19.01.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 18.01.2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

*<br />

Geklaute Goldmünze<br />

Der Wachmann muss<br />

vorGericht aussagen<br />

SEITE 8<br />

Fashion Week<br />

Zur Style Night tanzte<br />

eine auf Krücken an<br />

SEITE 16<br />

Kontrollen in der S-Bahn<br />

SEITE7<br />

BERLINER KURIER, Freitag, 18. Januar 2019<br />

Hammer und<br />

Sichel sind<br />

wieder erlaubt<br />

Gericht kippt Verfügungder Bundespolizei<br />

Links: In diesem<br />

schmucken Haus<br />

in der spanischen<br />

Gemeinde Llucmajor<br />

spielte sich<br />

eine furchtbare<br />

Tragödie ab.<br />

nen der spanischen Behörden<br />

lag die Leiche von Stefanie<br />

D. bekleidet auf einem<br />

Bett im Schlafzimmer, in der<br />

Hand hielt sie eine Blume.<br />

Ermittler vor Ort hätten sich<br />

„an eine Art Bestattung“ erinnert<br />

gefühlt, hieß es gestern<br />

aus Ermittlerkreisen.<br />

Zudem seien an dem Leichnam<br />

„keine Verletzungen“<br />

erkennbar gewesen, hieß es<br />

weiter. Im Rahmen der Obduktion<br />

wurde die Todesursache<br />

noch nicht ermittelt.<br />

Allerdings, hieß es gestern,<br />

werde der „Leichnam der<br />

Frau weiterhin auf mögliche<br />

Drogen- oder Giftrückstände<br />

untersucht“. Was die Ermittler<br />

inzwischen wissen, ist<br />

der ungefähre Todeszeitpunkt.<br />

Laut der spanischen<br />

Gerichtsmedizin soll Stefanie<br />

D. zwischen dem 8. und<br />

dem 11. Januar gestorben<br />

sein, ihr Partner und mutmaßlicher<br />

Killer Udo V. hingegen<br />

zwischen dem 10. und<br />

12. Januar. Möglicherweise<br />

lebte Udo V. also noch mehrere<br />

Tage mit seiner toten<br />

Partnerin unter einem Dach,<br />

bis er sich schließlich in einem<br />

Flur des Hauses erhängte.<br />

Zudem fanden die Ermittler<br />

im Haus zwei handgeschriebene<br />

Briefe. Während<br />

einer davon laut Polizei völlig<br />

unleserlich gewesen sein<br />

soll, sei der andere eine Art<br />

Entschuldigungsschreiben<br />

von Udo V. an seine Partnerin<br />

gewesen. So<br />

habe darin gestanden,<br />

er wisse,<br />

dass er „geschickt darin sei,<br />

Menschen zu verärgern“. In<br />

diesem Zusammenhang habe<br />

er Stefanie D. in dem ominösen<br />

Brief „um Vergebung für<br />

sein Verhalten“ gebeten,<br />

hieß es. Weiterhin habe er<br />

sie aufgefordert, Kommentare<br />

über ihn zu löschen, die sie<br />

kürzlich in sozialen Netzwerken<br />

verfasst habe.<br />

Für die Ermittler sind die<br />

Briefe nebst Aussagen von<br />

Nachbarn ein weiterer Hinweis<br />

darauf, dass es inder<br />

Beziehung von Udo V. und<br />

Stefanie D. zuletzt eine<br />

schwere Krise gegeben hatte.<br />

Eine Krise, die nach derzeitigem<br />

Ermittlungsstand dazu<br />

führte, dass eine lebenslustige<br />

Frau ihr Leben lassen<br />

musste.<br />

Fotos: Privat,Bosch<br />

Von<br />

LUTZ SCHNEDELBACH<br />

Berlin – Schraubendreher,<br />

und Feilen, Reizgas und Teppichmesser,<br />

Hammer und Sichel.<br />

Das alles dürfen S-Bahnreisende<br />

und Fahrgäste in<br />

Regionalzügen vorläufig wieder<br />

uneingeschränkt auf ihrer<br />

Fahrt mitnehmen. Das<br />

Verwaltungsgericht kippte<br />

eine entsprechende Verfügung<br />

der Bundespolizei und<br />

veröffentlichte am Donnerstag<br />

einen entsprechenden<br />

Beschluss.<br />

Foto: Imago<br />

Seit November vergangenen<br />

Jahres an den Wochenendnächten<br />

in der Zeit von Freitag,<br />

20 Uhr bis Sonntag 6Uhr auf<br />

den Strecken der Bahn und auf<br />

den einzelnen Stationen zwischen<br />

Zoologischer Garten und<br />

Lichtenberg durften laut Verfügung<br />

keine gefährlichen Werkzeuge<br />

mitgenommen werden.<br />

Das Verbot galt als Test für<br />

drei Monate. Jetzt reagierte das<br />

Gericht auf eine Klage eines S-<br />

Bahnnutzers. In der Urteilsbegründung<br />

heißt es, dass es nicht<br />

klar feststellbar sei, welche Gegenstände<br />

von der Verfügung<br />

erfasst sein sollten. Während<br />

sich der Begriff des gefährlichen<br />

Werkzeugs im Strafrecht<br />

nachträglich ermitteln lasse,<br />

weil sich die Gefährlichkeit aus<br />

dem konkreten Einsatz in einer<br />

bestimmten Situation ergebe,<br />

sei dies bei Verboten zum Zwecke<br />

der Gefahrenabwehr im<br />

Vorhinein nicht möglich, begründete<br />

die 1. Kammer des<br />

Verwaltungsgerichts. Von Personen,<br />

die Werkzeuge nicht in<br />

gefährlicher Weise benutzten,<br />

gehe keine Gefahr aus, so das<br />

Gericht. Die Bundespolizei hatte<br />

mit der Verfügung auf die<br />

Gewalt an Wochenenden in der<br />

Bahn sowie auf Bahnhöfen reagiert.<br />

Die Bundespolizei legte<br />

Beschwerde gegen die Entscheidung<br />

beim Oberverwaltungsgericht<br />

ein. Sie will ihren<br />

Test für die verbleibenden Wochenenden<br />

im Januar keineswegs<br />

beenden. „Wir gehen gegenwärtig<br />

davon aus, dass wir<br />

am Wochenende ganz normale<br />

Kontrollen durchführen“, sagte<br />

ein Sprecher am Donnerstag.<br />

„Wenn ein Reisender verdächtig<br />

ist, wird er von uns auch<br />

weiterhin kontrolliert. Aus unserer<br />

Sicht ist der Rechtsstreit<br />

noch nicht geklärt“, so der Beamte.<br />

„Natürlich kann ein unauffälliger<br />

Zimmermann den<br />

Hammer behalten.“<br />

Trotz Gerichtsentscheidung will die Bundespolizei weiter kontrollieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!