TOPFIT Dezember 2018
Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
Bescheid wissen - gesund bleiben
Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
GeSunDheitSmAGAzin<br />
Nr. 4 / <strong>2018</strong><br />
Jahrgang 18<br />
DAS<br />
KoStenloSe<br />
www.topfit-gesund.de<br />
Bescheid wissen<br />
gesund BleiBen<br />
Sodbrennen<br />
Harmlos oder<br />
Krankheitssymptom?<br />
Von der Nase ins Gehirn<br />
Wie der Geruchssinn<br />
uns beeinflusst<br />
Rat aus der Apotheke<br />
Eibisch gegen Reizhusten<br />
Restless<br />
Legs<br />
Syndrom<br />
Das hilft gegen<br />
unruhige Beine
THEMA AKTUELL<br />
4 Restless-Legs-Syndrom: Wenn die Beine<br />
keine Ruhe geben<br />
8 Gesund durch den Winter: Mit starken<br />
Abwehrkräften gegen Heiserkeit, Husten und<br />
Schnupfen<br />
DIAGNOSE & THERAPIE<br />
10 Geruchssinn: Wie unsere Nase uns durchs<br />
Leben führt<br />
12 Wenn die Gelenke schmerzen<br />
13 MVZ im Helios:<br />
Wintersport: Die häufigsten Verletzungen –<br />
und wie sie behandelt werden<br />
14 Warnsignal Sodbrennen – harmlos oder<br />
Krankheitssymptom?<br />
17 MVZ im Helios: Knochen und Gelenke in<br />
hochauflösender 3D-Darstellung<br />
18 Plastische-Ästhetische Chirurgie:<br />
Gezielte Straffung für ein gutes Körpergefühl<br />
19 Krankenhaus Barmherzige Brüder München:<br />
Patientenfreundliche Atmosphäre auf der<br />
neuen Intensivstation<br />
20 Kleiner Eingriff – große Wirkung: Mini-Stents<br />
gegen einen erhöhten Augeninnendruck<br />
MÜNCHEN<br />
21 Messe-Vorschau »Die 66«:<br />
Die Models stehen fest<br />
GESUND LEBEN<br />
22 Bildschirmbrillen: Perfekte Sehhilfe für den<br />
digitalen Alltag<br />
23 Mediven Kompressionsstrümpfe:<br />
Starke Farben für starke Frauen<br />
24 Ganzheitliche Tiermedizin: Globuli für Tiere<br />
AUS DER APOTHEKE<br />
26 Altbewährt bei trockenem Reizhusten:<br />
Echter Eibisch<br />
FITNESS<br />
28 Langlauf – das gesunde Skivergnügen<br />
URLAUB MIT KINDERN<br />
30 Der perfekte Thermenurlaub!<br />
RUBRIKEN<br />
6 Medizinische Fachberatung<br />
6 Impressum<br />
7 Kurz notiert<br />
12 Gewinnspiel<br />
31 Veranstaltungskalender<br />
dass die Erkältungszeit begonnen hat,<br />
lässt sich auch akustisch wahrnehmen.<br />
Es wird geschnäuzt, geniest, gehustet<br />
. . . Leider machen wir dabei oft<br />
einiges falsch – und verschlimmern<br />
damit unseren Husten oder Schnupfen<br />
womöglich noch. Husten wir z. B.<br />
bei einem Reizhusten immer wieder<br />
zu stark, kann er sich verselbständigen<br />
und zum Dauerzustand werden. Denn<br />
anders als der produktive Husten, bei<br />
dem Schleim herausbefördert wird, hat<br />
der Reizhusten keine Reinigungsfunktion,<br />
sondern ist die Folge einer gereizten<br />
Bronchialschleimhaut, die gerade eine<br />
Entzündung (als Folge einer virusbedingten<br />
Erkältung) durchgemacht hat.<br />
Und diese Reizung kann durch zu kräftiges<br />
Husten immer wieder aufs Neue<br />
angefacht werden. Der Bundesverband<br />
der Pneumologen rät deshalb zu einem<br />
»zärtlichen Husten«: Man bildet mit<br />
der Hand eine Faust, in die man sanft<br />
hinein hustet. Zusätzlich sollte man die<br />
Wangen aufplustern. Auf diese Weise<br />
wird verhindert, dass die Schleimhäute<br />
der Bronchien zu stark aufeinanderprallen<br />
– und die Reizung langsam abklingen<br />
kann.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />
Auch für das richtige Naseschnäuzen<br />
gibt es Empfehlungen. Wichtig ist, dass<br />
das Sekret aus der Nase herausbefördert<br />
und nicht nach oben gezogen wird.<br />
Generell sollte man zwei Dinge beachten:<br />
Zum einen sollte die Nase nicht<br />
mit allzu großem Druck geputzt werden,<br />
zum anderen sollte der Schleim<br />
erst aus dem einen Nasenloch herausgeschnaubt<br />
werden, während man das<br />
andere zuhält, und dann umgekehrt.<br />
So bekommt man die Nase gut und<br />
schonend frei. Schnaubt man dagegen<br />
zu heftig, besteht die Gefahr, dass der<br />
Schleim in die Nasennebenhöhlen gedrückt<br />
wird und dort die Entstehung<br />
eine Nasennebenhöhlenentzündung begünstigt.<br />
Um die Ansteckungsgefahr zu<br />
reduzieren, sollte man das benutzte Taschentuch<br />
übrigens sofort im Müll entsorgen<br />
und sich anschließend die Hände<br />
waschen.<br />
Idealerweise erleben Sie jedoch einen<br />
wunderschönen Winter, ohne dass Sie<br />
von Husten oder Schnupfen geplagt<br />
werden. Was Sie tun können, um Ihre<br />
Abwehrkräfte zu stärken und so einer<br />
Erkältung zu trotzen, ist einer der Themenschwerpunkte<br />
dieser Ausgabe. In<br />
diesem Sinn wünschen wir Ihnen eine<br />
gute Gesundheit!<br />
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />
PS: Gewinnerin des letzten Gewinnspiels<br />
ist Frau Irmgard S. aus München.<br />
<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken, Arzt- und<br />
Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung kostenlos erhältlich.<br />
Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />
www.topfit-gesund.de
4 Thema aktuell<br />
Foto: © Nils Weymann / 123rf.com<br />
Restless-Legs-Syndrom<br />
Wenn die Beine<br />
keine Ruhe geben<br />
Es gibt kaum etwas Unangenehmeres als müde zu sein und schlafen zu<br />
wollen — und dann machtvoll daran gehindert zu werden. So ergeht es<br />
Menschen, die an einem Restless-Legs-Syndrom (RLS) oder — wörtlich<br />
übersetzt — am Syndrom der rastlosen bzw. unruhigen Beinen leiden:<br />
Ihre Beine werden ausgerechnet in den Abend- und Nachtstunden von<br />
einem unstillbaren Bewegungsdrang erfasst. Dieser zwingt sie dazu,<br />
aufzustehen und herumzulaufen. Experten gehen davon aus, dass bis<br />
zu zehn von 100 Deutschen betroffen sind. Damit ist RLS nach Migräne<br />
hierzulande die zweithäufigste neurologische Erkrankung.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Das Restless-Legs-Syndrom ist keine typische<br />
Alterskrankheit, auch wenn insgesamt<br />
mehr Menschen jenseits der 50 Jahre darunter<br />
leiden als Jüngere. Faktisch kann die Erkrankung<br />
in jedem Lebensalter auftreten – sogar im<br />
Kindesalter. Frauen sind besonders oft betroffen,<br />
bei ihnen tritt das Restless-Legs-Syndrom<br />
doppelt so häufig auf wie bei Männern. Warum<br />
das so ist, wissen die Mediziner nicht. Ebenso<br />
herrscht Unklarheit über die Krankheitsmechanismen:<br />
Trotz intensiver Ursachenforschung<br />
wird immer noch darüber gerätselt, wie ein RLS<br />
entsteht. Zwar sind einige konkrete Auslöser bekannt,<br />
die eine sekundäre Form des RLS hervorrufen<br />
können (siehe Kasten Seite 6), bei der primären<br />
RLS stehen jedoch derzeit nur Theorien<br />
im Raum..<br />
Ist eine Störung des Dopamin-<br />
Stoffwechsels die Ursache?<br />
Immerhin steht inzwischen fest, dass bei der<br />
primären Form des RLS Gene beteiligt sind. Einige<br />
davon sind schon identifiziert. Aber nicht<br />
jeder, der Träger dieser RLS-Risiko-Gene ist,<br />
wird auch ein RLS-Patient; es müssen also noch<br />
weitere, umweltbedingte Faktoren dazukommen,<br />
damit es zum Ausbruch der Erkrankung<br />
kommt. Gleichwohl kommt der genetischen<br />
Komponente bei der Krankheitsentstehung sehr<br />
wahrscheinlich eine Schlüsselrolle zu, denn bei<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Thema aktuell 5<br />
mehr als der Hälfte der RLS-Patienten sind weitere<br />
Familienmitglieder ebenfalls erkrankt.<br />
Was im Körper konkret falsch abläuft, damit<br />
sich ein RLS entwickelt, darüber gibt es bislang<br />
nur Spekulationen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand<br />
spricht einiges dafür, dass ein fehlerhafter<br />
Gehirnstoffwechsel verantwortlich ist.<br />
Im Fokus steht der Nervenbotenstoff Dopamin,<br />
der Befehle des Nervensystems an die Muskulatur<br />
übermittelt und damit u. a. für die Kontrolle<br />
und Steuerung von Bewegungen zuständig<br />
ist. Für diese These spricht: Vielen Patienten<br />
hilft eine Therapie mit Wirkstoffen, die die<br />
Wirkung des körpereigenen Nervenbotenstoffs<br />
Dopamin nachahmen (L-Dopa, Dopaminagonisten).<br />
Der positive Effekt ist in vielen Fällen so<br />
überzeugend, dass auch die Leitlinien die Dopamin-Therapie<br />
bei RLS als Behandlung der ersten<br />
Wahl vorsehen.<br />
Neuer Therapieansatz durch<br />
aktuelles Forschungsergebnis?<br />
Es könnte aber auch ganz anders oder zumindest<br />
noch etwas komplexer sein: Gerade hat<br />
ein Team aus Wissenschaftlern der Universität<br />
in Göttingen, Sydney und Tennessee nachgewiesen,<br />
dass RLS-Patienten eine erhöhte Erregbarkeit<br />
der Nervenzellen aufweisen, die die<br />
Muskeln der Beine steuern (Motoneurone). Von<br />
dieser Erkenntnis erhoffen sich die Forscher Ansätze<br />
für eine neue Therapie. Deshalb wollen sie<br />
nun die Wirkung verschiedener Medikamente<br />
prüfen, die die Kommunikation zwischen den<br />
Nerven- und Muskelzellen verändern und so die<br />
Symptome mildern könnten.<br />
bewegen, etwa indem sie umhergehen, ihre Beine<br />
schütteln oder ihre Muskulatur massieren.<br />
Auf diese Weise können die Beschwerden oft<br />
erst einmal gelindert werden. Allerdings kehren<br />
die Symptome sofort zurück, wenn sich die Betroffenen<br />
wieder hinlegen.<br />
• Die Beschwerden treten in Ruhe, und zwar<br />
meist nachts, nach dem Zubettgehen, auf. Einige<br />
Patienten erleben Restless-Legs-Syndrom-Episoden<br />
jedoch auch nach längerem Sitzen, etwa<br />
nach einer längeren Autofahrt oder einem Flug,<br />
oder sie beginnen bereits in den Abendstunden,<br />
bevor sie ins Bett gehen.<br />
• Typisch ist schließlich auch, dass die RLS-<br />
Symptome gegen Morgen besser werden bzw.<br />
sogar ganz verschwinden.<br />
• Während des Tages ist der Betroffene meist<br />
müde und erschöpft, weil ihn seine ruhelosen<br />
Beine kaum haben schlafen lassen.<br />
Nicht leicht zu diagnostizieren<br />
Obwohl das Restless-Legs-Syndrom so häufig<br />
ist, kommt es immer wieder vor, dass es lange<br />
übersehen oder zunächst fehlgedeutet wird:<br />
als Durchblutungsstörungen in den Beinen, als<br />
Bandscheibenvorfall oder als Polyneuropathie.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass es bislang keine<br />
spezifischen Untersuchungen gibt, mit denen<br />
ein RLS sicher nachgewiesen werden kann. Eine<br />
Blutuntersuchung, etwa zur Bestimmung der<br />
Nieren- oder Eisenwerte, dient vor allem dazu,<br />
eine sekundäre Form des RLS auszuschließen.<br />
Im Zentrum der Diagnostik steht deshalb die<br />
Anamnese: Anhand der Krankheitsbeschreibung<br />
seines Patienten – Bewegungsdrang, Missempfindungen,<br />
Verschlechterung in Ruhe, aber<br />
Verbesserung durch Bewegung, am Abend stärker<br />
als während des Tages (zirkardianer Rhythmus)<br />
– wird der erfahrene Arzt zu dem Ergebnis<br />
kommen, dass sehr wahrscheinlich ein RLS<br />
vorliegt. Ergänzend kann eine Untersuchung in<br />
einem Schlaflabor oder ein Test, der sogenannte<br />
L-Dopa-Test, durchgeführt werden: Hat eine L-<br />
Dopa-Dosis von 100 Milligramm eine unmittelbare<br />
Besserung der Beschwerden, gilt die Diagnose<br />
als gesichert.<br />
Therapie mit Medikamenten<br />
Insbesondere, wenn der L-Dopa-Test zu einer<br />
deutlichen Besserung geführt hat, wird zur Linderung<br />
der Symptome meist eine individuell angepasste<br />
Therapie mit niedrig dosierten sogenannten<br />
dopaminergen Wirkstoffen (L-Dopa,<br />
Dopaminagonisten) in Tablettenform oder als<br />
Pflaster eingeleitet. Die Wirkung setzt etwa eine<br />
Stunde nach Einnahme ein und hält dann in der<br />
Regel mehrere Stunden lang an.<br />
Vor Beginn der medikamentösen Therapie sollte<br />
jedoch sichergestellt sein, dass<br />
• die Diagnose eindeutig ist,<br />
• keine sekundäre Form der RLS vorliegt, die<br />
dann eine andere Behandlung erfordern würde<br />
Linderung der Beschwerden verschaffen Massagen,<br />
Kneten oder Bürsten der Beine, kalte Fußbäder,<br />
Kniebeugen, aber auch viel Fahrradfahren.<br />
Foto: © Konstantin Yolshin / 123rf.com<br />
Linderung der Symptome durch<br />
Bewegung<br />
»Es ist, als ob sich ein Ballon in meinen beiden<br />
Waden befände, der sich immer mehr dehnt und<br />
so meine Waden von innen torpediert. Dadurch<br />
kribbelt und drückt es in meinen Beinen, sodass<br />
ich sie überhaupt nicht ruhig halten kann<br />
– wie soll man da einschlafen können?« Andere<br />
beschreiben die Missempfindungen als reißend<br />
oder ziehend, die mal auf ein Bein beschränkt<br />
bleiben, mal abwechselnd auf der einen oder anderen<br />
Seite auftreten. Mitunter sind nicht nur<br />
die Beine, sondern auch die Arme – oder nur die<br />
Arme – betroffen. Auch wenn die Symptome individuell<br />
variieren können, so gibt es einige charakteristische<br />
Merkmale, die zugleich wegweisend<br />
für die Diagnose sind:<br />
• Ein unstillbarer Bewegungsdrang der Beine,<br />
der mit Missempfindungen wie Ziehen, Stechen,<br />
Reißen oder Kribbeln einhergeht. Diese Missempfindungen<br />
betrifft meist die Waden- oder<br />
etwas seltener die Oberschenkelmuskulatur.<br />
• Durch die motorische Unruhe in den Beinen<br />
fühlen sich die Betroffenen gezwungen, sich zu<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
6 Thema aktuell<br />
Sekundäre RLS-Formen<br />
Beim Restless-Legs-Syndrom werden<br />
zwei Formen unterschieden: die primäre<br />
(idiopathische) Form, die spontan auftritt,<br />
und die sekundäre Form, die Begleiterscheinung<br />
einer anderen Erkrankung ist.<br />
Mögliche Auslöser für ein sekundäres RLS<br />
sind:<br />
• Nierenerkrankung<br />
• Eisenmangel<br />
• Vitamin B12- / Folsäuremangel<br />
• Parkinson, Multiple Sklerose, Polyneuropathie<br />
und andere neurologische<br />
Erkrankungen<br />
• Diabetes mellitus<br />
• Schilddrüsenerkrankungen<br />
• Medikamente (z. B. Antidepressiva,<br />
Kalziumblocker, Antihistaminika)<br />
(z. B. die die Substitution von Eisen bei Eisenmangel<br />
oder der Austausch von Medikamenten,<br />
die ein RLS begünstigen),<br />
• die Lebensqualität durch die Symptomatik<br />
des RLS (Schlafstörungen? Ausgeprägte Tagesmüdigkeit?)<br />
so stark beeinträchtigt ist, dass ein<br />
erheblicher Leidensdruck besteht.<br />
Sorgfältige Abwägung ist wichtig<br />
Tatsächlich sollte der Einsatz von dopaminergen<br />
Wirkstoffen gut überlegt sein. Denn es besteht<br />
die Gefahr, dass sich die Beschwerden mit der<br />
Zeit verstärken. Dieses Phänomen nennen die<br />
Ärzte Augmentation: Nun treten die Symptome<br />
bereits während des Tages auf, und sie setzen im<br />
Ruhezustand deutlich schneller ein. Oft kommt<br />
hinzu, dass auch andere Körperteile, insbesondere<br />
die Arme, von den Beschwerden erfasst<br />
werden. Muss davon ausgegangen werden, dass<br />
eine Augmentation vorliegt, kann es einen Versuch<br />
wert sein, zwischen verschiedenen Arzneien<br />
und Dosierungen hin und her zu wechseln;<br />
häufig rät der Arzt jedoch dazu, die Therapie auf<br />
Opiate umzustellen.<br />
Eine nicht-medikamentöse Alternative könnte<br />
eine Ganzkörpertherapie in der Kältekammer<br />
sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pilotstudie,<br />
die von der RLS e. V. – Deutsche Restless<br />
Legs Vereinigung initiiert wurde. Danach zeigte<br />
sich bei der Gruppe, die sich zwei Wochen lang<br />
zehnmal für jeweils drei Minuten einer Temperatur<br />
von minus 60 Grad aussetzte, eine signifikante<br />
Besserung: Die Beschwerden wie auch die<br />
Schlafqualität verbesserten sich deutlich.<br />
Das können Sie selbst tun<br />
Im Akutfall bleibt den Betroffenen nichts anderes<br />
übrig, als aufzustehen und herumzugehen.<br />
Allerdings ist es im müden Zustand unmöglich,<br />
ständig in Bewegung zu bleiben. Deshalb macht<br />
es Sinn, das Repertoire der Selbstbehandlung zu<br />
erweitern. Linderung verschaffen beispielsweise<br />
Massagen, Kneten oder Bürsten der Beine, kalte<br />
Fußbäder, Kniebeugen oder Fahrrad fahren.<br />
Hinzu kommen einige allgemeine Maßnahmen,<br />
die darauf abzielen, RLS-Attacken auf ein Minimum<br />
zu reduzieren. Dazu gehört . . .<br />
• . . . darauf zu achten, ausreichend Eisen aufzunehmen;<br />
Vitamin C fördert die Eisenaufnahme.<br />
• . . . abends nicht zu schwer und zu reichhaltig<br />
zu essen.<br />
• . . . regelmäßig Wechselduschen und Gymnastikübungen<br />
durchzuführen. Auch kalte Wickel<br />
haben sich bewährt.<br />
• . . . schon einige Stunden vor dem Schlafengehen<br />
in den Erholungsmodus zu schalten. Anders<br />
gesagt: Verzichten Sie in den Abendstunden auf<br />
Stress, ein intensives sportliches Training und<br />
körperliche schwere Arbeit. Auch anregende<br />
Substanzen wie koffeinhaltige Getränke oder<br />
Nikotin sollten tabu sein. Und: Alkohol gehört<br />
ebenfalls zu den Faktoren, die RLS-Beschwerden<br />
begünstigen.<br />
• . . . möglichst feste Schlafzeiten einzuhalten.<br />
Impressum<br />
Verlag: Letter Content Media<br />
Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für<br />
Anzeigen)<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />
81737 München<br />
Tel.: 089 / 63 74 743<br />
Fax: 089 / 67 92 01 61<br />
E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />
Mitarbeit: Ulrike Arlt, Dr. Brigitte Hentschel, Sabine<br />
Jansen, Ralf Kruchen, Dr. Nina Schreiber, Herbert<br />
Schwinghammer<br />
Bildnachweis: Titelbild: © racorn / 123rf.com<br />
Innenteil:Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />
Fotos: © Letter Content Media, München.<br />
Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />
Tel. 089 / 67 91 74 20<br />
E-Mail: produktion@letter-content.de<br />
Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />
Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />
Geschäftsbedingungen<br />
Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 18 vom 01.10.<strong>2018</strong>.<br />
Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen<br />
Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />
Für die medizinische Fachberatung<br />
in dieser Ausgabe danken wir<br />
Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />
Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />
unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />
Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als<br />
solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheberund<br />
Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung<br />
bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung<br />
des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />
Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />
von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />
anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte<br />
Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten<br />
ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der<br />
von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen<br />
beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />
Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />
ausschließliche Verwertungsrecht.<br />
Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />
über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel<br />
enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />
die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />
Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />
für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />
Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />
Tel.: 089 / 30 76 43 32<br />
Mobil: 0171 / 78 85 179<br />
E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />
PR und Marketing: Ursula Jürgensen,<br />
PR und Kommu nikation im Gesundheitswesen,<br />
Tel.: 089 / 43 90 94 46,<br />
E-Mail: ursula.juergensen@gmx.de<br />
Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer,<br />
E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />
Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig<br />
Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler<br />
Dr. Franz Brettner<br />
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin<br />
Karin Bültmann<br />
Leitung Intensivpflege<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93<br />
80639 München<br />
Tel. 089 / 17 97-2401<br />
www.barmherzige-muenchen.de (Seite 19)<br />
Prof. Dr. med. Martin Canis<br />
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde<br />
der Universität München<br />
Standort Großhadern<br />
Marchioninistraße 15<br />
81377 München<br />
Tel. 089 / 44 00-7389<br />
Standort Innenstadt<br />
Pettenkoferstraße 4a<br />
80336 München<br />
Tel. 089 / 44 00-53641<br />
www.hno.klinikum.uni-muenchen.de (Seite 10f)<br />
Prof. Dr. Michael Koss<br />
Augenzentrum Nymphenburger Höfe<br />
Nymphenburger Straße 4<br />
80335 München<br />
Tel. 089 / 18 35 11<br />
www.augenarzt-muc.de (Seite 20)<br />
Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />
Widenmayerstraße 16<br />
80538 München<br />
Tel. 089 / 54 80 66 66<br />
www.widenmayer16.de (Seite 18)<br />
Dr. med. Felix Söller<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de (Seite 17)<br />
Dr. med. Werner Zirngibl<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de (Seite 13)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Kurz notiert<br />
7<br />
Foto: Medikamente: © Von BuhaM - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0<br />
Medikamentenplan<br />
als Gedächtnisstütze<br />
Laut einer Querschnittstudie der DMW<br />
Deutsche Medizinische Wochenschrift kennen<br />
viele ältere Menschen zwar den Namen<br />
der Medikamente, die ihnen ihr Arzt<br />
verschrieben hat, nicht jedoch, weshalb sie<br />
die Tabletten benötigen und in welcher Dosierung<br />
sie sie einnehmen sollen. Wurde jedoch<br />
der Medikamentenplan genutzt, waren<br />
die Befragten deutlich häufiger in der Lage,<br />
richtige Angaben zu ihren Medikamenten<br />
zu machen. Auf einen von ihrem Arzt zusammengestellten<br />
Medikamentenplan haben<br />
alle Patienten seit Oktober 2016 einen<br />
Anspruch.<br />
HIFU gegen<br />
Schmerzen bei<br />
Bauchspeicheldrüsenkrebs<br />
Neue Broschüre für<br />
Diabetiker<br />
Eine gefürchtete Folgeerkrankung des Diabetes<br />
ist ein Nierenleiden. Für Diabetiker, die<br />
ihre Nieren gesund erhalten wollen, hält die gemeinnützige<br />
KfH Kuratorium für Dialyse und<br />
Nierentransplantation e. V. jetzt die Broschüre<br />
»Diabetes mellitus. Nierenfunktion durch rechtzeitige<br />
Behandlung stabilisieren« bereit.<br />
Bestellt werden kann die<br />
Broschüre unter<br />
info@kfh-dialyse.de<br />
Menschen, die ihren Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen,<br />
reduzieren signifikant ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt ein britisches Wissenschaftsteam,<br />
das Daten von fast 360 000 Teilnehmern<br />
der UK Biobank ausgewertet hatte. Auch leiden sie<br />
weniger unter Gewichtsproblemen als Personen, die<br />
täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren. Verglichen<br />
mit den Autofahrern wogen die Radler sogar um<br />
knapp fünf Kilogramm weniger.<br />
Gesund lebt, wer mit<br />
dem Rad zur Arbeit<br />
fährt<br />
Der ultraschall-gesteuerte hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU)<br />
kann nun als Behandlungsmethode bei nicht-operativen Neubildungen des<br />
Bauchspeicheldrüsenkrebses eingesetzt werden. Das hat in diesem Jahr<br />
der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entschieden. Die Ärzte begrüßen<br />
diese Entscheidung, denn Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz von<br />
HIFU in etwa 80 Prozent der Fälle zur Schmerzlinderung bei den Patienten<br />
führt. Ob die Methode auch die Überlebenszeit des Betroffenen verlängert,<br />
wird derzeit in weiteren klinischen Untersuchungen geprüft.<br />
Illu: Fahrrad: © Aliona Patapenka / 123rf.com; Diabetes-Ribbon: © Elvira Gomolach / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
8 Thema aktuell<br />
Viele Präparate zur Stärkung der Immunabwehr<br />
(etwa Unizink® immun plus) kombinieren die<br />
wichtigsten Vitamine und Spurenelemente.<br />
Mit starken Abwehrkräften gegen Heiserkeit,<br />
Husten und Schnupfen<br />
Gesund durch den Winter<br />
Alle Jahre wieder: Winterzeit ist Erkältungszeit. Trockene Heizungsluft,<br />
der Wechsel zwischen Frieren im Freien und Schwitzen in der U-Bahn<br />
sowie wenig frische Luft und Tageslicht auf unserer Haut machen unseren<br />
Organismus anfälliger. Mit natürlichen Maßnahmen kann man Infekten<br />
allerdings gezielt vorbeugen.<br />
Von Ulrike Arlt<br />
Wenn die Tage kürzer werden, beginnt die<br />
Zeit der Schnupfennasen. Viele Menschen<br />
sprechen dann von der »Grippe«, gemeint<br />
ist allerdings nur ein lästiger, aber harmloser<br />
grippaler Infekt und nicht die echte Grippe (Influenza).<br />
Die meisten Erwachsenen erwischt es<br />
in der kalten Jahreszeit ein- bis mehrmals mit<br />
solchen grippalen Infekten. Da wächst bei manchen<br />
der Wunsch, das Immunsystem zu stärken,<br />
um gesund durch den Winter zu kommen.<br />
Es gibt einige natürliche Maßnahmen, die helfen<br />
können, Infekte zu vermeiden oder deren Verlauf<br />
zu lindern.<br />
Zur Person<br />
Ulrike Arlt ist Heil prakti kerin<br />
und arbeitet in ihrer Praxis mit<br />
der Kombination verschiedener<br />
alternativer Heilmethoden.<br />
Neben der klassischen Homöopathie<br />
kommen craniosakrale<br />
Osteopathie, chinesische Körperakupunktur und<br />
Pflanzenheilkunde zum Einsatz. Schwerpunkte ihrer<br />
Tätigkeit sind die Be hand lung von Immunschwäche,<br />
chronischen Erkrankungen und Schmerzzuständen<br />
sowie emotionalen Problemen, Erschöpfung und<br />
Burn-Out.<br />
Nähere Infos:<br />
Orlandostr. 8 (neben Platzl) · 80331 München<br />
Tel. 0171 / 171 88 03<br />
Um richtig vorbeugen zu können, ist es hilfreich<br />
zu verstehen, wie man sich ansteckt. Die Erkältungsviren<br />
treten über die Schleimhäute von<br />
Augen und Nase in den Körper ein und verbreiten<br />
sich dort, wenn sie nicht vom Immunsystem<br />
gestoppt werden. Daher sind gesunde Schleimhäute<br />
und ein funktionierendes Immunsystem<br />
die wichtigsten Gesundheitspfeiler im Winter.<br />
Die richtigen Vitamine und<br />
Spurenelemente zuführen<br />
Dass das Immunsystem durch Vitamine unterstützt<br />
werden kann, ist bekannt. Immer häufiger<br />
wird in letzter Zeit neben Vitamin C in<br />
diesem Zusammenhang auch über Vitamin D<br />
gesprochen. Dieses Vitamin, das eigentlich ein<br />
Hormon ist, ist an unzähligen Stoffwechselvorgängen<br />
beteiligt, ihm wird auch eine immunstärkende<br />
Wirkung zugesprochen. Es wird von<br />
unserer Haut mithilfe von Sonnenlicht gebildet,<br />
daher kann sich im Winter ein Vitamin-<br />
D-Mangel einstellen. Wer das Immunsystem<br />
mit Vit aminpräparaten unterstützen will, sollte<br />
auch an ausreichend Vitamin D denken. Die<br />
Höhe des Vitamin-D-Spiegels kann der Hausarzt<br />
übrigens leicht per Blutbild feststellen.<br />
Neben Vitaminen sind Spurenelemente, allen<br />
voran Zink, das ergänzend zu Vitamin C eingenommen<br />
werden sollte, wichtig. Selen und Eisen<br />
helfen, Entzündungen in Schach zu halten.<br />
Gesunder Darm —<br />
gesundes Immunsystem<br />
Was sich noch nicht wirklich herumgesprochen<br />
hat, ist die Bedeutung einer gesunden Darmflora.<br />
Der Darm mit seinen mehr als 400 verschiedenen<br />
Bakterienstämmen ist der Ort, an dem<br />
das Immunsystem trainiert wird. Bekommt es<br />
hier die richtigen Informationen, dann kann es<br />
effektiver arbeiten. Daher ist neben der Einnahme<br />
von Vitaminpräparaten auch eine Kur für<br />
die Darmflora eine Möglichkeit, das Immunsystem<br />
zu unterstützen. Hier kann Ihnen ihr Apotheker<br />
passende Präparate empfehlen.<br />
Schleimhäute wollen gepflegt<br />
werden<br />
Der nächste Faktor mit positiver Wirkung<br />
für die Abwehr sind ausreichend befeuchtete<br />
Schleimhäute. Diese trocknen durch die Winterund<br />
Heizungsluft aus und bieten so Angriffsfläche<br />
für die Erkältungsviren. Sinnvoll ist daher<br />
eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit in Arbeits-<br />
und Wohnräumen, z. B. über Luftbefeuchter<br />
oder die klassischen feuchten (Hand-)Tücher,<br />
die man nachts in den Räumen verteilt. Auch<br />
Nasensprays mit Meersalz (ohne abschwellende<br />
Wirkstoffe) pflegen und befeuchten.<br />
Warme Getränke, vor allem Kräutertees, tun<br />
den Schleimhäuten gut. Sie erhöhen die Temperatur<br />
im Rachenraum und auf den Schleimhäuten.<br />
Idealerweise haben die Tees (aus der<br />
Apotheke) keine künstlichen Zusatzstoffe oder<br />
Aromen. Kräutermischungen eignen sich für<br />
den täglichen Konsum, bestimmte Heilkräuter<br />
helfen bei Erkältungssymptomen, etwa Salbeitee<br />
bei Halsschmerzen. Wenn das Fieber schon<br />
im Anmarsch ist, wirkt ein Lindenblütentee<br />
schweißtreibend und damit fiebersenkend. Gegen<br />
Reizhusten, aber auch Husten mit Auswurf<br />
gibt es fertige Teemischungen in der Apotheke.<br />
Die Füße müssen warm bleiben<br />
Wer im Rahmen der Vorbeugung für ausreichend<br />
Bewegung im Freien und vor allem für<br />
warme Füße sorgt, tut den Schleimhäuten wirklich<br />
etwas Gutes. Denn wenn die Füße warm<br />
sind, stimmt auch Temperatur und Durchblutung<br />
der Schleimhäute. Ein abendliches Fußbad<br />
wärmt also nicht nur kalte Füße, es unterstützt<br />
auch die Abwehr. Sehr effektiv ist das sogenannte<br />
ansteigende Fußbad, bei dem die Temperatur<br />
schrittweise erhöht wird. Dazu stellt man sich<br />
zu Beginn eine Kanne mit sehr heißem Wasser<br />
bereit und erhöht durch vorsichtiges Zugeben<br />
während der 20 Minuten »Badezeit« die Tem-<br />
Foto: © Katarzyna Białasiewicz / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Thema aktuell 9<br />
Erste Hilfe beim Infekt<br />
• Viel Tee trinken — Erkältungs- oder<br />
Bronchialtees aus der Apotheke<br />
• Tee mit Honig bei Halsschmerzen,<br />
aber keine Milch, sie fördert<br />
Verschleimung<br />
• Ruhe / Bettruhe einhalten, bei Fieber<br />
auch mit Schwitzkur<br />
• Hühnersuppe — sie wirkt wie ein natür -<br />
liches Antibiotikum<br />
• Bevorzugt leichte Speisen, aber genügend<br />
Eiweiß zu sich nehmen<br />
• Waden- und / oder Halswickel<br />
peratur schrittweise von ca. 33 Grad auf rund<br />
40 Grad. Lediglich bei Fieber oder Problemen<br />
mit Krampfadern sollte auf Fußbäder verzichtet<br />
werden. Noch ein Tipp: Mit einem Esslöffel<br />
Senfmehl im Wasser wird das Bad wirkungsvoller.<br />
Mäßiges Saunieren ist ebenfalls eine gute<br />
Möglichkeit, das Immunsystem zu trainieren.<br />
Wenn der Infekt schon besteht, sollte man jedoch<br />
auf das Saunieren verzichten.<br />
Was tun, wenn‘s einen<br />
erwischt hat?<br />
Wenn trotz aller vorbeugenden Maßnahmen die<br />
Nase läuft und der Hals kratzt, heißt es, Ruhe<br />
zu bewahren – wortwörtlich: Körperliche Schonung<br />
ist einer der Pfeiler zur Gesundung. Natürlich<br />
gehören auch Akutmaßnahmen zum<br />
Programm, jedoch besser natürliche, nicht<br />
Schmerztabletten oder Grippeunterdrücker.<br />
Heiltees sind hierbei wichtige Hilfsmittel. Dazu<br />
passen die sogenannten »natürlichen« Antibiotika,<br />
also pflanzliche Präparate, die ätherische Öle<br />
oder Senföle, z. B. aus Meerrettich oder Kapuzinerkresse,<br />
beinhalten, etwa Angocin® Anti Infekt<br />
N. Wohltuend sind außerdem Ingwertee sowie<br />
heiße Kopfdampfbäder oder Inhalationen.<br />
Bei Fieber haben sich Wadenwickel bewährt. Sie<br />
dürfen allerdings nur angelegt werden, wenn<br />
das Fieber nicht mehr steigt, also wenn der Erkrankte<br />
nicht mehr fröstelt. Übrigens werden<br />
Wadenwickel nicht kalt, sondern »handwarm«<br />
angelegt, Knöchel und Knie bleiben dabei unbedeckt.<br />
Nicht so bekannt sind Halswickel – mit<br />
Zitronen- oder Essigwasser getränkt, können sie<br />
Halsschmerzen lindern.<br />
Mit der richtigen Ernährung<br />
gesund werden<br />
Die richtigen Speisen sind ein weiterer Beitrag<br />
zur Genesung. Bewährtes Hausmittel ist Omas<br />
Hühnerbrühe, die aus einem Suppenhuhn mit<br />
Wurzelgemüse, Lorbeer und einer Chilischote<br />
geköchelt wird. Auch Proteine (Eiweiße) sind<br />
wichtig für das Immunsystem. Das scheint auf<br />
den ersten Blick verwunderlich, doch es gibt<br />
eine einfache Erklärung. Wenn unsere Körperabwehr<br />
auf Hochtouren arbeitet, werden täglich<br />
unzählige neue Immunzellen gebildet. Jede<br />
Zelle benötigt eine Zellhülle, die aus Fetten und<br />
Eiweiß zusammengesetzt wird. Während wir<br />
ausreichend Fett in Speichern zur Verfügung<br />
haben, kann unser Körper nur Eiweißreserven<br />
für einen Tag zur Verfügung stellen. Danach<br />
wird das Eiweiß aus den Muskeln isoliert, was<br />
zu Erschöpfung und Kraftlosigkeit führt. Leich-<br />
So kann man<br />
Erkältungen vorbeugen<br />
• Ausreichend frische Luft, z. B. durch<br />
regel mäßige Spaziergänge<br />
• Genügend Schlaf und wenig Stress<br />
• Warme Füße, z. B. auch durch ein ansteigendes<br />
Fußbad<br />
• Gut befeuchtete Schleimhäute durch<br />
Luftbefeuchter, Meersalz-Nasenspray<br />
und warme Kräutertees<br />
• Vitaminpräparate mit Spurenelementen<br />
wie Vitamin C und Zink<br />
• Gesunde Ernährung mit viel frischem,<br />
heimischem Gemüse, allerdings nicht<br />
roh, sondern gekocht<br />
• Regelmäßiges und genügend langes<br />
(ca. 30 Sekunden) Händewaschen<br />
• Bei häufig wiederkehrenden Infekten<br />
lohnt sich eine Stärkung des Organismus<br />
durch eine homöopathische<br />
Konstitutionsbehandlung.<br />
te Fleischgerichte wie gegrilltes Geflügelfleisch<br />
oder gedünsteter Fisch können die Eiweißreserven<br />
auffüllen.<br />
Mit Hausmitteln, Ruhe, Wickeln und Tees kann<br />
man also getrost auf die Genesung warten, die<br />
bekanntlich mit Medikamenten eine Woche<br />
und ohne sieben Tage dauert. Treten allerdings<br />
Warnzeichen wie anhaltendes hohes Fieber,<br />
grünlich gefärbter oder schleimiger Auswurf<br />
mit Blut auf, sollte ein Arzt konsultiert werden,<br />
um Komplikationen zu vermeiden.<br />
Grüner Star<br />
ohne Tropfen<br />
geht nicht?<br />
Doch!<br />
iStent inject ®:<br />
Kleines Implantat.<br />
Große Wirkung.<br />
iStent inject ® ist für Sie die passende Lösung, wenn:<br />
• Sie an Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen<br />
wie roten Augen leiden.<br />
• Sie Schwierigkeiten bei der Anwendung Ihrer Tropfen haben<br />
(Applikationsprobleme).<br />
• die Drucksenkung durch Tropfen oder Medikamente<br />
nicht ausreichend ist.<br />
Weltweit bereits über 450.000 Implantationen. 2<br />
Quellenverweis: 1. Voskanyan L., Garcia-Feijoo J., Belda J. et al.: Prospective, Unmasked Evaluation of the iStent Inject System for Open-Angle<br />
Glaucoma: Synergy Trial. Adv Ther 2014;31:189-201. 66% der Patienten hatten nach 12 Monaten einen dauerhaft gesenkten Augeninnendruck<br />
von ≤18 mmHg ohne Medikamente, 86,9% der Patienten benötigten nach 12 Monaten weniger drucksenkende Medikamente als vor dem Eingriff.<br />
2. Implantationen mit der iStent-Technologie. iStent inject ist das neueste Produkt der iStent-Familie. 410-0316-2016-GER Rev.0<br />
Jetzt informieren: bei Ihrem Augenarzt oder unter www.istent.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
10 Diagnose & Therapie<br />
Foto: Irina Ryabushkina / 123rf.com<br />
Geruchssinn<br />
Wie unsere Nase uns<br />
durchs Leben führt<br />
Immer der Nase nach — das ist eine unserer wichtigsten Lebensstrategien. Umso<br />
erstaunlicher, dass wir uns dessen in den seltensten Fällen bewusst sind. Fakt ist<br />
jedoch: Wir stehen stark unter dem Einfluss unseres Riechorgans: Es schützt uns vor<br />
Gefahren — und kann uns sogar glücklich machen.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Ob wir uns in einem Raum wohl fühlen, in<br />
welches Zugabteil wir uns setzen, ob wir<br />
uns das frisch gebackene Stück Kuchen gönnen,<br />
auch wenn wir eigentlich keinen Hunger<br />
haben . . . Immer wieder treffen wir Entscheidungen,<br />
die durch Gerüche beeinflusst werden<br />
– und dies meist, ohne es zu wissen. Sogar unsere<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen werden<br />
wesentlich davon bestimmt, welche Informationen<br />
uns unser Geruchssinn liefert: Personen,<br />
die wir nicht riechen können, können wir<br />
tatsächlich in den meisten Fällen nicht leiden,<br />
auch dann nicht, wenn wir uns dazu zwingen.<br />
Das gilt auch und gerade für die Liebe, wie Evolutionsbiologen<br />
herausgefunden haben: Wen<br />
wir sympathisch finden, mit wem wir gern Sex<br />
hätten bzw. wen wir uns als Gefährten fürs Leben<br />
wünschen – tatsächlich wird unsere Partnerwahl<br />
nicht allein durch das Aussehen, das<br />
gute Gespräch oder das Flirtverhalten, sondern<br />
auch durch den Körperduft des anderen<br />
mitbestimmt. Dabei hat sich gezeigt, dass die<br />
»Duftmarke« des anderen Geschlechts umso<br />
angenehmer empfunden wird, je mehr sie sich<br />
vom eigenen Körpergeruch unterscheidet. Die<br />
Wissenschaftler erklären dieses Phänomen mit<br />
Verweis auf den evolutionsbiologischen Nutzen.<br />
Denn der Körpergeruch vermittelt auch,<br />
welche genetische Ausstattung der potenzielle<br />
Partner hat. Und da für die Fortpflanzung eine<br />
möglichst große Streuung der Gene erstrebens-<br />
wert ist, wurden wir von der Natur mit der Fähigkeit<br />
ausgestattet, riechen zu können, ob das<br />
fremde Genprofil unser eigenes sinnvoll ergänzt<br />
oder nicht. Deshalb finden wir ein Gegenüber<br />
besonders attraktiv, wenn uns unser Geruchssinn<br />
nach Erschnuppern seiner Duftinformationen<br />
signalisiert: »Ja, das passt!«<br />
Von der Nase direkt ins Gehirn<br />
Unsere Kaufentscheidungen werden ebenfalls<br />
von Gerüchen beeinflusst. Aus diesem Grund<br />
werden in vielen Supermärkten und Kaufhäusern<br />
bestimmte Düfte zur Förderung der Kauflust<br />
versprüht. Und manch eine Firma mischt<br />
dem Kunststoff seines Produkts Duftstoffe bei,<br />
um so den potenziellen Käufer darin zu bestärken,<br />
dieses und nicht das Produkt der Konkurrenz<br />
zu erwerben. Den Tricks des »Duftmarketings«<br />
sind wir im Prinzip wehrlos ausgeliefert.<br />
Denn die Duftmoleküle, die mit der Atemluft<br />
in die Nase gelangen, docken umgehend an die<br />
rund 350 Rezeptoren der 20 bis 30 Millionen<br />
Riechzellen an, die sich in der Schleimhaut befinden<br />
– ein jedes davon an die speziell passende<br />
Andockstelle. Diese Zellgruppen werden auch<br />
Riech- oder Sinnesepithel genannt. Von dort aus<br />
werden sie von den Riechzellen über ihre Fortsätze<br />
(Axone) als elektrische Impulse in den<br />
Riechkolben (Bulbus olfactorius) weitergeleitet.<br />
Hier werden die Signale von einer speziellen<br />
Zellansammlung (Glomeruli olfactorii) sortiert<br />
und gebündelt, bevor sie weiter an die verschiedenen<br />
Gehirnzentren übermittelt werden, um<br />
dort nun als Geruch bewusst wahrgenommen<br />
zu werden – das alles geschieht in Bruchteilen<br />
von Sekunden.<br />
Was wir hören, sehen oder fühlen wird im Gehirn<br />
erst einmal gefiltert und bewertet, ehe wir<br />
reagieren. Anders verhält es sich mit den Duftinformationen,<br />
die uns der Geruchssinn übermittelt:<br />
Sie gelangen nämlich direkt ins limbische<br />
System, das ist die Funktionseinheit des<br />
Gehirns, die unsere Emotionen verarbeitet und<br />
unsere Triebe lenkt. Damit ist die olfaktorische<br />
Wahrnehmung, so der wissenschaftliche Fachbegriff,<br />
nicht nur der älteste, sondern auch der<br />
unmittelbarste der menschlichen Sinne, der<br />
praktisch sofort für ein Gefühl sorgt: Alarmstimmung,<br />
wenn es beispielsweise nach Rauch<br />
oder ausströmendem Gas riecht, Ekel, wenn der<br />
Geruch von einem verdorbenen Lebensmittel<br />
ausgeht, aber auch Wohlbehagen und Freude,<br />
wenn der wahrgenommene Geruch einem Geruchsmuster<br />
entspricht, das unser Gehirn als<br />
positiv abgespeichert hat.<br />
Das Geruchsgedächtnis wird vor allem in den<br />
ersten drei Lebensjahren gebildet. In dieser Zeit<br />
sammeln wir die meisten Dufterfahrungen, die<br />
vom Gehirn dann auch nicht mehr vergessen<br />
werden. Letztlich sind wir jedoch unser ganzes<br />
Leben lang offen für neue Düfte. Und es ist<br />
durchaus möglich, die Geruchswahrnehmung<br />
gezielt zu trainieren. Bis zu 10 000 Düfte können<br />
wir unterscheiden – wir müssen sie nur erst einmal<br />
mit der Nase erschnuppert haben.<br />
Der Proust-Effekt<br />
Und auch das ist eine besondere Eigenschaft<br />
des Geruchssinns: Der Hauch eines Dufts, und<br />
schon tauchen vor dem inneren Auge überraschend<br />
Bilder von vergangenen Ereignissen,<br />
Szenarien oder Personen auf. Düfte haben nämlich<br />
auch eine Art Ankerfunktion für Erinnerungen<br />
– sowohl für schöne als auch für unangenehme.<br />
Noch Jahre und sogar Jahrzehnte<br />
später kann es sein, dass ein längst vergessen<br />
geglaubtes Kindheitserlebnis plötzlich gegenwärtig<br />
ist, heraufbeschworen etwa durch den<br />
Geruch von gebrannten Mandeln oder, wie der<br />
französische Schriftsteller Marcel Proust in seinem<br />
Monumentalroman Auf der Suche nach der<br />
verlorenen Zeit beschreibt, durch das Aroma einer<br />
in Tee getunkten »Madeleine«, einem französischen<br />
Kleingebäck. Diese unbewusste Wirkung<br />
wird von den Psychologen deshalb auch<br />
»Proust-Effekt« genannt, ein Phänomen, das<br />
derzeit Gegenstand verschiedener neurowissenschaftlicher<br />
Untersuchungen ist. Letztlich kann<br />
der Proust-Effekt die unterschiedlichsten Erinnerungen<br />
heraufbeschwören: der Duft eines<br />
bestimmten Parfüms, der uns an eine verflossene<br />
Liebe denken lässt, der strenge Geruch auf<br />
dem Fischmarkt, der an das Muschelsuchen am<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
11<br />
Strand während eines lange zurückliegenden<br />
Urlaubs erinnert, oder der Duft von gemähtem<br />
Gras, der in uns das schöne Gefühl von Zufriedenheit<br />
und Glück aufkommen lässt, weil wir<br />
früher noch die Zeit hatten, regelmäßig spazieren<br />
zu gehen. Es ist aber auch möglich, dass wir<br />
uns an etwas erinnern – und plötzlich nehmen<br />
wir imaginär einen ganz bestimmten Duft wahr.<br />
Das Dufterlebnis ist individuell<br />
verschieden<br />
Die Bewertung des Geruchs ist individuell: Was<br />
den einen betört, kann ein anderer als abstoßend<br />
empfinden. Inzwischen sind sich die Forscher<br />
sicher, dass die Vorliebe oder Abneigung<br />
gegenüber einem Geruch erlernt und nicht angeboren<br />
ist. Dieser Lernprozess beginnt bereits<br />
im Mutterleib, denn schon Ungeborene können<br />
im Fruchtwasser Gerüche wahrnehmen. Wie<br />
eine Studie gezeigt hat, mögen etwa Kinder von<br />
Müttern, die während der Schwangerschaft viel<br />
Anistee getrunken haben, Anisgeruch lieber als<br />
andere – und sie bleiben dann für den Rest ihres<br />
Lebens auch dabei.<br />
Doch es gibt auch einige Gerüche, die bei vielen<br />
von uns ganz ähnliche Vorstellungen oder Emotionen<br />
hervorrufen; dies ist vermutlich kulturell<br />
bedingt. So ist etwa für die meisten von uns<br />
der betörende Duft einer Rose oder der schwere,<br />
süßlich-fruchtige Duft von Jasmin ein sinnliches<br />
Erlebnis, das umgehend für einen Gute-Laune-<br />
Schub sorgt. Auch für die entspannende Wirkung<br />
des intensiven Aromas von Lavendel sind<br />
viele von uns empfänglich.<br />
Die verschiedenen anregenden, leistungssteigernden,<br />
beruhigenden oder harmonisierenden<br />
Eigenschaften der duftenden Öle macht sich die<br />
Aromatherapie zunutze, die sie zu therapeutischen<br />
Zwecken einsetzt. Lange Zeit galt der Einsatz<br />
von Aromaölen hierzulande vor allem als<br />
Wellness- bzw. als alternativmedizinische Maßnahme.<br />
Inzwischen wird die Aromatherapie jedoch<br />
immer häufiger auch in der Schulmedizin,<br />
etwa in der Geburtshilfe, der Palliativmedizin<br />
oder in Zahnarztpraxen, zur therapeutischen<br />
Unterstützung angewendet. Zugleich wächst<br />
das Interesse der Forscher an den nach wie vor<br />
nicht vollständig geklärten Wirkmechanismen<br />
der Aromatherapie und am möglicherweise heilenden<br />
Potenzial der duftenden Aromaöle. Welcher<br />
Duft im Einzelfall letztendlich aromatherapeutisch<br />
wirkt, entscheidet jedoch die Nase: Wer<br />
beispielsweise durch den Geruch von Lavendel<br />
an die strenge Klassenlehrerin seiner Grundschulzeit<br />
erinnert wird, der wird auch beim<br />
feinsten Lavendel nicht in den Genuss der wohligen<br />
Entspannung kommen.<br />
Wenn das Riechen beeinträchtigt ist<br />
Hyposmie und Anosmie – so lauten die medizinischen<br />
Fachbegriffe für ein vermindertes<br />
Riechvermögens bzw. einen vollständigen Verlust<br />
der Riechfähigkeit. Wie viele Menschen in<br />
Deutschland betroffen sind, ist nicht genau bekannt.<br />
Experten gehen jedoch davon aus, dass<br />
mindestens fünf Prozent der Bevölkerung kaum<br />
oder gar nicht mehr riechen können. Die Einschränkungen<br />
infolge einer Riechstörung lassen<br />
sich zwar nicht mit denen infolge einer Erblindung<br />
oder einer Gehörlosigkeit vergleichen.<br />
Dennoch beeinträchtigt es die Lebensqualität<br />
erheblich, wenn die Nase ihren Dienst versagt.<br />
Es kann sogar gefährlich werden, wenn<br />
das Warnsystem »Geruchsempfindung« außer<br />
Kraft gesetzt ist, etwa wenn Brandgeruch oder<br />
der unangenehme Geruch eines verdorbenen<br />
Lebensmittels nicht mehr wahrgenommen werden<br />
können.<br />
NACHGEFRAGT<br />
Nicht immer ist es den Ärzten möglich, Menschen<br />
mit einer Riechstörung zur vollständigen<br />
Genesung zu verhelfen. »Die Prognose<br />
hängt vor allem von der Ursache ab«,<br />
erläutert Prof. Martin Canis, Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
(LMU) und Direktor der Klinik und Poliklinik<br />
für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am<br />
Klinikum der LMU mit den beiden Standorten<br />
Großhadern und Innenstadt.<br />
Herr Prof. Canis, was sind die häufigsten<br />
Ursachen für eine Riechstörung?<br />
Prof. Canis: Häufige Ursachen einer Riechstörung<br />
sind virale Entzündungen der Nase,<br />
hervorgerufen beispielsweise durch Grippeviren.<br />
Ebenso können Polypen in der Nase<br />
den Riechsinn beeinträchtigen. In diesem<br />
Fall verhindern gutartige Schleimhautwucherungen,<br />
dass die Riechstoffe zum Sinnesepithel<br />
gelangen. Ein weiterer Grund kann<br />
ein Trauma sein, etwa infolge eines Autounfalls<br />
oder eines Sturzes auf den Kopf. Aber<br />
auch neurodegenerative Erkrankungen wie<br />
Demenz und Parkinson können zu Riechstörungen<br />
führen. In selteneren Fällen ist<br />
ein Tumor der Nase oder der Schädelbasis<br />
ursächlich für eine Störung der Geruchswahrnehmung<br />
verantwortlich.<br />
Woran kann man selbst im Alltag<br />
erkennen, dass man nicht mehr richtig<br />
riechen kann?<br />
Prof. Canis: Betroffene können insbesondere<br />
aromatische Stoffe, etwa Kaffee, Parfüm oder<br />
bestimmte Gewürze, nicht mehr wahrnehmen.<br />
Dagegen gibt es bei den Geschmacksrichtungen<br />
süß, sauer, salzig und bitter in der Regel<br />
keine Beeinträchtigung, weil diese über die<br />
Geschmacksrezeptoren in den Zungenpapillen<br />
erfasst werden. Gleiches gilt für Reizstoffe<br />
wie Ammoniak, welche über den Trigeminusnerv<br />
wahrgenommen werden.<br />
Wie kann Menschen mit Riechstörungen<br />
geholfen werden?<br />
Prof. Canis: Zunächst sollte eine fachärztliche<br />
Untersuchung bei einem HNO-Arzt erfolgen.<br />
Zu den diagnostischen Maßnahmen gehören<br />
u. a. eine Endoskopie der Nase, ebenso wird<br />
eine Riech- und Geschmacksprüfung durchgeführt.<br />
Lässt sich auf diese Weise keine eindeutige<br />
Ursache ermitteln, sollten im nächsten<br />
Schritt bildgebende Verfahren, wie etwa<br />
eine Magnetresonanztomographie, zum<br />
Einsatz kommen. Die eigentliche Therapie<br />
hängt wesentlich von der Ursache ab. Idealerweise<br />
ist es möglich, kausal vorzugehen,<br />
also beispielsweise Polypen zu entfernen,<br />
wenn davon auszugehen ist, dass sie der<br />
Grund für die Riechstörung sind. Ansonsten<br />
können auch ein Kortison-Nasenspray und<br />
andere Medikamente zum Einsatz kommen,<br />
mit denen sich die Symptome oft nachhaltig<br />
verbessern lassen.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. med. Martin Canis<br />
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
der Universität München<br />
Standorte:<br />
Großhadern • Marchioninistr. 15 • 81377 München<br />
Tel.: 089 / 4400-73889<br />
Innenstadt • Pettenkoferstraße 4a • 80336 München<br />
Tel.: 089 / 4400-53641<br />
Nähere Infos: www.hno.klinikum.uni-muenchen.de<br />
Bildnachweis: Klinikum der Universität München<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
12 Diagnose & Therapie<br />
klimatologischen Faktoren im Einzelnen verantwortlich<br />
sind, ist unklar. Viele Experten gehen<br />
allerdings inzwischen davon aus, dass die Ursache<br />
für die Wetterfühligkeit in unsichtbaren<br />
elektromagnetischen Entladungen und / oder in<br />
subtilen Luftdruckschwankungen liegt.<br />
Winterkälte<br />
Wenn die Gelenke<br />
schmerzen<br />
Bei kühler Feuchtigkeit leiden viele Menschen mit einer chronischen Gelenkerkrankung<br />
deutlich stärker unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Damit<br />
Gelenke weniger anfällig für Wetterfühligkeit sind, raten Rheumatologen den Betroffenen<br />
zu regelmäßiger Aktivität sowie zu gezielten »Abhärtungsmaßnahmen«<br />
gegen Wetterreize.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Obwohl die Wetterfühligkeit von rheumakranken<br />
bzw. arthrotisch veränderten<br />
Gelenken in Forscherkreisen noch viele Fragen<br />
aufwirft, ist ein Zusammenhang zwischen bestimmten<br />
Wetterkonstellationen und der Verschlimmerung<br />
von rheumatischen Beschwerden<br />
inzwischen unbestritten. Danach machen<br />
Rheumapatienten vor allem feucht-kühle Witterungen<br />
besonders stark zu schaffen. Je nach<br />
Krankheitsbild reicht die Bandbreite von einer<br />
deutlichen Zunahme der Schmerzen und / oder<br />
Bewegungseinschränkung bis hin zur Auslösung<br />
eines akut-entzündlichen Rheumaschubs,<br />
wodurch einfachste Alltagstätigkeiten, die sonst<br />
einigermaßen zu bewältigen sind, zur Qual werden.<br />
Zudem fühlen sich die Betroffenen meist<br />
müde und abgeschlagen. Sie leiden zudem unter<br />
Kreislaufproblemen.<br />
Was genau durch die Wetterreize im Körper angeregt<br />
wird und welche meteorologischen bzw.<br />
Krankengymnastik hilft<br />
Weitere Behandlungssäulen sind Krankengymnastik<br />
und regelmäßige Anwendungen der physikalischen<br />
Therapie. Viele Betroffene haben zudem<br />
gute Erfahrungen mit dem Erlernen von<br />
speziellen Schmerzbewältigungsstrategien gemacht.<br />
Das »A und O« der Selbsttherapie ist jedoch<br />
das regelmäßige, möglichst tägliche Praktizieren<br />
von Bewegungsübungen, um einerseits<br />
die Beweglichkeit von rheumakranken Gelenken<br />
zu erhalten und andererseits zu lernen,<br />
sich so zu bewegen, dass die Gelenke entlastet<br />
werden.<br />
Abhärtung durch frische Luft<br />
• Mit einem maßvollen Bewegungstraining<br />
lässt sich im Übrigen auch die »Überreaktion«<br />
von wetterfühligen Gelenken mildern.<br />
• Darüber hinaus empfehlen Experten, sich<br />
systematisch gegen Wetterreize abzuhärten.<br />
Hierzu eigenen sich besonders gut tägliche, mindestens<br />
30- besser 60-minütige Spaziergänge an<br />
der frischen Luft – und diese auch bei schlechtem<br />
Wetter.<br />
• Sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen<br />
spricht, sind zudem regelmäßige Wechselduschen,<br />
Wechselfußbäder und andere Anwendungen<br />
nach Kneipp bewährte Mittel, um rheumakranke<br />
Gelenke gegen unverträgliche Wettereinflüsse<br />
zu stärken.<br />
• Im Akutfall helfen Wärmekompressen und<br />
durchblutungsfördernde Mittel bei Arthrose<br />
ohne Entzündungszeichen.<br />
• Ist das Gelenk erwärmt oder geschwollen,<br />
können Wärmeanwendungen die Beschwerden<br />
verschlimmern – in diesem Fall sind Kaltkompressen<br />
die geeignete Behandlungsmethode.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Gewinnen Sie<br />
Infos zum<br />
Hotel<br />
siehe S. 30<br />
3 Übernachtungen<br />
für 2 Erwachsene und 1 Kind<br />
inkl. Thermeneintritt und Halbpension<br />
Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Telefon, Fax<br />
KONTAKT:<br />
www.hoteltherme.at<br />
H 2 O HOTELTHERME GMBH<br />
SEBERSDORF 300 · A-8271 BAD WALTERSDORF<br />
TEL. 0043 (0) 3333 22144<br />
reservierung@hoteltherme.at<br />
So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken.<br />
Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />
Einsendeschluss: 12.03.2019 (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
13<br />
Wintersport<br />
Die häufigsten Verletzungen —<br />
und wie sie behandelt werden<br />
Die Skisaison ist für viele Hobbyfahrer die schönste Zeit im Jahr. Doch<br />
auf der Piste kann es schnell zu einer Verletzung kommen. Manche<br />
wären durchaus vermeidbar: »Die wichtigsten Schutzmaßnahmen sind:<br />
die Beherrschung der Technik, ein angemessenes Verhalten auf der<br />
Piste, die richtige Ausrüstung — und eine gute körperliche Verfassung«,<br />
betont der Münchner Orthopäde und Sportmediziner Dr. Werner Zirngibl<br />
vom MVZ im Helios.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Foto oben: gudella / 123rf.com<br />
Herr Dr. Zirngibl, wie wichtig ist es, sich<br />
auf die Wintersportsaison vorzubereiten?<br />
Dr. Zirngibl: Sehr wichtig. Skifahrer und Snowboarder<br />
müssen auf der Piste fit sein: Muskeln,<br />
Bänder, Sehnen und Gelenke müssen Richtungswechsel<br />
blitzschnell und sicher umsetzen<br />
können, wenn z. B. eine Eisplatte auftaucht,<br />
eine Pistenraupe die Fahrt versperrt oder<br />
eine Buckelpiste volle Konzentration verlangt.<br />
Hierfür sind Beweglichkeit und Koordination,<br />
aber auch Kraft und Ausdauer wichtig. Wer<br />
untrainiert ist, riskiert nicht nur, sich körperlich<br />
zu überlasten, sondern es besteht auch eine<br />
erhöhte Verletzungs- bzw. Unfallgefahr.<br />
Wann sollte mit dem Fitnessprogramm<br />
begonnen werden?<br />
Dr. Zirngibl: Ideal ist, wenn man mindestens<br />
sechs Wochen vor den ersten Aufenthalten<br />
auf der Piste mit einem gezielten Fitnesstraining<br />
beginnt. Sinnvoll ist z. B. ein Konditionstraining<br />
zur Förderung der Ausdauer in<br />
Kombination mit einem gezielten Muskelaufbautraining,<br />
das auf den individuellen Leistungsgrad<br />
abgestimmt ist. Sportvereine und<br />
Fitnesscenter bieten entsprechende Kurse an,<br />
ebenso sind spezielle Angebote für Wintersportler,<br />
wie etwa Skigymnastik, empfehlenswert.<br />
Aber natürlich kann man sich auch ohne<br />
Anleitung eines Trainers gut auf die Skisaison<br />
vorbereiten, z. B. durch Joggen, Radfahren,<br />
regelmäßige Einheiten auf dem Laufband<br />
oder durch klassische Gymnastik.<br />
Worauf sollte man in den ersten aktiven<br />
Wintersporttagen achten?<br />
Dr. Zirngibl: Wichtig ist, es langsam angehen<br />
zu lassen. Denn auf die veränderten klimatischen<br />
Bedingungen und die ungewohnte tägliche<br />
Belastung muss sich der Organismus erst<br />
einmal einstellen. Wenn sich der Körper dann<br />
nach zwei bis drei Tagen akklimatisiert hat,<br />
sind Tagestouren kein Problem mehr.<br />
Das Knie ist besonders oft von einer<br />
Verletzung betroffen. Woran merkt man,<br />
ob eine Behandlung notwendig ist?<br />
Dr. Zirngibl: Zunächst einmal sollte jede Kniegelenkverletzung<br />
ernst genommen werden.<br />
Schmerzt das Kniegelenk bei Bewegung<br />
oder Belastung, ist die Beweglichkeit eingeschränkt,<br />
wirkt es instabil, schwillt es an oder<br />
hat sich ein ausgeprägter Bluterguss entwickelt,<br />
sollte man einen Arzt aufsuchen. Gleiches<br />
gilt, wenn eine offene Wunde oder der<br />
Verdacht auf einen Knochenbruch besteht.<br />
Der Kreuzbandriss führt die Liste der<br />
häufigsten wintersportbedingten<br />
Knieverletzungen an. Muss immer<br />
operiert werden?<br />
Dr. Zirngibl: Ist das Kreuzband gerissen, kann<br />
es das Kniegelenk bei Bewegungen nicht<br />
mehr stabilisieren; das gesamte Kniegelenk<br />
wird instabil. Langfristig können sich eine<br />
Kniearthrose und Meniskusschäden entwickeln.<br />
Deshalb wird vor allem jüngeren, sportlich<br />
aktiven Menschen meist zu einer operativen<br />
Kreuzband-Rekonstruktion geraten.<br />
Wie gehen Sie vor?<br />
Dr. Zirngibl: Das betroffene Kreuzband wird<br />
durch eine sogenannte Kreuzbandplastik<br />
ersetzt. Dazu wird eine körpereigene Sehne,<br />
beispielsweise die Patellarsehne, operativ in<br />
den ursprünglichen Verlauf des gerissenen<br />
Kreuzbands eingebracht. Dank moderner<br />
minimal-invasiver, arthroskopisch-assistierter<br />
OP-Methoden ist der Eingriff heute weniger<br />
belastend und deutlich gelenkschonender als<br />
früher übliche Vorgehensweisen. Im Allgemei-<br />
nen wird aber erst dann operiert, wenn die<br />
Schwellung im Knie abgeklungen und der<br />
Betroffene wieder weitgehend schmerzfrei<br />
ist.<br />
Welche operativen Möglichkeiten gibt es<br />
bei einer Meniskusverletzung?<br />
Dr. Zirngibl: Die Art der Operation richtet<br />
sich nach Art und Lage der Schädigung<br />
sowie danach, ob auch Begleitverletzungen<br />
vorliegen. Ein kleiner, unkomplizierter, basisnaher<br />
Riss im Meniskus lässt sich mitunter<br />
nähen, oft ist jedoch eine arthroskopische<br />
Behebung des Meniskusschadens notwendig,<br />
um Folgeschäden wie einen übermäßigen<br />
Knorpelabrieb, Gelenkreizungen oder<br />
Gelenkergüsse zu vermeiden.<br />
Wie gefährdet ist das Sprunggelenk?<br />
Dr. Zirngibl: Von Sprunggelenksverletzungen<br />
sind vor allem Snowboarder betroffen; bei<br />
ihnen ist die Verletzungsrate drei- bis viermal<br />
höher als bei Skifahrern. Auch in diesem<br />
Fall gilt, dass Untersuchung und Behandlung<br />
zeitnah erfolgen sollten. Praktisch jede<br />
nicht vollständig auskurierte Verletzung am<br />
Sprunggelenk kann eine vorzeitige Gelenkabnutzung<br />
sowie eine bleibende Instabilität<br />
nach sich ziehen. Sofern kein Knochenbruch,<br />
sondern eine Bandverletzung vorliegt, ist ein<br />
operativer Eingriff in der Regel nicht notwendig;<br />
dann genügt es meist, das betroffene<br />
Sprunggelenk für etwa sechs Wochen, z. B.<br />
mithilfe einer Orthese, zu stabilisieren.<br />
Zur Person<br />
Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im<br />
Münchner MVZ im Helios tätig. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war Dr. med. Werner Zirngibl<br />
14mal Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international renommierten<br />
Turnieren. Heute ist Dr. Zirngibl ein anerkannter Experte für die Behandlung von Sportverletzungen,<br />
der u. a. als langjähriger Turnierarzt beim Tennis-ATP-Turnier BMW Open München auch<br />
Leistungs- bzw. Profisportler medizinisch betreut.<br />
Zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum gehören u. a. die konventionelle und operative Therapie von<br />
Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenksverletzungen. Außerdem nimmt Dr. Zirngibl minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe<br />
vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
14 Diagnose & Therapie<br />
Harmlos oder Krankheitssymptom?<br />
Warnsignal Sodbrennen<br />
Von rezeptfreien Medikamenten gegen Sodbrennen gibt es nur kleine Packungsgrößen<br />
zu kaufen. Dahinter steckt eine Strategie: Kauft sich ein Kunde<br />
das Präparat nämlich immer wieder neu, kann der Apotheker ihn auf das Thema<br />
»Sodbrennen« ansprechen — und ihm einen baldigen Arztbesuch ans Herz<br />
legen. Denn häufiges Sodbrennen ist nicht selten Symptom einer behandlungsbedürftigen<br />
Erkrankung.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Wenn sich nach dem Genuss eines Burgers<br />
mit Pommes oder eines Riegels Schokolade<br />
plötzlich ein brennendes Gefühl einstellt,<br />
das vom Magen bis in den Rachen hineinzieht,<br />
ist das erst einmal kein Grund zur Besorgnis:<br />
Durch die aufgenommene Nahrung dehnt sich<br />
der Magen und zieht – um das Aufstoßen verschluckter<br />
Luft zu erleichtern – kurzzeitig eine<br />
Erschlaffung des Schließmuskels nach sich, der<br />
die Speiseröhre vom Magen abgrenzt. Dadurch<br />
kann saurer Mageninhalt den Schließmuskel<br />
leichter passieren und in die Speiseröhre gelangen.<br />
Dort reizt der Magensaft die säureempfindlichen<br />
Nervenzellen, die die Speiseröhrenschleimhaut<br />
durchziehen – es entsteht Sodbrennen.<br />
Ein Überangebot an Fetten oder Zucker,<br />
aber auch Alkohol und andere Genussmittel<br />
beeinträchtigen den Schließmechanismus zusätzlich,<br />
da sie die Spannung (Muskeltonus) des<br />
unteren Speiseröhrenmuskels senken. Zudem<br />
reagiert der Magen gerade auf Fette, Zucker, Al-<br />
kohol, Nikotin oder Koffein mit einer gesteigerten<br />
Magensäureproduktion. Steht mehr Magensäure<br />
zur Verfügung als benötigt wird, können<br />
säurebedingte Magenschmerzen, Sodbrennen<br />
und saures Aufstoßen die Folgen sein.<br />
Manche Menschen neigen vor allem bei Stress<br />
und psychischer Belastung zu Sodbrennen.<br />
Ebenso kann die Einnahme von bestimmten<br />
Medikamenten (z. B. Präparate zur Senkung eines<br />
erhöhten Blutfettspiegels), aber auch Bücken<br />
oder das Heben schwerer Lasten Sodbrennen<br />
hervorrufen.<br />
Mitunter gehen saures Aufstoßen und Sodbrennen<br />
auch auf einen Magensäuremangel oder auf<br />
eine gestörte Koordination der Magen-Darm-<br />
Der Schließmuskel, der das untere Ende der<br />
Speiseröhre (Ösophagus) verschließt, heißt<br />
Unterer Ösophagussphinkter. Ist er erschlafft,<br />
kann das zu Sodbrennen führen.<br />
Muskulatur zurück. Ob ein Zuviel oder ein Zuwenig<br />
an Magensäure vorliegt, kann der Betroffene<br />
nicht spüren – umso wichtiger ist es, wiederkehrendes<br />
Sodbrennen ärztlich abklären zu<br />
lassen.<br />
Bei mehr als einmal pro Woche —<br />
ab zum Arzt<br />
Sodbrennen, das weniger als einmal pro Woche<br />
auftritt, hat in der Regel keinen Krankheitswert.<br />
Etwas anderes ist es, wenn sich immer wieder<br />
Sodbrennenattacken einstellen. Dann sollten die<br />
Ursachen unbedingt ärztlich abgeklärt werden;<br />
Foto: © Tharakorn Arunothai / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
15<br />
denn chronisches Sodbrennen ist das Leitsymptom<br />
der Refluxkrankheit (Gastroösophaeale<br />
Reflux-Erkrankung, kurz GERD) bzw. einer (refluxbedingten)<br />
Speiseröhrenentzündung.<br />
Bei der Refluxkrankheit ist die säureempfindliche<br />
Schleimhaut der Speiseröhre einer anhaltenden<br />
Reizung ausgesetzt. Dadurch können<br />
sich Teile der Speiseröhrenschleimhaut entzünden<br />
und langfristig irreparabel geschädigt werden.<br />
So kann es z. B. zu einer krankhaften Umbildung<br />
der Schleimhaut im unteren Bereich der<br />
Speiseröhre kommen, die als Barrett-Syndrom<br />
bezeichnet wird. Hat sich erst einmal ein Barrett-Syndrom<br />
gebildet, gilt es, regelmäßig endoskopische<br />
Kontrolluntersuchungen durchzuführen,<br />
denn nun ist das Risiko für die Entstehung<br />
von Speiseröhrenkrebs deutlich erhöht – eine<br />
seltene, aber heimtückische Krebserkrankung<br />
mit einer eher ungünstigen Prognose.<br />
Refluxkrankheit — Ursache unklar<br />
Welche Ursache der Entstehung einer Refluxkrankheit<br />
zugrunde liegt, ist nach wie vor nicht<br />
genau bekannt; allerdings besteht in 90 Prozent<br />
der Fälle gleichzeitig ein Zwerchfellbruch, der in<br />
der Regel jedoch keine Beschwerden verursacht<br />
und deshalb oft unerkannt bleibt. Als sicher gilt,<br />
dass Faktoren wie Übergewicht, eine fettreiche<br />
Ernährung oder der regelmäßige Genuss von<br />
Alkohol, Nikotin und / oder Kaffee die Entstehung<br />
der Erkrankung begünstigt.<br />
Manchmal geht Sodbrennen auch auf eine Magenschleimhautentzündung,<br />
ein Magen- oder<br />
ein Zwölffingerdarmgeschwür zurück. In diesem<br />
Fall machen sich oft weitere Symptome<br />
bemerkbar, z. B. Magenschmerzen, Übelkeit<br />
und Völlegefühl unmittelbar nach dem Essen<br />
(Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür)<br />
bzw. wenn längere Zeit nicht gegessen<br />
wurde (Zwölffingerdarmgeschwür).<br />
Ob eine Refluxkrankheit oder ein Magenleiden<br />
Ausgangspunkt für das chronische Sodbrennen<br />
ist, lässt sich nur mit einer endoskopischen<br />
Untersuchung (»Magenspiegelung«) klären.<br />
Manchmal ist zusätzlich eine Langzeit-pH-Metrie<br />
notwendig, um Häufigkeit, Dauer und Intensität<br />
der Säurebelastung der Speiseröhre zu<br />
erfassen, etwa wenn der endoskopische Befund<br />
nicht eindeutig ist oder die eingeleitete Behandlung<br />
nicht den erhofften Erfolg zeigt.<br />
Natron war früher das Hausmittel gegen Sodbrennen.<br />
Mittlerweile gibt es allerdings besser<br />
verträgliche synthetische Antazida. Eine Alternative<br />
ist auch Heilerde.<br />
Von Milch über Heilerde bis zu Tees<br />
Wer ab und zu unter Sodbrennen leidet, kann<br />
erst einmal versuchen, ohne ärztliche Hilfe auszukommen<br />
– vorausgesetzt, es handelt sich hierbei<br />
wirklich nur um eine vorübergehende Episode.<br />
Akutbeschwerden können z. B. oft schon<br />
durch ein Glas warme Milch gelindert werden,<br />
das die Säure puffert.<br />
Natron (Natriumhydrogenkarbonat) war früher<br />
das Hausmittel der Wahl bei Sodbrennen. Es ist<br />
auch heute noch in verschiedenen Mitteln enthalten<br />
(z. B. KaiserNatron®, Bullrich Salz®). Mit<br />
Heil erde oder Basenpulver (z. B. Alkala®) lässt<br />
sich die Säure ebenfalls neutralisieren.<br />
Leichtes Sodbrennen kann auch mit einer Tasse<br />
Kamillen-, Fenchel- oder Kümmeltee gemildert<br />
werden; Pfefferminztee sollten Sie dagegen meiden.<br />
Er ist ein Säurelocker und kann Sodbrennen<br />
verstärken.<br />
Hilfe aus der Apotheke<br />
Reichen diese Selbsthilfemaßnahmen nicht aus,<br />
stehen effektive Medikamente zur Linderung<br />
von Sodbrennen zur Verfügung, von denen viele<br />
in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Dabei<br />
zielen die Präparate darauf ab, die Produktion<br />
der Magensäure zu blockieren, die Säure zu<br />
• Fettgebackenes<br />
bzw. Frittiertes:<br />
Fett verringert<br />
die<br />
Spannung des<br />
Speiseröhrenschließmuskels.<br />
• Hefe-Backwaren, frisches Brot:<br />
Manche Menschen bekommen darauf<br />
Blähungen, andere Sodbrennen.<br />
Tipp: Gutes Brot schmeckt auch an<br />
den Folge tagen gut.<br />
• Tomatensauce, Tomatensaft:<br />
Viele Menschen vertragen mit zunehmendem<br />
Alter die Fruchtsäure<br />
von Tomaten nicht mehr so gut.<br />
• Chili, Tabasco, Zwiebeln, Rosenpaprika:<br />
Capsicain und andere »scharfe«<br />
Stoffe reizen die Magenschleimhaut.<br />
Binden Sie die Schärfe mit Joghurt<br />
oder Sahne bzw. ersetzen<br />
Sie sie durch andere<br />
kräftige Gewürze<br />
und Kräuter.<br />
• Röststoffreicher Kaffee:<br />
Für »Süchtige« sind magenfreundliche<br />
Kaffeesorten eine Alternative.<br />
Auch die Zubereitungsart spielt<br />
eine Rolle. Ansonsten: auf Tee<br />
umsteigen.<br />
binden und das Brennen zu stoppen. Dazu gehören<br />
beispielsweise Antazida, die zwar relativ<br />
rasch, jedoch nur bis zu drei Stunden wirken.<br />
Sie sollten zur Selbstmedikation auch nicht län-<br />
Der Einfluss von Nahrungsmitteln und Getränken<br />
• Fette Fleisch- und Wurstwaren,<br />
fettreiche Saucen, Mayonnaise,<br />
Räucherwaren:<br />
Ersetzen Sie solche Nahrungsmittel<br />
durch magere Eißweißlieferanten<br />
(Huhn, Kalb, Fisch und<br />
Milchprodukte).<br />
• Zitrus- und kohlensäurehaltige<br />
Getränke, Cola, Fruchtsäfte:<br />
Sie sind sogenannte Säurelocker.<br />
Stilles Wasser und Tees stellen eine<br />
Alternative dar.<br />
• Pfefferminze:<br />
Wer hätte es gedacht? Pfefferminze<br />
ist bei Sodbrennen tabu. Besser ist<br />
Kamillentee.<br />
• Süßigkeiten wie<br />
Schokolade:<br />
Ein Übermaß an<br />
Zucker führt zur<br />
Steigerung der<br />
Magensäure.<br />
• Alkoholische Getränke, vor<br />
allem Weißwein, Sekt, Bier, Whisky,<br />
Wodka:<br />
»Alte Jungs lieben Rotwein« — tatsächlich<br />
wird Rotwein oft besser vertragen<br />
als Weißwein. Doch tendenziell<br />
sollte Alkohol die Ausnahme<br />
bleiben.<br />
Foto: © belchonock / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
16 Diagnose & Therapie<br />
Erstaunlich: Als Getränk ist Kamillentee wesentlich<br />
speiseröhrenfreundlicher als Pfefferminztee. Letzteren<br />
sollte man bei Sodbrennen meiden, da er zur<br />
Entspannung des Magenpförtners führt. In der Folge<br />
kann der Speisebrei leichter zurück in die Speiseröhre<br />
gelangen. Das Sodbrennen wird dadurch<br />
eher verstärkt.<br />
ger als zwei Wochen angewendet werden, da sie<br />
Störungen im Mineralhaushalt nach sich ziehen<br />
können.<br />
Eine längere Wirkdauer – nämlich bis zu<br />
24 Stunden – zeichnet die sogenannten Protonenpumpenhemmer<br />
(z. B. Omeprazol, Pantoprazol)<br />
aus: Sie blocken die Enzyme (Protonenpumpe)<br />
in den Belegzellen des Magens, von denen<br />
letztendlich der Säuregehalt des Magensafts<br />
abhängt. Dadurch wird der Magensaft mit weniger<br />
Säure angereichert, der pH-Wert steigt an. In<br />
einer niedrigen Dosierung sind Protonenpumpenhemmer<br />
rezeptfrei; höher dosierte Protonenpumpenhemmer<br />
können nur vom Arzt verordnet<br />
werden und sind daher rezeptpflichtig.<br />
Wirkungslos und sogar schädlich ist eine medikamentöse<br />
Drosselung der Magensäureproduktion<br />
jedoch, wenn ein Magensäuremangel die<br />
Ursache für Sodbrennen ist. Dann kann es sinnvoll<br />
sein, eine Kur mit bitterstoffhaltigen Tees<br />
durchzuführen oder Tinkturen zur Ankurbelung<br />
der Magensäureproduktion anzuwenden.<br />
Pflanzen, die besonders viele Bitterstoffe enthalten,<br />
sind z. B. die Wurzel des Gelben Enzians,<br />
Wermut oder das sehr bittere Tausendgüldenkraut.<br />
Bitterstoffe aktivieren u.a. die Schleimhäute<br />
und verringern auch das Verlangen nach<br />
Süßem. In der Apotheke sind verschiedene Mischungen<br />
und Tinkturen erhältlich.<br />
fettreiche Nahrungsmittel (z. B. fettes Fleisch,<br />
Wurstwaren) die Spannung des Speiseröhrenschließmuskels<br />
senken, steigern eiweißreiche<br />
Mahlzeiten den Muskeltonus um bis zu 50 Prozent.<br />
Gute Eiweißlieferanten sind z. B. Eier, Sojabohnen,<br />
mageres Puten- oder Kalbfleisch, Fisch<br />
und Milchprodukte. Vermeiden Sie möglichst<br />
fettreiche Lebensmittel sowie Frittiertes.<br />
▸▸<br />
Nehmen Sie sich Zeit beim Essen, und achten<br />
Sie darauf, jeden Bissen sorgfältig zu kauen.<br />
▸▸<br />
Essen Sie möglichst nicht im Liegen, sondern<br />
in aufrechter Körperhaltung.<br />
▸▸<br />
Kauen Sie nach dem Essen ungesüßten<br />
Kaugummi.<br />
▸▸<br />
Bis zu drei Stunden nach den Mahlzeiten sollten<br />
Sie sich nicht hinlegen – achten Sie hierauf<br />
vor allem in den Abendstunden, bevor Sie zu<br />
Bett gehen.<br />
▸▸<br />
Gewöhnen Sie sich das Rauchen ab, wenn Sie<br />
Raucher sind.<br />
▸▸<br />
Um Sodbrennen in der Nacht zu vermeiden,<br />
empfiehlt es sich, mit erhöhtem Oberkörper zu<br />
schlafen; das Kopfende sollte etwa zehn bis zwölf<br />
Zentimeter angehoben sein. Falls Sie keinen verstellbaren<br />
Lattenrost haben, können Sie sich mit<br />
einem zusätzlichen Kopfkissen behelfen. Wer so<br />
nicht schlafen kann, sollte sich angewöhnen, auf<br />
der linken Seite zu schlafen.<br />
▸▸<br />
Gehen Sie in die Hocke, wenn Sie sich bücken<br />
müssen (das ist nebenbei auch noch<br />
rückenfreundlich).<br />
▸▸<br />
Tragen Sie keine einengende Kleidung (z. B.<br />
enger Hosen- oder Rockbund, eng geschnallter<br />
Gürtel).<br />
▸▸<br />
Bauen Sie überschüssige Pfunde ab – auch<br />
Übergewicht fördert Sodbrennen.<br />
▸▸<br />
Erlernen Sie eine Entspannungstechnik, z. B.<br />
Autogenes Training oder Yoga, wenn sich bei<br />
Ihnen Sodbrennen vor allem in Zeiten bemerkbar<br />
macht, in denen Sie psychisch stark belastet<br />
sind.<br />
▸▸<br />
Wie bereits gesagt: Oft ist gelegentliches Sodbrennen<br />
harmlos. Regelmäßige Beschwerden<br />
sind allerdings ein triftiger Grund zum Arzt<br />
zu gehen, um mögliche künftige Schädigungen<br />
der Speiseröhre und des Schließmuskels zu<br />
vermeiden.<br />
Die Apotheke ist eine erste Anlaufstelle bei<br />
Sodbrennen. Sollten Sie deswegen allerdings<br />
Stammkunde werden, ist ein Arztbesuch<br />
dringend erforderlich.<br />
Foto: © costasz (oben); racorn (rechts) / 123rf.com<br />
Sodbrennen vermeiden<br />
Die Erfahrung zeigt: Um das Sodbrennen dauerhaft<br />
zu stoppen, kommt man um eine Änderung<br />
der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten<br />
meist nicht herum. Dazu gehören:<br />
▸▸<br />
Vermeiden Sie Lebensmittel und Getränke,<br />
die Sodbrennen auslösen können (siehe Kasten<br />
Seite 15).<br />
▸▸<br />
Verteilen Sie das Essen auf mehrere kleinere<br />
Mahlzeiten am Tag: Fünf bis sechs Portionen<br />
sind ideal.<br />
▸▸<br />
Setzen Sie bevorzugt fettarme, eiweißreiche<br />
Kost auf Ihren täglichen Speiseplan. Während<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
17<br />
DVT-Diagnostik in der Orthopädie<br />
Knochen und Gelenke in<br />
hochauflösender 3D-Darstellung<br />
Die digitale Volumentomographie, kurz DVT, kennt man vor allem aus der Zahnmedizin oder der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.<br />
Doch auch in der Orthopädie vermag die DVT hervorragende diagnostische Dienste zu leisten, da sie<br />
sogar unter Belastung gestochen scharfe dreidimensionale Bilder von Knochen und Gelenken liefert. »Damit können<br />
nun auch bislang schwer zu diagnostizierende Krankheitsbilder an den Extremitäten in vielen Fällen schonend und<br />
sicher abgeklärt werden«, sagt der Münchner Orthopäde Dr. Felix Söller vom MVZ im Helios.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Es gibt eine Reihe von Erkrankungen und<br />
Verletzungen an Händen, Füßen, Ellbogen-,<br />
Knie- oder Sprunggelenken, die mit den klassischen<br />
Untersuchungsmethoden oft nicht oder<br />
nicht präzise genug diagnostiziert werden können.<br />
»Sehr diffizil sind z. B. ein Haarriss in einem<br />
Knochen oder auch ein minimaler Gelenkknorpelverlust,<br />
wie er etwa für das Anfangsstadium<br />
einer Arthrose typisch ist«, erklärt Dr. Söller.<br />
Diese diagnostische Lücke wird nun durch<br />
die digitale Volumentomographie geschlossen.<br />
Denn dank seiner hochauflösenden Bildqualität<br />
erlaubt das Verfahren eine räumliche, d. h.<br />
dreidimensionale Darstellung von Knochenund<br />
Gelenkschäden, die anatomisch genau ist<br />
und bei der überdeckende Strukturen nicht die<br />
Sicht beeinträchtigen. Auf diese Weise können<br />
selbst kleinste Veränderungen und feinste Brüche<br />
im Knochengewebe aufgedeckt werden: in<br />
knöchernen Mikrostrukturen, z. B. des Mittelfußknochens,<br />
aber auch in anatomisch so komplexen<br />
Regionen wie dem Handgelenk oder dem<br />
Ellbogen. Ebenso können knöcherne Ausziehungen,<br />
frei im Gelenk schwimmende Gewebestücke<br />
oder minimale Substanzverluste in den<br />
oft nur schwer zu beurteilenden Bereichen zwischen<br />
Gelenkknorpel und -knochen der Fingeroder<br />
Zehengelenke mit der DVT nachgewiesen<br />
bzw. begutachtet werden. »Außerdem ist die<br />
DVT eine hilfreiche Methode zur Verlaufskontrolle<br />
der postoperativen Knochenheilung, zur<br />
operativen Planung eines künstlichen Gelenkersatzes<br />
oder zur Lagekontrolle eines Implantats«,<br />
ergänzt der Münchner Orthopäde.<br />
Errechnung der dreidimensionalen Darstellung<br />
zu erfassen. Dadurch ist nicht nur die Strahlenbelastung<br />
während einer DVT-Untersuchung<br />
wesentlich geringer als die bei einer herkömmlichen<br />
CT-Untersuchung, sondern auch die Untersuchungszeit<br />
ist deutlich kürzer. »Tatsächlich<br />
benötigt die DVT nur wenige Sekunden, um<br />
mehrere hundert Einzelbilder von der zu untersuchenden<br />
Extremität herzustellen und diese<br />
zu einem räumlichen Bild zusammenzusetzen«,<br />
erläutert Dr. Söller. Gleich im Anschluss<br />
an die Untersuchung können er und der Patient<br />
gemeinsam die 3D-Bilder auf dem Monitor ansehen<br />
und so die untersuchte Körperregion aus<br />
jedem Blickwinkel betrachten.<br />
Innovativ: Aufnahmen unter Belastung<br />
Ein weiterer Gewinn für die orthopädische Diagnostik<br />
ist zudem die Möglichkeit der DVT,<br />
Extremitäten unter Belastung untersuchen zu<br />
können. Bildgebende Verfahren wie die CT oder<br />
MRT ziehen bauartbedingt nach sich, dass die<br />
Untersuchung im Liegen in einer Röhre erfolgt.<br />
Ein Sprung- oder Kniegelenk, das ruhiggestellt<br />
ist, verhält sich jedoch anders, als wenn auf<br />
ihm Körpergewicht lastet. Und so blieb bislang<br />
manch eine Verletzung, biomechanische Störung<br />
oder degenerative Veränderung unerkannt,<br />
weil während der Untersuchung die natürlichen<br />
Faktoren fehlten, die wesentlichen Einfluss auf<br />
die Gelenkfunktion haben. Steht der Patient jedoch<br />
während der Untersuchung, kann der Fuß<br />
oder das Kniegelenk unter normaler Belastung<br />
Der DVT SCS MedSeries H22 erlaubt eine<br />
Untersuchung auch unter Belastung.<br />
begutachtet werden – ein diagnostischer Mehrwert<br />
nicht zuletzt bei der Abklärung einer (beginnenden)<br />
Arthrose, da so auch eine Aussage<br />
über den Zustand des Gelenkknorpels möglich<br />
ist. Und was genau muss der Patient dafür tun?<br />
»Der Patient stellt den betroffenen Fuß einfach<br />
für wenige Sekunden bequem in das Gerät«, erklärt<br />
Dr. Söller. Dass die DVT ein offenes Design<br />
hat und nur die Körperregion in das Gerät<br />
vorgeschoben wird, die untersucht werden soll,<br />
ist ein weiteres Plus, das vor allem Patienten zu<br />
schätzen wissen, die sich in der Enge eines MRT<br />
oder CT unwohl fühlen.<br />
Wie ein »Mini-CT«<br />
Wie die Computertomographie (CT) gehört<br />
auch die DVT zu den Schnittbildverfahren, die<br />
Röntgenstrahlen nutzt. Anders als der klassische<br />
Computertomograph, der mit einem fächerförmigen<br />
Röntgenstrahl arbeitet, erzeugt<br />
der digitale Volumentomograph ein kegelförmiges<br />
Strahlenbündel, sodass nur noch ein Durchgang<br />
notwendig ist (und nicht mehrere wie mit<br />
einem Standard-CT), um alle Schichten für die<br />
Zur Person<br />
Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und<br />
Akupunktur und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert<br />
Konvalin, Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios.<br />
Zu seinen Behandlungsschwerpunkten gehören neben minimal-invasiven<br />
Wirbelsäulen interventionen auch die operative Behandlung von Schulter-, Hand-<br />
und Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knie- und Vorfuß-Erkran kungen.<br />
<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
Fotonachweis: © SCS GmbH<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
.<br />
.<br />
18 Diagnose & Therapie<br />
Plastische-Ästhetische Chirurgie<br />
Gezielte Straffung<br />
für ein gutes Körpergefühl<br />
Was für ein Triumphgefühl: Wochenlang hat man sich strikt an einen kalorienreduzierten<br />
Ernährungsplan gehalten, und nun zeigt die Waage endlich das<br />
Wunschgewicht an! Umso größer ist dann aber auch die Enttäuschung, wenn<br />
der Gewichtsverlust unerwünschte Spuren hinterlassen hat: Die Haut an Bauch<br />
oder Brust hat es nicht geschafft, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen<br />
und wirkt nun überdehnt, faltig und hängend. Die gute Nachricht: Mit den modernen<br />
Methoden der Plastischen-Ästhetischen Chirurgie lassen sich erschlaffte<br />
Partien sehr effektiv straffen, sodass der Körper wieder eine formschöne Kontur<br />
erhält. Im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> erklärt der Münchner Facharzt für Plastische<br />
Chirurgie Dr. med. Hans-Hermann Wörl u. a., welche Straffungsmaßnahmen<br />
besonders oft durchgeführt werden.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Wörl, welche Problemzonen stehen<br />
der perfekten Figur nach einer starken<br />
Gewichtsabnahme besonders oft im Weg?<br />
Dr. Wörl: Wenn der Körper über einen längeren<br />
Zeitraum überschüssige Kilos mit sich<br />
herumgetragen hat, wird die Spannkraft der<br />
Haut enorm beansprucht. Die Folge kann<br />
sein, dass der Hautmantel sich nach der<br />
Gewichtsreduktion nicht mehr zurückbildet<br />
und nun schlaff herabhängt. Ein solcher<br />
Hautüberschuss zeigt sich besonders oft an<br />
Bauch und Brust, aber auch an Oberarmen<br />
und Oberschenkeln. Hiervon können Frauen<br />
gleichermaßen wie Männer betroffen sein.<br />
Abhilfe schaffen Methoden oder eine Kombination<br />
von Methoden, die die betroffenen<br />
Körperpartien straffen, sodass diese wieder<br />
formschön und jugendlich aussehen.<br />
Nicht nur eine starke Gewichtsreduktion,<br />
sondern auch eine Schwangerschaft kann bei<br />
Frauen Hautfalten oder Dehnungsstreifen im<br />
Bauchraum zur Folge haben . . .<br />
Dr. Wörl: . ..... das ist richtig. Bei einer Schwangerschaft<br />
kommt häufig noch hinzu, dass<br />
auch die Bauchmuskulatur stark strapaziert<br />
wird. Nach der Geburt kann dann die überdehnte<br />
Bauchmuskulatur so stark an Spannkraft<br />
verloren haben, dass sie nicht mehr<br />
vollständig regeneriert. Die Bauchmuskeln<br />
können unter dem Druck des Kindes auseinanderweichen,<br />
sodass sich in der Bauchdecke<br />
ein kleiner Spalt gebildet hat. Das Ergebnis<br />
ist dann oft ein vorgewölbter, kugelförmiger<br />
Bauch mit einer weichen, erschlafften Bauchdecke,<br />
die auch durch sportliches Training<br />
nicht mehr straff und fest wird. Manchmal ist<br />
Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />
& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />
Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach<br />
massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.<br />
Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur<br />
Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />
und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung<br />
sowie Genitalchirurgie.<br />
Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />
aber auch keine der genannten Faktoren der<br />
Auslöser für eine Bauchwandschwäche, sondern<br />
die Ursache ist eine genetisch bedingte<br />
Schwäche des Bindegewebes.<br />
Wie kann die Plastische-Ästhetische<br />
Chirurgie helfen?<br />
Dr. Wörl: Es gibt verschiedene Techniken,<br />
um einem erschlafften Bauch wieder zu einer<br />
ansprechenden Form zu verhelfen. Allen Vorgehensweisen<br />
ist gemeinsam, dass sie technisch<br />
sehr anspruchsvoll sind und deshalb die<br />
spezialisierte Erfahrung des Ästhetisch-Plastischen<br />
Chirurgen voraussetzen — und dass die<br />
Schnittführung natürlich immer an möglichst<br />
unauffälligen Regionen erfolgt. Beispielsweise<br />
kann bereits eine Mini-Bauchstraffung genügen,<br />
wenn das Ziel eine kleine Straffung unterhalb<br />
des Bauchnabels ist. Besteht zusätzlich<br />
eine starke Überdehnung der Bauchinnenwand,<br />
greift die Entfernung von überschüssigem<br />
Hautgewebe zu kurz. In diesem Fall muss<br />
auch das darunter liegende Muskelgewebe gestrafft<br />
und die gegebenenfalls auseinandergedrifteten<br />
geraden Bauchmuskelgruppen müssen<br />
wieder zusammengeführt und mit innen<br />
liegenden Nähten fixiert werden. Durch eine<br />
Straffung der Bauchmuskulatur bekommt die<br />
Bauchdecke ihren natürlichen Halt zurück: Der<br />
Bauch ist wieder flach und straff, und auch die<br />
Taille wird wieder betont.<br />
Die weibliche Brust kann ebenfalls durch<br />
Faktoren wie eine Schwangerschaft oder<br />
einen massiven Gewichtsverlust ihre Form<br />
verlieren . . .<br />
Dr. Wörl: . ..... in diesem Fall bietet sich eine<br />
Bruststraffung an. Ob bereits eine einfache<br />
Straffung genügt, um die Brust in die gewünschte<br />
Form zu bringen, oder ob sich für<br />
ein optimales Ergebnis beispielsweise eine<br />
Kombination aus Bruststraffung und dem Einsatz<br />
eines Implantats empfiehlt, wodurch die<br />
Brust auch wieder mehr Volumen erhält, wird<br />
immer individuell und gemeinsam mit der Patientin<br />
entschieden.<br />
Können verschiedene Maßnahmen auch<br />
miteinander kombiniert werden?<br />
Dr. Wörl: Ja, beispielsweise führen wir oft<br />
eine Bruststraffung in Kombination mit einer<br />
Bauchstraffung durch. Mitunter bietet es sich<br />
auch an, eine Bauchstraffung mit einer Fettabsaugung<br />
zu kombinieren. Ebenso kann bei<br />
einer Oberarm- oder Oberschenkelstraffung<br />
eine Kombination von Hautstraffung und Fettabsaugung<br />
Sinn machen, etwa wenn sich der<br />
Hautüberschuss an den Oberarmen eigentlich<br />
noch in Grenzen hält oder an den Oberschenkeln<br />
gleichzeitig störende Fettdepots beseitigt<br />
werden sollen. Da gibt es verschiedenste Variationen.<br />
Welche im Einzelfall den größtmöglichen<br />
Erfolg verspricht, muss immer individuell<br />
betrachtet werden.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
19<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Patientenfreundliche Atmosphäre<br />
auf der neuen Intensivstation<br />
Fotos: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />
Drei Jahre hat es gedauert — jetzt ist ein wesentlicher Teil der großen Um- und Neubaumaßnahmen<br />
am Krankenhaus Barmherzige Brüder München erfolgreich abgeschlossen<br />
worden. Kernstück ist die neue Intensivstation, die im ersten Stock des Ende<br />
September eröffneten Neubaus beheimatet ist.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Kahle Wände, künstliches Licht, laute Geräte<br />
und nicht selten eine bedrückende<br />
räumliche Enge – die klassische Intensivstation<br />
ist wahrlich kein Ort zum Wohlfühlen. Deshalb<br />
entschied sich das Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder München dazu, in der Konzeption<br />
und Gestaltung seiner künftigen Intensivstation<br />
ganz neue Wege zu gehen. Das erklärte Ziel: dem<br />
schwerkranken Patienten trotz der notwendigen<br />
medizinischen Überwachung eine freundliche,<br />
auf seine speziellen Bedürfnisse abgestimmte<br />
Atmosphäre zu bieten, die ihm dabei hilft, die<br />
medizinisch kritische Situation gut zu meistern<br />
und wieder gesund zu werden.<br />
Dr. Franz Brettner<br />
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Mehr als apparative<br />
Hochleistungsmedizin<br />
Was im Einzelnen dafür nötig ist, brachte das<br />
Team selbst mit in die bauliche Planung und<br />
Umsetzung ein: »Wir haben unser Mitspracherecht<br />
wirklich rege genutzt«, schmunzelt der<br />
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmedizin, Dr. Franz Brettner. Tatsächlich<br />
erinnert in den zehn hellen, geräumigen<br />
Einzelzimmern mit den großen Fensterfronten<br />
nur wenig an ein Krankenzimmer auf der Intensivstation:<br />
Die lebenserhaltenden Geräte sind<br />
in den Hintergrund gerückt, die dazugehörigen<br />
Anschlüsse und Kabel wurden weitgehend in<br />
Säulen versteckt. Gekrönt wird die patientenfreundliche<br />
Raumgestaltung von einem innovativen<br />
Lichtkonzept mit einem Himmelspaneel,<br />
das direkt über dem Krankenbett platziert ist:<br />
»Wenn sie nach oben schauen, blicken unsere<br />
Patienten nicht auf Lüftungsschächte, sondern<br />
auf einen weiß-blauen Himmel«, sagt die Leiterin<br />
der Intensivpflege Karin Bültmann. Gesteuert<br />
wird das Bild von einem Tageslichtsensor<br />
an der Außenfassade. Untersuchungen zeigen<br />
auf, dass der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus<br />
rasch verloren geht, wenn der Patient ständig<br />
von künstlichem Licht umgeben ist. Demgegenüber<br />
unterstützt annähernd natürliches Tagesund<br />
Nachtlicht den Biorhythmus des Menschen<br />
und verhilft ihm so auch zu einem gesünderen<br />
Schlaf – »wichtige Faktoren, die sich positiv auf<br />
den Heilungsverlauf auswirken«, weiß Karin<br />
Bültmann. Dies gilt umso mehr, wenn Patienten<br />
nicht nur für eine Nacht, etwa nach einer großen<br />
Operation, bleiben, sondern Tage, Wochen<br />
und sogar Monate auf der Station verbringen<br />
müssen.<br />
Auch wenn die intensivmedizinischen Geräte<br />
optisch nur noch eine untergeordnete Rolle spielen<br />
– gleichwohl ist jedes Intensivzimmer mit<br />
modernster Technik ausgestattet, um die Patienten<br />
ständig zu überwachen und im Notfall rechtzeitig<br />
eingreifen zu können. Sogar Patienten mit<br />
einer Dialyse oder einer Lungenersatztherapie,<br />
einer sogenannten extrakorporalen Membranoxygenierung,<br />
kurz ECMO, können versorgt<br />
werden – für ein Haus der Grund- und Regelversorgung<br />
keineswegs eine Selbstverständlichkeit.<br />
»Dank ECMO sind wir in der Lage, auch Patienten<br />
mit akutem Lungenversagen von auswärtigen<br />
Intensivstationen zur weiteren Behandlung<br />
zu übernehmen«, sagt Dr. Brettner.<br />
Guter Teamgeist,<br />
vertrauensvolles Miteinander<br />
Mindestens ebenso wichtig wie ein patientenfreundlich<br />
gestaltetes Umfeld und eine technische<br />
Ausstattung auf höchstem medizinischem<br />
Niveau ist ein hochengagiertes, bestens ausgebildetes<br />
Team aus spezialisierten Fachärzten und<br />
Intensiv-Pflegefachkräften, die Hand in Hand<br />
zusammenarbeiten. Dass die »Chemie« zwischen<br />
Chefarzt Franz Brettner und der Leiterin<br />
der Intensivpflege Karin Bültmann »stimmt«,<br />
wie im Gespräch mit den beiden zu spüren ist,<br />
ist sicherlich einer der Gründe für den guten<br />
Teamgeist, der auf der Station herrscht. Hierarchiedenken<br />
gibt es hier nicht. Stattdessen<br />
herrscht eine offene Gesprächskultur, und jeder<br />
– vom Chefarzt bis hin zum Physiotherapeuten<br />
– kann eine ethische Fallbesprechung beantragen.<br />
Das vertrauensvolle Miteinander sei schon<br />
ungewöhnlich, meinen beide. Dazu würden aber<br />
auch die besonders intensiven Situationen beitragen:<br />
das gemeinsame Bangen, Kämpfen und<br />
Ringen, wenn das Wohl eines Patienten auf des<br />
Messers Schneide stände, aber auch die große<br />
Freude, wenn es ihnen gelungen sei, den Patienten<br />
aus der kritischen Phase herauszuführen<br />
und zu stabilisieren.<br />
Karin Bültmann<br />
Leiterin der Intensivpflege<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Viele Vorteile für die Pflegenden<br />
Bleibt die Frage nach dem Pflegekräftemangel<br />
– immerhin häufen sich in München die Fälle,<br />
dass Operationen abgesagt und Intensivbetten<br />
gesperrt werden müssen. »In diesem Punkt gehören<br />
wir sicherlich zu den ganz wenigen Krankenhäusern,<br />
die nur bedingt betroffen sind«,<br />
sagt Karin Bültmann. Dazu würden zum einen<br />
die guten Arbeitsbedingungen beitragen, die das<br />
Krankenhaus den Pflegekräften biete: von den<br />
vielfältigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
bis hin zu Maßnahmen für eine ausgewogene<br />
Work-Life-Balance, damit Familie und<br />
Freizeit trotz der beruflichen Herausforderungen<br />
nicht zu kurz kommen. Zum anderen sei<br />
es der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitern,<br />
der zugleich die besondere Atmosphäre<br />
des Hauses präge: »Wir alle fühlen uns hier wohl<br />
und gut aufgehoben«, sagt Frau Bültmann.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
20 Diagnose & Therapie<br />
Illustration: © Glaukos® Corporation<br />
Mini-Stents gegen einen erhöhten Augeninnendruck<br />
Kleiner Eingriff —<br />
große Wirkung<br />
Schmerzlos, schleichend und mit der Angst vor Sehverlust verbunden: In Deutschland<br />
leiden etwa 800 000 Menschen an einem Glaukom (Grüner Star) — bei ihnen ist der<br />
Innendruck im Auge krankhaft erhöht. Für die meisten Betroffenen bedeutete dies<br />
bislang, für den Rest ihres Lebens auf Medikamente angewiesen zu sein. Das hat sich<br />
geändert: Mithilfe eines Mikroimplantats, dem iStent inject, lässt sich der Augeninnendruck<br />
so nachhaltig senken, dass oftmals auf die belastende Tropfentherapie verzichtet<br />
werden kann.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Der Münchner Udo Stuckmann ist offen,<br />
wissbegierig und humorvoll. Langeweile<br />
als Rentner? Fehlanzeige! Der 81-Jährige war<br />
früher in der Telekommunikation tätig und ist<br />
vielseitig interessiert: Er liest gern, engagiert<br />
sich in einer Stiftung und fährt gern Rad. Die<br />
Diagnose »Glaukom« trifft ihn unerwartet.<br />
Das Erschreckende: Zwar wird ihm der erhöhte<br />
Augeninnendruck (Intraokulardruck, IOD)<br />
von 29 mmHg mitgeteilt – die Grenze zwischen<br />
normalem und erhöhtem IOD liegt bei etwa<br />
21 mmHg. Was genau der Wert bedeutet, erklärt<br />
ihm jedoch niemand. Erst in einer anderen Praxis<br />
erfährt er, dass in seinen Augen mehr Kammerwasser<br />
gebildet wird als abfließen kann –<br />
dies verursacht den erhöhten IOD. Um die Schädigung<br />
von Sinneszellen zu verhindern, muss<br />
eine Drucksenkung erfolgen. Er erkennt: Wie<br />
seine Mutter vor ihm, ist auch er nun einer der<br />
rund 800000 deutschen Glaukompatienten.<br />
Auf die Diagnose folgen zahlreiche Tropfentherapien.<br />
Im Urlaub steht Udo Stuckmann<br />
ohne Tropfen da, weil sein Reisegepäck abhanden<br />
gekommen ist, er muss die Tropfen wechseln<br />
und leidet an roten Augen. Wenn er an die<br />
Zeit zurückdenkt, sagt er: »Tropfen waren ein<br />
Müdemacher.«<br />
Aus diesen Gründen entscheidet er sich nach<br />
eingehender Beratung mit seinem Münchner<br />
Arzt Prof. Michael Koss vom Augenzentrum<br />
Nymphenburger Höfe für eine innovative Behandlungsmethode<br />
mit Mini-Stents aus Titan.<br />
»Es klappt nicht gut, sondern<br />
ausgezeichnet!«<br />
Angst vor dem ambulanten Eingriff hat Udo<br />
Stuckmann keine, zumal er seinem Arzt vollkommen<br />
vertraut. Nicht ohne Grund, denn<br />
Prof. Koss setzt die Stents regelmäßig ein und<br />
behandelt seit mehr als drei Jahren Glaukompatienten<br />
mit dem Verfahren.<br />
Die winzigen Stents (Durchmesser: 0,3 mm;<br />
Länge: 0,4 mm) sollen einen schnellen Durchstrom<br />
von Flüssigkeit bewirken. Das Implantat<br />
stellt eine Verbindung zwischen der vorderen<br />
Augenkammer und dem natürlichen Abflussweg<br />
des Kammerwassers her – was zu einer<br />
sig nifikanten Senkung des Augeninnendrucks<br />
führen kann.<br />
Bei Herrn Stuckmann werden beide Augen<br />
nacheinander operiert. Schmerzen hat er zu keinem<br />
Zeitpunkt. Praktisch: Da der Rentner auch<br />
an einer Katarakt (»Grauer Star«) leidet, konnten<br />
die Stents in Verbindung mit einer Katarakt-Operation<br />
eingesetzt werden. Die operative<br />
Herausforderdung beim Einsetzen der Stents<br />
bewertet Prof. Koss als durchaus anspruchsvoll.<br />
Er erklärt: »Man muss sich eingehend damit beschäftigen.<br />
Es gibt definitiv eine Lernkurve. Ich<br />
denke aber, wenn man die Technik beherrscht<br />
und gut selektiert, dann ist es eine sehr schöne<br />
Sache für die entsprechende Patientengruppe.«<br />
Einer, der hiervon profitiert hat, ist Herr Stuckmann.<br />
Auf die Frage, was er sich von den Stents<br />
erhofft hat, antwortet er: »Dass ich keine Tropfen<br />
mehr brauche, mein Augendruck wieder<br />
normal ist und ich keine Angst mehr vor einer<br />
Erblindung haben muss – alles ist eingetreten.<br />
Es klappt nicht gut, sondern ausgezeichnet.«<br />
Mit dem Behandlungsverlauf seines Patienten ist<br />
auch Prof. Koss zufrieden: »Bei ihm haben wir<br />
wirklich eine außerordentlich schöne Drucksenkung<br />
erreicht.« Seiner Einschätzung nach ist das<br />
Sich von der Diagnose »Glaukom« und einer lebenslangen<br />
Tropfentherapie einschränken lassen? Wer das nicht<br />
möchte, sollte sich eingehend über die Möglichkeit einer<br />
Behandlung mit dem iStent inject beraten lassen.<br />
Verfahren für Patienten geeignet, die eine anatomisch<br />
passende Kammerwinkelstruktur besitzen<br />
und an einem milden bis moderaten Glaukom<br />
leiden.<br />
Sicher und gut verträglich<br />
Einen Vorteil des Stents sieht er darin, dass die<br />
notwendige Therapietreue beim Tropfen wegfällt:<br />
»Wenn es uns gelingt, die Tropfengabe zu<br />
minimieren oder gar zu eliminieren, dann muss<br />
der Patient nicht mehr daran denken, ordentlich<br />
zu tropfen.« Den Stent als solches bewertet er als<br />
sehr gut verträglich und führt an, dass es sich<br />
um ein sehr sicheres Verfahren handelt, wenn<br />
der Operateur es beherrscht. Lobend hebt er<br />
hervor, dass der iStent inject »die am besten dokumentierte<br />
und publizierte Datenlage besitzt«.<br />
Auch eine aktuelle Studie liefert überzeugende<br />
Daten zur Drucksenkung: 66 Prozent der Patienten<br />
hatten auch nach zwölf Monaten einen<br />
dauerhaft gesenkten Augeninnendruck von unter<br />
18 mmHg ohne Medikamente.<br />
Winzig, aber enorm effektiv und sicher: der iStent inject,<br />
mit dem ein krankhaft erhöhter Augeninnendruck nachhaltig<br />
gesenkt werden kann.<br />
Foto: © ERIK MOSONI PHOTOGRAPHY<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
München<br />
21<br />
Die Messe »Die 66« ist gerüstet<br />
Die Models stehen fest<br />
03.-05. Mai 2019 | München<br />
Das sind die Gewinnerinnen des Modelcastings<br />
der »Die 66«: Von links nach rechts<br />
oben beginnend: Elena Bader, Gabriele Zapf,<br />
Mücella Heinz, Gertrude Dorn, Nadja Mueller,<br />
Monica Umpierrez, Irmgard Garnreiter-Sauer,<br />
Silke Voigt, Xenia Marz, Silvia Garach<br />
Fotos: Messe München GmbH<br />
Lampenfieber, aufregende Momente und<br />
jede Menge gute Laune waren am Sonntag,<br />
11. November <strong>2018</strong>, in der Tanzschule<br />
am Deutschen Theater in München zu spüren.<br />
Dort trafen sich knapp 70 Bewerberinnen<br />
und Bewerber zum Modelcasting<br />
der Messe »Die 66«.<br />
Die Finalisten, zehn Frauen<br />
und drei Männer, freuen sich<br />
bereits heute auf die Modenschauen,<br />
die gelebte Tradition<br />
im Messeprogramm sind.<br />
»Die 66« findet vom 3. bis<br />
5. Mai 2019 auf dem Gelände<br />
der Messe München statt.<br />
Spürbare Lebensfreude, positive<br />
Ausstrahlung und natürliches Bewegungstalent<br />
waren bei der Auswahl<br />
der Finalisten entscheidend. »Mit unserer<br />
Messe wollen wir Menschen in der Lebensphase<br />
50plus erreichen und bewegen. Authentisch sein<br />
ist dabei alles! Deswegen verkörpern die Models<br />
die Zielgruppe in ihrer gesamten Vielfalt«, erklärt<br />
Stefan Ostermeier, Projektleiter der Messe.<br />
Das Modelcasting ist mittlerweile auch ein beliebter<br />
Treffpunkt im Vorfeld der Messe. Die Begeisterung<br />
der Gewinner ist groß: »Es war für<br />
mich wahnsinnig schön! Ich habe interessante<br />
Leute kennengelernt und würde es jederzeit wieder<br />
machen. Jetzt bin ich gespannt, was auf mich<br />
zukommt«, sagt Harald Braun (62).<br />
Was für die Damen besonders aufregend war,<br />
erzählt Silvia Garach (59), eine der zehn glücklichen<br />
Gewinnerinnen: »Ich habe Spaß gehabt,<br />
am Modelcasting teilzunehmen. Ich habe ganz<br />
viel gelacht und wusste nicht, dass ich so gut<br />
tanzen kann.« Auch Xenia Marz ist begeistert:<br />
»Es war wirklich super! Auch mit 70 kann das<br />
Leben noch richtig Spaß machen.«<br />
Die spannenden Persönlichkeiten haben es der<br />
sechsköpfigen Jury nicht leicht gemacht. Die Jury<br />
(von links nach rechts): Doris Lulay von MT Konzept,<br />
Eric Pietras von der Tanzschule am Deutschen Theater,<br />
Sandra Gilles von der Messe München, Ilona<br />
Lindwurm von der Abendzeitung, Oliver Fleidl von<br />
der Tanzschule am Deutschen Theater und<br />
Kai Winckler von der Freizeit Revue.<br />
»Die Energie, die von unseren Bewerberinnen<br />
und Bewerbern ausgeht, ist einfach mitreißend.<br />
Egal ob mit 50 oder 75: Hier hat jeder bewiesen,<br />
dass Schönheit und Lebensfreude zeitlos sind«,<br />
schwärmt Sandra Gilles.<br />
Die Modenschauen auf der »Die 66« sind ein beliebtes<br />
Besucherhighlight. Bis die Gewinnerin-<br />
nen und Gewinner auf den Modenschauen auf<br />
der »Die 66« die neuesten Trends vorstellen, geht<br />
es für sie noch spannend weiter: Vor der Messe<br />
trainieren sie mit Eric Pietras von der Tanzschule<br />
am Deutschen Theater intensiv die Choreographien<br />
für den Laufsteg. An den drei Messetagen<br />
vom 3. bis 5. Mai 2019 werden die »Die<br />
66«-Models aktuelle Modetrends präsentieren.<br />
Vier Themenwelten<br />
»Die 66« ist Deutschlands größte 50plus Messe.<br />
Für die spannende Lebensphase der Best Ager<br />
erhalten die Besucher an drei Tagen Anregungen<br />
und Inspirationen. Vier Themenwelten stehen<br />
dabei im Mittelpunkt: Wissen, Wohnen, Gesundheit<br />
und Leben. Neben der Ausstellung bietet<br />
die »Die 66« ein buntes Rahmenprogramm<br />
mit Vorträgen, Workshops, Shows, Events und<br />
Prominenz.<br />
Die »Die 66« –<br />
zum 15. Mal in München<br />
Wann? Fr. 3. bis So. 5. Mai 2019<br />
Wo? Messegelände München,<br />
Eingang Ost, Hallen A5/A6<br />
U2: Messestadt Ost<br />
Öffnungszeiten: 10–17 Uhr<br />
Eintritt: 7,– € / ermäßigt 5,– €<br />
Nähere Infos und Online-Tickets unter<br />
www.die-66.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
22 Gesund leben<br />
Bildschirmbrillen<br />
Perfekte Sehhilfe für den<br />
digitalen Alltag<br />
Bei der Arbeit am Computerbildschirm leisten die Augen Schwerstarbeit. Um diese<br />
Daueranstrengung abzumildern, hat die moderne Augenoptik eine Brille entwickelt,<br />
die perfekt auf die individuellen Sehanforderungen und auf den Arbeitsplatz abgestimmt<br />
ist: die Bildschirmbrille.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Am Arbeitsplatz muss sich der Blick immer<br />
wieder auf Schreibtisch, Monitore und<br />
Kollegen in verschiedenen Distanzen einstellen.<br />
Das schnelle Fokussieren auf verschiedene<br />
Entfernungen ist für die Augen extrem anstrengend<br />
– und führt zwangsläufig dazu, dass deutlich<br />
weniger Lidschläge gemacht werden. Diese<br />
sind jedoch notwendig, um den Tränenfilm<br />
gleichmäßig auf die Augenoberfläche zu verteilen.<br />
Werden die Augen nicht mehr ausreichend<br />
mit Tränenflüssigkeit bedeckt, sind trockene,<br />
tränende und gerötete Augen bis hin zum typischen<br />
Sandkorngefühl die Folgen. Und auch<br />
dies ist eine häufige Folge des digitalen Augenstresses:<br />
Kopfschmerzen und sogar Schlafstörungen.<br />
Denn durch den unnatürlich hohen Anteil<br />
an blauem Licht, den Laptops, Smart phones,<br />
Tablets und andere Bildschirme ausstrahlen,<br />
kann die innere Uhr aus dem Gleichgewicht geraten<br />
– und so dazu führen, dass das Einschlafen<br />
schwerfällt.<br />
Dass gängige Sehhilfen wie die Lesebrille die<br />
speziellen Anforderungen des Computerarbeitsplatzes<br />
nicht zufriedenstellend erfüllen können,<br />
liegt vor allem daran, dass diese für eine Entfernung<br />
im Nahbereich von maximal 40 Zentimetern<br />
konzipiert ist. »Der Sehabstand zwischen<br />
Augen und Bildschirm liegt jedoch zwischen<br />
40 und 100 Zentimetern«, erklärt die Augenoptikermeisterin<br />
Beate Michiels von Söhnges<br />
Exklusiv Optik. Auch mit einer Gleitsichtbrille<br />
lässt sich das Problem nur unzureichend behe-<br />
ben. Zwar ermöglicht eine Gleitsichtbrille stufenloses<br />
Sehen von nah bis fern, doch bringt<br />
diese Vielseitigkeit mit sich, dass der Sehbereich<br />
für den typischen Bildschirmabstand relativ<br />
klein bemessen ist. Um etwa die Schrift auf<br />
dem Bildschirm durch den Mittelbereich der<br />
Gleitsichtbrille lesen zu können, muss sich der<br />
Bildschirmarbeiter nach vorn beugen und den<br />
Kopf unnatürlich heben, um alles scharf sehen<br />
zu können. Dies führt zu einer verkrampften<br />
Körperhaltung, die wiederum schmerzhaften<br />
Nacken-, Schulter- oder Halswirbelsäulenproblemen<br />
Vorschub leistet.<br />
Extragroße Sehbereiche für<br />
ermüdungsfreies Sehen<br />
Der einzige Brillentyp, der sämtlichen Sehanforderungen<br />
der regelmäßigen Bildschirmarbeit<br />
gerecht wird, ist die Bildschirmbrille. Auch eine<br />
Bildschirmbrille vereint verschiedene Sehzonen,<br />
doch verfügt sie über ein extra großes Blickfeld.<br />
Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Kurz- und<br />
Mitteldistanz; unterschiedliche Sehabstände<br />
wie die zur Textvorlage, zur Tastatur und / oder<br />
zum Bildschirm bereiten den Augen also keine<br />
Mühe. Und ebenso ist in einer Entfernung von<br />
drei bis vier Metern eine scharfe Sicht möglich.<br />
Auf diese Weise werden die Augen optimal entlastet<br />
– müde, überanstrengte Augen gehören<br />
ebenso der Vergangenheit an wie eine ungünstige<br />
Körperhaltung.<br />
Maßgeschneidert auf die<br />
jeweiligen Bedürfnisse<br />
Allerdings: Bildschirmbrille ist nicht gleich Bildschirmbrille.<br />
Am besten ist eine Bildschirmbrille,<br />
die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des<br />
Trägers abgestimmt ist: auf die individuellen<br />
Anforderungen am Arbeitsplatz ebenso wie auf<br />
sein Alter oder seine Brillenstärke. Mindestens<br />
ebenso wichtig sind eine präzise Augenglasbestimmung<br />
sowie später eine genaue Zentrierung<br />
der Brillengläser in das Gestell – Anforderungen,<br />
die nur ein qualifizierter Augenoptikermeister<br />
leisten kann.<br />
Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, steht einem<br />
optimalen Sehkomfort am Bildschirm<br />
nichts mehr im Weg. Im Übrigen kann eine individuelle<br />
Arbeitsplatzbrille auch für Gamer,<br />
Musiker, Zahnärzte, Lehrer, Handwerker und<br />
bei vielen weiteren Tätigkeiten eine echte Erleichterung<br />
sein. Und: Viele Arbeitgeber bezuschussen<br />
Brillen für den Arbeitsplatz.<br />
Söhnges Exklusiv Optik GmbH<br />
Brienner Straße 7<br />
80333 München<br />
Tel.: 089 / 290 710 10<br />
www.soehnges-exklusiv.com<br />
Das Münchner Traditionsunternehmen Söhnges Exklusiv<br />
Optik hält für seine Kunden Bildschirmbrillen mit<br />
Ergo® Nahkomfortgläsern von Rodenstock bereit, die in<br />
vielerlei Hinsicht einzigartig sind. Vor allem erlauben sie<br />
eine maßgeschneiderte Lösung für den Berufsalltag, da<br />
sie individuell an die persönlichen Arbeits- und Leseabstände<br />
angepasst werden – mit extragroßen Sehbereichen<br />
genau dort, wo es wichtig ist.<br />
Und: Rodenstock Bildschirmbrillen mit der Premium-<br />
Veredelung Solitaire® Protect Balance 2 reduzieren den<br />
Blauanteil von Bildschirm, TV, Tablet oder Smartphone.<br />
Auf diese Weise wird dem negativen Einfluss entgegengewirkt,<br />
den ein erhöhter Blaulichtanteil auf unseren<br />
Schlaf-Wach-Rhythmus hat.<br />
100<br />
cm<br />
70<br />
cm<br />
80<br />
cm<br />
Foto: Rodenstock GmbH<br />
50<br />
cm<br />
65<br />
cm<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Gesund leben<br />
23<br />
Fotos: www.medi.de; *Swarovski® ist eine eingetragene Handelsmarke der Swarowski AG<br />
Mediven Kompressionsstrümpfe<br />
Starke Farben<br />
für starke Frauen<br />
Immer der passende Farbton für alle<br />
Anwender, jeden Modestil, jede Jahreszeit<br />
− die Venentherapie mit mediven<br />
ist jetzt noch vielfältiger. Denn<br />
medi hat die beliebte Farbvielfalt<br />
des mediven elegance nun auf die<br />
Strümpfe mediven comfort, mediven<br />
plus und mediven forte ausgeweitet,<br />
um den Anwendern mehr Auswahl<br />
und Kombinationsmöglichkeiten zu<br />
bieten.<br />
Von Sabine Jansen<br />
Kompressionsstrümpfe kommen immer<br />
dann ins Spiel, wenn die innenliegenden<br />
Klappen in den Beinvenen defekt sind, sodass<br />
das Blut in den Beinen versackt und die Venen<br />
erweitert: Ihr Druckverlauf ist exakt definiert<br />
und nimmt vom Fuß bis zum Oberschenkel<br />
ab. Zugleich wirkt der Druck des Strumpfes der<br />
Muskulatur entgegen. Die zwischen den Muskeln<br />
liegenden Venen werden zusammengepresst,<br />
die Venenklappen schließen besser und<br />
befördern das Blut zielgerichtet zum Herzen.<br />
Das wohltuende Ergebnis: Die Beine fühlen sich<br />
wieder leichter und entspannter an. Schwellungen<br />
klingen ab, die Füße sind wieder schlanker,<br />
die Schuhe bequemer.<br />
Für den optimalen Therapieerfolg sollten Kompressionsstrümpfe<br />
täglich getragen werden.<br />
Umso wichtiger ist es, wenn medizinische Wirksamkeit<br />
mit einem hohen Tragekomfort verbunden<br />
ist – eben das, was die Venentherapie mit<br />
mediven auszeichnet.<br />
Harmonisch und farbenfroh —<br />
die neue mediven<br />
Farbharmonie<br />
Die Auswahl des optimalen Strumpfmaterials<br />
richtet sich nach dem Körpergewicht, der Neigung<br />
zu venös bedingten Schwellungen und der<br />
Schwere des Venenleidens. Je stärker die Ausprägung<br />
eines Kriteriums oder mehrerer, desto<br />
kräftiger sollte das Strumpfmaterial sein. Es<br />
bietet dann mehr Wandstabilität – ein wichtiger<br />
Faktor für die erfolgreiche Therapie. Deshalb<br />
gibt es die mediven Kompressionsstrümpfe in<br />
leichter, mittlerer und kräftiger Materialstärke.<br />
Nun wurde die Farbvielfalt des mediven elegance<br />
(leichte Materialstärke) auf die mittleren<br />
Materialien mediven plus und mediven comfort<br />
sowie das starke Material mediven forte (kräftige<br />
Materialstärke) ausgeweitet: Sie sind jetzt einheitlich<br />
in acht Standard- und zwei Trendfarben<br />
erhältlich.<br />
Zu den Standardfarben zählen – neben den<br />
beliebten Hauttönen Cashmere, Rosé, Caramel,<br />
Bronze und Beige – gefragte Klassiker wie<br />
Schwarz und Marine; Violett und Royalblau<br />
sind die Trendfarben. Auf Wunsch werden die<br />
Strümpfe mit funkelnden Swarovski® Kristallen*<br />
veredelt. Die neuen Motive »Anker«, »Seerose«<br />
und »Welle« machen den Strumpf zum<br />
modischen Accessoire und unverwechselbaren<br />
Hingucker. Häufig nachgefragt und deshalb als<br />
Extra im Farbsortiment: mediven elegance und<br />
mediven plus sind zusätzlich in den Farben Magenta<br />
und Weiß erhältlich.<br />
Prominentes Gesicht der Kampagne<br />
»Starke Farben für starke Frauen« ist<br />
medi Markenbotschafterin<br />
Barbara Schöneberger.<br />
»Anker«, »Seerose« und »Welle«<br />
sind die neuen Swarovski® Motive*<br />
für mediven Kompressionsstrümpfe.<br />
Der mediven Strumpffinder —<br />
welcher Strumpf passt zu mir?<br />
Ist mein Venenleiden leicht oder ausgeprägt?<br />
Ist das Bindegewebe fest oder eher weich?<br />
Virtuell mit wenigen Klicks können Anwender<br />
dann im mediven Strumpffinder unter<br />
www.medi.biz/strumpffinder<br />
herausfinden, welcher mediven Kompressionsstrumpf<br />
zu ihnen passt. Er ersetzt nicht<br />
den Arztbesuch, die Diagnose des Arztes sowie<br />
die individuelle Beratung im medizinischen<br />
Fachhandel, bietet jedoch ersten Aufschluss<br />
und eine hilfreiche Orientierung.<br />
Weitere Infos:<br />
Die Broschüre zum neuen Farbkonzept<br />
»mediven – genau mein Ton«<br />
gibt es kostenlos beim<br />
medi Verbraucherservice:<br />
Tel.: 0921 / 912-750 oder per<br />
E-Mail: verbraucherservice@medi.de<br />
Händlerfinder:<br />
Surftipp: www.medi.de (mit Händlerfinder),<br />
www.medi.biz/Trendfarben<br />
Die Trendfarben Royalblau und Violett sorgen<br />
für einen selbstbewussten Auftritt und sind der<br />
kombinationsstarke Farbhit der Saison. Das begeistert<br />
auch die medi Markenbotschafterin<br />
Barbara Schöneberger: »Violett und Royalblau<br />
sind kräftige, strahlende Farben – sie sind sozusagen<br />
das Ausrufezeichen hinter jedem tollen<br />
Outfit.« Für die stilsichere Kombination zum<br />
Outfit hat die bekannte TV-Moderatorin und<br />
Sängerin einen weiteren Tipp: »Die Strümpfe in<br />
der gleichen Farbe wie Rock oder Kleid wählen.<br />
Dann noch die Schuhe auf diesen Ton abstimmen<br />
– das streckt optisch wunderbar.«<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
24 Gesund leben<br />
Ganzheitliche Tiermedizin<br />
Globuli für Tiere<br />
Jeder Organismus — ob Mensch oder Tier — ist ein Individuum. Also muss<br />
der Heilungsimpuls auch individuell gewählt werden. Hier leistet die Homöopathie<br />
wertvolle Dienste. Denn als ganzheitliche Therapieform berücksichtigt<br />
die Homöopathie nicht nur die körperliche Symptomatik<br />
des kranken Tiers, sondern auch seine individuelle Persönlichkeit und<br />
Umwelt.<br />
Von Dr. Brigitte Hentschel<br />
Zwei Menschen können die gleiche Krankheit<br />
haben und dennoch verschieden leiden.<br />
Dasselbe gilt auch für Tiere. Nicht jedes Tier, das<br />
dasselbe Symptom produziert, benötigt dieselbe<br />
Arznei. Zudem lebt kein Haustier allein, sondern<br />
mit Menschen zusammen – in einem sozialen<br />
Gefüge also, welches ebenfalls einzigartig<br />
ist. Insbesondere diejenigen Symptome und<br />
Charakteristika, die den Patienten individuell<br />
auszeichnen, interessieren den homöopathisch<br />
arbeitenden Tierarzt.<br />
Sowohl bei der Fallaufnahme als auch in der<br />
Wahl des richtigen Arzneimittels sind sie essentiell.<br />
Um Heilung herbeizuführen, verwendet die<br />
Homöopathie eine Vielzahl verschiedener Arzneimittel<br />
pflanzlichen, tierischen oder mineralischen<br />
Ursprungs, aber auch Krankheitsprodukte<br />
(Nosoden). Jede Arznei hilft dem Körper, sich<br />
selbst zu helfen, indem sie ihm genau den Impuls<br />
gibt, den er in diesem Moment braucht. In<br />
der Homöopathie führt nur die Wahl des richtigen<br />
Arzneimittels – nämlich des Ähnlichsten!<br />
– zur Heilung.<br />
Similia similibus curentur<br />
Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden:<br />
Dies ist der Leitsatz der Klassischen Homöopathie.<br />
Er bedeutet, dass eine Arznei einen kranken<br />
Organismus nur heilen kann, wenn sie die<br />
Symptome derselben Krankheit bei einem gesunden<br />
Organismus hervorrufen kann. Die Formulierung<br />
dieses Ähnlichkeitsprinzips 1796<br />
durch den deutschen Arzt Samuel Hahnemann<br />
gilt als Geburtsstunde der Homöopathie.<br />
Die Homöopathie geht davon aus, dass es in jedem<br />
Körper eine übergeordnete Kraft gibt, die<br />
sowohl für Krankheit als auch für Heilung zuständig<br />
ist – die Lebenskraft. Sie verbindet Körper<br />
und Geist. Materie existiert, aber nur in<br />
Verbindung mit der Lebenskraft lebt sie. Dementsprechend<br />
versteht die Homöopathie unter<br />
Krankheit keine Funktionsstörung einzelner<br />
Körperteile, sondern eine Verstimmung der Lebenskraft.<br />
Was die Schulmedizin gemeinhin als<br />
Krankheit bezeichnet, ist also nur die Art und<br />
Weise, wie sich die verstimmte Lebenskraft des<br />
Organismus nach außen darstellt. Es genügt daher<br />
nicht, die Symptome zu behandeln, sondern<br />
die Lebenskraft muss umgestimmt und wieder<br />
ins Gleichgewicht gebracht werden. Unter einer<br />
ganzheitlichen Therapie – also einer Therapie<br />
von Körper und Lebenskraft – kann dies<br />
geschehen.<br />
Beispiel aus der Praxis<br />
Ein Hund aus schwierigen Verhältnissen (er<br />
wurde bei seinem Vorbesitzer misshandelt) entwickelt<br />
nach einiger Zeit bei seinem neuen Besitzer<br />
hartnäckigen Durchfall, der immer dann<br />
auftritt, wenn der neue Besitzer ihn allein lässt.<br />
Der Hund ist ansonsten lieb und sehr auf seinen<br />
Besitzer fixiert. Dieser Hund bekommt gegen<br />
seinen Durchfall ein Antibiotikum. Der Durchfall<br />
verschwindet. Doch zwei Wochen später<br />
muss der Besitzer geschäftlich verreisen und<br />
lässt den Hund wieder allein. Der Durchfall tritt<br />
wieder auf und wird abermals antibiotisch behandelt.<br />
So geht es in einem fort. Eine antibiotische<br />
Behandlung folgt der nächsten – jede davon<br />
eine große Belastung für den Körper, aber ohne<br />
andauernden Heilungserfolg. Kein Wunder,<br />
denn es wurde jedes Mal einzig das Symptom<br />
behandelt (nämlich der Durchfall) und nicht die<br />
verstimmte Lebenskraft.<br />
Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt dagegen<br />
würde die Vorgeschichte des Hundes erfragen<br />
und den traumatisch bedingten Auslöser erkennen.<br />
Beides würde in die Mittelwahl mit einfließen,<br />
ebenso wie die individuellen Charaktereigenschaften<br />
des Hundes, die ihn einzigartig<br />
machen. Bei sorgfältiger Mittelwahl wäre der<br />
Hund dauerhaft durchfallfrei – und das ohne<br />
schädliche Nebenwirkungen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Gesund leben<br />
25<br />
Fünf wichtige homöopathische Arzneimittel für die »tierische Notfallapotheke«<br />
Name empfohlene Potenz und Dosierung Anwendungsbeispiele<br />
Arnica montana C30 alle 1–8 Std. bis eine Besserung eintritt Schlagverletzungen, Prellungen, Quetschungen<br />
Apis mellifica C30 1 x täglich bis eine Besserung eintritt Bienen- / Wespenstiche, lokale Entzündungen der Haut<br />
mit Schwellung und Wärme<br />
Calendula<br />
officinalis<br />
Hypericum<br />
perforatum<br />
C30 1 x täglich bis Besserung eintritt oder lokal als Salbe oder<br />
Urtinktur zum Auftragen auf die Haut (Urtinktur 1:10 verdünnen)<br />
C30 1 x täglich bis eine Besserung eintritt<br />
Infektionsprophylaxe bei Wunden, fördert die Wundheilung,<br />
wirkt blutstillend<br />
Verletzung nervenreichen Gewebes (z. B. Krallenabriss)<br />
Staphysagria C30 1 x täglich bis eine Besserung eintritt Schnitt- / Stichverletzungen, postoperativer Schmerz<br />
Achtung: Wenn nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eintritt, bitte einen Tierarzt aufsuchen!<br />
Vielfältige<br />
Anwendungsgebiete<br />
Die Anwendungsgebiete der Klassischen Homöopathie<br />
sind vielfältig. Sie kann bei akuten<br />
und chronischen Erkrankungen Heilung bringen.<br />
Vor allem in chronischen Fällen wie in unserem<br />
Hundebeispiel ist unter homöopathischer<br />
Therapie meist Ruhe. Auch »schulmedizinisch<br />
austherapierte Fälle« – Fälle, die niemals richtig<br />
heilen, sondern durch Dauer therapie mit Medikamenten<br />
»in Schach« gehalten werden müssen<br />
(z. B. chronische Haut erkrankungen, Allergien,<br />
Schmerzpatienten oder neurologische Leiden) –<br />
haben unter sorgfältiger homöopathischer Therapie<br />
die Chance auf allmähliche Heilung. Ergänzend<br />
zu chirurgischen Eingriffen kann Homöopathie<br />
wertvolle Dienste leisten, um z. B.<br />
postoperative Entzündungen oder Wundheilungsstörungen<br />
zu verhindern. Als Erste-Hilfe-<br />
Maßnahme wird sie ebenfalls gern eingesetzt sowie<br />
als Palliativmedizin bei Krebs.<br />
Doch auch Homöopathie hat ihre Grenzen. Da<br />
sie die Selbstheilungskräfte des Körpers ausnutzt,<br />
ist ihre Wirkung immer dann begrenzt,<br />
wenn die Lebenskraft bereits derart geschwächt<br />
ist, dass sie auf Heilungsimpulse nicht mehr ansprechen<br />
kann. Das kann bei Organversagen der<br />
Fall sein, etwa bei schweren Krebspathologien.<br />
Auch Krankheiten, die mit Fehlfunktionen diverser<br />
Organe einhergehen – z. B. Diabetes mellitus<br />
oder die chronische Nierenerkrankung bei<br />
Katzen – sind homöopathisch nicht zu heilen.<br />
Allerdings gibt es hervorragende Arzneien, mit<br />
denen man die Auswirkungen dieser Organschäden<br />
auf den Körper abfangen und die Lebensqualität<br />
der Tiere immens steigern kann!<br />
Ursprünglich für den<br />
Menschen entwickelt<br />
Da die Klassische Homöopathie ursprünglich<br />
für den Menschen entwickelt wurde, orientiert<br />
sich die Tierhomöopathie an der für den Menschen<br />
entwickelten Symptomatik. Die Kunst dabei<br />
ist, die Symptome der tierischen Patienten<br />
– insbesondere Geist- und Gemütssymptome –<br />
in das entsprechende menschliche Symptom zu<br />
übersetzen. Für einen unerzogenen Hund wäre<br />
z. B. das Symptom »Neigung zu widersprechen«<br />
zu verwenden. »Nägelkauen« beim Menschen<br />
könnte man beim Tier mit Pfotenbeißen oder<br />
Federrupfen gleichsetzen. Andererseits wäre<br />
das Fressen von Kot bei einem Kaninchen oder<br />
Pferd nichts Besonderes und würde als Symptom<br />
homöopathisch keine Beachtung finden.<br />
Ausführliche Anamnese<br />
Mensch und Tier sind verschieden und haben<br />
verschiedenartige Eigenheiten. Vor allem bei<br />
chronischen Krankheiten ist deshalb ein ausführliches<br />
Anamnesegespräch mit dem Tierbesitzer<br />
notwendig. In diesem wird der Tierarzt<br />
nicht nur die rassespezifische angeborene<br />
Krankheitsdisposition berücksichtigen, sondern<br />
auch mögliche erworbene Krankheitsdispositionen<br />
erforschen, etwa Belastungen durch frühere<br />
Erkrankungen oder Behandlungen, durch Haltung,<br />
Nutzung oder Fütterung, durch Traumata<br />
oder unbewusste Einflüsse des Tierbesitzers auf<br />
sein Tier. Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt<br />
wird das Tier außerdem gründlich tiermedizinisch<br />
untersuchen und gegebenenfalls weiterführende<br />
Untersuchungen (z. B. Blut- und<br />
Urinprofile, Kotuntersuchungen, Röntgen oder<br />
Zur Person<br />
Ultraschall) durchführen (lassen). So werden<br />
eventuell vorhandene physische Traumata erkannt<br />
(z. B. Knochenbrüche, Risse, innere Blutungen),<br />
die einer chirurgischen Versorgung<br />
bedürfen. Auch Organ defekte, z. B. eine Fehlfunktion<br />
der Bauchspeicheldrüse (bei Diabetes<br />
mellitus), der Schilddrüse oder eine chronische<br />
Herzinsuffizienz, erkennt ein Tierarzt sofort.<br />
Solche Erkrankungen benötigen in jedem Fall<br />
eine entsprechende schulmedizinische Medikation<br />
(z. B. Insulinsubstitution), denn die Organe<br />
sind geschädigt und werden von allein nicht<br />
besser. Auch Homöopathie heilt keine kaputte<br />
Bauchspeicheldrüse, doch es gibt hervorragende<br />
Arzneien, um den Körper bei der Kompensation<br />
zu unterstützen, seine Lebenskraft zu stärken<br />
und so die Zufuhr chemischer Medikamente auf<br />
ein Minimum zu reduzieren. Die Lebensqualität<br />
des Tieres wird so verbessert.<br />
Ein homöopathisch arbeitender Tierarzt ist also<br />
in der Lage, Wissen und Regeln moderner Medizin<br />
mit den Prinzipien Hahnemanns zu verknüpfen.<br />
Nach ordentlich durchgeführter Diagnostik<br />
und Sammlung aller wichtigen Parameter<br />
wird eine ausführliche Fallaufnahme mit<br />
anschließender Mittelfindung durchgeführt.<br />
So entsteht ein Gesamtbild des tierischen Patienten.<br />
Dieses ermöglicht dem Therapeuten, ihn<br />
optimal homöopathisch zu behandeln – und<br />
seine Genesung schnell, sanft, sicher und, wenn<br />
möglich, dauerhaft herbeizuführen. Zum Wohl<br />
des Tieres.<br />
Dr. med. vet. Brigitte Hentschel ist in München in einer eigenen<br />
Hausbesuchspraxis mit Tätigkeitsschwerpunkt Klassische Homöopathie<br />
niedergelassen. Davor hat sie nach abgeschlossenem tiermedizinischen<br />
Hochschulstu dium an der Ludwig-Maximillian-Universität in München<br />
mit anschließender Promotion lange Jahre in einer schulmedi zinischen<br />
Tierarztpraxis gearbeitet.<br />
Nähere Infos unter: www.tierarztpraxis-hentschel.de oder unter Tel. 0173 / 344 59 81<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
26 Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />
Foto: © lianem / 123rf.com<br />
Altbewährt bei trockenem Reizhusten<br />
Echter Eibisch<br />
Der Echte Eibisch ist eine hübsch anzusehende Pflanze, er gehört zu den Malvengewächsen.<br />
Früher diente er zur Herstellung von Marshmallows. Doch schon seit der<br />
Antike werden seine Heilwirkungen geschätzt. Seine Schleimstoffe lindern Reizhusten<br />
und Entzündungen. Neuere Forschungen belegen auch eine antibakterielle und<br />
pilzabtötende Wirkung.<br />
Von Apotheker Thomas Knaier<br />
Dioskurides, der berühmteste Pharmakologe<br />
des Altertums, erwähnt den Eibisch<br />
in seiner Arzneimittellehre Materia<br />
medica und leitet den botanischen Namen<br />
althaia von althaeis (heilsam) her, weil der Eibisch<br />
so viele Krankheiten heilen könne. Für<br />
äußerliche Anwendungen führt er Wunden,<br />
Brandwunden, Abszesse und Stiche an, für innerliche<br />
Steinleiden, Erkrankungen der Harnwege<br />
und Durchfall. In der Antike wurde der Eibisch<br />
auch in der Historia plantarum von Theophrast<br />
(371 – 288 v. Chr.) erwähnt. Er wird dort<br />
als ein Mittel zur Behandlung von Geschwüren<br />
und Brüchen mit dem Namen malachen agrian<br />
beschrieben. Der griechische Arzt Galenos (ca.<br />
129 –199 n. Chr.) und der römische Historiker<br />
Plinius Secundus in seiner Naturalis historia<br />
(77 n. Chr.) beschreiben, dass Eibischwurzel bei<br />
verrenkten und gerissenen Gliedern, zur Fiebersenkung,<br />
gegen Entzündungen aller Art sowie<br />
bei Durchfall und Blutauswurf, Eibischblätter<br />
dagegen bei Geschwülsten, Abszessen und Husten<br />
zur Anwendung kamen. So gilt der Eibisch<br />
in der Antike quasi als Allheilmittel, spielt aber<br />
im Lorscher Arzneibuch, dem ältesten Werk der<br />
Klosterheilkunde, nur noch eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Erst später im Mittelalter erlebt der Eibisch wieder<br />
eine Renaissance und große Wertschätzung<br />
als äußerlich und innerlich eingesetzte Arzneipflanze.<br />
Aus den Klostergärten heraus erlangte<br />
er schließlich eine weitreichende Verbreitung<br />
in den Bauerngärten und wurde auf diese Weise<br />
zu einer der beliebtesten Heilpflanzen der<br />
Volksmedizin.<br />
In der Neuzeit vermerkt Johann Schröder, ein<br />
Anhänger von Paracelsus, im Artz ney-Schatz<br />
(erste deutsche Übersetzung 1684 in Nürnberg),<br />
dass die Eibischwurzel in Wein, Met oder Milch<br />
gekocht innerlich gegen Brust- und Lungenkrankheiten,<br />
in Fleischbrühe gekocht gegen Nierensteine<br />
helfen soll. Friedrich Burdach erwähnt<br />
1807 in seinem Werk System der Arzneymittellehre<br />
die Pflanze Althea officinalis L. als Salbe<br />
bei Augenentzündungen, Hämorrhoidenknoten,<br />
Durchfall, Blasenkrämpfen und als generelle<br />
Anwendung bei Lungenentzündungen. Jonathan<br />
Pereira schreibt 1848, dass der Eibisch als<br />
Pulver für Pillen bei schwierigen Geburten eingesetzt<br />
werden könne.<br />
In der Kneipp-Kräuterkur (1932) wird von Siegfried<br />
Flamm und Franz Eckstein der Gebrauch<br />
von Eibischwurzel und -blättern bei Husten,<br />
Heiserkeit und Katarrhen der oberen Luftwege<br />
sowie Geschwüren des Magens beschrieben,<br />
welche als Indikationen bis heute Bestand<br />
haben.<br />
Herkunft und Anbau<br />
Der Eibisch – auch als Weiße Pappel oder Weiße<br />
Malve bezeichnet – ist in Asien heimisch<br />
und war ursprünglich in ganz Europa bis nach<br />
Westasien beheimatet. Heute ist er in Westeuropa<br />
allerdings nur noch selten als Wildpflanze<br />
anzutreffen – und als solche streng geschützt.<br />
Nach der Bundesartenschutzverordnung darf er<br />
nicht gesammelt werden. In Amerika ist er inzwischen<br />
eingebürgert und auch in China verbreitet.<br />
In Europa wird er als Arznei- und Zierpflanze<br />
angebaut. Die getrockneten Blätter des<br />
Echten Eibisch (Althaea officinalis L.) werden<br />
aus dem Kulturanbau in Osteuropa eingeführt,<br />
geringere Mengen auch aus Italien, Belgien und<br />
Frankreich.<br />
Botanik und Inhaltsstoffe<br />
Botanisch gehört der Eibisch zur Familie der<br />
Malvengewächse (Malvaceen). Er bildet eine<br />
mehrjährige bis zu zwei Meter hohe Staudenpflanze<br />
mit behaarten Blättern und weißen bis<br />
rosafarbenen Blüten aus. Alle Pflanzenteile enthalten<br />
Schleimstoffe (Polysaccharide), die vorwiegend<br />
aus Zuckersäuren wie Galacturonsäure<br />
und Glucuronsäure sowie aus Einfachzuckern<br />
wie Galac tose, Arabinose und Rhamnose bestehen<br />
und in speziellen Schleimzellen lokalisiert<br />
sind. Im Spätherbst geerntete Wurzeln besitzen<br />
zehn bis 20 Prozent Schleimstoffanteil. In<br />
den Blättern beträgt der Gehalt sechs bis zehn<br />
Prozent.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />
27<br />
Foto: © virtexie / 123rf.com<br />
Neben Schleimstoffen kommt in der Wurzel<br />
auch reichlich Stärke vor. Die Blätter besitzen einen<br />
höheren Gehalt an Flavonoiden, etwa Tilirosid<br />
und Luteolinabkömmlinge, sowie zahlreiche<br />
phenolische Pflanzensäuren, die auch in der<br />
Wurzel vorkommen.<br />
Die Wurzeldroge enthält ferner Pektin, Scopoletin,<br />
etwas fettes und ätherisches Öl sowie einen<br />
geringen Anteil an Gerbstoffen. Die bei neueren<br />
Forschungen aufgedeckten zahlreichen medizinischen<br />
Wirkungen sind vor allem auf das in<br />
der Blattdroge vorkommende Flavonoid Tilirosid<br />
zurückzuführen.<br />
Wirkung von Schleimstoff<br />
Die pflanzlichen Schleimstoffe im Eibisch sind<br />
für seine Anwendung bei Reizhusten verantwortlich.<br />
Im Tierversuch zeigen bestimmte<br />
Zuckerabkömmlinge, die Rhamnogalacturonane,<br />
ausgeprägte hustendämpfende Wirkung,<br />
die auch mit einer Abschwächung der Entzündung<br />
in den Atemwegen verbunden sind. Die<br />
im Eibisch enthaltenen Schleimstoffe lagern sich<br />
schichtartig auf die Schleimhäute auf und können<br />
so die Aktivierung der Hustenrezeptoren<br />
unterbinden. Durch die Aufquellung mit Wasser<br />
bilden Sie eine bioadhäsive Schicht und wirken<br />
dadurch sowohl abdeckend als auch schützend<br />
auf die Schleimhäute.<br />
Neu entdeckte<br />
Wirkungen<br />
Neuere Untersuchungen ergaben eine antibakterielle<br />
Wirkung der Blattdroge gegen grampositive<br />
Bakterien wie Streptococcus pyogenes,<br />
aber auch gegen gramnegative Bakterien wie<br />
Haemophilus influenzae zeigte der Blattauszug<br />
des Eibisch eine antimikrobielle Wirkung. Diese<br />
und eine pilzabtötende Wirkung gegen die Hefe<br />
Candida albicans gehen auf das Tilirosid, einem<br />
sogenannten »resistance modifier«, der die<br />
Resistenzentwicklung von Bakterien hemmen<br />
kann, zurück. Eine nachgewiesene Blutzucker-,<br />
Cholesterin- und Triglyceridsenkende Wirkung<br />
lassen die Hoffnung auf einen Einsatz von Tilirosid<br />
bei Diabetes mellitus Typ 2 wachsen. Auszüge<br />
aus den Blüten zeigen entzündungshemmende<br />
Wirkungen, was man ebenfalls dem Flavonoid<br />
Tilirosid zuschreibt. Blattextrakte wirken<br />
im Tierversuch wundheilungsfördernd, da<br />
Sie die Blutgerinnung verstärken und Wundinfektionen<br />
hemmen.<br />
Des Weiteren wurde im Tierversuch eine Aktivierung<br />
von Adiponectin, verbunden mit einer<br />
Erhöhung der Fettsäureoxidation in Leber<br />
und Skelettmuskulatur, gefunden. Eibischblätter<br />
könnten daher möglicherweise bei Fettleibigkeit<br />
und metabolischem Syndrom verwendet<br />
werden.<br />
Ein sehr interessanter Einsatz von Eibischblättern<br />
ist die Hemmung einer übermäßigen<br />
Hautpigmentierung, da Eibischextrakte sowohl<br />
Wachstum als auch Differenzierung von Melanozyten<br />
in der Haut verringern.<br />
Anwendungsgebiete<br />
Arzneilich verwendet werden heute vor allem<br />
die getrockneten oberirdischen Teile (Blätter)<br />
sowie die Wurzel von Althea officinalis L. – in<br />
der Volksheilkunde auch die Blüten. Als Hauptanwendungsgebiete<br />
sind dabei Schleimhautreizungen<br />
im Bereich von Mund- und Rachenraum<br />
und vor allem Katarrhe der oberen Atemwege<br />
mit trockenem Reizhusten zu nennen.<br />
Volksheilkundlich werden auch leichtere Entzündungen<br />
im Bereich der Harnwege und des<br />
Magen-Darm-Trakts mithilfe von Eibischauszügen<br />
behandelt. Der Eibisch wirkt dabei reizlindernd<br />
und auswurffördernd.<br />
Eher selten finden die Pflanzenteile bei Abszessen,<br />
Geschwüren und Verbrennungen<br />
oder Verätzungen sowie Insektenstichen ihre<br />
Anwendung.<br />
RAT DES APOTHEKERS<br />
◾◾<br />
Die für die Teezubereitung empfohlene<br />
Dosierung der Wurzel als<br />
Tagesdosis liegt bei 6 Gramm getrocknete<br />
Wurzel, für die Blätter bei<br />
5 Gramm getrocknete Blattdroge in<br />
Arzneibuchqualität. Als Eibischsirup<br />
(z. B. Phytohustil ® Hustenreizstiller<br />
Sirup, Alpinamed ® Hustenreizlinderer<br />
Eibisch-Sirup, Altea flu Hustensaft,<br />
Alteatux junior Hustensaft) sollte die<br />
Tagesdosis nicht mehr als 10 Gramm<br />
betragen.<br />
◾◾1 Teelöffel zerkleinerte Eibischwurzel<br />
in 1 Tasse kaltes Wasser geben und<br />
1 bis 2 Stunden unter gelegentlichem<br />
Umrühren ziehen lassen, abseihen<br />
und leicht erwärmen. Bei Husten<br />
3- bis 4-mal täglich 1 Tasse schluckweise<br />
trinken. Wichtig ist es, die<br />
getrockneten Pflanzenteile in kaltem<br />
oder lauwarmem Wasser, nicht jedoch<br />
in heißem Wasser anzusetzen. Der<br />
Extrakt sollte dann als Tee langsam<br />
getrunken oder gegurgelt werden.<br />
◾◾<br />
Äußerlich können die pulverisierten<br />
Blätter auch Salben zur Wundheilung<br />
beigegeben werden.<br />
Dosierung<br />
Die oberirdischen Blüten und Blätter sowie die<br />
unterirdische Wurzel der Pflanze sind ungiftig<br />
und für den Menschen gut verträglich. Die<br />
empfohlenen Tagesdosen für Erwachsene liegen<br />
bei ca. fünf Gramm (Blätter) bzw. sechs Gramm<br />
(Wurzel). Für den Eibischsirup werden gut verträgliche<br />
Tagesdosen von zehn Gramm in der<br />
Literatur angegeben<br />
Fazit und Ausblick<br />
Kulturgeschichtlich betrachtet, ist der Echte Eibisch<br />
eine hochinteressante Pflanze. Unter medizinischen<br />
Aspekten sind für die Zukunft noch<br />
spannende Anwendungen zu erwarten. Vor allem<br />
die in der neueren Forschung zur Pflanze<br />
entdeckten Wirkungen – antibakterielle und<br />
pilzabtötende Wirkung auf bestimmte grampositive<br />
und gramnegative Bakterien sowie auf Hefen<br />
wie Candida albicans – und eine stoffwechselbeeinflussende<br />
und entzündungshemmende<br />
Wirkung des Flavonoids Tilirosid lassen auf ein<br />
noch breiteres Anwendungsspektrum der Pflanze<br />
hoffen. Weitere Forschungen sind dringend<br />
notwendig, um das medizinische Potenzial dieser<br />
alten Heilpflanze weiter zu heben.<br />
Eibischtee schmeckt etwas fad und schleimig, doch<br />
genau dies macht ihn bei Reizhusten so wirksam.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
28 Fitness<br />
Wintersport, Erholung und Fitnesstraining<br />
Langlauf —<br />
das gesunde<br />
Skivergnügen<br />
Die nordische Wintersportart »Skilanglauf«, die im freien Stil ohne gespurte Piste<br />
auch unter der Bezeichnung »Nordic Cruising« bekannt ist, erfreut sich vor allem<br />
im Breitensport großer Beliebtheit. Skilanglauf gilt als eine der gesündesten und<br />
ungefährlichsten Sportarten überhaupt und kann von klein auf bis ins hohe Alter<br />
je nach Anspruch und Trainingszustand betrieben werden.<br />
Von Herbert Schwinghammer<br />
Foto: © srphotography / 123rf.com<br />
Lang läufer haben vielfältige Möglichkeiten,<br />
diesen Sport ihren Fähigkeiten anzupassen,<br />
indem sie die richtige Technik, Geschwindigkeit<br />
und das entsprechende Gelände wählen. Ob<br />
schnelles Gleiten im Ausfallschritt oder langsameres<br />
Skiwandern im unpräparierten Gelände<br />
– dem Skivergnügen sind keine Grenzen gesetzt<br />
und die Anstrengung kann unterschiedlich dosiert<br />
werden.<br />
Langlauf ist zudem auch für Anfänger kein Risikosport,<br />
denn die Gefahr von Stürzen ist in der<br />
Ebene deutlich geringer als auf alpinen Pisten<br />
– daher sind Knochenbrüche eher selten. Auch<br />
Zerrungen und Muskelfaserrisse werden durch<br />
den gleichmäßigen Bewegungsablauf ohne<br />
ruckartige Bewegungen in der Regel vermieden.<br />
Langlauf am Alpenrand auf<br />
bestens gespurten Loipen<br />
Langlauf kann im flacheren Gelände nahezu<br />
überall ausgeübt werden. Einzige Voraussetzung<br />
ist allerdings: Es muss genügend Schnee<br />
vorhanden sein. In den Alpen ist dies häufig der<br />
Fall, sodass die Loipen in den Tälern angelegt<br />
werden können. Aber auch am Alpenrand, wie<br />
beispielsweise in der oberbayerischen Gemeinde<br />
Inzell im Chiemgau, ist im Winter häufig<br />
sehr viel Schnee anzutreffen. So war in Inzell<br />
Skilanglauf in der Wintersaison 2017 / <strong>2018</strong> von<br />
Ende November bis Anfang März sehr gut möglich.<br />
Auf sechs vorzüglich präparierten Loipen<br />
mit einer Gesamtlänge von etwa 80 Kilometern<br />
bleiben keine Wünsche offen. Die Loipen weisen<br />
verschiedene Schwierigkeitsgrade auf, sodass<br />
alle immer das Richtige finden. Die ganz Ausdauernden<br />
können die Rundloipen beliebig miteinander<br />
kombinieren. Wo es dagegen weniger<br />
Schnee gibt, helfen Beschneiungsanlagen oder<br />
gar schneegefüllte Hallen, um zumindest eine<br />
Loipe während des Winters anbieten zu können.<br />
Egal wo: Gut vorbereitet in die<br />
Loipe starten<br />
Schon vor der Skilanglaufsaison sollten Sie sich<br />
ausreichend vorbereiten. Denn beim Skilanglauf<br />
werden Rücken- und Rumpfmuskulatur<br />
am stärksten beansprucht, diese Bereiche sollten<br />
vorher trainiert werden. Es wird vor allem<br />
Einsteigern empfohlen, etwa drei Monate vor<br />
der ersten Runde damit anzufangen, generell<br />
Kondition aufzubauen, denn Voraussetzung für<br />
ungetrübte Freude am Langlauf ist die Grundlagenausdauer.<br />
Dies kann natürlich mit jeder beliebigen<br />
Sportart geschehen. Besonders gut eignet<br />
sich dazu allerdings Nordic Walking, weil<br />
die Sportler ähnliche Bewegungen durchführen.<br />
Für Ihre ersten Schritte in der Loipe bieten<br />
sich zunächst ebene Strecken an: So können Sie<br />
sich an das Laufen und Gleiten gewöhnen und<br />
Schritt für Schritt die Belastung steigern, bis Sie<br />
sich fit für schwierigere Loipen fühlen. Wichtig<br />
aber ist insbesondere am Anfang, Überforderung<br />
zu vermeiden.<br />
Klassisch oder Skating?<br />
Als Anfänger sollten Sie sich auf den Klassischen<br />
Skilanglauf konzentrieren. Sie erlernen<br />
ihn leichter, da der Bewegungsablauf mehr dem<br />
Laufen ähnelt. Der große Vorteil der klassischen<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
Fitness<br />
29<br />
Variante ist, dass Einsteiger auch mit niedriger<br />
Intensität starten können. Die Skating- oder<br />
freie Technik dagegen ist wesentlich komplexer<br />
im Bewegungsablauf und körperlich intensiver.<br />
Sie fällt Einsteigern in der Regel sehr viel schwerer,<br />
da während der Gleitphase das Gleichgewicht<br />
auf einem Bein gehalten werden muss.<br />
Die Grundtechniken richtig<br />
erlernen<br />
Am besten steigen Sie in das Skilanglaufen ein,<br />
indem Sie die Grundtechniken in einem Kurs<br />
erlernen. Auf diese Weise können Sie vermeiden,<br />
dass sich falsche oder unnötige Bewegungen<br />
einschleichen. Kurse werden von den meisten<br />
Skischulen angeboten. Auch erfahrene »Klassiker«<br />
sollten den Umstieg aufs Skating nicht unterschätzen<br />
und den Besuch eines Kurses in der<br />
freien Technik in Erwägung ziehen.<br />
Die Ausrüstung — fachliche<br />
Beratung ist unerlässlich<br />
Als Anfänger können Sie sich häufig in der Skischule<br />
zunächst auch die Ausrüstung leihen,<br />
wenn Sie noch nicht wissen, ob sich für Sie die<br />
teure Anschaffung lohnt. Für die individuell<br />
richtige Ausrüstung, egal ob gekauft oder geliehen,<br />
lassen Sie sich am besten vom Fachmann<br />
beraten: So müssen z. B. die Skier zu Gewicht<br />
und Größe des Langläufers passen, und die<br />
Stocklänge wird nach Größe und Langlaufart<br />
ausgewählt.<br />
Auch die richtige Bekleidung ist ein wichtiger<br />
Faktor für die Leistungsfähigkeit des Körpers,<br />
denn sie soll vor Kälte und Wind schützen, aber<br />
auch keine überschüssige Hitze am Körper stauen,<br />
sondern »atmungsaktiv« für gutes Körperklima<br />
sorgen. Generell sollten Sie sich an das altbekannte<br />
»Zwiebelprinzip« erinnern, also eine<br />
mehrlagige Bekleidung bevorzugen. Beginnend<br />
mit Sportunterwäsche auf der Haut als innerste<br />
Schicht können Sie je nach Temperatur und Intensität<br />
der Bewegung weitere Schichten bis hin<br />
zur wetterfesten Jacke oder Hose beliebig kombinieren.<br />
Auch hier ist eine Beratung im Sportfachgeschäft<br />
über die Details einer funktionellen<br />
Sportbekleidung für das Skilanglaufen wichtig.<br />
mit gut sitzenden Handschuhen denkbar. Sie<br />
sollten nicht zu dick sein und keine Falten werfen,<br />
um den Stock auch gut greifen zu können.<br />
Der Haut sollten Sie im Winter Ihre besondere<br />
Aufmerksamkeit schenken. Vor der UV-Strahlung<br />
schützen Sie sie mit einer speziellen Sonnencreme.<br />
Gegen die Austrocknung der Haut<br />
bei Kälte dürfen Sie keinesfalls Feuchtigkeitscreme<br />
verwenden, weil es dabei im schlimmsten<br />
Fall zu Erfrierungen kommen kann. Wenn Sie<br />
dagegen eine fetthaltige Kälteschutzcreme auftragen,<br />
dürfte dieses Problem gelöst sein.<br />
Aufwärmübungen —<br />
Pflicht für alle<br />
Selbst für die Könner unter den Langläufern gilt:<br />
Legen Sie nie von Null auf Hundert los! Dehnen<br />
Sie alle Muskelgruppen, die Sie beim Skilanglauf<br />
belasten, vor dem Start, wobei das Ziehen in den<br />
Muskeln noch als angenehm empfunden werden<br />
sollte. Die Spannung wird zehn bis 20 Sekunden<br />
gehalten und dann wieder gelöst. Danach die<br />
Muskelgruppe ein weiteres Mal dehnen, bevor<br />
Sie zur nächsten übergehen. So wärmen Sie die<br />
Muskeln schonend auf, und die Gelenke werden<br />
mobilisert. Sie sollten ein wirksames und für<br />
Sie geeignetes Warm-up- und Cool-down-Programm<br />
erlernen – dafür ist ein entsprechender<br />
Kurs sinnvoll.<br />
Gesundheitlicher Nutzen<br />
unbestritten<br />
Wenn Sie es mit der Anforderung an sich selbst<br />
nicht übertreiben, ist der hohe gesundheitliche<br />
Nutzen von Skilanglauf durch das damit einhergehende<br />
umfassende Herz-Kreislauf-Training<br />
erwiesen. Denn durch den gleichmäßigen Bewegungsablauf<br />
werden Blutdruck, Herzfrequenz<br />
und Sauerstoffaufnahme des Bluts dauerhaft<br />
positiv beeinflusst. Bei regelmäßigem Training<br />
wird nicht nur die Muskulatur gestärkt, sondern<br />
auch die Fettdepots beginnen zu schmelzen.<br />
Durch die gleichzeitige Bewegung der Arme und<br />
Beine wird fast jeder Muskel des Körpers trainiert,<br />
neben der Bein- vor allem die Arm- und<br />
Rumpfmuskulatur. Zudem ist das rhythmische<br />
Schwingen der Arme gut geeignet, um Verspannungen<br />
des Schultergürtels zu lösen – achten Sie<br />
dabei aber auf einen korrekten Stockeinsatz.<br />
Auch Patienten mit Kniearthrose müssen – im<br />
Gegensatz zum alpinen Skilauf – auf diesen<br />
Wintersport nicht verzichten, denn Skilanglauf<br />
ist durch den regelmäßigen Bewegungsablauf<br />
und die gleitende Bewegung eine Sportart, die<br />
die Gelenke nicht belastet. Falls Sie zu den Betroffenen<br />
gehören, sollten sie unbedingt die korrekte<br />
Lauftechnik erlernen, weil sonst ein erhöhtes<br />
Verletzungsrisiko besteht.<br />
Bei allen positiven gesundheitlichen Aspekten –<br />
Asthmatiker sollten vorsichtig sein. Wegen der<br />
Kälte ist Skilanglauf nur bedingt zu empfehlen,<br />
da die Bronchien darauf mit Verengung reagieren.<br />
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob<br />
für Sie ein bronchienerweiterndes Medikament<br />
in Frage kommt.<br />
Skilanglauf macht den Kopf frei<br />
Auch das psychische Wohlbefinden wird durch<br />
das Skilanglaufen gefördert. Der immer gleiche<br />
Bewegungsrhythmus in einer winterlich<br />
stillen Landschaft beruhigt die Nerven, entspannt<br />
und macht den Kopf wieder frei. Der<br />
Hormonhaushalt, insbesondere der von Melatonin,<br />
wird durch die Ausdauerbewegung positiv<br />
beeinflusst und unterstützt so Immunsystem,<br />
Stressabbau und Ausgeglichenheit. So wird auch<br />
dem »Winter-Blues« wirksam vorgebeugt.<br />
Kopf, Hände und Haut —<br />
ganz besonders schutzwürdig<br />
Vergessen Sie auf keinen Fall die Mütze, da Sie<br />
die meiste Körperwärme über den Kopf verlierten.<br />
Auch der Schutz der Augen vor Sonne und<br />
Zugluft ist extrem wichtig. Es empfiehlt sich<br />
eine Sonnenbrille mit UV-Schutz, da ohne ausreichendem<br />
Schutz im schlimmsten Fall Schneeblindheit,<br />
eine Irritation der Augen aufgrund<br />
der starken Reflektion des Lichts im Schnee,<br />
droht. Ungetrübter Winterspaß ist zudem nur<br />
Foto: © ginasanders / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
30 Gewinnspiel<br />
Urlaub mit Kindern<br />
Der perfekte<br />
Thermenurlaub!<br />
Fotos: H2O Hoteltherme GmbH<br />
Babyschwimmen für die Kleinen, Rutschenspaß<br />
für die Großen und Entspannung für<br />
die Eltern — die H 2O Kindertherme in Bad<br />
Waltersdorf bietet eine Fülle an Möglichkeiten<br />
für die ganze Familie.<br />
Verbringt die gesamte Familie ihre Urlaubstage<br />
in der Therme, so sind die Wünsche und<br />
Ansprüche aller Familienmitglieder oftmals<br />
recht unterschiedlich: Die Allerkleinsten sollen<br />
im wohlig warmen Baby-Pool quietschvergnügt<br />
ihre ersten Plansch-Erfahrungen sammeln,<br />
während sich die größeren Kinder vor<br />
allem Spaß und Action mit Rutschen und Wellenbad<br />
wünschen. Und auch Mama und Papa<br />
möchten selbst nicht zu kurz kommen und<br />
sehnen sich wiederum nach einer kurzen Verschnaufpause<br />
bei einer Massage oder während<br />
eines Sauna-Aufgusses. All diese Wünsche<br />
unter einen Hut zu bringen geht nicht?<br />
Geht doch! Die H 2O Kindertherme in Bad<br />
Waltersdorf, sanft eingebettet im steirischen<br />
Hügelland gelegen, bietet zu jeder Jahreszeit<br />
und bei jeder Witterung das perfekte Angebot!<br />
30 000 m 2 Wasser- und Erlebniswelt, mit<br />
einem actionreichen Rutschenturm, verschiedenen<br />
Spaß- und Ruhezonen sowie einem<br />
modernen Sauna- und SPA-Bereich warten auf<br />
Groß und Klein. HopiHo, das Maskottchen der<br />
H 2O Kindertherme, sorgt mit seinem Animationsteam<br />
dafür, dass die Kleinen in der Spielewelt<br />
bei einem abwechslungsreichen Programm<br />
professionell betreut werden.<br />
Das direkt an die Therme angeschlossene Hotel<br />
trägt ebenfalls wesentlich zu einem stressfreien<br />
Familienurlaub bei: So gelangt man<br />
bequem im Bademantel vom Zimmer direkt<br />
in die Therme. »Wir bieten ein Rundum-Paket<br />
mit Spiel, Spaß, Erholung und Genuss für die<br />
ganze Familie«, erklärt Thermengeschäftsführer<br />
Christian Rotter das Erfolgsrezept der H 2O<br />
Kindertherme.<br />
Die Gesundheit im Fokus:<br />
Familien- und Gesundheitstage<br />
Seit Februar <strong>2018</strong> ergänzen die Familien- und<br />
Gesundheitstage das breit gefächerte Angebot<br />
der H 2O Kindertherme. Geboten wird in<br />
Zusammenarbeit mit »Fit Intelligent Trainiert«<br />
das ganze Jahr über ein lustiges & FITtes Programm<br />
zu verschiedensten Themenschwerpunkten.<br />
Wer also seinen Thermenaufenthalt<br />
nutzen möchte, um den Fitnessstatus zu<br />
checken oder um seinen Kindern das Thema<br />
Gesundheit spielerisch näher zu bringen, der<br />
findet dazu in der H 2O Kindertherme das perfekte<br />
Angebot!<br />
IHR KONTAKT<br />
H 2O Hoteltherme GmbH<br />
Sebersdorf 300 | A - 8271 Bad Waltersdorf<br />
Tel. +43 (0) 3333 22144<br />
E-Mail: reservierung@hoteltherme.at<br />
www.hoteltherme.at<br />
KLINIKUM<br />
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
DER KLINIKUMKOMPASS – IHR WEGWEISER VON A BIS Z<br />
A wie Aderhautmelanom, Z wie Zahnersatz:<br />
Jedes Stichwort bietet ausführliche Informationen zu<br />
Symptomen und Krankheiten sowie zu diagnostischen<br />
Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten des Klinikums.<br />
Außerdem hilft er bei der Suche z.B. nach einer bestimmten<br />
ambulanten Einrichtung oder einer Spezialsprechstunde.<br />
Erhältlich an der Information im Eingangsbereich Campus<br />
Großhadern und an den Pforten der Medizinischen Klinik<br />
in der Ziemssenstraße und des Dr. von Haunerschen<br />
Kinderspitals am Campus Innenstadt.<br />
Unseren KlinikumKompass finden Sie auch im Internet:<br />
www.kum-kompass.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 4 / <strong>2018</strong>
31<br />
Klinikum Schwabing<br />
Kölner Platz 1 · 80804 München<br />
Montags 17.30 —18.30 Uhr (nächste Termine 17.12.<strong>2018</strong>, 07.01.2019,<br />
21.01.2019, 04.02.2019, 18.02.2019 . . .)<br />
Informationsabende für Schwangere und Partner<br />
Veranstalter: Frauenklinik Schwabing.<br />
Die Frauenklinik Schwabing möchte über Angebote informieren, Fragen beantworten<br />
und Besuchern die Möglichkeit geben, die Entbindungsabteilung persönlich kennenzulernen.<br />
Der Kreißsaalarzt, ein Kinderarzt, eine Beleg-Hebamme und eine Kinderkrankenschwester<br />
stehen für Fragen zur Verfügung. Im Anschluss können Besucher den Kreißsaal<br />
und die Entbindungsstation besichtigen.<br />
Ort: Klinikum Schwabing, Hörsaal der Kinderklinik (Haus 26, Eingang Parzivalstraße<br />
16).<br />
Eintritt frei.<br />
26. April 2019 14.30 —18.45 Uhr (weitere Termine: Samstag, den 27.04.2019<br />
von 9.30 bis 14.15 Uhr, Freitag, den 03.05.2019 von 14.30 bis 18.45 Uhr, Freitag,<br />
den 10.05.2019 von 14.30 bis 18.45 Uhr, Freitag, den 17.05.2019 von 14.30 bis<br />
19.15 Uhr).<br />
Kinaesthetics-Kurs für pflegende Angehörige, Grundkurs 1<br />
Veranstalter: Klinikum Schwabing.<br />
Referentinnen: Barbara Hühnel, Kinaesthetics-Trainerin Stufe 2, Lehrerin für Pflegeberufe,<br />
Fachpflege Palliative Care, Trainerin Basale Stimulation; Traudel Zippel, Kinaesthetics-Trainerin,<br />
Lehrerin für Pflegeberufe, Fachpflege Rehabilitation, Trainerin Basale Stimulation:<br />
Angehörige zu pflegen, ohne dabei selbst pflegebedürftig zu werden. Dieses Ziel hat<br />
ein Kurs für pflegende Angehörige, der Bewegungsschäden vorbeugen und den Betroffenen<br />
buchstäblich den Rücken stärken soll.<br />
Im »Kinaesthetics«-Kurs lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, mit praktischen<br />
Übungen Pflegebedürftige zu mobilisieren, etwa von der Bettkante in den Stuhl, ohne<br />
dabei schwer zu heben. Die Ökonomie der Bewegung, die Stärkung der eigenen Bewegungskompetenz<br />
und die Ressourcen des Patienten werden hierbei betont.<br />
»Kinaesthetics« ist ein individuelles Unterstützungsangebot für Pflegepersonen und<br />
soll z. B. übermäßige körperliche Belastung und Rückenbeschwerden oder Bandscheibenproblemen<br />
der Pflegenden vorbeugen.<br />
Ort: Akademie, Kraepelinstraße 18, 80804 München. Haus F.<br />
Anmeldung: 089 / 3068-3155.<br />
Für alle gesetzlich und privat Versicherten ist der Kurs kostenfrei. Für Arbeitsmaterialien<br />
gibt es einen Unkostenbeitrag von 25 Euro.<br />
Klinikum Dritter Orden<br />
Menzinger Straße 44 · 80638 München<br />
15. Februar 2019 17 Uhr<br />
Steinreich und doch nicht glücklich? —<br />
Chirurgische Behandlung von Gallenblasenerkrankungen<br />
Referent: Dr. Detlef Krenz; Chefarzt der Klinik für Allgemein, Visceral-, Gefäß- und<br />
Thoraxchirurgie des Klinikums Dritter Orden München-Nymphenburg.<br />
Bei jedem vierten Patienten, und sogar noch häufiger bei Patientinnen, führen Gallensteine<br />
zu Beschwerden. Wenn Gallenkoliken und Entzündungen der Gallenblase wiederholt<br />
auftreten, ist die operative Entfernung dieses Speicherorgans für die Gallenflüssigkeit<br />
die Therapie der Wahl.<br />
Heute ist bei den meisten Patienten eine minimal-invasive Gallenblasenentfernung<br />
ohne großen Schnitt möglich. Im seit 2016 zertifizierten Zentrum für minimal-invasive<br />
Chirurgie (MIC-Zentrum) des Klinikums Dritter Orden wird dieser Eingriff schon seit<br />
vielen Jahren ausgeführt.<br />
Entsprechend groß ist die Expertise, über die Chefarzt Dr. Detlef Krenz mit seinem<br />
Team bei der Behandlung von Gallenblasenerkrankungen verfügt. Die Hintergründe<br />
dieser häufigen Erkrankung und die Diagnostik werden an diesem Abend dargestellt,<br />
daneben wird Krenz, der laut dem Magazin Focus Gesundheit im Bereich der Gallenblasen-<br />
und Gallenwegschirurgie zu Deutschlands TOP-Medizinern <strong>2018</strong> zählt, auf die<br />
Fragen der Zuhörer ausführlich eingehen.<br />
Ort: Klinikum Dritter Orden, Ausbildungsinstitut — Vortragssaal, Eingang über die<br />
Franz-Schrank-Straße 4.<br />
Eintritt frei.<br />
Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.<br />
Klinikum Thalkirchner Straße<br />
Thalkirchner Straße 48 · 80337 München<br />
12. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 14.30 Uhr<br />
Das »offene Bein« — Ulcus cruris<br />
Von der Entstehung bis zur Behandlung<br />
Referentin: Dr. med. Alexandra Walter.<br />
Umgangssprachlich wird der medizinische Begriff Ulcus cruris auch als »offenes Bein«<br />
bezeichnet. Betroffen sind meist ältere Menschen, denen verschiedenen Grunderkrankungen<br />
zu schaffen machen.<br />
Grundsätzliche Ursache bei fast allen Formen ist eine mangelnde Durchblutung des<br />
betroffenen Gewebes, was einerseits die Entstehung eines Ulcus cruris ermöglicht, andererseits<br />
auch der Grund für dessen schlechte Heilungstendenz ist. Im Vortrag wird<br />
neben der häufigsten Ursache für ein Ulcus cruris — der chronisch venösen Insuffizienz<br />
— auch auf begleitende Risikofaktoren und Nebenfaktoren eingegangen<br />
Ein besonderes Augenmerk wird hier auch auf die möglichen anderen Ursachen eines<br />
»Beingeschwürs« gerichtet, wie z. B. Tumore, Infektions- und Systemerkrankungen, mit<br />
dem Ziel der besseren Früherkennung und Behandlung.<br />
Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Kleiner Hörsaal (1. Etage).<br />
Eintritt frei.<br />
Schön Klinik München Schwabing<br />
Parzivalplatz 4 · 80804 München<br />
12. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 16 – 18 Uhr<br />
Parkinson-Info<br />
Veranstalter: Schön Klinik München Schwabing.<br />
Die Veranstaltung ist eine Fragestunde zum Thema »Quer durch Parkinson«. Fragen<br />
können vorab im Sekretariat von Prof. Dr. Andrés Ceballos-Baumann eingereicht werden.<br />
Diese Fragen werden dann am Info-Tag anonym verlesen. Eine Beantwortung erfolgt<br />
durch Ärzte und Therapeuten der Parkinson-Fachklinik.<br />
Ort: Schön Klinik München, Parzivalplatz 4.<br />
Auskunft: 089 / 36087-124.<br />
Die Schön Klinik München Schwabing bietet einmal im Monat (jeweils am 4. Mittwoch,<br />
16 – 17.30 Uhr) mit der Parkinson-Angehörigengruppe eine Plattform für Austausch<br />
und Unterstützung unter fachlicher Anleitung durch Neuropsychologin Andrea<br />
Kaiser. Die Gruppe ist offen und kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />
KLINIKUM<br />
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
CAMPUS INNENSTADT<br />
KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHIATRIE<br />
UND PSYCHOTHERAPIE<br />
SPEZIALAMBULANZ<br />
FÜR TABAKABHÄNGIGKEIT<br />
UNSER ANGEBOT<br />
Wissenschaftlich fundierte Beratung<br />
und Entwöhnung von Raucherinnen<br />
und Rauchern<br />
Regelmäßige Kurse nach dem „Rauchfrei-Programm“,<br />
gefördert durch die<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
Regelmäßige Kurse nach dem Rauchreduktionsprogramm<br />
„Smoke_less“<br />
Einzeltherapie<br />
Multiprofessionelles Team aus Ärzten<br />
und Psychologen<br />
Wissenschaftliche Studien zur<br />
Tabakentwöhnung<br />
INFORMATION &<br />
TERMINVEREINBARUNG<br />
Telefon: 089 / 4400-55707<br />
E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />
www.tabakambulanz.de<br />
KONTAKT<br />
Tabakambulanz des Klinikums<br />
der Universität München<br />
Nußbaumstraße 7<br />
80336 München<br />
Leitung:<br />
OA Dr. med. Tobias Rüther<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / 4 <strong>2018</strong> / <strong>2018</strong>
Besser sehen - mehr Freude am Leben<br />
Erleben Sie unser ganzheitliches Erfolgskonzept für<br />
besseres Sehen am Bildschirm. Mit unserer individuellen<br />
Augenvermessung, der DNEye® Messung und den<br />
maßgeschneiderten Ergo® Nahkomfortgläsern von<br />
Rodenstock mit innovativem Blaulicht-Schutz erleben<br />
Sie eine neue Dimension des Sehens am Bildschirm.<br />
Nutzen Sie Ihr persönliches Sehpotenzial zu 100%.<br />
Wir nehmen uns Zeit für Sie<br />
Söhnges Exklusiv Optik GmbH<br />
Brienner Str. 7 / 80333 München<br />
Telefon: +49(0)89 - 2907100<br />
www.soehnges-exklusiv.com<br />
Fotos © Rodenstock GmbH