Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mit links: Wieder <strong>Berliner</strong> Fabian Wiede zum Held der Handballer wird – Seite 3<br />
Religion im<br />
Bundestag<br />
Seite 5<br />
-5°/-1°<br />
Heiter bis wolkig<br />
Wetter Seite 2<br />
Groß Gaglow: Die Häuser<br />
und die NS-Geschichte<br />
Brandenburg Seite 16<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Smarte Senioren: Immer<br />
mehr Rentner sind online<br />
Tagesthema Seite 2<br />
Mittwoch, 23. Januar 2019 Nr.19HA-75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Google ist da: Nicht in<br />
Kreuzberg –aberinMitte<br />
Netzwerk Seite 26<br />
Oscars<br />
Der Richter<br />
und sein<br />
Henckel<br />
VonChristian Seidl<br />
Jetzt hat er es also wieder geschafft:<br />
Florian Henckel von Donnersmarck,<br />
45, ist mit seinem Film „Werk<br />
ohne Autor“ für den Oscar in der Kategorie<br />
Bester fremdsprachiger Film<br />
nominiert. Offenbar hat sich die Academy<br />
nicht davon irritieren lassen,<br />
dass dem dreistündigen fiktiven<br />
Künstlerporträt inzwischen zwanghaft<br />
das Adjektiv„umstritten“ vorausgeschickt<br />
wird.<br />
Und dies vor allem,<br />
weil der<br />
Künstler, dessen<br />
Leben und Werk<br />
Donnersmarck<br />
Florian Henckel von<br />
Donnersmarck,<br />
Regisseur<br />
als Inspirationsquelle<br />
diente,davon<br />
wenig angetan<br />
ist.<br />
Dass es sich<br />
um Gerhard<br />
Richter handelt,<br />
den größten lebenden deutschen<br />
Künstler,kommt erschwerend hinzu.<br />
Erst letzte Woche ließ dieser, vom<br />
amerikanische Magazin The New<br />
Yorker zu Donnersmarck und Film<br />
befragt, verlauten: „Die Abneigung<br />
gegen den Film und die Person ist<br />
dermaßen angewachsen, dass es mir<br />
unmöglich ist, Ihnen zu antworten.“<br />
Donnersmarck kann das gelassen<br />
nehmen. Schon weil es Richter selbst<br />
war, der seinerzeit aus einem angefragten,<br />
einstündigen Gespräch mit<br />
dem Regisseur vier Wochen werden<br />
ließ. Auch gegen das Drehbuch hatte<br />
der Künstler später offenbar nichts<br />
einzuwenden. Und oberden Film<br />
überhaupt schon gesehen hat, ist<br />
auch nicht gewiss. Schon kurz nach<br />
Kinostart im Oktober schmähte er<br />
ihn als „zu reißerisch“, obwohl er nur<br />
den Trailer kannte.<br />
So geht es hier wohl vorallen Dingen<br />
um persönliche Eitelkeiten, hinter<br />
denen die eigentliche Frage etwas<br />
in den Hintergrund gerückt ist –nämlich,<br />
ob der Film was taugt. Um die zu<br />
beantworten, ist es vollkommen egal,<br />
ob der Regisseur damit nun irgendwem<br />
zunahe tritt oder sich umgekehrtzuweit<br />
vonihm entfernt –Richter<br />
hat das nie konkretisiert. Die historische<br />
Authentizität war jedenfalls<br />
noch nie der Maßstab dafür, obein<br />
Spielfilm gelungen ist oder nicht.<br />
Donnersmarck weiß das nur zu<br />
gut. Schon für seinen ersten Spielfilm,<br />
das Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“,<br />
hatte er sich heftige Vorwürfe<br />
gefallen lassen müssen: Die Geschichte<br />
sei inakkurat und bar jeder<br />
gelebten Wirklichkeit, und im Übrigen<br />
stehe ihm, als in Köln geborenem<br />
Adelsspross, sowieso nicht zu, sich<br />
des Lebens in der DDR zu bemächtigen.<br />
2007 gewann er dafür den Oscar.<br />
Heute gilt der Film als Klassiker.<br />
Ob „Werk ohne Autor“ ein ähnliche<br />
spektakuläres Schicksal vergönnt<br />
ist, wird sich am 24. Februar zeigen,<br />
wenn in Los Angeles die diesjährigen<br />
Preise vergeben werden. Donnersmarck<br />
sieht dem Tagentspannt entgegen:<br />
„Einem Menschen muss der<br />
Film gefallen, das ist der Regisseur“,<br />
sagt er. „Alles andere ist Bonus.“<br />
Feuilleton Seite 23<br />
Auf der schiefen Bahn<br />
Die BVG ist immer weniger in der Lage, den Anforderungen der<br />
wachsenden Stadt gerecht zu werden. Die <strong>Berliner</strong> spüren das –und die<br />
BVG-Chefin weiß es auch. Wastun? Leitartikel Seite 8und Berlin Seite 9<br />
Alle Gerichts-Chefs sind Wessis<br />
Unter den Präsidenten der obersten Gerichte in den neuen Bundesländern gibt es keinen Ostdeutschen<br />
VonMarkus Decker<br />
Die 25 Präsidentinnen und<br />
Präsidenten der obersten<br />
Gerichte in Ostdeutschland<br />
sind fast 30<br />
Jahre nach dem Fall der Mauer ausschließlich<br />
Westdeutsche.Das ergibt<br />
sich aus einer Recherche der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). Danach sind die Präsidenten<br />
der Oberlandesgerichte,<br />
der Oberverwaltungsgerichte, der<br />
Landesarbeits- und der Landessozialgerichte<br />
sowie der Finanzgerichte<br />
durchweg erst nach 1990 von Westdeutschland<br />
nach Ostdeutschland<br />
gekommen. Es handelt sich um 18<br />
Männer und sieben Frauen.<br />
Dabei sind einige Posten erst in<br />
den vergangenen Jahren neu besetzt<br />
worden. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
etwa wird gerade ein Präsident<br />
für das Oberlandesgericht gesucht.<br />
Diekonkurrierenden Bewerber kommen<br />
aus Dortmund und Lübeck.<br />
Der Soziologe Raj Kollmorgen<br />
von der Hochschule Zittau-Görlitz,<br />
der mit anderen Forschern aneiner<br />
Studie über die Eliten in Ostdeutschland<br />
arbeitet, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RND) zu der Nachricht über<br />
die Westdominanz: „Das ist eine<br />
wichtige Botschaft und ein Befund,<br />
den man erst mal verdauen muss.“<br />
Allerdings sei der Anteil der Ostdeutschen<br />
unter den Richtern Ostdeutschlands<br />
nach 1989 immer gering<br />
gewesen. Nach bisherigen Erkenntnissen<br />
liegt er bei 13 Prozent.<br />
Dafür gebe es auch Erklärungen,<br />
sagte Kollmorgen. So seien im Zuge<br />
der Wiedervereinigung viele West-<br />
Juristen in den Osten gekommen,<br />
während ostdeutsche Juristen nicht<br />
ausreichend qualifiziert gewesen<br />
seien oder erst mit dem Studium begonnen<br />
hätten. Außerdem dürften<br />
viele Richter wegen ihrer Staatsnähe<br />
nach der Wende ihren Job verloren<br />
oder zumindest keine Karrierechancen<br />
mehr gehabt haben. Überdies<br />
dominieren dem Soziologen zufolge<br />
seit 1990 „in der Judikative hochgradig<br />
formalisierte Laufbahnen. Da ist<br />
man 15 Jahre unterwegs, bis man<br />
oben landet.“ Dass Ostdeutsche bei<br />
der Besetzung der Präsidenten-Posten<br />
bis heute „keine Chance erhalten,<br />
obwohl sie seit 20 Jahren im Geschäft“<br />
seien, sei jedoch „sachlich<br />
nicht mehr zu rechtfertigen“.<br />
DieVorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />
Katrin Göring-<br />
Eckardt, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RND): „Die Ursachen für die Unterrepräsentanz<br />
von Ostdeutschen in<br />
gesellschaftlichen Führungspositionen<br />
liegen lange zurück. Gerade an<br />
den obersten Gerichten ist dieser beklagenswerte<br />
Mangel offensichtlich,<br />
da für solche Spitzenpositionen neben<br />
einer langjährigen Ausbildung<br />
auch eine lange Berufserfahrung nötig<br />
ist und das Justizsystem in Ostdeutschland<br />
in den 1990ern kom-<br />
„Dass Ostdeutsche bei der Besetzung der<br />
Präsidenten-Posten bis heute keine<br />
Chance erhalten, obwohl sie seit 20<br />
Jahren im Geschäft sind, ist sachlich<br />
nicht mehr zu rechtfertigen.“<br />
Raj Kollmorgen, Soziologe ander Hochschule Zittau-Görlitz<br />
30ohne<br />
Mauer<br />
JAHRE<br />
plett neu aufgebaut werden<br />
musste.“ Sie fügte hinzu: „Die Erklärung<br />
für heute darf aber keine Ausrede<br />
für morgen sein. Auch im allgemeinen<br />
Justizdienst sind Ostdeutsche<br />
unterrepräsentiert.“<br />
Linksparteichefin Katja Kipping<br />
übte scharfe Kritik und monierte,<br />
„dass sich auch 29 Jahre nach der<br />
Deutschen Einheit immer noch eine<br />
unsichtbareMauer der Ungerechtigkeit<br />
durch das Land zieht. Diese Benachteiligung<br />
Ostdeutschlands ist<br />
nicht hinnehmbar.“ Dabei gehe es<br />
nicht nur um Fehler in der Vergangenheit,<br />
die inzwischen abgestellt<br />
wurden. „Sondern es geht munter<br />
weiter so.“<br />
Der Bundesgeschäftsführer des<br />
Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn,<br />
erklärte,inden neuen Ländern<br />
werde sich die bereits angespannte<br />
Personalsituation „durch eine große<br />
Pensionierungswelle bis 2030 deutlich<br />
verschärfen“. Die Gerichte und<br />
Staatsanwaltschaften verlören hier in<br />
den nächsten zehn Jahren fast zwei<br />
Drittel aller Juristen. „Nachwuchs aus<br />
den westdeutschen Ländern dürfte<br />
nicht leicht zu werben sein, denn<br />
die Justiz muss bundesweit im<br />
nächsten Jahrzehnt etwa 40<br />
Prozent aller Richter und<br />
Staatsanwälte ersetzen“,<br />
fuhr Rebehn fort. Darum<br />
gelte es, „gerade in den<br />
ostdeutschen Ländern<br />
mehr Geld indie Hand zu<br />
nehmen, um ausreichend<br />
gut qualifizierte Nachwuchsjuristen<br />
zu gewinnen“. Der Sprecher<br />
des thüringischen Justizministeriums<br />
glaubt, bis 2031 sei sogar ein Übergewicht<br />
vonRichternostdeutscher Herkunft„wahrscheinlich“.<br />
Dielange vernachlässigte fehlende<br />
Repräsentanz Ostdeutscher in Führungspositionen<br />
ist seit einiger Zeit ein<br />
Thema. Der Politikwissenschaftler<br />
LarsVogel gibt den Anteil der Ostdeutschen<br />
in Führungspositionen mit<br />
sechs bis acht Prozentan–bei einem<br />
Anteil an der Gesamtbevölkerung von<br />
17 Prozent.<br />
LASSEDESIGNEN -STOCK.ADOBE.COM<br />
Scheeres: Mehr<br />
Deutsch an<br />
Grundschulen<br />
Senatorin will<br />
jährliche Tests einführen<br />
VonMartin Klesmann<br />
Angesichts<br />
unbefriedigender<br />
Rechtschreib- und Mathematikkenntnisse<br />
vieler <strong>Berliner</strong> Schüler<br />
versucht Bildungssenatorin Sandra<br />
Scheeres (SPD) Qualitätsverbesserungen<br />
an den Schulen.„Wir werden<br />
uns in der Grundschule noch stärker<br />
auf die Kernfächer Deutsch und Mathematik<br />
fokussieren“, sagte ScheeresimGespräch<br />
mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
„Künftig werden wir in den<br />
Grundschulen eine Stunde mehr<br />
Deutsch proWoche anbieten.“ Gutes<br />
Deutsch sei schließlich Grundvoraussetzung,<br />
um im Unterricht mitzukommen,<br />
Texte zu verstehen oder<br />
Mathe-Textaufgaben sinnvoll zu erfassen.<br />
„In der ersten Klasse werden<br />
es statt bisher sechs künftig sieben<br />
Stunden sein, in den Klassen 2bis 4<br />
soll es jeweils acht statt bisher sieben<br />
Stunden geben“, sagte Scheeres.<br />
„Wir wollen das schrittweise ab dem<br />
nächsten Schuljahr einführen.“<br />
Scheeres stellte klar, dass diese Anzahl<br />
an Deutschstunden künftig verbindlich<br />
angeboten werden müsse.<br />
„Das war in der Vergangenheit nicht<br />
immer der Fall“, räumte sie ein.<br />
Nach den Plänen der Bildungsverwaltung<br />
soll der Lernerfolg von<br />
Schülern künftig noch systematischer<br />
überprüft werden. „Ich<br />
möchte, dass jedes Jahr bis zur<br />
6. Klasse eine Lernstanderhebung<br />
durchgeführt wird“, sagte sie. Für<br />
Deutsch und Mathe.Dadurch sollen<br />
die Lehrer den Förderbedarf von<br />
Schülern besser erkennen. Bisher<br />
gibt es nur den Lernausgangslage-<br />
Test in der 1.Klasse sowie die Vergleichsarbeiten<br />
für Drittklässler.<br />
Im Fach Mathematik soll es keine<br />
zusätzlichen Unterrichtsstunden geben<br />
(dafür würde es ohnehin an<br />
Fachlehrern fehlen). Allerdings will<br />
die Bildungsverwaltung künftig gezielt<br />
Unterrichtsmaterial für Mathe<br />
empfehlen, verstärkt Fortbildungen<br />
durchführen. Schon Kita-Kinder sollen<br />
sich zudem noch intensiver mit<br />
Zahlen auseinandersetzen.<br />
Scheeres hatte angesichts bedenklicher<br />
Schulleistungsdaten eine<br />
Arbeitsgruppe zur Qualitätsverbesserung<br />
eingesetzt. An diesem Mittwoch<br />
sollen nach langen Sitzungen<br />
die Ergebnisse vorgestellt werden.<br />
Berlin Seite 10<br />
4<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />
berlin.anzeigen@dumont.de<br />
Postvertriebsstück A6517<br />
Entgelt bezahlt<br />
194050<br />
501603<br />
31004
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Der Siegeszug des mobilen<br />
Internets lässt sich nicht<br />
aufhalten. 84 Prozent der<br />
Menschen in Deutschland<br />
sind inzwischen online,68Prozent<br />
nutzen dafür unterwegs Smartphone<br />
oder Tablet –Tendenz steigend.<br />
Komplett offline sind nur noch<br />
zehn Millionen Bundesbürger, ihre<br />
Zahl wird immer kleiner. Als „digital<br />
Abseitsstehende“ bezeichnet sie der<br />
„Digitalindex 2018/2019“, den die<br />
Initiative D21 am Dienstag im Bundeswirtschaftsministerium<br />
in Berlin<br />
vorgestellt hat.<br />
Wernicht mit der Zeit gehe,werde<br />
in Zukunft Nachteile in unserer Gesellschaft<br />
haben, betont Lena-Sophie<br />
Müller, Geschäftsführerin der<br />
Initiative „D21“. Die digitale Avantgarde<br />
diskutiere schon lange über<br />
künstliche Intelligenz, in der Offline-<br />
Welt aber verstünden viele Menschen<br />
noch nicht, was sich hinter der<br />
Technologie verberge, so Müller.<br />
Daranmüsse man arbeiten.<br />
Seit 2013 veröffentlicht D21 deshalb<br />
den Digitalindex einmal im<br />
Jahr. Die Studie soll einen Überblick<br />
über den Stand der Digitalisierung<br />
verschaffen. Sie untersucht die Offenheit<br />
der Deutschen gegenüber<br />
neuen Entwicklungen, ihren Zugang<br />
zur digitalen Welt sowie ihre technischen<br />
Kompetenzen. Dahinter<br />
steckt viel Arbeit. Über 20 000 Interviews<br />
wurden in Privathaushalten<br />
geführt, Personen ab 14 Jahren in<br />
computergestützten persönlichen<br />
Gesprächen befragt. Finanziert wird<br />
das Ganze zur Hälfte vom Bundeswirtschaftsministerium,<br />
zur anderenHälfte<br />
vongroßen Unternehmen<br />
und Institutionen wie Fujitsu, Allianz<br />
oder Barmer.<br />
Textnachricht vonOma<br />
Wichtigstes Ergebnis der Studie: Die<br />
mobile Internetnutzung über Smartphone<br />
und Tablet nimmt deutlich<br />
zu, besonders bei den älteren Semestern.<br />
Senioren entdecken mobile<br />
Endgeräte für sich. 79 Prozent<br />
der 60- bis 69-Jährigen und 45 Prozent<br />
der über 70-Jährigen sind inzwischen<br />
online. WhatsApp ist unter<br />
den sozialen Medien am weitesten<br />
verbreitet. Bei den über 65-Jährigen<br />
nutzt es inzwischen jeder Fünfte.<br />
Und esist noch mehr möglich: Um<br />
Offlinern die Vorteile und Chancen<br />
der digitalen Welt zu zeigen, braucht<br />
es vor allem Beispiele aus ihrem Leben,<br />
die ihr Interesse wecken. Initiativen<br />
wie Senioren-Computer-Clubs<br />
sind gefragt –wie „Seniorennetz“ im<br />
Märkischen Viertel. Dort lernen Ältere,<br />
wie sie mit Smartphones oder<br />
Tablets umgehen.<br />
Die Studie zeigt auch: Generell<br />
nutzen Männer das Internet häufiger<br />
als Frauen, höher Gebildete häufiger<br />
als Menschen mit niedrigem<br />
Bildungsstand, Berufstätige mehr als<br />
Personen ohne Tätigkeit. In Großstädten<br />
wird mehr gesurft als auf<br />
dem Land. Zehn Millionen Menschen<br />
in Deutschland sind aber weiterhin<br />
offline. „Generell kein Interesse<br />
am Internet“, „Ist mir zu kompliziert“,<br />
„Sehe für mich keinen Nutzen“<br />
sind die am häufigsten<br />
angegebenen Gründe dafür.<br />
Kritisch scheinen viele Deutsche<br />
zu bleiben, wenn es umVeränderungen<br />
durch die Digitalisierung in der<br />
Arbeitswelt geht. Knapp die Hälfte<br />
der Berufstätigen geht davon aus,<br />
dass sich ihreTätigkeit in den nächs-<br />
Mobile Internetnutzung Angaben in Prozent, in Klammern Abweichung zum Vorjahr<br />
89 93 90<br />
(+3)<br />
16<br />
Prozent finden, dass es in Ordnung<br />
ist, wenn im Tausch für einen Service<br />
der Anbieter des Dienstes Zugriff auf<br />
persönliche Daten erhält.<br />
Digitalisierung<br />
Gerade Ältere nutzen häufig mobil das Internet. Doch es gibt in<br />
Deutschland noch viele, die digital im Abseits stehen.<br />
Die Eroberung von Neuland<br />
Nutzung On-Demand-Dienste<br />
oder Streaming<br />
(z. B. per Spotify oder Netflix), in Prozent<br />
14−29 Jahre<br />
30−49 Jahre<br />
50−64 Jahre<br />
14<br />
65+ Jahre<br />
2<br />
Land (< 20000 Einwohner)<br />
13<br />
Großstädte (ab 500000 Einwohner)<br />
29<br />
Niedrige Bildung<br />
6<br />
Mittlere Bildung<br />
16<br />
Hohe Bildung<br />
27<br />
30<br />
*modifizierte Abfrageab2018<br />
37<br />
85<br />
(+4)<br />
14−19 Jahre 20−29 Jahre 30−39 Jahre 40−49 Jahre 50−59 Jahre 60−69 Jahre 70+ Jahre<br />
VonSaskia Bücker<br />
72<br />
(+7)<br />
Regelmäßig genutze Dienste und Anwendungen<br />
Angaben in Prozent<br />
In Suchmaschinen nach Inhalten und Informationen suchen<br />
75<br />
Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Telegram<br />
39<br />
Online-Shopping, d. h. Waren im Internet kaufen<br />
38<br />
Kartendienste/Navigationssysteme (z.B. Google Maps)<br />
35<br />
Computerspiele spielen oder Spiele-Apps nutzen<br />
26<br />
Dienstleistungen online buchen (z. B. Lieferservice, Handwerker)<br />
23<br />
Online-Lernangebote nutzen (z.B. Online-Kurse, Lernvideos)*<br />
12<br />
Gesundheits-/Fitnessanwendungen (z.B. Schritte zählen)<br />
11<br />
Smartphone-Sprachsteuerung (z. B. Apple Siri, Google Assistant)<br />
10<br />
Smart-Home-Anwendungen (z. B. Heizungssteuerung per App)*<br />
3<br />
55<br />
(+8)<br />
Online bezahlen<br />
(z. B. per Paypal, Paydirekt, Bitcoins)<br />
Angaben in Prozent<br />
14−29 Jahre<br />
30−49 Jahre<br />
50−64 Jahre<br />
65+ Jahre<br />
14<br />
Land (< 20000 Einwohner)<br />
27<br />
Großstädte (ab 500000 Einwohner)<br />
34<br />
Niedrige Bildung<br />
12<br />
Mittlere Bildung<br />
Hohe Bildung<br />
24<br />
(+6)<br />
sagten:<br />
Die DSGVOhat<br />
dazu geführt, dass<br />
ich mich jetzt informierter<br />
über den Umgang<br />
mit meinen Daten<br />
21Prozent<br />
75<br />
fühle als vorher.<br />
Prozent der <strong>Berliner</strong> nutzen mobiles<br />
Internet. Das ist Platz 1unter<br />
den Bundesländern.<br />
24<br />
26<br />
32<br />
BLZ/REEG; QUELLE: D21<br />
44<br />
46<br />
ten fünf Jahren spürbar verändern<br />
wird. 41 Prozent fühlen sich deshalb<br />
einem ständigen Lern- und Anpassungsdruck<br />
ausgesetzt. Nur 38Prozent<br />
sehen darin auch Chancen.<br />
Eine Chance wäre etwa die Möglichkeit,<br />
zu Hause zu arbeiten. Doch<br />
bislang machen nur wenige Menschen<br />
davon Gebrauch. Nur ein<br />
Sechstel der Berufstätigen in<br />
Deutschland arbeitet teilweise von<br />
unterwegs oder von zuHause aus.<br />
Die Gründe? 56 Prozent der Befragten<br />
sagen, ihreTätigkeit sei nicht mit<br />
mobilem Arbeiten vereinbar. Ein<br />
Viertel derer, die bisher nicht mobil<br />
arbeiten, lehnt diese Form des Arbeitens<br />
ab –fünf Prozent mehr noch als<br />
im Vorjahr.<br />
KlareRegeln für Home Office fehlen<br />
Bei einem Viertel der Berufstätigen<br />
scheitert die Heimarbeit daran, dass<br />
die Unternehmen die Voraussetzungen<br />
für mobiles Arbeiten nicht schaffen.<br />
So wurde nur 44 Prozent der befragten<br />
Arbeitnehmer vom Unternehmen<br />
einen Laptop gestellt,<br />
Smartphones bekommen 25 Prozent,<br />
einen Zugang zum Firmennetz<br />
vonunterwegs haben 15 Prozent. Bei<br />
einem Drittel gibt es im Unternehmen<br />
keine erkennbare Regelung<br />
zum mobilen Arbeiten, in 30 Prozent<br />
der Fälle hängt die Position im Unternehmen<br />
davon ab, ob man ein<br />
Gerät bekommt.<br />
DieStudie kritisiert, dass flexibles<br />
Arbeiten die Ausnahme bleibt. Berufstätige<br />
sollten da mehr mitbestimmen<br />
dürfen, fordern die Autoren.<br />
Schließlich glauben 49 Prozent<br />
der Befragten, dass zeitlich und<br />
räumlich flexibles Arbeiten zur Steigerung<br />
der Lebensqualität beitrage.<br />
Privates und Berufliches ließen sich<br />
dann besser vereinen.<br />
Nur eine kleine Minderheit der<br />
deutschen Bevölkerung sammelte<br />
bisher persönlich Erfahrungen mit<br />
digitalen Gesundheits- und Smart-<br />
Home-Anwendungen. Zu teuer, Bedenken<br />
beim Datenschutz, mangelnder<br />
Nutzen –das sind die Hauptgründe<br />
für die geringe Attraktivität<br />
der neuen technischen Möglichkeiten.<br />
Nursechs Prozent der Befragten<br />
nutzen beispielsweise Mäh- und<br />
Saugroboter im Haushalt, nur drei<br />
Prozent ein mit dem Internet verbundenes<br />
Auto. Immerhin zwölf<br />
Prozent setzen auf den Nutzen von<br />
Gesundheitsanwendungen wie<br />
Schrittzähler, Pulsmesser oder<br />
Schlafüberwacher.<br />
Intelligente Geräte verursachen<br />
bei vielen schlechte Gefühle.69Prozent<br />
gaben ein Unwohlsein beim Gedanken<br />
an eine Reise im autonom<br />
fahrenden Auto an, auch einem Assistenzroboter<br />
bei Krankheit und<br />
Pflege stehen mehr als die Hälfte der<br />
Befragten skeptisch gegenüber. Die<br />
höchsten Wohlfühlwerte erhalten<br />
mit 41 Prozent Implantate, die bei<br />
Bedarfein Medikament abgeben.<br />
DieDigitalisierung entwickle sich<br />
rasant, umso wichtiger sei es,für alle<br />
Gesellschaftsschichten Bildungsangebote<br />
anzubieten, sagt Lena-Sophie<br />
Müller mit Blick auf die Ergebnisse<br />
der Studie: „Wir müssen Brücken<br />
und Hilfestellungen schaffen,<br />
damit niemand abgehängt wird“ –<br />
vor allem in Schulen. Dort müssten<br />
digitale Trends verstärkt thematisiert<br />
und Lehrer fortgebildet werden, fordertMüller.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute machen die Temperaturen bei minus 4bis minus 1Grad halt. Dazu<br />
ist es vielerorts heiter bis wolkig. Der Wind weht schwach bis mäßig aus<br />
östlichen Richtungen. In der Nacht wird der Himmel gelegentlich von Wolken<br />
verschleiert. Dabei erreichen die Temperaturen Tiefstwerte von<br />
minus 6bis minus 9Grad.<br />
Biowetter: Die derzeitige Wetterlage<br />
führt zu einem erhöhten Risiko<br />
von rheumatischen Gelenk-, Muskel-,<br />
Glieder- und Narbenschmerzen.<br />
Wittenberge<br />
Stoffwechsel und Durchblutung laufen<br />
beschleunigt<br />
-5°/-2°<br />
ab.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 23 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 39 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 54 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 63%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal -6Grad.<br />
Wind: schwach aus Ost.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-6°/-1° -5°/-1°<br />
Luckenwalde<br />
-7°/-1°<br />
Cottbus<br />
-10°/-2°<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Sonnabend<br />
sonnig sonnig wolkig<br />
-6°/-2° -6°/-2° -6°/-2°<br />
Prenzlau<br />
-6°/-4°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
-6°/-2°<br />
Über dem nordwestlichen und zentralen Mittelmeer bildet sich ein neues kräftiges<br />
Tief und sorgt dort für teils unwetterartige Regenfälle und stürmische Winde<br />
bis nach Griechenland. Über Russland herrscht derweil hoher Luftdruck. Sobehalten<br />
bei uns weiterhin kalte Luftmassen die Oberhand. ImAlpenraum und<br />
über Westeuropa fällt stellenweise Schnee.<br />
Köln<br />
-2°/2°<br />
Sylt<br />
-4°/-2°<br />
Saarbrücken<br />
-3°/1°<br />
Hannover<br />
-3°/0°<br />
Konstanz<br />
-5°/1°<br />
Hamburg<br />
-5°/-1°<br />
Erfurt<br />
-9°/-2°<br />
Frankfurt/Main<br />
-6°/1°<br />
Stuttgart<br />
-5°/1°<br />
Rostock<br />
-4°/-1°<br />
Magdeburg<br />
-6°/-3°<br />
Nürnberg<br />
-5°/-1°<br />
München<br />
-6°/1°<br />
Rügen<br />
-6°/-3°<br />
Dresden<br />
-6°/-2°<br />
Deutschland: Heute scheint teilweise<br />
die Sonne bei wolkigem bis<br />
stark bewölktem Himmel. Während<br />
des Tages ist mit minus 4bis 2Grad<br />
zu rechnen. In der folgenden Nacht<br />
betragen die Werteminus 4bis<br />
minus 9Grad. Der Wind weht<br />
schwach aus Ost. Morgen gibt es<br />
sonnige Abschnitte, zeitweise aber<br />
auch Wolken, und das Thermometer<br />
zeigt maximal minus 6bis 1Grad.<br />
Der Wind weht nur schwach aus<br />
Nordost.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 70 cm<br />
Harz bis 55 cm<br />
Erzgebirge bis 110 cm<br />
Bayerische Alpen bis 400 cm<br />
Mondphasen: 27.01. 04.02. 12.02. 19.02.<br />
Sonnenaufgang: 08:01 Uhr Sonnenuntergang: 16:35 Uhr Mondaufgang: 19:46 Uhr Monduntergang: 09:33 Uhr<br />
Lissabon<br />
15°<br />
Las Palmas<br />
19°<br />
Madrid<br />
13°<br />
Reykjavik<br />
0°<br />
Dublin<br />
6°<br />
London<br />
5°<br />
Paris<br />
2°<br />
Bordeaux<br />
9°<br />
Palma<br />
16°<br />
Algier<br />
14°<br />
Nizza<br />
9°<br />
Trondheim<br />
-6°<br />
Oslo<br />
-2°<br />
Stockholm<br />
-2°<br />
Kopenhagen<br />
0°<br />
Berlin<br />
-1°<br />
Mailand<br />
5°<br />
Tunis<br />
14°<br />
Rom<br />
8°<br />
Warschau<br />
-4°<br />
Wien<br />
-1° Budapest<br />
-1°<br />
Palermo<br />
11°<br />
Kiruna<br />
-18°<br />
Oulu<br />
-13°<br />
Dubrovnik<br />
12°<br />
Athen<br />
15°<br />
St. Petersburg<br />
-6°<br />
Wilna<br />
-6°<br />
Kiew<br />
-6°<br />
Odessa<br />
7°<br />
Varna<br />
13°<br />
Istanbul<br />
14°<br />
Iraklio<br />
17°<br />
Archangelsk<br />
-16°<br />
Moskau<br />
-12°<br />
Ankara<br />
6°<br />
Antalya<br />
14°<br />
Acapulco 34° sonnig<br />
Bali 27° Schauer<br />
Bangkok 33° heiter<br />
Barbados 27° heiter<br />
Buenos Aires 28° Gewitter<br />
Casablanca 14° Regen<br />
Chicago 4° Regen<br />
Dakar 26° wolkig<br />
Dubai 23° sonnig<br />
Hongkong 20° heiter<br />
Jerusalem 15° sonnig<br />
Johannesburg 33° heiter<br />
Kairo 23° sonnig<br />
Kapstadt 20° wolkig<br />
Los Angeles 21° sonnig<br />
Manila 31° heiter<br />
Miami 25° bewölkt<br />
Nairobi 28° heiter<br />
Neu Delhi 21° Schauer<br />
New York 9° bedeckt<br />
Peking 6° sonnig<br />
Perth 22° Schauer<br />
Phuket 32° heiter<br />
Rio de Janeiro 35° Gewitter<br />
San Francisco 15° heiter<br />
Santo Domingo 27° wolkig<br />
Seychellen 28° wolkig<br />
Singapur 34° wolkig<br />
Sydney 32° Schauer<br />
Tokio 13° heiter<br />
Toronto 7° Regen
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Fabian Wiede verwandelte am Montagabend im WM-Hauptrunden-Spiel gegen Kroatien alle sechs Würfe.<br />
IMAGO/EIBNER<br />
Manchmal erzählt ein einziger<br />
Moment die Geschichte eines<br />
kompletten Spiels. Als die<br />
deutschen Handballer gegen<br />
das Team aus Kroatien leidenschaftlich<br />
darum rangen, vorzeitig das Halbfinale bei<br />
der Weltmeisterschaft im eigenen Land zu<br />
erreichen, kam es zu diesem Moment nach<br />
exakt 55 Minuten Spielzeit. Die Deutschen<br />
hatten eine 18:15-Führung aus der Hand gegeben,<br />
lagen 18:19 zurück und drohten erneut<br />
ohne Treffer zu bleiben, weil die<br />
Schiedsrichter Zeitspiel angezeigt und damit<br />
den Druck auf die Auswahl des Deutschen<br />
Handballbundes (DHB) noch einmal erhöht<br />
hatten. Die Nervenanspannung war riesig,<br />
als Fabian Wiede zum Helden aufstieg –der<br />
Rückraumspieler der <strong>Berliner</strong> Füchse nahm<br />
sich einen schweren Wurf,donnerte den Ball<br />
in den linken Winkel des kroatischen Tores,<br />
traf damit zum 19:19 und leitete die Wende<br />
zum hauchdünnen 22:21-Erfolg der eigenen<br />
Mannschaft ein.<br />
Es ist erstaunlich, welche mentale Kraft<br />
dieser 24-Jährige immer wieder beweist.<br />
Und eswirkt so, als würde die Anspannung<br />
bei Wiede immer weiter abnehmen, je dramatischer<br />
die Partie ist, die er gerade absolviert.<br />
Miteinem präzisen Pass auf UweGensheimer<br />
bereitete er dann den entscheidenden<br />
Treffer zum 22:20 knapp 40 Sekunden<br />
vordem Ende des Spiels vor.<br />
Was den Unterschied in diesem Kampf<br />
auf Biegen und Brechen ausgemacht habe,<br />
wurde Andreas Wolff nach dem Match gefragt,<br />
und die Antwortdes Torhüters fiel eindeutig<br />
aus: „Fabian Wiede,erhat ein überragendes<br />
Spiel gemacht.“ Geradezu väterlich<br />
nahm der drei Jahre ältere Wolff den Mann<br />
des Tages in den Arm, drückte ihn an sich wie<br />
ein Bärenpapa sein Junges.<br />
Schnell gereift<br />
Die deutschen Handballer zeigen in den Tagen<br />
von Berlin und Köln eine Eigenschaft,<br />
die sie vordreiJahren zum Europameister in<br />
Kroatien machte –injedem Spiel findet sich<br />
ein neuer Held. Es ist dabei allerdings kein<br />
Zufall, dass es in dem bislang aufreibendsten<br />
Match der Welttitelkämpfe ausgerechnet der<br />
<strong>Berliner</strong> war, der aus dem Kollektiv herausstach.<br />
Wie schon nach dem aufreibenden<br />
Vorrundenspiel gegen Frankreich, in dem<br />
Deutschland den Weltmeister nervte und<br />
erst in der Schlusssekunde den Ausgleich<br />
hinnehmen musste,wurde er völlig zu Recht<br />
als bester Spieler ausgezeichnet.<br />
Bob Hanning, Vizepräsident des DHB<br />
und parallel Manager der <strong>Berliner</strong> Füchse,<br />
begleitet Fabian Wiede schon sehr lange. In<br />
Potsdam, wo Wiede zwischen 2006 und 2009<br />
im Nachwuchs spielte, fiel er dem heute<br />
mächtigsten Mann im deutschen Handball<br />
auf. Groß geworden im brandenburgischen<br />
Bad Belzig, war Wiedes Wegquasi vorherbestimmt.<br />
Sein Vater spielte selbst Handball in<br />
Held und Halt<br />
Fabian Wiede von den Füchsen Berlin entwickelt sich bei dieser<br />
Handball-Weltmeisterschaft zum entscheidenden<br />
Spieler der deutschen Mannschaft –weil er in kritischen Situationen<br />
zur Hochform aufläuft<br />
der Regionalliga, seine Mutter arbeitete als<br />
Nachwuchstrainerin im ortsansässigen Märkischen<br />
Ballsportverein. Schnell fiel das Talent<br />
des Sohnes auf, bald wechselte Fabian<br />
Wiede an die Sportschule nach Potsdam.<br />
In einer Phase,inder die Zielstrebigkeit etwas<br />
abhandenkam, als der junge Sportler zu<br />
rauchen begann, als die Hormone pubertätsbedingt<br />
verrücktspielten, kam der Kontakt<br />
mit Bob Hanning genau richtig. Wiede besann<br />
sich auf seine Fähigkeiten und gab das<br />
Rauchen auf. 2009 wechselte er in die angesehene<br />
Nachwuchsabteilung der Füchse Berlin.<br />
Gleich im ersten Jahr wurde er mit der B-Jugend<br />
deutscher Meister, esfolgte der A-Jugend-Titel<br />
2011. „Fabian Wiede und Paul<br />
Drux haben in dieser Zeit gelernt, was es<br />
heißt zu gewinnen“, sagt Hanning, der Manager.<br />
Paul Drux ist Nationalmannschaftskollege<br />
vonWiede und ein Mitspieler in Berlin.<br />
Drux und Wiede,sie beide stehen für die<br />
außergewöhnlich fruchtbare Nachwuchsarbeit<br />
der Füchse.<br />
In der Saison 2012/2013 debütierte Fabian<br />
Wiede in der Bundesliga, die sich ja immer<br />
noch rühmt, die beste nationale Spielklasse<br />
der Welt zu sein. Entsprechend kurz<br />
fiel die Schonzeit aus.<br />
Während viele Leistungssportler sich allmählich<br />
entwickeln, verbesserte Wiede seine<br />
Leistungen geradezu sprunghaft. Sein Körper<br />
allerdings hält die Dauerbelastung, unter der<br />
ein Handballer hierzulande aufgrund des prallen<br />
Terminkalenders steht, nicht immer aus.<br />
Wiederholt hat Fabian Wiede Zwangspausen<br />
einlegen müssen. Bis Anfang Dezember<br />
litt er an einer Innenbandverletzung,<br />
weshalb er zwischenzeitlich fürchten<br />
musste, die Heim-WM womöglich sogar zu<br />
verpassen.<br />
Nicht erst jetzt lobt Bob Hanning seinen<br />
sportlichen Ziehsohn, so oft es nur geht. Kurz<br />
VonMichael Wilkening,Köln, und Benedikt Paetzholdt, Berlin<br />
vor dem Turnier hat er gesagt: „Fabi ist einfach<br />
genial, er ist einer der Topmänner in der<br />
deutschen Mannschaft.“ Undschon vordrei<br />
Jahren, als die Europameisterschaft in Polen<br />
begonnen hatte, der Wegder Deutschen zur<br />
Goldmedaille aber längst noch nicht absehbar<br />
war, legte Hanning eine Statistik offen,<br />
„Fabi ist<br />
einfach genial, er<br />
ist einer<br />
der Topmänner<br />
in der deutschen<br />
Mannschaft.“<br />
Bob Hanning, Vizepräsident<br />
des Deutschen Handballbundes,<br />
begleitet die Karriere Wiedes schon sehr lange.<br />
mit der er den Wert Wiedes unterstrich. „Ich<br />
arbeite seit sieben Jahren mit Fabi, und in jedem<br />
Jahr haben wir zusammen mindestens<br />
einen Titel geholt“ sagte er.Sie gewannen gemeinsam<br />
Jugendtitel, den DHB-Pokal, den<br />
EHF-Cup und wurden Klubweltmeister. Die<br />
Botschaft, die in diesem Lob steckt, ist klar.<br />
VonBeginn an stach eine EigenschaftWiedes<br />
heraus: Er zeigt in großen Spielen mit besonderen<br />
Emotionen eine große Leistung.<br />
Nach dem dramatischen Sieg gegen die<br />
Kroaten legte Bob Hanning im Bauch der<br />
Kölner Arena am Montagabend noch einmal<br />
nach: „Er ist immer da, wenn man ihn<br />
braucht, auf FabianWiede istVerlass.“ Gegen<br />
Kroatien überzeugte Wiede, der Linkshänder,mehr<br />
als 19 000 Zuschauer vondieser Eigenschaft,<br />
als er die größtmögliche Handballbühne<br />
nutzte, umseine besondere Bedeutung<br />
für die deutsche Nationalmannschaft<br />
unter Beweis zu stellen.<br />
Es gibt in der Welt des Sports so unglaublich<br />
viele Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten,<br />
aber es gibt nur wenige,die in der<br />
Lage sind, in den Augenblicken des größten<br />
Drucks noch größer zu werden. Wiede hat<br />
nicht den härtesten Wurf oder die schnellsten<br />
Beine,aber er hat neben seinen besonderen<br />
spielerischen Fähigkeiten die Besonderheit,<br />
an der Aufgabe zu wachsen. Unddamit<br />
ist er in der Lage, eine ganze Mannschaft zu<br />
tragen. Torwartund Füchse-Teamkollege Silvio<br />
Heinevetter fasst zusammen:„Erkann eigentlich<br />
alles.“ Dass er manchmal zu sehr ins<br />
Risiko geht und dadurch Fehler produziert,<br />
gehörtals Teil seines attraktiven Spiels dazu.<br />
Auch bei der Europameisterschaft in Kroatien<br />
vor einem Jahr trauten viele Experten<br />
Wiede eine führende Rolle zu, seit dem EM-<br />
Titel 2016 galt er ja als gesetzte Führungskraft.<br />
Doch Bundestrainer Christian Prokop nominierte<br />
ihn wie einige andere überraschend<br />
nicht. Das Turnier wurde zur Farce, weil der<br />
Mannschaft die Struktur fehlte und die Teamchemie<br />
aufgrund zweifelhafter Personalentscheidungen<br />
arggestörtwar.<br />
Wiede sprach anschließend immer wieder<br />
voneiner „bitteren Erfahrung“. Diemittlerweile<br />
längst vergessen ist. Denn es hat den<br />
Anschein, dass sie noch mehr Energien freigesetzt<br />
hat. Wie auch das private Glück mit<br />
Benedikt Paetzholdt<br />
glaubt, dass Fabian Wiededas deutsche<br />
Team ins Finale bringen kann.<br />
Freundin Alice, das Wiede mit seinen Followern<br />
gerne auf Instagram teilt.<br />
„Man hat einfach ein gutes Gefühl, wenn<br />
die ersten Würfe reingegangen sind“, sagte<br />
Wiede nach dem Spiel gegen Kroatien. Der<br />
eher schweigsame Matchwinner wollte wieder<br />
in eine unauffällige Rolle schlüpfen. Das<br />
gelang ihm nicht, denn mit seinen sechs Toren(bei<br />
sechsVersuchen) war er zum Helden<br />
aufgestiegen. Nicht diese perfekte Bilanz<br />
machte besonderen Eindruck, sondern die<br />
Tatsache, dass er mehrere Tore bei drohendem<br />
Zeitspiel erzielte, als die Schiedsrichter<br />
warnend den Armgehoben hatten.Während<br />
andereSpieler in diesen Phasen nervös werden<br />
und überhastet agieren, traf Wiede mit<br />
seinen Treffern nicht nur das Tor, sondern<br />
gleichzeitig auch die Psyche des Gegners.<br />
Überhaupt ist es für die anderen Teams<br />
sehr schwierig, Wiedes Wirkkreis zu begrenzen.<br />
Denn der Linkshänder setzt seine Akzente<br />
längst nicht nur im linken Rückraum.<br />
Zunehmend zieht es ihn auch die Mitte, vor<br />
allem jetzt, wo sich Martin Strobel schwer<br />
am Knie verletzt hat und für den Rest des<br />
Turniers und weit darüber hinaus ausfällt.<br />
Nicht lange überlegen<br />
Wiede in der Mitte –das ist ein gewisser Traditionsbruch.<br />
Bestimmt nämlich ein Linksund<br />
nicht ein Rechtshänder als Mittelmann<br />
das Geschehen, kann das gegnerische<br />
Mannschaften schon mal verwirren. Sie<br />
müssen sich dann auf andere Bewegungsabläufe<br />
einstellen. „Er kann mit jeder Position<br />
zusammenspielen“ – so schwärmt<br />
Linksaußen Matthias Musche von Wiede.<br />
Und Bundestrainer Prokop bezeichnet ihn<br />
auch deshalb als „Straßenhandballer“, also<br />
als jemanden, der nicht lange überlegt, sondern<br />
das Richtige macht, weil er es kann.<br />
Bester Beleg dafür ist eine ganz spezielle Bewegung,<br />
bei der er den Ball hinter dem Rücken<br />
auf seine rechte Seite wirft, wo in der<br />
Regel der Kreisläufer aufnimmt und den<br />
Ball verwertet.<br />
Diese Fähigkeiten Wiedes werden im<br />
sportlich wenig bedeutenden letzten Hauptrundenspiel<br />
an diesem Mittwochabend<br />
(20.30 Uhr/ARD) gegen Spanien, viel mehr<br />
aber im Halbfinale am Freitag in Hamburg<br />
erneut nötig sein. Der Gegner im vorletzten<br />
Spiel dieser Weltmeisterschaft ist noch unklar<br />
und wirderst am späten Mittwochabend<br />
feststehen. Für Wiede ist der Name des Kontrahenten<br />
ohnehin nicht entscheidend, sondern<br />
das Ziel, das er mit dem Match verbindet.<br />
„Jetzt wollen wir ins Finale“, sagte er,der<br />
bewiesen hat, dass er in den großen Spielen<br />
weder Nervosität noch Angst kennt.<br />
Michael Wilkening<br />
findet: Handball ist ein Sportmit echten<br />
Typen, die nicht abgehoben sind.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Weniger Zuwanderung<br />
nach Deutschland<br />
DieZuwanderung nach Deutschland<br />
hat laut dem neuen Migrationsbericht<br />
der Bundesregierung zuletzt deutlich<br />
abgenommen.„ImJahr 2017 zogen<br />
mit 1,55 Millionen deutlich weniger<br />
Menschen zu uns als in denVorjahren“,<br />
heißt es im Migrationsbericht<br />
2016/2017 der Bundesregierung, der<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland vorliegt. An diesem<br />
Mittwoch wollen Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU) und der Chef<br />
des Bundesamts für Migration und<br />
Flüchtlinge (Bamf), Hans-Eckard<br />
Sommer,das Papier in Berlin offiziell<br />
vorstellen. (mdc.)<br />
Nach Tempolimit-Ärger:<br />
Beratung verschoben<br />
Nach der Debatte um ein Tempolimit<br />
auf Autobahnen hat das Bundesverkehrsministerium<br />
ein für Mittwoch<br />
geplantes Treffen der Arbeitsgruppe<br />
zu mehr Klimaschutz imVerkehr abgesagt.<br />
Im Ministerium vonRessortchef<br />
Andreas Scheuer (CSU) wurde<br />
dies am Dienstag mit der Koordinierung<br />
der weiteren Arbeiten aller Arbeitsgruppen<br />
der Kommission Nationale<br />
PlattformZukunft der Mobilität<br />
begründet. Am Freitag waren Überlegungen<br />
zu einemTempolimit von130<br />
Kilometernpro Stunde auf Autobahnen<br />
bekannt geworden. (dpa)<br />
Rot-Rot in Brandenburg will<br />
Parität bei Wahllisten<br />
SPD und Linke im Brandenburger<br />
Landtag wollen 100 Jahrenach Einführung<br />
des Frauenwahlrechts in<br />
Deutschland die abwechselnde Besetzung<br />
vonFrauen und Männern<br />
auf Listenplätzen der Parteien einführen.<br />
Damit nehmen sie eine Initiativeder<br />
Grünen auf, die an einigen<br />
Stellen geändertwerden soll. Für<br />
alle Parteien soll es nach Angaben<br />
der SPD-Innenpolitikerin KlaraGeywitz<br />
grundsätzlich quotierte Landeslisten<br />
geben, bei denen sich Männer<br />
und Frauen abwechseln müssen.<br />
Eine Ausnahme soll es etwa für die<br />
Frauenpartei geben. (dpa)<br />
Timoschenkokandidiertbei<br />
Präsidentschaftswahl<br />
Julia Timoschenkoliegt in Umfragen vor<br />
Amtsinhaber Petro Poroschenko. DPA<br />
Dieehemalige ukrainische Ministerpräsidentin<br />
Julia Timoschenko tritt<br />
bei der Präsidentschaftswahl Ende<br />
Märzan. DieWahl findet am 31. März<br />
statt. In jüngsten Umfragen liegt Timoschenko<br />
vorAmtsinhaber Petro<br />
Poroschenko,der seine Kandidatur<br />
noch nicht offiziell bekannt gegeben<br />
hat. Demnach kommt sie auf 16 Prozent,<br />
Poroschenko auf knapp 14 Prozent.<br />
(AFP)<br />
Zahl der Todesopfer nach<br />
Syrien-Angriff Israels steigt<br />
DieZahl der Opfer nach den schwerenisraelischen<br />
Luftangriffen in Syrien<br />
ist nach Aussage vonBeobachternauf<br />
21 gestiegen. Israel hatte<br />
nach eigenen Angaben Angriffe auf<br />
syrische und iranische Stellungen in<br />
Syrien geflogen. Es habe sich um eine<br />
Reaktion auf den Angriff der Revolutionsgarden<br />
mit einer Rakete auf die<br />
vonIsrael besetzten Golanhöhen gehandelt.<br />
(dpa)<br />
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkelwollen sich wieder näher kommen.<br />
Annäherung in Aachen<br />
Vieles aus dem Vertragüber die deutsch-französische Freundschaft wird so kaum umzusetzen sein<br />
VonDamir Fras<br />
Als der Vertrag besiegelt ist,<br />
spielen die Streicher erst<br />
die französische, dann die<br />
deutsche Hymne, und die<br />
Stimmung ist ganz feierlich im Krönungssaal<br />
des Rathauses zu Aachen.<br />
Angela Merkel und Emmanuel Macron<br />
haben sich inzwischen zweimal<br />
umarmt und mehrere Küsschen auf<br />
die Wange gegeben. Das Dokument<br />
ist unterschrieben, die deutsch-französische<br />
Freundschaft bekräftigt –auf<br />
den Taggenau 56 Jahre, nachdem der<br />
französische Präsident Charles de<br />
Gaulle und der deutsche Bundeskanzler<br />
Konrad Adenauer im Elysée-<br />
Palast in Paris die historische Last<br />
zweier Weltkriege abschüttelten und<br />
einen Vertrag unterzeichneten, der<br />
für dauerhaften Frieden in Europa<br />
sorgen sollte.Diesen Pakt haben nun<br />
die Bundeskanzlerin und der französische<br />
Präsident generalüberholen<br />
lassen. In Zeiten von Brexit, Trump<br />
und Populisten beschwören sie am<br />
Dienstag die Einheit Europas.<br />
Merkel sagt in ihrer kurzen Ansprache:<br />
„Wir bekräftigen, dass wir<br />
die großen Herausforderungen unserer<br />
Zeit Hand in Hand angehen<br />
wollen.“ Das sei angesichts der langen<br />
Epoche von Rivalität und Kriegen<br />
zwischen beiden Ländern nicht<br />
selbstverständlich. Doch Wunsch<br />
und Wirklichkeit liegen in dem Aachener<br />
Vertrag, wie das Dokument<br />
genannt wird, noch weit auseinander.Die<br />
Ansprüche sind groß und die<br />
unterschiedlichen politischen Kulturen<br />
in Frankreich und Deutschland<br />
könnten die Pläne Merkels und<br />
Macrons verhindern oder zumindest<br />
langfristig verzögern.<br />
Uneins bei militärischen Einsätzen<br />
Da ist die Geschichte mit der gemeinsamen<br />
Sicherheits- und Außenpolitik.<br />
Deutschland und Frankreich sichern<br />
sich in dem neuen Vertrag gegenseitig<br />
militärischen Beistand zu.<br />
Doch die Absichtserklärung bedeutet<br />
noch nicht, dass die Pläne auch Realität<br />
werden. Gemeinsame Richtlinien<br />
für Rüstungsexporte haben Deutschland<br />
und Frankreich schon 1972 im<br />
sogenannten Schmidt-Debré-Abkommen<br />
vereinbart, das aber nicht<br />
vomFleck kam. Undnoch heute sind<br />
die Auffassungen unterschiedlich.<br />
Während die Bundesregierung nach<br />
dem Mord an dem Journalisten Jamal<br />
Khashoggi den Stopp von Rüstungsexporten<br />
nach Saudi-Arabien ankündigte,<br />
wollte die französische Regierung<br />
davon nichts wissen. Die Linke<br />
in Deutschland ist dennoch schon<br />
alarmiert. Sevim Dagdelen, stellvertretende<br />
Fraktionsvorsitzeder Linken<br />
im Bundestag, erklärt: „Statt Europa<br />
als Kontinent des Friedens zu einen,<br />
vertiefen Kanzlerin Merkel und Präsident<br />
Macron mit dem binationalen<br />
Deal zur weiteren Militarisierung die<br />
Spaltung der EU.“<br />
Probleme werden in der Frage<br />
von militärischen Einsätzen im Ausland<br />
auftauchen. Der Präsident hat<br />
in Frankreich umfangreiche Vollmachten,<br />
die Armee loszuschicken.<br />
Dagegen ist Deutschland traditionell<br />
zurückhaltend, und der Bundestag<br />
wird sich das Recht, über Auslandseinsätze<br />
zuentscheiden, nicht nehmen<br />
lassen.<br />
Auch das Versprechen Frankreichs,Deutschland<br />
beidemVersuch<br />
zu unterstützen, einen ständigen<br />
Sitz im UN-Sicherheitsrat zu bekommen,<br />
ist vor allem eine Absichtserklärung.<br />
Solange die fünf ständigen<br />
Mitglieder einVetorecht haben, wird<br />
sich immer jemand finden, der das<br />
verhindern wird. Nebenbei wird<br />
durch den deutsch-französischen<br />
Freundschaftsvertrag auch das Ziel<br />
aufgegeben, die EU in dem NewYorker<br />
Gremium zu platzieren.<br />
Dann ist da noch die Geschichte<br />
mit dem gemeinsamen deutschfranzösischen<br />
Wirtschaftsraum.<br />
Dass es den Franzosen derzeit wirtschaftlich<br />
schlechter geht als den<br />
Deutschen, dürfte zu einer Neiddebatte<br />
führen. Die AfD hat diese<br />
schon begonnen. Der außenpolitische<br />
Sprecher der Partei, Armin-<br />
Paulus Hampel, sagt am Dienstag<br />
im rbb-Inforadio: „Da muss man<br />
aus deutscher Sicht natürlich immer<br />
Angst haben, dass die Franzosen<br />
mit ihrer verschwenderischen<br />
Ausgabenpolitik auch in die deutsche<br />
Wirtschaft hineinregieren wollen<br />
und damit die Schuldenvergemeinschaftung<br />
einen weiteren<br />
Schritt vorankommt. Das heißt, die<br />
Deutschen zahlen für Frankreichs<br />
Schulden.“<br />
In Wirtschaftsfragen ist sich außerdem<br />
die große Koalition in Berlin<br />
nicht einig. Wann immer die SPD<br />
vorschlägt, sich etwa dem Gedanken<br />
einer europäischen Arbeitslosenversicherung<br />
zu nähern, setzt beim<br />
konservativen Koalitionspartner<br />
Schnappatmung ein. So ist es auch<br />
in der Debatte um ein Budget für die<br />
Eurozone.Merkelhat zwar ein wenig<br />
eingelenkt, doch von Macrons großen<br />
Summen für einen gemeinsamen<br />
Haushalt der Euro-Staaten ist<br />
„Der Vertrag von Aachen erinnert daran (...),<br />
wie weit Europa nach der Zerstörung durch<br />
den Zweiten Weltkrieg gekommen ist und<br />
daran, wie wichtig es ist, sich weiter für ein<br />
Europa einzusetzen, das ungeteilt, frei und<br />
friedlich ist.“<br />
Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär<br />
wenig übrig geblieben. ReinhardBütikofer,Europa-Politiker<br />
der Grünen,<br />
nennt den Aachener Vertragdeshalb<br />
„eine Ansammlung kleiner Machbarkeiten<br />
und allgemeiner Wünschbarkeiten“.<br />
Auch das neue Dokument<br />
der deutsch-französischen<br />
Freundschaft schaffe die Tatsache<br />
nicht aus der Welt, „dass Berlin bei<br />
der Weiterentwicklung der Eurozone<br />
immer noch auf der Bremse steht“.<br />
So ist auch die Bankenunion innerhalb<br />
der EU ein Streitfall. Berlin<br />
leistet Widerstand gegen entsprechende<br />
Forderungen französischer<br />
Großbanken. Die Bundesregierung<br />
fürchtet, dass deutsche Steuerzahler<br />
unter Umständen für die Kosten von<br />
Bankzusammenbrüchen in anderen<br />
EU-Mitgliedsstaaten aufkommen<br />
müssten.<br />
Darüber hinaus droht Merkel und<br />
Macron Ärger mit den jeweiligen Parlamenten<br />
in Berlin und Paris. Bundestag<br />
und französische Nationalversammlung<br />
haben im vergangenen<br />
Jahr einen Forderungskatalog aufgestellt.<br />
Hürden im EU-Binnenmarkt<br />
sollten demnach abgebaut, Mindestlöhne<br />
eingehalten und die Bemessungsgrundlagen<br />
für die Körperschaftssteuer<br />
angeglichen werden.<br />
DPA/OLIVER BERG<br />
DerAachener Vertragaber bleibt hinter<br />
diesen Forderungen zurück. Die<br />
Debatten über die konkrete Ausgestaltung<br />
einzelner Punkte aus dem<br />
Dokument dürften noch hitzig werden.<br />
Denn konkrete Vorhaben sollen<br />
erst in den kommenden Wochen und<br />
Monaten erarbeitet werden.<br />
Weniger Bürokratie an der Grenze<br />
Die klarsten Aussagen macht der<br />
Vertrag dort, wo es um die Grenzregion<br />
zwischen Deutschland und<br />
Frankreich geht. Dort können die<br />
Menschen darauf hoffen, dass sie<br />
bald Auswirkungen des neu aufgelegten<br />
Freundschaftspaktes spüren.<br />
An den westlichen Grenzen von<br />
Rheinland-Pfalz, des Saarlands und<br />
Baden-Württembergs sollen Eurodistrikte<br />
und Euroregionen entstehen,<br />
in denen Bürokraten weniger zu<br />
bestimmen haben sollen als bisher.<br />
So sollen sich deutsch-französische<br />
Kindergärten nicht mehr mit zwei<br />
Rechtssystem herumschlagen müssen.<br />
Leichter soll es auch werden,<br />
Wasser-und Energieleitungen sowie<br />
Schienen über die Grenze zu legen.<br />
Aber selbst diese relativ harmlosen<br />
Projekte haben herbe Kritik vor<br />
allem inFrankreich hervorgerufen.<br />
So hat die Rechtspopulistin Marine<br />
Le Pen zum Beispiel behauptet, der<br />
Vertrag werde dazu führen, dass das<br />
Elsass zum Teil unter deutscher Kontrolle<br />
stehen werde. Macron geht in<br />
seiner Rede in Aachen am Dienstag<br />
nicht konkret auf diese Behauptungen<br />
ein. Er sagt nur:„Diejenigen,die<br />
den Wert der französisch-deutschen<br />
Versöhnung vergessen, machen sich<br />
zu Komplizen der Vergangenheit.<br />
Diejenigen, die karikieren oder Lügen<br />
verbreiten, schaden unserer Geschichte<br />
und unseren Völkern.“<br />
Merkel und Macron wollen am<br />
Dienstag jeden Eindruck vermeiden,<br />
dass sich die deutsch-französische<br />
Freundschaft gegen den Rest der EU<br />
wenden könnte.Die Debatte über die<br />
engere deutsch-französische Freundschaft<br />
wird dennoch in der EUgeführt<br />
werden. In Tschechien beginnt<br />
sie schon am Dienstag. Der frühere<br />
Präsident des Landes, Vaclav Klaus,<br />
nennt das Aachener Dokument einen<br />
„Geheimvertrag über den faktischen<br />
Zusammenschluss Frankreichs und<br />
Deutschlands“. Er fürchte, dass ein<br />
Superstaat entstehe.<br />
Damir Fras<br />
erwartet eine heiße Debatte<br />
über den Aachener Vertrag.<br />
Polizist<br />
und<br />
AfD-Kandidat<br />
GdP: Beamte sollen sich von<br />
Höckes „Flügel“ distanzieren<br />
VonJörg Köpke<br />
Der Chef der Gewerkschaft der<br />
Polizei (GdP), Oliver Malchow,<br />
hat AfD-Kandidaten im Polizeidienst<br />
aufgefordert, auf Distanz zum<br />
rechtsnationalen „Flügel“ um den<br />
Thüringer AfD-Chef Björn Höcke zu<br />
gehen. „Jeder Beamte schwört auf<br />
die Verfassung. Dieser Eid verpflichtet,<br />
sich an Regeln zu halten. Er verträgt<br />
sich nicht mit Zweifeln des Verfassungsschutzes<br />
am rechtsnationalen<br />
,Flügel‘ um Björn Höcke“, sagte<br />
Malchow der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />
Das Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
(BfV) hatte den „Flügel“ vor<br />
einer Woche offiziell zum Verdachtsfall<br />
erklärt. Seitdem kann der Inlandsgeheimdienst<br />
auch mit nachrichtendienstlichen<br />
Mitteln gegen<br />
den „Flügel“ vorgehen.<br />
In Thüringen stehen fünf Polizisten<br />
als Kandidaten auf der 38-köpfigen<br />
AfD-Landesliste. Höcke ist Spitzenkandidat<br />
für die Landtagswahl am<br />
27. Oktober.„Icherwarte,dass sich jeder<br />
Polizist, der für die AfD antritt,<br />
klar von Höcke und dessen ,Flügel‘<br />
distanziert“, sagte der GdP-Cchef.<br />
SPD-Innenexperte Burkhard<br />
Lischka unterstützt die Forderungder<br />
Polizeigewerkschaft. „Wer dem Staat<br />
dient, muss auf dem Boden des<br />
Grundgesetzes und der freiheitlichdemokratischen<br />
Grundordnung stehen.<br />
Dasbedingt, dass sich Polizisten –<br />
aber auch Lehrer, Staatsanwälte und<br />
Richter –klar vomvölkisch-nationalistischen<br />
Teil der AfD distanzieren. Erst<br />
recht, nachdem diese Gruppierung<br />
Die Gewerkschaft der Polizei hat etwa<br />
190 000 Mitglieder. IMAGO<br />
vom Verfassungsschutz beobachtet<br />
wird“, sagte Lischka dem RND.<br />
Der niedersächsische Innenminister<br />
Boris Pistorius (SPD) sagte<br />
dem RND: „Ich finde es äußerst problematisch,<br />
wenn Personen, die sich<br />
zur Wahl für ein politisches Amt aufstellen<br />
lassen –und zugleich sogar<br />
Sympathisanten des Flügels oder<br />
auch der JA sind –als Polizisten oder<br />
Lehrer arbeiten. DasBundesamt hat<br />
gut begründet, warum diese beiden<br />
AfD-Unterorganisationen zu Verdachtsfällen<br />
erklärtworden sind.“<br />
Der Verfassungsschutz hat in seinem<br />
Gutachten dem „Flügel“-Chef<br />
Höcke eine „Verachtung der Bundesrepublik“<br />
bescheinigt. Ihm seien „das<br />
ganzeSystem und die im Wettbewerb<br />
stehenden Parteien verhasst“.<br />
AfD-Vizechef GeorgPazderski hat<br />
sich gegen „eine Bevormundung der<br />
deutschen Polizisten durch die Gewerkschaft<br />
der Polizei“ ausgesprochen.<br />
„Ein Polizist braucht keine Belehrung<br />
von satten Gewerkschaftsbossen,<br />
was er politisch denken darf<br />
und was nicht“, sagte Pazderski. Jeder<br />
einzelne Beamte habe sich bewusst<br />
für diesen Beruf entschieden,<br />
„weil er Deutschland, seine Gesellschaft<br />
und seine Werteordnung<br />
schützen will“. Dies habe er feierlich<br />
beeidet. „Die GdP stellt diesen Eid<br />
und damit die Glaubwürdigkeit und<br />
die Gesetzestreue jedes einzelnen<br />
Polizisten nun mit der Forderung<br />
nach individuellen Distanzierungen<br />
öffentlich infrage.Sie verspielt damit<br />
das Vertrauen ihrer eigenen Mitglieder“,<br />
sagte der AfD-Politiker.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Glaubensfragen<br />
Religion ist privat –und oft ein Politikum. Einige Abgeordnete<br />
verweisen gern auf ihr religiöses Weltbild, andere verraten<br />
nicht, woran sie glauben. Wieviel Kirche verträgt die Politik?<br />
VonTanja Brandes (Text) und Steffi Reeg(Grafik)<br />
InDeutschland darfjeder glauben, woran er möchte.Jeder hat die Freiheit, aus einer Religionsgemeinschaft<br />
auszutreten oder in eine andereüberzuwechseln. So will es das Grundgesetz. Der<br />
Staat wiederum muss allen Glaubensrichtungen neutral und tolerant gegenüberstehen. Eine<br />
strikte Trennung vonStaat und Religion aber besteht in Deutschland nicht. Undimmer wieder<br />
beeinflusst die Religion auch politische Debatten. Laut Statistischem Bundesamt leben in der Bundesrepublik<br />
rund 45 Millionen Christen, 4,7 Millionen Muslime und etwas weniger als 100 000 Juden.<br />
Hinzu kommen etliche weitereReligionsgemeinschaften. Laut dem Datenhandbuch des Bundestages<br />
wiederum ist etwas weniger als die Hälfte der Abgeordneten christlich, weniger als ein Prozent sind<br />
Muslime.Allerdings führen diese Zahlen in die Irre:Nur 26 Bundestagsabgeordnete bezeichnen sich<br />
auf der Parlaments-Homepage als konfessionslos oder als Atheisten. DerRest macht gar keine Angaben<br />
zur Religionszugehörigkeit. DerGrund dafür könnte sein, dass viele den Glauben als Privatsache betrachten.<br />
Omid Nouripour vonder Grünen-Fraktion ist einer der wenigen muslimischen Bundestagsabgeordneten,<br />
die ihreKonfession für die Statistik offiziell angegeben haben. Auch für ihn ist sein<br />
Glaube privat. Aber gerade beim Thema Islam sei es „unvermeidlich, dass man irgendwann beim Politischen<br />
landet“, sagt der im Iran geborene Abgeordnete.Für ihn ist das ein Grund mehr,offen mit seiner<br />
Religion umzugehen –und viel über Glaubensfragen zu diskutieren.<br />
Jüdische Abgeordnete sucht man im Bundestag hingegen vergeblich. Im Datenhandbuch taucht<br />
das Judentum nicht auf, und auch die Nachfrage bei den Fraktionen zeigt: Unter den Volksvertretern<br />
gibt es keine Juden oder Jüdinnen –zumindest keine,die ihren Glauben öffentlich machen.<br />
Denjüdischen Politiker Sergey Lagodinsky,der bei der Europawahl für<br />
die Grünen kandidiert, wundertdas nicht. „Zum einen sind wir verhältnismäßig<br />
wenige.Keine Millionen wie bei der muslimischen<br />
Glaubensgemeinschaft sondernrund 100 000. Unddavon<br />
sind die allermeisten erst in den 90er-Jahren aus der ehemaligen<br />
Sowjetunion eingewandert.“ Für viele jüngereJuden<br />
ginge es erst einmal darum, sich zurechtzufinden,<br />
zu studieren, einen guten Job<br />
zu finden. „Aber oft fehlen auch Anschlussstellen<br />
in der Politik“ sagt Lagodinsky,der<br />
selbst 1993 nach Deutschland kam. „Es<br />
ist nicht so einfach, sich parteipolitisch<br />
zu engagieren, wenn man<br />
nicht schon über Jahredurch die<br />
Jugendorganisationen der Parteien<br />
Kontakte geknüpft hat.“<br />
IMAGO(2); DPA<br />
Hauptstadt<br />
Ob ein Bundestagsabgeordneter<br />
seine Religionszugehörigkeit<br />
angibt oder nicht, ist ihm selbst überlassen,<br />
die Gründe dafür gehen mich nichts an. Ich<br />
habe mich dazu entschlossen, weil mein Glaube<br />
eine Facette meiner Identität ist. Er macht aus mir<br />
keinen besseren Menschen, aber auch keinen<br />
schlechteren. Mein Glaube hat einerseits eine sehr<br />
private Dimension, die sich nur zwischen meinem<br />
Gott und mir abspielt. Diegibt mir Ruhe und Halt.<br />
Ob ich fünfmal am Tagbete oder einen Monat im<br />
Jahr bei Tageslicht nicht esse und trinke, das sind<br />
Erwartungen, die weder zwischen mir und meinem<br />
Gott stehen noch zwischen mir und dem öffentlichen<br />
Interesse. Mir tut meine Religion gut.<br />
Trotzdem muss ich im Alltag ständig diskutieren:<br />
Wiesoisst du Schweinefleisch?Wiesotrinkst du Äppelwoi?<br />
Ja,wieso? Ichbin Hesse! DasThema ist auf<br />
Omid<br />
Nouripour,<br />
Sprecher für<br />
Außenpolitik der<br />
Grünen-Fraktion im<br />
Bundestag<br />
jeden Fall omnipräsent. Undesist unvermeidlich,<br />
dass man irgendwann beim Politischen landet. Es<br />
gibt eine massive Zuschreibung der muslimischen<br />
Identität, die politisch ist. Da ist es aus meiner Sicht<br />
erst recht meine Pflicht zu sagen: ‚Leute, ich bin<br />
Muslim. Regt euch ab!‘ Als Bundestagsabgeordneter<br />
arbeite ich Tagund Nacht qua Berufsbeschreibung<br />
für die Umsetzung der Ziele des Grundgesetzes.<br />
Und ich bin Muslim. Ich habe kein Problem, das<br />
eine mit dem anderen zu vereinbaren.<br />
Ich halte es aber für dringend notwendig, über<br />
Glaubensfragen zu diskutieren. Ichwürde mir auch<br />
wünschen, dass Leute, die sich Muslime nennen,<br />
mehr über den Islam wüssten. Ich gehe auch in<br />
Schulen, rede mit Schülerinnen und Schülern. Da<br />
passiert esschon mal, dass ein 17-Jähriger angebliche<br />
Koran-Stellen mit mir diskutieren will, die es<br />
aber nicht gibt. Werkeine gründlichen Kenntnisse<br />
über seine Religion hat, ist für Fundamentalismus<br />
anfälliger.Das ist schlecht. Es gibt Leute,die sagen:<br />
DerIslam ist die Religion des Krieges.Wieder andere<br />
sagen: DerIslam ist die Religion des Friedens.Das ist<br />
beides nicht richtig. Islam ist –wie das Christentum<br />
–das,was die Gläubigen daraus machen.Werteund<br />
Moralsind auch nicht zwingend an Religion gekoppelt.<br />
Es ist gleichgültig, ob jemand dieser oder jener<br />
oder keiner Religion angehört, wenn er niemandem<br />
schadet und sich im Sinne des Allgemeinwohls einsetzt.<br />
Mein neunjähriger Sohn sagt zurzeit: „Ich bin<br />
Muslim“, –und freut sich jedes Jahr wie verrückt auf<br />
„Leute,<br />
ich bin<br />
Muslim.<br />
Regt<br />
euch<br />
ab!“<br />
Weihnachten. Vielleicht will er ja in vier Wochen<br />
Buddhist werden.Ersollsich entscheiden, wenn er<br />
in einem entscheidungsfähigen Alter ist. Meine<br />
Frau ist evangelisch, aber wir feiernzuHause auch<br />
die muslimischen Feste.Der Enthusiasmus meines<br />
Sohnes ist da allerdings nicht so groß wie bei<br />
Weihnachten –was sicher auch mit der Größe<br />
der Geschenke zusammenhängt.“<br />
Mein Glaube gibt mir eine<br />
Orientierung im Leben<br />
und in der Welt. Ich gehe auch in<br />
die Messe,aber nicht regelmäßig.<br />
Ich bin auf bestimmte ritualisierte<br />
Angebote der Kirche nicht<br />
mehr so angewiesen, wie ich das<br />
etwa als Kind war.Das sind Angebote,<br />
die man nach meinem Dafürhalten<br />
annehmen kann, aber<br />
nicht muss. Ich stimme auch<br />
nicht allen Dogmen der Kirche vorbehaltlos zu. Aber die Orientierung ist für mich ungebrochen wichtig. Seit acht Jahrenbin<br />
ich Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Laienvertretung der katholischen Kirche.Dortsetzen<br />
sich Christinnen und Christen mit gesellschaftspolitischen Fragen und ihrer Rückwirkung auf ihren Glauben und<br />
umgekehrt auseinander. Diese Interdependenz finde ich wichtig. In meinem politischen Alltag spielt der Glaube auch<br />
immer wieder eine Rolle.Der Bundestag entscheidet ja in grundsätzlichen Fragen der Ethik –beiThemen wie Präimplantationsdiagnostik<br />
oder Sterbehilfe –nicht nach Fraktionszugehörigkeit. Es werden stattdessen Gruppenanträge vorbereitet,<br />
hinter denen man sich versammeln kann oder eben nicht. DieDebatten, die dann zu diesen Fragen geführtwerden,<br />
sind normalerweise genährtdurch den Hintergrund, den jeder Einzelne hat. Daskannauchein humanistischer,atheistischer<br />
Ansatz sein.<br />
Es gibt immer wieder Fälle, da<br />
muss man Kompromisse machen,<br />
was die Religion betrifft. Bei<br />
Entscheidungen, die mit Gesetzen<br />
zu tun haben, die Schwangerschaftsabbrüche<br />
betreffen, weiß<br />
ich zum Beispiel, dass meine Kirche<br />
das anders sieht als ich. Aber<br />
ich fälle meine politischen Entscheidungen<br />
nicht allein danach,<br />
was meine Kirche denkt. Andersherum<br />
müssen sich auch einige<br />
Kollegen etwa beim Umgang mit<br />
Flüchtlingen die Frage gefallen<br />
lassen, inwieweit das christliche<br />
Menschenbild bei ihren Entscheidungen<br />
trägt. Man kann nicht erwarten,<br />
dass Abgeordnete nahtlos<br />
die Forderungen der eigenen Kirche<br />
umsetzen. Aber ich finde<br />
schon, dass wir als Christen bei<br />
unseren Entscheidungen das<br />
christliche Menschenbild, das ja<br />
letztlich auch in Artikel 1unseres<br />
Grundgesetzes enthalten ist, vor<br />
Augen haben sollten.“<br />
Barbara Hendricks,<br />
SPD-Bundestagsabgeordnete<br />
und ehemalige<br />
Bundesumweltministerin<br />
Als in der Sowjetunion aufgewachsener Jude hatte ich in meiner Jugend wenig Bezug zum religiösen Aspekt<br />
des Judentums.Die Ausübung der Religion wurde nicht gerngesehen. Trotzdem war für uns klar,dass wir<br />
Juden sind. Meine Familie war stolz auf unser Judentum im Sinne einer kulturellen Identität. Ichkenne mich<br />
mit der Religion und ihren Ritualen gut aus,ich gehe gernindie Synagoge,aber das ist für mich eine Alltagsoption,<br />
nicht immer ein Bedürfnis.Ich habe lange in den USA gelebt und dortstudiert. DasSelbstverständnis der<br />
amerikanischen Juden, von denen viele ein säkulares, selbstbewusstes Judentum leben, war für mich prägend.<br />
Auch in Berlin bewege ich mich in säkularen jüdischen Kreisen. Im Rahmen meiner Mitgliedschaft in<br />
der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ist mir dieVermittlung der kulturellen,<br />
identitätsstiftenden Facette des Judentums besonders wichtig.<br />
Es gibt gerade auch beiNicht-Juden vieleMissverständnisse,was dasJudentum als Gemeinschaft angeht.<br />
Da herrscht vonaußen schonmal die Ansicht, Judenwären wie Christen –nur ohne Kreuz. Dabei<br />
sind die Juden eben auch eine Volksgemeinschaft, es gibt immer eine kulturelle Komponente. Aber<br />
auch unter Judengibt es Unterschiede im Selbstverständnis.Juden aus Israel würden sich selbst vielleicht<br />
gar nicht in erster Linie als Juden bezeichnen, sondernals Israelis.Besonders für Juden in der<br />
Diasporabedeutet das Jüdischsein aber ein Zugehörigkeitsgefühl zu einem Kollektiv.Mich reizt<br />
es,diese Artder Auseinandersetzung mit dem Judentum in die Politik hineinzutragen und<br />
damit in die deutsche Gesellschaft. Juden werden hierzulande oft nur als Opfer im Kontext<br />
des Holocaust gesehen. Wirmüssen uns aber die Frage stellen, wie wir die Demokratie<br />
als Antwortauf diesen schrecklichen Abschnitt der Geschichte gestalten<br />
wollen. Dafür braucht die jüdische Identität größere Sichtbarkeit. Viel<br />
zu oft werden diese Debatten aber ohne Beteiligung vonJuden geführt<br />
–sowie die Migrationsdebatte oft ohne die Mitwirkung von<br />
Migranten geführtwird.“<br />
Sergey Lagodinsky,<br />
Kandidat für die Europawahl<br />
(Bündnis 90/Die Grünen)<br />
„Ich stimme<br />
nicht allen<br />
Dogmen der<br />
Kirche<br />
vorbehaltlos<br />
zu.“<br />
„Von außen<br />
herrscht schon mal<br />
die Ansicht, Juden<br />
wären wie<br />
Christen –nur<br />
ohne Kreuz.“<br />
PLATZ DER REPUBLIK<br />
Transparenz<br />
oder Tür zu?<br />
Melanie Reinsch<br />
über öffentliche Politik<br />
Wer als Gast in Berlin bundespolitische<br />
Luft schnuppern will,<br />
kann die Plenardebatten im Bundestag<br />
vonder Besuchertribühne verfolgen.<br />
Werallerdings eine Stufe tiefer in<br />
die Vorgänge der Politik abtauchen<br />
möchte, muss suchen: So sind die<br />
Ausschusssitzungen im Bundestag,<br />
also dort, wo die parlamentarische<br />
Sacharbeit geleistet wird, generell<br />
nicht öffentlich. So sieht es die Geschäftsordnung<br />
des Bundestags vor.<br />
Nicht nur die Presse, sondern<br />
auch der „normale“ Besucher muss<br />
draußen bleiben, getagt wird hinter<br />
verschlossenen Türen. Zwar hat sich<br />
das Verhältnis öffentlicher Sitzungen<br />
zu nicht öffentlichen Sitzungen Jahr<br />
für Jahr verändert –zugunsten der<br />
Transparenz. Immer häufiger laden<br />
die Ausschüsse außer zu öffentlichen<br />
Anhörungen auch zu öffentlichen Sitzungen<br />
ein. Doch trotzdem heißt es<br />
in den meisten Fällen: Bitte draußen<br />
bleiben. In der letzten Legislatur waren<br />
660 Ausschusssitzungen öffentlich<br />
–nicht öffentlich dagegen 2056.<br />
Ganz anders ist das im <strong>Berliner</strong><br />
Abgeordnetenhaus –sowie übrigens<br />
auch in acht weiteren Landtagen.<br />
„Mit wenigen Ausnahmen sind die<br />
Sitzungen der Ausschüsse öffentlich“,<br />
heißt es auf der <strong>Berliner</strong> Parlamentshomepage.<br />
Warumist das so? Warumtagt das<br />
<strong>Berliner</strong> Parlament fast immer öffentlich<br />
und die Abgeordneten im<br />
Bund nicht? Gibt es eventuell auch<br />
Argumente für Nicht-Öffentlichkeit?<br />
Auf meine Frage bei Twitter antwortet<br />
zum Beispiel die Grünen-Bundestagsabgeordnete<br />
Canan Bayram.<br />
Nach elf Jahren im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />
und nunmehr über einem<br />
Jahr im Bundestag sei sie der<br />
Meinung, dass Öffentlichkeit eher<br />
nutzt als schadet. DieSitzungen sollten<br />
grundsätzlich öffentlich und<br />
ausnahmsweise auf Antrag nicht-öffentlich<br />
sein, schreibt Bayram.<br />
Franziska Brantner sitzt ebenfalls<br />
für die Grünen im Bundestag. Sieverweist<br />
auf das Europaparlament.<br />
„Beim Europaparlament kann man<br />
sogar Ausschüsse in Livestream und<br />
Mediathek anschauen. Finde ich im<br />
Vergleich zu Bundestag eindeutig<br />
besser“, twittertsie auf meine Frage.<br />
Und Michael Efler, Linken-Politiker<br />
im Abgeordnetenhaus, schreibt:<br />
„Die Öffentlichkeit bei Ausschusssitzungen<br />
ist ein Muss in der parlamentarischen<br />
Demokratie.“ Es förderedie<br />
Nachvollziehbarkeit der Politik. Auch<br />
deshalb, weil imPlenum nicht zu allen<br />
Themen gesprochen werde.<br />
Linke und Grüne fordern schon<br />
lange eine grundsätzliche Öffentlichkeit<br />
von Ausschüssen –2014 haben<br />
sie dazu einen Antrag eingebracht.<br />
Sie verweisen auf das Grundgesetz,<br />
Artikel 42:„Der Bundestagverhandelt<br />
öffentlich.“ Dienicht öffentlichen Sitzungen<br />
stünden im Widerspruch<br />
dazu.<br />
EinGegenargument, das viele angeben:<br />
Wäre alles öffentlich, würde<br />
sich die Politikins informelle Hinterzimmer<br />
verlegen. Die Arbeitsausschüsse<br />
sollen die Möglichkeit geben,<br />
auch mal laut zu denken. Die<br />
Befürchtung: Der Charakter der Sitzungen<br />
würde sich ändern.<br />
Wieso die <strong>Berliner</strong> Politik trotzdem<br />
arbeitsfähig bleibt, trotz Transparenz,<br />
bleibt ein Rätsel. Vielleicht<br />
sollte der Bundestagvor demHintergrund<br />
vonVertrauensverlust und Politikverdrossenheit<br />
seine Geschäftsordnung<br />
mal überdenken.
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
23.10.18<br />
23.10.18<br />
MÄRKTE<br />
▼ 11090,11 (–0,41 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
23.10.18<br />
Stand der Daten: 22.01.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
22.1.19<br />
▼ 61,51 (–2,10 %)<br />
22.1.19<br />
▼ 1,1354 (–0,07 %)<br />
Quelle<br />
aus DAX und MDAX vom 22.01. zum Vortag<br />
22.1.19<br />
Hugo Boss NA 62,16 +5,64 WWWWWWWWWWW<br />
Zalando 27,98 +3,29 WWWWWWW<br />
Hochtief 129,40 +2,94 WWWWWW<br />
Fielmann 57,70 +2,03 WWWWW<br />
Wirecard 156,90 +1,88 WWWW<br />
Osram Licht NA 38,68 +1,79 WWWW<br />
Verlierer<br />
ausDAX und MDAXvom 22.01. zumVortag<br />
SartoriusVz. 110,80 WWWWWWWWW –4,40<br />
Siltronic NA 79,10 WWWWWWWWW –4,40<br />
Salzgitter 26,04 WWWWWWW –3,66<br />
Covestro 46,19 WWWWWWW –3,15<br />
K+SNA 16,31 WWWWWW –3,00<br />
Dürr 34,55 WWWWWW –2,98<br />
Leitbörsen im Überblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 22.01. ±% z. 21.01.<br />
Euro Stoxx 50(EU) –0,39<br />
3675/2909 3112,80<br />
CAC 40(FR) – 0,42<br />
5657/4556 4847,53<br />
S&P UK (UK) – 0,99<br />
1590/1323 1397,29<br />
RTS (RU) – 0,11<br />
1339/1033 1169,79<br />
IBEX (ES) –0,18<br />
10635/8286 9037,50<br />
Dow Jones (US) –1,53<br />
26952/21713 24329,36<br />
Bovespa (BR) –0,88<br />
96396/69069 95167,13<br />
Nikkei (JP) – 0,47<br />
24448/18949 20622,91<br />
Hang Seng (HK) –0,78<br />
33484/24541 26954,94<br />
Stx Singap. 20 (SG) –0,62<br />
1583/1350 1494,78<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
Moneyou<br />
moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />
SKG Bank<br />
skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
ING<br />
ing-diba.de 3,99 3,99 3,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,27 4,35 4,45<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle:FMH-Finanzberatung<br />
Das Parlament in Luxemburg lässtbesondersvielSpielraumfür Steuergestaltung.<br />
Konzerne zahlen zu wenig Steuern<br />
In der EU werden die vorgeschriebenen Sätze deutlich unterschritten –Grüne verlangen mehr Transparenz<br />
Von Tobias Peter<br />
Infast keinem Land der EuropäischenUnionzahlenmultinationale<br />
Konzerne den Steuersatz,<br />
der eigentlich vorgesehen ist.<br />
Dasist das Ergebnis einer Studie,die<br />
von den Europäischen Grünen bei<br />
einem Wissenschaftler der Universität<br />
Prag in Auftrag gegeben wurde.<br />
Die Diskrepanz ist erheblich: In<br />
Deutschland liege der gesetzliche<br />
Steuersatz bei ungefähr 30 Prozent,<br />
gezahlt würden von den Konzernen<br />
aber nur 20 Prozent, heißt es in der<br />
Studie. In Luxemburg würden sogar<br />
nur zwei Prozent gezahlt – statt<br />
eigentlich vorgesehener 29 Prozent.<br />
Bulgarien ist demnach das einzige<br />
EU-Land, in dem der vorgeschriebene<br />
Steuersatz mit dem übereinstimmt,<br />
den multinationale Konzerne<br />
im Schnitt tatsächlichan den Staat<br />
abgeführt haben. Im EU-Durchschnitt<br />
sieht es laut der Untersuchung<br />
folgendermaßen aus: 23 Prozent<br />
sind vorgesehen, die Konzerne<br />
zahlen 15. Die untersuchten Daten<br />
stammen aus den Jahren 2011 bis<br />
2015.<br />
Schlupfloch Patentbox<br />
Deutschlands Brücken bröckeln<br />
Bis zum Jahr 2030 müssen 9,3 Milliarden Euro in Abriss, Modernisierungund Neubauinvestiert werden<br />
Von Jan Sternberg<br />
Der Zustand der deutschen Straßenbrücken<br />
ist weiter bedenklich<br />
–obwohl seit sechs Jahren zusätzliche<br />
Milliarden in Sanierung<br />
und Neubau der Straßenbrücken<br />
fließen. Bund und Straßenbauverwaltungen<br />
der Länder hatten vor<br />
sechs Jahren eine „Strategie zur Ertüchtigung<br />
der Straßenbrücken im<br />
Bestand der Bundesfernstraßen“<br />
entwickelt. Seither fließen zwar zusätzliche<br />
Milliarden in den Erhalt der<br />
Straßenbrücken. Bis 2022 stehen 4,1<br />
Milliarden Euro zur Verfügung. Bei<br />
Baukosten von durchschnittlich<br />
3000 Euro proQuadratmeter inklusive<br />
der Kosten für den Abriss maroder<br />
Große Differenzen<br />
Effektive und nominelle Steuersätze für Unternehmen in EU-Ländern inProzent, Auswahl<br />
Italien<br />
Durchschnittlicher effektiver Steuersatz<br />
Griechenland<br />
Spanien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Malta<br />
17<br />
16<br />
20<br />
28<br />
24<br />
22<br />
30<br />
31<br />
30<br />
30<br />
33<br />
35<br />
Die Daten lieferten keine Aufschlüsselungdarüber,wieesdenUnternehmen<br />
gelungen sei, so wenig Steuern<br />
zu zahlen, sagte der finanzpolitische<br />
Sprecher der Grünen im Europaparlament,<br />
Sven Giegold. Er ergänzte<br />
aber: „Wir wissen aber, wie die<br />
Grundmechanismen funktionieren.“<br />
Als ein wichtiges Beispiel für ein<br />
Steuerschlupfloch nannte er Patentboxen.<br />
Dahinter verbirgt sich die<br />
Möglichkeit für Unternehmen, Einnahmen<br />
aus der Nutzung vonPatenten<br />
zu einem deutlich geringeren als<br />
dem regulären Satz zu versteuern.<br />
Zudem gebe es große Probleme mit<br />
Doppelbesteuerungsabkommen.<br />
Giegold ist überzeugt, es gebe ein<br />
greifbares Gegenmittel. „Das wirksamste<br />
und am einfachsten zu beschließende<br />
Mittel ist die länderbezogene<br />
Steuertransparenz“, sagte er.<br />
Giegold will, dass die Öffentlichkeit<br />
erfährt, welcher Konzerninwelchen<br />
Land welche Gewinne erwirtschaftet<br />
und wie viel Steuern erdafür zahlt.<br />
Dies gebe dem Verbraucher eine<br />
Möglichkeit zu reagieren und schaffe<br />
auch Veränderungsdruck. Die länderbezogene<br />
Steuertransparenz<br />
Steuersatz laut Gesetz<br />
Irland<br />
Großbritannien<br />
Österreich<br />
Niederlande<br />
Zypern<br />
Luxemburg<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: GRÜNEN FRAKTION IM EUROPÄISCHEN PARLAMENT,SZ<br />
2<br />
10<br />
16<br />
13<br />
13<br />
10<br />
12<br />
15<br />
Brücken, sind bis zum Jahr 2030 insgesamt<br />
9,3 Milliarden Euro nötig. „In<br />
den darauffolgenden Dekaden ist für<br />
die Modernisierung des restlichen<br />
Netzes ein ähnlicher Betrag einzuplanen“,<br />
heißt es in einem Bericht<br />
des Bundesverkehrsministeriums an<br />
den Verkehrsausschuss des Bundestags<br />
hervor, der dem Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt.<br />
Der Zustand von 12Prozent der<br />
Straßenbrücken wirdindem Bericht<br />
als „nicht ausreichend“ oder „ungenügend“<br />
bewertet. 2005 fielen noch<br />
15 Prozent der Brücken als besonders<br />
bröckelnd auf. Doch auch die Anzahl<br />
der „sehr gut“ oder „gut“ bewerteten<br />
Bauwerke hat sich in den vergangenen<br />
14 Jahren von18auf 13 Prozent<br />
verringert. Seit 2015 sei „der negative<br />
Trend durchbrochen“ und es sei „ein<br />
langsamer Anstieg zu besseren Noten<br />
zu verzeichnen“. 30 Prozent der<br />
vorrangig zu untersuchenden Brücken<br />
sind bereits saniert. Beiden übrigenBauwerkenlaufendieVorarbeiten.<br />
Zeitraubende Planung<br />
23<br />
25<br />
25<br />
29<br />
Beirund80Prozentderuntersuchten<br />
Großbrücken sei ein Ersatzneubau<br />
notwendig –vor allem, weil sich an<br />
Großbrücken unterschiedliche<br />
Schwachstellen häufen und es daher<br />
am günstigsten wäre, das gesamte<br />
Bauwerk abzureißen und neu zu<br />
bauen.<br />
FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA<br />
könne –anders als grundlegendere<br />
Steuerfragen –imEuropäischen Rat<br />
im Mehrheitsverfahren beschlossen<br />
werden kann, sagte der Grüne.<br />
„Das Skandalöse ist, dass<br />
Deutschland –unterstützt von einigen<br />
Steueroasen –eine Mehrheit verhindert“,<br />
fügte er hinzu. Giegold<br />
greift konkret Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz an: „Es ist besonders irritierend,<br />
dass sich ein sozialdemokratischer<br />
Finanzminister persönlich<br />
auf die Seite der Gegner geschlagen<br />
hat“, sagt er.<br />
Im Bundesfinanzministerium<br />
wird darauf verwiesen, dass es seit<br />
dem Jahr 2017 das sogenannte<br />
Country-by-Country-Reporting gebe.<br />
Das bedeutet: Unternehmen<br />
müssen den Behörden Umsatz, Gewinn<br />
und Steuerzahlungen aufgeschlüsselt<br />
nach Ländern vorlegen.<br />
Scholz argumentiert, das Instrument<br />
könne nur Wirkung entfalten, wenn<br />
sich möglichst viele Staaten am Austausch<br />
von Steuerdaten beteiligten.<br />
Dies, soheißt es aus dem Ministerium,<br />
sei bei Nicht-EU-Ländern gefährdet,<br />
wenn die EU auf öffentlicher<br />
Transparenz bestehe.<br />
DGB:Riegel vorschieben<br />
Der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />
fordert die Bundesregierung mit<br />
Blick auf die vorgelegte Studie dagegen<br />
auf, „ihre Prioritäten bei der<br />
Unternehmensbesteuerung zu überdenken“.<br />
DGB-Chef Reiner Hoffmann<br />
sagte dem RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland: „Anstatt die Körperschaftsteuer<br />
zu senken, müssen<br />
derunlauterenGewinnverschiebung<br />
in Steuerparadiese wirksamere Riegel<br />
vorgeschoben werden.“<br />
Auch Juso-Chef Kevin Kühnert<br />
fordertschnelle Schritte zu einer Veränderung.<br />
„Wenn die EU eine Wertegemeinschaft<br />
sein will, dann kann sie<br />
die teils lächerlich niedrige Besteuerung<br />
vongroßen Unternehmen nicht<br />
länger hinnehmen“, sagte er dem<br />
RND. Initiativen für eine internationale<br />
Mindestbesteuerung seien begrüßenswert.<br />
„Um zu verhindern,<br />
dass diese Idee wie bei der Finanztransaktionssteuer<br />
zur Never-Ending-Storywird,mussjetztaberTempo<br />
aufgenommen werden“, sagte<br />
Kühnert. „Das Vertrauen in die EU<br />
steigt und fällt mit ihrer Fähigkeit,<br />
den Zuckerbergs dieser Welt endlich<br />
klareRegeln zu verordnen.“<br />
Besonders zeitraubend ist laut Bericht<br />
das Planungsverfahren, bis<br />
überhaupt Baurecht erlangt werden<br />
kann. Nur inAusnahmefällen kann<br />
diePlanungbeschleunigtwerden,indem<br />
der Klageweg auf eine Instanz<br />
beschränkt wird. Dabei handelt es<br />
sich um vier hochbelastete Brücken:<br />
Die Rheinbrücken bei Leverkusen<br />
(Autobahn 1) und Duisburg (Autobahn<br />
40), die Neckartalbrücke bei<br />
Heilbronn (Autobahn 6) und die<br />
Rader Hochbrücke über den Nord-<br />
Ostsee-Kanal bei Rendsburg (Autobahn<br />
7). Die Rader Hochbrücke hat<br />
eineLebensdauerbis2026.DreiJahre<br />
vorher, 2023, soll mit dem Neubau<br />
begonnen werden – gerade noch<br />
rechtzeitig.<br />
Huawei: Keine<br />
Lücke bei der<br />
Sicherheit<br />
Chinesischer Konzern<br />
weist Vorwürfe zurück<br />
Von Andreas Landwehr<br />
Der chinesische Telekom-Riese<br />
Huawei sieht politische Motive<br />
hinter dem verschärften Vorgehen<br />
der USA gegen den Konzern. Dievorgebrachten<br />
Cyber-Sicherheitsfragen<br />
seien technisch zu lösen, sagte der<br />
Vorsitzende des Unternehmens,Eric<br />
Xu,amDienstagimsüdchinesischen<br />
Shenzhen vor deutschen Journalisten.<br />
„Deswegen können wir nur sagen,<br />
dass es eine politische Angelegenheit<br />
ist.“ Es gebe aber keinerlei<br />
Kommunikation zwischen Huawei<br />
und den US-Behörden.<br />
MitBlick auf die neu aufgeflammte<br />
Diskussion auch in Deutschland<br />
über den Umgang mit dem größten<br />
Netzwerkausrüster und zweitgrößten<br />
Handyhersteller der Welt sagte<br />
Xu:„Eine Beteiligung vonHuaweiam<br />
Ausbau des 5G-Netzes hat nichts mit<br />
der Sicherheit der Netzwerke in<br />
Deutschland zu tun.“ Diese neue Generation<br />
des Mobilfunknetzes für<br />
schnelle und größere Datenmengen<br />
werde von den drei Anbietern Telekom,<br />
Vodafone und Telefonica „gebaut<br />
und betrieben“. Dietechnische<br />
Unterstützung durch Huawei erfolge<br />
„unter der Aufsicht“ der Mobilfunkbetreiber.<br />
Xu verwies auch auf das Sicherheitslabor,<br />
dass Huawei eigens in<br />
Bonn eingerichtet hat. Dort können<br />
das Bundesamt für Sicherheit in der<br />
Informationstechnologie (BSI) und<br />
die Netzbetreiber mithilfe der geheimen<br />
Quellcodes von Huawei die Sicherheit<br />
der Produkte selbst testen.<br />
„Sie können es sich mit eigenen<br />
Augen anschauen“, sagte der Huawei-Spitzenmanager.<br />
Ähnliche Einrichtungen<br />
gebe es auch in Großbritannien<br />
und Kanada.<br />
Auch der neue Deutschlandchef<br />
Dennis Zuo wies Sicherheitsbedenken<br />
zurück. „Huawei-Produkte sind<br />
nurwieeinZiegelstein“,sagteDennis<br />
Zuo. „Erwirdnach bestimmten Standards<br />
gebaut. Es lässt sich nicht sagen,<br />
dass die Sicherheit des Hauses<br />
von diesem Ziegelstein abhängt.“<br />
Wenn ein ganzes Haus gebaut werde,<br />
hänge die Sicherheit vielmehr von<br />
vielen anderen Dingen ab.<br />
Die Einladung an deutsche Journalisten,<br />
die auch erstmals das Cyber-Sicherheitslabor<br />
des Unternehmens<br />
in Dongguan bei Shenzhen besichtigen<br />
konnten, ist Teil einer PR-<br />
Offensive des Konzerns, der schwer<br />
unter Druck geraten ist. Wegen der<br />
Sicherheitsbedenken ist Huawei<br />
praktisch vomnationalen Netzwerk-<br />
Markt inden USA ausgeschlossen.<br />
Die USA drängen andere Staaten,<br />
ihrem Beispiel zu folgen. In Australien,<br />
Neuseeland, Großbritannien<br />
und auch Norwegen gibt es schon ein<br />
Umdenken oder wird noch geprüft.<br />
„Willkürliche Festnahmen“<br />
DerKonzern ist auch wegen einer Affäre<br />
umdie Tochter des Gründers in<br />
den Schlagzeilen: Meng Wanzhou,<br />
Finanzchefin des Unternehmens,<br />
sitzt unter strengen Auflagen in Kanada<br />
fest. DieUSA haben ihreAuslieferung<br />
beantragt. Ihr wird Bankbetrug<br />
bei der Verletzung von Sanktionen<br />
gegen den Iran angelastet.<br />
DerHuawei-Vorsitzende Xu wollte<br />
sich unter Hinweis auf das laufende<br />
rechtliche Verfahren nicht in Details<br />
zu den Vorwürfen gehen. „Wir<br />
glauben, dass das Rechtssystem in<br />
Kanada und den USA offen und gerecht<br />
ist“, sagte Xu. „Wir glauben,<br />
dass wir diese Sache auf dem rechtlichen<br />
Wege angehen können.“ Er verwies<br />
aber später in einer Diskussion<br />
auch darauf, dass „willkürliche Festnahmen“<br />
das Vertrauen vonInvestoren<br />
erschütterten. Der Fall belastet<br />
die Beziehungen zwischen Kanada<br />
und China. Nach Meng Wanzhous<br />
Festnahme wurden in China zwei Kanadier<br />
festgenommen. Chinas Behörden<br />
werfen ihnen „Gefährdung<br />
der nationalen Sicherheit“ vor. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 7<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
570 Millionen<br />
EU-Strafe für<br />
Mastercard<br />
Zu hohe Gebühren bei<br />
Kreditkartengeschäften<br />
Von Alkimos Sartoros<br />
Der Kreditkartenanbieter Mastercard<br />
muss wegen Verstößen<br />
gegen EU-Kartellvorschriften 570<br />
Millionen Euro bezahlen. Das teilte<br />
die EU-Kommission am Dienstag in<br />
Brüssel mit. Auf den US-Konzern<br />
könnten zudem Schadensersatzklagen<br />
zukommen.<br />
Hintergrund ist das sogenannte<br />
Interbankenentgelt. Wenn Verbraucher<br />
in einem Geschäft oder im Internet<br />
eine Kreditkarte verwenden,<br />
zahlt die Händlerbank der Bank des<br />
Karteninhabers dieses Entgelt. Die<br />
Händlerbank kann es auf den Einzelhändler<br />
übertragen, der es in den<br />
Endpreis einfließen lässt. DieKosten<br />
können so letztlich auf alle Verbraucher<br />
abgewälzt werden, auch auf die,<br />
die nicht mit Kreditkarte einkaufen.<br />
„Die Regelungen von Mastercard<br />
haben Händler daran gehindert, bessere<br />
Konditionen von Banken in anderen<br />
Mitgliedsstaaten in Anspruch<br />
zunehmen“,sagteEU-Wettbewerbskommissarin<br />
Margrethe Vestager.<br />
„So wurden die Kosten für Kartenzahlungen<br />
künstlich in die Höhe getrieben<br />
–zum Nachteil der Verbraucher<br />
und Einzelhändler in der EU.“<br />
WettbewerbüberJahreverzerrt<br />
Der EU-Kommission zufolge verstieß<br />
Mastercard –das zweitgrößte<br />
Kartenzahlsystem in Europa – bis<br />
2015 gegen EU-Recht. Nach den Regelungen<br />
von Mastercard mussten<br />
die Händlerbanken bis dahin die<br />
Entgelte des jeweiligen Lands anwenden,<br />
in dem der Einzelhändler<br />
ansässig war.Die Interbankenentgelte<br />
wurden Ende 2015 europaweit angeglichen.<br />
Bis dahin unterschieden<br />
sie sich vonLand zu Land erheblich.<br />
Händler in EU-Staaten mit hohen<br />
Entgelten waren daher gezwungen,<br />
höhereKostenzuberechnen.<br />
Die Brüsseler Behörde folgerte<br />
nun, dass dies zu einer künstlichen<br />
Beschränkung des EU-Binnenmarkts<br />
und zu einer Einschränkung<br />
des grenzüberschreitenden Wettbewerbs<br />
führte. Mastercard habe die<br />
Verstöße anerkannt und mit den Behörden<br />
zusammengearbeitet, hieß<br />
es. Deshalb sei die Geldbuße um<br />
10 Prozent reduziertworden.<br />
Die EU-Kommission verwies zudem<br />
darauf, dass Einzelpersonen<br />
und Unternehmen, die von dem<br />
wettbewerbswidrigen Verhalten betroffen<br />
waren, in den einzelnen EU-<br />
Staaten vor Gericht auf Schadensersatz<br />
klagen könnten. DieEntscheidung<br />
der Brüsseler Behörde sei dabei<br />
ein bindender Beweis, dass der<br />
Rechtsbruch stattgefunden habe.<br />
Dievon denWettbewerbshüternverhängte<br />
Geldstrafe werde dabei wohl<br />
nicht mindernd angerechnet.<br />
DieEU-Kommission ermittelt zudem<br />
weiterhin bei Einkäufen, die mit<br />
außereuropäischen Kreditkarten in<br />
Europa getätigt werden, gegen Mastercard.<br />
Mastercard –und der ebenfalls<br />
betroffene Anbieter Visa –boten<br />
im Dezember an, diese Gebühren zu<br />
senken. Die Bankenentgelte für Einkäufe<br />
in Europa mit außereuropäischen<br />
Kreditkarten sind nicht gedeckelt.<br />
(dpa)<br />
Mastercard soll Kosten künstlich in die<br />
Höhegetriebenhaben. FOTO: FABIAN SOMMER/DPA<br />
Brasilien wirbt um Investoren<br />
Der rechtsextreme Präsident Bolsonaro kündigt in Davos eine wirtschaftliche Öffnung an<br />
Von Andreas Niesmann<br />
Beiseinemersteninternationalen<br />
Auftritt hat der neue<br />
brasilianische Präsident<br />
Jair Bolsonaro auf der Jahrestagung<br />
des Weltwirtschaftsforums<br />
(WEF) eine wirtschaftliche Öffnung<br />
seines Landes angekündigt.<br />
„Wir werden unsere Wirtschaft öffnen<br />
und die Handelsbeziehungen zu<br />
anderen Staaten vertiefen“, sagte der<br />
Rechtspopulist am Dienstag in Davos.<br />
„Unsere Wirtschaft ist für ausländische<br />
Investitionen noch relativ<br />
verschlossen. Das wollen wir ändern.“<br />
Seine Regierung werde Steuernsenken,<br />
staatliche Unternehmen<br />
privatisieren, die Bürokratie abbauen<br />
und gegen die weit verbreitete<br />
Korruption vorgehen.<br />
Befürchtungen, seine rechtsgerichtete<br />
Regierung werde den Umweltschutz<br />
in der größten Volkswirtschaft<br />
Lateinamerikas zurückfahren,<br />
trat der Ex-Militär in seiner Rede entgegen.<br />
„Brasilien tut sehr viel für die<br />
Umwelt und den Naturschutz“, sagte<br />
er. „Wir wollen Fortschritt erzielen<br />
und gleichzeitig Umweltschutz und<br />
Artenvielfalt erhalten.“ Allerdings<br />
betonte Bolsonaro auch, dass Brasilien<br />
über zahlreiche natürliche Ressourcen<br />
verfüge, die wirtschaftlich<br />
genutzt werden könnten.<br />
Auch Merkel kommt<br />
Mehr als 3000 Topmanager, Unternehmer,<br />
Spitzenpolitiker sowie Vertreter<br />
internationaler Organisationen<br />
und der Zivilgesellschaft nehmen<br />
an der Tagung teil. An diesem<br />
Mittwoch kommt Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU) nach Davos.<br />
Auch die Bundesminister Jens Spahn<br />
(CDU), Andreas Scheuer (CSU), Peter<br />
Altmaier (CDU) und Ursula von der<br />
Leyen (CDU) sowie die CDU-Vorsitzende<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer<br />
haben ihr Kommen angekündigt.<br />
US-Präsident Donald Trump, im<br />
vergangenen Jahr noch Stargast der<br />
Veranstaltung, musste seine ursprüngliche<br />
Zusage wegen des Haushaltsstreits<br />
zurückziehen. Auch eine<br />
US-Delegation mit mehreren Ministern<br />
stornierte mit dieser Begründung<br />
die Reise. Der französische<br />
Staatschef Emmanuel Macron und<br />
die britische Premierministerin The-<br />
Von Andreas Niesmann<br />
Bankkunden, die Geld aus<br />
Deutschland in ein Land mit<br />
fremder Währung überweisen<br />
möchten, müssen dafür immer höhereGebührenbezahlen.<br />
Zu diesem<br />
Ergebnis kommt eine Studie des britischen<br />
Marktforschungsunternehmens<br />
Consumer Intelligence,das die<br />
Preise der fünf größten Anbieter von<br />
Auslandsüberweisungen in<br />
Deutschlandmiteinanderverglichen<br />
hat. Auftraggeber der Studie,die dem<br />
RedaktionsNetzwerk Deutschland<br />
(RND) vorliegt, ist das Finanzunternehmen<br />
Transferwise.<br />
LautderErhebungsinddieKosten<br />
bei den großen deutschen Privatkundenbanken<br />
Commerzbank, Deutsche<br />
Bank, Postbank, Sparkassen-Finanzgruppe<br />
sowie dem Finanzdienstleister<br />
Western Union allein<br />
zwischen März und November vergangenen<br />
Jahres um durchschnittlich<br />
zweistellige Prozentbeträge angestiegen.<br />
Kostete eine Überweisung von<br />
1000 Euro in den Dollar-Raum im<br />
März 2018 durchschnittlich<br />
20,55 Euro,wurden im November bereits<br />
22,95 Euro fällig –ein Preisanstieg<br />
von fast 12 Prozent. Wer1000<br />
Euro nach Großbritannien überweisen<br />
wollte, musste dafür im November<br />
im Schnitt 30,39 Euro bezahlen.<br />
Daswaren 21 Prozentmehr als noch<br />
JairBolsonarobei seinem Auftritt in Davos.<br />
Aufruf: Zu Beginn der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums<br />
haben jungeTeilnehmer<br />
die Förderung örtlicher Projekte statt wolkiger<br />
Konzepte gefordert. „Alle Ideen müssen lokal<br />
umgesetzt werden“, sagte die Japanerin Akira<br />
Sakano. Sie leitet in einer japanischen Stadt<br />
ein Projekt zur Abfallvermeidung.<br />
LIEBER PROJEKTE ALS KONZEPTE<br />
FOTO: MARKUS SCHREIBER/AP<br />
Weckruf: Das Forum hat sechs jungeMenschen<br />
zu Vorsitzenden der Tagung berufen.<br />
„Es ist Zeit, mutig und unbequem zu sein“,<br />
sagte die Schwedin Noura Berrouba mit Blick<br />
auf den Klimawandel. „Was sagt es über das<br />
weltweite Engagement aus, wenn wir die Lösungen<br />
haben, aber so wenig passiert?“<br />
Teure Überweisungen ins Ausland<br />
Studie zeigt: Zwischen März und November stiegen die Gebühren um bis zu 37 Prozent<br />
Das Bankenviertel von London.Für Überweisungen nach Großbritannienerhöhten<br />
sich die Gebühren um 21 Prozent.<br />
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA<br />
im März. Regelrecht explodiert sind<br />
die Kosten für Überweisungen von<br />
1000Euro nachPolen:Von24,35Euro<br />
im Märzlegten sie bis November auf<br />
33,34 Euro zu –ein Anstiegumfast 37<br />
Prozent.<br />
Die Preise zwischen den einzelnen<br />
Instituten schwankten stark. So<br />
variierten die Gesamtkosten der fünf<br />
untersuchten Anbieter bei einer<br />
Überweisung von1000 Euro in Britische<br />
Pfund zwischen 17,51 und 62,54<br />
Euro. Der Gebührenanteil der Überweisung<br />
schwankte damit zwischen<br />
1,75 Prozent und 6,25 Prozent der<br />
Überweisungssumme. Die Autoren<br />
der Studien berücksichtigen sowohl<br />
die ausgewiesenen Überweisungsgebühren<br />
als auch die für Verbraucher<br />
meist unsichtbaren sogenannten<br />
versteckten Kosten, die durch<br />
Aufschläge auf den offiziellen Wechselkurs<br />
entstehen. Während die ausgewiesenen<br />
Gebühren in zahlreichenFällenstabilblieben,stiegendie<br />
versteckten Beträge im Untersuchungszeitraum<br />
deutlich an.<br />
DerrasanteKostenanstiegkommt<br />
überraschend, das Problem der versteckten<br />
Kosten bei Auslandsüber-<br />
resa May mussten ebenfalls aus innenpolitischen<br />
Gründen absagen.<br />
Neben Politikern nehmen vor allem<br />
zahlreiche Unternehmensführer<br />
aus aller Welt an der Konferenz teil.<br />
AusDeutschlandhaben sich die Vorstandschefs<br />
vonAllianz, BASF,Deutscher<br />
Bank, Post, Merck, SAP und<br />
Volkswagen angemeldet.<br />
Besondere Aufmerksamkeit wird<br />
der Auftritt einer erst 16-Jährigen auf<br />
sich ziehen – der schwedischen<br />
Schülerin Greta Thunberg, die trotz<br />
Asperger-Syndroms gegen den Klimawandel<br />
kämpft.<br />
In Davos werden traditionell die<br />
ganz großen Fragen der Weltwirtschaft<br />
diskutiert. In diesem Jahr steht<br />
vorallem die Digitalisierung im Mittelpunkt.<br />
„Globalisierung 4.0: Im<br />
Zeitalter der vierten industriellen Revolution<br />
eine neue globale Architektur<br />
schaffen“ heißt das Leitthema der<br />
Tagung. Aber auch die Themen wie<br />
der andauernde Handelsstreit, ökonomische<br />
Ungleichheit, Armut, bewaffnete<br />
Konflikte,Flüchtlinge,Umwelt,<br />
Klimawandel, der Brexit oder<br />
Managementfragen stehen auf der<br />
Agenda.<br />
DasWeltwirtschaftsforum ist kein<br />
Arbeitstreffen wie etwa ein G20-Gipfel.<br />
Die Teilenehmer müssen sich<br />
nicht auf ein gemeinsames Schlussdokument<br />
einigen. Stattdessen gibt<br />
es unzählige Reden, Diskussionsrunden,<br />
Pressekonferenzen, Partys und<br />
Empfänge.<br />
Geschäfte am Rande<br />
Am Rand der Veranstaltung aber einigen<br />
sich die Teilnehmer natürlich<br />
auch auf Geschäfte und Abkommen.<br />
Einige Globalisierungskritiker werfen<br />
dem Forum deshalb Intransparenz<br />
vor. Siekritisieren,dass ohne demokratische<br />
Legitimation Entscheidungen<br />
getroffen würden, die das Leben<br />
vieler Menschen beeinflussen<br />
würden.<br />
Teilnehmer beschreiben den Besuch<br />
in Davosals wertvoll. Es ist auch<br />
kein Zufall, dass die Chefs der größten<br />
und wertvollsten Unternehmen<br />
der Welt trotz immenser Unterbringungskosten<br />
zu den Stammgästen<br />
gehören. Nirgendwo sonst können<br />
sie in so kurzer Zeit soviele andere<br />
Entscheidungsträger treffen. Das<br />
spartZeit. (mit dpa)<br />
weisungen allerdings nicht. Die EU-<br />
Kommission versucht seit Längerem,<br />
dabei für mehr Transparenz zu sorgen.<br />
Im Dezember vorigen Jahres<br />
hatten sich Kommission, Europaparlament<br />
und Europäischer Rat nach<br />
langen Verhandlungen auf eine Initiative<br />
geeinigt, die Anbieter verpflichtet,<br />
bei Onlineüberweisungen<br />
sämtliche Kosten offenzulegen. Ab<br />
2020 sollen in den Mitgliedsstaaten<br />
entsprechende Vorgaben gelten, allerdings<br />
nur für Onlineüberweisungen<br />
innerhalb der EU.<br />
Studienauftraggeber Transferwise<br />
ist das zu wenig: Flora Coleman,<br />
die sich bei dem britischen Finanzdienstleister<br />
um die Beziehungen zu<br />
staatlichen Stellen sowie Nichtregierungsorganisationen<br />
kümmert, fordert,<br />
dass die neuen Vorgaben für<br />
sämtliche Geldtransfers aus EU-Ländern<br />
gelten müssen. „Wir brauchen<br />
einheitliche Standards, die sowohl<br />
für Online- aber auch für Telefonüberweisungen<br />
und direkt in Filialen<br />
in Auftrag gegebene Geldtransfers<br />
gelten“, sagt sie. Und: „Die Transparenzregeln<br />
müssen auch bei Überweisungen<br />
in Nicht-EU-Länder eingehalten<br />
werden.“<br />
Transferwise ist ein Start-up-<br />
Unternehmen aus der Finanzbranche,<br />
das Auslandsüberweisungen<br />
nach eigenen Angaben deutlich<br />
günstiger als die etablierten Institute<br />
anbietet.<br />
NACHRICHTEN<br />
Daimler plant weitere<br />
Batteriefabrik in Polen<br />
DerDaimler-Konzernplant eine<br />
weitereBatteriefabrik in Polen. In<br />
Jawor,woder Autobauer derzeit ein<br />
Motorenwerkaufbaut, soll zusätzlich<br />
eine Batteriefertigung für mehr<br />
als 200 Millionen Euro entstehen,<br />
teilte Daimler am Dienstag in Stuttgartmit.<br />
DerStartist für Anfang der<br />
kommenden Dekade geplant und<br />
soll 300 Jobs umfassen. Daimler<br />
bringt in diesem Jahr das erste Fahrzeug<br />
seiner neuen Elektromarke<br />
EQC auf den Markt. 10 Milliarden<br />
Euro lässt sich das Unternehmen die<br />
Entwicklung und Produktion der<br />
Elektroflotte bei Mercedes-Benz<br />
kosten. In den Aufbau vonBatteriefabriken<br />
weltweit steckt Daimler<br />
mehr als eine Milliarde Euro. (dpa)<br />
Elektroindustrie<br />
auf Rekordkurs<br />
Nach einem starken Geschäftsjahr<br />
2018 sieht sich die deutsche Elektroindustrie<br />
weiter auf Rekordkurs.Die<br />
Produktion soll im laufenden Jahr<br />
preisbereinigt allerdings nur noch<br />
um rund ein Prozent wachsen, wie<br />
der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
des Branchenverbands ZVEI,<br />
Klaus Mittelbach, am Dienstag berichtete.Der<br />
Umsatz werdeauf<br />
mehr als 200 Milliarden Euro klettern.<br />
Im abgelaufenen Jahr 2018 erlösten<br />
die Unternehmen einschließlich<br />
Dienstleistungen und Software<br />
rund 197 Milliarden Euro,wie der<br />
Verband schätzt. Mittelbach betonte<br />
die Bedeutung datenbasierter Geschäftsmodelle<br />
für den künftigen<br />
Unternehmenserfolg. (dpa)<br />
Kein EU-Label für<br />
neue Staubsauger<br />
Die EU muss neueVerbrauchsregeln für<br />
Staubsauger erarbeiten. FOTO: TOBIAS HASE/DPA<br />
Beim Kauf eines neuen Staubsaugers<br />
dürften Verbraucher in der EU<br />
künftig auch Geräte ganz ohne Energiesiegel<br />
im Angebot finden. Bisher<br />
musste jeder in der EU verkaufte<br />
Staubsauger mit einem solchen Etikett<br />
versehen werden –damit ist zumindest<br />
vorerst Schluss.Weil die<br />
EU-Kommission keine Rechtsmittel<br />
gegen ein Gerichtsurteil eingelegt<br />
hat, sind die entsprechenden EU-<br />
Regeln von2013 ungültig, sagte eine<br />
Sprecherin der Brüsseler Behörde.<br />
Bisesfür Staubsauger neue Regeln<br />
gibt, kann es noch einige Monate<br />
dauern. (dpa)<br />
Hedgefonds drängt<br />
Ebay zur Aufspaltung<br />
Eineinflussreicher NewYorker<br />
Hedgefonds drängt Ebay zur Aufspaltung<br />
und will unter anderem,<br />
dass sich die Handelsplattformvon<br />
ihrerKleinanzeigentochter trennt.<br />
Dermit rund 4Prozent beteiligte Finanzinvestor<br />
Elliott Management<br />
fordertdie Aufgabe vonBeteiligungen,<br />
um den Aktienwertzuerhöhen.<br />
In einem am Dienstag veröffentlichten<br />
Schreiben an die Ebay-Führung<br />
setzt sich Elliott speziell für eine Abspaltung<br />
der Onlineticketbörse<br />
Stubhub und der Ebay Classifieds<br />
Group ein, zu der auch die deutschen<br />
Angebote Ebay-Kleinanzeigen<br />
und Mobile.de gehören. Ebay äußerte<br />
sich zu der Initiativezunächst<br />
nicht. (dpa)
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
AfD<br />
ZITAT<br />
Fragwürdiger<br />
Appell<br />
Christine Dankbar<br />
hat einigeFragen an den Chef der<br />
Polizeigewerkschaft.<br />
Bremen, Brandenburg, Sachsen, Thüringen.<br />
In diesen Bundesländernwerden<br />
demnächst neue Landesparlamente<br />
gewählt. Bremen ist zuerst an der Reihe.<br />
DieBürgerschaftswahl findet im Maizeitgleich<br />
mit der Wahl zum Europaparlament<br />
statt. Im Herbst folgen dann die östlichen<br />
Bundesländer, deren Wahlergebnisse<br />
im Hinblick auf den Erfolg der AfD<br />
mit einigem Bangen erwartet werden.<br />
Prognosen zufolge liegt die Partei in allen<br />
Ländernderzeit deutlich über 20 Prozent.<br />
Daskann schon nervös machen.<br />
Vermutlich ist der Vorstoß von Oliver<br />
Malchow, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft<br />
der Polizei, mit dieser Nervosität zu<br />
erklären. Malchow fordert von allen Polizisten,<br />
die für die AfD kandidieren, dass<br />
sie sich eindeutig von Björn Höcke und<br />
dessen ultrarechten Parteiflügel distanzieren.<br />
Die Beamten hätten einen Eid auf<br />
die Verfassung geschworen, der sich nicht<br />
mit den rechtsnationalen Vorstellungen<br />
des Höcke-Flügels in Einklang bringen<br />
lasse.Dahat Malchownatürlich recht.<br />
Undjetzt?<br />
Sollen die fünf Polizeibeamten, die zum<br />
Beispiel auf der Thüringer Landesliste hinter<br />
Höcke kandidieren, ein Formular ausfüllen?<br />
Sollen sie darin erklären, dass sie<br />
politisch zwar sehr weit rechts stehen, aber<br />
nicht ganz so weit rechts wie ihr Spitzenkandidat?<br />
Undangenommen, sie tun das<br />
wirklich, ist dann alles in Ordnung?<br />
Der Höcke-Flügel ist in der vergangenen<br />
Woche vom Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
zum Verdachtsfall erklärt<br />
worden. Polizisten, die mit ihm in den<br />
Wahlkampf ziehen, geraten damit unweigerlich<br />
ebenfalls ins Visier. Mit Ehrenerklärungen<br />
in eigener Sache ist es da nicht<br />
getan. Die Forderung danach ist daher<br />
ebenso fragwürdig.<br />
Ukraine<br />
Ein Fünkchen<br />
Hoffnung<br />
Ulrich Krökel<br />
über die erneute Kandidatur einer<br />
alten Bekannten<br />
Julia Timoschenko will es noch einmal<br />
wissen. Die 58-Jährige tritt zum dritten<br />
MalinFolge bei einer ukrainischen Präsidentschaftswahl<br />
an. Ihre Entscheidung<br />
hat in Kiew kaum jemanden überrascht.<br />
Timoschenko führtderzeit alle Umfragen<br />
an. Undsie gilt als extrem ehrgeizig. Manche<br />
sagen: machtversessen.<br />
In den 90er-Jahren behauptete sich die<br />
„Gasprinzessin“ in den blutigen ukrainischen<br />
Oligarchenkriegen als einzige Frau.<br />
Sie nutzte ihren Einfluss, stieg zur Regierungschefin<br />
auf und führte 2004 die Revolution<br />
in Orange an. Im Rückblick liegt die<br />
Frage nah, wie ausgerechnet eine Oligarchin<br />
zur Hoffnungsträgerin der Demokratie<br />
werden konnte. Aber in dieser Frage<br />
liegt schon das größte Missverständnis:<br />
Werinder Ukraine etwas bewegen will,<br />
kommt an den Oligarchen nicht vorbei.<br />
Es ist ja nicht nur die Wirtschaft, die<br />
sich in der Hand dieser „Paten“ befindet.<br />
Parteien, Medien, Justiz, Polizei, Geheimdienste<br />
und sogar der Sport unterliegen<br />
ihrem Einfluss. Auch Timoschenkos Gegner<br />
bei den Wahlen 2010 und 2014, der<br />
prorussische Viktor Janukowitsch und der<br />
prowestliche Petro Poroschenko, gehörten<br />
dieser Machtclique an. Timoschenko<br />
wiederum ist von all den Genannten die<br />
Einzige, die für ihren Traum, die Ukraine<br />
zu führen, nicht nur verbissen gekämpft,<br />
sondernsich auch durchgebissen hat. Sie<br />
war Opfer in einem Schauprozess, hat<br />
zweieinhalb Jahre imGefängnis gesessen<br />
und große Teile ihresVermögens verloren.<br />
ZumAuftakt ihrer Kampagne hat Timoschenko<br />
eigene Fehler eingeräumt. Wer<br />
weiß: Wenn es ihr gelingt, sich von alten<br />
Rachegelüsten zu befreien, könnte sie am<br />
Ende alle überraschen und der Ukraine<br />
tatsächlich neue Hoffnung geben.<br />
Im Land der Kompromisse<br />
U-Bahnhof Eberswalder Straße,<br />
Dienstag gegen 8.40 Uhr. Immer<br />
mehr Pendler strömen auf den<br />
Bahnsteig, doch die Bahn lässt<br />
auf sich warten. Erst zeigt die Hinweistafel<br />
eine Verspätung an, dann verschwindet der<br />
angekündigte Zug vom Display. Erst nach<br />
weiteren Minuten rollt endlich eine U-Bahn<br />
ein, nach dem Ausfall zum Bersten gefüllt.<br />
Nebenan, auf dem Gleis nach Pankow, hält<br />
ein Zug, der statt der vorgesehenen acht nur<br />
sechs Wagen hat. Bei der Rückfahrt wird<br />
auch er überfüllt sein. Am Alexanderplatz<br />
dürfte die Fahrt dann unerträglich werden.<br />
Dortwarten Fahrgäste in vier,fünf Reihen.<br />
Die Szenen aus der U2 sind Schnappschüsse,<br />
die auch auf anderen Linien der<br />
<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG) möglich<br />
wären. Vielerorts kommt der größte deutsche<br />
Nahverkehrsbetrieb an seine Grenzen.<br />
Wer sich umwelt- und klimafreundlich in<br />
Berlin bewegen will, fühlt sich bestraft. Neue<br />
Daten zeigen, dass die Lage so schlecht ist<br />
wie noch nie. Die Zahl der ausgefallenen Kilometer<br />
ist auf ein Rekordhoch gestiegen.<br />
Es ist ein Offenbarungseid auf allen Ebenen:<br />
Senat, Verwaltung, BVG-Chefetage.Viel<br />
zu spät haben sich die Verantwortlichen eingestanden,<br />
dass das wichtigste Landesunternehmen<br />
in eine Krise geraten ist, eine Krise<br />
mit Ansage.Jahrelang hatten sie Warnungen<br />
des Fahrgastverbands IGEB und der Gewerkschaft<br />
Verdiignoriert–und es versäumt, sich<br />
um eine nachhaltige Entwicklung der BVG<br />
zu kümmern. Ihre Nachfolger flüchten sich<br />
in Aktionismus und Hau-drauf-Rhetorik.<br />
Am Wochenende holzten die Sozialdemokraten<br />
gegen die BVG und Verkehrssenatorin<br />
Regine Günther, die von den Grünen nominiert<br />
worden ist. „Die Leute sind pappsatt“,<br />
schimpfte der Regierende Bürgermeister Mi-<br />
Das Jahr der fröhlichen Kolumne geht<br />
weiter.Vor zwei Wochen vonmir ausgerufen,<br />
bleiben noch elf Monate bis zum absoluten<br />
Frohsinn. Jeder Tagbeginnt mit einem<br />
Lächeln im Gesicht. Natürlich gibt es<br />
auch traurige Momente. Wer Theresa May<br />
zugehört hat, als sie ihren Plan Bzum Brexit<br />
verkündete, der nur ein Plan Garnichts war,<br />
konnte nicht anders, als bittere Tränen weinen.<br />
Aber immer, wenn ich denke, esgeht<br />
nicht weiter, schaue ich mir eine meiner<br />
Lieblingskomödien an. „Eins,zwei, drei“ von<br />
Billy Wilder zum Beispiel oder „Dr. Seltsam“<br />
vonStanley Kubrick –und schon geht es mir<br />
besser.Auch „Quo Vadis“ sehe ich gerne,obwohl<br />
es keine Komödie ist, aber wenn Peter<br />
Ustinov als Nero zur Leier greift (Rom<br />
brennt!), ist der Taggerettet.<br />
Traurig an den Filmen ist allerdings ihre<br />
Perfektion. Es ist nahezu unmöglich, sie zu<br />
übertreffen oder etwas Besseres zu finden.<br />
Worauf man auch stößt, man hat das Beste<br />
schon gesehen. Tröstlich wirdesnur,wenn<br />
sich ein Riss in der Fassade zeigt. Bis vor<br />
ein paar Tagen zum Beispiel habe ich gedacht,<br />
Peter Ustinov wäre wirklich unschlagbar<br />
als Nero in „Quo Vadis“: ein<br />
kindlicher, pausbäckiger Tyrann, der mit<br />
der ihm anvertrauten Welt spielt, als wäre<br />
sie aus Bauklötzen; lächerlich und grausam<br />
zugleich. Doch neulich sah ich Donald<br />
Trump im Fernsehen und dachte, er<br />
könnte einen noch verschlageneren Nero<br />
sein: noch kindlicher, noch mehr Bauklötze.<br />
Schon ist das Lachen wieder da.<br />
Nahverkehr<br />
Krise mit<br />
Ansage<br />
Peter Neumann<br />
wundertsich nicht über den Zustand der BVG. Doch die<br />
jetzigeDiskussion hilft wenig,die Probleme zu lösen.<br />
chael Müller. Theatralisch zitiert die SPD-<br />
Fraktion die BVG-Chefin Sigrid Nikutta zum<br />
Rapport. Ramona Pop, Vorsitzende des BVG-<br />
Aufsichtsrats, schnappt zurück: „Wer hat<br />
denn die BVG 20Jahre lang investiv und personell<br />
in den Keller gefahren?“ Zu Recht argwöhnt<br />
die Grünen-Senatorin, dass sich die<br />
SPD im Zeichen sinkender Wählergunst mit<br />
einem Koalitionsstreit profilieren möchte.<br />
Es ist eine unappetitliche Diskussion, die<br />
keinem nützt –schon gar nicht den Menschen,<br />
die sich statt im Dienstwagen per U-<br />
Bahn bewegen. Siehilft auch nicht den BVG-<br />
Beschäftigten, von denen die meisten ordentliche<br />
Arbeit leisten. Anstelle vonVerbalattacken,<br />
die den Ruf der BVG lädieren,<br />
wären Demut und Selbstkritik sinnvoll, auf<br />
KOLUMNE<br />
Komödien für die<br />
dunklen Stunden<br />
des Lebens<br />
Volker Heise<br />
Filmemacher und Autor<br />
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />
allen Seiten. DieSPD hat alsTeil der rot-roten<br />
Koalition 2002 bis 2011 die Sparpolitik vertreten,<br />
die zu dem Investitionsstau bei der<br />
BVG beigetragen hat. Anstatt zu wachsen,<br />
wurde die U-Bahn-Flotte kleiner. Als Michael<br />
Müller 2011 bis 2014 Stadtentwicklungssenator<br />
war,wurde es nicht viel besser.<br />
Heute gehört die BVG zum Einflussbereich<br />
der Grünen. Aber auch die Partei, die<br />
Berlin zur Verkehrswende führen will, verlor<br />
sie bald aus dem Blick. VonAnfang an war<br />
der Verkehr kein Herzensthema vonSenatorin<br />
Günther. Als Staatssekretär Kirchner wegen<br />
Krankheit ausfiel, kamen wichtige Projekte<br />
wie die Beschleunigung von Bus und<br />
Bahn fast zum Stillstand. Die tägliche Arbeit<br />
leidet ebenfalls, denn die Personalprobleme<br />
in Günthers Behörde betreffen auch das Referat<br />
Nahverkehr. Der Leiter hat die Senatsverwaltung<br />
verlassen, eine anerkannte Fachfrau<br />
geht in den Ruhestand. Viel bleibt an einer<br />
anderen Expertin hängen, die aber aus<br />
familiären Gründen Teilzeit arbeitet.<br />
DieBVG hat ebenfalls einen Anteil an der<br />
Misere. Schon seit längerem gibt es intern<br />
Unmut darüber,dass erfahrene Fachleute ihrer<br />
Tätigkeit entbunden worden sind. Manche<br />
wurden Berichten zufolge durch Bekannte<br />
des BVG-Managements ersetzt. Von<br />
„Misswirtschaft“ und hoher Fluktuation ist<br />
die Rede. Das drückt auf die Stimmung und<br />
die Leistung. DerKrankenstand ist hoch.<br />
Wann wird esfür die Fahrgäste besser?<br />
Zwar bekommt die BVGimfesten Rhythmus<br />
neue U-Bahnen, doch sie muss auch ältere<br />
Züge wegen Rissen ausmustern. Im Frühjahr<br />
sollen bis zu 1500 weitere Wagen bestellt<br />
werden, diese Lieferung könnte aber frühestens<br />
2021 beginnen. Es sieht so aus,als ob die<br />
BVG-Nutzer noch einige Geduld aufbringen<br />
müssen. Zu viel wurde zu lange versäumt.<br />
Es kommt eben darauf an, aus welcher<br />
Perspektive man die Welt betrachtet. So<br />
machte ich am Wochenende Pause in einem<br />
Café, wo man nicht mehr bedient, sondern<br />
nach seinemVornamen gefragt wirdund doppelt<br />
so viel zahlen muss. Die Männer trugen<br />
Bärte,die Frauen trugen glockenartige Röcke<br />
und hatten John-Lennon-Brillen auf der<br />
Nase.AmNachbartisch wurden Start-up-Projekte<br />
besprochen, vondenen es hieß, sie würden<br />
die Welt besser machen, was im Wirtschafts-Slang<br />
Win-win-Situation heißt. Ich<br />
dachte an Adam Smith, den Erfinder der Nationalökonomie,der<br />
vor300 Jahren sagte,man<br />
solle niemandem trauen, der von sich behauptet,<br />
er würde aus Barmherzigkeit handeln.<br />
Hastig trank ich meinen Kaffee aus und<br />
suchte noch hastiger dasWeite.<br />
Zwei Stunden später fiel mir auf, dass ich<br />
mein Smartphone verloren hatte, meine<br />
Nachrichtenzentrale und mein Archiv, mein<br />
Fotoapparat und mein mobiles Büro. Panisch<br />
lief ich alle meine Wege ab, nirgends<br />
war das Gerät zu finden, bis ich wieder im<br />
Café landete,womir eine freundliche Kellnerin<br />
(Glockenrock, Nickelbrille) erklärte, sie<br />
habe schon auf mich gewartet und sei extra<br />
länger geblieben, damit das Gerät nicht in<br />
falsche Hände falle.<br />
Dankbar bestellte ich einen weiteren Kaffee<br />
und ließ mich in einen Sessel fallen. Das<br />
Café erschien mir plötzlich topsympathisch.<br />
Auch mit der Gründung eines Start-ups<br />
konnte ich mich anfreunden. Ich dachte an<br />
eine Online-Beratung zur Vermittlung der<br />
richtigen Komödien für die dunklen Stunden<br />
des Lebens.Schon sah ich mich mit Theresa<br />
May auf der Couch sitzen und einige Folgen<br />
von „Monty Python’s Flying Circus“ sehen.<br />
Wir lachten so laut, dass die Wände von<br />
Downing Street 10 wackelten. Kurz darauf<br />
war der Brexit Geschichte,die Reichen mussten<br />
mehr Steuern zahlen und Peter Ustinov<br />
wurde zum Präsidenten der USA gewählt.<br />
DieWeltist schön, der Frohsinn wirdsiegen.<br />
„Bei dieser Europawahl<br />
geht es um die Verteidigung<br />
eines Lebensstils.<br />
Es geht um die<br />
Neubegründung von<br />
gemeinsamen Werten.“<br />
Christian Lindner, FDP-Vorsitzender, imInterview mit<br />
dem Handelsblatt über die Bedeutung der<br />
anstehenden Wahl zum Europaparlament<br />
AUSLESE<br />
Der Quatsch mit der<br />
Freiheit der Raser<br />
Verkehrsminister Andreas Scheuer<br />
(CSU) ist strikt gegen ein Tempolimit<br />
auf deutschen Autobahnen. Die Kommentatoren<br />
sind sich uneins über dieses<br />
Thema. „Natürlich müssen Drängler, Nötiger,<br />
Handynutzer am Steuer verfolgt<br />
werden“, schreibt die Welt. „Aber wer es<br />
an einem sonnigen Sonntag morgens auf<br />
leeren Autobahnen zügiger angeht, gefährdet<br />
nichts und niemanden, sondern<br />
genießt sein Freiheitsrecht. Für diese<br />
Klarheit sind Andreas Scheuer viele Autofahrer<br />
dankbar.“ Die Kölnische Rundschau<br />
argumentiert ähnlich: „Wer gemächlich<br />
fährt, hat am Ende viel Spritgespart“,<br />
heißt es dort. „Doch wermal deutlich<br />
schneller am Ziel sein muss und dafür<br />
auch etwas Geld auszugeben bereit ist,<br />
den sollte der Staat nicht per Tempolimit<br />
erziehen wollen.“<br />
„Was ist nur in Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer (CSU) gefahren?“,<br />
fragt hingegen die Neue Westfälische.„Mit<br />
zynischen Worten wetterte er jüngst gegen<br />
Argumente einer Expertenkommission,<br />
die ein generelles Tempolimit auf<br />
Autobahnen in Deutschland in die Debatte<br />
eingebracht hatte. ... Dabei wird<br />
eine solche Debatte seit vielen Jahren geführt<br />
– mit ernsthaften Argumenten.“<br />
Und auf Focus Online fragt Redakteurin<br />
Stephanie Lamprecht: „Was soll der emotionale<br />
Quatsch mit der Freiheit auf der<br />
Autobahn? Sind die Österreicher geknechtet?<br />
Die Franzosen, die Schweden,<br />
die Norweger?“ Christine Dankbar<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
Sport: Markus Lotter.<br />
Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />
ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />
Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke, Susanne Rost.<br />
Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />
Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />
RND Berlin GmbH, GF: Wolfgang Büchner,Uwe Dulias.<br />
Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />
Istanbul: Frank Nordhausen,<br />
Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />
Rom: Regina Kerner,<br />
TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />
Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />
Geschäftsführung: Aljoscha Brell, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />
Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />
Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />
Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />
Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />
Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />
Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />
Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2018.<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />
10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />
45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />
49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />
Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />
außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />
29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt monatlich<br />
18,99 €.Im Fallehöherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung)<br />
besteht kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />
Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />
wird keineHaftung übernommen.<br />
Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />
und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />
Brandenburg täglich 305 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
VonwegenAbfall:<br />
Küchen-Aktivisten<br />
laden zum Reste-Essen<br />
Seite 14<br />
Mehr Flaniermeilen –Initiative will Straßen sperren Seite 12<br />
Mehr Luxus –Ein altes Ausflugslokal wird Seniorenresidenz Seite 12<br />
Stadtbild<br />
Harter<br />
Aufprall<br />
Torsten Landsberg<br />
sieht James Bond auf dem<br />
Gepäckträger.<br />
Obwohl manche Phänomene unabhängig<br />
von Jahreszeiten auftreten,<br />
nimmt man sie manchmal<br />
zeitlich gebündelt wahr.Derzeit vergeht<br />
kaum ein Tag, an dem nicht<br />
mindestens ein Kind auf einem Gepäckträger<br />
vorbeigefahren wird, verkeilt<br />
zwischen der Rückenlehne seines<br />
Kindersitzes und dem vollgestopften<br />
Rucksack auf dem Rücken<br />
vonMama oder Papa.<br />
Die Bandbreite der kindlichen<br />
Gesichtsausdrücke reicht von schiererAngst<br />
bis zur frühen Kapitulation<br />
vor der Welt – sofern das Gesicht<br />
nicht bereits vom amorphen Gepäckstück<br />
verschluckt wurde. Wer<br />
das nächste Mal angesichts eines<br />
quengelnden Kleinkinds hochmütig<br />
meint, in dem Alter gäbe es noch keinen<br />
Grund zu klagen, sollte mal zu so<br />
einer Fahrt auf dem Gepäckträger<br />
verurteilt werden.<br />
Etwa beim ambitionierten, wohl<br />
in Zeitnot geratenen Vater, der zum<br />
Spurtansetzt, um noch über die Ampel<br />
zu kommen. Als die auf Rot<br />
springt, schießt der Kopf seines Sohnes<br />
beim abrupten Bremsen heftig<br />
nach vorne. Der Rucksack erwartet<br />
ihn als eine ArtAirbag, nur eben kalt<br />
und schroff statt abfedernd. Die Mimik<br />
eines Kindes kann die pure Ablehnung<br />
einer Lebensepisode ausdrücken.<br />
Eines anderen Tages fährt eine<br />
Mutter über einen unebenen Radweg.<br />
Eine wahreRuckelpiste,die den<br />
Kindersitz in ständiges Schwingen<br />
versetzt, weshalb ihr Kind sich im<br />
Überlebenskampf gegen den Rucksack<br />
angestrengt in seinen Sitz<br />
presst, den Kopf verzweifelt zur Seite<br />
gedreht, wie James Bond, der mit<br />
letzter Kraft der auf ihn zu schnellenden<br />
Kreissäge ausweicht.<br />
Man fragt sich, warum diese Eltern<br />
für ihre Rucksäcke keine Frontgepäckträger<br />
installieren oder gleich<br />
auf eine Gepäckträgertasche am<br />
Hinterrad umsteigen. Hinzu kommen<br />
die unklaren Zuständigkeiten:<br />
Sind das noch Fälle für die Verkehrspolizei<br />
oder schon für das Jugendamt?<br />
Den vernünftigsten Weg beschreitet<br />
ein kleines Mädchen, das<br />
wohl erfahren genug ist, sich die<br />
morgendliche Fahrt nicht von einer<br />
Tasche vermiesen zu lassen: Zwischen<br />
sie und den Rucksack des Vaters<br />
passt buchstäblich kein Blatt Papier.<br />
Eingepackt in einen dicken<br />
Schneeanzug, hat sie jegliche Gegenwehr<br />
eingestellt und sich, den<br />
Kopf eingepfercht wie in einer<br />
Schraubzwinge, für das einzig Richtige<br />
entschieden: Gleichmütig hält<br />
sie ein Nickerchen.<br />
Nicht immer lustig,soeine Mitfahrtauf<br />
dem Fahrrad.<br />
IMAGO<br />
Zufriedene Herrin über Bus und Bahn oder Verwalterin eines strukturellen Mangels? BVG-Chefin Sigrid Nikutta ist wahrscheinlich beides.<br />
Offenbarungseid von ganz oben<br />
BVG-Chefin Sigrid Nikutta erklärt, warum ihr Unternehmen den Anforderungen nicht gerecht werden kann<br />
VonElmar Schütze<br />
Die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG)sind im jetzigen<br />
Zustand nicht in der<br />
Lage,den steigenden Anforderungen<br />
der wachsenden Stadt<br />
gerecht zu werden: Busse und Bahnen<br />
werden immer unpünktlicher,<br />
immer mehr Fahrten fallen aus.<br />
Gleichzeitig werden immer mehr<br />
Fahrer krank. Überdies werden Busse<br />
und Straßenbahnen durch den dichter<br />
werdenden Verkehr ausgebremst,<br />
deshalb falle es immer schwerer, die<br />
Fahrpläne einzuhalten.<br />
Dieses Fazit, das einem Offenbarungseid<br />
nahekommt, stammt aus<br />
der BVGselbst –und zwar vonChefin<br />
Sigrid Nikutta persönlich. Die Analyse<br />
kam pünktlich zu ihrem Auftritt<br />
vor der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus,<br />
zuder sie –man muss es<br />
wohl so sagen –zitiert wurde.Vorher<br />
hatte sie bei den Grünen Frage und<br />
Antwortstehen müssen.<br />
Insgesamt schätzt Nikutta das abgelaufene<br />
Jahr als überaus schwierig<br />
für die BVG ein. Eigentlich ist demnach<br />
nur eins positiv:Die Anzahl der<br />
Fahrgäste steigt weiter. 2018 wurden<br />
rund 1,1 Milliarden Fahrgäste gezählt.<br />
Das sind so viele wie noch nie –und<br />
35 Millionen mehr als 2017. Doch<br />
ausgerechnet diese Erfolgsmeldung,<br />
so Nikuttas Argumentation, ist sogar<br />
eher ein Problem, mit dem die BVG<br />
zunehmend schlechter zurechtkommt.<br />
Nikuttas Fazit: DieBVG leidet<br />
unterWachstumsschmerzen.<br />
Für Fahrgäste besonders ärgerlich<br />
sind unpünktliche Fahrzeuge. Tatsächlich<br />
waren 2018 sowohl U- und<br />
Straßenbahnen als auch Busse unpünktlicher<br />
als im Vorjahr. Auch die<br />
Zahl der ausgefallenen Fahrten stieg<br />
an. Es wurden 1,4 Millionen Kilometer<br />
weniger gefahren, als der Senat<br />
bestellt hatte.Wohl noch nie war die<br />
Lücke zwischen bestellter und erbrachter<br />
Leistung so groß.<br />
Die Ursachen für die Misere sind<br />
nach BVG-Auskunft vielfältig. So lag<br />
der Krankenstand höher als im in den<br />
Vorjahren. Außerdem führe ein alter<br />
Wagenpark dazu, dass immer mehr<br />
Busse und U-Bahnen immer länger<br />
in der Werkstatt stünden. Erst 2021<br />
werden mehr neue Bahnen geliefert.<br />
Mancher glaubt, dass die <strong>Berliner</strong><br />
eher die Geduld mit ihrer BVGverlieren<br />
– so sieht’s jedenfalls offenbar<br />
SPD-Fraktionschef Raed Saleh. Also<br />
„Ab Februar verlängern wir den Takt<br />
auf einigen U-Bahnlinien.<br />
Wir müssen den Verkehr stabilisieren.“<br />
Sigrid Nikutta, BVG-Chefin<br />
Niemand greift ein<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
motzte er kürzlich:„Die Leute kotzen,<br />
die Leute sind zu Recht sauer.“<br />
Dazu muss man wissen, dass die<br />
derzeit politisch Verantwortlichen für<br />
die BVG-Zeit nicht in der SPD sitzen,<br />
sondern beim Koalitionspartner<br />
Grüne. Schlägt also Saleh die BVG,<br />
schlägt er auch die Grünen.<br />
Aufsichtsratschefin und Grünen-<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />
hat längst zurückgekeilt, jetzt sucht<br />
sie den Wegheraus aus der Konfrontation.<br />
„Berlin wächst, die BVG soll<br />
und muss mitwachsen.“ Dazu gehörten„die<br />
größte Fahrzeugbestellung in<br />
der BVG-Geschichte und eine deutliche<br />
Angebotserweiterung durch einen<br />
neuen Nahverkehrsplan“. Mit<br />
diesem neuen Plan wolle Rot-Rot-<br />
Grün die Investitionen in Bus, Bahn<br />
und Schiene verdoppeln, so Pop.<br />
Bei der Vorgeschichte wundert es<br />
nicht, dass Nikuttas Auftritte am<br />
Dienstag bei den Grünen und der<br />
SPD ganz unterschiedlich aufgenommen<br />
und kommentiertwurden.<br />
Der Grünen-Abgeordnete Andreas<br />
Otto twitterte: „Helfen würden uns:<br />
Busspuren, Ampel-Vorrang und Anerkennung.<br />
Schönes Schlusswort<br />
vonBVG-Chefin Nikutta“.<br />
Beider SPD,soberichten Teilnehmer,hörte<br />
man dagegen ganz genau<br />
hin, als die drei ebenfalls eingeladenen<br />
BVG-Personalvertreter von einer<br />
„Krise des Unternehmens“sprachen.<br />
„Und so etwas sagen die sicherlich<br />
nicht einfach leichtfertig<br />
daher“, sagte ein Teilnehmer.<br />
ElmarSchütze<br />
kennt keinen besseren<br />
ÖPNV als den in Berlin.<br />
Ein Unbekannter bepöbelt und bedroht in der U-Bahn einen Mitarbeiter der Polizei. Die Szene wird gefilmt<br />
Der Respekt gegenüber Uniformierten<br />
hat offenbar starkabgenommen.<br />
Auch die Solidarität gegenüber<br />
Mitarbeiternder Polizei hält sich<br />
in Grenzen –bis bestimmte Situationen<br />
öffentlich werden:<br />
Einauf Twitter und Whatsapp verbreitetes<br />
Handyvideo aus einer U-<br />
Bahn löste zu Wochenbeginn eine<br />
Welle der Empörung aus. Ein Fahrgast<br />
der U-Bahn-Linie 5hatte am 18.<br />
Januar zwischen den Bahnhöfen<br />
Wuhletal und Kaulsdorf gefilmt, wie<br />
ein Unbekannter einen Objektschützerder<br />
Polizei anbrüllt, anspuckt und<br />
mit dem Tode bedroht. Obwohl mehrere<br />
Fahrgäste die Szene beobachten,<br />
greift auf demVideo niemand ein.<br />
Der 32-Sekunden-Film verdeutlicht<br />
einmal mehr, wie aggressiv es<br />
teilweise im öffentlichen Nahverkehr<br />
der Stadt zugeht. Zu sehen ist, wie<br />
sich der Mann vordem uniformierten<br />
Objektschützer aufbaut und ihn anschreit:<br />
„Ich habe weder Respekt vor<br />
Vater Staat, weder Respekt vordir.Auf<br />
deine Scheiß Uniformrotzeich. Alter,<br />
hast du gesehen?!“ Es scheint, als bespucke<br />
er den Uniformierten. Der<br />
Objektschützer erwidert ruhig: „Wir<br />
können ja aussteigen.“<br />
Als der aggressive Mann bis auf<br />
wenige Zentimeter an die Nase des<br />
Uniformierten heranrückt, bringt<br />
dieser ihn mit einer Handbewegung<br />
auf Abstand. Daraufhin schlägt der<br />
Mann ihm in den Bauch. Erbrüllt:<br />
„Fass mich noch einmal an, du Wichser!<br />
Dann wirst du ein paar in die<br />
Fressekriegen. Dann kann ich dir versprechen,<br />
dass du tot bist.“ Der Objektschützer<br />
versucht die Situation zu<br />
beruhigen. Wasdas Videonicht zeigt,<br />
ist, wie es zu der Eskalation kam.<br />
Direkt neben den beiden steht ein<br />
weiterer Fahrgast mit einem Koffer,<br />
wie auf der Sequenz zu sehen ist.<br />
Dazu die Person, die alles filmt. Es ist<br />
anzunehmen, dass weitere Menschen<br />
imWagen sind. Alle schweigen.<br />
„Das Video ist zwar nur ein kleiner<br />
Ausschnitt der Szenerie und deshalb<br />
kann ich es abschließend nicht bewerten.<br />
Wirwissen jetzt aber,dass da<br />
jemand eine halbe Minute das Smartphonedraufhält,<br />
aber nicht ein einziger<br />
Fahrgast die Stimme gegen diesen<br />
Kerl erhebt“, sagt Benjamin Jendro<br />
vonder Gewerkschaft der Polizei.<br />
„Er ist kein Polizei-Vollzugsbediensteter.<br />
Erhat zurückhaltend reagiert,<br />
um deeskalierend auf den Angreifer<br />
zu wirken“, sagt Polizeisprecher<br />
Thilo Cablitz. Der Mann, der<br />
beim Zentralen Objektschutz zum<br />
Beispiel diplomatische Einrichtungen<br />
bewacht, erstattete zwei Tage<br />
später Anzeige, wie die Polizei bestätigte.DasVideo<br />
sei sichergestellt worden,<br />
so Cablitz. Ermittelt wird wegen<br />
Bedrohung, Nötigung und Beleidigung.<br />
(lex.)<br />
NACHRICHTEN<br />
Kleines Holzhaus wird an<br />
Obdachlosen verschenkt<br />
Miteiner Mahnwache vordem Roten<br />
Rathaus wollen soziale Verbände<br />
an Kältetote in der Hauptstadt erinnern.<br />
DieMahnwache soll vonMittwoch<br />
bis Freitag dauern, kündigte<br />
der <strong>Berliner</strong> Mieterverein am Dienstag<br />
an. Am Donnerstag werdeein<br />
kleines mobiles Holzhaus,ein sogenanntes<br />
Little Home,aneinen Menschen<br />
ohne feste Wohnsitz verschenkt.<br />
EinKölner Verein baut die<br />
rund drei Quadratmeter großen Unterkünfte<br />
aus Paletten und Spanplatten<br />
mit Spendengeldern. „Obdachlosigkeit<br />
geht uns alle an. Wirsetzen<br />
uns für das Rechtauf ein menschenwürdiges<br />
Zuhause für jedermann<br />
und jede Frau ein“, sagte Franziska<br />
Schulte für den Mieterverein. (dpa)<br />
Polizei: Alte Aufgaben vor<br />
Prüfung veröffentlicht<br />
DerVerdacht, Aufgaben seien vorder<br />
Prüfung von<strong>Berliner</strong> Polizeischülern<br />
bekannt geworden, hat sich nicht<br />
bestätigt. Dasteilte die Polizei am<br />
Dienstag mit. Nach derzeitigen Erkenntnissen<br />
gehe die Leitung der Polizeiakademie<br />
davon aus,dass es<br />
sich um Aufgaben aus dem vergangenen<br />
Jahr gehandelt habe.Diese<br />
seien zur Vorbereitung auf die aktuelle<br />
Klausur genutzt worden. Für die<br />
Prüfungen würden frühereAufgaben<br />
jedoch nicht erneut verwendet.<br />
DerVerdacht, Inhalte der für vergangenen<br />
Montag angesetzten Klausur<br />
seien vorabbekannt geworden,<br />
hatte zur Verschiebung der Prüfung<br />
für 60 Polizeischüler geführt. (dpa.)<br />
700 Beschwerden im Monat<br />
wegen Datenmissbrauchs<br />
Immer mehr <strong>Berliner</strong> melden Verstöße<br />
im Umgang mit ihren Daten.<br />
Seit die Datenschutzgrundverordnung<br />
im Mai2018 in Kraft getreten<br />
sei, hätten sich die Beschwerden vervierfacht,<br />
sagte die <strong>Berliner</strong> Datenschutzbeauftragte<br />
Maja Smoltczyk<br />
der <strong>Berliner</strong> Morgenpost. Seither<br />
gingen jeden Monat etwa 700 Beschwerden<br />
ein. Diemeisten richteten<br />
sich gegen Essenslieferdienste,<br />
soziale Netzwerke oder Onlinehändler.Der<br />
Vorwurflaute oft, dass Daten<br />
weitergegeben statt gelöscht würden.<br />
(dpa)<br />
Rasenfläche vor dem<br />
Reichstag wird erneuert<br />
„Betreten verboten“ heißt es das<br />
nächste halbe Jahr für die Rasenfläche<br />
vordem Reichstag. BisJuli sollen<br />
die Beregnungsanlage und die fünf<br />
Hektar große Grünfläche erneuert<br />
werden, sagte ein Mitarbeiter des<br />
Bezirksamts Mitte.Die Gesamtkosten<br />
liegen den Angaben zufolge bei<br />
insgesamt 25 000 Euro. (dpa)<br />
Mit einem Zaun abgesperrt:die Grünfläche<br />
vor dem Reichstag.<br />
DPA
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Blitzeinbruch bei Juwelier.<br />
Beieinem Juwelier nahe der Einkaufsstraße<br />
Kurfürstendamm hat es<br />
einen Blitzeinbruch gegeben. Das<br />
teilte die Polizei am Dienstagabend<br />
mit. Nach ersten Erkenntnissen fuhrenUnbekannte<br />
mit einem Auto in<br />
das Geschäft und zerstörten so die<br />
Schaufenster.WeitereDetails nannte<br />
die Polizei zunächst nicht. DasGeschäft<br />
liegt in der Nähe eines Hotels.<br />
In der Gegend rund um Berlins bekannteste<br />
Einkaufsmeile gibt es immer<br />
wieder Überfälle,vor allem auf<br />
Juweliere, Luxusuhrenläden und das<br />
Luxuskaufhaus „Kaufhaus des Westens“<br />
(KaDeWe).<br />
Flüchtiger Mann festgenommen.<br />
Polizisten aus Düsseldorfhaben am<br />
Montag einen 22-Jährigen festgenommen.<br />
Er wirdverdächtigt, am 19.<br />
Dezember am Hermannplatz in<br />
Neukölln bei einer Verkehrskontrolle<br />
einen Polizisten mit einem Mercedes<br />
-Benz angefahren und verletzt zu haben.<br />
Der31Jahrealte Beamte schoss<br />
mit seiner Dienstwaffe auf den Wagen<br />
des Mannes und traf einen Hinterreifen.<br />
DerFahrer gab dennoch<br />
Gasund flüchtete.Seitdem war nach<br />
ihm bundesweit gefahndet worden.<br />
Fahndung nach Räuber.<br />
MitFotos aus einer Überwachungskamerafahndet<br />
die Polizei nach einem<br />
Räuber.Der 1,80 Meter große<br />
Mann soll am 22. April2018 zwei<br />
Spätkaufläden in der Reichenberger<br />
Straße in Kreuzbergüberfallen haben.<br />
Er bedrohte die Angestellten<br />
mit einer Pistole.Beim zweiten<br />
Überfall entkam er ohne Beute.Die<br />
Polizei bittet Zeugen, die den Mann<br />
erkennen, sich zu melden. Hinweise<br />
nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.<br />
Die Polizei fahndet nach diesem 20 bis 30<br />
Jahre alten, schlanken Mann.<br />
POLIZEI<br />
Fahrerflucht.<br />
Beieinem Verkehrsunfall in Charlottenburgwurde<br />
am Montag ein Fußgänger<br />
schwer am Kopf verletzt. Der<br />
28-Jährige wollte gegen 17.25 Uhr<br />
die Fahrbahn der Otto-Suhr-Allee<br />
bei Grün überqueren, als ein unbekannter<br />
Autofahrer mit einem dunkelfarbigen<br />
Pkw aus derWintersteinstraße<br />
nach links in die Otto-Suhr-<br />
Allee abbog und den Mann mit dem<br />
Fahrzeug erfasste.Durch den Zusammenstoß<br />
stürzte der Fußgänger<br />
auf die Fahrbahn, wo er verletzt liegen<br />
blieb.Der Autofahrer hielt an,<br />
stieg kurzaus,fuhr dann aber weiter.<br />
Enkeltrick-Betrug vereitelt.<br />
Eine Bankmitarbeiterin hat das Gelingen<br />
eines sogenannten Enkeltricks<br />
verhindert. DieFrauahnte,<br />
dass ein 93-jähriger Bankkunde Opfer<br />
vonBetrügernwar und rief die<br />
Polizei. Wiedie Behörde mitteilte,<br />
fingierten die Beamten daraufhin<br />
eine Geldübergabe und nahmen dabei<br />
eine 32-Jährige in Karlshorst fest.<br />
Zunächst soll ein Komplizeden 93-<br />
Jährigen telefonisch nach 100 000<br />
Euro gefragt haben –dabei gab er<br />
sich als dessen Sohn aus.Der Senior<br />
ging zum Abheben zur Bank.<br />
Im Aufzug überfallen.<br />
Im Aufzug eines mehrgeschossigen<br />
Wohnhauses an der Landsberger Allee<br />
sind am Dienstag zwei Frauen<br />
und eine Jugendliche überfallen<br />
worden. Zwei Täter hatten ihnen<br />
aufgelauert. Als sie den Lift betreten<br />
hatten, sprühte einer der Männer<br />
Reizgas in die Kabine.Dann entriss<br />
er den Frauen die Handtaschen und<br />
flüchtete mit seinem Komplizen. (ls.)<br />
Beharrlich: Sandra Scheeres ist seit dem Jahr 2011 <strong>Berliner</strong> Bildungssenatorin.<br />
„Gutes Deutsch ist Grundvoraussetzung“<br />
Bildungssenatorin Sandra Scheeres über ihre Pläne für eine höhere Unterrichtsqualität<br />
Viele <strong>Berliner</strong> Schüler haben<br />
erhebliche Rechtschreibdefizite<br />
oder mangelnde<br />
Mathekenntnisse.Die Zahl<br />
der Schulabbrecher ist deutlich höher<br />
als in Hamburg. Bildungssenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD) hat ihr<br />
Büro am Alexanderplatz. Dort erklärt<br />
sie in einem Gespräch, welche<br />
konkreten Veränderungen sie in den<br />
Grundschulen plant.<br />
Frau Scheeres, die Ergebnisse der<br />
Zehntklässler-Abschlussprüfungen<br />
fielen zuletzt ernüchternd aus. Ausgerechnet<br />
an den vorzehn Jahren neu<br />
geschaffenen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen<br />
stieg die Anzahl<br />
der gescheiterten Schüler deutlich an.<br />
WirktIhreSchulreform nicht?<br />
Das hat mich nicht zufriedengestellt.<br />
Zumvollständigen Bild gehört<br />
aber,dass an diesen Schulen die Anzahl<br />
der geflüchteten Jugendlichen<br />
deutlich gestiegen ist –und die Zahl<br />
der Kinder mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf ebenfalls. Andererseits<br />
haben wir in den vergangenen<br />
Jahren zusätzliche Lehrkräfte<br />
sowie Sonderpädagogen eingestellt<br />
und ein Sprachförderzentrum eingerichtet.<br />
Da müssen wir genauer hinschauen.<br />
In den bürgerlichen Stadtteilen<br />
können wir übrigens sehr gut<br />
mithalten mit den Ergebnissen in<br />
anderen Bundesländern.<br />
Sie planen Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung<br />
an den Schulen.Wie<br />
sieht das konkret aus?<br />
Es gibt bereits den 2013 zuletzt<br />
aktualisierten Leitfaden zur Schulqualität.<br />
Aber vor dem Hintergrund<br />
der jüngeren Schulleistungsdaten<br />
habe ich beschlossen, dass wir da<br />
noch einmal ran müssen. Deshalb<br />
hat eine vonmir eingesetzte Arbeitsgruppe<br />
konkrete Maßnahmen erarbeitet.<br />
Welche sind das?<br />
Wir werden uns in der Grundschule<br />
noch stärker auf die Kernfächer<br />
Deutsch und Mathematik fokussieren.<br />
Gutes Deutsch ist<br />
Grundvoraussetzung, um im Unterricht<br />
mitzukommen und Texte<br />
sinnvoll zu erfassen. Wir werden in<br />
den Grundschulen eine Stunde<br />
mehr Deutsch proWoche anbieten.<br />
In der ersten Klasse werden es statt<br />
bisher sechs künftig sieben Stunden<br />
sein, in den Klassen 2bis 4soll<br />
es jeweils acht statt bisher sieben<br />
Stunden geben. Wir wollen das<br />
schrittweise ab dem nächsten<br />
Schuljahr einführen.<br />
Wassoll besonders geübt werden?<br />
Es geht uns um das Einüben von<br />
Textverständnis und Leseflüssigkeit.<br />
Und dieses Stundenvolumen muss<br />
verbindlich angeboten werden. Das<br />
war in der Vergangenheit nicht immer<br />
der Fall.<br />
Wie viele zusätzliche Lehrer benötigen<br />
Siedafür?<br />
Im ersten Schritt rund 100 Lehrkräfte.<br />
Deutschlehrer sind ja durchaus<br />
zu finden.<br />
War also das bisherige Konzept der<br />
Sprachförderung nicht so zielführend<br />
wie gewünscht?<br />
Sprachförderstunden sind sehr<br />
sinnvoll. Die Schulen gehen damit<br />
allerdings unterschiedlich um, wie<br />
wir bemerkt haben. An der einen<br />
oder anderen Stelle werden die personelle<br />
Ressourcen nicht unbedingt<br />
für den ursprünglich vereinbarten<br />
Zweck eingesetzt.<br />
Werden SiePersonal umschichten?<br />
Womöglich an mancher Stelle.<br />
Wir müssen da die Haushaltsverhandlungen<br />
abwarten.<br />
Welche weiteren Maßnahmen planen<br />
Sie?<br />
Wirmöchten uns die Unterrichtsentwicklung<br />
und die individuelle Förderung<br />
vor Ort in den Schulen genauer<br />
anschauen. Deshalb soll es zukünftig<br />
jährliche Lernstandserhebungen<br />
geben. Derzeit haben wir ja<br />
den Lernausgangslage-Test in der<br />
1. Klasse sowie dieVergleichsarbeiten<br />
für Drittklässler. Esbesteht also eine<br />
Lücke: Ichmöchte,dass jedes Jahr bis<br />
zur 6. Klasse eine Lernstandserhebung<br />
durchgeführt wird. Wir können<br />
so besser erkennen, wie sich die Lernleistungen<br />
eines Kindes entwickeln –<br />
und wo Grundschüler Förderbedarf<br />
haben. Viele Schulen machen so etwas<br />
bereits,aber nicht alle.<br />
Manche Lehrer werden sich über<br />
noch mehr Arbeit beschweren ...<br />
Ich will an anderer Stelle für Entlastung<br />
sorgen. Danach müssten<br />
Lehrkräfte die Testergebnisse der<br />
Vergleichsarbeiten nicht mehr selbst<br />
korrigieren und ins System eintragen.<br />
Das würde das Institut für<br />
Schulqualität übernehmen.<br />
Welche Rolle spielt die Schulaufsicht?<br />
Es soll jährliche Bilanzgespräche<br />
und Zielvereinbarungen zwischen<br />
Schulaufsicht und Schulleitung geben,<br />
die in Verträgen münden. Mit<br />
unserem Indikatorenmodell erfassen<br />
wir bereits wichtige Daten wie<br />
die Anzahl der Schulabbrecher, die<br />
Schwänzer oder den Unterrichtsausfall.<br />
Eine Schule muss sich damit<br />
auseinandersetzen, wenn sie eine<br />
hohe Abbrecherquote hat. Eine andere<br />
Schule kann sich ruhig mal für<br />
besonders gute Ergebnisse feiern.<br />
Undwie sollen die Mathe-Kenntnisse<br />
der Schüler gefördertwerden?<br />
Auch hier wollen wir jährliche<br />
Lernstandserhebungen einführen.<br />
Wir werden bestimmte Unterrichtsmaterialien<br />
empfehlen. DasLandesinstitut<br />
Schule und Medien soll seine<br />
Fortbildungen besonders auf Mathematik<br />
konzentrieren.<br />
ZUR PERSON<br />
SandraScheeres, 1970 in Düsseldorf geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Erzieherin<br />
und studierte Pädagogik, schloss 1999 als Diplom-Pädagogin ab.Sie engagierte sich<br />
früh bei den Falken und in der SPD.Seit 2011 ist die Mutter zweier Kinder Bildungssenatorin.<br />
Wieist das in den Kitas?<br />
In den Kitas beschäftigen sich die<br />
Kinder bereits heute im Rahmen des<br />
Bildungsprogrammes mit Zahlen.<br />
Unsgeht es darum, dass sich die Kleinen<br />
noch intensiver mit Zahlenräumen<br />
auseinandersetzen. Hamburg<br />
hat dazu letztens eine Studie präsentiert,<br />
die wir auch interessant finden.<br />
Zusätzliche Mathe-Unterrichtsstunden<br />
wirdesaber nicht geben.<br />
Dazu würden Sie auch kaum die nötigen<br />
Fachlehrer finden. Neuerdings<br />
prüfen Sie die Rückkehr zur Lehrerverbeamtung<br />
in Berlin. Sind Siezueinem<br />
Ergebnis gekommen?<br />
Wirprüfen die Vor- und Nachteile<br />
ergebnisoffen. Wichtig ist es mir, die<br />
Lehrkräfte in Berlin zu halten. Eine<br />
Verbeamtung würde den Personalmangel<br />
womöglich lindern, aber<br />
nicht komplett beheben.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Siebefinden sich nun in der Mitte Ihrerzweiten<br />
Amtszeit.Wassind aus IhrerSicht<br />
Ihregrößten Erfolge?<br />
Die Anhebung des Grundschullehrergehaltes<br />
auf das Niveau der<br />
Studienräte an Gymnasien. Denn die<br />
Arbeit von Grundschullehrkräften<br />
mit kleineren Kindern ist nicht<br />
gleichartig, aber gleichwertig. Hier<br />
werden die Grundlagen gelegt. Gut<br />
ist auch, dass jetzt die Strukturen<br />
und die Finanzierung für den großangelegten<br />
Schulbau stehen. 5,5 Milliarden<br />
Euro hat Berlin in den kommenden<br />
Jahren für den Schulbau zur<br />
Verfügung! Wir haben neue Raumkonzepte<br />
für die Schulgebäude der<br />
Zukunft erstellt und dabei viele Beteiligte<br />
einbezogen. Wir haben zudem<br />
erstmals konkret Geld für Begabungsförderung<br />
zur Verfügung. Talente<br />
müssen auch gefördert werden.<br />
Undnatürlich haben wirdbeim<br />
Kita-Ausbau einiges geschafft. Es<br />
bleibt viel zu tun, keine Frage.<br />
In unserer Forsa-Umfrage steht die<br />
Bildungssenatorin Scheeres seit vielen<br />
Monaten an letzter Stelle. Woran<br />
liegt das?<br />
Bildungssenatoren und -minister<br />
haben es immer schwer.Viele Emotionen<br />
spielen rein, jeder redet bei<br />
dem Thema mit und hat seine eigene<br />
Meinung. Das ist keineswegs<br />
schlecht! Ichspreche regelmäßig mit<br />
allen Beteiligten und bekomme auch<br />
andereEinschätzungen gespiegelt.<br />
Siesind als Kind einer alleinerziehenden<br />
Mutter aufgewachsen und haben<br />
im klassischen SPD-Sinne eine Bildungsaufsteigerkarriere<br />
hingelegt.<br />
Wieso sprechen Siekaum darüber?<br />
Ich spreche das durchaus an,<br />
etwa als wir das Alleinerziehenden-<br />
Konzept für Berlin erarbeitet haben.<br />
Ichsage dann, dass ich weiß, was das<br />
bedeutet, alleinerziehend zu sein.<br />
Wasbedeutet es?<br />
Dasist ein harter Kampf, Alleinerziehende<br />
haben es oft doppelt so<br />
schwer. Natürlich gibt es unterschiedliche<br />
Familienkonstellationen.<br />
Aber viele Frauen müssen alles<br />
mit sich selber ausmachen, haben<br />
weniger Geld zur Verfügung. Demzufolge<br />
müssen die Kinder oft auch<br />
mehr leisten.<br />
Derzeit laufen die Tarifverhandlungen<br />
für den öffentlichen Dienst. Was<br />
erwarten Sie?<br />
Ich sage schon seit langem, dass<br />
Erzieherinnen mehr verdienen müssen.<br />
Finanzsenator Matthias Kollatz<br />
hat sich in der letzten Runde der Tarifgemeinschaft<br />
der Länder ebenfalls<br />
für eine Besserstellung der Erzieherinnen<br />
eingesetzt und immerhin<br />
eine Zulage von 80bis 100 Euro erreicht.<br />
Das ist angesichts der gewachsenen<br />
Verantwortung in diesem<br />
Beruf aber nicht ausreichend.<br />
Dieses Mal geht es darum durchzusetzen,<br />
dass Erzieher deutlich mehr<br />
verdienen. Ob über eine höhereEingruppierung<br />
oder über eine Zulage<br />
müssen die Arbeitgebervertretungen<br />
und Gewerkschaften verhandeln.<br />
DasGespräch führte<br />
Martin Klesmann.<br />
Höhere Bezüge<br />
für Beamte<br />
im Vollzug<br />
Zulagen für erschwerte und<br />
gefährliche Tätigkeiten<br />
VonMelanie Reinsch<br />
Beamte, die gefährliche Tätigkeiten<br />
ausüben oder unter erschwerten<br />
Bedingungen arbeiten,<br />
sollen mehr Geld bekommen. Ein<br />
entsprechender Gesetzesentwurf<br />
auf Vorlage von Finanzsenator Matthias<br />
Kollatz (SPD) wurde am Dienstag<br />
im Senat verabschiedet. Dazu<br />
müssen das Bundesbesoldungsgesetz<br />
und die Erschwerniszulagenverordnung<br />
geändertwerden.<br />
DieErhöhung der Stellen- und Erschwerniszulagen<br />
im Vollzugsdienst<br />
trage dazu bei, die Situation für Beamte<br />
und Beamtinnen zu verbessern,<br />
sagte Kollatz. Gleichwohl<br />
werde damit keiner reich, vielmehr<br />
gehe es um die Anerkennung der Tätigkeiten<br />
mit besonderer Erschwernis,betonte<br />
der Senator.„Damit werden<br />
wir unserer Rolle als verantwortungsvoller<br />
Dienstherr und Arbeitgeber<br />
gerecht“, betonte er. Zudem<br />
steigere man die Attraktivität und<br />
setze gezielte Anreize, um noch<br />
mehr gut ausgebildetes und zum Teil<br />
hoch spezialisiertes Personal für den<br />
<strong>Berliner</strong> Vollzugsdienst zu gewinnen.<br />
Von der Stellen- und Erschwerniszulage<br />
werden etwa 23 000 bis<br />
24 000 Polizeivollzugsbeamte und<br />
Feuerwehreinsatzkräfte profitieren.<br />
Beamte im Vollzugsdienst der Polizei<br />
und Feuerwehr, beim Verfassungsschutz<br />
sowie im Krankenpflegedienst<br />
und im Werkdienst des Justizvollzugs<br />
können rückwirkend zum<br />
1. Januar 2018 mit einer Zulage rechnen.<br />
DieErhöhung der Erschwerniszulagen<br />
–zum Beispiel für Taucher,<br />
verdeckte Ermittler oder Beamte,die<br />
in großer Höhe arbeiten, erfolgt erst<br />
im Januar 2021.<br />
Der aktuelle Gesetzentwurf ist<br />
eine zusätzliche Maßnahme,umdie<br />
Justizvollzug: Für diese Arbeit soll es<br />
mehr Geld geben.<br />
IMAGO STOCK&PEOPLE<br />
Besoldungssituation zu verbessern.<br />
Bereits mit dem Beschluss vom<br />
15. Mai2018 hatte der Senat sich zur<br />
vollständigen Anpassung der Beamtenbesoldung<br />
an den Durchschnitt<br />
der Bundesländer bis 2021 verpflichtet.<br />
Die Höhe der Zulagen sei „sehr<br />
unterschiedlich und komplex“, sagte<br />
Kollatz. Die Zulage wird entweder<br />
per Stunde,per Monat oder aber per<br />
Einsatz berechnet –jenach Berufsgruppe<br />
und Aufgaben.<br />
So gibt es zum Beispiel für Taucher<br />
eine Zulage von 2,92 Euro pro<br />
Stunde, taucht er tiefer, mehr als 15<br />
Meter, gibt es schon 24,36 Euro. Für<br />
Menschen, die Munition beseitigen,<br />
erhöht sich die monatliche Zulage<br />
um acht Euro. Auch für wechselnde<br />
Dienstzeiten soll es Zulagen geben.<br />
Zudem gibt es zum Beispiel für Beamte<br />
in der Höhenrettung im Winter<br />
mehr Geld als Sommer –nämlich 25<br />
Prozent mehr.<br />
Den Landeshaushalt kosten die<br />
Zulagen insgesamt rund 13 Millionen<br />
Euro im Jahr.<br />
Ob eine Tätigkeit gefährlich oder<br />
besonders erschwerend ist, richtet<br />
sich nach dem Gesetz. „Der Gesetzgeber<br />
hat das festgelegt“, sagte Kolatz.<br />
Wissenschaftliche Studien über<br />
die Gefahr der Tätigkeiten lägen den<br />
Zulagen nicht zugrunde.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 11 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Frank Steffel<br />
verlässt die<br />
Lokalpolitik<br />
Langjähriger Chef tritt in<br />
Reinickendorf nicht mehr an<br />
Ausschuss will<br />
Umplanung für<br />
Radstreifen<br />
Bezirkspolitiker sehen<br />
Senatsplan skeptisch<br />
VonElmar Schütze<br />
Ist das der Anfang vom (politischen)<br />
Ende des Frank Steffel? Der<br />
52-jährige Bundestagsabgeordnete,<br />
seit 18 Jahren Vorsitzender der CDU-<br />
Reinickendorf, will beim Kreisparteitag<br />
am 22. Februar nicht erneut antreten.<br />
Das bestätigte sein Büro am<br />
Dienstag.<br />
Im Bundestag wirdervorerst bleiben:<br />
Als Grund für den Rückzug auf<br />
kommunaler Ebene werden Steffels<br />
vielfältige Aktivitäten im Parlament<br />
genannt. So hatte er sich neben seinem<br />
Engagement in der Sportpolitik<br />
–Steffel ist ehrenamtlicher Präsident<br />
des Handball-Bundesligisten<br />
Füchse Berlin –indieser Wahlperiode<br />
vonder CDU in den Auswärtigen<br />
Ausschuss delegieren lassen. Dortist<br />
er für die Ukraine sowie Staaten in<br />
Südostasien und im südlichen Afrika<br />
zuständig. Dabei habe er bald festgestellt,<br />
dass der Jobzeitraubend sei.<br />
Steffels Nachfolger als CDU-<br />
Kreisvorsitzender in Reinickendorf<br />
soll Frank Balzer werden. Der Bezirksbürgermeister<br />
gilt am 22. Februar<br />
als klarer Favorit, von einem<br />
Gegenkandidaten wurde bisher<br />
nichts bekannt.<br />
Steffels Aufstieg fiel mit der tiefen<br />
Krise der <strong>Berliner</strong> CDU infolge des<br />
Bankenskandals und dem Ausstieg<br />
der SPD aus der langjährigen großen<br />
Koalition im Jahr 2001 zusammen.<br />
Steffel wurde zum Herausforderer<br />
des Regierenden Bürgermeisters<br />
Klaus Wowereit (SPD). Eine Agentur<br />
vermarktete Steffel als „Kennedy von<br />
der Spree“. Er verlor die Wahl gegen<br />
Wowereit und zwei Jahrespäter auch<br />
denVorsitz der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus.<br />
2005 trat Frank Steffel erstmals für<br />
den Bundestag an, am 27. September<br />
2009 gewann er das Bundestagsdirektmandat<br />
in Reinickendorf –<br />
und verteidigte es seitdem jedes Mal.<br />
Die Entscheidung gegen den erneuten<br />
Kreisvorsitz habe nichts damit<br />
zu tun, ob Steffel auch 2021 noch<br />
einmal für den Bundestag anzutreten<br />
gedenkt, sagte der Sprecher.<br />
Offen ist übrigens auch noch die<br />
Affäre umdie Kritik an Steffels Dissertation<br />
an der wirtschaftlichen Fakultät<br />
der Freien Universität aus dem<br />
Jahr 1999. Fachleute wollen darin<br />
„Fehler in der Zitiertechnik“ erkannt<br />
haben, seitdem droht die Aberkennung<br />
der Doktorwürde.Nach einem<br />
Wechsel im Präsidenten-Amt der FU<br />
im vergangenen Sommer ist noch<br />
kein Beschluss ergangen. Steffel lässt<br />
seinen Doktortitel seitdem ruhen.<br />
In Bewegung<br />
TIERPARK BERLIN<br />
Vorderpfote,Hinterpfote und dann ein unfreiwilliger Purzelbaum: Das<br />
Eisbärenjunge im Tierparkmacht seine ersten Gehversuche.„Solch einem<br />
kleinen Moppelchen fallen die ersten Fortbewegungsversuche<br />
noch sichtlich schwer“, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem<br />
am Dienstag. Mutter Tonja hilft dem fast zwei Monate alten Jungtier<br />
geduldig. Neue Bilder von den Kameras aus der Wurfbox belegen<br />
das Heranwachsen des Jungtiers,das sichtbar zugenommen hat. Dennoch<br />
ist, so Experten, für beide nach wie vorabsolute Ruhe wichtig.<br />
Mehr Streifen auf Neuköllns Straßen<br />
Ordnungsamt will noch in dieser Woche wieder voll einsatzfähig sein. Linksautonome begrüßen Anschlag<br />
VonMikeWilms<br />
Nach dem Brandanschlag<br />
auf den Ordnungsamt-<br />
Fuhrparkrechnet der Bezirksbürgermeister<br />
von<br />
Neukölln damit, dass die Behörde<br />
noch in dieser Woche wieder voll<br />
einsatzfähig ist. Der Verlust aller<br />
neun Fahrzeuge werde schnell ausgeglichen,<br />
sagte Martin Hikel (SPD)<br />
am Dienstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
„Beim Ordnungsamt sind wieder<br />
vier Fahrzeuge im Dienst. Zwei<br />
konnten wir am Montag vom Ordnungsamt<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
ausleihen“, sagte Hikel. Die beiden<br />
anderen Autos seien Reserve-Wagen<br />
des Bezirks Neukölln.<br />
Hikel kündigte an, nach dem Anschlag<br />
mehr Ordnungsstreifen auf<br />
die Straßen zu schicken: Das Ordnungsamt<br />
sei nun mitVierer-Streifen<br />
unterwegs. Der Bezirk wolle so klarmachen,<br />
dass man sich nicht einschüchtern<br />
lasse. Unbekannte waren<br />
am Sonntag in das verschlossene,<br />
mit Mauer und Stacheldraht<br />
gesicherte Dienstgelände unweit des<br />
Bahnhofs Grenzallee eingedrungen<br />
und hatten den gesamten Fuhrpark<br />
des Ordnungsamtes angezündet.<br />
Übrig blieben nur verkohlte Wracks.<br />
Damit es nicht zu weiteren Attentaten<br />
auf das Ordnungsamt kommt,<br />
soll das Gelände künftig besser geschützt<br />
werden.„Wir werden uns zusammen<br />
mit der <strong>Berliner</strong> Immobilienmanagement<br />
ansehen, ob das<br />
Amtsgebäude in der Juliusstraße mit<br />
Überwachungskameras ausgestattet<br />
werden sollte“, sagte Hikel. Nach seiner<br />
Einschätzung dürfte sich dies als<br />
sinnvolle Maßnahme erweisen. Dass<br />
es bisher keine Kameras gab, ist für<br />
die Polizei von Nachteil für ihre Ermittlungen.<br />
Sie kann nicht mit Bildmaterial<br />
nach den Täternfahnden.<br />
Ein Bekennerschreiben zu dem<br />
Attentat ist bisher nicht aufgetaucht.<br />
„Das Ordnungsamt ist mit Vierer-Streifen<br />
unterwegs, umPräsenz im Stadtbild<br />
zu zeigen. Wir machen damit klar,<br />
dass wir uns nicht verstecken.“<br />
Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister von Neukölln<br />
Allerdings dokumentierte die Internetplattform<br />
Indymedia am Dienstag<br />
eine Art Solidaritätserklärung<br />
vonLinksautonomen.<br />
Das Schreiben ist unterzeichnet<br />
mit „Autonome Gruppen –Zelle ,Soledad<br />
Casilda Hernáez Vargas‘“. Die<br />
Absender erklären, dass der Brandanschlag<br />
in Neukölln„genau die passende<br />
Antwort“ auf die Politik des<br />
Bezirks sei. Dort würden „Razzien<br />
gegen als Clanmitglieder stigmatisierte<br />
und zur Jagd freigegebene<br />
Menschen“ durchgeführt. Dies bezieht<br />
sich offenbar auf eine Razzia<br />
der Polizei und des Neuköllner Ordnungsamts<br />
gegen zehn Wettbüros<br />
und Bars am Freitag. Dabei wurden<br />
Geldspielautomaten, Drogen und<br />
unversteuerter Tabak sichergestellt.<br />
DerSolidaritätserklärung liegt die<br />
Annahme zugrunde,dass sich kriminelle<br />
Clans mit dem Brandanschlag<br />
für die Razzia rächen wollten. Die<br />
Vermutung, dass es diesen Zusammenhang<br />
geben könnte, hatte bereits<br />
am Montag der CDU-Fraktionsvorsitzende<br />
Burkard Dregger geäußert.<br />
Hikel wollte sich auf Anfrage<br />
weder zu solchen Spekulationen<br />
noch zu der Solidaritätserklärung<br />
äußern. Die Polizei erklärte, dass es<br />
weiterhin keine konkreten Hinweise<br />
zu Tatund Motiv gebe.<br />
Das Ordnungsamt Neukölln<br />
bleibt in dieser Woche wegen des<br />
Brandgeruchs geschlossen und soll<br />
am Montag wieder öffnen.<br />
VonPeter Neumann<br />
Nun ist klar: Die Planungen für<br />
die umstrittenen geplanten<br />
Radfahrstreifen in der Lichtenberger<br />
Siegfriedstraße drehen noch einmal<br />
eine Pirouette. Am Dienstagabend<br />
beschloss der Lichtenberger Ausschuss<br />
für öffentliche Ordnung, Verkehr<br />
und Bürgerdienste,das Bezirksamt<br />
zu beauftragen, wesentliche Aspekte<br />
mit der Senatsverkehrsverwaltung<br />
noch einmal zu prüfen –um<br />
eine alternativePlanung zu ermöglichen.<br />
DieEntscheidung fiel einstimmig<br />
mit den Voten von SPD, Linken,<br />
CDU, Grünen und AfD.<br />
„Wir haben zur Kenntnis genommen,<br />
dass die bisher geplante Lösung<br />
niemanden zufriedenstellt“,<br />
sagte der Linken-Bezirksverordnete<br />
Antonio Leonhardt. Die bisherigen<br />
„Extrempositionen“, die Radfahrstreifen<br />
wie vom Senat geplant oder<br />
gar nicht einzurichten, seien nicht<br />
konsensfähig.<br />
Der nun beschlossene Kompromiss,den<br />
die Linke,die SPD und die<br />
CDU eingebracht hatten, sieht diverse<br />
Prüfaufträge vor. Der wichtigste:<br />
In der Siegfriedstraße sollen<br />
nicht wie vom Senat geplant beiderseits<br />
Radfahrstreifen eingerichtet<br />
werden. Eine mit Pollern geschützte<br />
Radspur soll es nur auf einer Seite geben,<br />
damit weniger Parkplätze entfallen,<br />
und sie soll im Begegnungsverkehr<br />
befahren werden.<br />
Radfahrer im Saal zeigten sich<br />
skeptisch. Während der Bürgerversammlung<br />
im Dezember habe Senatsplaner<br />
HorstWohlfahrth vonAlm<br />
einen Zweirichtungsradweg skeptisch<br />
bewertet, gab ein Bürger zu bedenken.<br />
Stadtrat Wilfried Nünthel<br />
(CDU) stimmte zu. „In diesem Fall<br />
müsste der Straßenraum verändert<br />
werden. Entwässerung, Beleuchtung,<br />
Straßenbäume müssten angegriffen<br />
werden. Mitdem vorgesehenen Budget<br />
wäredas nicht machbar.“<br />
Klar sei aber auch: „Über den Umbau<br />
entscheidet der Bezirk.“ Die Senatsverwaltung<br />
habe mit ihrem Plan<br />
einen „Vorschlag“ eingereicht. Nach<br />
der Rechnung der Fachleute gingen<br />
in der Siegfriedstraße 78 Parkplätze<br />
verloren, 66 könnten in der Rüdigerstraße<br />
durch eine neue Parkordnung<br />
ersetzt werden. Dortwirddann nicht<br />
mehr längs, sondern schräg geparkt.<br />
Allerdings gestand Nünthel ein, dass<br />
die Kalkulation entstand, bevor Haltebuchten<br />
für Fahrzeuge eingerichtet<br />
wurden, die Behinderte zur Förderschule<br />
bringen. Nünthel sagt: „Die<br />
Diskussion ist noch nicht zu Ende.“<br />
Ausbildung & Karriere<br />
BERLIN MESSEN<br />
Weitere Informationen:<br />
www.berlinmessen.de<br />
Dein Markt für: Ausbildung & Jobs<br />
Weiterbildung & Qualifizierung<br />
Attraktive Ausbildungs- und Jobangebote<br />
Kostenlose Bewerbungsbilder vom Profi<br />
Interessante Arbeitgeber und Präsentationen<br />
15. & 16.<br />
Februar 2019<br />
9–16 Uhr<br />
Cafe Moskau<br />
Karl-Marx-Allee 34<br />
10178 Berlin<br />
SCHIRMHERRSCHAFT<br />
Frau Elke Breitenbach<br />
Senatorin für Integration,<br />
Arbeit und Soziales<br />
Freier<br />
Eintritt<br />
Check der Bewerbungsmappen
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Blick auf die geplante Seniorenresidenz am Ufer der Dahme. Die FirmaTerragon will hier bis zum Jahr 2021 insgesamt 208 barrierefreie Wohnungen errichten.<br />
TPA REAL ESTATE BRANDS GMBH<br />
VomAusflugslokal zur Seniorenresidenz<br />
In den traditionsreichen Gaststätten Riviera und Gesellschaftshaus in Grünau sollen Wohnungen für gut betuchte Ältere entstehen. Nicht allen gefällt das Projekt<br />
VonUlrich Paul<br />
Seit Jahren wird darüber diskutiert,<br />
jetzt steht es fest: Wo<br />
einst in Grünau die Ausflugslokale<br />
Gesellschaftshaus<br />
und Riviera die Besucher anlockten,<br />
soll nun eine moderne Seniorenresidenz<br />
entstehen. Die Genehmigung<br />
für den ersten Bauabschnitt<br />
liege vor, teilte der Investor Terragon<br />
am Dienstag mit. Bis zum Jahr 2021<br />
sollen in dem Quartier an der Regattastraße<br />
insgesamt 208 Seniorenwohnungen<br />
entstehen. Neben den<br />
beiden denkmalgeschützten Altbauten<br />
sind vier neue Häuser geplant.<br />
Während die Terragon davon<br />
spricht, dass nun „nach jahrzehntelangem<br />
Verfall ein neues Kapitel“ für<br />
das Riviera und das Gesellschaftshaus<br />
beginne, kritisieren Anwohner<br />
die geplanten Bauten als „völlig<br />
überdimensioniert“. Alle Freiflächen<br />
würden „fünfgeschossig zubetoniert“,<br />
sagt Nils R. Schultze vom<br />
Ortsverein Grünau. Es werde „eine<br />
Verdichtung erreicht, die sonst in der<br />
Innenstadt zu finden“ sei.<br />
Die Terragon will rund 80 Millionen<br />
Euro in das Projekt investieren.<br />
Dafür soll eine Seniorenresidenz<br />
entstehen, die „in ihrer Struktur und<br />
Ausstattung einem sehr guten Hotel“<br />
entspreche, heißt es in einer Mitteilung<br />
des Investors. Geplant sind<br />
Wohnungen mit einer Größe von<br />
42 bis 140 Quadratmetern. Neben<br />
Anderthalb-Zimmer-Wohnungen<br />
entstehen laut Terragon überwiegend<br />
Zwei-Zimmer-Wohnungen mit<br />
einer Größe von 55bis 61 Quadratmetern.<br />
Zusätzlich zu den Zimmern<br />
stehen den Bewohnern ein Empfang,<br />
ein Clubraum sowie ein Wellnessbereich<br />
zur Verfügung. Weitere<br />
Pflege- und Betreuungsangebote<br />
sind laut Terragon vorgesehen. Sie<br />
können vonden Bewohnernjenach<br />
BedarfinAnspruch genommen werden.<br />
ZumWellnessbereich sollen ein<br />
Schwimmbad, eine Sauna und ein<br />
Kneipppfad gehören. Außerdem ist<br />
ein Fitnessraum vorgesehen.<br />
Notruf inklusive<br />
VomVerfall gezeichnet: Blick in das Innere eines der Altbauten.<br />
So soll es werden: Blick in den Riviera-Saal, künftig ein Restaurant. JOI-DESIGN INNENARCHITEKTEN<br />
IMAGO<br />
Wersich in der künftigen „Seniorenresidenz<br />
Riviera“ einmieten will,<br />
muss freilich kräftig zahlen. DasEntgelt<br />
für eine Zwei-Zimmer-Wohnung<br />
mit rund 60 Quadratmeternliegt laut<br />
Terragon bei 1650 Euro. Für eine<br />
zum nahe gelegenen Wasser ausgerichtete<br />
Wohnung sind rund<br />
1990 Euro zu zahlen. Darin enthalten<br />
sind sowohl die Miete als auch<br />
die Nebenkosten und eine Servicepauschale.<br />
Die Servicepauschale<br />
beinhaltet einen 24-Stunden-Notruf,<br />
die Betreuung bei leichter<br />
Krankheit sowie die Nutzung aller<br />
Service- und Begegnungsflächen wie<br />
etwa den Wellnessbereich.<br />
Gesellschaftshaus und Riviera<br />
haben eine lange Tradition. Das Riviera,<br />
ein Gebäudeensemble mit<br />
Restaurant und Ballsaal, entwickelte<br />
sich aus einem einfachen Ausschank<br />
um 1888. Südlich davon war bereits<br />
1875 das Gesellschaftshaus als Ausflugslokal<br />
an der Dahme eröffnet<br />
worden. Seit 1991 standen die Gebäude<br />
leer.<br />
Der Riviera-Saal soll nun denkmalgerecht<br />
renoviertwerden und als<br />
Restaurant und Veranstaltungsraum<br />
öffentlich zugänglich sein. Anders<br />
das Gesellschaftshaus. Hier ist zwar<br />
vorgesehen, dass die „wesentlichen<br />
Ausstattungselemente erhalten bleiben“,<br />
wie der Investor erklärt. Das<br />
Gesellschaftshaus soll ansonsten jedoch<br />
Wohnzwecken dienen, also<br />
nicht öffentlich genutzt werden.<br />
Im Neubauquartier entsteht dem<br />
Investor zufolge ein öffentlicher<br />
Uferwegentlang der Dahme.Außerdem<br />
ist ein öffentlich zugänglicher<br />
Wegvom Ufer über das Grundstück<br />
bis zur Regattastraße geplant. „Die<br />
Entstehung des öffentlichen Uferwegs<br />
ist im Rahmen eines städtebaulichen<br />
Vertrags geregelt“, sagt Terragon-Chef<br />
Michael Held. Und auch<br />
die denkmalgerechte Wiederherstellung<br />
von Riviera-Saal und Gesellschaftshaus<br />
stehe fest. „Für die Restaurierung<br />
der beiden Denkmäler<br />
werden wir insgesamt 12,8 Millionen<br />
Euro investieren“, so Held.<br />
Bürger üben Kritik<br />
Nils R. Schultze vom Ortsverein Grünau<br />
kritisiertdas Projekt.„Der Ortsteil<br />
Grünau verliert seine Einzigartigkeit,<br />
zu der immer Sport und Großgastronomie<br />
gehörten“, sagt er. Nun werde<br />
Grünau zur Schlafstadt. „Von den<br />
Denkmalen bleibt so gut wie nichts<br />
übrig“, beklagt Schultze außerdem.<br />
Einzig der Saal des Riviera werde erhalten.<br />
Das Gesellschaftshaus werde<br />
hingegen entkernt. Deswegen könne<br />
„nicht wirklich“ voneinem Erhalt gesprochen<br />
werden. Die Gastronomie<br />
im Riviera-Saal werdezudem so klein<br />
ausgelegt, dass sie keine über den<br />
Ortsteil hinausgehende Anziehungskraft<br />
haben werde.<br />
Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD)<br />
verteidigt das Projekt gegen Kritik.<br />
„Das Problem ist, dass die ,Einzigartigkeit,<br />
zu der immer Sport und<br />
Großgastronomie gehörten’ nicht<br />
wiederherstellbar ist, weil diese<br />
heutzutage so nicht mehr funktioniert“,<br />
sagt er. „Es ist insofern auch<br />
nicht gelungen, einen Investor zu<br />
finden, der die Liegenschaft mit dem<br />
Ziel einer touristischen und gastronomischen<br />
Entwicklung erwerben<br />
wollte.“ Zwar sei von einigen Bürgernbehauptet<br />
worden, dass es sehr<br />
wohl jemanden gegeben habe, der<br />
dazu bereit gewesen sei, „aber dieser<br />
mögliche Investor hat nie Kontakt<br />
mit dem Bezirksamt aufgenommen<br />
und wurde dem Bezirksamt gegenüber,<br />
trotz mehrfacher Aufforderung,<br />
auch nie namentlich benannt“,<br />
sagt Hölmer.<br />
Vor dem Hintergrund des fortschreitenden<br />
Verfalls des Denkmals<br />
habe das Vorhaben der Terragon<br />
„endlich eine Perspektive für die<br />
Denkmale und die gesamte Liegenschaft“<br />
geboten. „Ich habe Verständnis<br />
dafür, dass angesichts der einzigartigen<br />
Historie von Riviera und Gesellschaftshaus<br />
einige Bürger angesichts<br />
einer künftigen Nutzung als<br />
Seniorenresidenz enttäuscht reagieren“,<br />
räumt Hölmer ein. Es bleibe<br />
aber festzustellen, dass nun „eine<br />
langjährige Brache endlich wieder einer<br />
Nutzung zugeführt“ werde. Die<br />
Baudenkmale,zumindest die als relevant<br />
erachteten Bestandteile der Baudenkmale,<br />
würden erhalten und<br />
weitgehend denkmalgerecht saniert.<br />
Das zuständige Fachamt habe die<br />
Unterlagen für das Vorhaben geprüft.<br />
Danach habe der Investor Anspruch<br />
auf eine Genehmigung. Angesichts<br />
des demografischenWandels und der<br />
Zunahme der Bevölkerungsteile<br />
deutlich jenseits der 60 werde mit<br />
dem Projekt in Treptow-Köpenick ein<br />
„dringend benötigtes Nutzungsangebot<br />
unterbreitet“, so Hölmer.<br />
Initiative will Schönhauser Allee teilweise sperren<br />
Im Dezember verwandelte das Bündnis „Stadt für Menschen“ einen Abschnitt der Friedrichstraße in eine autofreie Flaniermeile. Für 2019 sind ähnliche Aktionen geplant<br />
VonPeter Neumann<br />
Straßen für Fußgänger, nicht für<br />
Autos: Das ist das Motto der <strong>Berliner</strong><br />
Initiative„Stadt für Menschen“.<br />
Jetzt hat sie ihr Programm für die<br />
kommenden Monate vorgestellt. Erneut<br />
soll die Friedrichstraße in Mitte<br />
teilweise gesperrt und in eine Flaniermeile<br />
verwandelt werden. Eine<br />
ähnliche Aktion plant das Bündnis<br />
für einen Abschnitt der Schönhauser<br />
Allee in Prenzlauer Berg. Auch dort<br />
soll der Platz für Kraftfahrzeuge vorübergehend<br />
eingeschränkt werden.<br />
Die Mitglieder sind bei den Grünen<br />
aktiv, beim Netzwerk Fahrradfreundliche<br />
Mitte, Changing Cities,<br />
Greenpeace und bei anderen Organisationen,<br />
die den <strong>Berliner</strong> Stadtverkehr<br />
verändernwollen.<br />
Lesungen auf der Fahrbahn<br />
Am 15. Dezember, dem zweiten Adventssonnabend<br />
2018, gab die Initiative„Stadt<br />
für Menschen“ ihr Debüt.<br />
Am U-Bahnhof Stadtmitte wurde ein<br />
Abschnitt der Friedrichstraße für<br />
Kraftfahrzeuge gesperrt. Während<br />
der angemeldeten Demonstration<br />
wurde auf dem Asphalt diskutiert,<br />
gemalt, flaniert. „Die Straße war leiser,sicherer<br />
und attraktiver –ein Ort<br />
zum Durchatmen“, lautete das Fazit.<br />
Am 19. Februar,um19, Uhrgeht es<br />
nun in der Stadtwerkstatt in der Karl-<br />
Liebknecht-Straße 11 am Alexanderplatz<br />
um„Zukunft Berlin –Stadtraum<br />
zurückerobern“. Als Vorbilder werden<br />
Rotterdam in den Niederlanden<br />
und OldenburginNiedersachsen angeführt.<br />
Damit ist klar,woher die auswärtigen<br />
Gäste kommen: Martin<br />
Aarts ist Stadtplaner aus Rotterdam.<br />
Die Grünen-Verkehrspolitikerin Susanne<br />
Menge, einst als <strong>Berliner</strong> Verkehrssenatorin<br />
im Gespräch, lebt in<br />
Oldenburg–laut Initiativeeine„Stadt<br />
mit einer Fußgängerzone, die sich<br />
größter Anerkennung erfreut und<br />
auch nachts belebt ist“.<br />
„Wir wollen zeigen, wie schön die<br />
Friedrichstraße ist, wenn sie den<br />
Fußgängern zur Verfügung steht“,<br />
heißt es für den 11. Mai, den Tagdes<br />
Lesens.Amzweiten Mai-Sonnabend<br />
sollen Kraftfahrzeuge voneinem anderen,<br />
längeren Teil der Nord-Süd-<br />
Verbindung verbannt werden: vom<br />
Abschnitt zwischen dem Bahnhof<br />
und Unter den Linden. Wo sonst Autos<br />
fahren, sollen Lesungen stattfinden.<br />
Genutzt wirdder Bereich außerhalb<br />
der Gleistrasse der M1 und 12,<br />
sagte Matthias Dittmer vonder Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Mobilität<br />
der Grünen. „Der Straßenbahnverkehr<br />
wirdnicht beeinträchtigt.“<br />
Am 15. Juni, dem Tag der Verkehrssicherheit,<br />
will die Initiative in<br />
der Schönhauser Allee präsent sein –<br />
vor dem Einkaufszentrum Arcaden.<br />
Noch steht nicht fest, wie lange die<br />
Aktion dauert und welchen Teil der<br />
Fahrbahn sie in Anspruch nimmt.<br />
Bald auch Unter den Linden?<br />
Eine Idee sieht vor, die östliche<br />
Hälfte der Schönhauser Allee für den<br />
motorisierten Verkehr zu sperren –<br />
wie es das vom Senat eingeladene<br />
dänische Planungsbüro Gehl Architects<br />
bereits 2015 angeregt hatte.<br />
Dessen Konzept sah vor, den Autoverkehr<br />
in beiden Richtungen auf<br />
der Fahrbahn westlich des Hochbahnviadukts<br />
zu konzentrieren. Vor<br />
dem Einkaufszentrum, auf der Sonnenseite,<br />
entstünde Platz zum Spazieren<br />
und Radfahren, so ein Planer<br />
damals. „Die Verkehrsführung am<br />
15. Juni muss noch mit der Polizei<br />
besprochen werden“, sagte Dittmer.<br />
Weitere Ideen werden diskutiert.<br />
„ImSpätsommer kommen Aktionen<br />
auf der Museumsinsel hinzu und<br />
eine längere Sperrung auf der Friedrichstraße,<br />
vielleicht zusammen mit<br />
einem Teil vonUnter den Linden“, so<br />
der Sprecher. „Wir wollen dynamisch<br />
die Aktionen im räumlichen<br />
Umfang wie im zeitlichen steigern.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 13<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
<strong>Berliner</strong><br />
Flaschenpost in<br />
Israel entdeckt<br />
Junge warf Nachricht an<br />
Kretas Südküste ins Wasser<br />
Nach dem Fund der Flaschenpost<br />
eines fünfjährigen <strong>Berliner</strong><br />
Jungen an Israels Küste hoffen zwei<br />
Familien auf ein Treffen. Christian<br />
Keßler (41), Vater des kleinen Noah,<br />
sagte:„Ich kann mir das sehr gut vorstellen,<br />
es gibt allerdings noch keine<br />
konkreten Planungen.“ Die israelische<br />
Familie Aharon sei „sehr herzlich<br />
bei uns eingeladen“. Sie hatte<br />
die im Kreta-Urlaub abgeschickte<br />
Flasche des Kleinen nach vier Monaten<br />
im Meer gefunden. Auch Joel<br />
Aharon, der Israeli, der mit seiner<br />
Frau Schifra die Flasche am Strand<br />
vonAkko,einer Hafenstadt nahe der<br />
NordgrenzeIsraels,aufgelesen hatte,<br />
wünscht sich ein Treffen: „Wir haben<br />
sie nach Israel<br />
eingeladen.“<br />
Keßler und<br />
seine Frau Lea,<br />
ein Ärztepaar aus<br />
Berlin, waren im<br />
September mit<br />
Noah (5) mit der<br />
Flaschenpost<br />
CHRISTIAN KESSLER<br />
den Söhnen<br />
Noah (5) und Jonah<br />
(2) im Urlaub<br />
auf Kreta, in<br />
Lentas an der<br />
Südküste, wie der Familienvater erzählt.<br />
Noah habe schon länger davon<br />
geträumt, eine Flaschenpost loszuschicken.<br />
Am vorletzten Urlaubstag<br />
hätten sie die Idee dann in dieTatumgesetzt.<br />
„Wir haben eine kleine Zitonenlimonadenflasche<br />
benutzt und<br />
das Etikett abgepult“, erzählte Keßler.<br />
Gemeinsam mit dem Sohn habe er<br />
den Text aufgesetzt, auf Deutsch und<br />
Englisch. „Er hat Ideen gehabt und<br />
ich habe es aufgeschrieben“, sagt der<br />
Vater.Der kleine Noah habe aber mit<br />
krakeliger Schrift unterschrieben. Die<br />
<strong>Berliner</strong> hinterließen auch eine E-<br />
Mail-Adresse,über die Finder der Flaschenpost<br />
dann auch Kontakt aufnahmen.<br />
„Ich hätte niemals gedacht, dass<br />
es irgendwo ankommt, erst recht<br />
nicht in Israel“, sagt Keßler. Erfreut<br />
sich auch über das positive Medienecho:<br />
„Als Alternative zuGrusel und<br />
Gewalt gibt es mal eine Geschichte,<br />
die alle total süß finden.“ (dpa)<br />
Der in die Jahre gekommene Flughafen Schönefeld aus der Vogelperspektive, nebenan steht der neue AirportBER.<br />
BER-Flugplan in Gefahr?<br />
Bauarbeiten für Regierungs-Airport könnten Starts und Landungen direkt nach Eröffnung einschränken<br />
VonThoralf Cleven<br />
Hauptstadtflughafen BER<br />
bestehende Gebäude<br />
neue und geplante Gebäude<br />
FlughafenTegel<br />
BERLIN<br />
Flughafen<br />
Berlin-<br />
Brandenburg<br />
Wartung<br />
nördliche<br />
Start- und<br />
Landebahn<br />
Interimsterminal<br />
Regierungsflughafen<br />
(fertig seit<br />
Sommer2018),<br />
Nutzung geplant<br />
ab Herbst 2020<br />
Tower<br />
bisheriger<br />
Flughafen<br />
Schönefeld<br />
Terminal T1E<br />
Nordpier<br />
Main Pier<br />
Vorfeld<br />
ehem.Nordkünftiger<br />
Startbahn<br />
Regierungsflughafen<br />
(Bau geplant für 2022–2025)<br />
P<br />
P<br />
Geschäftsflugverkehr<br />
P<br />
Südpier<br />
Fracht<br />
Terminal A<br />
250 m<br />
BLZ/GALANTY;QUELLE: FLUGHAFEN BERLIN-BRANDENBURG, DPA<br />
DPA<br />
Die ersten Flugpläne des<br />
Flughafens Berlin-Brandenburg<br />
(BER) könnten<br />
bereits gleich nach der<br />
für 2020 geplanten Eröffnung empfindlich<br />
gestört werden. Grund dafür<br />
sind die fehlenden unterirdischen<br />
Tankanschlüsse des Regierungsflughafens.Das<br />
geht aus der Antwortder<br />
Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage<br />
des Grünen-Bundestagsabgeordneten<br />
Stefan Gelbhaar hervor. Gegenwärtig<br />
würden verschiedeneVarianten<br />
geprüft, heißt es in dem Schreiben<br />
des Bundesinnenministeriums.<br />
„Für die Herstellung eines Anschlusses<br />
der Unterflurbetankung an das<br />
zentrale Tanklager am BER ist die Unterquerung<br />
der Start- und der Landebahn<br />
Nord erforderlich.“<br />
Die unterirdische Betankung der<br />
Flugzeuge ist internationaler Standard.<br />
Deshalb gehen alle Experten<br />
davon aus,dass auch die Regierungs-<br />
Jets an die Unterflurbetankung angeschlossen<br />
werden.Wielange entsprechende<br />
Einschränkungen des Flugbetriebs<br />
durch die Bauarbeiten gelten<br />
würden, darüber könnten heute noch<br />
keine verbindlichen Aussagen getroffen<br />
werden, heißt es in der Antwort<br />
weiter. „Durch die Wahl eines geeigneten<br />
Bauverfahrens können die Auswirkungen<br />
auf den Flugbetrieb vermieden<br />
beziehungsweise auf ein absolutes<br />
Minimum reduziertwerden.“<br />
Der Grünen-Abgeordnete Gelbhaar<br />
fordert vom Bund schnelle Entscheidungen<br />
zum Regierungsflughafen.<br />
„Nach der Eröffnung des BER<br />
kann es nicht sofort wieder zu Störungen<br />
im Betriebsablauf kommen,<br />
nur weil sich die Bundesregierung<br />
dann erst überlegt, das halbe Vorfeld<br />
noch mal aufzubuddeln.“ Es sei ohnehin<br />
nicht nachvollziehbar,soGelbhaar,<br />
warum die Bundesregierung<br />
nicht jetzt schon in das fertige Interims-Regierungsterminal<br />
am BER<br />
umziehe statt erst nach der Schließung<br />
des Flugbetriebs in Tegel. „Man<br />
hätte jetzt genügend Zeit, um einen<br />
geordneten Betriebsablauf am Regierungsterminal<br />
auf die Beine zu stellen.<br />
Lieber verschwendet man jedoch<br />
zwei Millionen Euro bis 2020 für Bewachung<br />
und Betriebskosten an einem<br />
leeren Flughafenabschnitt.“<br />
Das hochsichere und funktionale<br />
Interims-Regierungsterminal hat inklusive<br />
der Vorfeldflächen etwa<br />
70 Millionen Euro gekostet. Es wurde<br />
im Herbst an den Bund übergeben.<br />
Die Regierung hat sich jedoch dafür<br />
entschieden, es bis zur Eröffnung des<br />
BER und gleichzeitiger Schließung<br />
Tegels leer stehen zu lassen. Das<br />
Übergangsterminal werdeaus „funktionalen<br />
und planungsrechtlichen<br />
Gründen“ auch nicht in die Planung<br />
des neuen, endgültigen Regierungsflughafens<br />
einbezogen, dessen Bau<br />
Verträgen mit der Flughafengesellschaft<br />
zufolge spätestens fünfeinhalb<br />
Jahre nach Erstbezug der Interimslösung<br />
fertig sein muss.Das Ziel wirdin<br />
der Antwort der Bundesregierung<br />
klar formuliert: „Um den international<br />
üblichen protokollarischen Anforderungen<br />
gerecht zu werden, ist<br />
für das Empfangsgebäude alsVisitenkarte<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
eine angemessen repräsentative<br />
Gestaltung vorgesehen.“<br />
Humboldt-Box<br />
zieht in ein<br />
Ladenlokal<br />
13 Millionen Euro Spenden<br />
fürs Schloss fehlen noch<br />
Die Spendensammler für den<br />
Wiederaufbau des <strong>Berliner</strong><br />
Schlosses sehen sich kurz vor ihrem<br />
Ziel. „Es fehlen noch 13 Millionen<br />
Euro“, sagte der Geschäftsführer der<br />
Fördervereins, Wilhelm von Boddien,<br />
am Dienstag. Für den weiter<br />
umstrittenen Bau, in dem das Humboldt<br />
Forum vom Jahresende 2019<br />
an schrittweise eröffnet werden soll,<br />
sollen insgesamt 105 Millionen Euro<br />
an Spenden zusammenkommen.<br />
Den größten Teil der Baukosten<br />
vonfast 600 Millionen Euro trägt der<br />
Bund. Das Humboldt Forum im<br />
Schloss ist als Kultur-und Museumszentrum<br />
konzipiert.<br />
Als Basis für die Spendensammler<br />
diente bisher die sogenannte Humboldt-Box<br />
direkt neben der Baustelle.<br />
Nach Schließung der Info-<br />
Ausstellung wird nun in einem Ladenlokal,<br />
rund 300 Meter vom<br />
Schloss entfernt, über den Wiederaufbau<br />
informiert. Im Lustgarten vor<br />
dem <strong>Berliner</strong> Dom soll zudem im<br />
Sommer noch eine Info-Box entstehen.<br />
Auch nach Erreichen des Spendenziels<br />
will der Förderverein weiter<br />
sammeln. Dann sollen Geldquellen<br />
gesucht werden, um 20 Statuen über<br />
den Portalen des Schlosses zu finanzieren.<br />
DieKosten der etwa drei Meter<br />
hohen Figuren schätzte vonBoddien<br />
auf jeweils bis zu 280 000 Euro,<br />
zusammen also gut fünf Millionen<br />
Euro. (dpa)<br />
Blick in das neue Schloss-Infocenter am<br />
Werderschen Markt<br />
DAVIDS/SVEN DARMER<br />
TRAUERANZEIGEN<br />
Alles hat seine Zeit,<br />
es gibt eine Zeit der Freude, eine Zeit der Stille,<br />
eine Zeit des Schmerzes, eine Zeit der Trauer<br />
und eine Zeit der dankbaren Erinnerung.<br />
Dr. Igor Efremides<br />
In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit nehmen die<br />
Kollegen und Mitarbeiter der Klinik Schöneberg<br />
von Dr. Igor Efremides Abschied.<br />
Traueranzeige<br />
Wenn Sie die schmerzliche Pflicht haben,<br />
über den Tod eines lieben,<br />
nahestehenden Menschen zu informieren,<br />
dann hilft Ihnen eine Traueranzeige.<br />
Wir beraten Sie gern.<br />
Anzeigenannahme:<br />
030 2327-50<br />
KAUFEN &VERKAUFEN<br />
ANTIQUITÄTEN &KUNST<br />
Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.<br />
Dr.Richter, 01705009959<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
GESUNDHEIT &MEDIZIN<br />
4€Ansichtsk. vor 45,030 4443802<br />
Herzschwäche –<br />
chronische Herzinsuffizienz<br />
Sind auch Sie davon betroffen?<br />
Wirführen eine klinischeStudiedurch, in der über einen Zeitraum von 3Jahren<br />
der Einfluss von zwei verschiedenen Wirkstoffenauf dasDenkvermögen und<br />
Gedächtnisuntersuchtwird.<br />
Dafürsuchen wir Männerund Frauenab60Jahren,die an Herzschwäche<br />
(chronischerHerzinsuffizienz) leiden. Novartis istSponsor derStudie.<br />
Wenn Sieaneiner Teilnahmeinteressiert sind, dann melden Siesichbei uns.<br />
Weitere Infos:<br />
SONSTIGE ANKÄUFE<br />
030 -450 540 233 (Frau Merkert)<br />
030 -450 540 258 (Frau Zippel)<br />
doris.merkert@charite.de<br />
Universitätsmedizin Berlin<br />
Charité Campus Buch<br />
Franz-Volhard-Centrum für<br />
Klinische Forschung am ECRC<br />
Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin<br />
Diese Untersuchungist denzuständigen Behörden angezeigt.<br />
WEITERE<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
BAUEN &RENOVIEREN<br />
Klinker verfugen<br />
reinigen, restaurieren<br />
0160-96354981 www.Die Fuger.com<br />
Erholung pur.<br />
Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Schlafplätze<br />
für Obdachlose<br />
bleiben frei<br />
Sozialverwaltung weist<br />
auf Hilfsangebote hin<br />
Trotz der nächtlichen Minusgrade<br />
sind die Plätzefür Obdachlose in<br />
den Einrichtungen der <strong>Berliner</strong> Kältehilfe<br />
nicht ausgebucht. „ImSchnitt<br />
gibt es pro Nacht etwa 220 freie<br />
Schlafplätze. Wir hoffen, dass noch<br />
mehr Menschen das Angebot wahrnehmen“,<br />
sagte Regina Kneiding,<br />
Sprecherin der Sozialverwaltung.<br />
Insgesamt stellt die Kältehilfe rund<br />
1200 Plätze bereit. Neben Schlafplätzen<br />
gibt es auch Nachtcafés, in<br />
denen Obdachlose ein warmes Essen<br />
bekommen und sich aufwärmen<br />
können. Zusätzlich suchen laut<br />
Kneiding proNacht etwa 50 Obdachlose<br />
Unterschlupf an zwei sogenannten<br />
Kältebahnhöfen –dem U-<br />
Bahnhof Moritzplatz und dem U-<br />
Bahnhof Lichtenberg. Das Angebot<br />
an den Bahnhöfen soll weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Auch die Kälte- und Wärme-<br />
Busse von Stadtmission und DRK<br />
steuern laut Kneiding die Bahnhöfe<br />
regelmäßig an und versuchen, Obdachlose<br />
in Kältehilfe-Einrichtungen<br />
zu bringen. „Aber es gehen nur<br />
vereinzelt Obdachlose mit“, sagte<br />
die Sprecherin der Sozialverwaltung.<br />
Nicht jeder wolle mit anderen<br />
Menschen in einem Raum übernachten.<br />
Möglicherweise gab es am Wochenende<br />
den ersten Kältetoten der<br />
Saison in Berlin: Am Sonntagmorgen<br />
fand eine Passantin die Leiche eines<br />
Mannes auf einer Parkbank im<br />
Stadtteil Gesundbrunnen. Eine Ende<br />
der Woche geplante Obduktion soll<br />
laut Polizei Aufschluss über die Todesursache<br />
geben. (dpa)<br />
Vorder Abfalltonne gerettet<br />
In Wedding kochen Aktivisten mit Resten aus Supermärkten und laden zum Essen ein. Jeder darf kommen<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Alte Kartoffeln, verschrumpelte<br />
Möhren und Schoko-<br />
Weihnachtsmänner, die<br />
nach den Feiertagen niemand<br />
mehr essen will –solche Lebensmittel<br />
landen hierzulande oft im<br />
Müll. In Wedding geht eine Gruppe<br />
Küchen-Aktivisten gegen diese Verschwendung<br />
vor. Zweimal im Monat<br />
entsteht in ihren Töpfen ein Büffet<br />
aus Lebensmitteln, die im Abfall landen<br />
würden. „The Real Junk Food<br />
Project“ heißt die Initiative, dieTobias<br />
Goecke nach englischem Vorbild<br />
gründete. „Dort entstand die Idee<br />
schon 2013 –ich las etwas darüber<br />
und fand es sehr inspirierend“, sagt<br />
der 35-Jährige.<br />
Kistenweise alte Brote<br />
Regelmäßig treffen sich Hobby-Köche<br />
in einer Küche, versteckt in einem<br />
Hinterhof in der Pankstraße in<br />
Wedding. Am Nachmittag jedes<br />
Koch-Tages werden bei Supermärkten<br />
und Geschäften Lebensmittel<br />
abgeholt, die beinahe im Müll gelandet<br />
wären –obwohl es gar nicht nötig<br />
wäre. „Manche Äpfel haben eine<br />
kleine braune Stelle, Salatköpfe ein<br />
welkes Blatt. Das kann man entfernen,<br />
aber zum Verkauf würde es sich<br />
nicht mehr eignen. Weil jeder Kunde<br />
perfekte Qualität haben will.“ Kistenweise<br />
alte Brote und Brötchen<br />
überlassen die Händler dem Projekt.<br />
Wobei alt relativ ist: „Sie wurden teilweise<br />
am gleichen Tag gebacken,<br />
können aber am nächsten Tagnicht<br />
mehr verkauft werden. Die Menge,<br />
die wir bekommen, ist einfach überwältigend“,<br />
sagt Tobias Goecke.<br />
In der Küche zauberndie Hobby-<br />
Köche dann aus dem, was da ist, ein<br />
Büffet –und jeder, der möchte, darf<br />
Junge Leute bereiten alle zwei Woche im Wedding ein Reste-Buffet zu.<br />
90<br />
Millionen Tonnen<br />
Lebensmittel werden EU-weit<br />
pro Jahr entsorgt.<br />
TONNE ODER TELLER<br />
800 000<br />
Tonnen landen in<br />
Deutschland ungeöffnet und<br />
unberührtimAbfall.<br />
ANDREAS KLUG<br />
84<br />
Prozent werfen Essen nach<br />
dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />
weg.<br />
am Abend zum Essen kommen. An<br />
diesem Taggibt es unter anderem<br />
Kartoffeln, gefüllt mit Paprika und<br />
Frühlingszwiebeln, außerdem Bratlinge<br />
aus Kartoffeln, Süßkartoffeln<br />
und Karotten.<br />
Am Herd stehen fünf junge<br />
Frauen –aus verschiedenen Gründen.<br />
Natalie hilft zum zweiten Malin<br />
der Küche und bei der Zubereitung<br />
der Gerichte.„Ichhabe auf Facebook<br />
gesehen, dass es das Projekt gibt –für<br />
mich war es vorallem eine tolle Möglichkeit,<br />
neue Leute kennenzulernen,<br />
denn ich bin neu in der Stadt“,<br />
sagt die 20-Jährige. Eva kam einmal<br />
her, ummit den anderen zu essen,<br />
blieb danach zum Abwaschen. „Die<br />
Kochabende verbinden so viele<br />
Dinge –eshilft, dass nicht so viele<br />
Nahrungsmittel weggeschmissen<br />
werden. Und Kochen ist ein Kulturgut“,<br />
sagt die 21-Jährige.Auch für Organisator<br />
Goecke ist die Arbeit am<br />
Herd ein wichtiger Prozess.„Es läuft<br />
jedes Mal anders, weil wir erst<br />
schauen müssen, welche Produkte<br />
wir zur Verfügung haben“, sagt er.<br />
Köche und Geldgeber gesucht<br />
WasamEnde übrig bleibt, landet in<br />
den „Fairteiler“-Kühlschränken, die<br />
an verschiedenen Stellen in Berlin<br />
stehen. Für die weiteren Kochabende<br />
–die nächsten sind für den<br />
7. und den 21. Februar geplant –werden<br />
noch Helfer gesucht –für die Zubereitung<br />
der Speisen, aber auch für<br />
Vorbereitungen. Außerdem sind finanzielle<br />
Unterstützer willkommen,<br />
sagt Goecke, „denn wir finanzieren<br />
das alles über Spenden und Caterings,<br />
die wir für Firmen veranstalten“.<br />
MehrInformationen im Internet unter<br />
facebook.com/TRJFPBerlin<br />
Easyjet noch<br />
ohne Gewinn<br />
in Berlin<br />
Europa-Chef: Auslastung<br />
der Flüge verbessert<br />
Die britische Fluggesellschaft Easyjet<br />
ist mit ihrem Angebot von<br />
und nach Berlin bislang noch nicht<br />
profitabel. Das sagte Easyjet-Europa-Geschäftsführer<br />
Thomas Haagensen<br />
am Dienstag. Dies sei aber<br />
normal, wenn an einem Standort<br />
10 Millionen Sitzplätzehinzukämen.<br />
Easyjet hatte Anfang 2018 in Berlin-<br />
Tegel das Geschäft der insolventen<br />
Air Berlin übernommen. Zuvor waren<br />
die Briten bereits in Schönefeld<br />
aktiv. Insgesamt hat Easyjet derzeit<br />
35 Maschinen in Berlin stationiert.<br />
Haagensen sagte, das Unternehmen<br />
müsse seine Flugpläne optimieren,<br />
Abflugzeiten ändern oder<br />
Flüge vonTegel und Schönefeld zum<br />
selben Ziel auf einen der beiden <strong>Berliner</strong><br />
Flughäfen konzentrieren. Die<br />
Auslastung der Berlin-Flüge sei inzwischen<br />
besser als die der Konkurrenz.<br />
Im ersten Quartal 2018 hatte sie<br />
lediglich bei 66 Prozent gelegen.<br />
Trotz des geplanten EU-Austritts<br />
Großbritanniens Ende März mit<br />
den Unwägbarkeiten für den Luftverkehr<br />
sei die Ticket-Nachfrage<br />
stabil, berichtete Haagensen. Für<br />
den Zeitraum April bis September<br />
seien auf den Berlin-Strecken 20<br />
Prozent der angebotenen Sitzplätze<br />
gebucht. Zum gleichen Zeitpunkt<br />
vor einem Jahr seien es lediglich 19<br />
Prozent gewesen. Easyjet-Maschinen<br />
fliegen auch auf Strecken zwischen<br />
anderen EU-Ländern und<br />
seit 2018 auf innerdeutschen Strecken.<br />
Um dieses Geschäftsmodell<br />
bei einem Brexit zu retten, will der<br />
Billigflieger nun einen Teil seiner<br />
britischen Eigner loswerden. (dpa)<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
UMZÜGE<br />
zapf umzüge; 61061; zapf.de<br />
VERMIETUNG<br />
BERLIN<br />
FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG<br />
Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />
PANKOW<br />
Vorsicht bei Mietvertragsabschluß! Vorher zum <strong>Berliner</strong> Mieterverein e.v. z 030 22 62 60; www.berliner-mieterverein.de<br />
MARZAHN-HELLERSDORF<br />
Wir vermieten<br />
1 bis 4Zim<br />
merWohnun<br />
gen inBerlinMarzahn und Ho<br />
henschönhausen, ab ca.<br />
400,00 € Bruttowarmmiete.<br />
Gepflegte Anlagen in grüner,<br />
ruhiger, dennoch zentraler Um<br />
gebung. Einkaufen, Ärzte, Ki<br />
tas, Schulen, öffentl. Verkehrs<br />
mittel etc. in unmittelb. Nähe.<br />
Wir freuen uns auf ein persönli<br />
ches Beratungsgespräch mit Ih<br />
nen. Informationen unter:<br />
www.fortunaeg.de und Tel.:<br />
03093 64 30. Angebote, die<br />
das Leben schöner machen,<br />
unter: www.kieznet.de<br />
2-euro-helfen.de<br />
01 80-2 22 22 10<br />
0,06 Euro/Anruf<br />
Abkürzungen EnEV2014<br />
Artdes Energieausweises<br />
V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
Energieeffizienzklasse des<br />
Wohngebäudes<br />
A+ bis H, zum Beispiel B<br />
EIGENTUMS-<br />
WOHNUNGEN<br />
BERLIN<br />
PANKOW<br />
Oehmcke<br />
Immobilien<br />
suchen Häuser, Grundstücke und<br />
Eigentumswohnungen in Berlin<br />
und imUmland ( 6779980<br />
HÄUSER<br />
BERLIN<br />
Anzeigenannahme<br />
030 2327-50<br />
BEZ m² PREIS IN EUR<br />
HD 120 197.000,<br />
FingerHaus<br />
baut ein Medley mit 1,60m Kniestock<br />
in Kaulsdorf mit KfW und BAFAFör<br />
derung. 030/94518610<br />
WS 132 234.000,<br />
Fingerhaus Flair<br />
geplant in Blankenburg als Energie<br />
plushaus, Wintergarten und vielen<br />
Extras. 030/94518610<br />
PK 138 240.000,<br />
Fingerhaus VIO<br />
geplant in Karow als Passivhaus mit<br />
Solarstrom, Wp, Keller und Sonnener<br />
ker, 2Bäder. 030/94518610<br />
Musterhaus<br />
in Berlin<br />
Mahlsdorf,<br />
ca. 144 m² Wohnfläche, möb<br />
liert, zu besichtigen, BA, 19<br />
kWh/m²a, LWP, Bj 2016, A+.<br />
12623 Berlin, AltMahlsdorf 11,<br />
MoFr 1518 Uhr und Sa/So<br />
1116 Uhr, (033439) 91939,<br />
www.markonhaus.de<br />
Oehmcke<br />
Immobilien<br />
suchen Häuser &Grundstücke in<br />
Berlin u. im Umland ( 6779980<br />
BRANDENBURG<br />
REG m² PREIS IN EUR<br />
BAR 148 265.000,<br />
FingerHaus<br />
SENTO gepl. auf 720 m² in Zepernick<br />
mit Nutzkeller, PVA u. Erdwärme in<br />
Effz40plus. 030/94518610<br />
Beratung zum<br />
neuen Haus<br />
am Firmen<br />
sitz: Besuchen Sie uns, wir<br />
sind gern für Sie da. 15345 Alt<br />
landsberg OTBruchmühle, Ra<br />
debrück 13, MoFr 1118 Uhr<br />
und Sa/So 1116 Uhr,<br />
www.markonhaus.de,<br />
(033439) 91939<br />
ANKÄUFE/GESUCHE<br />
über 25 Jahre<br />
Uwe G. Bachmann<br />
Immobilie verkaufen?<br />
Verkauf mit Rund-um-Service<br />
Mo-So<br />
8-22 Uhr<br />
Wohn(t)raum<br />
Musterhaus<br />
in Hönow,<br />
ca. 150 m²<br />
Wohnfläche, möbliert, zu be<br />
sichtigen, BA, 21 kWh/m²a,<br />
LWP, Be u. Entlüftung, Bj 2017,<br />
A+, 15366 Hoppegarten OT<br />
Hönow, Gartenstraße 23. MoFr<br />
1518 Uhr und Sa/So 1116<br />
Uhr, www.markonhaus.de,<br />
(033439) 91939<br />
ErsteHilfe.<br />
brot-fuer-diewelt.de/selbsthilfe<br />
Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50<br />
Selbsthilfe.<br />
Keine Kosten für Verkäufer<br />
Verkauf Ihrer Immobilie<br />
mit Rund-um-Beratung!<br />
*Keine Kosten für Verkäufer!<br />
030 / 55 15 67 03<br />
www.immozippel.de<br />
5 Sterne Bewertung von Verkäufern!<br />
EBERHARDT IMMOBILIEN<br />
Treskowallee 96 · 10318 Berlin · Tel. 030 61 28 44 64<br />
Was ist meine Immobilie wirklich wert?<br />
In wenigen Schritten zum Marktwert Ihrer Immobilie.<br />
¨ sicher und zuverlässlich<br />
¨ unverbindlichundkostenlos<br />
OEHMCKE<br />
I mm o b i l i e n<br />
über 60 Jahre in Berlin<br />
sucht Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser<br />
&Grundstücke<br />
Grünauer Str. 6,12557 Berlin-Köpenick<br />
030-6 779980<br />
www.Oehmcke-Immobilien.de<br />
Unsere Erfahrung istIhreSicherheit<br />
über 60 JahreinBerlin<br />
Immobilien<br />
OEHMCKE<br />
Online<br />
www.Eberhardt-immobilien.de<br />
7<br />
Bis 750.000€<br />
Einfamilien<br />
haus dringend<br />
gesucht<br />
MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />
Bachmann Immobilien GmbH<br />
Immobilie<br />
verkaufen?<br />
Nur mit DEM<br />
Bachmann!<br />
MoSo 822 ( 56 54 54 54<br />
Bachmann Immobilien GmbH<br />
Fragen kostet nichts!<br />
Sie denken darüber<br />
nach, Ihre Immobilie<br />
zu verkaufen? Dann<br />
sollten Sie nichts dem Zufall überlassen.<br />
Ich ermittle Ihnen den höchst zu<br />
erzielenden Verkaufspreis. So kommen<br />
Sie sicher und schnell zu Ihrem Geld.<br />
Kostenlos und unverbindlich. Bernd<br />
Hundt Immobilien –Ihr Partner in Berlin<br />
und im <strong>Berliner</strong> Randgebiet.<br />
t 03362 –883830<br />
Bernd-Hundt-Immobilien.de<br />
EBERHARDT<br />
IMMOBILIEN<br />
Treskowallee 96 ·10318 Berlin<br />
Tel. 030 61 28 44 64<br />
Eberhardt-immobilien@online.de<br />
Wasmacheich mit meiner<br />
Immobilie im Alter?<br />
Verkaufen?<br />
oder<br />
SichereZusatzrente<br />
mit lebenslangemWohnrecht<br />
durch Verkauf auf Rentenbasis?<br />
x Wirermitteln den Verkaufswert<br />
Ihres Hauses oder Wohnung<br />
und die Höhe Ihrer monatl.Rente.<br />
x Vertraulich und kostenfrei.<br />
x DurchIHK-geprüftenGutachter.<br />
www.Eberhardt-immobilien.de<br />
GRUNDSTÜCKE<br />
BRANDENBURG<br />
VERKÄUFE<br />
Bis 300.000€<br />
Grundstück<br />
gesucht, auch mit Abrißhaus.<br />
BACHMANN ImmobilienGmbH<br />
Mo So822 ( 56 54 54 54
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 15<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Leserbriefe<br />
So erreichen Sie uns<br />
Böllerverbote verschieben<br />
die Problemzonen nur<br />
PerPost<br />
Leserbriefe<br />
Alte Jakobstr.105,<br />
10969 Berlin<br />
In den sozialen Medien<br />
facebook.com/berliner zeitung<br />
PerE-Mail<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Am Telefon<br />
Mo–Fr10–16 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
„Was ist vereinbar,was nicht? In Familien muss jeden Tagvieles neu ausgehandelt werden.<br />
IMAGO<br />
Facebook: „Silvesterböller:Indiesen<br />
Stadtteilen will Innensenator Geisel<br />
ein Verbot durchsetzen“ (21. Januar)<br />
Reiner Aktionismus. Mit solchen<br />
partiellen Verboten erreicht man<br />
nichts.Sowerden die Problemzonen<br />
nur verschoben. Angriffe auf Rettungskräfte<br />
und bürgerkriegsähnliche<br />
Zustände gibt es dann eben<br />
nicht mehr am Hermannplatz, sondern<br />
amKottbusser Toroder woanders<br />
in der Nähe (sofern sich überhaupt<br />
jemand an die Verbotszonen<br />
hält). Nils Wezzy<br />
Da muss er wohl die Bundeswehr<br />
hinschicken, um es durchzusetzen.<br />
Barbara Tiedemann<br />
So wie Rauchverbot. Und alle rauchen,<br />
wo sie wollen: am U-Bahnhof,<br />
am S-Bahnhof. Egal, so nach dem<br />
Motto: Hauptsache,ich habe Spaß.<br />
Lukas Klepacki<br />
Oft rund um die Uhr und<br />
über Jahre gebunden<br />
Meinung: „Der Pflege-Fall“ von Rasmus<br />
Buchsteiner<br />
(18. Januar)<br />
Man wundert sich, dass es bei diesem<br />
Thema meist nur um die Pflegekräfte<br />
in Heimen geht. Die meisten<br />
zu Pflegenden werden zu Hause betreut.<br />
Ihre Angehörigen bekommen<br />
zwar Pflegegeld. Aber das würde<br />
nicht ausreichen, wenn sie Dienstleistungen<br />
zur Unterstützung in Anspruch<br />
nehmen würden. Sie haben<br />
keinen Urlaub, sind oft rund um die<br />
Uhr und über Jahre gebunden. Ihre<br />
Arbeit wirdnicht belohnt, außer dass<br />
Angela Merkel sie als „stille Helden“<br />
bezeichnet.<br />
Marianne Polenz, Berlin-Mitte<br />
Es knallt rund ums Jahr<br />
und keiner schreitet ein<br />
Meinung: „Böllerverbot –das Problem<br />
wird nur verschoben“ von Melanie<br />
Reinsch (22. Januar)<br />
Die Diskussion ist halbherzig und<br />
unsinnig. Der Staat ist nicht einmal<br />
in der Lage, die bereits bestehenden<br />
Gesetze durchzusetzen! In den Gartenlagen<br />
hier im Norden der Stadt<br />
kracht und knallt es rund ums Jahr.<br />
Keiner schreitet ein. Dazu braucht es<br />
keine neuen Gesetze.<br />
Harry Gürtler,<br />
per E-Mail<br />
Es gibt wirklich stressige Tage<br />
„Der Mangel an Vorbildern“ von Sabine Rennefanz<br />
(12. Januar)<br />
Ihre Kolumne hat mich nicht losgelassen. Ichbin Architektin, arbeite in<br />
einem Ingenieurbüround leite derzeit ein Bauvorhaben mit Baukosten<br />
im zweistelligen Millionenbereich. Gleichzeitig bin ich Mutter vonzwei<br />
Söhnen im Schulalter (5. und 9. Klasse). Icharbeite vier Tage in der Woche,<br />
insgesamt 32 Stunden. Mein Mann arbeitet als Polizist in Vollzeit<br />
41,5 Stunden proWoche oder auch an einem TagamWochenende, in<br />
zwei Schichten. Dadurch ist mein Mann an zwei Tagen schon spätnachmittags<br />
zu Hause und ich kann länger arbeiten. Wir haben beide<br />
gut zu tun, unser Familienleben und die Berufe miteinander zu vereinbaren<br />
und dabei noch etwas Zeit für uns selbst zu finden. Es gibt wirklich<br />
stressige Tage. Zum Glück haben wir beide Eltern, die in der Nähe<br />
Vergessen werde ich niemals<br />
Feuilleton: „Selbst Lagerfeld hätten<br />
sie kollektiviert“ von Birgit Walter<br />
(15. Januar)<br />
Ein Familiennachmittag mit vielen<br />
Erinnerungen, an längst vergangene<br />
Zeiten, ein Land, das verschwand,<br />
die DDR. Ein Team von kompetenten<br />
Modegestalterinnen hat sich zusammengetan<br />
und uns eine wunderbareLeistungsübersicht<br />
vomGestalter<br />
bis zum Hersteller aufgelistet.<br />
Sie konnten stolz sein, auch angesichts<br />
der trostlosen jetzt in Berlin<br />
laufenden Modewochen. Diese Ausstellung<br />
kommt zum rechten Zeitpunkt!<br />
Danke an Frau Ute Lindner<br />
für Mut und Fleiß, alles Vorhandene<br />
zusammenzutragen und so übersichtlich<br />
und schön zu präsentieren.<br />
Meine Familie war begeistert, vorallem<br />
unsere zehnjährige Urenkelin<br />
will ab jetzt Modegestalterin werden!<br />
Erinnerung tut gut, doch vergessen<br />
werdeich niemals.<br />
Renate Oehme,<br />
per E-Mail<br />
wohnen und uns gernunterstützen. Ichkann mir nicht vorstellen, wegen<br />
der Kinder auf meinen Beruf zuverzichten und freue mich, einen<br />
verantwortungsvollen Job auszuführen. Er gibt mir finanzielle Unabhängigkeit,<br />
bringt soziale Kontakte und erfüllt mich. Insofern teile ich<br />
nicht die Meinung, dass bei Teilzeitarbeit der Eltern„beide im beruflichen<br />
Mittelmaß stecken bleiben, wenn beide nur halbe Kraft voraus<br />
fahren“. (Ihr Interview mit Eva Corino vom 24./25.11.2018). Dafür<br />
braucht es jedoch auch Väter,die mitziehen und Arbeitgeber,die es Elternohne<br />
Karriereabstriche ermöglichen, in Teilzeit zu arbeiten.<br />
RomyReichenberger,Berlin-Köpenick<br />
Sabine Rennefanz präsentiert ihr neues Buch „Muttertogo“ am Donnerstag, 20 Uhr,bei<br />
„Literatur live“ im Pfefferberg-Theater(Prenzlauer Berg). Karten:Tel. 030/939358555<br />
Handball ist der neue Fußball<br />
Titel: „Halbfinale –ineinem atemberaubend<br />
spannenden Spiel besiegt die<br />
Handball-Nationalmannschaft Kroatien<br />
und ist dem Traum vom Titel so<br />
nah wie seit Jahren nicht“<br />
(22. Januar)<br />
Handball? Hammer! Davon kann<br />
sich die angeblich schönste Nebensache<br />
der Welt (Fußball) mal eine<br />
Scheibe abschneiden. Ichwürde sogar<br />
soweit gehen und sagen, Handball<br />
ist der neue Fußball! Diese<br />
Sportart ist schnell, spannend, abwechslungsreich,<br />
emotional, begeisternd<br />
und dabei überaus fair.Es<br />
laufen keine überbezahlten Millionäre<br />
auf dem Feld herum! Das Publikum<br />
ist ganz nah am Geschehen,<br />
ohne Zäune, ohne Polizei! Interviews<br />
sind frei von langweiligen<br />
Floskeln! Jungs, esmacht wirklich<br />
Spaß, Euch zuzuschauen. Egal, ob<br />
Ihr aus Island, Spanien oder<br />
Deutschland kommt. Danke für<br />
diese tolle WM!<br />
Achim Bothmann, Nordstemmen<br />
So ein Schwachsinn. Wersoll denn<br />
das Verbot durchsetzen? Etwa die,<br />
die die geltenden Gesetze nicht<br />
durchsetzen? Oh Gott, wie kann man<br />
sich so lächerlich machen?<br />
UweKiffner<br />
Bis die letzte U-Bahn fährt,<br />
halten sie sich dortauf<br />
Facebook: „Möglicherweise erster<br />
Kältetoter:Mann auf Parkbank im<br />
Humboldthain tot aufgefunden“<br />
(20. Januar)<br />
Ich sehe nur überall Obdachlose in<br />
den U-Bahnhöfen auf den Bänken<br />
liegen und schlafen. Bisdie letzte U-<br />
Bahn fährt, halten sie sich dort auf.<br />
Dann werden sie die Nachtstunden,<br />
bis die BVG frühmorgens wieder<br />
fährt, draußen überbrücken. Es saß<br />
ein älteres Paar in der Flughafenstraße,<br />
dick eingemummelt, hatte<br />
seinen Hausstand neben sich aufgetürmt.<br />
Die warteten wohl darauf,<br />
dass sie sich nach Ladenschluss für<br />
die Nacht in einen der Eingänge verziehen<br />
können. Dann die mit ihren<br />
Hunden, die Hunde dick eingepackt,<br />
damit sie nicht frieren. Dieses Elend<br />
zu sehen, wenn man unterwegs ist,<br />
und dazu diese Behördenignoranz<br />
ist einfach zu viel. Isabel Winter<br />
Es macht mich sehr betroffen, dass<br />
es hier bei uns solche Schicksale gibt.<br />
Nicht wegschauen, bitte.<br />
Agnes Schultz-Bytzek<br />
STELLENMARKT<br />
DIENSTLEISTUNG &<br />
WEITERE BERUFE<br />
BerlinMobil sucht ab sofort für<br />
neue Aufträge Fahrer/innen<br />
(von Minijobbasis bis Festanstellung)<br />
für die Schüler- und<br />
Behindertenbeförderung für das<br />
gesamte Stadtgebiet Berlin. Arbeitstage:<br />
Mobis Fr,Wochenende<br />
generell frei. Bei Interesse<br />
bitte telefonisch unter<br />
030-422199-12 bewerben.<br />
BILDUNGSMARKT<br />
Aus Wanne wird Dusche!<br />
Komfort und Sicherheit im Alter!<br />
Bad-Umbau oft schon in 8 Stunden<br />
Rundumservice für Zuschüsse und<br />
Genehmigungen<br />
kostenlose Beratung<br />
und Aufmaß<br />
BERLINER ADRESSEN<br />
Englisch für „Senioren“<br />
Neue Kurse inBerlin<br />
Zukunftschance.<br />
* eer r<br />
en rer<br />
eee<br />
*<br />
Umbau ab<br />
€0,-<br />
Jetzt KOSTENLOS informieren:<br />
030/54 90 90 870<br />
w w w . s e n i o v o . d e<br />
• einmalpro Woche, tagsüber<br />
• in kleinenGruppen<br />
• keineVorkenntnisse<br />
erforderlich<br />
• Fortgeschrittene willkommen<br />
• viel sprechen, wenigGrammatik<br />
• Mindestalter: 50 Jahre<br />
• Informationsveranstaltung<br />
ELKA<br />
Erfolgreich lernen.<br />
Konzepte imAlter<br />
www.elka-lernen.de<br />
Sie wollen ...ein paar Worte<br />
Englisch mit Ihren Enkeln<br />
sprechen? ...englische<br />
Begriffe verstehen, die uns<br />
täglich begegnen? ...in<br />
Gesellschaft aktiv sein und<br />
geistig am Ball bleiben?<br />
Kontakt inBerlin:<br />
Köpenick 548 70 283<br />
Reinickendorf 436 05 659<br />
Wilmersdorf 965 13 561<br />
Anzeigenannahme:<br />
( 030) 2327-50<br />
Verkaufsschlager.<br />
Ihr Anzeigenmarkt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Anzeigenannahme:<br />
030 2327-50<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
Ein Fall mit langer Geschichte<br />
Enteignungen in Cottbus: In Ostdeutschland sind noch immer 4000 Rückübertragungsfälle aus der Nazi-Zeit nicht abschließend geklärt<br />
VonJens Blankennagel und Julia Haak<br />
Der Fall Groß Gaglow ist<br />
kein Einzelfall –nach Angaben<br />
des Bundesamtes<br />
für offene Vermögensfragen<br />
sind in der Datenbank des<br />
Amtes 4000Vermögenswerte erfasst,<br />
die noch nicht abschließend bearbeitet<br />
worden sind. In allen Fällen<br />
geht es um Grundstücke,Wohnhäuser,Firmen<br />
oder„beweglicheWerte“,<br />
die in der Nazi-Zeit unrechtmäßig<br />
enteignet wurden und die nach dem<br />
bundesdeutschen Vermögensgesetz<br />
an die Opfer oder deren Erben rückübertragen<br />
werden müssen. Das<br />
teilte das Bundesamt der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> mit, nachdem sie über den<br />
Fall GroßGaglowberichtet hatte.<br />
In diesem Cottbuser Ortsteil sollen<br />
aktuell vier Grundstücksbesitzer<br />
vom Staat enteignet werden, weil<br />
ihreVorfahren das Land zu Nazi-Zeiten<br />
erworben hatten, nachdem die<br />
vorherigen Besitzer –indiesem Fall<br />
Juden –enteignet worden waren.<br />
Im Bundesfinanzministerium<br />
heißt es, dass der Grundsatz „Rückgabe<br />
vor Entschädigung“ auf eine<br />
Festlegung der alliierten Sieger nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht.<br />
„Das Vermögensgesetz sieht vorrangig<br />
die Rückgabe von Vermögenswerten<br />
auch von Privatpersonen<br />
vor“, sagte Ministeriumssprecherin<br />
Kristina Wogatzki. Das Prinzip der<br />
Rückgabe galt nach dem Krieg in der<br />
damaligen Bundesrepublik und<br />
nach dem Ende der DDR nun auch<br />
in Ostdeutschland.<br />
In GroßGaglowregt sich seit Monaten<br />
Protest gegen die Übertragung<br />
der Häuser.Die Begründung vorOrt:<br />
Das Unrecht wurde damals nicht<br />
persönlich von den Käufern der<br />
Grundstücke verübt, sondern vom<br />
Nazi-Staat. „Daesdamals staatliches<br />
Unrecht war, sollten nun nicht einzelne<br />
Familien dafür büßen müssen<br />
und ihreGrundstücke verlieren, sondern<br />
der Staat sollte Entschädigungen<br />
an die Opfer zahlen“, sagte Ortsvorsteher<br />
Dieter Schulz. „Altes Unrecht<br />
sollte nicht durch neues Unrecht<br />
beglichen werden.“<br />
Der Fall sorgt auch deshalb für<br />
viel Ärger,weil die staatlichen Stellen<br />
sich bislang sehr viel Zeit gelassen<br />
haben, um zu entscheiden –fast 30<br />
Jahre sind seit dem Fall der Mauer<br />
vergangen und 26 Jahre seit jener<br />
Frist, bis zu der die Opfer oder deren<br />
Hinterbliebene ihre Ansprüche bei<br />
den Behörden anmelden mussten.<br />
Zuständig für Restitutionsansprüche,<br />
die in Ostdeutschland erst<br />
nach dem Ende der DDR juristisch<br />
geltend gemacht werden konnten,<br />
ist seit 2004 das Bundesamt für zentrale<br />
Dienste und offeneVermögensfragen.<br />
Zuvorwaren Landesämter in<br />
den ostdeutschen Ländern zuständig.<br />
„Die Gesamtanzahl der beantragten<br />
Vermögenswerte, die durch<br />
das Bundesamt bearbeitet wurden<br />
und werden liegt bei etwa 205 000“,<br />
sagte Sprecherin Jacqueline Bessé.<br />
Akten vernichtet<br />
Dass es bei diesem Fall so lange gedauert<br />
hat, liege an der schwierigen<br />
Aktenlage. Esgehe um 374 Flurstücke,<br />
sagte Jacqueline Bessé. „Das<br />
Verfahren ist im Wesentlichen abgeschlossen.<br />
Zu zwei Flurstücken steht<br />
noch eine Entscheidung aus.“ Mitunter<br />
sei es sehr schwierig, die Sachverhalte<br />
aufzuklären und die Akten<br />
zu finden. „Indiesem Fall wurde das<br />
historische Grundbuch des ehemaligen<br />
Rittergutes Groß Gaglow mit<br />
sämtlichen Grundakten im Zuge der<br />
Bodenreformvernichtet.“<br />
Solche Rückübertragungen sind<br />
brisant, moralisch aufgeladen und Eine Betroffene: Renate Homer mit Ortsvorsteher Dieter Schulz. BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />
werden auch politisch instrumentalisiert.<br />
Klar ist in diesem Fall, dass das<br />
Land von einer Jüdischen Landarbeiter<br />
GmbH 1928 gekauft wurde,<br />
dann wurde es in 29 Parzellen geteilt,<br />
damit sich dortjüdische Arbeiter ansiedeln.<br />
Doch bevor diese im Grundbuch<br />
standen, mussten sie die<br />
Grundstücke wieder aufgeben, die<br />
dann an „arische“ Siedler verkauft<br />
wurden.<br />
In Groß Gaglow heißt es, dass die<br />
neuen Käufer denselben Kaufpreis<br />
hätten zahlen müssen wie die jüdischen<br />
Siedler und dass die Käufer<br />
und ihre Nachfahren bis in die 80er<br />
Jahredie Kredite abgezahlt hätten.<br />
Die fraglichen Grundstücke sollen<br />
nun an die Jewish Claims Conference<br />
gehen, eine Organisation, die<br />
sich seit den 50er-Jahren um Entschädigungsansprüche<br />
jüdischer<br />
Opfer des Nationalsozialismus und<br />
Holocaust-Überlebender kümmert.<br />
Landesregierung spricht mit Bund<br />
Ein Grundstück wurde bereits übertragen.<br />
Es soll versteigert worden<br />
sein. Der Erlös geht dann meist an<br />
Hilfsorganisationen für Überlebende<br />
des Holocaust. Im Bundesfinanzministerium<br />
wird auch darauf<br />
verwiesen, dass die Leute, die ihre<br />
Grundstücke hergeben müssen, ihrerseits<br />
Entschädigungen aus einem<br />
Bundesfonds beantragen können.<br />
Ortsvorsteher Dieter Schulz unterstützt<br />
die Betroffenen. Denn 2017<br />
hatten fast alle Grundstückseigentümer<br />
vor Ort Post vom Amt bekommen.<br />
Ihnen wurde mitgeteilt, dass es<br />
mögliche Rückübertragungsansprüche<br />
gibt, und dass im Grundbuch<br />
nun eingetragen sei, dass sie ihre<br />
Grundstücke nicht verkaufen dürfen.<br />
„Das sorgte für mächtige Unruhe“,<br />
sagte Schulz. Es gab auch Demos<br />
und Proteste.<br />
Die meisten Einwohner müssen<br />
ihre Grundstücke aber nicht wieder<br />
abgeben, weil sie die erst nach 1945<br />
gekauft haben. In diesem Fall werden<br />
die Nachfahren der Opfer vom Staat<br />
entschädigt. Für die vier Eigentümer,<br />
die nun ihre Grundstücke abtreten<br />
sollen, will Schulz erreichen, dass<br />
auch für sie eine Entschädigung gezahlt<br />
wird. „Ich habe mich am Montag<br />
auf dem Brandenburg-Tag der<br />
Grünen Woche noch mal dem Ministerpräsidenten<br />
darüber unterhalten“,<br />
sagte er. Dietmar Woidke habe ihm<br />
versprochen, dass die Landesregierung<br />
weiter dranbleibe.„Vonihm haben<br />
wir bisher die meiste Unterstützung<br />
erhalten“, sagte Schulz.<br />
Der Ortsvorsteher erzählt auch,<br />
dass er sich im Dezember mit Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier<br />
getroffen habe, als der ein<br />
Konzert in Cottbus besuchte. Der<br />
Präsident habe sich recht lange mit<br />
ihm unterhalten und sei sehr interessiertgewesen.<br />
„Ersagte aber auch,<br />
dass er die Gesetzeslage nicht ändernkönne.“<br />
Nun hoffen die Groß Gaglower<br />
darauf, dass durch ihre Proteste in<br />
der Politik der Wille wachsen wird,<br />
das Gesetz zu ändern. „Statt der<br />
Rückübertragungen von Grundstücken<br />
sollte der Staat nun Entschädigungen<br />
zahlen“, sagte Schulz.<br />
Im Büro von Ministerpräsident<br />
Woidke heißt es, erhabe wegen dieses<br />
konkreten Falles bereits Anfang<br />
November an Bundesfinanzminister<br />
Horst Seehofer (CSU) geschrieben.<br />
„Wir führen auf verschiedenen Ebenen<br />
Gespräche mit dem Bund“,<br />
sagte Regierungssprecher Florian<br />
Engels. ZuEinzelheiten wollen man<br />
sich aber derzeit nicht äußern. „Nur<br />
so viel: Wirwollen gerneinen Beitrag<br />
zu einer einvernehmlichen Einigung<br />
leisten.“<br />
REISEMARKT<br />
Bayerischer Wald<br />
Hotel Bischofsmais<br />
Inklusive:<br />
•Fahrt imNichtraucherfernreisebus mit WC<br />
und Getränkeselfservice<br />
•7Übernachtungen in Zimmern mit<br />
DU/Bad und WC, inklusive Halbpension<br />
• Galabuffet sowie Bayerisches<br />
Spezialitätenbuffet (im Rahmen der HP)<br />
• „All inclusive-Angebot“<br />
bis 16.02. Rückr.: Rundfahrten Bayerischer<br />
Wald und Bischofsmais<br />
ab 18.05. Anreise: Geführte Wanderung<br />
mit Ihrem Reisebetreuer zum Geißkopf<br />
•Kostenl. Nutzung des Hallenbades u. v. m.<br />
09.02.–16.02.19 €369,–<br />
09.03.–16.03.19 €399,–<br />
06.04.–13.04.19 €399,–<br />
22.04.–27.04.19 €333,–<br />
(6 Tage)<br />
18.05.–25.05.19 €469,–<br />
8-Tage-Seniorenreisen<br />
15.06.–22.06.19 €479,–<br />
13.07.–20.07.19 €449,–<br />
10.08.–17.08.19 €469,–<br />
07.09.–14.09.19 €479,–<br />
05.10.–12.10.19 €429,–<br />
ab € 369 – p. P. im DZ<br />
Kein EZ-Zuschlag!<br />
Preisnachlass bei Selbstanr.: €50,– p. P.!<br />
Kurtaxe wird vor Ort erhoben.<br />
Allgäu<br />
Hotel Bad Wörishofen<br />
Inklusive:<br />
• Fahrt imNichtraucherfernreisebus<br />
mit WC und Getränkeselfservice<br />
• 7 Übernachtungen im Zimmer mit Bad/DU<br />
und WC, inklusive Halbpension<br />
• Galabuffet sowie Allgäuer<br />
Spezialitätenbuffet (im Rahmen der HP)<br />
• Geführter Spaziergang durch Bad Wörishofen<br />
bis 16.02. Rückreise: • 1Mittagessen mit<br />
Kaiserschmarrn • 1Getränk zum<br />
Abendessen • 1xAllgäu-Rundfahrt<br />
•Begleitung unseres Reisebetreuers zu<br />
ausgewählten Kurveranstaltungen u. v. m.<br />
09.02.–16.02.19 €388,–<br />
09.03.–16.03.19 €418,–<br />
06.04.–13.04.19 €448,–<br />
22.04.–27.04.19 €368,–<br />
(6 Tage)<br />
11.05.–18.05.19 €498,–<br />
08.06.–15.06.19 €528,–<br />
06.07.–13.07.19 €518,–<br />
03.08.–10.08.19 €518,–<br />
31.08.–07.09.19 €528,–<br />
28.09.–05.10.19 €518,–<br />
ab € 388,– p. P. im DZ/ZB<br />
EZ-Zuschlag: ab €85,–; Ab 09.03.19 Anr.<br />
Preisnachl. bei Selbstanr.:€50,– p. P.!<br />
Bis 16.02.19 Rückr. Kein EZ-Zuschlag!<br />
Winter an der Ostsee<br />
in einem First-Class-Hotel<br />
muss nicht teuer sein!<br />
5 Ü/HP als 3-Gang-Abendmenü<br />
Bis 28. Februar 19 ab 299 € p.P./DZ<br />
Im März 19 ab 309 € p.P./DZ<br />
Im April ab 329 € p.P./DZ, ausg.Ostern<br />
Neptun Kühlungsborn Hotelbetriebs GmbH<br />
Strandstr. 37 · 18225 Kühlungsborn<br />
T. 03 82 93/63 0 · F. 03 82 93/63-299<br />
www.neptun-hotel.de<br />
Valentinstag an derpolnischen Ostsee<br />
in ganzjähriger Pension<br />
15.02. –17.02.2019<br />
2Ü/F/HP +Getränke+Überraschung<br />
= 70,– € proPerson<br />
Tel. 03973 –2299060 ·www.AvilaPark.com<br />
S&PService &Produkte GmbH,Vivienne Schwarz<br />
Richard-Wagner-Str.7,17309 Pasewalk<br />
BRANDENBURG<br />
POLEN<br />
Romantisches Valentinswochenende<br />
im Hotel Mohr auf der Insel<br />
Töplitz im Havelland<br />
Buchen Sie jetzt unser begehrtes<br />
Valentinsarrangement mit Nutzung<br />
der Wellnesslandschaft.<br />
Unsere regionale Frischküche<br />
wird Sie begeistern.<br />
Hotel Mohr Restaurant &SPA<br />
Erholung und Wellness<br />
im Havelland bei Potsdam<br />
Neu-Töplitzer Str. 1<br />
14542 Werder (OT Töplitz)<br />
Tel.: 033202/6290, Fax: 033202/62941<br />
www.hotel-mohr.de<br />
ÖSTERREICH<br />
rlau mherrl. erärnten<br />
iker-Rad-Wandern-aden,<br />
F 25,- €, HP 35,- €, 100 Ausflüge,<br />
Pens. isendle, A-9771 mberg 33,<br />
Mail: pension.eisendle@aon.at<br />
Tel. u. Fax: 0043-4712-448, Prospekt<br />
Zustiege: •Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf<br />
• Ostbahnhof/IC Hotel in Friedrichshain<br />
Kostenloses Kundenservicetelefon: 0800-123 19 19 (täglich 8–20 Uhr, auch sa/so)<br />
BUCHUNG UND BERATUNG BEI:<br />
Berlin: DER Reisecenter TUI: Annenstr. 50, Tel.: 030-68 83 23 95/<strong>Berliner</strong> Allee 47, Tel.: 030-9 26 82 92/92 37 41 74<br />
DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 RB Steffen Kühn: Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 070877<br />
Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220, Tel.: 030-4 29 28 72 DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77,<br />
Tel.: 030-29 33 990 Oranienburg: Panda-Reisen: Bernauer Str. 100, Tel.: 03301- 81 97 20<br />
Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 DER Reisecenter TUI GmbH:<br />
Garnstr. 20, Tel.: 03 31-70 81 28 Reiseland: Im Sternencenter 4, Tel.: 03 31-62 62 080<br />
Fürstenwalde: DER Deutsches RB: Rathausstr. 7,Tel.: 03361-7 1116<br />
Veranstalter: SKAN-TOURS Touristik International GmbH,<br />
www.seniorenreisen.de<br />
Gehrenkamp 1, 38550 Isenbüttel<br />
NORDSEE<br />
HALLIG Langeneß<br />
Genießen Sie die Weite der Nordsee auf einer<br />
Hallig im Gästehaus Tadenswarf Info unter<br />
www.gästehaus-tadenswarf.de<br />
oder Tel. 04684-296 • Familie Johannsen<br />
n<br />
USEDOM<br />
Winterspezial im Seebad Lubmin<br />
•ab3ÜimDZinkl. Halbpension<br />
•1Fl. Sekt auf dem Zimmer •tägl. 1Tasse Kaffee<br />
•1Stck. Kuchen •Candle-Light-Dinner •Saunabesuch<br />
p.P. 45,– €p.Nacht, gilt bis 31.03.2019,<br />
Verlängerungsnacht p. P. 39,– €<br />
Hotel „Am Park“, Kaufmann Jörg Seydel<br />
Villenstr. 15·17509 Lubmin<br />
www.hotelampark.m-vp.de ·Tel. 038354/222 72<br />
3 Nächte am Alten Strom / Warnemünde<br />
Ferienwohnungen teilweise mit Terrasse, teilweise mit<br />
Stromblick. 3 Nächte inklusive Frühstück (10-12) und<br />
Abendessen im hauseigenen Restaurant sowie eine<br />
Hafenrundfahrt für 2 Personen ab 248,- €, jede weitere<br />
mitreisende Person 86,- €. Wochenendzuschlag<br />
30,00 €, Kinder bis 6 Jahre frei. www.tweelinden.de<br />
Tel. 0381-1273623, Christian Linkis, Am Strom 85,<br />
18119 Rostock. Gültigkeit: 03.01. - 31.03.2019<br />
JAN.u.FEB. an der Ostsee (p.P. im DZ)<br />
OSTSEE<br />
Ostsee Vital im Strandhafer Aparthotel<br />
•2Übernachtungen inkl. reichhaltigem Frühstücksbuffet<br />
•lgenackung min. r ersn<br />
•scheische eilkrermassage 2 min. r ersn<br />
•asser un aemantel bei nreise au em immer<br />
•utung er l un aunalanschat<br />
•inklusie <br />
reis r ersn ab 168 € im <br />
Auch 4=3 und andere Sparangebote verfügbar!<br />
Strandhafer Diedrichshagen GmbH<br />
m tlteraer ing <br />
arnemüne<br />
el. <br />
inhtelstranhaer.e<br />
.htelstranhaer.e<br />
Insel USEDOM /Zempin<br />
FEWO ab€85/Nacht<br />
elisabeth-zempin@outlook.de<br />
Tel.: 01575/134 91 93<br />
300m zum Ostseestrand, Angebot 23.03. –12.04.19<br />
Ferienanlage „Kölpinseeblick“<br />
mit Hotel „Karl’s Burg“<br />
5ÜBDoppelzimmer inkl. FR ab 300 €f.2Personen<br />
7ÜBDoppelzimmer inkl. FR ab 420 €f.2Personen<br />
1- bis 3-Raum-FeWos, Hund &Transfer mögl.<br />
Tel. 038375/2360 · www.kölpinsee.com<br />
Bernd Golibrzuch, Strandstr. 4·17459 Kölpinsee<br />
Fernreise.<br />
Anzeigenannahme: ( 030) 2327-50
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 17<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Wissenschaft<br />
Reisterrassen auf Bali in Indonesien. Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung sind die weißen Körner das Hauptnahrungsmittel. Forscher bemühen sich um trockenresistentere und vitaminreichereSorten.<br />
IMAGO<br />
Nachhaltiges Essen für zehn Milliarden<br />
Wenn auch künftig alle satt werden sollen, ohne katastrophale Schäden auf der Erde zu hinterlassen, müssen sich Landwirtschaft und Ernährung radikal ändern<br />
VonSimone Humml<br />
Unsere Ernährungsgewohnheiten<br />
schaden<br />
vielen Menschen und<br />
noch dazu der Erde. Bis<br />
2050 sollen und könnten wir jedoch<br />
alles ins Gleichgewicht bringen,<br />
schreibt eine internationale Expertenkommission<br />
im Fachblatt Lancet.<br />
Rund drei Milliarden Menschen –<br />
etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung<br />
–seien fehlernährt, heißt es darin. 820<br />
Millionen Menschen haben nicht genügend<br />
zu essen, und 2,1 Milliarden<br />
Erwachsene sind übergewichtig oder<br />
gar fettsüchtig. Die Diabetikerrate<br />
habe sich innerhalb von 30 Jahren<br />
verdoppelt. Zugleich sei die Produktion<br />
der Nahrung die größte Ursache<br />
für die Zerstörung vonÖkosystemen.<br />
Sie benötige derzeit 40 Prozent der<br />
Landfläche,70Prozent des genutzten<br />
Süßwassers und sei für 30 Prozent des<br />
Treibhauseffekts verantwortlich.<br />
Weniger Fleisch, mehr Bohnen<br />
Es sei nötig und auch möglich, in 31<br />
Jahren die dann etwa zehn Milliarden<br />
Menschen auf der Erde gesund<br />
zu ernähren, ohne die Natur zu zerstören,<br />
schreiben die Forscher der<br />
sogenannten Eat-Lancet-Kommission<br />
für Ernährung, den Planeten<br />
und Gesundheit. Eine der Voraussetzungen<br />
dafür sei allerdings eine bislang<br />
beispiellose globale Zusammenarbeit,<br />
mahnen die 37 Experten.<br />
Weltweit müsse zum Erreichen<br />
der Ziele der Konsum ungesunder<br />
Lebensmittel wie Rindfleisch und<br />
Zucker mehr als halbiertwerden. Die<br />
Menge an gesunder Nahrung wie<br />
Nüssen, Früchten und Gemüse<br />
müsse sich verdoppeln. VonLand zu<br />
Land seien Artund Ausmaß der nötigen<br />
Veränderung dabei sehr verschieden,<br />
betonen die Forscher.<br />
Die Deutschen verspeisten 2017<br />
pro Woche im Schnitt 1,15 Kilogramm<br />
Fleisch und Wurst und damit<br />
viel mehr, als die Deutsche Gesellschaft<br />
für Ernährung aus gesundheitlichen<br />
Gründen rät. Wenn überhaupt,<br />
sollten es je nach Gewicht<br />
und Bewegung insgesamt nur 300<br />
bis 600 Gramm proWoche sein. Die<br />
Forscherkommission empfiehlt mit<br />
Blick auf Gesundheit und Umwelt<br />
um die 300 Gramm oder noch weniger.<br />
Die Produktion einer Kalorie<br />
Rindfleisch habe eine 24-mal größere<br />
Klimawirkung als etwa die von<br />
Bohnen, schrieb kürzlich die britische<br />
OxfordMartin School.<br />
„Die Ernährung der Weltbevölkerung<br />
muss sich drastisch ändern“,<br />
sagtWalterWillett vonder US-amerikanischen<br />
Harvard University, einer<br />
der beiden Vorsitzenden der Kommission.<br />
In den vergangenen 50 Jahrenhabe<br />
es schon große Fortschritte<br />
bei der Bekämpfung von Hunger<br />
und Armut gegeben, berichten die<br />
Forscher. Mit Blick auf die Gesundheit<br />
werdedas auf der anderen Seite<br />
aber gerade zunichte gemacht durch<br />
den Konsum von zuvielen Kalorien,<br />
zu viel Zucker und anderen ungesunden<br />
Speisen.<br />
Eine gesunde Ernährung könne<br />
10,8 bis 11,6 Millionen vorzeitige Todesfälle<br />
pro Jahr verhindern, schreiben<br />
die Forscher.Sie empfehlen zum<br />
Beispiel viel Getreide und Körner wie<br />
Reis,Weizen und Mais sowie Kartoffeln<br />
und Gemüse, aber wenig Rind-,<br />
Lamm- und Schweinefleisch.<br />
Ein neues Ernährungssystem zu<br />
entwickeln und durchzusetzen, sei<br />
eine gewaltige Aufgabe und nichts<br />
weniger als eine Agrarrevolution,<br />
sagt Johan Rockström, ebenfalls Vorsitzender<br />
der Kommission und designierter<br />
Direktor des Potsdam-Instituts<br />
für Klimafolgenforschung (PIK).<br />
Gezählt: Zurzeit leben fast<br />
7,7 Milliarden Menschen auf<br />
der Erde. Die beiden bevölkerungsreichsten<br />
Länder<br />
sind China (1,4 Milliarden)<br />
und Indien (1,3 Milliarden).<br />
In China gehen die Zahlen<br />
zurück, Indien wächst weiter<br />
und könnte China im Jahr<br />
2030 überholen.<br />
Die gute Nachricht sei nicht nur,<br />
dass es machbar ist, sondern auch,<br />
dass es auf Wegen erreicht werden<br />
kann, von denen Landwirte, Konsumenten<br />
und die Erde profitieren.<br />
In der Landwirtschaft sind der<br />
Studie zufolge mehrere Schlüsselprozesse<br />
erforderlich. Dazu zählt,<br />
kein weiteres Land zu verbrauchen,<br />
die Artenvielfalt zu erhalten und wenigerWasser<br />
zu nutzen sowie verantwortlicher<br />
damit umzugehen. Darüber<br />
hinaus muss den Experten zufolge<br />
die Belastung durch Stickstoffund<br />
Phosphordünger verringert<br />
werden, bis 2050 sollte die Produktion<br />
vonKohlendioxid auf null abgesenkt<br />
sein, und der Ausstoß der weiteren<br />
Treibhausgase Methan und<br />
Lachgas darfnicht weiter ansteigen.<br />
Die Expertenkommission präsentiert<br />
zugleich Strategien, mit denen<br />
sich die Vorschläge weltweit<br />
durchsetzen lassen. So soll zum Beispiel<br />
die nationale und internationale<br />
Politik die Menschen dazu bringen,<br />
weniger ungesunde und mehr<br />
DIE WELTBEVÖLKERUNG WÄCHST<br />
Geschätzt: Nach einer Prognose<br />
der Vereinten Nationen<br />
wird es im Jahr 2030<br />
8,5 Milliarden Menschen auf<br />
der Erde geben, 2040 werden<br />
es 9,2 Milliarden sein<br />
und im Jahr 2050 bereits<br />
9,7 Milliarden. Für das Jahr<br />
2100 werden 11,1 Milliarden<br />
vorausgesagt.<br />
gesunde Nahrung zu kaufen. Das<br />
könne über Bildungskampagnen geschehen,<br />
aber auch durchWerbeeinschränkungen<br />
oder Regelungen für<br />
die Kantinenkost. Die Lebensmittelpreise<br />
müssten auch die bei ihrer<br />
Produktion entstehenden Umweltkosten<br />
beinhalten. Da dies die Nahrung<br />
verteuern könne, solle es zugleich<br />
eine soziale Absicherung für<br />
Hungrig: In der Zentralafrikanischen<br />
Republik ist laut<br />
Welthungerindex die Lage<br />
zurzeit besonders prekär.Unterernährung<br />
und Kindersterblichkeit<br />
sind dortgravierend.<br />
Sehr ernst ist die Lage<br />
auch in Sambia, Madagaskar,Jemen,<br />
Sierra Leone,<br />
und Tschad sowie in Haiti.<br />
Arme geben, schreiben die Lancet-<br />
Experten.<br />
Die vorgeschlagene Preispolitik<br />
sei ein sehr bedeutender Punkt der<br />
Studie, kommentiert Simone Welte<br />
vonder Welthungerhilfe.„DiePolitik<br />
muss solche und weitereAnreizesetzen,<br />
sodass es auf Dauer besser ist,<br />
nachhaltig zu produzieren und zu<br />
konsumieren.“<br />
Der Vorschlag stößt jedoch auch<br />
auf Bedenken. „Ernährung ist eine<br />
sehr, sehr emotionale Sache“, sagt<br />
Franziska Schünemann vom Institut<br />
fürWeltwirtschaft in Kiel. Einige Menschen<br />
hätten ihren Lebensmittelkonsum<br />
zwar schon geändert. Fraglich<br />
sei aber,wie die vielen Handlungsvorschläge<br />
der Studie weltweit umgesetzt<br />
werden könnten.<br />
So sei es zwar eine gute Empfehlung<br />
der Autoren, die Werbung für<br />
ungesunde Lebensmittel einzuschränken<br />
und auch deren Vermarktung.<br />
„Dies würde aber wahrscheinlich<br />
erheblichen Widerstand der Lebensmittelindustrie<br />
hervorrufen“,<br />
sagt Schünemann und nennt weitere<br />
Beispiele.„In Deutschland wurde die<br />
Idee eines Veggie Days in Kantinen<br />
bereits als Bevormundung empfunden,<br />
und noch schwerer ist sicherlich<br />
die Einführung von Steuern auf bestimmte<br />
Lebensmittel in der freien<br />
Marktwirtschaft der USA, deren BürgerWert<br />
auf Unabhängigkeit legen.“<br />
Die anderen Strategievorschläge<br />
der Expertenkommission sind nicht<br />
weniger ambitioniert. Demnach<br />
sollte die gesamte Ernährungswirtschaft<br />
ihre Prioritäten ändern –weg<br />
von einem möglichst hohen Ertrag<br />
weniger Nahrungsquellen und hin<br />
zu abwechslungsreichen und gesunden<br />
Produkten. Kleine und mittelgroße<br />
Betriebe sollten besser unterstützt<br />
werden.<br />
Darüber hinaus gehe es darum,<br />
die Ernteerträge in vielen Weltregionen<br />
zu erhöhen, ohne mehr Land zu<br />
verbrauchen oder der Artenvielfalt<br />
zu schaden. Landwirtschaft könne<br />
oft noch besser an die jeweilige Umgebung<br />
angepasst werden, beispielsweise<br />
mit trockenresistenten Pflanzen<br />
oder Tröpfchenbewässerung.<br />
Der Boden müsse verbessert werden,<br />
etwa durch Bio-Abfälle und<br />
stickstoffbindende Pflanzen.<br />
Die Kommission mahnt außerdem<br />
einen weltweit koordinierten<br />
Umgang mit Land und Ozeanen an.<br />
Er sei nötig, um eine kontinuierliche<br />
Lebensmittelerzeugung sicherzustellen.<br />
So sollte Natur nicht mehr in<br />
Ackerland umgewandelt werden. In<br />
zehn Prozent der Meeresgebiete<br />
sollte der Fischfang verboten werden,<br />
damit sich die Tiere dort regenerieren<br />
können.<br />
Aktionen der gesamten Staatengemeinschaft<br />
seien wichtig, aber<br />
darauf zu warten, würde zu viel Zeit<br />
kosten, kommentiert Simone Welte<br />
vonder Welthungerhilfe.„Wirhier in<br />
der EU sollten überlegen, wie wir<br />
Handel und Konsum besser gestalten“,<br />
sagt sie auch mit Blick auf Entwicklungsländer.<br />
Sosollten Grundnahrungsmittel<br />
aus Afrika auch dort<br />
verarbeitet werden und nicht wie<br />
derzeit in der EU, wo dann der Gewinn<br />
entstehe.<br />
Gegen Verschwendung<br />
Die EUsollte zum Beispiel wesentlich<br />
weniger Tierfutter importieren,<br />
weil das Flächen in ärmeren Ländernbinde<br />
und so eine Ursache von<br />
Hunger sei. „Ein Bauer in der EU<br />
sollte nur so viele Tiereproduzieren,<br />
wie er durch sein Land auch ernähren<br />
kann“, sagt die Expertin. Das<br />
könne die Produktion von zu viel<br />
und zu billigem Fleisch vermindern.<br />
Auch gegen Verschwendung wollen<br />
die Experten vorgehen. Die<br />
Menge der Lebensmittel, die bei der<br />
Produktion verloren gehen oder weggeworfen<br />
werden, müsse halbiert<br />
werden. Nötig seien etwa Schulungen<br />
bei den Produzenten und Weiterbildung<br />
der Konsumenten.<br />
DasPotenzial ist klar.InDeutschland<br />
werden pro Kopf im Schnitt<br />
jährlich 55 Kilogramm Lebensmittel<br />
weggeworfen. Zählt man Industrie<br />
und Großbetriebe hinzu, sind es insgesamt<br />
elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle<br />
pro Jahr. Würden<br />
sie vermieden, könnten in Deutschland<br />
pro Jahr rund 30 Milliarden<br />
Euro eingespartwerden. (dpa/fwt)<br />
Mit Zebrabemalung gegen Pferdebremsen<br />
Streifenmuster schützen allerdings nur vor blutsaugenden Insekten, die auf optische Reize reagieren. Stechmücken finden ihre Opfer trotzdem –mit dem Geruchssinn<br />
Lange Zeit war es nur eine Hypothese,seit<br />
knapp fünf Jahren sind<br />
sich Forscher einig: Die Hauptfunktion<br />
des gestreiften Fells von Zebras<br />
ist die Insektenabwehr. Denn das<br />
Muster hält Bremsen und Tsetsefliegen<br />
fern. Diese meiden es, dort zu<br />
landen. Das ist gut für die Zebras,<br />
denn die Tsetsefliege zum Beispiel<br />
überträgt eine tödliche Viehseuche.<br />
Jetzt haben Wissenschaftler in einer<br />
Studie untersucht, ob eine helldunkel<br />
gestreifte Haut auch Menschen<br />
vor Blutsaugern schützen<br />
kann. Schließlich sind viele indigene<br />
Völker in Afrika, Australien und Papua-Neuguinea<br />
bekannt dafür, ihre<br />
Körper mit hellen Streifen und Mustern<br />
zu bemalen. Die ungarischen<br />
und schwedischen Forscher wiesen<br />
nach, dass diese traditionelle Bemalung<br />
tatsächlich den positiven Nebeneffekt<br />
hat, bestimmte Insekten<br />
abzuhalten.<br />
Das gilt allerdings nur für Insekten<br />
wie Bremsen, die auf optische<br />
Reize reagieren, berichten die Wissenschaftler<br />
im Fachmagazin Royal<br />
Society Open Science.Das Team um<br />
Gábor Horváth von der ungarischen<br />
Eötvös-Loránd-Universität hatte einige<br />
Jahrezuvor bereits gezeigt, dass<br />
gestreifte Pferde weit weniger attraktiv<br />
für bestimmte Blutsauger sind als<br />
einfarbige Tiere.<br />
Diesmal verglichen die Forscher,<br />
wie attraktiv drei lebensgroße, mit<br />
Klebstoff bestrichene Plastikpuppen<br />
mit unterschiedlichen Bemalungen<br />
für Pferdebremsen waren. Das gestreifte<br />
Menschenmodell zog nur<br />
wenige Bremsen an. Auf dem dunkelbraunen<br />
Modell klebten am Ende<br />
des Experiments etwa zehnmal so<br />
viele, auf dem beigen doppelt so<br />
Test mit bemalter Puppe. Auf ihr landeten<br />
wenige Bremsen. GABOR HORVATH/ALPHAGALILEO/DPA<br />
viele Insekten wie auf dem gestreiften.<br />
Der Kontrast zwischen hell und<br />
dunkel sei entscheidend, sagt Andreas<br />
Krüger, Experte für Insektenkunde<br />
beim Bundeswehrkrankenhaus<br />
in Hamburg. „Sowohl Bremsen<br />
als auch Tsetsefliegen reagieren auf<br />
optische Reize und nicht auf Gerüche“,<br />
erläutertder Forscher.<br />
Vor allem in Zentralafrika übertragen<br />
diese Insektenarten Krankheiten:<br />
Bremsen tragen den Fadenwurm<br />
Loa loa in sich, der bei seinen<br />
Wanderungen durch den Körper<br />
auch im Auge auftaucht. Tsetseflie-<br />
gen übertragen auf den Menschen<br />
die Schlafkrankheit und auf Rinder<br />
die verwandte Seuche Nagana.<br />
Hierzulande dürfte eine Bemalung<br />
allerdings kaum etwas nützen.<br />
„Der Mensch ist bei uns nicht das<br />
Hauptziel der Bremsen. Außerdem<br />
orientieren sich insbesondereStechmücken<br />
kaum mit ihren Augen, sondern<br />
mit dem Geruchssinn“, erläutertKrüger.Bremsen<br />
seien in unserer<br />
Region eher ein veterinärmedizinisches<br />
Problem. „Man könnte also<br />
aus jedem Pferd ein Zebra machen,<br />
indem man es bemalt.“ (dpa)
ABOplus<br />
Exklusiv fürAbonnenten:<br />
Alle Angebote NURMORGEN<br />
erhältlich!<br />
NochkeinAbo? Einfachjetzt unter<br />
030–240025neuer Abonnent werden!<br />
50 x2Freikarten für das Jubiläumskonzert<br />
des Scharoun Ensembles Berlin in der<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmonie zu gewinnen!<br />
Feiern Sie mit beim Jubiläumskonzert des Scharoun Ensembles Berlin, das mit innovativer<br />
Programmgestaltung, ausgefeilter Klangkultur und lebendigen Interpretationen zuden<br />
profiliertesten Kammermusikformationen Deutschlands zählt. Eingeleitet wird der Abend<br />
mit dem effektvollen Oktett, das der philharmonische Composer in Residence George Benjamin<br />
im Alter von 18Jahren schrieb. Esfolgen Arnold Schönbergs Zweites Streichquartett,<br />
in dessen viertem Satz noch eine Singstimme (Rinnat Moriah) hinzukommt, Sofia Gubaidulinas<br />
Hommage àT.S.Eliot, die auf Anregung von Gidon Kremer entstand, und die Uraufführung<br />
der drei Stücke für Ensemble von Mark Andre.<br />
Fotocredit: Felix Broede<br />
Samstag, 16.02.2019 |Einführung: 19 Uhr |Beginn: 20Uhr<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmonie |Kammermusiksaal |Herbert-von-Karajan-Straße 1|10785 Berlin<br />
Morgen von 15–16Uhr!<br />
Kabarett-Theater DISTEL:<br />
„Zwei Zimmer, Küche: Staat!“<br />
2for 1inder Preiskategorie A<br />
Margie Plenzkow aus Berlin-Mitte ist nie in der Mitte der<br />
Gesellschaft angekommen. Stets klamme Kasse –und jetzt<br />
soll sie aus ihrer Wohnung raus! Ihr reichts –jetzt läuft das<br />
andersherum! Sie gründet ihren eigenen Staat. Ab heute<br />
wird zurückregiert! Selbst wenn der Hochstapler Dr. Dr.<br />
Hofstetten, ihr Untermieter, dafür das Know-how liefert<br />
und ihr 44-jähriger Sohn Kevin, ein Dauer-Praktikant, den<br />
Innenminister gibt. Schnell melden sich Gott und die Welt –<br />
auch Merkel, Trump ... Brandaktuelle Kabarett-Komödie.<br />
Zwei Tickets der Preiskategorie Afür den Preis von einem Ticket<br />
(insgesamt 31€statt 62€)Kennwort „Distel-Stacheln“.<br />
Dienstag, 29.01.2019 | Beginn: 20 Uhr<br />
Kabarett-Theater DISTEL, direkt amBahnhof Friedrichstraße<br />
www.distel-berlin.de<br />
Solange der Vorrat reicht. Nicht mit anderen Rabatten kombinierbar.<br />
Fotocredit: Johannes Zacher<br />
Der Anruf ist für Sie aus dem Festnetz kostenlos.<br />
030 –204 47 04 Montag bis Freitag, 09 –17Uhr<br />
2x4 Tickets für das Kindertheater<br />
Lichtermeer mit Jan &Henry<br />
Deutschlands beliebte Erdmännchen live mit großer Bühnenshow auf Tournee! Nach zwei<br />
ausverkauften Vorstellungen im Dezember kehren Jan und Henry am20. Februar zurück nach Berlin.<br />
Die aus dem KIKA bekannten, neugierien und etwas tollpatschigen Brüder „Jan und Henry“ lösen auf<br />
der Bühne ein spannendes Rätsel. Ein großes Abenteuer für die Kleinen. Das Theater Lichtermeer<br />
bringt mit „Jan und Henry“ erstmals eine bekannte TV-Serie auf die<br />
Bühne. Ständig auf der Suche nach neuen Geräuschen landen die<br />
beiden Superdetektive im Mietshaus Nummer 5inder<br />
Schumacherstraße. Dort treffen sie das Mädchen Lilli und die anderen<br />
Mieter. Der neue Hauswart macht den Bewohnern das Leben schwer.<br />
Doch über dem Haus liegt ein spannendes Geheimnis, das eszulösen<br />
gilt. Erleben Sie das Lichtermeer Ensemble bestehend aus Menschen<br />
und Puppen ineiner lustigen und spannenden Geschichte mit viel Musik.<br />
Empfohlen ohne Altersbeschränkung. Dauer ca. 80 min. zzgl. Pause.<br />
Mittwoch, 20.02.2019 |16Uhr –ca. 17.30 Uhr<br />
Admiralspalast Studio Berlin |Friedrichstraße 101 |10117 Berlin<br />
Zusatzvorstellung aufgrund der großen Nachfrage!<br />
Morgen von 16–17Uhr!<br />
Fotocredit: Theater Lichtermeer<br />
30 x2 Freikarten für Literatur LIVE:<br />
Eva und Erwin Strittmatter<br />
„Du bist mein zweites Ich“. Buchpremiere<br />
Briefe von poetischer Schönheit finden sich in dieser Sammlung, die Eva Strittmatter den Lesern<br />
zu Recht nicht vorenthalten wollte. Sie ließ den Briefwechsel mit ihrem Mann selbst noch für die<br />
Veröffentlichung vorbereiten, konnte das Projekt jedoch vor ihrem Todnicht mehr abschließen.<br />
Nun ist es der älteste Sohn, Erwin Berner, der den Wunsch der Mutter erfüllt. Die Briefe aus<br />
den Jahren 1952 bis 1958 gewähren neue Einblicke in das Zusammenleben zweier starker<br />
Persönlichkeiten, die manchmal nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander sein konnten.<br />
Buchpremiere am 4.2.19 im Pfefferberg Theater. Die Briefe werden von Angelika Neutschel<br />
und Erwin Berner gelesen.<br />
Montag, 04.02.2019 |Einlass: 19.00 Uhr |Beginn: 19.30 Uhr<br />
Pfefferberg Theater |Schönhauser Allee 176,10119 Berlin |www.literatur-live-berlin.de<br />
Morgen von 17–18Uhr!<br />
Angebote gelten auf Anfrage und nach Verfügbarkeit, ausgenommen Feiertage.<br />
Bitte halten Sie für alle Angebote Ihre Kundennummer bereit. Pro Kundennummer kann nurein Angebot genutztwerden.<br />
Das Angebot gilt nur für Abonnenten, die die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vonmontags bissamstagsbeziehen.Nur solangeder Vorrat reicht.<br />
Gleichmorgenanrufen undWunsch-Angebotsichern:<br />
0800 –2327023<br />
Dieser Anruf ist für Sie kostenlos.<br />
Ihnen steht eingesetzliches Widerrufsrechtzu. Alle Informationen überdieses Rechtund die Widerrufsbelehrung nden Sie unter www.berliner-zeitung.dewiderruf<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH,Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Martin<br />
macht den<br />
Unterschied<br />
Alba Berlin gewinnt im<br />
Eurocup nach Aufholjagd<br />
VonChristian Kattner<br />
Dieser Wurf erschütterte so ziemlich<br />
jeden Alba-Fan. Als wäre<br />
das zweite Viertel nicht schon genug<br />
gewesen, so ging auch gleich der<br />
erste Gäste-Dreier in den Korb. Mit<br />
39:60 lag Alba Berlin am Dienstagabend<br />
im Eurocup gegen Rytas Vilnius<br />
zu Beginn des dritten Viertels<br />
hinten –ein Rückstand von21Punkten.<br />
Es gibt Mannschaften, die sich<br />
nach einem solchen Wurf nicht erholen.<br />
Alba Berlin gehört definitiv<br />
nicht dazu. Denn: Etwas mehr als<br />
zehn Minuten später,wenige Sekunden<br />
nach Beginn des viertenViertels,<br />
hatte Franz Wagner einen Freiwurf<br />
getroffen und damit für eine 71:70-<br />
Alba-Führung gesorgt. „Ich habe da<br />
gar nicht so viel darüber nachgedacht“,<br />
sagte der Flügelspieler, „ich<br />
habe einfach ab dem dritten Viertel<br />
sehr gut verteidigt und viel Energie<br />
reingebracht.“ Energie, die dafür<br />
sorgte, dass Alba am Ende noch mit<br />
87:85 gewann und im Eurocup sehr<br />
gute Chancen auf das Erreichen des<br />
Viertelfinals hat.<br />
Schon nach knapp fünf Minuten<br />
war zu sehen, dass das zweite Duell<br />
beider Teams ein ganz anderes werden<br />
würde. Ein 10:10 leuchtete auf<br />
dem Videowürfel in der Arena am<br />
Ostbahnhof. Zum Vergleich: In der<br />
Vorwoche hatte Alba in Vilnius nach<br />
dem gesamten ersten Viertel mit<br />
13:15 in Rückstand gelegen. Beide<br />
Teams zeigten sich diesmal treffsicher<br />
von der Dreierlinie. Doch sollte<br />
das Spiel ab Mitte der ersten zehn<br />
Minuten in Richtung der Gäste kippen.<br />
Während Vilnius ohne Ballverlust<br />
blieb, leisteten sich die <strong>Berliner</strong><br />
drei. Und kassierten daraus auch<br />
Punkte. Dass die Partie nach dem<br />
ersten Viertel beim 25:27-Rückstand<br />
aus Alba-Sicht noch offen war, lag<br />
vor allem an der eigenen Dreierquote.<br />
Fünf der sechs Versuche landeten<br />
im gegnerischen Korb. Aber<br />
auch Vilnius hatte im ersten Durchgang<br />
fünf Dreier getroffen, dafür allerdings<br />
elf Versuche benötigt.<br />
Der umjubelte Held des Abands: Albas<br />
Martin Hermannsson (M.). DPA/CARSTENSEN<br />
Die Wurfquoten beider Mannschaften<br />
sollten sich im zweiten<br />
Viertel allerdings annähern. Alba traf<br />
plötzlich keinen Dreier mehr.Vilnius<br />
machte munter weiter, versenkte<br />
weitere vier Distanzwürfe. Doch alle<br />
Nackenschläge und selbst den<br />
Dreier zu Beginn des dritten Viertels<br />
steckten die <strong>Berliner</strong> weg. Denn:<br />
Alba Berlins Antwort auf die Aktionen<br />
der Gäste trug an diesem Abend<br />
das Trikot mit der Nummer 15. Im Alleingang<br />
und mit 17 Punkten in<br />
Folge,fünf davon vonder Dreipunktlinie,<br />
brachte Martin Hermannsson<br />
die <strong>Berliner</strong> zurück ins Spiel. Mit jedem<br />
Treffer knabberte Alba Berlin,<br />
getragen von 7277 teils frenetischen<br />
Zuschauern, vom Rückstand ab.<br />
Und nach dem verwandelten Freiwurfvon<br />
FranzWagner war Alba Berlin<br />
plötzlich in Führung. Eine,die die<br />
<strong>Berliner</strong> bis 29 Sekunden vor dem<br />
Ende verteidigte, ehe sie ein letztes<br />
Mal in Rückstand gerieten. Doch<br />
Alba Berlin hatte Martin Hermannsson<br />
und der mit drei verwandelten<br />
Freiwürfen bei 1,6 Sekunden vor<br />
Spielende die richtige Antwort.<br />
Die Krönung<br />
des Prinzen<br />
Der <strong>Berliner</strong>Kevin-Prince Boateng wechselt zumFCBarcelona. Seine Weggefährten sind begeistert<br />
VonPatrick Berger und Michael Jahn<br />
Essind die großen Dinge,die<br />
selbst einen 31 Jahre alten<br />
Fußballer wieder zu einem<br />
kleinen Kind werden lassen.<br />
Kevin-Prince Boateng bekam<br />
das Dauergrinsen gar nicht mehr aus<br />
seinem spitzbübischen Gesicht, das<br />
von einem akkurat getrimmten Ziegenbärtchen<br />
geziert wird. Weder am<br />
Flughafen in Barcelona, als er von<br />
Fotografen abgelichtet wurde, noch<br />
bei der Führung durch das legendäre<br />
Camp Nou, noch später dann bei der<br />
Beflockung seines eigenen Trikots<br />
mit der Aufschrift „Prince“ und der<br />
Nummer 19.<br />
Die Nachricht überraschte die<br />
Fußball-Welt: Kevin-Prince Boateng<br />
wechselt auf Leihbasis von USSassuolo<br />
zum FC Barcelona. Der Profi,<br />
der in Italien noch einen Kontrakt bis<br />
2021 besitzt, kommt für eine Leihgebühr<br />
in Höhe von zwei Millionen<br />
Euro erst mal bis Saisonende. Barça<br />
besitzt aber eine Kaufoption, die bei<br />
acht Millionen Euro liegt.<br />
Boateng, der <strong>Berliner</strong> Jung’, kickt<br />
im Herbst seiner Karriere also noch<br />
mal für den größten Fußball-Klub<br />
der Welt. Ein Märchen, das hollywoodreif<br />
ist. Schnulzig und kitschig<br />
zugleich. Vom „Bad Boy“, der in<br />
Deutschland wegen zahlreicher Eskapaden<br />
schon mehrfach als gescheitert<br />
galt, zum Sensations-Pokalsieger<br />
2018 mit Eintracht Frankfurt<br />
und jetzigen Teamkollegen von<br />
Lionel Messi. Boateng reiht sich damit<br />
in die Reihe von nur drei Deutschen<br />
ein, die das Blaugrana-Trikot<br />
in den letzten vier Jahrzehnten tragen<br />
durften: Bernd Schuster, Robert<br />
Enke,Marc-André ter Stegen.<br />
„Kevin hat als 17- und 18-Jähriger<br />
schon Dinge am Ball gezeigt, die kein<br />
anderer Spieler konnte“, erinnert<br />
sich Dick van Burik, 45. Der Holländer<br />
war damals Führungsspieler bei<br />
Hertha BSC, als der blutjunge Boateng<br />
im Jahr 2005 beim 2:0 gegen<br />
Frankfurtsein Debüt für Hertha gab.<br />
„Ich habe mich immer gewundert,<br />
warum er es nicht schaffte, zuden<br />
besten fünf bis zehn Spielern der<br />
Welt aufzusteigen. Nun löst er sein<br />
riesiges Potenzial im Alter ein.“<br />
Eigentlich wollte Boateng, der im<br />
Sommer aus Frankfurt zum italienischen<br />
Mittelklasse-Klub Sassuolo<br />
gewechselt war,seine KarriereinItalien<br />
ausklingen lassen. Der Familie<br />
wegen. Ehefrau Melissa Satta, 32,<br />
und Sohn Maddox Prince, 4,hätten<br />
unter der Fernbeziehung zwischen<br />
Mailand und Frankfurt gelitten, so<br />
Das große Warten<br />
Aus dem<br />
Wedding nach<br />
Barcelona:<br />
Kevin-Prince<br />
Boateng bei<br />
seiner Vorstellung<br />
im<br />
Camp Nou<br />
IMAGO/HUEBNER<br />
hieß es. Spekulationen, wonach es<br />
zur Trennung mit Satta gekommen<br />
sein soll, bewegen in diesen Tagen<br />
die Boulevardblätter.<br />
In Berlin ist man stolz auf den<br />
Boateng-Transfer.„Schön, dass Hertha<br />
einen Spieler ausgebildet hat, der<br />
es nun nach Barcelona geschafft hat.<br />
Das adelt uns und Kevin und ist wie<br />
ein Ritterschlag“, sagt etwa Herthas<br />
stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Andreas Schmidt, 45, der<br />
zwei Jahre ander Seite von Boateng<br />
aktiv war. Von 1996 bis 2007 spielte<br />
Boateng für die Blau-Weißen. Später<br />
unter anderem für Tottenham (2007-<br />
2009), Dortmund (2009), Portsmouth<br />
(2009-2010), den AC Mailand<br />
(2010-2013), Schalke (2013-2015)<br />
und Las Palmas (2016-2017).<br />
Sein Jugendtrainer, Dennis-Hoy<br />
Ettisch, 48, schwärmt: „Kevin ist das<br />
größte Talent, das ich je trainieren<br />
durfte. Sein Potenzial war enorm.<br />
Leider hat er es nicht voll ausgeschöpft.<br />
Es kamen viele Dinge zusammen:<br />
Knieprobleme, der<br />
schnelle Erfolg, Undiszipliniertheiten.<br />
Kevin ist im Alter aber reifer geworden.<br />
Er hat diese Chance verdient.“<br />
Boateng ist als Mensch gereift,<br />
übernahm zuletzt auch abseits<br />
des RasensVerantwortung. In der Öffentlichkeit<br />
setzt er sich mit aller<br />
Kraft gegen Rassismus im Sport ein.<br />
Und sportlich bereicherte er zuletzt<br />
jedes seiner Teams.<br />
Für ihn sei es„ein Traum und eine<br />
große Ehre, die Möglichkeit zu haben,<br />
für so einen großartigen Klub zu<br />
spielen“, sagte der frühere Herthaner<br />
bei seiner Vorstellung. Er sei hier,<br />
„um alles zu gewinnen“. Undweiter:<br />
„Ich denke, für jedes Kind, das anfängt,<br />
Fußball zu spielen, ist ein großer<br />
Traum, für einen Klub wie Barcelona<br />
zu spielen. Für mich auch.“<br />
Einer, der Boateng von klein auf<br />
kennt, ist Can Avci. Der 37-Jährige<br />
kommt aus dem Wedding und betreibt<br />
den Friseursalon „Cutbusser“<br />
am Kottbusser Tor in Kreuzberg.<br />
Boateng schaut bei Berlin-Besuchen<br />
immer mal wieder bei seinem Jugendfreund<br />
vorbei. Avci sei „superstolz,<br />
dass es einer vonuns vonganz<br />
unten nach ganz oben geschafft<br />
hat“. In Barcelona wirdBoateng vorerst<br />
nur auf der Bank Platz nehmen.<br />
„Ich weiß, dass ich nicht unbedingt<br />
Stammspieler sein werde“, räumte<br />
er ein, weil es im Team schier unglaubliche<br />
Spieler gebe.Sein Kumpel<br />
Can Avci ist sich aber sicher:„Prince<br />
wirdauf seine Einsätzekommen und<br />
Barcelona helfen.“ Es wäre die endgültige<br />
Krönung für den Prinzen.<br />
Warum der Klassiker Volleys Berlin gegen den VfB Friedrichshafen als Krisenduell bezeichnet werden darf<br />
Für all diejenigen, die vonder Volley-Bundesliga<br />
und diesem immer<br />
wiederkehrenden Two-Horse-<br />
Race zwischen den Volleys Berlin<br />
und den VfB Friedrichshafen schon<br />
ein wenig gelangweilt waren, ist<br />
diese Saison eine ganz tolle Saison.<br />
Nach elf beziehungsweise zwölf<br />
Spieltagen trennen den Tabellensechsten<br />
aus Düren nur sechs<br />
Punkte vom Tabellenführer, den AlpenVolleys<br />
Haching. Was nicht nur<br />
für den Ausgang der Hauptrunde,<br />
sondern auch für die Play-offs allerlei<br />
Spannung verspricht.<br />
Nurnoch K.-o.-Spiele<br />
Abstimmungsprobleme: Volleys-Zuspieler Kühner und Coach Enard<br />
Für all diejenigen, die in Berlin und<br />
Friedrichshafen in der Verantwortung<br />
stehen, ist diese Saison hingegen<br />
bis dato ein Graus.Hier wie dort<br />
gibt es gravierende Probleme,die zur<br />
Folge haben, dass der deutsche Volleyballklassiker<br />
heute Abend (19<br />
Uhr) in der Schmelinghalle durchaus<br />
als Duell der Krisenklubs bezeichnet<br />
werden darf. Beide Teams<br />
werden seit Wochen von Verletzungssorgen<br />
geplagt, beide Teams<br />
haben versucht, mit Nachverpflichtungen<br />
die Selbstverständlichkeit im<br />
eigenen Spiel wiederzugewinnen.<br />
DieTrendwende ist hier wie dort allerdings<br />
noch nicht geglückt. „Wenn<br />
man sich die Tabelle anschaut, dann<br />
finden zwischen den Mannschaften<br />
von Platz eins bis sechs nur noch<br />
K.-o.-Spiele statt“, sagtVolley-Mittelblocker<br />
GeorgKlein. Und:„Dumusst<br />
gewinnen, um dranzubleiben, gerade<br />
zu Hause.“<br />
CITY-PRESS<br />
Beim VfB offenbarten sich nach<br />
dem Abschied von Simon Tischer,<br />
der im Sommer seine Karrierebeendet<br />
hatte, gravierende Schwächen<br />
im Zuspiel. In Person von Jakub Janouch,<br />
der inzwischen in der teaminternen<br />
Konkurrenz zu Rafael<br />
Redwitz steht. Redwitz, ein 38 Jahre<br />
alter Brasilianer mit französischem<br />
Pass, stieß erst auf ausdrücklichen<br />
Wunsch von Coach Vital Heynen<br />
kurz vor Weihnachten zum Team,<br />
war zuvor beim polnischen Spitzenklub<br />
Resovia Rzeszow beschäftigt.<br />
Beiden Volleys hadertman vorallen<br />
Dingen mit dem Angriffsspiel. Sowohl<br />
beim 0:3 in der Champions<br />
League gegen Belchatow als auch<br />
beim holprigen 3:1 gegen Aufsteiger<br />
Giesen ließ das Team von Trainer<br />
Cedric Enardeinmal mehr Esprit und<br />
Durchschlagskraft missen. Er hoffe<br />
jedes Spiel, jeden Satz, jeden Punkt<br />
darauf, dass seine Mannschaft endlich<br />
zu ihrem Spiel findet, hat Kaweh<br />
Niroomand, der Manager der Volleys,<br />
nun vor dem Schlagabtausch mit<br />
Friedrichshafen gesagt. Um im Anschluss<br />
auch gleich noch den Bogen<br />
zu einem Klassiker des Absurden<br />
Theaters zu schlagen. Niroomand<br />
schloss seine Ausführungen mit folgenden<br />
Worten: „Man kann das auch<br />
Warten auf Godot nennen.“ Es ist<br />
dem umtriebigen Macher der Volleys<br />
zu wünschen, dass das mit seiner<br />
Mannschaft doch ein anderes Ende<br />
nimmt als mit Estragon und Wladimir.Die<br />
beiden Landstreicher warten<br />
im Stück vonSamuel Beckett bekanntermaßen<br />
vergeblich. (BLZ)<br />
NACHRICHTEN<br />
Rafael Nadal im Halbfinale<br />
der Australian Open<br />
TENNIS. Rafael Nadal ist zum sechsten<br />
Malindas Halbfinale der Australian<br />
Open eingezogen. DerSpanier<br />
gewann 6:3, 6:4, 6:2 gegen den Amerikaner<br />
Frances Tiafoe.Nadal steht<br />
insgesamt bereits zum 30. Malinder<br />
Vorschlussrunde bei einer der vier<br />
wichtigsten Tennis-Veranstaltungen.<br />
Dorttrifft er an diesem Donnerstag<br />
auf den Griechen Stefanos<br />
Tsitsipas,dem dies durch das 7:5, 4:6,<br />
6:4, 7:6 (7:2) gegen den Spanier Roberto<br />
Bautista Agut erstmals gelang.<br />
Bayernwill Pavard doch<br />
schon im Winter holen<br />
FUSSBALL. DerFCBayernwill Weltmeister<br />
Benjamin Pavard noch vor<br />
dem bereits fixierten Transfer im<br />
Sommer nach München holen. Die<br />
französische Sportzeitung L'Équipe<br />
meldete am Dienstag, dass der deutsche<br />
Meister den 22-Jährigen noch<br />
vorEnde der Winter-Wechselfrist<br />
verpflichten will. Dafür wolle Bayern<br />
den Schwaben eine Ablösesumme<br />
von45Millionen Euro bieten. Zuletzt<br />
war der Wechsel des Abwehrspielers<br />
im Sommer offiziell bestätigt<br />
worden –München bezahlt dafür<br />
eine festgeschriebene Summe<br />
von35Millionen Euro.<br />
Hertha verlängertVertrag<br />
mit Skjelbred<br />
FUSSBALL. Hertha BSC hat den Vertrag<br />
mit PerSkjelbred vorzeitig verlängert.<br />
DerVerein einigte sich mit<br />
dem 31 Jahrealten Mittelfeldspieler,<br />
den Kontrakt über den Sommer hinaus<br />
auszudehnen. Über dieVertragsdauer<br />
machte derVerein keine Angaben.<br />
Skjelbred hatte sich Hertha<br />
2013 zunächst als Leihgabe vom<br />
Hamburger SV angeschlossen. Eine<br />
Saison später wechselte der Norweger<br />
fest an die Spree.<br />
Schaffelhuber und Forster<br />
holen Silber und Bronze<br />
PARA-SKI-ALPIN. DieMonoskifahrerinnen<br />
Anna Schaffelhuber und<br />
Anna-Lena Forster haben dem Deutschen<br />
Behindertensportverband<br />
(DBS) bei der Para-Ski-WM in<br />
Kranjska Gora die ersten Medaillen<br />
beschert. Die25-jährige Schaffelhuber<br />
gewann im Riesenslalom in der<br />
sitzenden Klasse die Silbermedaille,<br />
Forster,23, holte sich Bronze.<br />
Spandau will kleine Chance<br />
auf Final 8nutzen<br />
WASSERBALL. DieSpandauer Wasserfreunde<br />
beenden am Mittwoch<br />
(19 Uhr) mit dem Heimspiel gegen<br />
Waspo 98 Hannoverdie Hinrunde<br />
der Champions-League-Hauptrunde.Die<br />
Niedersachsen sind gemeinsam<br />
mit Jadran Split mit je drei<br />
ZählernSchlusslicht der Achter-<br />
Gruppe.Als Ausrichter des Final 8<br />
Anfang Juni haben sie aber eines der<br />
vier Endrundentickets sicher.Nur<br />
ein Sieg der mit vier Punkten auf<br />
Platz sechs rangierenden Spandauer<br />
würde den <strong>Berliner</strong>neine kleine<br />
Chance eröffnen, doch noch die Finalqualifikation<br />
zu schaffen.<br />
ZAHLEN<br />
Tennis<br />
Australian Open<br />
Frauen, Einzel, Viertelfinale: Petra Kvitova<br />
(Tschechien/Nr.8)-Ashleigh Barty (Australien/Nr.<br />
15) 6:1, 6:4, Danielle Collins (USA) -Anastasia<br />
Pawljutschenkowa(Russland) 2:6, 7:5, 6:1<br />
Männer,Einzel, Viertelfinale: Rafael Nadal<br />
(Spanien/Nr.2)-Frances Tiafoe (USA) 6:3, 6:4,<br />
6:2, Stefanos Tsitsipas (Griechenland/Nr.14) -<br />
Roberto Bautista Agut (Spanien/Nr.22) 7:5, 4:6,<br />
6:4, 7:6 (7:2)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 20 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Huddersfield<br />
Dortmunder<br />
Schule<br />
Hendrik Buchheister<br />
macht in der Premier League<br />
einen bemerkenswerten<br />
Trend aus.<br />
Die Gemeinsamkeiten zwischen<br />
dem Fußballlehrer David Wagner,<br />
der Huddersfield Town in die<br />
Premier League geführthat und den<br />
Klub in der vergangenen Woche verließ,<br />
und seinem am Dienstag vorgestellten<br />
Nachfolger Jan Siewert sind<br />
offensichtlich. Beide sind vergleichsweise<br />
jung. Siewert ist mit 36 Jahren<br />
sogar der jüngste Trainer der Premier<br />
League. Beide kamen von Borussia<br />
Dortmunds zweiter Mannschaft<br />
nach Huddersfield und waren der<br />
Branche in England zuvor kein Begriff<br />
gewesen. Doch Siewert will verhindern,<br />
dass er als Wagner-Kopie<br />
gesehen wird. Dasmachte er gestern<br />
bei seinem Einstand klar.<br />
Die Ausgangslage für den neuen<br />
Mann ist kompliziert. Huddersfield<br />
ist Tabellenletzter. Der Rückstand<br />
auf die Nicht-Abstiegsplätze beträgt<br />
nach neun Niederlagen (und einem<br />
Unentschieden) aus den jüngsten<br />
zehn Spielen zehn Punkte.Nach Siewerts<br />
Auftakt gegen Everton kommende<br />
Woche Dienstag geht es gegen<br />
Arsenal und Chelsea. Nach<br />
menschlichem Ermessen ist Huddersfields<br />
Abstieg kaum noch zu verhindern.<br />
Der neue Trainer versucht<br />
dennoch, Zuversicht auszustrahlen:<br />
„Ich würde hier nicht sitzen, wenn<br />
ich nicht überzeugt wäre“, sagte Siewert.Wobei<br />
er damit wohl eher seine<br />
Arbeit an sich meinte, nicht den<br />
Klassenerhalt konkret.<br />
Huddersfield Town ist ein Verein,<br />
der wirtschaftliche Vernunft und einen<br />
langfristigen Plan über kurzfristigen<br />
Erfolg stellt. Der Gang in die<br />
zweite Liga nach zwei Spielzeiten in<br />
der Premier League wäre kein<br />
Drama. Siewert ist kein Feuerwehrmann.<br />
Seine Aufgabe wird eseher<br />
sein, die Mannschaft auf den Wiederaufstieg<br />
vorzubereiten. SeineVerpflichtung<br />
zeigt, wie in Huddersfield<br />
hinter den Kulissen gearbeitet wird.<br />
Der Verein stand seit mehr als zwei<br />
Jahren mit ihm in Kontakt, damals<br />
war Siewert noch Co- und Nachwuchstrainer<br />
beim VfL Bochum.<br />
Huddersfield wollte gerüstet sein für<br />
die Zeit nach Wagner. Nach dessen<br />
Aus war Siewert die erste Wahl des<br />
Klubs, wie Geschäftsführer Julian<br />
Winter sagte: „Jan stand auf unserer<br />
Liste ganz oben, als es darum ging,<br />
eine Entscheidung zu treffen.“<br />
Siewerts Karrieresprung aus der<br />
Regionalliga in die Premier League<br />
zeigt die wachsende Wertschätzung<br />
des englischen Fußballs für deutsche<br />
Trainer. Die alles überragende Figur<br />
in dieser Hinsicht ist natürlich Jürgen<br />
Klopp,der mit dem FC Liverpool<br />
auf dem Wegzum ersten Meistertitel<br />
seit fast 30 Jahren ist. Aber auchWagner<br />
und der ebenfalls von Dortmunds<br />
zweiter Mannschaft nach<br />
England gewechselte Daniel Farke,<br />
der mit Norwich City in der zweiten<br />
Liga auf Aufstiegskurs ist, belegen einen<br />
bemerkenswerten Trend.<br />
Der jüngste Trainer der Premier League:<br />
Jan Siewert<br />
DPA/EGERTON<br />
Kreisläufer:Deutschlands Handballer feiernden Einzug ins WM-Halbfinale.<br />
Noch lange nicht genug<br />
Dervorzeitige Einzug ins Halbfinale eröffnet der DHB-Auswahl die Möglichkeit an ihren Schwächen zu arbeiten<br />
VonCarolin Paul, Köln<br />
Erst in den letzten Minuten<br />
entschied sich am Montagabend<br />
der Hauptrunden-<br />
Krimi gegen Kroatien<br />
(22:21), der der deutschen Mannschaft<br />
den vorzeitigen Einzug in das<br />
WM-Halbfinale am kommenden<br />
Freitagabend in Hamburg sicherte.<br />
Dementsprechend losgelöst war die<br />
Stimmung nach dem Abpfiff. Matchwinner<br />
Fabian Wiede rannte auf seinen<br />
Teamkollegen Andreas Wolff zu<br />
und sprang ihm in die Arme.Schnell<br />
wurde aus dem Duo eine tanzende<br />
Meute,die zu „Oh, wie ist das schön“<br />
jubelnd im Kreis sprang. Umgeben<br />
von einem Fahnenmeer und 19 250<br />
begeisterten Zuschauern konnten<br />
die deutschen Handballer ihr Glück<br />
kaum fassen.<br />
„Mir fehlen die Worte. Wir haben<br />
jetzt das geschafft, was wir uns vorgenommen<br />
haben und sind im<br />
Halbfinale.Jetzt wollen wir natürlich<br />
noch mehr“, sagte Abwehr-Hüne<br />
Patrick Wiencek nach dem Spiel.<br />
UndBundestrainer Christian Prokop<br />
merkte an: „Das war heute eine ganz<br />
harte Prüfung. In so einer Drucksituation<br />
zu bestehen, darauf bin ich unheimlich<br />
stolz.“<br />
Bei aller Begeisterung: Die Gedanken<br />
der deutschen Handball-<br />
Helden waren auch bei ihrem Teamkollegen<br />
Martin Strobel, der in der<br />
Auseinandersetzung mit den Kroaten<br />
ein persönliches Drama erlebt<br />
hatte.Der Spielmacher war während<br />
einer Offensiv-Aktion gegen Luka<br />
Stepancic weggeknickt und musste<br />
von der Platte getragen werden. Im<br />
Krankenhaus bestätigte sich dann<br />
die Felddiagnose: Innenbandriss.<br />
Weiter wurde ein Riss des vorderen<br />
Kreuzbandes festgestellt.<br />
Mitleidvollem Gesichtlag der Balinger<br />
auf der Platte, hielt sich das<br />
Knie und schrie vor Schmerzen. Ein<br />
Schock-Moment für alle, die in der<br />
Halle und am Fernseher mitfieberten.<br />
Christian Prokop schlug an der<br />
Seitenlinie die Hände vor dem Gesicht<br />
zusammen und konnte sich<br />
das Elend gar nicht ansehen: „Es war<br />
ganz schlimm, als man ihn auf die<br />
GRUPPE 1 IN KÖLN<br />
Spanien -Brasilien 36:24 (19:13)<br />
Kroatien -Deutschland 21:22 (11:11)<br />
Brasilien -Island Mi., 15.30<br />
Frankreich -Kroatien Mi., 18.00<br />
Deutschland -Spanien Mi., 20.30<br />
1. Deutschland 4 105: 86 7<br />
2. Frankreich 4 113: 99 7<br />
3. Spanien 4 117:105 4<br />
4. Kroatien 4 101: 97 4<br />
5. Brasilien 4 96:120 2<br />
6. Island 4 93:118 0<br />
Eine Knieverletzung hat für Martin Strobel das WM-Aus zur Folge.<br />
Trage gehoben hat, weil er vor<br />
Schmerzengeschrien hat.“<br />
Pekeler ist den Tränen nah<br />
Auf dem Spielfeld steckte das deutsche<br />
Team den Vorfall erstaunlich<br />
gut weg.„Danach waren wir noch fokussierter<br />
und wollten unbedingt<br />
gewinnen. Das haben wir dann ja<br />
auch geschafft“, erklärte Rückraumspieler<br />
Fabian Wiede seine Gefühlslage.<br />
Das Glücksgefühl hatte nach<br />
dem Sieg hatte jedoch einen bitteren<br />
Beigeschmack. „Als wir in die Kabine<br />
gegangen sind, stand Martins Verletzung<br />
wieder im Vordergrund. Da<br />
konnte man das nicht mehr verdrängen“,<br />
sagte Steffen Weinhold.<br />
Strobel, der bis dahin ein starkes<br />
Turnier gespielt hatte, bekam von<br />
dem Erfolg nicht mehr viel mit. Erst<br />
zum Abendessen stieß er wieder zur<br />
GRUPPE 2 IN HERNING<br />
Schweden -Norwegen 27:30 (14:17)<br />
Ägypten -Dänemark 20:26 (7:9)<br />
Tunesien -Ägypten Mi., 15.30<br />
Norwegen -Ungarn Mi., 18.00<br />
Dänemark -Schweden Mi., 20.30<br />
1. Dänemark 4 117: 90 8<br />
2. Schweden 4 122:107 6<br />
3. Norwegen 4 122:109 6<br />
4. Ungarn 4 108:109 3<br />
5. Ägypten 4 102:115 1<br />
6. Tunesien 4 90:131 0<br />
DPA/BECKER<br />
Mannschaft und verabschiedete sich<br />
mit einer mitreißenden Rede vonseinen<br />
Mitspielern. Ein bewegender<br />
Moment, der viele zu Tränen rührte.<br />
Hendrik Pekeler sprach von „Pipi in<br />
den Augen“ und lobte gleichermaßen<br />
den Teamgeist Strobels, der die<br />
Mannschaft für die nächsten Aufgaben<br />
ermutigte. „Es spricht für ihn,<br />
dass er in einer solchen Situation den<br />
Kopf oben behält“, sagte Pekeler.Der<br />
Bundestrainer konnte sich da nur anschließen:<br />
„Martin ist ein absoluter<br />
Teamplayer mit sehr großem Ansehen<br />
in der Mannschaft. Er hat auch<br />
menschlich seine Qualitäten gezeigt<br />
und sich bei der Mannschaft für die<br />
geile Zeit bedankt und uns mit Mut<br />
nach Hamburg verabschiedet. Jetzt<br />
wollenwir für ihn fighten.“<br />
Als Ersatz für Strobel hat Prokop<br />
TimSuton nachnominiert, der heute<br />
anreist und im letzten Hauptrundenspiel<br />
gegen Spaniensein erstes Match<br />
bei einer Weltmeisterschaft bestreiten<br />
wird. Sein Mannschaftskollege<br />
Steffen Fäth traut dem Lemgoer die<br />
schwere Aufgabe durchaus zu: „Tim<br />
ist natürlich noch ein sehr junger<br />
Spieler.Ich hoffe,dasserjetzt einfach<br />
zu uns stößt und die gleiche Leistung<br />
bringt, die er auch in der Bundesliga<br />
zeigt. Dann kann er uns bestimmt<br />
sehr viel helfen.“<br />
Obwohl es bei der Begegnung um<br />
nichts mehr geht, will sich die deutsche<br />
Mannschaft gebührend aus<br />
Köln verabschieden.„Das,was in Berlinlos<br />
war, warschon überwältigend.<br />
In Köln sind diepaar tausend mehr in<br />
der Halle dann aber schon spürbar.<br />
Die Fans haben uns inden schwierigen<br />
Phasen getragen und dafür wollen<br />
wir uns bedanken“, bemerkte<br />
Paul Drux anerkennend.<br />
Schwache Wurfausbeute<br />
IMAGO/HILSE<br />
Wieschon in derVorrunde gegen Serbien<br />
können die Spieler dennoch ein<br />
paar Kräfte schonen. Spanien ist dabei<br />
allerdings nicht unbedingt der angenehmste<br />
Gegner. Mit ihrer robusten<br />
Abwehr und vielen daraus resultierenden<br />
Gegenstößen drücken die<br />
Iberer ordentlich aufs Tempo. Ein<br />
Grund mehr, noch einmal ein paar<br />
Dinge auszuprobieren, um in Hamburggefestigter<br />
auftreten zu können.<br />
Denn bei all der Freude haben die<br />
letzten Spiele einige Defizite aufgezeigt.<br />
DieWurfausbeute ist ausbaufähig<br />
und wurde bisher nur vonder exzellenten<br />
Abwehr aufgefangen. Gegen<br />
Kroatien blieben die Deutschen beispielsweise<br />
neun Minuten ohne Tor<br />
und verspielten damit fast den sicher<br />
geglaubten Sieg. Soll es mit dem<br />
Traum vom WM-Gold weitergehen,<br />
so muss an dieser Sollstelle dringend<br />
gearbeitet werden. Mit der Unterstützung<br />
der Fans sollte das aber<br />
kein Problem sein.<br />
Carolin Paul<br />
glaubt, dass sich das DHB-<br />
Team noch steigernkann.<br />
Und jedes<br />
Tor<br />
zählt<br />
Die Hauptrunden-Gruppe 2<br />
ist voller Spannung<br />
Nach der verpassten Vorentscheidung<br />
der Schweden gegen<br />
Norwegen begann in der Hauptrunden-Gruppe<br />
2das große Rechnen.<br />
Ein Sieg mit mindestens drei Toren<br />
im alles entscheidenden Hauptrundenspiel<br />
gegen Dänemark, bei hoher<br />
Trefferzahl reichen möglicherweise<br />
schon zwei: So können es die Schweden<br />
doch noch ins WM-Halbfinale<br />
schaffen, wenn sie am Mittwoch<br />
(20.30 Uhr) in Herning auf den Co-<br />
Gastgeber treffen. Auch das deutsche<br />
Team dürfte sich das Spiel ganz<br />
genau anschauen –esgeht um den<br />
möglichen Halbfinalgegner.<br />
Eigentlich hätte alles so schön<br />
einfach sein können: Bei einem Sieg<br />
gegen Norwegen wäre Schweden<br />
wie Dänemark schon für die Vorschlussrunde<br />
qualifiziert gewesen.<br />
Nunzählt jedes Tor. Dänemarkrechnet,<br />
Schweden rechnet, Norwegen<br />
rechnet –und am Ende können es<br />
nur zwei ins Halbfinale schaffen.<br />
Mehr Spannung geht nicht.<br />
Einfrustriertes Urteil<br />
Der Frust war nach der verkorksten<br />
Partie gegen Norwegen groß bei den<br />
Schweden. „Absolut unser eigener<br />
Fehler“, sagte Linksaußen Hampus<br />
Wanne nach dem 27:30 am Montag<br />
zerknirscht. „Besonders der Start in<br />
die zweite Hälfte war nicht in der<br />
Nähe von dem, was man braucht,<br />
um in ein Halbfinale zu kommen“,<br />
lautete sein frustriertes Urteil.<br />
Nun zählt im direkten Vergleich<br />
der drei Teams jedes Tor. Dänemark<br />
reicht sogar eine Niederlage mit maximal<br />
vier Toren zum Weiterkommen.<br />
Die Schweden müssen mit<br />
mindestens drei Toren bei niedriger<br />
Trefferzahl oder zwei Torenbei mehr<br />
als 30 Treffern gewinnen, um gemeinsam<br />
mit Dänemark ins Halbfinale<br />
einzuziehen. Bei einem aus<br />
schwedischer Sicht schlechteren Ergebnis<br />
ist derWegfür Dänemarkund<br />
Norwegen frei – vorausgesetzt, die<br />
Norweger gewinnen zuvor ihr letztes<br />
Hauptrundenspiel gegen Ungarn.<br />
Als wäre all das nicht Drama genug,<br />
geht es in diesem Spiel auch<br />
ums Prestige.Schweden ist der traditionelle<br />
Rivale Dänemarks,ganz egal<br />
ob beim Handball, Fußball oder anderswo.<br />
Gegen Norwegen zu gewinnen,<br />
ist schön und gut –ein Sieg gegen<br />
die Schweden hätte für die<br />
Handballnation Dänemark aber<br />
noch einen weitaus höheren Wert.<br />
Auch wenn Dänemarks Henrik Möllgaard<br />
im Spaß verkündete: „Wir werfen<br />
Norwegen gerne raus. Niemand<br />
magNorwegen.“<br />
Die schwedische <strong>Zeitung</strong> Dagens<br />
Nyheter spricht bereits von einem<br />
„WM-Wunder“, das die Schweden<br />
benötigen. Und die Norweger? Legen<br />
am Mittwoch gegenUngarnvor,<br />
drücken dann dem Co-Gastgeber<br />
die Daumen. Ausnahmespieler Sander<br />
Sagosen beantwortete die Frage,<br />
ob er für Dänemark sei, glasklar:<br />
„Selbstverständlich.“ (dpa)<br />
Für einen Abend Dänemark-Fan:<br />
Norwegens Sander Sagosen AFP/NACKSTRAND
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 21 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Die Oscar-Favoriten:<br />
„The Favourite“<br />
und „Roma“<br />
Seite 23<br />
„Mit der Musik im Drogenfilm ist es so eine Sache.“<br />
Philipp Bühler über Felix van Groeningens Vater-Sohn-Drama „Beautiful Boy“ Seite 22<br />
Landleben<br />
Hier<br />
draußen<br />
Harry Nutt<br />
über Juli Zeh und einen<br />
neuen Stadt-Land-Konflikt<br />
Die in einem brandenburgischen<br />
Dorf lebende Schriftstellerin<br />
Juli Zeh hat unlängst der Basler <strong>Zeitung</strong><br />
ein Interview gegeben. Darin<br />
ging es um dies und das, auch über<br />
das Leben auf dem Lande. Ineiner<br />
inzwischen häufig praktizierten<br />
Form sind daraus vonanderen Zitate<br />
hervorgehoben worden, um womöglich<br />
eine brisante Debatte zu destillieren.<br />
DieDeutsche Pressagentur<br />
berichtete am Montag darüber wie<br />
folgt: Die deutsche Schriftstellerin<br />
und Juristin Juli Zeh (44) sehe bei<br />
Werten in der Erziehung auf dem<br />
Land einen Nachholbedarf. „Hier<br />
draußen sagen Eltern noch zu ihren<br />
Kindern: ‚Hör auf zu heulen, sonst<br />
fängst du dir eine.‘“ Außerdem sagte<br />
die Schriftstellerin, es gebe noch einen<br />
Rückstand bei der Entwicklung<br />
bestimmter Werte. Zudem habe sie<br />
einen Zuwachs der Fremdenfeindlichkeit<br />
beobachtet:„Ich weiß (...) von<br />
Freunden aus anderen Dörfern, dass<br />
sich die Offenherzigkeit beim Äußern<br />
von Fremdenfeindlichkeit um den<br />
Faktor 10 000 multiplizierthat.“<br />
Zwei Aussagen, die sich auf die<br />
Wahrnehmung des Zusammenlebens<br />
auf dem Land beziehen. Die<br />
Schriftstellerin vergleicht und bezieht<br />
auch Auskünfte vom Hörensagen<br />
mit ein. Wassoll daran problematisch<br />
sein? Viele Gespräche im<br />
Bekanntenkreis verlaufen so oder<br />
ähnlich. Wer will, kann widersprechen.<br />
Juli Zeh ist wohl auch deshalb<br />
gefragt worden, weil sie sich vergleichsweise<br />
konsequent für das<br />
Landleben entschieden hat.<br />
In der Märkischen Allgemeinen<br />
wird die schnell zum Fall Zeh promovierte<br />
Interviewaussage mit dem<br />
Statement der Vorsitzenden des<br />
Brandenburger Landfrauenverbandes<br />
konfrontiert. Es sei ihr nicht bekannt,<br />
dass die Kinder auf dem Dorf<br />
geschlagen werden. Das hatte die<br />
kürzlich zur Brandenburger Verfassungsrichterin<br />
ernannte Juli Zeh<br />
auch nicht gesagt. Für das Unterhaltungsspiel<br />
aus Meinung, Missverständnis<br />
und Kränkung spielt das<br />
aber eine untergeordnete Rolle.<br />
Rittlings<br />
vorwärts<br />
Die Selbstbefragung ist in<br />
Harald Metzkes Malerei<br />
seit 70 Jahren Programm.<br />
Damals hatte<br />
der Bautzener Arztsohn und gelernte<br />
Steinmetz sein Malerei-Studium an<br />
der Kunsthochschule Dresden beendet,<br />
war in Ost-Berlin Akademie-<br />
Meisterschüler von Otto Nagel geworden.<br />
Am heutigen Tag wird Metzkes<br />
neunzig. Undvermutlich werden ihn<br />
seine vielen Gratulanten davon abhalten,<br />
wie alltäglich ins Atelier zu<br />
Und im Spiegelbild blickt der Harlekin zurück.<br />
Dem Gleichnismaler Harald Metzkes<br />
zum 90. Geburtstag<br />
gehen, an die Staffelei auf dem Vierseithof<br />
im brandenburgischen Wegendorf,wohin<br />
er vom<strong>Berliner</strong> Kollwitzplatz<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
schon in den Neunzigern<br />
umgezogen ist. Hinzuseinen<br />
Kindern, die allesamt<br />
Künstler sind und dort<br />
ihreWerkstätten haben.<br />
In der Bildsprache des<br />
scheinbar Realen erfindet<br />
dieser Maler Figuren und<br />
Dinge, gestaffelte Räume,<br />
spröde Beschwörungen<br />
von Erde, Himmel, Hölle.<br />
Er findet fürs Gewalttätige,Ausschweifende<br />
oder<br />
Banale subtilen Ausdruck:<br />
lustvoll, delikat, rätselhaft.<br />
Unddamit hat er der<br />
Malkunst aus der ehemaligen<br />
DDR zu Respekt und<br />
Bewunderung verholfen.<br />
Er wolle, sagt er,<br />
„Dinge, die im Gedächtnis<br />
der Menschen verschüttet<br />
liegen, aufleben<br />
lassen.“ Aber der Betrachter<br />
solle dabei frei sein,<br />
„um sein Gegenbild aufzubauen“.<br />
Er macht die<br />
Ambivalenz bildhaft –das<br />
Nichteindeutige, das Hin<br />
undHer zwischen den Polen,<br />
zwischen Lust und Welch eine Metapher für unsere galoppierende Zeit.<br />
Angst, Liebe und Hass,<br />
Heiterkeit und Ernst, Gutem<br />
und Bösem.<br />
Wasdaauf Metzkes Leinwänden<br />
mals an Beckmann und Picasso geschulten,<br />
von den Stalinisten als<br />
herunterzufallen bei diesem Galopp<br />
der Zeit, die dasVerweilen, dasVertiefen,<br />
passiert, sind Szenen zwischen „formalistisch“, ergo „unsozialistisch“<br />
das Bewahren und Verstehen des<br />
Schein und Sein, trügerische Triumphe,<br />
gerügten, „Abtrans-<br />
Augenblicklichen schier<br />
gefahrvolle Balanceakte auf port der sechsarmigen<br />
unmöglich macht.<br />
doppelten Bühnenböden. Ein Volk Göttin“ von 1956. Und<br />
Dieses denkwürdige<br />
von Schauspielern gibt die menschliche<br />
auch das Cézann’sche<br />
Gleichnis „Rittlings vor-<br />
Komödie und Tragödie auf „Pferd“, 1968, diese weiße,<br />
wärts“ haben Metzkes Ga-<br />
stürzenden Leitern, wackligen Stelzenund<br />
scheue, wache Kreatur mit<br />
leristen Leo &Sandau zum<br />
Stühlen.<br />
gespitzten Ohren und<br />
Covertitel des Katalogbu-<br />
Metzkes Malerei ist noch immer krummem Hinterlauf vor<br />
ches ihrer zweiteiligen Geburtstagsausstellung<br />
ein Ereignis.Und ein solches wärees einer bühnenartigen<br />
ge-<br />
auch gewesen, hätte zum gebotenen<br />
Anlass die Nationalgalerie Berlin −<br />
Landschaft.<br />
Vorweniger als zwei Jahren<br />
Im Atelier:<br />
Harald Metzkes<br />
macht. Es wäresicher möglich<br />
gewesen, das Motiv,<br />
Besitzerin seiner metaphorischen<br />
malte Metzkes das<br />
auch die des einen oder an-<br />
Schlüsselbilder − selbige an zwei,<br />
drei Wänden in einem ihrer vielen<br />
Häuser angebracht. Wir würden das<br />
gern wieder einmal sehen: den da-<br />
weiße Pferd vor blauem Bildgrund<br />
nochmals. Diesmal stürmt der Gaul<br />
seitwärts, stracks seines Wegs. Aber<br />
der Reiter sitzt verkehrtherum, droht<br />
deren Harlekins, des „Herrn H.“, wie<br />
Metzkes sein Spiegelbild, sein Alter<br />
Ego, zu nennen pflegt, an die Staatlichen<br />
Museen zu verleihen. Nunsind<br />
BERND KUHNERT<br />
HARALD METZKES/VG BILDKUNST BONN 2019/M.WEIDT<br />
seine Bilder, die wie der Commedia<br />
dell’Arte entstiegenen Mimen, Gaukler,<br />
Zwiegesichter, Akte und auch die<br />
liebevoll dargestellten Gestalten der<br />
Familie und Freunde an anderen, privaten<br />
Ausstellungsorten zu sehen,<br />
derweil die Nationalgalerie lieber ihr<br />
Depot pflegt.<br />
Akrobaten, Harlekine, Colombines,<br />
Masken und Pferde kommen<br />
in Metzkes Bildern dauernd vor. Er<br />
malte sie vor dem Mauerfall alle<br />
zwischen den konfliktgeladenen<br />
Fronten. Undnach 1989 manchmal<br />
orientierungslos auf weiten Feldern,<br />
balancierend auf Drahtseilen,<br />
mit Luftfischen an Fäden, Halt<br />
suchend auf Stelzen und Stangen.<br />
Harald Metzkes zählte<br />
in der DDR-Zeit zu jener<br />
manifestlosen, sich dem<br />
Ideologischen entziehenden<br />
Gruppe, die gern<br />
„<strong>Berliner</strong> Schule“ oder<br />
„<strong>Berliner</strong> Cézannisten“<br />
genannt wurde, wegen<br />
der Motive im Stil zwischen<br />
Cézanne, Picasso,<br />
Hofer –und damit sozusagen<br />
zwischen Arkadien<br />
und Gomorrha. In etlichen<br />
Bildernscheinen die<br />
wunderschönen, in rötlich-geometrischen<br />
Mustern<br />
gewebten Gobelins<br />
von Metzkes’ 2014 verstorbener<br />
Frau Elrid auf,<br />
charakteristisch für den<br />
Maler: Immer gibt es<br />
Schönheit im Gleichnishaften.<br />
Er malt, er bewahrtWesentliches.<br />
Metzkes spricht mit<br />
Bestimmtheit von der<br />
„Logik der Form“, vom<br />
langsamen „Herauslassen“<br />
seiner Motive, immer<br />
nach dem Cézanne’schen<br />
Malprinzip<br />
von„Natur und Auge“, wo<br />
die Motive zwischen Melancholie<br />
und Spott changieren. Manchmal<br />
bersten die Bilder förmlich vorSpannung.<br />
Das burleske Figurentheater<br />
gibt auf offener Lebensbühne immer<br />
das Stegreifpossenspiel des Alltäglichen<br />
und wird, so ganz nebenbei,<br />
zum Spiegelbild der großen, kippeligen<br />
Europa- und Weltpolitik.<br />
Ausstellungen zum90. vonHarald Metzkes<br />
Galerie Sandau &Leo, Tucholskystr.38, bis<br />
23. März, Di–Sa 12–18 Uhr. GalerieHelle Coppi.<br />
Auguststraße 83, 26. Januarbis 22. März,<br />
Di–Fr 13–18/Sa 12–18Uhr.<br />
Galerie der <strong>Berliner</strong>Graphikpresse,Silvio-Meier-<br />
Str.6,bis 8. Februar,Mi–Fr 13–19/Sa 11–15Uhr<br />
Kunstforumder <strong>Berliner</strong>Volksbank, am Kaiserdamm105,<br />
bis 10.Februar.tgl. 10–18 Uhr.<br />
NACHRICHTEN<br />
Deutsch-französische<br />
Digitalplattformfür Kultur<br />
56 Jahrenach Unterzeichnung des<br />
historischen Élysée-Vertrages haben<br />
am Dienstag Deutschland und<br />
Frankreich im Vertragvon Aachen<br />
auch ihrebilaterale Kulturzusammenarbeit<br />
auf eine neue Grundlage<br />
gestellt und die Vertiefung ihres gemeinsamen<br />
Kultur-und Medienraums<br />
beschlossen. Über die Digitalplattform,<br />
die neben anderen Mesdienkooperationen<br />
geplant sei, erklärte<br />
Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters: „Deutschland und<br />
Frankreich wollen damit zu einer gesamt-europäischen<br />
Öffentlichkeit<br />
als Antwortauf wachsende nationalistische<br />
Positionen beitragen, denn<br />
kulturelleVielfalt ist stärker als populistische<br />
Einfalt.“ (BLZ)<br />
Steinmeier würdigt Kultur<br />
der Roma und Sinti<br />
Bundespräsident Frank-Walter<br />
Steinmeier hat die Kultur der Roma<br />
und Sinti gewürdigt. Siesei eine in<br />
Europa und in Deutschland „oft bewusst<br />
oder unbewusst übersehene,<br />
vernachlässigte,javerdrängte oder<br />
sogar unterdrückte Kultur“, sagte er<br />
am Dienstagabend bei einem Kulturabend<br />
mit Musik, Kunst und Literatur<br />
der Roma, Sinti und Jenischen<br />
in Berlin. DerBundespräsident hob<br />
in diesem Zusammenhang das von<br />
der Kulturstiftung des Bundes geförderte<br />
„RomArchive“ als „großartiges<br />
Pionierprojekt“ hervor. ZurEinführung<br />
der Webseite findet ab Donnerstag<br />
ein mehrtägiges Festival in<br />
der Akademie der Künste statt. (dpa)<br />
Wiener Philharmoniker<br />
spielen im <strong>Berliner</strong> Dom<br />
ZumAuftakt einer Reihe mit den<br />
Symphonien vonAnton Bruckner<br />
(1824–1896) treten die Wiener Philharmoniker<br />
im <strong>Berliner</strong> Dom auf.<br />
Unter Leitung vonChristian Thielemann<br />
wirddas Orchester am 2. Mai<br />
Bruckners zweite Sinfonie aufführen.<br />
Biszum 200. Geburtstag Bruckners<br />
im Jahr 2024 werden die Philharmoniker<br />
mit Thielemann alle<br />
Sinfonien des Komponisten in europäischen<br />
Kathedralen aufführen.<br />
Dienächsten Konzerte finden dann<br />
in Romund Barcelona statt. (dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Emojis<br />
Heute:<br />
Licht an!<br />
VonSusanne Schirdewahn<br />
Mein neues Bild sei aber dunkel geraten,<br />
sagte meine Kollegin. Geradezu<br />
schwarz. Kein Wunder. Man arbeitet als<br />
Künstler schließlich nicht im luftleeren<br />
Raum. Monet saß in seinem Garten −und<br />
malte Blumenbilder. Oder van Gogh, schon<br />
halb wahnsinnig mitten im sonnenüberfluteten<br />
Kornfeld, schuf seine Bilder noch gelber<br />
und brennender.<br />
Unsere Stadt zeichnet sich nicht gerade<br />
durch übertrieben viel Sonnenschein aus.<br />
Als <strong>Berliner</strong>in suche ich ständig das Licht.<br />
Auch als Malerin. Dazu male ich ordentlich<br />
schwarz, vielleicht um Kontrast zu erzeugen.<br />
Für meine Nächststehenden ist das mit mir<br />
schwierig. Denn auch beim Spazieren bleibe<br />
ich gern und oft stehen, wenn ich etwas Besonderes<br />
in diesem graufahlen Berlinlicht<br />
funkeln sehe und rufe: Da muss ich gleich ein<br />
Foto von machen. Für Instagram! Inzwischen<br />
muss ich meist allein spazieren gehen,<br />
weil man mit mir nicht so gut vorankommt.<br />
Neulich hechtete ich einem aufblitzenden<br />
Lichtstrahl zwischen Baumgerippen<br />
hinterher. Umdann aber gleich festzustellen:<br />
Beim Rennen sieht man nix. Zum Beispiel<br />
die Wurzeln. Noch im Fallen dachte ich:<br />
blöde Bäume,obwohl ich die doch gut finde.<br />
Das ist das Helene-Fischer-Syndrom. Eine<br />
gefeierter Lichtgestalt, die nach allen Seiten<br />
strahlt und von den <strong>Berliner</strong>n runtergeputzt<br />
wird, weil es so unangenehm blendet.<br />
Zurück zur Kunst. Vielleicht bin ich auch<br />
Malerin geworden, weil ich das mit dem<br />
Licht nicht so richtig verstanden habe. Zum<br />
Beispiel haben die uns in der Schule während<br />
des Geschichtsunterrichts erzählt, dass<br />
Ludwig der XIV.−der Sonnenkönig −erst mal<br />
SUSANNE SCHIRDEWAHN<br />
am Morgen seine Exkremente auf einem Tablett<br />
durch die Säle tragen und präsentieren<br />
ließ. Wasimübertragenen Sinn für eine Pubertierende<br />
nur heißen kann, dass sie ordentlich<br />
Mist bauen sollte,umdie ihr gebührende<br />
Aufmerksamkeit zu bekommen.<br />
DasGute am Licht ist, dass man es inzwischen<br />
selbst entfachen oder einfach anknipsen<br />
kann. Ichmache das total gern. Alle Lichter<br />
an, am besten auch in Zimmern, wo ich<br />
gar nicht bin, weil ich ja vielleicht im nächsten<br />
Augenblick hineinhuschen könnte und<br />
dann was erkennen können muss. Nur<br />
dumm, dass ich mit drei Vampiren zusammen<br />
lebe, die allesamt laut fiepen, wenn es<br />
zu hell wird. So ist das mit zwei Pubertieren<br />
und einem Mann, der meist abends arbeitet.<br />
Zuviel Helligkeit kann bei uns zu Hause<br />
ganz empfindlich die Harmonie stören. Um<br />
das Licht besser begreifen zu können, mache<br />
ich Yoga. Neulich haben wir alle richtig um<br />
die Wette geleuchtet. Wirmussten die Hände<br />
hinterm Rücken zusammengefaltet lassen,<br />
die Beine super weit auseinander, und uns<br />
ganz, ganz weit nach vorn beugen. Ohne<br />
umzufallen, selbstverständlich. Wenn man<br />
das hinter sich hat und einen ziehenden<br />
SchmerzindenWaden spürt, ist man der Katharsis<br />
schon nah. Der reinigende Schmerz<br />
hielt noch lange vor, als ich im Anschluss ins<br />
Atelier radelte. Langsam, um kein Licht zu<br />
verpassen. Unddablauleuchteten drei Polizeiwagen.<br />
Sie haben einen Mann verhaftet,<br />
die Hände hinterm Rücken, wie ich vorhin<br />
beim Yoga. Nur dass bei ihm Handschellen<br />
mit im Spiel waren. So ist das mit dem Licht:<br />
DerSchattenfolgt aufdem Fuß.<br />
Susanne Schirdewahn kuratiert die Ausstellung „Wortzu<br />
Bild“ im Haus am Lützowplatz 9mit Beiträgenu.a. vonAnke<br />
Becker,Nina Ansari, HP Adamski, Leander Haußmann und<br />
den Emojisvon UntermStrich. Ab dem 26.Januar
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Was<br />
in der<br />
Wurst ist<br />
Das neue Wühlmäuse-Stück<br />
„Gelogene Wahrheiten“<br />
Träume<br />
im pinken<br />
Paillettenfrack<br />
Kaiser &Plain im BKA mit<br />
ihrer „Besetzungscouch“<br />
VonTorsten Wahl<br />
Imersten Programm tauchte Angela<br />
Merkel in einer Burkaals Muslima<br />
auf, diesmal erscheint die Kanzlerin<br />
im gelben Schutzanzug mit<br />
schwarzer Maske. Anderthalb Jahre<br />
nach dem Start zeigt das Wühlmäuse-Ensemble<br />
ein neues Stück.<br />
Wieder werden vier unterschiedliche<br />
Charaktere an einem Ort zusammengeführt.<br />
In einem Geheimbunker<br />
unter dem Potsdamer Platz findet<br />
sich ein Quartett zu einer Mission<br />
zusammen: Sie sollen die Ausbreitung<br />
eines Virusstoppen, der die<br />
befallenen Menschen zu einem seltsamen<br />
Verhalten zwingt: Jeder sagt<br />
nur noch die Wahrheit!<br />
DieVier sind nicht etwa hochrangige<br />
Krisenmanager,sondernein zusammengewürfelter<br />
Haufen – ihre<br />
Chefs haben die Verantwortung immer<br />
weiter nach unten delegiert. So<br />
hocken hier ein Neuköllner Streifenpolizist<br />
(Robert Louis Griesbach),<br />
eine Bienenforscherin (Birthe Wolter)<br />
und ein Psychiater (Mathias Harrebye-Brandt),<br />
außerdem hat sich<br />
eine Gleichstellungsbeauftragte eigeklagt<br />
(Santina Maria Schrader).<br />
Wiesie der Krise Herr werden sollen,<br />
ist unklar –sie können sie eigentlich<br />
nur kommentieren.<br />
Immer wieder springen die vier<br />
Schauspieler in neue Figuren, die<br />
das Ausmaß der Wahrheits-Seuche<br />
anschaulich machen. Griesbach<br />
spielt einen Fleischer,der verrät, was<br />
wirklich in seiner Wurst ist, Harrebye-Brandt<br />
einen Rentenexperten,<br />
der zugibt, dass wir alle irgendwann<br />
bis 82 arbeiten müssen. In der Rolle<br />
einer Maklerin spricht Birthe Wolther<br />
aus, was die angepriesene Kellerwohnung<br />
wirklich ist: ein Rattenloch.<br />
Auch die Bundeswehr ist keine<br />
Hilfe: Santina Maria Schrader verleiht<br />
einer Generalin ihre markerschütternde<br />
Stimme, doch deren<br />
Verbindungsaufnahme scheitert am<br />
abgelaufenen Handyvertrag.<br />
Das Wühlmäuse-Ensemble, ein Quartett<br />
mit Humor- und Bildungsauftrag. WÜHLMÄUSE<br />
Nunist die Anklage,„die da oben“<br />
hielten sich nur dank ihrer Lügen an<br />
der Macht, ja auch im Polit-Kabarett<br />
eine beliebte Pose und gar nicht so<br />
weit entfernt von populistischem<br />
Getöse. Tatsächlich singen und tanzen<br />
die vier sogar zur Melodie von<br />
Rio Reisers„König vonDeutschland“<br />
den Refrain „Wenn die Welt ohne<br />
Lüge wär“. Doch Autor und Regisseur<br />
Frank Lüdecke umgeht die<br />
meisten Fallen und zieht den Bogen<br />
weit über Berlin und Deutschland<br />
hinaus und landet bei Gott und Jesus.<br />
Die hatten nach einer Strafe für<br />
die renitente Menschheit gesucht.<br />
Zwar wirkte der Versuch, Ostdeutschland<br />
bei der Wahrheitsseuche<br />
eine besondere Rolle zuzuschreiben,<br />
wenig glücklich, doch<br />
insgesamt ist „Gelogene Wahrheiten“<br />
eine schwungvolle Spielerei<br />
darüber, obWahrheit vielleicht nur<br />
ein Mangel an Fantasie ist. Und wie<br />
die Darsteller in die Rollen springen,<br />
Stimmen und Sprachen imitieren,<br />
singen und sogar tanzen, das macht<br />
einfach Spaß –ungelogen!<br />
GelogeneWahrheiten 22.1., 20 Uhr, 7.–10. 2.,<br />
20 Uhr,Die Wühlmäuse, Pommernallee 2–4<br />
Nic (Timothee Chalamet) und seine Vater David (Steve Carell)<br />
Im Reich der Schmerzen<br />
In Felix van Groeningens Drogenbiografie „Beautiful Boy“ kämpft ein Vater um seinen Sohn<br />
VonPhilipp Bühler<br />
David will seinen Sohn<br />
verstehen. In einer verrufenen<br />
Ecke der Stadt<br />
kauft er ein Tütchen Kokain.<br />
Er geht nach Hause, nimmt<br />
sich ein Näschen, fühlt sich gut. Istes<br />
das? Warum hat er plötzlich Jazz im<br />
Kopf? Es ist nicht die Musik, die sein<br />
Sohn hört. Ist ja auch die falsche<br />
Droge. Der Doktor hat ihm alles erklärt,<br />
über die Glückszustände und<br />
das Dopamin, das dabei ausgeschüttet<br />
wird. Über die Rezeptoren, die<br />
man dabei verliert, sodass der Körper<br />
immer mehr verlangt. Aber den<br />
Sohn, der sich von ihm entfremdet<br />
hat, der ihm früher so nahe war,wird<br />
er wohl nicht mehr begreifen. Die<br />
Drogen helfen nicht, und die Musik<br />
schon gar nicht.<br />
Musik und Rausch<br />
Musik und Rausch sind die Konstanten<br />
im Werk Felix van Groeningens,<br />
des belgischen Regisseurs, der nun<br />
mit „Beautiful Boy“ seinen ersten<br />
amerikanischen Film inszeniert. Mit<br />
gleich zwei Buchbiografien, von David<br />
und Nic Sheff, Vater und Sohn,<br />
hat er profundes Material. Underhat<br />
die Musik, die ihm bisher hervorragende<br />
Dienste geleistet hat. Sein<br />
Leukämie-Drama „The Broken Circle“<br />
mit seiner elliptischen Erzählstruktur,<br />
mehrfach ausgezeichnet,<br />
wurde vor allem vom Bluegrass zusammengehalten,<br />
genau wie die<br />
Liebe seiner Protagonisten. In „Café<br />
Belgica“ eröffnen zwei Brüder eine<br />
gleichnamige Konzertbar und gehen<br />
im Rausch, den sie dortjeden Abend<br />
zelebrieren, langsam zugrunde.<br />
Für die Geschichte eines Rolling-<br />
Stone-Redakteurs nun, der an der<br />
Drogensucht des geliebten Sohnes<br />
langsam verzweifelt, könnte man sich<br />
keinen besseren Regisseur denken.<br />
Doch mit der Musik im Drogenfilm,<br />
will man das Genre sonennen,<br />
ist es so eine Sache. Sie kann<br />
Bewusstseinszustände kenntlich<br />
machen oder –vielleicht liegt es ja<br />
an den Rezeptoren –sinnlos betäuben.<br />
In „Beautiful Boy“ ist sie Ausdruck<br />
des Bands zwischen Vater<br />
und Sohn, verliertaber als Gefühlsemulator<br />
zusehends an Wirkung.<br />
Keine Szene, inder Nics Abgleiten<br />
in die Sucht nicht in ekstatischen<br />
Hymnen versinken würde, Davids<br />
Erinnerung an bessere Zeiten jenseits<br />
musisch-melancholischen<br />
Sinnierens einmal für sich stehen<br />
könnte.Van Groeningens Entscheidung,<br />
diese doppelte Drogenbiografie<br />
wiederum elliptisch zu erzählen,<br />
die Verfallsstadien einer<br />
einst intakten Familie in Rückblenden<br />
immer wieder neu zu beleuchten,<br />
ergibt durchaus Sinn. Aber mit<br />
den –ästhetisch herausragenden –<br />
Musikmontagen hat er es diesmal<br />
übertrieben.<br />
Historisches Pech<br />
Der Moment der Knirpswerdung<br />
Beiuns hat der nach einem Song von<br />
John Lennons letztem Album betitelte<br />
Film „Beautiful Boy“ das historische<br />
Pech, just nach Peter Hedges’<br />
„Ben Is Back“ in die Kinos zu kommen,<br />
der eine ähnliche Geschichte<br />
sehr viel handfester erzählt. Dennoch<br />
verdient er Beachtung, trotz seiner<br />
Schwächen. DerKomiker SteveCarell<br />
glänzt erneut in einer dramatischen<br />
Rolle als Vater,der Jungstar Timothée<br />
Chalamet („Call Me by YouName“)<br />
macht als Nic wieder mal alle verrückt.Wieder<br />
Sohn am Heroin, hängt<br />
David am Bild des „schönen Jungen“,<br />
das mit der Wirklichkeit immer neuer<br />
Exzesse, gegenseitiger Schuldvorwürfe<br />
und larmoyanter Besserungsgelübde<br />
kaum mehr übereinstimmt.<br />
IhrVater-Sohn-Gespann ist ein privilegiertes<br />
Paar, das sich um horrende<br />
Therapiekosten keine Sorgen machen<br />
muss.<br />
Aber was betroffene Familien<br />
durchmachen, zwischen trügerischen<br />
Hoffnungsschimmern und<br />
ständiger Enttäuschung, wird mehr<br />
als nur ansatzweise vermittelt. Indem<br />
van Groeningen die innige, oft<br />
verzweifelte Liebe von Eltern zuihren<br />
Kindern betont, die keine Droge<br />
der Welt außer Kraft setzen kann,<br />
macht er einen wichtigen Punkt.<br />
Eben dazu dient die wunderbare<br />
Musik. Dass ein schöner Drogenfilm<br />
irgendwie sein Ziel verfehlt, hat er<br />
dabei in Kauf genommen.<br />
Beautiful Boy USA 2018. Regie: Felixvan<br />
Groeningen, Drehbuch:LukeDavies,Felix van<br />
Groeningen, Darsteller:Steve Carell, Timothée<br />
Chalamet, Maura Tierney, Amy Ryan u. a.;<br />
120 Min., Farbe.FSK ab 12<br />
Wieland Freund hat ein von Michael Ende angefangenes Buch weitergeschrieben und vor <strong>Berliner</strong> Schülern getestet<br />
VonCornelia Geißler<br />
Michael Ende, geboren im Jahr<br />
1929, gestorben 1995, hinterließ<br />
der Welt außerordentliche Geschichten.<br />
Wer mit ihnen, mit Jim<br />
Knopf zum Beispiel oder Momo,aufgewachsen<br />
ist, vergisst sie nicht. Am<br />
Dienstagvormittag stellte sich ein<br />
leidenschaftlicher Michael-Ende-<br />
Leser auf die Bühne des mit 16<br />
Schulklassen bis zur Spitzenauslastung<br />
gefüllten Schlosspark-Theaters.<br />
Gefragt, wann er geboren wurde,<br />
sagt der, dass es gerade rechtzeitig<br />
war, ummit zehn Jahren „Die unendliche<br />
Geschichte“ zu lesen. Wieland<br />
Freund ist jetzt 49, Feuilleton-<br />
Redakteur der Tageszeitung DieWelt<br />
und Verfasser eigensinniger Kinderbücher<br />
wie „Wecke niemals einen<br />
Schrat!“. Und jetzt ist er Co-Autor<br />
Michael Endes. Das Buch „Rodrigo<br />
Raubein und Knirps, sein Knappe“<br />
ist gerade im Thienemann-Verlag erschienen,<br />
farbenfröhlich vonRegina<br />
Kehn illustriert.<br />
Beider Vorstellung vorden Schülern,<br />
eingeladen von der Literaturinitiative<br />
Berlin, sagt Freund kurz,<br />
Knirps, der Knappe, im Bangewald. Ihm ist gar nicht bange.<br />
REGINA KEHN/THIENEMANN VERLAG<br />
ten und den Kindernzugewandt. Ein<br />
Junge,Knirps,geht seinen Elternverloren,<br />
während die mit ihrer Puppentheaterkutsche<br />
bei Gewitter unterwegs<br />
sind. Knirps klopft beim berüchtigten<br />
Rodrigo Raubein ans<br />
Burgtor, der aber von dem furchtlosen<br />
Jungen etwas überfordertist und<br />
ihn wieder losschickt.<br />
So weit Michael Ende. Wieland<br />
Freund wendet sich ans Publikum,<br />
fragt die Kinder, wie sie nun weitererzählt<br />
hätten. Wersich zum Mikro-<br />
AMAZON STUDIOS<br />
dass Michael Ende nur drei Kapitel<br />
geschrieben hatte.Oberdann schon<br />
zu krank war um weiterzuschreiben<br />
oder ob er es aus anderen Gründen<br />
nicht vollendete, wisse niemand.<br />
Der Verlag aber habe ihn gebeten,<br />
das Buch nach 25 Jahren zu vollenden.<br />
Dafür habe er Endes Text wieder<br />
und wieder gelesen und dabei immer<br />
mehr entdeckt, was ihm einen<br />
Wegzum Weiterschreiben wies.<br />
Er liest mit geübter Betonung, rollenwechselnder<br />
Stimme,klaren Gesfon<br />
traut, wünscht sich die beiden<br />
wieder zusammen. Entweder sollte<br />
der Knirps zurückkehren oder der<br />
Räuber ihm folgen. Der Autor dankt<br />
und liest dann das fünfte Kapitel. Die<br />
Sprachmelodie ist die gleiche geblieben.<br />
Freund hält die Spannung und<br />
bringt die Kinder zum Lachen. Denn<br />
Knirps wirddurch einen kleinen Unfall<br />
zum Ungeheuer. Der Jubel nach<br />
der Lesung ist groß.<br />
Später, vor erwachsenen Zuhörern,<br />
geht der Autor ins Detail. Wieland<br />
Freund beschreibt seine Angst<br />
vorder Aufgabe und seine Erleichterung,<br />
so viel aus dem Anfang schöpfen<br />
zu können. Da übertrieb er<br />
freundlich, denn es mögen Ideen angelegt<br />
sein in den Figuren, deren verzweigte<br />
Geschichte erfand er doch<br />
selbst. Als er die Furcht überwand,<br />
sich am Text des verehrten Autors zu<br />
vergreifen, sagt er, war das „der Moment<br />
meiner Knirpswerdung.“ Er<br />
habe das erlebt, was Bastian Balthasar<br />
Bux erfährt, als er beim Lesen in<br />
die „unendliche Geschichte“ steigt<br />
und Teil des Geschehens wird. Man<br />
darf sich Wieland Freund als einen<br />
glücklichen Menschen vorstellen.<br />
VonIrene Bazinger<br />
Sie gelten immer noch als Newcomer,zeigen<br />
aber mit ihrem nunmehr<br />
dritten Programm, dass sie<br />
den Ehrgeiz und das Zeug zu großen<br />
Sprüngen haben: Virginia Plain und<br />
David Kaiser machen als „Kaiser &<br />
Plain“ putzmunteres Musikkabarett<br />
mit Herz und Schmerz, mit<br />
Schwung und Schmäh. Sieist dabei<br />
die vielseitige Sängerin und emotionale<br />
Himmelsstürmerin, er der<br />
wohltemperierte Pianist und unterkühlte<br />
Realo. Wenn plötzlich ihre<br />
Agentin anruft und von einem sensationellen<br />
Angebot aus Las Vegas<br />
erzählt, sieht sich Virginia schon<br />
eine prunkvolle Showtreppe herabsteigen,<br />
während David sie darauf<br />
hinweist, dass sie dafür wahrscheinlich<br />
erst erblonden und zwanzig<br />
Kilo abnehmen muss.<br />
Und wenn sie sich als baldiger<br />
Star einen Platz neben Barbra(Streisand)<br />
und Céline (Dion) erträumt,<br />
wirft er ein, dass da weiterhin diese<br />
„Besetzungscouch“ droht, die auch<br />
ihrem Programm den Titel gibt –<br />
und dass er nicht sicher ist, ob all die<br />
MeToo-Debatten diese wirklich auf<br />
die Müllhalde befördert hätte. Das<br />
ist die lose Geschichte,die inhaltlich<br />
ausbaufähig ist, doch im BKA-Theater<br />
als schönes Sprungbrett für eine<br />
Fülle vonSongs taugt, mit denen die<br />
beiden vom Leben als „Kleinkunsthuren“<br />
auf den Bühnen quer durch<br />
die Republik erzählen, von Sehnsüchten<br />
und Sorgen, Enttäuschungen<br />
und Emanzipationen.<br />
Zwei selbstbestimmte „Kleinkunsthuren“<br />
auf der Besetzungscouch SVEN IHLENFELD<br />
Er singt davon, dass er schwul ist,<br />
sie will nicht länger Schlager mit<br />
Plastik-Sound und Ballermann-<br />
Feeling grölen, wie sie ihr ein Provinzproduzent<br />
verordnete. So finden<br />
sie zueinander, obwohl sie sich<br />
gern zanken, aber dann werden sie<br />
in pinkfarbenen Paillettenfräcken<br />
zu lustvollen Dancing Queens, die<br />
das Showbusiness bejubeln. Sie<br />
weiß mit ein paar Krankheiten von<br />
Hysterie bis Depression zu kokettieren,<br />
damit sie dem Publikum interessanter<br />
erscheint und trällert dazu<br />
mal aus der „Fledermaus“ von Johann<br />
Strauß, aus „Happy End“ von<br />
Kurt Weill und Bertolt Brecht oder<br />
mit wehem Sinn „Die Einsamkeit“<br />
von Barbara. Zwischendrin läuft sie<br />
in den Saal, spielt die Zuschauer an,<br />
bricht manchmal in Lachen aus,<br />
wenn ihr das Diva-Posieren zu komisch<br />
vorkommt. Er fängt all das<br />
mit souveräner Gelassenheit am<br />
Klavier ab, sekundiert ihr manchmal<br />
vokal, schiebt ihr ein paar elegische<br />
Zwischentöne unter.<br />
Als Fenster zur Welt dient ihr<br />
Smartphone,auf dem die Mutter aus<br />
dem Erzgebirge anruft oder der Impresario<br />
aus Las Vegas ein versautes<br />
Foto schickt. Am Schluss bleiben<br />
„Kaiser &Plain“ ganz bodenständig<br />
im Lande und wollen sich auch in<br />
Zukunft, wie sie flott im Duett singen,<br />
in kein Schema pressen und auf<br />
keine Besetzungscouch zwingen lassen:<br />
Einmal frei, immer happy.<br />
Kaiser &Plain 23., 24., 26., 30., 31.1.,<br />
1./2.2., 20 Uhr, BKA,Mehringdamm 34,<br />
Tel.: 2022007
mit Anna Prohaska als Pamina Premiere. (Seite 4)<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Kandidaten<br />
für<br />
die Oscars<br />
Je zehn Nominierungen für<br />
„The Favourite“ und „Roma“<br />
Mit je zehn Nominierungen gehen<br />
die Filme „The Favourite –<br />
Intrigen und Irrsinn“ und „Roma“ als<br />
aussichtsreichste Bewerber in das Oscarrennen.<br />
Beide Werke haben unter<br />
anderem Chancen auf Auszeichnungen<br />
in den Kategorien Bester Film,<br />
Kamera und Regie. Als Kandidat in<br />
der Rubrik Bester fremdsprachiger<br />
Film wurde „Werk ohne Autor“ des<br />
deutschen Regisseurs Florian Henckel<br />
vonDonnersmarck benannt, wie<br />
die US-Filmakademie am Dienstag<br />
bekannt gab.„Werk ohne Autor“ konkurriertmit<br />
den Filmen „Capernaum<br />
– Stadt der Hoffnung“ (Libanon),<br />
„Cold War – Der Breitengrad der<br />
Liebe“ (Polen), „Shoplifters –Familienbande“<br />
(Japan) sowie auch hier<br />
„Roma“ (Mexiko). Dasvom US-Streamingdienst<br />
Netflix produzierte<br />
Drama um eine mexikanische Familie<br />
in den Siebzigerjahren hatte für<br />
Diskussionen gesorgt, weil es bislang<br />
nur für kurze Zeit und in ausgewählten<br />
Kinos zu sehen gewesen ist.<br />
Ebenfalls auf zehn Nominierungen<br />
kommt der Historienfilm „The<br />
Favourite –Intrigen und Irrsinn“, der<br />
am englischen Königshof des frühen<br />
18. Jahrhunderts spielt. Hauptdarstellerin<br />
Olivia Colman wurde, wie<br />
auch Yalitza Aparicio in „Roma“, als<br />
Finalistin in der Sparte Beste Schauspielerin<br />
ausgewählt. Neben ihnen<br />
sind Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“),<br />
Lady Gaga („A Star<br />
Is Born“) und Melissa McCarthy<br />
(„Can YouEver Forgive Me?“) nominiert.<br />
Als Bester Schauspieler tritt<br />
Christian Bale in der Rolle von US-<br />
Vizepräsident Dick Cheney in„Vice –<br />
Der zweite Mann“ an. Ferner nominiert<br />
wurden: Bradley Cooper („A<br />
Star Is Born“), Willem Dafoe („At<br />
Eternity’s Gate“), Rami Malek („Bohemian<br />
Rhapsody“) und Viggo Mortensen<br />
(„Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft“). Die Preise werden<br />
am 24. Februar verliehen. (BLZ)<br />
Szene aus dem mexikanischen Netflix-<br />
Film „Roma“, der auch als bester fremdprachiger<br />
Beitrag nominiertist. AP/NETFLIX<br />
Heraus aus der Natur!<br />
„Cheer outloud“ und „Don Juan“: zweiPremieren mit Inklusionshintergrund im Gripsund im Ramba-Zamba<br />
VonJanis El-Bira<br />
Unsere Augen sind binär<br />
gepolte Biester.Wenn sie<br />
sich auf eine Bühne richten,<br />
beginnen sie mit<br />
dem Sortieren scheinbar noch bevor<br />
die hinter ihnen liegenden Zellen<br />
und Windungen ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Wir sehen, also trennen wir:<br />
Mann oder Frau, deutsch oder nicht<br />
deutsch, behindert oder nicht behindert.<br />
Mankann sich noch so sehr<br />
befehlen, genauer hinzuschauen –<br />
es hilft kaum. Als säßen in unseren<br />
Augenhöhlen noch immer die Glubscher<br />
prähistorischer Keulenschwinger,wirft<br />
der Sehapparat dem<br />
Denken die schlichtesten Kategorien<br />
hin. Sie nachträglich auszudifferenzieren,<br />
ist lohnende Schwerstarbeit.<br />
Auch deshalb ist das Theater mit<br />
Menschen mit Behinderungen unverändert<br />
jene große Unscharfstellung,<br />
die Zuschaueraugen und Bühnenbetrieb<br />
gleichermaßen herausfordert.<br />
Zwei aktuelle <strong>Berliner</strong> Produktionen<br />
stellen das dieser Tage<br />
unter Beweis.Dabei scheint die eine,<br />
„Cheer Out Loud!“ am Grips-Theater,<br />
eher aus dem Bereich des Notwendigen,<br />
die andere, „Don Juan“<br />
am integrativen Theater Ramba-<br />
Zamba, aus dem des Möglichen zu<br />
kommen. Notwendig ist „Cheer Out<br />
Loud!“, weil der Abend an den realen<br />
Unsicherheiten im Umgang zwischen<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
andockt, während „Don<br />
Juan“ aus dem Möglichkeitsraum eines<br />
Theaters kommt, das diese<br />
Trennlinien radikal verwischen will.<br />
Anders gesagt: Am Grips wird Inklusion<br />
expliziert, am Theater Ramba-<br />
Zamba dagegen ein sexualökonomisch<br />
zugespitzter Molière gespielt<br />
und kein Wort darüber verloren, ob<br />
hier jemand ein Chromosom zweioder<br />
dreifach ausgebildet hat.<br />
Falsche Behinderung<br />
„Cheer OutLoud!“ ist das neue Stück<br />
von Susanne Lipp, die mit „S.O.S. for<br />
Human Rights“ und „Nasser“ bereits<br />
mehrere Grips-Erfolge verfasst hat.<br />
Ein<strong>Berliner</strong> Basketballverein steckt in<br />
sportlichen und finanziellen Nöten,<br />
denn der Hauptsponsor droht im<br />
Falle eines Abstiegs mit der Kündigung.<br />
Dievermeintlich rettende Idee:<br />
DasCheerleader-Team des Clubs soll<br />
mit Leonie (Carina Kühne, Schauspielerin<br />
am inklusiven Theater<br />
Thikwa) eine Tänzerin mit Down-<br />
Syndrom aufnehmen und der Verein<br />
dadurch Zugriff auf die Inklusionsfördertöpfe<br />
erhalten. In einem hässlichen<br />
Werbefilmchen fährt dafür der<br />
windige Schatzmeister desVereins als<br />
„Behinderter“ verkleidet die eigens<br />
Spielen zusammen: Frederic Phung vom Theater Thikwaund Luisa Charlotte Schulz<br />
vom Grips in „Cheer out loud“.<br />
BILDBÜHNE/LAIF/DAVID BALTZER<br />
eingerichtete Rollstuhlrampe herunter.<br />
Leonie erkennt, dass sie gnadenlos<br />
instrumentalisiertwird.<br />
Die Kooperation von Grips und<br />
Theater Thikwa, das neben Carina<br />
Kühne auch noch die Schauspieler<br />
Max Edgar Freitag und Rachel Rosen<br />
einbringt, entwickelt sich dabei zu einer<br />
durchaus delikaten Rochade.<br />
Denn auch der nicht behinderte<br />
Schauspieler Frederic Phung tritt zwischenzeitlich<br />
als Rollstuhlfahrer auf.<br />
„Cripping up“ nennt das die aktivistische<br />
Fachsprache, wenn Schauspieler<br />
ohne Behinderung auf der Bühne<br />
Figuren mit Behinderung darstellen.<br />
Teilweise wirddieser Vorgang mit der<br />
rassistischen Praxis des „Blackfacing“<br />
verglichen. Doch zur Rochade gehören<br />
zwei Seiten und so verkörpern<br />
wiederum die Thikwa-Schauspieler<br />
Rosen und Freitag ihrerseits mit großer<br />
Selbstverständlichkeit Figuren<br />
ohne Behinderung.<br />
Einverwickeltes Spiel mit der –im<br />
wörtlichen Sinne –Sichtbarkeit von<br />
behinderten Menschen am Stadttheater,<br />
denn Kostüm und Perücke,<br />
diese alten Bühnentricks,stellen unseren<br />
behäbigen Kategorisierungsapparat<br />
ruckzuck ins Abseits.<br />
Mein Körper ist ein Käfig<br />
Dieses Schillern zwischen Repräsentationspolitik<br />
und theatraler Eigengesetzlichkeit<br />
wird in Konrad Wolfs<br />
„Don Juan“-Inszenierung am<br />
Ramba-Zamba unter denkbar anderen<br />
Vorzeichen fortgesetzt: „Mein<br />
Körper ist ein Käfig, er hält mich davon<br />
ab, mit dem zu tanzen, den ich<br />
liebe“, hört man hier in der berührendsten<br />
Szene Peter Gabriel aus seinem<br />
Song „My Body is aCage“ singen,<br />
während Don Juans strenger<br />
Diener Sganarelle (Sebastian Urbanski)<br />
die Bühne mit der Taschenlampe<br />
absucht. Vonwem ist die Rede? Von<br />
Don Juan, der in all seiner schrankenlosen<br />
Potenz immer Gefangener eines<br />
sexsüchtigen Körpers bleibt –<br />
oder doch von seinem wunderbar<br />
übellaunig agierenden Darsteller<br />
Christian Berend, dessen Können zu<br />
selten abseits hoch spezialisierter<br />
Theaterhäuser wie dem Ramba-<br />
Zamba gefragt ist? Schließlich will das<br />
Theater jene Kunst sein, die im Spiel<br />
den Ausstieg aus der eigenen Natur<br />
erlaubt. Genau das aber auch den<br />
Künstlern mit Behinderungen zu ermöglichen,<br />
davon ist der große Betrieb<br />
noch weit entfernt. Bisersoweit<br />
ist, wird Inklusion zwar ein Behelf<br />
bleiben –aber notwendig.<br />
Cheer outloud 14.–16.2., 10.–12.3., Grips-<br />
TheateramHansaplatz,T.: 397 47 40<br />
Don Juan 23.1., 14., 19.2., 19.30Uhr,Ramba-<br />
Zamba, Schönhauser Allee 36,T.: 44049044<br />
NACHRICHTEN<br />
Nach 90 Jahren: Statuette<br />
„Mars“ wieder in Freiberg<br />
Freibergbereitet sich auf eine besondereAusstellung<br />
vor: Nach mehr als<br />
90 Jahren in Privatbesitz ist die Statuette<br />
„Mars“ des flämisch-italienischen<br />
Bildhauers Giambologna<br />
(1529–1608) wieder in Sachsen zu sehen.<br />
Dierund 40 Zentimeter hohe<br />
Bronzefigur wirdimStadt- und Bergbaumuseum<br />
neben dem Freiberger<br />
Dom präsentiert. Nach einer offiziellen<br />
Zeremonie an diesem Mittwoch<br />
ist das Kunstwerkvon Donnerstag an<br />
für jeden zu besichtigen.Die Statuette<br />
war bis 2018 im Besitz der Bayer<br />
AG.ImJuli sollte sie beim Londoner<br />
Auktionshaus Sotheby’sversteigert<br />
werden. Laut Katalog hat sie einen<br />
Wert vondreibis fünf Millionen<br />
Euro.Gemeinsam mit mehreren<br />
Geldgebernkauften die Staatlichen<br />
Kunstsammlungen Dresden die<br />
Bronzevor derVersteigerung zurück.<br />
Bis23. Märzist sie in Freibergzusehen,<br />
anschließend in Torgau und<br />
Chemnitz. Vom7.Dezember an wird<br />
der „Mars“ dann dauerhaft in Dresden<br />
ausgestellt. (dpa)<br />
Geraubte Steinreliefs in<br />
Privatgarten gefunden<br />
EinKunstexperte aus den Niederlanden<br />
hat zwei antike Steinblöcke mit<br />
Reliefs aus einer Kirche in Spanien in<br />
einem Privatgarten in London wiedergefunden.<br />
Derrenommierte<br />
Kunstdetektiv Arthur Brand, der acht<br />
Jahrelang nach den rund 1400 Jahre<br />
alten Kunstwerken gesucht hatte,<br />
übergab das Diebesgut nun an die<br />
spanische Botschaft in der britischen<br />
Hauptstadt. DieKunstwerke„von unschätzbaremWert“waren<br />
2004 von<br />
professionellen Kunstdieben aus der<br />
westgotischen Kirche Santa María de<br />
Larabei Burgos in Nordspanien gestohlen<br />
worden. (AFP )<br />
TOP 10<br />
Montag,21. Januar<br />
1 Handball-WM ZDF 10,02 30 %<br />
2 heute-journal ZDF 8,68 26 %<br />
3 ZDF-Sport, Mod. ZDF 7,96 25 %<br />
4 Tagesschau ARD 5,54 17 %<br />
5 Ich bin ein Star ... RTL 5,03 25 %<br />
6 heute ZDF 4,41 17 %<br />
7 SOKOMünchen ZDF 4,13 18 %<br />
8 Die größten Flüsse ARD 3,97 11 %<br />
9 Wer weiß denn ...? ARD 3,74 17 %<br />
10 RTL aktuell RTL 3,65 14 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
Jetzt mit<br />
neuer<br />
Optik!<br />
Spie plan<br />
ANZEIGEN–SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
BERLINER BÜHNEN<br />
GRIPS THEATER<br />
D E Z E M B E R 2 0 1 8<br />
Nicht nur eine Utopie<br />
In „Cheer OutLoud“ spielen Darsteller<br />
mit und ohne Handicap ein Stück<br />
über den Fitnesswahn. (Seite 18)<br />
G<br />
ANZEIGEN–SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Spie plan<br />
BERLINER BÜHNEN<br />
erade für das junge Publikum, das<br />
voller Energie und Entdeckerfreude<br />
ist, spielt die Bewegung und auch<br />
der Tanz eine besondere Rolle. Das<br />
internationale Tanzfestival Purple hat die Begeisterung<br />
junger Menschen für Bewegung im<br />
Blick und zeigt Choreograen, die sich an der<br />
PURPLE TANZ FESTIVAL<br />
Die Welt in Bewegung<br />
Eine Woche lang zeigt das internationale Tanzfestival Purple<br />
an verschiedenen Spielorten in Berlin, was der Tanz für Kinder und Jugendliche zu bieten hat<br />
Ginternationale Tanzfestival Purple hat die Be<br />
geisterung junger Menschen für Bewegung im<br />
Blick und zeigt Choreograen, die sich an der<br />
BALLHAUS NAUNYSTRASSE<br />
Im Dickicht der Stadt<br />
F E B R U A R 2 0 1 9<br />
Nicht ankommen und doch freiwillig<br />
hier sein: Michail Fotopoulos in<br />
„Splitter“. Premiere am 25.1., weitere<br />
Aufführungen vom 26. bis 29.1. Mehr<br />
unter: ballhausnaunystrasse.de<br />
Themen- undErlebniswelt derKinder und Jugendlichen<br />
orientieren.<br />
Der Tanz beschäftigt sich mit Fragen zur<br />
Identität, dem Erwachsenwerden oder ererforscht<br />
die Schwerkraft. Auch drei <strong>Berliner</strong><br />
Partner bereichern das Programm mit ihren<br />
Stücken: Die Tanzkomplizen, das Theater<br />
Strahl und die TanzTangente, die alle für junges<br />
Publikum arbeiten.<br />
Dass Tanz nicht gleich Tanz ist und viele<br />
Facetten hat, beweist das Festival mit allen<br />
Inszenierungen und präsentiert humorvoll,<br />
spielerisch, politisch, ernst, laut und zartTanz<br />
für Kinder ab 8(bis 99)! (Seite 6)<br />
Verwirrspiel der Geschlechter<br />
TEMPODROM<br />
KOMISCHE OPER<br />
Rasante Action in der Reitbahn<br />
Cavalluna gastiertwieder in Berlin –unter anderem mit<br />
Streitwagen und einem Hainger-Gespann. (Seite 4)<br />
„Wie es sich anfühlt, heute zuleben“<br />
G<br />
eburten und Todeskämpfe, Trennungsgeschichten<br />
und hübsche<br />
Krankenschwestern. Foster Wallace<br />
schrieb über das wirkliche Leben.<br />
Und Thorsten Lensing hat diesen Roman „UnendlicherSpaß“<br />
erfolgreich in den Sophiensälen<br />
inszeniert, ging auf Tournee und gastiert<br />
In „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ ist nicht immer<br />
ganz klar,wer Mann und werFrauist (Seite 20)<br />
VOLKSBÜHNE<br />
Foster Wallace wollte in seinem Roman „Unendlicher Spaß“ die gegenwärtige Welt beschreiben.<br />
Nun kommt das Stück mit seiner Mischung und Tragik und Komik erneut auf die Bühne<br />
RADIALSYSTEM<br />
Sing-Festival<br />
Bei „Chor@Berlin“ steht die Vielfalt der Vokalmusik<br />
vier Tage lang im Mittelpunkt. (Seite18)<br />
nun damit an sechs Abendeninder Volksbühne<br />
am Rosa-Luxemburg-Platz.<br />
Ebenfalls dort zu Gast sind „Sasha Waltz &<br />
Guests“ mit der bizarren Familiengeschichte<br />
„Allee des Kosmonauten“ –ein Nach-Wende-<br />
Stück voller Ironie aber auch mit viel Mitgefühl<br />
direkt aus dem Plattenbau.<br />
Das Wiener Burgtheater gastiert in der<br />
Volksbühne mit Mitteilungen aus einer psychischen<br />
Hölle. Das Ensemble bringt den<br />
Roman „Die Welt im Rücken“ auf die Bühne.<br />
Diesen hat der manisch-drepressive Thomas<br />
Melle verfasst, er schreibt darin schonungslos<br />
über sich und sein Leiden. (Seiten 3, 4und 6)<br />
STAATSOPER<br />
Neu-Inszenierung<br />
Die „auberöte“ feiert in einer neuen Produktion<br />
DIE BÜHNEN-BEILAGE<br />
Für den Monat Februar<br />
am Freitag,25. Januar<br />
Der Spielplan<br />
Termine ∙ Highlights ∙ Hintergrund-Infos für Sie kompakt zusammengestellt.<br />
DEUTSCHES THEATER<br />
Nach der Atombombe<br />
„Inder Sache J. RobertOppenheimer“<br />
stellt die Frage nach der Verantwortung<br />
des Menschen. (Seite 7)<br />
HANS OTTO THEATER<br />
Frau mit Charakter<br />
„Fräulein Smillas Gespür für Schnee“<br />
war ein Bestseller. Nun kommt es als<br />
Kammerspiel auf die Bühne. (Seite3)
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />
20.00: The Nutcracker Reloaded<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />
19.30: Eine griechische Trilogie<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Passagier 23<br />
Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />
20.00: De Janeiro –ein Punk ertrinkt in Weißensee<br />
(Jesse Garon, Stefan Kreissig)<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: Am Königsweg<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: Solaris<br />
20.00: Klassenbuch (Junges DT)<br />
Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />
20.00: Olly &Dolly<br />
Glaspalast auf dem Pfefferberg (✆ 939 35 85 55)<br />
19.00: SnowWhite /Little Red Riding Hood (Hexenberg<br />
Ensemble)<br />
20.30: Der Teufel mit den drei goldenen Haaren/<br />
Machandelbaum<br />
HfS Ernst Busch (✆ 75 54 17 -0)<br />
19.30 UNTEN: Nietzsche mit Nudeln<br />
Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />
20.00: Heißes Blutund kalter Kaffee (Sabine<br />
Schwarzlose)<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(✆ 88 59 11 88) 16.00: Hase Hase<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
19.30: The Situation<br />
Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />
19.30: Fischer und sin Fru/Kaiser Trojan<br />
Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />
20.00 Studio: Ocaña, Königin der Ramblas<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
19.00: Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs<br />
20.00 Saal A: Null<br />
Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Waszählt, ist die Familie!<br />
Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />
20.00 alter Orchesterprobensaal: Linden 21:<br />
Kopernikus<br />
Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />
20.00: Ruhm<br />
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />
19.00 3. Stock: Tankstelle (P 14)<br />
19.30: Der Auftrag.Erinnerung an eine Revolution<br />
(Gastspiel schauspielhannover)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundART&Comedy Theater<br />
(✆ 017 95 34 66 96) 20.00: Das Bestenach dem<br />
Feste (MargaBach)<br />
Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />
20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />
20.00: Wohin mit Mutti?<br />
Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />
20.30: ABBAStory–Thank youfor the music<br />
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />
20.00: Gnadenlos(JohnnyArmstrong)<br />
Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />
19.30: Glücksjäger<br />
Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />
20.30: Das große 7(Die Gorillas)<br />
Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />
20.00: Open StageVarieté (Cloozy (Mod.)<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />
StageTheater am Potsdamer Platz<br />
(✆ 018 05 44 44) 18.30: Wahnsinn! 2019<br />
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />
18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />
Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />
20.00, 20.00: Das Phantom der Oper<br />
Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />
20.00: OZ, OZ, OZ! (W)Rap The Wizard!<br />
Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />
20.00: Staunen –Circus of Stars<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Ausder Hüfte, fertig,los! (SaschaKorf)<br />
KLASSIK<br />
Kammersaal Friedenau (✆ 859 19 25)<br />
19.30: Vortragabend Barockvioline- und Barockviolaklasse<br />
Irmgard Huntgeburth<br />
Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)<br />
15.30: Jour fixe –Musik am Nachmittag<br />
Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />
20.00: Philippe Quint (Violine), Marta Aznavoorian<br />
(Klavier), Eine Sternstunde des Geigenspiels, Charlie<br />
Chaplin zu seinem 130. Geburtstag,mit Anekdoten<br />
und Videosequenzen<br />
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />
18.00: Stipendiaten der Festival Akademie des<br />
Internationalen Musikfestivals Heidelberger Frühling<br />
mit Wolfram Rieger (Klavier), JungeSänger II, Franz<br />
Schubert: Ausgewählte Lieder<br />
UdK Bundesallee 1-12 (✆ 318 50)<br />
19.30 Kl. Vortragssaal: Vortragsabend Gitarrenklasse<br />
Prof. Rainer Feldmann<br />
UdK Kammersaal (✆ 318 50)<br />
19.30: Vortragsabend Violoncelloklasse Prof. Wolfgang<br />
Boettcher<br />
UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />
19.30: Corporate Concert<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Hans im Glück (ab 6bis 10 J.)<br />
10.30: Die Hühneroper (ab 6bis 10 J.)<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
11.00: Just Thirteen, Platypus Theater,English Theater<br />
(ab 11 bis 14 J.)<br />
Charlottchen (✆ 324 47 17)<br />
10.30, 16.00: DieSchildkröte hatGeburtstag,<br />
Kindertheater Mobil, Theater für die Kleinsten (ab 1J.)<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />
10.00: Schneewittchen &die sieben Zwerge, Puppenbühne<br />
allerHand,Mitmachstück (ab 4J.)<br />
10.00: Sterne ohne Himmel (ab 12 J.)<br />
10.30: 1x1 mit Rumpelstil, Musiktheater Rumpelstil<br />
Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />
10.00: Herr Eichhornund der erste Schnee, puppen.<br />
etc, Figurentheater (bis 3J.)<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
16.00: Spiel mit derZeit (ab 5J.)<br />
Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />
10.30: HerrKlugeund ein Dinosaurier in der Schule<br />
(ab 3bis 9J.)<br />
Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />
9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />
12.00: ART &KIDS<br />
Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />
19.00 Märchenhütte: Hase und Igel /Der Wolf und<br />
die sieben Geißlein,<br />
Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />
10.00: Des Kaisersneue Kleider oder der große Coup<br />
der kleinen Viecher,Schau- und Puppenspiel (ab 5<br />
bis 10 J.)<br />
Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />
10.00: Ich, Ikarus (ab 9J.)<br />
Theater Mirakulum (✆ 449 08 20)<br />
10.00: Kasperrettet den kleinen Eisbär,Thomas<br />
Mierau, Puppentheater (ab 4bis 13 J.)<br />
Theater Zitadelle (✆ 335 37 94)<br />
10.00: Lotta zieht um (ab 4J.)<br />
Uferstudios (✆ 46 06 08 87)<br />
10.00 Studio 1: Purple: Der Bau–Gruppe/Kids,<br />
Isabelle Schad, Performance (ab 6J.)<br />
Diskussion<br />
Der Weg<br />
vom Kreuzchen<br />
zum Gesetz<br />
Eine Bewegung nach der<br />
andern formiert sich hinter<br />
dem Doppelkreuz #, ob<br />
MeToooder MeTwo, in Wellen<br />
bewegen sie sich durchs Netz<br />
und werden in den Medien<br />
aufgegriffen. Was aber folgt<br />
daraus? Aus Unteilbar ist immerhin<br />
eine große Demonstration<br />
geworden, die für eine<br />
offene Gesellschaft warb. Und<br />
was bleibt davon? Wie können<br />
Protestwellen, die auf sexistische,<br />
rassistische, antisemitische<br />
und islamfeindliche Angriffe<br />
reagieren, sich weiter in<br />
der gesellschaftlichen Debatte<br />
beweisen? Werden sie etwas<br />
ändern? Daswirdheute Abend<br />
diskutiert. Aufdem Podium sitzen<br />
der CDU-Politiker Hermann<br />
Gröhe, Saba-Nur<br />
Cheema vonder Bildungsstätte<br />
Anne Frank, FrankfurtamMain<br />
und Marina Chernivsky vom<br />
Kompetenzzentrum für Prävention<br />
der Zentralwohlfahrtsstelle<br />
der Juden in Deutschland.<br />
Cornelia Geißler<br />
Demokratisiert Euch! 19 Uhr,Villa Elisabeth,Invalidenstr.3,Eintritt<br />
frei<br />
Spielt bei den Philharmonikerndas Zweite Violinkonzertvon Prokofjew: die in Deutschland lebende georgische Violinistin Lisa Batiashvili.<br />
Peter Uehling<br />
will Musik hören und keine Interpreten.<br />
Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />
Veranstaltungen, die musikalische<br />
Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />
begeisternde, interessante oder<br />
herzerwärmende. Ob sie sich<br />
tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />
Fragedes Glücks ...<br />
Richard Strauss soll einmal<br />
gesagt haben, er sei vielleicht<br />
kein erstklassiger<br />
Komponist, aber unter den<br />
zweitklassigen einer der besten. Von<br />
wenigen Ausnahmen abgesehen,<br />
bieten die Konzerte der nächsten<br />
Woche in diesem Sinn ein Fest der<br />
Zweitklassigkeit – was keineswegs<br />
bedeutet, dass nur Uninteressantes<br />
ins Haus stünde. Zwar mögen diese<br />
Komponisten den Gang der Musikgeschichte<br />
nicht beeinflusst haben,<br />
aber sie veranlassen dennoch zum<br />
Nachdenken:Wasfehlt ihnen zur absoluten<br />
Oberklasse,was ist dennoch<br />
großartig an ihnen?<br />
Als Erstes Richard Strauss selbst:<br />
Am Wochenende dirigiert Alan Gilbert<br />
bei den <strong>Berliner</strong> Philharmonikern<br />
die „Symphonia domestica“,<br />
Strauss’großorchestrales Porträt seines<br />
Eigenheims mit Vater, Mutter,<br />
Kind –eine provokant-ironische Zuspitzung<br />
des schon reichlich provokanten<br />
Selbstporträts im „Heldenleben“:<br />
Jetzt legt er keine Rüstung<br />
mehr an, sondern bleibt in der<br />
Strickjacke. Strauss versucht zu beweisen,<br />
dass der Inhalt für die Gestaltung<br />
großer Kunst zu vernachlässigen<br />
ist; als Erster tadelte er auch<br />
Mozart nicht für das „unsittliche“<br />
Sujet der „Così fan tutte“. Aber diese<br />
Souveränität liegt nahe an der<br />
Wurschtigkeit: Dervon sich behauptete,<br />
erkönne auch eine Speisekarte<br />
komponieren, komponiert mit zunehmendem<br />
Alter so,als ginge es um<br />
nicht mehr als um eine Speisekarte.<br />
Die„Burleske“ für Klavier und Orchester,<br />
die das Deutsche Symphonie-Orchester<br />
am Sonntag unter Leitung<br />
von Lionel Bringuier und mit<br />
Francesco Piemontesi am Klavier<br />
aufführt, ist ein Werk aus der Frühzeit,<br />
als noch niemand wusste, wohin<br />
es den absurd begabten Klassizisten<br />
einmal treiben würde; Zemlinsky,<br />
Schreker und Korngold runden<br />
als Strauss-Zeitgenossen das<br />
Programm auf gleichem Niveau ab.<br />
Beiden Philharmonikernerklingt<br />
außerdem das Zweite Violinkonzert<br />
von Sergej Prokofjew, gespielt von<br />
Lisa Batiashvili. Für Pierre Boulez<br />
war Prokofjew ein „minderes Talent“.<br />
Zweifellos war Prokofjew kein<br />
Musikdenker, sondern ein Meister<br />
der extrovertierten Geste: Die Kraft<br />
seines Auftritts kann vergessen machen,<br />
dass sein Tonsatz nicht der<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />
an die frische Luft 15.00; Maria Stuart, Königin von<br />
Schottland 17.20,20.15<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Colette 15.00; Preview:<br />
Womit haben wir das verdient? 18.00, 20.15<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Maria Stuart, Königin<br />
von Schottland 14.30, 17.30, 20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Capernaum –<br />
Stadt der Hoffnung 15.15, 20.30; Maria Stuart,<br />
Königin von Schottland 15.15, 18.00; Yuli<br />
(OmU) 18.00, 21.15; Der Junge muss andie<br />
frische Luft 15.00, 17.30, 20.00; Shoplifters:<br />
Familienbande 15.00, 17.45, 20.30; Cold War:<br />
Der Breitengrad der Liebe 13.40; Astrid 15.40;<br />
Colette (OmU) 18.20; Ben is Back (OmU) 21.00;<br />
Das Mädchen, das lesen konnte 13.30, 18.40;<br />
Fahrenheit 11/9 (OmU) 15.50, 21.00; Gegen<br />
den Strom 13.45; Ben is Back (OmU) 16.00;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OmU)<br />
18.20;Bohemian Rhapsody (OmU)20.45; Westwood:<br />
Punk. Ikone. Aktivistin. (OmU) 14.40; RBG<br />
–Ein Leben für die Gerechtigkeit (OmU) 16.40;<br />
Drei Gesichter 19.00<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
17.45; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
–The Wife (OmU) 20.15; Ben is Back (OmU) 17.30;<br />
Ben is Back 20.00<br />
Kant Kino (✆ 3199866) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
15.30,18.00, 20.30; Immenhof 15.45; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
15.10; Bohemian Rhapsody 17.00, 20.00; Das<br />
krumme Haus 16.00; Die Schneiderin der Träume<br />
18.30, 20.50; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.40; Yuli<br />
17.30, 20.00; DerVorname17.50; 25 km/h 20.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Der Junge muss<br />
an die frische Luft 14.15; Bohemian Rhapsody<br />
16.50; Bohemian Rhapsody (OmU) 20.00; Glass<br />
23.10; 100 Dinge 14.30; Der Junge muss andie<br />
frische Luft 17.10; Glass 19.45; 3D: Aquaman<br />
23.00; Glass 14.00; 3D: Aquaman 17.00; Der<br />
Junge muss andie frische Luft 20.10; Robin Hood<br />
22.45; Colette 14.45; Glass 17.30; 3D: Aquaman<br />
20.30; Bohemian Rhapsody 15.00; Colette 18.10;<br />
Ben is Back21.00;Robin Hood 15.15; BenisBack<br />
18.00; Kalte Füße 20.40; Widows –Tödliche Witwen<br />
23.05; PhantastischeTierwesen: Grindelwalds<br />
Verbrechen 14.00; Robin Hood 20.20; Glass (OF)<br />
23.10<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Die Frau des<br />
Nobelpreisträgers – The Wife (OmU) 11.00; 3D:<br />
Aquaman 12.45; Der kleine Drache Kokosnuss –<br />
Auf inden Dschungel! 15.00; #Female Pleasure<br />
(OmU) 16.30; Gegen den Strom –Kona fer istrio<br />
(OmU) 18.15; Shoplifters: Familienbande –Manbiki<br />
kazoku (OmU) 20.00; Suspiria (OmU) 22.00; The<br />
Last Movie (OmU) 11.00, 16.00; Reise nach Jerusalem<br />
12.40; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel<br />
als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ 14.40;<br />
Colette 17.45; Die Fraudes Nobelpreisträgers –The<br />
Wife (OmU) 19.40; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />
21.20; Sibel (OmU) 11.00; Der Vorname 12.40;<br />
Genesis 2.0 (OmU) 14.15; 3D: Spider-Man: ANew<br />
Universe 16.15; Der Junge muss an die frische Luft<br />
18.15;The House That Jack Built (OmU) 22.00<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Gegenden Strom 16.45;<br />
Ben is Back (OmU) 19.00; Der Spitzenkandidat –<br />
The Front Runner (OmU) 21.15; Der Himmel über<br />
Berlin (DFmenglU) 23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Drei Gesichter<br />
–Serokh (OmU) 16.00; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Astrid<br />
(OmU) 19.45; Widows –Tödliche Witwen (OmU)<br />
22.00; Familie Brasch 16.00; RBG –Ein Leben für<br />
die Gerechtigkeit (OmU) 18.00; Genesis 2.0 (OmU)<br />
20.00; Männerfreundschaften 22.15<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Robin Hood 14.00,<br />
17.10, 20.10, 23.15; Immenhof 14.00, 16.40;<br />
Glass 14.00, 14.20, 17.00, 17.15, 19.45, 20.00,<br />
23.00; Spider-Man: ANew Universe 14.10; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 14.10, 17.00; Der Junge muss<br />
an die frische Luft 14.10, 17.15, 19.40; Bohemian<br />
Rhapsody (OF) 14.10; Bumblebee 14.15, 20.15;<br />
Colette 14.20; Kalte Füße 14.30, 17.00; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.30;<br />
Manhattan Queen 14.45, 17.15, 19.40; Aquaman<br />
15.30, 19.00, 22.30; Bohemian Rhapsody 16.40,<br />
19.20,22.30; 100 Dinge16.45,20.15, 23.10; 3D:<br />
Aquaman 16.50, 20.10; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 17.00; Der Spitzenkandidat<br />
17.30; Glass (OF) 19.30; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen:Grindelwalds Verbrechen19.45;Polaroid<br />
20.20, 23.00; Ben is Back 20.30; Nur ein kleiner<br />
Gefallen 23.10<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) 25 km/h 18.00;<br />
#Female Pleasure (OmU) 20.15; Climax (OmU)<br />
22.15; Raus 18.00; Verlorene 20.00; Killing God:<br />
LiebeDeinenNächsten –Matar adios (OmU) 21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) DerJunge mussan<br />
die frische Luft13.30, 17.10, 20.15; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.40; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 13.50; Immenhof 13.50, 16.40;<br />
Der Grinch 14.10; 100 Dinge 14.20, 19.50; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
14.30; Glass 16.20, 19.30; 3D: Aquaman 16.40,<br />
19.20; Kalte Füße 17.00, 20.20; Bumblebee<br />
17.00; Manhattan Queen 17.20, 20.10; Plötzlich<br />
Familie 19.45<br />
Kino Kiste (✆ 998 7481) Die Poesie der Liebe<br />
14.00; Tabaluga – Der Film 16.10; 100 Dinge<br />
18.00; Adam und Evelyn (m. Lesung) 19.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 03871/211 41 09)MaryPoppins‘<br />
Rückkehr 14.15, 17.10; Der Grinch14.20;Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.30, 17.30, 19.30;<br />
Manhattan Queen 14.40, 17.15, 19.40; Immenhof<br />
14.40, 17.10; Derkleine Drache Kokosnuss–Aufin<br />
den Dschungel! 14.45;Tabaluga –Der Film 14.50;<br />
Spider-Man: ANew Universe 14.50; Seniorenkino:<br />
Wunder 15.00; Bohemian Rhapsody 16.40; 3D:<br />
Aquaman 16.50; Robin Hood 17.00, 19.50; Glass<br />
17.20, 20.00; Kalte Füße 17.40, 19.45; Aquaman<br />
20.00; 100 Dinge 20.10; Polaroid 20.15; Bumblebee<br />
20.20<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 17.30, 20.30; B Colette (OmU) 17.00,<br />
19.30; Climax (OmU) 22.00<br />
fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Die Geheimnisse<br />
des Schönen Leo 17.45; Capernaum –Stadt<br />
der Hoffnung (OmU) 18.00, 20.30; Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 19.30; Das<br />
Mädchen, das lesen konnte –Lesemeur (OmU)<br />
22.00<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) #Female Pleasure<br />
(OmU) 14.15, 22.00; Yuli (OmU) 16.30; Transilvania<br />
Mea –Von Gewinnern und Verlierern 19.00;<br />
Nicht ohne uns! 10.00; Wildhexe 13.15; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 15.30;<br />
Genesis 2.0 (OmU) 17.30; Yuli (OmU) 20.00,<br />
22.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />
Dschungel! 11.00; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um13.00; Adam und Evelyn 15.00, 19.30;<br />
Raus 17.15; Climax (OmU) 21.45<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Gegen den Strom –Kona<br />
fer istrio (OmU) 17.30; British Shorts Festival (OV;<br />
What‘s Up Doc) 20.00; Postcards From London<br />
(OmU) 22.30; Astrid 17.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
–The Wife (OmU) 19.45; Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) 21.30; Kinobar im Sputnik British<br />
Shorts Festival (OV; Open Screening) 20.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Immenhof 15.15; Der Junge<br />
mussandie frischeLuft17.30, 20.00; New Shoplifters:<br />
Familienbande 15.45, 18.20, 21.00<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.00, 16.00;<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 14.15; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 15.00, 18.00, 20.00; Immenhof<br />
15.15, 17.45; Tabaluga –Der Film 15.30; Glass<br />
17.15, 20.30; Manhattan Queen 17.30, 20.15;<br />
Kalte Füße 17.45,20.15; 3D: Aquaman 20.00<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Adam und<br />
Evelyn 10.00, 20.15; Das Mädchen, das lesen<br />
konnte 10.15, 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
13.00, 15.15; Colette 13.00, 18.05; Capernaum<br />
–Stadt der Hoffnung 13.00, 20.15; Maria<br />
Stuart, Königin von Schottland 15.30, 17.30,<br />
20.30; 3D: Bumblebee 15.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />
Spider-Man: A New Universe 14.00; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.00; Glass 14.00, 16.30, 19.45;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 14.00, 17.30,<br />
20.00; Manhattan Queen 14.30, 17.15, 20.15;<br />
Kalte Füße 14.30, 17.00; Immenhof 14.30,17.15;<br />
Der Grinch 14.30; Aquaman 16.45; Bohemian<br />
Rhapsody 17.00; Robin Hood 17.10, 20.00; 3D:<br />
Bumblebee 20.00; 3D: Aquaman 20.00; Polaroid<br />
20.15; 100 Dinge 20.15<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98)Astrid16.45; DasMädchen,<br />
das lesen konnte 19.00; Shorts Attack –Arbeit und<br />
Ekstase (OmenglU) 21.00; Die Geheimnisse des<br />
Schönen Leo 18.00; Raus 19.45;Verlorene 21.30<br />
Babylon (✆ 242 59 69) KinderwagenKino: Der<br />
Trafikant 11.00; Marlene –Berlin: Zeugin der Anklage<br />
–Witness for the Prosecution (OmU) 17.45;<br />
Marlene –Berlin: Kuhle Wampe oder Wem gehört<br />
die Welt? 18.00; Marlene –Berlin: Marokko (OF)<br />
19.30; Verlorene 19.30; Berlin –Sinfonie der Großstadt<br />
(m. Live-Musik) 20.00; Hellas Filmbox: Night<br />
Out (OmU) 21.15; Das krumme Haus –Crooked<br />
House (OmU) 21.15<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)<br />
Der Junge muss an die frische Luft 12.45, 14.45,<br />
16.45, 19.00; AStar Is Born (OmU) 21.15; Mein<br />
Freund, die Giraffe 10.30; Der Spitzenkandidat –<br />
The Front Runner (OmU) 12.00, 16.00, 20.45; Der<br />
kleineDrache Kokosnuss 14.15; RBG (OmU) 18.30<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Der kleine<br />
Drache Kokosnuss 11.00, 13.10; Phantastische<br />
Tierwesen II 11.10, 16.15; Bumblebee 11.10;<br />
Spider-Man 11.15; Tabaluga 11.20; 3D: Der Grinch<br />
11.20; Der Junge muss an die frische Luft 11.30,<br />
14.00, 17.00, 19.55; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
11.40,14.15; Immenhof11.50,14.30, 17.20; 3D:<br />
Aquaman 13.40, 16.40, 19.15, 22.40; Manhattan<br />
Queen13.45, 16.30, 19.50;Der Grinch 13.55;100<br />
Dinge 14.00, 16.50, 20.20; Glass 14.45, 17.10,<br />
20.00, 22.45; Kalte Füße 15.20, 17.50; Polaroid<br />
18.10,20.35,23.00; 3D: PhantastischeTierwesen<br />
II 19.30; Preview: Plötzlich Familie 19.45; Robin<br />
Hood 20.15, 23.15; 3D: Mortal Engines 22.40;<br />
Widows 22.50; 3D: Spider-Man 23.00; 3D: Bumblebee<br />
23.10; Unknown User 2: Dark Web 23.15<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Drei Gesichter<br />
(OmU) 14.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />
(OmU) 16.45, 19.30, 22.00; Berlin Babylon<br />
(Omdt+englU) 15.00; Capernaum (OmU) 17.00;<br />
Shoplifters (OmU) 19.45, 22.15; Colette (OmU)<br />
14.30, 19.45; Fahrenheit 11/9 (OmU) 17.00;<br />
ColdWar (OmU) 22.15; Alexander McQueen (OmU)<br />
14.30; Adam und Evelyn 16.45, 19.00; Das Mädchen,<br />
das lesen konnte (OmU) 21.15; Yuli (OmU)<br />
14.30, 19.15; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
(OmU) 17.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.45<br />
International (✆ 24 75 60 11) Der Junge muss an<br />
die frische Luft 14.00,16.30; Bohemian Rhapsody<br />
16.00; Maria Stuart,Königin von Schottland (OmU)<br />
19.00, 21.50<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Geheimnisse des<br />
Orients 20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00; Manhattan Queen<br />
(OF) 14.05; Aquaman 14.05, 16.55, 19.30; Spider-Man:<br />
ANew Universe 14.10, 16.50; Immenhof<br />
14.25,17.30; DerkleineDrache Kokosnuss 14.30;<br />
Der Grinch 14.30, 17.00; Night School 14.50; Bohemian<br />
Rhapsody 15.00; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 16.45; Müslüm (OmU)<br />
16.55, 20.00; Glass 16.55, 19.55; Robin Hood<br />
17.20, 19.40; Manhattan Queen 17.45, 20.00;<br />
Aquaman (OF) 19.50; Glass (OF) 20.00; Der Junge<br />
muss andie frische Luft 20.05; Polaroid 20.15<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Capernaum (OmU)<br />
10.00; Caramel (OmU) 12.15; Shoplifters (OmU)<br />
14.00; Drei Gesichter (OmU) 16.15; Girl (OmU)<br />
18.00; Cold War (OmU) 20.00; Werk ohne Autor<br />
21.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Yuli (OmU) 15.45,<br />
18.15; Shoplifters (OmU) 20.45<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Capernaum –Stadt der<br />
Hoffnung 15.50, 17.40, 20.30; Gegen den Strom<br />
16.45, 19.00; BlacKkKlansman (OmU) 21.15;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 15.30, 17.50,<br />
20.10;Anderswo.Allein in Afrika 18.40; BadTimes<br />
at the El Royale (OmU) 21.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Fahrenheit 11/9 (OmU)<br />
17.40,20.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />
–Mary Queen of Scots (OmU) 17.15, 20.00; Bohemian<br />
Rhapsody (OF) 16.10, 21.10; Spider-Man<br />
(OF) 18.30; Die Frau des Nobelpreisträgers –The<br />
Wife (OmU) 16.10, 19.10; Widows –Tödliche Witwen<br />
(OmU) 21.30; AStar Is Born (OmU) 16.00;<br />
RBG –Ein Leben für dieGerechtigkeit (OmU) 19.00;<br />
Suspiria (OmU) 21.20<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
Aquaman 13.50, 16.35; Immenhof 14.00, 16.55;<br />
Der Grinch 14.10; Der Junge muss an die frische<br />
Luft 14.20, 17.40, 20.20; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
14.25, 17.30; Spider-Man: ANew Universe 14.50;<br />
Glass 16.40, 19.45; Robin Hood 17.15, 19.50;<br />
3D: Aquaman 19.30; Bumblebee 20.10; 100 Dinge<br />
20.30<br />
Wolf (✆ 921 039333) Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 12.00, 21.10; Rey (OmU)<br />
12.00, 17.30; Widows –Tödliche Witwen (OmU)<br />
13.50; The Last Movie (OmU) 14.20; Roma (OmU)<br />
16.20; Mo & Friese entdecken die Welt 16.30;<br />
Climax (OmU) 19.00; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 19.20; Roma<br />
(OmenglU) 21.00<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.00, 18.00, 20.30;<br />
Immenhof 15.40; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
16.20,18.40; Bohemian Rhapsody 21.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Maria Stuart,<br />
Königin von Schottland 14.30, 17.15, 20.00;<br />
Immenhof 15.45; Shoplifters: Familienbande<br />
18.00;Bohemian Rhapsody(OmU)20.45;Die Frau<br />
des Nobelpreisträgers 15.40, 18.00; Colette20.20;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 14.20, 16.40,<br />
19.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 21.20; Capernaum<br />
15.15,20.30;Yuli 18.00
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
Die Meister der<br />
extrovertierten Gesten<br />
Auch wenn sie die Musikgeschichte nicht geprägt haben,<br />
wäre das Konzertleben ohne sie ärmer: Zweitklassige<br />
Komponisten bestimmen das Programm<br />
der nächsten Woche<br />
KLASSIK<br />
Symphonia domestica &Prokofjew:<br />
24. &25.1., 20 Uhr,26.1., 19 Uhr,Philharmonie,<br />
Herbert-von-Karajan-Str.1<br />
Barber &Britten: 24.1., 20 Uhr,<br />
Kammermusiksaal, Herbert-von-<br />
Karajan-Str.1<br />
Berlioz &Fauré: 26.1., 20 Uhr,<br />
Kammermusiksaal<br />
Burleske, Zemlinsky,Schreker &<br />
Korngold: 27.1., 20 Uhr,Philharmonie<br />
DG/SAMMY HART<br />
spannendste ist, die Form zuweilen<br />
Löcher hat, und dass er sich, wie<br />
Strauss, stilistisch zurückentwickelte.<br />
Das Violinkonzert ist dennoch<br />
überaus schön, vor allem der<br />
Mittelsatz ist melodisch beseelt wie<br />
weniges im 20. Jahrhundert.<br />
Die Musik von Hector Berlioz<br />
weist oft tragische Defizite auf.<br />
Kaum einer ersann verwegenere<br />
Konzepte, kaum einer brannte mit<br />
solch unbedingter künstlerischer<br />
Flamme –aber in der Realisierung<br />
bleibt viel auf der Strecke, weil Berlioz<br />
seine Visionen auf einen akademischen<br />
Tonsatz pflanzte. Neben<br />
der „Symphonie fantastique“ ist der<br />
kleine Zyklus „Les nuits d’été“ vielleicht<br />
das gelungenste Werk vonBerlioz;<br />
Magdalena Kožena wird esam<br />
Sonnabend in einem Konzert des<br />
Chamber Orchestra of Europe unter<br />
Leitung von Robin Ticciati singen.<br />
Das Orchester wurde von Claudio<br />
Abbado gegründet, dessen Andenken<br />
das Konzertgewidmet ist.<br />
Auf dem Programm findet sich<br />
auch die „Pelleas et Mélisande“-<br />
Suite vonGabriel Fauré, dem Meister<br />
der Diskretion, der fließend-schwebenden<br />
Akkorde,der gegenEndeseines<br />
Lebens eine frappierend verzweigte<br />
Harmonik schrieb, die zugleich<br />
ein intimes Gespräch mit alten<br />
Meisternzuführen scheint –und<br />
nur deswegen ein Geheimtipp<br />
bleibt, weil Fauré den dramatischmarkanten<br />
Auftritt verschmähte.<br />
Darf man dem 1845 geborenen<br />
noch verzeihen, dass er sich um 1920<br />
nicht mehr mit Strawinsky oder<br />
Schönberg befasste, so wurde der<br />
1910 geborene Samuel Barber wegen<br />
seiner tonalen Harmonik hierzulande<br />
automatisch disqualifiziert.<br />
Substanzielle Werke wie die Erste<br />
Symphonie, das Cellokonzert oder<br />
die vielen Lieder sind noch zu entdecken;<br />
auch das Artemis Quartett begnügtsich<br />
mit dem Mittelsatz seines<br />
frühen Streichquartetts, dem berühmten<br />
Adagio,bevor es mit Benjamin<br />
Brittens Zweitem Quartett eines<br />
der ambitioniertesten Werke dieses<br />
oft belächelten Komponisten spielt –<br />
schon der Anfang recktsich mit riesigen<br />
Intervallen nach der großen<br />
Form,den Schluss bildet eine 20-minütige<br />
Chaconne.AmEnde des Konzertssteht<br />
dann das Werk eines wahrenGiganten:<br />
DasQuartettind-Moll<br />
vonFranz Schubert.<br />
Pop<br />
Ziggy<br />
Stardust<br />
lebt<br />
Inden vergangenen Wochen<br />
wurde reichlich viel Mondforschung<br />
betrieben, zumindest<br />
in den Medien. Zurmusikalischen<br />
Untermalung durfte<br />
dabei jener moderne Abzählvers<br />
nicht fehlen, den einst<br />
DavidBowie im Namen seines<br />
Majors Tomhinterlassen hat,<br />
als dieser sich kurzerhand ausklinkte,<br />
ganz weit oben.<br />
„Ground Control to Major<br />
Tom“ hieß es danach vergeblich.<br />
Man hört esimmer noch<br />
gern, obwohl es doch etwas<br />
schade ist, dass das weitschweifige<br />
musikalische Werk<br />
David Bowies auf jene „Space<br />
Oddity“ zu reduzieren. Vorgenau<br />
drei Jahren ist Bowie gestorben,<br />
kurz nachdem sein<br />
letztes, eher düster geratenes<br />
Album „Blackstar“ veröffentlicht<br />
wurde.Nun aber soll zum<br />
Jahrestag gefeiert werden: „A<br />
Bowie Celebration“, frühere<br />
Mitstreiter wie Earl Slick und<br />
GerryLeonard spielen auf.<br />
HarryNutt<br />
ABowie Celebration Huxleys Neue Welt,<br />
Hasenheide 107, T.:301068085<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
AHA Berlin e. V. (✆ 89 62 79 48)<br />
20.00: Slam des Westens in the Dark, Mod.: Volker<br />
Surmann<br />
Buchbox! Kastanienallee (✆ /40 50 02 35)<br />
20.00: Barbara und Antonia Thiemann über ihr Leben<br />
als Zwillinge<br />
20.00: Dasein eines Zwillingspartners, Barbara und<br />
Antonia Thiemann, Buchvorstellung<br />
Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />
19.30: Aufder Grenze: Judentum und Dichtung.<br />
Jiddische Dichtung,EvgenyKissin, Gitl Schaechter-Viswanath,<br />
Boris Sandler,Armin Eidherr, Lesung &<br />
Gespräch Moderation: Armin Eidherr<br />
Kulturhaus Karlshorst (✆ 475 94 06 10)<br />
18.00: Ostdeutschlandist Vielfalt. Essays –Reportagen–Gedichte,<br />
Anant Kumar,Mod. Detlef W. Stein<br />
Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />
20.00: Salonabend HaykoBagdat, Lesung und<br />
Gespräch mit Gästen<br />
Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)<br />
19.30 diffrakt Crellestraße 22 10827 Berlin: Schlaglichter<br />
N°1. Autoritäre Persönlichkeit heute: VomHass<br />
auf Differenz zum Identitätszwang,Karin Stögner,Im<br />
Gespräch:Koschka Linkerhand<br />
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />
20.00: Mutter to go,Sabine Rennefanz, Buchpremiere.<br />
Moderation &Gespräch: Cornelia Geißler<br />
Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />
19.30: <strong>Berliner</strong> Geschichten: Ringelnatz. Anders, mit<br />
Gundula Köster und Carl Martin Spengler<br />
KONZERT<br />
Bar jederVernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: HörBänd,Dümmer geht ümmer<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: Besetzungscouch, Kaiser &Plain<br />
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />
19.30: Bloodhype +Support<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: Hoobastank<br />
Freizeitforum Marzahn (✆ 542 70 91)<br />
19.30: The Trems, The Easybeats, Glitterband, Damals<br />
Anzeige<br />
Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />
20.00: ABowie Celebration feat. MikeGarson, Earl<br />
Slick, Gerry Leonard, Carmine Rojas, Bernard Fowler,<br />
CoreyGlover, JoeSumner,Lee John<br />
KaraKas Bar (✆ 01 76 39 95 29)<br />
21.00: NewTiger Jam Session: Space Tigers<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: Steiner &Madlaina<br />
20.00 Baumhaus Bar:Adrianne Lenker<br />
Prachtwerk Berlin (Ganghoferstr.2)<br />
20.00: Open Stage<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
19.00: If iwere aRichman –Atribute to Rock’n’Roll<br />
and J. Richman<br />
Urban Spree (Revaler Str.99)<br />
21.00: Four Fists a.k.a. Astronautalis +P.O.S.<br />
Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />
20.00: Pascal –InaLatinMood<br />
Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />
22.00: Cryssis feat. VomRitchie (Die Toten Hosen) +<br />
Allee Der Diktatoren<br />
Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />
21.00: Lars Vegas&The Love Gloves<br />
CLUB<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />
22.00: Mittwochs-Party<br />
Maze (✆ 55 51 84 54)<br />
20.00: Oh, excusez moi!, Isa Rude u. a.<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />
23.59: Tresor NewFaces,Jokasti &Nek (live), Sonia<br />
Vega,hosted by Dinamite<br />
WaterGate (✆ 61 28 03 94)<br />
23.55: Gathering,XDB,Lion Bakman<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />
B E R LI N E R<br />
PH I LHAR MON I KE R<br />
Alan Gilbert Dirigent<br />
Lisa Batiashvili Violine<br />
Werke von Thorvaldsdottir, Prokofjew und Strauss<br />
PHILHARMONIE<br />
24.01.19 DONNERSTAG 20 UHR<br />
25.01.19 FREITAG 20 UHR<br />
26.01.19 SAMSTAG 19 UHR<br />
KA<br />
RTEN: 030/254 88-999, www.berliner-philharmoniker.de<br />
Foto: Sammy Hart/DG<br />
KINO<br />
Kinoinder Kulturbrauerei (✆ 04 51/7030200)<br />
Maria Stuart, Königin von Schottland 14.00,<br />
17.00, 20.00; Immenhof 14.00, 16.30; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.00,16.50, 19.30,<br />
22.10; Colette 14.00, 19.45; Raus 14.15; Bohemian<br />
Rhapsody 14.15; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.20; Kuddelmuddel<br />
bei Pettersson und Findus 15.00;<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 16.30; Die Frau des<br />
Nobelpreisträgers 16.30, 19.00; Astrid 16.40;<br />
3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
16.45; Adam und Evelyn 17.15; Ben is<br />
Back 19.00; Yuli 19.30; Capernaum –Stadt der<br />
Hoffnung 19.30; Der Spitzenkandidat 19.45;<br />
Shoplifters: Familienbande 21.30; Fahrenheit<br />
11/9 21.30; 25 km/h 22.00; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic<br />
Beasts: The Crimes of Grindelwald (OmU) 22.30;<br />
Capernaum –Stadt der Hoffnung (OmU) 22.30;<br />
Bohemian Rhapsody (OmU) 22.30; Gegen den<br />
Strom –Kona fer istrio (OmU) 23.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Genesis 2.0 (OmU)<br />
18.00; Hotel Auschwitz (teilw.OmU) 20.00; Adam<br />
und Evelyn 21.15<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Genesis 2.0<br />
(OmU) 17.00; Rue de Blamage (OmU) 19.00; Kurz<br />
gesehen – Soundwatch: Kurzfilmprogramm (OF)<br />
20.30; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. –Westwood:<br />
Punk, Icon,Activist (OmU) 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Maria<br />
Stuart, Königin von Schottland 14.15, 17.05,<br />
20.00; Glass 14.15, 16.30, 19.45, 22.50; Aquaman<br />
14.15, 16.50; Kalte Füße 14.20, 17.20; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />
14.20; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.25; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.25, 17.25, 19.55;<br />
Bumblebee 14.25; Immenhof 14.30, 17.05; Manhattan<br />
Queen 14.35, 17.05, 19.50; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.50, 22.30;<br />
3D: Spider-Man: ANew Universe 17.00; Robin<br />
Hood 17.30, 20.15, 23.00; 3D: Aquaman 19.35,<br />
22.30; Bohemian Rhapsody 19.40, 22.45; 100<br />
Dinge 19.45; Polaroid 19.50, 22.50; 25 km/h<br />
20.05; Widows – Tödliche Witwen 22.30; 3D:<br />
Bumblebee 22.35; 3D: Mortal Engines –Krieg der<br />
Städte 22.55<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Leon und<br />
die magischen Worte 10.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Spider-<br />
Man: ANew Universe 13.30; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 13.30; Glass 13.40,<br />
16.30, 19.40; Kalte Füße 13.45, 16.50; Immenhof<br />
13.50, 17.30; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00; 3D:<br />
Aquaman 14.00, 16.20, 20.00; Der Junge muss<br />
an die frische Luft 14.20, 16.45, 19.20; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.50;<br />
Bohemian Rhapsody 16.15; Robin Hood 17.05,<br />
20.10; Maria Stuart,Königin von Schottland 17.10,<br />
20.10; Manhattan Queen 17.20,20.00; 100Dinge<br />
19.30; Preview: Plötzlich Familie 19.45; Polaroid<br />
20.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Der Vorname 15.00; Bohemian Rhapsody 17.30,<br />
20.45<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Der Junge muss andie<br />
frische Luft 18.00, 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Maria Stuart, Königin von<br />
Schottland –Mary Queen of Scots (OmU) 14.50,<br />
17.40,20.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Westwood: Punk. Ikone.<br />
Aktivistin. (OmU) 18.15;Yuli (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Tabaluga<br />
–Der Film 10.00, 12.05; Spider-Man: ANew<br />
Universe 10.00; Immenhof 10.00, 12.25, 15.00,<br />
17.50; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />
Dschungel! 10.00, 12.05; Der Grinch 10.00,<br />
12.00; Bumblebee 12.35; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
14.05, 17.05; Der Junge muss andie frische Luft<br />
14.10, 17.30; 100 Dinge 14.15; Bohemian Rhapsody<br />
15.00;Aquaman 16.45; Glass 16.55, 20.00;<br />
Preview: Plötzlich Familie 20.00; 3D: Aquaman<br />
20.00; Robin Hood 20.10; Polaroid 20.15<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />
Junge muss an die frische Luft 14.00, 18.15; Astrid<br />
16.00; ColdWar: Der Breitengrad der Liebe 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/5050711) Der Jungemuss an die<br />
frische Luft 15.00, 17.40, 20.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />
Tabaluga – Der Film 10.00, 12.15; Spider-Man:<br />
ANew Universe 10.00, 12.25; Immenhof 10.00,<br />
12.15, 14.00, 17.10; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 10.00, 11.55,14.55;<br />
Der Nussknacker und die vier Reiche 10.00; Der<br />
Grinch 10.00, 12.05; Bumblebee 10.00, 12.30,<br />
22.40; Johnny English: Man lebtnur dreimal 12.00;<br />
Aquaman 14.05, 16.30; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
14.10, 17.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />
Verbrechen 14.30; Maria Stuart, Königin<br />
von Schottland 15.00, 17.20, 20.10; Bohemian<br />
Rhapsody 15.00; Glass 17.05, 20.00, 23.00; 100<br />
Dinge 17.35,20.15; Kalte Füße 17.50, 20.15; 3D:<br />
Aquaman 19.45, 22.35; Preview: Plötzlich Familie<br />
20.00;ManhattanQueen20.00;Widows –Tödliche<br />
Witwen 23.00; Unknown User 2: Dark Web 23.00;<br />
Robin Hood 23.00; AStar IsBorn 23.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 15.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />
15.30, 18.00,20.30; Immenhof 15.45, 18.15; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
15.45; Glass 17.45, 20.30; Kalte Füße 18.15; Robin<br />
Hood 20.30;Aquaman 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Michail Kalik: Yunost<br />
nashikh otsov –Die Neunzehn (OmU) 20.00; Magical<br />
HistoryTour:Tokyo monogatari –Die Reise nach<br />
Tokio (OmU) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />
Immenhof 12.30, 14.00, 16.30; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.10, 16.30,<br />
19.30; Glass 13.10, 16.45, 20.00, 22.40; Die<br />
Frau des Nobelpreisträgers 13.30, 16.45, 20.00;<br />
Aquaman 13.30, 22.40; RobinHood13.40, 16.40,<br />
19.50, 22.50; Manhattan Queen 13.50, 17.00,<br />
19.50, 22.20; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />
14.00, 17.00, 19.30, 22.30; Kalte Füße 14.10,<br />
16.40; Der Junge muss andie frische Luft 14.15,<br />
17.00, 19.30; Der Grinch 14.20; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.55, 16.40, 19.15; Bohemian Rhapsody<br />
16.20, 19.40; Spider-Man: ANew Universe<br />
16.30, 17.00; Bumblebee 16.30; Capernaum<br />
–Stadt der Hoffnung 16.40, 19.40, 22.50; 3D:<br />
Aquaman 16.50, 20.30; 25km/h 18.00;AStar Is<br />
Born 19.25; Preview: Plötzlich Familie 19.30; Der<br />
Vorname 19.30; Ben is Back 19.30; Mortal Engines<br />
–Krieg der Städte 19.40, 22.30; 100 Dinge<br />
19.45; Polaroid 20.10, 22.40; Widows –Tödliche<br />
Witwen 21.00, 22.40; The House That Jack Built<br />
22.00; NightSchool 22.20; Venom 22.40; Der Spitzenkandidat<br />
22.40; 3D: Bumblebee 22.50; Nur ein<br />
kleiner Gefallen 23.00; 3D: Mortal Engines –Krieg<br />
der Städte 23.00<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 0200)<br />
Maria Stuart, Königin von Schottland –Mary Queen<br />
of Scots (OF) 13.30, 16.50, 20.10; Colette (OF)<br />
13.40, 18.00; AStar Is Born (OF) 13.45; Spider-<br />
Man: ANew Universe –Spider-Man: Into TheSpider-<br />
Verse (OF) 13.50;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OF)<br />
14.00; Der Grinch –The Grinch (OF) 14.00; Ben is<br />
Back (OF) 14.20; Bohemian Rhapsody (OF) 16.20,<br />
20.45; Glass (OF) 16.30, 19.45, 23.00; Fahrenheit<br />
11/9 (OF) 16.30; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen – Fantastic Beasts: The<br />
Crimes of Grindelwald (OF) 17.00; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr –Mary Poppins Returns (OF) 17.00; 3D:<br />
Aquaman (OF) 17.15, 20.35, 23.10; Der Spitzenkandidat<br />
–The Front Runner (OF) 19.30; Preview:<br />
Plötzlich Familie –Instant Family (OF) 19.45; 3D:<br />
Spider-Man:ANew Universe –Spider-Man: Into The<br />
Spider-Verse (OF) 20.00; Robin Hood (OF) 20.20,<br />
23.00; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte (OF)<br />
22.30; Widows –Tödliche Witwen (OF)23.15; Bumblebee<br />
(OF) 23.15<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: ABeautifulPlanet<br />
11.30; Glass (OF) 13.00, 16.15, 22.45;<br />
Glass 19.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Shoplifters:<br />
Familienbande – Manbiki kazoku (OmU) 17.45;<br />
Climax (OmU) 20.00; Spider-Man: ANew Universe<br />
(OF) 22.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
10.00, 12.30, 15.00; Immenhof 10.00, 12.15,<br />
14.00, 16.30; Glass 10.00, 12.30, 17.00, 20.00,<br />
22.00; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />
Dschungel! 10.00, 12.00, 14.00; Der Junge muss<br />
an die frische Luft 10.00, 12.00, 16.00, 18.00,<br />
20.00; Robin Hood 14.30, 20.00, 22.30; Kalte<br />
Füße 15.00, 20.15, 22.30; Aquaman 17.00; 100<br />
Dinge 17.30; 3D: Aquaman 19.00, 22.00; 3D:<br />
Bumblebee 22.30<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Gegen den Strom<br />
16.00; 100 Dinge 18.15; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Spider-Man: A New Universe 14.00; Immenhof<br />
14.00, 17.20; 3D: Aquaman 14.00,16.30, 19.45;<br />
3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
14.15,16.45; 100 Dinge 14.15, 20.00; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 14.20; Glass 14.20, 17.15,<br />
20.00; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />
Dschungel! 14.30; Der Junge muss an die frische<br />
Luft 14.30, 17.15, 20.00; Robin Hood 16.35,<br />
19.40; AStar Is Born 17.00; Kalte Füße 17.15;<br />
Manhattan Queen 17.30, 20.15; Preview: Plötzlich<br />
Familie 19.45; Bohemian Rhapsody 19.50; Polaroid<br />
20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Spider-<br />
Man: ANew Universe 14.00, 16.35; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.10; Der Junge muss an die frische Luft<br />
14.10, 17.00; Der Grinch 14.10; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.15; Immenhof<br />
14.30,18.00; Bohemian Rhapsody 15.00;<br />
Glass 16.25, 20.20; Aquaman 16.50, 19.35; Robin<br />
Hood 17.15, 20.00; Manhattan Queen 17.25,<br />
20.10; Hedefim Sensin (OmU) 19.30; Preview:<br />
Plötzlich Familie 20.00; Polaroid 20.15<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 1976) French<br />
Connection:FantasticPlanet 19.00; Shoplifters: Familienbande<br />
20.45<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Jota: Mehr als Flamenco<br />
–Jota de Saura (OmU) 18.00; Shoplifters:<br />
Familienbande –Manbiki kazoku(OmU) 19.30; Rey<br />
(OmU) 21.45<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Adam und Evelyn<br />
13.00; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />
Dschungel! 15.15; Yuli 17.15, 19.45; Auf dem Weg<br />
zur Schule 10.00; Yuli 12.30; Colette 15.00; Astrid<br />
17.30;Adam und Evelyn 20.15<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Gegen den<br />
Strom 16.00;Adam und Evelyn 18.30; Capernaum<br />
–Stadt der Hoffnung 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />
Film: DerHerrauf Bestellung15.45; DerJunge<br />
mussandie frische Luft18.00;Die Fraudes Nobelpreisträgers<br />
–The Wife (OmU) 20.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Die Poesie der Liebe 18.00;<br />
Das krumme Haus 20.30<br />
Capitol (✆ 8316417) DieFrau des Nobelpreisträgers<br />
15.20, 20.30; Colette 17.45<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)Suspiria<br />
17.00;The Last Movie (OmU) 19.45<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 13.30; Der Junge muss andie<br />
frische Luft 14.00, 16.30, 18.45, 21.00; Die Geheimnisse<br />
des Schönen Leo 14.15; Anderswo. Allein<br />
inAfrika 14.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
16.00,20.45;Verlorene 16.15; Das Mädchen, das<br />
lesen konnte 16.45; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />
18.15; Adam und Evelyn 18.30; Preview: Ab<br />
heute sind wir ehrlich –L‘ora legale (OmU) 18.45;<br />
Yuli 20.45; Ben is Back 20.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />
Maria Stuart, Königin von Schottland 13.40, 17.00,<br />
20.00; Mary Poppins‘ Rückkehr 13.45; Aquaman<br />
13.45; Tabaluga –Der Film 13.55; Spider-Man: A<br />
New Universe 14.00; Der Junge muss andie frische<br />
Luft 14.00, 17.15,20.10; Manhattan Queen14.15,<br />
16.50, 19.50; Immenhof 14.15, 17.10; 3D: Aquaman<br />
16.15, 20.15; Glass 16.30, 19.45; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.35;<br />
Robin Hood 17.00, 20.00; Bohemian Rhapsody<br />
19.40; 100 Dinge 20.15<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Bohemian<br />
Rhapsody 15.00; Immenhof 17.40; Preview: Plötzlich<br />
Familie 20.00<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆<br />
033 75/46 97 77) Die unglaubliche Reise des Fakirs,<br />
der in einem Kleiderschrank feststeckte 17.15;<br />
Mary Shelley 20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Spider-Man:<br />
A New Universe 14.30; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.30, 17.40; Manhattan Queen 14.30,<br />
17.10, 19.50; Der Grinch 14.30; 3D: Aquaman<br />
14.30, 17.00, 20.00; Tabaluga –Der Film 14.45;<br />
Immenhof 14.45, 17.20; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf inden Dschungel! 14.45; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.45, 17.35, 20.15; Kalte<br />
Füße 15.00; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />
16.50, 19.45; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />
Verbrechen 16.55; Glass 17.00, 20.00;<br />
Robin Hood 17.20, 20.30; 100 Dinge 17.30,<br />
20.00; Preview: Plötzlich Familie 19.45; Bohemian<br />
Rhapsody 19.55; Polaroid 20.30<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) DerJunge<br />
muss an die frische Luft 15.30, 18.15, 20.30;<br />
Immenhof 15.45, 18.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 15.45; Glass 17.45,<br />
20.30; Kalte Füße 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />
Der Junge muss an die frische Luft 14.30, 18.25,<br />
20.30; Manhattan Queen 14.45, 19.45; 100 Dinge<br />
15.00; Immenhof 15.15,17.40; Kalte Füße 16.30;<br />
Robin Hood 17.15; Glass 17.30, 20.15; 3D: Aquaman<br />
20.00<br />
Linden-KinoWusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 17.00; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 19.30<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.45;<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 15.15;Astrid 17.00; Glass<br />
18.00, 20.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />
19.45
26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
CHAT<br />
„Zahlreiche<br />
Joysticks<br />
geschrottet“<br />
Kurze Fragen, schnelle Antworten:<br />
Im Chat kommen Kenner der digitalen<br />
Welt zu Wort. René Lamsfuß<br />
ist Schirmherr der AI-Masters. Die<br />
Konferenz beginnt am Donnerstag in<br />
Berlin und richtet sich an Marketingund<br />
E-Commerce-Entscheider.<br />
Womit beginnt Ihr Einstieg in die digitale<br />
Welt am Morgen?<br />
Mit dem Starten des lokalen<br />
Radiosenders, aber nicht über das<br />
klassische Radio, sondern mit dem<br />
kurzen Satz: „Alexa, spiele WDR 2,<br />
Bergisches Land!“ Nachrichten und<br />
die aktuellen News kommen danach<br />
–auf dem Smartphone.<br />
Eingroßes Thema ist zurzeit Künstliche<br />
Intelligenz. Wie werden Menschen<br />
und Computer in Zukunft zusammenleben?<br />
Aus der ersten Antwort wird<br />
schon deutlich, dass bei mir zu<br />
Hause Menschen und KI harmonisch<br />
zusammenleben. Es ist aber<br />
extrem wichtig, dass wir den Diskurs<br />
über das Zusammenleben vonMenschen<br />
und Künstlicher Intelligenz<br />
offen führen. Dies ist ein gesellschaftspolitisches<br />
Thema, welches<br />
alle Bereiche unseres Lebens und<br />
unserer Gesellschaft betrifft. Die<br />
Bundesregierung hat mit der Datenethikkommission<br />
den ersten Schritt<br />
getan, aber wir dürfen uns nicht nur<br />
auf Deutschland oder die Europäische<br />
Union fokussieren.<br />
Wird es eines Tages eine Lösung geben,<br />
damit wir über unsere Daten<br />
wirklich selbst verfügen können?<br />
Schon heute gibt es zahlreiche<br />
Lösungen und Angebote, seine Daten<br />
zu überblicken und zu kontrollieren.<br />
Es ist vonentscheidender Bedeutung,<br />
dass wir solche Themen<br />
mit in unser Bildungssystem integrieren.<br />
Transparenz und Aufklärung<br />
in Bezug auf die Datennutzung sind<br />
für alle Beteiligten in der digitalen<br />
Wirtschaft ein wichtiger, wenn nicht<br />
der wichtigste Faktor.<br />
Was geht gar nicht in der digitalen<br />
Welt?<br />
Dass junge Menschen sich gegenübersitzen<br />
und nur über digitale Medien<br />
kommunizieren. Wir leben immer<br />
noch in einer realen Welt. Die<br />
audiovisuelle Kommunikation zwischen<br />
Menschen ist prägend.<br />
Lesen SieBücher in der digitalen oder<br />
gedruckten Version?<br />
Aus meiner Perspektive gehöre<br />
ich mit 48 Jahren zu einer Generation,<br />
die mit gedruckten Büchern<br />
groß geworden ist. Ich liebe es, Bücher<br />
in einem Bücherregal zu sehen.<br />
Es gibt Menschen, die behaupten,<br />
Computer sind nur erfunden worden,<br />
damit gespielt werden kann.<br />
Spielen Sieauch?<br />
Ich bin mit Atari und dem C64<br />
groß geworden und habe zahlreiche<br />
Joysticks geschrottet. Heute spiele<br />
nur Fifa mit meinen Kindern. Meistens<br />
steht schon vorher fest, wer verliert…<br />
Fällt es Ihnen schwer, amAbend abzuschalten?<br />
Mit vier Kindern wird man sehr<br />
schnell wieder geerdet.<br />
René Lamsfuß<br />
ist Schirmherrder<br />
Konferenz AI-Masters.<br />
Googles neue Heimat<br />
Auf der Suche nach den besten Talenten setzt der Tech-Gigant auf Verwöhn-Stimmung am Arbeitsplatz<br />
VonJörg Hunke<br />
Proteste,gehören offensichtlich<br />
dazu, wenn Google in<br />
Berlin etwas vorhat. Auch<br />
als am Dienstagabend das<br />
neue Bürodes Giganten aus dem SiliconValley<br />
an der Museumsinsel feierlich<br />
eröffnet wurde,versammelten<br />
sich Demonstranten vor dem Gebäude.<br />
Und weckten Erinnerungen:<br />
Nach massivem Widerstand hatte<br />
Google sich voreinigen Monaten gegen<br />
eine Campus-Eröffnung in<br />
Kreuzbergentschieden.<br />
An der feierlichen Eröffnung nahmen<br />
abends neben Konzernchef<br />
Sundar Pichai auch die Staatsministerin<br />
für Digitalisierung, Dorothee<br />
Bär (CSU), und Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller (SPD)<br />
teil. Tagsüber hatte Philipp Justus,<br />
GooglesVizepräsident für Zentraleuropa,<br />
in die neuen Büroräume geladen.<br />
Auch er sprach von „überraschend<br />
viel Kritik“, die das Campus-<br />
Projekt ausgelöst habe. Dann aber<br />
ging es um den neuen Standort. Im<br />
repräsentativen Gebäude an der<br />
Spree werden ungefähr 130 Mitarbeiter<br />
ihren Arbeitsplatz finden, 300<br />
können es werden. Damit bleibt Berlin<br />
deutlich hinter den 700 Mitarbeitern<br />
inder Deutschland-Zentrale in<br />
Hamburg und den 400 Kräften im<br />
Entwicklungszentrum in München<br />
zurück.<br />
Modernstes YouTube-Studio<br />
In Berlin soll es um Fortbildung gehen,<br />
denn gemeinsam mit der Gewerkschaft<br />
Verdi und den Industrieund<br />
Handelskammern aus Düsseldorf<br />
und München will das Unternehmen<br />
die digitale Kompetenz verbessern,<br />
dafür soll es ein Schulungszentrum<br />
geben. Die Hoffnung, dass<br />
Google Berlin als wichtigen Standort<br />
für die Forschung rund um Künstliche<br />
Intelligenz (KI) auswählen würde,<br />
wurde nicht bestätigt. In der Hauptstadt<br />
soll es zwar auch um KI gehen,<br />
weiterhin bleibt der Fokus aber auf<br />
die Start-up-Szene gerichtet. Wasdazukommt:YouTube<br />
wirdvonTempelhof<br />
nach Mitte ziehen, es soll das modernste<br />
Studio Europas werden.<br />
Was sich nach einem ersten<br />
Rundgang sagen lässt: Google hat<br />
ein repräsentatives Gebäude in der<br />
Mitte Berlins und ganz in der Nähe<br />
der Spreegefunden, eine spannende<br />
Mischung auf denkmalgeschützter<br />
Architektur von Martin Gropius und<br />
modernem Großstadt-Design. Kann<br />
gut sein, dass die Mitarbeiter sich<br />
wohlfühlen, wenn sie im Treppenhaus<br />
auf das Bode-Museum blicken<br />
können. In den Stockwerken gibt es<br />
Büros in verschiedenen Größen, Bereiche<br />
zum Telefonieren, zum Nachdenken<br />
und gut ausgestattete Küchenzeilen<br />
zum Erholen. Wer anspruchsvoll<br />
ist, kann sich seinen<br />
Cappuccino auch von einer professionellen<br />
Barista zubereiten lassen.<br />
Die Wände sind mit poppigen<br />
Plakaten oder Reliefs gestaltet, auch<br />
Zur Eröffnung kam auch der Regierende Bürgermeister.<br />
DAVIDS<br />
WerHunger hat, findet Platz an langen Tischen. DPA/BERND VON JUTRCZENKA (3)<br />
Küchen und Kaffeemaschinen sind meist wenige Meter vom Arbeitsplatz entfernt.<br />
„Zukunftswerkstatt“ heißt der Raum, in dem Workshops angeboten werden.<br />
das <strong>Berliner</strong> Grafik-Design-Studio<br />
Slang ist mit einem anspruchsvollem<br />
Spree-Projekt vertreten. Wer zwischendurch<br />
Entspannung braucht,<br />
kann eine Massage buchen. DerService<br />
ist zwar nicht kostenlos. Wer<br />
aber einige Zeit beim Unternehmen<br />
gearbeitet hat, wirdmit Bonuspunkten<br />
verwöhnt, die er auch auf diese<br />
Weise einlösen kann.<br />
Google hat einen guten Grund,<br />
seine Mitarbeiter zu verwöhnen,<br />
denn auf dem Arbeitsmarkt sind Talente<br />
aus der Tech-Branche sehr begehrt.<br />
Ein Ingenieur erhält im Silicon<br />
Valley etwa 100 000 Dollar als<br />
Einstiegsgehalt, die Gehaltsspirale<br />
ist nach oben offen. Auch deshalb<br />
fahnden Google und die anderen<br />
großen Tech-Unternehmen aus den<br />
USA weltweit nach talentierten Arbeitskräften,<br />
die am Anfang vielleicht<br />
nicht ganz so viel Geld erwarten.<br />
Siesuchen auch nach günstigeren<br />
Standorten, das Silicon Valley<br />
bleibt die Zentrale, aber alternative<br />
Standorte in aller Welt sind eine<br />
wichtige Sache geworden.<br />
Auf die Frage, was Berlin tun<br />
müsse,umimdiesem globalenWettbewerb<br />
mithalten zu können,<br />
nannte Justus drei Punkte: Talente<br />
ausbilden, Talente aus aller Welt in<br />
die Stadt locken und bezahlbaren<br />
Wohnraum garantieren. In der vergangenen<br />
Jahren waren das drei Kriterien,<br />
die die Hauptstadt leicht erfüllte.<br />
Justus stellte aber fest: „Berlin<br />
war eine günstige Hauptstadt, aber<br />
das ist nicht mehr so.“<br />
Frage nach dem Morgenritual<br />
Um die Suche nach Talenten kümmerte<br />
sich Sundar Pichai an diesem<br />
Tagselbst. Schon am Morgen sprach<br />
er vorrund 1200 Studenten im Audimax<br />
der TU, indem er ihre Fragen<br />
beantwortete. Dabei ging es um so<br />
banale Sachen wie die Morgenroutine,<br />
aber die Studenten wollten<br />
auch wissen, wie er bei der täglichen<br />
Arbeit den Überblick behält und wie<br />
sich Künstliche Intelligenz weiterentwickeln<br />
wird.<br />
Warum die Menschen in Kreuzberg<br />
soskeptisch gegenüber Google<br />
sind und auch am Abend wieder protestierten,<br />
machte eine Nachricht<br />
aus Frankreich deutlich. Dort muss<br />
das Unternehmen 50 Millionen Euro<br />
Strafe zahlen, weil die Datenschutzbehörde<br />
CNIL Verstöße gegen die<br />
seit Ende Mai 2018 geltende Datenschutz-Grundverordnung<br />
festgestellt<br />
hatte.Und was er voneiner Digitalsteuer<br />
halte,die der EU-Politiker<br />
Manfred Weber (CSU) gefordert<br />
hatte, wurde Justus auch noch gefragt.<br />
Seine Antwort: Nichts,denn in<br />
Zukunft werde doch jedes Unternehmen<br />
ein Digitalunternehmen<br />
sein.<br />
WhatsApp beschränkt Weiterleitungsfunktion<br />
Jörg Hunke konnte sich<br />
die Büroräume bei Google<br />
ansehen.<br />
Ursache für die Maßnahme ist die massenhafte Verbreitung von Falschnachrichten mit fatalen Auswirkungen in Indien<br />
WhatsApp schränkt im Kampf<br />
gegen die Verbreitung von<br />
Falschmeldungen die Weiterleitung<br />
von Nachrichten weltweit deutlich<br />
ein. Nach einer halbjährigen Testphase<br />
können Nutzer Nachrichten<br />
künftig generell nur noch an einen<br />
beschränkten Kreis von fünf Empfängern<br />
weiterleiten, hieß es in einem<br />
Blog-Eintrag des Messenger-<br />
Dienstes.Bislang konnten Nachrichten<br />
an bis zu 20 Chat-Teilnehmer<br />
verschickt werden.<br />
Mit der Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten<br />
reagiert der Facebook-Konzern<br />
unter anderem auf<br />
Vorfälle in Indien, wo die neuen Regeln<br />
bereits seit einer Weile getestet<br />
wurden. Dortwar es im vergangenen<br />
Jahr zu einer ganzen Reihe von<br />
Lynchmorden gekommen. Auslöser<br />
waren jeweils per WhatsApp verschickte<br />
Falschnachrichten. Über<br />
WhatsApp massenweise verbreitete<br />
Fake News wurden allerdings auch<br />
in Brasilien während der Wahlen im<br />
Oktober beklagt.<br />
In Indien wurde zum Beispiel ein<br />
gekürztes Video, das eigentlich von<br />
einer Organisation zur Aufklärung<br />
über die Gefahren von Kindesentführungen<br />
erstellt worden war,massenweise<br />
verbreitet. Das Ende des<br />
Videos, indem die Kinder mit einer<br />
Warnung vor Fremden wieder zurückgebracht<br />
wurden, war herausgekürzt<br />
worden. In der Folge kam es zu<br />
Dutzenden Angriffen von Aufge-<br />
brachten auf vermeintliche Kindesentführer.<br />
Imvergangenen Sommer<br />
hatte die indische Regierung das US-<br />
Unternehmen aufgefordert, sofort<br />
Maßnahmen zu ergreifen.<br />
Indien gilt mit mehr als 200 Millionen<br />
Nutzernals größter Marktfür<br />
WhatsApp weltweit. Lynchmorde<br />
hat es in dem Land zwar auch schon<br />
zuvor gegeben, über Chat-Anwendungen<br />
wie WhatsApp können sich<br />
auf Falschnachrichten basierende<br />
Gerüchte jedoch um ein Vielfaches<br />
schneller verbreiten.<br />
Auf den massiven Druck vonseiten<br />
der Politik hin startete das Unternehmen<br />
dann im Juli einen Test<br />
zur Beschränkung der Funktion für<br />
Weiterleitungen von 20 auf fünf<br />
Nachrichten. Zudem wurde dieWeiterleiten-Taste<br />
neben Mediennachrichten<br />
entfernt.<br />
Über einen Zeitraum von sechs<br />
Monaten sei nun das Feedback von<br />
Nutzern ausgewertet worden, hieß<br />
es. Die Anzahl der weitergeleiteten<br />
Nachrichten sei damit „global erheblich<br />
reduziert“ worden. „Wir haben<br />
uns für fünf entschieden, weil<br />
wir glauben, dass dies eine vernünftige<br />
Zahl ist, um enge Freunde zu erreichen<br />
und Missbrauch zu verhindern“,<br />
sagte WhatsApp-Sprecher<br />
Carl Woog dem britischen Guardian.<br />
Damit werde der Chat-Dienst<br />
wieder ein Instrument vorrangig für<br />
private Nachrichten mit engen Kontakten.<br />
(dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Erneut kräftiges Plus für<br />
Internet-Händler<br />
DerInternet-Handel hat im abgelaufenen<br />
Jahr wieder kräftig zugelegt<br />
und mit einem Wachstum von<br />
11,4 Prozent das Wachstum der Vorjahrenoch<br />
übertroffen. Insgesamt<br />
bestellten die Verbraucher in<br />
Deutschland für 65,1 Milliarden<br />
Euro WarenimInternet, teilte der<br />
Bundesverband E-Commerce und<br />
Versandhandel (bevh) in Hamburg<br />
mit. MitDienstleistungen sowie<br />
klassischem Versandhandel lag das<br />
Umsatzvolumen bei 85,5 Milliarden<br />
Euro.Damit entfallen rund 14 Prozent<br />
des deutschen Einzelhandels<br />
auf den Versandhandel, so viel wie<br />
noch nie.Imkommenden Jahr erwartet<br />
der Verband abermals ein<br />
zweistelliges Wachstum. (dpa)<br />
Mängel bei Digitalisierung in<br />
Kommunen festgestellt<br />
Beim Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />
haben viele Städte und Gemeinden<br />
in Deutschland einer<br />
neuen Studie zufolge erheblichen<br />
Nachholbedarf. Es gebe weiterhin<br />
eine große Diskrepanz zwischen<br />
den Erwartungen vonBürgernund<br />
Unternehmen und den Angeboten<br />
der Kommunen, berichten der<br />
Städte- und Gemeindebund und<br />
der TÜV Rheinland nach einer Umfrage<br />
unter mehr als 100 Kommunen.<br />
Einschleppender Breitbandausbau,<br />
kein flächendeckendes öffentliches<br />
WLAN und fehlende digitale<br />
Dienstleistungen sind der<br />
Untersuchung zufolge die gravierendsten<br />
Mängel. Hinzu komme,<br />
dass öffentliche Fördergelder oft<br />
ungenutzt blieben. (dpa)<br />
Start-up-Verband gründet<br />
neue PlattformInsurTech<br />
DerBundesverband der deutschen<br />
Start-ups hat die neue PlattformInsurTech<br />
(Insurance Technology) gegründet.<br />
DieMitglieder der Plattformwollen<br />
innovativeAnsätzefördernund<br />
so die zeitgemäße Entwicklung<br />
der Versicherungsbranche<br />
voranbringen. Vertreten wirddie<br />
Plattformzukünftig durch die beiden<br />
Plattform-Sprecher Hanna<br />
Bachmann, Co-Gründerin vonhepster,sowie<br />
TimFabian Besser,Gründer<br />
vonNovasurance. (BLZ)<br />
Justiz hält Abschaltung des<br />
Netzes in Simbabwefür illegal<br />
EinGericht in SimbabwesHauptstadt<br />
Harare hat die zeitweise Abschaltung<br />
des Internets durch die<br />
Regierung für illegal erklärt. DieRegierung<br />
hatte die Maßnahme aus<br />
Furcht vorweiteren Protesten der<br />
Opposition gegen dieWirtschaftspolitik<br />
angeordnet. DerSchritt sei gerechtfertigt,<br />
weil es in sozialen MedienVersuche<br />
gebe,neue Proteste zu<br />
organisieren, hatte Vize-Informationsminister<br />
Energy Mutodi die Sperrung<br />
begründet. Richter Owen Tagu<br />
habe dies jedoch nicht gelten lassen,<br />
sagte der Sprecher der Rechtsanwälte<br />
für Menschenrechte in Simbabwe,Kumbirai<br />
Mafunda. (dpa)<br />
YouTuber handelt sich mit<br />
Lego-Logo Ärger ein<br />
EinYouTuber aus Frankfurtam<br />
Main, der sich kritisch mit Lego-Produkten<br />
auseinandersetzt, hat sich<br />
Ärger mit dem Spielzeugproduzenten<br />
eingehandelt.Wegen eines Logos<br />
mit einem Noppen-Baustein, das er<br />
unter anderem für seinen YouTube-<br />
Kanal „Held der Steine“ verwendete,<br />
erhielt Thomas Panke nach eigenen<br />
Angaben ein anwaltliches Schreiben<br />
im Auftrag vonLego.Darin sei er aufgefordertworden,<br />
das Symbol zu löschen,<br />
was er dann auch getan habe.<br />
Lego wollte sich zu dem Fall nicht<br />
äußern, verwies darauf, dass das Unternehmen<br />
den Schutz der Markenrechte<br />
sehr ernst nehme. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />
HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun<br />
9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)<br />
Meister desAlltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />
denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15<br />
(für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für<br />
HG) Rote Rosen 15.00 (für HG)Tagesschau<br />
15.10 (für HG)Sturm der Liebe 16.00 (für HG)<br />
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />
18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />
18.50 (für HG)Hubertohne Staller 19.45 (für<br />
HG) Wissen voracht–Werkstatt 19.55 (für HG)<br />
Börse voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Handball:Weltmeisterschaft<br />
Hauptrunde: Deutschland –Spanien<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
Experte: Dominik Klein<br />
Kommentar: Florian Naß<br />
Aus Köln<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Plusminus<br />
23.15 (für HG) Maischberger<br />
Bedroht die AfD die Demokratie?<br />
0.30 (für HG) Nachtmagazin<br />
0.50 (für HG) Tagder Wahrheit<br />
TV-Politthriller, D/F/A 2014<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />
Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />
Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />
Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00<br />
Mensch Papa!Väter allein zu Haus 16.00 Meine<br />
Geschichte –Mein Leben. Nackthochzeit<br />
führt zuFamilienkonflikt 17.00 Freundinnen –<br />
Jetzt erst recht 17.30 Unter uns. Daily Soap<br />
18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv<br />
–Das Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05<br />
(für HG) Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Der Bachelor<br />
Doku-Soap<br />
Nachdem Andrej mit seinem Date den<br />
„Sprung in die Tiefe“ wagt, werden die<br />
beiden mit einem romantischen Dinner<br />
belohnt.<br />
22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />
hier raus! Moderation: Sonja Zietlow,<br />
Daniel Hartwich<br />
23.15 stern TV Dschungelkönig –und dann?<br />
So sieht dasLeben für Marc Terenzi und<br />
Menderes heute aus<br />
0.00 Nachtjournal<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
finden<br />
MDR WDR rechtüber Sie in unserem Wasser neuen undLeserreisen-Magazin.<br />
träumt vomgroßen Arte<br />
14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />
17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />
18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />
MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />
(für HG)Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) Exakt<br />
20.45 (für HG) Exakt –Die Story 21.15 (für<br />
HG) Die Spur der Täter 21.45 (für HG) Aktuell<br />
22.05 (für HG) Polizeiruf 110. Der verlorene<br />
Sohn. TV-Kriminalfilm, D2013 23.35 Comedy<br />
ohne Karsten 0.25 Best of Ladies Night 1.10<br />
(für HG) Lindenstraße 1.40 (für HG) Exakt<br />
Bayern<br />
14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />
HG) Landfrauenküche 16.00 (für HG) Rundschau<br />
16.15 (für HG)Wir in Bayern 17.30 Regional<br />
18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für<br />
HG) Rundschau 19.00 (für HG) Stationen<br />
19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Münchner<br />
Runde 21.00 (für HG) Kontrovers 21.45 (für<br />
HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Hysterie<br />
ums Netz 1 22.45 (für HG) Nackt unter<br />
Wölfen. TV-Drama, D2015 0.30 kinokino 0.45<br />
(für HG) Wunderkinder. Kriegsdrama, D2011<br />
Vox<br />
14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />
und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />
zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />
20.15 (für HG) Outlander 21.30 (für<br />
HG) Outlander 22.35 Major Crimes 23.30 Rizzoli<br />
&Isles 0.25 nachrichten 0.45 (für HG)<br />
Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Sternzeichen Mord 1.35 (für<br />
HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Mörderisches Puzzle<br />
Super RTL<br />
14.35 Bugs Bunny &LooneyTunes 14.55 Dragons<br />
–Die Wächter von Berk 15.20 ALVINNN!!!<br />
und dieChipmunks 15.45 HotelTranssilvanien<br />
–Die Serie 16.10 5Freunde –Für alle Fälle<br />
16.35 Grizzy &die Lemminge 17.10 Dennis &<br />
Fletscher –Blämtastisch! 17.50 Inspector Gadget<br />
18.10 Die Tomund Jerry Show 18.45 Woozle<br />
Goozle 19.15 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />
19.45 ALVINNN!!! und die Chipmunks 20.15<br />
(für HG) Dr.House 21.10 (für HG) Dr. House<br />
22.05 (für HG) Dr.House 23.00 (für HG) Dr.<br />
House 23.55 Böse Mädchen<br />
Sport1<br />
14.30 Storage Wars –Geschäfte in Texas<br />
15.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Schließfach für alle 16.30 StorageWars –Die<br />
Geschäftemacher. Das Beste von Barry Weiss<br />
17.30 Storage Hunters. Der Tresorraum 18.30<br />
Storage Hunters. Die Büchse der Pandora<br />
19.00 Volleyball: Bundesliga. 15. Spieltag:<br />
Berlin RecyclingVolleys –VfB Friedrichshafen,<br />
21.15 Bundesliga aktuell 21.30 Hans Sarpei –<br />
Das Tsteht für Coach 22.30 Scooore! 23.15<br />
Bundesliga aktuell 0.00 Sport-Clips<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />
HG) SOKO Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />
13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />
15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />
Abwärts in den Tod 17.00 (für HG)<br />
heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />
(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />
Wismar. Fango inFinkenhusen 19.00 (für HG)<br />
heute 19.25 (für HG) Die Spezialisten –Im<br />
Namen der Opfer. Wut<br />
20.15 Mord geht immer –Der Koch ist tot<br />
TV-Kriminalfilm, D2018<br />
Mit Fritzi Haberlandt, Rudolf Kowalski,<br />
Fabian Busch, Oona von Maydell u.a.<br />
Regie: Markus Sehr<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 auslandsjournal<br />
22.45 (für HG) Krank und keiner zahlt<br />
Der Streitmit den Berufsgenossenschaften<br />
23.15 (für HG) Markus Lanz Talk<br />
0.30 heute+<br />
0.45 Trumps Russland-Connection<br />
Das FBI, Mueller und die Wahrheit<br />
5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />
15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik<br />
am Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik<br />
am Südring –Die Familienhelfer 18.00 Endlich<br />
Feierabend! Mod.: Simone Panteleit, Daniel<br />
Boschmann 18.30 Die Ruhrpottwache 19.00<br />
Wie genial ist das denn?! 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />
Tauschexperiment<br />
Vom Millionär zum Tellerwäscher<br />
Familie Zahner hat ein Wochenbudget<br />
von 4.000 Euro, unterdessen leben die<br />
Lesjaks von Hartz IV.<br />
22.25 SAT.1 Reportage Stolz und Stütze –<br />
Große Familie, große Armut<br />
23.25 akte 20.19 Spezial<br />
Besser schlafen –Schluss mit<br />
Schnarchen und Sekundenschlaf<br />
0.25 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />
Tauschexperiment Dokumentationsreihe<br />
11.55 (für HG) Giraffe, Erdmännchen &Co.<br />
12.45 (für HG) Aktuell 13.05 (für HG) Planet<br />
Wissen 14.05 (für HG) Hauptstadtrevier 14.55<br />
(für HG) Hauptstadtrevier 15.45 (für HG) Aktuell<br />
16.05 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /<br />
Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für<br />
HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00<br />
(für HG) Doc Esser 21.45 (für HG) Aktuell<br />
22.10 (für HG) Die Story 22.55 (für HG) sport<br />
inside 23.25 (für HG) Pre-Crime. Dokumentarfilm,<br />
D2017 0.55 (für HG) Maischberger<br />
NDR<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />
Wie geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Expeditionen ins Tierreich (1)<br />
21.00 (für HG) Made in Norddeutschland<br />
21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Großstadtrevier.<br />
Gras drüber 22.50 (für HG) extra 3<br />
23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG) 7Tage ...<br />
0.20 Hafenpolizei. Krumme Touren 0.45 (für<br />
HG) Visite 1.45 (für HG) Weltbilder<br />
Kabel eins<br />
5.05 Numb3rs 8.30 Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 9.25 Navy CIS: L.A. 10.20<br />
Navy CIS 11.15 Without aTrace 12.10 Numb3rs<br />
13.05 Castle 14.00 The Mentalist 14.55<br />
Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS<br />
16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein<br />
Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />
kümmern uns drum 20.15 Die Jagd zum magischen<br />
Berg. Abenteuerfilm, USA 2009 22.20<br />
Leg dich nicht mit Zohan an. Actionkomödie,<br />
USA 2008 0.35 Die Jagd zum magischen<br />
Berg. Abenteuerfilm,USA 2009<br />
RTL 2<br />
12.00 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />
Familie! 13.00 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 14.00 Köln<br />
50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht 16.00 Hilf<br />
mir! Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00 News<br />
17.10 Chartbreaker –Die Casting-Soap 18.05<br />
Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />
Die Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />
22.15 Wir bekommen dein Baby –Promimütter<br />
helfen 23.10 The Closer 0.00 The Closer<br />
0.55 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle 1.40<br />
Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />
Eurosport 1<br />
12.15 Tennis. Australian Open –Matchball<br />
Becker 12.45 Snooker:World Main Tour 14.00<br />
Formel E: FIA-Meisterschaft 14.30 Tennis: Australian<br />
Open 15.15 Handball: Weltmeisterschaft<br />
17.15 Tennis: Australian Open 17.45<br />
Handball: Weltmeisterschaft 19.45 Handball:<br />
Weltmeisterschaft 20.05 Eurosport News<br />
20.15 Handball: Weltmeisterschaft 22.15<br />
WATTS 22.25 Eurosport News 22.35 Tennis:<br />
Australian Open. Viertelfinale 0.30 Tennis.<br />
Australian Open –Game, Schett &Mats<br />
PROSIEBEN, 20.15 UHR ACTIONKOMÖDIE<br />
Spy –Susan Cooper Undercover<br />
Aus sicherer Distanz gibt die unscheinbareAssistentin SusanCooper (Melissa<br />
McCarthy)dem draufgängerischen Geheimagenten BradleyFine bei seinen<br />
Einsätzenvia Headset Hinweise und Tipps.Als Fine bei einem seiner Abenteuer<br />
ums Lebenkommt, ruhen die Hoffnungendes CIA aufSusan. Nach erstenAnlaufschwierigkeiten<br />
in ihrem erstenAußendiensteinsatzerweist sich die graue<br />
Maus bald als überaussmarteAgentin. LustigeAgentenkomödie vonRegisseur,<br />
Drehbuchautor und ProduzentPaulFeig. Im Anschlussanden Film laufen mit<br />
„MissUndercover“ und„Miss Undercover2“zweiweitereAgentenkomödien mit<br />
einer starkenweiblichen Protagonistin.Hauptdarstellerinist hier SandraBullock,<br />
mit der Melissa McCarthy gemeinsam in „Taffe Mädels“imJahr 2013 das<br />
männerdominierte Genreder Buddy-Komödie umkrempelte.<br />
(USA/2015)<br />
Anzeige<br />
ARD, 20.15 UHR TV-KRIMIKOMÖDIE<br />
Leserreisen<br />
2019<br />
Tödliches Comeback<br />
Leserreisen 2019<br />
Australien –<br />
Abenteuer<br />
down under<br />
S. 17<br />
Wien, S. 04 Normandie, S.10 Indien, S.15<br />
Ostsee, S. 20<br />
Gemeinsam reisen –mehr erleben<br />
ABOplus<br />
3% Rabatt auf<br />
ausgewählte<br />
Reisen<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
1 6<br />
4 9<br />
8 3 7<br />
7 3<br />
8 9<br />
5 1 8<br />
3 9 4<br />
7 6 9 2<br />
1<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
1 4<br />
9 5<br />
6<br />
9 5<br />
4 2<br />
1 8 7<br />
3<br />
6 9<br />
7<br />
Foto: ProSieben<br />
LESERREISEN<br />
INFORMATIONEN UNTER:<br />
Wie der 030 Vatersoder –23276633<br />
Sohn –eine Redensart,<br />
www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />
die aufRoy (MartinBrambach, l.)<br />
und Bruno (Ben Münchow, r.)sicher nicht<br />
zutrifft:Während Bruno als Hamburger Polizistvon<br />
Über 50 ausgewählte Reisen für unsere Leser<br />
unter dem Motto<br />
einem Karrieresprungzur Mordkommission<br />
träumt, hält sich RoyinBerlin<br />
„Gemeinsam mit illegalenreisen Geschäften –mehr mehr erleben“ schlecht als<br />
Gehen Comebackseiner Sie mit uns auf Reisen altenund Band entdecken „Roy’s Four“. Sie<br />
dieAls Schätze Bruno dernach Welt. einem Unfall seiner Mutter<br />
nach achtJahrenwieder Kontaktzuseinem<br />
Vater aufnimmt, dauertesnichtlange und<br />
die beiden schliddern geradewegsgemeinsamineinen<br />
Kriminalfall. Amüsante Gaunerkomödie<br />
mit hervorragender Besetzung.<br />
(Dtl./2018)<br />
Foto:ARD<br />
Jetzt kostenfrei<br />
anfordern!<br />
SUDOKU<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom VOM 22.1.2019<br />
2019<br />
MITTEL mittel<br />
5 1 9 6 7 3 8 4 2<br />
6 8 2 4 1 5 3 9 7<br />
4 3 7 2 9 8 6 5 1<br />
1 6 4 7 3 2 5 8 9<br />
7 9 3 5 8 1 4 2 6<br />
8 2 5 9 4 6 7 1 3<br />
9 4 6 1 5 7 2 3 8<br />
3 7 1 8 2 4 9 6 5<br />
2 5 8 3 6 9 1 7 4<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 22. 1. 2019<br />
vom 22.1.2019<br />
SCHWER<br />
schwer<br />
7 1 8 3 2 9 4 6 5<br />
5 3 9 4 7 6 8 1 2<br />
2 4 6 1 5 8 9 7 3<br />
1 2 7 5 9 3 6 4 8<br />
9 6 4 2 8 7 3 5 1<br />
3 8 5 6 1 4 2 9 7<br />
6 9 2 7 3 5 1 8 4<br />
8 7 3 9 4 1 5 2 6<br />
4 5 1 8 6 2 7 3 9<br />
5.35 Panda, Gorilla &Co. 6.20 Rote Rosen<br />
7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />
In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />
zibb. zuhause in berlin &brandenburg 11.30<br />
Brisant 12.10 Elefant, Tiger &Co. 13.00<br />
rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers<br />
Expedition 14.45 Die rbb Reporter 15.15<br />
Panda, Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt<br />
–Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant,Tiger<br />
&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />
Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />
berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 rbb Praxis<br />
Stimmverlust –was steckt dahinter?<br />
Moderation: RaikoThal<br />
21.15 Die rbb Reporter<br />
Anni am Limit! Zwischen Körperund Geist<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Serengeti<br />
Wettlauf ums Leben<br />
22.45 Wildnis Nordamerika<br />
Schöne neue Welt<br />
23.30 Verliebt in Amsterdam<br />
TV-Komödie, D2017<br />
1.00 rbb Praxis<br />
ProSieben<br />
11.10 How IMet Your Mother. Die Murtaugh-<br />
Liste/Mosbius Designs 12.05 2Broke Girls.<br />
Das Erlebnis-Paket/Das In-Lokal. Comedyserie<br />
13.00 Mom. Bonnie auf Männerfang. Comedyserie<br />
13.25 Twoand aHalf Men. Ich brauche<br />
Berta/Der Mittwochs-Mann/Gib dir keine<br />
Mühe, Charlie. Comedyserie 14.40 The Middle.<br />
Der neue Job/Die Pyjama-Party.Comedyserie<br />
15.40 The Big Bang Theory. 21 Sekunden/Der<br />
falsche richtige Freund/Die animalischeAmy.<br />
Comedyserie 17.00 taff. US-Boys im Ruhrpott.<br />
Moderation: Annemarie Carpendale, Christian<br />
Düren 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />
Der Videobeichtstuhl/Und der Mörder ist ...<br />
Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 Spy –Susan Cooper Undercover<br />
Actionkomödie, USA 2015<br />
Mit Melissa McCarthy, Jason Statham,<br />
Rose Byrne, Jude Law, Miranda Hart,<br />
Bobby Cannavale, Allison Janney u.a.<br />
Regie: Paul Feig<br />
22.45 Miss Undercover<br />
Komödie, USA 2000<br />
Mit Sandra Bullock,Michael Caine,<br />
Benjamin Bratt, Candice Bergen u.a.<br />
1.00 Miss Undercover 2<br />
Actionkomödie, USA/AUS 2005<br />
Mit Sandra Bullock,Regina King u.a.<br />
11.25 Nie wieder Krieg! 12.20 (für HG) Re:<br />
12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />
13.45 Die Küste der Piraten. Abenteuerfilm,<br />
I/F 1960 15.50 Abenteuer Türkei 16.45<br />
X:enius 17.10 Stätten des Glaubens 17.40<br />
Bei den Mönchen von Majuli 18.35 (für HG)<br />
Tierisch abgehoben 19.40 (für HG) Re: 20.15<br />
Sky –Der Himmel in mir. Drama, F/D 2015<br />
21.50 Die gespaltene Seele Amerikas 22.45<br />
Mein Augenstern. Romantikkomödie, F2016<br />
0.30 Hergé. Dokumentarfilm, F2016 1.55<br />
Comic-Legende Hugo Pratt<br />
3Sat<br />
13.20 (für HG) Universum 14.00 Leben zwischen<br />
Dreitausendern 14.45 Ötscher –Im<br />
Reich des sanften Riesen 15.30 (für HG) Universum<br />
16.15 Universum 17.00 (für HG) Universum<br />
18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Todeszug in die Freiheit 21.00<br />
(für HG) Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit<br />
21.45 (für HG) Im Labyrinth des Schweigens.<br />
Drama, D2014 23.35 ZDF-History 0.20 (für<br />
HG) Deutschland ist kein warmes Land 0.50<br />
10vor10 1.20 ECO 1.50 Slowenien-Magazin<br />
Phoenix<br />
10.30 phoenix plus 11.00 phoenix vor ort<br />
12.45 phoenix plus 13.30 phoenix plus. Instrumente<br />
der Macht –die Lüge 14.00 phoenix<br />
vor ort 14.45 phoenix plus 15.30 phoenix<br />
plus. RohstoffWeizen 16.00 AllmachtAmazon<br />
16.45 Supermächte 17.30 phoenix der tag<br />
18.00 Mafia auf dem Meer 18.30 Hannes Jaenicke:<br />
Im Einsatz für …20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Der geheime U-Boot-Krieg<br />
(1+2/2) 21.45 (für HG) heute-journal 22.15<br />
phoenix runde 23.00 phoenix der tag 0.00<br />
phoenix runde 0.45 Der geheime U-Boot-Krieg<br />
Kika<br />
13.40 (für HG) Tiere bis unters Dach 14.10<br />
Schloss Einstein 15.00 (für HG) Lenas Ranch<br />
15.45 (für HG) Horseland,die Pferderanch<br />
16.45 SimsalaGrimm 17.35 Die unglaublichen<br />
Abenteuer von Blinky Bill 18.00 Shaun,<br />
das Schaf 18.15 (für HG) Heidi 18.35 (für<br />
HG) Die Abenteuer des kleinen Hasen 18.50<br />
Sandmann 19.00 (für HG) Wickie und die starken<br />
Männer 3D 19.25 (für HG) Anna und die<br />
wilden Tiere 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />
HG) Ki.Ka Live 20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei<br />
in Valencia 20.35 Die Jungs-WG<br />
Dmax<br />
14.15 Abenteuer Survival 15.15 Highway<br />
Cops 15.45 Highway Cops 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />
17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />
JobAlaskas 18.15 Fang des Lebens<br />
–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />
A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Garage Rehab<br />
–Die Werkstatt-Retter 21.15 Garage Rehab<br />
–Die Werkstatt-Retter 22.15 Shark Tank –<br />
Die Business-Profis 23.15 Shark Tank –Die<br />
Business-Profis 0.15 Garage Rehab –Die<br />
Werkstatt-Retter 1.10 Die Baumhaus-Profis<br />
5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />
9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama 3<br />
10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.30 Report<br />
Mainz 11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-<br />
Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15 Report<br />
Mainz. Moderation: Fritz Frey 20.45 Panorama 3.<br />
Moderation:Susanne Stichler 21.17 Münchner<br />
Runde 22.00 Markt 22.45 Die Tagesschau vor 20<br />
Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers<br />
0.15 defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3<br />
2.50 Extra 1.50 Abendschau 2.20 SachsenSpiegel<br />
3.02 AktuelleStunde 3.47 Extra 4.02 Brandenburg<br />
aktuell 4.30 buten un binnen<br />
ONE<br />
10.10 Bezaubernde Jeannie 10.35 Lindenstraße<br />
11.05 Mach mal ...!11.30 Eiskunstlauf. Kurzprogramm<br />
Frauen 15.00 Zapp 15.30 Kino-Favoriten<br />
15.45 In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />
16.35 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />
Jeannie 17.30 Eiskunstlauf. KurzprogrammPaare<br />
19.00 Zimmerfrei! 20.00 kinokino 20.15 Agatha<br />
Christies Poirot. Mord auf dem Golfplatz. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 1996 21.55 Miss Fishersmysteriöse<br />
Mordfälle 22.55 Die Uhr läuft ab. Thriller,GB1974<br />
0.25 Agatha Christies Poirot. Mord auf dem Golfplatz.TV-Kriminalfilm,GB1996<br />
2.05 Miss Fishers<br />
mysteriöse Mordfälle 3.00 Startrampe 3.30 Hustle<br />
–Unehrlich währtamlängsten 4.25 Telespiele<br />
ZDF NEO<br />
9.50 Bares für Rares 10.40 Clever abgestaubt<br />
11.25 Die Rettungsflieger 12.10 DieRettungsflieger<br />
13.00 Der junge Inspektor Morse. Nimmerland.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2014 14.30 Kommissar<br />
Stolberg 15.25 Die Rettungsflieger 17.00 Der<br />
jungeInspektor Morse. Nimmerland. TV-Kriminalfilm,GB2014<br />
18.30 Bares fürRares 19.20 Bares<br />
für Rares 20.15 (für HG) Ein starkesTeam. Tödliche<br />
Verführung.TV-Kriminalfilm,D2014 21.40 (für<br />
HG) EinstarkesTeam. Stirbeinsam!TV-Kriminalfilm,<br />
D2014 23.10 Jesse Stone–Totgeschwiegen.<br />
TV-Kriminalfilm, USA 2006 0.35 (für HG)Ein<br />
starkesTeam. Stirb einsam! TV-Kriminalfilm,D<br />
2014 2.05 TerraX2.45 TerraX3.30 TerraX<br />
ZDF INFO<br />
13.00 Die Akte VW –Geschichte eines Skandals<br />
14.30 LeschsKosmos 15.00 (für HG) Lebensgefahrtrotz<br />
Prüfplakette? 15.30 Crash Cops 16.15<br />
Auf denSpuren derAutomafia –Luxuskarossen im<br />
Visier 17.00 Polizei im Einsatz 17.45 (für HG) ZDF-<br />
Reportage 18.15 (für HG)Vorsicht,Taschendiebe!<br />
18.45 Tödliche Rennen–Viel PS und keine Skrupel<br />
19.30 Raser,Rowdies, Rotlichtsünder! –Mit<br />
der Verkehrspolizei im Einsatz 20.15 Endstation<br />
Crystal –Leben in der Drogenhölle 21.00 Legal<br />
Highs –Todesdrogen aus demInternet 21.45 Junkies,Dealer,Polizei<br />
22.30 Überführt 23.15 Dirty<br />
Dollars 0.00 Wildlands 1.15 (für HG)heute-journal<br />
1.45 Die Killervon Long Island<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Opernführer Vincenzo Bellini: „La sonnambula”.<br />
Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Ultraschall Berlin –Festival für neue Musik,<br />
ca. 87 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik spezial Barockmusik aus Portugal.<br />
Portugiesische Barockmusik ist heute kaum<br />
bekannt. Das liegt zum einen an der periphären<br />
Lage dieses Landes und zum anderen an<br />
den Folgen des verheerenden Erdbebens von<br />
1755., ca. 56 Min.<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Das KlangforumWien<br />
und die Jungen Wilden., ca. 56 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spielweisen Auswärtsspiel –Konzerte aus Europa.<br />
Dialog im weiten Bogen. Ittinger Pfingstkonzerte<br />
2018 (Auszüge aus dem<br />
Eröffnungskonzert)., ca. 45 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Neue Musik Mit Werken von Schnebel, Stiebler,ca.<br />
55 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />
Josef Mengele” (16/16)., ca. 30 Minuten<br />
20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lesezeit Sascha Reh liest aus seinem Roman<br />
„Aurora” (2/2), ca. 30 Minuten<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Katzenzungen” Mit Anna Thalbach,Axel<br />
Wandtke, Bernhard Schütz,Stefan Kaminski,<br />
Regina Lemnitz, Ilia Chapiro,Cathlen Gawlich,<br />
Britta Steffenhagen, Stefan Ripplinger,Alexander<br />
Khuon, Peter Feldman, Uwe Müller.Regie:<br />
Irmgard Maenner,ca. 60 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />
Josef Mengele” (16/16), ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Er dachte er lebe ewig –und er tut es.<br />
Der Schriftsteller und Radiomann Axel Eggebrecht.<br />
Von Kathrin Aehnlich,ca. 56 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Cristina Donà, ca. 30 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Querköpfe Kabarett,Comedy &schräge Lieder.10Jahre<br />
Kabarettbundesliga. Deutsche<br />
Meister des Kabaretts.Ein Studiobesuch von<br />
Theo Vagedes, ca. 55 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Lady Gaga ist bekannt dafür,auch<br />
kein Blättchen vorden Mund zu<br />
nehmen und liegt mit ihrer Meinung<br />
meist richtig. Istjaauch gut fürs<br />
Image,wenn man bei einem Konzert<br />
noch einmal auf den unnützen Shutdown<br />
in den Vereinigten Staaten verweist,<br />
im Publikum werden sich ohnehin<br />
kaum Leute mit MAGA-Mützenbefunden<br />
haben. Gaga<br />
schimpfte bei einem KonzertinLas<br />
Vegas vonder Bühne herab auf den<br />
US-Präsidenten: „Könnte der verdammte<br />
Präsident der Vereinigten<br />
Staaten bitte die Regierung wieder in<br />
Gang bringen?“ Applaus.Auch von<br />
uns.<br />
KarlLagerfeld hat die erste seiner<br />
Chanel-Modenschauen am Dienstag<br />
verpasst. EinNovum, denn der<br />
Modeschöpfer,ansonsten ein Ausbund<br />
an preußischer Disziplin und<br />
protestantischem Arbeitsethos,<br />
bleibt ansonsten keiner Schau fern.<br />
Lagerfeld (85) überließ die Präsentation<br />
der Haute-Couture-Schau in Parisseiner<br />
Mitarbeiterin Virginie Viard.<br />
Eine Chanel-Sprecherin sagte ,<br />
der Modeschöpfer habe sich „heute<br />
Morgen erschöpft gefühlt“.<br />
Katie Price tut Gutes und redet darüber:Auf<br />
ihreInitiativehin will das<br />
britische Parlament härter gegen Internet-Mobbing<br />
vorgehen. „Soziale<br />
Medien sind voller fürchterlicher,<br />
abwertender und entmenschlichender<br />
Kommentareüber Menschen<br />
mit Behinderungen“, so die britische<br />
Abgeordnete Helen Jones.Das britische<br />
Parlament hatte die Untersuchung<br />
zum Internet-Mobbing in<br />
Auftrag gegeben, nachdem<br />
eine Petition des Reality-<br />
TV-Stars und Ex-Seite-3-<br />
Girls Price bis 2017 mehr<br />
als 220 000 Unterschriften<br />
erhalten hatte.<br />
Price ist selbst Mutter<br />
eines autistischen<br />
Sohnes,der zudem<br />
einen schweren<br />
Chromosomen-<br />
Defekt hat und<br />
laut Price (41) immer<br />
wieder Opfer<br />
vonAnfeindungen<br />
geworden sei. (mpw./<br />
mit dpa/ AFP)<br />
Sie setzt sich für die<br />
Opfer von Internet-<br />
Mobbing ein.<br />
DPA<br />
TIERE<br />
Ein Schwan in Hildesheim, der<br />
nicht vom Fleck kommt.<br />
DPA<br />
Die gute Nachricht zuerst: DerFeuerwehr<br />
in Hildesheim konnte voreinigen<br />
Tagen auf einem zugefrorenen<br />
Seeeinen auf der Eisfläche festsitzenden,<br />
wohl verletzten, aber definitiv<br />
nicht festgefrorenen Schwan retten.<br />
Spaziergänger hatten die Helfer alarmiert,<br />
die mit einem Löschfahrzeug<br />
anrückten, ihr Schlauchboot auspackten<br />
und sodann zumVogel<br />
schlidderten. Toll! Seitdem aber gehen<br />
bei der Feuerwehr reihenweise<br />
Anrufe ein, bis zu 40 proTag: Besorgte<br />
Menschen melden„festgefrorene“<br />
Schwäne –offenbar hat die erfolgreiche<br />
Rettung zuvor zu den irrigen Annahme<br />
geführt, dassVögel auf dem<br />
Eisfestfrieren können. (schl.)<br />
Mit den großen Stahlrohren werden die Wände des Rettungsschachts gesichert.<br />
Die Albtraumrettung<br />
Seit nunmehr zehn Tagen versuchen Helfer in Spanien, einen Jungen aus einem Bohrloch zu bergen<br />
VonMartin Dahms<br />
Die vorerst letzte schlechte<br />
Nachricht kommt gegen<br />
12 Uhrmittags am Dienstag:<br />
Der gerade fertiggestellte<br />
Rettungsschacht ist zu schmal.<br />
Die Metallrohre mit einem Durchmesser<br />
von etwas mehr als 1,05 Meter,<br />
die den Schacht auskleiden sollen,<br />
stoßen in 40 Meter Tiefe auf ein<br />
Hindernis. Der Schacht muss weiter<br />
aufgebohrt werden. Wertvolle<br />
Stunden vergehen, in denen eine<br />
Gruppe von Bergleuten in der<br />
Tiefe schon einen Stollen vom<br />
Rettungsschacht hinüber<br />
zum Bohrloch in Angriff nehmen<br />
wollte. Seit einer Woche<br />
warten die Männer auf ihren Einsatz.<br />
Sie wollen Julen finden, der<br />
am Sonntag vor zehn Tagen mutmaßlich<br />
in jenes Bohrloch stürzte.<br />
Hoffen auf ein Wunder<br />
DieSuche nach dem Kind gleicht jenen<br />
Albträumen, in denen man<br />
rennt und rennt und nicht vomFleck<br />
kommt. 300 Menschen sind im Einsatz,<br />
schreiben die spanischen <strong>Zeitung</strong>en,<br />
sie arbeiten ohne Pause,<br />
aber jedenTagtauchen neue Hindernisse<br />
auf. „Wir sind hier und hoffen<br />
darauf, über ein Wunder berichten<br />
zu können“, sagt der Fotograf Jon<br />
Nazca, einer von Dutzenden Reportern<br />
vor Ort, zur Lokalzeitung<br />
Málaga hoy. DasWunder wäre: Julen<br />
lebend zu finden.<br />
Am Sonntag, dem 13. Januar, gegen<br />
14 Uhr, erreichte die Polizei ein<br />
Notruf: Ein zweieinhalbjähriger<br />
Junge sei auf einem Wiesengrundstück<br />
in der Gemeinde Totalán bei<br />
Málaga in ein mehr als 100 Meter tiefes<br />
Bohrloch gefallen. DasLoch ist so<br />
schmal, weniger als 25 Zentimeter<br />
Durchmesser, dass kein Erwachsener<br />
hineinpasst. Eine Kamera stößt<br />
in gut 70 MeternTiefe auf einen Verschluss<br />
aus Sand und Steinen: Darunter<br />
müsste Julen verborgen sein,<br />
vielleicht am Leben, wenn es da unten<br />
Wasser und Sauerstoff gäbe.<br />
Vonoben, in dem man das Bohrloch<br />
erweitert, kann man ihn nicht<br />
retten, dann stürzte alles Erdreich<br />
auf ihn herab. Also muss man von<br />
der Seite an ihn herankommen: über<br />
einen Schacht parallel zum Bohrloch<br />
oder, was in dem bergigen Gelände<br />
grundsätzlich möglich wäre, über einen<br />
seitlichen Stollen. Der Bau des<br />
Stollens scheitert. Bleibt die Bohrung<br />
eines Rettungsschachtes,wofür<br />
zuvor das Gelände planiert werden<br />
muss.AmSonnabend, um 13.30 Uhr,<br />
sechs Tage nach der Unglücksmeldung,<br />
beginnt die Bohrung. Am<br />
Montagabend, nach 55 Stunden, ist<br />
sie vollbracht. Aber nicht perfekt. Am<br />
Dienstag muss nachgebohrtwerden.<br />
Es ist zum Verzweifeln.<br />
Am frühen Nachmittag drückt Innenminister<br />
Fernando Grande-Marlaska<br />
allen Helfern seinen Dank aus<br />
und lobt ihren„verdienstvollen“ Einsatz.<br />
Niemand will schlecht über die<br />
Rettungsaktion reden, fast niemand.<br />
Nurein Architekt aus Marbella, Jesús<br />
María Flores,der die Arbeiten genau<br />
verfolgt, wagt den Tabubruch: „Man<br />
kann diesen Unsinn nicht mehr<br />
rechtfertigen“, schreibt er am frühen<br />
Die Bohrmaschine an der Unglücksstelle<br />
im spanischen Totalán. DPA/LORENZO CARNERO<br />
Suchenach Kind in Brunnenschacht<br />
Seit dem 13. Januar versuchen Helfer,zu<br />
dem verschwundenen Zweijährigen<br />
vorzudringen.<br />
ca. 107 m<br />
tiefer Schacht,<br />
in dem das<br />
Kind vermutet<br />
wird<br />
ca. 70 m<br />
-durch Erde<br />
blockiert<br />
-Süßigkeiten<br />
des Jungen<br />
entdeckt<br />
Bergungsschacht<br />
geplanter Tunnel:<br />
ca. 4mlang,<br />
wird von Hand<br />
gegraben<br />
BLZ/HECHER; QUELLEN: DPA, EL PAÍS<br />
Explosion vor der Krim<br />
ca. 20 m<br />
ca. 60 m<br />
Kind wird<br />
zwischen<br />
70 und 80<br />
Meter Tiefe<br />
vermutet<br />
AFP/JORGE GUERRERO<br />
Dienstagmorgen auf Twitter.Seit Tagen<br />
kritisiert er den Rettungsplan,<br />
vor allem den seiner Ansicht nach<br />
völlig verspäteten Beginn der Rettungsschachtbohrung.<br />
Niemand<br />
will in diesen Tagen seine Kritik hören,<br />
seine Architektenkammer hat<br />
sich vonihm distanziert, aber für einen<br />
Laien ist es schwer, seine Einwände<br />
beiseitezuwischen. Denn:<br />
Wieso dauertdas alles so lange? Flores<br />
hält dem Leiter der Rettungsaktion,<br />
einem Bauingenieur, vor, Entscheidungen<br />
zu treffen wie auf einer<br />
gewöhnlichen Baustelle, als handelte<br />
es sich nicht um Noteinfall, bei<br />
dem die Uhrerbarmungslos tickt.<br />
Werden sie Julen finden?<br />
Am Dienstagnachmittag will niemand<br />
vorhersagen, wie lange es dauern<br />
wird, bis die Bergleute den Rettungsschacht<br />
hinabfahren können,<br />
um mit dem Stollenbau hinüber zum<br />
Bohrloch zu beginnen. Und dann:<br />
Werden sie Julen finden? Ist erwirklich<br />
in dieses schmale Loch gestürzt?<br />
Die Madrider <strong>Zeitung</strong> El Mundo hat<br />
am Wochenende ein Foto von Julen<br />
veröffentlicht, das ihn im Dreck spielend<br />
zeigt, mit einer Chipstüte in der<br />
Hand. DasFoto soll acht Minuten vor<br />
dem Notruf geschossen worden sein,<br />
gleich neben dem Bohrloch. DasBild<br />
ist ein Indiz dafür, dass die Geschichte<br />
der Elternstimmt, so schwer<br />
vorstellbar es ist, dass der Junge dieses<br />
schmale Loch hinabgerutscht<br />
sein soll. Erst wenn die Bergleute einen<br />
Blick in die Tiefe des Bohrlochs<br />
unterhalb des Verschlusses geworfen<br />
haben, wirdesGewissheit geben.<br />
Nach einem Schiffsbrand in der Meerenge von Kertsch werden mindestens 20 Tote befürchtet<br />
Der Brand zweier Frachtschiffe<br />
vor der Südküste der Halbinsel<br />
Krim hat vermutlich 20 Seeleute das<br />
Leben gekostet. Nach der Bergung<br />
von zehn Leichen haben die Rettungskräfte<br />
laut der russischen<br />
Schifffahrtsbehörde jede Hoffnung<br />
aufgegeben, zehn noch vermisste<br />
Crew-Mitglieder lebend zu finden.<br />
Die Tanker unter der Flagge von<br />
Tansania brannten nach 24 Stunden<br />
am Dienstag immer noch und bekamen<br />
Schlagseite. Es bestehe aber<br />
keine Gefahr, dass sie sinken, sagte<br />
ein Sprecher des Rettungsstabes.<br />
Zwölf Matrosen konnten gerettet<br />
werden und sollten nachmittags aufs<br />
russische Festland gebracht werden,<br />
wie die Nachrichtenagentur Tass<br />
meldete. Das Feuer war am Montag<br />
durch eine Explosion ausgelöst worden.<br />
Die Schiffe hatten im russischen<br />
Hafen Temrjuk am Asowschen<br />
Meer flüssiges Erdgas (LNG) geladen.<br />
Das Unglück könnte sich ereignet<br />
haben, als Treibstoff zwischen<br />
den Tankernumgeladen wurde.<br />
Die Besatzungsmitglieder<br />
stammten aus Indien und der Türkei,<br />
hinzu kommt ein Praktikant aus<br />
Das brennende Schiff in der Meerenge<br />
von Kertsch.<br />
DPA<br />
Libyen. Die überlebenden Matrosen<br />
erlitten teils Brandverletzungen, teils<br />
Unterkühlungen nach ihrem Sprung<br />
ins kalte Wasser.<br />
Der Unfall ereignete sich vor der<br />
Südküste der Krim, in der Straße von<br />
Kertsch. Russland hat die ukrainische<br />
Halbinsel 2014 annektiert. Deshalb<br />
ist die Lage in diesem Teil des<br />
Schwarzen Meeres gespannt. Russische<br />
Grenzschützer hatten dort im<br />
November drei ukrainische Marineschiffe<br />
beschossen und die Besatzung<br />
wegen angeblicher Grenzverletzung<br />
verhaftet. (dpa)<br />
Billigflieger dreht wegen<br />
Boxkampfs an Bord um<br />
Wegen eines Boxkampfs an Bord hat<br />
ein Passagierflugzeug auf dem Weg<br />
vonAustralien nach Singapur umkehren<br />
müssen. DieMaschine der<br />
Billig-Fluglinie Scoot landete am<br />
Montagabend in Sydney,nachdem<br />
zwei männliche Fluggäste aneinandergeraten<br />
waren, wie die australische<br />
Polizei mitteilte.Einer der beiden<br />
Streithähne wurde festgenommen.<br />
DerMann soll gleich nach dem<br />
Startbegonnen haben, kräftig Alkohol<br />
zu sich zu nehmen. (dpa)<br />
Keine Sex-Magazine in<br />
japanischen Supermärkten<br />
Japanische Supermärkte wollen Sex-<br />
Magazine aus ihren Regalen verbannen,<br />
um während der Olympischen<br />
Spiele im kommenden Jahr kein<br />
schlechtes Bild abzugeben. Zwei<br />
führende Betreiber von„Convenience<br />
Stores“, durchgehend geöffneten<br />
und über das ganzeInselreich<br />
verstreuten Nachbarschaftsmärkten,<br />
wollen auf diese Weise ausländischen<br />
Besuchernder Spiele in Tokio<br />
einen besseren Eindruck vermitteln,<br />
wie die Nachrichtenagentur Kyodo<br />
am Dienstag meldete. (dpa)<br />
Bewährungsstrafe für<br />
Cristiano Ronaldo<br />
Der Fußballstar Cristiano Ronaldo muss<br />
19 Millionen Euro nachzahlen. DPA<br />
Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo<br />
ist wegen Steuerhinterziehung von<br />
einem Gericht in Madrid schuldig gesprochen<br />
worden. Der33-Jährige akzeptierte<br />
bei der Anhörung am Dienstag<br />
einen bereits imVorfeld ausgehandelten<br />
Deal mit der Staatsanwaltschaft<br />
und muss fast 19 Millionen<br />
Euro an Steuernachzahlungen und<br />
Geldstrafen leisten. Zudem wurde<br />
der Portugiese zu einer 23-monatigen<br />
Haftstrafe verurteilt –sie wurde zur<br />
Bewährung ausgesetzt. (dpa)<br />
Spielhallenüberfall mit<br />
Pürierstab gescheitert<br />
Bewaffnet mit einem Pürierstab und<br />
maskiertmit einem Motorradhelm<br />
hat eine Unbekannte eine Spielhalle<br />
im nordrhein-westfälischen Hamm<br />
überfallen. Nach Polizeiangaben<br />
vomDienstagmorgen hatte die Frau<br />
nachts unterVorhalt des in einem Jutebeutel<br />
versteckten Küchengeräts<br />
voneinem Mitarbeiter Bargeld gefordert.<br />
Der56-Jährige habe sich die<br />
Frau geschnappt und aus der Spielhalle<br />
befördert. Sieflüchtete zu Fuß.<br />
DiePolizei ermittelt wegen versuchten<br />
Raubes. (dpa)<br />
Sänger Chris Brown der<br />
Vergewaltigung verdächtigt<br />
DerUS-Sänger Chris Brownist in Pariswegen<br />
des Verdachts der Vergewaltigung<br />
festgenommen worden.<br />
Brownwerden außerdem Drogendelikte<br />
zur Last gelegt. Der29-Jährige<br />
hatte bereits mehrfach Ärger mit der<br />
Justiz. Im Jahr 2009 war Brownzu<br />
Haft auf Bewährung und Sozialstunden<br />
verurteilt worden, weil er seine<br />
damalige Freundin, die Sängerin Rihanna,<br />
angegriffen hatte. (dpa)