ERFOLGREICH BERGISCH STARTUP Startup mit Verantwortung Ein beson<strong>der</strong>es soziales Startup mit Vorreiterfunktion ist in <strong>der</strong> beschaulichen Schlossstadt Hückeswagen herangereift: Mit „Sports for Charity“ betreibt Familie Voß – Vater Roland und die beiden Töchter Laura (22) und Alena (18) – seit Mai vergangenen Jahres ein wachsendes Geschäftsmodell, das mittels professioneller Sportveranstaltungen Geld für Elternvereine krebskranker Kin<strong>der</strong> generiert. Ein persönlicher Schicksalsschlag bestärkte die Familie darin, das außergewöhnliche Start-Up mit Herzblut voranzutreiben. 26 www.bvg-menzel.de
Roland Voß und seine Töchter Laura (l.) und Alena haben ein Unternehmen gegründet, das mit professionellen Veranstaltungen Geld für soziale Zwecke generiert. Ein Unternehmen, das sportliche Veranstaltungen professionell plant, organisiert und durchführt, dabei – über Sponsoren, Spenden und Startgebühren – genügend Geld erwirtschaftet, um einen Großteil in wohltätige Zwecke zu investieren, zeitgleich aber auch, um das Unternehmen finanziell zu tragen. Das klingt nach Utopie, fast zu schön, um wahr zu sein. Es ist aber möglich, wie Familie Voß mit ihrem Startup unter Beweis stellt. „In Deutschland sind wir <strong>der</strong> Zeit vielleicht ein wenig voraus. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n ist man diesbezüglich aber viel weiter“, sagt Familienvater und Geschäftsführer Roland Voß. Als Berater und Designer von Geschäftsmodellen kennt er sich mit <strong>der</strong> Gründung und Ausrichtung von Unternehmen bestens aus. „London, Paris, New York o<strong>der</strong> Toronto gelten <strong>der</strong>zeit als Hotspots sozialer Unternehmen.“ Ziel: gesellschaftliche Verbesserung Im Gegensatz zu einem Verein o<strong>der</strong> einer Non-Profit- Organisation zielt ein Social Startup nicht primär auf Gemeinnützigkeit ab, son<strong>der</strong>n – wie jedes Unternehmen – auf Wachstum und Gewinne. Der feine Unterschied zwischen einem gewöhnlichen und einem Social-Startup: ein Großteil <strong>der</strong> Gewinne fließt in soziale Projekte und hat nicht vorrangig den eigenen Vorteil, son<strong>der</strong>n eine gesellschaftliche Verbesserung zum Ziel. Vom Cycling-Event über ein Golf-Turnier bis hin zum Kicker- o<strong>der</strong> Fußball-Match plant die Familie Sportveranstaltungen in ganz Deutschland. „Theoretisch können wir jedes Event planen“, sagt Laura Voß. Ihren Firmensitz haben sie in ihrer Heimatstadt Hückeswagen, als Büro nutzen sie das Angebot des „coworkit – Coworking Space“ in Solingen. Bei verschiedenen Grün<strong>der</strong>-Wettbewerben konnten sie mit ihrer Idee überzeugen. Der Antrieb <strong>der</strong> Familie, für krebskranke Kin<strong>der</strong> und ihre Familien einzustehen, ist in ihrer eigenen Biografie zu finden. Kunsttherapie und Fruchtalarm ganisierten Elternvereine für betroffene Familien ist, haben die Voß` am eigenen Leib erlebt. „Die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen verbringen viele Monate auf Station“, berichtet Laura Voß. Diese Zeit – trotz gesundheitlicher Einschränkungen – mit Aktivitäten zu füllen, sei unendlich wertvoll für die Patienten. Es sind Angebote, wie die Kunsttherapie, für die die Elternvereine Mittel zur Verfügung stellen, die sich das Krankenhaus selbst nicht leisten könnte und von Krankenkassen kaum finanziert werden. „Aber es geht auch um an<strong>der</strong>e gute Projekte, die mehr Unterstützung bräuchten. Zum Beispiel das Kin<strong>der</strong>krebsprojekt ‚Fruchtalarm‘, das mit einer mobilen Cocktailbar die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krebsstationen besucht und ihnen frische Fruchtcocktails bringt.“ Zukunft mit eigenen Eventmanagern Diese Hilfe will die Familie den Elternvereinen und Projekten durch ihr Startup professionell zukommen lassen. Die ersten Veranstaltungen stießen auf sehr gute Resonanz. „Natürlich steht uns noch jede Menge Arbeit bevor“, sagt Geschäftsführer Roland Voß. Aber die Ideen sind klar, die kommenden Projekte zu Papier gebracht, die Kontakte geknüpft und das gestrickte Netzwerk arbeitet auf Hochtouren. Die nächsten Veranstaltungen stehen auch schon fest: Im März findet in Kooperation mit dem Deutschen Sport- und Olympia-Museum ein Event statt, im Juli ist eine große Gala in <strong>der</strong> Solinger Klingenhalle geplant. In <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte sollen Veranstaltungen für den Verein „Kin<strong>der</strong>glück“ in Dortmund folgen, sowie für das Projekt Fruchtalarm in Bielefeld. Als nächstes möchte das Startup weiterwachsen, selbst eigene Eventmanager ausbilden, die den Herausfor<strong>der</strong>ungen ihrer Veranstaltungen gewachsen sind. Text: Cristina Segovia-Buendía Foto: Sports for Charity Die Idee zum Start-Up gedeiht nämlich schon seit 2011: Damals erkrankte eine Freundin <strong>der</strong> Voß- Schwestern an Krebs. Dadurch bewogen, trat die Familie dem För<strong>der</strong>verein krebskranker Kin<strong>der</strong> in Köln bei, erzählt Roland Voß. „Damals wussten wir noch nicht, dass wir bald selbst die Hilfe des Vereins in Anspruch nehmen würden.“ Bei seiner jüngsten Tochter Alena wurde 2017 ein inoperabler Gehirntumor diagnostiziert. Wie wichtig die Unterstützung solcher or- Roland, Laura und Alena Voß coworkit – Coworking Space Solingen Grünewaldstraße 29-31, 42657 Solingen Tel 0212 5967509-0 Mail info@sportsforcharity.eu Net www.sportsforcharity.eu <strong>der</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Unternehmer</strong> 01|19 27