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Stahlreport 2019.01

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74. Jahrgang | Januar 2019<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

1/2|19<br />

Konjunktur-Barometer 2019 – Gegenwind prognostiziert


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

27. Auflage<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

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Heinz Schürmann<br />

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Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

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Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

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Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

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Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

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Herstellung, Eigenschaften und<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


50 Jahre BDS –<br />

Eine reife Leistung<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

der Stahldistribution!<br />

In meiner Position als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats<br />

lade ich Sie herzlich zum diesjährigen<br />

Stahlhandelstag ein, der am 19. und 20. September<br />

in Neuss stattfinden wird. Der BDS richtet diese<br />

Großveranstaltung, welche mit mehr als 350 Teilnehmern<br />

aus dem deutschsprachigen In- und<br />

Eberhard Frick<br />

Ausland zu den Höhepunkten auf dem Veranstaltungskalender<br />

zählt, bereits zum 27. Mal aus.<br />

Die Besonderheit des Ereignisses erschließt sich uns, wenn wir<br />

den Tagungsort, nämlich Neuss im Rheinland, genauer betrachten:<br />

Die Stadt wurde als römisches Militärlager (lateinisch „Novaesium“)<br />

an der linken Rheinseite gegründet. Daher gehört Neuss zu den<br />

ältesten Städten Deutschlands. Immerhin feierte man im Jahr 1984<br />

sein 2.000-jähriges Bestehen.<br />

Aus BDS-Sicht ist es jedoch ein Ereignis aus der Neuzeit, welches<br />

den Stahlhandelstag und das historische Neuss miteinander verbindet.<br />

Denn in Neuss wurde 1969 der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel, hervorgegangen aus der Fusion seiner regionalen Vorgängerverbände,<br />

in der dortigen Stadthalle gegründet. Der BDS<br />

wird deswegen an seinen Geburtsort zurückkehren: Wir werden<br />

dieses Ereignis in genau dieser Stadthalle anlässlich des kommenden<br />

Stahlhandelstages würdigen. Darüber hinaus werden wir über alle<br />

aktuellen Themen „rund um den Stahl“ diskutieren. Freuen Sie<br />

sich mit mir gemeinsam, insbesondere aufgrund des derzeit spannenden<br />

Marktumfelds, auf den Austausch mit hochkarätigen Vortragsrednern<br />

aus den Bereichen Produktion, Handel und Verarbeitung.<br />

Eine weitere Veranstaltung des BDS prägt den Jahresstart 2019:<br />

Der gemeinsam mit der Edelstahlhandelsvereinigung ausgerichtete<br />

„DigiDay“ am 7. Februar in Düsseldorf. Auf dem Fachtag zur Digitalisierung,<br />

der im Vorfeld bereits auf viel positives Interesse<br />

gestoßen ist, referieren namhafte Experten und Marktteilnehmer<br />

zu aktuellen Ansätzen der Vernetzung im Stahlhandel. Auch in<br />

dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s finden Sie Beiträge zur Digitalisierung<br />

(siehe z.B. Seite 6 bis 13).<br />

Wir sehen uns wieder – spätestens am 19. und 20. September<br />

2019 in Neuss.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Eberhard Frick, Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats<br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Voß Edelstahlhandel: Zwei Kooperationen, ein Ziel<br />

12 XOM Materials – Der Stahlhandel-Digitalisierer<br />

14 Mechel positioniert sich<br />

18 Fraunhofer-Studie: Stahlhandel mit Nachholbedarf<br />

bei der Digitalisierung<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

20 4.700 Eisenbahnbrückenlager für Bangkok<br />

22 Edler Stahlbau für Porsche<br />

23 Auffangwannen aus Edelstahl<br />

STAHLPRODUKTION<br />

24 DEW – Ersatz für kritische Legierungselemente<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

26 Feuerverzinken verlängert Feuerwiderstandsdauer<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

28 Konjunktur mit Gegenwind<br />

29 Bauwirtschaft – Weiter auf Wachstumskurs<br />

30 Maschinenbau – Robust in schwierigem Umfeld<br />

32 Verarbeitendes Gewerbe – Auftragseingang<br />

34 BGA – Großhandelsklima am Scheideweg<br />

36 EU-Safeguards – Stahleinfuhren reglementiert<br />

38 Messe Bau 2019 – Material und mehr<br />

39 Messen Intec und Z – Sonderschau verbindet<br />

40 Rückblick auf die EuroBLECH 2018<br />

BDS<br />

44 Research: Keine Herbststürme zum Jahresende<br />

46 Berufsbildung – Der Zauberwürfel<br />

48 BDS-Umfrage: überbetriebliche Ausbildungsbegleitung<br />

49 BDS-Fernstudium – neuer Jahrgang startet<br />

WISSENSWERTES<br />

50 Werkstoff-Forschung – den Kaltrissen auf der Spur<br />

52 Digitalverband Bitkom – Digital-affiner Handel<br />

54 Digitalisierung – Veränderungen gestalten<br />

VERBÄNDE & POLITIK<br />

56 Brücken aus Stahl –<br />

Fachseminar & Verbandsaktivitäten<br />

58 Automobiler Leichtbau – Dritte Projektphase<br />

60 Verbundgruppe EDE – Evolutionärer Prozess<br />

LIFESTEEL<br />

62 Skulpturen aus Edelstahl – Material & Möglichkeiten<br />

64 Metallgewebe für Universitätsgebäude<br />

66 Ancofer – Visitenkarte aus Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Fotos: privat<br />

Petra Jung<br />

und<br />

Susanne<br />

Wagner<br />

verbindet, dass sie im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS) Office-Managerin<br />

ist bzw. war. Zeitlich<br />

passend zum Umzug des BDS zum Jahreswechsel<br />

innerhalb von Düsseldorf (von der<br />

Max Planck-Straße in die Wiesenstraße) hatte<br />

Susanne Wagner nach gut zehn Verbandsjahren<br />

entschieden, sich künftig neuen beruflichen<br />

Herausforderungen<br />

zu stellen. Und<br />

Petra Jung nahm<br />

diese Gelegenheit<br />

wahr, ihre jahrzehntelange<br />

Stahlerfahrung<br />

im verbandlichen<br />

Umfeld künftig für die<br />

BDS AG nutzbar zu<br />

machen.<br />

Andreas Schwenter und<br />

Stephan Karle<br />

sind in der Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />

e.V. (BDSV) als Präsident<br />

bzw. als stellvertretender Präsident<br />

einstimmig wiedergewählt worden. Neue<br />

Schatzmeisterin ist die Stuttgarter Unternehmerin<br />

Stefanie Gottschick-Rieger. Sie folgt im<br />

Amt ihrem Vater Günter Gottschick, der nach<br />

15 Jahren nicht mehr angetreten war. Die Mitgliederversammlung<br />

fand im Rahmen der<br />

BDSV-Jahrestagung Ende November in Stuttgart<br />

statt. Leitthema der Veranstaltung war die<br />

Digitalisierung der Stahlrecyclingbranche.<br />

Heinz Jörg Fuhrmann<br />

ist von der Mitgliederversammlung des Bundesverbands<br />

der Deutschen Industrie e.V. (BDI) zu<br />

einem der Vizepräsidenten in dessen Präsidium<br />

gewählt worden. Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann<br />

ist Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter<br />

AG. Der BDI ist die Spitzenorganisation<br />

der deutschen Industrie und deren Dienstleister.<br />

Er spricht für etwa 40 Branchenverbände und<br />

mehr als 100.000 Unternehmen mit rund 8 Mio.<br />

Beschäftigten. Prof. Fuhrmann repräsentiert im<br />

Führungsgremium des BDI die deutsche Stahlindustrie<br />

mit ihrem Verband, der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Seine zweite zweijährige Amtszeit<br />

als BDI-Präsident hat unterdessen Dieter Kempf<br />

angetreten.<br />

Hannes Zapf<br />

ist seit dem vergangenen Jahr Vorsitzender der<br />

Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und<br />

Wohnungsbau e.V.<br />

(DGfM), die bei ihrem<br />

Unternehmertag 2018<br />

in Berlin die Weichen<br />

für die Zukunft der<br />

deutschen Mauerwerksindustrie<br />

zu stellen<br />

versucht hat: Mit<br />

der neuen „Strategie<br />

2030“ sollen auf Basis<br />

wissenschaftlicher<br />

Studien erstmals für die Branche relevante<br />

Trends und Entwicklungen, konkrete Handlungsfelder<br />

und Forderungen an die Politik definiert<br />

werden. Zudem geben unabhängige Experten<br />

für dieses Konzept Denkanstöße, wie sich<br />

die deutsche Baulandschaft in den nächsten<br />

Jahrzehnten verändern wird, und beurteilen das<br />

Potenzial von Mauerwerk bei der Gestaltung<br />

künftiger baulicher Konzepte. Bereits seit einigen<br />

Wochen finden Interessierte auf www.mauerwerk.online<br />

eine Microsite, die das gesamte,<br />

von Dr. Hannes Zapf maßgeblich vertretende<br />

Strategiepapier und alle darin zitierten Studien<br />

in vollem Umfang zum Download bereitstellt.<br />

Inga Stein-Barthelmes<br />

leitet seit September beim Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie den neu gegründeten<br />

Bereich Politik und Kommunikation. Für diese<br />

Funktion wurden zwei bisher eigenständige<br />

Zweige des Verbands zusammengelegt.<br />

Foto: DGfM<br />

Bernd Leukert<br />

hat als Vorstand der SAP SE den Vorsitz des<br />

Lenkungskreises der Plattform Industrie 4.0<br />

zum Jahreswechsel turnusmäßig an Dr. Frank<br />

Melzer, Vorstand der Festo AG & Co. KG, übergeben.<br />

In seiner Amtszeit möchte der den<br />

Fokus auf die Technologieentwicklung legen,<br />

insbesondere auf „die Weiterentwicklung<br />

dezentraler, autonomer Systeme und künstlicher<br />

Intelligenz, die uns hervorragende Werkzeuge<br />

liefern, um künftig industrielle Produktionsprozesse<br />

zu optimieren.“ Ein weiterer<br />

Schwerpunkt werde die Qualifizierung und Weiterbildung<br />

von Fachkräften sein, die im Beruf<br />

stehen. Die Plattform Industrie 4.0 ist das zentrale<br />

Netzwerk in Deutschland, um die digitale<br />

Transformation in der Produktion voranzubringen.<br />

Im Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft, Gewerkschaften und Verbänden<br />

wirken über 350 Akteure aus mehr als<br />

150 Organisationen aktiv in der Plattform mit.<br />

Klaus Keysberg<br />

ist seit dem Jahreswechsel Vorstandsvorsitzender<br />

von Thyssenkrupp Materials Services – als<br />

Nachfolger von Joachim Limberg, der pensionsbedingt<br />

aus dem Unternehmen ausgeschieden<br />

ist. Der neue CEO (Chief Executive Officer) war<br />

in der Gesellschaft zuvor Finanzvorstand.<br />

Außerdem ist Ilse Henne als Chief Operating<br />

Officer (COO) in den Vorstand der Business<br />

Area aufgerückt. „Mit diesen beiden Entscheidungen<br />

ist der neue Vorstand des Geschäftsbereichs<br />

Materials Services hervorragend aufgestellt“,<br />

kommentierte Guido Kerkhoff,<br />

Vorstandsvorsitztender der Thyssenkrupp AG,<br />

diese Personalentscheidungen.<br />

Michael Henke<br />

ist als Mitglied in die Deutsche Akademie der<br />

Technikwissenschaften (acatech) aufgenommen<br />

worden. Nach Prof. Michael ten Hompel<br />

(2011) und Prof. Axel Kuhn (2012) ist Prof.<br />

Michael Henke damit der dritte Vertreter des<br />

Fraunhofer IML, dem diese Ehre zuteil geworden<br />

ist. Henke ist Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Unternehmenslogistik<br />

an der Technischen<br />

Universität Dortmund<br />

und Institutsleiter am<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Materialfluss und<br />

Logistik IML. Die Aufnahme<br />

neuer Mitglieder<br />

in die Akademie<br />

erfolgt durch Zuwahl.<br />

Vorausgesetzt werden<br />

eine hohe wissenschaftliche Reputation sowie<br />

die Bereitschaft, in den acatech-Themennetzwerken<br />

und -Projekten mitzuarbeiten. Die acatech<br />

vertritt die deutschen Technikwissenschaften<br />

im In- und Ausland in selbstbestimmter,<br />

unabhängiger und gemeinwohlorientierter<br />

Weise. Die Akademie berät sowohl Politik als<br />

auch Gesellschaft in technikwissenschaftlichen<br />

und technologiepolitischen Belangen.<br />

C. L. Theodor Wuppermann<br />

ist zum Jahreswechsel als Sprecher des Vorstands<br />

der Wuppermann<br />

AG in den lange<br />

geplanten Ruhestand<br />

getreten. Für 17 Jahre<br />

hatte er das Familienunternehmen<br />

in der<br />

fünften Generation<br />

geführt. Anfang 2002<br />

war Dr. Wuppermann<br />

in den Vorstand der<br />

Foto: IML<br />

Foto: Wuppermann<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Foto: IML<br />

Unternehmensholding eingetreten und hatte als<br />

CFO die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen,<br />

Personal und IT übernommen. Nach dem<br />

Tod von Gerd Edgar Wuppermann 2010 verantwortete<br />

Theodor Wuppermann zusätzlich die<br />

Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Recht sowie<br />

die Sprecherfunktion im Vorstand. Seit Anfang<br />

2019 setzt sich die Führung des Familienunternehmens<br />

erstmals in der 146-jährigen<br />

Geschichte ausschließlich aus familienexternen<br />

Mitgliedern zusammen. Die Wuppermann-<br />

Gruppe ist ein in der Stahlverarbeitung tätiges<br />

mittelständisches Familienunternehmen mit<br />

Sitz in Leverkusen.<br />

Michael ten Hompel<br />

ist einer von zwei Bürgern des Ruhrgebiets<br />

2018. Die Jury unter Vorsitz von NRW-Wirtschaftsminister<br />

Prof. Dr. Andreas Pinkwart<br />

begründet die Auszeichnung<br />

des<br />

geschäftsführenden<br />

Institutsleiter des<br />

Fraunhofer IM, damit,<br />

dass Prof. Dr. Dr h.c.<br />

Michael ten Hompels<br />

digitale Innovationen<br />

Lösungen für eine<br />

zukunftsweisende<br />

Logistik bieten, die<br />

rund um den Globus in zur Anwendung kommen.<br />

Er setze Maßstäbe für den Innovationsstandort<br />

Ruhr, die für die Verwirklichung einer<br />

Industrie 4.0 essentiell sind. Darüber hinaus<br />

habe er die Digitalisierung des Logistikstandorts<br />

Ruhr und damit die Zukunftsfähigkeit der<br />

Region wegbereitend vorangetrieben. Geehrt<br />

und gefeiert werden die neuen Bürger des<br />

Ruhrgebiets am 25.2.19 in Dortmund.<br />

Reinhard Winkelgrund<br />

ist im vergangenen Jahr aus Altersgründen aus<br />

den Diensten der Wirtschaftsvereinigung (WV)<br />

Stahl ausgeschieden, in der Öffentlichkeit fast<br />

unbemerkt. Verbunden bleibt sein Name aber<br />

trotzdem mit der Etablierung eines innovativen<br />

Werkstoffmarketings für Stahl – vor allem in den<br />

1990-ger Jahren, als erfolgreich der Grundstein<br />

für das nachhaltige Image dieses Materials<br />

gelegt wurde. Dr. rer. pol. Reinhard Winkelgrund<br />

hatte im Juli 2018 sein 65. Lebensjahr vollendet<br />

und danach sein Berufsleben beendet, in dessen<br />

Verlauf er zum Leiter Marketing und Kommunikation<br />

der WV Stahl aufgestiegen war und<br />

das Stahl-Informationszentrum geprägt hatte.<br />

Geblieben ist aus dieser Zeit z.B. die regelmäßige<br />

Auslobung des Stahl-Innovationspreises.<br />

Foto: Nordwest<br />

Martin Bertinchamp und<br />

Jörg Simon<br />

haben die traditionelle Spende der Nordwest<br />

Handel AG zum Jahresende überreicht. An verschiedene<br />

soziale Organisationen ging eine<br />

Spende von insgesamt 15.000 €. Interims-Vorstandsvorsitzender<br />

Martin Bertinchamp (r.) und<br />

Finanzvorstand Jörg Simon (l.) übergaben entsprechende<br />

Schecks dem Frauenhaus der Stadt<br />

Dortmund, dem Verein Löwenherz und Passgenau,<br />

einer Initiative der Dortmunder Diakonie.<br />

Annehmende waren Klaus Bullmann und Rolf-<br />

Jürgen Neumann (2.v.l. und 2.v.r.), Förderverein<br />

Löwenherz, Susanne Thoma (3.v.l.), Passgenau,<br />

und Anita Legde-Pähler (3.v.r.), Frauenhaus<br />

Dortmund.<br />

Fernando Espada<br />

ist neuer Präsident von EUROMETAL, der europäischen<br />

Vereinigung von lagerhaltenden Stahlhändlern<br />

sowie Stahl<br />

Service-Centern und<br />

Steel-Tradern. Die<br />

Generalversammlung<br />

wählte den CEO von<br />

Tata Steel Distrubution<br />

Spain Anfang<br />

Dezember in dieses<br />

Foto: Eurometal<br />

Amt – als Nachfolger<br />

von Jens Lauber, der<br />

bei Tata Steel Europe<br />

neue Aufgaben übernommen hat.<br />

Armin Laschet<br />

ist nicht nur nordrhein-westfälischer Ministerpräsident,<br />

sondern seit dem 1.1.19 zudem<br />

deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter<br />

und als solcher u.a. auch zuständig für Fragen<br />

der beruflichen Bildung. Diese Regelung geht<br />

auf den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag<br />

von 1963 zurück: Mit dem Kulturbevollmächtigten,<br />

der im Rang eines Bundesministers<br />

die Interessen der Bundesrepublik und der 16<br />

Bundesländer gegenüber dem Nachbarland vertritt,<br />

hat Frankreich einen direkten Ansprechpartner<br />

für Bildungs- und Kulturangelegenheiten,<br />

die in Deutschland Ländersache sind.<br />

Foto: Tschorn Foto: FLG<br />

Entsprechend hat die Bundesregierung auf Vorschlag<br />

der Ministerpräsidentenkonferenz Armin<br />

Laschet für vier Jahre für diese Aufgabe bestellt<br />

– als Nachfolger des Hamburger Regierungschefs<br />

Peter Tschentscher.<br />

Friedhelm Loh<br />

setzt auch weiterhin auf den Nachwuchs: Im<br />

November zeichnete der namensgebende Motor<br />

der Friedhelm Loh Group (FLG) die Preisträger<br />

des diesjährigen Wettbewerbs des zweiten Ausbildungsjahres<br />

aus. 55 junge Menschen hatten<br />

sich in diesem Zusammenhang kreativ mit der<br />

Digitalisierung beschäftigt. Die weltweit tätige<br />

Unternehmensgruppe steht u.a. für die Verarbeitung<br />

von Stahl und Aluminium. Das in Bad Camberg<br />

auch von Prof. Dr. Friedhelm Loh gefeierte<br />

Siegerteam gewann eine Reise nach Leipzig.<br />

Jochen Haußmann<br />

hatte auf der Messe AMB im September in<br />

Stuttgart als FDP-Landtagsabgeordneter aus<br />

dem Wahlkreis Schorndorf den Messestand der<br />

Tschorn GmbH besucht und erhielt für Ende<br />

November eine Einladung einem Firmenbesuch<br />

bei dem Urbacher Familienunternehmen. Den<br />

Grundstein für das Geschäft hatte Franz<br />

Tschorn gelegt, der Vater des aktuellen<br />

Geschäftsführers Ralf Tschorn (l.). Der ließ es<br />

sich nicht nehmen, seinen Gast selber zu führen<br />

– nach dem Motto „Politik trifft Produktion“.<br />

Seit 1986 ist die Tschorn GmbH in Urbach auf<br />

die Herstellung von hochwertigen Mess- und<br />

Spannmitteln für die zerspanende Industrie spezialisiert.<br />

Hergestellt werden Produkte zur Nullpunktermittlung,<br />

Werkstückspannung, Werkzeugspannung<br />

und zur Werkzeugmessung.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Voß Edelstahlhandel: über 8.000 Artikel, zehn Lagerstandorte in ganz Europa und 10.000 t Stahlprodukte auf Lager<br />

Voß Edelstahl kooperiert mit Mapudo und steel.shop<br />

Vernetzte Sortimente –<br />

zwei Kooperationen, ein Ziel<br />

Für Voß Edelstahlhandel sind Digitalisierung und Vernetzung keine Fremdworte. Mit „Voss Online“,<br />

einem nur für registrierte Kunden geöffneten Onlineshop, hat das norddeutsche Handelsunternehmen<br />

für Edelstahl- und NE-Metalle schon früh Standards gesetzt. Nun kooperiert Voß Edelstahlhandel<br />

darüber hinaus parallel mit dem Online-Marktplatz Mapudo (Mapudo GmbH) sowie der Webshop-<br />

Lösung steel.shop (Montanstahl GmbH).<br />

Markus Fischer,<br />

Geschäftsführer der<br />

Voß Edelstahlhandel<br />

GmbH & Co. KG (2. v.l.),<br />

Niklas Friederichsen<br />

(3.v.l.) und Christian<br />

Sprinkmeyer (r.), beide<br />

Geschäftsführer der<br />

Mapudo GmbH), im<br />

Gespräch mit Markus<br />

Huneke, Redaktion<br />

<strong>Stahlreport</strong>.<br />

Foto: BDS<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Kooperation eins:<br />

Voß & Mapudo<br />

Was steckt da hin ter? Über<br />

die Hintergründe der Kooperation<br />

zwischen Voß und Mapudo, welche<br />

Zie le die Beteiligten damit verfolgen<br />

und welche Vorteile sich dadurch<br />

für Kunden ergeben, hat der <strong>Stahlreport</strong><br />

mit Markus Fischer, Ge -<br />

schäftsführer der Voß Edelstahlhandel<br />

GmbH & Co. KG sowie den<br />

beiden Mapudo-Geschäftsführern<br />

Niklas Friederichsen und Christian<br />

Sprinkmeyer gesprochen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Fischer, Sie haben<br />

mit „Voss Online“ einen eigenen<br />

Webshop entwickelt. Warum nun<br />

die Kooperation mit gleich zwei<br />

anderen Anbietern digitaler Lösungen<br />

für den Stahlhandel – Mapudo<br />

und steel.shop?<br />

Markus Fischer: Um es von<br />

Anfang an ganz klar zu machen: Wir<br />

bieten unsere Produkte und Dienstleistungen<br />

selbst weder über<br />

Mapudo noch über steel.shop an.<br />

Wir sind als Voß Edelstahlhandel<br />

dort nicht sichtbar. Das würde auch<br />

Foto/Grafik: Voß Edelstahl<br />

nicht zu unserem Grundsatz entsprechen,<br />

strikt nur Händler als Kunden<br />

zu bedienen. Wir gehen nicht<br />

an seine Endkunden. Bei beiden<br />

Kooperationen mit Mapudo und mit<br />

steel.shop geht es vielmehr darum,<br />

unsere Kunden auf dem Weg Richtung<br />

online zu unterstützen. Wenn<br />

einer unserer Kunden sich auf<br />

Mapudo oder mit steel.shop präsentieren<br />

möchte, können wir ihm unser<br />

Portfolio digital bereitstellen. Oder<br />

richtiger gesagt: Unser Kunde – und<br />

nur unser Kunde – kann das Voß-<br />

Sortiment für seine Präsentation nutzen<br />

und digital auf einen Schlag darstellen.<br />

Der Endkunde sieht nicht,<br />

dass dieses oder jenes Produkt von<br />

Voß kommt. Der Endkunde sieht<br />

das, was er sehen soll, nämlich die<br />

Kompetenz seines Händlers. Das ist<br />

ja offline auch heute schon so.<br />

„Um es ganz klar zu<br />

machen: Wir bieten<br />

unsere Produkte und<br />

Dienstleistungen selbst<br />

weder über Mapudo<br />

noch über steel.shop an.<br />

Es geht darum, unsere<br />

Kunden auf dem Weg<br />

Richtung online zu<br />

unterstützen.“<br />

Markus Fischer,<br />

Geschäftsführer Voß Edelstahlhandel<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Sie erweitern also das<br />

Spektrum, mit dem Ihr Kunde Ihr<br />

Sortiment und Ihre Dienstleistungen<br />

nutzen kann.<br />

Markus Fischer: Richtig, die<br />

beiden Kooperation mit Mapudo und<br />

steel.shop sind eine Erweiterung der<br />

Möglichkeiten. Unser Händlerkunde<br />

kann auf Mapudo sein oder<br />

steel.shop nutzen und seine Aufträge<br />

an uns trotzdem noch telefonisch<br />

durchgeben, faxen oder persönlich<br />

vorbeikommen, wenn er das möchte.<br />

Wir geben nicht vor, wie er seine<br />

Artikel anbietet, sondern offerieren<br />

ihm nur Möglichkeiten. Wir gehen<br />

den Weg der Digitalisierung mit ihm<br />

mit. Wenn unsere Kunden über<br />

Mapudo oder steel.shop digital anbieten<br />

wollen, haben wir dafür bereits<br />

die Voraussetzungen geschaffen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Voraussetzungen<br />

sind das?<br />

Markus Fischer: Wir haben<br />

unsere Daten, also Artikelstammdaten,<br />

Verfügbarkeiten, Preisinformationen<br />

sowohl Mapudo als auch<br />

steel.shop bereitgestellt und standardisiert.<br />

Kunden von Voß Edelstahl<br />

können also, wenn sie ihr Sortiment<br />

mit Mapudo oder steel.shop<br />

vernetzen, damit zugleich auch auf<br />

unser Sortiment zugreifen. Denn<br />

die 8.000 Artikel von Voß Edelstahlhandel<br />

kennen beide schon.<br />

Niklas Friederichsen: Um<br />

einen Händler auf Mapudo sichtbar<br />

zu schalten, binden wir in der Regel<br />

nur Artikel ein, die lagerseitig verfügbar<br />

sind. Dadurch, dass wir die<br />

Artikel von Voß Edelstahl nun bereits<br />

kennen und eingebunden haben,<br />

können Anbieter auf Mapudo ihr<br />

eigenes Sortiment virtuell mit wenig<br />

Aufwand um das Sortiment von Voß<br />

erweitern. Wir gleichen ab, welche<br />

Artikel ergänzt werden können.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Einmalig müssen Händler,<br />

die auf Mapudo anbieten, also<br />

zu Beginn ihre Daten abgleichen.<br />

Wie hoch ist der Aufwand danach?<br />

Niklas Friederichsen: Richtig,<br />

der Prozess läuft so ab, dass wir die<br />

Daten vom Anbieter aufnehmen,<br />

aufbereiten und in unsere Logik der<br />

Produktdatenbeschreibung und<br />

Kategorisierung überführen. Im<br />

Aufbereiten der Produktdaten aus<br />

verschiedenen Formaten sind wir<br />

mittlerweile aber sehr gut geworden.<br />

Für Kunden geht es oft mehr<br />

darum, die Bepreisung ihrer Produkte<br />

festzulegen. Das ist für viele<br />

der eigentliche Aufwand – und das<br />

ist kein technischer Aufwand. Da<br />

geht es um betriebswirtschaftliche<br />

Entscheidungen, die der Kunde für<br />

sich treffen muss. Wenn die Daten<br />

aber einmal im System sind, müssen<br />

im Laufe der Zeit nur relativ<br />

einfache Anpassungen vorgenommen<br />

werden, sodass sich der fortlaufende<br />

Aufwand sehr in Grenzen<br />

hält.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Unterstützt Mapudo<br />

seine Anbieter bei der Preisfindung? q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

q Niklas Friederichsen: Wir sind in<br />

diesem Punkt sehr weit gegangen,<br />

denn das ist für die Anbieter natürlich<br />

ein wichtiges Thema. Offline, am<br />

Telefon kann ich als Lieferant im<br />

Verkaufsgespräch den Preis flexibel<br />

ermitteln. Online geht das nicht. Aber<br />

auch online muss ein aus der Branche<br />

kommender Kunde, wenn er das<br />

Angebot sieht, sagen: das passt. Um<br />

das zu erreichen, können Händler<br />

ihre Preise auf Mapudo sehr individuell<br />

gestalten. Zum Beispiel können<br />

Preis-Mengen-Staffelungen, Lieferkosten<br />

und diverse Anarbeitungskosten<br />

abgebildet werden. Die Preissetzung<br />

selbst ist aber immer Sache<br />

des Anbieters. Da nimmt Mapudo<br />

ihm die Entscheidung nicht ab.<br />

Markus Fischer: Wobei das<br />

Pricing für die über 8.000 Voß-<br />

Kooperation zwei: Voß & steelshop<br />

Webshop integriert Voß-Sortiment<br />

für Händlerkunden<br />

steel.shop ist ein klassischer<br />

Webshop, der jedoch anders als viele<br />

Standard-Shopsysteme speziell für<br />

den Stahlhandel entwickelt wurde.<br />

Hinter der Lösung steht kein branchenfremdes<br />

Software- oder IT-Haus,<br />

sondern die Montanstahl GmbH in<br />

Oelde, eine Vertriebsgesellschaft der<br />

Schweizer Montanstahl AG – einem<br />

weltweit agierenden Hersteller von<br />

Profilen und Stangen aus Stahl und<br />

Edelstahl.<br />

Mit dem Ziel, den digitalen Markt<br />

voranzubringen und die Transaktionskosten<br />

in der Branche zu senken,<br />

beschäftigt sich das Unternehmen<br />

schon seit Jahren mit dem Thema<br />

Digitalisierung und ist mit seiner<br />

Shoplösung erfolgreich im Markt<br />

unterwegs.<br />

Auch für Filippo Stumm, Co-<br />

Founder von steel.shop, ist eine<br />

grundsätzliche Problematik des<br />

Online-Stahlhandels, dass einkaufenden<br />

Kunden häufig nicht dasselbe<br />

Sortiment geboten wird wie offline.<br />

Grund dafür ist, dass üblicherweise<br />

nur die Preise der lagergeführten<br />

Produkte im ERP-System hinterlegt<br />

sind und somit nur diese online angeboten<br />

werden können. Die Preise der<br />

Zukaufartikel sind im Allgemeinen<br />

ohne Rücksprache mit den Lieferanten<br />

nicht bekannt. Durch dieses reduzierte<br />

Angebot entsteht für den Shopnutzer<br />

ein Nachteil. „Wir haben daher<br />

gemeinsam mit Voß Edelstahl die<br />

Potenziale ausgelotet, wie wir den<br />

digitalen Handel hier voranbringen<br />

können und sogar Vorteile gegenüber<br />

dem offline Vertrieb schaffen können“,<br />

erläutert Filippo Stumm.<br />

Die Lösung: steel.shop und Voß<br />

Edelstahlhandel haben ihre Systeme<br />

miteinander vernetzt. Kunden von<br />

Voß, die für ihre Marktpräsenz auf<br />

steel.shop setzen, können somit<br />

außer ihrem eigenen Sortiment<br />

zusätzlich das Sortiment von Voß<br />

Edelstahlhandel online anbieten –<br />

und zwar unter eigener Flagge. Voß<br />

Edelstahlhandel tritt selbst nicht in<br />

Erscheinung. Die nötigen Produktdaten<br />

werden dabei normaktuell von<br />

steel.shop bereit gestellt.<br />

„Für viele Händler ist das attraktiv“,<br />

bewertet Filippo Stumm diesen<br />

Vorteil für steel.shop-Betreiber.<br />

„Einerseits können sie ihr Sortiment<br />

ohne zusätzliche Lagerkosten erweitern<br />

und das auch digital abbilden.<br />

Dazu kommt, dass den Käufern<br />

potentiell ein breiteres Produkt-Portfolio<br />

zur Verfügung steht – Stichwort:<br />

one-stop-shopping“, so Filippo<br />

Stumm weiter.<br />

Filippo Stumm (l.), Co-Founder von<br />

steel.shop, hat Oliver Ellermann,<br />

Vorstand des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel, die Kooperation von<br />

steel.shop und Voß Edelstahlhandel<br />

erläutert.<br />

Fotos, 3: BDS<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Artikel, also die Preise, die wir<br />

mit dem jeweiligen Händler vereinbart<br />

haben, schon hinterlegt<br />

sind und er sich nur noch darüber<br />

Gedanken machen muss, wie er<br />

selbst das an seine Kunden weitergibt.<br />

Christian Sprinkmeyer: Die<br />

Herausforderung liegt darin, denjenigen<br />

Käufern auf Mapudo, die<br />

zum ersten Mal kaufen und für die<br />

daher auch bei keinem der Anbieter<br />

individuelle Preise bei Mapudo hinterlegt<br />

sind, einen so interessanten<br />

Preis anzuzeigen, dass sie sich für<br />

den Kauf entscheiden. Wobei der<br />

Preis bei weitem nicht allein entscheidend<br />

ist, sondern auch andere<br />

Entscheidungskriterien wichtig sind<br />

– Service und Liefergeschwindigkeit,<br />

um nur zwei zu nennen. q<br />

Voß-Kunden, die sich für steel.shop<br />

entscheiden, können im eigenen<br />

Shop definieren, welche Artikel sie<br />

von Voß zukaufen und welche sie<br />

im eigenen Lager führen möchten.<br />

Alle Zukaufartikel können dank der<br />

verfügbaren Schnittstelle zu Voß<br />

direkt digital bepreist und angeboten<br />

werden“, erklärt Filippo Stumm.<br />

Pricing-Tool ermöglicht<br />

schnelle Anpassungen<br />

Eine wichtige Fragestellung für<br />

Händler, die mit steel.shop starten,<br />

ist die Konfiguration von Lagerbeständen<br />

und Preisen. Dabei ist laut<br />

Filippo Stumm auch das Tempo entscheidend,<br />

das der Händler bei der<br />

Umsetzung anstrebt: „Der Shopbetreiber<br />

kann im ersten Schritt der<br />

Umsetzung auch ohne Preise live<br />

gehen und Anfragen generieren. Im<br />

zweiten Schritt hat er die Möglichkeit,<br />

die Preise für Lager- und<br />

Zukaufartikel zu bestimmen und<br />

somit Bestellungen über den Shop<br />

zu generieren“, sagt Filippo Stumm.<br />

Sind alle Daten aber erst einmal im<br />

System, müssen Unternehmen diese<br />

nun nur noch kontinuierlich anpassen.<br />

„Dazu haben wir ein Pricing-<br />

Tool integriert, mit dem entsprechende<br />

Änderungen sehr schnell<br />

durchgeführt werden können“, so<br />

Stumm.<br />

„Die meisten Kunden entscheiden<br />

sich für steel.shop, weil sie es<br />

als zusätzliches Kundenbindungstool<br />

sehen. Sie bieten ihren Kunden<br />

damit einfach eine weitere Möglichkeit<br />

einzukaufen, neben Fax, Telefon<br />

und E-Mail“, erklärt der Co-Founder.<br />

Voß Edelstahl setzt dabei übrigens<br />

nicht nur auf steel.shop. Auch mit<br />

Mapudo, einem Marktplatz für Stahlund<br />

NE-Metalle, kooperiert das Edelstahl-<br />

und NE-Metall-Handelsunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Neu<br />

Wulmstorf bei Hamburg.<br />

Als einer der ersten Anbieter<br />

einer spezialisierten Shoplösung für<br />

den Stahlhandel blickt steel.shop mitt-<br />

lerweile auf eine lange Entwicklungsund<br />

Erfahrungshistorie zurück. Aus<br />

den Kinderschuhen ist die Shop-Software<br />

der Montanstahl GmbH längst<br />

herausgewachsen. Kunden, die<br />

steel.shop als individuelle Lösung<br />

einsetzen, können leistungsstarke<br />

Instrumente nutzen – unter anderem<br />

eine große Produktdatenbank mit<br />

über 400.000 normaktuellen Artikeln,<br />

inklusive Geometriedaten, Maßbezeichnungen<br />

und weiterer Daten. Das<br />

System lässt sich darüber hinaus an<br />

das eigene ERP-System anbinden. Als<br />

klassischer Webshop lässt sich<br />

steel.shop voll in das eigene Firmendesign<br />

integrieren. 2<br />

Umfassende internationale Logistikkette: Voß ist Partner für alle Langprodukt-Anforderungen in Edelstahl,<br />

Aluminium, Buntmetall und Stahlrohre.<br />

Foto: Voß Edelstahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Haupsitz von Voß Edelstahlhandel in Neu Wulmstorf bei Hamburg.<br />

Foto: Voß Edelstahl<br />

q Markus Fischer: Wir reden bei<br />

Online-Bestellungen ja ohnehin von<br />

Aufträgen im kleinlosigen Bereich,<br />

die mehr oder weniger austauschbar<br />

sind und oft vor allem schnell geliefert<br />

werden sollen. Kein Großverbraucher<br />

deckt seinen Jahresbedarf<br />

online. Da müssen Menschen miteinander<br />

reden, es geht um Besonderheiten,<br />

man muss sich abstimmen.<br />

Wovon wir hier reden, ist das<br />

klassische schnelle Zukauf- bzw.<br />

Spotgeschäft – und dafür muss<br />

online alles passen.<br />

Der Vorteil von Online-Bestellungen<br />

liegt darin, Arbeit zu sparen.<br />

Wenn man davon ausgeht, dass ein<br />

großer Teil der Angebote, die an<br />

Kunden rausgehen, letztlich nicht<br />

zu einer Bestellung führen, ist das<br />

ein Thema. Wenn wir da in der<br />

Abwicklung von Klein- und Kleinstaufträgen<br />

effizienter werden können,<br />

ist das zu begrüßen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Welche Auswirkungen<br />

hat das auf Ihren Vertrieb?<br />

Markus Fischer: Ganz klar: Es<br />

geht nicht darum, den Vertrieb zu<br />

ersetzen. Im Gegenteil. Unsere Ver-<br />

„Am Telefon kann ich als<br />

Lieferant im Verkaufs -<br />

gespräch den Preis<br />

flexibel ermitteln. Online<br />

geht das nicht. Aber<br />

auch online muss ein<br />

echter, aus der Branche<br />

kommender Kunde,<br />

sagen: das passt.“<br />

Niklas Friederichsen,<br />

Geschäftsführer Mapudo GmbH<br />

triebler haben dank der digitalen<br />

Instrumente qualifiziertere Gespräche<br />

mit Kunden. Es ist richtig, viele<br />

sehen diesen Wandel mit Sorge. Wir<br />

denken aber, dass er eine Chance<br />

dazu ist, mit Kunden intensiver ins<br />

Gespräch zu kommen und für solche<br />

Gespräche braucht es Vertriebsmitarbeiter<br />

aus Fleisch und Blut.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Was ist der Vorteil für<br />

Händler und Kunden, Mapudo zu nutzen?<br />

Niklas Friederichsen: Online zu<br />

sein, bietet an sich ja keinen Mehrwert.<br />

Jeder Anbieter muss sich überlegen,<br />

welche Kunden er online<br />

erreichen möchte und für diese Kunden<br />

das passende Paket aus Sortiment,<br />

Preisen und Anarbeitungsumfang<br />

zusammenstellen. Online<br />

einzukaufen darf für den Kunden<br />

aber auch nicht zum Nachteil werden.<br />

Wir stoßen immer wieder auf<br />

das Thema, dass ein Kunde, der<br />

offline alle gewünschten Produkte<br />

be kommt, denselben Bedarf online<br />

nicht aus einer Hand bekommt, da<br />

auf Mapudo bisher nur die lagerseitig<br />

verfügbaren Produkte zu sehen<br />

sind. Dieser Kunde hat online also<br />

einen Nachteil. Daher ist es für uns<br />

sehr wichtig, ihm auf Mapudo das<br />

zu bieten, was er auch offline<br />

gewohnt ist – nämlich alles bei einer<br />

Bestellung zu bekommen. Das ist<br />

der Mehrwert und daher ist die<br />

Kooperation mit Voß Edelstahl für<br />

uns sehr spannend.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Meine Herren, vielen<br />

Dank für das Gespräch.<br />

Kontakt<br />

Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG<br />

21629 Neu Wulmstorf<br />

www.voss-edelstahl.com<br />

Tel. 49 40 700165-0<br />

Mapudo GmbH<br />

40233 Düsseldorf<br />

www.mapudo.com<br />

Tel. +49 211 17607160<br />

Montanstahl GmbH/steel.shop<br />

59302 Oelde<br />

www.steel.shop<br />

Tel. +49 2522 9370222<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Es ist soweit: der DigiDay 2019 startet<br />

Digitalisierung im Stahlhandel<br />

Bereits im Vorfeld ist der ausgebuchte DigiDay 2019, der erstmals die Digitalisierung im Stahlhandel<br />

als eigenständiges Thema in den Fokus, rückt, auf großes Interesse gestoßen. Nun startet die<br />

gemeinsam vom BDS und der Edelstahlhandelsvereingung ausgerichtete Fachveranstaltung am<br />

7.2. Schwerpunktmäßig geht es dabei in einer ganzen Reihe von Expertenvorträgen um Konzepte<br />

und Produkte rund um die Digitalsisierung – mit einem speziellen Fokus auf den Stahlhandel.<br />

AGENDA<br />

Aktuelle Ideen zur Digitalisierung<br />

9:00 – 9:40 Uhr Der Nutzen beim Kunden diktiert die<br />

Gesetze der Digitalisierung<br />

Ralf Niemeier, VisiTrans<br />

9:40 – 10:00 Uhr Maschinen-Verfügbarkeit steigern,<br />

Prozesskosten senken<br />

Valentin Kaltenbach, stahlbau24.online<br />

Intelligente Warenwirtschaft mit maßgeschneiderten<br />

ERP-Systemen<br />

10:00 – 10:20 Uhr „Wer sind Sie? Andy Analog oder<br />

Dietmar Digital?“<br />

Hürden des Stahlhandels meistern –<br />

digitale Zukunft im Fokus!<br />

Andreas Wanstrath, GWS<br />

10:20 – 10:40 Uhr KI/STEEL in der Praxis –<br />

Erfahrungsbericht der Seidel Stahlrohr<br />

GmbH<br />

Patrick Debus, Seidel Stahlrohr & Jan<br />

Kamps, KI Systemgefährten<br />

10:40 – 11:00 Uhr Herausforderungen im Stahlhandel –<br />

ERP und Industrie 4.0<br />

Peter Uhl, SHComputersysteme<br />

11:00 – 11:30 Uhr Pause<br />

Digitalisierung aus Sicht der Stahlhändler<br />

11:30 – 12:00 Uhr Everything is possible. YOUNITED.<br />

Kundenorientierte Digitalisierung des<br />

Salzgitter Mannesmann Stahlhandels<br />

Thomas Schöler, SalzgitterMannesmann<br />

Handel<br />

12:00 – 12:30 Uhr Digitalisierung im Stahlhandel<br />

Markus Fischer, Thorsten Studemund,<br />

Voss Edelstahlhandel<br />

12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause<br />

[ Veranstaltungsort ]<br />

Van der Valk Airporthotel Düsseldorf<br />

Am Hülserhof 57 · 40472 Düsseldorf · Tel +49 211 200630<br />

Stahldistribution: Zu Tradition kommt Moderne<br />

13:30 – 13:50 Uhr Digitale Vertriebskanäle richtig nutzen<br />

Niklas Friederichsen, Mapudo<br />

13:50 – 14:10 Uhr „Stahldistribution 4.0“, Marktplätze<br />

als Schlüssel zur Digitalisierung und<br />

Innovation<br />

Tim Milde, XOM-Materials<br />

14:10 – 14:30 Uhr DIGITALE TRANSFORMATION –<br />

Die Zukunft des Stahlverkaufs<br />

Filippo Stumm, steel.shop<br />

14:30 – 15:00 Uhr Pause<br />

Intelligente Warenwirtschaft mit maßgeschneiderten<br />

ERP-Systemen II<br />

15:00 – 15:20 Uhr ERP-Warenwirtschaftssystem<br />

UNITRADE – 100% Modulintegration<br />

für digitale Prozessabwicklung<br />

Maximilian Kleibrink, SE PADERSOFT<br />

15:20 – 15:40 Uhr Digitale Landkarte für den Stahlhandel<br />

Bernd Rech, Nissen & Velten Software<br />

15:40 – 16:00 Uhr Von der Online-Bestellung bis zum<br />

Kunden – Digitalisierung zum Anfassen<br />

Simon Pfennings, OttComputer<br />

Partner und Sponsoren des DigiDay 2019<br />

z GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH,<br />

Münster<br />

z KI GmbH, Bielefeld<br />

z Mapudo GmbH, Düsseldorf<br />

z MONTANSTAHL GmbH – steel.shop, Oelde<br />

z Nissen & Velten Software GmbH, Stockach<br />

z OttComputer GmbH, Langenfeld<br />

z SalzgitterMannesmann Handel, Düsseldorf<br />

z SE Padersoft GmbH & Co. KG, Paderborn<br />

z SHComputersysteme GmbH, Speyer<br />

z STAHLBAU24 GmbH, Berlin<br />

z VisiTrans GmbH, Obermoschel<br />

z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />

z XOM-Materials GmbH, Berlin<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

XOM Materials auf dem BDS-DigiDay 2019<br />

Der Stahlhandel-Digitalisierer<br />

Die Digitalisierung im Stahlhandel steht auf dem DigiDay 2019 des Bundesverbands Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) und der Edelstahlhandelsvereinigung (EHV) am 7. Februar in Düsseldorf im<br />

Fokus. Als eines der treibenden Unternehmen für die Vernetzung der Branche wird das Berliner<br />

Startup XOM Materials dabei sein. Einer der drei jungen Gründer, Tim Milde, ist als COO von<br />

XOM Materials verantwortlich für Marketing und Vertrieb und bringt bereits mehr als zehn<br />

Jahre Erfahrung im Stahlhandel mit (siehe <strong>Stahlreport</strong> 5.2018).<br />

Die XOM Materials GmbH hat<br />

sich die Vision einer komplett digitalisierten<br />

und effizienteren Handelsstruktur<br />

nicht nur für die Stahlindustrie,<br />

sondern auch für den<br />

Aluminium-, Kupfer- und Kunststoffmarkt<br />

auf die Fahnen geschrieben.<br />

Kostenvorteile und Umsatzsteigerungen<br />

bieten Chancen sowohl für<br />

Hersteller wie auch Händler, Zulieferer<br />

und zwischengeschaltete Dienstleister<br />

sowie Endkunden. XOM Materials<br />

ist ein ambitioniertes, noch recht<br />

junges Unternehmen: Die Plattform<br />

ging im März 2018 live. Seither hat<br />

sie deutlich an Fahrt aufgenommen:<br />

Mehrere namhafte Unternehmen nutzen<br />

XOM Materials bereits für den<br />

digitalen Handel und vertreiben ihre<br />

Metall- und Kunststoffprodukte über<br />

die unabhängige Plattform. Wie XOM<br />

Materials die Entwicklung selbst<br />

beurteilt, welche Erfahrungen das<br />

Unternehmen im ersten Jahr gesammelt<br />

hat und in welche Richtung die<br />

Ambitionen sich nun entwickeln,<br />

darüber haben wir von <strong>Stahlreport</strong><br />

mit COO Tim Milde gesprochen:<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Milde, Sie haben<br />

mit XOM Materials nun das erste<br />

Jahr hinter sich. Wie beurteilen Sie<br />

den Start Ihres Unternehmens?<br />

Tim Milde: Wir hatten uns von<br />

Anfang an viel vorgenommen und<br />

auch viel schon erreicht, worauf wir<br />

ruhig einmal stolz zurückblicken<br />

dürfen. Unser erstes Jahr war naturgemäß<br />

sehr stark davon geprägt, uns<br />

dem Markt vorzustellen. Wir haben<br />

eine komplett neue Plattform aus<br />

dem Boden gestampft, deren Ziel,<br />

als unabhängiges Portal die Industrie<br />

„Wir helfen dabei, den Handel<br />

in der Werkstoffindustrie<br />

weiter zu digitalisieren<br />

und effizienter zu gestalten.“<br />

Tim Milde,<br />

COO von XOM Materials<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


zu digitalisieren, auch mit vielen<br />

Vertrauensvorbehalten empfangen<br />

wurde. Diese Hürde vor allem auf<br />

Händlerseite mussten wir erst einmal<br />

nehmen, doch in der Zwischenzeit<br />

haben sich wichtige Early Adopters<br />

bereits selbst ein Bild von den<br />

Funktionalitäten von XOM Materials<br />

gemacht. Und dass sie nicht einfach<br />

nur dabeigeblieben sind, sondern<br />

gemeinsam mit den Kunden für signifikante<br />

Umsätze über die Plattform<br />

allein in diesem ersten Jahr gesorgt<br />

haben, zeigt, dass wir auf dem richtigen<br />

Weg sind. Wir sind inzwischen<br />

an den Standorten Berlin und Duisburg<br />

in Deutschland sowie in<br />

Atlanta, USA, vor Ort und haben strategische<br />

Partner und Kunden überall<br />

auf der Welt gewonnen.<br />

Was waren denn Ihre Highlights im<br />

ersten Jahr und was Ihre bedeutendsten<br />

Lektionen?<br />

Wir sind mit einigen Vorannahmen<br />

in den Stahl- und Werkstoffmarkt<br />

gestartet. Mit einigen davon lagen wir<br />

richtig, mit anderen nicht. Wir haben<br />

uns jedoch immer umgehend den<br />

Erfahrungen angepasst und legen nun<br />

noch mehr Wert auf den Auf- und Ausbau<br />

einer vertrauensvollen und engen<br />

Kundenbindung. Auf diese Weise<br />

konnten wir auch die Features unserer<br />

Plattform besser an den tatsächlichen<br />

Bedürfnissen der Kunden entlang entwickeln<br />

und feintunen. Mit diesem<br />

Wissen und dem Feedback unserer<br />

Kunden entsteht in diesem Prozess<br />

ein passgenaues Produkt. Bei allem<br />

was wir tun, ist die enge Kundenorientierung<br />

die für uns wichtigste Aufgabe<br />

und Maxime.<br />

Wie reagiert denn die Industrie auf<br />

den Launch von XOM Materials?<br />

Viele Unternehmen, die wir anfänglich<br />

angesprochen hatten, waren der<br />

neuen Idee gegenüber etwas zurückhaltend<br />

und reagierten mit einer großen<br />

Portion Skepsis. Nichtsdestotrotz<br />

haben wir wie erwähnt die<br />

ersten Anwender überzeugen können,<br />

darunter wichtige Marktteilnehmer<br />

auf der Hersteller- und<br />

Händlerseite, so dass sich nun langsam<br />

die öffentliche Wahrnehmung<br />

spürbar zu drehen beginnt. Durch<br />

die konstante Verbesserung und<br />

Erweiterung unserer Plattform erhalten<br />

wir mehr und mehr positives<br />

Feedback und das Interesse wird<br />

auch künftig noch weiter zunehmen.<br />

Was dürfen wir in der näheren Zukunft<br />

von XOM Materials erwarten?<br />

Wir haben viele Pläne für die Zukunft,<br />

was sowohl die Erweiterung der Features<br />

von XOM Materials als auch der<br />

Märkte und Marktteilnehmer angeht.<br />

Als nächstes planen wir die Implementierung<br />

von ergänzenden Offline-<br />

Prozessen entlang unserer Online-<br />

Lösungen, vor allem in Bezug auf die<br />

Konfigurierung der Produkte und die<br />

tatsächliche Transaktion des Bestellvorgangs<br />

inklusive logistischer<br />

Aspekte. Und damit sind wir mit unseren<br />

Ideen noch lange nicht am Ende.<br />

Durch den engen Austausch mit unseren<br />

Kunden, also Herstellern, Händlern,<br />

Lieferanten, Käufern und Drittdienstleistern,<br />

passen wir uns immer<br />

weiter den bislang ungenügend erfüllten<br />

Bedürfnissen des Marktes an und<br />

helfen somit, den Handel in der Werkstoffindustrie<br />

weiter zu digitalisieren<br />

und effizienter zu gestalten.<br />

Wir danken für das Gespräch,<br />

Herr Milde!<br />

Lingemann Stahlgroßhandel und Stahlkontor werden Teil der EHG-Gruppe<br />

Ostwestfälische Stahlhändler übernommen<br />

Die EHG Stahlzentrum GmbH & Co<br />

OG mit Sitz in Dornbirn (Österreich) hat die<br />

Lingemann Stahlgroßhandel GmbH und die<br />

Stahlkontor GmbH übernommen und die<br />

Unternehmen in die europaweit tätige EHG-<br />

Gruppe eingegliedert. Im Rahmen einer langfristig<br />

angelegten Unternehmernachfolge hat<br />

der bisherige Alleingesellschafter Lorenz Lingemann<br />

alle Anteile seiner in vierter Familiengeneration<br />

geführten Unternehmen an die<br />

EHG Stahlzentrum GmbH & Co OG übertragen.<br />

EHG ist ein europäischer Anbieter für stahlund<br />

metallverarbeitende Unternehmen aus<br />

Gewerbe, Industrie, Handwerk und Handel<br />

und beschäftigt an neun Standorten in<br />

Deutschland, Österreich, der Schweiz und<br />

Rumänien heute rund 300 Mitarbeitende.<br />

Im Geschäftsjahr 2017 erzielte die EHG<br />

einen konsolidierten Gruppenumsatz von<br />

165 Mio. €.<br />

„Mit dem Verkauf an die EHG hat Herr Lingemann<br />

die langfristige Zukunft der Lingemann<br />

Stahlgroßhandel GmbH und der Stahlkontor<br />

GmbH gesichert“, sagte Detlef<br />

Schwer, Geschäftsführer am Standort Bad<br />

Oeynhausen. „Wir können nun zudem ein<br />

noch breiteres Materialangebot und noch<br />

umfangreichere Dienstleistungen in Logistik<br />

und Anarbeitung anbieten – ganz getreu<br />

unserem Motto: Alles aus einer Hand.“<br />

„Die beiden Unternehmen passen mit ihrem<br />

Leistungsangebot hervorragend zu uns«,<br />

begründen Dr. Markus Lutz und Stefan<br />

Girardi, Geschäftsführer der EHG Stahlzentrum<br />

GmbH & Co OG, ihre Entscheidung.<br />

„Mit ihrer Kompetenz im Rohrlaserschneiden<br />

gewinnen wir auch eine neue Anarbeitungstechnologie<br />

für unsere Gruppe, weiten unser<br />

Marktgebiet in Zentraleuropa aus und sind<br />

damit noch näher bei unseren Kunden. Wir<br />

freuen uns sehr, die erfahrenen Kolleginnen<br />

und Kollegen bei uns begrüßen zu dürfen.“<br />

Die Lingemann Stahlgroßhandel GmbH vermarktet<br />

Rohre, Walzstahl und Flachprodukte<br />

in diversen Handelsgüten und deren Bearbeitung.<br />

Am Standort Bad Oeynhausen beschäftigt<br />

das Unternehmen 38 Mitarbeitende. Die<br />

Stahlkontor GmbH ist spezialisiert auf den<br />

Handel von Qualitätsstahl, Blankstahl und<br />

Edelstahl. Am Standort Bad Oeynhausen sind<br />

30 Mitarbeitende beschäftigt.<br />

Beide Unternehmen erwirtschafteten im<br />

Geschäftsjahr 2018 einen konsolidierten<br />

Umsatz von 30 Mio. €.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bild: Mechel<br />

Über sein Lager in Antwerpen bietet der russische Produzent Mechel ein Stahlprofil-Sortiment mit 15 Produkten für den europäischen Markt an.<br />

Walzprofile aus Antwerpener Lager<br />

Mechel positioniert sich<br />

Einmal mehr ist Antwerpen Dreh- und Angelpunkt für Stahllieferungen in die europäischen<br />

Länder: Über sein Lager in der belgischen Hafenstadt bietet der russische Stahlproduzent<br />

Mechel OAO sein Sortiment an Stahlprofilen auf dem europäischen Markt an. Die Profile<br />

entsprechen der europäischen Norm DIN EN 10025-2 und sind vom TÜV Rheinland gemäß der<br />

EU-Bauproduktenverordnung und der EU-Druckgeräterichtlinie zertifiziert. Sie tragen das<br />

CE-Siegel und dürfen auf dem europäischen Markt vertrieben werden.<br />

[ Kontakt ]<br />

Mechel Service<br />

Belgium BVBA<br />

Generaal<br />

Lemanstraat 27<br />

2018 Antwerpen<br />

Belgien<br />

www.mechel.com<br />

info.msbelgium@<br />

mechel.com<br />

Das Mechel-Sortiment für die<br />

europäische Baubranche umfasst 15<br />

verschiedene Stahlprofile mit einer<br />

Länge von 12 m aus den Stahlsorten<br />

S235JR und S355JR. Die hohe Qualität<br />

der Profile habe bereits mehr<br />

als 90 Kunden in Belgien, Deutschland,<br />

Österreich, Tschechien, Serbien,<br />

Litauen sowie Lettland überzeugt,<br />

so das Unternehmen.<br />

Die Walzprofile werden von der<br />

Chelyabinsk Metallurgical Plant produziert,<br />

einem der größten russischen<br />

Werke mit vollem metallurgischem<br />

Zyklus zur Herstellung von<br />

Qualitätsstahl und Edelstahl. 2013<br />

wurde in dem Werk ein neues Schie-<br />

nen- und Trägerwalzwerk in Betrieb<br />

genommen. Das neue Walzwerk ist<br />

dem Unternehmen nach die erste<br />

komplexe und universelle Fertigungsanlage<br />

für qualitativ hochwertige<br />

Walzprofile mit einer Länge von<br />

12,5 bis 100 m. Die Kapazität der<br />

Anlage beträgt bis zu 1,1 Mio. t pro<br />

Jahr. Das Werk produziert mehr als<br />

50 verschiedene Walzprofilarten<br />

nach russischen Standards, 15 Profile<br />

nach EU-Standards und vier<br />

Schienenarten. An der Erweiterung<br />

des Sortiments werde ständig gearbeitet,<br />

im Laufe des Jahres 2019<br />

könne man ein noch größeres Spektrum<br />

an Stahlprofilen auf dem westeuropäischen<br />

Markt anbieten. Im<br />

vergangenen Jahr hat Mechel auf<br />

der Messe InnoTrans in Berlin gehärtete<br />

und ungehärtete Schienen von<br />

100 m Länge vorgestellt.<br />

Über zehn Jahre in<br />

Westeuropa aktiv<br />

Mechel Service Belgium BVBA mit<br />

Hauptsitz in der belgischen Stadt<br />

Antwerpen vertreibt Produkte der<br />

Mechel-Holding (unter anderem der<br />

Werke Izhstal, Urals Stamping Plant,<br />

Chelyabinsk Metallurgical Plant)<br />

bereits seit mehr als zehn Jahren<br />

auf dem westeuropäischen Markt.<br />

Die Vertriebseinheit hat sich auf den<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Mechel Service Belgium hat sich auf den Verkauf von Profilstahl aus Kohlenstoffstahl<br />

und Spezialstahl sowie von geschmiedeten Stahlprofilen und Walzprofilen spezialisiert.<br />

Verkauf von Profilstahl aus Kohlenstoffstahl<br />

und Spezialstahl sowie von<br />

geschmiedeten Stahlprofilen und<br />

Walzprofilen spezialisiert. Die Produkte<br />

werden in 24 Ländern der EU<br />

sowie im Nahen Osten, den USA und<br />

Japan vertrieben.<br />

Mechel OAO, gegründet im Jahr<br />

2003, ist einer der Weltmarktführer<br />

der Bergbau- und Metallurgiebranche.<br />

Zu dem Unternehmen gehören<br />

Produktionsbetriebe in elf Gebieten<br />

Russlands. Darunter befinden sich<br />

Kohle-, Erz-, Stahl-, Walzgut-, Ferrolegierungs-,<br />

Wärme- und Stromproduzenten.<br />

All diese Betriebe<br />

gehören zu einer Produktionskette:<br />

von der Rohstoffgewinnung bis hin<br />

zu Erzeugnissen mit hoher Wertschöpfung.<br />

Zur Holding zählen<br />

ebenfalls drei Handelshäfen, eigene<br />

Mechel-Lieferspektrum<br />

„Walzprofile“<br />

HEA180/200/220/240/300<br />

HEB180/200/220/240/300<br />

IPE 160/180/220/240/300<br />

Logistikunternehmen sowie Vertriebs-<br />

und Servicenetze. Mechel-<br />

Produkte werden sowohl auf dem<br />

russischen Markt als auch international<br />

vertrieben. Die Metallholding<br />

Mechel verfügt über mehr als 80<br />

Unterabteilungen sowie 18 Servicecenter.<br />

Ebenfalls zu Mechel gehört<br />

das russische Unternehmen Mechel<br />

Service OOO, ein Tochterunternehmen<br />

der Holding, das in den GUS-<br />

Staaten sowie West- und Osteuropa<br />

mit Untereinheiten aktiv ist. 2<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

thyssenkrupp Materials Processing Europe –<br />

Werkstoff-Kompetenz für die Automobilindustrie<br />

Stahlservice – technische<br />

Kundenberatung wird wichtiger<br />

Die zunehmende Variantenvielfalt ist eines der kennzeichnendsten Merkmale gegenwärtiger<br />

Industrieproduktion. Die Fertigungsprozesse werden mit wachsender Vielfalt<br />

komplexer, erfordern mehr Planung und Kontrolle und einen höheren Bedarf an<br />

spezifischem Know-how. Ein prädestinierter Partner für die Verarbeitung von Stahl<br />

sind die Stahl-Service-Center, hat die thyssenkrupp Materials Processing Europe<br />

GmbH erkannt. Dazu hat das Unternehmen schon länger eine technische eine<br />

technische Kundenberatung installiert – und diese in den letzten Jahren verstärkt<br />

ausgebaut. Das kommt Kunden in der Automobilindustrie entgegen.<br />

Bild: thyssenkrupp<br />

Marcus Wöhl, CEO thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe<br />

Insbesondere im Automobilbau<br />

mit seinen hohen Qualitätsanforderungen<br />

ist die Beherrschung auch sehr<br />

komplexer Prozesse entscheidend.<br />

Unregelmäßigkeiten in der Produktion<br />

sind gerade in dieser Branche sehr<br />

teuer. Dabei sind die Herausforderungen<br />

für die Automobilhersteller derzeit<br />

anspruchsvoll.<br />

Die Branche ist im Wandel: Nicht<br />

nur die steigende Variantenvielfalt verändert<br />

die Produktion. Auch das CO 2<br />

-<br />

Thema treibt die Produzenten um. Um<br />

die vorgeschriebenen Grenzwerte bei<br />

den Emissionen zu erreichen, sollen<br />

die Fahrzeuge leichter werden. Dazu<br />

sind entsprechende Werkstoffe notwendig<br />

– wie die hochfesten Stähle,<br />

auf deren Entwicklung viele Stahlhersteller<br />

sich konzentriert haben. Gleichzeitig<br />

sollen die Fahrzeuge komfortabler<br />

und sicherer werden – was sie tendenziell<br />

aber wieder schwerer macht. Ein<br />

weiterer Punkt mit noch nicht absehbaren<br />

Auswirkungen für die Branche<br />

ist die Elektromobilität.<br />

Werkstoff-Kompetenz gefragt<br />

Eine Folge dieser Entwicklungen ist,<br />

dass OEMs wie Zulieferer vermehrt auf<br />

ihre Werkstoff-Lieferanten zugehen<br />

und Unterstützung bei technischen<br />

Detailfragen suchen. Dem ist thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe entgegengekommen<br />

und hat einen technischen<br />

Vertrieb installiert. Der Ansatz<br />

ist einfach: „Je mehr Fehler wir bei<br />

einem Projekt in Zusammenarbeit mit<br />

einem Kunden von Anfang an vermeiden,<br />

desto weniger Kosten enstehen in<br />

den nachgeschalteten Prozessen“,<br />

erklärt Marcus Wöhl, CEO bei thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe.<br />

Technische Kundenberatung und<br />

Vertrieb der werksunabhängigen Unternehmensgruppe<br />

arbeiten bei Kundenprojekten<br />

eng verzahnt, um sowohl<br />

technisch wie kaufmännisch bestmögliche<br />

Ergebnisse zu erreichen. Ein Beispiel:<br />

Mit dem Know-how seiner Werkstoffspezialisten<br />

kann thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe die Standzeiten<br />

der Pressen in den Werken oft<br />

verbessern. Da Standzeiten gerade in<br />

der Automobilproduktion sehr teuer<br />

sind, besteht daran großes Interesse.<br />

„Wir können den eingesetzten<br />

Werkstoff anhand von Gefüge und<br />

Dickentoleranz modifizieren und optimieren“,<br />

erläutert Hans-Ernst Steczka,<br />

Technischer Kundenberater bei thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe.<br />

„Wir ändern möglichweise die Haspeltemperatur<br />

oder beeinflussen vielleicht<br />

„Wir stellen ja nicht<br />

nur Material in den<br />

Wareneingang unserer<br />

Kunden. Wir sind ein<br />

Entwicklungspartner.“<br />

Gökhan Gula,<br />

Technischer Kunden berater,<br />

Projektingenieur thyssenkrupp Materials<br />

Processing Europe GmbH<br />

nochmal den Rekristallisationsprozess<br />

und haben viele weitere Parameter im<br />

Blick“, sagt sein Kollege Gökhan Gula,<br />

Technischer Kundenberater und Projektingenier<br />

bei thyssenkrupp Materials<br />

Processing Europe.<br />

Normativ wird dabei an den Prozessen<br />

nichts geändert, alle Justierungen<br />

bleiben innerhalb der einmal festgelegten<br />

Parameter, die Stahlgüte wird<br />

nicht gewechselt. Das ginge bei den<br />

auf sehr hohe Ansprüche ausgelegten<br />

und daher äußerst restriktiven Qualitätssicherungssystemen<br />

der Automobilproduzenten<br />

auch gar nicht.<br />

Auch Verarbeitungsschritte<br />

im Blick<br />

Dabei wird nicht nur auf die Projektphase<br />

selbst geschaut. Auch die folgenden<br />

Verarbeitungsschritte haben die<br />

Werkstoffexperten des Stahlspezialisten<br />

im Blick, um gegebenenfalls korrigierend<br />

einzugreifen. „Diese Feinjustierung<br />

macht unsere Kompetenz aus<br />

und da glauben wir, dass wir ein Alleinstellungsmerkmal<br />

haben“, betont Hans-<br />

Ernst Steczka.<br />

Je mehr Fehler am Anfang vermieden<br />

werden, desto weniger Kosten entstehen<br />

im Laufe der Fertigung – das<br />

leuchtet ein. Und wie nehmen Kunden<br />

die technische Kundenberatung an?<br />

„Wenn Sie über die Jahre immer wieder<br />

zu Gesprächen eingeladen werden,<br />

haben Sie vermutlich nicht alles ganz<br />

falsch gemacht“, schmunzelt der technische<br />

Kundenberater. 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


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Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Fraunhofer Studie zu Indstrie 4.0 im Stahl- und Metallhandel<br />

Nachholbedarf bei der Digitalisierung<br />

Den aktuellen Stand und künftige Bedarfe von Digitalisierungslösungen im Stahl- und Metallhandel<br />

hat eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)<br />

untersucht. Dazu haben die Stuttgarter Forscher über 60 Unternehmen aus dem Metallhandelsumfeld<br />

sowie weitere Experten befragt. Demnach wird die Digitalisierung klar als Werkzeug zur Bewältigung<br />

aktueller und künftiger Herausforderungen gesehen, konkrete Lösungen fehlten aber noch<br />

weitgehend oder würden nicht genutzt.<br />

Industrie 4.0-Konzepte und<br />

Lösungen sind in den verschiedenen<br />

Industrie-Branchen unterschiedlich<br />

stark verbreitet. Besonders der<br />

Metall- und Stahlhandel hinkt dem<br />

Fortschritt hinterher, so die Studie<br />

des Fraunhofer IPA. So<br />

gaben fast 80 % der Studienteilnehmer<br />

an, keine<br />

Erfahrung mit Industrie<br />

4.0-Anwendungen zu<br />

haben. Dies zeige sich<br />

deutlich im Umgang mit<br />

Steuer- und Prozessdaten:<br />

Sowohl die Erfassung<br />

als auch die Speicherung<br />

erfolgt demnach<br />

zum größten Teil nicht digital, sondern<br />

in Papierform oder lokal in der<br />

Maschinensteuerung – ohne Möglichkeiten<br />

eines Datenzugriffs von<br />

außerhalb.<br />

Fokus auf internen Projekten<br />

Die bereits umgesetzten Industrie<br />

4.0-Anwendungen befassen sich der<br />

Befragung zufolge schwerpunktmä-<br />

„Nicht alles bei ,Industrie 4.0‘ ist ein<br />

Allheilmittel, aber es gibt für jedes<br />

Unternehmen Optimierungspotenziale,<br />

die mit der Digitalisierung<br />

abgeschöpft werden können.“<br />

ßig mit der Datenerfassung und der<br />

Vernetzung im Unternehmen selbst,<br />

wobei der größte Zuwachs zukünftig<br />

bei Applikationen für die Prozessüberwachung<br />

gesehen werde.<br />

Bereits in anderen Branchen verfügbare<br />

Industrie 4.0-Anwendungen<br />

decken sich zwar zum größten Teil<br />

mit den Anforderungen des Stahlund<br />

Metallhandels, werden bisher<br />

aber – wenn überhaupt – nur in<br />

geringer Ausprägung genutzt.<br />

Die Studie zur Digitalisierung<br />

im Metallhandel des Fraunhofer IPA<br />

zeigt, dass Industrie 4.0-Ansätze von<br />

der Branche zwar als adäquates Mit-<br />

tel gesehen wird, um bestehende<br />

wie künftige Herausforderungen zu<br />

bewältigen, gleichzeitig aber im<br />

Gesamten noch wenig Erfahrung mit<br />

der eigenen Digitalisierung gemacht<br />

wurde. Aber es sei ein deutlicher<br />

Wandel erkennbar, resümmiert<br />

die Studie. So geht die<br />

Branche selbst davon aus,<br />

zukünftig verstärkt Teil<br />

einer digitalisierten Fertigungskette<br />

zu werden.<br />

Einige Fragen zur Studie<br />

hat dem <strong>Stahlreport</strong> M.Sc.<br />

Ing. Florian Schumpp, Fachthemenleiter<br />

Anarbeitung<br />

am Fraunhofer IPA, beantwortet.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Was soll die Studie aus<br />

Ihrer Sicht leisten?<br />

Florian Schumpp: Die erarbeitete<br />

Studie soll einen Überblick zum<br />

aktuellen Stand und der Entwicklungstendenz<br />

der Branche zu Industrie<br />

4.0, Digitalisierung und der Nutzung<br />

von Prozessdaten geben und<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Florian Schumpp,<br />

Fachthemenleiter<br />

Anarbeitung im<br />

Fraunhofer IPA<br />

„Wenn Unternehmen anhand gelungener<br />

Referenzanwendungen ein konkreter<br />

Nutzen dargestellt werden kann, steigen<br />

die Akzeptanz und damit auch der Anteil<br />

an Digitalisierungsbefürwortern.“<br />

Bildquelle: Fraunhofer IPA<br />

damit die Möglichkeit schaffen, dass<br />

sich Unternehmen selbst ein Bild<br />

machen können, ob und wenn ja wie<br />

die Digitalisierung für sie künftig<br />

zum Thema wird oder weitere<br />

Schritte der Digitalisierung aussehen<br />

können. Die Studie dient sozusagen<br />

als Motivator, sich mit dem Thema<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Ein Ergebnis ist, dass der Stahl- und<br />

Metallhandel bei der Digitalisierung<br />

hinten an ist. Was können Stahlhandelsunternehmen<br />

aus Ihrer Sicht<br />

tun, um aufzuholen?<br />

Wichtig ist, dass die Unternehmen<br />

keine Berührungsängste zeigen, und<br />

sich – auch wenn sie bisher ausschließlich<br />

„analog“ arbeiten – offen<br />

und ohne Ressentiments mit der<br />

Digitalisierung auseinandersetzen.<br />

Nicht alles bei „Industrie 4.0“ ist ein<br />

Allheilmittel, aber es gibt für jedes<br />

Unternehmen Optimierungspotenziale,<br />

die mit der Digitalisierung<br />

abgeschöpft werden können.<br />

Bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten<br />

ist gerade bei<br />

wenig Erfahrung darauf zu achten,<br />

die Schrittweite überschaubar zu<br />

halten – z.B. über kleine Pilotprojekte<br />

mit unmittelbar erkennbarem Nutzen<br />

und niedrigem Budget. Denkbar<br />

ist für Stahl- und Metallhandelsunternehmen<br />

etwa die Implementierung<br />

einer Prozessüberwachung<br />

einer Maschine als Einstieg. Der zeitliche<br />

und personelle Aufwand sind<br />

gering, man kann damit Erfahrungen<br />

sammeln und diese für weitere Digitalisierung<br />

im Unternehmen nutzen.<br />

Ziehen Sie als Forschungsinstitut,<br />

das sich mit seinen Projekten zum<br />

Teil an diese Branche wendet, eigene<br />

Schlüsse aus der Studie – etwa bei<br />

der Ausrichtung künftiger Projekte?<br />

Am Fraunhofer IPA besteht seit dem<br />

letzten Jahr eine neue Organisationsstruktur,<br />

welche die Kompetenzen<br />

des Instituts in Themenbereiche<br />

rund um die Produktionstechnik und<br />

Automatisierung bündelt. Zudem<br />

werden in einem neuen Zentrum für<br />

Cyberphysische Systeme Grundlagen<br />

im Bereich der Digitalisierung und<br />

entsprechende Umsetzungen erarbeitet.<br />

Damit werden bereits viele<br />

der aktuellen und künftigen Themen,<br />

welche auch die Stahl- und Metallhandelsbrache<br />

betreffen, adressiert<br />

und in bedarfsgerechte und praxistaugliche<br />

Lösungen für Kleine und<br />

Mittlere Unternehmen überführt.<br />

Ein aktuelles Projekt, gefördert<br />

durch das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung, befasst sich<br />

mit der Entwicklung einer digitalen<br />

Kollaborationsplattform für die an<br />

der Anarbeitung beteiligten Unternehmen<br />

im Stahl- und Metallhandel.<br />

Das Projekt versteht sich als Schrittmacherprojekt<br />

und nimmt bereits<br />

einige Aspekte der Studie wie Assistenzsysteme,<br />

Prozessüberwachung<br />

von Maschinen und digitale Verknüpfung<br />

zwischen Produktionspartnern<br />

mit auf.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist,<br />

dass nur etwa 60 % aller befragten<br />

Unternehmen überhaupt Industrie 4.0-<br />

Anwendungen umsetzen möchten.<br />

Was steckt aus Ihrer Sicht hinter diesem<br />

Wert?<br />

Die Teilnehmer der Studie, wie unserer<br />

Kenntnis nach übrigens auch die<br />

gesamte Branche des Stahl- und Metallhandels,<br />

setzen sich zu über 80 % aus<br />

kleinst-, klein- und mittelständischen<br />

Unternehmen zusammen, die häufig<br />

sehr konservativ geprägt sind. Es wird<br />

auf Bewährtes gesetzt und es herrscht<br />

ein sehr großer Sicherheitsgedanke,<br />

der im Sinne der Unternehmensverantwortung<br />

natürlich berechtigt ist.<br />

Skepsis gegenüber der Digitalisierung<br />

von Unternehmens- und<br />

Produktionsprozessen herrscht vermutlich<br />

auf Grund nur weniger Referenzen<br />

für gelungene Einführungen<br />

– speziell für KMU. Dadurch sind<br />

den Unternehmen offensichtlich die<br />

monetären Mehrwerte und organisatorischen<br />

Potenziale, die in Digitalisierungslösungen<br />

schlummern,<br />

nicht deutlich genug. Wenn diesen<br />

Unternehmen ein konkreter eigener<br />

Nutzen dargestellt werden kann, beispielsweise<br />

durch gelungene Digitalisierungslösungen<br />

anhand Referenzanwendungen,<br />

steigen die Akzeptanz<br />

und damit auch der Anteil an Digitalisierungsbefürwortern.<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

19


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Die „Red Line“ in Bangkok wird in Hochlage<br />

auf 22 m hohen Viadukten geführt. Jede<br />

Fahrtrichtung hat ein eigenes Viadukt mit je<br />

zwei Fahrspuren.<br />

Maurer liefert langlebige und wartungsfreie Lager in tropisches Klima<br />

4.700 Eisenbahnbrückenlager für Bangkok<br />

Bangkok baut sein Nahverkehrsnetz aus: Die komplett neue „Red Line“ wird als Hochbahn<br />

verlaufen. Das Münchener Stahlbauunternehmen MAURER SE lieferte dafür exakt 4.712 Kalottenlager.<br />

In Thailand werden damit erstmals langlebige und wartungsfreie Lager aus den Gleitmaterialien<br />

MSM® und MSA® eingesetzt.<br />

Die neue „Red Line“ – der Name leitet sich aus<br />

dem Farbcode des dortigen Nahverkehrssystems ab –<br />

ist Teil eines Masterplans der Regierung, die ÖPNV-<br />

Kapazitäten in der Metropolregion zu erhöhen. Sie verläuft<br />

vom ebenfalls im Bau befindlichen neuen Hauptbahnhof<br />

„Bang Sue Grand Station“ in den Norden und<br />

in den Westen der Millionenmetropole.<br />

Der nördliche Streckenabschnitt hat neun Stationen,<br />

ist knapp 22 km lang und verläuft durchgehend als<br />

Hochbahn. In jede Fahrtrichtung verlaufen getrennte<br />

Gleise, getragen von 22 m hohen Viadukten. Insgesamt<br />

reihen sich so pro Richtung 589 Einfeldträger mit durchschnittlich<br />

36 m Spannweite aneinander.<br />

Neue Technologie für die neue Bahn<br />

In Thailand werden für Eisenbahnbrücken traditionell<br />

Elastomer- oder Topflager eingesetzt. Doch Elastomerlager<br />

haben den Nachteil der Einfederung durch Verkehrslasten,<br />

Topflager dagegen nur eine geringe<br />

Lebensdauer, zudem erlauben sie nur eingeschränkte<br />

Funktionskontrollen. „Wir konnten den Bauherrn SRT<br />

(State Railway of Thailand) davon überzeugen, dass<br />

Kalottenlager mit MSM- und MSA-Technologie die<br />

zeitgemäße Lösung für die neue Bahnlinie sind“,<br />

erklärte Georg M. Wolff, CEO der Civil Engineering<br />

Solutions (Thailand). „Die Lager ermöglichen eine<br />

wartungs- und verschleißarme Lastabtragung und<br />

Bewegung.“<br />

Große Menge Lager in hoher Qualität<br />

Hintergrund sind die Materialeigenschaften der eingesetzten<br />

Werkstoffe: Der Gleitwerkstoff MSM (Maurer<br />

Sliding Material) nimmt hohe Lasten auf und trägt sie<br />

ab, auch in Kombination mit hohen akkumulierten Gleitwegen<br />

und Temperaturen. Die Kalotten bestehen aus<br />

MSA (Maurer Sliding Alloy), einer Metall-Gleitlegierung,<br />

die auch bei tropischem Klima oder mariner Umgebung<br />

nicht korrodiert. Miteinander garantierten MSM und<br />

MSA eine einzigartig lange Lebensdauer der Brückenlager,<br />

so das Unternehmen.<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

100 % Leistung<br />

bis zum Anschlag!<br />

Die Einfeldträger liegen auf je vier Lagern.<br />

Im Bild ein längsbewegliches Führungslager für eine Auflast von bis zu 6 MN.<br />

Fotos: Maurer<br />

Jeder Einfeldträger liegt auf vier<br />

Lagern: einem allseitig beweglichen<br />

Lager, einem querbeweglichen und<br />

einem längsbeweglichen Führungslager<br />

sowie einem Festlager. Sie tragen<br />

Auflasten zwischen 3.579 und<br />

8.715 kN und haben einen Durchmesser<br />

von bis zu 700 mm. Sie leiten<br />

das Gewicht der Tragwerke und die<br />

Verkehrslasten zwängungsfrei in die<br />

Pfeiler und erlauben die klimabedingten<br />

Längenänderungen der Viadukte.<br />

Die Herausforderung sei gewesen,<br />

die große Menge von 4.712<br />

Das Stahlbauunternehmen Maurer SE<br />

Kalottenlagern in hoher Qualität<br />

günstig und termingerecht zu liefern.<br />

Hier habe Maurer seine Erfahrung<br />

als weltweiter Lieferant für Großprojekte<br />

ausspielen können. Gefertigt<br />

wurden die Lager 2015/16 in<br />

Bhopal bei Maurer India. Die MSA-<br />

Kalotten und MSM-Gleitplatten wurden<br />

aus München geliefert.<br />

Der Einbau erfolgt durch den<br />

Kunden Italian-Thai Development<br />

PCL, dem größten Bauunternehmen<br />

Thailands. Die Eröffnung der Red<br />

Line ist für Januar 2021 geplant. 2<br />

Maurer SE ist ein Spezialist im Maschinen- und Stahlbau mit weltweit<br />

über 1.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen konzentriert sich auf Bauwerkschutzsysteme<br />

(Brückenlager, Fahrbahnübergänge, Erdbebenvorrichtungen,<br />

Schwingungsdämpfer und Monitoringsysteme). Es entwickelt<br />

und fertigt darüber hinaus Schwingungsisolierung von Gebäuden und<br />

Maschinen, Achterbahnen, Riesenrädern sowie Sonderkonstruktionen im<br />

Stahlbau.<br />

Maurer ist an vielen spektakulären Großprojekten beteiligt, z.B. den weltgrößten<br />

Brückenlagern in Wasirabad, erdbebensicheren Dehnfugen an<br />

den Bosporus-Brücken, semiaktiven Schwingungsdämpfern im Donau<br />

City Tower oder Druck-Zug-Lagern für das Zenitstadion St. Petersburg. Im<br />

Stahlbau zählen die BMW Welt und das Flughafenterminal II in München<br />

zu den Vorzeigeobjekten.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

21<br />

Standard, Systeme, Anschlagrohre<br />

aus Edelstahl und das<br />

volle Zubehörprogramm.<br />

Bundesweit und immer zu<br />

mindestens 90 % auf Lager.<br />

Metallbau<br />

Stahlbau<br />

Fahrzeug- / Landmaschinen- /<br />

<br />

Maschinenschutzeinrichtung<br />

Maschinenbau und Anlagenbau<br />

Regalbau und Lagersysteme<br />

Containerbau<br />

Möbel- / Laden- / Innenausbau<br />

Klima- und Solartechnik<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144<br />

51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0<br />

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Stahlverarbeitung<br />

XXXXX BerichteA XXXXX<br />

Fotos: Atlas Ward<br />

Der Look des neuen Porsche-Zentrums Wiesbaden ist mit seiner abgerundeten<br />

Schauraum-Fassade ein Blickfang.<br />

Atlas Ward liefert anspruchsvolle Stahlkonstruktion<br />

für Porsche-Zentrum Wiesbaden<br />

Edler Stahlbau für Porsche<br />

Bei der Inszenierung einer automobilen Premium-Marke spielt<br />

auch die Architektur der Verkaufshäuser eine nicht unbedeutende<br />

Rolle. So trägt der Look des neuen Porsche Zentrums Wiesbaden<br />

eine klare Handschrift: zurückhaltend, hochwertig, weg vom<br />

Massentrend allseits transparenter Glaspaläste. Die Stuttgarter<br />

Sportwagenschmiede zielt damit auf Originalität, Tradition und<br />

Moderne zugleich.<br />

Im Inneren wurde<br />

das Stahlhallengerüst<br />

an einen massiven<br />

Betonkern angeschlossen.<br />

Dabei<br />

gründen die Innenstützen<br />

auf verschiedenen<br />

Niveaus, etwa<br />

auf hochgelagerten<br />

Galerieebenen.<br />

Damit der hohe Anspruch in<br />

jedem Detail sichtbar wird, mussten<br />

die beteiligten Bauunternehmen –<br />

der internationale Stahlhallenhersteller<br />

Atlas Ward und ein rheinland-pfälzischer<br />

Industrie- und<br />

Gewerbebauer – ihr Können auspacken.<br />

Eine Standardkonstruktion für<br />

den Komplex aus Verkaufs- und Ausstellungsräumen,<br />

Büros, Lager sowie<br />

Kfz-Werkstatt samt Waschanlage<br />

kam somit nicht in Frage.<br />

In aufwändiger Abstimmungsarbeit<br />

wurde das Stahlhallengerüst<br />

mittels gebogener Träger an die<br />

geschwungene äußere Form des<br />

optisch dominanten Schauraums<br />

angepasst und im Inneren an einen<br />

massiven Betonkern angeschlossen.<br />

Dabei gründen die Innenstützen auf<br />

verschiedenen Niveaus, etwa auf<br />

hochgelagerten Galerieebenen. Zum<br />

Stahlpaket gehörten außerdem eine<br />

kleine Überdachung für Gebrauchtwagen<br />

und ein separates Lagergebäude.<br />

Blick in die „Schmuckschatulle“<br />

Blickfang des Baukomplexes auf insgesamt<br />

rund 3.000 m 2 bebauter Fläche<br />

ist die abgerundete Schauraum-Fassade.<br />

Die moderne, silbermetallische<br />

Fassade aus Aluminium-Verbundplatten<br />

ziehen sich im typischen Erscheinungsbild<br />

der Porsche-Zentren von<br />

der Attika-Oberkante nach unten. Sie<br />

gewähren nur durch den verglasten,<br />

ebenfalls gerundeten Sichtschlitz<br />

darunter Einblick ins Innere – quasi<br />

der „Blick in die Schmuckschatulle“<br />

auf ausgewählte Porsche-Fahrzeuge.<br />

Der dezent und edel gehaltene Innenbereich<br />

beschränkt sich in der Farbgebung<br />

auf die Farbtöne Weiß, Grau<br />

und Schwarz. An den gerundeten<br />

Schauraum schließen sich das Lager<br />

und der rechteckige Werkstattkörper<br />

an, der eine wärmegedämmte Kassettenwand<br />

und Stahltrapezprofile<br />

erhielt.<br />

Für die Bauherren, die das neue<br />

Wiesbadener Zentrum im Oktober<br />

2017 offiziell eröffneten, war das<br />

rund 8,5 Mio. € teure Vorhaben eine<br />

Investition in die Zukunft: „Wir sind<br />

sehr zufrieden mit der baulichen<br />

Konstruktion und Umsetzung, die<br />

uns eine hochmoderne und verbesserte<br />

Standort- und Geschäftsbasis<br />

für die steigende Nachfrage verschafft“,<br />

sagt Christian Scherer,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Scherer Unternehmensgruppe,<br />

die zusammen mit der Firmengruppe<br />

Rossel das Porsche-Zentrum Wiesbaden<br />

sowie weitere Autohäuser in<br />

der hessischen Landeshauptstadt<br />

betreibt, aber auch überregional<br />

aktiv ist. 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Sichere Lagerung aggressiver und brennbarer Gefahrstoffe<br />

Auffangwannen aus Edelstahl<br />

Für jeden Gefahrstoff eine passende Lagerlösung – damit wirbt das Rendsburger Unternehmen<br />

Protectoplus. Eines der hochwertigsten Materialien, die der Gefahrgut-Experte dafür verwendet,<br />

ist Edelstahl: Denn mit Auffangwannen aus nichtrostendem Stahl können wassergefährdende,<br />

aggressive und brennbare Gefahrstoffe beständig und sicher gelagert werden.<br />

Allrounder: Edelstahl-Auffangwanne SWE2 mit Gitterrost.<br />

IBC-Auffangwanne aus Edelstahl GSE 1 mit Gitterrost.<br />

Aggressive Chemikalien wie<br />

Säuren oder Laugen fressen sich<br />

durch viele der Materialien, aus<br />

denen herkömmliche Lagerbehälten<br />

hergestellt sind. Schwefel-, Salzsäure<br />

& Co. bedürfen daher einer besonders<br />

sorgfältigen und sicheren Lagerung.<br />

Für den betrieblichen Umweltschutz<br />

sind speziell für diesen Zweck<br />

geeignetet Auffangwannen unverzichtbar.<br />

Mit ihrer Hilfe lassen sich<br />

Gefahrstoffe sicher abstellen und<br />

lagern – egal ob in sogenannten Intermediat<br />

Bulk Containern (IBC), in Fässern<br />

oder in Kanistern.<br />

Sind die zu lagernden Flüssigkeiten<br />

nicht nur chemisch aggressiv,<br />

sondern auch noch brennbar – wie<br />

beispielsweise Essigsäure –, können<br />

diese nicht mit einer Kunststoffwanne<br />

aufgefangen werden. Hierfür<br />

ist Edelstahl erforderlich. Dieser<br />

Werkstoff kommt in der Regel dann<br />

zum Einsatz, wenn große mechanische<br />

Stabilität mit hoher chemischer<br />

Widerstandsfähigkeit einhergehen<br />

muss.<br />

Aggressiv und brennbar –<br />

ein Fall für Edelstahl<br />

Eine Spezialistin für solche Lagerlösungen<br />

ist die Protectoplus Lagerund<br />

Umwelttechnik GmbH. Die Auffangwannen<br />

des Unternehmens aus<br />

den Werkstoffen 1.4301 sowie<br />

1.4571 entsprechen den Anforderungen<br />

der DIN 6601 (die den<br />

Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen regelt) und bieten eine hohe<br />

Beständigkeit besonders gegenüber<br />

aggressiven Medien. Die Spezial-<br />

Über PROTECTO<br />

Der mittelständische Fachbetrieb Protectoplus Lager- und Umwelttechnik<br />

GmbH zählt sich zu den führenden Entwicklern und Herstellern von hochwertigen<br />

Qualitätsprodukten rund um den betrieblichen Umweltschutz.<br />

Unter dem Markennamen PROTECTO plant, konstruiert, fertigt, vertreibt<br />

und installiert das Unternehmen, das sich auf die sichere Lagerung von<br />

wassergefährdenden, entzündbaren, toxischen, brandfördernden oder<br />

gesundheitsgefährdenden Stoffen spezialisiert hat, seit 25 Jahren ausgereifte<br />

Standardprodukte ebenso wie individuelle Lösungen.<br />

www.protecto.de<br />

wannen sind zugelassen zur Lagerung<br />

von wassergefährdenden und<br />

brennbaren Flüssigkeiten.<br />

Alle Edelstahl-Auffangwannen<br />

des Herstellers bestehen aus hochwertigem,<br />

widerstandsfähigem Edelstahl<br />

und verfügen über eine besonders<br />

stabile, sichere Konstruktion,<br />

einen Gitterrost sowie über praktische<br />

Gabeltaschen. Auf Wunsch sind die<br />

Behälter auch in anderen Werkstoffvarianten<br />

sowie in individuellen Größen<br />

und Ausführungen lieferbar. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Deutsche Edelstahlwerke (DEW)<br />

Deutsche Edelstahlwerke (DEW) entwickeln Thermodur 2727 IP<br />

Ersatz für kritische<br />

Legierungselemente im Stahl<br />

Erst die Legierungselemente machen Stahl zu dem vielseitigen<br />

Werkstoff, der er ist – und verleihen ihm Eigenschaften wie Festigkeit<br />

und Verschleißbeständigkeit. Allerdings sind manche dieser Elemente<br />

nicht immer verlässlich verfügbar. Die Deutschen Edelstahlwerke<br />

(DEW), ein Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH<br />

Gruppe, haben daher einen Werkzeugstahl aus leicht verfügbaren<br />

Rohstoffen entwickelt: Thermodur 2727 IP. Dieser Werkstoff basiert<br />

auf den Legierungselementen Nickel und Aluminium. Anwender<br />

seien damit unabhängiger von teuren und ressourcenkritischen<br />

Elementen wie Wolfram und Chrom.<br />

Bei Thermodur 2727 IP kommt<br />

die intermetallische Phase – daher der<br />

Namenszusatz IP – Nickelaluminid<br />

(NiAl) zum Einsatz. Die DEW entwickelten<br />

den IP-Stahl im Rahmen eines<br />

öffentlich geförderten Projektes zusammen<br />

mit der RWTH Aachen und der FH<br />

Südwestfalen. Als Anwendungsfall<br />

stand dabei der Aluminiumdruckguss<br />

im Fokus. Messen muss sich der Thermodur<br />

2727 IP daher mit dem dafür<br />

häufig eingesetzten Werkstoff 1.2367.<br />

Dieser weist unter anderem eine exzellente<br />

Warmfestigkeit und eine hervorragende<br />

Temperaturwechselbeständigkeit<br />

auf.<br />

Schon ein ähnliches Eigenschaftsprofil<br />

mit Blick auf die Temperaturwechselbeständigkeit<br />

wäre für das neue<br />

Legierungskonzept als Erfolg zu werten<br />

gewesen. Doch der IP-Stahl hat die<br />

Erwartungen offenbar sogar übertroffen:<br />

Seine Temperaturwechselbeständigkeit<br />

sei besser als die des Vergleichswerkstoffs,<br />

sowohl seine maximale Härte als<br />

Ein Druckgussteil aus<br />

Aluminium: Der Aluminiumdruckguss<br />

stand bei<br />

der Entwicklung von<br />

Thermodur 2727 IP im<br />

Fokus.<br />

auch die Daueranlassbeständigkeit<br />

lägen höher, so die DEW.<br />

Gleichzeitig habe man die die ressourcenkritischen<br />

Elemente um mehr<br />

als 60 % reduzieren können, so die<br />

DEW weiter. Um für die neue Stahlsorte<br />

eine Härte bis 55 HRC zu erreichen,<br />

konnte allerdings auf Kohlenstoff mit<br />

einem Massenanteil von 0,3 bis 0,4 %<br />

nicht verzichtet werden. Die Wahl fiel<br />

für Thermodur 2727 IP auf Nickelaluminid,<br />

weil die Verbindung keine<br />

Legierungsbestandteile mit hoher Affinität<br />

zum Kohlenstoff aufweist.<br />

Im Ergebnis erhielten Anwender<br />

einen besseren Stahl bei gleichzeitig<br />

höherer Versorgungssicherheit und<br />

Berechenbarkeit. Die Stahlsorte ist<br />

bislang nur im nicht umgeschmolzenen<br />

Zustand erhältlich. Gemeinsam<br />

mit Anwendern entwickeln und testen<br />

die DEW den Werkstoff derzeit weiter.<br />

Er berge auch Potenzial als möglicher<br />

Werkstoff für das Gasverdüsen und<br />

die additive Fertigung. 2<br />

Verlässliche Infrastruktur angemahnt<br />

Stahlindustrie sieht Handlungsbedarf<br />

bei Verkehrswegen<br />

Die derzeitige Verkehrssituation<br />

stellt die Stahlunternehmen in Deutschland<br />

vor Herausforderungen. Das<br />

mahnte die Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl in einer Mitteilung an. Das<br />

starke Niedrigwasser im Sommer und<br />

Herbst 2018 auf zentralen Wasserstraßen,<br />

insbesondere auf dem Rhein, habe<br />

dazu geführt, dass Binnenschiffe nur zu<br />

einem Teil oder gar nicht mehr beladen<br />

werden konnten.<br />

Da die Stahlindustrie in Deutschland<br />

einen wesentlichen Teil ihrer Einsatzstoffe<br />

per Binnenschiff erhält – pro Jahr<br />

rund 35 Mio. t Rohstoffe – , Ausweichkapazitäten<br />

auf der Schiene nur begrenzt<br />

zur Verfügung stehen und der Straßengüterverkehr<br />

für solche Volumina ohnehin<br />

nicht geeignet sei, sei die Versorgung<br />

der Stahlunternehmen gefährdet. „Die<br />

Stahlindustrie in Deutschland ist auf verlässliche<br />

Verkehrsinfrastrukturen angewiesen“,<br />

erklärte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Die Politik müsse alle Möglichkeiten<br />

ergreifen, damit die nachhaltigen<br />

Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn<br />

besser genutzt werden können.<br />

Kerkhoff sprach sich für eine zügige<br />

Umsetzung der geplanten Optimierungen<br />

der Fahrrinnentiefe zwischen Duisburg<br />

und Dormagen sowie am Mittelrhein aus.<br />

Auch im Schienengüterverkehr bestehe<br />

Handlungsbedarf: Während die sogenannte<br />

Betuwe-Linie als Bestandteil des<br />

europäischen Güterverkehrskorridors<br />

Rotterdam-Genua bereits 2007 auf niederländischer<br />

Seite fertiggestellt worden<br />

sei, habe man deren Fortführung bis<br />

Oberhausen in Form eines dritten Gleises<br />

bis heute nicht einmal planfestgestellt.<br />

„Ohne umfassende Ausbaumaßnahmen<br />

kann der Schienengüterverkehr<br />

der künftigen Nachfrage nicht gerecht<br />

werden“, so Kerkhoff weiter. Wichtig<br />

seien vor allem der rasche Ausbau des<br />

Netzes für 740 m lange Züge, der Ausbau<br />

von Eisenbahnknoten und die Netz-<br />

Digitalisierung.<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Schoeller Werk investiert in Qualitätssicherung<br />

Komplexe Rohrgeometrien präzise vermessen<br />

Das Schoeller Werk hat seine Qualitätsabteilung um eine leistungsstarke<br />

und hochgenaue Messmaschine erweitert. Der Experte<br />

für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre setzt zur systematischen<br />

Erfassung von Prüf- und Messergebnissen künftig ein STRATO-Apex<br />

9106 von Mitutoyo ein. Die Koordinatenmessmaschine (KMM)<br />

kommt unter anderem im Vorfeld der Serienfertigung von Rohren<br />

zur Anwendung – beispielsweise bei der Erstbemusterung nach<br />

Automobilstandard.<br />

Mit der neuen Messmaschine ist das Schoeller Werk in der Lage,<br />

selbst komplexere Geometrien von Rohren einfacher zu vermessen<br />

und Prüfmittel vor ihrem Einsatz eigenständig zu kalibrieren. Denn<br />

vor allem in der Automobilindustrie müssen Zulieferer anspruchsvolle<br />

Anforderungen erfüllen, bevor Bauteile in Serie gefertigt werden<br />

dürfen.<br />

„Die neue KMM liefert uns präzise und reproduzierbare Ergebnisse<br />

ohne Bedienereinflüsse“, berichten Martin Klein, zuständig für die<br />

Prüfmittelüberwachung beim Schoeller Werk, und Walter Hammermüller,<br />

Qualitätsmanagement. Mit der STRATO-Apex 9106 lassen<br />

sich nicht nur umfangreiche Vermessungen von Rohrgeometrien<br />

durchführen, sondern die Ergebnisse auch systematisch erfassen.<br />

Bild: Schoeller Werk<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet für die neue KMM ist die Kalibrierung von<br />

Prüfmitteln. Darüber hinaus sind SPC-Messungen (SPC = statistic<br />

process control, statistische Prozesssteuerung) möglich, um Toleranzen<br />

festzulegen und die Leistungsfähigkeit von Maschinen in der<br />

Rohrherstellung zu bestimmen. Damit die Messmaschine dauerhaft<br />

exakte Ergebnisse liefert, wurde eigens ein Kalibrierraum im Technikum<br />

errichtet, der gleichbleibende Umgebungsparameter sicherstellt.<br />

Bildzeile: Das Schoeller Werk hat seine Qualitätsabteilung um eine<br />

leistungsstarke und hochgenaue Koordinatenmessmaschine erweitert.<br />

Damit ist das Unternehmen künftig in der Lage, selbst komplexere<br />

Geometrien von Rohren einfacher zu vermessen und Prüfmittel<br />

vor ihrem Einsatz eigenständig zu kalibrieren.<br />

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Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Ein umfangreiches<br />

Forschungsprojekt<br />

der TU München hat<br />

die Verbesserung des<br />

Feuerwiderstands<br />

durch Feuerverzinken<br />

intensiv untersucht,<br />

u. a. durch Brandversuche.<br />

Fotos: TU München<br />

Feuerverzinken verlängert die Feuerwiderstandsdauer von Stahl<br />

Mehr als nur Korrosionsschutz<br />

Der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken verbessert die Feuerwiderstandsdauer von<br />

Stahl. Dies ergab ein aktuelles Forschungsprojekt der Technischen Universität München.<br />

Hierdurch sei zukünftig bei einer Fülle von Stahlbauten eine deutlich wirtschaftlichere<br />

Lösung durch eine Feuerverzinkung möglich.<br />

Der Feuerwiderstand eines<br />

Bauteils steht für die Dauer, während<br />

der es im Brandfall seine Funktion<br />

behält. Dabei muss das Bauteil die<br />

Tragfähigkeit sicherstellen. Nicht<br />

selten verfehlen Stahlkonstruktionen<br />

dem Institut Feuerverzinken zufolge<br />

ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen<br />

eine geforderte Feuerwiderstandsklasse<br />

von R30 (früher<br />

F30), die im Brandfall für mindestens<br />

30 min eine funktionierende Tragfähigkeit<br />

fordert. Die Folge ist, dass<br />

passive Brandschutzmaßnahmen für<br />

Stahlbauteile wie Verkleidungen,<br />

Spritzputze oder Brandschutzbeschichtungen<br />

eingesetzt werden<br />

müssen.<br />

Passive Brandschutzmaßnahmen<br />

sind kostspielig und bewegen sich<br />

in Höhe von 10 bis 15 % der Rohbaukosten<br />

(ab Oberkante UG). Zudem<br />

müssen sie auf der Baustelle aufgebracht<br />

werden. Dies führe als Folge<br />

häufig zu einer Bevorzugung der<br />

Betonbauweise. Durch eine im Werk<br />

aufgebrachte Feuerverzinkung können<br />

derartige Stahlkonstruktionen<br />

nun die geforderte Feuerwiderstandsklasse<br />

von R30 häufig erreichen.<br />

Zusätzliche passive Brandschutzmaßnahmen<br />

seien nicht mehr erforderlich.<br />

Der Einsatz feuerverzinkter<br />

Profile trage damit wesentlich zur<br />

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit von Stahlund<br />

Stahlverbundkonstruktionen im<br />

Vergleich zur marktbeherrschenden<br />

Betonbauweise bei.<br />

Ein Rechenmodell<br />

ermöglicht die<br />

Ermittlung des Feuerwiderstands<br />

von<br />

feuerverzinkten<br />

Stahlkonstruktionen<br />

und damit den<br />

unmittelbaren Praxistransfer.<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Feuerverzinkte Stähle<br />

verringern Bauteil-Erwärmung<br />

Die Verbesserung des Feuerwiderstands<br />

basiert auf einer verringerten<br />

Emissivität von feuerverzinkten<br />

Stählen. Emissivität ist ein Maß<br />

dafür, wie stark ein Material Wärmestrahlung<br />

mit seiner Umgebung<br />

austauscht. Gerade in der Anfangsphase<br />

eines Brandes führen verringerte<br />

Werte der Emissivität zu<br />

einer deutlich verzögerten Erwärmung<br />

der Bauteile und können insbesondere<br />

bei Bauteilen mit einer<br />

ausreichenden Massivität wesentlich<br />

dazu beitragen, einen geforderten<br />

Feuerwiderstand von R30<br />

zu erreichen.<br />

Ein umfangreiches Forschungsprojekt<br />

am Lehrstuhl für Metallbau<br />

der TU München hat die Veränderung<br />

des Feuerwiderstands durch<br />

Feuerverzinken intensiv untersucht.<br />

Empirische Studien durch Brandversuche<br />

gehörten ebenso dazu wie<br />

komplexe Simulationen. Darauf aufbauend<br />

wurde ein Rechenmodell<br />

entwickelt, das die Quantifizierung<br />

und Berechnung dieser Verbesserung<br />

möglich macht.<br />

„Durch die Konzipierung eines<br />

Rechenmodells, das es erlaubt, den<br />

Feuerwiderstand von feuerverzinkten<br />

Stahlkonstruktionen zu berechnen,<br />

ist ein unmittelbarer Praxistransfer<br />

unserer Forschungsarbeiten<br />

gegeben. Fachleute, die Brandschutz<br />

für Stahl planen, haben mit der Feuerverzinkung<br />

jetzt eine neue Option.<br />

Für die Feuerverzinkung ergeben<br />

sich hierdurch völlig neue Anwendungsmöglichkeiten<br />

jenseits des<br />

Korrosionsschutzes und für den<br />

Stahlbau werden verbesserte Wettbewerbschancen<br />

geschaffen“, sagt<br />

Prof. Dr. Martin Mensinger, Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Metallbau.<br />

In Kürze werde das Berechnungsmodell<br />

publiziert und für die<br />

Praxis verfügbar sein, so der Industrieverband<br />

Feuerverzinken. Das<br />

Forschungsprojekt der TU München<br />

wurde fachlich begleitet durch die<br />

Forschungsvereinigungen Gemeinschaftsausschuss<br />

Verzinken (GAV),<br />

Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />

(FOSTA) und den Deutschen<br />

Ausschuss für Stahlbau<br />

(DASt). 2<br />

Bildquelle: Initiative Zink<br />

Stahlbolzen-Beschichtung<br />

Neue Waffe im Kampf gegen Korrosion<br />

Im Zuge der Weiterentwicklung des<br />

Stahlbolzens m2 hat die Schweizer Mungo<br />

Befestigungstechnik AG neue Wege in der<br />

Beschichtung von Stahlbolzen beschritten.<br />

Dank neuster Technologie aus der Automobil-<br />

und Elektroindustrie hat das Unternehmen<br />

die neue, ultradünne und 100% chromfreie<br />

Beschichtung GreenTec ® entwickelt.<br />

Die hohe Korrosionsbeständigkeit (Salzsprühtest<br />

gemäß DIN EN ISO 9227 NSS,<br />

dem Unternehmen zufolge durch unabhängiges<br />

Prüfinstitut erfolgreich getestet) sowie<br />

außerordentliche Verschleissbeständigkeit<br />

(Versetzvorgang mit Hammerschlägen)<br />

garantierten eine bis zu zehnmal höhere<br />

Lebensdauer als herkömmliche Stahl- oder<br />

Feuerverzinkungen. Aus diesem Grund<br />

könne der Bolzen auch im unbewitterten<br />

Außenbereich vielfältig eingesetzt werden.<br />

Dank neuester Clipgeometrie würden<br />

höchste Lasten und Biegemomente bei sehr<br />

geringen Rand- und Achsabständen<br />

erreicht, was den Dübel zum perfekten Allrounder<br />

für unterschiedlichste Anwendungen<br />

im Innen- und Aussenbereich mache.<br />

Dank der Europäisch technischen Bewertung<br />

(ETB) für Einzelbefestigungen im ungerissenen<br />

Beton ist der Bolzen auch für statisch<br />

relevante Befestigungen zugelassen.<br />

Der geringe Einschlagwiderstand, das<br />

schnelle Aufbringen des benötigten Drehmoments<br />

sowie die hilfreiche Setztiefenmarkierung<br />

ermöglichten ein kraft- und kostensparendes<br />

Arbeiten auf der Baustelle.<br />

Die gewählten Vorsitzenden der Initiative Zink mit dem Geschäftsleiter(v. l.): Frank Neumann, seit Juli<br />

Leiter der Geschäftsstelle der Initiative Zink, Bodo Schauries, Metallwerk Dinslaken GmbH & Co. KG,<br />

Alexander Hofmann, Wiegel Gruppe, Ulrich Grillo, Grillo-Werke AG (1. Vorsitzender)<br />

Ulrich Grillo neuer Vorsitzender der Strategiegruppe<br />

Neuwahlen bei der Initiative Zink<br />

Auf der Herbstsitzung des Lenkungsgremiums<br />

der Initiative ZINK fand am 19.<br />

November 2018 in Düsseldorf die Wahl der<br />

neuen Vorsitzenden der Strategiegruppe<br />

Zink statt. Turnusgemäß erfolgte die Besetzung<br />

dieser Ämter für drei Jahre. Die Strategiegruppe<br />

steuert die Ausrichtung der<br />

Öffentlichkeitsarbeit der Initiative Zink rund<br />

um den Werkstoff.<br />

Neuer Vorsitzender des Lenkungsgremiums<br />

ist Ulrich Grillo, Vorstandsvorsitzender der<br />

Grillo-Werke AG, Duisburg. Als Stellvertreter<br />

ist Alexander Hofmann, Wiegel-Gruppe,<br />

gewählt worden. Bodo Schauries, Metallwerk<br />

Dinslaken, wurde im Amt bestätigt.<br />

Weiteres Thema der Tagung war die wegen<br />

der wachsenden Mitgliederzahl der Initiative<br />

Zink erforderliche angepasste Strategie.<br />

Eine zukunftsweisende Positionierung<br />

des Metalls Zink in all seinen Anwendungsbereichen<br />

werde dabei nun berücksichtigt.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen zur Initiative Zink unter<br />

www.initiative-zink.de.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

27


Messen<br />

und Märkte<br />

Spezial: Konjunktur<br />

Eurozone und Deutschland 2019 – Prognosen der Wirtschaftsinstitute<br />

Konjunktur mit Gegenwind<br />

„Der Aufschwung stößt an seine Grenzen“, titelte das Kieler Institut für Weltwirtschaft in seinem<br />

aktuellen Konjunkturausblickt – und senkte seine BIP-Prognose für Deutschland für die kommenden<br />

beiden Jahre von 2,0 auf 1,8 %. Nach einer Konjunktur-Delle im dritten Quartal 2018 dürfte es Anfang<br />

2019 in Deutschland zunächst zu einer Erholung kommen, insgesamt habe die deutsche Wirtschaft<br />

aber die Spätphase des seit über fünf Jahren anhaltenden Aufschwungs erreicht. Mit leicht<br />

unterschiedlichen Gewichtungen urteilen andere Wirtschaftsinstitute ähnlich. Ein Überblick.<br />

Nach Schwankungen im Jahresverlauf<br />

2018, dürfte sich<br />

„das konjunkturelle Grundmuster“<br />

wieder durchsetzen, bei dem der<br />

obere Wendepunkt in Sichtweite<br />

gerate: „Der Aufschwung trägt noch<br />

in das nächste Jahr, im Jahresverlauf<br />

2019 dürfte aber allmählich der<br />

Abschwung einsetzen“, sagte Stefan<br />

Kooths, Leiter des Prognosezentrums<br />

am IfW Kiel im Dezember.<br />

Zahlreiche Risiken<br />

verstärken Unsicherheit<br />

Der Ausblick für die kommenden<br />

beiden Jahre ist allerdings durch<br />

zahlreiche Unsicherheiten geprägt:<br />

Angesichts der hohen Auslastung<br />

der Produktionskapazitäten kann<br />

die deutsche Industrie nicht mehr<br />

so dynamisch expandieren und<br />

werde anfälliger für Störungen, so<br />

die Kieler Forscher.<br />

Hinzu kommen außenwirtschaftliche<br />

Risikofaktoren: der schwelende<br />

Handelskonflikt zwischen den USA<br />

und China, die unsichere Lage in<br />

Italien, der Brexit, auch die politische<br />

Lage in Frankreich.<br />

Sorgen übertrieben?<br />

Die Sorgen vor einer Rezession seien<br />

übertrieben, mahnt das Deutsche<br />

Institut für Wirtschaftsforschung in<br />

Berlin. Das schwächer als erwartet<br />

ausfallende Wachstum der deutschen<br />

Wirtschaft im vergangenen<br />

Jahr (+1,5 % nach DIW-Angaben),<br />

wertet dessen Konjunkturchef Claus<br />

Michelsen „als eine Normalisierung<br />

nach Jahren des überdurchschnittlichen<br />

Wachstums“. Für 2019 ist<br />

nach Einschätzung des DIW mit<br />

1,6 % ein Wachstum in ähnlicher<br />

Größenordnung zu erwarten.<br />

Auch das DIW weist auf die negativen<br />

Auswirkungen des vorübergehenden<br />

Produktionsstopps in der<br />

Automobilindustrie im Sommer hin.<br />

Nach und nach dürften die Kfz-<br />

Hersteller aber einen Großteil der<br />

ausgebliebenen Verkäufe – und<br />

schließlich auch der Produktion –<br />

nachholen.<br />

Neben Problemen in der Automobilindustrie<br />

werden auch die ausländischen<br />

Absatzmärkte, die erheblichen<br />

konjunkturellen Risiken<br />

ausgesetzt seien, an Schwung verlieren,<br />

meint das Leibniz-Institut für<br />

Wirtschaftsforschung an der Universiät<br />

München – und hat die Konjunkturprognose<br />

vom Herbst 2018<br />

Prognosen Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019<br />

IfW Institut für Weltwirtschaft, Kiel 1,8 %<br />

RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Essen 1,7 %<br />

DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Berlin 1,6 %<br />

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt a.M. 1,6 %<br />

Ifo Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V 1,1 %<br />

Quelle: BDS, nach Zahlen der Wirtschaftsinstitute<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Bauwirtschaft in guter Verfassung<br />

Weiter auf Wachstumskurs<br />

„Die europäische<br />

Wirtschaft befindet<br />

sich nach wie vor in der<br />

Expansion. Die Zeichen<br />

stehen zwar auf Abkühlung<br />

der Konjunktur. Ich bleibe<br />

dennoch optimistisch, dass<br />

wir bei deutlich positiven<br />

Wachstumsraten bleiben.“<br />

Dr. Jörg Zeuner,<br />

Chefvolkswirt der KfW<br />

deutlich nach unten revidiert. Für<br />

2018 rechnet es mit einer Zunahme<br />

des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts<br />

von 1,5 % für 2019 nur<br />

noch mit 1,1 %.<br />

Aufgrund der größeren Anzahl<br />

an Arbeitstagen beschleunige sich<br />

die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts<br />

im Jahr 2020 auf dann wieder<br />

auf 1,6 %. Kalenderbereinigt liegt<br />

die Rate allerdings nur bei 1,3 %.<br />

Insgesamt, so das Institut, dürfte die<br />

Überauslastung der deutschen Wirtschaft<br />

abnehmen und sich der<br />

Beschäftigungsaufbau verlangsamen.<br />

Die hohe Kapazitätsauslastung<br />

der Unternehmen zeige, dass es<br />

anhaltenden Bedarf für Investitionen<br />

gebe. Trotz der langsamen<br />

Rückführung der geldpolitischen<br />

Unterstützung dürften die Finanzierungskonditionen<br />

für die Unternehmen<br />

günstig bleiben, meint die<br />

Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW). 2<br />

Das deutsche Bauhauptgewerbe verzeichnete 2018 das sechste aufeinanderfolgende<br />

Jahr mit einer realen Umsatzsteigerung, nominal<br />

blieb das Wachstum mit 6 % auf dem hohen Niveau des Jahres 2017,<br />

sagte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen<br />

Bauindustrie, in einem Beitrag für die Allgemeine Bauzeitschrift<br />

Anfang Januar. Vor diesem Hintergrund sei man für 2019 entsprechend<br />

zuversichtlich.<br />

Hübner erwartete, dass sich<br />

das Wachstum der Bautätigkeit in<br />

2019 auf hohem Niveau fortsetzen<br />

wird. „Für 2019 gehen wir von<br />

einem nominalen Umsatzplus von<br />

6 % aus“, sagte der Verbandspräsident.<br />

Der Wohnungsbau werde ein<br />

nominales Umsatzplus von 5,5 %<br />

erzielen. „Davon sind wir überzeugt,<br />

wenn wir die ersten drei Quartale<br />

2018 auswerten. Mit rd. 320 000 fertiggestellten<br />

Wohnungen werden wir<br />

allerdings auch im neuen Jahr die<br />

politische Zielvorgabe deutlich verfehlen“,<br />

so Hübner weiter. Die deutsche<br />

Bauindustrie setze daher<br />

zukünftig verstärkt auf die serielle<br />

Bauproduktion von Typengebäuden.<br />

Durch stationäre Vorfertigung bis<br />

hin zur Produktion von Modulen baue<br />

man nicht nur schneller, sondern<br />

auch kostengünstiger. Der Wirtschaftsbau<br />

werde nach Einschätzung des<br />

Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie<br />

im neuen Jahr den schwieriger<br />

gewordenen gesamtkonjunkturellen<br />

Rahmenbedingungen trotzen. Betroffen<br />

wäre die deutsche Bauwirtschaft erst<br />

dann, wenn deutsche Industrieunternehmen<br />

aufgrund verschlechterter<br />

Absatzerwartungen im Ausland ihre<br />

Investitionen – darunter auch in Bauten<br />

– im Inland zurückfahren würden.<br />

Dafür gebe es aber bislang noch keine<br />

Anzeichen. Nach langen Jahren der<br />

Investitionszurückhaltung zeige sich<br />

auch bei der öffentlichen Hand ein<br />

deutliches Wachstum. „Wir halten also<br />

fest: Die deutsche Bauwirtschaft ist<br />

insgesamt in einer sehr guten Verfassung<br />

und auf dem Weg, ihre Kapazitäten<br />

weiter an die steigende Nachfrage<br />

anzupassen“, unterstrich Hübner. 2<br />

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe in Deutschland<br />

Nominal, Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, Januar–Oktober 2018 in %<br />

Bauhauptgewerbe insgesamt 9,7 %<br />

Hochbau 7,8 %<br />

Tiefbau 11,7 %<br />

Wohnungsbau 9,9 %<br />

Wirtschaftsbau 13,6 %<br />

Wirtschaftshochbau 7,4 %<br />

Wirtschaftstiefbau 23,4 %<br />

Öffentlicher Bau 5,4 %<br />

Öffentlicher Hochbau 2,6 %<br />

Straßenbau 9,5 %<br />

Sonstiger Tiefbau 1,1 %<br />

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Statistisches Bundesamt<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Spezial: Konjunktur<br />

Maschinenbau<br />

Robust in schwierigem Umfeld<br />

Für den Maschinenbau in Deutschland war 2018 ein erfolgreiches Jahr – trotz vieler Verunsicherungen.<br />

Bis einschließlich Oktober wies die Branche ein Produktionsplus von 3,7 % auf, sagte VDMA-Präsident<br />

Carl Martin Welcker Ende des vergangenen Jahres. Die Auftragseingänge im Maschinenbau erreichten<br />

im gleichen Zeitraum ein Plus von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das kommende Jahr rechnen die<br />

VDMA-Volkswirte allerdings nur noch mit einem Produktionswachstum von real 2 % im Maschinenbau.<br />

Positiv sei, dass die Aufträge<br />

in den Büchern derzeit im Durchschnitt<br />

noch eine Reichweite von<br />

8,6 Monaten haben, sagte Welcker.<br />

Doch zugleich bestünden viele Risiken:<br />

der anhaltende Handelsdisput<br />

der USA mit China, die Gefahr eines<br />

harten Brexits, die Sanktionen<br />

gegen Russland sowie die Verschuldungskrise<br />

Italiens seien nur die<br />

offensichtlichsten Hürden für das<br />

weitere Wachstum.<br />

Vom Inlandsmarkt erhofft sich<br />

der Maschinenbau dagegen einen<br />

weiter anhaltenden Schwung: Die<br />

Investitionen haben hierzulande<br />

zwar bereits angezogen, sind aber<br />

immer noch unterdurchschnittlich.<br />

„Zudem werden Automatisierungslösungen,<br />

die der Maschinenbau<br />

anbietet, gerade in Zeiten knapper<br />

Fachkräfte für viele Unternehmen<br />

unverzichtbar“, sagte der VDMA-<br />

Präsident.<br />

Die Exporte der Maschinenbauer<br />

aus Deutschland legten in<br />

„Wir müssen damit<br />

rechnen, dass all diese<br />

Einschränkungen des<br />

freien Handels sich auch<br />

im Maschinenbau stärker<br />

bemerkbar machen.“<br />

Carl Martin Welcker, VDMA-Präsident<br />

Bild: VDMA<br />

den ersten neun Monaten 2018 um<br />

nominal 5,2 % auf 131,9 Mrd. € zu.<br />

Wichtigste Zielländer waren China<br />

(+11,4 % auf 14,23 Mrd. €) und USA<br />

(+6,9 % auf 14,16 Mrd. €). Exporte<br />

nach China werden aber künftig<br />

voraussichtlich von einer schächeren<br />

chinesischen Binnenkonjunktur,<br />

die auch unter den US-Strafzöllen<br />

leidet, sowie steigenden Arbeitsund<br />

Produktionskosten in dem Land<br />

gebremst. Die Konjunktur in den<br />

Vereinigten Staaten profitiert derzeit<br />

noch von abgesenkten Unternehmenssteuern,<br />

allerdings würden<br />

auch dort die Inlandsinvestitionen<br />

schon wieder schwächer, so Welcker.<br />

2<br />

Entwicklung der deutschen Maschinenproduktion<br />

Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />

14<br />

12,7<br />

12<br />

10<br />

9,3<br />

8<br />

6<br />

4<br />

3,9<br />

5<br />

2<br />

1,2<br />

1,1 0,8<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-0,3<br />

Prognose<br />

-1,2<br />

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Quelle: VDMA<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


PcW-Befragung zum<br />

Maschinenbau<br />

Wachstumserwartungen im<br />

Maschinenbau brechen ein<br />

Vierteljährlich führt die Unternehmensberatung<br />

Pricewaterhouse-Coopers<br />

(PwC) eine Befragung unter den Führungskräften<br />

des deutschen Maschinen-<br />

und Anlagenbaus durch. Die aktuelle<br />

Befragung im vierten Quartal 2018<br />

zeige, dass die sich eintrübende wirtschaftliche<br />

Stimmung auch vor dem<br />

deutschen Maschinenbau nicht Halt<br />

mache: Nur jeder fünfte Befragte (22<br />

%) blickte zum Jahreswechsel optimistisch<br />

auf die Weltwirtschaft in 2019.<br />

An eine positive Konjunkturentwicklung<br />

in Deutschland glauben aktuell<br />

nur noch 56 %. Beide Werte haben sich<br />

damit negativ zum Vorwert entwickelt.<br />

Foto: KfW<br />

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW<br />

Die negativen Erwartungen spiegeln<br />

sich auch in den rückläufigen Umsatzprognosen<br />

der Maschinenbauer wider:<br />

Für ihre Branche gehen die befragten<br />

Entscheider für 2019 nur noch von<br />

einem durchschnittlichen Wachstum<br />

von 1,4 % aus – ein Rückgang um mehr<br />

als zwei Drittel verglichen mit dem<br />

Vorquartal (4,9 %).<br />

„Der Maschinenbau muss sich auf<br />

turbulentere Zeiten einstellen”, analysierte<br />

Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter<br />

des Bereichs Industries & Innovation<br />

und Experte für den Maschinenbau<br />

bei PwC. „Neben der allgemeinen<br />

Konjunkturabkühlung verheißen vor<br />

allem die angekündigten Sparprogramme<br />

der Automobilindustrie sowie<br />

die Unwägbarkeiten im Außenhandel,<br />

Stichwort Brexit, Prognosen für China<br />

und US-Zölle, keinen einfachen Start<br />

ins neue Jahr.“<br />

Positiv sei indes die weiterhin stabile<br />

Auslastung: Sie liegt bei knapp 94 % –<br />

sieben von zehn Unternehmen arbeiten<br />

laut PwC weiterhin am Kapazitätslimit.<br />

[ Info ]<br />

Mehr zum PwC-Maschinenbau-Barometer<br />

unter: www.pwc.de/maschinenbaubarometer<br />

KfW-Kreditmarktausblick<br />

Kreditvergabe an Unternehmen vorerst sehr kräftig<br />

Das von KfW-Research für<br />

Deutschland geschätzte Kreditneugeschäft<br />

der Banken mit Unternehmen<br />

und Selbstständigen ist im dritten<br />

Quartal 2018 erneut außerordentlich<br />

stark um 9,6 % im Vorjahresvergleich<br />

gewachsen. Die Kreditvergabe an<br />

Unternehmen legte der Bank zufolge<br />

damit das neunte Quartal in Folge zu.<br />

Im zweiten Quartal 2018 war es<br />

genau die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums,<br />

die wesentlich zu<br />

steigender Dynamik des Kreditneugeschäfts<br />

beigetragen haben dürfte, so<br />

die Kreditanstalt. Die konjunkturelle<br />

Abkühlung kam offensichtlich für viele<br />

Unternehmen überraschend, sodass<br />

diese Lager aufbauen mussten, die in<br />

der Regel über kürzer laufende Kredite<br />

refinanziert werden. Tatsächlich<br />

sei auch im Frühjahr 2018 bei den<br />

neu vergebenen Krediten in den kurzund<br />

mittelfristigen Laufzeiten ein<br />

besonders hoher Zuwachs beobachtbar<br />

gewesen.<br />

Im dritten Quartal 2018 sei keine weitere<br />

Zunahme mehr bei den Wachstumsraten<br />

der Kredite mit kürzerer<br />

Laufzeit zu verzeichnen gewesen. Das<br />

Motiv für die Kreditaufnahme scheint<br />

sich im Sommer wieder weg vom<br />

Zweck der Lagerhaltung und hin zur<br />

Absicht der Investitionsfinanzierung<br />

bewegt zu haben, wie auch der jüngste<br />

Bank Lending Survey signalisiert.<br />

Die zuvor sehr kräftige deutsche Konjunktur<br />

mit dem Jahr 2017 als Höhepunkt<br />

werde sich 2018 und 2019 „auf<br />

das Niveau des Wachstumspotenzials<br />

leicht abkühlen“, sagte Dr. Jörg Zeuner,<br />

Chefvolkswirt der KfW. „Für das<br />

Kreditneugeschäft der Banken mit<br />

Unternehmen bedeutet das zweierlei:<br />

Erstens dürfte der Bedarf an eher kurzfristigen<br />

Krediten zur Lagerfinanzierung<br />

weiter zurückgehen und zweitens<br />

sollte auch das Wachstum der Kredite<br />

für Investitionszwecke, also das der<br />

längerfristigen Darlehen, etwas nachgeben“,<br />

sagte Zeuner weiter.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Spezial: Konjunktur<br />

Verarbeitendes Gewerbe: Prognose des IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

Rückläufiger Auftragseingang<br />

dämpft Industriewachstum<br />

Auch im Dezember 2018 hat sich das Wachstum der deutschen Industrie weiter abgeschwächt.<br />

Das signalisiert der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der im letzten<br />

Monat des vergangenen Jahres leicht auf 51,5 Punkte von vormals 51,8 gesunken ist. Dieser Wert ist der<br />

niedrigste seit März 2016; gleichzeitig gab der deutsche Industrie-Einkäufer-Index nun schon den fünften<br />

Monat in Folge nach. Die Mehrheit der befragten Manager blickt eher pessimistisch in die Zukunft.<br />

Foto: Dirk Uebele/BME e.V<br />

Die fallende Zahl der Neuaufträge<br />

mache dem Verarbeitenden<br />

Gewerbe in Deutschland weiter zu<br />

schaffen, so der englische Finanzdienstleister<br />

IHS Markit. Zahlreiche<br />

Umfrageteilnehmer berichteten in<br />

diesem Zusammenhang von der<br />

wachsenden Zurückhaltung bei vielen<br />

Unternehmen und Kunden sowie<br />

von der nach wie vor nur verhaltenen<br />

Nachfrage in der Automobilindustrie.<br />

„Die deutsche Industrie<br />

muss sich 2019 auf<br />

deutlich stärkeren<br />

Gegenwind einstellen.“<br />

Dr. Silvius Grobosch,<br />

Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

„Die deutsche Industrie muss sich<br />

2019 auf deutlich stärkeren Gegenwind<br />

einstellen“, betonte Dr. Silvius<br />

Grobosch, Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME),<br />

Anfang Januar. Der Kostendruck<br />

bleibe seiner Einschätzung nach<br />

„auch in den kommenden Wochen<br />

weiter hoch“. Allerdings könnten die<br />

Einkäufer von den relativ niedrigen<br />

Rohstoffpreisen profitieren.<br />

Positive Trendwende<br />

zur Jahresmitte?<br />

„Die vor rund einem Jahr begonnene<br />

konjunkturelle Abkühlung setzt sich<br />

laut EMI derzeit noch fort. Die Chancen<br />

stehen aber gut, dass es im Laufe<br />

dieses Jahres zu einer Trendwende<br />

kommt“, kommentierte Dr. Gertrud<br />

R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba<br />

Landesbank Hessen-Thüringen,<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


ebenfalls Anfang Januar auf BME-<br />

Anfrage die aktuellen EMI-Daten.<br />

Wachstumsfördernd seien insbesondere<br />

zwei Faktoren: zum einen<br />

eine expansivere Fiskalpolitik in<br />

Deutschland, Europa, aber auch<br />

voraussichtlich in China, und zum<br />

anderen der stark gefallene Ölpreis.<br />

„Somit erwarten wir, dass das deutsche<br />

Bruttoinlandsprodukt 2019 mit<br />

rund 1,5 % weiterhin oberhalb der<br />

Beschäftigungsschwelle wachsen<br />

wird“, teilte die Helaba-Bankdirektorin<br />

mit.<br />

„Die Anspannung in der Industrie<br />

nimmt zu“, bewertete DIHK-Konjunkturexpertin<br />

Sophia Krietenbrink die<br />

aktuellen EMI-Daten. Die handelspolitischen<br />

Verwerfungen und die<br />

Herausforderungen in der Automobilindustrie<br />

seien 2018 deutlich zu spüren<br />

gewesen. Im neuen Jahr schaffe<br />

der Brexit zusätzliche Unsicherheit.<br />

Die Sorgen um die schwächere Nachfrage<br />

im In- und Ausland würden laut<br />

DIHK-Konjunkturumfrage insgesamt<br />

spürbar zunehmen. Angesichts dieser<br />

Unwägbarkeiten gingen auch die<br />

Investitionsabsichten der Industrieunternehmen<br />

merklich zurück.<br />

„Die globale Nachrichtenlage<br />

beschert uns Stimmungsschwankungen<br />

zwischen Erleichterung und<br />

Sorgen“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt<br />

der DekaBank. Als Risikofaktoren,<br />

die auch 2019 auf der<br />

Tagesordnung blieben, nannte er<br />

den Handelskonflikt zwischen USA<br />

und China, die Situation in Italien,<br />

den Brexit sowie auch die Proteste<br />

in Frankreich.<br />

„Die Anspannung in der<br />

Industrie nimmt zu.“<br />

Sophia Krietenbrink,<br />

Konjunkturexpertin Deutsche Industrieund<br />

Handelskammer<br />

Niedriger Rohölpreis macht<br />

Fracking unrentabel<br />

Mit Blick auf die jüngste Entwicklung<br />

des EMI-Teilindex „Einkaufspreise“<br />

sagte Dr. Heinz-Jürgen Büchner,<br />

Managing Director der IKB<br />

Deutsche Industriebank AG: „Der<br />

stärker als erwartet gesunkene Rohölpreis<br />

hat schon auf große Teile<br />

der Wertschöpfungskette in der<br />

Kunststoffproduktion durchgeschlagen.<br />

Hier sehen wir noch weiteres<br />

Potenzial für Preissenkungen. Der<br />

aktuelle Rohölpreis macht zudem<br />

erste Frackingprojekte unrentabel.<br />

Die beschlossenen Kürzungen der<br />

OPEC-Fördermenge könnten allerdings<br />

bald für eine Trendumkehr<br />

sorgen.“<br />

Die Entwicklung einiger<br />

EMI-Teilindizes im Überblick<br />

Industrieproduktion: Das Produktionsniveau<br />

wuchs im Dezember<br />

2018 so kräftig wie seit drei Monaten<br />

nicht mehr. Nichtsdestotrotz war es<br />

eine der schwächsten Zuwachsraten<br />

seit Beginn der Wachstumsphase<br />

vor mehr als fünfeinhalb Jahren. Das<br />

Plus ging dabei fast ausschließlich<br />

auf Zuwächse im Konsumgüterbereich<br />

zurück, wo mehr Neuaufträge<br />

die Produktion ankurbelten.<br />

Auftragseingang insgesamt/<br />

Export: Zum Jahresende 2018 fiel<br />

das Minus beim Auftragseingang<br />

erneut größer aus. Der dritte Rückgang<br />

hintereinander beförderte den<br />

Teilindex auf den tiefsten Stand seit<br />

November 2014. Einige Umfrageteilnehmer<br />

verwiesen auf die niedrigere<br />

Nachfrage in der Automobilindustrie,<br />

Über den EMI<br />

Foto: DIHK Jens Schicke<br />

während andere meinten, die generelle<br />

Unsicherheit vieler Kunden<br />

wirke sich negativ auf die Verkaufszahlen<br />

aus. Die Hersteller von Vorleistungsgütern<br />

registrierten die<br />

deutlichsten Einbußen. Im Bereich<br />

Investitionsgüter fiel das Minus ebenfalls<br />

markant aus. Der saisonbereinigte<br />

Teilindex Exportorder rutschte<br />

weiter ab und notierte auf dem tiefsten<br />

Stand seit Dezember 2012.<br />

Jahresausblick: Der Teilindex blieb<br />

auch im Dezember unter der<br />

Schwelle von 50,0 Punkten, womit<br />

er zum dritten Mal hintereinander<br />

signalisierte, dass die Mehrheit der<br />

befragten Manager eher pessimistisch<br />

in die Zukunft blicke. Wie<br />

schon in den Vormonaten sorgten<br />

allen voran die strauchelnde Automobilindustrie,<br />

die Ungewissheiten<br />

in Verbindung mit dem Brexit sowie<br />

die Handelskonflikte für Sorgenfalten<br />

in den Chefetagen des Verarbeitenden<br />

Gewerbes. 2<br />

Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen<br />

Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie.<br />

Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Er wird vom<br />

Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS<br />

Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von<br />

500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in<br />

Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche<br />

Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing<br />

Manager’s Index (Markit U.S.-PMI).<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

33


Messen<br />

und Märkte<br />

Spezial: Konjunktur<br />

BGA rechnet 2019 mit minimalem Umsatzwachstum<br />

Großhandelsklima:<br />

Indikator am Scheideweg<br />

Der BGA-Großhandelsindikator ist zum Jahreswechsel 2018/19 trotz solider Lage spürbar um sieben<br />

Punkte gesunken – auf knapp über 124 Punkte. Schätzen die Unternehmer die Lage mit 132 Punkten in<br />

etwa auf Vorjahresniveau ein, sind die Erwartungen deutlich zurückgegangen. Dieser Teilindikator fiel<br />

um rund 16 Punkte auf nur noch 117 Punkte.<br />

Ursächlich hierfür sind dem<br />

Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen e.V. (BGA)<br />

zufolge ausreichende Kapazitäten<br />

bei rückläufigen Auftragseingängen.<br />

Sowohl das wirtschaftliche als auch<br />

das wirtschaftspolitische Umfeld<br />

überzeugten die Unternehmen nicht,<br />

zusätzliche Investitionen zu tätigen,<br />

so der Verband. Unternehmen<br />

monierten vor allem Geschäfts- und<br />

Investitionshürden sowie das Fehlen<br />

von Fachkräften und Auszubildenden<br />

in Deutschland.<br />

Der BGA rechnet vor diesem Hintergrund<br />

im Großhandel für das Jahr<br />

2018 mit einem realen Wachstum<br />

von 0,6 % und einem nominalen<br />

Wachstum von gut 3 %. Dies ergibt<br />

einen neuen Umsatzrekord von fast<br />

1.300 Mrd. € – wobei eben ein nicht<br />

unerheblicher Teil des Zuwachses<br />

auf steigenden Preisen infolge knapper<br />

Ressourcen und erhöhter Energiekosten<br />

basiert.<br />

Die Preisentwicklung werde<br />

nach BGA-Einschätzung auch 2019<br />

anhalten, die Umsätze aber auf<br />

Grund des verhaltenen Ausblicks<br />

nur um 2,5 % steigen und der reale<br />

Zuwachs sogar lediglich 0,1 % betragen.<br />

Nominal ergibt dies ein Umsatzvolumen<br />

in Höhe von 1.327 Mrd. €<br />

im Jahr 2019.<br />

Die nachlassende Dynamik schlage<br />

sich auch auf die Gesamtwirtschaftsleistung<br />

nieder. Hier erwartet der<br />

BGA für 2019 einen Anstieg von real<br />

1,3 % nach einem BIP-Wachstum von<br />

1,6 % im Jahr 2018.<br />

Politisches und staatliches<br />

Handeln beschleunigen<br />

„Es gilt politisches und staatliches<br />

Handeln zu beschleunigen, um bei<br />

dem Veränderungstempo des digitalen<br />

Wandels mitzukommen und<br />

nicht abgehängt zu werden“, so der<br />

BGA-Präsident Dr. Holger Bingmann.<br />

Hier müsse die Politik ansetzen:<br />

Staat und Unternehmen besser aufstellen<br />

und sie agiler machen,<br />

„anstatt die Steuergelder mit der<br />

Gießkanne großzügig zu verteilen“,<br />

mahnte der BGA-Präsident weiter.<br />

Auf der Prioritätenliste der Unter-<br />

Dr. Holger Bingmann, BGA-Präsident<br />

nehmen steht der Ausbau der digitalen<br />

Infrastruktur ganz weit oben.<br />

Mehr als jedes zweite Unternehmen<br />

sehe hier den dringendsten politischen<br />

Handlungsbedarf. Es folgt die<br />

Modernisierung des Steuerrechts mit<br />

dem klaren Wunsch nach Entlastungen<br />

und vor allem Erleichterung für<br />

alle. Zwei von drei Unternehmen<br />

sähen nach der US-Steuerreform<br />

bestehenden Handlungsbedarf auch<br />

in Deutschland.<br />

„Wir alle spüren: Derzeit werden<br />

die Karten neu gemischt, politisch<br />

wie technologisch. Und da haben<br />

wir als viertgrößte Volkswirtschaft<br />

der Welt mit unseren Fähigkeiten<br />

und Möglichkeiten einen klaren<br />

Wettbewerbsvorteil und eine sehr<br />

gute Ausgangsbasis – eine viel bessere<br />

als die meisten anderen“, so<br />

Bingmann abschließend. 2<br />

Foto: BGA<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Nachholbedarf bei Inlandsinvestitionen<br />

Umformtechnik hält Rekordniveau<br />

Die Umformtechnik hat sich im vergangenen<br />

Jahr „wieder als Zugpferd positioniert“,<br />

so Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer<br />

des Branchenverbands VDW (Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) im<br />

November in Frankfurt am Main. Während<br />

die Zerspanung rückläufig ist, holt die<br />

Umformung aufgrund von Großaufträgen im<br />

Pressenbau auf, so der Verbandschef weiter.<br />

Vor allem im Inland sei der Nachholbedarf<br />

bei den Investitionen in Umformtechnik<br />

noch nicht abgeschlossen. Die ausländischen<br />

Bestellungen entwickeln sich innerhalb<br />

der Eurozone und in den Nicht-Euro-<br />

Ländern im Gleichschritt.<br />

Die Kapazitäten waren bei den Herstellern<br />

von Umformtechnik laut VDW im Oktober<br />

dieses Jahres zu 93,1 % ausgelastet. Im Vergleich<br />

zum Juli ist das ein Anstieg von rund<br />

5 %. Eine ähnlich hohe Auslastung wurde<br />

zuletzt im Juli 2012 gemessen. „Kapazitätsengpässe<br />

sind die meist genannte Herausforderung<br />

für die Unternehmen neben der<br />

Schwierigkeit, geeignetes Personal zu finden“,<br />

sagte Schäfer.<br />

Die Umformtechnik steuert etwa rund 30 %<br />

zur Gesamtproduktion der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

bei. Im vergangenen<br />

Jahr waren das rund 3 Mrd. €.<br />

Im dritten Quartal 2018 war der Umsatz in<br />

der Umformtechnik mit einem Zuwachs von<br />

14 % ähnlich gut gelaufen wie in der Zerspanung.<br />

Der VDW erwartet einen Produktionszuwachs<br />

für 2018 um 8 % auf ein Volumen<br />

von über 17 Mrd. €. Allerdings wies Schäfer<br />

ausdrücklich darauf hin, dass Branchenkonjunktur<br />

und Firmenentwicklungen wieder<br />

stärker auseinanderlaufen.<br />

Deutsche Hersteller von Umformtechnik<br />

Q3 2018 Auftragseingang: +14 %<br />

Bestellungen aus dem Inland: +12 %<br />

Bestellungen aus dem Ausland +16 %<br />

Q1-Q3 2018 gesamt: +12 %<br />

Bestellungen aus dem Inland: +20 %<br />

Bestellungen aus dem Ausland: +8 %<br />

Bildquelle: VDW, Renishaw<br />

3D-gedruckter Werkzeugeinsatz für den<br />

Kunststoff-Spritzguss<br />

Messen und Kongresse<br />

Ankündigungen und Berichte<br />

Messen und die sie oft begleitenden<br />

Kongresse zeigen aktuelle Entwicklungen zu<br />

Produkten und Dienstleistungen auf, sind<br />

Spiegel der Märkte und Orte der beruflichen<br />

Bildung. Das sind nur drei von vielen Gründen,<br />

warum die Redaktion dieser Fachzeitschrift<br />

solche Veranstaltungen als branchenrelevant<br />

identifiziert, sie ankündigt und<br />

über sie berichtet.<br />

Für das erste Halbjahr 2019 betrifft das die<br />

nachfolgend aufgeführten Events, wobei die<br />

BAU (14.-19.1.19 in München) – zeitlich<br />

nahe am Redaktionsschluss für dieses Heft<br />

– den Auftakt darstellt. Deshalb gibt es<br />

nebenstehend lediglich eine erste Bilanz,<br />

der im Heft 3/19 eine ausführliche Berichterstattung<br />

folgt:<br />

z LEARNTEC 2019; Internationale Fachmesse<br />

und Kongress (für digitale Bildung<br />

in Schule, Hochschule und Beruf); 29.-<br />

31.1.19; Karlsruhe<br />

z Intec; Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen,<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik;<br />

5.-8.2.19; Leipzig<br />

z Z; Internationale Zuliefermesse für Teile,<br />

Komponenten, Module und Technologien;<br />

5.-8.2.19; Leipzig<br />

z LogiMAT 2019; Internationale Fachmesse<br />

und Kongress für Intralogistik-Lösungen<br />

und Prozessmanagement; 19.-21.2.19;<br />

Stuttgart<br />

z didacta; Bildungsmesse; 19.-23.2.19, Köln<br />

z Internationale Handwerksmesse IHM<br />

2019; 13.-17.3.19, München<br />

z HANNOVER MESSE; Weltleitmesse der<br />

Industrie; 1.-5.4.19; Hannover<br />

z bauma 2019; Weltleitmesse für Baumaschinen;<br />

8.-14.4.19; München<br />

z Stainless 2019; International Stainless<br />

Steel Fair; 15.-16.5.19; Brünn/Tschechische<br />

Republik<br />

z Moulding Expo 2019; Internationale Fachmesse<br />

des Werkzeug-, Modell- und Formenbaus:<br />

21.-24.7.19, Stuttgart<br />

z The Bright Worl d of Metals (GIFA, METEC,<br />

THERMPROCESS, NEWCAST); Technologiemessen;<br />

25.-29.6.19, Düsseldorf<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Spezial: Safeguard-Maßnahmen<br />

EU- Safeguards – Endgültige Schutzmaßnahmen in Sicht<br />

Stahleinfuhren bleiben reglementiert<br />

Die von der EU-Kommission im Juli des letzten Jahres beschlossene 200-tägige Periode vorläufiger<br />

Schutzmaßnahmen für die Einfuhren von Stahlprodukten neigt sich dem Ende entgegen.<br />

Zum 3. Februar 2019 läuft diese Regelung aus. Jörg Feger, Bereichsleiter BDS-Research, schaut<br />

für den <strong>Stahlreport</strong> kurz zurück und richtet dann den Blick nach vorne.<br />

Im Rahmen der vorläufigen<br />

Maßnahmen fällt auf, dass für die Einfuhr<br />

der meisten Flacherzeugnisse<br />

noch bis zum letzten Tag ausreichende<br />

Kontingente vorhanden waren, bei<br />

Walzdraht, Betonstabstahl und Hohlprofilen<br />

zum Beispiel aber schon zur<br />

Weihnachtszeit keine oder kaum mehr<br />

zollfreie Einfuhren möglich waren.<br />

Hier haben sich also die von der EU-<br />

Kommission gewährten Quoten für<br />

den Bedarf des Marktes als zu gering<br />

erwiesen.<br />

Ende Dezember 2018 informierte<br />

die EU-Kommission per Amtsblatt<br />

darüber, dass im Falle eines Beschlusses<br />

von endgültigen Maßnahmen im<br />

Anschluss an die vorläufigen Maßnahmen<br />

spätestens am 1. Februar 2019<br />

eine entsprechende Durchführungsverordnung<br />

veröffentlicht würde.<br />

Anfang Januar veröffentlichte die Welthandelsorganisation<br />

(WTO) eine Notifikation<br />

der Europäischen Union, in<br />

der diese die WTO über die mögliche<br />

Ausgestaltung endgültiger Maßnahmen<br />

informierte. Dieser Vorschlag<br />

wurde am 16. Januar von den Mitgliedsstaaten<br />

der EU angenommen.<br />

Es gilt daher als höchstwahrscheinlich,<br />

dass folgende Regelungen ab dem 4.<br />

Februar 2019 in Kraft treten werden:<br />

z Es wird Importkontingente bis Juli<br />

2021 geben.<br />

z Dieser Zeitraum könnte in drei<br />

Betrachtungsperioden aufgeteilt werden<br />

(Februar 2019 bis Juli 2019, Juli<br />

2019 bis Juli 2020 und Juli 2020 bis<br />

Juli 2021).<br />

z Die betroffenen Produktgruppen orientieren<br />

sich größtenteils an den Produktgruppen,<br />

die den vorläufigen<br />

Maßnahmen unterlagen. Es sind<br />

jedoch folgende vier Produktgruppen<br />

neu hinzugekommen: „Quartobleche<br />

rostfrei“, Oberbau, „Andere nahtlose<br />

Rohre“ und „Unlegierte Stabstähle<br />

blank“. Die Produktgruppe Tragrohre<br />

wurde gestrichen. Die Produktgruppen<br />

„Nicht kornorientierte Elektrobleche“<br />

und „Bleche mit metallischem<br />

Überzug“ wurden weiter<br />

aufgeteilt.<br />

z Wie bei den vorläufigen Maßnahmen<br />

würden die Kontingente pro Produktgruppe<br />

gebildet werden. Diese Kontingente<br />

könnten sich nach den<br />

durchschnittlichen Importen im Zeitraum<br />

2015 bis 2017 bemessen,<br />

zuzüglich eines Aufschlags von 5 %.<br />

Pro Betrachtungszeitraum würden<br />

jeweils weitere 5 % zugeschlagen, so<br />

dass die Quoten im Laufe der Zeit<br />

zunehmen würden.<br />

z Für „bedeutende“ Lieferländer werden<br />

individuelle länderspezifische<br />

Kontingente in Erwägung gezogen,<br />

so dass die Gesamtmenge des jeweiligen<br />

Kontingents für eine Produktgruppe<br />

in länderspezifische Teilmengen<br />

für „bedeutende Lieferländer“<br />

und eine Restmenge für alle übrigen<br />

Länder aufgeteilt würde. Eine Ausnahme<br />

soll jedoch bei Warmbreitband<br />

gemacht werden. Hier könnte<br />

es keine länderspezifische Betrachtung<br />

geben, so dass die Kontingente<br />

für diese Kategorie für Einfuhren aus<br />

allen Ländern gelten würden.<br />

z Die länderspezifischen Kontingente<br />

für „bedeutende“ Lieferländer würden<br />

für die oben genannten Betrachtungsperioden<br />

gelten. Die restlichen<br />

Kontingente für die übrigen Länder<br />

sollen dagegen quartalsweise eingeteilt<br />

werden, wobei nicht genutzte<br />

Mengen auch im darauffolgenden<br />

Quartal in Anspruch genommen werden<br />

könnten. Schließlich sollten<br />

nicht ausgeschöpfte restliche Kontingente<br />

auch für Einfuhren aus<br />

„bedeutenden“ Lieferländern zur<br />

Verfügung stehen, jedoch nur im<br />

letzten Quartal.<br />

z Nach Erreichen der Quote würde<br />

25 % Schutzzoll erhoben.<br />

Mit der Veröffentlichung der endgültigen<br />

Entscheidung durch die EU-Kommission<br />

im Amtsblatt ist in der letzten<br />

Januarwoche bzw. spätestens am 1.<br />

Februar zu rechnen. 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


FVK und IBU: Stellungname zu den Safeguard-Maßnahmen<br />

Stahlverarbeiter<br />

beklagen Preiserhöhungen<br />

Keine pauschalen Schutzmaßnahmen gegen Stahlimporte ohne<br />

Berücksichtigung der Warenkategorien. Keine Länderquoten und<br />

marktgerechter Zugang zu Stahlprodukten. Und keine Spekulationen<br />

über Handelsströme als Kriterium für die Einführung von Importquoten:<br />

Mit diesen Forderungen setzen der Industrieverband Blechumformung<br />

e. V. (IBU) und die Fachvereinigung Kaltwalzwerke e. V.<br />

(FVK) ihren Kampf gegen die von der EU-Kommission im Juli vorläufig<br />

verhängten Safeguard-Maßnahmen fort. Sie sollen eine vermutete<br />

Umlenkung von Stahlprodukten nach Europa – ausgelöst durch<br />

US-Einfuhrzölle – verhindern.<br />

Kurz vor Ablauf der im Sommer<br />

gesetzten 200-Tage-Frist unterstrichen<br />

der Industrieverband Blechumformung<br />

und die Fachvereinigung<br />

Kaltwalzwerke in einem Schreiben<br />

an das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie: „Verlierer der<br />

Importquoteneinführung wären die<br />

stahlverarbeitenden Branchen und<br />

ihre rund 4,2 Mio. Mitarbeiter. Gewinner<br />

wäre die Stahlindustrie. Sie hat<br />

schon jetzt in den für viele IBU-Mitglieder<br />

relevanten Warenkategorien<br />

gute Absätze. Das zeigen sowohl die<br />

Wirtschaftsindikatoren der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) als auch die<br />

Unternehmensergebnisse wichtiger<br />

Flachstahlproduzenten.“<br />

Wettbewerbsfähige Versorgung<br />

überlebenswichtig<br />

Den „Schutzbedürftigen“, denen die<br />

Safeguards helfen sollen, geht es<br />

also gut, meinen die Fachvereinigung<br />

Kaltwalzwerke und der Industrieverband<br />

Blechumformung. Die<br />

Stahlverarbeiter, darunter viele Autozulieferer,<br />

litten, so die Verbände:<br />

„Unsere Mitgliedsunternehmen aus<br />

der meist mittelständischen Zuliefererindustrie<br />

haben einen Materialkostenanteil<br />

von fast 60 %. Die ausreichende<br />

Versorgung mit Stahl zu<br />

international wettbewerbsfähigen<br />

Preisen ist für sie überlebenswichtig.<br />

Stahlimporte sichern die Produktion<br />

in Deutschland“, betonte IBU-<br />

Geschäftsführer Bernhard Jacobs.<br />

Die Verbände machten klar,<br />

nicht generell gegen Schutzmaßnahmen<br />

zu sein. Sie halten diese aber<br />

für die relevanten Warenkategorien<br />

für überzogen: Es fehle die Differenzierung.<br />

„Wir sehen hier keine aktuelle,<br />

durch externe Ereignisse ausgelöste<br />

‚Schocksituation’ für die<br />

stahlproduzierende Industrie. Stahl<br />

ist nicht gleich Stahl. Kein EU-Verwender<br />

wird Warmbreitband statt<br />

Großrohren einführen, um Kosten<br />

zu sparen. Damit kann er gar nicht<br />

arbeiten.“<br />

Entwicklung der Handelsströme<br />

offen<br />

Als externe Auslöser für die Safeguards<br />

gelten die 2017 eingeleiteten<br />

und im März 2018 verhängten<br />

US-Zölle auf Stahlimporte. Die EU-<br />

Kommission beleuchte bei der<br />

Schutzmaßnahmen-Entscheidung<br />

allerdings schwerpunktmäßig den<br />

Zeitraum von 2013 bis 2016. „Wenn<br />

es um eine durch die US-Zölle ausgelöste<br />

unvorhersehbare Entwicklung<br />

geht, dann sollte die Kommission<br />

auch das entsprechende<br />

Zeitfenster berücksichtigen“, kritisiert<br />

der IBU. In dieser Phase seien<br />

die Importe nämlich weder signifikant<br />

gestiegen noch gesunken – das<br />

belegten Zahlen von Eurostat bis<br />

September 2018.<br />

Auch die von der EU offenbar<br />

erwogenen länderspezifischen<br />

Importkontingente lehnt der IBU ab.<br />

Für den Verband wäre das eine drastische<br />

Einschränkung der Versorgung<br />

der Stahlverarbeiter und eine „weitgehende<br />

Eliminierung des Importwettbewerbs,<br />

der zu erheblichen<br />

Preisanstiegen führen würde.“ 2<br />

Statement zu<br />

Safeguard-Maßnahmen<br />

Stahlhersteller:<br />

Kommissionsvorschlag<br />

geht nicht weit genug<br />

Am 22. Dezember 2018 hat<br />

die Europäische Kommission ihre<br />

Vorschläge für endgültige Safeguard-Maßnahmen<br />

an die EU-Mitgliedsstaaten<br />

übermittelt. Am 16.<br />

Januar 2019 haben die Mitgliedsstaaten<br />

über den Kommissionsvorschlag<br />

entscheiden. Die Umwandlung<br />

der vorläufigen<br />

Safeguard-Maßnahmen in endgültige<br />

Maßnahmen sei ein notwendiger<br />

Schritt, sagte Hans Jürgen Kerkhoff,<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl, im Januar.<br />

Allerdings seien die Vorschläge der<br />

Europäischen Kommission für eine<br />

konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen<br />

ungeeignet, die Stahlindustrie<br />

vor den massiven Handelsumlenkungen<br />

effektiv zu schützen, so<br />

der Verbandspräsident weiter. Kerkhoff<br />

zufolge seien die Stahlimporte<br />

in die EU bereits in 2018 als Folge<br />

der US-Zölle um 10 % gestiegen. Er<br />

kritisierte, dass die die Maßnahmen<br />

nun sogar weiter verwässert würden,<br />

indem unter anderem die Zollkontingente,<br />

also die Menge an<br />

Importen, die weiter zollfrei in die<br />

EU importiert werden kann, schrittweise<br />

erhöht werde.<br />

Die Lockerung der Kontingente sei<br />

„umso unverständlicher, da die<br />

Umlenkungseffekte künftig auch<br />

nach Ansicht der Kommission eher<br />

noch zunehmen werden“. Der Kommissionsvorschlag,<br />

so Kerkhoff,<br />

müsse dringend nachgebessert werden.<br />

„Andernfalls droht die Hauptlast<br />

des US-Protektionismus auf die<br />

Stahlindustrie in Europa abgewälzt<br />

zu werden“, beklagte Hans Jürgen<br />

Kerkhoff.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte/Nachricht<br />

Der Gemeinschaftsstand<br />

des Bauforums<br />

Stahl auf der<br />

Bau in München –<br />

am zweiten Messetag<br />

Foto: StudioLoske<br />

Messe Bau in München<br />

Material und mehr<br />

Die Münchner Baumesse erschloss sich dem Besucher auch in diesem Jahr (14.-19.1.) anhand ihrer konsequenten<br />

Gliederung nach Materialien (Stahl in Halle B2), durch die Integration einzelne Angebote<br />

systematisierender Verbandsaktivitäten (z.B. des Bauforums Stahl beispielsweise) und – erstmals in<br />

dieser Intensität – mit Hilfe einer Konkretisierung des allumfassenden Digitalisierungsthemas unter<br />

dem Kürzel BIM. Produkte und Dienstleistungen ausstellender Firmen und Organisationen werden<br />

schwerpunktmäßig im nächsten Heft vorgestellt, der Rahmen dafür wird nachfolgend beschrieben.<br />

Dieser Rahmen setzt sich aus<br />

wirtschaftlichen und technischen<br />

Elementen zusammen:<br />

z Die Baukonjunktur boomt nach wie<br />

vor und immer wieder tauchen<br />

zusätzliche Bauaufgaben auf. Das<br />

führt inzwischen dazu, dass diese<br />

Herausforderungen nicht mehr<br />

allein durch Neubau erledigt werden<br />

können, sondern zunehmend<br />

im Bestand erledigt werden müssen.<br />

z Um dies qualitativ hochwertig<br />

gestalten zu können, setzt die Baubranche<br />

zunehmend auf BIM. Diese<br />

Methode der optimalen Planung,<br />

Ausführung und Bewirtschaftung<br />

von Bauwerken (Building Information<br />

Modeling) ist durch den gegenwärtigen<br />

Megatrend der Digitalisierung<br />

erst realisierbar geworden.<br />

Die wirtschaftlichen Entwicklungen<br />

der Branche beobachtet u.a. der Bundesverband<br />

Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />

e.V. (BDB) besonders intensiv.<br />

Sein Hauptgeschäftsführer<br />

berichtete in München davon, dass<br />

der Umsatz von 15,3 Mrd. € in 2018<br />

gegenüber dem Vorjahr ein Plus von<br />

5 % ausgemacht habe. Die Bedeutung<br />

der rund 900 Mitgliedsunternehmen<br />

leite sich aber auch aus deren etwa<br />

2.400 Niederlassungen ab, die auch<br />

für Botschaften an die Märkte stehen.<br />

Verband und Wissenschaft<br />

Davon produziert der BDB regelmäßig<br />

viele in Verbindung mit der Wissenschaft.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

präsentierte das Pestel-Institut aus<br />

Hannover in der bayerischen Landeshauptstadt<br />

die Studien „Wohnen<br />

65plus“ zu altersbezogenen Defiziten<br />

auf dem Immobilienmarkt sowie die<br />

„Wohn-Prognose 2025“ zu dem sich<br />

abzeichnenden Bedarf.<br />

Lösungen zu dessen Deckung<br />

präsentierte in München ebenfalls<br />

auf einer Pressekonferenz das Bauforum<br />

Stahl. Für die verbandliche<br />

Vertretung des Stahlbaus in Deutschland<br />

kündigte der neue Geschäftsführer<br />

im zweiköpfigen Führungsteam<br />

des bauforumstahl e.V., Dr.<br />

Rolf Heddrich, in Absprache mit seinem<br />

Kollegen Gregor Machura an,<br />

den Marktanteil des Stahlbaus bis<br />

2025 gegenüber heute um 20 % steigern<br />

zu wollen. Noch in diesem Jahr<br />

will das Team die Mitgliederzahl von<br />

350 auf 400 erhöhen.<br />

Technische Werkzeuge auf diesem<br />

Weg wurden auf dem Gemeinschaftstand<br />

des Forums angesprochen.<br />

Das Spektrum reichte von der<br />

Umweltdeklaration für Baustähle,<br />

dem Ingenieurpreis des Deutschen<br />

Stahlbaus 2019 und einem umfassendes<br />

Vortragsprogramm bis hin<br />

zu der Ankündigung, die Nachwuchsförderung<br />

zu intensivieren –<br />

u.a. durch eine erste Berufsfachmesse<br />

für den Stahlbau am 9.11.19<br />

an einem noch festzulegenden Standort<br />

in Nordrhein-Westfalen. 2<br />

[ Info ]<br />

Die BAU fand vom 11. bis 16.1.2021 wieder<br />

in München statt, die digital Bau findet<br />

vom 11.-13.2.20 in Köln statt.<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Das Logo der Learntec …<br />

… und das Logo der Didacta.<br />

Messen Intec und Z<br />

Sonderschau verbindet<br />

Das traditionelle Leipziger Messeduo zur Metallbearbeitung<br />

(Intec) und für die Zulieferindustrie (Z) bietet in diesem Jahr<br />

(5.-8.2.) nicht nur diese Verbindung, sondern zeigt beispielsweise<br />

über die Sonderschau „Additiv + Hybrid“, wie sich die Welten<br />

der Fertigungstechnologien derzeit einander annähern. Dies ist<br />

nur eine von zahlreichen Thematiken, die auf der Messe in der<br />

sächsischen Metropole die Präsentationen über Produkte und<br />

Dienstleistungen von rund 1.300 Ausstellern ergänzen.<br />

Zwei Events und ein Thema<br />

Die Bildungsrealität auf<br />

Learntec und Didacta<br />

Bestimmt die Lerntechnik die<br />

Didaktik, oder beeinflussen didaktische<br />

Überlegungen die zu verwendende Technik?<br />

Vor diese vermeintliche Alternative –<br />

in Wirklichkeit geht es immer um die<br />

Frage der optimalen Lernrealität – sieht<br />

sich mancher Zeitgenosse angesichts der<br />

beiden bevorstehenden Bildungsevents<br />

gestellt: Vom 29.-31.1.19 findet in Karlsruhe<br />

die Learntec statt, zwischen dem<br />

19. und 23.2.19 bietet Köln die Didacta.<br />

Auf der Intec erwartet die<br />

Besucher ein umfangreiches Angebot<br />

an Fertigungstechnik für die<br />

Metallbearbeitung, Automatisierungstechnik<br />

für vor- und nachgelagerte<br />

Prozesse in der Produktion,<br />

aber auch Technik und Ausrüstungen<br />

für Werkstatt und Betrieb. Technologieführer<br />

aus dem Werkzeugmaschinenbau,<br />

renommierte<br />

Anbieter von Präzisionswerkzeugen<br />

und Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />

aus dem In- und Ausland<br />

präsentieren ihr Leistungsspektrum.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

zeigen die großen deutschen Maschinenbauzentren<br />

Baden-Württemberg,<br />

Sachsen, Nordrhein-Westfalen sowie<br />

Bayern eine starke Präsenz.<br />

Partnerveranstaltung<br />

Als Partner zur Intec geht zeitgleich<br />

die Zuliefermesse Z an den Start. Sie<br />

bietet speziell Zulieferern der mittleren<br />

Produktionsstufen eine Plattform<br />

für ihre Positionierung am<br />

Markt. Mit innovativen Ideen und<br />

anspruchsvollen Produkten wollen<br />

die Zulieferer eine auf die Bedürfnisse<br />

der Industrie zugeschnittene<br />

Ausstellung präsentieren. Es geht<br />

um Teile und Komponenten aus<br />

Metallen, Kunststoffen sowie neuartigen<br />

Materialien.<br />

Das Fachprogramm des Messeverbunds<br />

will mit Foren, Workshops<br />

und Sonderschauen vielfältige Informationen<br />

zu den Zukunftstehemen<br />

der beteiligten Branchen bieten.<br />

So präsentiert die für Intec und Z<br />

2019 neu konzipierte Sonderschau<br />

mit integriertem Fachforum „Additiv<br />

+ Hybrid – Neue Fertigungstechnologien<br />

im Einsatz“ beispielsweise<br />

Anwendungen sowie Trends für intelligente<br />

Verfahrenskombinationen und<br />

verdeutlicht, wie sich in der Kombination<br />

klassischer Fertigungsverfahren<br />

mit neuartigen Technologien die<br />

Grenzen herkömmlicher Prozesse<br />

überwinden lassen. Auf einer Sonderfläche<br />

werden Exponate und<br />

Anwendungsbeispiele vorgestellt. Das<br />

Fachforum gibt an allen Messetagen<br />

Einblick in den aktuellen Stand der<br />

Technik und bietet Beispiele für<br />

bereits in der Praxis eingesetzte<br />

Lösungen, u.a. Möglichkeiten der<br />

Funktionsintegration und Vorteile<br />

durch Multimaterial-Fertigung. 2<br />

Über 300 Aussteller aus 14 Nationen präsentieren<br />

auf der LEARNTEC die neuesten<br />

Anwendungen, Programme und Lösungen<br />

für die digitale Bildung in Schule sowie für<br />

die akademische und berufliche Bildung.<br />

Mehr als 10.000 Entscheider werden in<br />

Baden erwartet, wo für sie außer der<br />

Messe auch wieder ein Kongress vorbereitet<br />

worden ist.<br />

Etwa 800 Unternehmen aus rund 40 Ländern<br />

sind auf der didacta vertreten, die<br />

sich eher traditionell nach vier Zielgruppen<br />

gliedert: frühe Bildung, Schule/Hochschule<br />

und berufliche sowie digitale Bildung.<br />

Aktuelle und eher politische Fragen<br />

aus diesen Bereichen werden auf dem<br />

begleitenden Kongress aufgegriffen.<br />

Im Mittelpunkt steht in beiden Fällen die<br />

Lernrealität – entweder als klassische<br />

Präsenzveranstaltung, in Form von Augumented<br />

Reality, bei der es um eine computergestützt<br />

erweiterte Bildung geht, als<br />

Virtual Reality oder von vornherein in den<br />

zahlreichen Mischformen einer Mixed<br />

Reality. Ein solches Blended Learning<br />

optimiert in vielen Fällen die Entscheidung<br />

über die angesprochene Alternative<br />

und verbindet die beiden Bildungsgipfel<br />

am Rhein.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Eurotech liefert Hebegerät zum Handling von langen Stahlplatten<br />

Ein Vakuum-Riese zum<br />

Schwenken von Platten<br />

Die Eurotech Vertriebs GmbH hat ein 14 m langes Hebegerät an einen Kunden in Frankreich geliefert.<br />

Das große eT-Hover Hebegerät des Vakuumspezialisten ist in der Lage, Platten mit einer Gesamtlänge<br />

von 16 bis 18 m zu heben und um 90° zu schwenken.<br />

Genau 14 m misst das eT-<br />

Hover, das an den französischen<br />

Anlagenspezialisten Ziemex geliefert<br />

wurde. Ziemex konstruiert, fertigt<br />

und installiert hochwertige Behälter<br />

und Anlagen aus Stahl, Edelstahl<br />

und Aluminium für verschiedenste<br />

Industriebereiche. Bei der Produktion<br />

müssen unter anderem sehr<br />

große Metallplatten gehandhabt werden.<br />

Hier vertraute das Unternehmen<br />

dem Erfahrungsschatz der euro-<br />

TECH Vertriebs GmbH.<br />

Um Platten mit einer maximalen<br />

Länge von 18 m zu heben, beträgt<br />

die Gesamtlänge des Gerätes 14 m.<br />

Damit das eT-Hover auch für weniger<br />

lange Platten einsetzbar ist, lassen<br />

sich die teleskopierbaren Traversen<br />

auf eine Gesamtlänge von 10 m verkürzen.<br />

Mit Hilfe seiner 52 Saugplatten<br />

trägt das Gerät bis zu 2 t<br />

Last. Der hydraulische Schwenkantrieb<br />

schwenkt die zu hebenden Platten<br />

um 90°. Somit können die Platten<br />

sowohl vertikal als auch horizontal<br />

transportiert werden. Ebenso<br />

lassen sich Platten aus Glas, Kunststoff<br />

oder Holz mit dem Gerät handhaben.<br />

Auch für Baustellen-Einsatz<br />

geeignet<br />

Die Bedienung des eT-Hover Hebegeräts<br />

erfolgt durch eine Kabelfernbedienung<br />

mit 10 m Kabellänge. In<br />

dieser sind alle wichtigen Funktionen<br />

wie Saugen, Belüften und Schwenken<br />

integriert. Zum schnellen Lösen der<br />

Last ist eine Abblaseinrichtung eingebaut.<br />

Das eT-Hover verfügt über<br />

zwei getrennte und überwachte Saugkreise<br />

und kann somit auch auf Baustellen<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Die Sauger lassen sich auf der Quertraverse<br />

verschieben und sind einzeln<br />

über einen Kugelhahn absperrbar. Die<br />

Quertraversen sind ebenfalls verstellbar.<br />

An den Quertraversen sind die<br />

Sauger mit Kreuzklemmstücken montiert<br />

und gefedert aufgehängt. Das<br />

Hebegerät verfügt wie alle Hebegeräte<br />

von Eurotech über mehrere Sicherheits-<br />

und Warneinrichtungen nach<br />

DIN EN 13155 zur Verhinderung von<br />

Fehlbedienung und Gefahren.<br />

Eurotech bietet Handling- und<br />

Transportlösungen im Bereich der<br />

Vakuumtechnik. Das Unternehmen<br />

entwickelt kundenspezifische Vakuumsysteme<br />

und -komponenten für<br />

automatisierte Handhabungsaufgaben.<br />

Mit dem Eurotech-Baukastensystem<br />

ist eine flexible Anpassung<br />

der Komponenten an die jeweiligen<br />

Kundenwünsche sowie ein schnelles<br />

kostengünstiges Austauschen von<br />

Ersatzteilen möglich, wirbt der Hersteller.<br />

2<br />

Elegant schwenkt der eT-Hover von Eurotech eine große Platte um 45°<br />

Bildquelle: Eurotech<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Bildquelle: STM Stein-Moser<br />

Ökologisch attraktiv: beim Wasserstrahlschneiden entstehen während des<br />

Betriebs weder Gase noch Staube.<br />

Wie Produktionsdaten in einem Netzwerk ausgetauscht und<br />

genutzt werden können, steht bei STM im Fokus.<br />

STM – Einstieg in eine vollautomatisierte Produktion<br />

Industrie 4.0-integriertes<br />

Wasserstrahl-Schneiden<br />

Der österreichische Wasserstrahl-Spezialist Stein-Moser GmbH (STM) hat im vergangenen Jahr auf der<br />

EuroBLECH eine Kombination aus Machine-to-Machine (M2M)-fähigen Hochleistungssystemen und<br />

ganzheitlicher Applikationsberatung präsentiert. Damit will das Unternehmen kleinen und mittleren<br />

Betrieben den Einstieg in „IIoT“-basierte Prozesse vereinfachen (IIot = Industrial Internet of Things).<br />

STM-Anlagen ermöglichten<br />

den Datenaustausch über alle aktuell<br />

möglichen Schnittstellen – von<br />

der Arbeitsvorbereitung, CRM- und<br />

Prozessleitsystemen bis hin zu<br />

genormten Schnittstellen wie ProfiNET,<br />

ProfiBUS, UDP-Protokoll oder<br />

OPC-Server (siehe Infokasten).<br />

Mit STM-Wasserstrahl-Schneidanlagen<br />

seien Materialien aller Art<br />

ohne Umrüstaufwand vollautomatisch<br />

und energieeffizient zu schneiden<br />

– ob als Sonderanfertigung oder<br />

in Serie. Zusätzlich haben die Ingenieure<br />

von STM profundes Knowhow<br />

entwickelt, wie Produktionsdaten<br />

in einem mehr oder wenigen<br />

offenen Netzwerk ausgetauscht und<br />

genutzt werden können, so das<br />

Unternehmen.<br />

Vorteile des<br />

Wasserstrahl-Schneidens<br />

Vorteile der Wasserstrahl-Schneidtechnologie<br />

seien eine hohe Präzision,<br />

geringe Schnittbreiten und<br />

hohe Schnittkantenqualität. In einem<br />

Arbeitsgang seien beliebig komplexe<br />

und filigrane Schnittfolgen möglich<br />

– und zwar ohne Aufhärtungen,<br />

Materialspannungen und thermische<br />

Veränderungen. Zudem wiesen<br />

die Schneidanlagen eine hohe Verschleißfestigkeit<br />

auf.<br />

In punkto Wirtschaftlichkeit<br />

überzeuge die Wasserstrahltechnologie<br />

vor allem durch den hohen<br />

Automatisierungsgrad, minimale<br />

Werkzeugkosten sowie geringen<br />

Materialverlust. Die sonst übliche<br />

Nachbearbeitung durch thermische<br />

Verformung oder Grate falle vollständig<br />

weg, betont STM. Der Wartungsbedarf<br />

sei ebenfalls gering,<br />

Info<br />

ProfiBUS<br />

ProfiNET<br />

UDP-Protokoll<br />

OPC-Server<br />

Probleme könnten meist per Fernwartung<br />

schnell und kostengünstig<br />

gelöst werden.<br />

STM ist ein etablierter Anbieter<br />

von Wasserstrahl-Schneidsystemen<br />

mit Sitz in Eben, Österreich, und<br />

Schweinfurt, Deutschland. Seit<br />

über 20 Jahren entwickelt das<br />

Unternehmen Produktionslösungen<br />

vor allem für die Stahl-, Aluminium-,<br />

Metall-, Kunststoff-, Steinund<br />

Glasindustrie, die sich vor<br />

allem durch Effizienz, Bedienungskomfort<br />

und Verschleißfestigkeit<br />

auszeichneten. 2<br />

Process Field Bus, ein Kommunikationsstandard in der<br />

Automatisierungstechnik<br />

Process Field Network, ein offener Industriestandard<br />

für die Kommunikation in der Automatisierung<br />

User Datagram Protocol, ein Netzwerkprotokoll zum<br />

Austausch von Daten in Rechnernetzwerken<br />

Open Platform Communications Server, Software-<br />

Schnittstelle für den Datenaustausch aus verschiedenen<br />

Quellen in der Automatisierungstechnik<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Bildquelle: H.P. Kaysser<br />

Verschiedene Muster von individuellen Blechteilen<br />

Laserteile4you – vom Prototyp bis zur Serie online bestellen<br />

Individuelle Laserteile übers Internet<br />

Das Online-Portal Laserteile4you hat auf der internationalen<br />

Technologiemesse EuroBLECH im vergangenen Jahr seine Neuheiten<br />

und technischen Weiterentwicklungen präsentiert: die Stanz- und<br />

Stanz-Lasertechnologie sowie den 2D-Grafik-Editor.<br />

Der 2D-Grafik-Editor erlaubt die Überarbeitung von DXF- und STEP-<br />

Daten während der Online-Anfrage. So können hochgeladene Zeichnungen<br />

von Laserteilen geprüft und bei Bedarf geändert werden,<br />

zugleich können auch geplante Bearbeitungen und Umformungen<br />

zugeordnet, ergänzt oder korrigiert werden.<br />

Hinter Laserteile4you, einer Dienstleistung der Stuttgarter H.P. Kaysser<br />

GmbH + Co. KG Systemlösungen in Metall, steckt ein Technologie-Konzept,<br />

das seit 2010 Software, Hardware und Dienstleistungen<br />

intelligent miteinander verknüpft. Individuelle Aufträge über Laserzuschnitte,<br />

Blechbiegeteile und Stanz-Laserbearbeitungen können auf<br />

dem Portal jederzeit durch den Kunden vollautomatisch kalkuliert<br />

und direkt online beauftragt werden, wirbt das Unternehmen. Bestellungen<br />

sind im Fein- oder Dickblechbereich sowie auch vom Prototyp<br />

bis zur Serie möglich – einfaches Handling und anwenderfreundliche<br />

Benutzerführung inklusive. Der gesamte Bestellvorgang werde von<br />

der Angebotserstellung über die Auftragsannahme und Fertigung bis<br />

zur Auslieferung prozesssicher und zuverlässig abgewickelt, so das<br />

Unternehmen weiter.<br />

Kunden profitierten von mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Laserbearbeitung<br />

und einer großen Auswahl bei den Materialien Stahlblech,<br />

Edelstahl, Aluminium und Buntmetall. Das Portal werde kontinuierlich<br />

erweitert und mit vielseitigen Fertigungsoptionen ausgebaut. Als<br />

familiengeführter Mittelständler produziert das Dienstleistungsunternehmen<br />

mit über 400 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in Nellmersbach bei Stuttgart.<br />

Informationen aus erster Hand<br />

Intralogistik zu Gast in Stuttgart<br />

Unter dem Motto „Intralogistik aus<br />

erster Hand: Intelligent – Effizient – Innovativ“<br />

präsentiert sich die LogiMAT 2019 (19.-<br />

21.2.19) mit über 1.600 internationalen<br />

Ausstellern in zehn Hallen des Stuttgarter<br />

Messegeländes auf 120.000 m 2 Ausstellungsfläche.<br />

Sie gilt als führende Fachmesse<br />

für Intralogistik-Lösungen sowie Prozessmanagement<br />

und will über bewährte Konzepte,<br />

richtungsweisende Trends sowie Innovationen<br />

informieren – wie drei von vielen Beispielen<br />

zeigen.<br />

Auf das Fachpublikum, so verspricht es der<br />

Veranstalter, wartet in einem spannenden<br />

Mix aus mittelständischen Unternehmen<br />

und Global Playern mit zahlreichen Weltpremieren<br />

ein kompletter Überblick über die<br />

aktuellen Produkte und Innovationen der<br />

Intralogistik-Branche. Im Mittelpunkt stehen<br />

die wesentlichen Treiber und Herausforderungen<br />

der Intralogistik: Industrie 4.0,<br />

Künstliche Intelligenz und die durchgängige<br />

Digitalisierung der Prozesse entlang der<br />

Supply Chain. Darüber hinaus geht es um<br />

die Vernetzung von Intralogistik, Produktion<br />

und Handel.<br />

Unter der Ansage „Messe mit Mehrwert“<br />

sollen die Besucher außer von den Präsentationen<br />

auch von einem umfangreichen<br />

Rahmenprogramm profitieren. Ein Beispiel:<br />

An den 31 Vortragsreihen beteiligen sich<br />

auf den Foren direkt in den Hallen mehr als<br />

100 Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Bereits zum sechsten Mal findet im Rahmen<br />

der Stuttgarter Intralogistikmesse die Trade-<br />

World statt. Der Kongress will innovative<br />

Lösungen zur Entwicklung und operativen<br />

Umsetzung digitaler Handelsprozesse aufzeigen.<br />

In Sachen Produkt- und Servicepräsentationen<br />

haben zahlreiche Aussteller im Vorfeld<br />

des Events ihre Präsentationspläne veröffentlicht<br />

und dem erwarteten Publikum so<br />

einen Ausblick auf den Besuchsnutzen<br />

gegeben:<br />

z Die AIT Goehner GmbH präsentiert ein in<br />

Zusammenarbeit mit der Wanzl Metallwarenfabrik<br />

GmbH entwickeltes automatisiertes<br />

Kassensystem ohne Personaleinsatz für den<br />

Betrieb eines 24 h-Shops.<br />

z Linde Material Handling empfiehlt sich als<br />

Intralogistiker mit umfassendem Projektgeschäft,<br />

dessen Leistungsspektrum von der<br />

Planung bis zur Realisierung von Komplettlösungen<br />

mit Lager- und Transportsystemen<br />

reicht, diese mit einer Lagerverwaltungs-<br />

Software verknüpft und dabei alle Abstufungen<br />

der Automatisierung umfasst.<br />

z Den aktuellen Status von Warenlieferungen<br />

soll eine erstmals präsentierte App der SPE-<br />

DION GmbH transparent machen. Die digitalisierte<br />

Übertragung von Echtzeit-Statusmeldungen<br />

via Telematik soll die Effizienz<br />

der logistischen Abläufe erhöhen.<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Reed Exhibitions übernimmt Mack Brooks Exhibitions<br />

Messe EuroBLECH in neuen Händen<br />

Messeveranstalter Reed Exhibitions,<br />

Teil der RELX Group, hat im Januar den<br />

Abschluss eines Vertrages zum Kauf von<br />

Mack Brooks Exhibitions bekannt gegeben.<br />

Damit erweitert das britsche Unternehmen<br />

sein globales Portfolio um „herausragende,<br />

branchenführende Marken“.<br />

Mack Brooks Exhibitions (St. Albans, Großbritannien)<br />

wurde 1965 gegründet und organisiert<br />

mehr als 30 B2B-Veranstaltungen für<br />

neun Branchen in 14 Ländern, darunter in<br />

Deutschland und Großbritannien. Zu den<br />

wichtigsten Veranstaltungen gehören die<br />

EuroBLECH (Blechbearbeitung), inter airport<br />

(Flughafenausrüstung und -technologie),<br />

Fastener Fair (Verbindungs- und Befestigungstechnik),<br />

Chemspec (Fein- und Spezialchemie),<br />

RAILTEX (Schienenverkehrsausrüstung),<br />

ICE Europe (Papier-, Folien- und<br />

Folienverarbeitung), CCE (Herstellung und<br />

Verarbeitung von Wellpappe und Faltschachteln),<br />

PSE Europe (Polyurethanverarbeitung)<br />

und InPrint (Drucktechnologie in der industriellen<br />

Fertigung). Auch außerhalb Deutschlands<br />

und Großbritanniens hat der Messeveranstalter<br />

viele dieser Marken erfolgreich<br />

positioniert.<br />

„Ich freue mich für unsere Kunden und Mitarbeiter<br />

und sehe eine äußerst positive<br />

Zukunft für Mack Brooks als Teil von Reed<br />

Exhibitions. Unsere Veranstaltungen und<br />

Kunden werden enorm von der globalen<br />

Reichweite von Reed Exhibitions und von<br />

Investitionen in neue Technologien profitieren,<br />

um neue Geschäftsmöglichkeiten zu<br />

generieren. Ich bin stolz auf das Unternehmen,<br />

das wir aufgebaut haben, und freue<br />

mich, es in so erfahrenen Händen für das<br />

nächste Kapitel seiner Entwicklung zu<br />

sehen“, sagte Stephen Brooks, Vorsitzender<br />

von Mack Brooks.<br />

„Mack Brooks passt hervorragend zum<br />

bestehenden Portfolio von Reed Exhibitions.<br />

Die Kombination beider Unternehmen wird<br />

für alle Beteiligten, einschließlich Kunden<br />

und Mitarbeiter, einen großen Mehrwert<br />

schaffen“, so Chet Burchett, CEO von Reed<br />

Foto: Reed Exhibitions<br />

Die EuroBLECH steht nun unter der Regie von<br />

Reed Exhibitions. Kunden sollen unter anderem<br />

von neuen digitalen Tools vom der Transaktion<br />

profitieren.<br />

Exhibitions. Reed Exhibitions ist einer der<br />

weltweit führenden Veranstalter von Messen<br />

mit über 500 Veranstaltungen in 30 Ländern.<br />

Das Unternehmen ist eine Tochter des<br />

britischen Medienkonzerns RELX Group,<br />

einer globalen Anbieterin von Informationen<br />

und Analysen für Fach- und Geschäftskunden<br />

aus allen Branchen. Sie beschäftigt rund<br />

30.000 Mitarbeiter, von denen rund die<br />

Hälfte in Nordamerika tätig ist.<br />

Stuttgarter Sägetagung 2018<br />

Sägen ist Teil einer hochautomatisierten Wertschöpfungskette<br />

Die Stuttgarter Säge-Tagung 2018<br />

hat im vergangenen Dezember die Potenziale<br />

der Sägetechnologie sowie neue technische<br />

Lösungen und Forschungsan sätze<br />

für Anwender, Werkzeug- und Maschinenhersteller<br />

vorgestellt und diskutiert. Auf<br />

dem Fachtag des Fraunhofer-Instituts für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung<br />

(IPA) sowie des Instituts für Werkzeugmaschinen<br />

(IfW) der Universität Stuttgart ging<br />

es dabei konkret unter anderem um das<br />

„automatische Richten von Sägewerkzeugen“<br />

(SM Motion Control GmbH), den<br />

„idealen Materialfluss für eine optimale<br />

Maschinenauslastung“ (Remmert GmbH)<br />

und „Lösungen für den Aluminiumschnitt“<br />

(Schelling Anlagenbau GmbH, Österreich).<br />

Mit der Veranstaltung nehmen das Fraunhofer<br />

IPA und das IfW der Universität Stuttgart<br />

den Trend der Anwender auf, die<br />

Werkstückhandhabung vermehrt in den<br />

Fokus zu rücken. Ziel ist es, den Aufwand<br />

dabei zu verringern und nachfolgende Fertigungsschritte<br />

zu reduzieren. Ein Ansatz<br />

Den Aufwand bei der Werkstückhandhabung verringern und nachfolgende Fertigungsschritte<br />

reduzieren – dazu gab die Stuttgarter Sägetagung 2018 Einblick in eine große Bandbreite<br />

verschiedener Ansätze und Lösungen.<br />

dazu ist, den Sägeprozess quali tativ hochwertiger<br />

zu gestalten und Folgeprozesse zu<br />

integrieren, bei gleichzeitiger hoher Stückleistung<br />

und geringen Werkzeugkosten.<br />

Damit gewinne der Sägeprozess als Teil<br />

einer hochautomatisierten Wertschöpfungskette<br />

an Bedeutung. Welche konkreten<br />

Projekte und Lösungen es dazu auf<br />

dem Markt derzeit gibt und welche wissenschaftlichen<br />

Ansätze verfolgt werden, hat<br />

die Sägetagung in einer großen Bandbreite<br />

an Beiträgen gezeigt. Vorgestellt wurden<br />

dabei auch die Ergebnisse der Studie „Digitalisierung<br />

im Branchenfokus Stahl- und<br />

Metallhandel“ des Fraunhofer IPA (siehe<br />

dazu S. 18/19).<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

43


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Keine Herbststürme zum Jahresende<br />

Nachdem im September erstmals im vergangenen Jahr die Nachfrage der Verbraucher spürbar nachgelassen<br />

hatte, konnte der Oktober diese kurze Schwächephase wieder kompensieren. Auch der November<br />

2018 lief ordentlich, wenn auch recht unspektakulär. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben<br />

sich in den vergangenen Wochen etwas eingetrübt. Handelskriege und der bevorstehende Brexit führen<br />

zu zunehmenden Unsicherheiten. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in Europa sind jedoch<br />

weiterhin gut oder sehr gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 weiteres Wachstum.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

November 2018<br />

vorliegenden Zahlen.<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den<br />

genannten statistischen<br />

Größen beantwortet<br />

im Bundesverband<br />

Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS)<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Das Jahr 2018 war gut gestartet. Im<br />

Januar konnten knapp 997.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt werden.<br />

Dies ist der beste Januarwert seit<br />

sechs Jahren. Im Februar wurde ein<br />

Lagerabsatz von 931.000 t verzeichnet.<br />

Die Tonnage im März war mit<br />

986.000 t im Vergleich zum starken<br />

Vorjahresmonat rückläufig. Hier spielten<br />

aber auch die wenigen Arbeitstage<br />

und die Osterferien eine nicht zu verachtende<br />

Rolle. Der entsprechende<br />

Ausgleicheffekt konnte im April mit<br />

einem Lagerabsatz von 954.000 t festgestellt<br />

werden. Der Mai war zwar mit<br />

einem Absatz von 948.000 t im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat rückläufig,<br />

auf die wenigen Arbeitstage heruntergerechnet,<br />

ist die erzielte Tonnage<br />

aber sehr ordentlich.<br />

Außerordentlich gut liefen dann die<br />

Geschäfte in den Monaten Juni und Juli.<br />

In beiden Monaten wurden knapp über<br />

1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Der August lag dann zwar<br />

leicht unter Vorjahresniveau, wies aber<br />

mit etwas über 950.000 t Lagerabsatz<br />

ebenfalls einen ordentlichen Wert aus.<br />

Im September war der Lagerabsatz recht<br />

verhalten. Es wurden an 20 Werktagen<br />

nur knapp 902.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

ausgeliefert.<br />

Der Oktober zeigte dann eine spürbare<br />

Gegenbewegung. Mit einem<br />

Lagerabsatz von 1,01 Mio. t konnte<br />

der bisherige Bestwert des Jahres aus<br />

dem Juni noch einmal leicht gesteigert<br />

werden. Im November wies der Lagerabsatz<br />

958.000 t aus. Insgesamt wurde<br />

in den ersten elf Monaten des Jahres<br />

2018 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

2,1 % mehr Tonnage im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum abgesetzt. Bei Rohren<br />

wurden sogar deutlichere<br />

Zuwächse verzeichnet.<br />

Lagerbestand<br />

Ende 2017 wurden von der deutschen<br />

Stahldistribution 2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet.<br />

Dies ist der niedrigste Bestand seit<br />

Dezember 2015. Zum Jahresstart<br />

2018 setzte der übliche Lageraufbau<br />

ein. Dieser gestaltete sich bis März<br />

recht dynamisch. Im April setzte ein<br />

Bestandsabbau ein. Im Mai und Juni<br />

wurde das Niveau nahezu fortgeschrieben.<br />

Im Juli wurde dann sehr<br />

deutlich um fast 130.000 t aufgestockt.<br />

Ende Juli wurden 2,56 Mio. t<br />

Bestand gemeldet.<br />

Im August wurden die Bestände<br />

auf 2,51 Mio. t reduziert. Im September<br />

legte der Bestand, vor allem getrieben<br />

durch oberflächenveredelte Flacherzeugnisse,<br />

leicht auf 2,53 Mio. t zu.<br />

Der Oktober war von einem leichten<br />

Bestandsrückgang bei fast allen Produkten<br />

auf 2,51 Mio. t geprägt. Das<br />

Jahresende im Blick wurden im<br />

November die Bestände deutlich auf<br />

2,31 Mio. t heruntergefahren. Dabei<br />

lag der branchenweite Lagerbestand<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um knapp 7 % höher.<br />

Lagerreichweite<br />

Bei ordentlichen Absätzen und nun<br />

auch wieder recht schlanken Beständen<br />

lag die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

im November bei 2,4 Monaten<br />

bzw. 72 Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />

recht starke Preisanstieg, der<br />

im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden<br />

Monaten des Jahres 2018 konnten<br />

bei fast allen Produkten Preissteigerungen<br />

festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai gestaltete<br />

sich das Bild differenzierter. Große Veränderungen<br />

wurden dabei jedoch nicht<br />

festgestellt. In den Monaten Juni bis<br />

September waren die Preise bei fast<br />

allen Produkten wieder im Aufwärtstrend.<br />

Der Oktober und der November<br />

zeigten sich uneinheitlich. Mitunter<br />

wurden auch sinkende Preise beobachtet.<br />

Das Niveau lag dabei Ende November<br />

2018 bei fast allen Produkten ein<br />

gutes Stück über dem des Vorjahresmonats<br />

(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

100 100<br />

92<br />

97 97<br />

90 93<br />

99<br />

101<br />

96 95 100<br />

101<br />

96<br />

96<br />

140<br />

89<br />

90<br />

120<br />

100<br />

80<br />

62<br />

60<br />

84 78 78 75 75 66 102 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Nov.<br />

2017<br />

Dez.<br />

2017<br />

Jan.<br />

2018<br />

Feb.<br />

2018<br />

Mär.<br />

2018<br />

Apr.<br />

2018<br />

Mai<br />

2018<br />

Juni<br />

2018<br />

Juli<br />

2018<br />

Aug.<br />

2018<br />

Sep.<br />

2018<br />

Okt.<br />

2018<br />

Nov.<br />

2018<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

45


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Ein passendes Muster für die<br />

Dimensionen der Berufsbildung<br />

des Stahlhandels: Der Zauberwürfel<br />

ist fast so alt wie der BDS.<br />

Quelle: BDS<br />

Wie Berufsbildung im Stahlhandel funktioniert<br />

Der Zauberwürfel<br />

Als vor 50 Jahren der BDS gegründet wurde, kam kurz darauf ein Geschicklichkeitsspiel in Mode, das<br />

bis heute ein Bild dafür liefert, wie Berufsbildung im Stahlhandel funktioniert: Die einzelnen Elemente<br />

des sogenannten Zauberwürfels muss man in drei Dimensionen so gegeneinander verschieben, dass<br />

die gewünschte Farbe ganzflächig zu sehen bzw. – im übertragenen Sinn – das passende Lernangebot<br />

erkennbar ist.<br />

Die Dimensionen der Berufsbildung im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) haben sich im<br />

Laufe der fünf Jahrzehnte kontinuierlich weiterentwickelt:<br />

Das gilt für die<br />

z Formen, nämlich Veranstaltungen und Veröffentlichungen,<br />

ebenso wie für die<br />

z einzuführenden Inhalte in den Bereichen der Technik,<br />

Wirtschaft und der Methoden sowie für die<br />

z Zielgruppen, denen jeweils unterschiedliche Lernniveaus<br />

zugeordnet werden.<br />

Für alle drei angesprochene Dimensionen lassen sich<br />

zudem branchenspezifisch jeweils dominierende Trends<br />

definieren:<br />

z Gemischte Formen aus Veröffentlichungen und Veranstaltungen,<br />

die sich als Blended Learning vor allem<br />

im Fernunterricht konkretisiert haben.<br />

z Der lange geführte Streit über die Dominanz von Tech-<br />

nik oder Wirtschaft in den Berufsbildern der Stahldistribution<br />

ist durch die sukzessive Ergänzung methodischer<br />

Inhalte entschärft worden.<br />

z Und die Zielgruppen bestimmen sich seit mehr als<br />

zehn Jahren anhand der handlungsorientierten Festlegungen<br />

des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR).<br />

Auch in diesem Heft des <strong>Stahlreport</strong> wird nebenstehend<br />

über aktuelle Entwicklungen und zukunftsorientierte<br />

Angebote in der BDS-Berufsbildung berichtet; beispielsweise<br />

von den Seminaren zur Stahlkunde bis zum Fernstudium,<br />

von offenen Lernmaterialien bis zur überbetrieblichen<br />

Ausbildungsbegleitung.<br />

Sie alle lassen sich – wie von Zauberhand – in das<br />

beschriebene Konzept einordnen, dessen historische<br />

Entwicklung in fünf Jahrzehnten BDS an dieser Stelle<br />

in den nächsten Monaten wiederholt aufgegriffen werden<br />

wird. 2<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Mitglieder des FDL-Arbeitskreises Pädagogik<br />

bei dem Treffen in Saarbrücken<br />

Foto: FDL<br />

Open Educational Resources<br />

Treffen des FDL-Arbeitskreises Pädagogik<br />

Der BDS hat sein Fernstudium für die<br />

beiden laufenden Jahrgänge zum 1.1.19 auf<br />

die Bildungsplattform OpenOLAT umgestellt.<br />

Dass dies eigentlich mehr als nur<br />

eine technische Änderung ist, wurde am<br />

17.1.19 in Saarbrücken deutlich. Dort<br />

beschäftigte sich der Arbeitskreis Pädagogik<br />

im FDL unter Beteiligung des verbandlichen<br />

Stahlhandels mit Open Educational<br />

Resources – also auch mit dem Prinzip der<br />

Offenheit in der Bildung.<br />

Mit der Jahrtausendwende ist weltweit eine<br />

Bewegung mit dem Ziel entstanden, im<br />

Internet Bildungsmaterialien offen zugänglich<br />

zu machen. Das gilt für Bilder und Grafiken<br />

ebenso wie für Videos, Musik und für<br />

textliche Inhalte. Solche Quellen könnten<br />

künftig sowohl Studenten als auch Autoren,<br />

Referenten und Prüfer im BDS-Fernstudium<br />

nutzen, sofern sie die Linzenzregeln beachten<br />

und das Prinzip beherzigen, dass Nehmende<br />

auch geben können müssen.<br />

Über diese Zusammenhänge und deren<br />

Bedeutung für die künftige Entwicklung von<br />

Lernmaterialien und Prüfungsleistungen referierte<br />

in Saarbrücken Dr. Markus Lermen (TU<br />

Kaiserslautern), Präsidiumsmitglied im Forum<br />

DistancE Learning (FDL). Dem Fernlernverband<br />

gehört als Mitglied auch der Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS). Sein<br />

Bereichsleiter Berufsbildung, Dr. Ludger Wolfgart,<br />

ist Sprecher der Fachgruppe der Anbieter<br />

von Fernunterricht im FDL.<br />

So ist die Entscheidung des BDS für eine<br />

technisch komfortablere Lösung mit<br />

OpenOLAT, die übrigens auch bessere virtuelle<br />

Seminare ermöglicht, mit der Chance<br />

verbunden, über Open Educational Resources<br />

(OER) zusätzliche inhaltliche und didaktische<br />

Potenziale zu erschließen. Deshalb<br />

werden die Ausführungen von Dr. Markus<br />

Lermen und weitere Aussagen zum Thema<br />

ggf. Eingang in ein entsprechendes Studienmodul<br />

finden sowie auch zum Gegenstand<br />

interner Weiterbildungen werden müssen.<br />

Drei Angebote<br />

Flyer zu Stahlkunde-Seminaren<br />

Die Technik der Stahlherstellung und damit das Einstellen der Eigenschaften, die mit dem Material<br />

verkauft werden, war und ist für Werkstoffhändler entscheidendes Thema. Deshalb hat der BDS sein<br />

entsprechendes Seminarangebot zur Stahlkunde für 2019 erstmals in einem Flyer zusammengefasst.<br />

Das Faltblatt, das diesem Heft<br />

beiliegt, umfasst drei inhaltsgleiche<br />

Veranstaltungen, die vom<br />

z 6.-8.3.19 in Dortmund,<br />

z 20.-22.8.29 in Gröditz und vom<br />

z 3.-5.12.19 in Gengenbach<br />

stattfinden.<br />

Referent ist in allen drei Fällen Prof.<br />

Dr.-Ing. Joachim Lueg, der seit über<br />

20 Jahren an der Fachhochschule<br />

Dortmund in der Fakultät Maschinenbau<br />

die Fächer Werkstoffkunde<br />

und Spanlose Umformung lehrt. Fast<br />

ebenso lange hat er auch Erfahrungen<br />

mit Unterricht im nicht-akademischen<br />

Bereich. In beiden Fällen<br />

setzt er auf didaktische Reduktion,<br />

die den Lehrstoff auf das Wesentliche<br />

konzentriert. Dabei unterstützt ihn,<br />

dass zu den Stahlkunde-Seminaren<br />

immer auch Betriebsbesichtigungen<br />

gehören, welche die Stahlerzeugung<br />

anschaulich machen. Didaktisch hilfreich<br />

ist zudem die Behandlung von<br />

Reklamationsfällen. Weitere Themen<br />

der Seminare sind u.a.<br />

z das Stahlgefüge,<br />

z die Stahlkennwerte,<br />

z Verfahren der Werkstoffprüfung,<br />

z die Einteilung und Normung der<br />

Stähle,<br />

z wichtige Stahlsorten,<br />

z Wärmebehandlung sowie<br />

z Korrosion und Korrosionsschutz.<br />

Die Seminare zur Stahlkunde richten<br />

sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Stahlhandels, die für ihre<br />

Tätigkeit grundlegendes materialkundliches<br />

Wissen zum Werkstoff<br />

Stahl erwerben möchten. Auf dieser<br />

Basis wollen sie Kunden qualifiziert<br />

beraten, in Reklamationsfällen fachgerecht<br />

argumentieren und sachgerecht<br />

entscheiden können.<br />

Die Veranstaltungen orientieren<br />

sich an der Stufe 6 des Deutschen<br />

Qualifikationsrahmens und sind deshalb<br />

für Auszubildende (DQR-Stufen<br />

4 und 5) nur bedingt geeignet. 2<br />

[ Info ]<br />

Anmeldungen sind online unter<br />

www.stahlhandel.com/seminare möglich.<br />

Weitere Informationen gibt es bei<br />

Bedarf unter 0211/86497-0 oder via<br />

E-Mail: Wynands-BDS@stahlhandel.com<br />

Quelle: BDS<br />

Mit diesem Flyer bewirbt<br />

der BDS die drei inhaltsgleichen<br />

Stahlkunde-<br />

Seminare, die in diesem<br />

Jahr stattfinden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

47


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Blended Learning zur Technik<br />

Umfrage zur<br />

überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung<br />

In einer nicht repräsentativen Ausbildungsumfrage hat der BDS bei in diesen Bereichen<br />

Verantwortlichen deren Vorstellungen für verbandliche Hilfe zu überbetrieblichen<br />

Herausforderungen dieser Art ermittelt: Die Befragten wünschen vor allem Unterstützung<br />

in Form von Blended Learning zu technischen Themen.<br />

Die Teilnehmer der Untersuchung<br />

sind inzwischen über die<br />

Ergebnisse und auch darüber informiert,<br />

dass der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) nun zeitnah<br />

prüfen wird, wie die gewünschte<br />

Unterstützung geleistet werden kann<br />

– auch etwa durch die Nutzung von<br />

Förderprogrammen.<br />

Trotz der geringen Fallzahlen sind<br />

die Ergebnisse der Ausbildungsumfrage<br />

vom Ende des vergangenen Jahres<br />

nachfolgend prozentual wiedergegeben,<br />

um Abstufungen bei den<br />

Antworten auch quantitativ möglich<br />

zu machen:<br />

Formen und Themen<br />

Die abgefragte überbetriebliche Ausbildungsbegleitung<br />

sollte nach einhelliger<br />

Meinung (100 %) in der Form<br />

von Blended Learning – also als Kombination<br />

von Fernunterricht und Präsenzveranstaltungen<br />

– angeboten<br />

werden. Die gemeinsamen Treffen<br />

sollten vor allem für begleitete Besichtigungen<br />

in der Stahlerzeugung und<br />

-verarbeitung genutzt werden, meinten<br />

96 % der Befragten.<br />

z Bei den gewünschten Lerninhalten<br />

dominieren in der Technik Themen<br />

der Produktkunde (100 %), gefolgt<br />

von der Werkstoffkunde (86 %) und<br />

der Anarbeitung (71 %). An zusätzlichen<br />

Teilthemen wurden je einmal<br />

„Arbeitsabläufe“ und die „Herstellung<br />

der Vorprodukte“ genannt.<br />

z Insgesamt etwas weniger favorisiert<br />

wurden die vorgegebenen Themen<br />

der Wirtschaft. Bei den erfolgten<br />

Nennungen dominierte der um<br />

„-stechniken“ verstärkte „Verkauf“<br />

(71 %) – gefolgt von „Logistik“ (57 %),<br />

„Marketing“ (43 %) und „Recht“<br />

(29 %). Substitutionsmöglichkeiten<br />

für Stahl wurden ebenso einmal thematisiert<br />

wie „Industrie 4.0“.<br />

z „Lernmanagement“ (71 %), „Präsentation“<br />

(57 %), „Rhetorik“ (43 %).<br />

So lautet die ermittelte Reihenfolge<br />

für die Themen der Methodik. Zu<br />

ihnen gab es nur eine ergänzende<br />

Nennung: „Sozialverhalten im<br />

betrieblichen Kontext“.<br />

Ertrag und Aufwand<br />

Ziel des Lernens ist nach Ansicht<br />

der Befragten auch das Bestehen von<br />

Prüfungen. Dabei geht es aber weniger<br />

um Vorbereitungen für das Fachgespräch<br />

(59 %), das angehende Kaufleute<br />

absolvieren müssen, stärker<br />

befürwortet werden eigene „Lernerfolgskontrollen<br />

für Teilnehmer/<br />

innen“ (69 %).<br />

Die Antworten auf die Fragen<br />

nach dem zeitlichen und finanziellen<br />

Aufwand, den die Unternehmen im<br />

Zusammenhang mit einer überbetrieblichen<br />

Ausbildungsbegleitung<br />

zu tragen bereit sind, erbrachten die<br />

meisten Meldungen für einen<br />

Tag/Halbjahr (43 %), kombiniert mit<br />

einem logistischen Aufwand von<br />

zwei Stunden/ Schulung (42 %) und<br />

einem finanziellen Investment von<br />

durchschnittlich 186 € pro Teilnehmer/Halbjahr.<br />

Beteiligte und Berufe<br />

An der Umfrage beteiligt haben sich<br />

eher in der Nachwuchsförderung<br />

bereits engagierte Unternehmen. Die<br />

Ausbildungsquote (Auszubildende<br />

in Relation zu allen Mitarbeitern)<br />

liegt bei den Beteiligten im Durchschnitt<br />

bei 7 % (zwischen 2,9 % und<br />

9,2 %). Insgesamt sind durch die Teilnehmenden<br />

4.026 Mitarbeiter der<br />

Branche vertreten und 283 Auszubildende.<br />

Sie lernen in unterschiedlichen<br />

Ausbildungsberufen. Zwar sind bei<br />

den Antwortenden immer auch Kaufleute<br />

im Groß- und Außenhandel<br />

sowie Fachkräfte für Lagerlogistik<br />

genannt. Das Spektrum der vertretenen<br />

Ausbildungsberufe umfasst – in<br />

dieser Reihenfolge – aber auch Kaufleute<br />

für Büromanagement sowie –<br />

je gleichauf – Berufskraftfahrer und<br />

Kaufleute für E-Commerce bzw. Industrie-<br />

und Informatikkaufleute. 2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Betriebswirte Stahlhandel<br />

Neuer Jahrgang im<br />

BDS-Fernstudium startet<br />

Zum 23. Mal startet zum Juli 2019 ein neuer Jahrgang im BDS-Fernstudium,<br />

das mindestens 15 Interessierten die Möglichkeit bietet, sich innerhalb von<br />

drei Jahren berufsbegleitend technisch, wirtschaftlich und methodisch<br />

zum/zur „Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)“ weiterzubilden. Ein solcher<br />

Abschluss, der im berufsbildenden Bereich auf DQR-Stufe 7 mit dem akademischen<br />

Master vergleichbar und staatlich zugelassen, qualitätsgesichert<br />

sowie markenrechtlich geschützt ist, hat sich inzwischen für rund 500 Absolventen<br />

der Branche und darüber hinaus bewährt. Seit 2017 wird das Fernstudium<br />

digitalisiert angeboten, inzwischen auf einer Openolat-Plattform.<br />

Das Fernstudium beim BDS<br />

bietet im Wechsel Phasen des Selbstlernens<br />

anhand von rund 60 Studienmodulen,<br />

fast ebenso viele virtuelle<br />

Seminare über OpenOLAT/vitero und<br />

zudem ein halbes Dutzend Präsenzveranstaltungen<br />

an, die vor allem zur<br />

Einführung sowie für Leistungsnachweise<br />

und zur studentischen Gruppenbildung<br />

dienen. Studiert wird in<br />

den Fachbereichen Technik (insbesondere<br />

Werkstoff- und Produktkunde<br />

sowie Anarbeitung), Wirtschaft<br />

(vor allem kaufmännisches Knowhow<br />

und Führungsfähigkeit) sowie<br />

Methoden (speziell in den Bereichen<br />

Selbst- und Sozialkompetenz).<br />

Die Lernziele dieses Angebots<br />

sind auf unterschiedlichen Abstraktionsstufen<br />

anhand des Deutschen<br />

Qualifikationsrahmens (DQR) formuliert,<br />

der sämtliche schulischen,<br />

akademischen und beruflichen<br />

Abschlüsse in ein insgesamt achtstufiges<br />

System einordnet und damit<br />

nicht gleich, aber vergleichbar macht<br />

– z.B. den beruflichen Betriebswirt<br />

und den universitären Master. Ziele<br />

dieses Fernstudiums sind demnach<br />

– allgemein formuliert – die Befähigung<br />

von Branchenmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeitern<br />

z zur Lösung von neuen und komplexen<br />

Aufgaben,<br />

z zur eigenverantwortlichen Steuerung<br />

von Prozessen sowie<br />

z zum Umgang mit häufigen und<br />

unvorhersehbaren Veränderungen<br />

in einem strategieorientierten<br />

beruflichen Tätigkeitsfeld.<br />

Die entsprechenden Fähigkeiten gliedern<br />

sich in Fachkompetenz, bestehend<br />

aus Wissen und Fertigkeiten,<br />

sowie personaler Kompetenz zur<br />

selbständigen Arbeit und in Teams.<br />

Kontrolliert wird der Lernerfolg<br />

über Einsendeaufgaben zu den Studienmodulen,<br />

in drei jeweils schriftlichen<br />

und mündlichen Prüfungen<br />

sowie über eine zu erstellende Studienarbeit.<br />

Außerdem müssen die<br />

Absolventen über die Ausbildereignung<br />

verfügen. Voraussetzungen zur<br />

Zulassung sind mindestens eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung,<br />

zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung<br />

wenigstens fünf Jahre Berufspraxis,<br />

eine studienbegleitende Berufstätigkeit<br />

in der Branche sowie ein internetfähiger<br />

Arbeits-/Lernplatz.<br />

Der angebotene betriebswirtschaftliche<br />

Abschluss ist nach DIN<br />

EN ISO 9001:2015 zertifiziert, bei<br />

der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU) unter der Nummer<br />

689217 zugelassen, sowie durch das<br />

Deutsche Patent- und Markenamt<br />

geschützt.<br />

Der BDS hat angekündigt, im<br />

Februar 2019 die ersten Termine für<br />

den neuen Jahrgang bekantzugeben<br />

und die entsprechenden Studiendokumente<br />

zu veröffentlichen.<br />

Einzelheiten zum Fernstudium<br />

ergeben sich auch aus dem diesem<br />

<strong>Stahlreport</strong> beiliegenden Flyer. 2<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationsunterlagen<br />

(Studien- und Prüfungsordnung, Zahlungsplan,<br />

Anmeldeformular) können<br />

beim BDS angefordert werden: BDS AG,<br />

Wiesenstraße 21; 0211/86497-0;<br />

Wynands-BDS@stahlhandel.com.<br />

Quelle: BDS<br />

Sie bringen<br />

Motivation mit?<br />

Wir liefern das<br />

Know-how!<br />

Machen Sie berufliche Karriere durch ein<br />

berufsbegleitendes Fernstudium<br />

fern-studium<br />

Betriebswirt Stahlhandel (BDS)<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Mit diesem Flyer wirbt<br />

der BDS für die 23. Auflage<br />

seines Fernstudiums<br />

(Jahrgang 2019)<br />

vom Juli 2019 bis zum<br />

Juni 2022.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

49


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Foto: Fraunhofer IWM<br />

Werkstoffforschung<br />

Den Kaltrissen auf der Spur<br />

Hochfeste Stähle spielen im modernen Fahrzeug- und Maschinenbau<br />

eine wesentliche Rolle. Werden diese Stähle bei der Herstellung<br />

von Bauteilen geschweißt, können bewegliche Wasserstoffatome<br />

im Material Probleme verursachen: Die Atome sammeln sich<br />

langsam an Bauteilbereichen mit hohen Eigenspannungen an und<br />

machen dort den Stahl spröde. Die Folge sind sogenannte Kaltrisse,<br />

die für Bauteilausschuss sorgen können. Dr. Frank Schweizer<br />

vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM hat eine<br />

Simulations-Methodik entwickelt, mit der Bauteilhersteller diese<br />

Kaltrissneigung bewerten und ihre Produktion entsprechend<br />

anpassen können.<br />

Lichtmikroskopische<br />

Aufnahme eine<br />

Schweißnahtgefüges<br />

einer Schweißverbindung.<br />

Die Hersteller von Fahrzeugund<br />

Maschinenbauteilen nutzen häufig<br />

hochfeste Stähle: zur Materialeinsparung<br />

für den Leichtbau und für<br />

crashrelevante Strukturbauteile, die<br />

besonders hohe Festigkeiten benötigen.<br />

Beim Schweißen dieser Bauteile<br />

tragen vielfältige Faktoren dazu bei,<br />

dass sich ungewollt feine Risse bilden<br />

können, sich ausbreiten und sogar<br />

möglicherweise zum Bauteilausschuss<br />

führen.Diese Faktoren sind nur sehr<br />

schwer oder gar nicht durch Experimente<br />

zu erfassen. Eine weitere<br />

Schwierigkeit: Die Zeitspanne, in der<br />

die Risse entstehen, ist vergleichsweise<br />

lang – sie können während des Schweißens<br />

innerhalb weniger Sekunden<br />

oder auch noch nach mehreren Tagen<br />

auftreten.<br />

Damit Bauteilhersteller die Ausschussrate<br />

bei hochfesten Stählen verringern<br />

können, hat Dr. Frank Schweizer<br />

vom Fraunhofer IWM im Rahmen<br />

seiner Dissertation bereits industriell<br />

eingesetzte Methoden der numerischen<br />

Schweißsimulation entsprechend<br />

weiterentwickelt. Damit kann<br />

er nun im Computer die Geschehnisse<br />

an ganz begrenzten Bauteilorten nachstellen.<br />

Das funktioniert sogar für sehr<br />

schnelle Temperaturwechsel zwischen<br />

Raum- und Schmelztemperatur, wie<br />

sie beim Schweißen auftreten.<br />

„Die Besonderheit an der neuen<br />

Methode ist, dass sie auch die Wirkung<br />

sogenannter Wasserstofffallen berücksichtigt“,<br />

so Schweizer. Er fand für<br />

unterschiedliche Laserschweißverbindungen<br />

heraus, dass bei geringen Wasserstoffkonzentrationen<br />

die Wasserstofffallen<br />

einen großen Einfluss auf<br />

den „beweglichen“ Wasserstoffanteil<br />

haben. Bei höherem Wasserstoffgehalt<br />

wird das thermomechanische Materialverhalten<br />

zunehmend ausschlaggebend<br />

für die Rissbildung. Die Simulationsergebnisse<br />

dienen als Grundlage,<br />

Laserschweißprozesse zu optimieren<br />

und Bauteilausschuss nachhaltig zu<br />

verhindern: „Die Laser-Prozessparameter<br />

lassen sich nun so anpassen,<br />

dass die Wechselwirkungen der Kaltriss-Risikofaktoren<br />

so gering wie möglich<br />

bleiben“, sagt Schweizer. Zudem<br />

können genauere Vor- und Nachwärmtemperaturen<br />

sowie die passgenaue<br />

Glühdauer aus der Simulation ermittelt<br />

werden. „Auch bei der Planung von<br />

Bauteilen nutzt die Simulation: Anhand<br />

der Daten lassen sich günstigere Bauteilformen<br />

ableiten, um den Eigenspannungszustand<br />

lokal zu verbessern<br />

und Risse zu vermeiden“, erläutert<br />

Schweizer.<br />

Als Datengrundlage für die von<br />

Schweizer erweiterten numerischen<br />

Schweißsimulationen dienten charakteristische<br />

Werkstoffkennwerte dreier<br />

unterschiedlicher hochfester Stähle:<br />

eines Wälzlager-, eines Martensitphasen-<br />

und eines Feinkornbaustahls. 2<br />

Berufsbildpositionen<br />

Neue Standards für die Ausbildung setzen<br />

Die zuständigen Bundesministerien BMBF sowie BMWi und das<br />

BIBB planen eine Modernisierung der Standardberufsbildpositionen.<br />

Dabei geht es um Lerninhalte, die in allen Ausbildungsordnungen verbindlich<br />

enthalten sind und deshalb von allen ausbildenden Unternehmen<br />

während der Ausbildung vermittelt werden müssen.<br />

Konkret sieht ein Vorschlag vor:<br />

z Die bisherigen Standardberufsbildpositionen „Berufsausbildung,<br />

Arbeits- und Tarifrecht“ und „Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes“<br />

könnten zu der neuen Standardberufsbildposition<br />

„Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie der für<br />

den Arbeitsplatz wesentlichen Rechtsvorschriften, insbesondere des<br />

Arbeits- und Tarifrechts“ zusammengeführt werden.<br />

z Zudem gibt es Überlegungen, die aktuelle Standardberufsbildposition<br />

„Umweltschutz“ zu einer Standardberufsbildposition „Nachhaltigkeit“<br />

weiterzuentwickeln.<br />

z Darüber hinaus soll eine ganz neue Standardberufsbildposition geschaffen<br />

werden – unter der Überschrift „Datenschutz und Datensicherheit;<br />

Digitalisierung“.<br />

z Die Standardberufsbildposition „Sicherheit und Gesundheitsschutz“<br />

ist im Wesentlichen unverändert.<br />

Die entsprechenden Arbeiten laufen im Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

(BIBB) in Abstimmung mit dem Bundesbildungsministerium<br />

(BMBF) und dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Die Sozialpartner<br />

sind im vergangenen Herbst aufgefordert worden, zu diesen<br />

Überlegungen Stellung zu beziehen.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Forschungsprojekt<br />

Bombenentschärfung per Laser<br />

Zukunft Stahl<br />

Handelsblatt Jahrestagung<br />

Die nächste Handelsblatt-Jahrestagung<br />

„Zukunft Stahl“ findet am 20. und<br />

21.3.19 in Düsseldorf statt. Trotz der sich<br />

zuletzt wieder erholenden Nachfrage stehe<br />

die Stahlbranche vor großen Herausforderungen,<br />

meinen die Veranstalter:<br />

Während europäische Hersteller mit deutlich<br />

steigenden Ausgaben für CO 2<br />

-Zertifikate<br />

belastet würden, bedrohe der Zollstreit<br />

zwischen den USA und China das weltweite<br />

Wirtschaftswachstum. Wie darauf reagieren?<br />

Auch darüber soll auf Jahrestagung<br />

diskutiert werden.<br />

Eine Antwort auf die wachsenden Bedrohungen<br />

liege in der Technologie und biete so ein<br />

weiteres Thema: Immer mehr Hersteller forschen<br />

an klimaneutralen Prozessen in der<br />

Stahlproduktion, ersetzen Kokskohle mit<br />

Wasserstoff oder verarbeiten die Emissionen<br />

zu anderen Produkten weiter. Zumeist handelt<br />

es sich zwar um Versuchsprojekte –<br />

doch der Weg zur CO 2<br />

-freien Stahlproduktion<br />

scheine bereits vorgezeichnet.<br />

Folgende Detailthemen stehen dieses Jahr<br />

außerdem im Mittelpunkt:<br />

z Globale Entwicklungen und regionale Perspektiven<br />

z Digitale Transformation im Stahlhandel<br />

z Innovationen für den Mittelstand<br />

z Stahl in der Elektromobilität<br />

z Energieeffizienz in der Stahlindustrie<br />

Vorgesehen sind u.a. die folgenden Referenten:<br />

z Hans Jürgen Kerkhoff (Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl)<br />

z Frank Koch (Vorsitzender der Geschäftsführung,<br />

Georgsmarienhütte Holding GmbH)<br />

z Sigmar Gabriel (Bundesminister a.D.)<br />

z Prof. Dr.-Ing. Katja Windt (Mitglied der<br />

Geschäftsführung, SMS group GmbH)<br />

z Dr. Gunar Ernis (Data Scientist, Frauenhofer-<br />

Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme<br />

IAIS)<br />

[ Info ]<br />

Das detaillierte Programm der Handelsblatt<br />

Jahrestagung „Zukunft Stahl“ ist abrufbar unter:<br />

bit.ly/Stahl2019Programm.<br />

Metallographie-Tagung<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. veranstaltet vom 18. bis 20.9.19 im Rahmen<br />

der Dresdner WerkstoffWoche die 53. Metallographie-Tagung. Dresden ist ein traditioneller<br />

Standort für Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der Materialographie.<br />

Geplant ist ein wissenschaftlicher Kongress, der ein breites Themenspektrum aus allen<br />

Bereichen der Materialographie abdeckt und wie immer von einer industriellen Ausstellung<br />

ergänzt wird. Die Besonderheit in diesem Jahr besteht in dem umfangreichen Begleitprogramm,<br />

das die Werkstoffwoche 2019 auch den Besuchern der Metallographie-Tagung bietet.<br />

Weitere Informationen gibt es unter metallographie@dgm.de.<br />

MBI Stahl Tag<br />

Der nächste MBI Stahl Tag findet am 24./25.9.19 in Frankfurt/M. statt. Das hat Martin<br />

Brückner Infosource jetzt angekündigt und mitgeteilt, es werde um wichtige Entscheidungsgrundlagen<br />

gezielt für den Einkauf von Stahl gehen. Ein Programm wurde noch nicht<br />

veröffentlicht, bis Ende Januar 2019 lediglich ein Frühbucher-Angebot mit finanziellen Vorteilen<br />

formuliert. Weitere Einzelheiten gibt es im Netz unter www.mbi-metalsource.de<br />

Düsseldorfer Edelstahltage<br />

Mit begleitender Fachausstellung finden am 20. und 21.3.19 in Düsseldorf die diesjährigen<br />

Edelstahltage statt – als zentrales Diskussions- und Informationsforum der Branche, wie es<br />

in der Einladung heißt. Realisiert wird ein überarbeitetes Konzept an einem neuen Veranstaltungsort<br />

in der Altstadt. Das Treffen wird in Kooperation von der Informationsstelle<br />

Edelstahl Rostfrei, der Edelstahlhandelsvereinigung und FocusRostfrei organisiert. Informations-<br />

und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter s.avvisati@focus-rostfrei.com.<br />

Blindgänger sind in vielen Teilen<br />

der Welt eine ernsthafte Bedrohung der<br />

zivilen Sicherheit. Um diese Bomben<br />

zukünftig sicherer entschärfen zu können,<br />

arbeitet das LZH gemeinsam mit<br />

Partnern in einem Forschungsprojekt an<br />

einer laserbasierten Lösung.<br />

Die Herausforderungen und Gefahren bei<br />

herkömmlichen Entschärfungsmethoden<br />

sind enorm und noch immer hochaktuell:<br />

Die Menge der in Deutschland noch unter<br />

der Erde verborgenen Kampfmittel lässt<br />

sich zwar nur schwer vorhersagen, Schätzungen<br />

des Kampfmittelräumdienstes<br />

Hamburg (KRD) zufolge liegen aber noch<br />

etwa 60.000 t davon im Boden. Beim Entschärfungsvorgang<br />

besteht insbesondere<br />

bei komplexen Zündsystemen ein extrem<br />

hohes Risiko der ungewollten Detonation.<br />

Häufig bleibt als letzte Möglichkeit dann<br />

nur die Sprengung des Kampfmittels.<br />

Im Projekt DEFLAG erarbeiten die Projektpartner<br />

Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

(LZH) und die LASER on Demand GmbH<br />

ein Verfahren, mit dem die Bomben durch<br />

eine gezielte Deflagration entschärft werden<br />

sollen. Im Gegensatz zu einer Detonation<br />

entsteht bei der Deflagration eine<br />

geringere Druckwelle, und der Sprengstoff<br />

wird nur zu einem geringen Teil umgesetzt.<br />

Um das zu erreichen, kerben die Projektpartner<br />

die Bombenhülle mit Laserstrahlung<br />

ein und lösen in einem zweiten<br />

Schritt die Deflagration aus. Wesentlich<br />

für das Projekt ist es, eine kritische Temperaturgrenze<br />

auf der Materialunterseite<br />

nicht zu überschreiten, Material aus der<br />

Abtragnut auszutreiben, sowie die Prozessmobilität<br />

zu gewährleisten. Den Wissenschaftlern<br />

am LZH ist es mit einem<br />

kombinierten Schmelz- und Brennabtragprozess<br />

bisher gelungen, bis zu 25 mm<br />

dicke Stahlbleche entsprechend einzukerben.<br />

Dabei erreichen sie mit einer<br />

externen Gaszufuhr eine Abtragstiefe von<br />

bis zu 16 mm.<br />

In Zusammenarbeit mit dem KRD soll<br />

eine feldtaugliche und automatisierte<br />

Bearbeitungsplattform entstehen, um<br />

selbst gefährliche Blindgänger sicher zu<br />

entschärfen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

51


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Umfrageergebnisse<br />

Digital-affiner Handel<br />

Die allermeisten Unternehmen stehen der Digitalisierung offen<br />

gegenüber, besonders gilt das aber für Großunternehmen<br />

und für den Handel. Das zeigt der Digital Office Index 2018 des<br />

Digitalverbands Bitkom – eine repräsentative Befragung von 1.106<br />

Unternehmen ab 20 Mitarbeitern.<br />

Deckblatt des DGB-<br />

Ausbildungsreports.<br />

studie<br />

Themensch werpunkt<br />

d<br />

r<br />

kt:<br />

Arbeitszeitin<br />

e<br />

Ausbildung<br />

A usbil dungsrep ort 201<br />

8<br />

w<br />

ww.jugend.<br />

dgb.de /aus<br />

bildung<br />

Demnach ist jedes zehnte Unternehmen<br />

(10 %) sehr aufgeschlossen<br />

und 64 % sind eher aufgeschlossen,<br />

wenn es um das Thema Digitalisierung<br />

geht. Jedes fünfte Unternehmen (21 %)<br />

ist noch unentschieden, lediglich 4 %<br />

lehnen die Digitalisierung ab.<br />

Besonders aufgeschlossen zeigen<br />

sich Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern<br />

– und die Handelsbranche:<br />

z So sind bei den Großunternehmen<br />

82 % sehr bzw. eher aufgeschlossen<br />

(Durchschnitt: 74 %). Bei den kleinen<br />

Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern<br />

sind es 73 %.<br />

z Besonders digital-affin zeigt sich der<br />

Handel: 82 % der Händler geben an,<br />

sehr bzw. eher aufgeschlossen zu sein.<br />

Es folgen Banken und Finanzdienstleister<br />

mit 78 % sowie der Maschinenund<br />

Anlagenbau mit 77 %. Auf den<br />

hinteren Plätzen liegen die Bereiche<br />

Chemie und Pharma (72 % aufgeschlossen)<br />

sowie sonstige Dienstleistungen<br />

(68 % aufgeschlossen).<br />

„Wir haben diese Daten im Digital<br />

Office Index jetzt zum zweiten Mal<br />

erhoben – mit wieder vergleichbar<br />

hohen Werten“, sagte Achim Berg,<br />

Präsident im Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

und neue Medien e.V. (BIT-<br />

KOM). „Beim Blick auf die Branchen<br />

ist interessant, dass vor allem der<br />

Handel der Digitalisierung offen<br />

gegenübersteht, obwohl gerade dort<br />

in Folge der Digitalisierung viele<br />

neue Wettbewerber auf den Markt<br />

drängen. Andererseits bietet die<br />

Digitalisierung auch besonders interessante<br />

Möglichkeiten für diese<br />

Unternehmen und eröffnet selbst<br />

kleinen Einzelhändlern globale Verkaufschancen.“<br />

Fragt man die Unternehmen<br />

übrigens, ob sie die Digitalisierung<br />

eher als Chance oder Risiko begreifen,<br />

überwiegen mit großer Mehrheit<br />

die positiven Aussichten. So<br />

sagen neun von zehn Unternehmen<br />

(88 %), dass die Digitalisierung für<br />

sie eher eine Chance ist. Jedes<br />

zehnte Unternehmen (11 %) sieht<br />

eher das Risiko. 1 % mochte sich<br />

dazu nicht äußern. 2<br />

Ausbildungsreport<br />

Kritik zu Kaufleuten<br />

In Zeiten aufwändiger Suche<br />

nach den immer weniger zur Verfügung<br />

stehenden Bewerber*innen um Ausbildungsplätze,<br />

finden Untersuchungen zu<br />

entsprechenden Sachverhalten erhöhte<br />

Aufmerksamkeit. So ging es im Herbst<br />

des vergangenen Jahres dem DGB-Ausbildungsreport<br />

2018, in dem die Situation<br />

der Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

besonders kritisiert wurde.<br />

Zwar landet in der Analyse des Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes (DGB) der<br />

Beruf des Kaufmanns/der Kauffrau im<br />

Groß- und Außenhandel in der Gesamtbewertung<br />

im Mittelfeld, der Bundesverband<br />

Großhandel Außenhandel Dienstleistungen<br />

e.V. (BGA) kommentierte es<br />

jedoch als besonders bedenklich, dass<br />

bei der Bewertung die fachliche Qualität<br />

der Ausbildung im Betrieb als besonders<br />

schlecht abgeschnitten hat. In dieses<br />

Kriterium fließen u.a. ein: die Einhaltung<br />

des Ausbildungsplans, die Verrichtung<br />

von ausbildungsfremden Tätigkeiten,<br />

das Vorhandensein und die Verfügbarkeit<br />

von Ausbildern am Arbeitsplatz<br />

sowie die Zufriedenheit mit der Erklärung<br />

von Arbeitsvorgängen.<br />

Quelle: bitkom<br />

Eher eine Chance: Die große Mehrheit ist der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen.<br />

Die Befragung der Auszubildenden für<br />

die vorliegende Erhebung fand überwiegend<br />

im Rahmen der sogenannten<br />

Berufsschultouren der DGB-Gewerkschaftsjugend<br />

statt. Dabei handelt es<br />

sich um Bildungsangebote für Oberstufenzentren<br />

bzw. Berufsschulen. Insgesamt<br />

wurden die Angaben von 14.959<br />

Auszubildenden aller Branchen aus den<br />

25 meistfrequentierten Ausbildungsberufen<br />

in die Auswertung aufgenommen.<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Ausbildungsvergütungen<br />

Wieder stärker angestiegen<br />

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

sind 2018 im bundesweiten Durchschnitt<br />

um 3,7 % gestiegen. Diese Zunahme<br />

fiel stärker aus als 2017 (2,6 %). Bundesweit<br />

lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

2018 bei durchschnittlich 908 €<br />

brutto im Monat; In Westdeutschland wurde<br />

ein durchschnittlicher Betrag von 913 €<br />

erreicht, in Ostdeutschland waren es 859 €.<br />

Dies hat das BIBB mitgeteilt.<br />

Prozentual wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

2018 im Osten (3,9 %)<br />

etwas stärker erhöht als im Westen (3,6 %).<br />

Der Abstand im Tarifniveau blieb aber<br />

unverändert: Im Osten wurden wie im Vorjahr<br />

94 % der westdeutschen Vergütungshöhe<br />

erreicht.<br />

Ermittelt wurden die durchschnittlichen<br />

Vergütungen für 181 Berufe in West- und<br />

153 Berufe in Ostdeutschland. Auf die einbezogenen<br />

Berufe entfielen 89 % aller Ausbildungsverhältnisse.<br />

Das Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung (BIBB) wertet die tariflichen<br />

Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich<br />

zum 1. Oktober aus.<br />

Besonders hoch lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

im Handwerksberuf Maurer/-in<br />

mit monatlich 1.159 € im gesamtdeutschen<br />

Durchschnitt (Westdeutschland:<br />

1.175 €, Ostdeutschland: 975 €). Hohe tarifliche<br />

Vergütungen wurden beispielsweise<br />

auch in den Berufen Mechatroniker/-in<br />

(gesamt: 1.088 €, West: 1.091 €, Ost: 1.070<br />

€), Industriekaufmann/-frau (gesamt: 1.047<br />

€, West: 1.051 €, Ost: 981 €) und Kaufmann/-frau<br />

für Versicherungen und Finanzen<br />

(einheitlich: 1.035 €) gezahlt.<br />

Vergleichsweise niedrig waren die tariflichen<br />

Vergütungsdurchschnitte 2018 zum<br />

Beispiel in den Berufen Maler/-in und<br />

Lackierer/-in (einheitlich: 718 €), Bäcker/-in<br />

(einheitlich: 678 €), Florist/-in (gesamt:<br />

617 €, West: 622 €, Ost: 587 €), Friseur/-in<br />

(gesamt: 584 €, West: 606 €, Ost: 387 €)<br />

sowie Schornsteinfeger/-in (einheitlich:<br />

518 €).<br />

E-Commerce vs<br />

Groß- und Außenhandel<br />

Neu abgeschlossene<br />

Ausbildungsverträge<br />

Das BIBB hat aktuelle Zahlen zu<br />

den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen<br />

zum 30.9.18 veröffentlicht.<br />

Darunter sind erstmals auch offizielle<br />

Zahlen zum erfolgreich gestarteten E-<br />

Commerce-Kaufmann und Details zum<br />

Rückgang bei den Kaufleuten im Großund<br />

Außenhandel.<br />

Gesamtwirtschaftlich ist die Zahl der neu<br />

abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />

nach den Angaben aus dem Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB) um 1,6 %<br />

gestiegen. Dies ist allein auf einen<br />

Zuwachs bei männlichen Azubis (+3,0 %)<br />

zurückzuführen. Bei weiblichen Azubis<br />

gab es dagegen erneut einen Rückgang<br />

(-0,9 %).<br />

Festzustellen ist vor allem ein Zuwachs<br />

z.B. bei den Fachkräften für Lagerlogistik<br />

(+4,6 %), bei Fachlageristen (+2,6 %)<br />

sowie bei Berufskraftfahrern (+9,4 %).<br />

Auffällig ist der Rückgang in handelsaffinen<br />

kaufmännischen Berufen, wie Kaufmann<br />

für Büromanagement (-2,6 %), Kaufmann<br />

für Dialogmarketing (-5,0 %),<br />

Kaufmann für Marketingkommunikation<br />

(-7,0 %) sowie Kaufmann im Einzelhandel<br />

(-3,0 % bzw. -732 Verträge).<br />

Besonders deutlich ist auch der Rückgang<br />

beim Kaufmann im Groß- und<br />

Außenhandel mit -6,3 % (-906 Verträge)<br />

ausgefallen. Profitiert hat davon offensichtlich<br />

der neue Beruf Kaufmann im E-<br />

Commerce, der mit 1.284 Neuabschlüssen<br />

bis zum 30.9.18 gestartet ist. Er<br />

steht damit auf Rang 78 der Ausbildungsberufe.<br />

Wie viele E-Commerce-Kaufleute<br />

im Groß- und Außenhandel gelandet sind,<br />

das ist allerdings noch nicht bekannt.<br />

Quelle: BIBB<br />

Kontinuierliche Entwicklung nach oben: die tariflichen Ausbildungsvergütungen.<br />

Für den/die Kaufmann/Kauffrau im<br />

Groß- und Außenhandel bedeutet diese<br />

Entwicklung einen Rückfall in der Liste<br />

der häufigsten Ausbildungsberufe von<br />

Platz sieben auf Platz zehn. Zwischen Jungen<br />

und Mädchen getrennt betrachtet,<br />

liegt der Beruf aber unverändert jeweils<br />

auf Rang neun.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

53


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Foto: IPK Fraunhofer<br />

Industriearbeitsplatz 4.0<br />

Standpunktpapier zur Digitalisierung<br />

Veränderungen menschengerecht gestalten<br />

Die WGP Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik hat in ihrem Standpunktpapier<br />

„Industriearbeitsplatz 2025“ im vergangenen Jahr gesellschaftliche Folgen von Digitalisierung und<br />

Vernetzung der deutschen Industrie analysiert. Ziel der entsprechenden Forschungsarbeiten auf der<br />

Basis eines Stufenmodells ist es, die Veränderungen möglichst menschengerecht zu gestalten; eines<br />

der Ergebnisse: Das Bildungssystem ist der Engpass.<br />

Foto: IFW Hannover<br />

„Jede industrielle Revolution,<br />

und als solche wird ja Industrie 4.0<br />

bezeichnet, geht mit immensen gesellschaftlichen<br />

Umwälzungen einher. Wir<br />

wollen als Zusammenschluss deutscher<br />

Professoren der Produktionstechnik<br />

unser Know-how einbringen, um diese<br />

Umwälzungen möglichst menschengerecht<br />

zu gestalten“, sagt Prof. Berend<br />

Denkena, Präsident der WGP und Leiter<br />

des Instituts für Fertigungstechnik und<br />

Werkzeugmaschinen IFW der Universität<br />

Hannover. Hierfür haben die Autoren<br />

ein neues Modell entwickelt, das<br />

den Automatisierungsgrad in der<br />

Industrie analysiert und zeigt, in welche<br />

Richtung Handlungsbedarf besteht.<br />

„Jede industrielle<br />

Revolution… geht<br />

mit immensen<br />

gesellschaftlichen<br />

Umwälzungen<br />

einher.“<br />

Prof. Berend Denkena,<br />

Präsident der WGP<br />

Stufenmodell als Basis<br />

Die WGP-Professoren haben sich am<br />

Stufenmodell für autonomes Fahren<br />

orientiert. Unterschiedliche Automatisierungsstufen<br />

beschreiben dabei<br />

den Weg hin zur Vollautomatisierung.<br />

Diese Stufen werden auf drei unterschiedliche<br />

Dimensionen angewendet:<br />

die Material- und Informationsflüsse<br />

(Vernetzung), den Anlagenzustand<br />

(Betriebszustand) und den jeweiligen<br />

Produktionsprozess.<br />

„Unternehmen können dieses<br />

Modell nutzen, um den Automatisierungsgrad<br />

ihrer unterschiedlichen<br />

Produktionsprozesse zu bestimmen<br />

und daraus abzuleiten, wo Handlungsbedarfe<br />

bestehen“, berichtet Prof. Peter<br />

Groche, Initiator des WGP-Standpunktpapiers<br />

und Leiter des Instituts für<br />

Produktionstechnik und Umformmaschinen<br />

(PtU) der TU Darmstadt. Dabei<br />

geht es nicht nur darum zu eruieren,<br />

ob weiter automatisiert oder auf weitere<br />

Automatisierung verzichtet werden<br />

sollte, sondern auch um die Gestaltung<br />

des künftigen Arbeitsplatzes.<br />

So werden zum Beispiel Weiterbildungsbedarfe<br />

der Mitarbeiter frühzeitig<br />

erkennbar. „Wir benötigen auch<br />

für die Produktion eine Roadmap der<br />

Automatisierung, im Rahmen derer<br />

wir Arbeitsplätze zukunftsorientiert<br />

ausrichten können“, ergänzt Prof. Jörg<br />

Krüger, Leiter des Fachgebiets Industrielle<br />

Automatisierungstechnik im<br />

Institut für Werkzeugmaschinen und<br />

Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin<br />

sowie Leiter des Geschäftsfeldes Automatisierungstechnik<br />

des Fraunhofer<br />

Instituts für Produktionsanlagen und<br />

Konstruktionstechnik IPK in Berlin:<br />

„Ältere Modelle werden dem nicht<br />

gerecht. Gerade die zukünftige Verbindung<br />

des Menschen mit maschinell<br />

lernenden Systemen in der Fabrik<br />

müssen wir genauer betrachten.“<br />

„Anhand unseres Modells haben<br />

wir auch den derzeitigen und den<br />

künftigen technologischen Stand im<br />

deutschen produzierenden Gewerbe<br />

analysiert“, so Groche. „Denn nur mit<br />

wissenschaftlich fundiertem Wissen<br />

kann man Antworten auf gesellschaftlich<br />

relevante Fragen finden – bezogen<br />

auf Hoffnungen, genauso wie auf<br />

Ängste etwa vor massivem Verlust an<br />

Arbeitsplätzen.“ Es habe sich gezeigt,<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


dass es bis zur Vollautomatisierung<br />

der deutschen Industrie noch ein weiter<br />

Weg ist. Dennoch müsse man<br />

davon ausgehen, dass künftig die Optimierung<br />

von Produktionsanlagen und<br />

-prozessen nicht mehr nur von Menschen,<br />

sondern zunehmend von den<br />

Maschinen selbst übernommen wird.<br />

In der WGP ist man davon überzeugt,<br />

dass Menschen auch in vollautomatisierten<br />

Fabriken längerfristig<br />

nicht überflüssig werden. „Auch<br />

selbstlernende Produktionssysteme<br />

müssen von Facharbeiterinnen und<br />

Facharbeitern zum Lernen angeleitet<br />

werden“, ist sich Prof. Bernd-Arno<br />

Behrens, Leiter des Instituts für<br />

Umformtechnik und Umformmaschinen<br />

(IFUM) der Leibniz Universität<br />

Hannover, sicher. „Und autonome Teilsysteme<br />

einer Produktionsanlage müssen<br />

überwacht und instand gehalten<br />

werden. Zudem eröffnen beispielsweise<br />

datenbasierte Dienstleistungen<br />

und maschinelles Lernen ganz neue<br />

Geschäftsmodelle, für die Mitarbeiter<br />

mit neuen Qualifikationsprofilen benötigt<br />

werden.“<br />

Nicht zuletzt, so die Annahme der<br />

Autoren, könnte Industrie 4.0 dafür<br />

sorgen, dass einfache Tätigkeiten im<br />

eigenen Land wieder lukrativer werden,<br />

so dass das ein oder andere Unternehmen<br />

ins Ausland verlegte Produktionsschritte<br />

nach Deutschland<br />

zurückholen könnte. Damit wäre die<br />

Produktionsverantwortung wieder<br />

unter einem Dach vereint. „Es kann<br />

einen nicht zu unterschätzenden<br />

unternehmerischen Vorteil bedeuten,<br />

die gesamte Prozesskette an einem<br />

Standort überblicken zu können“, so<br />

Behrens.<br />

Eine zentrale Rolle spielen Mitarbeiter<br />

aber auch unter einem ganz<br />

anderen Gesichtspunkt. So sei der<br />

Wettbewerbsvorsprung deutscher<br />

Fabriken unter anderem in der hohen<br />

Qualifikation ihrer Mitarbeiter begründet.<br />

„Mit Blick auf den Standort<br />

Deutschland im internationalen Wettbewerb<br />

sind hochqualifizierte Mitarbeiter,<br />

die sich durch ein hohes<br />

Prozessverständnis auszeichnen, ebenfalls<br />

ein Pfund, mit dem wir wuchern<br />

können“, so Behrens. „Nur wenn wir<br />

diesen Qualifikationsvorsprung aufrecht<br />

erhalten, kann auch der Wettbewerbsvorteil<br />

des Hochlohnlandes<br />

Deutschland in näherer Zukunft gehalten<br />

werden, weil die Mitarbeiter selbst<br />

bei zunehmender Automatisierung in<br />

der Lage sind, den Prozess nachzuvollziehen<br />

und – wenn nötig – entsprechend<br />

einzugreifen.“<br />

Foto: PtU Darmstadt<br />

Bildungssystem als Engpass<br />

Solle dieser Wettbewerbsvorsprung<br />

gehalten werden, müsse das Bildungssystem<br />

jedoch zeitnah angepasst werden,<br />

mahnen die WGP-Professoren.<br />

Schon jetzt würden Fachkräfte mit<br />

Kenntnissen beispielsweise in IT und<br />

Mechatronik händeringend gesucht.<br />

„Unser Aus- und Weiterbildungssystem<br />

ist viel zu starr“, moniert Prof.<br />

Jens Wulfsberg, Leiter des Laboratoriums<br />

Fertigungstechnik (LaFT) der<br />

Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.<br />

„Wir müssen Berufsschullehrer,<br />

Professoren und alle Mediatoren in<br />

Sachen Digitalisierung auf den neuesten<br />

Stand der Dinge bringen“, fordert<br />

Wulfsberg. „Das könnten wir<br />

durch Updateschulungen in unseren<br />

Forschungseinrichtungen erreichen.<br />

Deswegen sollten sich Unternehmen<br />

und Forschungseinrichtungen weiter<br />

verzahnen und beispielsweise Trainer<br />

austauschen.“<br />

So ließe sich ein Wissenstransfer<br />

in beide Richtungen stark beschleunigen.<br />

2<br />

„Unternehmen können<br />

dieses Modell nutzen,<br />

um den Automatisierungsgrad<br />

ihrer<br />

Produktionsprozesse<br />

zu bestimmen…“<br />

Prof. Peter Groche, Leiter des<br />

Instituts für Produktionstechnik und<br />

Umformmaschinen, TU Darmstadt<br />

Hauptstadtinitiative<br />

Industrie und Start-ups<br />

Industrie und Start-ups zusammenbringen<br />

will eine Vereinsinitiative, die zu einer entsprechenden<br />

Auftaktveranstaltung für den<br />

20.2.19 nach Berlin in das Haus der Deutschen<br />

Wirtschaft eingeladen hat. Sie trägt den Namen<br />

4OPMC (OpenProduction & Maintenance Community).<br />

In der Hauptstadt sollen sich Anlagenbetreiber,<br />

Technologie- und Serviceanbieter, Forschungsinstitute<br />

sowie Verbände treffen,<br />

um unter dem Titel „4OPMC Ecosystems“<br />

gemeinsam die digitale Zukunft der deutschen<br />

Industrie zu gestalten. Im Fokus sollen<br />

die Veränderungen der Industrie im<br />

Zuge der Digitalisierung und die Auswirkungen<br />

der digitalen Transformation auf industrielle<br />

Arbeitsplätze stehen.<br />

„Wir freuen uns sehr, die Staatsministerin<br />

und Beauftragte der Bundesregierung für<br />

Digitalisierung, Dorothee Bär, und den BDI-<br />

Präsidenten Prof. Dieter Kempf zu diesem<br />

Anlass an unserer Seite zu wissen“, verkündete<br />

der 4OPMC-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Andreas Weber.<br />

[ Info ]<br />

Anmeldungen für die „4OPMC Ecosystems“<br />

werden über den folgenden Link entgegengenommen:<br />

www.4opmc.com/ecosystems.<br />

Symposium über<br />

Verbunde<br />

Das 22. Symposium „Verbundwerkstoffe<br />

und Werkstoffverbunde“ der Deutschen<br />

Gesellschaft für Materialkunde (DGM)<br />

vom 26.-28.6.19 in Kaiserslautern verspricht,<br />

alle Fragestellungen aus Forschung<br />

und Wissenschaft zu Verbundwerkstoffen<br />

mit polymerer, metallischer<br />

oder keramischer Matrix zu behandeln.<br />

Dabei wird der Bogen von mikrostrukturellen<br />

Grundlagen bis hin zu Anwendungsbeispielen<br />

gespannt. In dem Symposium<br />

wird erstmals ein Schwerpunkt auf Poster-Pitches<br />

gesetzt. Über diesen Ansatz<br />

sollen kompakte Drei-Minuten-Vorträge<br />

einen möglichst umfassenden Überblick<br />

über die Tagungsthemen geben.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

https://verbund2019.dgm.de.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

55


Verbände<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachricht<br />

ArcelorMittal thematisierte bei einem Seminar<br />

in Berlin den Zusammenhang zwischen<br />

betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten<br />

im Brückenbau und empfahl auf diesem<br />

Weg Stahl als dafür vorteilhaften Baustoff.<br />

Stahl baut Brücken<br />

Fachseminar von ArcelorMittal<br />

und Verbandsaktivitäten<br />

Brücken aus Stahl sind bekannt. Dass dieser Werkstoff aber auch andere Verbindungen ermöglicht,<br />

hat ein Seminar gezeigt, zu dem ArcelorMittal Mitte November nach Berlin eingeladen hatte.<br />

Die Veranstaltung machte nämlich auch deutlich, wie intensiv die betriebswirtschaftlichen<br />

Aufwendungen für den Brückenbau mit volkswirtschaftlichen Kosten in Verbindung gebracht werden<br />

müssen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte zeitlich parallel dazu in Frankfurt/M. eine Verbändeinitiative.<br />

Das Impulsreferat „Baukosten<br />

vs. volkswirtschaftliche Kosten von<br />

Brücken“ hielt in der deutschen<br />

Hauptstadt Dipl.-Ing. Manfred Hermann<br />

vom Karlsruher Institut für<br />

Technologie. Er informierte darin<br />

nicht nur über den zunehmend<br />

schlechten Zustand von Bücken (vor<br />

allem) im Süden Deutschlands sowie<br />

in Berlin, er präsentierte zudem auch<br />

Untersuchungsergebnisse seines<br />

Hauses über die volkswirtschaftlichen<br />

Folgekosten der in diesem<br />

Zusammenhang einzurichtenden<br />

Baustellen – durch Unfälle und Staus,<br />

die zeitlichen Aufwand und zunehmende<br />

Emissionen bedeuten. Pro<br />

Staustunde sei im Geschäftsverkehr<br />

mit 20 € zu rechnen, im privaten<br />

Bereich mit 9 €/h.<br />

Fast zeitgleich erhielt diese Argumentation<br />

Unterstützung durch sieben<br />

Wirtschaftsverbände, unter ihnen<br />

der Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie und die Deutsche Bauindustrie,<br />

die in Frankfurt/M. den<br />

schlechten Zustand von Brücken in<br />

Deutschland beklagten, weil auch<br />

deshalb die Genehmigungsverfahren<br />

für Großraum- und Schwertransporte<br />

in vielen Bundesländern noch immer<br />

viel zu umständlich und langsam<br />

seien. Einstimmig hatten die Verbände<br />

auf dem diesjährigen Verkehrsforum<br />

in der Mainmetropole dazu<br />

Verbesserungen angemahnt: Sie fordern<br />

deutlich mehr Investitionen in<br />

die Infrastruktur, insbesondere in<br />

die Ertüchtigung maroder Brücken,<br />

eine Aufstockung der Planungsmittel<br />

für Ingenieure in den zuständigen<br />

Behörden und eine bessere Zusammenarbeit<br />

unter den Bundesländern,<br />

die durch Datenaustausch Transparenz<br />

über Verkehrsbehinderungen<br />

und Baustellen schaffen sollen.<br />

Vorteilhafte Lösungen<br />

Dass und warum Stahl in diesen<br />

Zusammenhängen vorteilhafte technische<br />

Lösungen und durch eine Verkürzung<br />

der Bauzeit insbesondere<br />

zeitliche Verbesserungen erbringen<br />

kann, machten in dem Seminar der<br />

ArcelorMittal Germany die weiteren<br />

Referenten deutlich, deren Ausführungen<br />

auf Bauherren,- planer und<br />

-ausführende abzielten und – vor<br />

allem im Vergleich mit alternativen<br />

Konstruktionsmaterialien – zu einer<br />

Gesamtkostenbetrachtung aus Herstellung<br />

und Unterhalt aufforderten:<br />

z „Entwicklungen in der Verbundbauweise“<br />

stellte Dr.-Ing. Günter<br />

Seidl, SSF Ingenieure AG, dar.<br />

z „Effiziente Lösungen mit Walzprofilen<br />

für dauerhafte Brücken“<br />

brachte Dennis Rademacher (Head<br />

of Development and Technical Advisory<br />

– Bridges ArcelorMittal Europe<br />

– Long Products) nahe.<br />

z Über die „Ausführung von Trogstrecken<br />

und Brückenwiderlagern“<br />

referierte Hans-Uwe Kalle (Leiter<br />

der technischen Abteilung Arcelor-<br />

Mittal Commercial Long Deutschland).<br />

z Und Dr.-Ing. Oliver Hechler (Head<br />

of Technical Marketing and Promotion,<br />

ArcelorMittal Europe – Long<br />

Products) steuerte „Anwendungsbereiche<br />

und Bedeutung von Stahl<br />

im Verkehrswege-/Infrastrukturbau“<br />

bei. 2<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Vereinfachung der Bildungsförderung<br />

Tagung der Ebert-Stiftung<br />

zur Finanzierung der<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Die „Finanzierung der Aus- und Weiterbildung“ gehört zu den<br />

wichtigsten Faktoren beim „Lernen für Morgen“. Mit dieser<br />

Erkenntnis hatte die Friedrich Ebert-Stiftung Mitte November zu<br />

einer gleichnamigen Tagung nach Berlin eingeladen. Die dafür<br />

erstellte Übersicht zu den vorhandenen rund 100 Finanzierungsinstrumenten<br />

machte die eigentliche Herausforderung deutlich: Verbesserung<br />

des Fördersystems durch Vereinfachung. Dabei könnte<br />

aus sozialdemokratischer Sicht der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />

eine entscheidende Rolle spielen.<br />

In der ersten Diskussionsrunde<br />

der Tagung hatte es der<br />

bildungspolitische Sprecher der SPD-<br />

Bundestagsfraktion, Oliver Kaczmarek,<br />

vor über 100 Teilnehmern auf<br />

den Punkt gebracht: Seine Partei<br />

befinde sich zur Bildungspolitik derzeit<br />

in einem offenen Diskussionsprozess,<br />

der z.B. auch die Rolle der<br />

Hochschulen in einer veränderten<br />

Arbeitswelt umfasse und damit ganzheitlich<br />

ausgerichtet sei. Auf diese<br />

Weise machte er deutlich, wie wichtig<br />

z.B. solche Konferenzen gerade jetzt<br />

zur politischen Willensbildung sind,<br />

für die im Koalitionsvertrag die wichtigen<br />

Themen genannt worden seien.<br />

Fördermittel<br />

Dazu gehören auch die von der Friedrich<br />

Ebert-Stiftung (FES) für die<br />

Tagung nach den Zielgruppen Schüler,<br />

Studierende, Erwerbslose und<br />

Erwerbstätige systematisierten Förderprogramme.<br />

In letztgenanntem<br />

Zusammenhang reicht das Spektrum<br />

der Maßnahmen u.a. vom Aufstiegs-<br />

BAföG über Weiterbildungsstipendien<br />

und Bildungsgutscheine bis hin<br />

zu Spar- und Prämienmodellen. Eine<br />

Übersicht dazu bietet die Website<br />

https://weiterbildungsguide.test.de/t<br />

ools/foerdermittel/main_page. Angesichts<br />

dieser Vielfalt war es auf der<br />

FES-Tagung Konsens, dass die Menge<br />

der Förderprogramme gestrafft und<br />

nach veränderten Kriterien neu systematisiert<br />

werden muss.<br />

Als Kriterium für diese Neuordnung<br />

brachte bei der Tagung in<br />

einer zweiten Diskussionsrunde Dr.<br />

Ernst Dieter Rossmann MdB den<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) und dessen europäisches<br />

Pendant ins Gespräch. Der Sozialdemokrat<br />

ist Vorsitzender des Ausschusses<br />

für Bildung, Forschung<br />

und Technikfolgenabschätzung im<br />

Deutschen Bundestag. Eine solche<br />

DQR-Orientierung biete z.B. die<br />

Möglichkeit, für akademische und<br />

berufliche Bildungsabschlüsse individuell<br />

erworbene Kompetenzen<br />

mit denen, die im gesellschaftlichen<br />

Interesse liegen, abzugleichen und<br />

die Fördervolumina auf dieser Basis<br />

auf den unterschiedlichen Niveaustufen<br />

mit volkswirtschaftlichen<br />

Notwendigkeiten in Einklang zu<br />

bringen.<br />

An weiterführenden Ideen wurden<br />

auf der Tagung in Berlin außerdem<br />

das Modell einer Arbeitsversicherung<br />

(statt Versicherung gegen<br />

Arbeitslosigkeit) sowie die Möglichkeiten<br />

diskutiert, die ein persönliches<br />

Chancenkonto bietet, mit dem<br />

frei zu wählende Maßnahmen in<br />

einer definierten Größenordnung<br />

finanziert werden können. 2<br />

EHV-Mitgliederversammlung 2018<br />

Logistik und<br />

Automobilindustrie<br />

Zur Mitgliederversammlung<br />

2018 hatte die EHV Ende November<br />

des vergangenen Jahres eingeladen.<br />

Neben dem verbandsinternen Teil für<br />

Mitgliedsunternehmen hatte die EHV<br />

in Düsseldorf dabei auch wieder einen<br />

öffentlichen Veranstaltungspart mit<br />

Vorträgen zu aktuellen Themen ausgerichtet.<br />

Anmoderiert von Ralf Winterfeld,<br />

Geschäftsführer der Edelstahlhandelsvereinigung<br />

(EHV), berichtete Jürgen<br />

Gotthart, Prokurist der Duisburger<br />

Bartl Spedition GmbH, über die<br />

„Herausforderung des Edelstahlhandels<br />

aus der Sicht der Logistik“. Im<br />

Mittelpunkt standen dabei der akute<br />

Fahrermangel in seiner Branche sowie<br />

die schwierige Verkehrssituation mit<br />

zu vollen Straßen und langen Wartezeiten.<br />

Kunden der Speditionen könnten<br />

Schwierigkeiten aber oft abmildern<br />

oder umgehen, indem sie frühzeitig auf<br />

ihre Dienstleister zugingen, empfahl<br />

der Logistiker. Auch Instrumente wie<br />

Zeitfenstermanagement-Systeme<br />

könnten helfen, Ressourcen besser<br />

auszunutzen.<br />

Weiteren Input gab Dr. Manuel Kallweit,<br />

Leiter der Abteilung Märkte, Analysen,<br />

Rohstoffe, Statistik, vom Verband<br />

der Automobilindustrie e.V.<br />

(VDA). Er sprach über „Herausforderungen<br />

für die Automobilindustrie“.<br />

Dabei ging er auch auf die Diesel- und<br />

Abgas-Problematik ein und machte auf<br />

die Verzerrung aufmerksam, die in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung der Problematik<br />

herrsche. So seien die Stickoxidemissionen<br />

im Straßenverkehr seit<br />

1990 um 70 % gesunken – trotz einer<br />

von 1990 bis heute um etwa die Hälfte<br />

gesteigerten Verkehrsleistung. „Die<br />

Luft in Deutschland ist also immer sauberer<br />

geworden. Wir haben kein Flächenproblem,<br />

sondern Überschreitungen<br />

der Jahresgrenzwerte an einigen<br />

Hotspots“, sagte Kallweit.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

57


Verbände<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

Die durch die Initiative<br />

seit 2013 in<br />

Phase I (Pkw, 42 kg),<br />

Phase II (Leichtes<br />

Nutzfahrzeug, 99 kg)<br />

und Phase III (Hybrid<br />

Pkw, 93 kg) gehobenen<br />

Leichtbaupotenziale<br />

mit Massivformteilen<br />

aus Stahl.<br />

Fotos, 2: Initiative Massiver Leichtbau<br />

Leichtere Automobile mit Stahl<br />

Dritte Projektphase<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

Das Gewicht von Fahrzeugen weiter zu reduzieren ist eine der entscheidenden Herausforderungen<br />

für die Automobilindustrie in naher Zukunft. Stahl behält dabei dank seiner Leichtbauqualitäten<br />

eine zentrale Rolle. Die Initiative Massiver Leichtbau, eine Kooperation von Unternehmen aus der<br />

Stahlbranche und der Massivumformung, zeigt seit 2013 diese Potenziale auf. Jetzt wurde die dritte<br />

Projektphase erfolgreich abgeschlossen.<br />

Das nun beendete Teilprojekt<br />

startete im Juli 2017 mit 39 Kooperationspartnern<br />

aus Westeuropa,<br />

USA und Japan – mit der Demontage<br />

und Dokumentation eines Hybrid-<br />

Pkw durch die fka Forschungsgesellschaft<br />

Kraftfahrwesen mbH,<br />

Aachen. In gleicher Weise wurden<br />

Getriebe, Kardanwelle und Hinterachse<br />

eines schweren Nutzfahrzeugs<br />

demontiert.<br />

In einem Workshop im Januar<br />

2018 beim fka in Aachen konnten<br />

80 Vertreter der projektbeteiligten<br />

Unternehmen die über 4.000 ausliegenden<br />

Bauteile selbst beurteilen<br />

und im Hinblick auf mögliche Leichtbaumaßnahmen<br />

inspizieren.<br />

z Bei dem Hybrid-Pkw mit einer Referenzmasse<br />

von 816 kg summieren<br />

sich diese Leichtbauansätze im<br />

Ergebnis auf eine Gewichtsreduzierung<br />

von insgesamt 93 kg.<br />

z Für den Lkw-Antriebsstrang mit<br />

einer Referenzmasse von 909 kg<br />

können die Experten eine<br />

Gewichtsreduzierung um insgesamt<br />

124 kg in Aussicht stellen.<br />

Dr.-Ing. Hans-Willi Raedt, Sprecher der<br />

Leichtbauinitiative und Vice President<br />

Advanced Engineering der Hirschvogel<br />

Automotive Group.<br />

In dem im vergangenen Oktober im<br />

Stahl-Zentrum in Düsseldorf durchgeführten<br />

Abschlusskolloquium mit<br />

den Kooperationspartnern der Initiative<br />

wurden die wesentlichen<br />

Ergebnisse präsentiert. Die Sprecher<br />

der Initiative, Dr. Hans-Willi Raedt<br />

von der Hirschvogel Automotive<br />

Group für die Massivumformer sowie<br />

Dr. Thomas Wurm von der Georgsmarienhütte<br />

GmbH für die Stahlbranche,<br />

führten durch das Vortragsprogramm.<br />

Die Teilnehmer,<br />

Fachleute für Stahlwerkstoffe und<br />

Massivumformverfahren, hatten viel<br />

Gelegenheit für fachlichen Austausch.<br />

Nun stehen die beteiligten Zulieferer<br />

vor der Aufgabe, ihre Lösungsvorschläge<br />

den bestehenden und<br />

potenziellen Kunden zu vermitteln<br />

sowie Überzeugungsarbeit bei Entwicklern,<br />

Konstrukteuren und Einkäufern<br />

zu leisten, denn: Weniger<br />

Gewicht bedeutet geringere CO 2<br />

-<br />

Emissionen durch Reduzierung des<br />

Kraftstoffverbrauchs, bessere Material-<br />

und Ressourceneffizienz, höhere<br />

Zuladungsmöglichkeiten, eine Erhöhung<br />

des Fahrerlebnisses und der<br />

Fahrsicherheit sowie last but not<br />

least einen unverzichtbaren Beitrag<br />

für die Umwelt. 2<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Verbände mahnen die politischen Entscheider<br />

Digitalisierung weckt Wünsche<br />

Zahlreiche Verbände haben das politische Geschehen der vergangenen Monate rund um die<br />

Digitalisierung dazu genutzt, insbesondere gegenüber der Politik die Notwendigkeit von Fortschritten<br />

anzumahnen und dafür Inhalte zu formulieren. Es ging dabei Bitkom um den Digitalgipfel der<br />

Bundesregierung und VDMA sowie VDE um das Kooperationsverbot in Bildungsfragen.<br />

Der Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

und neue Medien e.V. (Bitkom) hatte<br />

Anfang Dezember an Politik und<br />

Wirtschaft appelliert, die Chancen<br />

neuer Technologien wie Künstliche<br />

Intelligenz (KI) noch stärker zu nutzen.<br />

Zum Digitalgipfel der Bundesregierung,<br />

der KI in den Mittelpunkt<br />

gestellt hatte, sagte Bitkom-Präsident<br />

Achim Berg auf einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz mit Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier:<br />

„Deutschland will KI – und Deutschland<br />

kann KI.“ Die deutsche Wirtschaft<br />

hängt auch nach Ansicht einer<br />

großen Mehrheit der Bundesbürger<br />

vom Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />

ab: Zwei Drittel (64 %) sind der Meinung,<br />

dass der Wohlstand hierzulande<br />

in Gefahr gerät, wenn Deutschland<br />

bei der KI nicht zu den<br />

führenden Nationen gehört. Das ist<br />

eines der Ergebnisse einer repräsentativen<br />

Umfrage im Auftrag des Digitalverbands<br />

Bitkom.<br />

Im Streit des Bundesrates über<br />

eine Verfassungsänderung zur<br />

Lockerung des Kooperationsverbotes<br />

von Bund und Ländern mahnte Dr.<br />

Jörg Friedrich, Leiter der Bildungsabteilung<br />

im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA): „Die Schule wird durch die<br />

Digitalisierung mehr und mehr von<br />

der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

abgehängt.“ Es bestehe deshalb hoher<br />

Investitionsbedarf. „Wenn die Länder<br />

aber weiterhin in Kleinstaatenmanier<br />

gegen die Aufhebung des Kooperationsverbots<br />

schießen, ist Deutschlands<br />

starke Stellung als führende<br />

Industrienation ernsthaft in Gefahr.<br />

Denn unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

hängt zuallererst von gut ausgebildeten<br />

Fachkräften ab.“ Deshalb sollten<br />

die vom Bund angebotenen Investitionsmittel<br />

für die Ausstattung von<br />

Schulen genutzt werden dürfen.<br />

Die 5 Mrd. €, welche die Bundesregierung<br />

in die digitale Bildungsoffensive<br />

stecken möchte, griff – ebenfalls<br />

zum Jahresende – der Verband<br />

der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />

e.V. (VDE) auf. „Die<br />

derzeit bekannten Pläne zur Umsetzung<br />

einer digitalen Bildung greifen<br />

nicht nur zu kurz, sie greifen auch<br />

fehl.“ Die digitale Bildung scheitere<br />

nicht am Geld und dafür anzuschaffender<br />

Ausstattung, sondern vor<br />

allem an den realitätsfernen Lehrplänen<br />

in Bezug auf Technik und<br />

Informatik. Das beklagte Ansgar<br />

Hinz, VDE-Vorstandsvorsitzender<br />

und Chief Executive Officer. 2<br />

Forum DistancE-Learning<br />

Die Hauptstadt Berlin nutzen<br />

Das FDL, der Fachverband für Fernlernen<br />

und Lernmedien, unterhält seit 2003<br />

eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichen<br />

Mitarbeitern. Diese hat nun nach 15 Jahren<br />

Hamburg verlassen und neue Räumlichkeiten<br />

in Berlin bezogen. „Der Umzug ist eine<br />

Investition in die Zukunft“, so Verbandspräsident<br />

Mirco Fretter. „Wir gehen diesen<br />

Schritt, um auch örtlich die Nähe zum politischen<br />

Geschehen zu signalisieren.“<br />

Rund 1.500 Vereine und Verbände haben<br />

laut Angaben der DGVM (Deutsche Gesellschaft<br />

für Verbandsmanagement e.V.) und<br />

des Deutschen Verbände Forums ihren Sitz<br />

in Berlin. Nun reiht sich auch das Forum<br />

DistancE-Learning (FDL) in diese Liste ein.<br />

„Dabei ist die Regierungsnähe nicht der einzige<br />

ausschlaggebende Standortfaktor für<br />

unseren Umzug nach Berlin“, ergänzte<br />

Michael Lammersdorf, Geschäftsführer des<br />

Verbandes. Denn die rund 120 Mitglieder<br />

des Verbandes, unter ihnen die führenden<br />

Fernunterrichtsanbieter und Fernhochschulen<br />

Deutschlands, verteilen sich mit ihren<br />

Standorten auf das gesamte Bundesgebiet.<br />

„Mit unserer Geschäftsstelle in Berlin bieten<br />

wir nun allen Mitgliedern eine zentrale<br />

und gut erreichbare Anlaufstelle für ihre<br />

Belange rund ums Thema Fernunterricht<br />

und Fernstudium.“<br />

Das FDL ist im November 2003 aus dem<br />

seit 1969 bestehenden Deutschen Fernschulverband<br />

e. V. (DFV) hervorgegangen.<br />

Seine zurzeit über 120 Mitglieder – unter<br />

ihnen auch der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel (BDS) – sind Experten des<br />

mediengestützten und tutoriell betreuten<br />

Lernens – seien es Unternehmen, Institutionen<br />

oder Privatpersonen. Damit bietet der<br />

Verband eine gemeinsame Gesprächs- und<br />

Aktionsplattform für die DistancE-Learning-<br />

Branche.<br />

FDL:<br />

Fernstudientag nutzen<br />

Der FDL hat dazu aufgerufen, den 14.<br />

bundesweiten Fernstudientag am<br />

22.2.19 zu nutzen, um entsprechende<br />

Angebote publik zu machen. Fernlernen<br />

als nachhaltige Form der Bildung setzt<br />

sich wegen seiner ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Vorteile beim<br />

Erwerb von Wissen und Fähigkeiten<br />

immer mehr durch. Das Forum DistancE<br />

Learning (FDL), seit diesem Jahr mit Sitz<br />

in Berlin, hält Informationen zu den Möglichkeiten<br />

der Nutzung des diesjährigen<br />

Fernstudientages bereit. (www.forum-distance-learning.de).<br />

[ Kontakt ]<br />

Forum DistancE-Learning<br />

Der Fachverband für Fernlernen und<br />

Lernmedien e.V.<br />

Schwedenstr. 14, 13357 Berlin<br />

Tel. 030 767 586970<br />

geschaeftsstelle@forum-distance-learning.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

59


Verbände<br />

und Politik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

In der Geschäftsführung<br />

personell verstärkt<br />

und mit veränderten<br />

Aufgaben<br />

ist das EDE in das<br />

neue Jahr gestartet.<br />

Quelle: EDE<br />

Personell verstärkt und anders organisiert<br />

Evolutionärer Prozess beim EDE<br />

Die Wuppertaler Verbundgruppe EDE hat sich zum Jahreswechsel mit Peter Jüngst und Thomas<br />

Henkel an ihrer Spitze personell verstärkt und damit Möglichkeiten geschaffen, die Aufgaben der<br />

Geschäftsführung differenzierter wahrzunehmen – auch in Sachen Stahl. Diese Veränderungen<br />

werden von dem Unternehmen als Teil des seit 2016 laufenden Strategie- sowie Organisationsentwicklungsprozesses<br />

und damit evolutionär eingeordnet.<br />

z Dr. Christoph Grote, seit 1995 im<br />

E/D/E, davon acht Jahre in der<br />

Geschäftsführung, verantwortet<br />

seit dem 1.1.19 die Warenbereiche<br />

Werkzeuge, Betriebseinrichtungen,<br />

Schweißtechnik sowie Arbeitsschutz/Technischer<br />

Handel. In den<br />

nächsten Monaten sollen unter seiner<br />

Leitung ein strategisches Einkaufs-Management<br />

sowie ein übergreifendes<br />

Mitglieder-Management<br />

aufgebaut werden.<br />

z Joachim Hiemeyer, seit 2014<br />

Geschäftsführer im EDE, wird sich<br />

künftig verstärkt dem Schwerpunkt<br />

Daten & Services widmen, mit<br />

bedarfsgerechter Entwicklung und<br />

Bereitstellung von digitalen Lösungen<br />

wie E-Commerce, E-Business,<br />

Produktdaten, Informations- und<br />

Datenaustausch im Verbund für<br />

die Partner des EDE. Außerdem ist<br />

er nach weiterhin für das Marketing<br />

und die Akademie zuständig.<br />

z Dr. Ferdinand von Alvensleben ist<br />

seit 2013 Geschäftsführer in der<br />

Wuppertaler Gruppe und wird sich<br />

zukünftig schwerpunktmäßig mit<br />

den Themen des modernen Personalmanagements<br />

beschäftigen, die<br />

auf Grund des demographischen<br />

Wandels und des Fachkräftemangels<br />

insbesondere den Mittelstand<br />

verstärkt herausfordern.<br />

z Peter Jüngst (58), in der Verbundgruppenlandschaft<br />

der Branche<br />

langjährig als Manager tätig, übernimmt<br />

in der Geschäftsführung<br />

den Bereich Bau mit Bau- und<br />

Möbelbeschlägen, Befestigungstechnik,<br />

Bauelementen und Baugeräten<br />

sowie Haustechnik und<br />

Stahl. Darüber hinaus verantwortet<br />

der Neue in der Geschäftsführung<br />

die Logistik, deren Ausbau in<br />

Zukunft eine zentrale Rolle einnehmen<br />

soll.<br />

z Mit Thomas Henkel (52) konnte<br />

nach Angaben des EDE ein profilierter<br />

Fachmann für die IT gewonnen<br />

werden. Mit dieser Erweiterung<br />

soll der wachsenden Bedeutung dieses<br />

Themas für die Leistungsfähigkeit<br />

der Gruppe Rechnung getragen<br />

und die Landschaft so gestaltet werden,<br />

dass die anstehenden strategiegetriebenen<br />

Change- und Digitalisierungsprozesse<br />

zum Erfolg<br />

geführt werden.<br />

Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung: „Ich freue<br />

mich, dass wir im Rahmen von EVO-<br />

LUTION zu einem Prozess gefunden<br />

haben, welcher uns in die Lage versetzt,<br />

unsere Organisation auf Basis<br />

dieser neuen Aufstellung kontinuierlich<br />

und aus der Strategie abgeleitet<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

Die Einkaufsbüro Deutscher<br />

Eisenhändler GmbH (EDE) ist<br />

Europas größter Einkaufs- und Marketingverbund<br />

mit über 960 angeschlossenen<br />

mittelständischen Handelsunternehmen<br />

im Bereich des<br />

Produktionsverbindungshandels<br />

und rund 250 weiteren Einzelhändlern.<br />

2<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Wie sich der Produktionsverbindungshandel<br />

auf die Zukunft vorbereitet<br />

Customer Journey<br />

Feuerverzinkte Preisflut<br />

Funktional und gestaltend<br />

Das zentrale Branchenevent 2019<br />

des Produktionsverbindungshandels wirft<br />

seine Schatten voraus: Zum einen wird<br />

zum PVH-Kongress am 8. und 9.3. in Köln<br />

eingeladen, zum anderen gibt es Faktensammlungen<br />

dazu – beispielsweise etwa<br />

die Wahl zum Partner des Jahres. Im Mittelpunkt<br />

steht die Customer Journey.<br />

Die Dynamik der Kunden und die Werkzeuge<br />

des Handels, diese Reise zu begleiten,<br />

stehen im Mittelpunkt der inzwischen<br />

fünften Branchenkonferenz unter<br />

dem Motto „Online + mobile und trotzdem<br />

stationär + regional?“ Im Mittelpunkt<br />

der Tagung stehen die aktuellen Ergebnisse<br />

der neuen PVH-Marktuntersuchung,<br />

die dem Publikum in der Rheinmetropole<br />

exklusiv vorgestellt werden. Aufbauend<br />

auf den vorausgegangenen Analysen sollen<br />

weitergehende Erkenntnisse zu digitalen<br />

Services sowie zu Vertriebswegen<br />

und Informationsquellen, also zu den<br />

wesentlichen Punkten der Customer Journey,<br />

dargestellt werden.<br />

Der Industrieverband Feuerverzinken<br />

hat 2018 zum achten Mal seinen Innovationspreis<br />

vergeben und für 2019 den bereits<br />

16. Verzinkerpreis ausgelobt. Funktional<br />

bzw. gestaltend waren bzw. sind die entscheidenden<br />

Kriterien geprägt.<br />

Das Forschungsprojekt „Feuerwiderstand<br />

feuerverzinkter Konstruktionen“ der TU<br />

München wurde erstplatziert, gefolgt vom<br />

Produkt „Feuerverzinkte Tragekonsole mit<br />

patentierter thermischer Entkopplung“ der<br />

innofixx equipment GmbH. Eine Anerkennung<br />

erhielt die BFtec GmbH für das betonlose<br />

Fundament „Steel-Root“, das von der<br />

Natur abgeleitet ist, den Wurzeln eines Baumes<br />

ähnelt und einen nachhaltigen Charakter<br />

hat.<br />

Architekten, Ingenieure, Stahl- und Metallbauer<br />

sind aufgerufen, sich am Wettbewerb<br />

für 2019 um den Award des Industrieverbands<br />

zu beteiligen. Der mit 15.000 €<br />

dotierte Preis prämiert innovative Bauwerke,<br />

Objekte und Produkte, die in<br />

Das betonlose Fundament „Steel-Root“ erhielt<br />

im Rahmen des Innovationspreises 2018 eine<br />

Anerkennung.<br />

wesentlichem Umfang feuerverzinkt sind<br />

oder interessante Details mit diesem<br />

Charakter enthalten. Einsendeschluss ist<br />

der 1.4.19, Einzelheiten gibt es unter<br />

www.verzinkerpreis.de.<br />

Der Industrieverband Feuerverzinken e.V.<br />

und seine Serviceorganisation, das Institut<br />

Feuerverzinken GmbH, vertreten die heimische<br />

Stückverzinkungsindustrie. 2017<br />

wurde in Deutschland mehr als 1,9 Mio. t<br />

Stahl stückverzinkt.<br />

Foto: Industrieverband Feuerverzinken<br />

Um solche Fakten geht es auch bei der<br />

Aufforderung des Arbeitskreises Werkzeuge<br />

im Zentralverband Hartwarenhandel<br />

e.V. (ZHH), bis zum 15.2.19, wieder<br />

die wichtigsten Lieferanten aus den<br />

Bereichen Handwerkzeuge, Präzisionswerkzeuge,<br />

Betriebseinrichtung, Befestigungstechnik,<br />

Arbeitsschutz, Schleif-/<br />

Trennmittel und Messwerkzeuge zu<br />

bewerten. Erstmals kommt diesmal der<br />

Bereich chemischer Produkte hinzu. Auch<br />

die Beurteilungskriterien sind den veränderten<br />

Anforderungen angepasst und um<br />

Aspekte der Daten- bzw. Digitalisierungsqualität<br />

erweitert worden.<br />

Der Kölner Kongress wird vom ZHH organisiert<br />

– mit Unterstützung des Fachverbandes<br />

des Deutschen Maschinen- und<br />

Werkzeug-Großhandels e.V., des Fachverbandes<br />

Werkzeugindustrie sowie der<br />

Elektrowerkzeuge-Fachgruppe des Zentralverbandes<br />

Elektrotechnik und Elektronikindustrie<br />

e.V.<br />

[ Info ]<br />

Der Wahlbogen steht auf der Internetseite<br />

des ZHH unter www.zhh.de zur Verfügung,<br />

Informationen zum Kongress gibt es unter<br />

www.pvh-kongress.de.<br />

China macht dicht<br />

BDSV erwartet Veränderung der Schrottmärkte<br />

China hat die Absicht, Importbeschränkungen<br />

für feste Abfälle ab 1.7.19 auf Sekundärrohstoffe<br />

wie Eisen-, Kupfer- und Aluminiumschrotte<br />

auszudehnen. Ergänzend hat der<br />

BDSV darauf hingewiesen, dass es dadurch<br />

zu Verwerfungen auf den internationalen Märkten<br />

kommen wird.<br />

Nach Angaben der Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />

e.V. (BDSV) werden derzeit<br />

15 % der deutschen Stahlschrottexporte<br />

(Gesamtvolumen ca. 8,5 Mio.t p.a.) direkt in<br />

Länder außerhalb der EU-28 geliefert, wobei<br />

der Anteil der deutschen Stahlschrottexporte<br />

nach China mit 33.000 t im Jahr 2017<br />

lediglich ca. 0,4 % beträgt. Dennoch geht<br />

die BDSV davon aus, dass es zu Verwerfungen<br />

auf den internationalen Märkten kommen<br />

wird, die auch in Deutschland zu spüren<br />

sein werden. Für die Mengen an<br />

Stahlschrott, die China bisher weltweit<br />

importiert (2017: ca. 2,3 Mio. t) müssten<br />

nämlich neue Absatzmärkte erschlossen<br />

werden. Dies erzeuge zwangsläufig Preisdruck.<br />

BGA: Kostenlose Ausbildungswerbung<br />

Der BGA hat darauf hingewiesen, dass Mitgliedunternehmen ihre Ausbildungsstellen auf<br />

der verbandlichen Internetseite www.gross-handeln.de kostenlos inserieren können. Unter<br />

dieser Kampagnenadresse werden zudem Informationen über die Branche, die wichtigsten<br />

Ausbildungsberufe sowie über Karrierewege des Groß- und Außenhandels dargestellt.<br />

Diese Stellenbörse ist bei den digitalen Nutzern der BGA-Angebote eine der beliebtesten<br />

Seiten, teilte der Bundesverband Großhandel Außenhandel Dienstleistungen (BGA) in diesem<br />

Zusammenhang mit.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

61


Foto: WZV / NORD/LB<br />

Lifesteel<br />

Bericht<br />

Hannover: Jeff Koons<br />

Tulips erhalten durch<br />

viele Arbeitsstunden<br />

Schleifen, Polieren und<br />

Lackieren des farbigen<br />

Edelstahls ihre unverwechselbare<br />

Optik.<br />

Städte schmücken sich mit Skulpturen aus Edelstahl<br />

Material schafft viele Möglichkeiten<br />

Im Wettbewerb um Attraktivität setzen immer mehr Städte auf Leitbilder, um die Lebens- und Wohnqualität zu steigern.<br />

Kunst und Kultur gelten dabei als unverzichtbare weiche Standortfaktoren. In diesem Zusammenhang übernehmen<br />

Skulpturen aus Edelstahl Rostfrei Schlüsselfunktionen. Eine entscheidende Rolle bei der Materialwahl spielt das<br />

Eigenschaftsspektrum dieses Werkstoffs, der die Möglichkeit zur freien Formgebung und unbegrenzter Ausdruckskraft<br />

mit dauerhafter Korrosionsbeständigkeit paart.<br />

In den 1950er-Jahren wurde<br />

der Werkstoff für skulpturale Gestaltung<br />

entdeckt und gewann ab 1960<br />

rasch an Bedeutung – insbesondere<br />

für Plastiken im öffentlichen Raum.<br />

Dazu gibt es weltweit viele Beispiele,<br />

vier davon werden nachfolgend im<br />

Auftrag des Warenzeichenverbands<br />

Edelstahl Rostfrei vorgestellt:<br />

z Bildhauer Jeff Koons hat sich diese<br />

Materialeigenschaften in seinen farbenfrohen<br />

Plastiken wie kaum ein<br />

anderer Künstler zu eigen gemacht.<br />

Seine überdimensionalen Skulpturen<br />

aus Edelstahl Rostfrei, wie z.B. die<br />

Tulips in Hannover, begeistern die<br />

Welt und erzielen astronomische<br />

Verkaufspreise. Gefertigt werden die<br />

schwerelos wirkenden, aber bis zu<br />

30 t wiegenden Kunstwerke in deutschen<br />

Gießereien. Nach dem Guss<br />

erhalten sie dort auch handgeformte<br />

Verzierungen und das charakteristische<br />

Finish.<br />

z Auf ähnliche Effekte setzt auch der<br />

deutsche Künstler Horst Gläsker bei<br />

seiner Skulpturengruppe für den<br />

neuen Justizpalast in Luxemburg.<br />

Vier 1,80 m hohe Vasen in den Farben<br />

Rot, Türkis, Gold und Blau symbolisieren<br />

die Elemente Feuer,<br />

Wasser, Erde und Luft. Ihre spiegelpolierte<br />

Oberfläche reflektiert Licht<br />

und Umgebung, sodass ein permanenter<br />

Dialog entsteht.<br />

z Eine optisch nahtlose Spiegeloberfläche<br />

kennzeichnet auch eine der<br />

bekanntesten und zugleich größten<br />

Edelstahlskulpturen der Welt: Anish<br />

Kapoors Cloud Gate in Chicago, vom<br />

Volksmund The Bean genannt. Inspiriert<br />

von flüssigem Quecksilber ließ<br />

er die über zehn Meter hohe, 13 m<br />

breite und 20 m lange Plastik aus<br />

168 großen Edelstahlplatten schweißen.<br />

Sie formen einen voluminösen<br />

Bogen, der sich an zwei Seiten wie<br />

ein Tor auf 3,60 Meter Höhe hebt<br />

und zum Betreten des Innenraums<br />

der Skulptur einlädt.<br />

z Durch den fortwährenden Austausch<br />

spiegelpolierter Edelstahlflächen mit<br />

der Umgebung wirken Kunstwerke<br />

aus nichtrostendem Stahl mit diesem<br />

Finish ungewöhnlich lebendig. Beispielhaft<br />

hierfür steht auch die Plastik<br />

I’m Alive von Tony Cragg am<br />

Opernhaus in Wuppertal. Wie ein<br />

schlangenähnliches Fabelwesen, das<br />

gerade untertauchen möchte, windet<br />

sich ihr mächtiger Körper, der sich<br />

vom Kopf bis zur Schwanzspitze kontinuierlich<br />

verjüngt. Ihre geradezu<br />

lebendige Wirkung bezieht sie aus<br />

der fließenden Formgebung, der die<br />

Spiegelungen der vorbeifahrenden<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Foto: WZV/Edelstahlwerke Schmees GmbH<br />

Foto: WZV/Thomas Emden-Weinert<br />

Luxemburg: Die vier bunten Vasen vor<br />

dem dortigen Justizpalast reflektieren<br />

durch ihre polierte Edelstahloberfläche<br />

Licht und Umgebung.<br />

Autos zusätzliche Dynamik verleihen.<br />

Entscheidende Eigenschaften<br />

Ob dünnwandige, zugleich höchst stabile<br />

Konstruktionen oder massive, aus<br />

dem Vollen gefräste oder geschnittene<br />

Arbeiten: Neben der außergewöhnlichen<br />

Ästhetik prädestinieren die<br />

mechanischen Eigenschaften Edelstahl<br />

Rostfrei als Werkstoff für künstlerische<br />

Gestaltung. Er lässt sich hervorragend<br />

umformen, trennen oder<br />

fügen. Dank der spezifischen Festigkeit<br />

und Bruchdehnung im Zusammenspiel<br />

mit der hohen Kaltverfestigungsneigung<br />

können sehr komplexe<br />

und nahtlose dreidimensionale Formen<br />

gefertigt werden. Dennoch bleiben<br />

die für öffentliche Objekte unverzichtbare<br />

mechanische Belastbarkeit<br />

und dauerhafte Korrosionsbeständigkeit<br />

erhalten.<br />

Unabhängig von der Wahl der<br />

Oberflächengestaltung – geschliffen,<br />

gebürstet, hochglanzpoliert oder matt<br />

gestrahlt – behalten die Kunstwerke<br />

ihre Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse<br />

jeder Art. In Küstenregionen<br />

mit aggressiver Meeresatmosphäre<br />

bewahren zudem entsprechend<br />

höher legierter Werkstoff und metallisch<br />

blanke, vollständig passivierte<br />

Oberflächen die Schönheit der Skulpturen<br />

für Jahrzehnte. Die werkstoffbedingte<br />

Robustheit gegen Abnutzung<br />

und Graffiti sowie ein minimaler Pflegeund<br />

Instandhaltungsaufwand tragen<br />

zudem wirtschaftlichen Überlegungen<br />

der Städte Rechnung.<br />

Erste Adresse für einen sachgemäßen<br />

Werkstoffeinsatz und fachgerechte<br />

Verarbeitung dieses Materials<br />

sind Fachbetriebe, die das Qualitätssiegel<br />

Edelstahl Rostfrei tragen. Sie<br />

gewährleisten so, dass die Kunstwerke<br />

mit ihrer edlen Gestalt die Menschen<br />

auf Jahrzehnte berühren. 2<br />

Chicago: Bei dem Entwurf<br />

seines Cloud Gate<br />

wurde Anish Kapoors<br />

von flüssigem Queck -<br />

silber inspiriert und ließ<br />

sie aus 168 großen<br />

Edelstahlplatten fertigen.<br />

Wuppertal: Die Edelstahlplastik I’m Alive bezieht ihre lebendige Wirkung<br />

aus der fließenden Formgebung und spiegelpolierten Oberfläche.<br />

Foto: WZV<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

63


Lifesteel<br />

Berichte<br />

SOP Architekten gestalteten<br />

einen Kubus, der<br />

durch seine vollverglasten<br />

Kopffassanden wie<br />

ein gigantisches Tor<br />

zum Campus wirkt. An<br />

der Seite ist die Edelstahlhülle<br />

zu erkennen.<br />

Foto: GKD<br />

Metallgewebe für Aachener Universitätsgebäude<br />

Tor zur Zukunft<br />

Weithin sichtbares Erkennungszeichen des Clusters Biomedizintechnik der RWTH Aachen ist das neue<br />

Lehr- und Weiterbildungsgebäude der Medizinischen Fakultät. SOP Architekten aus Düsseldorf<br />

konzipierten den Bau als lichtdurchfluteten Solitär, der durch seine Form und exponierte Lage zum Tor<br />

zur Zukunft wird. Zwei der Fassaden sind mit Metallgewebe der GKD – Gebr. Kufferath ausgestattet.<br />

Neben der besonderen Ästhetik<br />

der Metallmembran vom Typ OMEGA<br />

1520 der GKD – Gebr. Kufferath AG<br />

waren für ihren Einsatz vor allem<br />

funktionale Eigenschaften ausschlaggebend.<br />

So dient die Edelstahlhülle<br />

als effizienter Sonnenschutz, der die<br />

Oberflächentemperatur der Fassade<br />

reduziert und den Sonneneintrag in<br />

die dahinterliegenden Labor-, Büround<br />

Seminarräume vermindert. Dennoch<br />

gewährleistet die offene Gewebestruktur<br />

ungehinderten Tageslichteinfall<br />

und freie Aussicht. So trägt sie<br />

nicht nur zur Verbesserung der Energiebilanz<br />

des Gebäudes bei, sondern<br />

steigert auch den Aufenthaltskomfort<br />

und damit die Leistungsfähigkeit der<br />

Mitarbeiter. Da Edelstahl am Ende der<br />

Nutzung vollständig recycelt werden<br />

kann, unterstützt die Membran auch<br />

das anspruchsvolle Nachhaltigkeitskonzept<br />

des Neubaus.<br />

Die bereits von außen sichtbare<br />

Offenheit und Interaktion wird durch<br />

das ausgeschnittene, lichtdurchflutete<br />

Atrium im Inneren des Gebäudes konsequent<br />

fortgeführt. Zahlreiche Brü-<br />

cken und breite Galerien erlauben<br />

vielfältige Blickbeziehungen mit allen<br />

Geschossen. Das Leitmotiv der Kommunikation<br />

und interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit wird so im ganzen<br />

Gebäude erlebbar. Weitere Highlights<br />

sind ein 400 Personen fassender Multifunktionssaal<br />

sowie ein mit modernster<br />

Technologie ausgestatteter<br />

Demonstrations-Operationssaal. Bei<br />

Bedarf können beide Funktionsräume<br />

mit dem Foyer im Untergeschoss zu<br />

einem durchgängigen Veranstaltungsbereich<br />

verbunden und beispielsweise<br />

für Symposien genutzt werden. Bei<br />

voller Betriebsauslastung fasst das<br />

Gebäude bis zu 1.200 Personen. Sein<br />

schimmerndes Kleid aus Edelstahlgewebe<br />

weist schon von weitem den<br />

Weg zum Tor in die Zukunft.<br />

Vorzeigeobjekt<br />

Die Rheinisch-Westfälische Technische<br />

Hochschule (RWTH) Aachen ist<br />

als Eliteuniversität eine der Vorzeigehochschulen<br />

des Landes. Rund<br />

44.500 Studierende, 550 Professoren<br />

und fast zehnmal so viele wissen-<br />

schaftliche Mitarbeiter festigen den<br />

Ruf der RWTH als eine der – vor allem<br />

in technischen und medizinischen<br />

Studiengängen – international renommierten<br />

akademischen Bildungseinrichtungen.<br />

In einem europaweiten Investorenauswahlverfahren<br />

hatten sich die<br />

A. Frauenrath BauConcept GmbH und<br />

SOP mit ihrem markanten Entwurf<br />

durchgesetzt. Sie gestalteten auf dem<br />

leicht abschüssigen Gelände einen<br />

Kubus, der durch seine vollverglasten<br />

Kopffassaden wie ein umgedrehtes U<br />

aussieht und damit wie ein gigantisches<br />

Tor zum dahinterliegenden<br />

Campus wirkt. Unterstrichen wird<br />

dieser Eindruck durch den auskragenden<br />

Sichtbeton der Seitenwände,<br />

der die Stirnfassade umrahmt. Die<br />

von Fensterbändern durchzogenen<br />

seitlichen Fassaden werden von einer<br />

schimmernden Haut aus Metallgewebe<br />

überspannt, die eine optisch<br />

nahtlose Flächigkeit erzeugt. Gleichzeitig<br />

bleiben durch die Gewebetransparenz<br />

die dahinterliegenden Räume<br />

erkennbar. 2<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Fotos, 3: Janosch Gruschczyk<br />

Zeppelin mit Zukunft<br />

Stahlkunst in Würzburg<br />

Die Ära der Luftschiffe war nur von kurzer Dauer, und auch die Landesgartenschau 2018 in<br />

Würzburg ist Geschichte. Der dort im vergangenen Jahr zum zweiten Mal gelandete<br />

Zeppelin hat in der unterfränkischen Metropole jedoch nachvollziehbar Zukunft – auch,<br />

weil The Coating Company für dauerhaften Korrosionsschutz gesorgt hat.<br />

Im April war die letztjährige<br />

Landesgartenschau (LGS) in Würzburg<br />

gestartet. Im Rahmen eines Wettbewerbs<br />

hatte Michael Ehlers die<br />

Kunst- und Medieninstallation „Das<br />

letzte Luftschiff“ konzipiert. Der Hintergrund:<br />

Am 6. August 1939 war die<br />

LZ 130 Graf Zeppelin II am Hubland<br />

in Würzburg angekommen– das letzte<br />

Luftschiff seiner Art. Ehlers erkannte<br />

den geschichtlich-künstlerischen<br />

Mehrwert und gewann mit seinem<br />

Konzept den Künstlerwettbewerb der<br />

LGS 2018. Mit Metz Stahl- und Metallbau<br />

wurde der Entwurf Wirklichkeit.<br />

Die geometrische Konstruktion<br />

ist 20 m lang und 7 m hoch. Zusätzlich<br />

wurde es am Bug auf etwa 7,58 m in<br />

die Höhe gezogen – so entstand eine<br />

dynamische Gesamtwirkung. Die prozessorientierte<br />

Installation soll so auf<br />

die Halbwertszeit technischer Utopien<br />

verweisen, die trotz ihrer Gewaltigkeit<br />

wieder zerfallen und von der Natur<br />

zurückerobert werden.<br />

Um eine lange Lebensdauer des<br />

Werks sicherzustellen, übernahm<br />

Coatinc Würzburg (CWÜ) den Korrosionsschutz<br />

des Bauwerks. „Mit Fachwissen<br />

und viel Liebe zum Detail<br />

wurde jedes einzelne Tragwerksele-<br />

ment mittels der Feuerverzinkung<br />

von uns perfekt vor Korrosion<br />

geschützt“, erläutert Susanne Kolb,<br />

Geschäftsbereichsleiterin der CWÜ.<br />

Sie veredelte insgesamt 5,5 t Stahl für<br />

Michael Ehlers Kunstprojekt. Diese<br />

Leistung schuf die Basis für den letzten<br />

Kunstgriff: Das fertige Objekt aus Stahl<br />

wurde mit schnell wachsenden Kletterpflanzen<br />

wie etwa Hopfen und<br />

Kapuzinerkresse bepflanzt. Industrie,<br />

Natur und Kunst werden damit in<br />

einem einzigen Projekt vereint.<br />

Für stets aktuelle Informationen<br />

zum „Letzten Luftschiff” wurde eine<br />

entsprechende Internet-Seite online<br />

Gut geschützt: CWÜ-Geschäftsbereichsleiterin<br />

Susanne Kolb …<br />

geschaltet. Hier kann die gesamte Entstehung<br />

– vom Gerüst bis zum bewachsenen<br />

Kunstwerk – per installierter<br />

Webcam unter www.dasletzteluftschiff.de<br />

beobachtet werden. Die Installation<br />

konnte im Rahmen der Landesgartenschau<br />

2018 vom 12. April bis<br />

zum 7. Oktober besucht werden,<br />

Sie bleibt noch für Jahrzehnte dauerhaft<br />

als Kunst im öffentlichen Raum<br />

im Park des neuen Stadtteils Würzburg-Hubland<br />

ausgestellt und kann –<br />

auch und gerade im Wechsel der Jahreszeiten<br />

– per installierter Webcam<br />

unter www.dasletzteluftschiff.de beobachtet<br />

werden. 2<br />

… und die Installation „Das letzte Luftschiff“ in Würzburg-Hubland.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|19<br />

65


Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Fotos, 2: Ancofer<br />

„IN ALLER RUHE GENIESSEN“ beim Brennvorgang im Hause Ancofer in Mülheim …<br />

… und als hinterleuchtete Botschaft an der Wand des Hotels Klosterpforte in Harsewinkel.<br />

Das Hotel Klosterpforte in Harsewinkel „in aller Ruhe genießen“<br />

Ancofer in Mülheim schuf Visitenkarte aus Stahl<br />

Eine besondere Visitenkarte aus Stahl hat Ancofer in Mülheim für das Hotel<br />

Klosterpforte in Harsewinkel gebrannt – mit hoher Kunst und bei 30.000 °C. Die<br />

inzwischen an einer Wand des Hotels Klosterpforte angebrachte Stahlplatte rät<br />

den Gästen in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt „in aller Ruhe“ zu genießen<br />

und vermittelt zugleich etwas von der Geschichte dieses Ortes<br />

Der Mönch und der Putto weisen auf den Ursprung des Hotels Klosterpforte<br />

hin, der Fußball steht für zahlreiche dort beherbergte Mannschaften. So wohnte<br />

in dem Hotel während der Weltmeisterschaft 2006 das portugiesische Nationalteam<br />

und nutzte Trainingsplätze mit Rasen, der internationalen Ansprüchen<br />

genügt.<br />

Den Ansprüchen des Gütersloher Künstlers Radomir, 1951 in Belgrad geboren,<br />

entsprach das Equipment, das die Ancofer Stahllhandel GmbH in Mülheim an<br />

der Ruhr zum Brennen der Platte aufbieten konnte. „So wie die Maschine<br />

brennt, das ist Kunst“, formulierte er anerkennend während des Brennvorgangs.<br />

Der war u.a. deshalb kompliziert, weil der Brenner wegen der starken<br />

Hitzentwicklung immer wieder die Position wechseln musste. So konnte der<br />

Schriftzug „IN ALLER RUHE GENIESSEN“ nicht in einem kontinuierlichen Prozess<br />

gebrannt werden.<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen zwei Beilagen der BDS AG<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel bei.<br />

66 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|19


Bereit für größere Aufgaben?<br />

Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />

Argumente<br />

z Staatlich zugelassener Studiengang<br />

z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />

z Orientiert am Europäischen und<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

z Zertifizierter Anbieter<br />

Inhalte<br />

z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />

Anarbeitung)<br />

z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />

Führungskompetenz)<br />

z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />

Formen<br />

z 60 Module<br />

z 6 Präsenzphasen<br />

z 3 Prüfungen<br />

z 1 Studienarbeit<br />

Für Auskünfte und Anmeldungen:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />

www.stahlhandel.com<br />

fernstudium<br />

Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS)


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2019<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahlkunde (Seminar) 06.-08.03. Dortmund<br />

Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 11.-13.03. Paderborn<br />

Blankstahl (Seminar) 28.-29.03. Ludwigsburg<br />

Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />

Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />

Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />

Lüdenscheid<br />

Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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