Chip_Buch_Xpress-2015_S1-6
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<strong>Chip</strong>munk<br />
Die Abenteuer des kleinen Streifenhörnchens
1.Auflage<br />
2005 Deutschland<br />
Text, Fotos, Satz und Gestaltung:<br />
Ingo Engemann, Fotojournalist<br />
Vertrieb:<br />
Ingo Engemann, Fotojournalist<br />
Druck:<br />
Druckerei Vetters<br />
Alle Rechte bei Ingo Engemann<br />
Teilweise oder vollständige Verwendung<br />
von Text- und Bildmaterial in jeglicher Form ist nicht gestattet,<br />
es sei denn mit schriftlicher Genehmigung von Ingo Engemann.<br />
www.ingo-engemann.de
<strong>Chip</strong>munk<br />
Die Abenteuer des kleinen Streifenhörnchens<br />
Ein alter Indianer erzählt 2<br />
Das erste Treffen mit <strong>Chip</strong>munk 4<br />
Was gibt es nicht alles zu sehen 5<br />
Doch dann kam vieles anders 7<br />
Auf eigenen Füßen 10<br />
Die neuen Freunde 13<br />
Donner, Blitz und Feuer 15<br />
Wenn der Herbst naht 18<br />
Die weiße Überraschung 22
<strong>Chip</strong>munk<br />
Ein alter Indianer erzählt<br />
Die Geschichte von <strong>Chip</strong>munk dem Streifenhörnchen erfuhr ich auf einer meiner Reisen, wo ich als<br />
Fotograf durch Kanada in das Gebiet des Yukon reiste. Die Suche nach guten Landschafts- und<br />
Tierfotos führte mich oftmals bis tief in die unberührte Wildnis.<br />
Auf einer dieser Wanderungen kam ich einen schmalen Pfad entlang an einen kleinen See. Schon aus<br />
der Ferne sah ich die schmale Rauchfahne eines Feuers über den Bäumen. Erst als ich näher kam,<br />
erblickte ich einen Mann vor der Blockhütte an seinem Lagerfeuer. Seinem zerfurchten Gesicht und<br />
den weißen längeren Haaren nach, müsste er schon ziemlich alt sein. Ich ging zu ihm, grüßte und<br />
fragte auf englisch nach dem Namen des kleinen Sees, den ich auf meiner etwas ungenauen Karte<br />
nicht gefunden hatte. Der Name des Sees heisst Blue Eyes Lake und dann fragte er, was mich in<br />
diese einsame Gegend führt. Hier sei zumindest in den letzten Jahren keiner mehr vorbei gekommen.<br />
Ich erklärte ihm meine Arbeit und er lud mich ein zu bleiben. Es wäre ohnehin schon später<br />
Nachmittag und so hätte ich für die Nacht ein Dach über dem Kopf.<br />
Nun gut dachte ich mir, ansonsten hätte ich mich wieder mit einer Übernachtungsstelle unter freiem<br />
Himmel am Lagerfeuer begnügen müssen.<br />
Gemütlich und in aller Ruhe holte jetzt der alte Mann seinen Wasserkessel vom Lagerfeuer und<br />
brühte ohne ein weiteres Wort eine Kanne Kaffee auf. Da es inzwischen schon langsam Abend<br />
wurde, schnitt er gleich noch mehrere grobe Stücke von seinem selbst gebackenen Brot ab und legte<br />
geräuchertes Elchfleisch dazu. Ich holte dafür meinen großen Käse hervor und wir vertrieben erst<br />
mal unseren Hunger. Zwischendurch erklärte er mir, er sei ein Indianer, heiße mich willkommen und<br />
sein indianischer Name sei Eagleeye, was so viel heißt - wie Adlerauge.<br />
Nun begann ein langer Abend am Lagerfeuer und ich hörte den Erzählungen und Geschichten aus<br />
dem Leben des alten Indianers bis in die späte Nacht hinein zu. Dabei erfuhr ich, dass er schon siebenundachtzig<br />
Jahre ist und über fünfundvierzig Jahre hier an dem kleinen See lebt. Seine Frau ist<br />
schon vor vielen Sommern gestorben und seine beiden Söhne wollten nicht mehr im Wald leben. Sie<br />
sind in die enge und hektische Stadt gezogen, was er gar nicht verstehen konnte, wenn man so lange<br />
im Wald aufgewachsen ist. In diesem Zusammenhang erzählte er auch von seinen vielen<br />
Beobachtungen der Tiere und Pflanzen in seiner Umgebung. Und eines seiner Erlebnisse war die<br />
Geschichte des kleinen Streifenhörnchens <strong>Chip</strong>munk. Er beobachtete es über ein ganzes Jahr bei seinen<br />
lustigen aber auch tragischen Abenteuern.<br />
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Das erste Treffen mit <strong>Chip</strong>munk<br />
Wie so oft wanderte Adlerauge an einem herrlichen Frühjahrstag durch den Wald. Am Waldrand auf<br />
der anderen Seeseite unter einer großen Kiefer ruhte er sich aus und schlummerte in der warmen<br />
Frühjahressonne ein. Da raschelte es auf einmal ganz dicht neben ihm am Baumstamm. Als er die<br />
Augen langsam öffnete und sich nicht bewegte, schaute ihn ein Streifenhörnchen an. Da es in dem<br />
Indianer keine Gefahr erkannte, suchte es weiter nach Futter. Erst jetzt bemerkte er auch noch drei<br />
junge Streifenhörnchen in dem Gebüsch. Sie äugten neugierig zu ihm herüber, denn einen Menschen<br />
sahen sie wohl zum ersten Mal. Das neugierigste Junge hüpfte bis kurz vor seine Füße und blieb dort<br />
ruhig sitzen. Die beiden anderen Jungen trauten sich nicht so nah heran. Mutter Streifenhörnchen<br />
musterte aber trotzdem die gesamte Zeit das Geschehen sorgfältig.<br />
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