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RHEINKIND_Ausgabe 1/2019

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10 <strong>RHEINKIND</strong> TITELTHEMA<br />

TITELTHEMA <strong>RHEINKIND</strong> 11<br />

DAS MACHT EIN GUTES<br />

KINDERBUCH AUS<br />

Wie dick sollte ein Kinderbuch sein? Welche Themen<br />

interessieren die verschiedenen Altersgruppen? Und ab wann<br />

sind Bilder im Buch uncool? Experten geben Richtlinien.<br />

UNSERE BUCHTIPPS<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 44<br />

CAROLINA BOSCH UND<br />

SARAH-LISA GRUNDMANN,<br />

„J.P. BACHEM VERLAG“:<br />

Ein gutes Kinderbuch muss in erster Linie unterhalten. Doch sollten besonders Kinder<br />

auch etwas Nützliches daraus mitnehmen. Geschichten und Situationen, die<br />

den Kindern aus ihrem Alltag und Erfahrungsschatz vertraut sind, eignen sich dafür<br />

besonders. Gerade für die Kleinsten ist auch die Interaktion ein großer Spaßfaktor.<br />

Suchbilder, aufklappbare Seiten oder Mitmachbücher sind erfolgreich. Dies konnten<br />

wir sehr gut an unserem Kinderbuch „Play Yoga“ beobachten. Es lädt dazu ein, die<br />

„EIN KINDERBUCH-HELD SOLL AUCH<br />

ECKEN UND KANTEN HABEN!“<br />

Übungen direkt nachzumachen. Kinderbuch-Helden sind besonders Figuren oder<br />

Charaktere aus dem alltäglichen Leben, die den Kindern vertraut sind. Der Held<br />

muss nicht perfekt sein, sondern soll auch Ecken und Kanten haben. So können sich<br />

die Kinder mit ihm identifizieren und eine Bindung aufbauen. In Kinderbüchern<br />

sind uns besonders Themen bezüglich des sozialen Verhaltens und der Freundschaft<br />

wichtig.<br />

0 bis 2 Jahre: Bilderbücher 3 bis 5 Jahre: Bilderbücher und Vorlesebücher<br />

6 bis 7 Jahre: Vorlesebücher und Erstlesebücher 8 bis 12 Jahre: Kinderromane<br />

DIE SCHREIBTRAINERIN<br />

DR. ANETTE HUESMANN, AUTORIN,<br />

GERMANISTIN UND DOZENTIN<br />

FÜR KREATIVES SCHREIBEN:<br />

SPRACHE<br />

· Die Texte in Bilderbüchern für Kinder bis zu<br />

5 Jahren haben meist eine einfache Struktur<br />

und kurze Sätze. Reime, Wiederholungen,<br />

Lautmalereien und Worterfindungen werden<br />

gern angewendet.<br />

· Vorlesebücher für Kinder ab 6 Jahren enthalten<br />

umfangreichere Geschichten mit etwas<br />

schwierigeren Formulierungen. Erstlesebücher<br />

sollten kurz und sprachlich einfach gehalten sein.<br />

· Romane für Kinder ab 8 Jahren sind sprachlich<br />

anspruchsvoller, doch meist noch ohne schwierige<br />

Wörter und umständliche Formulierungen.<br />

ab 12 Jahren: Jugendromane<br />

ILLUSTRATIONEN<br />

Je jünger die Kinder, desto mehr Bilder und desto<br />

weniger Text. In Kinderromanen ab 8 Jahren<br />

finden sich noch viele Bilder, in Büchern für über<br />

Zwölfjährige kaum noch.<br />

THEMEN<br />

Für kleinere Kinder sind Alltagserfahrungen, Ängste<br />

oder die Familie wichtige Themen, für größere<br />

Kinder außerdem Freundschaften und Schule.<br />

Auch Abenteuer- und Detektivgeschichten sind<br />

bei den Älteren sehr beliebt. Jugendbücher lassen<br />

kaum ein Thema aus: Freundeskreis, Erwachsen<br />

werden und die Liebe. Neben Alltagsgeschichten<br />

liegen auch fantasievolle Erzählungen hoch im<br />

Kurs: sprechende Tiere, Fantasiewesen, Kinder<br />

mit übernatürlichen Fähigkeiten u.v.m. Je überraschender,<br />

desto besser.<br />

Quelle: Die Schreibtrainerin Dr. Anette Huesmann, www.die-schreibtrainerin.de<br />

UMFANG<br />

· Bilderbücher für die Kleinsten enthalten nur<br />

wenige Worte oder Sätze.<br />

· Bilderbücher für 3- bis 5-Jährige haben meist<br />

nicht mehr als 12 Doppelseiten.<br />

· Vorlesebücher haben oft zwischen 30 und 80<br />

Seiten Text.<br />

· Kinderromane haben häufig 100 bis 150 Seiten<br />

oder mehr.<br />

· Jugendbücher haben einen ähnlichen Umfang<br />

wie Bücher für Erwachsene.<br />

ERZÄHLSTRUKTUR<br />

· In Bilderbüchern für die Kleinsten steht oft eine<br />

besondere Figur im Mittelpunkt, die wir über<br />

mehrere Stationen auf ihrem Weg begleiten.<br />

· Kinderromane handeln oft von einer Figur oder<br />

einer Figurengruppe. Jedes Kapitel erzählt eine<br />

kleine, in sich geschlossene Episode.<br />

· Je älter die Zielgruppe, desto mehr erzählen<br />

die Bücher fortlaufend eine Geschichte über<br />

mehrere Kapitel.<br />

RANDOMHOUSE-VERLAGSLEITUNG<br />

SUSANNE KREBS:<br />

Das Kinder- und Jugendbuch ist seit Jahren ein stabiles oder sogar etwas wachsendes<br />

Segment im Büchermarkt - und das ist auch gut so! Es ist besonders wichtig, neue Leser<br />

von Büchern zu begeistern. Leseförderung bei Kindern ist und bleibt ein zentrales Thema,<br />

und meiner persönlichen Überzeugung nach gelingt das am besten, wenn Bücher und<br />

Reihen nicht zu pädagogisch daherkommen, sondern mit spannenden, warmherzigen,<br />

überraschenden Abenteuern begeistern. Fantasie zählt definitiv bei den jungen Lesern.<br />

Und immer wieder lustige, tapfere, anrührende Tierfiguren!<br />

Auch dem Bilderbuch kommt bei der Leseförderung eine große Bedeutung zu, denn hier<br />

entsteht die allererste Liebe zum Buch. Mit seinen großen Bildern und minimalen Texten<br />

HERWIG BITSCHE,<br />

„NORDSÜD VERLAG“:<br />

BÜCHER LEIHEN<br />

„KINDERBÜCHER SOLLTEN NICHT<br />

ZU PÄDAGOGISCH DAHERKOMMEN!“<br />

geht das Bilderbuch direkt ins Herz. Deswegen ist es auch so toll, dass es gerade im Moment<br />

in Deutschland und international viele innovative Künstler gibt, die Lust auf Bilderbuch<br />

haben - und die Freude daran weitergeben. Humor ist im Bilderbuch gefragt - und<br />

Themen, die Verständnis für andere und das Miteinander fördern.<br />

Im Jugendbuch sind die Zeiten der ganz großen Trends à la Vampir- oder Engelsfantasy<br />

vorbei. Dafür ist das Jugendbuch herrlich vielfältig geworden. In der Fantasy sind die Heldinnen<br />

deutlich stärker und mutiger geworden. Und auch im realistischen Jugendbuch<br />

„zünden“ engagierte Titel bei der Zielgruppe: Thriller, die die Themen der Jugendlichen<br />

aufgreifen oder auch aufrüttelnde, wichtige Bücher zum Geschehen in unserer Welt.<br />

„GUTE GESCHICHTEN WERDEN<br />

IMMER AUCH WERTE VERMITTELN.“<br />

Bei Bilderbüchern ist sicher ein wesentlicher Faktor, dass die Aufmerksamkeit der Eltern<br />

und der Kinder gewonnen wird. Je begeisterter die Eltern als Vorleser sind, desto zufriedener<br />

wird das Kind als Zuhörer sein. Kürzlich hat mir jemand erzählt, wie er vor vielen<br />

Jahren „Lars, der kleine Eisbär“ gelesen hat und schon bei der 3. Seite, als Papa nicht mehr<br />

da war, mit Lars zusammen gezittert hat. So stark können gute Bilderbücher wirken. Kinder<br />

sind neugierig. Es müssen auch nicht immer Helden sein, um ihre Aufmerksamkeit zu<br />

gewinnen. Gute Geschichten werden immer auch Werte vermitteln. Aber nicht mit erhobenem<br />

Zeigefinger. Was neu als Thema zunehmend eine Rolle spielt, ist Vielfalt. Wir leben<br />

nicht in einer nur weißen Gesellschaft und Kinderbücher sollten dies abbilden.<br />

FRIEDERIKE WEHSE, „MOSES. VERLAG“:<br />

Eine kindgerechte Sprache, eine dem Alter angemessene Textmenge und vor allem eine<br />

Gestaltung, die das Sehen lenkt, die interessant ist, ohne zu überfordern. Ein gutes Kinderbuch<br />

sollte Dinge zum Entdecken bieten, sei es bildlich oder sprachlich. Kinderbücher<br />

sollten einer klaren Zielgruppe durch Ausstattung, Schrift und Schriftgröße, Illustrationsstil,<br />

Sprache etc. angepasst sein. Das Wichtigste an einem Kinderbuch-Helden ist der<br />

Bezug zum Leser. Das Kind muss sich entweder identifizieren können, sich also direkt<br />

„EIN GUTES KINDERBUCH SOLLTE<br />

DINGE ZUM ENTDECKEN BIETEN.“<br />

wiederfinden oder es sollte einen strahlende Überhöhung geben, in die man sich träumen<br />

kann. In unserem Verlagsprogramm haben wir eine ganze Menge Bücher zum Thema<br />

„Natur entdecken“ für Kinder. Daneben spielen natürlich Schlagworte wie Toleranz,<br />

Empathie und Fantasie eine große Rolle. Illustrationen werden immer wichtiger, auch<br />

in höheren Altersgruppen. Graphic Novel und Comic binden auch noch ältere Kinder ans<br />

Lesen, da die Bildebene den Zugang zum Buch erleichtert.<br />

Foto: © Stadtbibliothek Köln<br />

Eine gute Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern findet man in den<br />

Bibliotheken der Stadt Köln. Die Mitgliedschaft ist für Kinder kostenlos.<br />

STANDORTE IN UNSEREN VEEDELN:<br />

Zentralbibliothek, Josef-Haubrich-Hof 1 (Neumarkt)<br />

Öffnungszeiten Mo: 10-18 Uhr, Di + Do: 10-20 Uhr,<br />

Mi + Fr: 10-18 Uhr, Sa: 10-15 Uhr<br />

Stadtteilbibliothek Haus Balchem,<br />

Severinstraße 15 (Südstadt)<br />

Öffnungszeiten Mo + Mi: 12-18 Uhr, Do: 11-19 Uhr,<br />

Fr: 10-18 Uhr, Sa: 10-14 Uhr<br />

Stadtteilbibliothek<br />

Rodenkirchen, Schillingsrotter Str. 38<br />

Öffnungszeiten Mo + Di:<br />

12-18 Uhr, Do: 11-19 Uhr, Fr 10-18 Uhr, Sa: 10-14 Uhr<br />

Stadtteilbibliothek Sülz, Wichterichstr. 1<br />

Öffnungszeiten Mo + Mi: 12-18 Uhr, Do: 11-19 Ihr, Fr: 10-18 Uhr,<br />

Sa 10-14 Uhr<br />

Außerdem ist der Bücherbus als mobile Bibliothek im Stadtgebiet<br />

unterwegs. Die Haltestellen und -zeiten finden Sie online unter<br />

www.stadt-koeln.de

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