DER BIEBRICHER, Nr. 326, Januar 2019
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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SUSANNE STAUß<br />
Tempo 30 und Kontrollen am Rheinufer<br />
Ein langersehnter Wunsch des<br />
Biebricher Ortsbeirats ging<br />
zum Jahresende 2018 in Erfüllung:<br />
Am 17. Dezember wurde<br />
am Rheinufer – zwischen der<br />
Albert-Schweitzer-Allee und<br />
der Wilhelm-Kalle-Straße – eine<br />
durchgehende Tempo-30-Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
eingerichtet.<br />
Und damit diese<br />
Maßnahme auch greift, wurde<br />
für die Verkehrspolizei parallel<br />
dazu eine neue Geschwindigkeitsmesspistole<br />
für 8.000 Euro<br />
angeschafft, die sich an dieser<br />
und anderer Stelle schnell<br />
bezahlt machen dürfte. „Die<br />
Pistole misst die Geschwindigkeit,<br />
macht aber keine Fotos“,<br />
erklärte der Leiter des Straßenverkehrsamts,<br />
Winnrich<br />
Tischel, bei der Einführung.<br />
Deshalb würden die rasenden<br />
Verkehrsteilnehmer direkt nach<br />
der Messung angehalten, Personalien<br />
aufgenommen und<br />
gegebenenfalls auch auf Alkohol<br />
oder Drogen getestet. „Das<br />
ermöglicht uns gleichzeitig, pädagogische<br />
Gespräche zu führen“,<br />
so Tischel. Das Gerät ist in<br />
der Lage, Autos ab 600 Metern<br />
Entfernung zu erfassen.<br />
Verkehrsdezernat und Ortsbeirat<br />
hatten sich im Sommer 2018<br />
zusammengesetzt, um die verkehrliche<br />
Situation in Biebrich<br />
zu besprechen. Dabei kristallisierte<br />
sich das Rheinufer klar<br />
als dringendstes Thema heraus.<br />
„Es ist derzeit noch eine Hauptverkehrsader“,<br />
so Umwelt- und<br />
Ferdi Kumral von der Verkehrspolizei erklärt Ortsbeiratsmitglied<br />
Erhard Stahl und Detlev Esser, Leiter der Biebricher Ortsverwaltung,<br />
das neue Geschwindigkeitsmessgerät (v.l.).<br />
Straßenverkehrsamtsleiter Winnrich Tischel (links) und Verkehrsdezernent<br />
Andreas Kowol bei der Installation eines Verkehrsschildes<br />
für die Tempo-30-Zone am Biebricher Rheinufer.<br />
Verkehrsdezernent Andreas<br />
Kowol. „Der Verkehr wird sich<br />
etwas verringern, wenn die<br />
Kasteler Straße fertig gestellt<br />
ist.“ Die Tempo-30-Zone sei bis<br />
zum Kreisel beim Industriepark<br />
erweitert worden, weil am Anstieg<br />
der Rheingaustraße – in<br />
der Höhe der Oranier-Gedächtnis-Kirche<br />
– die gemessenen<br />
Stickoxid-Werte die Richtwerte<br />
bisweilen überschritten hätten.<br />
Mit der Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
könne man die<br />
Werte dort einhalten und so ein<br />
Dieselfahrverbot vermeiden, so<br />
der Dezernent.<br />
Bereits vor zwei Jahren, so Tischel,<br />
sei die Einführung einer<br />
Tempo-30-Begrenzung am<br />
Rheinufer geprüft und abschlägig<br />
behandelt worden. Inzwischen<br />
habe die Fußgängerzahl<br />
durch Gastronomie und Weinstand<br />
aber stark zugenommen.<br />
Die Polizei sowie ESWE Verkehr<br />
hätten sich jetzt ebenfalls ausdrücklich<br />
für die Einführung<br />
ausgesprochen. Ein besonderer<br />
Dorn im Auge sind den Ordnungshütern<br />
die sogenannten<br />
„Poser“, junge Männer in dröhnenden<br />
Sportwagen, die diese<br />
gerne vor den Shisha-Bars am<br />
Rheinufer zur Schau stellen (auf<br />
Englisch: to pose). „Wir wollen<br />
Anfang des Sommers die Situation<br />
so im Griff haben, wie es<br />
sich gehört“, so Tischel.<br />
Biebrichs Ortsvorsteher Kuno<br />
Hahn zeigte sich höchst erfreut<br />
darüber, dass ein „Uraltwunsch<br />
des Ortsbeirats“ mit der Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
in<br />
Erfüllung gegangen ist. „Das<br />
Rheinufer ist das Entrée Wiesbadens<br />
von Richtung Süden.<br />
Und wir möchten, dass Menschen<br />
hier weiterhin Erholung<br />
finden“, sagte er und äußerte<br />
gleich noch einen weiterführenden<br />
Wunsch: „Ein gänzlich<br />
verkehrsfreies Rheinufer wäre<br />
natürlich noch schöner.“<br />
(sst)<br />
SUSANNE STAUß<br />
4 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / JANUAR <strong>2019</strong>