TE KW 05

Fåsnachtsfieber im Oberland breitet sich aus
Im Feber haben Roller, Scheller, Bären, Treiber, Hexen & Co. wieder Hochsaison
Im Oberland fåsnåchtet es: Mehrere große Fåsnåchtsumzüge
stehen im Feber am Programm. Nämlich am Sonntag, dem 3. Feber,
das „Singeslerlaufen“ in Arzl i. Pitztal, am Sonntag, dem 10.
Feber, die „Walder Fåsnåcht“ in Wald i. Pitztal, am Sonntag, dem
17. Feber, das „Schellerlaufen“ in Nassereith und am Sonntag,
dem 24. Feber, der Fåsnåchtsumzug in Rietz. Es gibt aber auch
etliche Faschingsveranstaltungen, darunter am Sonntag, dem 17.
Feber, den Faschingsumzug in Zirl.
Ein Baumflechten-Waldmandle bei der
„Walder Fåsnåcht“. RS-Fotos: Archiv/Schnöll
Von Gebi G. Schnöll
Die großen Fåsnåchtsumzüge in
Wald, Nassereith und Arzl haben
eines gemeinsam: Im Mittelpunkt
steht der Kampf rauer Winter gegen
fruchtbringendes Frühjahr. Klar festgelegte
Regeln, über Jahrhunderte
überliefert, legen zum Beispiel den
Ablauf des „Nassereither Schellerlaufens“
ganz genau fest. Im Mittelpunkt
steht der Sieg des Frühlings
über den Winter, der in den Figuren
des Bären und des Bärentreibers verkörpert
wird. Jede der großen Tiroler
Fasnachten hat ihre Eigenheiten,
das Nassereither Schellerlaufen ist
neben seiner Farbenpracht vor allem
auch durch die unvergleichlichen
und ausdruckstarken Holzmasken
heimischer Künstler bekannt. Die
glanzvollen und in Seide gehaltenen
Gewänder und Kostüme der
Scheller, Roller, Kehrer, Spritzer,
Sackner, Schnöller und Kübelemaje
sorgen für die unvergleichliche Farbenpracht
des Umzuges. Die handverarbeiteten
und mit kunstvollen
Stickereien versehenen Fasnachtsgewänder
sind Unikate und verleihen
jeder einzelnen Fasnachtsfigur
eine unverwechselbare Note. Seit
September 2012 ist das „Nassereither
Schellerlaufen“ immaterielles
Kulturerbe der UNESCO. www.
fasnacht-nassereith.at
WALDER FÅSNÅCHT. Die
„Walder Fåsnåcht“ zählt zu den ältesten
und traditionsreichsten Fasnachten
im Tiroler Oberland. Das
genaue Alter ist nicht bekannt, es
gibt jedoch mündliche und schriftliche
Überlieferungen von Umzügen,
die in das 17. Jahrhundert
hinein reichen. Traditionell findet
der große Fåsnåchtsumzug alle vier
bzw. fünf Jahre statt. Nur während
der zwei Weltkriege wurde, wie auch
in anderen Fåsnåchtshochburgen,
nicht in die Fåsnåcht gegangen.
Roller und Scheller zählen beim „Schelllerlaufen“ in Nassereith zu den Hauptfiguren.
Die Aufnahme wurde bei einer Probe gemacht.
Foto: Ewald Krismer
Früher gingen die Walder am Faschingsdienstag
in die Fåsnåcht, in
der heutigen Zeit wird ein Sonntag
in der Faschingszeit, abgestimmt mit
den Nachbarorten als Termin festgelegt.
Die große Besonderheit der
„Walder Fåsnåcht“ ist, dass bei über
200 Teilnehmern im 600 Seelen-Ort
fast alle Burschen und Männer im
Dorf an dem gemeinsamen Ereignis
teilnehmen. Hauptfiguren der
„Walder Fåsnåcht“ sind die Rollner
und Schallner, die gleich wie Bär
und Treiber um die Vorherrschaft
Frühjahr gegen Winter kämpfen.
www.fasnacht-wald.at
Die „Singeslerpaare“ vom „Singeslerlauf“
in Arzl symbolisieren
analog zu den durch mehrere Fåsnåchten
andernorts bekannten
„Schell(n)er und Roll(n)er“ den ewigen
Kampf des Winters gegen den
Frühling, aber auch der Kargheit
gegen die Fülle des Lebens. www.
arzler-singeslerlaufen.at
Das Maskottchen der „Rietzer Fåsnåcht“
ist der „Fischer-Naz“, der kürzlich
wieder ausgegraben wurde und
am 5. März wieder in der Versenkung
verschwinden muss. Diese Aufnahme
stammt vom Umzug im Jahr 2012.
Rollner und Schallner symbolisieren bei der „Walder Fåsnåcht“ ebenfalls Winter
und Frühjahr.
Eine johlende und besenschwingende Hexenhorde beim „Singeslerlaufen“ im Jahr
2011. Auch bei der Fåsnåcht in Arzl sind die Masken sehenswert.
RUNDSCHAU Seite 22 30./31. Jänner 2019