwa die Hälfte der Kleidungsstücke eines Mannes von seiner Frau oder<br />
Partnerin ausgesucht. Es stellt sich die Frage, woran das liegen mag. Ist es Bequemlichkeit<br />
seitens des Mannes, der Wunsch seiner Frau zu gefallen oder einfach ein Liebesbeweis?<br />
Von INGRID CHLADEK<br />
FOTOS: PIXELIO.DE, GILBERT BRANDL<br />
Haben Frauen tatsächlich ein besseres<br />
Stilempfinden und einen besseren Geschmack<br />
in modischen Belangen? Tragekomfort<br />
und Funktionalität stehen bei<br />
Männern an oberster Stelle. Sie greifen<br />
eher zu praktischer und zeitloser Kleidung,<br />
zu dezenten Farben. Das Bedürfnis,<br />
durch Kleidung aufzufallen, ist weniger<br />
stark ausgeprägt. Viele Männer hängen<br />
auch an ihren Kleidungsstücken und wollen<br />
sie so lange wie nur möglich tragen. So<br />
kann es durchaus sein, dass abgetretene<br />
Schuhe, ausgebeulte Hosen und aus der<br />
Form geratene Shirts in seinem Kleiderschrank<br />
zu finden sind.<br />
Frauen sind hinsichtlich der Kleidung<br />
kritischer, wollen ihre Männer verschönern,<br />
stolz sein – und anderen Frauen damit<br />
andeuten: „Finger weg, er ist vergeben!“<br />
Frauen haben ein gutes Auge für Details<br />
und sehen eher, ob ein Knopf lose ist oder<br />
ob ein Kleidungsstück nicht richtig sitzt. Einem<br />
Mann, der in einem verknitterten<br />
Hemd und nachlässig gekleidet zur Arbeit<br />
kommt, wird schon mal die Frage gestellt:<br />
„Hast Du keine Frau, die auf Dich schaut?“<br />
***<br />
Auf die Funktion achten<br />
Zieht eine Frau ihren Mann an, so sollte<br />
sie sich dabei nicht nur von ihrem eigenen<br />
Geschmack leiten lassen. Eine entscheidende<br />
Rolle spielt die Branche und Funktion<br />
des Mannes. Mit passender und anlassgerechter<br />
Kleidung kann er seine<br />
Persönlichkeit unterstreichen – oder aber<br />
im Gegenteil eine falsche Botschaft senden.<br />
Ein Beispiel dafür ist die Farbwahl: eine<br />
Frau, die ihren Mann, einen bedeutenden<br />
Manager, mit einem rosa Hemd ins Büro<br />
ziehen lässt, tut ihm nichts Gutes. Rosa ist<br />
eine Farbe, die den Träger schwach und<br />
hilflos wirken lässt – und das ist im beinharten<br />
Business sicherlich nicht passend.<br />
Ist der Mann in einer Branche tätig oder<br />
nimmt eine Funktion ein, in der Seriosität,<br />
Macht und Kompetenz eine Rolle spielen,<br />
dann ist der klassische Stil mit Anzug,<br />
Hemd und Krawatte passend. In der Kreativoder<br />
Modebranche können die Outfits hinsichtlich<br />
Schnitt und Farbe durchaus ausgeflippter,<br />
bunter sein. In sportlichen Branchen<br />
passen Jeans, Hemd oder Shirt und ein<br />
lässig darüber getragenes Sakko. Dies sollten<br />
Frauen beim Shopping berücksichtigen.<br />
Je besser sie die Funktion und Branche<br />
ihres Mannes kennen, desto gezielter können<br />
sie seine Wirkung erhöhen. Die Passform<br />
der Kleidung spielt natürlich auch eine<br />
bedeutende Rolle. Schlecht sitzende<br />
Kleidung, zu kurze Hosen, zu enge Kleidung<br />
etc. lassen den Träger schnell nachlässig erscheinen.<br />
Und besonderes Augenmerk sollte<br />
auf die Wahl der Schuhe gelegt werden –<br />
und deren Pflege.<br />
***<br />
Fingerspitzengefühl erforderlich<br />
Man sagt ja auch, dass Menschen, die<br />
einander ähnlich sind, sich sympathisch<br />
finden. Das bedeutet, wenn die Frau die<br />
Kleidung des Mannes auswählt, spiegelt<br />
sich oft darin eigentlich ihr Geschmack wider.<br />
Das sieht man vor allem bei der Wahl<br />
der Farben. Trägt eine Frau gerne leuchtende<br />
Farben, so finden sich auch in der Garderobe<br />
des Mannes diese Farben wieder: Als<br />
Hemd, Shirt, Socken oder Krawatte. Aber<br />
auch hier gilt, der Mann muss sich in seiner<br />
Kleidung wohl fühlen. Männer, die<br />
eher im Hintergrund stehen wollen, werden<br />
sich in leuchtenden Farben, die automatisch<br />
die Aufmerksamkeit auf sich ziehen,<br />
wie ein Papagei vorkommen und das<br />
Stück im Kasten vergraben oder „versehentlich“<br />
entsorgen. Dabei ist wirklich viel<br />
Fingerspitzengefühl erforderlich. Und es<br />
gibt natürlich auch viele Männer, die selbst<br />
Stilempfinden an den Tag legen, und die<br />
Auswahl ihrer Kleidung selbst vornehmen.<br />
KONTAKT<br />
Mag. Ingrid Chladek<br />
Dressforsuccess<br />
Heiligenstädterstraße 115/1<br />
A-1190 Wien<br />
Tel. +43(0)664-122 70 46<br />
ingrid.chladek@dressforsuccess.at<br />
www.dressforsuccess.at<br />
SOCIETY 3/4_11 | 93
LIFE UND STYLE<br />
MODE<br />
Wiener Chic<br />
Sein statt Schein<br />
Eine Wiener Modemacherin interessiert<br />
sich noch während ihres<br />
Studiums bei Vivienne Westwood<br />
und Helmut Lang für<br />
Tracht, als kein Hahn danach<br />
kräht. Heute wird sie scheinbar<br />
von einem Hype überrollt,<br />
mit dessen Inhalt sie<br />
nichts am Hut hat. Überlieferte<br />
Bekleidungsformen,<br />
die dazugehörigen Techniken<br />
und die Reisen zu den<br />
Erzählerinnen sind für<br />
Susanne Bisovsky aber<br />
weiterhin essentiell.<br />
Text: JOSEPH GERGER<br />
Haute<br />
Couture-<br />
Ensemble<br />
aus der<br />
Kollektion<br />
„Innocentia“<br />
94 | SOCIETY 3/4_11
Alexandra Liedtke<br />
in „Frida“<br />
SOCIETY 3/4_11 | 95
LIFE UND STYLE<br />
MODE<br />
Ein neuer Teil in<br />
der „Everlasting<br />
Collection“<br />
100 | SOCIETY 3_11
Prêt-à-porter: Schürzenrock<br />
und T-Shirt<br />
mit „Bscheisserl“<br />
SOCIETY 3/4_11 | 97
LIFE UND STYLE<br />
MODE<br />
„Die Mode ist nur die jüngere,<br />
ausgelassenere, quecksilbrige,<br />
grenzenlos eitle, Stände<br />
und Nationen herrisch<br />
über einen Kamm scherende<br />
und von allen Hunden<br />
der Neuerungssucht gehetzte<br />
Schwester der Tracht.<br />
Dieser nachgeborene Kobold,<br />
die Mode eben, hat<br />
die ältere, gesetztere<br />
Schwester aufs Land<br />
verbannt.“<br />
FRIEDRICH THEODOR<br />
VISCHER, 1789<br />
Deutsche Tracht<br />
aus der Sicht<br />
von Susanne<br />
Bisovsky<br />
98 | SOCIETY 3/4_11
Susanne Bisovsky<br />
Nichts ist unmoderner als der<br />
modische Höhepunkt einer Zeit<br />
Vielleicht können Modedesigner auch ohne die Beeinflussung durch die Geschichte der<br />
Bekleidung auskommen. Damit lassen sie sich aber die Zusammenkünfte und das Erlernen<br />
von Techniken, die von Belang sind, entgehen.<br />
FOTOS: KOLLEKTION FRIDA: WOLFGANG ZAJC, KOLLEKTION INNOCENTIA/MITGIFT3: PETER OLSCHINSKY/VERENA WEISS, KOLLEKTION EVERLASTING COLLECTION3: JOHANNA WOHLRAB<br />
Der Begriff „Tracht“, auf den man Susanne<br />
Bisovsky oft festnageln wollte, wurde<br />
wie viele andere Begriffe als Mittel zur<br />
Instrumentalisierung geschaffen. Reste davon<br />
finden sich noch heute in oft verwendeten<br />
Begriffen wie „Originaldirndl“, „Originaltracht“.<br />
Die Formensprache und Schnitte<br />
dieser „Original-Teile“ gehen aber auf die Arbeit<br />
einer einzigen Person zurück, die im<br />
Auftrag der Machthaber die Vielfalt vereinheitlichte.<br />
Das wird bis heute ohne Widerspruch<br />
übernommen. Eine Fälschung als<br />
zünftige Wiesngaudi, ein Trachten-Dirndl-<br />
Lederhosen-Hype, der einer ernsthaften Beschäftigung<br />
mit der Materie zumindest in<br />
die mediale Quere kommt.<br />
Susanne Bisovsky ist nur insofern an<br />
„Tracht“ und „Design“ interessiert, sofern<br />
sie einerseits aus dem Gebrauch im Alltag<br />
kommen oder andererseits optisch den<br />
Atem rauben (obwohl mitunter gar schwer<br />
zu tragen und somit alltagsuntauglich). Sie<br />
sammelt Geschichten und Berichte aus der<br />
Welt des Kleidertragens, dem Benutzen und<br />
den Benutzern von Gewand und ist damit<br />
folgerichtig auch bei dieser langsamen Gewandform<br />
gelandet. Daraus konstruiert sie<br />
jedoch kein PR-Dekors oder schwimmt auf<br />
den sich ewig wiederholenden Retrobewegungen.<br />
Im Gegenteil. Der mediale Overkill<br />
und die offensichtliche Bedeutungslosigkeit<br />
der unzähligen Events, Awards oder<br />
Charitys hält sie davon ab, sich in eine spezifische<br />
Öffentlichkeit zu integrieren oder<br />
sich auf den angebotenen Präsentationsflächen<br />
zu zeigen. Mit erfrischender Konsequenz<br />
nimmt sie nicht am hysterischen<br />
Modegeschehen oder Trachtengaudium teil.<br />
***<br />
Unbefleckte Empfängnis<br />
Susanne Bisovsky agiert instinktiv (aber<br />
im selben Maße willentlich) nicht hip oder<br />
avantgardig, „damit Modisches nicht auf<br />
sie abfärbe“. Das hat marginalen Wert in<br />
den Augen der Lifestyle-<strong>Society</strong>, aber gerade<br />
diese „erarbeitete Jungfräulichkeit“<br />
schärft den untrüglichen, unbestechlichen<br />
INFO<br />
Susanne Bisovsky hat für Helmut Lang, J.C.Castelbajac,<br />
Kathleen Madden und Austrian Embroideries designt.<br />
Momentan ist sie unter anderem für Sportalm/Kitzbühel<br />
tätig. Kooperationen wurden mit Herend, Hämmerle,<br />
Lobmeyr, Swarovski, Backhausen, Augarten<br />
u.v.m. realisiert.<br />
Blick. „Befleckung passiert automatisch<br />
dadurch, dass man lebt und atmet…<br />
dadurch werde man ausreichend beeinflusst!“,<br />
sagt die Modemacherin.<br />
Sie kreiert Haute Couture für die immer<br />
umfangreicher werdende, programmatische<br />
„Everlasting Collection“ (zuletzt „Innocentia“,<br />
wo sie auf Spuren des Brauchtums<br />
deutscher Minderheiten, z.B. der Sorben<br />
wandelt, auch das Ergebnis eines längeren<br />
Aufenthalts in Polen). Die unablässige Arbeit<br />
an ihrem Stil hat zudem ein bemerkenswertes<br />
Archiv entstehen lassen: Kleidung<br />
wider die Pest, Backen von Röcken,<br />
Bedeckung wider die Hoffart, Blutrock, gekalkte<br />
Hüte, gepiercte Flügelhauben, Arten<br />
der Trauer und daraus resultierende Regeln<br />
des Kleidens oder ein Leben lang nicht gewaschene<br />
Kleidungsstücke… Diese Geschichten<br />
beinhalten natürlich spezielle<br />
Oberflächen und Technologien und diese<br />
werden von Susanne Bisovsky aufgegriffen<br />
und transponiert.<br />
Stets hat sie das vermeintliche „Unvermögen“<br />
der „Tracht“ inspiriert: Vorhandenes,<br />
aus welchen Gründen auch immer,<br />
weiterzuverwenden, aufzutrennen, zu wenden,<br />
zu stückeln und wieder anzunähen<br />
und daher immer (und zwangsläufig) in<br />
Stil und Material, in Lesbarkeit und innerhalb<br />
der Gemeinschaft stimmig zu bleiben.<br />
In ihren Prêt-à-porter-Kollektionen hat<br />
sie, um im Gegensatz zum unausgegorenen<br />
Rhythmus von Mode genauer vorgehen<br />
zu können, das laufend erweiterbare Bekleidungsmodell<br />
„Mitgift“ (engl. Dowry)<br />
entwickelt: „Mitgift“ bleibt sich in Design,<br />
Musterung und Look über einen langen Zeitraum<br />
treu. Ein erweiterbarer Basisbestand<br />
an Kleidung und Accessoires. Ein gut gefüllter<br />
Mitgiftschrank.<br />
***<br />
Momentan: Ursuppe light<br />
Heute ist man in der Lage, alles kreuz<br />
und quer und sofort zu bekommen und zu<br />
blenden, stellt die Designerin fest. Das Unvermögen,<br />
mit der Übersättigung umzugehen<br />
(man denke zum Beispiel an den vergessenen<br />
Begriff des Schonens!), erzeugt<br />
ein ihrer Meinung nach verwirrtes Gesamtbild.<br />
Susanne Bisovsky ist in diesem Spiel<br />
nicht auffindbar. Aber vielleicht ist die Modemacherin<br />
gerade deswegen erfolgreich.<br />
KONTAKT<br />
SUSANNE BISOVSKY<br />
Salon<br />
Seidengasse 13<br />
Brilliantengrund – Wien 7<br />
Eröffnung im November <strong>2011</strong><br />
Anmeldung und Infos unter:<br />
www.bisovsky.com<br />
SOCIETY 3/4_11 | 99
LIFE UND STYLE<br />
EVENTS<br />
HIGHLIGHTS VERANSTALTUNGEN<br />
DER GESELLSCHAFT Von Juli bis Oktober <strong>2011</strong><br />
Mari und Wilhelm Holzbauer<br />
Helga Rabl-Stadler, Festspielpräsidentin,<br />
Fürstin Manni zu Sayn-<br />
Wittgenstein-Sayn<br />
SALZBURG: ISA GALA<br />
Auf der ISA Gala, die den Einstieg in die<br />
Salzburger Festspielpartysaison darstellt,<br />
wurde traditionell die österreichisch-deutsche<br />
Freundschaft gepflegt,<br />
sei es in Kultur, Wirtschaft oder Gastronomie.<br />
Das „Placement“ bei so einem<br />
wichtigen Dinner ist ein wahres<br />
„Tempelhüpfen im Minenfeld“, so Gastgeber<br />
und ISA Präsident Wilfried Haslauer.<br />
Der Menüplan und die musikalische<br />
Untermalung vom Young Singers<br />
Project konnten sich sehen lassen, die<br />
hochkarätige Gästeliste auch.<br />
MQ VIENNA FASHION<br />
WEEK<br />
Heuer ging bereits die dritte<br />
MQ VIENNA FASHION WEEK<br />
presented by Vöslauer im<br />
MuseumsQuartier Wien erfolgreich<br />
über die Bühne.<br />
Über 55 Shows mit 1.300 verschiedenen<br />
Styles wurden<br />
dem modeinteressierten Publikum<br />
geboten. 261 Models<br />
bevölkerten den Catwalk.<br />
Über 10.000 Besucher zeigten<br />
sich von den Kollektionen<br />
bekannter Designer wie<br />
Tiberius, Pitour, Anelia Peschev,<br />
Callisti und den international<br />
angereisten Modeschaffenden<br />
Wonder<br />
Anatomie, From Dusk Till<br />
Dawn, Dimitri, Maldoror<br />
uvm. mehr als angetan. In<br />
den angrenzenden Ausstellungsräumen<br />
und dem Showroom<br />
wurden die neuesten<br />
Trends fleißig nachgeshoppt.<br />
Lena Hoschek<br />
Ski-Kaiser Franz Klammer<br />
und Kaiser-Double Franz<br />
Soukop buhlten um Sisi<br />
BAD ISCHL: KAISERFEST<br />
Im Lieblings-Kurort der Monarchie wurde der 181. Geburtstag von Kaiser<br />
Franz Josef I. gefeiert. Die „Nacht der Kaiser“ überzeugte durch einen Mix<br />
aus nostalgischem k&k-Flair und Akzenten des 21. Jahrhunderts, der die<br />
gelungene Inszenierung mondäner Monarchie abrundete. Highlight des<br />
Charity-Events der Franz Klammer-Foundation war die Imperiale Fashion<br />
Show, bei der Österreichs Jungadel in die Modelrolle sprang und die edlen<br />
Kollektionen des Wiener Modelabels „Sisi Vienna“ präsentierte. Der Erlös<br />
der hochkarätig besuchten Veranstaltung geht an die Foundation, die Menschen,<br />
die im Zusammenhang mit Sport in eine Notlage geraten sind,<br />
ideell und materiell unterstützt.<br />
Simone Miller Aichholz, Josefine Bulgarini d’Elci Seiler-Tarbuk, Sophie Freiin von<br />
Seiler-Tabuk, Antonie Bauer (Spross aus der ungarischen Adelsfamilie Batthyány),<br />
Anna-Katharina Ritterin Bànò de Tapoly-Lucska e Kükekmezö, Anna von Oswald<br />
und Elisabeth Ferch (Tochter von Freiin Alexandra von Holzhausen)<br />
Brutto-Gesamtsieger der “Kaiser<br />
Golf Trophy” Hubert Neuper wartete<br />
seit 31 Jahren auf diesen Tag!<br />
Nicht nur Michael Hadschieff und<br />
Oliver Stamm scharten sich um<br />
Patricia Kaiser, die als “Sisi” den<br />
Catwalk adelte<br />
FOTOS: TVB BAD ISCHL, WILD+TEAM, JÜRGEN HAMMERSCHMID<br />
100 | SOCIETY 3/4_11
KUNST UND KULTUR<br />
TANZ<br />
„Vier Jahreszeiten“<br />
Chinesische Tanz-Akrobatik in der Wiener Stadthalle<br />
Life.Sunlight: Vier Jahreszeiten<br />
Zum vierzigjährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik<br />
Österreich und der Volksrepublik China wurde die chinesische Tanz- und Akrobatikaufführung<br />
„Life.Sunlight: Vier Jahreszeiten“ in der Wiener Stadthalle präsentiert.<br />
Von Dr. ADRIAN HOLLAENDER<br />
FOTOS: ADRIAN HOLLAENDER, (C) BILDAGENTUR ZOLLES, HEY-U<br />
Dr. Adrian Hollaender,<br />
S.E. Shi<br />
Mingde, Dr.<br />
Gerhard Feltl<br />
Das von Herwig Ursin und Li Yaping<br />
produzierte und stimmungsvoll gestaltete<br />
Event spannte einen weiten<br />
Bogen von den chinesischen Künstlern der<br />
Guangdong Acrobatic Troupe bis hin zur<br />
russisch-armenisch-österreichischen Solotänzerin<br />
des Wiener Staatsballetts Karina<br />
Sarkissova, die mit selbst choreographierten<br />
Balletteinlagen beeindruckte.<br />
Die Guangdong Acrobatic Troupe zählt<br />
zu den besten Akrobatik- und Tanzgruppen<br />
der Welt und wurde in den inzwischen<br />
rund sechzig Jahren ihres Bestehens mit<br />
den höchsten nationalen und internationalen<br />
Auszeichnungen geehrt. Über Initiative<br />
von Su Ningxia Mayer, Stadthallen-Geschäftsführer<br />
Dr. Gerhard Feltl und KR<br />
Peter Hanke ist es in Kooperation mit der<br />
HEY-U Mediagroup gelungen, diese besondere<br />
Truppe nach Wien zu verpflichten,<br />
wo sie bereits zuvor mit ihrer Ballett-Show<br />
„Swan Lake“ Triumphe feiern konnte.<br />
Die nunmehrige Weltpremiere der<br />
Tanz- und Akrobatikaufführung „Life.Sunlight:<br />
Vier Jahreszeiten“ in der Wiener<br />
Stadthalle wurde mit Ansprachen des Chinesischen<br />
Ministers Wang Chen, des österreichischen<br />
Staatssekretärs Dr. Wolfgang<br />
Waldner, des Chinesischen Botschafters<br />
Shi Mingde und der Wiener Landtagsabgeordneten<br />
Elisabeth Vitouch eröffnet. Sie<br />
fand in Gegenwart prominenter Gäste wie<br />
Justizministerin Dr. Beatrix Karl, Steffl-<br />
Eigentümer Hans Schmid, WK-Präsidentin<br />
Brigitte Jank u.v.a. statt.<br />
Die Leistungen der auftretenden Künstler<br />
zeichneten sich durch akrobatisch-tänzerisches<br />
Können, höchste Körperbeherrschung,<br />
choreographische Stimmigkeit und<br />
musikalische Harmonie aus. Unter den<br />
zahlreichen exzellenten Tanzakrobaten<br />
sind besonders die bereits aus „Swan Lake“<br />
bekannten Solisten Wei Baohua und Wu<br />
Zhengdan hervorzuheben. Dementsprechend<br />
bejubelte das Publikum von der Premiere<br />
bis zur letzten Aufführung die außergewöhnlichen<br />
akrobatisch-tänzerischen<br />
Leistungen mit frenetischem Applaus!<br />
Wei Baohua und<br />
Wu Zhengdan<br />
SOCIETY 3/4_11 | 101
KUNST UND KULTUR<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
Feierliche Eröffnung des „Istituto Lirico Mario<br />
del Monaco di Treviso“ in der Villa Flora<br />
Eröffnung des „Istituto Lirico Mario Del Monaco di Treviso“ in der Villa Flora<br />
Vin d‘ Honneur für Mario<br />
Del Monaco<br />
Bei spätsommerlichen Temperaturen lud Mag. Gertrud Tauchhammer zu einem Event anlässlich<br />
der Eröffnung der Repräsentanz des „Istituto Lirico Mario Del Monaco di Treviso“<br />
in die Villa Flora ein.<br />
Der Tenor Mario Del Monaco feierte in<br />
Wien große Erfolge, so sang er den<br />
Otello an der Wiener Staatsoper. Das<br />
neue Büro des „Istituto Lirico Mario Del Monaco<br />
di Treviso“ in der Villa Flora setzt sich<br />
für die Förderung der Bekanntheit des<br />
Opernsängers ein. Als erste Geste enthüllte<br />
der Präsident des Instituts, Odino Marcon,<br />
vor der eigens aus Treviso angereisten italienischen<br />
Delegation und unter der Anwesenheit<br />
des italienischen Botschafters in<br />
Österreich, S. E. Eugenio d‘Auria eine Kupferstatue<br />
des Gesangskünstlers. Sichtlich<br />
gerührt waren die Laudatoren, unter ihnen<br />
der Vizebürgermeister der Stadt Treviso,<br />
Stefano Pimpolari.<br />
102 | SOCIETY 3/4_11<br />
Stefano Pimpolari (Treviso),<br />
Dr. Ravshanbek<br />
Duschanov
Stefano Pimpolari, Odino<br />
Marcon, Gerti Tauchhammer,<br />
S.E. Eugenio d’Auria,<br />
Dr. Adrian Hollaender, Vittorio<br />
Zanini<br />
Afra Zaffalon, Lucia Marchetto<br />
Stefano Pimpolari,<br />
Gerti Tauchhammer<br />
Odino Marcon<br />
Delegation aus Treviso<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
S. E. Eugenio D’Auria (Italien) • Dott. Stefano Pimpolari (Assessore<br />
alla Cultura Comune di Treviso) • Chargé d’Affaires<br />
Ravshanbek Duschanov (Usbekistan) • Odino Marcon (Präsident<br />
des „Istituto Lirico Mario Del Monaco di Treviso“) •<br />
Dino De Poli (Präsident Fondazione Cassamarca) • Dott.<br />
Vittorio Zanini • Davide Perin • Elena Ortica • Ezio Scime •<br />
Carlo Marcon • Mario Cerutti • Dr. Adrian Hollaender<br />
Bild des Mario del<br />
Monaco<br />
Die Statue<br />
Leone d’Oro di<br />
Venezia<br />
Die Laudatoren<br />
Davide Perin Nicoletta<br />
Romor, Afra Zaffalon,<br />
Stefano Pimpolari<br />
SOCIETY 3/4_11 | 103
KUNST UND KULTUR<br />
PORTRÄT<br />
Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien für José Carreras<br />
Mit der Seele singt er von<br />
Liebe und Leidenschaft<br />
„Singen ist meine große Leidenschaft, dem Gesang gehört meine ganze Liebe. Es ist nicht<br />
bloß mein Beruf, es ist meine Berufung“, erzählt Startenor José Carreras im Gespräch mit<br />
Roman Bartl.<br />
José Carreras erhält<br />
die Goldene Ehrenmedaille<br />
der Stadt Wien<br />
Der Stadtsenatssitzungssaal des<br />
Wiener Rathauses an einem<br />
späten Vormittag. Da, wo sonst<br />
das politische Wort regiert, hängt<br />
nun der Himmel voller Geigen. Ein<br />
Streichquartett der Wiener Philharmoniker<br />
spielt walzerseelige Melodien<br />
des virtuosen Komponisten<br />
Fritz Kreisler unter dem Gemälde<br />
des legendären Bürgermeisters Helmut<br />
Zilk. In der Mitte des Raumes,<br />
der ersten Reihe etwas vorgelagert,<br />
sitzt einer der Superstars der internationalen<br />
Opernbühnen der<br />
1970er bis 90er Jahre, der als einer<br />
der „Drei Tenöre“ unsterbliche<br />
Musikgeschichte schrieb, nachdem<br />
er selbst dem nahenden Tod durch<br />
Leukämie auf wunderbare Weise<br />
entkommen und seinen Fans, wie<br />
auch der klassischen Musikszene erhalten<br />
geblieben ist. War Luciano Pavarotti<br />
in dem Triumvirat der<br />
Stimmgewaltige, Placido Domingo<br />
der künstlerisch Vielseitige, so war<br />
und ist José Carreras gewiss der<br />
Seelenvolle, der nicht zuletzt durch<br />
seine schwere Krankheit eine hohe<br />
menschliche Qualität und seine ganze beseelte<br />
Persönlichkeit in seine Stimme, wie<br />
auch sein Wesen zu legen weiß. „Wer an<br />
Musik denkt, denkt auch an José Carreras.<br />
Wie wenige Künstler hat der Tenor die<br />
Opernwelt geprägt“, schrieb einst ein namhafter<br />
Kritiker. Nun ist er nach Wien zurückgekehrt,<br />
in jene Stadt, die für den<br />
künstlerischen Kosmopoliten neben seiner<br />
Heimatstadt Barcelona die wichtigste seiner<br />
Karriere und seines Lebens ist. Er erhält<br />
während einer stilvollen Feier aus den Händen<br />
von Kulturstadtrat Mailath-Pokorny die<br />
Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien. In<br />
den engen Sitzreihen hinter ihm drängt<br />
sich alles, was in der klassischen Musikwelt<br />
Bedeutung hatte, hat oder haben wird. Ich<br />
sitze in der letzten Reihe. Hinter mir zwischen<br />
einigen Cocktailstehtischen die<br />
Claque, wie am Stehplatz bei unvergesslichen<br />
Opernabenden.<br />
***<br />
Der Opernskandal hat in Wien<br />
Tradition<br />
Einer der am längsten dienenden Operndirektoren<br />
der Wiener Musikgeschichte,<br />
Ioan Holender, lauscht einige Reihen vor<br />
mir der Laudatio seines Nachfolgers Dominique<br />
Meyer. Dieser sinniert gerade am<br />
Rednerpult darüber, dass der Tenorissimo,<br />
würde er sich all seine Orden und Ehrenzeichen<br />
an die Brust heften, einem russischen<br />
General aus den Zeiten des Kommunismus<br />
gleichen würde. Und doch bedeutet José<br />
Carreras diese Auszeichnung besonders<br />
viel, wie er mir in einem Gespräch nach seiner<br />
Feierstunde versichert. Er erzählt<br />
mir, dass ein Besuch von Wien<br />
ihm stets das Gefühl vermittelt,<br />
nach Hause zu kommen. „Wien hat<br />
das beste Publikum der Musikwelt“,<br />
gerät er ins Schwärmen: „Aufgrund<br />
des Wissens, aufgrund des Respekts,<br />
den das Wiener Publikum<br />
den Künstlern entgegenbringt und<br />
weil es sich auch nicht davor<br />
scheut, seinen Enthusiasmus zu zeigen.<br />
Wien ist die einzige Stadt der<br />
Welt, in der der Operndirektor in<br />
regelmäßigen Abständen in den<br />
Schlagzeilen der Tageszeitungen<br />
auftaucht. Der ‚Opernskandal‘,<br />
meist ohnehin nur ein Skandälchen,<br />
hat hier Tradition und gehört<br />
zu Wien wie das Salz in die<br />
Suppe. Und dann kann es passieren,<br />
dass sich plötzlich Leute über die<br />
Staatsoper erregen, die in ihrem Leben<br />
noch nie einen Fuß in das<br />
Opernhaus gesetzt haben.“<br />
Er erzählt mir amüsiert über<br />
eine besonders seltene, wie auch<br />
sehr peinliche Panne während einer<br />
Tosca-Vorstellung 1982, von der ich<br />
nichts wusste, da ich damals im Ausland<br />
gelebt habe: Das Erschießungskommando<br />
im 3. Akt erschien einfach nicht auf der<br />
Bühne. Die uniformierten Statisten saßen<br />
gemütlich in der Kantine, statt auf der<br />
Terrasse der Engelsburg aufzumarschieren.<br />
Da daher die tödlichen Schüsse auf Cavaradossi<br />
ausblieben, sah Tenorkollege Nicola<br />
Martinucci nur den Ausweg,<br />
fluchtartig in die Kulissen zu verschwinden<br />
und seine Tosca, Montserrat Caballé, etwas<br />
verstört zurück zu lassen, worauf das Publikum<br />
in schallendes Gelächter ausbrach.<br />
So gab es zum hochdramatischen Finale<br />
der Oper Lach- statt Gewehrsalven, während<br />
Montserrat tapfer aber ziemlich verloren<br />
den Tod ihres nicht mehr anwesenden<br />
Geliebten beklagte.<br />
FOTOS: NORBERT KÖSSLER<br />
104 | SOCIETY 3/4_11
***<br />
Straßenkonzert in Perelada<br />
Während zum würdigen Abschluss der<br />
Ehrung die vier philharmonischen Herren<br />
zur Fiedel griffen, versank ich noch einmal<br />
in Tagträumen und erinnerte mich an unvergessliche<br />
Erlebnisse mit dem tenoralen<br />
Maestro. Seinen zweiten Liederabend nach<br />
seiner schweren Krankheit gab „Don José“<br />
im bezaubernden kleinen Festspielstädtchen<br />
Perelada, in der Nähe von Barcelona.<br />
Hier organisierte sein Manager Carlos Caballé,<br />
der Bruder der großen Diva Montserrat,<br />
ein Festival. Es war Mitte August 1988 und<br />
ich reiste auf Einladung Herrn Caballés mit<br />
einem Kamerateam an die Spanische Mittelmeerküste.<br />
Am Nachmittag vor dem triumphalen<br />
Konzert, das vor der Kulisse eines<br />
wunderschönen Wasserschlosses stattfand,<br />
spazierten die aus aller Welt, vor allem aber<br />
aus Katalonien angereisten Fans, wie auch<br />
die anwesende Spanische Königin Sophia,<br />
die Griechische Ex-Königin Annemarie und<br />
Lady Di durch die Gassen des bezaubernden<br />
kleinen Städtchens. Auch ich war mit meinen<br />
Kollegen auf Motivsuche unterwegs.<br />
Mit einem Mal erklang irgendwoher wundervolle<br />
Musik. Montserrat Caballé hatte einen<br />
Flügel auf einen der Plätze transportieren<br />
lassen und gab ein spontanes<br />
Straßenkonzert. Uns alle, auch die drei königlichen<br />
Damen, zog es zu dieser Plaza, wo<br />
eine mir unvergessliche, einzigartige Stimmung<br />
herrschte. Jubelnde Dorfbewohner<br />
und Touristen, kreischende Babys, lachende<br />
Kinder, bellende Hunde. Die Zuschauer bevölkerten<br />
die Straßen ringsum, saßen auf<br />
Dächern, kletterten aus Fenstern, drängten<br />
sich auf den winzigen Balkonen, um Spaniens<br />
populärster Sängerin zu lauschen.<br />
Wir waren mit einem mal eine große Familie,<br />
geeint durch die geheimnisvollen Bande<br />
der Musik. Diese trugen dann auch den großen<br />
José Carreras durch seinen Liederabend,<br />
der ein unvorstellbarer Triumph mit nicht<br />
enden wollenden Ovationen war und der<br />
vom spanischen Fernsehen live übertragen<br />
wurde. Ich bin heute noch dankbar, dass ich<br />
das miterleben durfte.<br />
***<br />
Unprätentiöser Star<br />
Nun ist der Höhepunkt der Feierstunde<br />
gekommen. Der Liebling der Musen und der<br />
Opernfans nimmt seine goldene Ehrung<br />
entgegen umringt von dutzenden Photographen,<br />
die den Saal in gleisendes Blitzlichtgewitter<br />
tauchen. Ich schließe die Augen<br />
und tauche wieder ins Reich der<br />
Erinnerung ab. Ein Monat nach dem Liederabend<br />
an der Costa Brava fand ein<br />
„Abend mit José Carreras“ an der Wiener<br />
Staatsoper statt. Einen Tag davor gab es im<br />
Hotel Sacher ein Treffen mit dem „José Carreras<br />
Fanclub“, der ein riesiges Transparent<br />
mit der Aufschrift „Willkommen José“ an<br />
der Opernfassade anbringen ließ. Die Clubpräsidentin<br />
hatte ihre Begrüßungsrede auf<br />
Katalanisch einstudiert und José war von der<br />
Herzlichkeit seiner meist weiblichen Fans<br />
sichtlich berührt. Nie zuvor fasste das Haus<br />
am Ring so viele Zuschauer wie bei dem Liederabend<br />
tags darauf. Sogar auf dem abgedeckten<br />
Orchestergraben und der Hinterund<br />
den Seitenbühnen waren Sitzreihen<br />
aufgestellt. Vom Bundespräsidenten abwärts<br />
war alles, was in Politik, Wirtschaft, Kultur<br />
und Gesellschaft Rang und Namen hatte, gekommen.<br />
Sogar die behandelnden Ärzte aus<br />
Barcelona und Seatle waren angereist und<br />
natürlich seine gesamte Familie. Seinen<br />
neun Jahre älteren Bruder Alberto, seine<br />
Schwester und seine beiden Kinder durfte<br />
ich dann später, an seinem 50. Geburtstag,<br />
kennenlernen. Nach einer vielumjubelten<br />
Bajazzo-Vorstellung fand sich die Familie in<br />
einem kleinen italienischen Restaurant bei<br />
der Oper ein. Ich war als einziger Medienvertreter<br />
mit meinem Kamerateam geladen<br />
und lernte an jenem Abend den unprätentiösen<br />
Menschen hinter dem Opernstar kennen<br />
und erlebte eine derart herzliche Atmosphäre<br />
und einen derart starken familiären<br />
Zusammenhalt, wie er wohl nur in mediterranen<br />
Verwandtschaften zu finden ist. Unter<br />
diesen Menschen fühlte ich mich sofort zu<br />
Hause.<br />
***<br />
Mailänder Waterloo<br />
Der offizielle Teil der Veranstaltung ist<br />
nun vorbei, Drinks werden gereicht, José<br />
steht vor einem riesigen Blumenarrangement<br />
und gibt geduldig Fernsehinterviews.<br />
Ich beobachte diesen wahrhaften Gentleman<br />
mit den angenehmen Manieren des<br />
vergangenen Jahrhunderts und bewundere,<br />
wie immer, seine elegante Garderobe. Als ich<br />
mich dann in einer langen Schlange von<br />
Gratulanten ihm entgegen bewege, erinnere<br />
ich mich zu guter Letzt noch an eine Begegnung<br />
in Mailand. José Carreras gab an<br />
der Scala, außerhalb der Staggione, einen<br />
Liederabend mit von Lucian Berio bearbeiteten<br />
Verdi-Liedern. Nach der Probe besuchte<br />
ich ihn in seiner Garderobe und fragte ihn,<br />
wo er wohl seine wunderschönen Krawatten<br />
kaufe. Er empfahl mir die Boutique von<br />
„Etro“ in der Via Monte Napoleone. Am<br />
Nachmittag suchte ich diese auf und deckte<br />
mich mit Krawatten und Stecktüchern ein.<br />
In meiner Euphorie nach Verdis wunderbarem<br />
Liedgut befiel mich ein wahrer Kaufrausch<br />
und ich besuchte in der noblen Einkaufsmeile<br />
zahlreiche Boutiquen von<br />
„Versace“ und „Valentino“ über „Hermes“<br />
bis zu „Gucci“. Nach der Vorstellung nahm<br />
ich dann an einem zu Josés Ehren gegebenen<br />
Abendesse in kleinem Rahmen Teil und<br />
brachte ihn zum Lachen, da ich ihm für seinen<br />
Tipp zu meinen wunderschönen Krawatten<br />
dankte, ihm aber mitteilen musste,<br />
dass die glanzvolle Via Monte Napoleone für<br />
mein Konto ein finanzielles Waterloo war.<br />
***<br />
Zum Singen geboren<br />
Als der schlimmste Trubel vorbei ist,<br />
nimmt sich der Startenor ein wenig Zeit für<br />
ein kleines Gespräch auch mit mir. Er erzählt<br />
mir, dass er kommenden Sommer bei<br />
den Salzburger Festspielen auftreten wird.<br />
Als er 2010 in Zürich ein Benefizkonzert für<br />
seine Stiftung gab, hat ihn Alexander Pereira<br />
für sein erstes Direktionsjahr an die Salzach<br />
eingeladen. Er freut sich schon sehr,<br />
verrät er mir, da, wo er an der Seite Herbert<br />
von Karajans riesige Triumphe feierte, wieder<br />
auf der Bühne stehen zu können. Ich<br />
muss ihm nun gestehen, dass ich die Opernabende<br />
mit ihm vermisse, da er 2004 zum<br />
vorerst letzten Mal Oper gesungen hat. Er<br />
antwortet mir offen, dass er sein Repertoire<br />
der 1970er, 80er und 90er Jahre nicht mehr<br />
wie damals darbringen könnte und den von<br />
ihm erwarteten hohen Standard nur in den<br />
klug ausgewählten Programmen seiner Konzertabende<br />
bieten kann. Er erzählt mir weiter,<br />
dass allerdings eine Oper für ihn in Arbeit<br />
ist, deren musikalische Proben<br />
vielversprechend seien und die 2013 Premiere<br />
haben könnte. So frage ich ihn zum<br />
Schluss, warum er sein vom Orchester der<br />
Wiener Volksoper unter der Leitung von<br />
David Giménez begleitetes Konzert am Tag<br />
darauf „Liebe und Leidenschaft“ betitelt<br />
hat. Er antwortet: „Singen ist meine große<br />
Leidenschaft, dem Gesang gehört meine<br />
ganze Liebe. Es ist nicht bloß mein Beruf, es<br />
ist meine Berufung. Ich weiß seit meinem<br />
elften Lebensjahr, als ich zum ersten Mal auf<br />
einer Bühne stand, dass Singen das ist, wofür<br />
ich geboren wurde.“ Zwinkert mir zu<br />
und eilt zu einem Champagnerempfang anlässlich<br />
der Eröffnung einer neuen Chopard<br />
Boutique, dessen Ehrengast er ist, da<br />
die Besitzerfamilie Scheufele mit ihm befreundet<br />
ist und stets reichlich für seine Leukämiestiftung<br />
spendet. Ich hingegen bin<br />
schon voll Vorfreude auf einen neuen José<br />
Carreras Abend, als ich die Treppen der<br />
Feststiege fröhlich hinab schreite.<br />
SOCIETY 3/4_11 | 105
KUNST UND KULTUR<br />
SALZBURG<br />
Die Salzburger Hirtenkinder<br />
musizieren für den Erlöser<br />
Salzburg hat immer Kultursaison<br />
Winter-Festspiel-Karussell<br />
Salzburg hat weit mehr zu bieten als die berühmten Sommerfestspiele. Das ganze Jahr über<br />
lockt die Stadt mit höchst interessanten Festivals sein Publikum an. Denn Salzburgs Kulturszene<br />
kommt nie zur Ruhe. Von EVA VON SCHILGEN<br />
Hagen Quartett<br />
Wenn der nie zu versiegen scheinende<br />
Touristenstrom nur mehr dahin<br />
tröpfelt, wenn die Menge der Fotografen<br />
und Reporter vergeblich Ausschau<br />
hält nach internationalen Stars und solchen,<br />
die es gerne sein möchten, wenn die<br />
letzten TV- und Radioübertragungswagen<br />
die Stadt verlassen haben und die Preise<br />
der Hotellerie sich wieder auf ein erträgliches<br />
Niveau eingependelt haben, dann sind<br />
die Salzburger Sommerfestspiele vorüber.<br />
Wer aber nun meint, dass Salzburgs<br />
Kulturszene zur Ruhe kommt, irrt. Denn<br />
nun beginnen zur Freude der Kultur-Individualisten<br />
und auf Initiative findiger Tourismusmanager<br />
eine ganze Reihe höchst<br />
interessanter feiner kleiner Festivals.<br />
***<br />
FESTIVAL DIALOGE „Positionen“<br />
30.11.-04.12.<strong>2011</strong><br />
Neue Hör-und Sehdimensionen verspricht<br />
das 2005 von der Stiftung Mozarteum<br />
Salzburg ins Leben gerufene Festival<br />
„Dialoge“. Zeitgenössische Künstler aus den<br />
Disziplinen Musik, Tanz, Literatur, Bildende<br />
Kunst und Film laden ein Publikum<br />
ein, welches offen für Neues und Experimentelles<br />
ist. Unter den Komponisten nehmen<br />
dieses Jahr George Aperghis, Helmut<br />
Lachenmann und Iannis Xenakis zentrale<br />
Rollen ein. Ihre Werke setzen sich mit traditionellen<br />
wie modernen Klassikern auseinander,<br />
unter anderem mit Mozart, Liszt,<br />
Beethoven, Kurtág, Ligeti, Stockhausen.<br />
***<br />
SALZBURGER ADVENTSINGEN<br />
02.-18.12.<strong>2011</strong><br />
Internationale Bekanntheit erreicht hat<br />
auch das seit 1946 stattfindende beliebte<br />
„Salzburger Adventsingen“, das zum großen<br />
Vorbild für unzählige Adventsingen<br />
wurde. Thema der diesjährigen Aufführungen<br />
ist die alttestamentliche Prophezeiung<br />
„Es wird ein Stern aus Jakob ausgehen<br />
106 | SOCIETY 3/4_11
FOTOS: © GERHARD KOLOCKER, JUSTIN PUNFREY, HARALD HOFFMANN, ANDRÉ RIVAL, ADVENTSINGEN SALZBURG<br />
und ein Zepter aus Israel aufkommen“<br />
(4.Mos.24,17). Dem Stern von Bethlehem,<br />
welcher einst den Magiern aus dem Osten<br />
den Weg zum göttlichen Kind wies, werden<br />
auch dieses Jahr mehr als 36.000 Besucher<br />
folgen.<br />
***<br />
DELIRIUM 16.-18.12.<strong>2011</strong><br />
Zum vierten Mal findet am letzten Wochenende<br />
vor Weihnachten ein Festival<br />
der besonderen Art statt. Maestro Gustav<br />
Kuhn, das Orchester der Tiroler Festspiele,<br />
der Shootingstar am Sopranhimmel Anett<br />
Fritsch, der Sprecher Sven-Eric Bechtolf,<br />
der Pianist Peter Lang, die Chorakademie,<br />
sowie die junge innovative Osttiroler Musicbanda<br />
Franui werden im weißgoldenen<br />
Jugendstilsaal des Mozarteum Salzburg<br />
den Besuchern das Elementare der Musik<br />
aufzeigen – das, worauf es in der Musik<br />
wirklich ankommt.<br />
So unterschiedliche Werke wie Mozarts<br />
Klavierkonzert Nr. 25 in C-Dur, Mahlers 4.<br />
Symphonie oder die große Romantik von<br />
Tschaikowskys 4. Symphonie, Daniel<br />
Schnyders virtuoses und effektvolles „Konzert<br />
für Sopran- und Tenorsaxophon, Bassposaune<br />
und Orchester“, die Uraufführung<br />
von Angelo di Montegral oder Franz<br />
Schuberts Lieder, in neuer, skelettierter<br />
Form, versprechen aufregende Stunden.<br />
Mit dem – nun schon traditionellen – Höhepunkt,<br />
Beethovens „Neunte“, wird das<br />
Publikum endgültig ins musikalische „Delirium“<br />
versetzt werden.<br />
Verdanken werden sie dies den prominenten<br />
Sponsoren, allen voran die Salzburger<br />
Sparkasse. Aber auch die Österreichischen<br />
Lotterien, die Wiener Städtische,<br />
Deloitte, voestalpine, Hotel Sacher und<br />
Novomatic sowie die Salzburger Unternehmen<br />
Stiegl, Pappas Gruppe und SPAR, als<br />
auch Land und Stadt Salzburg unterstützen<br />
das Delirium.<br />
***<br />
MOZARTWOCHE 27.01-05.02.2012<br />
Ein feines, exklusives Festival, zu der die<br />
Stiftung Mozarteum Salzburg jährlich<br />
rund um Mozarts Geburtstag im Jänner<br />
einlädt, ist die Mozartwoche. Neben Werken<br />
Mozarts – dieses Jahr auch auf Original-Instrumenten<br />
zu hören – stehen die Uraufführung<br />
des choreographischen<br />
Konzerts „gefaltet“ der Choreographin<br />
Gustav Kuhn Mitsuko Uchida Sasha Waltz<br />
Sasha Waltz und des Komponisten Mark<br />
Andre auf dem diesjährigen Programm.<br />
Mitsuko Uchida als „Artist in Residence“,<br />
Mark Andre als „Composer in Residence“<br />
sowie ein eigener Zyklus mit dem Minguet<br />
Quartett, versprechen neue interessante<br />
Musikerlebnisse. Wie in jedem Jahr sind<br />
international führende Mozart-Interpreten<br />
zu Gast. Ergänzt wird das Festival mit<br />
Künstler- und Einführungsgesprächen, einem<br />
Filmprogramm sowie Kinderprojekten.<br />
***<br />
Kultur das ganze Jahr<br />
„Fest gefeiert“ wird kulturell über das<br />
Jahr auch bei der ARGEkultur Salzburg, die<br />
als größtes unabhängiges Kulturzentrum<br />
Salzburgs zeitgenössische, innovative und<br />
gesellschaftskritische Kunst und Kultur in<br />
einzigartiger Weise präsentiert. Unter anderem<br />
auch das im Jänner stattfindende<br />
Kabarett Festival „MotzArt“.<br />
Dass es auch das ganze Jahr an kulturellen<br />
Höhenpunkten in Salzburg nicht fehlt,<br />
dafür sorgen – um nur einige zu nennen –<br />
im März die Osterfestspiele, die Pfingstfestspiele<br />
im Mai, das Salzburger Literaturfest<br />
und das Julifestival „Sommerszene“, bevor<br />
„Jedermann“ wieder zu den Sommerfestspielen<br />
erscheint. Aber das ist eine andere<br />
Geschichte.<br />
Für den Kunst-und Kulturfreund präsentiert<br />
sich Salzburg somit als wahres Kultur-Schlaraffenland,<br />
in dem nie der letzte<br />
Vorhang fällt, bevor der nächste nicht aufgegangen<br />
ist.<br />
Round and round, for ever and ever,<br />
We’re riding on art’s roundabout.<br />
Rich or poor or foolish or clever,<br />
Round we must go, year in, year out...<br />
Also springen auch Sie auf das Festspiel-Karussell<br />
auf, Salzburg wartet!<br />
SOCIETY 3/4_11 | 107
KUNST UND KULTUR<br />
SALZBURG<br />
Liebe zur Musik<br />
Constanze Mozart und ihr<br />
Vermächtnis<br />
„Sie ist nicht hässlich, aber auch nichts weniger schön, ihre ganze Schönheit besteht aus<br />
zwei kleinen schwarzen Augen und in einem schönen Wachstum. Sie hat keinen Witz, aber<br />
gesunden Menschenverstand genug um ihre Pflichten als Frau und Mutter erfüllen zu<br />
können“.* Von EVA VON SCHILGEN<br />
giert und verliebt sich – erfolglos – in die<br />
ältere Schwester Aloysia. 1779 übersiedelt<br />
die Familie nach Wien, wo ihre Schwester<br />
ein Engagement am Burgtheater bekommen<br />
hat. Mozart zieht 1781 nach seinem<br />
Hinauswurf aus der Salzburger Hofmusik<br />
als Untermieter bei den Webers ein, muss<br />
jedoch „wegen des Geredes der Leute“ die<br />
Wohnung bald wechseln. Als Mozart<br />
Constanze heiraten will, verweigert sein<br />
Vater ihm lange seine Einwilligung. Die<br />
Ölbild von Hans Hansen, Wien 1802<br />
So schreibt Mozart unter anderem an<br />
seinen Vater über Constanze, seinem<br />
„Stanzerl“, wie er sie liebevoll nannte.<br />
Sie wird für ihn der wichtigste Mensch in<br />
seinem Leben und seine engste musikalische<br />
Beraterin.<br />
Constanze hatte kein leichtes Leben.<br />
1762 in Zell im schwarzwäldischen Wiesenthal<br />
als Tochter des Amtmannes Weber geboren,<br />
verbringt sie ihre ersten Lebensjahre<br />
in Mannheim. Sie erhält, obwohl die Familie<br />
in ärmlichen Verhältnissen lebt,<br />
zusammen mit ihren Schwestern eine ausgezeichnete<br />
musikalische Ausbildung. So<br />
wird auch der junge Mozart vom Oktober<br />
1777 bis März 1778 als Gesangslehrer enga-<br />
„Ich will meine Frau glücklich<br />
machen, und nicht mein<br />
Glück durch sie machen.“**<br />
WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
Schwangerschaften – während der achtjährigen<br />
Ehe bringt Constanze sechs Kinder<br />
zur Welt, von denen nur zwei überleben<br />
–, die anstrengende Reisetätigkeit<br />
mit ihrem Mann und die steten finanziellen<br />
Sorgen zehren an ihrer Gesundheit.<br />
Ihren Menschenverstand beweist Constanze<br />
nach dem überraschenden Tode<br />
Mozarts im Dezember 1791 durch die Bewahrung<br />
seiner musikalischen Arbeit trotz<br />
großer finanzieller Not. Mit Unterstützung<br />
ihres zweiten Ehemannes und glühenden<br />
Mozartverehrers, dem dänischen Diplomaten<br />
Nicolaus Nissen, beginnt sie eine<br />
umfassende Mozartbiographie. Nach Jahren<br />
in Dänemark und Italien lassen sie<br />
sich 1821 in Salzburg nieder. Nicolaus Nissen<br />
stirbt 1826, am 6. März 1842 folgt ihm<br />
Constanze im Alter von achtzig Jahren.<br />
FOTOS: MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG DER INTERNATIONALEN STIFTUNG MOZARTEUM, SALZBURG<br />
108 | SOCIETY 3/4_11<br />
*Zitat von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
**Brief an seinen Vater, 1782, über seine Liebesheirat mit Constanze Weber
Salzburgs Botschafter<br />
Das Mozarteumorchester<br />
KUNST UND KULTUR<br />
SALZBURG<br />
Eines der schönsten Vermächtnisse der Witwe Constanze Mozart ist das heute weltbekannte<br />
Mozarteumorchester. 1841 wird mit ihrer und der Mithilfe von Mozarts Söhnen Franz<br />
Xaver und Karl Thomas in Salzburg der „Dom-Musik-Verein und Mozarteum” gegründet,<br />
aus dem das heutige Orchester hervorging. Von EVA VON SCHILGEN<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Donnerstagskonzert 3 am 15.12.<strong>2011</strong><br />
Großer Saal Mozarteum<br />
Schubert, Mahler, Brahms<br />
Karen Gomyo Violine, Christian Poltéra Violoncello<br />
Heinrich Schiff Dirigent<br />
Sonntagsmatinee 3 am 15.01.2012<br />
Großes Festspielhaus<br />
Beethoven, Dvofiák<br />
Frank Peter Zimmermann Violine<br />
Michael Schønwandt Dirigent<br />
Sonntagsmatinee 4 am 04.03.2012<br />
Großes Festspielhaus<br />
Mendelssohn Bartholdy<br />
S. Schwartz, B. Fink, M. Schade, T. Quasthoff, Salzburger<br />
Bachchor Gesang<br />
Ivor Bolton Dirigen<br />
Mozarteumorchester Salzburg<br />
Die 91 Musiker aus 26 Nationen, von den<br />
Salzburgern liebevoll „unsere musikalischen<br />
Botschafter in der Welt“ genannt,<br />
können mit einer unglaublichen Bandbreite<br />
musikalischen Könnens aufwarten. So<br />
bieten die Sonntagsmatineen große Symphonik<br />
von der Klassik bis zur Gegenwart,<br />
wogegen in den Donnerstagskonzerten die<br />
Wiener Klassik im Mittelpunkt steht. Heiß<br />
begehrt sind zu den Sommerfestspielen die<br />
Karten zu den Mozart-Matineen und ein<br />
großer Kreis von Mozartkennern trifft sich<br />
im Jänner anlässlich der Mozartwochen.<br />
Wandlungsfähigkeit zeigt das Orchester<br />
auch bei Oper, Operette, Musical oder Ballet<br />
im Salzburger Landestheater und erfreut die<br />
Abonnenten der Salzburger Kulturvereinigung<br />
mit einem großen symphonischen Repertoire.<br />
Seit 2004 ist Ivor Bolton Chefdirigent.<br />
Internationale Stars wie die<br />
Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager,<br />
die Sänger Thomas Quasthoff und Michael<br />
Schade, die Dirigenten Marc Minkowski und<br />
Heinrich Schiff sind nur einige der Künstler,<br />
die das Programm <strong>2011</strong>/2012 mitgestalten.<br />
Tourneen nach Japan, Spanien, auf die kanarischen<br />
Inseln und Deutschland runden die<br />
Konzertsaison ab.<br />
Ein besonderes Anliegen der geschäftsführenden<br />
Direktorin Vera van Hazebrouck<br />
ist die Arbeit mit Kindern. So veranstaltet<br />
das Orchester vor den Sonntagsmatineen<br />
Musikworkshops, in denen die Kinder spielerisch<br />
auf das Konzert vorbereitet werden.<br />
Eine jährliche Patenschaft für eine Salzburger<br />
Schule beginnt mit einem Herbstkonzert<br />
und bietet den Schülern über das Jahr verteilt<br />
Probenbesuche und den persönlichen<br />
Kontakt mit den Dirigenten und den Musikern.<br />
Dass für Kinder und Jugendliche der<br />
Kontakt mit klassischer Musik bereichernd<br />
und prägend ist, beweist die Zahl der jungen<br />
Musikerinnen und Musiker des Mozarteumorchesters.<br />
KARTEN UND INFORMATIONEN<br />
Tel: +43/662/873154<br />
E-Mail: tickets@mozarteum.at<br />
www.mozarteumorchester.at<br />
BUCHTIPP<br />
Tarte und Quiche für Brahms und Mozart<br />
Anne-Francoise Roelandts<br />
Das Kochen ist die kleine Schwester des Musizierens. Das<br />
eine ernährt den Körper, das andere die Seele, beides<br />
braucht Einsatz und Geduld, Liebe und Können. In diesem<br />
Buch finden Sie Rezepte für die leichten, gesunden<br />
und schmackhaften Köstlichkeiten inspiriert vom<br />
Mozarteumorchester Salzburg. Zu erwerben bei den Konzerten<br />
des Mozarteumorchesters am CD-Stand.<br />
Vom Verkaufspreis von EUR 14,50 gehen EUR 5,-- an ein<br />
Tsunami-Waisenprojekt der Caritas Japan.<br />
Kinder beim Musikworkshop<br />
SOCIETY 3/4_11 | 109
KUNST UND KULTUR<br />
SOCIETY EIGENEVENT<br />
(v.l.n.r.) Direktorin Ingried Brugger,<br />
Fernando Botero, Gertrud Tauchhammer<br />
Ambassadors Reception: Botero<br />
Kolumbianische Üppigkeit auf<br />
der Freyung<br />
Ein kulturelles Highlight erwartete die Gäste der Ambassadors Reception unter der Patronage<br />
von H.E. Freddy Padilla de León (Kolumbien), Dr. Ingried Brugger und Mag. Gertrud<br />
Tauchhammer anlässlich der Eröffnung der Botero Ausstellung im Bank Austria Kunstforum.<br />
Der laut eigenen Aussagen „kolumbianischste<br />
unter den kolumbianischen<br />
Künstlern“, Fernando Botero, ist trotz<br />
seiner neunundsiebzig Jahre eigens aus<br />
Paris angereist, um der Präsentation der<br />
größten Schau seiner Werke in Österreich<br />
beizuwohnen. Gespannt folgten die Besucher<br />
aus Diplomatie und Wirtschaft der<br />
Spezialführung durch die Ausstellung. Der<br />
stilvolle Ausklang der Veranstaltung fand<br />
im Barockpalais Daun-Kinsky auf der Freyung<br />
bei einem Cocktail Lunch statt. Bei<br />
Häppchen aus der Küche der Palais Gastronomie<br />
und süßem Genuss der Café Central<br />
Patisserie konnten die Gäste über die üppige<br />
Kunst des kolumbianischen Malers<br />
diskutieren.<br />
AUSZUG AUS DER GÄSTELISTE<br />
S.E. Alfredo Labbé (Botschaft von Chile) · S.E. Juan Carlos<br />
Marsan-Aguilera (Botschaft von Cuba) · S.E. Mario Antonio<br />
Rivera Mora (Botschaft von El Salvador) · S.E. Prof.<br />
Gjorgji Filipov (Botschaft von Mazedonien) · S.E. Sabri Kiqmari<br />
(Botschaft von Kosovo) · S.E. Khamkheuang Bounteum<br />
(Botschaft von Laos) · S.E. Dr. Ashot Hovakimian<br />
(Botschaft von Armenien) · S.E. Hubert Würth (Botschaft<br />
von Luxemburg) · S.E. Mahmoud Hassan Elamin (Botschaft<br />
von Sudan) · I.E. Carla Maria Rodriguez Mancia (Botschaft<br />
von Guatemala) · S.E. Zuheir Elwazer (Botschaft der PLO)<br />
· S.E. Nguyen Thiep (Botschaft von Vietnam) · Galit Ronen<br />
(Botschaft von Israel) · Anzelm Barany (Botschaft von Ungarn)<br />
· S.E. Andrij Viktorowitsch Bereznji (Botschaft der<br />
Ukraine)<br />
S.E. Freddy Padilla, S.E. Ali<br />
Uzcategui Duque (Venezuela),<br />
Dr. Hans Burkard (Ö-Kolumb.<br />
Gesellschaft)<br />
110 | SOCIETY 3/4_11
Zahlreiche<br />
Besucher<br />
Empfang im Palais<br />
Daun-Kinsky<br />
S.E. Vince Szalay Bobrovniczky<br />
(Ungarn) mit Frau und Kind<br />
Fernando Botero,<br />
Tanja Tauchhammer<br />
Dr. Zuheir Elwazer<br />
S.E. Freddy Padilla de León, I.E.<br />
Carla Mancia, S.E. Zuheir Elwazer<br />
S.E. Andrij Bereznji,<br />
Iryna Samchenko<br />
Führung durch die Ausstellung<br />
S.E. Eugenio Curia<br />
S.E. Alejandro Díaz,<br />
I.E. Carla Mancia<br />
S.E. Mahmoud Elamin<br />
(Sudan), Frau Eipeldauer<br />
Begrüßung am Empfang<br />
S.E. Hubert Würth (Luxemburg),<br />
Gerti Tauchhammer<br />
Palais Daun-Kinsky<br />
Kay Fröhlich (Palais<br />
Daun-Kinsky)<br />
SOCIETY 3/4_11 | 111
KUNST UND KULTUR<br />
COVERSTORY<br />
„Schneiderei“, 2000, Öl auf Leinwand<br />
BILDER: (C) FERNANDO BOTERO<br />
112 | SOCIETY 3/4_11
Fernando Botero im Bank Austria Kunstforum<br />
Der Reiz des Monströsen<br />
Jeder kennt sie, die monströs verformten Figuren des kolumbianischen Künstlers Fernando<br />
Botero. Nach der Mexikanerin Frida Kahlo bringt Direktorin Ingried Brugger erneut einen<br />
lateinamerikanischen Künstler ins Bank Austria Kunstforum. Mit siebzig Gemälden ist dies<br />
die erste umfassende Präsentation von Boteros Werk in Österreich.<br />
***<br />
Lateinamerikanische Einflüsse<br />
Seine südamerikanische Heimat ist ein<br />
Quell der Inspiration für den Künstler, so<br />
finden sich in seinen Gemälden oftmals<br />
Sujets wie Stierkämpfer oder Priester. Hinter<br />
dieser scheinbaren Heiterkeit verbirgt<br />
sich eine Doppeldeutigkeit, die bei genauerer<br />
Betrachtung zutage tritt. Botero fügt<br />
in seine Bilder Metaphern der Bedrohung<br />
ein – wie ausbrechende Vulkane oder einstürzende<br />
Häuser – welche die vordergründige<br />
Idylle ins Negative verkehren.<br />
***<br />
Die Botschaft der Kunst<br />
Ein Kunstwerk muss Boteros Meinung<br />
nach eine eindeutige Botschaft vermitteln,<br />
sowie den unmissverständlichen Dialog<br />
zwischen Künstler und Betrachter ermöglichen.<br />
Am deutlichsten macht dies sein<br />
Abu-Ghraib-Zyklus, den er nach dem Betrachten<br />
der Folterszenen durch US- amerikanische<br />
Soldaten in schneller Folge anfertigte<br />
und der hier erstmals gezeigt wird.<br />
Zur Eröffnung reiste der inzwischen<br />
79jährige Künstler extra aus Paris an. Prominente<br />
Unterstützung erhielt er durch<br />
den Schauspieler Mario Adorf, der die einleitenden<br />
Worte zur Eröffnung der Ausstellung<br />
sprach.<br />
BOTERO<br />
Bank Austria Kunstforum<br />
1010 Wien, Freyung 8<br />
12. Oktober <strong>2011</strong> bis 15. Jänner 2012<br />
Öffnungszeiten: täglich 10:00 bis 19:00 Uhr<br />
Freitag: 10:00 bis 21:00 Uhr<br />
www.bankaustria-kunstforum.at<br />
„Picknick“, 1989, Öl auf Leinwand<br />
„Melancholie“, 1989, Öl auf Leinwand<br />
„Das Priesterseminar“,<br />
2004, Öl auf Leinwand<br />
SOCIETY 3/4_11 | 113
KUNST UND KULTUR<br />
COVERSTORY<br />
Botero – Ein Ausnahmekünstler<br />
Lateinamerikanische Sinnlichkeit<br />
und Subversivität<br />
Die Bank Austria Kunstforum Direktorin Ingried Brugger im Gespräch mit SOCIETY über<br />
das „Massenphänomen Botero“ und dessen „scheinbare Naivität“. Von TANJA TAUCHHAMMER<br />
Wieso präsentieren Sie<br />
uns den Künstler Fernando<br />
Botero?<br />
Ich habe Botero deswegen<br />
gezeigt, weil er sicher<br />
einer der bekanntesten<br />
Künstler nach 1950 und einer<br />
der bedeutendsten<br />
Künstler Südamerikas dieser<br />
zweiten Jahrhunderthälfte<br />
ist. Südamerika interessiert<br />
mich vor allem im<br />
Zusammenhang mit der Kultur<br />
in der Auseinandersetzung<br />
mit der Frida Kahlo<br />
Ausstellung. Es ist ein Kontinent,<br />
der in seiner Vielfalt<br />
und Widersprüchlichkeit<br />
unglaublich spannend ist<br />
was sich auch in seiner<br />
Kunst spiegelt. Fernando<br />
Botero ist aber auch ein kosmopolitischer<br />
Künstler. Er ist ja nicht in Kolumbien geblieben,<br />
sondern hat auf der ganzen Welt<br />
seine Ateliers. Zusätzlich ist er auch in der<br />
internationalen Kunstszene sehr gut vernetzt.<br />
Natürlich wäre seine Kunst ohne<br />
den europäischen Kontext nicht zu denken<br />
gewesen, es ist aber eine Mischung aus<br />
dieser Tradition, die aus Südamerika<br />
kommt und die er auch immer forciert hat,<br />
und einem internationalen Kunstgeschehen.<br />
Das ist ein eigener Reiz. Er hat allerdings<br />
hier mit diesen wie aufgeblasen wirkenden<br />
Figuren, die etwas seltsam Hilfloses<br />
an sich haben, eine Marke kreiert, die als<br />
solche weltweit bekannt ist. Natürlich setzt<br />
eine Institution wie das Kunstforum auch<br />
auf Marken.<br />
Was erwartet den Besucher der Ausstellung?<br />
Wie werden die Reaktionen sein?<br />
Ich glaube die Leute werden sich sehr<br />
freuen. Es ist ein Fest der Sinne, der Fröhlichkeit<br />
und des Lebens. Es ist eine Kunst,<br />
die unglaublich nachdenklich macht und<br />
niemanden kalt lässt. Wir haben versucht<br />
Botero gerecht zu werden, indem wir auch<br />
Facetten seiner Arbeit zeigen, die nicht so<br />
bekannt oder beliebt sind. Botero hat die<br />
Fernando Botero, „Kartenspieler“,<br />
1991, Öl auf Leinwand<br />
Bilder der Folterszenen von Abu Ghraib gesehen,<br />
welche die Welt schockierten, und<br />
malte daraufhin in rascher Folge einen Zyklus<br />
dazu. Sie sind in einer Art und Weise<br />
drastisch gerade weil sie so manieriert sind.<br />
Gerade weil es ebenfalls diese dicken Figuren<br />
sind. Es geht wirklich an Herz und Nieren.<br />
Diese Bilder waren niemals ausgestellt<br />
oder im Handel. In den USA war dieser Zyklus<br />
ein großer Skandal, woraufhin Fernando<br />
Botero zur Persona non grata avancierte.<br />
Wenn man sich die Fotos ansieht, dann<br />
sind die Bilder noch erschreckender. Weil<br />
sie diese Übersetzungsleistung in ein anderes<br />
Medium haben und das bleibt beim Betrachter<br />
hängen.<br />
ZUR PERSON<br />
Ingried Brugger studierte Kunstgeschichte,<br />
Architektur und Germanistik<br />
in Wien und Berlin. 1988<br />
trat sie als Kuratorin in das<br />
Kunstforum ein, 1993 wurde sie<br />
stellvertretende Direktorin und<br />
im Jahr 2000 avancierte sie<br />
schließlich zur Direktorin.<br />
Was ist Ihrer Meinung<br />
nach das Besondere an<br />
Fernando Botero?<br />
Da gibt es zwei Aspekte:<br />
erstens existieren wenige<br />
Künstler, die so wenig<br />
einer Gruppe<br />
zugeordnet werden können<br />
wie Botero. Er ist<br />
sehr eigenständig und<br />
das ist an und für sich bemerkenswert.<br />
Das zweite<br />
ist, dass er einen visuellen<br />
Nerv trifft. Botero ist<br />
ein Massenphänomen,<br />
und das als wirklich guter<br />
Künstler.<br />
Inwiefern arbeitet Botero<br />
in der Tradition des<br />
südamerikanischen Bereichs?<br />
Es ist diese angebliche Volkstümlichkeit,<br />
diese scheinbare Naivität, welche<br />
auch Frida Kahlo besitzt, die aber in<br />
Wirklichkeit ein großes Raffinement<br />
darstellt. Genauso wie Frida Kahlo ist<br />
auch Fernando Botero natürlich kein<br />
naiver Künstler. Das ist vielmehr der Einsatz<br />
eines Kalküls. Er packt in diese Szenen,<br />
die vermeintlich aus der lateinamerikanischen<br />
Üppigkeit stammen, die<br />
Probleme unserer Welt. Darum zeige ich<br />
diesen Künstler so gerne. Ich denke, man<br />
hat ein falsches Bild von Botero: Das ist<br />
lustig, zynisch, seltsam oder monströs.<br />
Diese Vielschichtigkeit ist etwas Besonderes.<br />
Es sind Szenen, die scheinbar<br />
Leichtigkeit vorgaukeln: Fröhlichkeit,<br />
Feste, der Tanz, Menschen die sich umarmen,<br />
Menschen die zusammen arbeiten,<br />
aber das stimmt aber alles nicht. Es<br />
ist immer gleichzeitig totale Verzweiflung,<br />
unendliche Einsamkeit. Die Menschen<br />
stehen in überhaupt keiner Beziehung<br />
zueinander, genauso wie ihre<br />
Körper uneins sind. Sie wirken vollkommen<br />
nach innen gekehrt. Es sind diese<br />
verschiedenen Schichten die Botero zu<br />
einem großen Künstler machen.<br />
FOTOS: (C) FERNANDO BOTERO (BILD), BA KUNSTFORUM/HELENE WALDNER<br />