31.01.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 30.01.2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

34 PANORAMA BERLINER KURIER, Mittwoch, 30. Januar 2019*<br />

Es warvoll zur Eröffnung<br />

im „Mere“. Der ganz<br />

große Ansturm blieb<br />

aber aus.<br />

„Mere“ in Leipzig eröffnet<br />

Russendiscounter:<br />

Der Rubel rollt<br />

nicht wie erhofft<br />

Andrang blieb eher verhalten, trotzdem schlägt die deutsche Lebensmittelgewerkschaft Alarm<br />

Leipzig –Esist der erste Schritt<br />

auf den deutschen Markt. Der<br />

russische Discounter Torgservis<br />

hat unter dem Namen „Mere“<br />

gestern um9Uhr seinen ersten<br />

Laden in Deutschland eröffnet.<br />

Weiteresollen folgen.<br />

Das russische Unternehmen<br />

selbst schreibt von einem „extremen<br />

Andrang“. Beobachter<br />

konnten das nicht bestätigen.<br />

Mit niedrigen Preisen und spärlichem<br />

Design bietet der Markt<br />

auf 1000 Quadratmetern in einer<br />

ehemaligen Aldi-Filiale Lebensmittel<br />

an. Unterdem Motto<br />

„Jeden Tag nur Tiefstpreise“<br />

will der Russen-Discounterden<br />

Platzhirschen Aldi und Lidl<br />

Konkurrenz machen.<br />

Die Einrichtung ist äußerst<br />

schlicht. Kunden greifen die<br />

Ware direkt von der Palette ab.<br />

Lebensmittel machen etwa 70<br />

Prozent des Angebotes aus, aber<br />

auch Textilien, Drogerieartikel<br />

und Haushaltwaren gehören<br />

zum Sortiment. Die erste Kundin,<br />

Nicol Serig aus Leipzig, berichtete,<br />

sie habe für den Liter<br />

Milch 62 Cent bezahlt. Das seien<br />

acht Cent weniger als bei Konkurrenten.<br />

Diese Preisstruktur sorgt für<br />

Kritik durch die Gewerkschaft<br />

Nahrung-Genuss-Gaststätten<br />

(NGG). Der Vorsitzende Guido<br />

Zeitler spricht von einem<br />

„Alarmsignal“. Wer damit werbe,<br />

die ohnehin günstigen DiscounterinDeutschland<br />

noch zu<br />

unterbieten, drehe an der Abwärtsspirale<br />

der Preise, sagte er<br />

und mahnte:„Lebensmittel dürfen<br />

keine Ramschware sein.“<br />

Dieses Billig-Prinzip gefährde<br />

letztendlichsogar Arbeitsplätze.<br />

Die 2009 gegründete Firma<br />

Torgservis, die in Osteuropa<br />

und Asien 928 Filialen betreibt,<br />

gibt sich zurückhaltend was<br />

Ausbaupläne angeht. Auf der<br />

Homepage der deutschen Tochter<br />

TS-Markt wird aber deutlich,<br />

dass die Firma Standorte in<br />

Ostdeutschland sucht –auch in<br />

Berlin.<br />

Marktführer werden trotz aller<br />

Expansionspläne Aldi oder<br />

Lidl bleiben, ist sich Juniorprofessor<br />

Erik Maier aus Leipzig sicher.<br />

Die Marktmacht der Platzhirschesei<br />

zu groß.<br />

20 Kinder sexuell missbraucht<br />

Fotos: dpa<br />

Nicol Serig, mit Ehemann<br />

Patrick und Sohn Janik.<br />

HarryS.hatte alle<br />

Vorwürfe zugegeben.<br />

Pädophiler Arzt wird für immer weggesperrt<br />

Foto: dpa<br />

Augsburg –Die Haftstrafe aus<br />

einem ersten Verfahren hatte<br />

der Bundesgerichtshof noch<br />

aufgehoben. Doch jetzt muss<br />

ein Kinderarzt wegen des Missbrauchs<br />

von etwa 20 Jungen<br />

doch ins Gefängnis –und zwar<br />

für 12 Jahre und neun Monate.<br />

Neben der Haftstrafe ordnete<br />

das Augsburger Landgericht im<br />

Urteil an, dass Harry S. (44) anschließend<br />

in Sicherungsverwahrung<br />

muss. Zudem bekam<br />

der Mediziner, der alle Vorwürfe<br />

zugegebenhat, ein lebenslanges<br />

Berufsverbot als Arzt. Der<br />

Pädophile hatte immer wieder<br />

in Augsburg und München Kinder<br />

auf der Straße oder dem<br />

Spielplatz angesprochen, ihnen<br />

Spielzeug versprochen und sie<br />

dann in nahen Gebäuden missbraucht.<br />

Die schwerwiegendste<br />

Tat beging er im August 2014<br />

im niedersächsischen Garbsen.<br />

Dort entführte der Arzt einen<br />

Fünfjährigen in seine Wohnung<br />

in Hannover, wo er damals<br />

an der Medizinischen<br />

Hochschule arbeitete. Der<br />

Mann narkotisierte das Kind,<br />

verging sich an ihm und setzte<br />

das benommene Opfer dann<br />

wieder aus.<br />

Das Augsburger Gericht hatte<br />

Harry S. schon einmal zu 13<br />

Jahren und sechs Monaten Gefängnis<br />

und Sicherungsverwahrung<br />

sowie zu einem Berufsverbot<br />

verurteilt. Dieses<br />

Urteil hatte der Bundesgerichtshof<br />

aber aufgehoben. Im<br />

neuen Verfahren musste die<br />

Schuldfähigkeit von S. noch<br />

einmal genau geprüft werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!