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Berliner Zeitung 23.01.2019

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Mit links: Wieder <strong>Berliner</strong> Fabian Wiede zum Held der Handballer wird – Seite 3<br />

Religion im<br />

Bundestag<br />

Seite 5<br />

-5°/-1°<br />

Heiter bis wolkig<br />

Wetter Seite 2<br />

Groß Gaglow: Die Häuser<br />

und die NS-Geschichte<br />

Brandenburg Seite 16<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Smarte Senioren: Immer<br />

mehr Rentner sind online<br />

Tagesthema Seite 2<br />

Mittwoch, 23. Januar 2019 Nr.19HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Google ist da: Nicht in<br />

Kreuzberg –aberinMitte<br />

Netzwerk Seite 26<br />

Oscars<br />

Der Richter<br />

und sein<br />

Henckel<br />

VonChristian Seidl<br />

Jetzt hat er es also wieder geschafft:<br />

Florian Henckel von Donnersmarck,<br />

45, ist mit seinem Film „Werk<br />

ohne Autor“ für den Oscar in der Kategorie<br />

Bester fremdsprachiger Film<br />

nominiert. Offenbar hat sich die Academy<br />

nicht davon irritieren lassen,<br />

dass dem dreistündigen fiktiven<br />

Künstlerporträt inzwischen zwanghaft<br />

das Adjektiv„umstritten“ vorausgeschickt<br />

wird.<br />

Und dies vor allem,<br />

weil der<br />

Künstler, dessen<br />

Leben und Werk<br />

Donnersmarck<br />

Florian Henckel von<br />

Donnersmarck,<br />

Regisseur<br />

als Inspirationsquelle<br />

diente,davon<br />

wenig angetan<br />

ist.<br />

Dass es sich<br />

um Gerhard<br />

Richter handelt,<br />

den größten lebenden deutschen<br />

Künstler,kommt erschwerend hinzu.<br />

Erst letzte Woche ließ dieser, vom<br />

amerikanische Magazin The New<br />

Yorker zu Donnersmarck und Film<br />

befragt, verlauten: „Die Abneigung<br />

gegen den Film und die Person ist<br />

dermaßen angewachsen, dass es mir<br />

unmöglich ist, Ihnen zu antworten.“<br />

Donnersmarck kann das gelassen<br />

nehmen. Schon weil es Richter selbst<br />

war, der seinerzeit aus einem angefragten,<br />

einstündigen Gespräch mit<br />

dem Regisseur vier Wochen werden<br />

ließ. Auch gegen das Drehbuch hatte<br />

der Künstler später offenbar nichts<br />

einzuwenden. Und oberden Film<br />

überhaupt schon gesehen hat, ist<br />

auch nicht gewiss. Schon kurz nach<br />

Kinostart im Oktober schmähte er<br />

ihn als „zu reißerisch“, obwohl er nur<br />

den Trailer kannte.<br />

So geht es hier wohl vorallen Dingen<br />

um persönliche Eitelkeiten, hinter<br />

denen die eigentliche Frage etwas<br />

in den Hintergrund gerückt ist –nämlich,<br />

ob der Film was taugt. Um die zu<br />

beantworten, ist es vollkommen egal,<br />

ob der Regisseur damit nun irgendwem<br />

zunahe tritt oder sich umgekehrtzuweit<br />

vonihm entfernt –Richter<br />

hat das nie konkretisiert. Die historische<br />

Authentizität war jedenfalls<br />

noch nie der Maßstab dafür, obein<br />

Spielfilm gelungen ist oder nicht.<br />

Donnersmarck weiß das nur zu<br />

gut. Schon für seinen ersten Spielfilm,<br />

das Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“,<br />

hatte er sich heftige Vorwürfe<br />

gefallen lassen müssen: Die Geschichte<br />

sei inakkurat und bar jeder<br />

gelebten Wirklichkeit, und im Übrigen<br />

stehe ihm, als in Köln geborenem<br />

Adelsspross, sowieso nicht zu, sich<br />

des Lebens in der DDR zu bemächtigen.<br />

2007 gewann er dafür den Oscar.<br />

Heute gilt der Film als Klassiker.<br />

Ob „Werk ohne Autor“ ein ähnliche<br />

spektakuläres Schicksal vergönnt<br />

ist, wird sich am 24. Februar zeigen,<br />

wenn in Los Angeles die diesjährigen<br />

Preise vergeben werden. Donnersmarck<br />

sieht dem Tagentspannt entgegen:<br />

„Einem Menschen muss der<br />

Film gefallen, das ist der Regisseur“,<br />

sagt er. „Alles andere ist Bonus.“<br />

Feuilleton Seite 23<br />

Auf der schiefen Bahn<br />

Die BVG ist immer weniger in der Lage, den Anforderungen der<br />

wachsenden Stadt gerecht zu werden. Die <strong>Berliner</strong> spüren das –und die<br />

BVG-Chefin weiß es auch. Wastun? Leitartikel Seite 8und Berlin Seite 9<br />

Alle Gerichts-Chefs sind Wessis<br />

Unter den Präsidenten der obersten Gerichte in den neuen Bundesländern gibt es keinen Ostdeutschen<br />

VonMarkus Decker<br />

Die 25 Präsidentinnen und<br />

Präsidenten der obersten<br />

Gerichte in Ostdeutschland<br />

sind fast 30<br />

Jahre nach dem Fall der Mauer ausschließlich<br />

Westdeutsche.Das ergibt<br />

sich aus einer Recherche der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). Danach sind die Präsidenten<br />

der Oberlandesgerichte,<br />

der Oberverwaltungsgerichte, der<br />

Landesarbeits- und der Landessozialgerichte<br />

sowie der Finanzgerichte<br />

durchweg erst nach 1990 von Westdeutschland<br />

nach Ostdeutschland<br />

gekommen. Es handelt sich um 18<br />

Männer und sieben Frauen.<br />

Dabei sind einige Posten erst in<br />

den vergangenen Jahren neu besetzt<br />

worden. In Mecklenburg-Vorpommern<br />

etwa wird gerade ein Präsident<br />

für das Oberlandesgericht gesucht.<br />

Diekonkurrierenden Bewerber kommen<br />

aus Dortmund und Lübeck.<br />

Der Soziologe Raj Kollmorgen<br />

von der Hochschule Zittau-Görlitz,<br />

der mit anderen Forschern aneiner<br />

Studie über die Eliten in Ostdeutschland<br />

arbeitet, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RND) zu der Nachricht über<br />

die Westdominanz: „Das ist eine<br />

wichtige Botschaft und ein Befund,<br />

den man erst mal verdauen muss.“<br />

Allerdings sei der Anteil der Ostdeutschen<br />

unter den Richtern Ostdeutschlands<br />

nach 1989 immer gering<br />

gewesen. Nach bisherigen Erkenntnissen<br />

liegt er bei 13 Prozent.<br />

Dafür gebe es auch Erklärungen,<br />

sagte Kollmorgen. So seien im Zuge<br />

der Wiedervereinigung viele West-<br />

Juristen in den Osten gekommen,<br />

während ostdeutsche Juristen nicht<br />

ausreichend qualifiziert gewesen<br />

seien oder erst mit dem Studium begonnen<br />

hätten. Außerdem dürften<br />

viele Richter wegen ihrer Staatsnähe<br />

nach der Wende ihren Job verloren<br />

oder zumindest keine Karrierechancen<br />

mehr gehabt haben. Überdies<br />

dominieren dem Soziologen zufolge<br />

seit 1990 „in der Judikative hochgradig<br />

formalisierte Laufbahnen. Da ist<br />

man 15 Jahre unterwegs, bis man<br />

oben landet.“ Dass Ostdeutsche bei<br />

der Besetzung der Präsidenten-Posten<br />

bis heute „keine Chance erhalten,<br />

obwohl sie seit 20 Jahren im Geschäft“<br />

seien, sei jedoch „sachlich<br />

nicht mehr zu rechtfertigen“.<br />

DieVorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />

Katrin Göring-<br />

Eckardt, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RND): „Die Ursachen für die Unterrepräsentanz<br />

von Ostdeutschen in<br />

gesellschaftlichen Führungspositionen<br />

liegen lange zurück. Gerade an<br />

den obersten Gerichten ist dieser beklagenswerte<br />

Mangel offensichtlich,<br />

da für solche Spitzenpositionen neben<br />

einer langjährigen Ausbildung<br />

auch eine lange Berufserfahrung nötig<br />

ist und das Justizsystem in Ostdeutschland<br />

in den 1990ern kom-<br />

„Dass Ostdeutsche bei der Besetzung der<br />

Präsidenten-Posten bis heute keine<br />

Chance erhalten, obwohl sie seit 20<br />

Jahren im Geschäft sind, ist sachlich<br />

nicht mehr zu rechtfertigen.“<br />

Raj Kollmorgen, Soziologe ander Hochschule Zittau-Görlitz<br />

30ohne<br />

Mauer<br />

JAHRE<br />

plett neu aufgebaut werden<br />

musste.“ Sie fügte hinzu: „Die Erklärung<br />

für heute darf aber keine Ausrede<br />

für morgen sein. Auch im allgemeinen<br />

Justizdienst sind Ostdeutsche<br />

unterrepräsentiert.“<br />

Linksparteichefin Katja Kipping<br />

übte scharfe Kritik und monierte,<br />

„dass sich auch 29 Jahre nach der<br />

Deutschen Einheit immer noch eine<br />

unsichtbareMauer der Ungerechtigkeit<br />

durch das Land zieht. Diese Benachteiligung<br />

Ostdeutschlands ist<br />

nicht hinnehmbar.“ Dabei gehe es<br />

nicht nur um Fehler in der Vergangenheit,<br />

die inzwischen abgestellt<br />

wurden. „Sondern es geht munter<br />

weiter so.“<br />

Der Bundesgeschäftsführer des<br />

Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn,<br />

erklärte,inden neuen Ländern<br />

werde sich die bereits angespannte<br />

Personalsituation „durch eine große<br />

Pensionierungswelle bis 2030 deutlich<br />

verschärfen“. Die Gerichte und<br />

Staatsanwaltschaften verlören hier in<br />

den nächsten zehn Jahren fast zwei<br />

Drittel aller Juristen. „Nachwuchs aus<br />

den westdeutschen Ländern dürfte<br />

nicht leicht zu werben sein, denn<br />

die Justiz muss bundesweit im<br />

nächsten Jahrzehnt etwa 40<br />

Prozent aller Richter und<br />

Staatsanwälte ersetzen“,<br />

fuhr Rebehn fort. Darum<br />

gelte es, „gerade in den<br />

ostdeutschen Ländern<br />

mehr Geld indie Hand zu<br />

nehmen, um ausreichend<br />

gut qualifizierte Nachwuchsjuristen<br />

zu gewinnen“. Der Sprecher<br />

des thüringischen Justizministeriums<br />

glaubt, bis 2031 sei sogar ein Übergewicht<br />

vonRichternostdeutscher Herkunft„wahrscheinlich“.<br />

Dielange vernachlässigte fehlende<br />

Repräsentanz Ostdeutscher in Führungspositionen<br />

ist seit einiger Zeit ein<br />

Thema. Der Politikwissenschaftler<br />

LarsVogel gibt den Anteil der Ostdeutschen<br />

in Führungspositionen mit<br />

sechs bis acht Prozentan–bei einem<br />

Anteil an der Gesamtbevölkerung von<br />

17 Prozent.<br />

LASSEDESIGNEN -STOCK.ADOBE.COM<br />

Scheeres: Mehr<br />

Deutsch an<br />

Grundschulen<br />

Senatorin will<br />

jährliche Tests einführen<br />

VonMartin Klesmann<br />

Angesichts<br />

unbefriedigender<br />

Rechtschreib- und Mathematikkenntnisse<br />

vieler <strong>Berliner</strong> Schüler<br />

versucht Bildungssenatorin Sandra<br />

Scheeres (SPD) Qualitätsverbesserungen<br />

an den Schulen.„Wir werden<br />

uns in der Grundschule noch stärker<br />

auf die Kernfächer Deutsch und Mathematik<br />

fokussieren“, sagte ScheeresimGespräch<br />

mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Künftig werden wir in den<br />

Grundschulen eine Stunde mehr<br />

Deutsch proWoche anbieten.“ Gutes<br />

Deutsch sei schließlich Grundvoraussetzung,<br />

um im Unterricht mitzukommen,<br />

Texte zu verstehen oder<br />

Mathe-Textaufgaben sinnvoll zu erfassen.<br />

„In der ersten Klasse werden<br />

es statt bisher sechs künftig sieben<br />

Stunden sein, in den Klassen 2bis 4<br />

soll es jeweils acht statt bisher sieben<br />

Stunden geben“, sagte Scheeres.<br />

„Wir wollen das schrittweise ab dem<br />

nächsten Schuljahr einführen.“<br />

Scheeres stellte klar, dass diese Anzahl<br />

an Deutschstunden künftig verbindlich<br />

angeboten werden müsse.<br />

„Das war in der Vergangenheit nicht<br />

immer der Fall“, räumte sie ein.<br />

Nach den Plänen der Bildungsverwaltung<br />

soll der Lernerfolg von<br />

Schülern künftig noch systematischer<br />

überprüft werden. „Ich<br />

möchte, dass jedes Jahr bis zur<br />

6. Klasse eine Lernstanderhebung<br />

durchgeführt wird“, sagte sie. Für<br />

Deutsch und Mathe.Dadurch sollen<br />

die Lehrer den Förderbedarf von<br />

Schülern besser erkennen. Bisher<br />

gibt es nur den Lernausgangslage-<br />

Test in der 1.Klasse sowie die Vergleichsarbeiten<br />

für Drittklässler.<br />

Im Fach Mathematik soll es keine<br />

zusätzlichen Unterrichtsstunden geben<br />

(dafür würde es ohnehin an<br />

Fachlehrern fehlen). Allerdings will<br />

die Bildungsverwaltung künftig gezielt<br />

Unterrichtsmaterial für Mathe<br />

empfehlen, verstärkt Fortbildungen<br />

durchführen. Schon Kita-Kinder sollen<br />

sich zudem noch intensiver mit<br />

Zahlen auseinandersetzen.<br />

Scheeres hatte angesichts bedenklicher<br />

Schulleistungsdaten eine<br />

Arbeitsgruppe zur Qualitätsverbesserung<br />

eingesetzt. An diesem Mittwoch<br />

sollen nach langen Sitzungen<br />

die Ergebnisse vorgestellt werden.<br />

Berlin Seite 10<br />

4<br />

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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Der Siegeszug des mobilen<br />

Internets lässt sich nicht<br />

aufhalten. 84 Prozent der<br />

Menschen in Deutschland<br />

sind inzwischen online,68Prozent<br />

nutzen dafür unterwegs Smartphone<br />

oder Tablet –Tendenz steigend.<br />

Komplett offline sind nur noch<br />

zehn Millionen Bundesbürger, ihre<br />

Zahl wird immer kleiner. Als „digital<br />

Abseitsstehende“ bezeichnet sie der<br />

„Digitalindex 2018/2019“, den die<br />

Initiative D21 am Dienstag im Bundeswirtschaftsministerium<br />

in Berlin<br />

vorgestellt hat.<br />

Wernicht mit der Zeit gehe,werde<br />

in Zukunft Nachteile in unserer Gesellschaft<br />

haben, betont Lena-Sophie<br />

Müller, Geschäftsführerin der<br />

Initiative „D21“. Die digitale Avantgarde<br />

diskutiere schon lange über<br />

künstliche Intelligenz, in der Offline-<br />

Welt aber verstünden viele Menschen<br />

noch nicht, was sich hinter der<br />

Technologie verberge, so Müller.<br />

Daranmüsse man arbeiten.<br />

Seit 2013 veröffentlicht D21 deshalb<br />

den Digitalindex einmal im<br />

Jahr. Die Studie soll einen Überblick<br />

über den Stand der Digitalisierung<br />

verschaffen. Sie untersucht die Offenheit<br />

der Deutschen gegenüber<br />

neuen Entwicklungen, ihren Zugang<br />

zur digitalen Welt sowie ihre technischen<br />

Kompetenzen. Dahinter<br />

steckt viel Arbeit. Über 20 000 Interviews<br />

wurden in Privathaushalten<br />

geführt, Personen ab 14 Jahren in<br />

computergestützten persönlichen<br />

Gesprächen befragt. Finanziert wird<br />

das Ganze zur Hälfte vom Bundeswirtschaftsministerium,<br />

zur anderenHälfte<br />

vongroßen Unternehmen<br />

und Institutionen wie Fujitsu, Allianz<br />

oder Barmer.<br />

Textnachricht vonOma<br />

Wichtigstes Ergebnis der Studie: Die<br />

mobile Internetnutzung über Smartphone<br />

und Tablet nimmt deutlich<br />

zu, besonders bei den älteren Semestern.<br />

Senioren entdecken mobile<br />

Endgeräte für sich. 79 Prozent<br />

der 60- bis 69-Jährigen und 45 Prozent<br />

der über 70-Jährigen sind inzwischen<br />

online. WhatsApp ist unter<br />

den sozialen Medien am weitesten<br />

verbreitet. Bei den über 65-Jährigen<br />

nutzt es inzwischen jeder Fünfte.<br />

Und esist noch mehr möglich: Um<br />

Offlinern die Vorteile und Chancen<br />

der digitalen Welt zu zeigen, braucht<br />

es vor allem Beispiele aus ihrem Leben,<br />

die ihr Interesse wecken. Initiativen<br />

wie Senioren-Computer-Clubs<br />

sind gefragt –wie „Seniorennetz“ im<br />

Märkischen Viertel. Dort lernen Ältere,<br />

wie sie mit Smartphones oder<br />

Tablets umgehen.<br />

Die Studie zeigt auch: Generell<br />

nutzen Männer das Internet häufiger<br />

als Frauen, höher Gebildete häufiger<br />

als Menschen mit niedrigem<br />

Bildungsstand, Berufstätige mehr als<br />

Personen ohne Tätigkeit. In Großstädten<br />

wird mehr gesurft als auf<br />

dem Land. Zehn Millionen Menschen<br />

in Deutschland sind aber weiterhin<br />

offline. „Generell kein Interesse<br />

am Internet“, „Ist mir zu kompliziert“,<br />

„Sehe für mich keinen Nutzen“<br />

sind die am häufigsten<br />

angegebenen Gründe dafür.<br />

Kritisch scheinen viele Deutsche<br />

zu bleiben, wenn es umVeränderungen<br />

durch die Digitalisierung in der<br />

Arbeitswelt geht. Knapp die Hälfte<br />

der Berufstätigen geht davon aus,<br />

dass sich ihreTätigkeit in den nächs-<br />

Mobile Internetnutzung Angaben in Prozent, in Klammern Abweichung zum Vorjahr<br />

89 93 90<br />

(+3)<br />

16<br />

Prozent finden, dass es in Ordnung<br />

ist, wenn im Tausch für einen Service<br />

der Anbieter des Dienstes Zugriff auf<br />

persönliche Daten erhält.<br />

Digitalisierung<br />

Gerade Ältere nutzen häufig mobil das Internet. Doch es gibt in<br />

Deutschland noch viele, die digital im Abseits stehen.<br />

Die Eroberung von Neuland<br />

Nutzung On-Demand-Dienste<br />

oder Streaming<br />

(z. B. per Spotify oder Netflix), in Prozent<br />

14−29 Jahre<br />

30−49 Jahre<br />

50−64 Jahre<br />

14<br />

65+ Jahre<br />

2<br />

Land (< 20000 Einwohner)<br />

13<br />

Großstädte (ab 500000 Einwohner)<br />

29<br />

Niedrige Bildung<br />

6<br />

Mittlere Bildung<br />

16<br />

Hohe Bildung<br />

27<br />

30<br />

*modifizierte Abfrageab2018<br />

37<br />

85<br />

(+4)<br />

14−19 Jahre 20−29 Jahre 30−39 Jahre 40−49 Jahre 50−59 Jahre 60−69 Jahre 70+ Jahre<br />

VonSaskia Bücker<br />

72<br />

(+7)<br />

Regelmäßig genutze Dienste und Anwendungen<br />

Angaben in Prozent<br />

In Suchmaschinen nach Inhalten und Informationen suchen<br />

75<br />

Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Telegram<br />

39<br />

Online-Shopping, d. h. Waren im Internet kaufen<br />

38<br />

Kartendienste/Navigationssysteme (z.B. Google Maps)<br />

35<br />

Computerspiele spielen oder Spiele-Apps nutzen<br />

26<br />

Dienstleistungen online buchen (z. B. Lieferservice, Handwerker)<br />

23<br />

Online-Lernangebote nutzen (z.B. Online-Kurse, Lernvideos)*<br />

12<br />

Gesundheits-/Fitnessanwendungen (z.B. Schritte zählen)<br />

11<br />

Smartphone-Sprachsteuerung (z. B. Apple Siri, Google Assistant)<br />

10<br />

Smart-Home-Anwendungen (z. B. Heizungssteuerung per App)*<br />

3<br />

55<br />

(+8)<br />

Online bezahlen<br />

(z. B. per Paypal, Paydirekt, Bitcoins)<br />

Angaben in Prozent<br />

14−29 Jahre<br />

30−49 Jahre<br />

50−64 Jahre<br />

65+ Jahre<br />

14<br />

Land (< 20000 Einwohner)<br />

27<br />

Großstädte (ab 500000 Einwohner)<br />

34<br />

Niedrige Bildung<br />

12<br />

Mittlere Bildung<br />

Hohe Bildung<br />

24<br />

(+6)<br />

sagten:<br />

Die DSGVOhat<br />

dazu geführt, dass<br />

ich mich jetzt informierter<br />

über den Umgang<br />

mit meinen Daten<br />

21Prozent<br />

75<br />

fühle als vorher.<br />

Prozent der <strong>Berliner</strong> nutzen mobiles<br />

Internet. Das ist Platz 1unter<br />

den Bundesländern.<br />

24<br />

26<br />

32<br />

BLZ/REEG; QUELLE: D21<br />

44<br />

46<br />

ten fünf Jahren spürbar verändern<br />

wird. 41 Prozent fühlen sich deshalb<br />

einem ständigen Lern- und Anpassungsdruck<br />

ausgesetzt. Nur 38Prozent<br />

sehen darin auch Chancen.<br />

Eine Chance wäre etwa die Möglichkeit,<br />

zu Hause zu arbeiten. Doch<br />

bislang machen nur wenige Menschen<br />

davon Gebrauch. Nur ein<br />

Sechstel der Berufstätigen in<br />

Deutschland arbeitet teilweise von<br />

unterwegs oder von zuHause aus.<br />

Die Gründe? 56 Prozent der Befragten<br />

sagen, ihreTätigkeit sei nicht mit<br />

mobilem Arbeiten vereinbar. Ein<br />

Viertel derer, die bisher nicht mobil<br />

arbeiten, lehnt diese Form des Arbeitens<br />

ab –fünf Prozent mehr noch als<br />

im Vorjahr.<br />

KlareRegeln für Home Office fehlen<br />

Bei einem Viertel der Berufstätigen<br />

scheitert die Heimarbeit daran, dass<br />

die Unternehmen die Voraussetzungen<br />

für mobiles Arbeiten nicht schaffen.<br />

So wurde nur 44 Prozent der befragten<br />

Arbeitnehmer vom Unternehmen<br />

einen Laptop gestellt,<br />

Smartphones bekommen 25 Prozent,<br />

einen Zugang zum Firmennetz<br />

vonunterwegs haben 15 Prozent. Bei<br />

einem Drittel gibt es im Unternehmen<br />

keine erkennbare Regelung<br />

zum mobilen Arbeiten, in 30 Prozent<br />

der Fälle hängt die Position im Unternehmen<br />

davon ab, ob man ein<br />

Gerät bekommt.<br />

DieStudie kritisiert, dass flexibles<br />

Arbeiten die Ausnahme bleibt. Berufstätige<br />

sollten da mehr mitbestimmen<br />

dürfen, fordern die Autoren.<br />

Schließlich glauben 49 Prozent<br />

der Befragten, dass zeitlich und<br />

räumlich flexibles Arbeiten zur Steigerung<br />

der Lebensqualität beitrage.<br />

Privates und Berufliches ließen sich<br />

dann besser vereinen.<br />

Nur eine kleine Minderheit der<br />

deutschen Bevölkerung sammelte<br />

bisher persönlich Erfahrungen mit<br />

digitalen Gesundheits- und Smart-<br />

Home-Anwendungen. Zu teuer, Bedenken<br />

beim Datenschutz, mangelnder<br />

Nutzen –das sind die Hauptgründe<br />

für die geringe Attraktivität<br />

der neuen technischen Möglichkeiten.<br />

Nursechs Prozent der Befragten<br />

nutzen beispielsweise Mäh- und<br />

Saugroboter im Haushalt, nur drei<br />

Prozent ein mit dem Internet verbundenes<br />

Auto. Immerhin zwölf<br />

Prozent setzen auf den Nutzen von<br />

Gesundheitsanwendungen wie<br />

Schrittzähler, Pulsmesser oder<br />

Schlafüberwacher.<br />

Intelligente Geräte verursachen<br />

bei vielen schlechte Gefühle.69Prozent<br />

gaben ein Unwohlsein beim Gedanken<br />

an eine Reise im autonom<br />

fahrenden Auto an, auch einem Assistenzroboter<br />

bei Krankheit und<br />

Pflege stehen mehr als die Hälfte der<br />

Befragten skeptisch gegenüber. Die<br />

höchsten Wohlfühlwerte erhalten<br />

mit 41 Prozent Implantate, die bei<br />

Bedarfein Medikament abgeben.<br />

DieDigitalisierung entwickle sich<br />

rasant, umso wichtiger sei es,für alle<br />

Gesellschaftsschichten Bildungsangebote<br />

anzubieten, sagt Lena-Sophie<br />

Müller mit Blick auf die Ergebnisse<br />

der Studie: „Wir müssen Brücken<br />

und Hilfestellungen schaffen,<br />

damit niemand abgehängt wird“ –<br />

vor allem in Schulen. Dort müssten<br />

digitale Trends verstärkt thematisiert<br />

und Lehrer fortgebildet werden, fordertMüller.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute machen die Temperaturen bei minus 4bis minus 1Grad halt. Dazu<br />

ist es vielerorts heiter bis wolkig. Der Wind weht schwach bis mäßig aus<br />

östlichen Richtungen. In der Nacht wird der Himmel gelegentlich von Wolken<br />

verschleiert. Dabei erreichen die Temperaturen Tiefstwerte von<br />

minus 6bis minus 9Grad.<br />

Biowetter: Die derzeitige Wetterlage<br />

führt zu einem erhöhten Risiko<br />

von rheumatischen Gelenk-, Muskel-,<br />

Glieder- und Narbenschmerzen.<br />

Wittenberge<br />

Stoffwechsel und Durchblutung laufen<br />

beschleunigt<br />

-5°/-2°<br />

ab.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 23 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 39 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 54 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 63%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal -6Grad.<br />

Wind: schwach aus Ost.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-6°/-1° -5°/-1°<br />

Luckenwalde<br />

-7°/-1°<br />

Cottbus<br />

-10°/-2°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

sonnig sonnig wolkig<br />

-6°/-2° -6°/-2° -6°/-2°<br />

Prenzlau<br />

-6°/-4°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

-6°/-2°<br />

Über dem nordwestlichen und zentralen Mittelmeer bildet sich ein neues kräftiges<br />

Tief und sorgt dort für teils unwetterartige Regenfälle und stürmische Winde<br />

bis nach Griechenland. Über Russland herrscht derweil hoher Luftdruck. Sobehalten<br />

bei uns weiterhin kalte Luftmassen die Oberhand. ImAlpenraum und<br />

über Westeuropa fällt stellenweise Schnee.<br />

Köln<br />

-2°/2°<br />

Sylt<br />

-4°/-2°<br />

Saarbrücken<br />

-3°/1°<br />

Hannover<br />

-3°/0°<br />

Konstanz<br />

-5°/1°<br />

Hamburg<br />

-5°/-1°<br />

Erfurt<br />

-9°/-2°<br />

Frankfurt/Main<br />

-6°/1°<br />

Stuttgart<br />

-5°/1°<br />

Rostock<br />

-4°/-1°<br />

Magdeburg<br />

-6°/-3°<br />

Nürnberg<br />

-5°/-1°<br />

München<br />

-6°/1°<br />

Rügen<br />

-6°/-3°<br />

Dresden<br />

-6°/-2°<br />

Deutschland: Heute scheint teilweise<br />

die Sonne bei wolkigem bis<br />

stark bewölktem Himmel. Während<br />

des Tages ist mit minus 4bis 2Grad<br />

zu rechnen. In der folgenden Nacht<br />

betragen die Werteminus 4bis<br />

minus 9Grad. Der Wind weht<br />

schwach aus Ost. Morgen gibt es<br />

sonnige Abschnitte, zeitweise aber<br />

auch Wolken, und das Thermometer<br />

zeigt maximal minus 6bis 1Grad.<br />

Der Wind weht nur schwach aus<br />

Nordost.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 70 cm<br />

Harz bis 55 cm<br />

Erzgebirge bis 110 cm<br />

Bayerische Alpen bis 400 cm<br />

Mondphasen: 27.01. 04.02. 12.02. 19.02.<br />

Sonnenaufgang: 08:01 Uhr Sonnenuntergang: 16:35 Uhr Mondaufgang: 19:46 Uhr Monduntergang: 09:33 Uhr<br />

Lissabon<br />

15°<br />

Las Palmas<br />

19°<br />

Madrid<br />

13°<br />

Reykjavik<br />

0°<br />

Dublin<br />

6°<br />

London<br />

5°<br />

Paris<br />

2°<br />

Bordeaux<br />

9°<br />

Palma<br />

16°<br />

Algier<br />

14°<br />

Nizza<br />

9°<br />

Trondheim<br />

-6°<br />

Oslo<br />

-2°<br />

Stockholm<br />

-2°<br />

Kopenhagen<br />

0°<br />

Berlin<br />

-1°<br />

Mailand<br />

5°<br />

Tunis<br />

14°<br />

Rom<br />

8°<br />

Warschau<br />

-4°<br />

Wien<br />

-1° Budapest<br />

-1°<br />

Palermo<br />

11°<br />

Kiruna<br />

-18°<br />

Oulu<br />

-13°<br />

Dubrovnik<br />

12°<br />

Athen<br />

15°<br />

St. Petersburg<br />

-6°<br />

Wilna<br />

-6°<br />

Kiew<br />

-6°<br />

Odessa<br />

7°<br />

Varna<br />

13°<br />

Istanbul<br />

14°<br />

Iraklio<br />

17°<br />

Archangelsk<br />

-16°<br />

Moskau<br />

-12°<br />

Ankara<br />

6°<br />

Antalya<br />

14°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 27° Schauer<br />

Bangkok 33° heiter<br />

Barbados 27° heiter<br />

Buenos Aires 28° Gewitter<br />

Casablanca 14° Regen<br />

Chicago 4° Regen<br />

Dakar 26° wolkig<br />

Dubai 23° sonnig<br />

Hongkong 20° heiter<br />

Jerusalem 15° sonnig<br />

Johannesburg 33° heiter<br />

Kairo 23° sonnig<br />

Kapstadt 20° wolkig<br />

Los Angeles 21° sonnig<br />

Manila 31° heiter<br />

Miami 25° bewölkt<br />

Nairobi 28° heiter<br />

Neu Delhi 21° Schauer<br />

New York 9° bedeckt<br />

Peking 6° sonnig<br />

Perth 22° Schauer<br />

Phuket 32° heiter<br />

Rio de Janeiro 35° Gewitter<br />

San Francisco 15° heiter<br />

Santo Domingo 27° wolkig<br />

Seychellen 28° wolkig<br />

Singapur 34° wolkig<br />

Sydney 32° Schauer<br />

Tokio 13° heiter<br />

Toronto 7° Regen


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Fabian Wiede verwandelte am Montagabend im WM-Hauptrunden-Spiel gegen Kroatien alle sechs Würfe.<br />

IMAGO/EIBNER<br />

Manchmal erzählt ein einziger<br />

Moment die Geschichte eines<br />

kompletten Spiels. Als die<br />

deutschen Handballer gegen<br />

das Team aus Kroatien leidenschaftlich<br />

darum rangen, vorzeitig das Halbfinale bei<br />

der Weltmeisterschaft im eigenen Land zu<br />

erreichen, kam es zu diesem Moment nach<br />

exakt 55 Minuten Spielzeit. Die Deutschen<br />

hatten eine 18:15-Führung aus der Hand gegeben,<br />

lagen 18:19 zurück und drohten erneut<br />

ohne Treffer zu bleiben, weil die<br />

Schiedsrichter Zeitspiel angezeigt und damit<br />

den Druck auf die Auswahl des Deutschen<br />

Handballbundes (DHB) noch einmal erhöht<br />

hatten. Die Nervenanspannung war riesig,<br />

als Fabian Wiede zum Helden aufstieg –der<br />

Rückraumspieler der <strong>Berliner</strong> Füchse nahm<br />

sich einen schweren Wurf,donnerte den Ball<br />

in den linken Winkel des kroatischen Tores,<br />

traf damit zum 19:19 und leitete die Wende<br />

zum hauchdünnen 22:21-Erfolg der eigenen<br />

Mannschaft ein.<br />

Es ist erstaunlich, welche mentale Kraft<br />

dieser 24-Jährige immer wieder beweist.<br />

Und eswirkt so, als würde die Anspannung<br />

bei Wiede immer weiter abnehmen, je dramatischer<br />

die Partie ist, die er gerade absolviert.<br />

Miteinem präzisen Pass auf UweGensheimer<br />

bereitete er dann den entscheidenden<br />

Treffer zum 22:20 knapp 40 Sekunden<br />

vordem Ende des Spiels vor.<br />

Was den Unterschied in diesem Kampf<br />

auf Biegen und Brechen ausgemacht habe,<br />

wurde Andreas Wolff nach dem Match gefragt,<br />

und die Antwortdes Torhüters fiel eindeutig<br />

aus: „Fabian Wiede,erhat ein überragendes<br />

Spiel gemacht.“ Geradezu väterlich<br />

nahm der drei Jahre ältere Wolff den Mann<br />

des Tages in den Arm, drückte ihn an sich wie<br />

ein Bärenpapa sein Junges.<br />

Schnell gereift<br />

Die deutschen Handballer zeigen in den Tagen<br />

von Berlin und Köln eine Eigenschaft,<br />

die sie vordreiJahren zum Europameister in<br />

Kroatien machte –injedem Spiel findet sich<br />

ein neuer Held. Es ist dabei allerdings kein<br />

Zufall, dass es in dem bislang aufreibendsten<br />

Match der Welttitelkämpfe ausgerechnet der<br />

<strong>Berliner</strong> war, der aus dem Kollektiv herausstach.<br />

Wie schon nach dem aufreibenden<br />

Vorrundenspiel gegen Frankreich, in dem<br />

Deutschland den Weltmeister nervte und<br />

erst in der Schlusssekunde den Ausgleich<br />

hinnehmen musste,wurde er völlig zu Recht<br />

als bester Spieler ausgezeichnet.<br />

Bob Hanning, Vizepräsident des DHB<br />

und parallel Manager der <strong>Berliner</strong> Füchse,<br />

begleitet Fabian Wiede schon sehr lange. In<br />

Potsdam, wo Wiede zwischen 2006 und 2009<br />

im Nachwuchs spielte, fiel er dem heute<br />

mächtigsten Mann im deutschen Handball<br />

auf. Groß geworden im brandenburgischen<br />

Bad Belzig, war Wiedes Wegquasi vorherbestimmt.<br />

Sein Vater spielte selbst Handball in<br />

Held und Halt<br />

Fabian Wiede von den Füchsen Berlin entwickelt sich bei dieser<br />

Handball-Weltmeisterschaft zum entscheidenden<br />

Spieler der deutschen Mannschaft –weil er in kritischen Situationen<br />

zur Hochform aufläuft<br />

der Regionalliga, seine Mutter arbeitete als<br />

Nachwuchstrainerin im ortsansässigen Märkischen<br />

Ballsportverein. Schnell fiel das Talent<br />

des Sohnes auf, bald wechselte Fabian<br />

Wiede an die Sportschule nach Potsdam.<br />

In einer Phase,inder die Zielstrebigkeit etwas<br />

abhandenkam, als der junge Sportler zu<br />

rauchen begann, als die Hormone pubertätsbedingt<br />

verrücktspielten, kam der Kontakt<br />

mit Bob Hanning genau richtig. Wiede besann<br />

sich auf seine Fähigkeiten und gab das<br />

Rauchen auf. 2009 wechselte er in die angesehene<br />

Nachwuchsabteilung der Füchse Berlin.<br />

Gleich im ersten Jahr wurde er mit der B-Jugend<br />

deutscher Meister, esfolgte der A-Jugend-Titel<br />

2011. „Fabian Wiede und Paul<br />

Drux haben in dieser Zeit gelernt, was es<br />

heißt zu gewinnen“, sagt Hanning, der Manager.<br />

Paul Drux ist Nationalmannschaftskollege<br />

vonWiede und ein Mitspieler in Berlin.<br />

Drux und Wiede,sie beide stehen für die<br />

außergewöhnlich fruchtbare Nachwuchsarbeit<br />

der Füchse.<br />

In der Saison 2012/2013 debütierte Fabian<br />

Wiede in der Bundesliga, die sich ja immer<br />

noch rühmt, die beste nationale Spielklasse<br />

der Welt zu sein. Entsprechend kurz<br />

fiel die Schonzeit aus.<br />

Während viele Leistungssportler sich allmählich<br />

entwickeln, verbesserte Wiede seine<br />

Leistungen geradezu sprunghaft. Sein Körper<br />

allerdings hält die Dauerbelastung, unter der<br />

ein Handballer hierzulande aufgrund des prallen<br />

Terminkalenders steht, nicht immer aus.<br />

Wiederholt hat Fabian Wiede Zwangspausen<br />

einlegen müssen. Bis Anfang Dezember<br />

litt er an einer Innenbandverletzung,<br />

weshalb er zwischenzeitlich fürchten<br />

musste, die Heim-WM womöglich sogar zu<br />

verpassen.<br />

Nicht erst jetzt lobt Bob Hanning seinen<br />

sportlichen Ziehsohn, so oft es nur geht. Kurz<br />

VonMichael Wilkening,Köln, und Benedikt Paetzholdt, Berlin<br />

vor dem Turnier hat er gesagt: „Fabi ist einfach<br />

genial, er ist einer der Topmänner in der<br />

deutschen Mannschaft.“ Undschon vordrei<br />

Jahren, als die Europameisterschaft in Polen<br />

begonnen hatte, der Wegder Deutschen zur<br />

Goldmedaille aber längst noch nicht absehbar<br />

war, legte Hanning eine Statistik offen,<br />

„Fabi ist<br />

einfach genial, er<br />

ist einer<br />

der Topmänner<br />

in der deutschen<br />

Mannschaft.“<br />

Bob Hanning, Vizepräsident<br />

des Deutschen Handballbundes,<br />

begleitet die Karriere Wiedes schon sehr lange.<br />

mit der er den Wert Wiedes unterstrich. „Ich<br />

arbeite seit sieben Jahren mit Fabi, und in jedem<br />

Jahr haben wir zusammen mindestens<br />

einen Titel geholt“ sagte er.Sie gewannen gemeinsam<br />

Jugendtitel, den DHB-Pokal, den<br />

EHF-Cup und wurden Klubweltmeister. Die<br />

Botschaft, die in diesem Lob steckt, ist klar.<br />

VonBeginn an stach eine EigenschaftWiedes<br />

heraus: Er zeigt in großen Spielen mit besonderen<br />

Emotionen eine große Leistung.<br />

Nach dem dramatischen Sieg gegen die<br />

Kroaten legte Bob Hanning im Bauch der<br />

Kölner Arena am Montagabend noch einmal<br />

nach: „Er ist immer da, wenn man ihn<br />

braucht, auf FabianWiede istVerlass.“ Gegen<br />

Kroatien überzeugte Wiede, der Linkshänder,mehr<br />

als 19 000 Zuschauer vondieser Eigenschaft,<br />

als er die größtmögliche Handballbühne<br />

nutzte, umseine besondere Bedeutung<br />

für die deutsche Nationalmannschaft<br />

unter Beweis zu stellen.<br />

Es gibt in der Welt des Sports so unglaublich<br />

viele Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten,<br />

aber es gibt nur wenige,die in der<br />

Lage sind, in den Augenblicken des größten<br />

Drucks noch größer zu werden. Wiede hat<br />

nicht den härtesten Wurf oder die schnellsten<br />

Beine,aber er hat neben seinen besonderen<br />

spielerischen Fähigkeiten die Besonderheit,<br />

an der Aufgabe zu wachsen. Unddamit<br />

ist er in der Lage, eine ganze Mannschaft zu<br />

tragen. Torwartund Füchse-Teamkollege Silvio<br />

Heinevetter fasst zusammen:„Erkann eigentlich<br />

alles.“ Dass er manchmal zu sehr ins<br />

Risiko geht und dadurch Fehler produziert,<br />

gehörtals Teil seines attraktiven Spiels dazu.<br />

Auch bei der Europameisterschaft in Kroatien<br />

vor einem Jahr trauten viele Experten<br />

Wiede eine führende Rolle zu, seit dem EM-<br />

Titel 2016 galt er ja als gesetzte Führungskraft.<br />

Doch Bundestrainer Christian Prokop nominierte<br />

ihn wie einige andere überraschend<br />

nicht. Das Turnier wurde zur Farce, weil der<br />

Mannschaft die Struktur fehlte und die Teamchemie<br />

aufgrund zweifelhafter Personalentscheidungen<br />

arggestörtwar.<br />

Wiede sprach anschließend immer wieder<br />

voneiner „bitteren Erfahrung“. Diemittlerweile<br />

längst vergessen ist. Denn es hat den<br />

Anschein, dass sie noch mehr Energien freigesetzt<br />

hat. Wie auch das private Glück mit<br />

Benedikt Paetzholdt<br />

glaubt, dass Fabian Wiededas deutsche<br />

Team ins Finale bringen kann.<br />

Freundin Alice, das Wiede mit seinen Followern<br />

gerne auf Instagram teilt.<br />

„Man hat einfach ein gutes Gefühl, wenn<br />

die ersten Würfe reingegangen sind“, sagte<br />

Wiede nach dem Spiel gegen Kroatien. Der<br />

eher schweigsame Matchwinner wollte wieder<br />

in eine unauffällige Rolle schlüpfen. Das<br />

gelang ihm nicht, denn mit seinen sechs Toren(bei<br />

sechsVersuchen) war er zum Helden<br />

aufgestiegen. Nicht diese perfekte Bilanz<br />

machte besonderen Eindruck, sondern die<br />

Tatsache, dass er mehrere Tore bei drohendem<br />

Zeitspiel erzielte, als die Schiedsrichter<br />

warnend den Armgehoben hatten.Während<br />

andereSpieler in diesen Phasen nervös werden<br />

und überhastet agieren, traf Wiede mit<br />

seinen Treffern nicht nur das Tor, sondern<br />

gleichzeitig auch die Psyche des Gegners.<br />

Überhaupt ist es für die anderen Teams<br />

sehr schwierig, Wiedes Wirkkreis zu begrenzen.<br />

Denn der Linkshänder setzt seine Akzente<br />

längst nicht nur im linken Rückraum.<br />

Zunehmend zieht es ihn auch die Mitte, vor<br />

allem jetzt, wo sich Martin Strobel schwer<br />

am Knie verletzt hat und für den Rest des<br />

Turniers und weit darüber hinaus ausfällt.<br />

Nicht lange überlegen<br />

Wiede in der Mitte –das ist ein gewisser Traditionsbruch.<br />

Bestimmt nämlich ein Linksund<br />

nicht ein Rechtshänder als Mittelmann<br />

das Geschehen, kann das gegnerische<br />

Mannschaften schon mal verwirren. Sie<br />

müssen sich dann auf andere Bewegungsabläufe<br />

einstellen. „Er kann mit jeder Position<br />

zusammenspielen“ – so schwärmt<br />

Linksaußen Matthias Musche von Wiede.<br />

Und Bundestrainer Prokop bezeichnet ihn<br />

auch deshalb als „Straßenhandballer“, also<br />

als jemanden, der nicht lange überlegt, sondern<br />

das Richtige macht, weil er es kann.<br />

Bester Beleg dafür ist eine ganz spezielle Bewegung,<br />

bei der er den Ball hinter dem Rücken<br />

auf seine rechte Seite wirft, wo in der<br />

Regel der Kreisläufer aufnimmt und den<br />

Ball verwertet.<br />

Diese Fähigkeiten Wiedes werden im<br />

sportlich wenig bedeutenden letzten Hauptrundenspiel<br />

an diesem Mittwochabend<br />

(20.30 Uhr/ARD) gegen Spanien, viel mehr<br />

aber im Halbfinale am Freitag in Hamburg<br />

erneut nötig sein. Der Gegner im vorletzten<br />

Spiel dieser Weltmeisterschaft ist noch unklar<br />

und wirderst am späten Mittwochabend<br />

feststehen. Für Wiede ist der Name des Kontrahenten<br />

ohnehin nicht entscheidend, sondern<br />

das Ziel, das er mit dem Match verbindet.<br />

„Jetzt wollen wir ins Finale“, sagte er,der<br />

bewiesen hat, dass er in den großen Spielen<br />

weder Nervosität noch Angst kennt.<br />

Michael Wilkening<br />

findet: Handball ist ein Sportmit echten<br />

Typen, die nicht abgehoben sind.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Weniger Zuwanderung<br />

nach Deutschland<br />

DieZuwanderung nach Deutschland<br />

hat laut dem neuen Migrationsbericht<br />

der Bundesregierung zuletzt deutlich<br />

abgenommen.„ImJahr 2017 zogen<br />

mit 1,55 Millionen deutlich weniger<br />

Menschen zu uns als in denVorjahren“,<br />

heißt es im Migrationsbericht<br />

2016/2017 der Bundesregierung, der<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland vorliegt. An diesem<br />

Mittwoch wollen Bundesinnenminister<br />

Horst Seehofer (CSU) und der Chef<br />

des Bundesamts für Migration und<br />

Flüchtlinge (Bamf), Hans-Eckard<br />

Sommer,das Papier in Berlin offiziell<br />

vorstellen. (mdc.)<br />

Nach Tempolimit-Ärger:<br />

Beratung verschoben<br />

Nach der Debatte um ein Tempolimit<br />

auf Autobahnen hat das Bundesverkehrsministerium<br />

ein für Mittwoch<br />

geplantes Treffen der Arbeitsgruppe<br />

zu mehr Klimaschutz imVerkehr abgesagt.<br />

Im Ministerium vonRessortchef<br />

Andreas Scheuer (CSU) wurde<br />

dies am Dienstag mit der Koordinierung<br />

der weiteren Arbeiten aller Arbeitsgruppen<br />

der Kommission Nationale<br />

PlattformZukunft der Mobilität<br />

begründet. Am Freitag waren Überlegungen<br />

zu einemTempolimit von130<br />

Kilometernpro Stunde auf Autobahnen<br />

bekannt geworden. (dpa)<br />

Rot-Rot in Brandenburg will<br />

Parität bei Wahllisten<br />

SPD und Linke im Brandenburger<br />

Landtag wollen 100 Jahrenach Einführung<br />

des Frauenwahlrechts in<br />

Deutschland die abwechselnde Besetzung<br />

vonFrauen und Männern<br />

auf Listenplätzen der Parteien einführen.<br />

Damit nehmen sie eine Initiativeder<br />

Grünen auf, die an einigen<br />

Stellen geändertwerden soll. Für<br />

alle Parteien soll es nach Angaben<br />

der SPD-Innenpolitikerin KlaraGeywitz<br />

grundsätzlich quotierte Landeslisten<br />

geben, bei denen sich Männer<br />

und Frauen abwechseln müssen.<br />

Eine Ausnahme soll es etwa für die<br />

Frauenpartei geben. (dpa)<br />

Timoschenkokandidiertbei<br />

Präsidentschaftswahl<br />

Julia Timoschenkoliegt in Umfragen vor<br />

Amtsinhaber Petro Poroschenko. DPA<br />

Dieehemalige ukrainische Ministerpräsidentin<br />

Julia Timoschenko tritt<br />

bei der Präsidentschaftswahl Ende<br />

Märzan. DieWahl findet am 31. März<br />

statt. In jüngsten Umfragen liegt Timoschenko<br />

vorAmtsinhaber Petro<br />

Poroschenko,der seine Kandidatur<br />

noch nicht offiziell bekannt gegeben<br />

hat. Demnach kommt sie auf 16 Prozent,<br />

Poroschenko auf knapp 14 Prozent.<br />

(AFP)<br />

Zahl der Todesopfer nach<br />

Syrien-Angriff Israels steigt<br />

DieZahl der Opfer nach den schwerenisraelischen<br />

Luftangriffen in Syrien<br />

ist nach Aussage vonBeobachternauf<br />

21 gestiegen. Israel hatte<br />

nach eigenen Angaben Angriffe auf<br />

syrische und iranische Stellungen in<br />

Syrien geflogen. Es habe sich um eine<br />

Reaktion auf den Angriff der Revolutionsgarden<br />

mit einer Rakete auf die<br />

vonIsrael besetzten Golanhöhen gehandelt.<br />

(dpa)<br />

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkelwollen sich wieder näher kommen.<br />

Annäherung in Aachen<br />

Vieles aus dem Vertragüber die deutsch-französische Freundschaft wird so kaum umzusetzen sein<br />

VonDamir Fras<br />

Als der Vertrag besiegelt ist,<br />

spielen die Streicher erst<br />

die französische, dann die<br />

deutsche Hymne, und die<br />

Stimmung ist ganz feierlich im Krönungssaal<br />

des Rathauses zu Aachen.<br />

Angela Merkel und Emmanuel Macron<br />

haben sich inzwischen zweimal<br />

umarmt und mehrere Küsschen auf<br />

die Wange gegeben. Das Dokument<br />

ist unterschrieben, die deutsch-französische<br />

Freundschaft bekräftigt –auf<br />

den Taggenau 56 Jahre, nachdem der<br />

französische Präsident Charles de<br />

Gaulle und der deutsche Bundeskanzler<br />

Konrad Adenauer im Elysée-<br />

Palast in Paris die historische Last<br />

zweier Weltkriege abschüttelten und<br />

einen Vertrag unterzeichneten, der<br />

für dauerhaften Frieden in Europa<br />

sorgen sollte.Diesen Pakt haben nun<br />

die Bundeskanzlerin und der französische<br />

Präsident generalüberholen<br />

lassen. In Zeiten von Brexit, Trump<br />

und Populisten beschwören sie am<br />

Dienstag die Einheit Europas.<br />

Merkel sagt in ihrer kurzen Ansprache:<br />

„Wir bekräftigen, dass wir<br />

die großen Herausforderungen unserer<br />

Zeit Hand in Hand angehen<br />

wollen.“ Das sei angesichts der langen<br />

Epoche von Rivalität und Kriegen<br />

zwischen beiden Ländern nicht<br />

selbstverständlich. Doch Wunsch<br />

und Wirklichkeit liegen in dem Aachener<br />

Vertrag, wie das Dokument<br />

genannt wird, noch weit auseinander.Die<br />

Ansprüche sind groß und die<br />

unterschiedlichen politischen Kulturen<br />

in Frankreich und Deutschland<br />

könnten die Pläne Merkels und<br />

Macrons verhindern oder zumindest<br />

langfristig verzögern.<br />

Uneins bei militärischen Einsätzen<br />

Da ist die Geschichte mit der gemeinsamen<br />

Sicherheits- und Außenpolitik.<br />

Deutschland und Frankreich sichern<br />

sich in dem neuen Vertrag gegenseitig<br />

militärischen Beistand zu.<br />

Doch die Absichtserklärung bedeutet<br />

noch nicht, dass die Pläne auch Realität<br />

werden. Gemeinsame Richtlinien<br />

für Rüstungsexporte haben Deutschland<br />

und Frankreich schon 1972 im<br />

sogenannten Schmidt-Debré-Abkommen<br />

vereinbart, das aber nicht<br />

vomFleck kam. Undnoch heute sind<br />

die Auffassungen unterschiedlich.<br />

Während die Bundesregierung nach<br />

dem Mord an dem Journalisten Jamal<br />

Khashoggi den Stopp von Rüstungsexporten<br />

nach Saudi-Arabien ankündigte,<br />

wollte die französische Regierung<br />

davon nichts wissen. Die Linke<br />

in Deutschland ist dennoch schon<br />

alarmiert. Sevim Dagdelen, stellvertretende<br />

Fraktionsvorsitzeder Linken<br />

im Bundestag, erklärt: „Statt Europa<br />

als Kontinent des Friedens zu einen,<br />

vertiefen Kanzlerin Merkel und Präsident<br />

Macron mit dem binationalen<br />

Deal zur weiteren Militarisierung die<br />

Spaltung der EU.“<br />

Probleme werden in der Frage<br />

von militärischen Einsätzen im Ausland<br />

auftauchen. Der Präsident hat<br />

in Frankreich umfangreiche Vollmachten,<br />

die Armee loszuschicken.<br />

Dagegen ist Deutschland traditionell<br />

zurückhaltend, und der Bundestag<br />

wird sich das Recht, über Auslandseinsätze<br />

zuentscheiden, nicht nehmen<br />

lassen.<br />

Auch das Versprechen Frankreichs,Deutschland<br />

beidemVersuch<br />

zu unterstützen, einen ständigen<br />

Sitz im UN-Sicherheitsrat zu bekommen,<br />

ist vor allem eine Absichtserklärung.<br />

Solange die fünf ständigen<br />

Mitglieder einVetorecht haben, wird<br />

sich immer jemand finden, der das<br />

verhindern wird. Nebenbei wird<br />

durch den deutsch-französischen<br />

Freundschaftsvertrag auch das Ziel<br />

aufgegeben, die EU in dem NewYorker<br />

Gremium zu platzieren.<br />

Dann ist da noch die Geschichte<br />

mit dem gemeinsamen deutschfranzösischen<br />

Wirtschaftsraum.<br />

Dass es den Franzosen derzeit wirtschaftlich<br />

schlechter geht als den<br />

Deutschen, dürfte zu einer Neiddebatte<br />

führen. Die AfD hat diese<br />

schon begonnen. Der außenpolitische<br />

Sprecher der Partei, Armin-<br />

Paulus Hampel, sagt am Dienstag<br />

im rbb-Inforadio: „Da muss man<br />

aus deutscher Sicht natürlich immer<br />

Angst haben, dass die Franzosen<br />

mit ihrer verschwenderischen<br />

Ausgabenpolitik auch in die deutsche<br />

Wirtschaft hineinregieren wollen<br />

und damit die Schuldenvergemeinschaftung<br />

einen weiteren<br />

Schritt vorankommt. Das heißt, die<br />

Deutschen zahlen für Frankreichs<br />

Schulden.“<br />

In Wirtschaftsfragen ist sich außerdem<br />

die große Koalition in Berlin<br />

nicht einig. Wann immer die SPD<br />

vorschlägt, sich etwa dem Gedanken<br />

einer europäischen Arbeitslosenversicherung<br />

zu nähern, setzt beim<br />

konservativen Koalitionspartner<br />

Schnappatmung ein. So ist es auch<br />

in der Debatte um ein Budget für die<br />

Eurozone.Merkelhat zwar ein wenig<br />

eingelenkt, doch von Macrons großen<br />

Summen für einen gemeinsamen<br />

Haushalt der Euro-Staaten ist<br />

„Der Vertrag von Aachen erinnert daran (...),<br />

wie weit Europa nach der Zerstörung durch<br />

den Zweiten Weltkrieg gekommen ist und<br />

daran, wie wichtig es ist, sich weiter für ein<br />

Europa einzusetzen, das ungeteilt, frei und<br />

friedlich ist.“<br />

Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär<br />

wenig übrig geblieben. ReinhardBütikofer,Europa-Politiker<br />

der Grünen,<br />

nennt den Aachener Vertragdeshalb<br />

„eine Ansammlung kleiner Machbarkeiten<br />

und allgemeiner Wünschbarkeiten“.<br />

Auch das neue Dokument<br />

der deutsch-französischen<br />

Freundschaft schaffe die Tatsache<br />

nicht aus der Welt, „dass Berlin bei<br />

der Weiterentwicklung der Eurozone<br />

immer noch auf der Bremse steht“.<br />

So ist auch die Bankenunion innerhalb<br />

der EU ein Streitfall. Berlin<br />

leistet Widerstand gegen entsprechende<br />

Forderungen französischer<br />

Großbanken. Die Bundesregierung<br />

fürchtet, dass deutsche Steuerzahler<br />

unter Umständen für die Kosten von<br />

Bankzusammenbrüchen in anderen<br />

EU-Mitgliedsstaaten aufkommen<br />

müssten.<br />

Darüber hinaus droht Merkel und<br />

Macron Ärger mit den jeweiligen Parlamenten<br />

in Berlin und Paris. Bundestag<br />

und französische Nationalversammlung<br />

haben im vergangenen<br />

Jahr einen Forderungskatalog aufgestellt.<br />

Hürden im EU-Binnenmarkt<br />

sollten demnach abgebaut, Mindestlöhne<br />

eingehalten und die Bemessungsgrundlagen<br />

für die Körperschaftssteuer<br />

angeglichen werden.<br />

DPA/OLIVER BERG<br />

DerAachener Vertragaber bleibt hinter<br />

diesen Forderungen zurück. Die<br />

Debatten über die konkrete Ausgestaltung<br />

einzelner Punkte aus dem<br />

Dokument dürften noch hitzig werden.<br />

Denn konkrete Vorhaben sollen<br />

erst in den kommenden Wochen und<br />

Monaten erarbeitet werden.<br />

Weniger Bürokratie an der Grenze<br />

Die klarsten Aussagen macht der<br />

Vertrag dort, wo es um die Grenzregion<br />

zwischen Deutschland und<br />

Frankreich geht. Dort können die<br />

Menschen darauf hoffen, dass sie<br />

bald Auswirkungen des neu aufgelegten<br />

Freundschaftspaktes spüren.<br />

An den westlichen Grenzen von<br />

Rheinland-Pfalz, des Saarlands und<br />

Baden-Württembergs sollen Eurodistrikte<br />

und Euroregionen entstehen,<br />

in denen Bürokraten weniger zu<br />

bestimmen haben sollen als bisher.<br />

So sollen sich deutsch-französische<br />

Kindergärten nicht mehr mit zwei<br />

Rechtssystem herumschlagen müssen.<br />

Leichter soll es auch werden,<br />

Wasser-und Energieleitungen sowie<br />

Schienen über die Grenze zu legen.<br />

Aber selbst diese relativ harmlosen<br />

Projekte haben herbe Kritik vor<br />

allem inFrankreich hervorgerufen.<br />

So hat die Rechtspopulistin Marine<br />

Le Pen zum Beispiel behauptet, der<br />

Vertrag werde dazu führen, dass das<br />

Elsass zum Teil unter deutscher Kontrolle<br />

stehen werde. Macron geht in<br />

seiner Rede in Aachen am Dienstag<br />

nicht konkret auf diese Behauptungen<br />

ein. Er sagt nur:„Diejenigen,die<br />

den Wert der französisch-deutschen<br />

Versöhnung vergessen, machen sich<br />

zu Komplizen der Vergangenheit.<br />

Diejenigen, die karikieren oder Lügen<br />

verbreiten, schaden unserer Geschichte<br />

und unseren Völkern.“<br />

Merkel und Macron wollen am<br />

Dienstag jeden Eindruck vermeiden,<br />

dass sich die deutsch-französische<br />

Freundschaft gegen den Rest der EU<br />

wenden könnte.Die Debatte über die<br />

engere deutsch-französische Freundschaft<br />

wird dennoch in der EUgeführt<br />

werden. In Tschechien beginnt<br />

sie schon am Dienstag. Der frühere<br />

Präsident des Landes, Vaclav Klaus,<br />

nennt das Aachener Dokument einen<br />

„Geheimvertrag über den faktischen<br />

Zusammenschluss Frankreichs und<br />

Deutschlands“. Er fürchte, dass ein<br />

Superstaat entstehe.<br />

Damir Fras<br />

erwartet eine heiße Debatte<br />

über den Aachener Vertrag.<br />

Polizist<br />

und<br />

AfD-Kandidat<br />

GdP: Beamte sollen sich von<br />

Höckes „Flügel“ distanzieren<br />

VonJörg Köpke<br />

Der Chef der Gewerkschaft der<br />

Polizei (GdP), Oliver Malchow,<br />

hat AfD-Kandidaten im Polizeidienst<br />

aufgefordert, auf Distanz zum<br />

rechtsnationalen „Flügel“ um den<br />

Thüringer AfD-Chef Björn Höcke zu<br />

gehen. „Jeder Beamte schwört auf<br />

die Verfassung. Dieser Eid verpflichtet,<br />

sich an Regeln zu halten. Er verträgt<br />

sich nicht mit Zweifeln des Verfassungsschutzes<br />

am rechtsnationalen<br />

,Flügel‘ um Björn Höcke“, sagte<br />

Malchow der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />

Das Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

(BfV) hatte den „Flügel“ vor<br />

einer Woche offiziell zum Verdachtsfall<br />

erklärt. Seitdem kann der Inlandsgeheimdienst<br />

auch mit nachrichtendienstlichen<br />

Mitteln gegen<br />

den „Flügel“ vorgehen.<br />

In Thüringen stehen fünf Polizisten<br />

als Kandidaten auf der 38-köpfigen<br />

AfD-Landesliste. Höcke ist Spitzenkandidat<br />

für die Landtagswahl am<br />

27. Oktober.„Icherwarte,dass sich jeder<br />

Polizist, der für die AfD antritt,<br />

klar von Höcke und dessen ,Flügel‘<br />

distanziert“, sagte der GdP-Cchef.<br />

SPD-Innenexperte Burkhard<br />

Lischka unterstützt die Forderungder<br />

Polizeigewerkschaft. „Wer dem Staat<br />

dient, muss auf dem Boden des<br />

Grundgesetzes und der freiheitlichdemokratischen<br />

Grundordnung stehen.<br />

Dasbedingt, dass sich Polizisten –<br />

aber auch Lehrer, Staatsanwälte und<br />

Richter –klar vomvölkisch-nationalistischen<br />

Teil der AfD distanzieren. Erst<br />

recht, nachdem diese Gruppierung<br />

Die Gewerkschaft der Polizei hat etwa<br />

190 000 Mitglieder. IMAGO<br />

vom Verfassungsschutz beobachtet<br />

wird“, sagte Lischka dem RND.<br />

Der niedersächsische Innenminister<br />

Boris Pistorius (SPD) sagte<br />

dem RND: „Ich finde es äußerst problematisch,<br />

wenn Personen, die sich<br />

zur Wahl für ein politisches Amt aufstellen<br />

lassen –und zugleich sogar<br />

Sympathisanten des Flügels oder<br />

auch der JA sind –als Polizisten oder<br />

Lehrer arbeiten. DasBundesamt hat<br />

gut begründet, warum diese beiden<br />

AfD-Unterorganisationen zu Verdachtsfällen<br />

erklärtworden sind.“<br />

Der Verfassungsschutz hat in seinem<br />

Gutachten dem „Flügel“-Chef<br />

Höcke eine „Verachtung der Bundesrepublik“<br />

bescheinigt. Ihm seien „das<br />

ganzeSystem und die im Wettbewerb<br />

stehenden Parteien verhasst“.<br />

AfD-Vizechef GeorgPazderski hat<br />

sich gegen „eine Bevormundung der<br />

deutschen Polizisten durch die Gewerkschaft<br />

der Polizei“ ausgesprochen.<br />

„Ein Polizist braucht keine Belehrung<br />

von satten Gewerkschaftsbossen,<br />

was er politisch denken darf<br />

und was nicht“, sagte Pazderski. Jeder<br />

einzelne Beamte habe sich bewusst<br />

für diesen Beruf entschieden,<br />

„weil er Deutschland, seine Gesellschaft<br />

und seine Werteordnung<br />

schützen will“. Dies habe er feierlich<br />

beeidet. „Die GdP stellt diesen Eid<br />

und damit die Glaubwürdigkeit und<br />

die Gesetzestreue jedes einzelnen<br />

Polizisten nun mit der Forderung<br />

nach individuellen Distanzierungen<br />

öffentlich infrage.Sie verspielt damit<br />

das Vertrauen ihrer eigenen Mitglieder“,<br />

sagte der AfD-Politiker.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 5 *<br />

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Glaubensfragen<br />

Religion ist privat –und oft ein Politikum. Einige Abgeordnete<br />

verweisen gern auf ihr religiöses Weltbild, andere verraten<br />

nicht, woran sie glauben. Wieviel Kirche verträgt die Politik?<br />

VonTanja Brandes (Text) und Steffi Reeg(Grafik)<br />

InDeutschland darfjeder glauben, woran er möchte.Jeder hat die Freiheit, aus einer Religionsgemeinschaft<br />

auszutreten oder in eine andereüberzuwechseln. So will es das Grundgesetz. Der<br />

Staat wiederum muss allen Glaubensrichtungen neutral und tolerant gegenüberstehen. Eine<br />

strikte Trennung vonStaat und Religion aber besteht in Deutschland nicht. Undimmer wieder<br />

beeinflusst die Religion auch politische Debatten. Laut Statistischem Bundesamt leben in der Bundesrepublik<br />

rund 45 Millionen Christen, 4,7 Millionen Muslime und etwas weniger als 100 000 Juden.<br />

Hinzu kommen etliche weitereReligionsgemeinschaften. Laut dem Datenhandbuch des Bundestages<br />

wiederum ist etwas weniger als die Hälfte der Abgeordneten christlich, weniger als ein Prozent sind<br />

Muslime.Allerdings führen diese Zahlen in die Irre:Nur 26 Bundestagsabgeordnete bezeichnen sich<br />

auf der Parlaments-Homepage als konfessionslos oder als Atheisten. DerRest macht gar keine Angaben<br />

zur Religionszugehörigkeit. DerGrund dafür könnte sein, dass viele den Glauben als Privatsache betrachten.<br />

Omid Nouripour vonder Grünen-Fraktion ist einer der wenigen muslimischen Bundestagsabgeordneten,<br />

die ihreKonfession für die Statistik offiziell angegeben haben. Auch für ihn ist sein<br />

Glaube privat. Aber gerade beim Thema Islam sei es „unvermeidlich, dass man irgendwann beim Politischen<br />

landet“, sagt der im Iran geborene Abgeordnete.Für ihn ist das ein Grund mehr,offen mit seiner<br />

Religion umzugehen –und viel über Glaubensfragen zu diskutieren.<br />

Jüdische Abgeordnete sucht man im Bundestag hingegen vergeblich. Im Datenhandbuch taucht<br />

das Judentum nicht auf, und auch die Nachfrage bei den Fraktionen zeigt: Unter den Volksvertretern<br />

gibt es keine Juden oder Jüdinnen –zumindest keine,die ihren Glauben öffentlich machen.<br />

Denjüdischen Politiker Sergey Lagodinsky,der bei der Europawahl für<br />

die Grünen kandidiert, wundertdas nicht. „Zum einen sind wir verhältnismäßig<br />

wenige.Keine Millionen wie bei der muslimischen<br />

Glaubensgemeinschaft sondernrund 100 000. Unddavon<br />

sind die allermeisten erst in den 90er-Jahren aus der ehemaligen<br />

Sowjetunion eingewandert.“ Für viele jüngereJuden<br />

ginge es erst einmal darum, sich zurechtzufinden,<br />

zu studieren, einen guten Job<br />

zu finden. „Aber oft fehlen auch Anschlussstellen<br />

in der Politik“ sagt Lagodinsky,der<br />

selbst 1993 nach Deutschland kam. „Es<br />

ist nicht so einfach, sich parteipolitisch<br />

zu engagieren, wenn man<br />

nicht schon über Jahredurch die<br />

Jugendorganisationen der Parteien<br />

Kontakte geknüpft hat.“<br />

IMAGO(2); DPA<br />

Hauptstadt<br />

Ob ein Bundestagsabgeordneter<br />

seine Religionszugehörigkeit<br />

angibt oder nicht, ist ihm selbst überlassen,<br />

die Gründe dafür gehen mich nichts an. Ich<br />

habe mich dazu entschlossen, weil mein Glaube<br />

eine Facette meiner Identität ist. Er macht aus mir<br />

keinen besseren Menschen, aber auch keinen<br />

schlechteren. Mein Glaube hat einerseits eine sehr<br />

private Dimension, die sich nur zwischen meinem<br />

Gott und mir abspielt. Diegibt mir Ruhe und Halt.<br />

Ob ich fünfmal am Tagbete oder einen Monat im<br />

Jahr bei Tageslicht nicht esse und trinke, das sind<br />

Erwartungen, die weder zwischen mir und meinem<br />

Gott stehen noch zwischen mir und dem öffentlichen<br />

Interesse. Mir tut meine Religion gut.<br />

Trotzdem muss ich im Alltag ständig diskutieren:<br />

Wiesoisst du Schweinefleisch?Wiesotrinkst du Äppelwoi?<br />

Ja,wieso? Ichbin Hesse! DasThema ist auf<br />

Omid<br />

Nouripour,<br />

Sprecher für<br />

Außenpolitik der<br />

Grünen-Fraktion im<br />

Bundestag<br />

jeden Fall omnipräsent. Undesist unvermeidlich,<br />

dass man irgendwann beim Politischen landet. Es<br />

gibt eine massive Zuschreibung der muslimischen<br />

Identität, die politisch ist. Da ist es aus meiner Sicht<br />

erst recht meine Pflicht zu sagen: ‚Leute, ich bin<br />

Muslim. Regt euch ab!‘ Als Bundestagsabgeordneter<br />

arbeite ich Tagund Nacht qua Berufsbeschreibung<br />

für die Umsetzung der Ziele des Grundgesetzes.<br />

Und ich bin Muslim. Ich habe kein Problem, das<br />

eine mit dem anderen zu vereinbaren.<br />

Ich halte es aber für dringend notwendig, über<br />

Glaubensfragen zu diskutieren. Ichwürde mir auch<br />

wünschen, dass Leute, die sich Muslime nennen,<br />

mehr über den Islam wüssten. Ich gehe auch in<br />

Schulen, rede mit Schülerinnen und Schülern. Da<br />

passiert esschon mal, dass ein 17-Jähriger angebliche<br />

Koran-Stellen mit mir diskutieren will, die es<br />

aber nicht gibt. Werkeine gründlichen Kenntnisse<br />

über seine Religion hat, ist für Fundamentalismus<br />

anfälliger.Das ist schlecht. Es gibt Leute,die sagen:<br />

DerIslam ist die Religion des Krieges.Wieder andere<br />

sagen: DerIslam ist die Religion des Friedens.Das ist<br />

beides nicht richtig. Islam ist –wie das Christentum<br />

–das,was die Gläubigen daraus machen.Werteund<br />

Moralsind auch nicht zwingend an Religion gekoppelt.<br />

Es ist gleichgültig, ob jemand dieser oder jener<br />

oder keiner Religion angehört, wenn er niemandem<br />

schadet und sich im Sinne des Allgemeinwohls einsetzt.<br />

Mein neunjähriger Sohn sagt zurzeit: „Ich bin<br />

Muslim“, –und freut sich jedes Jahr wie verrückt auf<br />

„Leute,<br />

ich bin<br />

Muslim.<br />

Regt<br />

euch<br />

ab!“<br />

Weihnachten. Vielleicht will er ja in vier Wochen<br />

Buddhist werden.Ersollsich entscheiden, wenn er<br />

in einem entscheidungsfähigen Alter ist. Meine<br />

Frau ist evangelisch, aber wir feiernzuHause auch<br />

die muslimischen Feste.Der Enthusiasmus meines<br />

Sohnes ist da allerdings nicht so groß wie bei<br />

Weihnachten –was sicher auch mit der Größe<br />

der Geschenke zusammenhängt.“<br />

Mein Glaube gibt mir eine<br />

Orientierung im Leben<br />

und in der Welt. Ich gehe auch in<br />

die Messe,aber nicht regelmäßig.<br />

Ich bin auf bestimmte ritualisierte<br />

Angebote der Kirche nicht<br />

mehr so angewiesen, wie ich das<br />

etwa als Kind war.Das sind Angebote,<br />

die man nach meinem Dafürhalten<br />

annehmen kann, aber<br />

nicht muss. Ich stimme auch<br />

nicht allen Dogmen der Kirche vorbehaltlos zu. Aber die Orientierung ist für mich ungebrochen wichtig. Seit acht Jahrenbin<br />

ich Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Laienvertretung der katholischen Kirche.Dortsetzen<br />

sich Christinnen und Christen mit gesellschaftspolitischen Fragen und ihrer Rückwirkung auf ihren Glauben und<br />

umgekehrt auseinander. Diese Interdependenz finde ich wichtig. In meinem politischen Alltag spielt der Glaube auch<br />

immer wieder eine Rolle.Der Bundestag entscheidet ja in grundsätzlichen Fragen der Ethik –beiThemen wie Präimplantationsdiagnostik<br />

oder Sterbehilfe –nicht nach Fraktionszugehörigkeit. Es werden stattdessen Gruppenanträge vorbereitet,<br />

hinter denen man sich versammeln kann oder eben nicht. DieDebatten, die dann zu diesen Fragen geführtwerden,<br />

sind normalerweise genährtdurch den Hintergrund, den jeder Einzelne hat. Daskannauchein humanistischer,atheistischer<br />

Ansatz sein.<br />

Es gibt immer wieder Fälle, da<br />

muss man Kompromisse machen,<br />

was die Religion betrifft. Bei<br />

Entscheidungen, die mit Gesetzen<br />

zu tun haben, die Schwangerschaftsabbrüche<br />

betreffen, weiß<br />

ich zum Beispiel, dass meine Kirche<br />

das anders sieht als ich. Aber<br />

ich fälle meine politischen Entscheidungen<br />

nicht allein danach,<br />

was meine Kirche denkt. Andersherum<br />

müssen sich auch einige<br />

Kollegen etwa beim Umgang mit<br />

Flüchtlingen die Frage gefallen<br />

lassen, inwieweit das christliche<br />

Menschenbild bei ihren Entscheidungen<br />

trägt. Man kann nicht erwarten,<br />

dass Abgeordnete nahtlos<br />

die Forderungen der eigenen Kirche<br />

umsetzen. Aber ich finde<br />

schon, dass wir als Christen bei<br />

unseren Entscheidungen das<br />

christliche Menschenbild, das ja<br />

letztlich auch in Artikel 1unseres<br />

Grundgesetzes enthalten ist, vor<br />

Augen haben sollten.“<br />

Barbara Hendricks,<br />

SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

und ehemalige<br />

Bundesumweltministerin<br />

Als in der Sowjetunion aufgewachsener Jude hatte ich in meiner Jugend wenig Bezug zum religiösen Aspekt<br />

des Judentums.Die Ausübung der Religion wurde nicht gerngesehen. Trotzdem war für uns klar,dass wir<br />

Juden sind. Meine Familie war stolz auf unser Judentum im Sinne einer kulturellen Identität. Ichkenne mich<br />

mit der Religion und ihren Ritualen gut aus,ich gehe gernindie Synagoge,aber das ist für mich eine Alltagsoption,<br />

nicht immer ein Bedürfnis.Ich habe lange in den USA gelebt und dortstudiert. DasSelbstverständnis der<br />

amerikanischen Juden, von denen viele ein säkulares, selbstbewusstes Judentum leben, war für mich prägend.<br />

Auch in Berlin bewege ich mich in säkularen jüdischen Kreisen. Im Rahmen meiner Mitgliedschaft in<br />

der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ist mir dieVermittlung der kulturellen,<br />

identitätsstiftenden Facette des Judentums besonders wichtig.<br />

Es gibt gerade auch beiNicht-Juden vieleMissverständnisse,was dasJudentum als Gemeinschaft angeht.<br />

Da herrscht vonaußen schonmal die Ansicht, Judenwären wie Christen –nur ohne Kreuz. Dabei<br />

sind die Juden eben auch eine Volksgemeinschaft, es gibt immer eine kulturelle Komponente. Aber<br />

auch unter Judengibt es Unterschiede im Selbstverständnis.Juden aus Israel würden sich selbst vielleicht<br />

gar nicht in erster Linie als Juden bezeichnen, sondernals Israelis.Besonders für Juden in der<br />

Diasporabedeutet das Jüdischsein aber ein Zugehörigkeitsgefühl zu einem Kollektiv.Mich reizt<br />

es,diese Artder Auseinandersetzung mit dem Judentum in die Politik hineinzutragen und<br />

damit in die deutsche Gesellschaft. Juden werden hierzulande oft nur als Opfer im Kontext<br />

des Holocaust gesehen. Wirmüssen uns aber die Frage stellen, wie wir die Demokratie<br />

als Antwortauf diesen schrecklichen Abschnitt der Geschichte gestalten<br />

wollen. Dafür braucht die jüdische Identität größere Sichtbarkeit. Viel<br />

zu oft werden diese Debatten aber ohne Beteiligung vonJuden geführt<br />

–sowie die Migrationsdebatte oft ohne die Mitwirkung von<br />

Migranten geführtwird.“<br />

Sergey Lagodinsky,<br />

Kandidat für die Europawahl<br />

(Bündnis 90/Die Grünen)<br />

„Ich stimme<br />

nicht allen<br />

Dogmen der<br />

Kirche<br />

vorbehaltlos<br />

zu.“<br />

„Von außen<br />

herrscht schon mal<br />

die Ansicht, Juden<br />

wären wie<br />

Christen –nur<br />

ohne Kreuz.“<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Transparenz<br />

oder Tür zu?<br />

Melanie Reinsch<br />

über öffentliche Politik<br />

Wer als Gast in Berlin bundespolitische<br />

Luft schnuppern will,<br />

kann die Plenardebatten im Bundestag<br />

vonder Besuchertribühne verfolgen.<br />

Werallerdings eine Stufe tiefer in<br />

die Vorgänge der Politik abtauchen<br />

möchte, muss suchen: So sind die<br />

Ausschusssitzungen im Bundestag,<br />

also dort, wo die parlamentarische<br />

Sacharbeit geleistet wird, generell<br />

nicht öffentlich. So sieht es die Geschäftsordnung<br />

des Bundestags vor.<br />

Nicht nur die Presse, sondern<br />

auch der „normale“ Besucher muss<br />

draußen bleiben, getagt wird hinter<br />

verschlossenen Türen. Zwar hat sich<br />

das Verhältnis öffentlicher Sitzungen<br />

zu nicht öffentlichen Sitzungen Jahr<br />

für Jahr verändert –zugunsten der<br />

Transparenz. Immer häufiger laden<br />

die Ausschüsse außer zu öffentlichen<br />

Anhörungen auch zu öffentlichen Sitzungen<br />

ein. Doch trotzdem heißt es<br />

in den meisten Fällen: Bitte draußen<br />

bleiben. In der letzten Legislatur waren<br />

660 Ausschusssitzungen öffentlich<br />

–nicht öffentlich dagegen 2056.<br />

Ganz anders ist das im <strong>Berliner</strong><br />

Abgeordnetenhaus –sowie übrigens<br />

auch in acht weiteren Landtagen.<br />

„Mit wenigen Ausnahmen sind die<br />

Sitzungen der Ausschüsse öffentlich“,<br />

heißt es auf der <strong>Berliner</strong> Parlamentshomepage.<br />

Warumist das so? Warumtagt das<br />

<strong>Berliner</strong> Parlament fast immer öffentlich<br />

und die Abgeordneten im<br />

Bund nicht? Gibt es eventuell auch<br />

Argumente für Nicht-Öffentlichkeit?<br />

Auf meine Frage bei Twitter antwortet<br />

zum Beispiel die Grünen-Bundestagsabgeordnete<br />

Canan Bayram.<br />

Nach elf Jahren im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />

und nunmehr über einem<br />

Jahr im Bundestag sei sie der<br />

Meinung, dass Öffentlichkeit eher<br />

nutzt als schadet. DieSitzungen sollten<br />

grundsätzlich öffentlich und<br />

ausnahmsweise auf Antrag nicht-öffentlich<br />

sein, schreibt Bayram.<br />

Franziska Brantner sitzt ebenfalls<br />

für die Grünen im Bundestag. Sieverweist<br />

auf das Europaparlament.<br />

„Beim Europaparlament kann man<br />

sogar Ausschüsse in Livestream und<br />

Mediathek anschauen. Finde ich im<br />

Vergleich zu Bundestag eindeutig<br />

besser“, twittertsie auf meine Frage.<br />

Und Michael Efler, Linken-Politiker<br />

im Abgeordnetenhaus, schreibt:<br />

„Die Öffentlichkeit bei Ausschusssitzungen<br />

ist ein Muss in der parlamentarischen<br />

Demokratie.“ Es förderedie<br />

Nachvollziehbarkeit der Politik. Auch<br />

deshalb, weil imPlenum nicht zu allen<br />

Themen gesprochen werde.<br />

Linke und Grüne fordern schon<br />

lange eine grundsätzliche Öffentlichkeit<br />

von Ausschüssen –2014 haben<br />

sie dazu einen Antrag eingebracht.<br />

Sie verweisen auf das Grundgesetz,<br />

Artikel 42:„Der Bundestagverhandelt<br />

öffentlich.“ Dienicht öffentlichen Sitzungen<br />

stünden im Widerspruch<br />

dazu.<br />

EinGegenargument, das viele angeben:<br />

Wäre alles öffentlich, würde<br />

sich die Politikins informelle Hinterzimmer<br />

verlegen. Die Arbeitsausschüsse<br />

sollen die Möglichkeit geben,<br />

auch mal laut zu denken. Die<br />

Befürchtung: Der Charakter der Sitzungen<br />

würde sich ändern.<br />

Wieso die <strong>Berliner</strong> Politik trotzdem<br />

arbeitsfähig bleibt, trotz Transparenz,<br />

bleibt ein Rätsel. Vielleicht<br />

sollte der Bundestagvor demHintergrund<br />

vonVertrauensverlust und Politikverdrossenheit<br />

seine Geschäftsordnung<br />

mal überdenken.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

23.10.18<br />

23.10.18<br />

MÄRKTE<br />

▼ 11090,11 (–0,41 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

23.10.18<br />

Stand der Daten: 22.01.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

22.1.19<br />

▼ 61,51 (–2,10 %)<br />

22.1.19<br />

▼ 1,1354 (–0,07 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 22.01. zum Vortag<br />

22.1.19<br />

Hugo Boss NA 62,16 +5,64 WWWWWWWWWWW<br />

Zalando 27,98 +3,29 WWWWWWW<br />

Hochtief 129,40 +2,94 WWWWWW<br />

Fielmann 57,70 +2,03 WWWWW<br />

Wirecard 156,90 +1,88 WWWW<br />

Osram Licht NA 38,68 +1,79 WWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 22.01. zumVortag<br />

SartoriusVz. 110,80 WWWWWWWWW –4,40<br />

Siltronic NA 79,10 WWWWWWWWW –4,40<br />

Salzgitter 26,04 WWWWWWW –3,66<br />

Covestro 46,19 WWWWWWW –3,15<br />

K+SNA 16,31 WWWWWW –3,00<br />

Dürr 34,55 WWWWWW –2,98<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 22.01. ±% z. 21.01.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,39<br />

3675/2909 3112,80<br />

CAC 40(FR) – 0,42<br />

5657/4556 4847,53<br />

S&P UK (UK) – 0,99<br />

1590/1323 1397,29<br />

RTS (RU) – 0,11<br />

1339/1033 1169,79<br />

IBEX (ES) –0,18<br />

10635/8286 9037,50<br />

Dow Jones (US) –1,53<br />

26952/21713 24329,36<br />

Bovespa (BR) –0,88<br />

96396/69069 95167,13<br />

Nikkei (JP) – 0,47<br />

24448/18949 20622,91<br />

Hang Seng (HK) –0,78<br />

33484/24541 26954,94<br />

Stx Singap. 20 (SG) –0,62<br />

1583/1350 1494,78<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

Moneyou<br />

moneyou.de 3,49 3,49 3,49<br />

SKG Bank<br />

skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />

Commerzbank<br />

069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

ING<br />

ing-diba.de 3,99 3,99 3,99<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Sparda-Bank Berlin<br />

sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank<br />

030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />

BBBank<br />

030 202480 5,82 5,61 5,40<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 4,27 4,35 4,45<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Das Parlament in Luxemburg lässtbesondersvielSpielraumfür Steuergestaltung.<br />

Konzerne zahlen zu wenig Steuern<br />

In der EU werden die vorgeschriebenen Sätze deutlich unterschritten –Grüne verlangen mehr Transparenz<br />

Von Tobias Peter<br />

Infast keinem Land der EuropäischenUnionzahlenmultinationale<br />

Konzerne den Steuersatz,<br />

der eigentlich vorgesehen ist.<br />

Dasist das Ergebnis einer Studie,die<br />

von den Europäischen Grünen bei<br />

einem Wissenschaftler der Universität<br />

Prag in Auftrag gegeben wurde.<br />

Die Diskrepanz ist erheblich: In<br />

Deutschland liege der gesetzliche<br />

Steuersatz bei ungefähr 30 Prozent,<br />

gezahlt würden von den Konzernen<br />

aber nur 20 Prozent, heißt es in der<br />

Studie. In Luxemburg würden sogar<br />

nur zwei Prozent gezahlt – statt<br />

eigentlich vorgesehener 29 Prozent.<br />

Bulgarien ist demnach das einzige<br />

EU-Land, in dem der vorgeschriebene<br />

Steuersatz mit dem übereinstimmt,<br />

den multinationale Konzerne<br />

im Schnitt tatsächlichan den Staat<br />

abgeführt haben. Im EU-Durchschnitt<br />

sieht es laut der Untersuchung<br />

folgendermaßen aus: 23 Prozent<br />

sind vorgesehen, die Konzerne<br />

zahlen 15. Die untersuchten Daten<br />

stammen aus den Jahren 2011 bis<br />

2015.<br />

Schlupfloch Patentbox<br />

Deutschlands Brücken bröckeln<br />

Bis zum Jahr 2030 müssen 9,3 Milliarden Euro in Abriss, Modernisierungund Neubauinvestiert werden<br />

Von Jan Sternberg<br />

Der Zustand der deutschen Straßenbrücken<br />

ist weiter bedenklich<br />

–obwohl seit sechs Jahren zusätzliche<br />

Milliarden in Sanierung<br />

und Neubau der Straßenbrücken<br />

fließen. Bund und Straßenbauverwaltungen<br />

der Länder hatten vor<br />

sechs Jahren eine „Strategie zur Ertüchtigung<br />

der Straßenbrücken im<br />

Bestand der Bundesfernstraßen“<br />

entwickelt. Seither fließen zwar zusätzliche<br />

Milliarden in den Erhalt der<br />

Straßenbrücken. Bis 2022 stehen 4,1<br />

Milliarden Euro zur Verfügung. Bei<br />

Baukosten von durchschnittlich<br />

3000 Euro proQuadratmeter inklusive<br />

der Kosten für den Abriss maroder<br />

Große Differenzen<br />

Effektive und nominelle Steuersätze für Unternehmen in EU-Ländern inProzent, Auswahl<br />

Italien<br />

Durchschnittlicher effektiver Steuersatz<br />

Griechenland<br />

Spanien<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Malta<br />

17<br />

16<br />

20<br />

28<br />

24<br />

22<br />

30<br />

31<br />

30<br />

30<br />

33<br />

35<br />

Die Daten lieferten keine Aufschlüsselungdarüber,wieesdenUnternehmen<br />

gelungen sei, so wenig Steuern<br />

zu zahlen, sagte der finanzpolitische<br />

Sprecher der Grünen im Europaparlament,<br />

Sven Giegold. Er ergänzte<br />

aber: „Wir wissen aber, wie die<br />

Grundmechanismen funktionieren.“<br />

Als ein wichtiges Beispiel für ein<br />

Steuerschlupfloch nannte er Patentboxen.<br />

Dahinter verbirgt sich die<br />

Möglichkeit für Unternehmen, Einnahmen<br />

aus der Nutzung vonPatenten<br />

zu einem deutlich geringeren als<br />

dem regulären Satz zu versteuern.<br />

Zudem gebe es große Probleme mit<br />

Doppelbesteuerungsabkommen.<br />

Giegold ist überzeugt, es gebe ein<br />

greifbares Gegenmittel. „Das wirksamste<br />

und am einfachsten zu beschließende<br />

Mittel ist die länderbezogene<br />

Steuertransparenz“, sagte er.<br />

Giegold will, dass die Öffentlichkeit<br />

erfährt, welcher Konzerninwelchen<br />

Land welche Gewinne erwirtschaftet<br />

und wie viel Steuern erdafür zahlt.<br />

Dies gebe dem Verbraucher eine<br />

Möglichkeit zu reagieren und schaffe<br />

auch Veränderungsdruck. Die länderbezogene<br />

Steuertransparenz<br />

Steuersatz laut Gesetz<br />

Irland<br />

Großbritannien<br />

Österreich<br />

Niederlande<br />

Zypern<br />

Luxemburg<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: GRÜNEN FRAKTION IM EUROPÄISCHEN PARLAMENT,SZ<br />

2<br />

10<br />

16<br />

13<br />

13<br />

10<br />

12<br />

15<br />

Brücken, sind bis zum Jahr 2030 insgesamt<br />

9,3 Milliarden Euro nötig. „In<br />

den darauffolgenden Dekaden ist für<br />

die Modernisierung des restlichen<br />

Netzes ein ähnlicher Betrag einzuplanen“,<br />

heißt es in einem Bericht<br />

des Bundesverkehrsministeriums an<br />

den Verkehrsausschuss des Bundestags<br />

hervor, der dem Redaktions-<br />

Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt.<br />

Der Zustand von 12Prozent der<br />

Straßenbrücken wirdindem Bericht<br />

als „nicht ausreichend“ oder „ungenügend“<br />

bewertet. 2005 fielen noch<br />

15 Prozent der Brücken als besonders<br />

bröckelnd auf. Doch auch die Anzahl<br />

der „sehr gut“ oder „gut“ bewerteten<br />

Bauwerke hat sich in den vergangenen<br />

14 Jahren von18auf 13 Prozent<br />

verringert. Seit 2015 sei „der negative<br />

Trend durchbrochen“ und es sei „ein<br />

langsamer Anstieg zu besseren Noten<br />

zu verzeichnen“. 30 Prozent der<br />

vorrangig zu untersuchenden Brücken<br />

sind bereits saniert. Beiden übrigenBauwerkenlaufendieVorarbeiten.<br />

Zeitraubende Planung<br />

23<br />

25<br />

25<br />

29<br />

Beirund80Prozentderuntersuchten<br />

Großbrücken sei ein Ersatzneubau<br />

notwendig –vor allem, weil sich an<br />

Großbrücken unterschiedliche<br />

Schwachstellen häufen und es daher<br />

am günstigsten wäre, das gesamte<br />

Bauwerk abzureißen und neu zu<br />

bauen.<br />

FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA<br />

könne –anders als grundlegendere<br />

Steuerfragen –imEuropäischen Rat<br />

im Mehrheitsverfahren beschlossen<br />

werden kann, sagte der Grüne.<br />

„Das Skandalöse ist, dass<br />

Deutschland –unterstützt von einigen<br />

Steueroasen –eine Mehrheit verhindert“,<br />

fügte er hinzu. Giegold<br />

greift konkret Bundesfinanzminister<br />

Olaf Scholz an: „Es ist besonders irritierend,<br />

dass sich ein sozialdemokratischer<br />

Finanzminister persönlich<br />

auf die Seite der Gegner geschlagen<br />

hat“, sagt er.<br />

Im Bundesfinanzministerium<br />

wird darauf verwiesen, dass es seit<br />

dem Jahr 2017 das sogenannte<br />

Country-by-Country-Reporting gebe.<br />

Das bedeutet: Unternehmen<br />

müssen den Behörden Umsatz, Gewinn<br />

und Steuerzahlungen aufgeschlüsselt<br />

nach Ländern vorlegen.<br />

Scholz argumentiert, das Instrument<br />

könne nur Wirkung entfalten, wenn<br />

sich möglichst viele Staaten am Austausch<br />

von Steuerdaten beteiligten.<br />

Dies, soheißt es aus dem Ministerium,<br />

sei bei Nicht-EU-Ländern gefährdet,<br />

wenn die EU auf öffentlicher<br />

Transparenz bestehe.<br />

DGB:Riegel vorschieben<br />

Der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />

fordert die Bundesregierung mit<br />

Blick auf die vorgelegte Studie dagegen<br />

auf, „ihre Prioritäten bei der<br />

Unternehmensbesteuerung zu überdenken“.<br />

DGB-Chef Reiner Hoffmann<br />

sagte dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland: „Anstatt die Körperschaftsteuer<br />

zu senken, müssen<br />

derunlauterenGewinnverschiebung<br />

in Steuerparadiese wirksamere Riegel<br />

vorgeschoben werden.“<br />

Auch Juso-Chef Kevin Kühnert<br />

fordertschnelle Schritte zu einer Veränderung.<br />

„Wenn die EU eine Wertegemeinschaft<br />

sein will, dann kann sie<br />

die teils lächerlich niedrige Besteuerung<br />

vongroßen Unternehmen nicht<br />

länger hinnehmen“, sagte er dem<br />

RND. Initiativen für eine internationale<br />

Mindestbesteuerung seien begrüßenswert.<br />

„Um zu verhindern,<br />

dass diese Idee wie bei der Finanztransaktionssteuer<br />

zur Never-Ending-Storywird,mussjetztaberTempo<br />

aufgenommen werden“, sagte<br />

Kühnert. „Das Vertrauen in die EU<br />

steigt und fällt mit ihrer Fähigkeit,<br />

den Zuckerbergs dieser Welt endlich<br />

klareRegeln zu verordnen.“<br />

Besonders zeitraubend ist laut Bericht<br />

das Planungsverfahren, bis<br />

überhaupt Baurecht erlangt werden<br />

kann. Nur inAusnahmefällen kann<br />

diePlanungbeschleunigtwerden,indem<br />

der Klageweg auf eine Instanz<br />

beschränkt wird. Dabei handelt es<br />

sich um vier hochbelastete Brücken:<br />

Die Rheinbrücken bei Leverkusen<br />

(Autobahn 1) und Duisburg (Autobahn<br />

40), die Neckartalbrücke bei<br />

Heilbronn (Autobahn 6) und die<br />

Rader Hochbrücke über den Nord-<br />

Ostsee-Kanal bei Rendsburg (Autobahn<br />

7). Die Rader Hochbrücke hat<br />

eineLebensdauerbis2026.DreiJahre<br />

vorher, 2023, soll mit dem Neubau<br />

begonnen werden – gerade noch<br />

rechtzeitig.<br />

Huawei: Keine<br />

Lücke bei der<br />

Sicherheit<br />

Chinesischer Konzern<br />

weist Vorwürfe zurück<br />

Von Andreas Landwehr<br />

Der chinesische Telekom-Riese<br />

Huawei sieht politische Motive<br />

hinter dem verschärften Vorgehen<br />

der USA gegen den Konzern. Dievorgebrachten<br />

Cyber-Sicherheitsfragen<br />

seien technisch zu lösen, sagte der<br />

Vorsitzende des Unternehmens,Eric<br />

Xu,amDienstagimsüdchinesischen<br />

Shenzhen vor deutschen Journalisten.<br />

„Deswegen können wir nur sagen,<br />

dass es eine politische Angelegenheit<br />

ist.“ Es gebe aber keinerlei<br />

Kommunikation zwischen Huawei<br />

und den US-Behörden.<br />

MitBlick auf die neu aufgeflammte<br />

Diskussion auch in Deutschland<br />

über den Umgang mit dem größten<br />

Netzwerkausrüster und zweitgrößten<br />

Handyhersteller der Welt sagte<br />

Xu:„Eine Beteiligung vonHuaweiam<br />

Ausbau des 5G-Netzes hat nichts mit<br />

der Sicherheit der Netzwerke in<br />

Deutschland zu tun.“ Diese neue Generation<br />

des Mobilfunknetzes für<br />

schnelle und größere Datenmengen<br />

werde von den drei Anbietern Telekom,<br />

Vodafone und Telefonica „gebaut<br />

und betrieben“. Dietechnische<br />

Unterstützung durch Huawei erfolge<br />

„unter der Aufsicht“ der Mobilfunkbetreiber.<br />

Xu verwies auch auf das Sicherheitslabor,<br />

dass Huawei eigens in<br />

Bonn eingerichtet hat. Dort können<br />

das Bundesamt für Sicherheit in der<br />

Informationstechnologie (BSI) und<br />

die Netzbetreiber mithilfe der geheimen<br />

Quellcodes von Huawei die Sicherheit<br />

der Produkte selbst testen.<br />

„Sie können es sich mit eigenen<br />

Augen anschauen“, sagte der Huawei-Spitzenmanager.<br />

Ähnliche Einrichtungen<br />

gebe es auch in Großbritannien<br />

und Kanada.<br />

Auch der neue Deutschlandchef<br />

Dennis Zuo wies Sicherheitsbedenken<br />

zurück. „Huawei-Produkte sind<br />

nurwieeinZiegelstein“,sagteDennis<br />

Zuo. „Erwirdnach bestimmten Standards<br />

gebaut. Es lässt sich nicht sagen,<br />

dass die Sicherheit des Hauses<br />

von diesem Ziegelstein abhängt.“<br />

Wenn ein ganzes Haus gebaut werde,<br />

hänge die Sicherheit vielmehr von<br />

vielen anderen Dingen ab.<br />

Die Einladung an deutsche Journalisten,<br />

die auch erstmals das Cyber-Sicherheitslabor<br />

des Unternehmens<br />

in Dongguan bei Shenzhen besichtigen<br />

konnten, ist Teil einer PR-<br />

Offensive des Konzerns, der schwer<br />

unter Druck geraten ist. Wegen der<br />

Sicherheitsbedenken ist Huawei<br />

praktisch vomnationalen Netzwerk-<br />

Markt inden USA ausgeschlossen.<br />

Die USA drängen andere Staaten,<br />

ihrem Beispiel zu folgen. In Australien,<br />

Neuseeland, Großbritannien<br />

und auch Norwegen gibt es schon ein<br />

Umdenken oder wird noch geprüft.<br />

„Willkürliche Festnahmen“<br />

DerKonzern ist auch wegen einer Affäre<br />

umdie Tochter des Gründers in<br />

den Schlagzeilen: Meng Wanzhou,<br />

Finanzchefin des Unternehmens,<br />

sitzt unter strengen Auflagen in Kanada<br />

fest. DieUSA haben ihreAuslieferung<br />

beantragt. Ihr wird Bankbetrug<br />

bei der Verletzung von Sanktionen<br />

gegen den Iran angelastet.<br />

DerHuawei-Vorsitzende Xu wollte<br />

sich unter Hinweis auf das laufende<br />

rechtliche Verfahren nicht in Details<br />

zu den Vorwürfen gehen. „Wir<br />

glauben, dass das Rechtssystem in<br />

Kanada und den USA offen und gerecht<br />

ist“, sagte Xu. „Wir glauben,<br />

dass wir diese Sache auf dem rechtlichen<br />

Wege angehen können.“ Er verwies<br />

aber später in einer Diskussion<br />

auch darauf, dass „willkürliche Festnahmen“<br />

das Vertrauen vonInvestoren<br />

erschütterten. Der Fall belastet<br />

die Beziehungen zwischen Kanada<br />

und China. Nach Meng Wanzhous<br />

Festnahme wurden in China zwei Kanadier<br />

festgenommen. Chinas Behörden<br />

werfen ihnen „Gefährdung<br />

der nationalen Sicherheit“ vor. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 7<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

570 Millionen<br />

EU-Strafe für<br />

Mastercard<br />

Zu hohe Gebühren bei<br />

Kreditkartengeschäften<br />

Von Alkimos Sartoros<br />

Der Kreditkartenanbieter Mastercard<br />

muss wegen Verstößen<br />

gegen EU-Kartellvorschriften 570<br />

Millionen Euro bezahlen. Das teilte<br />

die EU-Kommission am Dienstag in<br />

Brüssel mit. Auf den US-Konzern<br />

könnten zudem Schadensersatzklagen<br />

zukommen.<br />

Hintergrund ist das sogenannte<br />

Interbankenentgelt. Wenn Verbraucher<br />

in einem Geschäft oder im Internet<br />

eine Kreditkarte verwenden,<br />

zahlt die Händlerbank der Bank des<br />

Karteninhabers dieses Entgelt. Die<br />

Händlerbank kann es auf den Einzelhändler<br />

übertragen, der es in den<br />

Endpreis einfließen lässt. DieKosten<br />

können so letztlich auf alle Verbraucher<br />

abgewälzt werden, auch auf die,<br />

die nicht mit Kreditkarte einkaufen.<br />

„Die Regelungen von Mastercard<br />

haben Händler daran gehindert, bessere<br />

Konditionen von Banken in anderen<br />

Mitgliedsstaaten in Anspruch<br />

zunehmen“,sagteEU-Wettbewerbskommissarin<br />

Margrethe Vestager.<br />

„So wurden die Kosten für Kartenzahlungen<br />

künstlich in die Höhe getrieben<br />

–zum Nachteil der Verbraucher<br />

und Einzelhändler in der EU.“<br />

WettbewerbüberJahreverzerrt<br />

Der EU-Kommission zufolge verstieß<br />

Mastercard –das zweitgrößte<br />

Kartenzahlsystem in Europa – bis<br />

2015 gegen EU-Recht. Nach den Regelungen<br />

von Mastercard mussten<br />

die Händlerbanken bis dahin die<br />

Entgelte des jeweiligen Lands anwenden,<br />

in dem der Einzelhändler<br />

ansässig war.Die Interbankenentgelte<br />

wurden Ende 2015 europaweit angeglichen.<br />

Bis dahin unterschieden<br />

sie sich vonLand zu Land erheblich.<br />

Händler in EU-Staaten mit hohen<br />

Entgelten waren daher gezwungen,<br />

höhereKostenzuberechnen.<br />

Die Brüsseler Behörde folgerte<br />

nun, dass dies zu einer künstlichen<br />

Beschränkung des EU-Binnenmarkts<br />

und zu einer Einschränkung<br />

des grenzüberschreitenden Wettbewerbs<br />

führte. Mastercard habe die<br />

Verstöße anerkannt und mit den Behörden<br />

zusammengearbeitet, hieß<br />

es. Deshalb sei die Geldbuße um<br />

10 Prozent reduziertworden.<br />

Die EU-Kommission verwies zudem<br />

darauf, dass Einzelpersonen<br />

und Unternehmen, die von dem<br />

wettbewerbswidrigen Verhalten betroffen<br />

waren, in den einzelnen EU-<br />

Staaten vor Gericht auf Schadensersatz<br />

klagen könnten. DieEntscheidung<br />

der Brüsseler Behörde sei dabei<br />

ein bindender Beweis, dass der<br />

Rechtsbruch stattgefunden habe.<br />

Dievon denWettbewerbshüternverhängte<br />

Geldstrafe werde dabei wohl<br />

nicht mindernd angerechnet.<br />

DieEU-Kommission ermittelt zudem<br />

weiterhin bei Einkäufen, die mit<br />

außereuropäischen Kreditkarten in<br />

Europa getätigt werden, gegen Mastercard.<br />

Mastercard –und der ebenfalls<br />

betroffene Anbieter Visa –boten<br />

im Dezember an, diese Gebühren zu<br />

senken. Die Bankenentgelte für Einkäufe<br />

in Europa mit außereuropäischen<br />

Kreditkarten sind nicht gedeckelt.<br />

(dpa)<br />

Mastercard soll Kosten künstlich in die<br />

Höhegetriebenhaben. FOTO: FABIAN SOMMER/DPA<br />

Brasilien wirbt um Investoren<br />

Der rechtsextreme Präsident Bolsonaro kündigt in Davos eine wirtschaftliche Öffnung an<br />

Von Andreas Niesmann<br />

Beiseinemersteninternationalen<br />

Auftritt hat der neue<br />

brasilianische Präsident<br />

Jair Bolsonaro auf der Jahrestagung<br />

des Weltwirtschaftsforums<br />

(WEF) eine wirtschaftliche Öffnung<br />

seines Landes angekündigt.<br />

„Wir werden unsere Wirtschaft öffnen<br />

und die Handelsbeziehungen zu<br />

anderen Staaten vertiefen“, sagte der<br />

Rechtspopulist am Dienstag in Davos.<br />

„Unsere Wirtschaft ist für ausländische<br />

Investitionen noch relativ<br />

verschlossen. Das wollen wir ändern.“<br />

Seine Regierung werde Steuernsenken,<br />

staatliche Unternehmen<br />

privatisieren, die Bürokratie abbauen<br />

und gegen die weit verbreitete<br />

Korruption vorgehen.<br />

Befürchtungen, seine rechtsgerichtete<br />

Regierung werde den Umweltschutz<br />

in der größten Volkswirtschaft<br />

Lateinamerikas zurückfahren,<br />

trat der Ex-Militär in seiner Rede entgegen.<br />

„Brasilien tut sehr viel für die<br />

Umwelt und den Naturschutz“, sagte<br />

er. „Wir wollen Fortschritt erzielen<br />

und gleichzeitig Umweltschutz und<br />

Artenvielfalt erhalten.“ Allerdings<br />

betonte Bolsonaro auch, dass Brasilien<br />

über zahlreiche natürliche Ressourcen<br />

verfüge, die wirtschaftlich<br />

genutzt werden könnten.<br />

Auch Merkel kommt<br />

Mehr als 3000 Topmanager, Unternehmer,<br />

Spitzenpolitiker sowie Vertreter<br />

internationaler Organisationen<br />

und der Zivilgesellschaft nehmen<br />

an der Tagung teil. An diesem<br />

Mittwoch kommt Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU) nach Davos.<br />

Auch die Bundesminister Jens Spahn<br />

(CDU), Andreas Scheuer (CSU), Peter<br />

Altmaier (CDU) und Ursula von der<br />

Leyen (CDU) sowie die CDU-Vorsitzende<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

haben ihr Kommen angekündigt.<br />

US-Präsident Donald Trump, im<br />

vergangenen Jahr noch Stargast der<br />

Veranstaltung, musste seine ursprüngliche<br />

Zusage wegen des Haushaltsstreits<br />

zurückziehen. Auch eine<br />

US-Delegation mit mehreren Ministern<br />

stornierte mit dieser Begründung<br />

die Reise. Der französische<br />

Staatschef Emmanuel Macron und<br />

die britische Premierministerin The-<br />

Von Andreas Niesmann<br />

Bankkunden, die Geld aus<br />

Deutschland in ein Land mit<br />

fremder Währung überweisen<br />

möchten, müssen dafür immer höhereGebührenbezahlen.<br />

Zu diesem<br />

Ergebnis kommt eine Studie des britischen<br />

Marktforschungsunternehmens<br />

Consumer Intelligence,das die<br />

Preise der fünf größten Anbieter von<br />

Auslandsüberweisungen in<br />

Deutschlandmiteinanderverglichen<br />

hat. Auftraggeber der Studie,die dem<br />

RedaktionsNetzwerk Deutschland<br />

(RND) vorliegt, ist das Finanzunternehmen<br />

Transferwise.<br />

LautderErhebungsinddieKosten<br />

bei den großen deutschen Privatkundenbanken<br />

Commerzbank, Deutsche<br />

Bank, Postbank, Sparkassen-Finanzgruppe<br />

sowie dem Finanzdienstleister<br />

Western Union allein<br />

zwischen März und November vergangenen<br />

Jahres um durchschnittlich<br />

zweistellige Prozentbeträge angestiegen.<br />

Kostete eine Überweisung von<br />

1000 Euro in den Dollar-Raum im<br />

März 2018 durchschnittlich<br />

20,55 Euro,wurden im November bereits<br />

22,95 Euro fällig –ein Preisanstieg<br />

von fast 12 Prozent. Wer1000<br />

Euro nach Großbritannien überweisen<br />

wollte, musste dafür im November<br />

im Schnitt 30,39 Euro bezahlen.<br />

Daswaren 21 Prozentmehr als noch<br />

JairBolsonarobei seinem Auftritt in Davos.<br />

Aufruf: Zu Beginn der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums<br />

haben jungeTeilnehmer<br />

die Förderung örtlicher Projekte statt wolkiger<br />

Konzepte gefordert. „Alle Ideen müssen lokal<br />

umgesetzt werden“, sagte die Japanerin Akira<br />

Sakano. Sie leitet in einer japanischen Stadt<br />

ein Projekt zur Abfallvermeidung.<br />

LIEBER PROJEKTE ALS KONZEPTE<br />

FOTO: MARKUS SCHREIBER/AP<br />

Weckruf: Das Forum hat sechs jungeMenschen<br />

zu Vorsitzenden der Tagung berufen.<br />

„Es ist Zeit, mutig und unbequem zu sein“,<br />

sagte die Schwedin Noura Berrouba mit Blick<br />

auf den Klimawandel. „Was sagt es über das<br />

weltweite Engagement aus, wenn wir die Lösungen<br />

haben, aber so wenig passiert?“<br />

Teure Überweisungen ins Ausland<br />

Studie zeigt: Zwischen März und November stiegen die Gebühren um bis zu 37 Prozent<br />

Das Bankenviertel von London.Für Überweisungen nach Großbritannienerhöhten<br />

sich die Gebühren um 21 Prozent.<br />

FOTO: DANIEL KARMANN/DPA<br />

im März. Regelrecht explodiert sind<br />

die Kosten für Überweisungen von<br />

1000Euro nachPolen:Von24,35Euro<br />

im Märzlegten sie bis November auf<br />

33,34 Euro zu –ein Anstiegumfast 37<br />

Prozent.<br />

Die Preise zwischen den einzelnen<br />

Instituten schwankten stark. So<br />

variierten die Gesamtkosten der fünf<br />

untersuchten Anbieter bei einer<br />

Überweisung von1000 Euro in Britische<br />

Pfund zwischen 17,51 und 62,54<br />

Euro. Der Gebührenanteil der Überweisung<br />

schwankte damit zwischen<br />

1,75 Prozent und 6,25 Prozent der<br />

Überweisungssumme. Die Autoren<br />

der Studien berücksichtigen sowohl<br />

die ausgewiesenen Überweisungsgebühren<br />

als auch die für Verbraucher<br />

meist unsichtbaren sogenannten<br />

versteckten Kosten, die durch<br />

Aufschläge auf den offiziellen Wechselkurs<br />

entstehen. Während die ausgewiesenen<br />

Gebühren in zahlreichenFällenstabilblieben,stiegendie<br />

versteckten Beträge im Untersuchungszeitraum<br />

deutlich an.<br />

DerrasanteKostenanstiegkommt<br />

überraschend, das Problem der versteckten<br />

Kosten bei Auslandsüber-<br />

resa May mussten ebenfalls aus innenpolitischen<br />

Gründen absagen.<br />

Neben Politikern nehmen vor allem<br />

zahlreiche Unternehmensführer<br />

aus aller Welt an der Konferenz teil.<br />

AusDeutschlandhaben sich die Vorstandschefs<br />

vonAllianz, BASF,Deutscher<br />

Bank, Post, Merck, SAP und<br />

Volkswagen angemeldet.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wird<br />

der Auftritt einer erst 16-Jährigen auf<br />

sich ziehen – der schwedischen<br />

Schülerin Greta Thunberg, die trotz<br />

Asperger-Syndroms gegen den Klimawandel<br />

kämpft.<br />

In Davos werden traditionell die<br />

ganz großen Fragen der Weltwirtschaft<br />

diskutiert. In diesem Jahr steht<br />

vorallem die Digitalisierung im Mittelpunkt.<br />

„Globalisierung 4.0: Im<br />

Zeitalter der vierten industriellen Revolution<br />

eine neue globale Architektur<br />

schaffen“ heißt das Leitthema der<br />

Tagung. Aber auch die Themen wie<br />

der andauernde Handelsstreit, ökonomische<br />

Ungleichheit, Armut, bewaffnete<br />

Konflikte,Flüchtlinge,Umwelt,<br />

Klimawandel, der Brexit oder<br />

Managementfragen stehen auf der<br />

Agenda.<br />

DasWeltwirtschaftsforum ist kein<br />

Arbeitstreffen wie etwa ein G20-Gipfel.<br />

Die Teilenehmer müssen sich<br />

nicht auf ein gemeinsames Schlussdokument<br />

einigen. Stattdessen gibt<br />

es unzählige Reden, Diskussionsrunden,<br />

Pressekonferenzen, Partys und<br />

Empfänge.<br />

Geschäfte am Rande<br />

Am Rand der Veranstaltung aber einigen<br />

sich die Teilnehmer natürlich<br />

auch auf Geschäfte und Abkommen.<br />

Einige Globalisierungskritiker werfen<br />

dem Forum deshalb Intransparenz<br />

vor. Siekritisieren,dass ohne demokratische<br />

Legitimation Entscheidungen<br />

getroffen würden, die das Leben<br />

vieler Menschen beeinflussen<br />

würden.<br />

Teilnehmer beschreiben den Besuch<br />

in Davosals wertvoll. Es ist auch<br />

kein Zufall, dass die Chefs der größten<br />

und wertvollsten Unternehmen<br />

der Welt trotz immenser Unterbringungskosten<br />

zu den Stammgästen<br />

gehören. Nirgendwo sonst können<br />

sie in so kurzer Zeit soviele andere<br />

Entscheidungsträger treffen. Das<br />

spartZeit. (mit dpa)<br />

weisungen allerdings nicht. Die EU-<br />

Kommission versucht seit Längerem,<br />

dabei für mehr Transparenz zu sorgen.<br />

Im Dezember vorigen Jahres<br />

hatten sich Kommission, Europaparlament<br />

und Europäischer Rat nach<br />

langen Verhandlungen auf eine Initiative<br />

geeinigt, die Anbieter verpflichtet,<br />

bei Onlineüberweisungen<br />

sämtliche Kosten offenzulegen. Ab<br />

2020 sollen in den Mitgliedsstaaten<br />

entsprechende Vorgaben gelten, allerdings<br />

nur für Onlineüberweisungen<br />

innerhalb der EU.<br />

Studienauftraggeber Transferwise<br />

ist das zu wenig: Flora Coleman,<br />

die sich bei dem britischen Finanzdienstleister<br />

um die Beziehungen zu<br />

staatlichen Stellen sowie Nichtregierungsorganisationen<br />

kümmert, fordert,<br />

dass die neuen Vorgaben für<br />

sämtliche Geldtransfers aus EU-Ländern<br />

gelten müssen. „Wir brauchen<br />

einheitliche Standards, die sowohl<br />

für Online- aber auch für Telefonüberweisungen<br />

und direkt in Filialen<br />

in Auftrag gegebene Geldtransfers<br />

gelten“, sagt sie. Und: „Die Transparenzregeln<br />

müssen auch bei Überweisungen<br />

in Nicht-EU-Länder eingehalten<br />

werden.“<br />

Transferwise ist ein Start-up-<br />

Unternehmen aus der Finanzbranche,<br />

das Auslandsüberweisungen<br />

nach eigenen Angaben deutlich<br />

günstiger als die etablierten Institute<br />

anbietet.<br />

NACHRICHTEN<br />

Daimler plant weitere<br />

Batteriefabrik in Polen<br />

DerDaimler-Konzernplant eine<br />

weitereBatteriefabrik in Polen. In<br />

Jawor,woder Autobauer derzeit ein<br />

Motorenwerkaufbaut, soll zusätzlich<br />

eine Batteriefertigung für mehr<br />

als 200 Millionen Euro entstehen,<br />

teilte Daimler am Dienstag in Stuttgartmit.<br />

DerStartist für Anfang der<br />

kommenden Dekade geplant und<br />

soll 300 Jobs umfassen. Daimler<br />

bringt in diesem Jahr das erste Fahrzeug<br />

seiner neuen Elektromarke<br />

EQC auf den Markt. 10 Milliarden<br />

Euro lässt sich das Unternehmen die<br />

Entwicklung und Produktion der<br />

Elektroflotte bei Mercedes-Benz<br />

kosten. In den Aufbau vonBatteriefabriken<br />

weltweit steckt Daimler<br />

mehr als eine Milliarde Euro. (dpa)<br />

Elektroindustrie<br />

auf Rekordkurs<br />

Nach einem starken Geschäftsjahr<br />

2018 sieht sich die deutsche Elektroindustrie<br />

weiter auf Rekordkurs.Die<br />

Produktion soll im laufenden Jahr<br />

preisbereinigt allerdings nur noch<br />

um rund ein Prozent wachsen, wie<br />

der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

des Branchenverbands ZVEI,<br />

Klaus Mittelbach, am Dienstag berichtete.Der<br />

Umsatz werdeauf<br />

mehr als 200 Milliarden Euro klettern.<br />

Im abgelaufenen Jahr 2018 erlösten<br />

die Unternehmen einschließlich<br />

Dienstleistungen und Software<br />

rund 197 Milliarden Euro,wie der<br />

Verband schätzt. Mittelbach betonte<br />

die Bedeutung datenbasierter Geschäftsmodelle<br />

für den künftigen<br />

Unternehmenserfolg. (dpa)<br />

Kein EU-Label für<br />

neue Staubsauger<br />

Die EU muss neueVerbrauchsregeln für<br />

Staubsauger erarbeiten. FOTO: TOBIAS HASE/DPA<br />

Beim Kauf eines neuen Staubsaugers<br />

dürften Verbraucher in der EU<br />

künftig auch Geräte ganz ohne Energiesiegel<br />

im Angebot finden. Bisher<br />

musste jeder in der EU verkaufte<br />

Staubsauger mit einem solchen Etikett<br />

versehen werden –damit ist zumindest<br />

vorerst Schluss.Weil die<br />

EU-Kommission keine Rechtsmittel<br />

gegen ein Gerichtsurteil eingelegt<br />

hat, sind die entsprechenden EU-<br />

Regeln von2013 ungültig, sagte eine<br />

Sprecherin der Brüsseler Behörde.<br />

Bisesfür Staubsauger neue Regeln<br />

gibt, kann es noch einige Monate<br />

dauern. (dpa)<br />

Hedgefonds drängt<br />

Ebay zur Aufspaltung<br />

Eineinflussreicher NewYorker<br />

Hedgefonds drängt Ebay zur Aufspaltung<br />

und will unter anderem,<br />

dass sich die Handelsplattformvon<br />

ihrerKleinanzeigentochter trennt.<br />

Dermit rund 4Prozent beteiligte Finanzinvestor<br />

Elliott Management<br />

fordertdie Aufgabe vonBeteiligungen,<br />

um den Aktienwertzuerhöhen.<br />

In einem am Dienstag veröffentlichten<br />

Schreiben an die Ebay-Führung<br />

setzt sich Elliott speziell für eine Abspaltung<br />

der Onlineticketbörse<br />

Stubhub und der Ebay Classifieds<br />

Group ein, zu der auch die deutschen<br />

Angebote Ebay-Kleinanzeigen<br />

und Mobile.de gehören. Ebay äußerte<br />

sich zu der Initiativezunächst<br />

nicht. (dpa)


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Meinung<br />

AfD<br />

ZITAT<br />

Fragwürdiger<br />

Appell<br />

Christine Dankbar<br />

hat einigeFragen an den Chef der<br />

Polizeigewerkschaft.<br />

Bremen, Brandenburg, Sachsen, Thüringen.<br />

In diesen Bundesländernwerden<br />

demnächst neue Landesparlamente<br />

gewählt. Bremen ist zuerst an der Reihe.<br />

DieBürgerschaftswahl findet im Maizeitgleich<br />

mit der Wahl zum Europaparlament<br />

statt. Im Herbst folgen dann die östlichen<br />

Bundesländer, deren Wahlergebnisse<br />

im Hinblick auf den Erfolg der AfD<br />

mit einigem Bangen erwartet werden.<br />

Prognosen zufolge liegt die Partei in allen<br />

Ländernderzeit deutlich über 20 Prozent.<br />

Daskann schon nervös machen.<br />

Vermutlich ist der Vorstoß von Oliver<br />

Malchow, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft<br />

der Polizei, mit dieser Nervosität zu<br />

erklären. Malchow fordert von allen Polizisten,<br />

die für die AfD kandidieren, dass<br />

sie sich eindeutig von Björn Höcke und<br />

dessen ultrarechten Parteiflügel distanzieren.<br />

Die Beamten hätten einen Eid auf<br />

die Verfassung geschworen, der sich nicht<br />

mit den rechtsnationalen Vorstellungen<br />

des Höcke-Flügels in Einklang bringen<br />

lasse.Dahat Malchownatürlich recht.<br />

Undjetzt?<br />

Sollen die fünf Polizeibeamten, die zum<br />

Beispiel auf der Thüringer Landesliste hinter<br />

Höcke kandidieren, ein Formular ausfüllen?<br />

Sollen sie darin erklären, dass sie<br />

politisch zwar sehr weit rechts stehen, aber<br />

nicht ganz so weit rechts wie ihr Spitzenkandidat?<br />

Undangenommen, sie tun das<br />

wirklich, ist dann alles in Ordnung?<br />

Der Höcke-Flügel ist in der vergangenen<br />

Woche vom Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

zum Verdachtsfall erklärt<br />

worden. Polizisten, die mit ihm in den<br />

Wahlkampf ziehen, geraten damit unweigerlich<br />

ebenfalls ins Visier. Mit Ehrenerklärungen<br />

in eigener Sache ist es da nicht<br />

getan. Die Forderung danach ist daher<br />

ebenso fragwürdig.<br />

Ukraine<br />

Ein Fünkchen<br />

Hoffnung<br />

Ulrich Krökel<br />

über die erneute Kandidatur einer<br />

alten Bekannten<br />

Julia Timoschenko will es noch einmal<br />

wissen. Die 58-Jährige tritt zum dritten<br />

MalinFolge bei einer ukrainischen Präsidentschaftswahl<br />

an. Ihre Entscheidung<br />

hat in Kiew kaum jemanden überrascht.<br />

Timoschenko führtderzeit alle Umfragen<br />

an. Undsie gilt als extrem ehrgeizig. Manche<br />

sagen: machtversessen.<br />

In den 90er-Jahren behauptete sich die<br />

„Gasprinzessin“ in den blutigen ukrainischen<br />

Oligarchenkriegen als einzige Frau.<br />

Sie nutzte ihren Einfluss, stieg zur Regierungschefin<br />

auf und führte 2004 die Revolution<br />

in Orange an. Im Rückblick liegt die<br />

Frage nah, wie ausgerechnet eine Oligarchin<br />

zur Hoffnungsträgerin der Demokratie<br />

werden konnte. Aber in dieser Frage<br />

liegt schon das größte Missverständnis:<br />

Werinder Ukraine etwas bewegen will,<br />

kommt an den Oligarchen nicht vorbei.<br />

Es ist ja nicht nur die Wirtschaft, die<br />

sich in der Hand dieser „Paten“ befindet.<br />

Parteien, Medien, Justiz, Polizei, Geheimdienste<br />

und sogar der Sport unterliegen<br />

ihrem Einfluss. Auch Timoschenkos Gegner<br />

bei den Wahlen 2010 und 2014, der<br />

prorussische Viktor Janukowitsch und der<br />

prowestliche Petro Poroschenko, gehörten<br />

dieser Machtclique an. Timoschenko<br />

wiederum ist von all den Genannten die<br />

Einzige, die für ihren Traum, die Ukraine<br />

zu führen, nicht nur verbissen gekämpft,<br />

sondernsich auch durchgebissen hat. Sie<br />

war Opfer in einem Schauprozess, hat<br />

zweieinhalb Jahre imGefängnis gesessen<br />

und große Teile ihresVermögens verloren.<br />

ZumAuftakt ihrer Kampagne hat Timoschenko<br />

eigene Fehler eingeräumt. Wer<br />

weiß: Wenn es ihr gelingt, sich von alten<br />

Rachegelüsten zu befreien, könnte sie am<br />

Ende alle überraschen und der Ukraine<br />

tatsächlich neue Hoffnung geben.<br />

Im Land der Kompromisse<br />

U-Bahnhof Eberswalder Straße,<br />

Dienstag gegen 8.40 Uhr. Immer<br />

mehr Pendler strömen auf den<br />

Bahnsteig, doch die Bahn lässt<br />

auf sich warten. Erst zeigt die Hinweistafel<br />

eine Verspätung an, dann verschwindet der<br />

angekündigte Zug vom Display. Erst nach<br />

weiteren Minuten rollt endlich eine U-Bahn<br />

ein, nach dem Ausfall zum Bersten gefüllt.<br />

Nebenan, auf dem Gleis nach Pankow, hält<br />

ein Zug, der statt der vorgesehenen acht nur<br />

sechs Wagen hat. Bei der Rückfahrt wird<br />

auch er überfüllt sein. Am Alexanderplatz<br />

dürfte die Fahrt dann unerträglich werden.<br />

Dortwarten Fahrgäste in vier,fünf Reihen.<br />

Die Szenen aus der U2 sind Schnappschüsse,<br />

die auch auf anderen Linien der<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG) möglich<br />

wären. Vielerorts kommt der größte deutsche<br />

Nahverkehrsbetrieb an seine Grenzen.<br />

Wer sich umwelt- und klimafreundlich in<br />

Berlin bewegen will, fühlt sich bestraft. Neue<br />

Daten zeigen, dass die Lage so schlecht ist<br />

wie noch nie. Die Zahl der ausgefallenen Kilometer<br />

ist auf ein Rekordhoch gestiegen.<br />

Es ist ein Offenbarungseid auf allen Ebenen:<br />

Senat, Verwaltung, BVG-Chefetage.Viel<br />

zu spät haben sich die Verantwortlichen eingestanden,<br />

dass das wichtigste Landesunternehmen<br />

in eine Krise geraten ist, eine Krise<br />

mit Ansage.Jahrelang hatten sie Warnungen<br />

des Fahrgastverbands IGEB und der Gewerkschaft<br />

Verdiignoriert–und es versäumt, sich<br />

um eine nachhaltige Entwicklung der BVG<br />

zu kümmern. Ihre Nachfolger flüchten sich<br />

in Aktionismus und Hau-drauf-Rhetorik.<br />

Am Wochenende holzten die Sozialdemokraten<br />

gegen die BVG und Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther, die von den Grünen nominiert<br />

worden ist. „Die Leute sind pappsatt“,<br />

schimpfte der Regierende Bürgermeister Mi-<br />

Das Jahr der fröhlichen Kolumne geht<br />

weiter.Vor zwei Wochen vonmir ausgerufen,<br />

bleiben noch elf Monate bis zum absoluten<br />

Frohsinn. Jeder Tagbeginnt mit einem<br />

Lächeln im Gesicht. Natürlich gibt es<br />

auch traurige Momente. Wer Theresa May<br />

zugehört hat, als sie ihren Plan Bzum Brexit<br />

verkündete, der nur ein Plan Garnichts war,<br />

konnte nicht anders, als bittere Tränen weinen.<br />

Aber immer, wenn ich denke, esgeht<br />

nicht weiter, schaue ich mir eine meiner<br />

Lieblingskomödien an. „Eins,zwei, drei“ von<br />

Billy Wilder zum Beispiel oder „Dr. Seltsam“<br />

vonStanley Kubrick –und schon geht es mir<br />

besser.Auch „Quo Vadis“ sehe ich gerne,obwohl<br />

es keine Komödie ist, aber wenn Peter<br />

Ustinov als Nero zur Leier greift (Rom<br />

brennt!), ist der Taggerettet.<br />

Traurig an den Filmen ist allerdings ihre<br />

Perfektion. Es ist nahezu unmöglich, sie zu<br />

übertreffen oder etwas Besseres zu finden.<br />

Worauf man auch stößt, man hat das Beste<br />

schon gesehen. Tröstlich wirdesnur,wenn<br />

sich ein Riss in der Fassade zeigt. Bis vor<br />

ein paar Tagen zum Beispiel habe ich gedacht,<br />

Peter Ustinov wäre wirklich unschlagbar<br />

als Nero in „Quo Vadis“: ein<br />

kindlicher, pausbäckiger Tyrann, der mit<br />

der ihm anvertrauten Welt spielt, als wäre<br />

sie aus Bauklötzen; lächerlich und grausam<br />

zugleich. Doch neulich sah ich Donald<br />

Trump im Fernsehen und dachte, er<br />

könnte einen noch verschlageneren Nero<br />

sein: noch kindlicher, noch mehr Bauklötze.<br />

Schon ist das Lachen wieder da.<br />

Nahverkehr<br />

Krise mit<br />

Ansage<br />

Peter Neumann<br />

wundertsich nicht über den Zustand der BVG. Doch die<br />

jetzigeDiskussion hilft wenig,die Probleme zu lösen.<br />

chael Müller. Theatralisch zitiert die SPD-<br />

Fraktion die BVG-Chefin Sigrid Nikutta zum<br />

Rapport. Ramona Pop, Vorsitzende des BVG-<br />

Aufsichtsrats, schnappt zurück: „Wer hat<br />

denn die BVG 20Jahre lang investiv und personell<br />

in den Keller gefahren?“ Zu Recht argwöhnt<br />

die Grünen-Senatorin, dass sich die<br />

SPD im Zeichen sinkender Wählergunst mit<br />

einem Koalitionsstreit profilieren möchte.<br />

Es ist eine unappetitliche Diskussion, die<br />

keinem nützt –schon gar nicht den Menschen,<br />

die sich statt im Dienstwagen per U-<br />

Bahn bewegen. Siehilft auch nicht den BVG-<br />

Beschäftigten, von denen die meisten ordentliche<br />

Arbeit leisten. Anstelle vonVerbalattacken,<br />

die den Ruf der BVG lädieren,<br />

wären Demut und Selbstkritik sinnvoll, auf<br />

KOLUMNE<br />

Komödien für die<br />

dunklen Stunden<br />

des Lebens<br />

Volker Heise<br />

Filmemacher und Autor<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

allen Seiten. DieSPD hat alsTeil der rot-roten<br />

Koalition 2002 bis 2011 die Sparpolitik vertreten,<br />

die zu dem Investitionsstau bei der<br />

BVG beigetragen hat. Anstatt zu wachsen,<br />

wurde die U-Bahn-Flotte kleiner. Als Michael<br />

Müller 2011 bis 2014 Stadtentwicklungssenator<br />

war,wurde es nicht viel besser.<br />

Heute gehört die BVG zum Einflussbereich<br />

der Grünen. Aber auch die Partei, die<br />

Berlin zur Verkehrswende führen will, verlor<br />

sie bald aus dem Blick. VonAnfang an war<br />

der Verkehr kein Herzensthema vonSenatorin<br />

Günther. Als Staatssekretär Kirchner wegen<br />

Krankheit ausfiel, kamen wichtige Projekte<br />

wie die Beschleunigung von Bus und<br />

Bahn fast zum Stillstand. Die tägliche Arbeit<br />

leidet ebenfalls, denn die Personalprobleme<br />

in Günthers Behörde betreffen auch das Referat<br />

Nahverkehr. Der Leiter hat die Senatsverwaltung<br />

verlassen, eine anerkannte Fachfrau<br />

geht in den Ruhestand. Viel bleibt an einer<br />

anderen Expertin hängen, die aber aus<br />

familiären Gründen Teilzeit arbeitet.<br />

DieBVG hat ebenfalls einen Anteil an der<br />

Misere. Schon seit längerem gibt es intern<br />

Unmut darüber,dass erfahrene Fachleute ihrer<br />

Tätigkeit entbunden worden sind. Manche<br />

wurden Berichten zufolge durch Bekannte<br />

des BVG-Managements ersetzt. Von<br />

„Misswirtschaft“ und hoher Fluktuation ist<br />

die Rede. Das drückt auf die Stimmung und<br />

die Leistung. DerKrankenstand ist hoch.<br />

Wann wird esfür die Fahrgäste besser?<br />

Zwar bekommt die BVGimfesten Rhythmus<br />

neue U-Bahnen, doch sie muss auch ältere<br />

Züge wegen Rissen ausmustern. Im Frühjahr<br />

sollen bis zu 1500 weitere Wagen bestellt<br />

werden, diese Lieferung könnte aber frühestens<br />

2021 beginnen. Es sieht so aus,als ob die<br />

BVG-Nutzer noch einige Geduld aufbringen<br />

müssen. Zu viel wurde zu lange versäumt.<br />

Es kommt eben darauf an, aus welcher<br />

Perspektive man die Welt betrachtet. So<br />

machte ich am Wochenende Pause in einem<br />

Café, wo man nicht mehr bedient, sondern<br />

nach seinemVornamen gefragt wirdund doppelt<br />

so viel zahlen muss. Die Männer trugen<br />

Bärte,die Frauen trugen glockenartige Röcke<br />

und hatten John-Lennon-Brillen auf der<br />

Nase.AmNachbartisch wurden Start-up-Projekte<br />

besprochen, vondenen es hieß, sie würden<br />

die Welt besser machen, was im Wirtschafts-Slang<br />

Win-win-Situation heißt. Ich<br />

dachte an Adam Smith, den Erfinder der Nationalökonomie,der<br />

vor300 Jahren sagte,man<br />

solle niemandem trauen, der von sich behauptet,<br />

er würde aus Barmherzigkeit handeln.<br />

Hastig trank ich meinen Kaffee aus und<br />

suchte noch hastiger dasWeite.<br />

Zwei Stunden später fiel mir auf, dass ich<br />

mein Smartphone verloren hatte, meine<br />

Nachrichtenzentrale und mein Archiv, mein<br />

Fotoapparat und mein mobiles Büro. Panisch<br />

lief ich alle meine Wege ab, nirgends<br />

war das Gerät zu finden, bis ich wieder im<br />

Café landete,womir eine freundliche Kellnerin<br />

(Glockenrock, Nickelbrille) erklärte, sie<br />

habe schon auf mich gewartet und sei extra<br />

länger geblieben, damit das Gerät nicht in<br />

falsche Hände falle.<br />

Dankbar bestellte ich einen weiteren Kaffee<br />

und ließ mich in einen Sessel fallen. Das<br />

Café erschien mir plötzlich topsympathisch.<br />

Auch mit der Gründung eines Start-ups<br />

konnte ich mich anfreunden. Ich dachte an<br />

eine Online-Beratung zur Vermittlung der<br />

richtigen Komödien für die dunklen Stunden<br />

des Lebens.Schon sah ich mich mit Theresa<br />

May auf der Couch sitzen und einige Folgen<br />

von „Monty Python’s Flying Circus“ sehen.<br />

Wir lachten so laut, dass die Wände von<br />

Downing Street 10 wackelten. Kurz darauf<br />

war der Brexit Geschichte,die Reichen mussten<br />

mehr Steuern zahlen und Peter Ustinov<br />

wurde zum Präsidenten der USA gewählt.<br />

DieWeltist schön, der Frohsinn wirdsiegen.<br />

„Bei dieser Europawahl<br />

geht es um die Verteidigung<br />

eines Lebensstils.<br />

Es geht um die<br />

Neubegründung von<br />

gemeinsamen Werten.“<br />

Christian Lindner, FDP-Vorsitzender, imInterview mit<br />

dem Handelsblatt über die Bedeutung der<br />

anstehenden Wahl zum Europaparlament<br />

AUSLESE<br />

Der Quatsch mit der<br />

Freiheit der Raser<br />

Verkehrsminister Andreas Scheuer<br />

(CSU) ist strikt gegen ein Tempolimit<br />

auf deutschen Autobahnen. Die Kommentatoren<br />

sind sich uneins über dieses<br />

Thema. „Natürlich müssen Drängler, Nötiger,<br />

Handynutzer am Steuer verfolgt<br />

werden“, schreibt die Welt. „Aber wer es<br />

an einem sonnigen Sonntag morgens auf<br />

leeren Autobahnen zügiger angeht, gefährdet<br />

nichts und niemanden, sondern<br />

genießt sein Freiheitsrecht. Für diese<br />

Klarheit sind Andreas Scheuer viele Autofahrer<br />

dankbar.“ Die Kölnische Rundschau<br />

argumentiert ähnlich: „Wer gemächlich<br />

fährt, hat am Ende viel Spritgespart“,<br />

heißt es dort. „Doch wermal deutlich<br />

schneller am Ziel sein muss und dafür<br />

auch etwas Geld auszugeben bereit ist,<br />

den sollte der Staat nicht per Tempolimit<br />

erziehen wollen.“<br />

„Was ist nur in Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer (CSU) gefahren?“,<br />

fragt hingegen die Neue Westfälische.„Mit<br />

zynischen Worten wetterte er jüngst gegen<br />

Argumente einer Expertenkommission,<br />

die ein generelles Tempolimit auf<br />

Autobahnen in Deutschland in die Debatte<br />

eingebracht hatte. ... Dabei wird<br />

eine solche Debatte seit vielen Jahren geführt<br />

– mit ernsthaften Argumenten.“<br />

Und auf Focus Online fragt Redakteurin<br />

Stephanie Lamprecht: „Was soll der emotionale<br />

Quatsch mit der Freiheit auf der<br />

Autobahn? Sind die Österreicher geknechtet?<br />

Die Franzosen, die Schweden,<br />

die Norweger?“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

VonwegenAbfall:<br />

Küchen-Aktivisten<br />

laden zum Reste-Essen<br />

Seite 14<br />

Mehr Flaniermeilen –Initiative will Straßen sperren Seite 12<br />

Mehr Luxus –Ein altes Ausflugslokal wird Seniorenresidenz Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Harter<br />

Aufprall<br />

Torsten Landsberg<br />

sieht James Bond auf dem<br />

Gepäckträger.<br />

Obwohl manche Phänomene unabhängig<br />

von Jahreszeiten auftreten,<br />

nimmt man sie manchmal<br />

zeitlich gebündelt wahr.Derzeit vergeht<br />

kaum ein Tag, an dem nicht<br />

mindestens ein Kind auf einem Gepäckträger<br />

vorbeigefahren wird, verkeilt<br />

zwischen der Rückenlehne seines<br />

Kindersitzes und dem vollgestopften<br />

Rucksack auf dem Rücken<br />

vonMama oder Papa.<br />

Die Bandbreite der kindlichen<br />

Gesichtsausdrücke reicht von schiererAngst<br />

bis zur frühen Kapitulation<br />

vor der Welt – sofern das Gesicht<br />

nicht bereits vom amorphen Gepäckstück<br />

verschluckt wurde. Wer<br />

das nächste Mal angesichts eines<br />

quengelnden Kleinkinds hochmütig<br />

meint, in dem Alter gäbe es noch keinen<br />

Grund zu klagen, sollte mal zu so<br />

einer Fahrt auf dem Gepäckträger<br />

verurteilt werden.<br />

Etwa beim ambitionierten, wohl<br />

in Zeitnot geratenen Vater, der zum<br />

Spurtansetzt, um noch über die Ampel<br />

zu kommen. Als die auf Rot<br />

springt, schießt der Kopf seines Sohnes<br />

beim abrupten Bremsen heftig<br />

nach vorne. Der Rucksack erwartet<br />

ihn als eine ArtAirbag, nur eben kalt<br />

und schroff statt abfedernd. Die Mimik<br />

eines Kindes kann die pure Ablehnung<br />

einer Lebensepisode ausdrücken.<br />

Eines anderen Tages fährt eine<br />

Mutter über einen unebenen Radweg.<br />

Eine wahreRuckelpiste,die den<br />

Kindersitz in ständiges Schwingen<br />

versetzt, weshalb ihr Kind sich im<br />

Überlebenskampf gegen den Rucksack<br />

angestrengt in seinen Sitz<br />

presst, den Kopf verzweifelt zur Seite<br />

gedreht, wie James Bond, der mit<br />

letzter Kraft der auf ihn zu schnellenden<br />

Kreissäge ausweicht.<br />

Man fragt sich, warum diese Eltern<br />

für ihre Rucksäcke keine Frontgepäckträger<br />

installieren oder gleich<br />

auf eine Gepäckträgertasche am<br />

Hinterrad umsteigen. Hinzu kommen<br />

die unklaren Zuständigkeiten:<br />

Sind das noch Fälle für die Verkehrspolizei<br />

oder schon für das Jugendamt?<br />

Den vernünftigsten Weg beschreitet<br />

ein kleines Mädchen, das<br />

wohl erfahren genug ist, sich die<br />

morgendliche Fahrt nicht von einer<br />

Tasche vermiesen zu lassen: Zwischen<br />

sie und den Rucksack des Vaters<br />

passt buchstäblich kein Blatt Papier.<br />

Eingepackt in einen dicken<br />

Schneeanzug, hat sie jegliche Gegenwehr<br />

eingestellt und sich, den<br />

Kopf eingepfercht wie in einer<br />

Schraubzwinge, für das einzig Richtige<br />

entschieden: Gleichmütig hält<br />

sie ein Nickerchen.<br />

Nicht immer lustig,soeine Mitfahrtauf<br />

dem Fahrrad.<br />

IMAGO<br />

Zufriedene Herrin über Bus und Bahn oder Verwalterin eines strukturellen Mangels? BVG-Chefin Sigrid Nikutta ist wahrscheinlich beides.<br />

Offenbarungseid von ganz oben<br />

BVG-Chefin Sigrid Nikutta erklärt, warum ihr Unternehmen den Anforderungen nicht gerecht werden kann<br />

VonElmar Schütze<br />

Die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG)sind im jetzigen<br />

Zustand nicht in der<br />

Lage,den steigenden Anforderungen<br />

der wachsenden Stadt<br />

gerecht zu werden: Busse und Bahnen<br />

werden immer unpünktlicher,<br />

immer mehr Fahrten fallen aus.<br />

Gleichzeitig werden immer mehr<br />

Fahrer krank. Überdies werden Busse<br />

und Straßenbahnen durch den dichter<br />

werdenden Verkehr ausgebremst,<br />

deshalb falle es immer schwerer, die<br />

Fahrpläne einzuhalten.<br />

Dieses Fazit, das einem Offenbarungseid<br />

nahekommt, stammt aus<br />

der BVGselbst –und zwar vonChefin<br />

Sigrid Nikutta persönlich. Die Analyse<br />

kam pünktlich zu ihrem Auftritt<br />

vor der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus,<br />

zuder sie –man muss es<br />

wohl so sagen –zitiert wurde.Vorher<br />

hatte sie bei den Grünen Frage und<br />

Antwortstehen müssen.<br />

Insgesamt schätzt Nikutta das abgelaufene<br />

Jahr als überaus schwierig<br />

für die BVG ein. Eigentlich ist demnach<br />

nur eins positiv:Die Anzahl der<br />

Fahrgäste steigt weiter. 2018 wurden<br />

rund 1,1 Milliarden Fahrgäste gezählt.<br />

Das sind so viele wie noch nie –und<br />

35 Millionen mehr als 2017. Doch<br />

ausgerechnet diese Erfolgsmeldung,<br />

so Nikuttas Argumentation, ist sogar<br />

eher ein Problem, mit dem die BVG<br />

zunehmend schlechter zurechtkommt.<br />

Nikuttas Fazit: DieBVG leidet<br />

unterWachstumsschmerzen.<br />

Für Fahrgäste besonders ärgerlich<br />

sind unpünktliche Fahrzeuge. Tatsächlich<br />

waren 2018 sowohl U- und<br />

Straßenbahnen als auch Busse unpünktlicher<br />

als im Vorjahr. Auch die<br />

Zahl der ausgefallenen Fahrten stieg<br />

an. Es wurden 1,4 Millionen Kilometer<br />

weniger gefahren, als der Senat<br />

bestellt hatte.Wohl noch nie war die<br />

Lücke zwischen bestellter und erbrachter<br />

Leistung so groß.<br />

Die Ursachen für die Misere sind<br />

nach BVG-Auskunft vielfältig. So lag<br />

der Krankenstand höher als im in den<br />

Vorjahren. Außerdem führe ein alter<br />

Wagenpark dazu, dass immer mehr<br />

Busse und U-Bahnen immer länger<br />

in der Werkstatt stünden. Erst 2021<br />

werden mehr neue Bahnen geliefert.<br />

Mancher glaubt, dass die <strong>Berliner</strong><br />

eher die Geduld mit ihrer BVGverlieren<br />

– so sieht’s jedenfalls offenbar<br />

SPD-Fraktionschef Raed Saleh. Also<br />

„Ab Februar verlängern wir den Takt<br />

auf einigen U-Bahnlinien.<br />

Wir müssen den Verkehr stabilisieren.“<br />

Sigrid Nikutta, BVG-Chefin<br />

Niemand greift ein<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

motzte er kürzlich:„Die Leute kotzen,<br />

die Leute sind zu Recht sauer.“<br />

Dazu muss man wissen, dass die<br />

derzeit politisch Verantwortlichen für<br />

die BVG-Zeit nicht in der SPD sitzen,<br />

sondern beim Koalitionspartner<br />

Grüne. Schlägt also Saleh die BVG,<br />

schlägt er auch die Grünen.<br />

Aufsichtsratschefin und Grünen-<br />

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />

hat längst zurückgekeilt, jetzt sucht<br />

sie den Wegheraus aus der Konfrontation.<br />

„Berlin wächst, die BVG soll<br />

und muss mitwachsen.“ Dazu gehörten„die<br />

größte Fahrzeugbestellung in<br />

der BVG-Geschichte und eine deutliche<br />

Angebotserweiterung durch einen<br />

neuen Nahverkehrsplan“. Mit<br />

diesem neuen Plan wolle Rot-Rot-<br />

Grün die Investitionen in Bus, Bahn<br />

und Schiene verdoppeln, so Pop.<br />

Bei der Vorgeschichte wundert es<br />

nicht, dass Nikuttas Auftritte am<br />

Dienstag bei den Grünen und der<br />

SPD ganz unterschiedlich aufgenommen<br />

und kommentiertwurden.<br />

Der Grünen-Abgeordnete Andreas<br />

Otto twitterte: „Helfen würden uns:<br />

Busspuren, Ampel-Vorrang und Anerkennung.<br />

Schönes Schlusswort<br />

vonBVG-Chefin Nikutta“.<br />

Beider SPD,soberichten Teilnehmer,hörte<br />

man dagegen ganz genau<br />

hin, als die drei ebenfalls eingeladenen<br />

BVG-Personalvertreter von einer<br />

„Krise des Unternehmens“sprachen.<br />

„Und so etwas sagen die sicherlich<br />

nicht einfach leichtfertig<br />

daher“, sagte ein Teilnehmer.<br />

ElmarSchütze<br />

kennt keinen besseren<br />

ÖPNV als den in Berlin.<br />

Ein Unbekannter bepöbelt und bedroht in der U-Bahn einen Mitarbeiter der Polizei. Die Szene wird gefilmt<br />

Der Respekt gegenüber Uniformierten<br />

hat offenbar starkabgenommen.<br />

Auch die Solidarität gegenüber<br />

Mitarbeiternder Polizei hält sich<br />

in Grenzen –bis bestimmte Situationen<br />

öffentlich werden:<br />

Einauf Twitter und Whatsapp verbreitetes<br />

Handyvideo aus einer U-<br />

Bahn löste zu Wochenbeginn eine<br />

Welle der Empörung aus. Ein Fahrgast<br />

der U-Bahn-Linie 5hatte am 18.<br />

Januar zwischen den Bahnhöfen<br />

Wuhletal und Kaulsdorf gefilmt, wie<br />

ein Unbekannter einen Objektschützerder<br />

Polizei anbrüllt, anspuckt und<br />

mit dem Tode bedroht. Obwohl mehrere<br />

Fahrgäste die Szene beobachten,<br />

greift auf demVideo niemand ein.<br />

Der 32-Sekunden-Film verdeutlicht<br />

einmal mehr, wie aggressiv es<br />

teilweise im öffentlichen Nahverkehr<br />

der Stadt zugeht. Zu sehen ist, wie<br />

sich der Mann vordem uniformierten<br />

Objektschützer aufbaut und ihn anschreit:<br />

„Ich habe weder Respekt vor<br />

Vater Staat, weder Respekt vordir.Auf<br />

deine Scheiß Uniformrotzeich. Alter,<br />

hast du gesehen?!“ Es scheint, als bespucke<br />

er den Uniformierten. Der<br />

Objektschützer erwidert ruhig: „Wir<br />

können ja aussteigen.“<br />

Als der aggressive Mann bis auf<br />

wenige Zentimeter an die Nase des<br />

Uniformierten heranrückt, bringt<br />

dieser ihn mit einer Handbewegung<br />

auf Abstand. Daraufhin schlägt der<br />

Mann ihm in den Bauch. Erbrüllt:<br />

„Fass mich noch einmal an, du Wichser!<br />

Dann wirst du ein paar in die<br />

Fressekriegen. Dann kann ich dir versprechen,<br />

dass du tot bist.“ Der Objektschützer<br />

versucht die Situation zu<br />

beruhigen. Wasdas Videonicht zeigt,<br />

ist, wie es zu der Eskalation kam.<br />

Direkt neben den beiden steht ein<br />

weiterer Fahrgast mit einem Koffer,<br />

wie auf der Sequenz zu sehen ist.<br />

Dazu die Person, die alles filmt. Es ist<br />

anzunehmen, dass weitere Menschen<br />

imWagen sind. Alle schweigen.<br />

„Das Video ist zwar nur ein kleiner<br />

Ausschnitt der Szenerie und deshalb<br />

kann ich es abschließend nicht bewerten.<br />

Wirwissen jetzt aber,dass da<br />

jemand eine halbe Minute das Smartphonedraufhält,<br />

aber nicht ein einziger<br />

Fahrgast die Stimme gegen diesen<br />

Kerl erhebt“, sagt Benjamin Jendro<br />

vonder Gewerkschaft der Polizei.<br />

„Er ist kein Polizei-Vollzugsbediensteter.<br />

Erhat zurückhaltend reagiert,<br />

um deeskalierend auf den Angreifer<br />

zu wirken“, sagt Polizeisprecher<br />

Thilo Cablitz. Der Mann, der<br />

beim Zentralen Objektschutz zum<br />

Beispiel diplomatische Einrichtungen<br />

bewacht, erstattete zwei Tage<br />

später Anzeige, wie die Polizei bestätigte.DasVideo<br />

sei sichergestellt worden,<br />

so Cablitz. Ermittelt wird wegen<br />

Bedrohung, Nötigung und Beleidigung.<br />

(lex.)<br />

NACHRICHTEN<br />

Kleines Holzhaus wird an<br />

Obdachlosen verschenkt<br />

Miteiner Mahnwache vordem Roten<br />

Rathaus wollen soziale Verbände<br />

an Kältetote in der Hauptstadt erinnern.<br />

DieMahnwache soll vonMittwoch<br />

bis Freitag dauern, kündigte<br />

der <strong>Berliner</strong> Mieterverein am Dienstag<br />

an. Am Donnerstag werdeein<br />

kleines mobiles Holzhaus,ein sogenanntes<br />

Little Home,aneinen Menschen<br />

ohne feste Wohnsitz verschenkt.<br />

EinKölner Verein baut die<br />

rund drei Quadratmeter großen Unterkünfte<br />

aus Paletten und Spanplatten<br />

mit Spendengeldern. „Obdachlosigkeit<br />

geht uns alle an. Wirsetzen<br />

uns für das Rechtauf ein menschenwürdiges<br />

Zuhause für jedermann<br />

und jede Frau ein“, sagte Franziska<br />

Schulte für den Mieterverein. (dpa)<br />

Polizei: Alte Aufgaben vor<br />

Prüfung veröffentlicht<br />

DerVerdacht, Aufgaben seien vorder<br />

Prüfung von<strong>Berliner</strong> Polizeischülern<br />

bekannt geworden, hat sich nicht<br />

bestätigt. Dasteilte die Polizei am<br />

Dienstag mit. Nach derzeitigen Erkenntnissen<br />

gehe die Leitung der Polizeiakademie<br />

davon aus,dass es<br />

sich um Aufgaben aus dem vergangenen<br />

Jahr gehandelt habe.Diese<br />

seien zur Vorbereitung auf die aktuelle<br />

Klausur genutzt worden. Für die<br />

Prüfungen würden frühereAufgaben<br />

jedoch nicht erneut verwendet.<br />

DerVerdacht, Inhalte der für vergangenen<br />

Montag angesetzten Klausur<br />

seien vorabbekannt geworden,<br />

hatte zur Verschiebung der Prüfung<br />

für 60 Polizeischüler geführt. (dpa.)<br />

700 Beschwerden im Monat<br />

wegen Datenmissbrauchs<br />

Immer mehr <strong>Berliner</strong> melden Verstöße<br />

im Umgang mit ihren Daten.<br />

Seit die Datenschutzgrundverordnung<br />

im Mai2018 in Kraft getreten<br />

sei, hätten sich die Beschwerden vervierfacht,<br />

sagte die <strong>Berliner</strong> Datenschutzbeauftragte<br />

Maja Smoltczyk<br />

der <strong>Berliner</strong> Morgenpost. Seither<br />

gingen jeden Monat etwa 700 Beschwerden<br />

ein. Diemeisten richteten<br />

sich gegen Essenslieferdienste,<br />

soziale Netzwerke oder Onlinehändler.Der<br />

Vorwurflaute oft, dass Daten<br />

weitergegeben statt gelöscht würden.<br />

(dpa)<br />

Rasenfläche vor dem<br />

Reichstag wird erneuert<br />

„Betreten verboten“ heißt es das<br />

nächste halbe Jahr für die Rasenfläche<br />

vordem Reichstag. BisJuli sollen<br />

die Beregnungsanlage und die fünf<br />

Hektar große Grünfläche erneuert<br />

werden, sagte ein Mitarbeiter des<br />

Bezirksamts Mitte.Die Gesamtkosten<br />

liegen den Angaben zufolge bei<br />

insgesamt 25 000 Euro. (dpa)<br />

Mit einem Zaun abgesperrt:die Grünfläche<br />

vor dem Reichstag.<br />

DPA


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Blitzeinbruch bei Juwelier.<br />

Beieinem Juwelier nahe der Einkaufsstraße<br />

Kurfürstendamm hat es<br />

einen Blitzeinbruch gegeben. Das<br />

teilte die Polizei am Dienstagabend<br />

mit. Nach ersten Erkenntnissen fuhrenUnbekannte<br />

mit einem Auto in<br />

das Geschäft und zerstörten so die<br />

Schaufenster.WeitereDetails nannte<br />

die Polizei zunächst nicht. DasGeschäft<br />

liegt in der Nähe eines Hotels.<br />

In der Gegend rund um Berlins bekannteste<br />

Einkaufsmeile gibt es immer<br />

wieder Überfälle,vor allem auf<br />

Juweliere, Luxusuhrenläden und das<br />

Luxuskaufhaus „Kaufhaus des Westens“<br />

(KaDeWe).<br />

Flüchtiger Mann festgenommen.<br />

Polizisten aus Düsseldorfhaben am<br />

Montag einen 22-Jährigen festgenommen.<br />

Er wirdverdächtigt, am 19.<br />

Dezember am Hermannplatz in<br />

Neukölln bei einer Verkehrskontrolle<br />

einen Polizisten mit einem Mercedes<br />

-Benz angefahren und verletzt zu haben.<br />

Der31Jahrealte Beamte schoss<br />

mit seiner Dienstwaffe auf den Wagen<br />

des Mannes und traf einen Hinterreifen.<br />

DerFahrer gab dennoch<br />

Gasund flüchtete.Seitdem war nach<br />

ihm bundesweit gefahndet worden.<br />

Fahndung nach Räuber.<br />

MitFotos aus einer Überwachungskamerafahndet<br />

die Polizei nach einem<br />

Räuber.Der 1,80 Meter große<br />

Mann soll am 22. April2018 zwei<br />

Spätkaufläden in der Reichenberger<br />

Straße in Kreuzbergüberfallen haben.<br />

Er bedrohte die Angestellten<br />

mit einer Pistole.Beim zweiten<br />

Überfall entkam er ohne Beute.Die<br />

Polizei bittet Zeugen, die den Mann<br />

erkennen, sich zu melden. Hinweise<br />

nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.<br />

Die Polizei fahndet nach diesem 20 bis 30<br />

Jahre alten, schlanken Mann.<br />

POLIZEI<br />

Fahrerflucht.<br />

Beieinem Verkehrsunfall in Charlottenburgwurde<br />

am Montag ein Fußgänger<br />

schwer am Kopf verletzt. Der<br />

28-Jährige wollte gegen 17.25 Uhr<br />

die Fahrbahn der Otto-Suhr-Allee<br />

bei Grün überqueren, als ein unbekannter<br />

Autofahrer mit einem dunkelfarbigen<br />

Pkw aus derWintersteinstraße<br />

nach links in die Otto-Suhr-<br />

Allee abbog und den Mann mit dem<br />

Fahrzeug erfasste.Durch den Zusammenstoß<br />

stürzte der Fußgänger<br />

auf die Fahrbahn, wo er verletzt liegen<br />

blieb.Der Autofahrer hielt an,<br />

stieg kurzaus,fuhr dann aber weiter.<br />

Enkeltrick-Betrug vereitelt.<br />

Eine Bankmitarbeiterin hat das Gelingen<br />

eines sogenannten Enkeltricks<br />

verhindert. DieFrauahnte,<br />

dass ein 93-jähriger Bankkunde Opfer<br />

vonBetrügernwar und rief die<br />

Polizei. Wiedie Behörde mitteilte,<br />

fingierten die Beamten daraufhin<br />

eine Geldübergabe und nahmen dabei<br />

eine 32-Jährige in Karlshorst fest.<br />

Zunächst soll ein Komplizeden 93-<br />

Jährigen telefonisch nach 100 000<br />

Euro gefragt haben –dabei gab er<br />

sich als dessen Sohn aus.Der Senior<br />

ging zum Abheben zur Bank.<br />

Im Aufzug überfallen.<br />

Im Aufzug eines mehrgeschossigen<br />

Wohnhauses an der Landsberger Allee<br />

sind am Dienstag zwei Frauen<br />

und eine Jugendliche überfallen<br />

worden. Zwei Täter hatten ihnen<br />

aufgelauert. Als sie den Lift betreten<br />

hatten, sprühte einer der Männer<br />

Reizgas in die Kabine.Dann entriss<br />

er den Frauen die Handtaschen und<br />

flüchtete mit seinem Komplizen. (ls.)<br />

Beharrlich: Sandra Scheeres ist seit dem Jahr 2011 <strong>Berliner</strong> Bildungssenatorin.<br />

„Gutes Deutsch ist Grundvoraussetzung“<br />

Bildungssenatorin Sandra Scheeres über ihre Pläne für eine höhere Unterrichtsqualität<br />

Viele <strong>Berliner</strong> Schüler haben<br />

erhebliche Rechtschreibdefizite<br />

oder mangelnde<br />

Mathekenntnisse.Die Zahl<br />

der Schulabbrecher ist deutlich höher<br />

als in Hamburg. Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres (SPD) hat ihr<br />

Büro am Alexanderplatz. Dort erklärt<br />

sie in einem Gespräch, welche<br />

konkreten Veränderungen sie in den<br />

Grundschulen plant.<br />

Frau Scheeres, die Ergebnisse der<br />

Zehntklässler-Abschlussprüfungen<br />

fielen zuletzt ernüchternd aus. Ausgerechnet<br />

an den vorzehn Jahren neu<br />

geschaffenen Sekundar- und Gemeinschaftsschulen<br />

stieg die Anzahl<br />

der gescheiterten Schüler deutlich an.<br />

WirktIhreSchulreform nicht?<br />

Das hat mich nicht zufriedengestellt.<br />

Zumvollständigen Bild gehört<br />

aber,dass an diesen Schulen die Anzahl<br />

der geflüchteten Jugendlichen<br />

deutlich gestiegen ist –und die Zahl<br />

der Kinder mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf ebenfalls. Andererseits<br />

haben wir in den vergangenen<br />

Jahren zusätzliche Lehrkräfte<br />

sowie Sonderpädagogen eingestellt<br />

und ein Sprachförderzentrum eingerichtet.<br />

Da müssen wir genauer hinschauen.<br />

In den bürgerlichen Stadtteilen<br />

können wir übrigens sehr gut<br />

mithalten mit den Ergebnissen in<br />

anderen Bundesländern.<br />

Sie planen Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung<br />

an den Schulen.Wie<br />

sieht das konkret aus?<br />

Es gibt bereits den 2013 zuletzt<br />

aktualisierten Leitfaden zur Schulqualität.<br />

Aber vor dem Hintergrund<br />

der jüngeren Schulleistungsdaten<br />

habe ich beschlossen, dass wir da<br />

noch einmal ran müssen. Deshalb<br />

hat eine vonmir eingesetzte Arbeitsgruppe<br />

konkrete Maßnahmen erarbeitet.<br />

Welche sind das?<br />

Wir werden uns in der Grundschule<br />

noch stärker auf die Kernfächer<br />

Deutsch und Mathematik fokussieren.<br />

Gutes Deutsch ist<br />

Grundvoraussetzung, um im Unterricht<br />

mitzukommen und Texte<br />

sinnvoll zu erfassen. Wir werden in<br />

den Grundschulen eine Stunde<br />

mehr Deutsch proWoche anbieten.<br />

In der ersten Klasse werden es statt<br />

bisher sechs künftig sieben Stunden<br />

sein, in den Klassen 2bis 4soll<br />

es jeweils acht statt bisher sieben<br />

Stunden geben. Wir wollen das<br />

schrittweise ab dem nächsten<br />

Schuljahr einführen.<br />

Wassoll besonders geübt werden?<br />

Es geht uns um das Einüben von<br />

Textverständnis und Leseflüssigkeit.<br />

Und dieses Stundenvolumen muss<br />

verbindlich angeboten werden. Das<br />

war in der Vergangenheit nicht immer<br />

der Fall.<br />

Wie viele zusätzliche Lehrer benötigen<br />

Siedafür?<br />

Im ersten Schritt rund 100 Lehrkräfte.<br />

Deutschlehrer sind ja durchaus<br />

zu finden.<br />

War also das bisherige Konzept der<br />

Sprachförderung nicht so zielführend<br />

wie gewünscht?<br />

Sprachförderstunden sind sehr<br />

sinnvoll. Die Schulen gehen damit<br />

allerdings unterschiedlich um, wie<br />

wir bemerkt haben. An der einen<br />

oder anderen Stelle werden die personelle<br />

Ressourcen nicht unbedingt<br />

für den ursprünglich vereinbarten<br />

Zweck eingesetzt.<br />

Werden SiePersonal umschichten?<br />

Womöglich an mancher Stelle.<br />

Wir müssen da die Haushaltsverhandlungen<br />

abwarten.<br />

Welche weiteren Maßnahmen planen<br />

Sie?<br />

Wirmöchten uns die Unterrichtsentwicklung<br />

und die individuelle Förderung<br />

vor Ort in den Schulen genauer<br />

anschauen. Deshalb soll es zukünftig<br />

jährliche Lernstandserhebungen<br />

geben. Derzeit haben wir ja<br />

den Lernausgangslage-Test in der<br />

1. Klasse sowie dieVergleichsarbeiten<br />

für Drittklässler. Esbesteht also eine<br />

Lücke: Ichmöchte,dass jedes Jahr bis<br />

zur 6. Klasse eine Lernstandserhebung<br />

durchgeführt wird. Wir können<br />

so besser erkennen, wie sich die Lernleistungen<br />

eines Kindes entwickeln –<br />

und wo Grundschüler Förderbedarf<br />

haben. Viele Schulen machen so etwas<br />

bereits,aber nicht alle.<br />

Manche Lehrer werden sich über<br />

noch mehr Arbeit beschweren ...<br />

Ich will an anderer Stelle für Entlastung<br />

sorgen. Danach müssten<br />

Lehrkräfte die Testergebnisse der<br />

Vergleichsarbeiten nicht mehr selbst<br />

korrigieren und ins System eintragen.<br />

Das würde das Institut für<br />

Schulqualität übernehmen.<br />

Welche Rolle spielt die Schulaufsicht?<br />

Es soll jährliche Bilanzgespräche<br />

und Zielvereinbarungen zwischen<br />

Schulaufsicht und Schulleitung geben,<br />

die in Verträgen münden. Mit<br />

unserem Indikatorenmodell erfassen<br />

wir bereits wichtige Daten wie<br />

die Anzahl der Schulabbrecher, die<br />

Schwänzer oder den Unterrichtsausfall.<br />

Eine Schule muss sich damit<br />

auseinandersetzen, wenn sie eine<br />

hohe Abbrecherquote hat. Eine andere<br />

Schule kann sich ruhig mal für<br />

besonders gute Ergebnisse feiern.<br />

Undwie sollen die Mathe-Kenntnisse<br />

der Schüler gefördertwerden?<br />

Auch hier wollen wir jährliche<br />

Lernstandserhebungen einführen.<br />

Wir werden bestimmte Unterrichtsmaterialien<br />

empfehlen. DasLandesinstitut<br />

Schule und Medien soll seine<br />

Fortbildungen besonders auf Mathematik<br />

konzentrieren.<br />

ZUR PERSON<br />

SandraScheeres, 1970 in Düsseldorf geboren, absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Erzieherin<br />

und studierte Pädagogik, schloss 1999 als Diplom-Pädagogin ab.Sie engagierte sich<br />

früh bei den Falken und in der SPD.Seit 2011 ist die Mutter zweier Kinder Bildungssenatorin.<br />

Wieist das in den Kitas?<br />

In den Kitas beschäftigen sich die<br />

Kinder bereits heute im Rahmen des<br />

Bildungsprogrammes mit Zahlen.<br />

Unsgeht es darum, dass sich die Kleinen<br />

noch intensiver mit Zahlenräumen<br />

auseinandersetzen. Hamburg<br />

hat dazu letztens eine Studie präsentiert,<br />

die wir auch interessant finden.<br />

Zusätzliche Mathe-Unterrichtsstunden<br />

wirdesaber nicht geben.<br />

Dazu würden Sie auch kaum die nötigen<br />

Fachlehrer finden. Neuerdings<br />

prüfen Sie die Rückkehr zur Lehrerverbeamtung<br />

in Berlin. Sind Siezueinem<br />

Ergebnis gekommen?<br />

Wirprüfen die Vor- und Nachteile<br />

ergebnisoffen. Wichtig ist es mir, die<br />

Lehrkräfte in Berlin zu halten. Eine<br />

Verbeamtung würde den Personalmangel<br />

womöglich lindern, aber<br />

nicht komplett beheben.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Siebefinden sich nun in der Mitte Ihrerzweiten<br />

Amtszeit.Wassind aus IhrerSicht<br />

Ihregrößten Erfolge?<br />

Die Anhebung des Grundschullehrergehaltes<br />

auf das Niveau der<br />

Studienräte an Gymnasien. Denn die<br />

Arbeit von Grundschullehrkräften<br />

mit kleineren Kindern ist nicht<br />

gleichartig, aber gleichwertig. Hier<br />

werden die Grundlagen gelegt. Gut<br />

ist auch, dass jetzt die Strukturen<br />

und die Finanzierung für den großangelegten<br />

Schulbau stehen. 5,5 Milliarden<br />

Euro hat Berlin in den kommenden<br />

Jahren für den Schulbau zur<br />

Verfügung! Wir haben neue Raumkonzepte<br />

für die Schulgebäude der<br />

Zukunft erstellt und dabei viele Beteiligte<br />

einbezogen. Wir haben zudem<br />

erstmals konkret Geld für Begabungsförderung<br />

zur Verfügung. Talente<br />

müssen auch gefördert werden.<br />

Undnatürlich haben wirdbeim<br />

Kita-Ausbau einiges geschafft. Es<br />

bleibt viel zu tun, keine Frage.<br />

In unserer Forsa-Umfrage steht die<br />

Bildungssenatorin Scheeres seit vielen<br />

Monaten an letzter Stelle. Woran<br />

liegt das?<br />

Bildungssenatoren und -minister<br />

haben es immer schwer.Viele Emotionen<br />

spielen rein, jeder redet bei<br />

dem Thema mit und hat seine eigene<br />

Meinung. Das ist keineswegs<br />

schlecht! Ichspreche regelmäßig mit<br />

allen Beteiligten und bekomme auch<br />

andereEinschätzungen gespiegelt.<br />

Siesind als Kind einer alleinerziehenden<br />

Mutter aufgewachsen und haben<br />

im klassischen SPD-Sinne eine Bildungsaufsteigerkarriere<br />

hingelegt.<br />

Wieso sprechen Siekaum darüber?<br />

Ich spreche das durchaus an,<br />

etwa als wir das Alleinerziehenden-<br />

Konzept für Berlin erarbeitet haben.<br />

Ichsage dann, dass ich weiß, was das<br />

bedeutet, alleinerziehend zu sein.<br />

Wasbedeutet es?<br />

Dasist ein harter Kampf, Alleinerziehende<br />

haben es oft doppelt so<br />

schwer. Natürlich gibt es unterschiedliche<br />

Familienkonstellationen.<br />

Aber viele Frauen müssen alles<br />

mit sich selber ausmachen, haben<br />

weniger Geld zur Verfügung. Demzufolge<br />

müssen die Kinder oft auch<br />

mehr leisten.<br />

Derzeit laufen die Tarifverhandlungen<br />

für den öffentlichen Dienst. Was<br />

erwarten Sie?<br />

Ich sage schon seit langem, dass<br />

Erzieherinnen mehr verdienen müssen.<br />

Finanzsenator Matthias Kollatz<br />

hat sich in der letzten Runde der Tarifgemeinschaft<br />

der Länder ebenfalls<br />

für eine Besserstellung der Erzieherinnen<br />

eingesetzt und immerhin<br />

eine Zulage von 80bis 100 Euro erreicht.<br />

Das ist angesichts der gewachsenen<br />

Verantwortung in diesem<br />

Beruf aber nicht ausreichend.<br />

Dieses Mal geht es darum durchzusetzen,<br />

dass Erzieher deutlich mehr<br />

verdienen. Ob über eine höhereEingruppierung<br />

oder über eine Zulage<br />

müssen die Arbeitgebervertretungen<br />

und Gewerkschaften verhandeln.<br />

DasGespräch führte<br />

Martin Klesmann.<br />

Höhere Bezüge<br />

für Beamte<br />

im Vollzug<br />

Zulagen für erschwerte und<br />

gefährliche Tätigkeiten<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Beamte, die gefährliche Tätigkeiten<br />

ausüben oder unter erschwerten<br />

Bedingungen arbeiten,<br />

sollen mehr Geld bekommen. Ein<br />

entsprechender Gesetzesentwurf<br />

auf Vorlage von Finanzsenator Matthias<br />

Kollatz (SPD) wurde am Dienstag<br />

im Senat verabschiedet. Dazu<br />

müssen das Bundesbesoldungsgesetz<br />

und die Erschwerniszulagenverordnung<br />

geändertwerden.<br />

DieErhöhung der Stellen- und Erschwerniszulagen<br />

im Vollzugsdienst<br />

trage dazu bei, die Situation für Beamte<br />

und Beamtinnen zu verbessern,<br />

sagte Kollatz. Gleichwohl<br />

werde damit keiner reich, vielmehr<br />

gehe es um die Anerkennung der Tätigkeiten<br />

mit besonderer Erschwernis,betonte<br />

der Senator.„Damit werden<br />

wir unserer Rolle als verantwortungsvoller<br />

Dienstherr und Arbeitgeber<br />

gerecht“, betonte er. Zudem<br />

steigere man die Attraktivität und<br />

setze gezielte Anreize, um noch<br />

mehr gut ausgebildetes und zum Teil<br />

hoch spezialisiertes Personal für den<br />

<strong>Berliner</strong> Vollzugsdienst zu gewinnen.<br />

Von der Stellen- und Erschwerniszulage<br />

werden etwa 23 000 bis<br />

24 000 Polizeivollzugsbeamte und<br />

Feuerwehreinsatzkräfte profitieren.<br />

Beamte im Vollzugsdienst der Polizei<br />

und Feuerwehr, beim Verfassungsschutz<br />

sowie im Krankenpflegedienst<br />

und im Werkdienst des Justizvollzugs<br />

können rückwirkend zum<br />

1. Januar 2018 mit einer Zulage rechnen.<br />

DieErhöhung der Erschwerniszulagen<br />

–zum Beispiel für Taucher,<br />

verdeckte Ermittler oder Beamte,die<br />

in großer Höhe arbeiten, erfolgt erst<br />

im Januar 2021.<br />

Der aktuelle Gesetzentwurf ist<br />

eine zusätzliche Maßnahme,umdie<br />

Justizvollzug: Für diese Arbeit soll es<br />

mehr Geld geben.<br />

IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

Besoldungssituation zu verbessern.<br />

Bereits mit dem Beschluss vom<br />

15. Mai2018 hatte der Senat sich zur<br />

vollständigen Anpassung der Beamtenbesoldung<br />

an den Durchschnitt<br />

der Bundesländer bis 2021 verpflichtet.<br />

Die Höhe der Zulagen sei „sehr<br />

unterschiedlich und komplex“, sagte<br />

Kollatz. Die Zulage wird entweder<br />

per Stunde,per Monat oder aber per<br />

Einsatz berechnet –jenach Berufsgruppe<br />

und Aufgaben.<br />

So gibt es zum Beispiel für Taucher<br />

eine Zulage von 2,92 Euro pro<br />

Stunde, taucht er tiefer, mehr als 15<br />

Meter, gibt es schon 24,36 Euro. Für<br />

Menschen, die Munition beseitigen,<br />

erhöht sich die monatliche Zulage<br />

um acht Euro. Auch für wechselnde<br />

Dienstzeiten soll es Zulagen geben.<br />

Zudem gibt es zum Beispiel für Beamte<br />

in der Höhenrettung im Winter<br />

mehr Geld als Sommer –nämlich 25<br />

Prozent mehr.<br />

Den Landeshaushalt kosten die<br />

Zulagen insgesamt rund 13 Millionen<br />

Euro im Jahr.<br />

Ob eine Tätigkeit gefährlich oder<br />

besonders erschwerend ist, richtet<br />

sich nach dem Gesetz. „Der Gesetzgeber<br />

hat das festgelegt“, sagte Kolatz.<br />

Wissenschaftliche Studien über<br />

die Gefahr der Tätigkeiten lägen den<br />

Zulagen nicht zugrunde.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Frank Steffel<br />

verlässt die<br />

Lokalpolitik<br />

Langjähriger Chef tritt in<br />

Reinickendorf nicht mehr an<br />

Ausschuss will<br />

Umplanung für<br />

Radstreifen<br />

Bezirkspolitiker sehen<br />

Senatsplan skeptisch<br />

VonElmar Schütze<br />

Ist das der Anfang vom (politischen)<br />

Ende des Frank Steffel? Der<br />

52-jährige Bundestagsabgeordnete,<br />

seit 18 Jahren Vorsitzender der CDU-<br />

Reinickendorf, will beim Kreisparteitag<br />

am 22. Februar nicht erneut antreten.<br />

Das bestätigte sein Büro am<br />

Dienstag.<br />

Im Bundestag wirdervorerst bleiben:<br />

Als Grund für den Rückzug auf<br />

kommunaler Ebene werden Steffels<br />

vielfältige Aktivitäten im Parlament<br />

genannt. So hatte er sich neben seinem<br />

Engagement in der Sportpolitik<br />

–Steffel ist ehrenamtlicher Präsident<br />

des Handball-Bundesligisten<br />

Füchse Berlin –indieser Wahlperiode<br />

vonder CDU in den Auswärtigen<br />

Ausschuss delegieren lassen. Dortist<br />

er für die Ukraine sowie Staaten in<br />

Südostasien und im südlichen Afrika<br />

zuständig. Dabei habe er bald festgestellt,<br />

dass der Jobzeitraubend sei.<br />

Steffels Nachfolger als CDU-<br />

Kreisvorsitzender in Reinickendorf<br />

soll Frank Balzer werden. Der Bezirksbürgermeister<br />

gilt am 22. Februar<br />

als klarer Favorit, von einem<br />

Gegenkandidaten wurde bisher<br />

nichts bekannt.<br />

Steffels Aufstieg fiel mit der tiefen<br />

Krise der <strong>Berliner</strong> CDU infolge des<br />

Bankenskandals und dem Ausstieg<br />

der SPD aus der langjährigen großen<br />

Koalition im Jahr 2001 zusammen.<br />

Steffel wurde zum Herausforderer<br />

des Regierenden Bürgermeisters<br />

Klaus Wowereit (SPD). Eine Agentur<br />

vermarktete Steffel als „Kennedy von<br />

der Spree“. Er verlor die Wahl gegen<br />

Wowereit und zwei Jahrespäter auch<br />

denVorsitz der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus.<br />

2005 trat Frank Steffel erstmals für<br />

den Bundestag an, am 27. September<br />

2009 gewann er das Bundestagsdirektmandat<br />

in Reinickendorf –<br />

und verteidigte es seitdem jedes Mal.<br />

Die Entscheidung gegen den erneuten<br />

Kreisvorsitz habe nichts damit<br />

zu tun, ob Steffel auch 2021 noch<br />

einmal für den Bundestag anzutreten<br />

gedenkt, sagte der Sprecher.<br />

Offen ist übrigens auch noch die<br />

Affäre umdie Kritik an Steffels Dissertation<br />

an der wirtschaftlichen Fakultät<br />

der Freien Universität aus dem<br />

Jahr 1999. Fachleute wollen darin<br />

„Fehler in der Zitiertechnik“ erkannt<br />

haben, seitdem droht die Aberkennung<br />

der Doktorwürde.Nach einem<br />

Wechsel im Präsidenten-Amt der FU<br />

im vergangenen Sommer ist noch<br />

kein Beschluss ergangen. Steffel lässt<br />

seinen Doktortitel seitdem ruhen.<br />

In Bewegung<br />

TIERPARK BERLIN<br />

Vorderpfote,Hinterpfote und dann ein unfreiwilliger Purzelbaum: Das<br />

Eisbärenjunge im Tierparkmacht seine ersten Gehversuche.„Solch einem<br />

kleinen Moppelchen fallen die ersten Fortbewegungsversuche<br />

noch sichtlich schwer“, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem<br />

am Dienstag. Mutter Tonja hilft dem fast zwei Monate alten Jungtier<br />

geduldig. Neue Bilder von den Kameras aus der Wurfbox belegen<br />

das Heranwachsen des Jungtiers,das sichtbar zugenommen hat. Dennoch<br />

ist, so Experten, für beide nach wie vorabsolute Ruhe wichtig.<br />

Mehr Streifen auf Neuköllns Straßen<br />

Ordnungsamt will noch in dieser Woche wieder voll einsatzfähig sein. Linksautonome begrüßen Anschlag<br />

VonMikeWilms<br />

Nach dem Brandanschlag<br />

auf den Ordnungsamt-<br />

Fuhrparkrechnet der Bezirksbürgermeister<br />

von<br />

Neukölln damit, dass die Behörde<br />

noch in dieser Woche wieder voll<br />

einsatzfähig ist. Der Verlust aller<br />

neun Fahrzeuge werde schnell ausgeglichen,<br />

sagte Martin Hikel (SPD)<br />

am Dienstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

„Beim Ordnungsamt sind wieder<br />

vier Fahrzeuge im Dienst. Zwei<br />

konnten wir am Montag vom Ordnungsamt<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

ausleihen“, sagte Hikel. Die beiden<br />

anderen Autos seien Reserve-Wagen<br />

des Bezirks Neukölln.<br />

Hikel kündigte an, nach dem Anschlag<br />

mehr Ordnungsstreifen auf<br />

die Straßen zu schicken: Das Ordnungsamt<br />

sei nun mitVierer-Streifen<br />

unterwegs. Der Bezirk wolle so klarmachen,<br />

dass man sich nicht einschüchtern<br />

lasse. Unbekannte waren<br />

am Sonntag in das verschlossene,<br />

mit Mauer und Stacheldraht<br />

gesicherte Dienstgelände unweit des<br />

Bahnhofs Grenzallee eingedrungen<br />

und hatten den gesamten Fuhrpark<br />

des Ordnungsamtes angezündet.<br />

Übrig blieben nur verkohlte Wracks.<br />

Damit es nicht zu weiteren Attentaten<br />

auf das Ordnungsamt kommt,<br />

soll das Gelände künftig besser geschützt<br />

werden.„Wir werden uns zusammen<br />

mit der <strong>Berliner</strong> Immobilienmanagement<br />

ansehen, ob das<br />

Amtsgebäude in der Juliusstraße mit<br />

Überwachungskameras ausgestattet<br />

werden sollte“, sagte Hikel. Nach seiner<br />

Einschätzung dürfte sich dies als<br />

sinnvolle Maßnahme erweisen. Dass<br />

es bisher keine Kameras gab, ist für<br />

die Polizei von Nachteil für ihre Ermittlungen.<br />

Sie kann nicht mit Bildmaterial<br />

nach den Täternfahnden.<br />

Ein Bekennerschreiben zu dem<br />

Attentat ist bisher nicht aufgetaucht.<br />

„Das Ordnungsamt ist mit Vierer-Streifen<br />

unterwegs, umPräsenz im Stadtbild<br />

zu zeigen. Wir machen damit klar,<br />

dass wir uns nicht verstecken.“<br />

Martin Hikel (SPD), Bezirksbürgermeister von Neukölln<br />

Allerdings dokumentierte die Internetplattform<br />

Indymedia am Dienstag<br />

eine Art Solidaritätserklärung<br />

vonLinksautonomen.<br />

Das Schreiben ist unterzeichnet<br />

mit „Autonome Gruppen –Zelle ,Soledad<br />

Casilda Hernáez Vargas‘“. Die<br />

Absender erklären, dass der Brandanschlag<br />

in Neukölln„genau die passende<br />

Antwort“ auf die Politik des<br />

Bezirks sei. Dort würden „Razzien<br />

gegen als Clanmitglieder stigmatisierte<br />

und zur Jagd freigegebene<br />

Menschen“ durchgeführt. Dies bezieht<br />

sich offenbar auf eine Razzia<br />

der Polizei und des Neuköllner Ordnungsamts<br />

gegen zehn Wettbüros<br />

und Bars am Freitag. Dabei wurden<br />

Geldspielautomaten, Drogen und<br />

unversteuerter Tabak sichergestellt.<br />

DerSolidaritätserklärung liegt die<br />

Annahme zugrunde,dass sich kriminelle<br />

Clans mit dem Brandanschlag<br />

für die Razzia rächen wollten. Die<br />

Vermutung, dass es diesen Zusammenhang<br />

geben könnte, hatte bereits<br />

am Montag der CDU-Fraktionsvorsitzende<br />

Burkard Dregger geäußert.<br />

Hikel wollte sich auf Anfrage<br />

weder zu solchen Spekulationen<br />

noch zu der Solidaritätserklärung<br />

äußern. Die Polizei erklärte, dass es<br />

weiterhin keine konkreten Hinweise<br />

zu Tatund Motiv gebe.<br />

Das Ordnungsamt Neukölln<br />

bleibt in dieser Woche wegen des<br />

Brandgeruchs geschlossen und soll<br />

am Montag wieder öffnen.<br />

VonPeter Neumann<br />

Nun ist klar: Die Planungen für<br />

die umstrittenen geplanten<br />

Radfahrstreifen in der Lichtenberger<br />

Siegfriedstraße drehen noch einmal<br />

eine Pirouette. Am Dienstagabend<br />

beschloss der Lichtenberger Ausschuss<br />

für öffentliche Ordnung, Verkehr<br />

und Bürgerdienste,das Bezirksamt<br />

zu beauftragen, wesentliche Aspekte<br />

mit der Senatsverkehrsverwaltung<br />

noch einmal zu prüfen –um<br />

eine alternativePlanung zu ermöglichen.<br />

DieEntscheidung fiel einstimmig<br />

mit den Voten von SPD, Linken,<br />

CDU, Grünen und AfD.<br />

„Wir haben zur Kenntnis genommen,<br />

dass die bisher geplante Lösung<br />

niemanden zufriedenstellt“,<br />

sagte der Linken-Bezirksverordnete<br />

Antonio Leonhardt. Die bisherigen<br />

„Extrempositionen“, die Radfahrstreifen<br />

wie vom Senat geplant oder<br />

gar nicht einzurichten, seien nicht<br />

konsensfähig.<br />

Der nun beschlossene Kompromiss,den<br />

die Linke,die SPD und die<br />

CDU eingebracht hatten, sieht diverse<br />

Prüfaufträge vor. Der wichtigste:<br />

In der Siegfriedstraße sollen<br />

nicht wie vom Senat geplant beiderseits<br />

Radfahrstreifen eingerichtet<br />

werden. Eine mit Pollern geschützte<br />

Radspur soll es nur auf einer Seite geben,<br />

damit weniger Parkplätze entfallen,<br />

und sie soll im Begegnungsverkehr<br />

befahren werden.<br />

Radfahrer im Saal zeigten sich<br />

skeptisch. Während der Bürgerversammlung<br />

im Dezember habe Senatsplaner<br />

HorstWohlfahrth vonAlm<br />

einen Zweirichtungsradweg skeptisch<br />

bewertet, gab ein Bürger zu bedenken.<br />

Stadtrat Wilfried Nünthel<br />

(CDU) stimmte zu. „In diesem Fall<br />

müsste der Straßenraum verändert<br />

werden. Entwässerung, Beleuchtung,<br />

Straßenbäume müssten angegriffen<br />

werden. Mitdem vorgesehenen Budget<br />

wäredas nicht machbar.“<br />

Klar sei aber auch: „Über den Umbau<br />

entscheidet der Bezirk.“ Die Senatsverwaltung<br />

habe mit ihrem Plan<br />

einen „Vorschlag“ eingereicht. Nach<br />

der Rechnung der Fachleute gingen<br />

in der Siegfriedstraße 78 Parkplätze<br />

verloren, 66 könnten in der Rüdigerstraße<br />

durch eine neue Parkordnung<br />

ersetzt werden. Dortwirddann nicht<br />

mehr längs, sondern schräg geparkt.<br />

Allerdings gestand Nünthel ein, dass<br />

die Kalkulation entstand, bevor Haltebuchten<br />

für Fahrzeuge eingerichtet<br />

wurden, die Behinderte zur Förderschule<br />

bringen. Nünthel sagt: „Die<br />

Diskussion ist noch nicht zu Ende.“<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Berlin<br />

Blick auf die geplante Seniorenresidenz am Ufer der Dahme. Die FirmaTerragon will hier bis zum Jahr 2021 insgesamt 208 barrierefreie Wohnungen errichten.<br />

TPA REAL ESTATE BRANDS GMBH<br />

VomAusflugslokal zur Seniorenresidenz<br />

In den traditionsreichen Gaststätten Riviera und Gesellschaftshaus in Grünau sollen Wohnungen für gut betuchte Ältere entstehen. Nicht allen gefällt das Projekt<br />

VonUlrich Paul<br />

Seit Jahren wird darüber diskutiert,<br />

jetzt steht es fest: Wo<br />

einst in Grünau die Ausflugslokale<br />

Gesellschaftshaus<br />

und Riviera die Besucher anlockten,<br />

soll nun eine moderne Seniorenresidenz<br />

entstehen. Die Genehmigung<br />

für den ersten Bauabschnitt<br />

liege vor, teilte der Investor Terragon<br />

am Dienstag mit. Bis zum Jahr 2021<br />

sollen in dem Quartier an der Regattastraße<br />

insgesamt 208 Seniorenwohnungen<br />

entstehen. Neben den<br />

beiden denkmalgeschützten Altbauten<br />

sind vier neue Häuser geplant.<br />

Während die Terragon davon<br />

spricht, dass nun „nach jahrzehntelangem<br />

Verfall ein neues Kapitel“ für<br />

das Riviera und das Gesellschaftshaus<br />

beginne, kritisieren Anwohner<br />

die geplanten Bauten als „völlig<br />

überdimensioniert“. Alle Freiflächen<br />

würden „fünfgeschossig zubetoniert“,<br />

sagt Nils R. Schultze vom<br />

Ortsverein Grünau. Es werde „eine<br />

Verdichtung erreicht, die sonst in der<br />

Innenstadt zu finden“ sei.<br />

Die Terragon will rund 80 Millionen<br />

Euro in das Projekt investieren.<br />

Dafür soll eine Seniorenresidenz<br />

entstehen, die „in ihrer Struktur und<br />

Ausstattung einem sehr guten Hotel“<br />

entspreche, heißt es in einer Mitteilung<br />

des Investors. Geplant sind<br />

Wohnungen mit einer Größe von<br />

42 bis 140 Quadratmetern. Neben<br />

Anderthalb-Zimmer-Wohnungen<br />

entstehen laut Terragon überwiegend<br />

Zwei-Zimmer-Wohnungen mit<br />

einer Größe von 55bis 61 Quadratmetern.<br />

Zusätzlich zu den Zimmern<br />

stehen den Bewohnern ein Empfang,<br />

ein Clubraum sowie ein Wellnessbereich<br />

zur Verfügung. Weitere<br />

Pflege- und Betreuungsangebote<br />

sind laut Terragon vorgesehen. Sie<br />

können vonden Bewohnernjenach<br />

BedarfinAnspruch genommen werden.<br />

ZumWellnessbereich sollen ein<br />

Schwimmbad, eine Sauna und ein<br />

Kneipppfad gehören. Außerdem ist<br />

ein Fitnessraum vorgesehen.<br />

Notruf inklusive<br />

VomVerfall gezeichnet: Blick in das Innere eines der Altbauten.<br />

So soll es werden: Blick in den Riviera-Saal, künftig ein Restaurant. JOI-DESIGN INNENARCHITEKTEN<br />

IMAGO<br />

Wersich in der künftigen „Seniorenresidenz<br />

Riviera“ einmieten will,<br />

muss freilich kräftig zahlen. DasEntgelt<br />

für eine Zwei-Zimmer-Wohnung<br />

mit rund 60 Quadratmeternliegt laut<br />

Terragon bei 1650 Euro. Für eine<br />

zum nahe gelegenen Wasser ausgerichtete<br />

Wohnung sind rund<br />

1990 Euro zu zahlen. Darin enthalten<br />

sind sowohl die Miete als auch<br />

die Nebenkosten und eine Servicepauschale.<br />

Die Servicepauschale<br />

beinhaltet einen 24-Stunden-Notruf,<br />

die Betreuung bei leichter<br />

Krankheit sowie die Nutzung aller<br />

Service- und Begegnungsflächen wie<br />

etwa den Wellnessbereich.<br />

Gesellschaftshaus und Riviera<br />

haben eine lange Tradition. Das Riviera,<br />

ein Gebäudeensemble mit<br />

Restaurant und Ballsaal, entwickelte<br />

sich aus einem einfachen Ausschank<br />

um 1888. Südlich davon war bereits<br />

1875 das Gesellschaftshaus als Ausflugslokal<br />

an der Dahme eröffnet<br />

worden. Seit 1991 standen die Gebäude<br />

leer.<br />

Der Riviera-Saal soll nun denkmalgerecht<br />

renoviertwerden und als<br />

Restaurant und Veranstaltungsraum<br />

öffentlich zugänglich sein. Anders<br />

das Gesellschaftshaus. Hier ist zwar<br />

vorgesehen, dass die „wesentlichen<br />

Ausstattungselemente erhalten bleiben“,<br />

wie der Investor erklärt. Das<br />

Gesellschaftshaus soll ansonsten jedoch<br />

Wohnzwecken dienen, also<br />

nicht öffentlich genutzt werden.<br />

Im Neubauquartier entsteht dem<br />

Investor zufolge ein öffentlicher<br />

Uferwegentlang der Dahme.Außerdem<br />

ist ein öffentlich zugänglicher<br />

Wegvom Ufer über das Grundstück<br />

bis zur Regattastraße geplant. „Die<br />

Entstehung des öffentlichen Uferwegs<br />

ist im Rahmen eines städtebaulichen<br />

Vertrags geregelt“, sagt Terragon-Chef<br />

Michael Held. Und auch<br />

die denkmalgerechte Wiederherstellung<br />

von Riviera-Saal und Gesellschaftshaus<br />

stehe fest. „Für die Restaurierung<br />

der beiden Denkmäler<br />

werden wir insgesamt 12,8 Millionen<br />

Euro investieren“, so Held.<br />

Bürger üben Kritik<br />

Nils R. Schultze vom Ortsverein Grünau<br />

kritisiertdas Projekt.„Der Ortsteil<br />

Grünau verliert seine Einzigartigkeit,<br />

zu der immer Sport und Großgastronomie<br />

gehörten“, sagt er. Nun werde<br />

Grünau zur Schlafstadt. „Von den<br />

Denkmalen bleibt so gut wie nichts<br />

übrig“, beklagt Schultze außerdem.<br />

Einzig der Saal des Riviera werde erhalten.<br />

Das Gesellschaftshaus werde<br />

hingegen entkernt. Deswegen könne<br />

„nicht wirklich“ voneinem Erhalt gesprochen<br />

werden. Die Gastronomie<br />

im Riviera-Saal werdezudem so klein<br />

ausgelegt, dass sie keine über den<br />

Ortsteil hinausgehende Anziehungskraft<br />

haben werde.<br />

Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD)<br />

verteidigt das Projekt gegen Kritik.<br />

„Das Problem ist, dass die ,Einzigartigkeit,<br />

zu der immer Sport und<br />

Großgastronomie gehörten’ nicht<br />

wiederherstellbar ist, weil diese<br />

heutzutage so nicht mehr funktioniert“,<br />

sagt er. „Es ist insofern auch<br />

nicht gelungen, einen Investor zu<br />

finden, der die Liegenschaft mit dem<br />

Ziel einer touristischen und gastronomischen<br />

Entwicklung erwerben<br />

wollte.“ Zwar sei von einigen Bürgernbehauptet<br />

worden, dass es sehr<br />

wohl jemanden gegeben habe, der<br />

dazu bereit gewesen sei, „aber dieser<br />

mögliche Investor hat nie Kontakt<br />

mit dem Bezirksamt aufgenommen<br />

und wurde dem Bezirksamt gegenüber,<br />

trotz mehrfacher Aufforderung,<br />

auch nie namentlich benannt“,<br />

sagt Hölmer.<br />

Vor dem Hintergrund des fortschreitenden<br />

Verfalls des Denkmals<br />

habe das Vorhaben der Terragon<br />

„endlich eine Perspektive für die<br />

Denkmale und die gesamte Liegenschaft“<br />

geboten. „Ich habe Verständnis<br />

dafür, dass angesichts der einzigartigen<br />

Historie von Riviera und Gesellschaftshaus<br />

einige Bürger angesichts<br />

einer künftigen Nutzung als<br />

Seniorenresidenz enttäuscht reagieren“,<br />

räumt Hölmer ein. Es bleibe<br />

aber festzustellen, dass nun „eine<br />

langjährige Brache endlich wieder einer<br />

Nutzung zugeführt“ werde. Die<br />

Baudenkmale,zumindest die als relevant<br />

erachteten Bestandteile der Baudenkmale,<br />

würden erhalten und<br />

weitgehend denkmalgerecht saniert.<br />

Das zuständige Fachamt habe die<br />

Unterlagen für das Vorhaben geprüft.<br />

Danach habe der Investor Anspruch<br />

auf eine Genehmigung. Angesichts<br />

des demografischenWandels und der<br />

Zunahme der Bevölkerungsteile<br />

deutlich jenseits der 60 werde mit<br />

dem Projekt in Treptow-Köpenick ein<br />

„dringend benötigtes Nutzungsangebot<br />

unterbreitet“, so Hölmer.<br />

Initiative will Schönhauser Allee teilweise sperren<br />

Im Dezember verwandelte das Bündnis „Stadt für Menschen“ einen Abschnitt der Friedrichstraße in eine autofreie Flaniermeile. Für 2019 sind ähnliche Aktionen geplant<br />

VonPeter Neumann<br />

Straßen für Fußgänger, nicht für<br />

Autos: Das ist das Motto der <strong>Berliner</strong><br />

Initiative„Stadt für Menschen“.<br />

Jetzt hat sie ihr Programm für die<br />

kommenden Monate vorgestellt. Erneut<br />

soll die Friedrichstraße in Mitte<br />

teilweise gesperrt und in eine Flaniermeile<br />

verwandelt werden. Eine<br />

ähnliche Aktion plant das Bündnis<br />

für einen Abschnitt der Schönhauser<br />

Allee in Prenzlauer Berg. Auch dort<br />

soll der Platz für Kraftfahrzeuge vorübergehend<br />

eingeschränkt werden.<br />

Die Mitglieder sind bei den Grünen<br />

aktiv, beim Netzwerk Fahrradfreundliche<br />

Mitte, Changing Cities,<br />

Greenpeace und bei anderen Organisationen,<br />

die den <strong>Berliner</strong> Stadtverkehr<br />

verändernwollen.<br />

Lesungen auf der Fahrbahn<br />

Am 15. Dezember, dem zweiten Adventssonnabend<br />

2018, gab die Initiative„Stadt<br />

für Menschen“ ihr Debüt.<br />

Am U-Bahnhof Stadtmitte wurde ein<br />

Abschnitt der Friedrichstraße für<br />

Kraftfahrzeuge gesperrt. Während<br />

der angemeldeten Demonstration<br />

wurde auf dem Asphalt diskutiert,<br />

gemalt, flaniert. „Die Straße war leiser,sicherer<br />

und attraktiver –ein Ort<br />

zum Durchatmen“, lautete das Fazit.<br />

Am 19. Februar,um19, Uhrgeht es<br />

nun in der Stadtwerkstatt in der Karl-<br />

Liebknecht-Straße 11 am Alexanderplatz<br />

um„Zukunft Berlin –Stadtraum<br />

zurückerobern“. Als Vorbilder werden<br />

Rotterdam in den Niederlanden<br />

und OldenburginNiedersachsen angeführt.<br />

Damit ist klar,woher die auswärtigen<br />

Gäste kommen: Martin<br />

Aarts ist Stadtplaner aus Rotterdam.<br />

Die Grünen-Verkehrspolitikerin Susanne<br />

Menge, einst als <strong>Berliner</strong> Verkehrssenatorin<br />

im Gespräch, lebt in<br />

Oldenburg–laut Initiativeeine„Stadt<br />

mit einer Fußgängerzone, die sich<br />

größter Anerkennung erfreut und<br />

auch nachts belebt ist“.<br />

„Wir wollen zeigen, wie schön die<br />

Friedrichstraße ist, wenn sie den<br />

Fußgängern zur Verfügung steht“,<br />

heißt es für den 11. Mai, den Tagdes<br />

Lesens.Amzweiten Mai-Sonnabend<br />

sollen Kraftfahrzeuge voneinem anderen,<br />

längeren Teil der Nord-Süd-<br />

Verbindung verbannt werden: vom<br />

Abschnitt zwischen dem Bahnhof<br />

und Unter den Linden. Wo sonst Autos<br />

fahren, sollen Lesungen stattfinden.<br />

Genutzt wirdder Bereich außerhalb<br />

der Gleistrasse der M1 und 12,<br />

sagte Matthias Dittmer vonder Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Mobilität<br />

der Grünen. „Der Straßenbahnverkehr<br />

wirdnicht beeinträchtigt.“<br />

Am 15. Juni, dem Tag der Verkehrssicherheit,<br />

will die Initiative in<br />

der Schönhauser Allee präsent sein –<br />

vor dem Einkaufszentrum Arcaden.<br />

Noch steht nicht fest, wie lange die<br />

Aktion dauert und welchen Teil der<br />

Fahrbahn sie in Anspruch nimmt.<br />

Bald auch Unter den Linden?<br />

Eine Idee sieht vor, die östliche<br />

Hälfte der Schönhauser Allee für den<br />

motorisierten Verkehr zu sperren –<br />

wie es das vom Senat eingeladene<br />

dänische Planungsbüro Gehl Architects<br />

bereits 2015 angeregt hatte.<br />

Dessen Konzept sah vor, den Autoverkehr<br />

in beiden Richtungen auf<br />

der Fahrbahn westlich des Hochbahnviadukts<br />

zu konzentrieren. Vor<br />

dem Einkaufszentrum, auf der Sonnenseite,<br />

entstünde Platz zum Spazieren<br />

und Radfahren, so ein Planer<br />

damals. „Die Verkehrsführung am<br />

15. Juni muss noch mit der Polizei<br />

besprochen werden“, sagte Dittmer.<br />

Weitere Ideen werden diskutiert.<br />

„ImSpätsommer kommen Aktionen<br />

auf der Museumsinsel hinzu und<br />

eine längere Sperrung auf der Friedrichstraße,<br />

vielleicht zusammen mit<br />

einem Teil vonUnter den Linden“, so<br />

der Sprecher. „Wir wollen dynamisch<br />

die Aktionen im räumlichen<br />

Umfang wie im zeitlichen steigern.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 13<br />

· ·<br />

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Berlin<br />

<strong>Berliner</strong><br />

Flaschenpost in<br />

Israel entdeckt<br />

Junge warf Nachricht an<br />

Kretas Südküste ins Wasser<br />

Nach dem Fund der Flaschenpost<br />

eines fünfjährigen <strong>Berliner</strong><br />

Jungen an Israels Küste hoffen zwei<br />

Familien auf ein Treffen. Christian<br />

Keßler (41), Vater des kleinen Noah,<br />

sagte:„Ich kann mir das sehr gut vorstellen,<br />

es gibt allerdings noch keine<br />

konkreten Planungen.“ Die israelische<br />

Familie Aharon sei „sehr herzlich<br />

bei uns eingeladen“. Sie hatte<br />

die im Kreta-Urlaub abgeschickte<br />

Flasche des Kleinen nach vier Monaten<br />

im Meer gefunden. Auch Joel<br />

Aharon, der Israeli, der mit seiner<br />

Frau Schifra die Flasche am Strand<br />

vonAkko,einer Hafenstadt nahe der<br />

NordgrenzeIsraels,aufgelesen hatte,<br />

wünscht sich ein Treffen: „Wir haben<br />

sie nach Israel<br />

eingeladen.“<br />

Keßler und<br />

seine Frau Lea,<br />

ein Ärztepaar aus<br />

Berlin, waren im<br />

September mit<br />

Noah (5) mit der<br />

Flaschenpost<br />

CHRISTIAN KESSLER<br />

den Söhnen<br />

Noah (5) und Jonah<br />

(2) im Urlaub<br />

auf Kreta, in<br />

Lentas an der<br />

Südküste, wie der Familienvater erzählt.<br />

Noah habe schon länger davon<br />

geträumt, eine Flaschenpost loszuschicken.<br />

Am vorletzten Urlaubstag<br />

hätten sie die Idee dann in dieTatumgesetzt.<br />

„Wir haben eine kleine Zitonenlimonadenflasche<br />

benutzt und<br />

das Etikett abgepult“, erzählte Keßler.<br />

Gemeinsam mit dem Sohn habe er<br />

den Text aufgesetzt, auf Deutsch und<br />

Englisch. „Er hat Ideen gehabt und<br />

ich habe es aufgeschrieben“, sagt der<br />

Vater.Der kleine Noah habe aber mit<br />

krakeliger Schrift unterschrieben. Die<br />

<strong>Berliner</strong> hinterließen auch eine E-<br />

Mail-Adresse,über die Finder der Flaschenpost<br />

dann auch Kontakt aufnahmen.<br />

„Ich hätte niemals gedacht, dass<br />

es irgendwo ankommt, erst recht<br />

nicht in Israel“, sagt Keßler. Erfreut<br />

sich auch über das positive Medienecho:<br />

„Als Alternative zuGrusel und<br />

Gewalt gibt es mal eine Geschichte,<br />

die alle total süß finden.“ (dpa)<br />

Der in die Jahre gekommene Flughafen Schönefeld aus der Vogelperspektive, nebenan steht der neue AirportBER.<br />

BER-Flugplan in Gefahr?<br />

Bauarbeiten für Regierungs-Airport könnten Starts und Landungen direkt nach Eröffnung einschränken<br />

VonThoralf Cleven<br />

Hauptstadtflughafen BER<br />

bestehende Gebäude<br />

neue und geplante Gebäude<br />

FlughafenTegel<br />

BERLIN<br />

Flughafen<br />

Berlin-<br />

Brandenburg<br />

Wartung<br />

nördliche<br />

Start- und<br />

Landebahn<br />

Interimsterminal<br />

Regierungsflughafen<br />

(fertig seit<br />

Sommer2018),<br />

Nutzung geplant<br />

ab Herbst 2020<br />

Tower<br />

bisheriger<br />

Flughafen<br />

Schönefeld<br />

Terminal T1E<br />

Nordpier<br />

Main Pier<br />

Vorfeld<br />

ehem.Nordkünftiger<br />

Startbahn<br />

Regierungsflughafen<br />

(Bau geplant für 2022–2025)<br />

P<br />

P<br />

Geschäftsflugverkehr<br />

P<br />

Südpier<br />

Fracht<br />

Terminal A<br />

250 m<br />

BLZ/GALANTY;QUELLE: FLUGHAFEN BERLIN-BRANDENBURG, DPA<br />

DPA<br />

Die ersten Flugpläne des<br />

Flughafens Berlin-Brandenburg<br />

(BER) könnten<br />

bereits gleich nach der<br />

für 2020 geplanten Eröffnung empfindlich<br />

gestört werden. Grund dafür<br />

sind die fehlenden unterirdischen<br />

Tankanschlüsse des Regierungsflughafens.Das<br />

geht aus der Antwortder<br />

Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage<br />

des Grünen-Bundestagsabgeordneten<br />

Stefan Gelbhaar hervor. Gegenwärtig<br />

würden verschiedeneVarianten<br />

geprüft, heißt es in dem Schreiben<br />

des Bundesinnenministeriums.<br />

„Für die Herstellung eines Anschlusses<br />

der Unterflurbetankung an das<br />

zentrale Tanklager am BER ist die Unterquerung<br />

der Start- und der Landebahn<br />

Nord erforderlich.“<br />

Die unterirdische Betankung der<br />

Flugzeuge ist internationaler Standard.<br />

Deshalb gehen alle Experten<br />

davon aus,dass auch die Regierungs-<br />

Jets an die Unterflurbetankung angeschlossen<br />

werden.Wielange entsprechende<br />

Einschränkungen des Flugbetriebs<br />

durch die Bauarbeiten gelten<br />

würden, darüber könnten heute noch<br />

keine verbindlichen Aussagen getroffen<br />

werden, heißt es in der Antwort<br />

weiter. „Durch die Wahl eines geeigneten<br />

Bauverfahrens können die Auswirkungen<br />

auf den Flugbetrieb vermieden<br />

beziehungsweise auf ein absolutes<br />

Minimum reduziertwerden.“<br />

Der Grünen-Abgeordnete Gelbhaar<br />

fordert vom Bund schnelle Entscheidungen<br />

zum Regierungsflughafen.<br />

„Nach der Eröffnung des BER<br />

kann es nicht sofort wieder zu Störungen<br />

im Betriebsablauf kommen,<br />

nur weil sich die Bundesregierung<br />

dann erst überlegt, das halbe Vorfeld<br />

noch mal aufzubuddeln.“ Es sei ohnehin<br />

nicht nachvollziehbar,soGelbhaar,<br />

warum die Bundesregierung<br />

nicht jetzt schon in das fertige Interims-Regierungsterminal<br />

am BER<br />

umziehe statt erst nach der Schließung<br />

des Flugbetriebs in Tegel. „Man<br />

hätte jetzt genügend Zeit, um einen<br />

geordneten Betriebsablauf am Regierungsterminal<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Lieber verschwendet man jedoch<br />

zwei Millionen Euro bis 2020 für Bewachung<br />

und Betriebskosten an einem<br />

leeren Flughafenabschnitt.“<br />

Das hochsichere und funktionale<br />

Interims-Regierungsterminal hat inklusive<br />

der Vorfeldflächen etwa<br />

70 Millionen Euro gekostet. Es wurde<br />

im Herbst an den Bund übergeben.<br />

Die Regierung hat sich jedoch dafür<br />

entschieden, es bis zur Eröffnung des<br />

BER und gleichzeitiger Schließung<br />

Tegels leer stehen zu lassen. Das<br />

Übergangsterminal werdeaus „funktionalen<br />

und planungsrechtlichen<br />

Gründen“ auch nicht in die Planung<br />

des neuen, endgültigen Regierungsflughafens<br />

einbezogen, dessen Bau<br />

Verträgen mit der Flughafengesellschaft<br />

zufolge spätestens fünfeinhalb<br />

Jahre nach Erstbezug der Interimslösung<br />

fertig sein muss.Das Ziel wirdin<br />

der Antwort der Bundesregierung<br />

klar formuliert: „Um den international<br />

üblichen protokollarischen Anforderungen<br />

gerecht zu werden, ist<br />

für das Empfangsgebäude alsVisitenkarte<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

eine angemessen repräsentative<br />

Gestaltung vorgesehen.“<br />

Humboldt-Box<br />

zieht in ein<br />

Ladenlokal<br />

13 Millionen Euro Spenden<br />

fürs Schloss fehlen noch<br />

Die Spendensammler für den<br />

Wiederaufbau des <strong>Berliner</strong><br />

Schlosses sehen sich kurz vor ihrem<br />

Ziel. „Es fehlen noch 13 Millionen<br />

Euro“, sagte der Geschäftsführer der<br />

Fördervereins, Wilhelm von Boddien,<br />

am Dienstag. Für den weiter<br />

umstrittenen Bau, in dem das Humboldt<br />

Forum vom Jahresende 2019<br />

an schrittweise eröffnet werden soll,<br />

sollen insgesamt 105 Millionen Euro<br />

an Spenden zusammenkommen.<br />

Den größten Teil der Baukosten<br />

vonfast 600 Millionen Euro trägt der<br />

Bund. Das Humboldt Forum im<br />

Schloss ist als Kultur-und Museumszentrum<br />

konzipiert.<br />

Als Basis für die Spendensammler<br />

diente bisher die sogenannte Humboldt-Box<br />

direkt neben der Baustelle.<br />

Nach Schließung der Info-<br />

Ausstellung wird nun in einem Ladenlokal,<br />

rund 300 Meter vom<br />

Schloss entfernt, über den Wiederaufbau<br />

informiert. Im Lustgarten vor<br />

dem <strong>Berliner</strong> Dom soll zudem im<br />

Sommer noch eine Info-Box entstehen.<br />

Auch nach Erreichen des Spendenziels<br />

will der Förderverein weiter<br />

sammeln. Dann sollen Geldquellen<br />

gesucht werden, um 20 Statuen über<br />

den Portalen des Schlosses zu finanzieren.<br />

DieKosten der etwa drei Meter<br />

hohen Figuren schätzte vonBoddien<br />

auf jeweils bis zu 280 000 Euro,<br />

zusammen also gut fünf Millionen<br />

Euro. (dpa)<br />

Blick in das neue Schloss-Infocenter am<br />

Werderschen Markt<br />

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Alles hat seine Zeit,<br />

es gibt eine Zeit der Freude, eine Zeit der Stille,<br />

eine Zeit des Schmerzes, eine Zeit der Trauer<br />

und eine Zeit der dankbaren Erinnerung.<br />

Dr. Igor Efremides<br />

In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit nehmen die<br />

Kollegen und Mitarbeiter der Klinik Schöneberg<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Schlafplätze<br />

für Obdachlose<br />

bleiben frei<br />

Sozialverwaltung weist<br />

auf Hilfsangebote hin<br />

Trotz der nächtlichen Minusgrade<br />

sind die Plätzefür Obdachlose in<br />

den Einrichtungen der <strong>Berliner</strong> Kältehilfe<br />

nicht ausgebucht. „ImSchnitt<br />

gibt es pro Nacht etwa 220 freie<br />

Schlafplätze. Wir hoffen, dass noch<br />

mehr Menschen das Angebot wahrnehmen“,<br />

sagte Regina Kneiding,<br />

Sprecherin der Sozialverwaltung.<br />

Insgesamt stellt die Kältehilfe rund<br />

1200 Plätze bereit. Neben Schlafplätzen<br />

gibt es auch Nachtcafés, in<br />

denen Obdachlose ein warmes Essen<br />

bekommen und sich aufwärmen<br />

können. Zusätzlich suchen laut<br />

Kneiding proNacht etwa 50 Obdachlose<br />

Unterschlupf an zwei sogenannten<br />

Kältebahnhöfen –dem U-<br />

Bahnhof Moritzplatz und dem U-<br />

Bahnhof Lichtenberg. Das Angebot<br />

an den Bahnhöfen soll weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Auch die Kälte- und Wärme-<br />

Busse von Stadtmission und DRK<br />

steuern laut Kneiding die Bahnhöfe<br />

regelmäßig an und versuchen, Obdachlose<br />

in Kältehilfe-Einrichtungen<br />

zu bringen. „Aber es gehen nur<br />

vereinzelt Obdachlose mit“, sagte<br />

die Sprecherin der Sozialverwaltung.<br />

Nicht jeder wolle mit anderen<br />

Menschen in einem Raum übernachten.<br />

Möglicherweise gab es am Wochenende<br />

den ersten Kältetoten der<br />

Saison in Berlin: Am Sonntagmorgen<br />

fand eine Passantin die Leiche eines<br />

Mannes auf einer Parkbank im<br />

Stadtteil Gesundbrunnen. Eine Ende<br />

der Woche geplante Obduktion soll<br />

laut Polizei Aufschluss über die Todesursache<br />

geben. (dpa)<br />

Vorder Abfalltonne gerettet<br />

In Wedding kochen Aktivisten mit Resten aus Supermärkten und laden zum Essen ein. Jeder darf kommen<br />

VonFlorian Thalmann<br />

Alte Kartoffeln, verschrumpelte<br />

Möhren und Schoko-<br />

Weihnachtsmänner, die<br />

nach den Feiertagen niemand<br />

mehr essen will –solche Lebensmittel<br />

landen hierzulande oft im<br />

Müll. In Wedding geht eine Gruppe<br />

Küchen-Aktivisten gegen diese Verschwendung<br />

vor. Zweimal im Monat<br />

entsteht in ihren Töpfen ein Büffet<br />

aus Lebensmitteln, die im Abfall landen<br />

würden. „The Real Junk Food<br />

Project“ heißt die Initiative, dieTobias<br />

Goecke nach englischem Vorbild<br />

gründete. „Dort entstand die Idee<br />

schon 2013 –ich las etwas darüber<br />

und fand es sehr inspirierend“, sagt<br />

der 35-Jährige.<br />

Kistenweise alte Brote<br />

Regelmäßig treffen sich Hobby-Köche<br />

in einer Küche, versteckt in einem<br />

Hinterhof in der Pankstraße in<br />

Wedding. Am Nachmittag jedes<br />

Koch-Tages werden bei Supermärkten<br />

und Geschäften Lebensmittel<br />

abgeholt, die beinahe im Müll gelandet<br />

wären –obwohl es gar nicht nötig<br />

wäre. „Manche Äpfel haben eine<br />

kleine braune Stelle, Salatköpfe ein<br />

welkes Blatt. Das kann man entfernen,<br />

aber zum Verkauf würde es sich<br />

nicht mehr eignen. Weil jeder Kunde<br />

perfekte Qualität haben will.“ Kistenweise<br />

alte Brote und Brötchen<br />

überlassen die Händler dem Projekt.<br />

Wobei alt relativ ist: „Sie wurden teilweise<br />

am gleichen Tag gebacken,<br />

können aber am nächsten Tagnicht<br />

mehr verkauft werden. Die Menge,<br />

die wir bekommen, ist einfach überwältigend“,<br />

sagt Tobias Goecke.<br />

In der Küche zauberndie Hobby-<br />

Köche dann aus dem, was da ist, ein<br />

Büffet –und jeder, der möchte, darf<br />

Junge Leute bereiten alle zwei Woche im Wedding ein Reste-Buffet zu.<br />

90<br />

Millionen Tonnen<br />

Lebensmittel werden EU-weit<br />

pro Jahr entsorgt.<br />

TONNE ODER TELLER<br />

800 000<br />

Tonnen landen in<br />

Deutschland ungeöffnet und<br />

unberührtimAbfall.<br />

ANDREAS KLUG<br />

84<br />

Prozent werfen Essen nach<br />

dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums<br />

weg.<br />

am Abend zum Essen kommen. An<br />

diesem Taggibt es unter anderem<br />

Kartoffeln, gefüllt mit Paprika und<br />

Frühlingszwiebeln, außerdem Bratlinge<br />

aus Kartoffeln, Süßkartoffeln<br />

und Karotten.<br />

Am Herd stehen fünf junge<br />

Frauen –aus verschiedenen Gründen.<br />

Natalie hilft zum zweiten Malin<br />

der Küche und bei der Zubereitung<br />

der Gerichte.„Ichhabe auf Facebook<br />

gesehen, dass es das Projekt gibt –für<br />

mich war es vorallem eine tolle Möglichkeit,<br />

neue Leute kennenzulernen,<br />

denn ich bin neu in der Stadt“,<br />

sagt die 20-Jährige. Eva kam einmal<br />

her, ummit den anderen zu essen,<br />

blieb danach zum Abwaschen. „Die<br />

Kochabende verbinden so viele<br />

Dinge –eshilft, dass nicht so viele<br />

Nahrungsmittel weggeschmissen<br />

werden. Und Kochen ist ein Kulturgut“,<br />

sagt die 21-Jährige.Auch für Organisator<br />

Goecke ist die Arbeit am<br />

Herd ein wichtiger Prozess.„Es läuft<br />

jedes Mal anders, weil wir erst<br />

schauen müssen, welche Produkte<br />

wir zur Verfügung haben“, sagt er.<br />

Köche und Geldgeber gesucht<br />

WasamEnde übrig bleibt, landet in<br />

den „Fairteiler“-Kühlschränken, die<br />

an verschiedenen Stellen in Berlin<br />

stehen. Für die weiteren Kochabende<br />

–die nächsten sind für den<br />

7. und den 21. Februar geplant –werden<br />

noch Helfer gesucht –für die Zubereitung<br />

der Speisen, aber auch für<br />

Vorbereitungen. Außerdem sind finanzielle<br />

Unterstützer willkommen,<br />

sagt Goecke, „denn wir finanzieren<br />

das alles über Spenden und Caterings,<br />

die wir für Firmen veranstalten“.<br />

MehrInformationen im Internet unter<br />

facebook.com/TRJFPBerlin<br />

Easyjet noch<br />

ohne Gewinn<br />

in Berlin<br />

Europa-Chef: Auslastung<br />

der Flüge verbessert<br />

Die britische Fluggesellschaft Easyjet<br />

ist mit ihrem Angebot von<br />

und nach Berlin bislang noch nicht<br />

profitabel. Das sagte Easyjet-Europa-Geschäftsführer<br />

Thomas Haagensen<br />

am Dienstag. Dies sei aber<br />

normal, wenn an einem Standort<br />

10 Millionen Sitzplätzehinzukämen.<br />

Easyjet hatte Anfang 2018 in Berlin-<br />

Tegel das Geschäft der insolventen<br />

Air Berlin übernommen. Zuvor waren<br />

die Briten bereits in Schönefeld<br />

aktiv. Insgesamt hat Easyjet derzeit<br />

35 Maschinen in Berlin stationiert.<br />

Haagensen sagte, das Unternehmen<br />

müsse seine Flugpläne optimieren,<br />

Abflugzeiten ändern oder<br />

Flüge vonTegel und Schönefeld zum<br />

selben Ziel auf einen der beiden <strong>Berliner</strong><br />

Flughäfen konzentrieren. Die<br />

Auslastung der Berlin-Flüge sei inzwischen<br />

besser als die der Konkurrenz.<br />

Im ersten Quartal 2018 hatte sie<br />

lediglich bei 66 Prozent gelegen.<br />

Trotz des geplanten EU-Austritts<br />

Großbritanniens Ende März mit<br />

den Unwägbarkeiten für den Luftverkehr<br />

sei die Ticket-Nachfrage<br />

stabil, berichtete Haagensen. Für<br />

den Zeitraum April bis September<br />

seien auf den Berlin-Strecken 20<br />

Prozent der angebotenen Sitzplätze<br />

gebucht. Zum gleichen Zeitpunkt<br />

vor einem Jahr seien es lediglich 19<br />

Prozent gewesen. Easyjet-Maschinen<br />

fliegen auch auf Strecken zwischen<br />

anderen EU-Ländern und<br />

seit 2018 auf innerdeutschen Strecken.<br />

Um dieses Geschäftsmodell<br />

bei einem Brexit zu retten, will der<br />

Billigflieger nun einen Teil seiner<br />

britischen Eigner loswerden. (dpa)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 15<br />

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Leserbriefe<br />

So erreichen Sie uns<br />

Böllerverbote verschieben<br />

die Problemzonen nur<br />

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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

„Was ist vereinbar,was nicht? In Familien muss jeden Tagvieles neu ausgehandelt werden.<br />

IMAGO<br />

Facebook: „Silvesterböller:Indiesen<br />

Stadtteilen will Innensenator Geisel<br />

ein Verbot durchsetzen“ (21. Januar)<br />

Reiner Aktionismus. Mit solchen<br />

partiellen Verboten erreicht man<br />

nichts.Sowerden die Problemzonen<br />

nur verschoben. Angriffe auf Rettungskräfte<br />

und bürgerkriegsähnliche<br />

Zustände gibt es dann eben<br />

nicht mehr am Hermannplatz, sondern<br />

amKottbusser Toroder woanders<br />

in der Nähe (sofern sich überhaupt<br />

jemand an die Verbotszonen<br />

hält). Nils Wezzy<br />

Da muss er wohl die Bundeswehr<br />

hinschicken, um es durchzusetzen.<br />

Barbara Tiedemann<br />

So wie Rauchverbot. Und alle rauchen,<br />

wo sie wollen: am U-Bahnhof,<br />

am S-Bahnhof. Egal, so nach dem<br />

Motto: Hauptsache,ich habe Spaß.<br />

Lukas Klepacki<br />

Oft rund um die Uhr und<br />

über Jahre gebunden<br />

Meinung: „Der Pflege-Fall“ von Rasmus<br />

Buchsteiner<br />

(18. Januar)<br />

Man wundert sich, dass es bei diesem<br />

Thema meist nur um die Pflegekräfte<br />

in Heimen geht. Die meisten<br />

zu Pflegenden werden zu Hause betreut.<br />

Ihre Angehörigen bekommen<br />

zwar Pflegegeld. Aber das würde<br />

nicht ausreichen, wenn sie Dienstleistungen<br />

zur Unterstützung in Anspruch<br />

nehmen würden. Sie haben<br />

keinen Urlaub, sind oft rund um die<br />

Uhr und über Jahre gebunden. Ihre<br />

Arbeit wirdnicht belohnt, außer dass<br />

Angela Merkel sie als „stille Helden“<br />

bezeichnet.<br />

Marianne Polenz, Berlin-Mitte<br />

Es knallt rund ums Jahr<br />

und keiner schreitet ein<br />

Meinung: „Böllerverbot –das Problem<br />

wird nur verschoben“ von Melanie<br />

Reinsch (22. Januar)<br />

Die Diskussion ist halbherzig und<br />

unsinnig. Der Staat ist nicht einmal<br />

in der Lage, die bereits bestehenden<br />

Gesetze durchzusetzen! In den Gartenlagen<br />

hier im Norden der Stadt<br />

kracht und knallt es rund ums Jahr.<br />

Keiner schreitet ein. Dazu braucht es<br />

keine neuen Gesetze.<br />

Harry Gürtler,<br />

per E-Mail<br />

Es gibt wirklich stressige Tage<br />

„Der Mangel an Vorbildern“ von Sabine Rennefanz<br />

(12. Januar)<br />

Ihre Kolumne hat mich nicht losgelassen. Ichbin Architektin, arbeite in<br />

einem Ingenieurbüround leite derzeit ein Bauvorhaben mit Baukosten<br />

im zweistelligen Millionenbereich. Gleichzeitig bin ich Mutter vonzwei<br />

Söhnen im Schulalter (5. und 9. Klasse). Icharbeite vier Tage in der Woche,<br />

insgesamt 32 Stunden. Mein Mann arbeitet als Polizist in Vollzeit<br />

41,5 Stunden proWoche oder auch an einem TagamWochenende, in<br />

zwei Schichten. Dadurch ist mein Mann an zwei Tagen schon spätnachmittags<br />

zu Hause und ich kann länger arbeiten. Wir haben beide<br />

gut zu tun, unser Familienleben und die Berufe miteinander zu vereinbaren<br />

und dabei noch etwas Zeit für uns selbst zu finden. Es gibt wirklich<br />

stressige Tage. Zum Glück haben wir beide Eltern, die in der Nähe<br />

Vergessen werde ich niemals<br />

Feuilleton: „Selbst Lagerfeld hätten<br />

sie kollektiviert“ von Birgit Walter<br />

(15. Januar)<br />

Ein Familiennachmittag mit vielen<br />

Erinnerungen, an längst vergangene<br />

Zeiten, ein Land, das verschwand,<br />

die DDR. Ein Team von kompetenten<br />

Modegestalterinnen hat sich zusammengetan<br />

und uns eine wunderbareLeistungsübersicht<br />

vomGestalter<br />

bis zum Hersteller aufgelistet.<br />

Sie konnten stolz sein, auch angesichts<br />

der trostlosen jetzt in Berlin<br />

laufenden Modewochen. Diese Ausstellung<br />

kommt zum rechten Zeitpunkt!<br />

Danke an Frau Ute Lindner<br />

für Mut und Fleiß, alles Vorhandene<br />

zusammenzutragen und so übersichtlich<br />

und schön zu präsentieren.<br />

Meine Familie war begeistert, vorallem<br />

unsere zehnjährige Urenkelin<br />

will ab jetzt Modegestalterin werden!<br />

Erinnerung tut gut, doch vergessen<br />

werdeich niemals.<br />

Renate Oehme,<br />

per E-Mail<br />

wohnen und uns gernunterstützen. Ichkann mir nicht vorstellen, wegen<br />

der Kinder auf meinen Beruf zuverzichten und freue mich, einen<br />

verantwortungsvollen Job auszuführen. Er gibt mir finanzielle Unabhängigkeit,<br />

bringt soziale Kontakte und erfüllt mich. Insofern teile ich<br />

nicht die Meinung, dass bei Teilzeitarbeit der Eltern„beide im beruflichen<br />

Mittelmaß stecken bleiben, wenn beide nur halbe Kraft voraus<br />

fahren“. (Ihr Interview mit Eva Corino vom 24./25.11.2018). Dafür<br />

braucht es jedoch auch Väter,die mitziehen und Arbeitgeber,die es Elternohne<br />

Karriereabstriche ermöglichen, in Teilzeit zu arbeiten.<br />

RomyReichenberger,Berlin-Köpenick<br />

Sabine Rennefanz präsentiert ihr neues Buch „Muttertogo“ am Donnerstag, 20 Uhr,bei<br />

„Literatur live“ im Pfefferberg-Theater(Prenzlauer Berg). Karten:Tel. 030/939358555<br />

Handball ist der neue Fußball<br />

Titel: „Halbfinale –ineinem atemberaubend<br />

spannenden Spiel besiegt die<br />

Handball-Nationalmannschaft Kroatien<br />

und ist dem Traum vom Titel so<br />

nah wie seit Jahren nicht“<br />

(22. Januar)<br />

Handball? Hammer! Davon kann<br />

sich die angeblich schönste Nebensache<br />

der Welt (Fußball) mal eine<br />

Scheibe abschneiden. Ichwürde sogar<br />

soweit gehen und sagen, Handball<br />

ist der neue Fußball! Diese<br />

Sportart ist schnell, spannend, abwechslungsreich,<br />

emotional, begeisternd<br />

und dabei überaus fair.Es<br />

laufen keine überbezahlten Millionäre<br />

auf dem Feld herum! Das Publikum<br />

ist ganz nah am Geschehen,<br />

ohne Zäune, ohne Polizei! Interviews<br />

sind frei von langweiligen<br />

Floskeln! Jungs, esmacht wirklich<br />

Spaß, Euch zuzuschauen. Egal, ob<br />

Ihr aus Island, Spanien oder<br />

Deutschland kommt. Danke für<br />

diese tolle WM!<br />

Achim Bothmann, Nordstemmen<br />

So ein Schwachsinn. Wersoll denn<br />

das Verbot durchsetzen? Etwa die,<br />

die die geltenden Gesetze nicht<br />

durchsetzen? Oh Gott, wie kann man<br />

sich so lächerlich machen?<br />

UweKiffner<br />

Bis die letzte U-Bahn fährt,<br />

halten sie sich dortauf<br />

Facebook: „Möglicherweise erster<br />

Kältetoter:Mann auf Parkbank im<br />

Humboldthain tot aufgefunden“<br />

(20. Januar)<br />

Ich sehe nur überall Obdachlose in<br />

den U-Bahnhöfen auf den Bänken<br />

liegen und schlafen. Bisdie letzte U-<br />

Bahn fährt, halten sie sich dort auf.<br />

Dann werden sie die Nachtstunden,<br />

bis die BVG frühmorgens wieder<br />

fährt, draußen überbrücken. Es saß<br />

ein älteres Paar in der Flughafenstraße,<br />

dick eingemummelt, hatte<br />

seinen Hausstand neben sich aufgetürmt.<br />

Die warteten wohl darauf,<br />

dass sie sich nach Ladenschluss für<br />

die Nacht in einen der Eingänge verziehen<br />

können. Dann die mit ihren<br />

Hunden, die Hunde dick eingepackt,<br />

damit sie nicht frieren. Dieses Elend<br />

zu sehen, wenn man unterwegs ist,<br />

und dazu diese Behördenignoranz<br />

ist einfach zu viel. Isabel Winter<br />

Es macht mich sehr betroffen, dass<br />

es hier bei uns solche Schicksale gibt.<br />

Nicht wegschauen, bitte.<br />

Agnes Schultz-Bytzek<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Brandenburg<br />

Ein Fall mit langer Geschichte<br />

Enteignungen in Cottbus: In Ostdeutschland sind noch immer 4000 Rückübertragungsfälle aus der Nazi-Zeit nicht abschließend geklärt<br />

VonJens Blankennagel und Julia Haak<br />

Der Fall Groß Gaglow ist<br />

kein Einzelfall –nach Angaben<br />

des Bundesamtes<br />

für offene Vermögensfragen<br />

sind in der Datenbank des<br />

Amtes 4000Vermögenswerte erfasst,<br />

die noch nicht abschließend bearbeitet<br />

worden sind. In allen Fällen<br />

geht es um Grundstücke,Wohnhäuser,Firmen<br />

oder„beweglicheWerte“,<br />

die in der Nazi-Zeit unrechtmäßig<br />

enteignet wurden und die nach dem<br />

bundesdeutschen Vermögensgesetz<br />

an die Opfer oder deren Erben rückübertragen<br />

werden müssen. Das<br />

teilte das Bundesamt der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> mit, nachdem sie über den<br />

Fall GroßGaglowberichtet hatte.<br />

In diesem Cottbuser Ortsteil sollen<br />

aktuell vier Grundstücksbesitzer<br />

vom Staat enteignet werden, weil<br />

ihreVorfahren das Land zu Nazi-Zeiten<br />

erworben hatten, nachdem die<br />

vorherigen Besitzer –indiesem Fall<br />

Juden –enteignet worden waren.<br />

Im Bundesfinanzministerium<br />

heißt es, dass der Grundsatz „Rückgabe<br />

vor Entschädigung“ auf eine<br />

Festlegung der alliierten Sieger nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg zurückgeht.<br />

„Das Vermögensgesetz sieht vorrangig<br />

die Rückgabe von Vermögenswerten<br />

auch von Privatpersonen<br />

vor“, sagte Ministeriumssprecherin<br />

Kristina Wogatzki. Das Prinzip der<br />

Rückgabe galt nach dem Krieg in der<br />

damaligen Bundesrepublik und<br />

nach dem Ende der DDR nun auch<br />

in Ostdeutschland.<br />

In GroßGaglowregt sich seit Monaten<br />

Protest gegen die Übertragung<br />

der Häuser.Die Begründung vorOrt:<br />

Das Unrecht wurde damals nicht<br />

persönlich von den Käufern der<br />

Grundstücke verübt, sondern vom<br />

Nazi-Staat. „Daesdamals staatliches<br />

Unrecht war, sollten nun nicht einzelne<br />

Familien dafür büßen müssen<br />

und ihreGrundstücke verlieren, sondern<br />

der Staat sollte Entschädigungen<br />

an die Opfer zahlen“, sagte Ortsvorsteher<br />

Dieter Schulz. „Altes Unrecht<br />

sollte nicht durch neues Unrecht<br />

beglichen werden.“<br />

Der Fall sorgt auch deshalb für<br />

viel Ärger,weil die staatlichen Stellen<br />

sich bislang sehr viel Zeit gelassen<br />

haben, um zu entscheiden –fast 30<br />

Jahre sind seit dem Fall der Mauer<br />

vergangen und 26 Jahre seit jener<br />

Frist, bis zu der die Opfer oder deren<br />

Hinterbliebene ihre Ansprüche bei<br />

den Behörden anmelden mussten.<br />

Zuständig für Restitutionsansprüche,<br />

die in Ostdeutschland erst<br />

nach dem Ende der DDR juristisch<br />

geltend gemacht werden konnten,<br />

ist seit 2004 das Bundesamt für zentrale<br />

Dienste und offeneVermögensfragen.<br />

Zuvorwaren Landesämter in<br />

den ostdeutschen Ländern zuständig.<br />

„Die Gesamtanzahl der beantragten<br />

Vermögenswerte, die durch<br />

das Bundesamt bearbeitet wurden<br />

und werden liegt bei etwa 205 000“,<br />

sagte Sprecherin Jacqueline Bessé.<br />

Akten vernichtet<br />

Dass es bei diesem Fall so lange gedauert<br />

hat, liege an der schwierigen<br />

Aktenlage. Esgehe um 374 Flurstücke,<br />

sagte Jacqueline Bessé. „Das<br />

Verfahren ist im Wesentlichen abgeschlossen.<br />

Zu zwei Flurstücken steht<br />

noch eine Entscheidung aus.“ Mitunter<br />

sei es sehr schwierig, die Sachverhalte<br />

aufzuklären und die Akten<br />

zu finden. „Indiesem Fall wurde das<br />

historische Grundbuch des ehemaligen<br />

Rittergutes Groß Gaglow mit<br />

sämtlichen Grundakten im Zuge der<br />

Bodenreformvernichtet.“<br />

Solche Rückübertragungen sind<br />

brisant, moralisch aufgeladen und Eine Betroffene: Renate Homer mit Ortsvorsteher Dieter Schulz. BLZ/MARKUS WÄCHTER<br />

werden auch politisch instrumentalisiert.<br />

Klar ist in diesem Fall, dass das<br />

Land von einer Jüdischen Landarbeiter<br />

GmbH 1928 gekauft wurde,<br />

dann wurde es in 29 Parzellen geteilt,<br />

damit sich dortjüdische Arbeiter ansiedeln.<br />

Doch bevor diese im Grundbuch<br />

standen, mussten sie die<br />

Grundstücke wieder aufgeben, die<br />

dann an „arische“ Siedler verkauft<br />

wurden.<br />

In Groß Gaglow heißt es, dass die<br />

neuen Käufer denselben Kaufpreis<br />

hätten zahlen müssen wie die jüdischen<br />

Siedler und dass die Käufer<br />

und ihre Nachfahren bis in die 80er<br />

Jahredie Kredite abgezahlt hätten.<br />

Die fraglichen Grundstücke sollen<br />

nun an die Jewish Claims Conference<br />

gehen, eine Organisation, die<br />

sich seit den 50er-Jahren um Entschädigungsansprüche<br />

jüdischer<br />

Opfer des Nationalsozialismus und<br />

Holocaust-Überlebender kümmert.<br />

Landesregierung spricht mit Bund<br />

Ein Grundstück wurde bereits übertragen.<br />

Es soll versteigert worden<br />

sein. Der Erlös geht dann meist an<br />

Hilfsorganisationen für Überlebende<br />

des Holocaust. Im Bundesfinanzministerium<br />

wird auch darauf<br />

verwiesen, dass die Leute, die ihre<br />

Grundstücke hergeben müssen, ihrerseits<br />

Entschädigungen aus einem<br />

Bundesfonds beantragen können.<br />

Ortsvorsteher Dieter Schulz unterstützt<br />

die Betroffenen. Denn 2017<br />

hatten fast alle Grundstückseigentümer<br />

vor Ort Post vom Amt bekommen.<br />

Ihnen wurde mitgeteilt, dass es<br />

mögliche Rückübertragungsansprüche<br />

gibt, und dass im Grundbuch<br />

nun eingetragen sei, dass sie ihre<br />

Grundstücke nicht verkaufen dürfen.<br />

„Das sorgte für mächtige Unruhe“,<br />

sagte Schulz. Es gab auch Demos<br />

und Proteste.<br />

Die meisten Einwohner müssen<br />

ihre Grundstücke aber nicht wieder<br />

abgeben, weil sie die erst nach 1945<br />

gekauft haben. In diesem Fall werden<br />

die Nachfahren der Opfer vom Staat<br />

entschädigt. Für die vier Eigentümer,<br />

die nun ihre Grundstücke abtreten<br />

sollen, will Schulz erreichen, dass<br />

auch für sie eine Entschädigung gezahlt<br />

wird. „Ich habe mich am Montag<br />

auf dem Brandenburg-Tag der<br />

Grünen Woche noch mal dem Ministerpräsidenten<br />

darüber unterhalten“,<br />

sagte er. Dietmar Woidke habe ihm<br />

versprochen, dass die Landesregierung<br />

weiter dranbleibe.„Vonihm haben<br />

wir bisher die meiste Unterstützung<br />

erhalten“, sagte Schulz.<br />

Der Ortsvorsteher erzählt auch,<br />

dass er sich im Dezember mit Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier<br />

getroffen habe, als der ein<br />

Konzert in Cottbus besuchte. Der<br />

Präsident habe sich recht lange mit<br />

ihm unterhalten und sei sehr interessiertgewesen.<br />

„Ersagte aber auch,<br />

dass er die Gesetzeslage nicht ändernkönne.“<br />

Nun hoffen die Groß Gaglower<br />

darauf, dass durch ihre Proteste in<br />

der Politik der Wille wachsen wird,<br />

das Gesetz zu ändern. „Statt der<br />

Rückübertragungen von Grundstücken<br />

sollte der Staat nun Entschädigungen<br />

zahlen“, sagte Schulz.<br />

Im Büro von Ministerpräsident<br />

Woidke heißt es, erhabe wegen dieses<br />

konkreten Falles bereits Anfang<br />

November an Bundesfinanzminister<br />

Horst Seehofer (CSU) geschrieben.<br />

„Wir führen auf verschiedenen Ebenen<br />

Gespräche mit dem Bund“,<br />

sagte Regierungssprecher Florian<br />

Engels. ZuEinzelheiten wollen man<br />

sich aber derzeit nicht äußern. „Nur<br />

so viel: Wirwollen gerneinen Beitrag<br />

zu einer einvernehmlichen Einigung<br />

leisten.“<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 17<br />

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Wissenschaft<br />

Reisterrassen auf Bali in Indonesien. Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung sind die weißen Körner das Hauptnahrungsmittel. Forscher bemühen sich um trockenresistentere und vitaminreichereSorten.<br />

IMAGO<br />

Nachhaltiges Essen für zehn Milliarden<br />

Wenn auch künftig alle satt werden sollen, ohne katastrophale Schäden auf der Erde zu hinterlassen, müssen sich Landwirtschaft und Ernährung radikal ändern<br />

VonSimone Humml<br />

Unsere Ernährungsgewohnheiten<br />

schaden<br />

vielen Menschen und<br />

noch dazu der Erde. Bis<br />

2050 sollen und könnten wir jedoch<br />

alles ins Gleichgewicht bringen,<br />

schreibt eine internationale Expertenkommission<br />

im Fachblatt Lancet.<br />

Rund drei Milliarden Menschen –<br />

etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung<br />

–seien fehlernährt, heißt es darin. 820<br />

Millionen Menschen haben nicht genügend<br />

zu essen, und 2,1 Milliarden<br />

Erwachsene sind übergewichtig oder<br />

gar fettsüchtig. Die Diabetikerrate<br />

habe sich innerhalb von 30 Jahren<br />

verdoppelt. Zugleich sei die Produktion<br />

der Nahrung die größte Ursache<br />

für die Zerstörung vonÖkosystemen.<br />

Sie benötige derzeit 40 Prozent der<br />

Landfläche,70Prozent des genutzten<br />

Süßwassers und sei für 30 Prozent des<br />

Treibhauseffekts verantwortlich.<br />

Weniger Fleisch, mehr Bohnen<br />

Es sei nötig und auch möglich, in 31<br />

Jahren die dann etwa zehn Milliarden<br />

Menschen auf der Erde gesund<br />

zu ernähren, ohne die Natur zu zerstören,<br />

schreiben die Forscher der<br />

sogenannten Eat-Lancet-Kommission<br />

für Ernährung, den Planeten<br />

und Gesundheit. Eine der Voraussetzungen<br />

dafür sei allerdings eine bislang<br />

beispiellose globale Zusammenarbeit,<br />

mahnen die 37 Experten.<br />

Weltweit müsse zum Erreichen<br />

der Ziele der Konsum ungesunder<br />

Lebensmittel wie Rindfleisch und<br />

Zucker mehr als halbiertwerden. Die<br />

Menge an gesunder Nahrung wie<br />

Nüssen, Früchten und Gemüse<br />

müsse sich verdoppeln. VonLand zu<br />

Land seien Artund Ausmaß der nötigen<br />

Veränderung dabei sehr verschieden,<br />

betonen die Forscher.<br />

Die Deutschen verspeisten 2017<br />

pro Woche im Schnitt 1,15 Kilogramm<br />

Fleisch und Wurst und damit<br />

viel mehr, als die Deutsche Gesellschaft<br />

für Ernährung aus gesundheitlichen<br />

Gründen rät. Wenn überhaupt,<br />

sollten es je nach Gewicht<br />

und Bewegung insgesamt nur 300<br />

bis 600 Gramm proWoche sein. Die<br />

Forscherkommission empfiehlt mit<br />

Blick auf Gesundheit und Umwelt<br />

um die 300 Gramm oder noch weniger.<br />

Die Produktion einer Kalorie<br />

Rindfleisch habe eine 24-mal größere<br />

Klimawirkung als etwa die von<br />

Bohnen, schrieb kürzlich die britische<br />

OxfordMartin School.<br />

„Die Ernährung der Weltbevölkerung<br />

muss sich drastisch ändern“,<br />

sagtWalterWillett vonder US-amerikanischen<br />

Harvard University, einer<br />

der beiden Vorsitzenden der Kommission.<br />

In den vergangenen 50 Jahrenhabe<br />

es schon große Fortschritte<br />

bei der Bekämpfung von Hunger<br />

und Armut gegeben, berichten die<br />

Forscher. Mit Blick auf die Gesundheit<br />

werdedas auf der anderen Seite<br />

aber gerade zunichte gemacht durch<br />

den Konsum von zuvielen Kalorien,<br />

zu viel Zucker und anderen ungesunden<br />

Speisen.<br />

Eine gesunde Ernährung könne<br />

10,8 bis 11,6 Millionen vorzeitige Todesfälle<br />

pro Jahr verhindern, schreiben<br />

die Forscher.Sie empfehlen zum<br />

Beispiel viel Getreide und Körner wie<br />

Reis,Weizen und Mais sowie Kartoffeln<br />

und Gemüse, aber wenig Rind-,<br />

Lamm- und Schweinefleisch.<br />

Ein neues Ernährungssystem zu<br />

entwickeln und durchzusetzen, sei<br />

eine gewaltige Aufgabe und nichts<br />

weniger als eine Agrarrevolution,<br />

sagt Johan Rockström, ebenfalls Vorsitzender<br />

der Kommission und designierter<br />

Direktor des Potsdam-Instituts<br />

für Klimafolgenforschung (PIK).<br />

Gezählt: Zurzeit leben fast<br />

7,7 Milliarden Menschen auf<br />

der Erde. Die beiden bevölkerungsreichsten<br />

Länder<br />

sind China (1,4 Milliarden)<br />

und Indien (1,3 Milliarden).<br />

In China gehen die Zahlen<br />

zurück, Indien wächst weiter<br />

und könnte China im Jahr<br />

2030 überholen.<br />

Die gute Nachricht sei nicht nur,<br />

dass es machbar ist, sondern auch,<br />

dass es auf Wegen erreicht werden<br />

kann, von denen Landwirte, Konsumenten<br />

und die Erde profitieren.<br />

In der Landwirtschaft sind der<br />

Studie zufolge mehrere Schlüsselprozesse<br />

erforderlich. Dazu zählt,<br />

kein weiteres Land zu verbrauchen,<br />

die Artenvielfalt zu erhalten und wenigerWasser<br />

zu nutzen sowie verantwortlicher<br />

damit umzugehen. Darüber<br />

hinaus muss den Experten zufolge<br />

die Belastung durch Stickstoffund<br />

Phosphordünger verringert<br />

werden, bis 2050 sollte die Produktion<br />

vonKohlendioxid auf null abgesenkt<br />

sein, und der Ausstoß der weiteren<br />

Treibhausgase Methan und<br />

Lachgas darfnicht weiter ansteigen.<br />

Die Expertenkommission präsentiert<br />

zugleich Strategien, mit denen<br />

sich die Vorschläge weltweit<br />

durchsetzen lassen. So soll zum Beispiel<br />

die nationale und internationale<br />

Politik die Menschen dazu bringen,<br />

weniger ungesunde und mehr<br />

DIE WELTBEVÖLKERUNG WÄCHST<br />

Geschätzt: Nach einer Prognose<br />

der Vereinten Nationen<br />

wird es im Jahr 2030<br />

8,5 Milliarden Menschen auf<br />

der Erde geben, 2040 werden<br />

es 9,2 Milliarden sein<br />

und im Jahr 2050 bereits<br />

9,7 Milliarden. Für das Jahr<br />

2100 werden 11,1 Milliarden<br />

vorausgesagt.<br />

gesunde Nahrung zu kaufen. Das<br />

könne über Bildungskampagnen geschehen,<br />

aber auch durchWerbeeinschränkungen<br />

oder Regelungen für<br />

die Kantinenkost. Die Lebensmittelpreise<br />

müssten auch die bei ihrer<br />

Produktion entstehenden Umweltkosten<br />

beinhalten. Da dies die Nahrung<br />

verteuern könne, solle es zugleich<br />

eine soziale Absicherung für<br />

Hungrig: In der Zentralafrikanischen<br />

Republik ist laut<br />

Welthungerindex die Lage<br />

zurzeit besonders prekär.Unterernährung<br />

und Kindersterblichkeit<br />

sind dortgravierend.<br />

Sehr ernst ist die Lage<br />

auch in Sambia, Madagaskar,Jemen,<br />

Sierra Leone,<br />

und Tschad sowie in Haiti.<br />

Arme geben, schreiben die Lancet-<br />

Experten.<br />

Die vorgeschlagene Preispolitik<br />

sei ein sehr bedeutender Punkt der<br />

Studie, kommentiert Simone Welte<br />

vonder Welthungerhilfe.„DiePolitik<br />

muss solche und weitereAnreizesetzen,<br />

sodass es auf Dauer besser ist,<br />

nachhaltig zu produzieren und zu<br />

konsumieren.“<br />

Der Vorschlag stößt jedoch auch<br />

auf Bedenken. „Ernährung ist eine<br />

sehr, sehr emotionale Sache“, sagt<br />

Franziska Schünemann vom Institut<br />

fürWeltwirtschaft in Kiel. Einige Menschen<br />

hätten ihren Lebensmittelkonsum<br />

zwar schon geändert. Fraglich<br />

sei aber,wie die vielen Handlungsvorschläge<br />

der Studie weltweit umgesetzt<br />

werden könnten.<br />

So sei es zwar eine gute Empfehlung<br />

der Autoren, die Werbung für<br />

ungesunde Lebensmittel einzuschränken<br />

und auch deren Vermarktung.<br />

„Dies würde aber wahrscheinlich<br />

erheblichen Widerstand der Lebensmittelindustrie<br />

hervorrufen“,<br />

sagt Schünemann und nennt weitere<br />

Beispiele.„In Deutschland wurde die<br />

Idee eines Veggie Days in Kantinen<br />

bereits als Bevormundung empfunden,<br />

und noch schwerer ist sicherlich<br />

die Einführung von Steuern auf bestimmte<br />

Lebensmittel in der freien<br />

Marktwirtschaft der USA, deren BürgerWert<br />

auf Unabhängigkeit legen.“<br />

Die anderen Strategievorschläge<br />

der Expertenkommission sind nicht<br />

weniger ambitioniert. Demnach<br />

sollte die gesamte Ernährungswirtschaft<br />

ihre Prioritäten ändern –weg<br />

von einem möglichst hohen Ertrag<br />

weniger Nahrungsquellen und hin<br />

zu abwechslungsreichen und gesunden<br />

Produkten. Kleine und mittelgroße<br />

Betriebe sollten besser unterstützt<br />

werden.<br />

Darüber hinaus gehe es darum,<br />

die Ernteerträge in vielen Weltregionen<br />

zu erhöhen, ohne mehr Land zu<br />

verbrauchen oder der Artenvielfalt<br />

zu schaden. Landwirtschaft könne<br />

oft noch besser an die jeweilige Umgebung<br />

angepasst werden, beispielsweise<br />

mit trockenresistenten Pflanzen<br />

oder Tröpfchenbewässerung.<br />

Der Boden müsse verbessert werden,<br />

etwa durch Bio-Abfälle und<br />

stickstoffbindende Pflanzen.<br />

Die Kommission mahnt außerdem<br />

einen weltweit koordinierten<br />

Umgang mit Land und Ozeanen an.<br />

Er sei nötig, um eine kontinuierliche<br />

Lebensmittelerzeugung sicherzustellen.<br />

So sollte Natur nicht mehr in<br />

Ackerland umgewandelt werden. In<br />

zehn Prozent der Meeresgebiete<br />

sollte der Fischfang verboten werden,<br />

damit sich die Tiere dort regenerieren<br />

können.<br />

Aktionen der gesamten Staatengemeinschaft<br />

seien wichtig, aber<br />

darauf zu warten, würde zu viel Zeit<br />

kosten, kommentiert Simone Welte<br />

vonder Welthungerhilfe.„Wirhier in<br />

der EU sollten überlegen, wie wir<br />

Handel und Konsum besser gestalten“,<br />

sagt sie auch mit Blick auf Entwicklungsländer.<br />

Sosollten Grundnahrungsmittel<br />

aus Afrika auch dort<br />

verarbeitet werden und nicht wie<br />

derzeit in der EU, wo dann der Gewinn<br />

entstehe.<br />

Gegen Verschwendung<br />

Die EUsollte zum Beispiel wesentlich<br />

weniger Tierfutter importieren,<br />

weil das Flächen in ärmeren Ländernbinde<br />

und so eine Ursache von<br />

Hunger sei. „Ein Bauer in der EU<br />

sollte nur so viele Tiereproduzieren,<br />

wie er durch sein Land auch ernähren<br />

kann“, sagt die Expertin. Das<br />

könne die Produktion von zu viel<br />

und zu billigem Fleisch vermindern.<br />

Auch gegen Verschwendung wollen<br />

die Experten vorgehen. Die<br />

Menge der Lebensmittel, die bei der<br />

Produktion verloren gehen oder weggeworfen<br />

werden, müsse halbiert<br />

werden. Nötig seien etwa Schulungen<br />

bei den Produzenten und Weiterbildung<br />

der Konsumenten.<br />

DasPotenzial ist klar.InDeutschland<br />

werden pro Kopf im Schnitt<br />

jährlich 55 Kilogramm Lebensmittel<br />

weggeworfen. Zählt man Industrie<br />

und Großbetriebe hinzu, sind es insgesamt<br />

elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle<br />

pro Jahr. Würden<br />

sie vermieden, könnten in Deutschland<br />

pro Jahr rund 30 Milliarden<br />

Euro eingespartwerden. (dpa/fwt)<br />

Mit Zebrabemalung gegen Pferdebremsen<br />

Streifenmuster schützen allerdings nur vor blutsaugenden Insekten, die auf optische Reize reagieren. Stechmücken finden ihre Opfer trotzdem –mit dem Geruchssinn<br />

Lange Zeit war es nur eine Hypothese,seit<br />

knapp fünf Jahren sind<br />

sich Forscher einig: Die Hauptfunktion<br />

des gestreiften Fells von Zebras<br />

ist die Insektenabwehr. Denn das<br />

Muster hält Bremsen und Tsetsefliegen<br />

fern. Diese meiden es, dort zu<br />

landen. Das ist gut für die Zebras,<br />

denn die Tsetsefliege zum Beispiel<br />

überträgt eine tödliche Viehseuche.<br />

Jetzt haben Wissenschaftler in einer<br />

Studie untersucht, ob eine helldunkel<br />

gestreifte Haut auch Menschen<br />

vor Blutsaugern schützen<br />

kann. Schließlich sind viele indigene<br />

Völker in Afrika, Australien und Papua-Neuguinea<br />

bekannt dafür, ihre<br />

Körper mit hellen Streifen und Mustern<br />

zu bemalen. Die ungarischen<br />

und schwedischen Forscher wiesen<br />

nach, dass diese traditionelle Bemalung<br />

tatsächlich den positiven Nebeneffekt<br />

hat, bestimmte Insekten<br />

abzuhalten.<br />

Das gilt allerdings nur für Insekten<br />

wie Bremsen, die auf optische<br />

Reize reagieren, berichten die Wissenschaftler<br />

im Fachmagazin Royal<br />

Society Open Science.Das Team um<br />

Gábor Horváth von der ungarischen<br />

Eötvös-Loránd-Universität hatte einige<br />

Jahrezuvor bereits gezeigt, dass<br />

gestreifte Pferde weit weniger attraktiv<br />

für bestimmte Blutsauger sind als<br />

einfarbige Tiere.<br />

Diesmal verglichen die Forscher,<br />

wie attraktiv drei lebensgroße, mit<br />

Klebstoff bestrichene Plastikpuppen<br />

mit unterschiedlichen Bemalungen<br />

für Pferdebremsen waren. Das gestreifte<br />

Menschenmodell zog nur<br />

wenige Bremsen an. Auf dem dunkelbraunen<br />

Modell klebten am Ende<br />

des Experiments etwa zehnmal so<br />

viele, auf dem beigen doppelt so<br />

Test mit bemalter Puppe. Auf ihr landeten<br />

wenige Bremsen. GABOR HORVATH/ALPHAGALILEO/DPA<br />

viele Insekten wie auf dem gestreiften.<br />

Der Kontrast zwischen hell und<br />

dunkel sei entscheidend, sagt Andreas<br />

Krüger, Experte für Insektenkunde<br />

beim Bundeswehrkrankenhaus<br />

in Hamburg. „Sowohl Bremsen<br />

als auch Tsetsefliegen reagieren auf<br />

optische Reize und nicht auf Gerüche“,<br />

erläutertder Forscher.<br />

Vor allem in Zentralafrika übertragen<br />

diese Insektenarten Krankheiten:<br />

Bremsen tragen den Fadenwurm<br />

Loa loa in sich, der bei seinen<br />

Wanderungen durch den Körper<br />

auch im Auge auftaucht. Tsetseflie-<br />

gen übertragen auf den Menschen<br />

die Schlafkrankheit und auf Rinder<br />

die verwandte Seuche Nagana.<br />

Hierzulande dürfte eine Bemalung<br />

allerdings kaum etwas nützen.<br />

„Der Mensch ist bei uns nicht das<br />

Hauptziel der Bremsen. Außerdem<br />

orientieren sich insbesondereStechmücken<br />

kaum mit ihren Augen, sondern<br />

mit dem Geruchssinn“, erläutertKrüger.Bremsen<br />

seien in unserer<br />

Region eher ein veterinärmedizinisches<br />

Problem. „Man könnte also<br />

aus jedem Pferd ein Zebra machen,<br />

indem man es bemalt.“ (dpa)


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Briefe von poetischer Schönheit finden sich in dieser Sammlung, die Eva Strittmatter den Lesern<br />

zu Recht nicht vorenthalten wollte. Sie ließ den Briefwechsel mit ihrem Mann selbst noch für die<br />

Veröffentlichung vorbereiten, konnte das Projekt jedoch vor ihrem Todnicht mehr abschließen.<br />

Nun ist es der älteste Sohn, Erwin Berner, der den Wunsch der Mutter erfüllt. Die Briefe aus<br />

den Jahren 1952 bis 1958 gewähren neue Einblicke in das Zusammenleben zweier starker<br />

Persönlichkeiten, die manchmal nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander sein konnten.<br />

Buchpremiere am 4.2.19 im Pfefferberg Theater. Die Briefe werden von Angelika Neutschel<br />

und Erwin Berner gelesen.<br />

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Sport<br />

Martin<br />

macht den<br />

Unterschied<br />

Alba Berlin gewinnt im<br />

Eurocup nach Aufholjagd<br />

VonChristian Kattner<br />

Dieser Wurf erschütterte so ziemlich<br />

jeden Alba-Fan. Als wäre<br />

das zweite Viertel nicht schon genug<br />

gewesen, so ging auch gleich der<br />

erste Gäste-Dreier in den Korb. Mit<br />

39:60 lag Alba Berlin am Dienstagabend<br />

im Eurocup gegen Rytas Vilnius<br />

zu Beginn des dritten Viertels<br />

hinten –ein Rückstand von21Punkten.<br />

Es gibt Mannschaften, die sich<br />

nach einem solchen Wurf nicht erholen.<br />

Alba Berlin gehört definitiv<br />

nicht dazu. Denn: Etwas mehr als<br />

zehn Minuten später,wenige Sekunden<br />

nach Beginn des viertenViertels,<br />

hatte Franz Wagner einen Freiwurf<br />

getroffen und damit für eine 71:70-<br />

Alba-Führung gesorgt. „Ich habe da<br />

gar nicht so viel darüber nachgedacht“,<br />

sagte der Flügelspieler, „ich<br />

habe einfach ab dem dritten Viertel<br />

sehr gut verteidigt und viel Energie<br />

reingebracht.“ Energie, die dafür<br />

sorgte, dass Alba am Ende noch mit<br />

87:85 gewann und im Eurocup sehr<br />

gute Chancen auf das Erreichen des<br />

Viertelfinals hat.<br />

Schon nach knapp fünf Minuten<br />

war zu sehen, dass das zweite Duell<br />

beider Teams ein ganz anderes werden<br />

würde. Ein 10:10 leuchtete auf<br />

dem Videowürfel in der Arena am<br />

Ostbahnhof. Zum Vergleich: In der<br />

Vorwoche hatte Alba in Vilnius nach<br />

dem gesamten ersten Viertel mit<br />

13:15 in Rückstand gelegen. Beide<br />

Teams zeigten sich diesmal treffsicher<br />

von der Dreierlinie. Doch sollte<br />

das Spiel ab Mitte der ersten zehn<br />

Minuten in Richtung der Gäste kippen.<br />

Während Vilnius ohne Ballverlust<br />

blieb, leisteten sich die <strong>Berliner</strong><br />

drei. Und kassierten daraus auch<br />

Punkte. Dass die Partie nach dem<br />

ersten Viertel beim 25:27-Rückstand<br />

aus Alba-Sicht noch offen war, lag<br />

vor allem an der eigenen Dreierquote.<br />

Fünf der sechs Versuche landeten<br />

im gegnerischen Korb. Aber<br />

auch Vilnius hatte im ersten Durchgang<br />

fünf Dreier getroffen, dafür allerdings<br />

elf Versuche benötigt.<br />

Der umjubelte Held des Abands: Albas<br />

Martin Hermannsson (M.). DPA/CARSTENSEN<br />

Die Wurfquoten beider Mannschaften<br />

sollten sich im zweiten<br />

Viertel allerdings annähern. Alba traf<br />

plötzlich keinen Dreier mehr.Vilnius<br />

machte munter weiter, versenkte<br />

weitere vier Distanzwürfe. Doch alle<br />

Nackenschläge und selbst den<br />

Dreier zu Beginn des dritten Viertels<br />

steckten die <strong>Berliner</strong> weg. Denn:<br />

Alba Berlins Antwort auf die Aktionen<br />

der Gäste trug an diesem Abend<br />

das Trikot mit der Nummer 15. Im Alleingang<br />

und mit 17 Punkten in<br />

Folge,fünf davon vonder Dreipunktlinie,<br />

brachte Martin Hermannsson<br />

die <strong>Berliner</strong> zurück ins Spiel. Mit jedem<br />

Treffer knabberte Alba Berlin,<br />

getragen von 7277 teils frenetischen<br />

Zuschauern, vom Rückstand ab.<br />

Und nach dem verwandelten Freiwurfvon<br />

FranzWagner war Alba Berlin<br />

plötzlich in Führung. Eine,die die<br />

<strong>Berliner</strong> bis 29 Sekunden vor dem<br />

Ende verteidigte, ehe sie ein letztes<br />

Mal in Rückstand gerieten. Doch<br />

Alba Berlin hatte Martin Hermannsson<br />

und der mit drei verwandelten<br />

Freiwürfen bei 1,6 Sekunden vor<br />

Spielende die richtige Antwort.<br />

Die Krönung<br />

des Prinzen<br />

Der <strong>Berliner</strong>Kevin-Prince Boateng wechselt zumFCBarcelona. Seine Weggefährten sind begeistert<br />

VonPatrick Berger und Michael Jahn<br />

Essind die großen Dinge,die<br />

selbst einen 31 Jahre alten<br />

Fußballer wieder zu einem<br />

kleinen Kind werden lassen.<br />

Kevin-Prince Boateng bekam<br />

das Dauergrinsen gar nicht mehr aus<br />

seinem spitzbübischen Gesicht, das<br />

von einem akkurat getrimmten Ziegenbärtchen<br />

geziert wird. Weder am<br />

Flughafen in Barcelona, als er von<br />

Fotografen abgelichtet wurde, noch<br />

bei der Führung durch das legendäre<br />

Camp Nou, noch später dann bei der<br />

Beflockung seines eigenen Trikots<br />

mit der Aufschrift „Prince“ und der<br />

Nummer 19.<br />

Die Nachricht überraschte die<br />

Fußball-Welt: Kevin-Prince Boateng<br />

wechselt auf Leihbasis von USSassuolo<br />

zum FC Barcelona. Der Profi,<br />

der in Italien noch einen Kontrakt bis<br />

2021 besitzt, kommt für eine Leihgebühr<br />

in Höhe von zwei Millionen<br />

Euro erst mal bis Saisonende. Barça<br />

besitzt aber eine Kaufoption, die bei<br />

acht Millionen Euro liegt.<br />

Boateng, der <strong>Berliner</strong> Jung’, kickt<br />

im Herbst seiner Karriere also noch<br />

mal für den größten Fußball-Klub<br />

der Welt. Ein Märchen, das hollywoodreif<br />

ist. Schnulzig und kitschig<br />

zugleich. Vom „Bad Boy“, der in<br />

Deutschland wegen zahlreicher Eskapaden<br />

schon mehrfach als gescheitert<br />

galt, zum Sensations-Pokalsieger<br />

2018 mit Eintracht Frankfurt<br />

und jetzigen Teamkollegen von<br />

Lionel Messi. Boateng reiht sich damit<br />

in die Reihe von nur drei Deutschen<br />

ein, die das Blaugrana-Trikot<br />

in den letzten vier Jahrzehnten tragen<br />

durften: Bernd Schuster, Robert<br />

Enke,Marc-André ter Stegen.<br />

„Kevin hat als 17- und 18-Jähriger<br />

schon Dinge am Ball gezeigt, die kein<br />

anderer Spieler konnte“, erinnert<br />

sich Dick van Burik, 45. Der Holländer<br />

war damals Führungsspieler bei<br />

Hertha BSC, als der blutjunge Boateng<br />

im Jahr 2005 beim 2:0 gegen<br />

Frankfurtsein Debüt für Hertha gab.<br />

„Ich habe mich immer gewundert,<br />

warum er es nicht schaffte, zuden<br />

besten fünf bis zehn Spielern der<br />

Welt aufzusteigen. Nun löst er sein<br />

riesiges Potenzial im Alter ein.“<br />

Eigentlich wollte Boateng, der im<br />

Sommer aus Frankfurt zum italienischen<br />

Mittelklasse-Klub Sassuolo<br />

gewechselt war,seine KarriereinItalien<br />

ausklingen lassen. Der Familie<br />

wegen. Ehefrau Melissa Satta, 32,<br />

und Sohn Maddox Prince, 4,hätten<br />

unter der Fernbeziehung zwischen<br />

Mailand und Frankfurt gelitten, so<br />

Das große Warten<br />

Aus dem<br />

Wedding nach<br />

Barcelona:<br />

Kevin-Prince<br />

Boateng bei<br />

seiner Vorstellung<br />

im<br />

Camp Nou<br />

IMAGO/HUEBNER<br />

hieß es. Spekulationen, wonach es<br />

zur Trennung mit Satta gekommen<br />

sein soll, bewegen in diesen Tagen<br />

die Boulevardblätter.<br />

In Berlin ist man stolz auf den<br />

Boateng-Transfer.„Schön, dass Hertha<br />

einen Spieler ausgebildet hat, der<br />

es nun nach Barcelona geschafft hat.<br />

Das adelt uns und Kevin und ist wie<br />

ein Ritterschlag“, sagt etwa Herthas<br />

stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Andreas Schmidt, 45, der<br />

zwei Jahre ander Seite von Boateng<br />

aktiv war. Von 1996 bis 2007 spielte<br />

Boateng für die Blau-Weißen. Später<br />

unter anderem für Tottenham (2007-<br />

2009), Dortmund (2009), Portsmouth<br />

(2009-2010), den AC Mailand<br />

(2010-2013), Schalke (2013-2015)<br />

und Las Palmas (2016-2017).<br />

Sein Jugendtrainer, Dennis-Hoy<br />

Ettisch, 48, schwärmt: „Kevin ist das<br />

größte Talent, das ich je trainieren<br />

durfte. Sein Potenzial war enorm.<br />

Leider hat er es nicht voll ausgeschöpft.<br />

Es kamen viele Dinge zusammen:<br />

Knieprobleme, der<br />

schnelle Erfolg, Undiszipliniertheiten.<br />

Kevin ist im Alter aber reifer geworden.<br />

Er hat diese Chance verdient.“<br />

Boateng ist als Mensch gereift,<br />

übernahm zuletzt auch abseits<br />

des RasensVerantwortung. In der Öffentlichkeit<br />

setzt er sich mit aller<br />

Kraft gegen Rassismus im Sport ein.<br />

Und sportlich bereicherte er zuletzt<br />

jedes seiner Teams.<br />

Für ihn sei es„ein Traum und eine<br />

große Ehre, die Möglichkeit zu haben,<br />

für so einen großartigen Klub zu<br />

spielen“, sagte der frühere Herthaner<br />

bei seiner Vorstellung. Er sei hier,<br />

„um alles zu gewinnen“. Undweiter:<br />

„Ich denke, für jedes Kind, das anfängt,<br />

Fußball zu spielen, ist ein großer<br />

Traum, für einen Klub wie Barcelona<br />

zu spielen. Für mich auch.“<br />

Einer, der Boateng von klein auf<br />

kennt, ist Can Avci. Der 37-Jährige<br />

kommt aus dem Wedding und betreibt<br />

den Friseursalon „Cutbusser“<br />

am Kottbusser Tor in Kreuzberg.<br />

Boateng schaut bei Berlin-Besuchen<br />

immer mal wieder bei seinem Jugendfreund<br />

vorbei. Avci sei „superstolz,<br />

dass es einer vonuns vonganz<br />

unten nach ganz oben geschafft<br />

hat“. In Barcelona wirdBoateng vorerst<br />

nur auf der Bank Platz nehmen.<br />

„Ich weiß, dass ich nicht unbedingt<br />

Stammspieler sein werde“, räumte<br />

er ein, weil es im Team schier unglaubliche<br />

Spieler gebe.Sein Kumpel<br />

Can Avci ist sich aber sicher:„Prince<br />

wirdauf seine Einsätzekommen und<br />

Barcelona helfen.“ Es wäre die endgültige<br />

Krönung für den Prinzen.<br />

Warum der Klassiker Volleys Berlin gegen den VfB Friedrichshafen als Krisenduell bezeichnet werden darf<br />

Für all diejenigen, die vonder Volley-Bundesliga<br />

und diesem immer<br />

wiederkehrenden Two-Horse-<br />

Race zwischen den Volleys Berlin<br />

und den VfB Friedrichshafen schon<br />

ein wenig gelangweilt waren, ist<br />

diese Saison eine ganz tolle Saison.<br />

Nach elf beziehungsweise zwölf<br />

Spieltagen trennen den Tabellensechsten<br />

aus Düren nur sechs<br />

Punkte vom Tabellenführer, den AlpenVolleys<br />

Haching. Was nicht nur<br />

für den Ausgang der Hauptrunde,<br />

sondern auch für die Play-offs allerlei<br />

Spannung verspricht.<br />

Nurnoch K.-o.-Spiele<br />

Abstimmungsprobleme: Volleys-Zuspieler Kühner und Coach Enard<br />

Für all diejenigen, die in Berlin und<br />

Friedrichshafen in der Verantwortung<br />

stehen, ist diese Saison hingegen<br />

bis dato ein Graus.Hier wie dort<br />

gibt es gravierende Probleme,die zur<br />

Folge haben, dass der deutsche Volleyballklassiker<br />

heute Abend (19<br />

Uhr) in der Schmelinghalle durchaus<br />

als Duell der Krisenklubs bezeichnet<br />

werden darf. Beide Teams<br />

werden seit Wochen von Verletzungssorgen<br />

geplagt, beide Teams<br />

haben versucht, mit Nachverpflichtungen<br />

die Selbstverständlichkeit im<br />

eigenen Spiel wiederzugewinnen.<br />

DieTrendwende ist hier wie dort allerdings<br />

noch nicht geglückt. „Wenn<br />

man sich die Tabelle anschaut, dann<br />

finden zwischen den Mannschaften<br />

von Platz eins bis sechs nur noch<br />

K.-o.-Spiele statt“, sagtVolley-Mittelblocker<br />

GeorgKlein. Und:„Dumusst<br />

gewinnen, um dranzubleiben, gerade<br />

zu Hause.“<br />

CITY-PRESS<br />

Beim VfB offenbarten sich nach<br />

dem Abschied von Simon Tischer,<br />

der im Sommer seine Karrierebeendet<br />

hatte, gravierende Schwächen<br />

im Zuspiel. In Person von Jakub Janouch,<br />

der inzwischen in der teaminternen<br />

Konkurrenz zu Rafael<br />

Redwitz steht. Redwitz, ein 38 Jahre<br />

alter Brasilianer mit französischem<br />

Pass, stieß erst auf ausdrücklichen<br />

Wunsch von Coach Vital Heynen<br />

kurz vor Weihnachten zum Team,<br />

war zuvor beim polnischen Spitzenklub<br />

Resovia Rzeszow beschäftigt.<br />

Beiden Volleys hadertman vorallen<br />

Dingen mit dem Angriffsspiel. Sowohl<br />

beim 0:3 in der Champions<br />

League gegen Belchatow als auch<br />

beim holprigen 3:1 gegen Aufsteiger<br />

Giesen ließ das Team von Trainer<br />

Cedric Enardeinmal mehr Esprit und<br />

Durchschlagskraft missen. Er hoffe<br />

jedes Spiel, jeden Satz, jeden Punkt<br />

darauf, dass seine Mannschaft endlich<br />

zu ihrem Spiel findet, hat Kaweh<br />

Niroomand, der Manager der Volleys,<br />

nun vor dem Schlagabtausch mit<br />

Friedrichshafen gesagt. Um im Anschluss<br />

auch gleich noch den Bogen<br />

zu einem Klassiker des Absurden<br />

Theaters zu schlagen. Niroomand<br />

schloss seine Ausführungen mit folgenden<br />

Worten: „Man kann das auch<br />

Warten auf Godot nennen.“ Es ist<br />

dem umtriebigen Macher der Volleys<br />

zu wünschen, dass das mit seiner<br />

Mannschaft doch ein anderes Ende<br />

nimmt als mit Estragon und Wladimir.Die<br />

beiden Landstreicher warten<br />

im Stück vonSamuel Beckett bekanntermaßen<br />

vergeblich. (BLZ)<br />

NACHRICHTEN<br />

Rafael Nadal im Halbfinale<br />

der Australian Open<br />

TENNIS. Rafael Nadal ist zum sechsten<br />

Malindas Halbfinale der Australian<br />

Open eingezogen. DerSpanier<br />

gewann 6:3, 6:4, 6:2 gegen den Amerikaner<br />

Frances Tiafoe.Nadal steht<br />

insgesamt bereits zum 30. Malinder<br />

Vorschlussrunde bei einer der vier<br />

wichtigsten Tennis-Veranstaltungen.<br />

Dorttrifft er an diesem Donnerstag<br />

auf den Griechen Stefanos<br />

Tsitsipas,dem dies durch das 7:5, 4:6,<br />

6:4, 7:6 (7:2) gegen den Spanier Roberto<br />

Bautista Agut erstmals gelang.<br />

Bayernwill Pavard doch<br />

schon im Winter holen<br />

FUSSBALL. DerFCBayernwill Weltmeister<br />

Benjamin Pavard noch vor<br />

dem bereits fixierten Transfer im<br />

Sommer nach München holen. Die<br />

französische Sportzeitung L'Équipe<br />

meldete am Dienstag, dass der deutsche<br />

Meister den 22-Jährigen noch<br />

vorEnde der Winter-Wechselfrist<br />

verpflichten will. Dafür wolle Bayern<br />

den Schwaben eine Ablösesumme<br />

von45Millionen Euro bieten. Zuletzt<br />

war der Wechsel des Abwehrspielers<br />

im Sommer offiziell bestätigt<br />

worden –München bezahlt dafür<br />

eine festgeschriebene Summe<br />

von35Millionen Euro.<br />

Hertha verlängertVertrag<br />

mit Skjelbred<br />

FUSSBALL. Hertha BSC hat den Vertrag<br />

mit PerSkjelbred vorzeitig verlängert.<br />

DerVerein einigte sich mit<br />

dem 31 Jahrealten Mittelfeldspieler,<br />

den Kontrakt über den Sommer hinaus<br />

auszudehnen. Über dieVertragsdauer<br />

machte derVerein keine Angaben.<br />

Skjelbred hatte sich Hertha<br />

2013 zunächst als Leihgabe vom<br />

Hamburger SV angeschlossen. Eine<br />

Saison später wechselte der Norweger<br />

fest an die Spree.<br />

Schaffelhuber und Forster<br />

holen Silber und Bronze<br />

PARA-SKI-ALPIN. DieMonoskifahrerinnen<br />

Anna Schaffelhuber und<br />

Anna-Lena Forster haben dem Deutschen<br />

Behindertensportverband<br />

(DBS) bei der Para-Ski-WM in<br />

Kranjska Gora die ersten Medaillen<br />

beschert. Die25-jährige Schaffelhuber<br />

gewann im Riesenslalom in der<br />

sitzenden Klasse die Silbermedaille,<br />

Forster,23, holte sich Bronze.<br />

Spandau will kleine Chance<br />

auf Final 8nutzen<br />

WASSERBALL. DieSpandauer Wasserfreunde<br />

beenden am Mittwoch<br />

(19 Uhr) mit dem Heimspiel gegen<br />

Waspo 98 Hannoverdie Hinrunde<br />

der Champions-League-Hauptrunde.Die<br />

Niedersachsen sind gemeinsam<br />

mit Jadran Split mit je drei<br />

ZählernSchlusslicht der Achter-<br />

Gruppe.Als Ausrichter des Final 8<br />

Anfang Juni haben sie aber eines der<br />

vier Endrundentickets sicher.Nur<br />

ein Sieg der mit vier Punkten auf<br />

Platz sechs rangierenden Spandauer<br />

würde den <strong>Berliner</strong>neine kleine<br />

Chance eröffnen, doch noch die Finalqualifikation<br />

zu schaffen.<br />

ZAHLEN<br />

Tennis<br />

Australian Open<br />

Frauen, Einzel, Viertelfinale: Petra Kvitova<br />

(Tschechien/Nr.8)-Ashleigh Barty (Australien/Nr.<br />

15) 6:1, 6:4, Danielle Collins (USA) -Anastasia<br />

Pawljutschenkowa(Russland) 2:6, 7:5, 6:1<br />

Männer,Einzel, Viertelfinale: Rafael Nadal<br />

(Spanien/Nr.2)-Frances Tiafoe (USA) 6:3, 6:4,<br />

6:2, Stefanos Tsitsipas (Griechenland/Nr.14) -<br />

Roberto Bautista Agut (Spanien/Nr.22) 7:5, 4:6,<br />

6:4, 7:6 (7:2)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 20 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Huddersfield<br />

Dortmunder<br />

Schule<br />

Hendrik Buchheister<br />

macht in der Premier League<br />

einen bemerkenswerten<br />

Trend aus.<br />

Die Gemeinsamkeiten zwischen<br />

dem Fußballlehrer David Wagner,<br />

der Huddersfield Town in die<br />

Premier League geführthat und den<br />

Klub in der vergangenen Woche verließ,<br />

und seinem am Dienstag vorgestellten<br />

Nachfolger Jan Siewert sind<br />

offensichtlich. Beide sind vergleichsweise<br />

jung. Siewert ist mit 36 Jahren<br />

sogar der jüngste Trainer der Premier<br />

League. Beide kamen von Borussia<br />

Dortmunds zweiter Mannschaft<br />

nach Huddersfield und waren der<br />

Branche in England zuvor kein Begriff<br />

gewesen. Doch Siewert will verhindern,<br />

dass er als Wagner-Kopie<br />

gesehen wird. Dasmachte er gestern<br />

bei seinem Einstand klar.<br />

Die Ausgangslage für den neuen<br />

Mann ist kompliziert. Huddersfield<br />

ist Tabellenletzter. Der Rückstand<br />

auf die Nicht-Abstiegsplätze beträgt<br />

nach neun Niederlagen (und einem<br />

Unentschieden) aus den jüngsten<br />

zehn Spielen zehn Punkte.Nach Siewerts<br />

Auftakt gegen Everton kommende<br />

Woche Dienstag geht es gegen<br />

Arsenal und Chelsea. Nach<br />

menschlichem Ermessen ist Huddersfields<br />

Abstieg kaum noch zu verhindern.<br />

Der neue Trainer versucht<br />

dennoch, Zuversicht auszustrahlen:<br />

„Ich würde hier nicht sitzen, wenn<br />

ich nicht überzeugt wäre“, sagte Siewert.Wobei<br />

er damit wohl eher seine<br />

Arbeit an sich meinte, nicht den<br />

Klassenerhalt konkret.<br />

Huddersfield Town ist ein Verein,<br />

der wirtschaftliche Vernunft und einen<br />

langfristigen Plan über kurzfristigen<br />

Erfolg stellt. Der Gang in die<br />

zweite Liga nach zwei Spielzeiten in<br />

der Premier League wäre kein<br />

Drama. Siewert ist kein Feuerwehrmann.<br />

Seine Aufgabe wird eseher<br />

sein, die Mannschaft auf den Wiederaufstieg<br />

vorzubereiten. SeineVerpflichtung<br />

zeigt, wie in Huddersfield<br />

hinter den Kulissen gearbeitet wird.<br />

Der Verein stand seit mehr als zwei<br />

Jahren mit ihm in Kontakt, damals<br />

war Siewert noch Co- und Nachwuchstrainer<br />

beim VfL Bochum.<br />

Huddersfield wollte gerüstet sein für<br />

die Zeit nach Wagner. Nach dessen<br />

Aus war Siewert die erste Wahl des<br />

Klubs, wie Geschäftsführer Julian<br />

Winter sagte: „Jan stand auf unserer<br />

Liste ganz oben, als es darum ging,<br />

eine Entscheidung zu treffen.“<br />

Siewerts Karrieresprung aus der<br />

Regionalliga in die Premier League<br />

zeigt die wachsende Wertschätzung<br />

des englischen Fußballs für deutsche<br />

Trainer. Die alles überragende Figur<br />

in dieser Hinsicht ist natürlich Jürgen<br />

Klopp,der mit dem FC Liverpool<br />

auf dem Wegzum ersten Meistertitel<br />

seit fast 30 Jahren ist. Aber auchWagner<br />

und der ebenfalls von Dortmunds<br />

zweiter Mannschaft nach<br />

England gewechselte Daniel Farke,<br />

der mit Norwich City in der zweiten<br />

Liga auf Aufstiegskurs ist, belegen einen<br />

bemerkenswerten Trend.<br />

Der jüngste Trainer der Premier League:<br />

Jan Siewert<br />

DPA/EGERTON<br />

Kreisläufer:Deutschlands Handballer feiernden Einzug ins WM-Halbfinale.<br />

Noch lange nicht genug<br />

Dervorzeitige Einzug ins Halbfinale eröffnet der DHB-Auswahl die Möglichkeit an ihren Schwächen zu arbeiten<br />

VonCarolin Paul, Köln<br />

Erst in den letzten Minuten<br />

entschied sich am Montagabend<br />

der Hauptrunden-<br />

Krimi gegen Kroatien<br />

(22:21), der der deutschen Mannschaft<br />

den vorzeitigen Einzug in das<br />

WM-Halbfinale am kommenden<br />

Freitagabend in Hamburg sicherte.<br />

Dementsprechend losgelöst war die<br />

Stimmung nach dem Abpfiff. Matchwinner<br />

Fabian Wiede rannte auf seinen<br />

Teamkollegen Andreas Wolff zu<br />

und sprang ihm in die Arme.Schnell<br />

wurde aus dem Duo eine tanzende<br />

Meute,die zu „Oh, wie ist das schön“<br />

jubelnd im Kreis sprang. Umgeben<br />

von einem Fahnenmeer und 19 250<br />

begeisterten Zuschauern konnten<br />

die deutschen Handballer ihr Glück<br />

kaum fassen.<br />

„Mir fehlen die Worte. Wir haben<br />

jetzt das geschafft, was wir uns vorgenommen<br />

haben und sind im<br />

Halbfinale.Jetzt wollen wir natürlich<br />

noch mehr“, sagte Abwehr-Hüne<br />

Patrick Wiencek nach dem Spiel.<br />

UndBundestrainer Christian Prokop<br />

merkte an: „Das war heute eine ganz<br />

harte Prüfung. In so einer Drucksituation<br />

zu bestehen, darauf bin ich unheimlich<br />

stolz.“<br />

Bei aller Begeisterung: Die Gedanken<br />

der deutschen Handball-<br />

Helden waren auch bei ihrem Teamkollegen<br />

Martin Strobel, der in der<br />

Auseinandersetzung mit den Kroaten<br />

ein persönliches Drama erlebt<br />

hatte.Der Spielmacher war während<br />

einer Offensiv-Aktion gegen Luka<br />

Stepancic weggeknickt und musste<br />

von der Platte getragen werden. Im<br />

Krankenhaus bestätigte sich dann<br />

die Felddiagnose: Innenbandriss.<br />

Weiter wurde ein Riss des vorderen<br />

Kreuzbandes festgestellt.<br />

Mitleidvollem Gesichtlag der Balinger<br />

auf der Platte, hielt sich das<br />

Knie und schrie vor Schmerzen. Ein<br />

Schock-Moment für alle, die in der<br />

Halle und am Fernseher mitfieberten.<br />

Christian Prokop schlug an der<br />

Seitenlinie die Hände vor dem Gesicht<br />

zusammen und konnte sich<br />

das Elend gar nicht ansehen: „Es war<br />

ganz schlimm, als man ihn auf die<br />

GRUPPE 1 IN KÖLN<br />

Spanien -Brasilien 36:24 (19:13)<br />

Kroatien -Deutschland 21:22 (11:11)<br />

Brasilien -Island Mi., 15.30<br />

Frankreich -Kroatien Mi., 18.00<br />

Deutschland -Spanien Mi., 20.30<br />

1. Deutschland 4 105: 86 7<br />

2. Frankreich 4 113: 99 7<br />

3. Spanien 4 117:105 4<br />

4. Kroatien 4 101: 97 4<br />

5. Brasilien 4 96:120 2<br />

6. Island 4 93:118 0<br />

Eine Knieverletzung hat für Martin Strobel das WM-Aus zur Folge.<br />

Trage gehoben hat, weil er vor<br />

Schmerzengeschrien hat.“<br />

Pekeler ist den Tränen nah<br />

Auf dem Spielfeld steckte das deutsche<br />

Team den Vorfall erstaunlich<br />

gut weg.„Danach waren wir noch fokussierter<br />

und wollten unbedingt<br />

gewinnen. Das haben wir dann ja<br />

auch geschafft“, erklärte Rückraumspieler<br />

Fabian Wiede seine Gefühlslage.<br />

Das Glücksgefühl hatte nach<br />

dem Sieg hatte jedoch einen bitteren<br />

Beigeschmack. „Als wir in die Kabine<br />

gegangen sind, stand Martins Verletzung<br />

wieder im Vordergrund. Da<br />

konnte man das nicht mehr verdrängen“,<br />

sagte Steffen Weinhold.<br />

Strobel, der bis dahin ein starkes<br />

Turnier gespielt hatte, bekam von<br />

dem Erfolg nicht mehr viel mit. Erst<br />

zum Abendessen stieß er wieder zur<br />

GRUPPE 2 IN HERNING<br />

Schweden -Norwegen 27:30 (14:17)<br />

Ägypten -Dänemark 20:26 (7:9)<br />

Tunesien -Ägypten Mi., 15.30<br />

Norwegen -Ungarn Mi., 18.00<br />

Dänemark -Schweden Mi., 20.30<br />

1. Dänemark 4 117: 90 8<br />

2. Schweden 4 122:107 6<br />

3. Norwegen 4 122:109 6<br />

4. Ungarn 4 108:109 3<br />

5. Ägypten 4 102:115 1<br />

6. Tunesien 4 90:131 0<br />

DPA/BECKER<br />

Mannschaft und verabschiedete sich<br />

mit einer mitreißenden Rede vonseinen<br />

Mitspielern. Ein bewegender<br />

Moment, der viele zu Tränen rührte.<br />

Hendrik Pekeler sprach von „Pipi in<br />

den Augen“ und lobte gleichermaßen<br />

den Teamgeist Strobels, der die<br />

Mannschaft für die nächsten Aufgaben<br />

ermutigte. „Es spricht für ihn,<br />

dass er in einer solchen Situation den<br />

Kopf oben behält“, sagte Pekeler.Der<br />

Bundestrainer konnte sich da nur anschließen:<br />

„Martin ist ein absoluter<br />

Teamplayer mit sehr großem Ansehen<br />

in der Mannschaft. Er hat auch<br />

menschlich seine Qualitäten gezeigt<br />

und sich bei der Mannschaft für die<br />

geile Zeit bedankt und uns mit Mut<br />

nach Hamburg verabschiedet. Jetzt<br />

wollenwir für ihn fighten.“<br />

Als Ersatz für Strobel hat Prokop<br />

TimSuton nachnominiert, der heute<br />

anreist und im letzten Hauptrundenspiel<br />

gegen Spaniensein erstes Match<br />

bei einer Weltmeisterschaft bestreiten<br />

wird. Sein Mannschaftskollege<br />

Steffen Fäth traut dem Lemgoer die<br />

schwere Aufgabe durchaus zu: „Tim<br />

ist natürlich noch ein sehr junger<br />

Spieler.Ich hoffe,dasserjetzt einfach<br />

zu uns stößt und die gleiche Leistung<br />

bringt, die er auch in der Bundesliga<br />

zeigt. Dann kann er uns bestimmt<br />

sehr viel helfen.“<br />

Obwohl es bei der Begegnung um<br />

nichts mehr geht, will sich die deutsche<br />

Mannschaft gebührend aus<br />

Köln verabschieden.„Das,was in Berlinlos<br />

war, warschon überwältigend.<br />

In Köln sind diepaar tausend mehr in<br />

der Halle dann aber schon spürbar.<br />

Die Fans haben uns inden schwierigen<br />

Phasen getragen und dafür wollen<br />

wir uns bedanken“, bemerkte<br />

Paul Drux anerkennend.<br />

Schwache Wurfausbeute<br />

IMAGO/HILSE<br />

Wieschon in derVorrunde gegen Serbien<br />

können die Spieler dennoch ein<br />

paar Kräfte schonen. Spanien ist dabei<br />

allerdings nicht unbedingt der angenehmste<br />

Gegner. Mit ihrer robusten<br />

Abwehr und vielen daraus resultierenden<br />

Gegenstößen drücken die<br />

Iberer ordentlich aufs Tempo. Ein<br />

Grund mehr, noch einmal ein paar<br />

Dinge auszuprobieren, um in Hamburggefestigter<br />

auftreten zu können.<br />

Denn bei all der Freude haben die<br />

letzten Spiele einige Defizite aufgezeigt.<br />

DieWurfausbeute ist ausbaufähig<br />

und wurde bisher nur vonder exzellenten<br />

Abwehr aufgefangen. Gegen<br />

Kroatien blieben die Deutschen beispielsweise<br />

neun Minuten ohne Tor<br />

und verspielten damit fast den sicher<br />

geglaubten Sieg. Soll es mit dem<br />

Traum vom WM-Gold weitergehen,<br />

so muss an dieser Sollstelle dringend<br />

gearbeitet werden. Mit der Unterstützung<br />

der Fans sollte das aber<br />

kein Problem sein.<br />

Carolin Paul<br />

glaubt, dass sich das DHB-<br />

Team noch steigernkann.<br />

Und jedes<br />

Tor<br />

zählt<br />

Die Hauptrunden-Gruppe 2<br />

ist voller Spannung<br />

Nach der verpassten Vorentscheidung<br />

der Schweden gegen<br />

Norwegen begann in der Hauptrunden-Gruppe<br />

2das große Rechnen.<br />

Ein Sieg mit mindestens drei Toren<br />

im alles entscheidenden Hauptrundenspiel<br />

gegen Dänemark, bei hoher<br />

Trefferzahl reichen möglicherweise<br />

schon zwei: So können es die Schweden<br />

doch noch ins WM-Halbfinale<br />

schaffen, wenn sie am Mittwoch<br />

(20.30 Uhr) in Herning auf den Co-<br />

Gastgeber treffen. Auch das deutsche<br />

Team dürfte sich das Spiel ganz<br />

genau anschauen –esgeht um den<br />

möglichen Halbfinalgegner.<br />

Eigentlich hätte alles so schön<br />

einfach sein können: Bei einem Sieg<br />

gegen Norwegen wäre Schweden<br />

wie Dänemark schon für die Vorschlussrunde<br />

qualifiziert gewesen.<br />

Nunzählt jedes Tor. Dänemarkrechnet,<br />

Schweden rechnet, Norwegen<br />

rechnet –und am Ende können es<br />

nur zwei ins Halbfinale schaffen.<br />

Mehr Spannung geht nicht.<br />

Einfrustriertes Urteil<br />

Der Frust war nach der verkorksten<br />

Partie gegen Norwegen groß bei den<br />

Schweden. „Absolut unser eigener<br />

Fehler“, sagte Linksaußen Hampus<br />

Wanne nach dem 27:30 am Montag<br />

zerknirscht. „Besonders der Start in<br />

die zweite Hälfte war nicht in der<br />

Nähe von dem, was man braucht,<br />

um in ein Halbfinale zu kommen“,<br />

lautete sein frustriertes Urteil.<br />

Nun zählt im direkten Vergleich<br />

der drei Teams jedes Tor. Dänemark<br />

reicht sogar eine Niederlage mit maximal<br />

vier Toren zum Weiterkommen.<br />

Die Schweden müssen mit<br />

mindestens drei Toren bei niedriger<br />

Trefferzahl oder zwei Torenbei mehr<br />

als 30 Treffern gewinnen, um gemeinsam<br />

mit Dänemark ins Halbfinale<br />

einzuziehen. Bei einem aus<br />

schwedischer Sicht schlechteren Ergebnis<br />

ist derWegfür Dänemarkund<br />

Norwegen frei – vorausgesetzt, die<br />

Norweger gewinnen zuvor ihr letztes<br />

Hauptrundenspiel gegen Ungarn.<br />

Als wäre all das nicht Drama genug,<br />

geht es in diesem Spiel auch<br />

ums Prestige.Schweden ist der traditionelle<br />

Rivale Dänemarks,ganz egal<br />

ob beim Handball, Fußball oder anderswo.<br />

Gegen Norwegen zu gewinnen,<br />

ist schön und gut –ein Sieg gegen<br />

die Schweden hätte für die<br />

Handballnation Dänemark aber<br />

noch einen weitaus höheren Wert.<br />

Auch wenn Dänemarks Henrik Möllgaard<br />

im Spaß verkündete: „Wir werfen<br />

Norwegen gerne raus. Niemand<br />

magNorwegen.“<br />

Die schwedische <strong>Zeitung</strong> Dagens<br />

Nyheter spricht bereits von einem<br />

„WM-Wunder“, das die Schweden<br />

benötigen. Und die Norweger? Legen<br />

am Mittwoch gegenUngarnvor,<br />

drücken dann dem Co-Gastgeber<br />

die Daumen. Ausnahmespieler Sander<br />

Sagosen beantwortete die Frage,<br />

ob er für Dänemark sei, glasklar:<br />

„Selbstverständlich.“ (dpa)<br />

Für einen Abend Dänemark-Fan:<br />

Norwegens Sander Sagosen AFP/NACKSTRAND


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 21 *<br />

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Feuilleton<br />

Die Oscar-Favoriten:<br />

„The Favourite“<br />

und „Roma“<br />

Seite 23<br />

„Mit der Musik im Drogenfilm ist es so eine Sache.“<br />

Philipp Bühler über Felix van Groeningens Vater-Sohn-Drama „Beautiful Boy“ Seite 22<br />

Landleben<br />

Hier<br />

draußen<br />

Harry Nutt<br />

über Juli Zeh und einen<br />

neuen Stadt-Land-Konflikt<br />

Die in einem brandenburgischen<br />

Dorf lebende Schriftstellerin<br />

Juli Zeh hat unlängst der Basler <strong>Zeitung</strong><br />

ein Interview gegeben. Darin<br />

ging es um dies und das, auch über<br />

das Leben auf dem Lande. Ineiner<br />

inzwischen häufig praktizierten<br />

Form sind daraus vonanderen Zitate<br />

hervorgehoben worden, um womöglich<br />

eine brisante Debatte zu destillieren.<br />

DieDeutsche Pressagentur<br />

berichtete am Montag darüber wie<br />

folgt: Die deutsche Schriftstellerin<br />

und Juristin Juli Zeh (44) sehe bei<br />

Werten in der Erziehung auf dem<br />

Land einen Nachholbedarf. „Hier<br />

draußen sagen Eltern noch zu ihren<br />

Kindern: ‚Hör auf zu heulen, sonst<br />

fängst du dir eine.‘“ Außerdem sagte<br />

die Schriftstellerin, es gebe noch einen<br />

Rückstand bei der Entwicklung<br />

bestimmter Werte. Zudem habe sie<br />

einen Zuwachs der Fremdenfeindlichkeit<br />

beobachtet:„Ich weiß (...) von<br />

Freunden aus anderen Dörfern, dass<br />

sich die Offenherzigkeit beim Äußern<br />

von Fremdenfeindlichkeit um den<br />

Faktor 10 000 multiplizierthat.“<br />

Zwei Aussagen, die sich auf die<br />

Wahrnehmung des Zusammenlebens<br />

auf dem Land beziehen. Die<br />

Schriftstellerin vergleicht und bezieht<br />

auch Auskünfte vom Hörensagen<br />

mit ein. Wassoll daran problematisch<br />

sein? Viele Gespräche im<br />

Bekanntenkreis verlaufen so oder<br />

ähnlich. Wer will, kann widersprechen.<br />

Juli Zeh ist wohl auch deshalb<br />

gefragt worden, weil sie sich vergleichsweise<br />

konsequent für das<br />

Landleben entschieden hat.<br />

In der Märkischen Allgemeinen<br />

wird die schnell zum Fall Zeh promovierte<br />

Interviewaussage mit dem<br />

Statement der Vorsitzenden des<br />

Brandenburger Landfrauenverbandes<br />

konfrontiert. Es sei ihr nicht bekannt,<br />

dass die Kinder auf dem Dorf<br />

geschlagen werden. Das hatte die<br />

kürzlich zur Brandenburger Verfassungsrichterin<br />

ernannte Juli Zeh<br />

auch nicht gesagt. Für das Unterhaltungsspiel<br />

aus Meinung, Missverständnis<br />

und Kränkung spielt das<br />

aber eine untergeordnete Rolle.<br />

Rittlings<br />

vorwärts<br />

Die Selbstbefragung ist in<br />

Harald Metzkes Malerei<br />

seit 70 Jahren Programm.<br />

Damals hatte<br />

der Bautzener Arztsohn und gelernte<br />

Steinmetz sein Malerei-Studium an<br />

der Kunsthochschule Dresden beendet,<br />

war in Ost-Berlin Akademie-<br />

Meisterschüler von Otto Nagel geworden.<br />

Am heutigen Tag wird Metzkes<br />

neunzig. Undvermutlich werden ihn<br />

seine vielen Gratulanten davon abhalten,<br />

wie alltäglich ins Atelier zu<br />

Und im Spiegelbild blickt der Harlekin zurück.<br />

Dem Gleichnismaler Harald Metzkes<br />

zum 90. Geburtstag<br />

gehen, an die Staffelei auf dem Vierseithof<br />

im brandenburgischen Wegendorf,wohin<br />

er vom<strong>Berliner</strong> Kollwitzplatz<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

schon in den Neunzigern<br />

umgezogen ist. Hinzuseinen<br />

Kindern, die allesamt<br />

Künstler sind und dort<br />

ihreWerkstätten haben.<br />

In der Bildsprache des<br />

scheinbar Realen erfindet<br />

dieser Maler Figuren und<br />

Dinge, gestaffelte Räume,<br />

spröde Beschwörungen<br />

von Erde, Himmel, Hölle.<br />

Er findet fürs Gewalttätige,Ausschweifende<br />

oder<br />

Banale subtilen Ausdruck:<br />

lustvoll, delikat, rätselhaft.<br />

Unddamit hat er der<br />

Malkunst aus der ehemaligen<br />

DDR zu Respekt und<br />

Bewunderung verholfen.<br />

Er wolle, sagt er,<br />

„Dinge, die im Gedächtnis<br />

der Menschen verschüttet<br />

liegen, aufleben<br />

lassen.“ Aber der Betrachter<br />

solle dabei frei sein,<br />

„um sein Gegenbild aufzubauen“.<br />

Er macht die<br />

Ambivalenz bildhaft –das<br />

Nichteindeutige, das Hin<br />

undHer zwischen den Polen,<br />

zwischen Lust und Welch eine Metapher für unsere galoppierende Zeit.<br />

Angst, Liebe und Hass,<br />

Heiterkeit und Ernst, Gutem<br />

und Bösem.<br />

Wasdaauf Metzkes Leinwänden<br />

mals an Beckmann und Picasso geschulten,<br />

von den Stalinisten als<br />

herunterzufallen bei diesem Galopp<br />

der Zeit, die dasVerweilen, dasVertiefen,<br />

passiert, sind Szenen zwischen „formalistisch“, ergo „unsozialistisch“<br />

das Bewahren und Verstehen des<br />

Schein und Sein, trügerische Triumphe,<br />

gerügten, „Abtrans-<br />

Augenblicklichen schier<br />

gefahrvolle Balanceakte auf port der sechsarmigen<br />

unmöglich macht.<br />

doppelten Bühnenböden. Ein Volk Göttin“ von 1956. Und<br />

Dieses denkwürdige<br />

von Schauspielern gibt die menschliche<br />

auch das Cézann’sche<br />

Gleichnis „Rittlings vor-<br />

Komödie und Tragödie auf „Pferd“, 1968, diese weiße,<br />

wärts“ haben Metzkes Ga-<br />

stürzenden Leitern, wackligen Stelzenund<br />

scheue, wache Kreatur mit<br />

leristen Leo &Sandau zum<br />

Stühlen.<br />

gespitzten Ohren und<br />

Covertitel des Katalogbu-<br />

Metzkes Malerei ist noch immer krummem Hinterlauf vor<br />

ches ihrer zweiteiligen Geburtstagsausstellung<br />

ein Ereignis.Und ein solches wärees einer bühnenartigen<br />

ge-<br />

auch gewesen, hätte zum gebotenen<br />

Anlass die Nationalgalerie Berlin −<br />

Landschaft.<br />

Vorweniger als zwei Jahren<br />

Im Atelier:<br />

Harald Metzkes<br />

macht. Es wäresicher möglich<br />

gewesen, das Motiv,<br />

Besitzerin seiner metaphorischen<br />

malte Metzkes das<br />

auch die des einen oder an-<br />

Schlüsselbilder − selbige an zwei,<br />

drei Wänden in einem ihrer vielen<br />

Häuser angebracht. Wir würden das<br />

gern wieder einmal sehen: den da-<br />

weiße Pferd vor blauem Bildgrund<br />

nochmals. Diesmal stürmt der Gaul<br />

seitwärts, stracks seines Wegs. Aber<br />

der Reiter sitzt verkehrtherum, droht<br />

deren Harlekins, des „Herrn H.“, wie<br />

Metzkes sein Spiegelbild, sein Alter<br />

Ego, zu nennen pflegt, an die Staatlichen<br />

Museen zu verleihen. Nunsind<br />

BERND KUHNERT<br />

HARALD METZKES/VG BILDKUNST BONN 2019/M.WEIDT<br />

seine Bilder, die wie der Commedia<br />

dell’Arte entstiegenen Mimen, Gaukler,<br />

Zwiegesichter, Akte und auch die<br />

liebevoll dargestellten Gestalten der<br />

Familie und Freunde an anderen, privaten<br />

Ausstellungsorten zu sehen,<br />

derweil die Nationalgalerie lieber ihr<br />

Depot pflegt.<br />

Akrobaten, Harlekine, Colombines,<br />

Masken und Pferde kommen<br />

in Metzkes Bildern dauernd vor. Er<br />

malte sie vor dem Mauerfall alle<br />

zwischen den konfliktgeladenen<br />

Fronten. Undnach 1989 manchmal<br />

orientierungslos auf weiten Feldern,<br />

balancierend auf Drahtseilen,<br />

mit Luftfischen an Fäden, Halt<br />

suchend auf Stelzen und Stangen.<br />

Harald Metzkes zählte<br />

in der DDR-Zeit zu jener<br />

manifestlosen, sich dem<br />

Ideologischen entziehenden<br />

Gruppe, die gern<br />

„<strong>Berliner</strong> Schule“ oder<br />

„<strong>Berliner</strong> Cézannisten“<br />

genannt wurde, wegen<br />

der Motive im Stil zwischen<br />

Cézanne, Picasso,<br />

Hofer –und damit sozusagen<br />

zwischen Arkadien<br />

und Gomorrha. In etlichen<br />

Bildernscheinen die<br />

wunderschönen, in rötlich-geometrischen<br />

Mustern<br />

gewebten Gobelins<br />

von Metzkes’ 2014 verstorbener<br />

Frau Elrid auf,<br />

charakteristisch für den<br />

Maler: Immer gibt es<br />

Schönheit im Gleichnishaften.<br />

Er malt, er bewahrtWesentliches.<br />

Metzkes spricht mit<br />

Bestimmtheit von der<br />

„Logik der Form“, vom<br />

langsamen „Herauslassen“<br />

seiner Motive, immer<br />

nach dem Cézanne’schen<br />

Malprinzip<br />

von„Natur und Auge“, wo<br />

die Motive zwischen Melancholie<br />

und Spott changieren. Manchmal<br />

bersten die Bilder förmlich vorSpannung.<br />

Das burleske Figurentheater<br />

gibt auf offener Lebensbühne immer<br />

das Stegreifpossenspiel des Alltäglichen<br />

und wird, so ganz nebenbei,<br />

zum Spiegelbild der großen, kippeligen<br />

Europa- und Weltpolitik.<br />

Ausstellungen zum90. vonHarald Metzkes<br />

Galerie Sandau &Leo, Tucholskystr.38, bis<br />

23. März, Di–Sa 12–18 Uhr. GalerieHelle Coppi.<br />

Auguststraße 83, 26. Januarbis 22. März,<br />

Di–Fr 13–18/Sa 12–18Uhr.<br />

Galerie der <strong>Berliner</strong>Graphikpresse,Silvio-Meier-<br />

Str.6,bis 8. Februar,Mi–Fr 13–19/Sa 11–15Uhr<br />

Kunstforumder <strong>Berliner</strong>Volksbank, am Kaiserdamm105,<br />

bis 10.Februar.tgl. 10–18 Uhr.<br />

NACHRICHTEN<br />

Deutsch-französische<br />

Digitalplattformfür Kultur<br />

56 Jahrenach Unterzeichnung des<br />

historischen Élysée-Vertrages haben<br />

am Dienstag Deutschland und<br />

Frankreich im Vertragvon Aachen<br />

auch ihrebilaterale Kulturzusammenarbeit<br />

auf eine neue Grundlage<br />

gestellt und die Vertiefung ihres gemeinsamen<br />

Kultur-und Medienraums<br />

beschlossen. Über die Digitalplattform,<br />

die neben anderen Mesdienkooperationen<br />

geplant sei, erklärte<br />

Kulturstaatsministerin<br />

Monika Grütters: „Deutschland und<br />

Frankreich wollen damit zu einer gesamt-europäischen<br />

Öffentlichkeit<br />

als Antwortauf wachsende nationalistische<br />

Positionen beitragen, denn<br />

kulturelleVielfalt ist stärker als populistische<br />

Einfalt.“ (BLZ)<br />

Steinmeier würdigt Kultur<br />

der Roma und Sinti<br />

Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier hat die Kultur der Roma<br />

und Sinti gewürdigt. Siesei eine in<br />

Europa und in Deutschland „oft bewusst<br />

oder unbewusst übersehene,<br />

vernachlässigte,javerdrängte oder<br />

sogar unterdrückte Kultur“, sagte er<br />

am Dienstagabend bei einem Kulturabend<br />

mit Musik, Kunst und Literatur<br />

der Roma, Sinti und Jenischen<br />

in Berlin. DerBundespräsident hob<br />

in diesem Zusammenhang das von<br />

der Kulturstiftung des Bundes geförderte<br />

„RomArchive“ als „großartiges<br />

Pionierprojekt“ hervor. ZurEinführung<br />

der Webseite findet ab Donnerstag<br />

ein mehrtägiges Festival in<br />

der Akademie der Künste statt. (dpa)<br />

Wiener Philharmoniker<br />

spielen im <strong>Berliner</strong> Dom<br />

ZumAuftakt einer Reihe mit den<br />

Symphonien vonAnton Bruckner<br />

(1824–1896) treten die Wiener Philharmoniker<br />

im <strong>Berliner</strong> Dom auf.<br />

Unter Leitung vonChristian Thielemann<br />

wirddas Orchester am 2. Mai<br />

Bruckners zweite Sinfonie aufführen.<br />

Biszum 200. Geburtstag Bruckners<br />

im Jahr 2024 werden die Philharmoniker<br />

mit Thielemann alle<br />

Sinfonien des Komponisten in europäischen<br />

Kathedralen aufführen.<br />

Dienächsten Konzerte finden dann<br />

in Romund Barcelona statt. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Emojis<br />

Heute:<br />

Licht an!<br />

VonSusanne Schirdewahn<br />

Mein neues Bild sei aber dunkel geraten,<br />

sagte meine Kollegin. Geradezu<br />

schwarz. Kein Wunder. Man arbeitet als<br />

Künstler schließlich nicht im luftleeren<br />

Raum. Monet saß in seinem Garten −und<br />

malte Blumenbilder. Oder van Gogh, schon<br />

halb wahnsinnig mitten im sonnenüberfluteten<br />

Kornfeld, schuf seine Bilder noch gelber<br />

und brennender.<br />

Unsere Stadt zeichnet sich nicht gerade<br />

durch übertrieben viel Sonnenschein aus.<br />

Als <strong>Berliner</strong>in suche ich ständig das Licht.<br />

Auch als Malerin. Dazu male ich ordentlich<br />

schwarz, vielleicht um Kontrast zu erzeugen.<br />

Für meine Nächststehenden ist das mit mir<br />

schwierig. Denn auch beim Spazieren bleibe<br />

ich gern und oft stehen, wenn ich etwas Besonderes<br />

in diesem graufahlen Berlinlicht<br />

funkeln sehe und rufe: Da muss ich gleich ein<br />

Foto von machen. Für Instagram! Inzwischen<br />

muss ich meist allein spazieren gehen,<br />

weil man mit mir nicht so gut vorankommt.<br />

Neulich hechtete ich einem aufblitzenden<br />

Lichtstrahl zwischen Baumgerippen<br />

hinterher. Umdann aber gleich festzustellen:<br />

Beim Rennen sieht man nix. Zum Beispiel<br />

die Wurzeln. Noch im Fallen dachte ich:<br />

blöde Bäume,obwohl ich die doch gut finde.<br />

Das ist das Helene-Fischer-Syndrom. Eine<br />

gefeierter Lichtgestalt, die nach allen Seiten<br />

strahlt und von den <strong>Berliner</strong>n runtergeputzt<br />

wird, weil es so unangenehm blendet.<br />

Zurück zur Kunst. Vielleicht bin ich auch<br />

Malerin geworden, weil ich das mit dem<br />

Licht nicht so richtig verstanden habe. Zum<br />

Beispiel haben die uns in der Schule während<br />

des Geschichtsunterrichts erzählt, dass<br />

Ludwig der XIV.−der Sonnenkönig −erst mal<br />

SUSANNE SCHIRDEWAHN<br />

am Morgen seine Exkremente auf einem Tablett<br />

durch die Säle tragen und präsentieren<br />

ließ. Wasimübertragenen Sinn für eine Pubertierende<br />

nur heißen kann, dass sie ordentlich<br />

Mist bauen sollte,umdie ihr gebührende<br />

Aufmerksamkeit zu bekommen.<br />

DasGute am Licht ist, dass man es inzwischen<br />

selbst entfachen oder einfach anknipsen<br />

kann. Ichmache das total gern. Alle Lichter<br />

an, am besten auch in Zimmern, wo ich<br />

gar nicht bin, weil ich ja vielleicht im nächsten<br />

Augenblick hineinhuschen könnte und<br />

dann was erkennen können muss. Nur<br />

dumm, dass ich mit drei Vampiren zusammen<br />

lebe, die allesamt laut fiepen, wenn es<br />

zu hell wird. So ist das mit zwei Pubertieren<br />

und einem Mann, der meist abends arbeitet.<br />

Zuviel Helligkeit kann bei uns zu Hause<br />

ganz empfindlich die Harmonie stören. Um<br />

das Licht besser begreifen zu können, mache<br />

ich Yoga. Neulich haben wir alle richtig um<br />

die Wette geleuchtet. Wirmussten die Hände<br />

hinterm Rücken zusammengefaltet lassen,<br />

die Beine super weit auseinander, und uns<br />

ganz, ganz weit nach vorn beugen. Ohne<br />

umzufallen, selbstverständlich. Wenn man<br />

das hinter sich hat und einen ziehenden<br />

SchmerzindenWaden spürt, ist man der Katharsis<br />

schon nah. Der reinigende Schmerz<br />

hielt noch lange vor, als ich im Anschluss ins<br />

Atelier radelte. Langsam, um kein Licht zu<br />

verpassen. Unddablauleuchteten drei Polizeiwagen.<br />

Sie haben einen Mann verhaftet,<br />

die Hände hinterm Rücken, wie ich vorhin<br />

beim Yoga. Nur dass bei ihm Handschellen<br />

mit im Spiel waren. So ist das mit dem Licht:<br />

DerSchattenfolgt aufdem Fuß.<br />

Susanne Schirdewahn kuratiert die Ausstellung „Wortzu<br />

Bild“ im Haus am Lützowplatz 9mit Beiträgenu.a. vonAnke<br />

Becker,Nina Ansari, HP Adamski, Leander Haußmann und<br />

den Emojisvon UntermStrich. Ab dem 26.Januar


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Feuilleton<br />

Was<br />

in der<br />

Wurst ist<br />

Das neue Wühlmäuse-Stück<br />

„Gelogene Wahrheiten“<br />

Träume<br />

im pinken<br />

Paillettenfrack<br />

Kaiser &Plain im BKA mit<br />

ihrer „Besetzungscouch“<br />

VonTorsten Wahl<br />

Imersten Programm tauchte Angela<br />

Merkel in einer Burkaals Muslima<br />

auf, diesmal erscheint die Kanzlerin<br />

im gelben Schutzanzug mit<br />

schwarzer Maske. Anderthalb Jahre<br />

nach dem Start zeigt das Wühlmäuse-Ensemble<br />

ein neues Stück.<br />

Wieder werden vier unterschiedliche<br />

Charaktere an einem Ort zusammengeführt.<br />

In einem Geheimbunker<br />

unter dem Potsdamer Platz findet<br />

sich ein Quartett zu einer Mission<br />

zusammen: Sie sollen die Ausbreitung<br />

eines Virusstoppen, der die<br />

befallenen Menschen zu einem seltsamen<br />

Verhalten zwingt: Jeder sagt<br />

nur noch die Wahrheit!<br />

DieVier sind nicht etwa hochrangige<br />

Krisenmanager,sondernein zusammengewürfelter<br />

Haufen – ihre<br />

Chefs haben die Verantwortung immer<br />

weiter nach unten delegiert. So<br />

hocken hier ein Neuköllner Streifenpolizist<br />

(Robert Louis Griesbach),<br />

eine Bienenforscherin (Birthe Wolter)<br />

und ein Psychiater (Mathias Harrebye-Brandt),<br />

außerdem hat sich<br />

eine Gleichstellungsbeauftragte eigeklagt<br />

(Santina Maria Schrader).<br />

Wiesie der Krise Herr werden sollen,<br />

ist unklar –sie können sie eigentlich<br />

nur kommentieren.<br />

Immer wieder springen die vier<br />

Schauspieler in neue Figuren, die<br />

das Ausmaß der Wahrheits-Seuche<br />

anschaulich machen. Griesbach<br />

spielt einen Fleischer,der verrät, was<br />

wirklich in seiner Wurst ist, Harrebye-Brandt<br />

einen Rentenexperten,<br />

der zugibt, dass wir alle irgendwann<br />

bis 82 arbeiten müssen. In der Rolle<br />

einer Maklerin spricht Birthe Wolther<br />

aus, was die angepriesene Kellerwohnung<br />

wirklich ist: ein Rattenloch.<br />

Auch die Bundeswehr ist keine<br />

Hilfe: Santina Maria Schrader verleiht<br />

einer Generalin ihre markerschütternde<br />

Stimme, doch deren<br />

Verbindungsaufnahme scheitert am<br />

abgelaufenen Handyvertrag.<br />

Das Wühlmäuse-Ensemble, ein Quartett<br />

mit Humor- und Bildungsauftrag. WÜHLMÄUSE<br />

Nunist die Anklage,„die da oben“<br />

hielten sich nur dank ihrer Lügen an<br />

der Macht, ja auch im Polit-Kabarett<br />

eine beliebte Pose und gar nicht so<br />

weit entfernt von populistischem<br />

Getöse. Tatsächlich singen und tanzen<br />

die vier sogar zur Melodie von<br />

Rio Reisers„König vonDeutschland“<br />

den Refrain „Wenn die Welt ohne<br />

Lüge wär“. Doch Autor und Regisseur<br />

Frank Lüdecke umgeht die<br />

meisten Fallen und zieht den Bogen<br />

weit über Berlin und Deutschland<br />

hinaus und landet bei Gott und Jesus.<br />

Die hatten nach einer Strafe für<br />

die renitente Menschheit gesucht.<br />

Zwar wirkte der Versuch, Ostdeutschland<br />

bei der Wahrheitsseuche<br />

eine besondere Rolle zuzuschreiben,<br />

wenig glücklich, doch<br />

insgesamt ist „Gelogene Wahrheiten“<br />

eine schwungvolle Spielerei<br />

darüber, obWahrheit vielleicht nur<br />

ein Mangel an Fantasie ist. Und wie<br />

die Darsteller in die Rollen springen,<br />

Stimmen und Sprachen imitieren,<br />

singen und sogar tanzen, das macht<br />

einfach Spaß –ungelogen!<br />

GelogeneWahrheiten 22.1., 20 Uhr, 7.–10. 2.,<br />

20 Uhr,Die Wühlmäuse, Pommernallee 2–4<br />

Nic (Timothee Chalamet) und seine Vater David (Steve Carell)<br />

Im Reich der Schmerzen<br />

In Felix van Groeningens Drogenbiografie „Beautiful Boy“ kämpft ein Vater um seinen Sohn<br />

VonPhilipp Bühler<br />

David will seinen Sohn<br />

verstehen. In einer verrufenen<br />

Ecke der Stadt<br />

kauft er ein Tütchen Kokain.<br />

Er geht nach Hause, nimmt<br />

sich ein Näschen, fühlt sich gut. Istes<br />

das? Warum hat er plötzlich Jazz im<br />

Kopf? Es ist nicht die Musik, die sein<br />

Sohn hört. Ist ja auch die falsche<br />

Droge. Der Doktor hat ihm alles erklärt,<br />

über die Glückszustände und<br />

das Dopamin, das dabei ausgeschüttet<br />

wird. Über die Rezeptoren, die<br />

man dabei verliert, sodass der Körper<br />

immer mehr verlangt. Aber den<br />

Sohn, der sich von ihm entfremdet<br />

hat, der ihm früher so nahe war,wird<br />

er wohl nicht mehr begreifen. Die<br />

Drogen helfen nicht, und die Musik<br />

schon gar nicht.<br />

Musik und Rausch<br />

Musik und Rausch sind die Konstanten<br />

im Werk Felix van Groeningens,<br />

des belgischen Regisseurs, der nun<br />

mit „Beautiful Boy“ seinen ersten<br />

amerikanischen Film inszeniert. Mit<br />

gleich zwei Buchbiografien, von David<br />

und Nic Sheff, Vater und Sohn,<br />

hat er profundes Material. Underhat<br />

die Musik, die ihm bisher hervorragende<br />

Dienste geleistet hat. Sein<br />

Leukämie-Drama „The Broken Circle“<br />

mit seiner elliptischen Erzählstruktur,<br />

mehrfach ausgezeichnet,<br />

wurde vor allem vom Bluegrass zusammengehalten,<br />

genau wie die<br />

Liebe seiner Protagonisten. In „Café<br />

Belgica“ eröffnen zwei Brüder eine<br />

gleichnamige Konzertbar und gehen<br />

im Rausch, den sie dortjeden Abend<br />

zelebrieren, langsam zugrunde.<br />

Für die Geschichte eines Rolling-<br />

Stone-Redakteurs nun, der an der<br />

Drogensucht des geliebten Sohnes<br />

langsam verzweifelt, könnte man sich<br />

keinen besseren Regisseur denken.<br />

Doch mit der Musik im Drogenfilm,<br />

will man das Genre sonennen,<br />

ist es so eine Sache. Sie kann<br />

Bewusstseinszustände kenntlich<br />

machen oder –vielleicht liegt es ja<br />

an den Rezeptoren –sinnlos betäuben.<br />

In „Beautiful Boy“ ist sie Ausdruck<br />

des Bands zwischen Vater<br />

und Sohn, verliertaber als Gefühlsemulator<br />

zusehends an Wirkung.<br />

Keine Szene, inder Nics Abgleiten<br />

in die Sucht nicht in ekstatischen<br />

Hymnen versinken würde, Davids<br />

Erinnerung an bessere Zeiten jenseits<br />

musisch-melancholischen<br />

Sinnierens einmal für sich stehen<br />

könnte.Van Groeningens Entscheidung,<br />

diese doppelte Drogenbiografie<br />

wiederum elliptisch zu erzählen,<br />

die Verfallsstadien einer<br />

einst intakten Familie in Rückblenden<br />

immer wieder neu zu beleuchten,<br />

ergibt durchaus Sinn. Aber mit<br />

den –ästhetisch herausragenden –<br />

Musikmontagen hat er es diesmal<br />

übertrieben.<br />

Historisches Pech<br />

Der Moment der Knirpswerdung<br />

Beiuns hat der nach einem Song von<br />

John Lennons letztem Album betitelte<br />

Film „Beautiful Boy“ das historische<br />

Pech, just nach Peter Hedges’<br />

„Ben Is Back“ in die Kinos zu kommen,<br />

der eine ähnliche Geschichte<br />

sehr viel handfester erzählt. Dennoch<br />

verdient er Beachtung, trotz seiner<br />

Schwächen. DerKomiker SteveCarell<br />

glänzt erneut in einer dramatischen<br />

Rolle als Vater,der Jungstar Timothée<br />

Chalamet („Call Me by YouName“)<br />

macht als Nic wieder mal alle verrückt.Wieder<br />

Sohn am Heroin, hängt<br />

David am Bild des „schönen Jungen“,<br />

das mit der Wirklichkeit immer neuer<br />

Exzesse, gegenseitiger Schuldvorwürfe<br />

und larmoyanter Besserungsgelübde<br />

kaum mehr übereinstimmt.<br />

IhrVater-Sohn-Gespann ist ein privilegiertes<br />

Paar, das sich um horrende<br />

Therapiekosten keine Sorgen machen<br />

muss.<br />

Aber was betroffene Familien<br />

durchmachen, zwischen trügerischen<br />

Hoffnungsschimmern und<br />

ständiger Enttäuschung, wird mehr<br />

als nur ansatzweise vermittelt. Indem<br />

van Groeningen die innige, oft<br />

verzweifelte Liebe von Eltern zuihren<br />

Kindern betont, die keine Droge<br />

der Welt außer Kraft setzen kann,<br />

macht er einen wichtigen Punkt.<br />

Eben dazu dient die wunderbare<br />

Musik. Dass ein schöner Drogenfilm<br />

irgendwie sein Ziel verfehlt, hat er<br />

dabei in Kauf genommen.<br />

Beautiful Boy USA 2018. Regie: Felixvan<br />

Groeningen, Drehbuch:LukeDavies,Felix van<br />

Groeningen, Darsteller:Steve Carell, Timothée<br />

Chalamet, Maura Tierney, Amy Ryan u. a.;<br />

120 Min., Farbe.FSK ab 12<br />

Wieland Freund hat ein von Michael Ende angefangenes Buch weitergeschrieben und vor <strong>Berliner</strong> Schülern getestet<br />

VonCornelia Geißler<br />

Michael Ende, geboren im Jahr<br />

1929, gestorben 1995, hinterließ<br />

der Welt außerordentliche Geschichten.<br />

Wer mit ihnen, mit Jim<br />

Knopf zum Beispiel oder Momo,aufgewachsen<br />

ist, vergisst sie nicht. Am<br />

Dienstagvormittag stellte sich ein<br />

leidenschaftlicher Michael-Ende-<br />

Leser auf die Bühne des mit 16<br />

Schulklassen bis zur Spitzenauslastung<br />

gefüllten Schlosspark-Theaters.<br />

Gefragt, wann er geboren wurde,<br />

sagt der, dass es gerade rechtzeitig<br />

war, ummit zehn Jahren „Die unendliche<br />

Geschichte“ zu lesen. Wieland<br />

Freund ist jetzt 49, Feuilleton-<br />

Redakteur der Tageszeitung DieWelt<br />

und Verfasser eigensinniger Kinderbücher<br />

wie „Wecke niemals einen<br />

Schrat!“. Und jetzt ist er Co-Autor<br />

Michael Endes. Das Buch „Rodrigo<br />

Raubein und Knirps, sein Knappe“<br />

ist gerade im Thienemann-Verlag erschienen,<br />

farbenfröhlich vonRegina<br />

Kehn illustriert.<br />

Beider Vorstellung vorden Schülern,<br />

eingeladen von der Literaturinitiative<br />

Berlin, sagt Freund kurz,<br />

Knirps, der Knappe, im Bangewald. Ihm ist gar nicht bange.<br />

REGINA KEHN/THIENEMANN VERLAG<br />

ten und den Kindernzugewandt. Ein<br />

Junge,Knirps,geht seinen Elternverloren,<br />

während die mit ihrer Puppentheaterkutsche<br />

bei Gewitter unterwegs<br />

sind. Knirps klopft beim berüchtigten<br />

Rodrigo Raubein ans<br />

Burgtor, der aber von dem furchtlosen<br />

Jungen etwas überfordertist und<br />

ihn wieder losschickt.<br />

So weit Michael Ende. Wieland<br />

Freund wendet sich ans Publikum,<br />

fragt die Kinder, wie sie nun weitererzählt<br />

hätten. Wersich zum Mikro-<br />

AMAZON STUDIOS<br />

dass Michael Ende nur drei Kapitel<br />

geschrieben hatte.Oberdann schon<br />

zu krank war um weiterzuschreiben<br />

oder ob er es aus anderen Gründen<br />

nicht vollendete, wisse niemand.<br />

Der Verlag aber habe ihn gebeten,<br />

das Buch nach 25 Jahren zu vollenden.<br />

Dafür habe er Endes Text wieder<br />

und wieder gelesen und dabei immer<br />

mehr entdeckt, was ihm einen<br />

Wegzum Weiterschreiben wies.<br />

Er liest mit geübter Betonung, rollenwechselnder<br />

Stimme,klaren Gesfon<br />

traut, wünscht sich die beiden<br />

wieder zusammen. Entweder sollte<br />

der Knirps zurückkehren oder der<br />

Räuber ihm folgen. Der Autor dankt<br />

und liest dann das fünfte Kapitel. Die<br />

Sprachmelodie ist die gleiche geblieben.<br />

Freund hält die Spannung und<br />

bringt die Kinder zum Lachen. Denn<br />

Knirps wirddurch einen kleinen Unfall<br />

zum Ungeheuer. Der Jubel nach<br />

der Lesung ist groß.<br />

Später, vor erwachsenen Zuhörern,<br />

geht der Autor ins Detail. Wieland<br />

Freund beschreibt seine Angst<br />

vorder Aufgabe und seine Erleichterung,<br />

so viel aus dem Anfang schöpfen<br />

zu können. Da übertrieb er<br />

freundlich, denn es mögen Ideen angelegt<br />

sein in den Figuren, deren verzweigte<br />

Geschichte erfand er doch<br />

selbst. Als er die Furcht überwand,<br />

sich am Text des verehrten Autors zu<br />

vergreifen, sagt er, war das „der Moment<br />

meiner Knirpswerdung.“ Er<br />

habe das erlebt, was Bastian Balthasar<br />

Bux erfährt, als er beim Lesen in<br />

die „unendliche Geschichte“ steigt<br />

und Teil des Geschehens wird. Man<br />

darf sich Wieland Freund als einen<br />

glücklichen Menschen vorstellen.<br />

VonIrene Bazinger<br />

Sie gelten immer noch als Newcomer,zeigen<br />

aber mit ihrem nunmehr<br />

dritten Programm, dass sie<br />

den Ehrgeiz und das Zeug zu großen<br />

Sprüngen haben: Virginia Plain und<br />

David Kaiser machen als „Kaiser &<br />

Plain“ putzmunteres Musikkabarett<br />

mit Herz und Schmerz, mit<br />

Schwung und Schmäh. Sieist dabei<br />

die vielseitige Sängerin und emotionale<br />

Himmelsstürmerin, er der<br />

wohltemperierte Pianist und unterkühlte<br />

Realo. Wenn plötzlich ihre<br />

Agentin anruft und von einem sensationellen<br />

Angebot aus Las Vegas<br />

erzählt, sieht sich Virginia schon<br />

eine prunkvolle Showtreppe herabsteigen,<br />

während David sie darauf<br />

hinweist, dass sie dafür wahrscheinlich<br />

erst erblonden und zwanzig<br />

Kilo abnehmen muss.<br />

Und wenn sie sich als baldiger<br />

Star einen Platz neben Barbra(Streisand)<br />

und Céline (Dion) erträumt,<br />

wirft er ein, dass da weiterhin diese<br />

„Besetzungscouch“ droht, die auch<br />

ihrem Programm den Titel gibt –<br />

und dass er nicht sicher ist, ob all die<br />

MeToo-Debatten diese wirklich auf<br />

die Müllhalde befördert hätte. Das<br />

ist die lose Geschichte,die inhaltlich<br />

ausbaufähig ist, doch im BKA-Theater<br />

als schönes Sprungbrett für eine<br />

Fülle vonSongs taugt, mit denen die<br />

beiden vom Leben als „Kleinkunsthuren“<br />

auf den Bühnen quer durch<br />

die Republik erzählen, von Sehnsüchten<br />

und Sorgen, Enttäuschungen<br />

und Emanzipationen.<br />

Zwei selbstbestimmte „Kleinkunsthuren“<br />

auf der Besetzungscouch SVEN IHLENFELD<br />

Er singt davon, dass er schwul ist,<br />

sie will nicht länger Schlager mit<br />

Plastik-Sound und Ballermann-<br />

Feeling grölen, wie sie ihr ein Provinzproduzent<br />

verordnete. So finden<br />

sie zueinander, obwohl sie sich<br />

gern zanken, aber dann werden sie<br />

in pinkfarbenen Paillettenfräcken<br />

zu lustvollen Dancing Queens, die<br />

das Showbusiness bejubeln. Sie<br />

weiß mit ein paar Krankheiten von<br />

Hysterie bis Depression zu kokettieren,<br />

damit sie dem Publikum interessanter<br />

erscheint und trällert dazu<br />

mal aus der „Fledermaus“ von Johann<br />

Strauß, aus „Happy End“ von<br />

Kurt Weill und Bertolt Brecht oder<br />

mit wehem Sinn „Die Einsamkeit“<br />

von Barbara. Zwischendrin läuft sie<br />

in den Saal, spielt die Zuschauer an,<br />

bricht manchmal in Lachen aus,<br />

wenn ihr das Diva-Posieren zu komisch<br />

vorkommt. Er fängt all das<br />

mit souveräner Gelassenheit am<br />

Klavier ab, sekundiert ihr manchmal<br />

vokal, schiebt ihr ein paar elegische<br />

Zwischentöne unter.<br />

Als Fenster zur Welt dient ihr<br />

Smartphone,auf dem die Mutter aus<br />

dem Erzgebirge anruft oder der Impresario<br />

aus Las Vegas ein versautes<br />

Foto schickt. Am Schluss bleiben<br />

„Kaiser &Plain“ ganz bodenständig<br />

im Lande und wollen sich auch in<br />

Zukunft, wie sie flott im Duett singen,<br />

in kein Schema pressen und auf<br />

keine Besetzungscouch zwingen lassen:<br />

Einmal frei, immer happy.<br />

Kaiser &Plain 23., 24., 26., 30., 31.1.,<br />

1./2.2., 20 Uhr, BKA,Mehringdamm 34,<br />

Tel.: 2022007


mit Anna Prohaska als Pamina Premiere. (Seite 4)<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 23 *<br />

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Feuilleton<br />

Kandidaten<br />

für<br />

die Oscars<br />

Je zehn Nominierungen für<br />

„The Favourite“ und „Roma“<br />

Mit je zehn Nominierungen gehen<br />

die Filme „The Favourite –<br />

Intrigen und Irrsinn“ und „Roma“ als<br />

aussichtsreichste Bewerber in das Oscarrennen.<br />

Beide Werke haben unter<br />

anderem Chancen auf Auszeichnungen<br />

in den Kategorien Bester Film,<br />

Kamera und Regie. Als Kandidat in<br />

der Rubrik Bester fremdsprachiger<br />

Film wurde „Werk ohne Autor“ des<br />

deutschen Regisseurs Florian Henckel<br />

vonDonnersmarck benannt, wie<br />

die US-Filmakademie am Dienstag<br />

bekannt gab.„Werk ohne Autor“ konkurriertmit<br />

den Filmen „Capernaum<br />

– Stadt der Hoffnung“ (Libanon),<br />

„Cold War – Der Breitengrad der<br />

Liebe“ (Polen), „Shoplifters –Familienbande“<br />

(Japan) sowie auch hier<br />

„Roma“ (Mexiko). Dasvom US-Streamingdienst<br />

Netflix produzierte<br />

Drama um eine mexikanische Familie<br />

in den Siebzigerjahren hatte für<br />

Diskussionen gesorgt, weil es bislang<br />

nur für kurze Zeit und in ausgewählten<br />

Kinos zu sehen gewesen ist.<br />

Ebenfalls auf zehn Nominierungen<br />

kommt der Historienfilm „The<br />

Favourite –Intrigen und Irrsinn“, der<br />

am englischen Königshof des frühen<br />

18. Jahrhunderts spielt. Hauptdarstellerin<br />

Olivia Colman wurde, wie<br />

auch Yalitza Aparicio in „Roma“, als<br />

Finalistin in der Sparte Beste Schauspielerin<br />

ausgewählt. Neben ihnen<br />

sind Glenn Close („Die Frau des Nobelpreisträgers“),<br />

Lady Gaga („A Star<br />

Is Born“) und Melissa McCarthy<br />

(„Can YouEver Forgive Me?“) nominiert.<br />

Als Bester Schauspieler tritt<br />

Christian Bale in der Rolle von US-<br />

Vizepräsident Dick Cheney in„Vice –<br />

Der zweite Mann“ an. Ferner nominiert<br />

wurden: Bradley Cooper („A<br />

Star Is Born“), Willem Dafoe („At<br />

Eternity’s Gate“), Rami Malek („Bohemian<br />

Rhapsody“) und Viggo Mortensen<br />

(„Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft“). Die Preise werden<br />

am 24. Februar verliehen. (BLZ)<br />

Szene aus dem mexikanischen Netflix-<br />

Film „Roma“, der auch als bester fremdprachiger<br />

Beitrag nominiertist. AP/NETFLIX<br />

Heraus aus der Natur!<br />

„Cheer outloud“ und „Don Juan“: zweiPremieren mit Inklusionshintergrund im Gripsund im Ramba-Zamba<br />

VonJanis El-Bira<br />

Unsere Augen sind binär<br />

gepolte Biester.Wenn sie<br />

sich auf eine Bühne richten,<br />

beginnen sie mit<br />

dem Sortieren scheinbar noch bevor<br />

die hinter ihnen liegenden Zellen<br />

und Windungen ihre Arbeit aufnehmen.<br />

Wir sehen, also trennen wir:<br />

Mann oder Frau, deutsch oder nicht<br />

deutsch, behindert oder nicht behindert.<br />

Mankann sich noch so sehr<br />

befehlen, genauer hinzuschauen –<br />

es hilft kaum. Als säßen in unseren<br />

Augenhöhlen noch immer die Glubscher<br />

prähistorischer Keulenschwinger,wirft<br />

der Sehapparat dem<br />

Denken die schlichtesten Kategorien<br />

hin. Sie nachträglich auszudifferenzieren,<br />

ist lohnende Schwerstarbeit.<br />

Auch deshalb ist das Theater mit<br />

Menschen mit Behinderungen unverändert<br />

jene große Unscharfstellung,<br />

die Zuschaueraugen und Bühnenbetrieb<br />

gleichermaßen herausfordert.<br />

Zwei aktuelle <strong>Berliner</strong> Produktionen<br />

stellen das dieser Tage<br />

unter Beweis.Dabei scheint die eine,<br />

„Cheer Out Loud!“ am Grips-Theater,<br />

eher aus dem Bereich des Notwendigen,<br />

die andere, „Don Juan“<br />

am integrativen Theater Ramba-<br />

Zamba, aus dem des Möglichen zu<br />

kommen. Notwendig ist „Cheer Out<br />

Loud!“, weil der Abend an den realen<br />

Unsicherheiten im Umgang zwischen<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

andockt, während „Don<br />

Juan“ aus dem Möglichkeitsraum eines<br />

Theaters kommt, das diese<br />

Trennlinien radikal verwischen will.<br />

Anders gesagt: Am Grips wird Inklusion<br />

expliziert, am Theater Ramba-<br />

Zamba dagegen ein sexualökonomisch<br />

zugespitzter Molière gespielt<br />

und kein Wort darüber verloren, ob<br />

hier jemand ein Chromosom zweioder<br />

dreifach ausgebildet hat.<br />

Falsche Behinderung<br />

„Cheer OutLoud!“ ist das neue Stück<br />

von Susanne Lipp, die mit „S.O.S. for<br />

Human Rights“ und „Nasser“ bereits<br />

mehrere Grips-Erfolge verfasst hat.<br />

Ein<strong>Berliner</strong> Basketballverein steckt in<br />

sportlichen und finanziellen Nöten,<br />

denn der Hauptsponsor droht im<br />

Falle eines Abstiegs mit der Kündigung.<br />

Dievermeintlich rettende Idee:<br />

DasCheerleader-Team des Clubs soll<br />

mit Leonie (Carina Kühne, Schauspielerin<br />

am inklusiven Theater<br />

Thikwa) eine Tänzerin mit Down-<br />

Syndrom aufnehmen und der Verein<br />

dadurch Zugriff auf die Inklusionsfördertöpfe<br />

erhalten. In einem hässlichen<br />

Werbefilmchen fährt dafür der<br />

windige Schatzmeister desVereins als<br />

„Behinderter“ verkleidet die eigens<br />

Spielen zusammen: Frederic Phung vom Theater Thikwaund Luisa Charlotte Schulz<br />

vom Grips in „Cheer out loud“.<br />

BILDBÜHNE/LAIF/DAVID BALTZER<br />

eingerichtete Rollstuhlrampe herunter.<br />

Leonie erkennt, dass sie gnadenlos<br />

instrumentalisiertwird.<br />

Die Kooperation von Grips und<br />

Theater Thikwa, das neben Carina<br />

Kühne auch noch die Schauspieler<br />

Max Edgar Freitag und Rachel Rosen<br />

einbringt, entwickelt sich dabei zu einer<br />

durchaus delikaten Rochade.<br />

Denn auch der nicht behinderte<br />

Schauspieler Frederic Phung tritt zwischenzeitlich<br />

als Rollstuhlfahrer auf.<br />

„Cripping up“ nennt das die aktivistische<br />

Fachsprache, wenn Schauspieler<br />

ohne Behinderung auf der Bühne<br />

Figuren mit Behinderung darstellen.<br />

Teilweise wirddieser Vorgang mit der<br />

rassistischen Praxis des „Blackfacing“<br />

verglichen. Doch zur Rochade gehören<br />

zwei Seiten und so verkörpern<br />

wiederum die Thikwa-Schauspieler<br />

Rosen und Freitag ihrerseits mit großer<br />

Selbstverständlichkeit Figuren<br />

ohne Behinderung.<br />

Einverwickeltes Spiel mit der –im<br />

wörtlichen Sinne –Sichtbarkeit von<br />

behinderten Menschen am Stadttheater,<br />

denn Kostüm und Perücke,<br />

diese alten Bühnentricks,stellen unseren<br />

behäbigen Kategorisierungsapparat<br />

ruckzuck ins Abseits.<br />

Mein Körper ist ein Käfig<br />

Dieses Schillern zwischen Repräsentationspolitik<br />

und theatraler Eigengesetzlichkeit<br />

wird in Konrad Wolfs<br />

„Don Juan“-Inszenierung am<br />

Ramba-Zamba unter denkbar anderen<br />

Vorzeichen fortgesetzt: „Mein<br />

Körper ist ein Käfig, er hält mich davon<br />

ab, mit dem zu tanzen, den ich<br />

liebe“, hört man hier in der berührendsten<br />

Szene Peter Gabriel aus seinem<br />

Song „My Body is aCage“ singen,<br />

während Don Juans strenger<br />

Diener Sganarelle (Sebastian Urbanski)<br />

die Bühne mit der Taschenlampe<br />

absucht. Vonwem ist die Rede? Von<br />

Don Juan, der in all seiner schrankenlosen<br />

Potenz immer Gefangener eines<br />

sexsüchtigen Körpers bleibt –<br />

oder doch von seinem wunderbar<br />

übellaunig agierenden Darsteller<br />

Christian Berend, dessen Können zu<br />

selten abseits hoch spezialisierter<br />

Theaterhäuser wie dem Ramba-<br />

Zamba gefragt ist? Schließlich will das<br />

Theater jene Kunst sein, die im Spiel<br />

den Ausstieg aus der eigenen Natur<br />

erlaubt. Genau das aber auch den<br />

Künstlern mit Behinderungen zu ermöglichen,<br />

davon ist der große Betrieb<br />

noch weit entfernt. Bisersoweit<br />

ist, wird Inklusion zwar ein Behelf<br />

bleiben –aber notwendig.<br />

Cheer outloud 14.–16.2., 10.–12.3., Grips-<br />

TheateramHansaplatz,T.: 397 47 40<br />

Don Juan 23.1., 14., 19.2., 19.30Uhr,Ramba-<br />

Zamba, Schönhauser Allee 36,T.: 44049044<br />

NACHRICHTEN<br />

Nach 90 Jahren: Statuette<br />

„Mars“ wieder in Freiberg<br />

Freibergbereitet sich auf eine besondereAusstellung<br />

vor: Nach mehr als<br />

90 Jahren in Privatbesitz ist die Statuette<br />

„Mars“ des flämisch-italienischen<br />

Bildhauers Giambologna<br />

(1529–1608) wieder in Sachsen zu sehen.<br />

Dierund 40 Zentimeter hohe<br />

Bronzefigur wirdimStadt- und Bergbaumuseum<br />

neben dem Freiberger<br />

Dom präsentiert. Nach einer offiziellen<br />

Zeremonie an diesem Mittwoch<br />

ist das Kunstwerkvon Donnerstag an<br />

für jeden zu besichtigen.Die Statuette<br />

war bis 2018 im Besitz der Bayer<br />

AG.ImJuli sollte sie beim Londoner<br />

Auktionshaus Sotheby’sversteigert<br />

werden. Laut Katalog hat sie einen<br />

Wert vondreibis fünf Millionen<br />

Euro.Gemeinsam mit mehreren<br />

Geldgebernkauften die Staatlichen<br />

Kunstsammlungen Dresden die<br />

Bronzevor derVersteigerung zurück.<br />

Bis23. Märzist sie in Freibergzusehen,<br />

anschließend in Torgau und<br />

Chemnitz. Vom7.Dezember an wird<br />

der „Mars“ dann dauerhaft in Dresden<br />

ausgestellt. (dpa)<br />

Geraubte Steinreliefs in<br />

Privatgarten gefunden<br />

EinKunstexperte aus den Niederlanden<br />

hat zwei antike Steinblöcke mit<br />

Reliefs aus einer Kirche in Spanien in<br />

einem Privatgarten in London wiedergefunden.<br />

Derrenommierte<br />

Kunstdetektiv Arthur Brand, der acht<br />

Jahrelang nach den rund 1400 Jahre<br />

alten Kunstwerken gesucht hatte,<br />

übergab das Diebesgut nun an die<br />

spanische Botschaft in der britischen<br />

Hauptstadt. DieKunstwerke„von unschätzbaremWert“waren<br />

2004 von<br />

professionellen Kunstdieben aus der<br />

westgotischen Kirche Santa María de<br />

Larabei Burgos in Nordspanien gestohlen<br />

worden. (AFP )<br />

TOP 10<br />

Montag,21. Januar<br />

1 Handball-WM ZDF 10,02 30 %<br />

2 heute-journal ZDF 8,68 26 %<br />

3 ZDF-Sport, Mod. ZDF 7,96 25 %<br />

4 Tagesschau ARD 5,54 17 %<br />

5 Ich bin ein Star ... RTL 5,03 25 %<br />

6 heute ZDF 4,41 17 %<br />

7 SOKOMünchen ZDF 4,13 18 %<br />

8 Die größten Flüsse ARD 3,97 11 %<br />

9 Wer weiß denn ...? ARD 3,74 17 %<br />

10 RTL aktuell RTL 3,65 14 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />

Jetzt mit<br />

neuer<br />

Optik!<br />

Spie plan<br />

ANZEIGEN–SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

BERLINER BÜHNEN<br />

GRIPS THEATER<br />

D E Z E M B E R 2 0 1 8<br />

Nicht nur eine Utopie<br />

In „Cheer OutLoud“ spielen Darsteller<br />

mit und ohne Handicap ein Stück<br />

über den Fitnesswahn. (Seite 18)<br />

G<br />

ANZEIGEN–SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Spie plan<br />

BERLINER BÜHNEN<br />

erade für das junge Publikum, das<br />

voller Energie und Entdeckerfreude<br />

ist, spielt die Bewegung und auch<br />

der Tanz eine besondere Rolle. Das<br />

internationale Tanzfestival Purple hat die Begeisterung<br />

junger Menschen für Bewegung im<br />

Blick und zeigt Choreograen, die sich an der<br />

PURPLE TANZ FESTIVAL<br />

Die Welt in Bewegung<br />

Eine Woche lang zeigt das internationale Tanzfestival Purple<br />

an verschiedenen Spielorten in Berlin, was der Tanz für Kinder und Jugendliche zu bieten hat<br />

Ginternationale Tanzfestival Purple hat die Be<br />

geisterung junger Menschen für Bewegung im<br />

Blick und zeigt Choreograen, die sich an der<br />

BALLHAUS NAUNYSTRASSE<br />

Im Dickicht der Stadt<br />

F E B R U A R 2 0 1 9<br />

Nicht ankommen und doch freiwillig<br />

hier sein: Michail Fotopoulos in<br />

„Splitter“. Premiere am 25.1., weitere<br />

Aufführungen vom 26. bis 29.1. Mehr<br />

unter: ballhausnaunystrasse.de<br />

Themen- undErlebniswelt derKinder und Jugendlichen<br />

orientieren.<br />

Der Tanz beschäftigt sich mit Fragen zur<br />

Identität, dem Erwachsenwerden oder ererforscht<br />

die Schwerkraft. Auch drei <strong>Berliner</strong><br />

Partner bereichern das Programm mit ihren<br />

Stücken: Die Tanzkomplizen, das Theater<br />

Strahl und die TanzTangente, die alle für junges<br />

Publikum arbeiten.<br />

Dass Tanz nicht gleich Tanz ist und viele<br />

Facetten hat, beweist das Festival mit allen<br />

Inszenierungen und präsentiert humorvoll,<br />

spielerisch, politisch, ernst, laut und zartTanz<br />

für Kinder ab 8(bis 99)! (Seite 6)<br />

Verwirrspiel der Geschlechter<br />

TEMPODROM<br />

KOMISCHE OPER<br />

Rasante Action in der Reitbahn<br />

Cavalluna gastiertwieder in Berlin –unter anderem mit<br />

Streitwagen und einem Hainger-Gespann. (Seite 4)<br />

„Wie es sich anfühlt, heute zuleben“<br />

G<br />

eburten und Todeskämpfe, Trennungsgeschichten<br />

und hübsche<br />

Krankenschwestern. Foster Wallace<br />

schrieb über das wirkliche Leben.<br />

Und Thorsten Lensing hat diesen Roman „UnendlicherSpaß“<br />

erfolgreich in den Sophiensälen<br />

inszeniert, ging auf Tournee und gastiert<br />

In „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ ist nicht immer<br />

ganz klar,wer Mann und werFrauist (Seite 20)<br />

VOLKSBÜHNE<br />

Foster Wallace wollte in seinem Roman „Unendlicher Spaß“ die gegenwärtige Welt beschreiben.<br />

Nun kommt das Stück mit seiner Mischung und Tragik und Komik erneut auf die Bühne<br />

RADIALSYSTEM<br />

Sing-Festival<br />

Bei „Chor@Berlin“ steht die Vielfalt der Vokalmusik<br />

vier Tage lang im Mittelpunkt. (Seite18)<br />

nun damit an sechs Abendeninder Volksbühne<br />

am Rosa-Luxemburg-Platz.<br />

Ebenfalls dort zu Gast sind „Sasha Waltz &<br />

Guests“ mit der bizarren Familiengeschichte<br />

„Allee des Kosmonauten“ –ein Nach-Wende-<br />

Stück voller Ironie aber auch mit viel Mitgefühl<br />

direkt aus dem Plattenbau.<br />

Das Wiener Burgtheater gastiert in der<br />

Volksbühne mit Mitteilungen aus einer psychischen<br />

Hölle. Das Ensemble bringt den<br />

Roman „Die Welt im Rücken“ auf die Bühne.<br />

Diesen hat der manisch-drepressive Thomas<br />

Melle verfasst, er schreibt darin schonungslos<br />

über sich und sein Leiden. (Seiten 3, 4und 6)<br />

STAATSOPER<br />

Neu-Inszenierung<br />

Die „auberöte“ feiert in einer neuen Produktion<br />

DIE BÜHNEN-BEILAGE<br />

Für den Monat Februar<br />

am Freitag,25. Januar<br />

Der Spielplan<br />

Termine ∙ Highlights ∙ Hintergrund-Infos für Sie kompakt zusammengestellt.<br />

DEUTSCHES THEATER<br />

Nach der Atombombe<br />

„Inder Sache J. RobertOppenheimer“<br />

stellt die Frage nach der Verantwortung<br />

des Menschen. (Seite 7)<br />

HANS OTTO THEATER<br />

Frau mit Charakter<br />

„Fräulein Smillas Gespür für Schnee“<br />

war ein Bestseller. Nun kommt es als<br />

Kammerspiel auf die Bühne. (Seite3)


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: The Nutcracker Reloaded<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Eine griechische Trilogie<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

20.00: De Janeiro –ein Punk ertrinkt in Weißensee<br />

(Jesse Garon, Stefan Kreissig)<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Am Königsweg<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Solaris<br />

20.00: Klassenbuch (Junges DT)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Olly &Dolly<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (✆ 939 35 85 55)<br />

19.00: SnowWhite /Little Red Riding Hood (Hexenberg<br />

Ensemble)<br />

20.30: Der Teufel mit den drei goldenen Haaren/<br />

Machandelbaum<br />

HfS Ernst Busch (✆ 75 54 17 -0)<br />

19.30 UNTEN: Nietzsche mit Nudeln<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Heißes Blutund kalter Kaffee (Sabine<br />

Schwarzlose)<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 16.00: Hase Hase<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: The Situation<br />

Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />

19.30: Fischer und sin Fru/Kaiser Trojan<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00 Studio: Ocaña, Königin der Ramblas<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.00: Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs<br />

20.00 Saal A: Null<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Waszählt, ist die Familie!<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

20.00 alter Orchesterprobensaal: Linden 21:<br />

Kopernikus<br />

Vaganten Bühne (✆ 312 45 29)<br />

20.00: Ruhm<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00 3. Stock: Tankstelle (P 14)<br />

19.30: Der Auftrag.Erinnerung an eine Revolution<br />

(Gastspiel schauspielhannover)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundART&Comedy Theater<br />

(✆ 017 95 34 66 96) 20.00: Das Bestenach dem<br />

Feste (MargaBach)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: Wohin mit Mutti?<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: ABBAStory–Thank youfor the music<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Gnadenlos(JohnnyArmstrong)<br />

Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Glücksjäger<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: Das große 7(Die Gorillas)<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Cloozy (Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageTheater am Potsdamer Platz<br />

(✆ 018 05 44 44) 18.30: Wahnsinn! 2019<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

18.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00, 20.00: Das Phantom der Oper<br />

Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />

20.00: OZ, OZ, OZ! (W)Rap The Wizard!<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Ausder Hüfte, fertig,los! (SaschaKorf)<br />

KLASSIK<br />

Kammersaal Friedenau (✆ 859 19 25)<br />

19.30: Vortragabend Barockvioline- und Barockviolaklasse<br />

Irmgard Huntgeburth<br />

Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)<br />

15.30: Jour fixe –Musik am Nachmittag<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Philippe Quint (Violine), Marta Aznavoorian<br />

(Klavier), Eine Sternstunde des Geigenspiels, Charlie<br />

Chaplin zu seinem 130. Geburtstag,mit Anekdoten<br />

und Videosequenzen<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

18.00: Stipendiaten der Festival Akademie des<br />

Internationalen Musikfestivals Heidelberger Frühling<br />

mit Wolfram Rieger (Klavier), JungeSänger II, Franz<br />

Schubert: Ausgewählte Lieder<br />

UdK Bundesallee 1-12 (✆ 318 50)<br />

19.30 Kl. Vortragssaal: Vortragsabend Gitarrenklasse<br />

Prof. Rainer Feldmann<br />

UdK Kammersaal (✆ 318 50)<br />

19.30: Vortragsabend Violoncelloklasse Prof. Wolfgang<br />

Boettcher<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />

19.30: Corporate Concert<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Hans im Glück (ab 6bis 10 J.)<br />

10.30: Die Hühneroper (ab 6bis 10 J.)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

11.00: Just Thirteen, Platypus Theater,English Theater<br />

(ab 11 bis 14 J.)<br />

Charlottchen (✆ 324 47 17)<br />

10.30, 16.00: DieSchildkröte hatGeburtstag,<br />

Kindertheater Mobil, Theater für die Kleinsten (ab 1J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.00: Schneewittchen &die sieben Zwerge, Puppenbühne<br />

allerHand,Mitmachstück (ab 4J.)<br />

10.00: Sterne ohne Himmel (ab 12 J.)<br />

10.30: 1x1 mit Rumpelstil, Musiktheater Rumpelstil<br />

Figurentheater Grashüpfer (✆ 536 95 15 0/ 52)<br />

10.00: Herr Eichhornund der erste Schnee, puppen.<br />

etc, Figurentheater (bis 3J.)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

16.00: Spiel mit derZeit (ab 5J.)<br />

Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />

10.30: HerrKlugeund ein Dinosaurier in der Schule<br />

(ab 3bis 9J.)<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: ART &KIDS<br />

Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />

19.00 Märchenhütte: Hase und Igel /Der Wolf und<br />

die sieben Geißlein,<br />

Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />

10.00: Des Kaisersneue Kleider oder der große Coup<br />

der kleinen Viecher,Schau- und Puppenspiel (ab 5<br />

bis 10 J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Ich, Ikarus (ab 9J.)<br />

Theater Mirakulum (✆ 449 08 20)<br />

10.00: Kasperrettet den kleinen Eisbär,Thomas<br />

Mierau, Puppentheater (ab 4bis 13 J.)<br />

Theater Zitadelle (✆ 335 37 94)<br />

10.00: Lotta zieht um (ab 4J.)<br />

Uferstudios (✆ 46 06 08 87)<br />

10.00 Studio 1: Purple: Der Bau–Gruppe/Kids,<br />

Isabelle Schad, Performance (ab 6J.)<br />

Diskussion<br />

Der Weg<br />

vom Kreuzchen<br />

zum Gesetz<br />

Eine Bewegung nach der<br />

andern formiert sich hinter<br />

dem Doppelkreuz #, ob<br />

MeToooder MeTwo, in Wellen<br />

bewegen sie sich durchs Netz<br />

und werden in den Medien<br />

aufgegriffen. Was aber folgt<br />

daraus? Aus Unteilbar ist immerhin<br />

eine große Demonstration<br />

geworden, die für eine<br />

offene Gesellschaft warb. Und<br />

was bleibt davon? Wie können<br />

Protestwellen, die auf sexistische,<br />

rassistische, antisemitische<br />

und islamfeindliche Angriffe<br />

reagieren, sich weiter in<br />

der gesellschaftlichen Debatte<br />

beweisen? Werden sie etwas<br />

ändern? Daswirdheute Abend<br />

diskutiert. Aufdem Podium sitzen<br />

der CDU-Politiker Hermann<br />

Gröhe, Saba-Nur<br />

Cheema vonder Bildungsstätte<br />

Anne Frank, FrankfurtamMain<br />

und Marina Chernivsky vom<br />

Kompetenzzentrum für Prävention<br />

der Zentralwohlfahrtsstelle<br />

der Juden in Deutschland.<br />

Cornelia Geißler<br />

Demokratisiert Euch! 19 Uhr,Villa Elisabeth,Invalidenstr.3,Eintritt<br />

frei<br />

Spielt bei den Philharmonikerndas Zweite Violinkonzertvon Prokofjew: die in Deutschland lebende georgische Violinistin Lisa Batiashvili.<br />

Peter Uehling<br />

will Musik hören und keine Interpreten.<br />

Im <strong>Berliner</strong> Musikleben sucht er nach<br />

Veranstaltungen, die musikalische<br />

Erfahrungen bieten könnten –neuartige,<br />

begeisternde, interessante oder<br />

herzerwärmende. Ob sie sich<br />

tatsächlich einstellen, ist allerdings eine<br />

Fragedes Glücks ...<br />

Richard Strauss soll einmal<br />

gesagt haben, er sei vielleicht<br />

kein erstklassiger<br />

Komponist, aber unter den<br />

zweitklassigen einer der besten. Von<br />

wenigen Ausnahmen abgesehen,<br />

bieten die Konzerte der nächsten<br />

Woche in diesem Sinn ein Fest der<br />

Zweitklassigkeit – was keineswegs<br />

bedeutet, dass nur Uninteressantes<br />

ins Haus stünde. Zwar mögen diese<br />

Komponisten den Gang der Musikgeschichte<br />

nicht beeinflusst haben,<br />

aber sie veranlassen dennoch zum<br />

Nachdenken:Wasfehlt ihnen zur absoluten<br />

Oberklasse,was ist dennoch<br />

großartig an ihnen?<br />

Als Erstes Richard Strauss selbst:<br />

Am Wochenende dirigiert Alan Gilbert<br />

bei den <strong>Berliner</strong> Philharmonikern<br />

die „Symphonia domestica“,<br />

Strauss’großorchestrales Porträt seines<br />

Eigenheims mit Vater, Mutter,<br />

Kind –eine provokant-ironische Zuspitzung<br />

des schon reichlich provokanten<br />

Selbstporträts im „Heldenleben“:<br />

Jetzt legt er keine Rüstung<br />

mehr an, sondern bleibt in der<br />

Strickjacke. Strauss versucht zu beweisen,<br />

dass der Inhalt für die Gestaltung<br />

großer Kunst zu vernachlässigen<br />

ist; als Erster tadelte er auch<br />

Mozart nicht für das „unsittliche“<br />

Sujet der „Così fan tutte“. Aber diese<br />

Souveränität liegt nahe an der<br />

Wurschtigkeit: Dervon sich behauptete,<br />

erkönne auch eine Speisekarte<br />

komponieren, komponiert mit zunehmendem<br />

Alter so,als ginge es um<br />

nicht mehr als um eine Speisekarte.<br />

Die„Burleske“ für Klavier und Orchester,<br />

die das Deutsche Symphonie-Orchester<br />

am Sonntag unter Leitung<br />

von Lionel Bringuier und mit<br />

Francesco Piemontesi am Klavier<br />

aufführt, ist ein Werk aus der Frühzeit,<br />

als noch niemand wusste, wohin<br />

es den absurd begabten Klassizisten<br />

einmal treiben würde; Zemlinsky,<br />

Schreker und Korngold runden<br />

als Strauss-Zeitgenossen das<br />

Programm auf gleichem Niveau ab.<br />

Beiden Philharmonikernerklingt<br />

außerdem das Zweite Violinkonzert<br />

von Sergej Prokofjew, gespielt von<br />

Lisa Batiashvili. Für Pierre Boulez<br />

war Prokofjew ein „minderes Talent“.<br />

Zweifellos war Prokofjew kein<br />

Musikdenker, sondern ein Meister<br />

der extrovertierten Geste: Die Kraft<br />

seines Auftritts kann vergessen machen,<br />

dass sein Tonsatz nicht der<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 15.00; Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland 17.20,20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Colette 15.00; Preview:<br />

Womit haben wir das verdient? 18.00, 20.15<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Maria Stuart, Königin<br />

von Schottland 14.30, 17.30, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Capernaum –<br />

Stadt der Hoffnung 15.15, 20.30; Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland 15.15, 18.00; Yuli<br />

(OmU) 18.00, 21.15; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 15.00, 17.30, 20.00; Shoplifters:<br />

Familienbande 15.00, 17.45, 20.30; Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe 13.40; Astrid 15.40;<br />

Colette (OmU) 18.20; Ben is Back (OmU) 21.00;<br />

Das Mädchen, das lesen konnte 13.30, 18.40;<br />

Fahrenheit 11/9 (OmU) 15.50, 21.00; Gegen<br />

den Strom 13.45; Ben is Back (OmU) 16.00;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OmU)<br />

18.20;Bohemian Rhapsody (OmU)20.45; Westwood:<br />

Punk. Ikone. Aktivistin. (OmU) 14.40; RBG<br />

–Ein Leben für die Gerechtigkeit (OmU) 16.40;<br />

Drei Gesichter 19.00<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

17.45; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

–The Wife (OmU) 20.15; Ben is Back (OmU) 17.30;<br />

Ben is Back 20.00<br />

Kant Kino (✆ 3199866) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

15.30,18.00, 20.30; Immenhof 15.45; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

15.10; Bohemian Rhapsody 17.00, 20.00; Das<br />

krumme Haus 16.00; Die Schneiderin der Träume<br />

18.30, 20.50; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.40; Yuli<br />

17.30, 20.00; DerVorname17.50; 25 km/h 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.15; Bohemian Rhapsody<br />

16.50; Bohemian Rhapsody (OmU) 20.00; Glass<br />

23.10; 100 Dinge 14.30; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 17.10; Glass 19.45; 3D: Aquaman<br />

23.00; Glass 14.00; 3D: Aquaman 17.00; Der<br />

Junge muss andie frische Luft 20.10; Robin Hood<br />

22.45; Colette 14.45; Glass 17.30; 3D: Aquaman<br />

20.30; Bohemian Rhapsody 15.00; Colette 18.10;<br />

Ben is Back21.00;Robin Hood 15.15; BenisBack<br />

18.00; Kalte Füße 20.40; Widows –Tödliche Witwen<br />

23.05; PhantastischeTierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.00; Robin Hood 20.20; Glass (OF)<br />

23.10<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers – The Wife (OmU) 11.00; 3D:<br />

Aquaman 12.45; Der kleine Drache Kokosnuss –<br />

Auf inden Dschungel! 15.00; #Female Pleasure<br />

(OmU) 16.30; Gegen den Strom –Kona fer istrio<br />

(OmU) 18.15; Shoplifters: Familienbande –Manbiki<br />

kazoku (OmU) 20.00; Suspiria (OmU) 22.00; The<br />

Last Movie (OmU) 11.00, 16.00; Reise nach Jerusalem<br />

12.40; Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel<br />

als „Schaufenster moderner Polizeiarbeit“ 14.40;<br />

Colette 17.45; Die Fraudes Nobelpreisträgers –The<br />

Wife (OmU) 19.40; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

21.20; Sibel (OmU) 11.00; Der Vorname 12.40;<br />

Genesis 2.0 (OmU) 14.15; 3D: Spider-Man: ANew<br />

Universe 16.15; Der Junge muss an die frische Luft<br />

18.15;The House That Jack Built (OmU) 22.00<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Gegenden Strom 16.45;<br />

Ben is Back (OmU) 19.00; Der Spitzenkandidat –<br />

The Front Runner (OmU) 21.15; Der Himmel über<br />

Berlin (DFmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Drei Gesichter<br />

–Serokh (OmU) 16.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Astrid<br />

(OmU) 19.45; Widows –Tödliche Witwen (OmU)<br />

22.00; Familie Brasch 16.00; RBG –Ein Leben für<br />

die Gerechtigkeit (OmU) 18.00; Genesis 2.0 (OmU)<br />

20.00; Männerfreundschaften 22.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Robin Hood 14.00,<br />

17.10, 20.10, 23.15; Immenhof 14.00, 16.40;<br />

Glass 14.00, 14.20, 17.00, 17.15, 19.45, 20.00,<br />

23.00; Spider-Man: ANew Universe 14.10; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 14.10, 17.00; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.10, 17.15, 19.40; Bohemian<br />

Rhapsody (OF) 14.10; Bumblebee 14.15, 20.15;<br />

Colette 14.20; Kalte Füße 14.30, 17.00; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.30;<br />

Manhattan Queen 14.45, 17.15, 19.40; Aquaman<br />

15.30, 19.00, 22.30; Bohemian Rhapsody 16.40,<br />

19.20,22.30; 100 Dinge16.45,20.15, 23.10; 3D:<br />

Aquaman 16.50, 20.10; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 17.00; Der Spitzenkandidat<br />

17.30; Glass (OF) 19.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen:Grindelwalds Verbrechen19.45;Polaroid<br />

20.20, 23.00; Ben is Back 20.30; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 23.10<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) 25 km/h 18.00;<br />

#Female Pleasure (OmU) 20.15; Climax (OmU)<br />

22.15; Raus 18.00; Verlorene 20.00; Killing God:<br />

LiebeDeinenNächsten –Matar adios (OmU) 21.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) DerJunge mussan<br />

die frische Luft13.30, 17.10, 20.15; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.40; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 13.50; Immenhof 13.50, 16.40;<br />

Der Grinch 14.10; 100 Dinge 14.20, 19.50; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

14.30; Glass 16.20, 19.30; 3D: Aquaman 16.40,<br />

19.20; Kalte Füße 17.00, 20.20; Bumblebee<br />

17.00; Manhattan Queen 17.20, 20.10; Plötzlich<br />

Familie 19.45<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Die Poesie der Liebe<br />

14.00; Tabaluga – Der Film 16.10; 100 Dinge<br />

18.00; Adam und Evelyn (m. Lesung) 19.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 03871/211 41 09)MaryPoppins‘<br />

Rückkehr 14.15, 17.10; Der Grinch14.20;Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.30, 17.30, 19.30;<br />

Manhattan Queen 14.40, 17.15, 19.40; Immenhof<br />

14.40, 17.10; Derkleine Drache Kokosnuss–Aufin<br />

den Dschungel! 14.45;Tabaluga –Der Film 14.50;<br />

Spider-Man: ANew Universe 14.50; Seniorenkino:<br />

Wunder 15.00; Bohemian Rhapsody 16.40; 3D:<br />

Aquaman 16.50; Robin Hood 17.00, 19.50; Glass<br />

17.20, 20.00; Kalte Füße 17.40, 19.45; Aquaman<br />

20.00; 100 Dinge 20.10; Polaroid 20.15; Bumblebee<br />

20.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 17.30, 20.30; B Colette (OmU) 17.00,<br />

19.30; Climax (OmU) 22.00<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Die Geheimnisse<br />

des Schönen Leo 17.45; Capernaum –Stadt<br />

der Hoffnung (OmU) 18.00, 20.30; Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 19.30; Das<br />

Mädchen, das lesen konnte –Lesemeur (OmU)<br />

22.00<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) #Female Pleasure<br />

(OmU) 14.15, 22.00; Yuli (OmU) 16.30; Transilvania<br />

Mea –Von Gewinnern und Verlierern 19.00;<br />

Nicht ohne uns! 10.00; Wildhexe 13.15; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 15.30;<br />

Genesis 2.0 (OmU) 17.30; Yuli (OmU) 20.00,<br />

22.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />

Dschungel! 11.00; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um13.00; Adam und Evelyn 15.00, 19.30;<br />

Raus 17.15; Climax (OmU) 21.45<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Gegen den Strom –Kona<br />

fer istrio (OmU) 17.30; British Shorts Festival (OV;<br />

What‘s Up Doc) 20.00; Postcards From London<br />

(OmU) 22.30; Astrid 17.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

–The Wife (OmU) 19.45; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 21.30; Kinobar im Sputnik British<br />

Shorts Festival (OV; Open Screening) 20.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Immenhof 15.15; Der Junge<br />

mussandie frischeLuft17.30, 20.00; New Shoplifters:<br />

Familienbande 15.45, 18.20, 21.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.00, 16.00;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 14.15; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 15.00, 18.00, 20.00; Immenhof<br />

15.15, 17.45; Tabaluga –Der Film 15.30; Glass<br />

17.15, 20.30; Manhattan Queen 17.30, 20.15;<br />

Kalte Füße 17.45,20.15; 3D: Aquaman 20.00<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Adam und<br />

Evelyn 10.00, 20.15; Das Mädchen, das lesen<br />

konnte 10.15, 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

13.00, 15.15; Colette 13.00, 18.05; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung 13.00, 20.15; Maria<br />

Stuart, Königin von Schottland 15.30, 17.30,<br />

20.30; 3D: Bumblebee 15.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

Spider-Man: A New Universe 14.00; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.00; Glass 14.00, 16.30, 19.45;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 14.00, 17.30,<br />

20.00; Manhattan Queen 14.30, 17.15, 20.15;<br />

Kalte Füße 14.30, 17.00; Immenhof 14.30,17.15;<br />

Der Grinch 14.30; Aquaman 16.45; Bohemian<br />

Rhapsody 17.00; Robin Hood 17.10, 20.00; 3D:<br />

Bumblebee 20.00; 3D: Aquaman 20.00; Polaroid<br />

20.15; 100 Dinge 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98)Astrid16.45; DasMädchen,<br />

das lesen konnte 19.00; Shorts Attack –Arbeit und<br />

Ekstase (OmenglU) 21.00; Die Geheimnisse des<br />

Schönen Leo 18.00; Raus 19.45;Verlorene 21.30<br />

Babylon (✆ 242 59 69) KinderwagenKino: Der<br />

Trafikant 11.00; Marlene –Berlin: Zeugin der Anklage<br />

–Witness for the Prosecution (OmU) 17.45;<br />

Marlene –Berlin: Kuhle Wampe oder Wem gehört<br />

die Welt? 18.00; Marlene –Berlin: Marokko (OF)<br />

19.30; Verlorene 19.30; Berlin –Sinfonie der Großstadt<br />

(m. Live-Musik) 20.00; Hellas Filmbox: Night<br />

Out (OmU) 21.15; Das krumme Haus –Crooked<br />

House (OmU) 21.15<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)<br />

Der Junge muss an die frische Luft 12.45, 14.45,<br />

16.45, 19.00; AStar Is Born (OmU) 21.15; Mein<br />

Freund, die Giraffe 10.30; Der Spitzenkandidat –<br />

The Front Runner (OmU) 12.00, 16.00, 20.45; Der<br />

kleineDrache Kokosnuss 14.15; RBG (OmU) 18.30<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Der kleine<br />

Drache Kokosnuss 11.00, 13.10; Phantastische<br />

Tierwesen II 11.10, 16.15; Bumblebee 11.10;<br />

Spider-Man 11.15; Tabaluga 11.20; 3D: Der Grinch<br />

11.20; Der Junge muss an die frische Luft 11.30,<br />

14.00, 17.00, 19.55; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

11.40,14.15; Immenhof11.50,14.30, 17.20; 3D:<br />

Aquaman 13.40, 16.40, 19.15, 22.40; Manhattan<br />

Queen13.45, 16.30, 19.50;Der Grinch 13.55;100<br />

Dinge 14.00, 16.50, 20.20; Glass 14.45, 17.10,<br />

20.00, 22.45; Kalte Füße 15.20, 17.50; Polaroid<br />

18.10,20.35,23.00; 3D: PhantastischeTierwesen<br />

II 19.30; Preview: Plötzlich Familie 19.45; Robin<br />

Hood 20.15, 23.15; 3D: Mortal Engines 22.40;<br />

Widows 22.50; 3D: Spider-Man 23.00; 3D: Bumblebee<br />

23.10; Unknown User 2: Dark Web 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Drei Gesichter<br />

(OmU) 14.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

(OmU) 16.45, 19.30, 22.00; Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00; Capernaum (OmU) 17.00;<br />

Shoplifters (OmU) 19.45, 22.15; Colette (OmU)<br />

14.30, 19.45; Fahrenheit 11/9 (OmU) 17.00;<br />

ColdWar (OmU) 22.15; Alexander McQueen (OmU)<br />

14.30; Adam und Evelyn 16.45, 19.00; Das Mädchen,<br />

das lesen konnte (OmU) 21.15; Yuli (OmU)<br />

14.30, 19.15; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

(OmU) 17.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.45<br />

International (✆ 24 75 60 11) Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.00,16.30; Bohemian Rhapsody<br />

16.00; Maria Stuart,Königin von Schottland (OmU)<br />

19.00, 21.50<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Geheimnisse des<br />

Orients 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00; Manhattan Queen<br />

(OF) 14.05; Aquaman 14.05, 16.55, 19.30; Spider-Man:<br />

ANew Universe 14.10, 16.50; Immenhof<br />

14.25,17.30; DerkleineDrache Kokosnuss 14.30;<br />

Der Grinch 14.30, 17.00; Night School 14.50; Bohemian<br />

Rhapsody 15.00; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 16.45; Müslüm (OmU)<br />

16.55, 20.00; Glass 16.55, 19.55; Robin Hood<br />

17.20, 19.40; Manhattan Queen 17.45, 20.00;<br />

Aquaman (OF) 19.50; Glass (OF) 20.00; Der Junge<br />

muss andie frische Luft 20.05; Polaroid 20.15<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Capernaum (OmU)<br />

10.00; Caramel (OmU) 12.15; Shoplifters (OmU)<br />

14.00; Drei Gesichter (OmU) 16.15; Girl (OmU)<br />

18.00; Cold War (OmU) 20.00; Werk ohne Autor<br />

21.30<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Yuli (OmU) 15.45,<br />

18.15; Shoplifters (OmU) 20.45<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Capernaum –Stadt der<br />

Hoffnung 15.50, 17.40, 20.30; Gegen den Strom<br />

16.45, 19.00; BlacKkKlansman (OmU) 21.15;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 15.30, 17.50,<br />

20.10;Anderswo.Allein in Afrika 18.40; BadTimes<br />

at the El Royale (OmU) 21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Fahrenheit 11/9 (OmU)<br />

17.40,20.30; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

–Mary Queen of Scots (OmU) 17.15, 20.00; Bohemian<br />

Rhapsody (OF) 16.10, 21.10; Spider-Man<br />

(OF) 18.30; Die Frau des Nobelpreisträgers –The<br />

Wife (OmU) 16.10, 19.10; Widows –Tödliche Witwen<br />

(OmU) 21.30; AStar Is Born (OmU) 16.00;<br />

RBG –Ein Leben für dieGerechtigkeit (OmU) 19.00;<br />

Suspiria (OmU) 21.20<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Aquaman 13.50, 16.35; Immenhof 14.00, 16.55;<br />

Der Grinch 14.10; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 14.20, 17.40, 20.20; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

14.25, 17.30; Spider-Man: ANew Universe 14.50;<br />

Glass 16.40, 19.45; Robin Hood 17.15, 19.50;<br />

3D: Aquaman 19.30; Bumblebee 20.10; 100 Dinge<br />

20.30<br />

Wolf (✆ 921 039333) Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 12.00, 21.10; Rey (OmU)<br />

12.00, 17.30; Widows –Tödliche Witwen (OmU)<br />

13.50; The Last Movie (OmU) 14.20; Roma (OmU)<br />

16.20; Mo & Friese entdecken die Welt 16.30;<br />

Climax (OmU) 19.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 19.20; Roma<br />

(OmenglU) 21.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.00, 18.00, 20.30;<br />

Immenhof 15.40; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

16.20,18.40; Bohemian Rhapsody 21.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Maria Stuart,<br />

Königin von Schottland 14.30, 17.15, 20.00;<br />

Immenhof 15.45; Shoplifters: Familienbande<br />

18.00;Bohemian Rhapsody(OmU)20.45;Die Frau<br />

des Nobelpreisträgers 15.40, 18.00; Colette20.20;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 14.20, 16.40,<br />

19.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 21.20; Capernaum<br />

15.15,20.30;Yuli 18.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Die Meister der<br />

extrovertierten Gesten<br />

Auch wenn sie die Musikgeschichte nicht geprägt haben,<br />

wäre das Konzertleben ohne sie ärmer: Zweitklassige<br />

Komponisten bestimmen das Programm<br />

der nächsten Woche<br />

KLASSIK<br />

Symphonia domestica &Prokofjew:<br />

24. &25.1., 20 Uhr,26.1., 19 Uhr,Philharmonie,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Barber &Britten: 24.1., 20 Uhr,<br />

Kammermusiksaal, Herbert-von-<br />

Karajan-Str.1<br />

Berlioz &Fauré: 26.1., 20 Uhr,<br />

Kammermusiksaal<br />

Burleske, Zemlinsky,Schreker &<br />

Korngold: 27.1., 20 Uhr,Philharmonie<br />

DG/SAMMY HART<br />

spannendste ist, die Form zuweilen<br />

Löcher hat, und dass er sich, wie<br />

Strauss, stilistisch zurückentwickelte.<br />

Das Violinkonzert ist dennoch<br />

überaus schön, vor allem der<br />

Mittelsatz ist melodisch beseelt wie<br />

weniges im 20. Jahrhundert.<br />

Die Musik von Hector Berlioz<br />

weist oft tragische Defizite auf.<br />

Kaum einer ersann verwegenere<br />

Konzepte, kaum einer brannte mit<br />

solch unbedingter künstlerischer<br />

Flamme –aber in der Realisierung<br />

bleibt viel auf der Strecke, weil Berlioz<br />

seine Visionen auf einen akademischen<br />

Tonsatz pflanzte. Neben<br />

der „Symphonie fantastique“ ist der<br />

kleine Zyklus „Les nuits d’été“ vielleicht<br />

das gelungenste Werk vonBerlioz;<br />

Magdalena Kožena wird esam<br />

Sonnabend in einem Konzert des<br />

Chamber Orchestra of Europe unter<br />

Leitung von Robin Ticciati singen.<br />

Das Orchester wurde von Claudio<br />

Abbado gegründet, dessen Andenken<br />

das Konzertgewidmet ist.<br />

Auf dem Programm findet sich<br />

auch die „Pelleas et Mélisande“-<br />

Suite vonGabriel Fauré, dem Meister<br />

der Diskretion, der fließend-schwebenden<br />

Akkorde,der gegenEndeseines<br />

Lebens eine frappierend verzweigte<br />

Harmonik schrieb, die zugleich<br />

ein intimes Gespräch mit alten<br />

Meisternzuführen scheint –und<br />

nur deswegen ein Geheimtipp<br />

bleibt, weil Fauré den dramatischmarkanten<br />

Auftritt verschmähte.<br />

Darf man dem 1845 geborenen<br />

noch verzeihen, dass er sich um 1920<br />

nicht mehr mit Strawinsky oder<br />

Schönberg befasste, so wurde der<br />

1910 geborene Samuel Barber wegen<br />

seiner tonalen Harmonik hierzulande<br />

automatisch disqualifiziert.<br />

Substanzielle Werke wie die Erste<br />

Symphonie, das Cellokonzert oder<br />

die vielen Lieder sind noch zu entdecken;<br />

auch das Artemis Quartett begnügtsich<br />

mit dem Mittelsatz seines<br />

frühen Streichquartetts, dem berühmten<br />

Adagio,bevor es mit Benjamin<br />

Brittens Zweitem Quartett eines<br />

der ambitioniertesten Werke dieses<br />

oft belächelten Komponisten spielt –<br />

schon der Anfang recktsich mit riesigen<br />

Intervallen nach der großen<br />

Form,den Schluss bildet eine 20-minütige<br />

Chaconne.AmEnde des Konzertssteht<br />

dann das Werk eines wahrenGiganten:<br />

DasQuartettind-Moll<br />

vonFranz Schubert.<br />

Pop<br />

Ziggy<br />

Stardust<br />

lebt<br />

Inden vergangenen Wochen<br />

wurde reichlich viel Mondforschung<br />

betrieben, zumindest<br />

in den Medien. Zurmusikalischen<br />

Untermalung durfte<br />

dabei jener moderne Abzählvers<br />

nicht fehlen, den einst<br />

DavidBowie im Namen seines<br />

Majors Tomhinterlassen hat,<br />

als dieser sich kurzerhand ausklinkte,<br />

ganz weit oben.<br />

„Ground Control to Major<br />

Tom“ hieß es danach vergeblich.<br />

Man hört esimmer noch<br />

gern, obwohl es doch etwas<br />

schade ist, dass das weitschweifige<br />

musikalische Werk<br />

David Bowies auf jene „Space<br />

Oddity“ zu reduzieren. Vorgenau<br />

drei Jahren ist Bowie gestorben,<br />

kurz nachdem sein<br />

letztes, eher düster geratenes<br />

Album „Blackstar“ veröffentlicht<br />

wurde.Nun aber soll zum<br />

Jahrestag gefeiert werden: „A<br />

Bowie Celebration“, frühere<br />

Mitstreiter wie Earl Slick und<br />

GerryLeonard spielen auf.<br />

HarryNutt<br />

ABowie Celebration Huxleys Neue Welt,<br />

Hasenheide 107, T.:301068085<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

AHA Berlin e. V. (✆ 89 62 79 48)<br />

20.00: Slam des Westens in the Dark, Mod.: Volker<br />

Surmann<br />

Buchbox! Kastanienallee (✆ /40 50 02 35)<br />

20.00: Barbara und Antonia Thiemann über ihr Leben<br />

als Zwillinge<br />

20.00: Dasein eines Zwillingspartners, Barbara und<br />

Antonia Thiemann, Buchvorstellung<br />

Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />

19.30: Aufder Grenze: Judentum und Dichtung.<br />

Jiddische Dichtung,EvgenyKissin, Gitl Schaechter-Viswanath,<br />

Boris Sandler,Armin Eidherr, Lesung &<br />

Gespräch Moderation: Armin Eidherr<br />

Kulturhaus Karlshorst (✆ 475 94 06 10)<br />

18.00: Ostdeutschlandist Vielfalt. Essays –Reportagen–Gedichte,<br />

Anant Kumar,Mod. Detlef W. Stein<br />

Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />

20.00: Salonabend HaykoBagdat, Lesung und<br />

Gespräch mit Gästen<br />

Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)<br />

19.30 diffrakt Crellestraße 22 10827 Berlin: Schlaglichter<br />

N°1. Autoritäre Persönlichkeit heute: VomHass<br />

auf Differenz zum Identitätszwang,Karin Stögner,Im<br />

Gespräch:Koschka Linkerhand<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Mutter to go,Sabine Rennefanz, Buchpremiere.<br />

Moderation &Gespräch: Cornelia Geißler<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: <strong>Berliner</strong> Geschichten: Ringelnatz. Anders, mit<br />

Gundula Köster und Carl Martin Spengler<br />

KONZERT<br />

Bar jederVernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: HörBänd,Dümmer geht ümmer<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Besetzungscouch, Kaiser &Plain<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

19.30: Bloodhype +Support<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Hoobastank<br />

Freizeitforum Marzahn (✆ 542 70 91)<br />

19.30: The Trems, The Easybeats, Glitterband, Damals<br />

Anzeige<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

20.00: ABowie Celebration feat. MikeGarson, Earl<br />

Slick, Gerry Leonard, Carmine Rojas, Bernard Fowler,<br />

CoreyGlover, JoeSumner,Lee John<br />

KaraKas Bar (✆ 01 76 39 95 29)<br />

21.00: NewTiger Jam Session: Space Tigers<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Steiner &Madlaina<br />

20.00 Baumhaus Bar:Adrianne Lenker<br />

Prachtwerk Berlin (Ganghoferstr.2)<br />

20.00: Open Stage<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi’sMainstream Session –Rock &Pop<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: If iwere aRichman –Atribute to Rock’n’Roll<br />

and J. Richman<br />

Urban Spree (Revaler Str.99)<br />

21.00: Four Fists a.k.a. Astronautalis +P.O.S.<br />

Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />

20.00: Pascal –InaLatinMood<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

22.00: Cryssis feat. VomRitchie (Die Toten Hosen) +<br />

Allee Der Diktatoren<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: Lars Vegas&The Love Gloves<br />

CLUB<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Mittwochs-Party<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: Oh, excusez moi!, Isa Rude u. a.<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor NewFaces,Jokasti &Nek (live), Sonia<br />

Vega,hosted by Dinamite<br />

WaterGate (✆ 61 28 03 94)<br />

23.55: Gathering,XDB,Lion Bakman<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Clärchen swingt, Evan &Friends<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso –TangoArgentino<br />

B E R LI N E R<br />

PH I LHAR MON I KE R<br />

Alan Gilbert Dirigent<br />

Lisa Batiashvili Violine<br />

Werke von Thorvaldsdottir, Prokofjew und Strauss<br />

PHILHARMONIE<br />

24.01.19 DONNERSTAG 20 UHR<br />

25.01.19 FREITAG 20 UHR<br />

26.01.19 SAMSTAG 19 UHR<br />

KA<br />

RTEN: 030/254 88-999, www.berliner-philharmoniker.de<br />

Foto: Sammy Hart/DG<br />

KINO<br />

Kinoinder Kulturbrauerei (✆ 04 51/7030200)<br />

Maria Stuart, Königin von Schottland 14.00,<br />

17.00, 20.00; Immenhof 14.00, 16.30; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.00,16.50, 19.30,<br />

22.10; Colette 14.00, 19.45; Raus 14.15; Bohemian<br />

Rhapsody 14.15; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.20; Kuddelmuddel<br />

bei Pettersson und Findus 15.00;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 16.30; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers 16.30, 19.00; Astrid 16.40;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.45; Adam und Evelyn 17.15; Ben is<br />

Back 19.00; Yuli 19.30; Capernaum –Stadt der<br />

Hoffnung 19.30; Der Spitzenkandidat 19.45;<br />

Shoplifters: Familienbande 21.30; Fahrenheit<br />

11/9 21.30; 25 km/h 22.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic<br />

Beasts: The Crimes of Grindelwald (OmU) 22.30;<br />

Capernaum –Stadt der Hoffnung (OmU) 22.30;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 22.30; Gegen den<br />

Strom –Kona fer istrio (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Genesis 2.0 (OmU)<br />

18.00; Hotel Auschwitz (teilw.OmU) 20.00; Adam<br />

und Evelyn 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Genesis 2.0<br />

(OmU) 17.00; Rue de Blamage (OmU) 19.00; Kurz<br />

gesehen – Soundwatch: Kurzfilmprogramm (OF)<br />

20.30; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. –Westwood:<br />

Punk, Icon,Activist (OmU) 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Maria<br />

Stuart, Königin von Schottland 14.15, 17.05,<br />

20.00; Glass 14.15, 16.30, 19.45, 22.50; Aquaman<br />

14.15, 16.50; Kalte Füße 14.20, 17.20; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

14.20; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.25; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.25, 17.25, 19.55;<br />

Bumblebee 14.25; Immenhof 14.30, 17.05; Manhattan<br />

Queen 14.35, 17.05, 19.50; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.50, 22.30;<br />

3D: Spider-Man: ANew Universe 17.00; Robin<br />

Hood 17.30, 20.15, 23.00; 3D: Aquaman 19.35,<br />

22.30; Bohemian Rhapsody 19.40, 22.45; 100<br />

Dinge 19.45; Polaroid 19.50, 22.50; 25 km/h<br />

20.05; Widows – Tödliche Witwen 22.30; 3D:<br />

Bumblebee 22.35; 3D: Mortal Engines –Krieg der<br />

Städte 22.55<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Leon und<br />

die magischen Worte 10.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Spider-<br />

Man: ANew Universe 13.30; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 13.30; Glass 13.40,<br />

16.30, 19.40; Kalte Füße 13.45, 16.50; Immenhof<br />

13.50, 17.30; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00; 3D:<br />

Aquaman 14.00, 16.20, 20.00; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.20, 16.45, 19.20; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.50;<br />

Bohemian Rhapsody 16.15; Robin Hood 17.05,<br />

20.10; Maria Stuart,Königin von Schottland 17.10,<br />

20.10; Manhattan Queen 17.20,20.00; 100Dinge<br />

19.30; Preview: Plötzlich Familie 19.45; Polaroid<br />

20.30<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Der Vorname 15.00; Bohemian Rhapsody 17.30,<br />

20.45<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Der Junge muss andie<br />

frische Luft 18.00, 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Maria Stuart, Königin von<br />

Schottland –Mary Queen of Scots (OmU) 14.50,<br />

17.40,20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Westwood: Punk. Ikone.<br />

Aktivistin. (OmU) 18.15;Yuli (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Tabaluga<br />

–Der Film 10.00, 12.05; Spider-Man: ANew<br />

Universe 10.00; Immenhof 10.00, 12.25, 15.00,<br />

17.50; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />

Dschungel! 10.00, 12.05; Der Grinch 10.00,<br />

12.00; Bumblebee 12.35; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

14.05, 17.05; Der Junge muss andie frische Luft<br />

14.10, 17.30; 100 Dinge 14.15; Bohemian Rhapsody<br />

15.00;Aquaman 16.45; Glass 16.55, 20.00;<br />

Preview: Plötzlich Familie 20.00; 3D: Aquaman<br />

20.00; Robin Hood 20.10; Polaroid 20.15<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />

Junge muss an die frische Luft 14.00, 18.15; Astrid<br />

16.00; ColdWar: Der Breitengrad der Liebe 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/5050711) Der Jungemuss an die<br />

frische Luft 15.00, 17.40, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 0520)<br />

Tabaluga – Der Film 10.00, 12.15; Spider-Man:<br />

ANew Universe 10.00, 12.25; Immenhof 10.00,<br />

12.15, 14.00, 17.10; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 10.00, 11.55,14.55;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 10.00; Der<br />

Grinch 10.00, 12.05; Bumblebee 10.00, 12.30,<br />

22.40; Johnny English: Man lebtnur dreimal 12.00;<br />

Aquaman 14.05, 16.30; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

14.10, 17.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.30; Maria Stuart, Königin<br />

von Schottland 15.00, 17.20, 20.10; Bohemian<br />

Rhapsody 15.00; Glass 17.05, 20.00, 23.00; 100<br />

Dinge 17.35,20.15; Kalte Füße 17.50, 20.15; 3D:<br />

Aquaman 19.45, 22.35; Preview: Plötzlich Familie<br />

20.00;ManhattanQueen20.00;Widows –Tödliche<br />

Witwen 23.00; Unknown User 2: Dark Web 23.00;<br />

Robin Hood 23.00; AStar IsBorn 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 15.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />

15.30, 18.00,20.30; Immenhof 15.45, 18.15; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

15.45; Glass 17.45, 20.30; Kalte Füße 18.15; Robin<br />

Hood 20.30;Aquaman 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Michail Kalik: Yunost<br />

nashikh otsov –Die Neunzehn (OmU) 20.00; Magical<br />

HistoryTour:Tokyo monogatari –Die Reise nach<br />

Tokio (OmU) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />

Immenhof 12.30, 14.00, 16.30; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.10, 16.30,<br />

19.30; Glass 13.10, 16.45, 20.00, 22.40; Die<br />

Frau des Nobelpreisträgers 13.30, 16.45, 20.00;<br />

Aquaman 13.30, 22.40; RobinHood13.40, 16.40,<br />

19.50, 22.50; Manhattan Queen 13.50, 17.00,<br />

19.50, 22.20; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

14.00, 17.00, 19.30, 22.30; Kalte Füße 14.10,<br />

16.40; Der Junge muss andie frische Luft 14.15,<br />

17.00, 19.30; Der Grinch 14.20; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.55, 16.40, 19.15; Bohemian Rhapsody<br />

16.20, 19.40; Spider-Man: ANew Universe<br />

16.30, 17.00; Bumblebee 16.30; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung 16.40, 19.40, 22.50; 3D:<br />

Aquaman 16.50, 20.30; 25km/h 18.00;AStar Is<br />

Born 19.25; Preview: Plötzlich Familie 19.30; Der<br />

Vorname 19.30; Ben is Back 19.30; Mortal Engines<br />

–Krieg der Städte 19.40, 22.30; 100 Dinge<br />

19.45; Polaroid 20.10, 22.40; Widows –Tödliche<br />

Witwen 21.00, 22.40; The House That Jack Built<br />

22.00; NightSchool 22.20; Venom 22.40; Der Spitzenkandidat<br />

22.40; 3D: Bumblebee 22.50; Nur ein<br />

kleiner Gefallen 23.00; 3D: Mortal Engines –Krieg<br />

der Städte 23.00<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 0200)<br />

Maria Stuart, Königin von Schottland –Mary Queen<br />

of Scots (OF) 13.30, 16.50, 20.10; Colette (OF)<br />

13.40, 18.00; AStar Is Born (OF) 13.45; Spider-<br />

Man: ANew Universe –Spider-Man: Into TheSpider-<br />

Verse (OF) 13.50;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OF)<br />

14.00; Der Grinch –The Grinch (OF) 14.00; Ben is<br />

Back (OF) 14.20; Bohemian Rhapsody (OF) 16.20,<br />

20.45; Glass (OF) 16.30, 19.45, 23.00; Fahrenheit<br />

11/9 (OF) 16.30; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen – Fantastic Beasts: The<br />

Crimes of Grindelwald (OF) 17.00; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr –Mary Poppins Returns (OF) 17.00; 3D:<br />

Aquaman (OF) 17.15, 20.35, 23.10; Der Spitzenkandidat<br />

–The Front Runner (OF) 19.30; Preview:<br />

Plötzlich Familie –Instant Family (OF) 19.45; 3D:<br />

Spider-Man:ANew Universe –Spider-Man: Into The<br />

Spider-Verse (OF) 20.00; Robin Hood (OF) 20.20,<br />

23.00; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte (OF)<br />

22.30; Widows –Tödliche Witwen (OF)23.15; Bumblebee<br />

(OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: ABeautifulPlanet<br />

11.30; Glass (OF) 13.00, 16.15, 22.45;<br />

Glass 19.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Shoplifters:<br />

Familienbande – Manbiki kazoku (OmU) 17.45;<br />

Climax (OmU) 20.00; Spider-Man: ANew Universe<br />

(OF) 22.15<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

10.00, 12.30, 15.00; Immenhof 10.00, 12.15,<br />

14.00, 16.30; Glass 10.00, 12.30, 17.00, 20.00,<br />

22.00; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />

Dschungel! 10.00, 12.00, 14.00; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 10.00, 12.00, 16.00, 18.00,<br />

20.00; Robin Hood 14.30, 20.00, 22.30; Kalte<br />

Füße 15.00, 20.15, 22.30; Aquaman 17.00; 100<br />

Dinge 17.30; 3D: Aquaman 19.00, 22.00; 3D:<br />

Bumblebee 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Gegen den Strom<br />

16.00; 100 Dinge 18.15; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Spider-Man: A New Universe 14.00; Immenhof<br />

14.00, 17.20; 3D: Aquaman 14.00,16.30, 19.45;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.15,16.45; 100 Dinge 14.15, 20.00; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 14.20; Glass 14.20, 17.15,<br />

20.00; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />

Dschungel! 14.30; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 14.30, 17.15, 20.00; Robin Hood 16.35,<br />

19.40; AStar Is Born 17.00; Kalte Füße 17.15;<br />

Manhattan Queen 17.30, 20.15; Preview: Plötzlich<br />

Familie 19.45; Bohemian Rhapsody 19.50; Polaroid<br />

20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Spider-<br />

Man: ANew Universe 14.00, 16.35; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.10; Der Junge muss an die frische Luft<br />

14.10, 17.00; Der Grinch 14.10; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.15; Immenhof<br />

14.30,18.00; Bohemian Rhapsody 15.00;<br />

Glass 16.25, 20.20; Aquaman 16.50, 19.35; Robin<br />

Hood 17.15, 20.00; Manhattan Queen 17.25,<br />

20.10; Hedefim Sensin (OmU) 19.30; Preview:<br />

Plötzlich Familie 20.00; Polaroid 20.15<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 1976) French<br />

Connection:FantasticPlanet 19.00; Shoplifters: Familienbande<br />

20.45<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Jota: Mehr als Flamenco<br />

–Jota de Saura (OmU) 18.00; Shoplifters:<br />

Familienbande –Manbiki kazoku(OmU) 19.30; Rey<br />

(OmU) 21.45<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Adam und Evelyn<br />

13.00; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />

Dschungel! 15.15; Yuli 17.15, 19.45; Auf dem Weg<br />

zur Schule 10.00; Yuli 12.30; Colette 15.00; Astrid<br />

17.30;Adam und Evelyn 20.15<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Gegen den<br />

Strom 16.00;Adam und Evelyn 18.30; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Der alte deutsche<br />

Film: DerHerrauf Bestellung15.45; DerJunge<br />

mussandie frische Luft18.00;Die Fraudes Nobelpreisträgers<br />

–The Wife (OmU) 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Die Poesie der Liebe 18.00;<br />

Das krumme Haus 20.30<br />

Capitol (✆ 8316417) DieFrau des Nobelpreisträgers<br />

15.20, 20.30; Colette 17.45<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)Suspiria<br />

17.00;The Last Movie (OmU) 19.45<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 13.30; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 14.00, 16.30, 18.45, 21.00; Die Geheimnisse<br />

des Schönen Leo 14.15; Anderswo. Allein<br />

inAfrika 14.30; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

16.00,20.45;Verlorene 16.15; Das Mädchen, das<br />

lesen konnte 16.45; Capernaum –Stadt der Hoffnung<br />

18.15; Adam und Evelyn 18.30; Preview: Ab<br />

heute sind wir ehrlich –L‘ora legale (OmU) 18.45;<br />

Yuli 20.45; Ben is Back 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Maria Stuart, Königin von Schottland 13.40, 17.00,<br />

20.00; Mary Poppins‘ Rückkehr 13.45; Aquaman<br />

13.45; Tabaluga –Der Film 13.55; Spider-Man: A<br />

New Universe 14.00; Der Junge muss andie frische<br />

Luft 14.00, 17.15,20.10; Manhattan Queen14.15,<br />

16.50, 19.50; Immenhof 14.15, 17.10; 3D: Aquaman<br />

16.15, 20.15; Glass 16.30, 19.45; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.35;<br />

Robin Hood 17.00, 20.00; Bohemian Rhapsody<br />

19.40; 100 Dinge 20.15<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Bohemian<br />

Rhapsody 15.00; Immenhof 17.40; Preview: Plötzlich<br />

Familie 20.00<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆<br />

033 75/46 97 77) Die unglaubliche Reise des Fakirs,<br />

der in einem Kleiderschrank feststeckte 17.15;<br />

Mary Shelley 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Spider-Man:<br />

A New Universe 14.30; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.30, 17.40; Manhattan Queen 14.30,<br />

17.10, 19.50; Der Grinch 14.30; 3D: Aquaman<br />

14.30, 17.00, 20.00; Tabaluga –Der Film 14.45;<br />

Immenhof 14.45, 17.20; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf inden Dschungel! 14.45; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.45, 17.35, 20.15; Kalte<br />

Füße 15.00; Maria Stuart, Königin von Schottland<br />

16.50, 19.45; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 16.55; Glass 17.00, 20.00;<br />

Robin Hood 17.20, 20.30; 100 Dinge 17.30,<br />

20.00; Preview: Plötzlich Familie 19.45; Bohemian<br />

Rhapsody 19.55; Polaroid 20.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) DerJunge<br />

muss an die frische Luft 15.30, 18.15, 20.30;<br />

Immenhof 15.45, 18.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 15.45; Glass 17.45,<br />

20.30; Kalte Füße 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Der Junge muss an die frische Luft 14.30, 18.25,<br />

20.30; Manhattan Queen 14.45, 19.45; 100 Dinge<br />

15.00; Immenhof 15.15,17.40; Kalte Füße 16.30;<br />

Robin Hood 17.15; Glass 17.30, 20.15; 3D: Aquaman<br />

20.00<br />

Linden-KinoWusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 17.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 19.30<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 14.45;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 15.15;Astrid 17.00; Glass<br />

18.00, 20.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />

19.45


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 2 3. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

CHAT<br />

„Zahlreiche<br />

Joysticks<br />

geschrottet“<br />

Kurze Fragen, schnelle Antworten:<br />

Im Chat kommen Kenner der digitalen<br />

Welt zu Wort. René Lamsfuß<br />

ist Schirmherr der AI-Masters. Die<br />

Konferenz beginnt am Donnerstag in<br />

Berlin und richtet sich an Marketingund<br />

E-Commerce-Entscheider.<br />

Womit beginnt Ihr Einstieg in die digitale<br />

Welt am Morgen?<br />

Mit dem Starten des lokalen<br />

Radiosenders, aber nicht über das<br />

klassische Radio, sondern mit dem<br />

kurzen Satz: „Alexa, spiele WDR 2,<br />

Bergisches Land!“ Nachrichten und<br />

die aktuellen News kommen danach<br />

–auf dem Smartphone.<br />

Eingroßes Thema ist zurzeit Künstliche<br />

Intelligenz. Wie werden Menschen<br />

und Computer in Zukunft zusammenleben?<br />

Aus der ersten Antwort wird<br />

schon deutlich, dass bei mir zu<br />

Hause Menschen und KI harmonisch<br />

zusammenleben. Es ist aber<br />

extrem wichtig, dass wir den Diskurs<br />

über das Zusammenleben vonMenschen<br />

und Künstlicher Intelligenz<br />

offen führen. Dies ist ein gesellschaftspolitisches<br />

Thema, welches<br />

alle Bereiche unseres Lebens und<br />

unserer Gesellschaft betrifft. Die<br />

Bundesregierung hat mit der Datenethikkommission<br />

den ersten Schritt<br />

getan, aber wir dürfen uns nicht nur<br />

auf Deutschland oder die Europäische<br />

Union fokussieren.<br />

Wird es eines Tages eine Lösung geben,<br />

damit wir über unsere Daten<br />

wirklich selbst verfügen können?<br />

Schon heute gibt es zahlreiche<br />

Lösungen und Angebote, seine Daten<br />

zu überblicken und zu kontrollieren.<br />

Es ist vonentscheidender Bedeutung,<br />

dass wir solche Themen<br />

mit in unser Bildungssystem integrieren.<br />

Transparenz und Aufklärung<br />

in Bezug auf die Datennutzung sind<br />

für alle Beteiligten in der digitalen<br />

Wirtschaft ein wichtiger, wenn nicht<br />

der wichtigste Faktor.<br />

Was geht gar nicht in der digitalen<br />

Welt?<br />

Dass junge Menschen sich gegenübersitzen<br />

und nur über digitale Medien<br />

kommunizieren. Wir leben immer<br />

noch in einer realen Welt. Die<br />

audiovisuelle Kommunikation zwischen<br />

Menschen ist prägend.<br />

Lesen SieBücher in der digitalen oder<br />

gedruckten Version?<br />

Aus meiner Perspektive gehöre<br />

ich mit 48 Jahren zu einer Generation,<br />

die mit gedruckten Büchern<br />

groß geworden ist. Ich liebe es, Bücher<br />

in einem Bücherregal zu sehen.<br />

Es gibt Menschen, die behaupten,<br />

Computer sind nur erfunden worden,<br />

damit gespielt werden kann.<br />

Spielen Sieauch?<br />

Ich bin mit Atari und dem C64<br />

groß geworden und habe zahlreiche<br />

Joysticks geschrottet. Heute spiele<br />

nur Fifa mit meinen Kindern. Meistens<br />

steht schon vorher fest, wer verliert…<br />

Fällt es Ihnen schwer, amAbend abzuschalten?<br />

Mit vier Kindern wird man sehr<br />

schnell wieder geerdet.<br />

René Lamsfuß<br />

ist Schirmherrder<br />

Konferenz AI-Masters.<br />

Googles neue Heimat<br />

Auf der Suche nach den besten Talenten setzt der Tech-Gigant auf Verwöhn-Stimmung am Arbeitsplatz<br />

VonJörg Hunke<br />

Proteste,gehören offensichtlich<br />

dazu, wenn Google in<br />

Berlin etwas vorhat. Auch<br />

als am Dienstagabend das<br />

neue Bürodes Giganten aus dem SiliconValley<br />

an der Museumsinsel feierlich<br />

eröffnet wurde,versammelten<br />

sich Demonstranten vor dem Gebäude.<br />

Und weckten Erinnerungen:<br />

Nach massivem Widerstand hatte<br />

Google sich voreinigen Monaten gegen<br />

eine Campus-Eröffnung in<br />

Kreuzbergentschieden.<br />

An der feierlichen Eröffnung nahmen<br />

abends neben Konzernchef<br />

Sundar Pichai auch die Staatsministerin<br />

für Digitalisierung, Dorothee<br />

Bär (CSU), und Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller (SPD)<br />

teil. Tagsüber hatte Philipp Justus,<br />

GooglesVizepräsident für Zentraleuropa,<br />

in die neuen Büroräume geladen.<br />

Auch er sprach von „überraschend<br />

viel Kritik“, die das Campus-<br />

Projekt ausgelöst habe. Dann aber<br />

ging es um den neuen Standort. Im<br />

repräsentativen Gebäude an der<br />

Spree werden ungefähr 130 Mitarbeiter<br />

ihren Arbeitsplatz finden, 300<br />

können es werden. Damit bleibt Berlin<br />

deutlich hinter den 700 Mitarbeitern<br />

inder Deutschland-Zentrale in<br />

Hamburg und den 400 Kräften im<br />

Entwicklungszentrum in München<br />

zurück.<br />

Modernstes YouTube-Studio<br />

In Berlin soll es um Fortbildung gehen,<br />

denn gemeinsam mit der Gewerkschaft<br />

Verdi und den Industrieund<br />

Handelskammern aus Düsseldorf<br />

und München will das Unternehmen<br />

die digitale Kompetenz verbessern,<br />

dafür soll es ein Schulungszentrum<br />

geben. Die Hoffnung, dass<br />

Google Berlin als wichtigen Standort<br />

für die Forschung rund um Künstliche<br />

Intelligenz (KI) auswählen würde,<br />

wurde nicht bestätigt. In der Hauptstadt<br />

soll es zwar auch um KI gehen,<br />

weiterhin bleibt der Fokus aber auf<br />

die Start-up-Szene gerichtet. Wasdazukommt:YouTube<br />

wirdvonTempelhof<br />

nach Mitte ziehen, es soll das modernste<br />

Studio Europas werden.<br />

Was sich nach einem ersten<br />

Rundgang sagen lässt: Google hat<br />

ein repräsentatives Gebäude in der<br />

Mitte Berlins und ganz in der Nähe<br />

der Spreegefunden, eine spannende<br />

Mischung auf denkmalgeschützter<br />

Architektur von Martin Gropius und<br />

modernem Großstadt-Design. Kann<br />

gut sein, dass die Mitarbeiter sich<br />

wohlfühlen, wenn sie im Treppenhaus<br />

auf das Bode-Museum blicken<br />

können. In den Stockwerken gibt es<br />

Büros in verschiedenen Größen, Bereiche<br />

zum Telefonieren, zum Nachdenken<br />

und gut ausgestattete Küchenzeilen<br />

zum Erholen. Wer anspruchsvoll<br />

ist, kann sich seinen<br />

Cappuccino auch von einer professionellen<br />

Barista zubereiten lassen.<br />

Die Wände sind mit poppigen<br />

Plakaten oder Reliefs gestaltet, auch<br />

Zur Eröffnung kam auch der Regierende Bürgermeister.<br />

DAVIDS<br />

WerHunger hat, findet Platz an langen Tischen. DPA/BERND VON JUTRCZENKA (3)<br />

Küchen und Kaffeemaschinen sind meist wenige Meter vom Arbeitsplatz entfernt.<br />

„Zukunftswerkstatt“ heißt der Raum, in dem Workshops angeboten werden.<br />

das <strong>Berliner</strong> Grafik-Design-Studio<br />

Slang ist mit einem anspruchsvollem<br />

Spree-Projekt vertreten. Wer zwischendurch<br />

Entspannung braucht,<br />

kann eine Massage buchen. DerService<br />

ist zwar nicht kostenlos. Wer<br />

aber einige Zeit beim Unternehmen<br />

gearbeitet hat, wirdmit Bonuspunkten<br />

verwöhnt, die er auch auf diese<br />

Weise einlösen kann.<br />

Google hat einen guten Grund,<br />

seine Mitarbeiter zu verwöhnen,<br />

denn auf dem Arbeitsmarkt sind Talente<br />

aus der Tech-Branche sehr begehrt.<br />

Ein Ingenieur erhält im Silicon<br />

Valley etwa 100 000 Dollar als<br />

Einstiegsgehalt, die Gehaltsspirale<br />

ist nach oben offen. Auch deshalb<br />

fahnden Google und die anderen<br />

großen Tech-Unternehmen aus den<br />

USA weltweit nach talentierten Arbeitskräften,<br />

die am Anfang vielleicht<br />

nicht ganz so viel Geld erwarten.<br />

Siesuchen auch nach günstigeren<br />

Standorten, das Silicon Valley<br />

bleibt die Zentrale, aber alternative<br />

Standorte in aller Welt sind eine<br />

wichtige Sache geworden.<br />

Auf die Frage, was Berlin tun<br />

müsse,umimdiesem globalenWettbewerb<br />

mithalten zu können,<br />

nannte Justus drei Punkte: Talente<br />

ausbilden, Talente aus aller Welt in<br />

die Stadt locken und bezahlbaren<br />

Wohnraum garantieren. In der vergangenen<br />

Jahren waren das drei Kriterien,<br />

die die Hauptstadt leicht erfüllte.<br />

Justus stellte aber fest: „Berlin<br />

war eine günstige Hauptstadt, aber<br />

das ist nicht mehr so.“<br />

Frage nach dem Morgenritual<br />

Um die Suche nach Talenten kümmerte<br />

sich Sundar Pichai an diesem<br />

Tagselbst. Schon am Morgen sprach<br />

er vorrund 1200 Studenten im Audimax<br />

der TU, indem er ihre Fragen<br />

beantwortete. Dabei ging es um so<br />

banale Sachen wie die Morgenroutine,<br />

aber die Studenten wollten<br />

auch wissen, wie er bei der täglichen<br />

Arbeit den Überblick behält und wie<br />

sich Künstliche Intelligenz weiterentwickeln<br />

wird.<br />

Warum die Menschen in Kreuzberg<br />

soskeptisch gegenüber Google<br />

sind und auch am Abend wieder protestierten,<br />

machte eine Nachricht<br />

aus Frankreich deutlich. Dort muss<br />

das Unternehmen 50 Millionen Euro<br />

Strafe zahlen, weil die Datenschutzbehörde<br />

CNIL Verstöße gegen die<br />

seit Ende Mai 2018 geltende Datenschutz-Grundverordnung<br />

festgestellt<br />

hatte.Und was er voneiner Digitalsteuer<br />

halte,die der EU-Politiker<br />

Manfred Weber (CSU) gefordert<br />

hatte, wurde Justus auch noch gefragt.<br />

Seine Antwort: Nichts,denn in<br />

Zukunft werde doch jedes Unternehmen<br />

ein Digitalunternehmen<br />

sein.<br />

WhatsApp beschränkt Weiterleitungsfunktion<br />

Jörg Hunke konnte sich<br />

die Büroräume bei Google<br />

ansehen.<br />

Ursache für die Maßnahme ist die massenhafte Verbreitung von Falschnachrichten mit fatalen Auswirkungen in Indien<br />

WhatsApp schränkt im Kampf<br />

gegen die Verbreitung von<br />

Falschmeldungen die Weiterleitung<br />

von Nachrichten weltweit deutlich<br />

ein. Nach einer halbjährigen Testphase<br />

können Nutzer Nachrichten<br />

künftig generell nur noch an einen<br />

beschränkten Kreis von fünf Empfängern<br />

weiterleiten, hieß es in einem<br />

Blog-Eintrag des Messenger-<br />

Dienstes.Bislang konnten Nachrichten<br />

an bis zu 20 Chat-Teilnehmer<br />

verschickt werden.<br />

Mit der Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten<br />

reagiert der Facebook-Konzern<br />

unter anderem auf<br />

Vorfälle in Indien, wo die neuen Regeln<br />

bereits seit einer Weile getestet<br />

wurden. Dortwar es im vergangenen<br />

Jahr zu einer ganzen Reihe von<br />

Lynchmorden gekommen. Auslöser<br />

waren jeweils per WhatsApp verschickte<br />

Falschnachrichten. Über<br />

WhatsApp massenweise verbreitete<br />

Fake News wurden allerdings auch<br />

in Brasilien während der Wahlen im<br />

Oktober beklagt.<br />

In Indien wurde zum Beispiel ein<br />

gekürztes Video, das eigentlich von<br />

einer Organisation zur Aufklärung<br />

über die Gefahren von Kindesentführungen<br />

erstellt worden war,massenweise<br />

verbreitet. Das Ende des<br />

Videos, indem die Kinder mit einer<br />

Warnung vor Fremden wieder zurückgebracht<br />

wurden, war herausgekürzt<br />

worden. In der Folge kam es zu<br />

Dutzenden Angriffen von Aufge-<br />

brachten auf vermeintliche Kindesentführer.<br />

Imvergangenen Sommer<br />

hatte die indische Regierung das US-<br />

Unternehmen aufgefordert, sofort<br />

Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Indien gilt mit mehr als 200 Millionen<br />

Nutzernals größter Marktfür<br />

WhatsApp weltweit. Lynchmorde<br />

hat es in dem Land zwar auch schon<br />

zuvor gegeben, über Chat-Anwendungen<br />

wie WhatsApp können sich<br />

auf Falschnachrichten basierende<br />

Gerüchte jedoch um ein Vielfaches<br />

schneller verbreiten.<br />

Auf den massiven Druck vonseiten<br />

der Politik hin startete das Unternehmen<br />

dann im Juli einen Test<br />

zur Beschränkung der Funktion für<br />

Weiterleitungen von 20 auf fünf<br />

Nachrichten. Zudem wurde dieWeiterleiten-Taste<br />

neben Mediennachrichten<br />

entfernt.<br />

Über einen Zeitraum von sechs<br />

Monaten sei nun das Feedback von<br />

Nutzern ausgewertet worden, hieß<br />

es. Die Anzahl der weitergeleiteten<br />

Nachrichten sei damit „global erheblich<br />

reduziert“ worden. „Wir haben<br />

uns für fünf entschieden, weil<br />

wir glauben, dass dies eine vernünftige<br />

Zahl ist, um enge Freunde zu erreichen<br />

und Missbrauch zu verhindern“,<br />

sagte WhatsApp-Sprecher<br />

Carl Woog dem britischen Guardian.<br />

Damit werde der Chat-Dienst<br />

wieder ein Instrument vorrangig für<br />

private Nachrichten mit engen Kontakten.<br />

(dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Erneut kräftiges Plus für<br />

Internet-Händler<br />

DerInternet-Handel hat im abgelaufenen<br />

Jahr wieder kräftig zugelegt<br />

und mit einem Wachstum von<br />

11,4 Prozent das Wachstum der Vorjahrenoch<br />

übertroffen. Insgesamt<br />

bestellten die Verbraucher in<br />

Deutschland für 65,1 Milliarden<br />

Euro WarenimInternet, teilte der<br />

Bundesverband E-Commerce und<br />

Versandhandel (bevh) in Hamburg<br />

mit. MitDienstleistungen sowie<br />

klassischem Versandhandel lag das<br />

Umsatzvolumen bei 85,5 Milliarden<br />

Euro.Damit entfallen rund 14 Prozent<br />

des deutschen Einzelhandels<br />

auf den Versandhandel, so viel wie<br />

noch nie.Imkommenden Jahr erwartet<br />

der Verband abermals ein<br />

zweistelliges Wachstum. (dpa)<br />

Mängel bei Digitalisierung in<br />

Kommunen festgestellt<br />

Beim Ausbau der digitalen Infrastruktur<br />

haben viele Städte und Gemeinden<br />

in Deutschland einer<br />

neuen Studie zufolge erheblichen<br />

Nachholbedarf. Es gebe weiterhin<br />

eine große Diskrepanz zwischen<br />

den Erwartungen vonBürgernund<br />

Unternehmen und den Angeboten<br />

der Kommunen, berichten der<br />

Städte- und Gemeindebund und<br />

der TÜV Rheinland nach einer Umfrage<br />

unter mehr als 100 Kommunen.<br />

Einschleppender Breitbandausbau,<br />

kein flächendeckendes öffentliches<br />

WLAN und fehlende digitale<br />

Dienstleistungen sind der<br />

Untersuchung zufolge die gravierendsten<br />

Mängel. Hinzu komme,<br />

dass öffentliche Fördergelder oft<br />

ungenutzt blieben. (dpa)<br />

Start-up-Verband gründet<br />

neue PlattformInsurTech<br />

DerBundesverband der deutschen<br />

Start-ups hat die neue PlattformInsurTech<br />

(Insurance Technology) gegründet.<br />

DieMitglieder der Plattformwollen<br />

innovativeAnsätzefördernund<br />

so die zeitgemäße Entwicklung<br />

der Versicherungsbranche<br />

voranbringen. Vertreten wirddie<br />

Plattformzukünftig durch die beiden<br />

Plattform-Sprecher Hanna<br />

Bachmann, Co-Gründerin vonhepster,sowie<br />

TimFabian Besser,Gründer<br />

vonNovasurance. (BLZ)<br />

Justiz hält Abschaltung des<br />

Netzes in Simbabwefür illegal<br />

EinGericht in SimbabwesHauptstadt<br />

Harare hat die zeitweise Abschaltung<br />

des Internets durch die<br />

Regierung für illegal erklärt. DieRegierung<br />

hatte die Maßnahme aus<br />

Furcht vorweiteren Protesten der<br />

Opposition gegen dieWirtschaftspolitik<br />

angeordnet. DerSchritt sei gerechtfertigt,<br />

weil es in sozialen MedienVersuche<br />

gebe,neue Proteste zu<br />

organisieren, hatte Vize-Informationsminister<br />

Energy Mutodi die Sperrung<br />

begründet. Richter Owen Tagu<br />

habe dies jedoch nicht gelten lassen,<br />

sagte der Sprecher der Rechtsanwälte<br />

für Menschenrechte in Simbabwe,Kumbirai<br />

Mafunda. (dpa)<br />

YouTuber handelt sich mit<br />

Lego-Logo Ärger ein<br />

EinYouTuber aus Frankfurtam<br />

Main, der sich kritisch mit Lego-Produkten<br />

auseinandersetzt, hat sich<br />

Ärger mit dem Spielzeugproduzenten<br />

eingehandelt.Wegen eines Logos<br />

mit einem Noppen-Baustein, das er<br />

unter anderem für seinen YouTube-<br />

Kanal „Held der Steine“ verwendete,<br />

erhielt Thomas Panke nach eigenen<br />

Angaben ein anwaltliches Schreiben<br />

im Auftrag vonLego.Darin sei er aufgefordertworden,<br />

das Symbol zu löschen,<br />

was er dann auch getan habe.<br />

Lego wollte sich zu dem Fall nicht<br />

äußern, verwies darauf, dass das Unternehmen<br />

den Schutz der Markenrechte<br />

sehr ernst nehme. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister desAlltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15<br />

(für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für<br />

HG) Rote Rosen 15.00 (für HG)Tagesschau<br />

15.10 (für HG)Sturm der Liebe 16.00 (für HG)<br />

Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG)Hubertohne Staller 19.45 (für<br />

HG) Wissen voracht–Werkstatt 19.55 (für HG)<br />

Börse voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Handball:Weltmeisterschaft<br />

Hauptrunde: Deutschland –Spanien<br />

Moderation: Alexander Bommes<br />

Experte: Dominik Klein<br />

Kommentar: Florian Naß<br />

Aus Köln<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Plusminus<br />

23.15 (für HG) Maischberger<br />

Bedroht die AfD die Demokratie?<br />

0.30 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.50 (für HG) Tagder Wahrheit<br />

TV-Politthriller, D/F/A 2014<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12 14.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00<br />

Mensch Papa!Väter allein zu Haus 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben. Nackthochzeit<br />

führt zuFamilienkonflikt 17.00 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht 17.30 Unter uns. Daily Soap<br />

18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv<br />

–Das Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05<br />

(für HG) Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Der Bachelor<br />

Doku-Soap<br />

Nachdem Andrej mit seinem Date den<br />

„Sprung in die Tiefe“ wagt, werden die<br />

beiden mit einem romantischen Dinner<br />

belohnt.<br />

22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />

hier raus! Moderation: Sonja Zietlow,<br />

Daniel Hartwich<br />

23.15 stern TV Dschungelkönig –und dann?<br />

So sieht dasLeben für Marc Terenzi und<br />

Menderes heute aus<br />

0.00 Nachtjournal<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

finden<br />

MDR WDR rechtüber Sie in unserem Wasser neuen undLeserreisen-Magazin.<br />

träumt vomgroßen Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG)Tierisch, tierisch 20.15 (für HG) Exakt<br />

20.45 (für HG) Exakt –Die Story 21.15 (für<br />

HG) Die Spur der Täter 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.05 (für HG) Polizeiruf 110. Der verlorene<br />

Sohn. TV-Kriminalfilm, D2013 23.35 Comedy<br />

ohne Karsten 0.25 Best of Ladies Night 1.10<br />

(für HG) Lindenstraße 1.40 (für HG) Exakt<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />

HG) Landfrauenküche 16.00 (für HG) Rundschau<br />

16.15 (für HG)Wir in Bayern 17.30 Regional<br />

18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für<br />

HG) Rundschau 19.00 (für HG) Stationen<br />

19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Münchner<br />

Runde 21.00 (für HG) Kontrovers 21.45 (für<br />

HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Hysterie<br />

ums Netz 1 22.45 (für HG) Nackt unter<br />

Wölfen. TV-Drama, D2015 0.30 kinokino 0.45<br />

(für HG) Wunderkinder. Kriegsdrama, D2011<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />

zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Outlander 21.30 (für<br />

HG) Outlander 22.35 Major Crimes 23.30 Rizzoli<br />

&Isles 0.25 nachrichten 0.45 (für HG)<br />

Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Sternzeichen Mord 1.35 (für<br />

HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Mörderisches Puzzle<br />

Super RTL<br />

14.35 Bugs Bunny &LooneyTunes 14.55 Dragons<br />

–Die Wächter von Berk 15.20 ALVINNN!!!<br />

und dieChipmunks 15.45 HotelTranssilvanien<br />

–Die Serie 16.10 5Freunde –Für alle Fälle<br />

16.35 Grizzy &die Lemminge 17.10 Dennis &<br />

Fletscher –Blämtastisch! 17.50 Inspector Gadget<br />

18.10 Die Tomund Jerry Show 18.45 Woozle<br />

Goozle 19.15 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />

19.45 ALVINNN!!! und die Chipmunks 20.15<br />

(für HG) Dr.House 21.10 (für HG) Dr. House<br />

22.05 (für HG) Dr.House 23.00 (für HG) Dr.<br />

House 23.55 Böse Mädchen<br />

Sport1<br />

14.30 Storage Wars –Geschäfte in Texas<br />

15.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Schließfach für alle 16.30 StorageWars –Die<br />

Geschäftemacher. Das Beste von Barry Weiss<br />

17.30 Storage Hunters. Der Tresorraum 18.30<br />

Storage Hunters. Die Büchse der Pandora<br />

19.00 Volleyball: Bundesliga. 15. Spieltag:<br />

Berlin RecyclingVolleys –VfB Friedrichshafen,<br />

21.15 Bundesliga aktuell 21.30 Hans Sarpei –<br />

Das Tsteht für Coach 22.30 Scooore! 23.15<br />

Bundesliga aktuell 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für<br />

HG) SOKO Stuttgart 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />

15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />

Abwärts in den Tod 17.00 (für HG)<br />

heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />

(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />

Wismar. Fango inFinkenhusen 19.00 (für HG)<br />

heute 19.25 (für HG) Die Spezialisten –Im<br />

Namen der Opfer. Wut<br />

20.15 Mord geht immer –Der Koch ist tot<br />

TV-Kriminalfilm, D2018<br />

Mit Fritzi Haberlandt, Rudolf Kowalski,<br />

Fabian Busch, Oona von Maydell u.a.<br />

Regie: Markus Sehr<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Krank und keiner zahlt<br />

Der Streitmit den Berufsgenossenschaften<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz Talk<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Trumps Russland-Connection<br />

Das FBI, Mueller und die Wahrheit<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />

15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik<br />

am Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik<br />

am Südring –Die Familienhelfer 18.00 Endlich<br />

Feierabend! Mod.: Simone Panteleit, Daniel<br />

Boschmann 18.30 Die Ruhrpottwache 19.00<br />

Wie genial ist das denn?! 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />

Tauschexperiment<br />

Vom Millionär zum Tellerwäscher<br />

Familie Zahner hat ein Wochenbudget<br />

von 4.000 Euro, unterdessen leben die<br />

Lesjaks von Hartz IV.<br />

22.25 SAT.1 Reportage Stolz und Stütze –<br />

Große Familie, große Armut<br />

23.25 akte 20.19 Spezial<br />

Besser schlafen –Schluss mit<br />

Schnarchen und Sekundenschlaf<br />

0.25 Plötzlich arm, plötzlich reich –das<br />

Tauschexperiment Dokumentationsreihe<br />

11.55 (für HG) Giraffe, Erdmännchen &Co.<br />

12.45 (für HG) Aktuell 13.05 (für HG) Planet<br />

Wissen 14.05 (für HG) Hauptstadtrevier 14.55<br />

(für HG) Hauptstadtrevier 15.45 (für HG) Aktuell<br />

16.05 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /<br />

Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für<br />

HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00<br />

(für HG) Doc Esser 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.10 (für HG) Die Story 22.55 (für HG) sport<br />

inside 23.25 (für HG) Pre-Crime. Dokumentarfilm,<br />

D2017 0.55 (für HG) Maischberger<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Wie geht das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Expeditionen ins Tierreich (1)<br />

21.00 (für HG) Made in Norddeutschland<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) Großstadtrevier.<br />

Gras drüber 22.50 (für HG) extra 3<br />

23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG) 7Tage ...<br />

0.20 Hafenpolizei. Krumme Touren 0.45 (für<br />

HG) Visite 1.45 (für HG) Weltbilder<br />

Kabel eins<br />

5.05 Numb3rs 8.30 Blue Bloods –Crime<br />

Scene NewYork 9.25 Navy CIS: L.A. 10.20<br />

Navy CIS 11.15 Without aTrace 12.10 Numb3rs<br />

13.05 Castle 14.00 The Mentalist 14.55<br />

Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS<br />

16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein<br />

Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Die Jagd zum magischen<br />

Berg. Abenteuerfilm, USA 2009 22.20<br />

Leg dich nicht mit Zohan an. Actionkomödie,<br />

USA 2008 0.35 Die Jagd zum magischen<br />

Berg. Abenteuerfilm,USA 2009<br />

RTL 2<br />

12.00 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 13.00 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 14.00 Köln<br />

50667 15.00 Berlin –Tag &Nacht 16.00 Hilf<br />

mir! Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00 News<br />

17.10 Chartbreaker –Die Casting-Soap 18.05<br />

Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />

Die Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />

22.15 Wir bekommen dein Baby –Promimütter<br />

helfen 23.10 The Closer 0.00 The Closer<br />

0.55 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle 1.40<br />

Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

12.15 Tennis. Australian Open –Matchball<br />

Becker 12.45 Snooker:World Main Tour 14.00<br />

Formel E: FIA-Meisterschaft 14.30 Tennis: Australian<br />

Open 15.15 Handball: Weltmeisterschaft<br />

17.15 Tennis: Australian Open 17.45<br />

Handball: Weltmeisterschaft 19.45 Handball:<br />

Weltmeisterschaft 20.05 Eurosport News<br />

20.15 Handball: Weltmeisterschaft 22.15<br />

WATTS 22.25 Eurosport News 22.35 Tennis:<br />

Australian Open. Viertelfinale 0.30 Tennis.<br />

Australian Open –Game, Schett &Mats<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR ACTIONKOMÖDIE<br />

Spy –Susan Cooper Undercover<br />

Aus sicherer Distanz gibt die unscheinbareAssistentin SusanCooper (Melissa<br />

McCarthy)dem draufgängerischen Geheimagenten BradleyFine bei seinen<br />

Einsätzenvia Headset Hinweise und Tipps.Als Fine bei einem seiner Abenteuer<br />

ums Lebenkommt, ruhen die Hoffnungendes CIA aufSusan. Nach erstenAnlaufschwierigkeiten<br />

in ihrem erstenAußendiensteinsatzerweist sich die graue<br />

Maus bald als überaussmarteAgentin. LustigeAgentenkomödie vonRegisseur,<br />

Drehbuchautor und ProduzentPaulFeig. Im Anschlussanden Film laufen mit<br />

„MissUndercover“ und„Miss Undercover2“zweiweitereAgentenkomödien mit<br />

einer starkenweiblichen Protagonistin.Hauptdarstellerinist hier SandraBullock,<br />

mit der Melissa McCarthy gemeinsam in „Taffe Mädels“imJahr 2013 das<br />

männerdominierte Genreder Buddy-Komödie umkrempelte.<br />

(USA/2015)<br />

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ARD, 20.15 UHR TV-KRIMIKOMÖDIE<br />

Leserreisen<br />

2019<br />

Tödliches Comeback<br />

Leserreisen 2019<br />

Australien –<br />

Abenteuer<br />

down under<br />

S. 17<br />

Wien, S. 04 Normandie, S.10 Indien, S.15<br />

Ostsee, S. 20<br />

Gemeinsam reisen –mehr erleben<br />

ABOplus<br />

3% Rabatt auf<br />

ausgewählte<br />

Reisen<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

1 6<br />

4 9<br />

8 3 7<br />

7 3<br />

8 9<br />

5 1 8<br />

3 9 4<br />

7 6 9 2<br />

1<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

1 4<br />

9 5<br />

6<br />

9 5<br />

4 2<br />

1 8 7<br />

3<br />

6 9<br />

7<br />

Foto: ProSieben<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UNTER:<br />

Wie der 030 Vatersoder –23276633<br />

Sohn –eine Redensart,<br />

www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

die aufRoy (MartinBrambach, l.)<br />

und Bruno (Ben Münchow, r.)sicher nicht<br />

zutrifft:Während Bruno als Hamburger Polizistvon<br />

Über 50 ausgewählte Reisen für unsere Leser<br />

unter dem Motto<br />

einem Karrieresprungzur Mordkommission<br />

träumt, hält sich RoyinBerlin<br />

„Gemeinsam mit illegalenreisen Geschäften –mehr mehr erleben“ schlecht als<br />

Gehen Comebackseiner Sie mit uns auf Reisen altenund Band entdecken „Roy’s Four“. Sie<br />

dieAls Schätze Bruno dernach Welt. einem Unfall seiner Mutter<br />

nach achtJahrenwieder Kontaktzuseinem<br />

Vater aufnimmt, dauertesnichtlange und<br />

die beiden schliddern geradewegsgemeinsamineinen<br />

Kriminalfall. Amüsante Gaunerkomödie<br />

mit hervorragender Besetzung.<br />

(Dtl./2018)<br />

Foto:ARD<br />

Jetzt kostenfrei<br />

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SUDOKU<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 22.1.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

5 1 9 6 7 3 8 4 2<br />

6 8 2 4 1 5 3 9 7<br />

4 3 7 2 9 8 6 5 1<br />

1 6 4 7 3 2 5 8 9<br />

7 9 3 5 8 1 4 2 6<br />

8 2 5 9 4 6 7 1 3<br />

9 4 6 1 5 7 2 3 8<br />

3 7 1 8 2 4 9 6 5<br />

2 5 8 3 6 9 1 7 4<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 22. 1. 2019<br />

vom 22.1.2019<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

7 1 8 3 2 9 4 6 5<br />

5 3 9 4 7 6 8 1 2<br />

2 4 6 1 5 8 9 7 3<br />

1 2 7 5 9 3 6 4 8<br />

9 6 4 2 8 7 3 5 1<br />

3 8 5 6 1 4 2 9 7<br />

6 9 2 7 3 5 1 8 4<br />

8 7 3 9 4 1 5 2 6<br />

4 5 1 8 6 2 7 3 9<br />

5.35 Panda, Gorilla &Co. 6.20 Rote Rosen<br />

7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

zibb. zuhause in berlin &brandenburg 11.30<br />

Brisant 12.10 Elefant, Tiger &Co. 13.00<br />

rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers<br />

Expedition 14.45 Die rbb Reporter 15.15<br />

Panda, Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt<br />

–Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant,Tiger<br />

&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />

Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 rbb Praxis<br />

Stimmverlust –was steckt dahinter?<br />

Moderation: RaikoThal<br />

21.15 Die rbb Reporter<br />

Anni am Limit! Zwischen Körperund Geist<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Serengeti<br />

Wettlauf ums Leben<br />

22.45 Wildnis Nordamerika<br />

Schöne neue Welt<br />

23.30 Verliebt in Amsterdam<br />

TV-Komödie, D2017<br />

1.00 rbb Praxis<br />

ProSieben<br />

11.10 How IMet Your Mother. Die Murtaugh-<br />

Liste/Mosbius Designs 12.05 2Broke Girls.<br />

Das Erlebnis-Paket/Das In-Lokal. Comedyserie<br />

13.00 Mom. Bonnie auf Männerfang. Comedyserie<br />

13.25 Twoand aHalf Men. Ich brauche<br />

Berta/Der Mittwochs-Mann/Gib dir keine<br />

Mühe, Charlie. Comedyserie 14.40 The Middle.<br />

Der neue Job/Die Pyjama-Party.Comedyserie<br />

15.40 The Big Bang Theory. 21 Sekunden/Der<br />

falsche richtige Freund/Die animalischeAmy.<br />

Comedyserie 17.00 taff. US-Boys im Ruhrpott.<br />

Moderation: Annemarie Carpendale, Christian<br />

Düren 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Der Videobeichtstuhl/Und der Mörder ist ...<br />

Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Spy –Susan Cooper Undercover<br />

Actionkomödie, USA 2015<br />

Mit Melissa McCarthy, Jason Statham,<br />

Rose Byrne, Jude Law, Miranda Hart,<br />

Bobby Cannavale, Allison Janney u.a.<br />

Regie: Paul Feig<br />

22.45 Miss Undercover<br />

Komödie, USA 2000<br />

Mit Sandra Bullock,Michael Caine,<br />

Benjamin Bratt, Candice Bergen u.a.<br />

1.00 Miss Undercover 2<br />

Actionkomödie, USA/AUS 2005<br />

Mit Sandra Bullock,Regina King u.a.<br />

11.25 Nie wieder Krieg! 12.20 (für HG) Re:<br />

12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />

13.45 Die Küste der Piraten. Abenteuerfilm,<br />

I/F 1960 15.50 Abenteuer Türkei 16.45<br />

X:enius 17.10 Stätten des Glaubens 17.40<br />

Bei den Mönchen von Majuli 18.35 (für HG)<br />

Tierisch abgehoben 19.40 (für HG) Re: 20.15<br />

Sky –Der Himmel in mir. Drama, F/D 2015<br />

21.50 Die gespaltene Seele Amerikas 22.45<br />

Mein Augenstern. Romantikkomödie, F2016<br />

0.30 Hergé. Dokumentarfilm, F2016 1.55<br />

Comic-Legende Hugo Pratt<br />

3Sat<br />

13.20 (für HG) Universum 14.00 Leben zwischen<br />

Dreitausendern 14.45 Ötscher –Im<br />

Reich des sanften Riesen 15.30 (für HG) Universum<br />

16.15 Universum 17.00 (für HG) Universum<br />

18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Todeszug in die Freiheit 21.00<br />

(für HG) Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit<br />

21.45 (für HG) Im Labyrinth des Schweigens.<br />

Drama, D2014 23.35 ZDF-History 0.20 (für<br />

HG) Deutschland ist kein warmes Land 0.50<br />

10vor10 1.20 ECO 1.50 Slowenien-Magazin<br />

Phoenix<br />

10.30 phoenix plus 11.00 phoenix vor ort<br />

12.45 phoenix plus 13.30 phoenix plus. Instrumente<br />

der Macht –die Lüge 14.00 phoenix<br />

vor ort 14.45 phoenix plus 15.30 phoenix<br />

plus. RohstoffWeizen 16.00 AllmachtAmazon<br />

16.45 Supermächte 17.30 phoenix der tag<br />

18.00 Mafia auf dem Meer 18.30 Hannes Jaenicke:<br />

Im Einsatz für …20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Der geheime U-Boot-Krieg<br />

(1+2/2) 21.45 (für HG) heute-journal 22.15<br />

phoenix runde 23.00 phoenix der tag 0.00<br />

phoenix runde 0.45 Der geheime U-Boot-Krieg<br />

Kika<br />

13.40 (für HG) Tiere bis unters Dach 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 (für HG) Lenas Ranch<br />

15.45 (für HG) Horseland,die Pferderanch<br />

16.45 SimsalaGrimm 17.35 Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Blinky Bill 18.00 Shaun,<br />

das Schaf 18.15 (für HG) Heidi 18.35 (für<br />

HG) Die Abenteuer des kleinen Hasen 18.50<br />

Sandmann 19.00 (für HG) Wickie und die starken<br />

Männer 3D 19.25 (für HG) Anna und die<br />

wilden Tiere 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) Ki.Ka Live 20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei<br />

in Valencia 20.35 Die Jungs-WG<br />

Dmax<br />

14.15 Abenteuer Survival 15.15 Highway<br />

Cops 15.45 Highway Cops 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

JobAlaskas 18.15 Fang des Lebens<br />

–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Garage Rehab<br />

–Die Werkstatt-Retter 21.15 Garage Rehab<br />

–Die Werkstatt-Retter 22.15 Shark Tank –<br />

Die Business-Profis 23.15 Shark Tank –Die<br />

Business-Profis 0.15 Garage Rehab –Die<br />

Werkstatt-Retter 1.10 Die Baumhaus-Profis<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.30 Panorama 3<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.30 Report<br />

Mainz 11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-<br />

Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15 Report<br />

Mainz. Moderation: Fritz Frey 20.45 Panorama 3.<br />

Moderation:Susanne Stichler 21.17 Münchner<br />

Runde 22.00 Markt 22.45 Die Tagesschau vor 20<br />

Jahren 23.00 Tagesthemen 23.30 Kontrovers<br />

0.15 defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20 extra 3<br />

2.50 Extra 1.50 Abendschau 2.20 SachsenSpiegel<br />

3.02 AktuelleStunde 3.47 Extra 4.02 Brandenburg<br />

aktuell 4.30 buten un binnen<br />

ONE<br />

10.10 Bezaubernde Jeannie 10.35 Lindenstraße<br />

11.05 Mach mal ...!11.30 Eiskunstlauf. Kurzprogramm<br />

Frauen 15.00 Zapp 15.30 Kino-Favoriten<br />

15.45 In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

16.35 Bezaubernde Jeannie 16.55 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.30 Eiskunstlauf. KurzprogrammPaare<br />

19.00 Zimmerfrei! 20.00 kinokino 20.15 Agatha<br />

Christies Poirot. Mord auf dem Golfplatz. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 1996 21.55 Miss Fishersmysteriöse<br />

Mordfälle 22.55 Die Uhr läuft ab. Thriller,GB1974<br />

0.25 Agatha Christies Poirot. Mord auf dem Golfplatz.TV-Kriminalfilm,GB1996<br />

2.05 Miss Fishers<br />

mysteriöse Mordfälle 3.00 Startrampe 3.30 Hustle<br />

–Unehrlich währtamlängsten 4.25 Telespiele<br />

ZDF NEO<br />

9.50 Bares für Rares 10.40 Clever abgestaubt<br />

11.25 Die Rettungsflieger 12.10 DieRettungsflieger<br />

13.00 Der junge Inspektor Morse. Nimmerland.<br />

TV-Kriminalfilm, GB 2014 14.30 Kommissar<br />

Stolberg 15.25 Die Rettungsflieger 17.00 Der<br />

jungeInspektor Morse. Nimmerland. TV-Kriminalfilm,GB2014<br />

18.30 Bares fürRares 19.20 Bares<br />

für Rares 20.15 (für HG) Ein starkesTeam. Tödliche<br />

Verführung.TV-Kriminalfilm,D2014 21.40 (für<br />

HG) EinstarkesTeam. Stirbeinsam!TV-Kriminalfilm,<br />

D2014 23.10 Jesse Stone–Totgeschwiegen.<br />

TV-Kriminalfilm, USA 2006 0.35 (für HG)Ein<br />

starkesTeam. Stirb einsam! TV-Kriminalfilm,D<br />

2014 2.05 TerraX2.45 TerraX3.30 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

13.00 Die Akte VW –Geschichte eines Skandals<br />

14.30 LeschsKosmos 15.00 (für HG) Lebensgefahrtrotz<br />

Prüfplakette? 15.30 Crash Cops 16.15<br />

Auf denSpuren derAutomafia –Luxuskarossen im<br />

Visier 17.00 Polizei im Einsatz 17.45 (für HG) ZDF-<br />

Reportage 18.15 (für HG)Vorsicht,Taschendiebe!<br />

18.45 Tödliche Rennen–Viel PS und keine Skrupel<br />

19.30 Raser,Rowdies, Rotlichtsünder! –Mit<br />

der Verkehrspolizei im Einsatz 20.15 Endstation<br />

Crystal –Leben in der Drogenhölle 21.00 Legal<br />

Highs –Todesdrogen aus demInternet 21.45 Junkies,Dealer,Polizei<br />

22.30 Überführt 23.15 Dirty<br />

Dollars 0.00 Wildlands 1.15 (für HG)heute-journal<br />

1.45 Die Killervon Long Island<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Vincenzo Bellini: „La sonnambula”.<br />

Mit Matthias Käther,ca. 56 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Ultraschall Berlin –Festival für neue Musik,<br />

ca. 87 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik spezial Barockmusik aus Portugal.<br />

Portugiesische Barockmusik ist heute kaum<br />

bekannt. Das liegt zum einen an der periphären<br />

Lage dieses Landes und zum anderen an<br />

den Folgen des verheerenden Erdbebens von<br />

1755., ca. 56 Min.<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Das KlangforumWien<br />

und die Jungen Wilden., ca. 56 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielweisen Auswärtsspiel –Konzerte aus Europa.<br />

Dialog im weiten Bogen. Ittinger Pfingstkonzerte<br />

2018 (Auszüge aus dem<br />

Eröffnungskonzert)., ca. 45 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Mit Werken von Schnebel, Stiebler,ca.<br />

55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />

Josef Mengele” (16/16)., ca. 30 Minuten<br />

20.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Sascha Reh liest aus seinem Roman<br />

„Aurora” (2/2), ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Katzenzungen” Mit Anna Thalbach,Axel<br />

Wandtke, Bernhard Schütz,Stefan Kaminski,<br />

Regina Lemnitz, Ilia Chapiro,Cathlen Gawlich,<br />

Britta Steffenhagen, Stefan Ripplinger,Alexander<br />

Khuon, Peter Feldman, Uwe Müller.Regie:<br />

Irmgard Maenner,ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />

Josef Mengele” (16/16), ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Feature Er dachte er lebe ewig –und er tut es.<br />

Der Schriftsteller und Radiomann Axel Eggebrecht.<br />

Von Kathrin Aehnlich,ca. 56 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Cristina Donà, ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett,Comedy &schräge Lieder.10Jahre<br />

Kabarettbundesliga. Deutsche<br />

Meister des Kabaretts.Ein Studiobesuch von<br />

Theo Vagedes, ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 19 · M ittwoch, 23. Januar 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Lady Gaga ist bekannt dafür,auch<br />

kein Blättchen vorden Mund zu<br />

nehmen und liegt mit ihrer Meinung<br />

meist richtig. Istjaauch gut fürs<br />

Image,wenn man bei einem Konzert<br />

noch einmal auf den unnützen Shutdown<br />

in den Vereinigten Staaten verweist,<br />

im Publikum werden sich ohnehin<br />

kaum Leute mit MAGA-Mützenbefunden<br />

haben. Gaga<br />

schimpfte bei einem KonzertinLas<br />

Vegas vonder Bühne herab auf den<br />

US-Präsidenten: „Könnte der verdammte<br />

Präsident der Vereinigten<br />

Staaten bitte die Regierung wieder in<br />

Gang bringen?“ Applaus.Auch von<br />

uns.<br />

KarlLagerfeld hat die erste seiner<br />

Chanel-Modenschauen am Dienstag<br />

verpasst. EinNovum, denn der<br />

Modeschöpfer,ansonsten ein Ausbund<br />

an preußischer Disziplin und<br />

protestantischem Arbeitsethos,<br />

bleibt ansonsten keiner Schau fern.<br />

Lagerfeld (85) überließ die Präsentation<br />

der Haute-Couture-Schau in Parisseiner<br />

Mitarbeiterin Virginie Viard.<br />

Eine Chanel-Sprecherin sagte ,<br />

der Modeschöpfer habe sich „heute<br />

Morgen erschöpft gefühlt“.<br />

Katie Price tut Gutes und redet darüber:Auf<br />

ihreInitiativehin will das<br />

britische Parlament härter gegen Internet-Mobbing<br />

vorgehen. „Soziale<br />

Medien sind voller fürchterlicher,<br />

abwertender und entmenschlichender<br />

Kommentareüber Menschen<br />

mit Behinderungen“, so die britische<br />

Abgeordnete Helen Jones.Das britische<br />

Parlament hatte die Untersuchung<br />

zum Internet-Mobbing in<br />

Auftrag gegeben, nachdem<br />

eine Petition des Reality-<br />

TV-Stars und Ex-Seite-3-<br />

Girls Price bis 2017 mehr<br />

als 220 000 Unterschriften<br />

erhalten hatte.<br />

Price ist selbst Mutter<br />

eines autistischen<br />

Sohnes,der zudem<br />

einen schweren<br />

Chromosomen-<br />

Defekt hat und<br />

laut Price (41) immer<br />

wieder Opfer<br />

vonAnfeindungen<br />

geworden sei. (mpw./<br />

mit dpa/ AFP)<br />

Sie setzt sich für die<br />

Opfer von Internet-<br />

Mobbing ein.<br />

DPA<br />

TIERE<br />

Ein Schwan in Hildesheim, der<br />

nicht vom Fleck kommt.<br />

DPA<br />

Die gute Nachricht zuerst: DerFeuerwehr<br />

in Hildesheim konnte voreinigen<br />

Tagen auf einem zugefrorenen<br />

Seeeinen auf der Eisfläche festsitzenden,<br />

wohl verletzten, aber definitiv<br />

nicht festgefrorenen Schwan retten.<br />

Spaziergänger hatten die Helfer alarmiert,<br />

die mit einem Löschfahrzeug<br />

anrückten, ihr Schlauchboot auspackten<br />

und sodann zumVogel<br />

schlidderten. Toll! Seitdem aber gehen<br />

bei der Feuerwehr reihenweise<br />

Anrufe ein, bis zu 40 proTag: Besorgte<br />

Menschen melden„festgefrorene“<br />

Schwäne –offenbar hat die erfolgreiche<br />

Rettung zuvor zu den irrigen Annahme<br />

geführt, dassVögel auf dem<br />

Eisfestfrieren können. (schl.)<br />

Mit den großen Stahlrohren werden die Wände des Rettungsschachts gesichert.<br />

Die Albtraumrettung<br />

Seit nunmehr zehn Tagen versuchen Helfer in Spanien, einen Jungen aus einem Bohrloch zu bergen<br />

VonMartin Dahms<br />

Die vorerst letzte schlechte<br />

Nachricht kommt gegen<br />

12 Uhrmittags am Dienstag:<br />

Der gerade fertiggestellte<br />

Rettungsschacht ist zu schmal.<br />

Die Metallrohre mit einem Durchmesser<br />

von etwas mehr als 1,05 Meter,<br />

die den Schacht auskleiden sollen,<br />

stoßen in 40 Meter Tiefe auf ein<br />

Hindernis. Der Schacht muss weiter<br />

aufgebohrt werden. Wertvolle<br />

Stunden vergehen, in denen eine<br />

Gruppe von Bergleuten in der<br />

Tiefe schon einen Stollen vom<br />

Rettungsschacht hinüber<br />

zum Bohrloch in Angriff nehmen<br />

wollte. Seit einer Woche<br />

warten die Männer auf ihren Einsatz.<br />

Sie wollen Julen finden, der<br />

am Sonntag vor zehn Tagen mutmaßlich<br />

in jenes Bohrloch stürzte.<br />

Hoffen auf ein Wunder<br />

DieSuche nach dem Kind gleicht jenen<br />

Albträumen, in denen man<br />

rennt und rennt und nicht vomFleck<br />

kommt. 300 Menschen sind im Einsatz,<br />

schreiben die spanischen <strong>Zeitung</strong>en,<br />

sie arbeiten ohne Pause,<br />

aber jedenTagtauchen neue Hindernisse<br />

auf. „Wir sind hier und hoffen<br />

darauf, über ein Wunder berichten<br />

zu können“, sagt der Fotograf Jon<br />

Nazca, einer von Dutzenden Reportern<br />

vor Ort, zur Lokalzeitung<br />

Málaga hoy. DasWunder wäre: Julen<br />

lebend zu finden.<br />

Am Sonntag, dem 13. Januar, gegen<br />

14 Uhr, erreichte die Polizei ein<br />

Notruf: Ein zweieinhalbjähriger<br />

Junge sei auf einem Wiesengrundstück<br />

in der Gemeinde Totalán bei<br />

Málaga in ein mehr als 100 Meter tiefes<br />

Bohrloch gefallen. DasLoch ist so<br />

schmal, weniger als 25 Zentimeter<br />

Durchmesser, dass kein Erwachsener<br />

hineinpasst. Eine Kamera stößt<br />

in gut 70 MeternTiefe auf einen Verschluss<br />

aus Sand und Steinen: Darunter<br />

müsste Julen verborgen sein,<br />

vielleicht am Leben, wenn es da unten<br />

Wasser und Sauerstoff gäbe.<br />

Vonoben, in dem man das Bohrloch<br />

erweitert, kann man ihn nicht<br />

retten, dann stürzte alles Erdreich<br />

auf ihn herab. Also muss man von<br />

der Seite an ihn herankommen: über<br />

einen Schacht parallel zum Bohrloch<br />

oder, was in dem bergigen Gelände<br />

grundsätzlich möglich wäre, über einen<br />

seitlichen Stollen. Der Bau des<br />

Stollens scheitert. Bleibt die Bohrung<br />

eines Rettungsschachtes,wofür<br />

zuvor das Gelände planiert werden<br />

muss.AmSonnabend, um 13.30 Uhr,<br />

sechs Tage nach der Unglücksmeldung,<br />

beginnt die Bohrung. Am<br />

Montagabend, nach 55 Stunden, ist<br />

sie vollbracht. Aber nicht perfekt. Am<br />

Dienstag muss nachgebohrtwerden.<br />

Es ist zum Verzweifeln.<br />

Am frühen Nachmittag drückt Innenminister<br />

Fernando Grande-Marlaska<br />

allen Helfern seinen Dank aus<br />

und lobt ihren„verdienstvollen“ Einsatz.<br />

Niemand will schlecht über die<br />

Rettungsaktion reden, fast niemand.<br />

Nurein Architekt aus Marbella, Jesús<br />

María Flores,der die Arbeiten genau<br />

verfolgt, wagt den Tabubruch: „Man<br />

kann diesen Unsinn nicht mehr<br />

rechtfertigen“, schreibt er am frühen<br />

Die Bohrmaschine an der Unglücksstelle<br />

im spanischen Totalán. DPA/LORENZO CARNERO<br />

Suchenach Kind in Brunnenschacht<br />

Seit dem 13. Januar versuchen Helfer,zu<br />

dem verschwundenen Zweijährigen<br />

vorzudringen.<br />

ca. 107 m<br />

tiefer Schacht,<br />

in dem das<br />

Kind vermutet<br />

wird<br />

ca. 70 m<br />

-durch Erde<br />

blockiert<br />

-Süßigkeiten<br />

des Jungen<br />

entdeckt<br />

Bergungsschacht<br />

geplanter Tunnel:<br />

ca. 4mlang,<br />

wird von Hand<br />

gegraben<br />

BLZ/HECHER; QUELLEN: DPA, EL PAÍS<br />

Explosion vor der Krim<br />

ca. 20 m<br />

ca. 60 m<br />

Kind wird<br />

zwischen<br />

70 und 80<br />

Meter Tiefe<br />

vermutet<br />

AFP/JORGE GUERRERO<br />

Dienstagmorgen auf Twitter.Seit Tagen<br />

kritisiert er den Rettungsplan,<br />

vor allem den seiner Ansicht nach<br />

völlig verspäteten Beginn der Rettungsschachtbohrung.<br />

Niemand<br />

will in diesen Tagen seine Kritik hören,<br />

seine Architektenkammer hat<br />

sich vonihm distanziert, aber für einen<br />

Laien ist es schwer, seine Einwände<br />

beiseitezuwischen. Denn:<br />

Wieso dauertdas alles so lange? Flores<br />

hält dem Leiter der Rettungsaktion,<br />

einem Bauingenieur, vor, Entscheidungen<br />

zu treffen wie auf einer<br />

gewöhnlichen Baustelle, als handelte<br />

es sich nicht um Noteinfall, bei<br />

dem die Uhrerbarmungslos tickt.<br />

Werden sie Julen finden?<br />

Am Dienstagnachmittag will niemand<br />

vorhersagen, wie lange es dauern<br />

wird, bis die Bergleute den Rettungsschacht<br />

hinabfahren können,<br />

um mit dem Stollenbau hinüber zum<br />

Bohrloch zu beginnen. Und dann:<br />

Werden sie Julen finden? Ist erwirklich<br />

in dieses schmale Loch gestürzt?<br />

Die Madrider <strong>Zeitung</strong> El Mundo hat<br />

am Wochenende ein Foto von Julen<br />

veröffentlicht, das ihn im Dreck spielend<br />

zeigt, mit einer Chipstüte in der<br />

Hand. DasFoto soll acht Minuten vor<br />

dem Notruf geschossen worden sein,<br />

gleich neben dem Bohrloch. DasBild<br />

ist ein Indiz dafür, dass die Geschichte<br />

der Elternstimmt, so schwer<br />

vorstellbar es ist, dass der Junge dieses<br />

schmale Loch hinabgerutscht<br />

sein soll. Erst wenn die Bergleute einen<br />

Blick in die Tiefe des Bohrlochs<br />

unterhalb des Verschlusses geworfen<br />

haben, wirdesGewissheit geben.<br />

Nach einem Schiffsbrand in der Meerenge von Kertsch werden mindestens 20 Tote befürchtet<br />

Der Brand zweier Frachtschiffe<br />

vor der Südküste der Halbinsel<br />

Krim hat vermutlich 20 Seeleute das<br />

Leben gekostet. Nach der Bergung<br />

von zehn Leichen haben die Rettungskräfte<br />

laut der russischen<br />

Schifffahrtsbehörde jede Hoffnung<br />

aufgegeben, zehn noch vermisste<br />

Crew-Mitglieder lebend zu finden.<br />

Die Tanker unter der Flagge von<br />

Tansania brannten nach 24 Stunden<br />

am Dienstag immer noch und bekamen<br />

Schlagseite. Es bestehe aber<br />

keine Gefahr, dass sie sinken, sagte<br />

ein Sprecher des Rettungsstabes.<br />

Zwölf Matrosen konnten gerettet<br />

werden und sollten nachmittags aufs<br />

russische Festland gebracht werden,<br />

wie die Nachrichtenagentur Tass<br />

meldete. Das Feuer war am Montag<br />

durch eine Explosion ausgelöst worden.<br />

Die Schiffe hatten im russischen<br />

Hafen Temrjuk am Asowschen<br />

Meer flüssiges Erdgas (LNG) geladen.<br />

Das Unglück könnte sich ereignet<br />

haben, als Treibstoff zwischen<br />

den Tankernumgeladen wurde.<br />

Die Besatzungsmitglieder<br />

stammten aus Indien und der Türkei,<br />

hinzu kommt ein Praktikant aus<br />

Das brennende Schiff in der Meerenge<br />

von Kertsch.<br />

DPA<br />

Libyen. Die überlebenden Matrosen<br />

erlitten teils Brandverletzungen, teils<br />

Unterkühlungen nach ihrem Sprung<br />

ins kalte Wasser.<br />

Der Unfall ereignete sich vor der<br />

Südküste der Krim, in der Straße von<br />

Kertsch. Russland hat die ukrainische<br />

Halbinsel 2014 annektiert. Deshalb<br />

ist die Lage in diesem Teil des<br />

Schwarzen Meeres gespannt. Russische<br />

Grenzschützer hatten dort im<br />

November drei ukrainische Marineschiffe<br />

beschossen und die Besatzung<br />

wegen angeblicher Grenzverletzung<br />

verhaftet. (dpa)<br />

Billigflieger dreht wegen<br />

Boxkampfs an Bord um<br />

Wegen eines Boxkampfs an Bord hat<br />

ein Passagierflugzeug auf dem Weg<br />

vonAustralien nach Singapur umkehren<br />

müssen. DieMaschine der<br />

Billig-Fluglinie Scoot landete am<br />

Montagabend in Sydney,nachdem<br />

zwei männliche Fluggäste aneinandergeraten<br />

waren, wie die australische<br />

Polizei mitteilte.Einer der beiden<br />

Streithähne wurde festgenommen.<br />

DerMann soll gleich nach dem<br />

Startbegonnen haben, kräftig Alkohol<br />

zu sich zu nehmen. (dpa)<br />

Keine Sex-Magazine in<br />

japanischen Supermärkten<br />

Japanische Supermärkte wollen Sex-<br />

Magazine aus ihren Regalen verbannen,<br />

um während der Olympischen<br />

Spiele im kommenden Jahr kein<br />

schlechtes Bild abzugeben. Zwei<br />

führende Betreiber von„Convenience<br />

Stores“, durchgehend geöffneten<br />

und über das ganzeInselreich<br />

verstreuten Nachbarschaftsmärkten,<br />

wollen auf diese Weise ausländischen<br />

Besuchernder Spiele in Tokio<br />

einen besseren Eindruck vermitteln,<br />

wie die Nachrichtenagentur Kyodo<br />

am Dienstag meldete. (dpa)<br />

Bewährungsstrafe für<br />

Cristiano Ronaldo<br />

Der Fußballstar Cristiano Ronaldo muss<br />

19 Millionen Euro nachzahlen. DPA<br />

Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo<br />

ist wegen Steuerhinterziehung von<br />

einem Gericht in Madrid schuldig gesprochen<br />

worden. Der33-Jährige akzeptierte<br />

bei der Anhörung am Dienstag<br />

einen bereits imVorfeld ausgehandelten<br />

Deal mit der Staatsanwaltschaft<br />

und muss fast 19 Millionen<br />

Euro an Steuernachzahlungen und<br />

Geldstrafen leisten. Zudem wurde<br />

der Portugiese zu einer 23-monatigen<br />

Haftstrafe verurteilt –sie wurde zur<br />

Bewährung ausgesetzt. (dpa)<br />

Spielhallenüberfall mit<br />

Pürierstab gescheitert<br />

Bewaffnet mit einem Pürierstab und<br />

maskiertmit einem Motorradhelm<br />

hat eine Unbekannte eine Spielhalle<br />

im nordrhein-westfälischen Hamm<br />

überfallen. Nach Polizeiangaben<br />

vomDienstagmorgen hatte die Frau<br />

nachts unterVorhalt des in einem Jutebeutel<br />

versteckten Küchengeräts<br />

voneinem Mitarbeiter Bargeld gefordert.<br />

Der56-Jährige habe sich die<br />

Frau geschnappt und aus der Spielhalle<br />

befördert. Sieflüchtete zu Fuß.<br />

DiePolizei ermittelt wegen versuchten<br />

Raubes. (dpa)<br />

Sänger Chris Brown der<br />

Vergewaltigung verdächtigt<br />

DerUS-Sänger Chris Brownist in Pariswegen<br />

des Verdachts der Vergewaltigung<br />

festgenommen worden.<br />

Brownwerden außerdem Drogendelikte<br />

zur Last gelegt. Der29-Jährige<br />

hatte bereits mehrfach Ärger mit der<br />

Justiz. Im Jahr 2009 war Brownzu<br />

Haft auf Bewährung und Sozialstunden<br />

verurteilt worden, weil er seine<br />

damalige Freundin, die Sängerin Rihanna,<br />

angegriffen hatte. (dpa)

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